Al. mementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſlaufſchlag
Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2EüNI11Ep Uulihtrndhvotdtt.
Inſerat=
werdenangenommen: nDarmſtadt
von der Expedition Rhelnſtr. Rr. V.
mBeſſungen von Friedr. AUEa,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwürtz
von allen Annaneen=Eweditlonen.
Amttliches Organ
füͤr die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N 191.
Donnerstag den 1. Oktober.
1885.
2
ekanntmachung.
Die Dienſtlokale der Großherzoglichen Bürgermeiſterei betreffend.
Freitag den 2. d. Mts. werden die Büreaus der Bürgermeiſterei aus dem
Rathhauſe und dem früher Hegendörfer'ſchen Hauſe in das Stadthaus in der
Rhein=
ſtraße (früher Siebert'ſches Haus) verlegt.
Die auf die Krankenverſicherung der Arbeiter bezüglichen Geſchäfte können
daſelbſt (im Erdgeſchoß, Eingang im hinteren Theile des Hofes) bereits von Freitag
Vormittag 11 Uhr an, erledigt werden.
Sehr dringliche Geſchäfte der übrigen Verwaltung können am Freitag
Nach=
mittag und Samstag Vormittag in den neuen Lokalen Erledigung finden, während
für nicht eilende Angelegenheiten die Büreaus an dieſen beiden Tagen geſchloſſen
bleiben müſſen.
In dem Rathhauſe finden auch fernerhin die öffentlichen Sitzungen der
Stadt=
verordneten ſtatt. Ebenſo bleiben daſelbſt die Büreaus des Standesamts. Auch
werden wir daſelbſt bis auf Weiteres die Gewerbeſtreitſachen und Sühneverſuche in
Beleidigungsſachen an den dafür beſtimmten Tagen und Stunden vornehmen, die
Feldpolizeiangelegenheiten erledigen und den Verkauf von Erbbegräbniſſen
be=
werkſtelligen.
Alle übrigen Geſchäfte der Bürgermeiſterei wie des Schulvorſtandes
wer=
den von oben bezeichnetem Tage an in dem Stadthaus in der Rheinſtraße, 1. und
2. Stock, erledigt, in welchem auch die Büreaus des Stadtbauamts und der
Be=
triebsleitung des Waſſerwerks (beide im 3. Stockh ſich nunmehr befinden.
Darmſtadt, den 30. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(9413
Bekanntmachung.
Die Kraukenverſicherung der Arbeiter betreffend.
Von Freitag den 2. d. Mts. an werden die auf die Krankenverſicherung
der Arbeiter bezüglichen Geſchäfte nicht mehr im früher Hegendörfer'ſchen Hauſe in
der Kirchſtraße, ſondern in dem Stadthauſe in der Rheinſtraße (früher Siebert'ſches
Haus, Nr. 18) erledigt, in welchem ſich im Erdgeſchoß mit Eingang im hinteren
Theile des Hofes, Arztzimmer, Büreau, Kaſſe und die gemeinſame Meldeſtelle
befinden.
Der Arzt der Gemeinde=Krankenverſicherung und der ſtädtiſchen Betriebs=
Krankenkaſſe, Herrn Dr. med. Birnbaum, iſt daſelbſt an den Wochentagen
Vor=
mittags von 11-1 Uhr, an Sonn= und Feſttagen Vormittags von 9-10 Uhr zu
ſprechen. Wenn Krankenbeſuche in der Wohnung der Patienten nothwendig ſind, ſo
werden ſolche geeignet in der Wohnung des Herrn Dr. Birnbaum, Bleichſtraße 9,
vor 8 Uhr Morgens angemeldet.
Darmſtadt, den 30. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
VerſteigerungsAnzeige.
Donnerstag den 8. Oktober,
Vor=
mittags 9 Uhr,
werden wegzugshalber in Roßdorf bei
Wendel Mahr 12 Bienenſtöcke nebſt
Geräthſchaften, 1 Honigſchleuder, 1
Bienen=
haus für 20 Bienenſtämme; ferner ein
Bienenpavillon für 6 Stämme und
meh=
rere leere Käſten, ſowie verſchiedener
Hausrath u. dgl. mehr, verſteigt. (9416
Werkzeug=Verſteigerung.
Donnerstag den 8. Oktober,
Vor=
mittags 9 Uhr,
werden bei Dreher W. Mahr in
Roß=
dorf eine Drehbauk und Hobelbank nebſt
Werkzeug, Schleifſtein, wegen Geſchäfts=
[9419
aufgabe verſteigt.
Friſch eingetroſſen.
Himbeer. Golée,
Gemischte Marmelade,
Apfel-Golse,
Apkelkraut,
Rheinh. Esparsetten-Honig,
Land-Honig.
Billigſte Preiſe.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24. (9420
direct bonogen,
friſche Sendung billigſt.
Bleichſtraße. 69170
[8414
[ ← ][ ][ → ]2222
K 191
Behnnntmuchung.
Das ſtädtiſche Pfandhaus betr.
Die Verſteigerung der verfallenen Pfänder beginnt
Montag den 12. Oktober, Nachmittags 2 Uhr.
Ein Verzeichniß der zur Verſteigerung kommenden Pfänder liegt vom 1. vis
Oktober auf unſerem Büreau zu Jedermanns Einſicht offen.
Darmſtadt, den 30. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
19417
J
ergevung von -egvauarbetten
in Submiſſion.
Die Herſtellung der Ober=Namſtädter Straße auf eine Lünge von etwa 600
l. M. ſoll in zwei Looſen mittelſt Submiſſion vergeben werden.
Submiſſions=Bedingungen, Plan und Voranſchlag liegen zur Einſicht in dem
Amtslokale der unterzeichneten Behörde am 3., 5. und 6. Oktober d. J. und zwar
in den Vormittagsſtunden von 8-12 Uhr offen.
Die Einreichung der Gebote hat unter der Aufſchrift: „Submiſſion auf
Wegarbeiten' bis einſchließlich zum 7. Oktober d. J3. zu erfolgen. Die
Eröff=
nung der eingelaufenen Gebote findet in Gegenwart der etwa erſcheinenden
Sub=
mittenden
Donnerstag den 8. Oktober, Vormittags 10 Uhr.
ſtatt.
Darmſtadt, den 29. September 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
9418
Fieerren
Hoiletteseitem !
Prima Qualitäten: Nachweislich größter Abſatz!
Echte Kölner Mandelaeiſe, 1 Stück 18 Pfa., 3 Stück 50 Pfg.
Eehte Kölner Olycerimzeiſe, 1 Stück 18 Pfg., 3 Stück 50 Pfg.
Echte Kölner Feutseifen, 1 Stück 15 Pfg., 3 Stück 39 Pfa.
Feinste Tollette-Abfallseifen ( Pſund) 8 Stück 40 Pfg.
Vaselineseiſe, 1 Stück 35 Pfg., 3 Stück 1 Mk.
Hauröl, 20, 25, 40, 50 Pfg.
Vaselinepommade, 50 Pfg.
Odeurs, Beilchen, Maiglöckchen und Reſeda, 60, 1. ., 150.
Frisirkämme. 25, 35, 40. 45, 50, 60, 70, 85, 1 Mk.
9120ß
Gtanbkämime, 20, 25, 30, 35, 40, 50 Pfa.
Hinderhämme, 20, 25, 30, 35, 40, 50 Pfg.
Eahnbürgten, 25, 35. 40, 45, 50, 60, 70, 85, 1 Mk.
Haurbürsten, 80, 85, l.-, 1.20, 150, 2.-, 2.40, 3.
Fabiſ= u. Engros=Lager W. SieberIing,
Filiale
Mainz,
Darmstadt,
Mannheim,
Ludwigsſiraße.
Kaufhaus. h
Ludwigsſtraße.
„
Die Hofbuchhandlung
von
ATAOI0
Bergstraesser,
erlaubt ſich ihr
90utui-,Cl
h.-Juſtikul
gefälliger Beachtung zu empfehlen.
Dasſelbe beſteht aus 30 der beſten Zeitſchriften in deutſcher, franzöſiſcher und
engliſcher Sprache. Jedem Theilnehmer ſteht die Auswahl der Journale frei,
wodurch ſich das Juſtitut weſentlich von ähnlichen Unternehmen unterſcheidet.
Der Umtauſch der Journale erſolgt wochentlich einmal; ausführliche Proſpekte
ſtehen zu Dienſten.
[9130
Münzugsohe
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Piano Gochstonn)
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eignet, mit großem Garten und Brunnen,
unter günſtigen Bedingungen zu verkaufen.
Schriftliche Anfragen bittet man unter
V. W. bei der Expedition d. Bl. abzug.
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Gelbe MäuschenſSalatkartoffeln, 8 Mk.
per 100 Klo.
[9208
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Vom 1. bis 5. Ottober werden im
Großherzoglichen, Hoforangerie=Garten
Quitten abgegeben.
Beſſungen, den 28. September 1885
H. Hoaeli,
[9376
Großh. Hofgärtner.
Berliner Nollmops,
Ruſſiſche Sardinen,
Holländ. Häringe, marin.,
Holländ. Sardellen
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14
G.
gammann,
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5
17.
4
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[9324
1
Rönne Weins
Hermannſtraße 5.
2⁄₈
5
61
9½
17
J.
5
6
10
59
[ ← ][ ][ → ]R 191
„
Poegen=Mantel.
Während der nächſten drei Tage verkaufe die von einer der erſten
Berliner Firmen zum raſchſten Verkauf übergebenen Regenmäntel in den
neueſten Stoffen mit großen Schlöſſern und Metallknöpfen zu ganz ſtaunend
billigen Preiſen.
[9327
Herrmanm Loob,
7 Ludwigſtraße 7.
P. P.
Wir behren uns die ergebene Anzeige zu machen, daß wir die
Hchatz'ſche Dampfmolſierei
bernommen haben und unter Einbeziehung unſeres ſeitherigen Milch= und
Molkereiprodukten=Verkaufs vom 1. October d. J. unter dem Namen
Voreins Daupimotkerei Darmstadt
betreiben werden.
Die geſchloſſenen Milchverkaufswagen laſſen wir nach wie vor an
den reſp. Wohnungen der geehrten Kunden anfahren, ſodaß die Milchlieferung
keinerlei Unterbrechung erfährt. Durch Wiederaufnahme der Herſtellung hochfeiner
Tafelbutter (durch Centriſugenbetrieb), ſowie durch Erweiterung des Geſchäfts
auf die ſeither ſchon von den gefertigten landw. Conſumbereinen gelieferten Artikel
ſind wir in der Lage, die geehrten Kunden mit
ganzer unabgerahmter Milch (wie ſie von der Kuh kommt),
abgerahmter Milch,
hochfeiner Centrifugenbutter,
la. Süßrahmbutter (nach Swartz'ſchem Verfahren),
guter Landbutter,
friſchen Landeiern,
ſüßem und faurem Rahm und
Schmierkäſe
aufs Beſte zu bedienen. Auch werden wir das Ladengeſchäft im Hauſe
Eliſa=
bethenſtraße 66, ſowie die Milchkuranſtalt daſelbſt wieder eröffnen.
Indem wir erſuchen, das dem Schatz'ſchen Geſchäfte ſeither entgegengebrachte
Vertrauen auf uns zu übertragen, geben wir die Verſicherung, daß es ſtets unſer
Streben ſein wird, unſere Kunden auf das Reellſte und Proinpteſte zu bedienen.
Vereins-Dampfmalkerei Darmſtadt
Für dieſelbe:
Laudw. Conſumverein Ernſthofen e. G. Landw. Conſumverein Hahn e. G.
[9325
Landw. Conſumverein Nieder=Modau e. G.
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Calé Höppol,
Nr. 27 Grafenſtraße Nr. 27.
Geöffnet von Morgens 6 Uhr.
Guten Raſſee, Chocolade,Thoo.
Von früh halb 9 Uhr an
Bouillon.
Mittagstiſch. Reine Weine.
Export= und Lagerbier.
Süssor Apfolwoin.
6
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Seezungen,
Hummern,
Cabliau,
Hechte,
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Carlsſtraße 24. 0423
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H. Veimar, Markt 4,
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Façon, Klappſeſſel mit und ohne Streifen,
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ſtark in Holz u. Eiſenband, werden billig
ſabgegeben. Carlsſtraße 41.
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Blntpfirsiche heilgerſtr. 55. o426
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14 Ernſt=Ludwigsſtraße 14,
empfiehlt ihr neueſtes Lager in
Wintor-Mantolets & Palotots,
Rogon-Havoloss. Paletots, Rotondos
und
[9212
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Anfertigung nach Mnaß, billige und feſte Preiſe.
⬜)
„
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Aliceſtraße 11.
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Teltower Rübchen,
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dritte Stock, 6 Zimmer nebſt allem
Zubehör, wegzugshalber ſofort beziehbar.
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M
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7994) Mühlſtraße 8, 1 Stiege h.,
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ein geräumiges möbl. Zimmer zu verm.
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Cavalleriekaſerne, 2 ſchön möbl.
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zimmer zu vermiethen.
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9048) Marktſtraße 1 ein hübſch
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9049) Alexanderſtr. 15, 2. St., zwei
möbl. Zimmer für Einjährige geeignet.
9052) Grafenſtraße 3l, 2 Tr. h.,
ein möblirtes Zimmer.
9137) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Zimmer ſofort. Preis 9 M.
9342) Neckarſtr. 20, parterre, zwei
Zimmer zu vermiethen u. alsbald zu bez.
9253) Mathildenplatz 3. 2 Treppen
hoch, ein möblirtes Zimmer mit 1 auch
2 Betten, mit und ohne Penſion.
9392) Carlsſtraße 12, eine Tr. h.,
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9432) Ludwigsplatz ein gut möbl.
Zimmer ſofort an einen Herrn zu verm.
Zu erfragen in der Expedition.
9433) Schulſtr. 2 im Seitenbau ein
möblirtes Zimmer per ſofort.
9434) Wilhelminenſtraße 14 ein kl.
möbl. Zimmer mit ſeparat. Eingang vom
15. Oktober ab zu vermiethen.
S
Conoorle
E.
der
Großherzoglichen Zofmuſili.
Die Concerte zum Beſten des Wittwen= und Waiſenfonds der
Großherzoglichen Hofmuſik werden im Ottober ihren Anfang nehmen
und findet das
L. Conoerl am 12. october im Saalbau
ſtatt. — Das Abonnement bezieht ſich, wie ſeither, auf fünf Concerte und
beträgt der Preis für die nummerirten Plätze Mk. 11.25 und für die nicht
nummerirten Plätze Mk. 7.50. Für die einzelnen Concerte: Nummerirter
Platz Mk. 3. nicht nummerirter Platz Mk. 2, Vorſaal Mt. 1.
Karten für ſämmtliche Plätze ſind in den Buchhandlungen der Herren
Vergſträßer und Klingelhöffer, ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies
zu haben.
Darmſtadt, im Otober 1885.
[9435
Der Vorstand.
Blumen=Ausſtellung
von Arbeiterkamilien
Sonntag den 4. Oktober 1885, von früh 9 bis Abends 5 Uhr.
Einlieferung der Pflanzen zur Ausſtellung
und Prümiirung
von Freitag Mittags 12 Uhr bis Abends 6 Uhr, und Samstag
Morgens von 8 bis 12 Uhr.
Das Comité.
ObRAnkauf.
Der Verband der heſſiſchen landwirthſchaftlichen Conſumvereine hat noch
größere Poſten Wirthſchafts=Obſt nöthig und ſieht Offerten gerne entgegen.
Verbandspräſidium
der heſſiſchen landwirthſchaftlichen Conſumvereine
Darmſtadt, Saalbauſtraße 71, ll. Etage. (9437
Fuſtitut
Kirſchbaum.
1
Das Winter=Semeſter beginnt Dienstag den 13. October. Anmeldungen
von Schülerinnen nehmen die Vorſteherinnen in ihrer Wohnung, Sandſtraße Nr. 20,
entgegen.
[935)
u
5.
2
4.
(2
8½
10=
72
ꝛſc.
67
O
95
5
[ ← ][ ][ → ] „i9
l.
ur.
A191
Huskk-Voroi.
Der Muſil=Verein wird im Winter 1885-86, dem 54. Vereinsjahr,
3 ordentliche Conrerte und rin
außerordentliches Conrert
veranſtalten. Iu den ordentlichen Conerten werden folgende Werke zur
Auſ=
führung kommen:
1) Fias von Mendelsſohn, am 26. Oktober;
2) Die D. Symphonie von L. v. Beethoven, am 7. Dezember;
3) Das Licd von der Glocke von M. Bruch, am 22. Febr. 1886.
Für das außerordentliche Concert lam Charfreitag den 23. April 1886)
iſt das deutſche Requiem von Brahms beſtimmt.
2225
9443) Ein Fräulein, der franzöſ.
Sprache mächtig, im Putz= und
Kleider=
machen bewandert und mit guten Zeugn.
verſehen, ſucht paſſende Stellung. Näh.
bei Frau Zulauf, Heidelbergerſtr. 28.
9397) Eine tüchtige
Herrſchafts=
köchin mit guten Zeugn. kann nachgewieſen
werden. Frauk's3 Stellenb., Caſinoſtr. 2.
Fin Mädchen, welches in Damen= und
E, Kinder=Coſtümen ſehr geübt iſt,
wünſcht noch einige Tage beſetzt zu haben.
Näheres Kiesſtr. 27. 3. St.
[444
5
53
54.
72
9½
125
O2
is
O2.
13
L50
Der ſtatutengemäße Jahresbeitrag iſt:
1) Für ein actives Mitglied 7 Mark; für jedes weitere, demſelben
häus=
lichen Verbande angehörende Mitglied einer Familie, welches dem Verein als
actives Mitglied beitritt, Mk. 3.50.
2) Für ein inactives Mitglied 7 Mk.; für jede weitere Karte iſt derſelbe
Betrag zu entrichten. Dieſe Karten lauten nicht auf Namen, ſondern ſind den
Mitgliedern zur freien Verfügung überlaſſen und berechtigen zum Beſuch der drei
ordentlichen Concerte des Vereins und zwar zur Benutzung eines numerirten
Platzes im Saal, auf den Eſtraden und den vorderen Logenreihen. Die Plätze
können nach einer durch das Loos zu beſtimmenden Reihenfolge ausgewählt werden.
Beſondere Sperrſitze, welche der Verlooſung nicht unterworfen ſind, können die
Mitglieder (reſp. Abonnenten) zum Preis von Mk. 12 für das Vereinsjahr erhalten.
Neu eintretende active Mitglieder zahlen ein einmaliges Eintrittsgeld von
Mk. 3; inactive ein ſolches von Mk. 2.
Aufnahmegeſuche für inactive Mitglieder bittet man ſchriftlich an den
Vor=
ſtand des Muſikvereins (Herrn Miniſterialrath Frhrn. von Preuſchen) zu richten.
Neu eintretende active Mitglieder wollen ſich bei Herrn Hofmuſikdirector C. A.
Mangold, Mühlſtraße 58, Vormittags von 9-10 Uhr, perſönlich vorſtellen.
Für Nichtmitglieder ſoll wieder ein Jahres=Abonnement auf die 3
ordent=
lichen Concerte zum Preiſe von Mk. 7 freſp. Mk. 12 für einen beſonderen
Sperr=
ſitz) eröffnet werden; ein Eintrittsgeld braucht dann nicht entrichtet zu werden, doch
können die Abonnenten ihre Plätze erſt nach beendigter Auslooſung der Plätze an
die Mitglieder erhalten. Die Abonnementskarten ſind zu beziehen durch den
der=
zeitigen 3. Commiſſär des Vereins, Herrn A. Weidenbuſch, Marktſtraße Nr. 1
(Firma: J. A. Zöppritzh oder Liebigſtraße 5.
19306
Der Vorstand.
Privatſchule
fur Madchen.
Das Winterhalbjahr beginnt in der Schule des Unterzeichneten
Montag den 12. Oktober. Aumeldungen werden entgegen
ge=
nommen Zimmerſtraße Nr. 5.
H. Reimeeh.
Abonnenehts aul alle,
7⁄₈
Leitsohi dten
8
für Wiſſenſchaft, Unterhaltung, Mode
nimmt zu jeder Zeit entgegen unter
Zu=
ſicherung der pünktlichſten Beſorgung
Joles. Waitz,
Ernſt=Ludwigsſtr. 19.
Roisogosellsohafi
geſucht
für ein Mädchen nach derfranz. Schweiz
via Gotthard für Mitte Oktober.
Anfragen bei der Exped. d. Bl. (9439
In guter Geſchäſtslage der Stadt
6i Laden
mit kleiner Wohnung geſucht. — Offerten
unter L. 2003 an die Exped. - 440
Für einen jungen Mann, welcher ſeine
kaufm. Lehrzeit in einem hieſigen Geſchäft
beſtehen ſoll, wird in einem guten Hauſe
Vohnung und Ponsion
geſucht. — Gefällige ſchriſtliche Offerten
mit Preisangabe bittet man unter A. E.
in der Exped. d. Bl. abzugeben. (9441
Näheres Expedition d. Bl.
[9442
9445) Ein beſſeres Mädchen ſucht
Stellung als Mädchen allein in einer kl.
Familie oder zu einem Kinde. Näheres
bei Frau Frank, Cafinoſtr. 2.
9446) Eine Köchin, welche lange in
feinen Häuſern war, ſowie ein beſſeres
Hausmädchen ſuchen beide wegen
Sterb=
fall ſeitheriger Herrſchaft Stellen.
Stellen=
bureau Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.
9399) Ein anſtändiges, braves
Dienſt=
mädchen, das gut ſelbſtſtändig kochen kann
und alle übrigen Hausarbeiten gründlich
verſteht, wird gegen hohen Lohn geſucht
durch das Vermiethburcau von Frau
Katzenbach, Alexanderſtraße 15.
Wir ſuchen für unſer
Laden=
geſchäft, Eliſabetheuſtr. 66, eine
Mädchen oder Frau). —
Ammel=
dungen mit Angabe der
Gehalts=
anſprüche ſind an den
Geſchäfts=
führer, F. Bildebrand II.,
Eliſa=
bethenſtraße 66, zu richten. (447
Voroins-Dampfmolhorei
Darmstadt.
9448) Ein braves, junges Mädchen
für Monatsdienſt geſucht.
Ernſt=Ludwigsſtraße 29.
9449) Brave Mädchen erhalten
ſo=
fort ſehr gute Stelle.
Stellenbureau Röſe, Eliſabetheuftr. 46.
9281) Eine Köchin u. ein
Zimmer=
mädchen (kath.) geſucht. Heidelbergerſtr. I.
Ein tüchtiger Pferdeburſche
[9347
kann alsbald eintreten.
Wilh. Rummel, Brauereibeſitzer.
Ein Lehrling
mit tüchtigen Schulkenntniſſen und ſchöner
Handſchriſt findet auf unſerem Comtoir
[8775
Stellung.
Gebrüder Röder.
591
2226
9450) Ein Schloſſer und ein junger
Handarbeiter können ſofort eintreten.
Arheilgerſtraße 7.
9283) Ein Kurz= und
Modewaaren=
geſchäft ſucht per 1. Oktober einen
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ling aus achtbarer Familie.
Offerten unter Chiffre O. P. an die
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ooCooodecoosooooooooasoooooo
8712) In einem größeren hieſigen
Mau=
facturwaarengeſchäft iſt eine Lehrlings.
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o000000000000000000000000000
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Hauptagent oder Agent für eine
Sterbekaſſe geſucht. Näheres Exped.
S Der anerkannt beſte F
K unſchädlichſte Tages= und Abendpuder
iſt Rich. Gründor's weltberühmter 5
Sohvananpuder
haftet vollk. unſichtbar u. gibt der
Haut ein zartes, roſig jugendl. natürl
Colorit. Depot bei Herren: Hoffriſ.
L. Machtigall und Hofbürſtenſabr.
E. Scharmann, Ludwigsplatz 2.
z
Zwei bis drei Schüler,
ſinden freundliche Aufnahme bei einer
Beamtenwittwe. Mäßige Penſion.
Näheres Hochſtraße 23.
[94½
Schellfiſche, „„ Cabliau, „ Seezungen. „„ Zander, „9 Hummer.
Gebr. Mösineer,
[9452
Hoflieferauten.
Vonpöl=Meotzuut Uel urdlolh,
Grafenſtraße 35.
Beginn des Semeſters: Donnerstag
den 15. Oktober.
Geminar zur Ausbildung von
Cla=
vierlehrern und Lehrerinnen.
Unterrichts=
fächer: Methodik des Clavierſpiels (
Wallen=
ſtein), Aualyſe der zum Unterricht zu
verwendenden Muſikſtücke nach Form,
In=
halt und techniſcher Ausſührung (
Wallen=
ſtein), Theorie der Muſik (uzicka),
Chor=
geſang (Wallenſtein), Aeſthetik der
Litera=
turgeſchichte Hofk. Schlöſſer), Enſembleſpiel
(Hofconcertm. Hohlfeld und Reitz).
Honorar: M. 22.50 viertelj.
Anmeldungen nimmt entgegen
Der Director:
[9453
Capellmeiſter Martin Wallenstein.
(Eine gewandte Kleidermacherin
em=
fiehlt ſich den geehrten Damen zur
Anfertigung aller Coſtüme in und außer
dem Hauſe. Zu erfragen Kirchſtraße 7,
Beſſungen.
[9284
(in Schüler kann gute Penſion er=
E halten. Nähere Auskunft bei
Poſt=
halter Walther.
9274
eferensiutrerierer. ſe re ner. e. er. e. ere. rer Ae e.
Woog. 30. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 321 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 10 R.
Woog=Polizeiwache.
p.
Aaerr. rree.
Luap aAinam,
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 3. Oktober.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang um 6 Uhr 15 Min.
f. . r. er. e. rr. . er. r. e. ee.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 1. Oktober.
8. Vorſtellung in d. 2. Abonnements=Abteilung.
Rothe Karten gültig.
Einen Jux will er ſich machen.
Poſſe in 4 Aufzügen von Johann Reſtroy.
Muſik von Adolph Müller.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Freitag, 2. Oktober.
4. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Rigoletto.
Oper in 4 Akten. Muſik von J. Verdi.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 1. Oktober.
Deulſches Zieich. S. M. der Kaiſer und J. M. die Kaiſerin
empfingen am 20. September mittags den Beſuch des Königs der
Belgier, welcher nachts in Baden=Baden eingetroffen war; ſpäter
empfingen beide Majeſtäten die Beſuche der aus Anlaß der
Ein=
zugsfeierlichkeiten am badiſchen Hofe anweſenden fürſtlichen Gäſte.
Um 5 Uhr fand zu Ehren des Königs der Belgier kleinere Tafel
ſtatt, nach derſelben ſtatteten der Erbgroßherzog und die
Erbgroß=
herzogin von Baden nach deren Vermählung den erſten Beſuch bei
dem Kaiſer und der Königmn ab.
Die Vorbereitungen zur Feier des 2hjährigen
Regierungsjubi=
läums des Kaiſers als Köuig von Preußen am 2. Januar k. J.
beginnen allmälig in den verſchietenſten Kreiſen.
Die „Nordd. Allg. 3tg. widerſpricht der Nachricht von einer
bereits faktiſch vollzogenen direkten Verſtändigung zwiſchen Spanien
und Deutſchland und fügt hinzu, zunächſt bleibe die zweite ſpaniſche
Note deutſcherſeits zu beantworten. Der Entwurf der Antwort
liege dem Kaiſer vor, das Aktenſtück werde vorausſichtlich erſt Ende
der Woche nach Madrid abgehen.
Der umgearbeitete Geſetzentwurf, betreffend die Verſicherung der
landwirtſchaftlichen Arbeiter, liegt augenblicklich der Begutachtung
des Reichskanzlers vor.
Durch den Sozialiſtenprozeß vor dem Chemnitzer Landgericht
wird die ganze ſozialiſtiſche Partei innerhalb der deutſchen Grenzen
hinſichtlich ihrer Organiſation, wie ſolche ſeit Erlaß des
Sozialiſten=
geſetzes ſich gebildet hat, vor das Forum des Gerichts gezogen.
Hieraus ergibt ſich die eminente Bedeutung des Prozeſſes zur vollen
Genüge und derſelbe wird daher ſicherlich ein intereſſantes und
ziemlich klares Bild von dem Weſen der ſozialiſtiſchen Partei
Deutſchlands geben.
Heſterreich=Angarn. In der Sitzung des Herrenhauſes vom
Montag wurde der Antrag des Wiener Erzbiſchofs Ganglbauer,
die Thronrede durch eine Adreſſe zu beantworten, einſtimmig
ange=
nommen. Im Auſchluß hieran erfolgte die Wahl der Adreß=
Kom=
miſſion und der ſtändigen Kommiſſionen. Im Abgeordnetenhauſe
erfolate zur nämlichen Zeit die Ausloſung der Abteilungen.
Der rumäniſche Miniſter Bratianu beabſichtigte am 20. Sept.
abends nach Berlin abzureiſen, nachdem er in Wien beruhigende
Verſicherungen über die Haltung Rumäniens abgegeben.
Tisza wird am 1. Oktober die im ungariſchen
Abgeordneten=
hauſe geſtellten Anfragen beantworten.
Franktreich. Die „Republique françaiſe' ſagt: Der Friede des
Kontinents fordere die Anerkennung der vollendeten Thatſachen in
Bulgarien, ohne die Exiſtenz der Ueberreſte des ottomaniſchen
Rei=
ches in Europa in Frage zu ſtellen.
Engkand. Der auf den 20. September anberaumt geweſene
Kabinetsrat iſt bis zum 6. Oktober verſchoben worden. Lord
Sa=
lisbury hat ſich nach Hatfield begeben.
England wird auf der in Konſtantinopel ſtattfindenden
Konfe=
renz, welche nach der Rückkehr des deutſchen Botſchafters v. Radowitz
beginnt, durch White vertreten ſein.
Italien. Einer Meldung aus Rom vom 29. September zufolge
hat die italieniſche Regierung den Regierungen in Athen und Belgrad
eine ruhigere Haltung anempfohlen.
Am 28. September wurden nachſtehende Cholerafälle amtlich
bekannt in den Provinzen: Palermo 159 Erkrankte, 89 Tote:
Fer=
rara 13 Erkrankte, 5 Tote; Maſſacarrara 4 Erkrankte, 1 Toter;
Modena 1 Erkrankter, 1 Toter, Parma 5 Crkrankte, 7 Tote.
Ruhkand. Das „Journal de St. Petersbourg' vom 2
Sep=
tember ſchreibt, in Konſtantinopel werde nicht eine förmliche
Kon=
ferenz, ſondern eine Vereinigung der Botſchafter ſtattfinden, um der
diplomatiſchen Aktion der Großmächte einen einheitlichen Charakter
zu geben. Angeſichts der verſöhnlichen, friedlichen Dispoſitionen
19
4.
518
835
92
110
245
58
559
746,
19
117
28
R.
der Großmächte werde die Kriſis keine Ausdehnung erfahren und
baldige Beruhigung finden.
Aukgarien. Dem Vernehmen nach iſt das Ultimatum, welches
der Pforte androht, die bulgariſche Regierung werde die
mohame=
daniſchen Bauden unterdrücken, falls die Türkei die Vereinigung
nicht binnen zwei Tagen anerkenne vor der Ankunft des Fürſten
Alexander von der proviſoriſchen Regierung erlaſſen und vom Fürſten
ſpäter dementiert worden.
Am 29. September wurden mehrere Agitatoren und
Banden=
führer an der Grenze verhaftet.
Der auf dem Wege nach Kopenhagen befindlichen Deputation
wurde die Mitteilung gemacht, daß der Czar ſie nicht empfangen
werde.
Aumänien. Aus Bukareſt wird vom 29. September gemeldet,
der König habe den in beſonderer Sendung von Belgrad
einge=
troffenen ſerbiſchen Generaladjutanten Katargi empfangen.
Wie verlautet, iſt eine Verſtärkung der Beſatzung in der
Do=
brudſcha angeordnet worden.
Herbien. Der Perſonen= und Güterverkehr nach Niſch iſt
ein=
geſtellt, es werden nur Truppen und Kriegsmaterial befördert.
Griechenkand. Die Truppenſendungen nach der Grenze dauern
fort. Nachrichten aus den Provinzen melden, daß die Rede des
Königs am Sonntag einen bedeutenden Eindruck gemacht habe.
In den meiſten Städten fanden Verſammlungen zu Gunſten einer
Aktionspolitik ſtatt. Ein Dekret, welches die Kammern einberuft,
ſoll demnächſt erſcheinen.
Gürſtel. Der Zuſammentritt der Botſchafter=Konferenz in
Kon=
ſtantinopel iſt nur noch von der Anweſenheit ſämtlicher Botſchafter
in der türkiſchen Hauptſtadt abhängig. Man erwartet noch das
Eintreffen des deutſchen Botſchafters v. Radowitz. Der Urlaub
desſelben iſt noch nicht abgelaufen und der Botſchafter war
bekannt=
lich vor kurzem in Berlin anweſend. Herr v. Radowitz hat nun
Weiſung erhalten, ſich unverzüglich auf ſeinen Poſten zu begeben.
Eingegangenen Nachrichten zufolge haben ſich die Miriditen
er=
hoben und 200 Pferde weggenommen, welche für die türkiſchen
Tru=
pen an der Grenze bei Guſſinje beſtimmt waren.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Fabrik=
arbeiter Ph. Schneider zu Bickenbach, im Kreiſe Bensheim, das
allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift: „Für Verdienſter
ver=
liehen.
Ihre Königl. Hoheit die Prinzeſſin Chriſtian von
Schles=
wig=Holſtein und Dienstag nachmittag 5 Uhr, von Homburg
kommend zu mehrtägigem Beſuche im Großh. Neuen Palais hier
eingetroffen und am Bahnhof von Ihrer Großh. Hoheit der
Prin=
zeſſin Victoria Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, und Sr.
Durchl. dem Prinzen Ludwig von Battenberg empfangen
wor=
den, Höchſtwelche zu dieſem Zweck von Schloß Heiligenberg hierher
gekommen waren und im Laufe des Nachmittags ebendorthin
zu=
rückkehrten.
Aus Anlaß des geſtrigen Geburtstags J. M. der Kaiſerin
Auguſta waren die Reichs=Staatsgebäude beflaggt und das
Mili=
tär zog mit Haarbuſch auf die Wache.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 27 enthält:
Bekannt=
machung, die Erhebung von Reichsſtempelabgaben betr.
Wie das ,M.=W.=Bl. meldet, iſt dem General der Kavallerie
Frhrn. von Schlotheim, kommandierendem General des XI.
Ar=
meecorps, ſeitens Sr. Majeſtät des Kaiſers die Erlaubnis zur
An=
legung des Großkreuzes des Großh. Heſſiſchen Ludewigs=Ordens
erteilt worden.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters:
Sonn=
tag, 4. Oktober: „Die Kaiſerstochter Dienstag, 6. Oktober: „Der
Traum ein Leben: dramat. Märchen von Grillparzer. Donnerstag,
8. Oktober: „Die weiße Damel. Freitag, 9. Oktober: „Die
Jour=
naliſten.
0 Die für die Martinskirche beſtimmte, ihrer Vollendung
ent=
gegengehende Lutherſtatue wird ein Gewicht von beiläufig 40
Centnern repräſentieren. Die Ausführung iſt, wie bekannt, Herrn
Bildhauer Drach dahier übertragen worden.
Das geſchäftstreibende Publikum ſei hierdurch aufmerkſam
gemacht, daß mit dem Inkrafttreten des Börſenſteuergeſetzes
am 1. Oktober Diskonto=Notas, insbeſondere die der Reichsbank
einzureichenden, nicht mehr geſtempelt zu werden brauchen. Ebenſo
brauchen Rechnungen und Abrechnungen über Wertpapiere und
Wechſel, Conto=Corrents ꝛc. künftig nicht mehr geſtempelt zu
wer=
den. Die alten Reichsſtempelmarken und geſtempelten
Schlußſchein=
formulare werden am 1. Oktober ungültig, der Betrag dafür wird
auf Antrag baar erſtattet.
In d. Bl. iſt letzthin die Notiz enthalten geweſen, daß die
Oktroieinnahme des Rechnungsjahres 188485- M. 381 16224
gegen M. 367380.96 in 1883 84 betragen habe. Im Anſchluß daran
bringen wir nachſtehend eine Ueberſicht der Oktroierträgniſſe
191
2257
in den letzten 10 Jahren, ſowie der Oktroirückvergütung und
der durch das Oktroi entſtehenden Verwaltungskoſten:
innahitte
51164257. Rückver=
giitungen:
M. 16746.94. Verwaltungs=
koſten:
M. „ 1876 „ 323 73451. 22 31004.
„ 59 48164.
„ „ 1877 „ 320 371.33. 25 513.49.
„ 6729288. „ 1878 „ 333 770.95. 21 486.53. 64 840.05.
„ „ 1879 „ 355 910.93. „ 23 861.80. 66 650.55. und 1. Quart. 1880)
1881) „ 459 004 71. „ 28501 41. „ 81 4839. Rechn.=Jahr 188182 „ 364 843.08. 23 40071.
„ 66 911.56. „ 1882183 „ 35800433.
1) „ 20 05807. „ 63910.18. „ 188384 „ 367 1284. 20 185.74.
„ 64371.26.
„ 1884185 381 162.24. 2153161.
21 65649.20.
Wie man aus vorſtehender Ueberſicht erſieht, hat das ſtetige
Anwachſen der Oktroieinnahme während des fraglichen Zeitraums
nur in den Jahren 1877 und 1882183 eine Unterbrechung erfahren.
— Das Auftreten des am Montag den 5. Oktoberauch hier
kon=
zertierenden jugendlichen Violin=Virtuoſen Alfred Heß aus
Frank=
furt a. M. veranlaßt allerwärts die günſtigſte Beurteilung. So
ſchreibt die „Neue Würzburger Zeitungs: Herr Alfred Heß
bekun=
dete ſich durch den trefflich gelungenen Vortrag des Spohr'ſchen
Concertinos Nr. 12, ſowie durch die virtuoſe Interpretierung der
A-dur Polonaiſe von Wieniawsky als weitgeförderter Künſtler, der
dazu berufen, den Glanz ſeiner Familie auch der ſpäteren
Gene=
ration zu verkünden. Das bevorſtehende Konzert verſpricht daher
auch uns ſicher einen hervorragenden Kunſtgenuß.
ſ0) Wie bedeutend die Bierproduktion in hieſiger Stadt,
trotz der eingetretenen Verminderung der Brauereien zugenommen,
dafür liefern die Oktroirechnungen einen intereſſanten Beleg, indem
aus ihnen zu entnehmen iſt, daß im Jahr 1875 27166 Centner
Malz verſteuert wurden, während es im abgelaufenen Rechnungsjahr
1884185 36 514 Centner geweſen.
In Folge der ſchlechten Witterung haben die Schwalben
mit wenigen Ausnahmen ihren Zug nach dem Süden angetreten.
Mainz, 30. September. Zuſolge eines in der Stadt
verbrei=
teten Gerüchtes, wird der Direktor der Heſſ. Ludwigsbahn aus
An=
laß tiefgehender Differenzen mit der Spezialdirektion aus ſeinem
dienſtlichen Verhältnis ausſcheiden.
M. N.
Das alte Holzthor in der crenelierten Mauer am Rhein
wird ſoeben abgeriſſen, um durch ein neues Thor mit einer Einfahrt
und zwei Thüren für Fußgänger erſetzt zu werden. Das neue Thor
wird in monumentalem Stile errichtet werden.
Gießen, 30. September. 38. Verſammlung deutſcher
Philologen und Schulmänner. Die Eröffnungsſitzung fand
heute Morgen um 9 Uhr ſtatt. In derſelben wurden die offiziellen
Begrüßungsreden, außerdem der Vortrag des Herrn Profeſſor
Oncken: „Julius Cäſar's letzte Tager gehalten. Die allgemeinen
Sitzungen beginnen an den folgenden Tagen um 101 Uhr. Von
Vorträgen, die auch in weiteren Kreiſen Intereſſe erwecken werden,
eien hier genannt der von Duncker, der das römiſche Feſtungswerk
in Deutſchland, den ſogenannten Pfahlgraben behandelt, der von
Bona=Meier: „Das Schulregiment Friedrichs des Großen= ſowie
der Vortrag über die praktiſche Vorbereitung der Lehrer an den
höheren Schulen.
Paderborn. Das öffentliche Aergernis erregende
Tabak=
rauchen junger Leute, die noch ucht den Knabenſchuhen entwachſen
ſind, iſt vom hieſigen Polizeiamte mit Strafe belegt worden.
Cannſtatt. Bei dem am 28. Septbr. dahier ſtattgehabten
Rennen (Verloſungs=Jagdrennen, Preis 2000 M. und Ehrenpreis
der Stadt Cannſtatt) ſiegte Lieutenant v. Oertzen's (2. Gr. Drag.=
Regt. Nr. 24) Fuchshengſt „Aramiss.
Bern 29. Sept. Das Rheintal im Kanton St. Gallen iſt
teilweiſe überſchwemmt; die Eiſenbahn zwiſchen St. Margarethen
und Rheineck iſt unterbrochen.
Meran, 29. Sept. Der Himmel iſt wieder aufgehellt, das
Hochwaſſer hat ſich verlaufen, der Eiſenbahnverkehr nach dem
Nor=
den blieb ohne Unterbrechung.
Innsbruck, 29. Sept. Die Strecke der Südbahn, Salurn=
Neumarkt, wurde durch Hochwaſſer zerſtört, die Reichsſtraße
überflutet und der Verkehr unterbrochen.
Trieſt, 29. Sept. Geſtern abend hat ein furchtbarer
Südweſt=
ſturm ſämtliche Ufer und umliegenden Straßen überſchwemmt.
Ein öſterreichiſches Barkſchiff iſt geſunken, die Mannſchaft gerettet.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 29. September.
E. „Der Kaufmann von Venedigi gehört zu den Stücken
Shakeſpeare's, an welchen der Witz der Ausleger von jeher ein
weites, ergiebiges Feld gefunden hat. Die Figur des Shylock, die
im Mittelpunkt der Vorgänge ſteht, hat nicht nur die Shakeſpeare=
Erklärer, ſondern auch die Darſteller der Rolle zu den verſchiedenſten
Auffaſſungen gereizt. Haben wir es hier mit einem ſtark mit
poſſen=
haften Elementen verſetzten Luſtſpiel zu thun, iſt demnach Shylock
2328
R8
eine Art Poſſenreißer, oder ſollen wir den Kaufmann von
Venedig=
geradezu als Tragödie nehmen, wie z. B. Heinr. Heine es allen
Ernſtes thut und den Juden als einen Heros, der für die Rechte
ſeines unterdrückten Volks eintritt und in deren Verfechtung zu
Grunde geht? Oder haben wir vielmehr in dem ganzen Stück
einen durchaus marchenhaften, phautaſtiſchen Stoff zuſehen,
den allerdings die allerrealiſtiſchſten Elemente durchziehen? Dieſer
letzteren Anſicht, welche unter anderen H. Bulthaupt mit großer
Konſequenz vertritt. wird man immer mehr beipflichten je öfter
man das Stück aufführen ſieht. Der Fabelſphäre gehören an: die
Wahl der Käſtchen, das Auftreten der Porzia und Neriſſa vor
Ge=
richt, die Schenkung der Ringe. Zu dieſen Märchenhandlungen
geſellt ſich nun die Shylockhandlung, die entſchieden der Welt der
Wirklichkeit angehört. In der Zeichnung des Juden bewährt ſich
Herr Werner allemal als ein Künſtler von Gottes Gnaden. Ein
weiſes Maßhalten geht Hand in Hand mit einer durchdachten
Aus=
nutzung des gegebenen Materials. Herr Werner verfällt bei ſeiner
Darſtellung des Shylock weder in die humoriſtiſche noch heroiſche
Auffaſſung und vermag, indem er nichts in den Stoff hineinkünſtelt,
ein in allen Zügen glaubwürdiges Charakterbild zu liefern. Eine
glänzende Erſcheinung iſt Vorzia. Im Gegenſatz zu dem düſteren
Mißgeſchick, dem verbiſſenen Haße des Shylock iſt ſie die Vertreterin
des heiteren Glücks. In dem Werke der Frau Jameſon, welches
von den Shakeſpeare'ſchen Frauen handelt, heißt es über Porzia:
„Sie hat ihr gehöriges Teil von den angenehmen Eigenſchaften, die
Shakeſpeare über viele ſeiner weiblichen Charaktere ausgegoſſen;
neben der Würde, der Zärtlichkeit, welche ihr Geſchlecht überhaupt
auszeichnen, noch ganz beſondere Gaben: hohe geiſtige Kraft,
be=
geiſterte Stimmung, entſchiedene Feſtigkeit und Allem obſchwebende
Munterkeit. Sie wandelt einher wie in Marmorpaläſten, unter
goldverzierten Decken, auf Fußböden von Ceder und Moſaiken von
Jaspis und Porphyr, in Gärten mit Standbildern, Blumen und
Quellen und geiſterartig flüſternder Muſik. Sie iſt voll
eindringen=
der Weisheit, unverfälſchter Zärtlichkeit und lebhaften Witzes. Da
ſie aber nie Mangel, Gram, Furcht oder Mißerfolg gekannt, ſo hat
ihre Weisheit keinen Zug von Düſterheit oder Trübheit; all ihre
Regungen ſind mit Glauben, Hoffnung, Freude verſetzt; und ihr
Witz iſt nicht im mindeſten böswillig oder beißend. Das ſind in
der That die Eigenſchaften, die uns die Darſtellerin der Porzia
zum Bewußtſein zu bringen hätte. Offen geſtanden hatten wir
hierin uns von Frl. Cramer mehr verſprochen. Die Dame iſt ja
eine viel zu gewandte Schauſpielerin, um zu ernſten Ausſtellungen
Anlaß zu geben, aber ihre Porzia bedarf noch ſehr der Feile, um
die Wirkung auszuüben, die ſie von rechtswegen haben ſoll.
Be=
ſonders war es das haſtige Sprechen - gelegentlich der Aufführung
des Hüttenbeſitzers haben wir es ſchon gerügt - das ganze Gedanken
um ihr Recht brachte. In der Gerichtsſcene hätten die wahrhaft
herrlichen Worte: „Das Recht der Gnade weiß von keinem
Zwange=
von einer weit größeren Innerlichkeit durchdrungen ſein müſſen.
Die muntere, ſchalkhafte Neriſſa war bei Frau Kläger in guten
Händen. Mit der kleinen Rolle der Jeſſika fand ſich Frl. Heindl
nach Kräften ab; dieſe Geſtalt auch nur einigermaßen ſympathiſch
zu machen, dürfte wohl keiner Schauſpielerin gelingen.
Das Borgſyſtem.
In vielen Zeitſchriften, beſonders in induſtriellen Fachblättern,
wird ſeit etwa zwei Jahrzehnten das Unweſen eines ausgedehnten
Kreditweſens im Kleinverkehr des Publikums mit dem Handwerker
und Kaufmann gegeißelt, aber faſt ohne Erfolg. Wird es doch
heute noch in vielen Kreiſen übelgenommen, wenn Jemand nach
Monate langem Warten eine quittierte Rochnung präſentiert, und
wie im Privatverkehr hat ſich das langſichtige Kreditweſen auch in
den geſchäftlichen Verkehr überhaupt eingeſchlichen.
Der leichte und lange Kredit, den der Groſſiſt dem Detailliſten
und dieſer dem wonſumenten gewährt, ſteigert den Konſum in
unge=
ſunder und künſtlicher Weiſe weit über die finanzielle
Leiſtungs=
fähigkeit unſeres Volkes hinaus; erzeugt dadurch luxuriöſe
Bedürf=
uiſſe und Lebensgewohnheiten, die ſich wirtſchaftlich nur ein im
Be=
ſitz großer Reichtümer befindliches Volk geſtatten dürfte, ſchraubt
das durchſchnittliche Bedürfnisniveau auf eine künſtliche auf die
Dauer unhaltbare Höhe, ruft eine ungerechtfertigte Theuerung aller
Lebensbedürfniſſe hervor, ſchafft einen falſchen Maßſtab, woran
Jeder ſein phyſiſches und häusliches Behagen ſowie die
Zufrieden=
heit ſeines Herzens und den Grad des Glückes bemißt, das er
ge=
funden oder erſtrebt, ſowie des Unglücks, das er erleidet oder
be=
kämpft. In Ausſicht auf einen leichten und langen Waaren=Kredit
wachſen namentlich die Detailgeſchäfte wie Pilze aus der Erde.
Um einen Umſchlag zu erzeugen, erteilen ſie auch ihrerſeits Kredit
und verleiten das Publikum zu Einkäufen, die ſeiner wirklichen
Papitalkraft nicht entſprechen. Die nachteiligen Folgen beſtehen
wirtſchaftlich in den drückenden Schulden, die den Konſumenten
derangieren, in den ſchlechten Buchwerten, womit der Detailliſt ſich
überburdet und zu Grunde richtet, in der Vertheuerung der Miethen,
191
die eine künſtlich erzeugte Nachfrage nach Ladenlokalen verurſacht,
die in Wirklichkeit zum großen Teile überflüſſig ſind. In ſozialer
Hinſicht beſtehen die Nachteile darin, daß jene künſtlichen, weder
auf wirklichen Bedürfuiſſen beruhenden, noch durch reale Kräfte
geſtützten Operationen und Beziehungen ſoziale Gebilde ohne Eruſt,
ohne Wahrheit, ohne Lebeus= und Entwickelungsfähigkeit erzeugen:
daß der bloße Schein an die Stelle der Wirklichkeit tritt und das
ſoziale Leben ſtatt auf ein feſtes Fundament, mit der Gefahr
täg=
licher Einſtürze in die Luft gebaut wird. Ein weiterer ſozialer
Nachteil beſteht in der Vergeudung zahlloſer ſozialer Kräfte und
Werte, indem die ſcheinbare und erkünſtelte, aber nicht naturgemäße
Blüte kaufmänniſcher Geſchäfte die in dem ſozialen Staatsverbande
befindlichen Menſchen in falſche Bahnen lockt, wo ſie den Zwecken
der Geſellſchaft nicht nützen, ſondern durch Steigerung des
Konkur=
renzkrieges und mörderiſchen Kräfteverbrauch nur ſchaden. Daher
kommen auch die ſtets ſich mehrenden Geſchäfte, die nach kaum
mehr=
monatlichem Beſtehen Bankerott machen reſp. den Gläubigern 5bis
10 Prozent bieten, die Ausverkäufe unter allen möglichen
Vorwän=
deu, Verkaufsangebote unter den Herſtellungskoſten, Waaren=
Abzah=
lungs=Geſchäfte, Anerbietung von Rabatten bis zu 50 und mehr
Prozenten. Das Publikum glaubt dieſe billigen Gelegenheiten nicht
verſäumen zu dürfen ohne zu bedenken, daß bei der beſtehenden
Konkurrenz ein reelles Geſchäft derartiges nicht bieten kann, und
daß diejenigen, die auf ſolche ſchwindelhafte Offerten eingehen, nur
dazu beitragen, immer weitere Geſchäftskreiſe zur Anwendung der
unmoraliſchen Waffen des Betrugs und der Ueberliſtung zu drängen,
womit eben leider nur zu oft der Konkurrenzkrieg geführt wird.
Wer aber betrogen und überliſtet wird, iſt doch ſchließlich immer
nur das Publikum ſelbſt!
Vermiſchtes.
Militäriſche Mitteilungen. Bei den diesjährigen
Herbſtübungen wurden am letzten Uebungstage bei ſämtlichen Armee=
Corps die Pferde der Kavallerie in Bezug auf ihre
Körper=
beſchaffenheit und ihr Ausſehen einer Unterſuchung unterzogen.
Die Anordnung dieſer Maßregel iſt vom Kriegsminiſterium
ausge=
gangen, an welches über den Befund Bericht zu erſtatten iſt; die
angeſtellten Erhebungen ſollen feſtſtellen, inwieweit die gegenwärtige
Verpflegung der Pferde im Verhältnis zu den an dieſelben geſtellten
Anforderungen ſteht, da aus kavalleriſtiſchen Kreiſen ſchon öfters
die Erhöhung der Ration für die Pferde in Auregung gebracht
worden iſt. - Für die Jufanterie iſt eine Aenderung der
Aus=
rüſtung in Ausſicht genommen, welche ſich hauptſächlich auf die
Anordnung des Gepäcks erſtrecken wird. Das Beſtreben iſt darauf
gerichtet, das Gepäck für den Fußſoldaten möglichſt zu erleichtern
und durch eine günſtige Verteilung der Laſt das Tragen derſelben
möglichſt bequem zu machen. Beſonders gilt dieſes hinſichtlich des
Mantels und des Schanzzeuges; erſterer wird um den Torniſter
gewickelt, letzteres am Seitengewehr in einer beſonderen Lederſchlaufe
getragen. Patrontaſchen, Brotbeutel und Feldflaſche haben für das
neue Gepäck ebenfalls eine Abänderung erfahren: zu dem Gepäck
tritt für jeden Mann noch ein Zeltteil hinzu, deren mehrere zu
einem Zelt zuſammengeknüpft werden können. Die Einführung
eines Zeltes für unſer Heer hat ſich nachgerade als ein
dringen=
des Bedürfnis herausgeſtellt, da die Anforderungen an den Soldaten
bei der heutigen Marſch= und Kampfweiſe ſich derart geſteigert
haben, daß man auf eine erhöhte Schonung der Kräfte bedacht ſein
muß. Eine ſolche wird nun vermittelſt der Zelte erreicht, da auf
dieſe Weiſe die Truppen im Biwak den Unbilden der Witterung
nicht gänzlich ausgeſetzt ſind. Es ſei hier ſchließlich noch erwähnt,
daß die Abſchaffung des weißen Lederzeuges und die Einführung
von ſchwarzem Lederzeug für die geſamten Fußtruppen
beab=
ſichtigt wird.
K. Z.
Eine ruſſiſche aus 50 Perſonen (Damen Knaben, Herren)
beſtehende Volkskapelle unter Leitung ihres Dirigenten Dimitri
Slaviansky d’Agrenoff wird zum erſten Mal eine große
internatio=
nale Konzerttournee unternehmen, welche faſt auf ein ganzes Jahr
berechnet iſt und Mitte Oktober in Berlin beginnend, ſich auf
Deutſchland, Oeſterreich, Italien, Schweiz, Frankreich, Belgien,
Holland, England und Skandinavien ausdehnen wird. Der ganze
Chor tritt in den koſtbarſten althiſtoriſchen Nationalkoſtümen des
16. Jahrhunderts, welche nach im Kreml zu Moskau befindlichen
Modellen angefertigt wurden, auf.
Litterariſches.
Falſches Spiel von F. W. Hackländer. Illuſtriert von
H. Schlittgen. Verlag von C. Krabbe in Stuttgart. Preis 1 M.)
Hochwillkommen kann nur ein Heft ſein, das Schlittgens Namen
neben dem des allbeliebten allgekannten Erzählers Hackländer trägt.
„Falſches Spiel; iſt eine der ſpannendſten Novellen Hackländers
und Schlittgen, der elegante, geiſtreiche Zeichner, hat dieſe Novelle
mit der ihm eigenen pikanten Schärfe illuſtriert.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.