Darmstädter Tagblatt 1885


18. September 1885

[  ][ ]

Al mementsprels
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. und.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſlellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mari 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag

Grag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2EEſllttp Auetthuirluhoolhi.

Inſerat
werden angenommen: uDarmſtadt
von der Expedition Rheiſtr. Nr. 2.
mBeſſungen von Friedr Alher
Ooliſtraße Nr. 86, ſowle auzvdrn
von ollen Annenen=Erpeditlonen

Amtriches Organ
ſür die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 18. September.
1885.
Ns 182.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die landw. Winterſchule des landw. Vereins für die Provinz Starkenburg betreffend.
Der 20. Unterrichts=Curſus der landw. Winterſchule zu Darmſtadt für das Winterhalbjahr 1885-86 beginnt Montag
den 2. November und ſchließt mit der Charwoche.
Die Aufnahme=Bedingungen ſind folgende:
I. Beibringung des Taufſcheins. - Das Alter der Schüler ſoll in der Regel nicht unter 16 und nicht über
18 Jahre ſein.
2. Beibringung eines Atteſtes der Großh. Bürgermeiſterei über ſeitherige tadeloſe Führung.
3. Beibringung eines Schulzeugniſſes zum Ausweis über den Beſitz derjenigen Kenntniſſe, welche der Beſuch der
Volksſchule bezw. Fortbildungsſchule einſchließt, oder des Abgangszeugniſſes der zuletzt beſuchten anderweitigen Bildungsanſtalt.
4. Bekanntſchaft mit den gewöhnlichſten techniſchen Verrichtungen der Landwirthſchaft.
Die neuaufzunehmenden Schüler treten der Regel nach in den unteren Curſus ein, Ausnahmen von dieſer Regel ſind in
das Ermeſſen des Lehrercollegiums geſtellt. Diejenigen Schüler, welche den unteren Curſus im Vorjahre mit Erfolg beſucht,
rücken laut ihres Uebergangszeugniſſes heuer in den oberen Curſus auf. Die Schüler nehmen unter Controle des Schul=
vorſtandes
Wohnung und Koſt in Privathäuſern zu Darmſtadt. Das Schulgeld beträgt für den Beſuch der Anſtalt im
erſten Winterhalbjahr 45 Mk., im zweiten 30 Mk. und iſt je beim Eintritt in die Anſtalt an die Kaſſe des landw. Vereins
zu entrichten.
Jede Anmeldung zur Neuaufnahme in die Schule iſt ſchriflich oder mündlich unter Beibringung der obigen Ausweiſe
an das Blreau des landw. Vereins - Darmſtadt, Paradeplatz 4 - ſpäteſtens bis zum 26. Oktober zu richten.
Statuten, Unterrichtsplan, wie jede weitere Auskunft werden jederzeit von obigem Büreau ertheilt, ſowie von dem Vor=
ſtand
der Schule, Großh. Landwirthſchaftslehrer K. Stimmel - Darmſtadt, Hügelftraße Nr. 4.
Darmſtadt, den 1. September 1885.
Für den Aufſichtsrath:
18870
Der Vorſitzende: Gros, Regierungsrath.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten in der Nieder=Ramſtädterſtraße wird dieſe Straße für den Theil von der Roß=
rfer= bis zur Heinrichſtraße für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 16. September 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
68871
Haas.

Ueberſicht
der Durchſchuittspreiſe von ſolgenden Früchten
vom 1. bis 15. September 1885.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1750. Korn per Sack
100 Kilo M. 15.- - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 1650. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.50.
Darmſtadt, den 16. September 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.

Ueberſicht
der Marlipreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. September 1885.
Butter per Kilo M. 1.08, desgl. in Partien 100 Kilo
94 Pfg. Eier per Stück 6 Pfg., desgl. per 25 Stück
M. 1.50. Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.25, desgl. per
25 Kilo M. 1. 75. Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.38.-
Heu per 50 Kilo M. 3.38.
Darmſtadt, den 16. September 1885.
(8872
Großherzogliches Polizeiamt.
557

[ ][  ][ ]

2098

R182
Bekauntmachung.
Die Rechnung der evangeliſchen Kirche zu Beſſungen für 1884-85 liegt vom
18. September au auf Großherzoglicher Bürgermeiſterei acht Tage zu Jedermanns
Einſicht offen.
Beſſungen, den 15. September 1885.
68873
Der Kirchenvorſtand.

Wou!

Veu!

BuyzAd-A-uuuu-GtaAotol.
Den verehrten Damen von Darmſtadt und Umgebung die ergebene
Mittheilung, daß mir der Alleinverkauf dieſer neuen, eleganten und nützlichen
Damenarbeit übertragen wurde. Dieſe Teppiche ſind weit dauerhafter wie
jede Canevas= und Straminſtrickerei und können in jeder beliebigen Größe
angefertigt werden.
Die neueſten Deſſius, Walle, ſowie angefangene Arbeiten, ſind in
meinem mittelſten Erker zur gefl. Anſicht ausgeſtellt. Orie ntal (Smyrna)
Wolle, Vorlagen und nöthiges Zubehör zu äußerſt billigen Preiſen.
Anleitung zur Strickerei wird bereitwilligſt ertheilt.
Achtungsvoll
Fr. Schorlemmer=Hartmann,
(8315
am Harkt.

AonRabhon, rhch 10,
von bekannt vorzüglicher Güte.
51
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[8832
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Ländern in Klſten von 25 Douteillen an. Preis der ganzen Flaſche 30 Pfa. und der halben 20 Pfa.
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bei Erkältungen iſt daher der ſeit nunmehr 20 Jahren rühmlichſt
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aini
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da durch deſſen zeitige Anwendung jeder Katarrh ſchon nach kur=
zem
Gebrauche in die mildeſte Form übergeführt wird. Man beachte den bei
jeder Flaſche befindlichen Proſpect mit Gebrauchs=Anweiſung und vielen
Atteſten. *) Haupt=Depots Leipzig: Engel=Apotheke
München:
Maximilian=Apotheken, Stettin: Königl. Hof= und Garniſon=Apotheke
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A. Fiſcher, gr. Ochſengaſſe, Gg. Liebig Sohn, Rheinſtr. 28, Emanuel Fuld,
Kirchſtraße, Friedr. Schaefer, Oroquenhandlung, Moriz Landau, Mathil=
denplatz
1. Georg Liebig & Co., Louiſenſtraße 10; in Beſſungen bei
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Gelbe Victoria-Erbsen,
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(887

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370 4, 5 und 6 60
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eignet
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[ ][  ][ ]

A182

2099

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18

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Husskohlon,
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oder bereits davon betroffen wurde, oder
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Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften Ner=
venzuſtänden
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[8882
die Expedition d. Bl.
Schutt
kann abgeladen werden. Beckſtr. 67.

[ ][  ][ ]

1
5
6O

2100

M 182

Gfenbacher Bettung

mit

Alnterhaltungsbeilage.

hange Pohe no Monanage Zang
Offenbach s.
Amtsblatt der Behörden.
Gegründet 1773.

Dieſelbe wird, wie ſeither, auch ſernerhin bemüht ſein, ſtets das Neueſte möglichſt ſchnell zur Kenntniß ihrer
Leſer zu bringen. In längeren und kürzeren Leitartikeln werden die wichtigſten Tagesfragen einer eingehenden Be=
ſprechung
unterzogen, während die telegraphiſchen Depeſchen in gedrängter Kürze über die neueſten Vorgänge auf
politiſchem und ſonſtigen Gebieten berichten. Ueber die Verhandlungen des Reichstags bringen wir ausführliche
Spezialberichte. Den Intereſſen des Handels, der Landwirthſchaft und des Gewerbes wird ſorgfältige Beach=
tung
geſchenkt. Täglicher Börſenbericht mit ausführlichem Courszettel. Ausführliche Verlooſungsberichte
über alle Prämienziehungen. Unter den Rubriken Vermiſchtes= und Aus Stadt und Kreisu finden, wie
ſeither, Vorgänge aus Stadt und Kreis Offenbach und Umgegend, Berichte über Concerte, Theater, Vereins=
abende
ꝛc. ihren Platz. Berichte über die Sitzungen des Schöffengerichts, Schwurgerichts und der Straf=
kammer
finden ſich unter dem Titel Gerichtsſaal:. Ueber die Sitzungen der Stadtverordneten bringen
wir die ausführlichſten Referate.
Die tägliche Unterhaltungs-Beilage bringt die intereſſauteſten Origin.=Romane, Novellen, Aufſätze
belehrenden und unterhaltenden Inhalts, Biographien, Literaturartikel, Miscellen, Gemeinnütziges, Theaterrepertoire ꝛc.
Indem wir zum Abonnement höflichſt einladen, bitten wir unſere auswärtigen Leſer, welche das Blatt fortzu=
beziehen
wünſchen, ſowie auswärtige neu hinzutretende Abonnenten, ihre Anmeldungen bei der nächſten Poſtanſtalt
bald zu machen, damit Störungen in der Zuſendung vermieden werden.
Offenbach, im September 1885.
Die Expedilion der Oſſenbachet Zeitung.

4
SPTLLuIy

werden in unſerer Expedition, ſowie in
allen Annoncen=Expeditionen des In= und
Auslandes entgegengenommen und finden die
m weileſte Verbreilung.

Iuſertionspreis: 10 Pf. die fünſpaltige Petitzeile.
Bei größeren Aufträgen Nabatt. -

68884

Honheilen in Regenminlohn
ſind in großer Auswahl eingetroffen, darunter eine Parlie zu
6 Mk., 8 Mk. und 10 Mk.
V. LChmamu-Shmoh,
(8833
Markt 4.

6 Taſſen guten Kaffer für 10 Pfa.
erhält man durch die Verwendung von
2
½ -
2.
Steinle's Dampt-Aafee-Patronen,
hergeſtellt aus einer guten Kaffee=Miſchung und etwas Kaffegewürz.
1 Packet enthält 3 Portionsſtücke - 6 Taſſen 10 Pf.
Conſervenfabrik von C. Steinle & Ci8. in München.
Zu haben bei V. Maensel und Moriz Landau.

J.
21
2
2

Das Burcau frossh. Jandes-Waisenkasse
befindet ſich von heute an im Hauſe
Steinſtraße Nr. 2, eine Treppe hoch.
Darmſtadt, den 7. September 1885.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
(8510

Cründicher Unterricht
im Weißzeugnähen und Zuſchneiden
desſelben wird ertheilt.
[888¾
0. Welcker, Soderſtr. 25.
Zwei halbe Sperrſitze
ſwomöglich in den vorderſten Reihen links)
für die zweite Abonnements=Abtheilung
geſucht. Näheres Expedition.
[8881
Eine Frau empfiehlt ſich im (861,
An=u. Auskleiden von Todten.
Mühlſtr. 28, Seitenbau rechts, 1 Treppe.
Zwei halbe Sperrſitze
für die zweite Abonnements=Abtheilung
geſucht. Näheres Expedition. (878
ſeneral vopst
für Heſſen=Darmſtadt wird von einer
auswärtigen Fabrik zum Vertriebe eines
ganz neuen Conſumartikels ohne
Concurrenz ffür Landleute und Fuhr=
werksbeſitzer
) eine geeignete, leiſtungs=
jähige
Firma geſucht.
Offerten 81b F. J. 312 an Naasen-
8toin & Vogler, Magdeburg. (8492

[ ][  ][ ]

r

5
½⁄.
⁵⁄₈
20
730.
115
524

20
57
115
50
36
44
55
45
10
3.
50

55
43
10
36
⁵⁄

R 182

gſenniaſpartaſe dahter.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß am künftigen Samstag den
19. September die letzte Erhebung von Einlagen zur Pfennigſparkaſſe im lau=
fenden
Quartal ſtattfindet und daß es eben ſo im Iutereſſe der Einleger als
auch der ſtädtiſchen Sparkaſſe ſehr wünſchenswerth iſt, daß hierbei die in die
ſtädtiſchen Sparkaſſenbücher zu überſchreibenden Einlagen zur Pfennigſparkaſſe auf
ganze Mark abgerundet werden.
Zum Zweck der Ueberſchreibung der Einlagen in die ſtädtiſchen Sparkaſſe=
bücher
ſind dieſe Bücher, ſowie auch die Pfennigmarkenblätter
Samstag den 26. September
an die Herren Stationserheber abzugeben, bei Vermeidung des ſonſt eintretenden
Zinſenverluſtes. Neue Einlagen können an dieſem Tage nicht, ſondern erſt Sams=
tag
den 3. Oktober (und zwar an dieſem Tage ausnahmsweiſe doppelte) wieder
gemacht, Rückzahlungen von Einlagen vor Erledigung vorbemerkter Ueberſchrei=
bungen
aber nicht geleiſtet werden.
Darmſtadt, den 17. September 1885.
(8887
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.

7826

Gemandte Amuiſteurrgrſucht.
Bei Qualification feſte Anſtellung bei gutem Gehalt. Hohe Tantieme, Reiſe=
Diäten. Probezeit mit Proviſion 3 Monate, event. kürzer. Es wird nur auf
Herren von Bildung, mit entſchiedenem Auftreten und durchaus ſoliden Charakter
reflectirt. Angaben von Referenzen Bedingung.

Verlag der ExporlLeilsohriſt
Globusi München.

4
8

Nächsten
Saustat
iſt mein Geſchäft geſchloſſen.
[8889
ERanUez EUId.

Wöbelwagen, leer aus Oberheſſen nach
A1 Darmſtadt zurückkehrend, können in
nächſter Zeit in Frankfurt a. M. Bela=
dung
finden. Billigſte Anerbietungen wolle
man unter S. E. an die Exped. richten.

(n der Nähe der Cavalleriekaſerne werden
1) 2 hübſche unmöbl. Zimmer, ferner
1 oder 2 Zimmer, möblirt, letztere auf
6-8 Wochen zu miethen geſucht. Alsbald.
Offerten unter I an die Exped. (8781,

2261
Rechnungs=Auszug
über
(8770
Einnahme u. Ausgabe des Vereins
zur Uuterſtützung armer Kranken
vom Lande, Mathilden= Landkran=
keuhaus
, für 1883.
I. Einnahme.
M. Pf
Kaſſevorrath aus vor. Rechnung 977 53
Ausſtände aus vorherg. Jahren 15
Beiträge von Allerhöchſten Herr=
ſchaften

300
Privaten
1213 85
Außergewöhnliche Beiträge und
Collecten
2334 46
Geſchenke und Vermächtuiſſe 4051
Vergütung für Krankenpflege 18823 50
Kapitalzinſen
1149 72
Ertrag der Oekonomie und

des Gartens
84 14
Einnahmen verſchiedener Art:. 278 66
Zurückempfangene Kapitalien. 1714 29
Caution des Sammlers.
48 15

Summe der Einnahme 30990 30
II. Ausgabe.
Kapitalzinſen
8 4
Steuern und ſonſtige Abgaben 281 25
Unterhaltung der Gebäude
770 93
Mobilien und Hausgeräthe 554 09
Weißzeug, Bettwerk, Kleider. 1395 49
Heizung und Beleuchtung
1654 17
Lebensmittel.
16069 89
Arzneimittel
292 84
406 O4
Inſtrumente und Bandagen
Gehalte, Lohn und Gebühren 3716 96
Bureaukoſten
809
Ausfälle, Abgänge und Nach=
läſſe

17 70
Ausgaben verſchiedener Art
343 32
Neu ausgeliehene Kapitalien . 3014 15

Summe der Ausgabe 29335 14

Indem wir vorſtehenden Rechnungs=
ſ
auszug zur allgemeinen Kenntniß bringen,
bemerken wir, daß die revidirte Rechnung
mit Urkunden auf dem hieſigen Rathhaus
zur Einſicht der Vereinsmitglieder vier
Wochen lang offen liegt.
Darmſtadt, am 6. September 1885.
Der Vorſtand
des Vereins zur Unterſtützung
armer Kranken vom Lande Ma=
thilden
=Landkrankenhaus.

Daöde
tral-Annoncen-Expedtion
dentsch. und ausl Zoitungen.
ral-Bureau: Frankfurt a. A.
rner: Berliu. Cöln. Dresden.
burg. Hannover. Leipzig. London.
nchen. Paris. Stuttgart. Wien.
mpte Befbrderung aller Art.
Anzeigen.-

tanate Iderale Bedlngungon.
Boi gröoseren Auftrigen
uanahmepreise.
T Annoncen-Aonopol der,
odeutendaten Journalo dos
Auslandes.
558

eC
G1

F
5.
2
⁄₈
2.

[ ][  ][ ]

2162

8890) Eine tüchtige Köchin, welche
ſehr gut kochen kann und ſchon in ſehr
feinen Häuſern war, ſucht Stelle. Näh.
Frau Katzenbach, Alexanderſtraße 15.
8891) Ein brabes Müdchen ſucht
Aushilfſtelle. Näheres Frau Landau,
Hochſtraße 10.

8857) Ein reinliches, anſtändiges
Mädchen,
für Nachmittags zu einem Kinde geſucht.
Näheres in der Expedition.

8892) Köchin erh. nach auswärts ſehr
gute St. Knecht, Beſſ. Heerdwegſtr. 20.

E
Ein angohender Commis
geſucht. Zu erfr. bei der Exped. (8893
Eellnerlohrlng
nach auswärts geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
[8894
8895) Ein tüchtiger Mann, ledig,
der mit Pferden und Feldarbeit umgehen
kann, geſucht. Feldbergſtr. 26.

E 182
in gellbt. Hrankenwärtor
mit guten Zeugniſſen kann im ſtädtiſchen
Hoſpital ſofort eintreten.
Darmſtadt, den 15. September 1885.
J. V.:
Der Hoſpital=Director:
18820
Dr. Müller.

8896) Ein mit den nöthigen
Kenntniſſen, ausgerüſteter, junger
Mann kann bei mir unter günſtigen
Bedingungen als
Lehrling
eintreten. Sofort kleines Salair
zugeſichert.
G. V. Aignor,
Buch= und Kunſthandlung,
Wilhelminenſtr. 21.

Für den Verkauf von 3 leicht
einzuführenden Specialitäten der
Liqueur-Branche
wird ein rühriger Agont für
Darmſtadt und Umgegend unter
günſtigen Bedingungen geſucht.
Gefl. Offerten unter E. M. 77
an die Exped. d. Bl.
(8897

gin junger Kaufmann ſucht in einer
C anſtändigen Familie, in der er viel=
leicht
auch ſeine Abende zubringen kann,
ganze Pension.
Offerten mit Preisangabe unter Chiffre
S. 220 an die Expedition.
(8898
jeder Art für alle Zei=
Annoncon tungen, Fachzeitſchrif=
ten
ꝛc. der Welt beſorgt prompt u. unter
bekannt coulanten Bedingungen die
Central=Annoncen=Epedition von G. L.
Daube & Co. in Darmstadt,
Grafenſtraße 30.
(325

Woog, 17. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 323 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 15½ R.
Woog=Polizeiwache.

Großherzogliches Hoftheater.

Freitag, 18. September.

11. Vorſtellung in d. 1. Abonnements=Abteilung.
GBlaue Karten gültig.)
König Reus'= Zochter.
Drama in 1 Akt von Henrik Hertz. Im Vers=
maaße
des däniſchen Originals, überſetzt von
F. A. Leo.
11 Jolanthe: Frln. Heindl, von München,
als Gaſt.
Hierauf - neu einſtudiert:
Das Tagebuch.
Luſtſpiel in 2 Akten von Bauernfeld.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 109 Uhr.

Getaufte, Getraute und Beerdigte
zu Beſſungen.
Im Aouat Juſi und Augufl.
Getaufte:
Am 2. Juli: Dem Schreiner Gg. Spahn,
S. Friedrich, geb. d. 26. Nov. 1884. Am 5.:
Dem Schloſſer Bernh. Schäfer, S. Georg
Heinrich Karl, geb. 18. Juni. Dem Schloſſer
Wilh. Rühl, T. Marie Helene, geb. 2. Mai
1883. Dem Schloſſer Wilh. Rühl, Zwillings=
ſöhne
Ernſt Guſtav Paul und Friedrich Wil=
helm
, geb. 24. Juni. Am 12. Dem Schloſſer
Gg. Eberhardt, L. Margarethe, geb. 24. Mai.
Am 18. Dem Schuhmacher Phil. Krämer,
T. Suſanne, geb. 12. Jan. Am 19. Dem
Schreiner Peter Serba, T. Chriſtine Marie,
geb. 8. Juni. Dem Schmied Adam Hüfner,
L. Chriſtine, geb. 6. Juni. Am 26.: Dem
Kaufmann Ludw. Reitz, S. Emil Eduard Karl,

geb. 30. März. Dem Weißbindermeiſter Fr.
Valent. Brehm, S. Friedrich, geb. 14. Mai.
Dem Schreiner Gg. Schmidt, T. Anna Chriſtine,
geb. 11. Juli. Am 28.: Dem Zimmermaler
Joh. Otto Stier, T. Lina Marie Mathilde,
geb. 23. Mai. Am 9. Auguſt: Dem Maurer.
Joh. Gg. Leonh. Aßmuth, T. Eliſabeth Fran=
313ka, geb. 26. Juli. Dem Fabrikarbeiter Fr.
Phil. Lehr, S. Friedrich Peter, geb. 1. Aug.
Dem Bahnarbeiter Jakob Dechert, S. Lud=
wig
, geb. 25. Juli. Am 16.: Dem Landwirt
Friedr. Noldt, T. Helene, geb. 3. Juli. Dem
Schloſſer Joſ. Chriſtoph Becker, L. Katharine
Eliſabeth, geb. 17. Juli. Am 27. Dem Metzger=
meiſter
Ga. Jacobi, T. Emma Marie Katha=
rina
, geb. 1. Auguſt.
Getraute:
Am 5. Juli: Schloſſer Heinrich Chriſtian
Ludwig Stein und Marie Fey. Am 19. Buch=

druckereiarbeiter Emil Friedrich und Anna
Marie Schroth. Landwirt Phil. Lang II.,
ein Witwer, mit Regine Katharine Schlumpf
von Brensbach. Handarbeiter Guſtav Rothen=
berger
und Margarethe Eliſabeth Keller von
Arheilgen. Am 27. Auguſt: Schreinermeiſter
Friedr. Kugel, ein Witwer, und Dorothea
Stenger von Nieder=Ramſtadt.
Beerdigte:
Am 3. Juli: Gertraude Harbordt, geb.
Eberhardt, Witwe von Küfermeiſter Georg
Harbordt. ſtarb zu Darmſtadt den 1., alt 75 J.
Am 12. Friedrich Wilh. Arnold, S. von Fabrik=
arbeiter
Karl Arnold, ſtarb den 10., alt 2 J.
Am 13. Auguſt=Heinrich Kaiſer, Güterarbeiter
an der Main=Neckar=Bahn, ſtarb den 11., alt
33 J. Am 25.. Roſalie Schäfer, geb. Gehr=
hard
, Ehefrau von Dienſtmann Adam Schäfer,
ſtarb den 23., alt 36 J.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 18. September.
Zeulſches Beich. S. M. der Kaiſer hat, nachdem er auch am
16. den Manövern bei Ettlingen beigewohnt, in einem Handſchreiben
an den Großherzog ſeine vollſte Befriedigung mit den Leiſtungen
des badiſchen Armeecorps Ausdruck gegeben. Dem Lommandieren=
den
General v. Obernitz wurde der ſchwarze Adlerorden verliehen.
Während des badiſchen Manövers am 16. d. M. ſtürzte General=
quartiermeiſter
Graf Walderſee bei ſchneidigem Nehmen eines
Grabens mit dem Pferde, verletzte ſich aber nicht gefährlich.
Der König und die Königin von Württemberg ſind am 15. aus
Friedrichshafen in Stuttgart eingetroffen, wo der Kaiſer am Frei=

tag erwartet wird. DerStaatsanzeiger; meldet, obwohl der
König am letzten Tage in Friedrichshafen von einem fieberhaften
Katarrh befallen wurde, wollte er ſich nicht abhalten laſſen, zu den
bevorſtehenden Feſtlichkeiten nach Stuttgart zurückzukehren. Die
Vorbereitungen zum Empfang des Kaiſers ſind im beſten Gange.
Der Fackelzug wird glänzend ausfallen. Die Begeiſterung der ge
ſamten Bevölkerung iſt ſehr groß.

Prinz Wilhelm von Preußen iſt zum Oberſt und Regiments=
Kommandeur des Garde=Huſaren=Regiments ernannt worden, Ge=
nerallieutenant
v. Heuduck, Kommandeur der Kavallerie=Diviſion
des 15. Armeecorps mit der Führung dieſes Corps beauftragt,
General v. Gottberg, Kommandeur des Kavallerie=Brigade in Altona
zum Kommandeur der KavallerieDiviſion des 15. Corps ernannt. Oberſt
Schlieffen vom Garde du Corps=Regiment erhielt die 18. Kavallerie=
Brigade und wurde gleichzeitig zum General la guite des Kaiſers
ernannt, Oberſtlieutenant Below, bisher Kommandeur des Garde=
Huſaren=Regiments, erhielt das Garde du Corps=Regiment.
Der Bundesrat hat ſich in ſeiner am Dienstag abgehaltenen
Plenarſitzung außer mit den Ausführungsbeſtimmungen zum Börſen=
ſteuergeſetz
auch mit einigen Vorlagen bezüglich des Unfallverſiche=
rungsgeſetzes
, ſowie mit der Verlängerung des über Berlin und
Hamburg nebſt Umgegend verhängten kleinen Belagerungszuſtandes
beſchäftigt. Bezüglich des erſteren Punktes wird gemeldet, daß der
Bundesrat den Anträgen des Ausſchuſſes zu den Ausführungsbe=
ſtimmungen
des Börſenſteuergeſetzes einhellig zugeſtimmt hat. Die
Plenarberatung derſelben iſt alſo durchaus nicht, entgegen vielfach
gehegten Annahmen, auf beſondere Schwierigkeiten geſtoßen. Die

[ ][  ][ ]

4

79
½4.
41
12
10)
115
1
1.
16
1³⁄

5.

RI
Eingabe, betr. die Novelle zu dem erwähnten Geſetz wurde durch
den Bundesratsbeſchluß vom 21. Mai für erledigt erachtet.
Dienstag ihren Abſchluß gefunden. So weit ſich das Reſultat über=
ſehen
läßt, haben die Ergänzungswahlen zur zweiten ſächſiſchen
Kammer, von denen 18 ländliche und 15 ſtädtiſche Wahlkreiſe be=
troffen
wurden, in den gegenſeitigen Stärkeverhältniſſen der Par=
teien
und in dem vorwiegend konſervativen Charakter der Kammer
nicht viel geändert. Däs Schwergewicht der Wahlbewegung lag
in dem ſtarken Hervortreten der Sozialdemokraten, welche mit 12 aus. Der Miniſter ſchloß mit der Hoffuung, daß die freien Wah=
Kandidaten auf dem Plane erſchienen waren. Dieſe Partei kann len eine regierungsfreundliche, demokratiſche Majorität ergeben
ſich auch, Dank der in den betreffenden Wahlkreiſen herrſchenden
Herfahrenheit der Ordnungsparteien, zweier nicht zu unterſchätzen=
den
Erfolge rühmen, denn in Dresden=Neuſtadt und in Chemnitz=
Land, welche beiden Wahlkreiſe bisher in den Händen der Konſer=
vativen
waren, wurden die ſozialdemokratiſchen Kandidaten gewählt;
auch in Zwickau=Land ſiegte der ſozialdemokratiſche Kandidat. Da=
gegen
gelang es. die Stadt Chemnitz den Sozialdemokraten wieder
abzunehmen und auch in Leipzig=Land ſcheint der bisherige ſozial=
demokratiſche
Vertreter unterlegen zu ſein. Bemerkenswert iſt ferner
die Niederlage des langjährigen fortſchrittlichen Vertreters für
Dresden=Altſtadt, des Kaufmanns Walter, welcher einem Konſer=
vativen
weichen mußte. Im Allgemeinen kann man indeſſen ſagen,
daß in den meiſten Wahlkreiſen der bisherige Beſitzſtand der Par=
teien
gewahrt worden iſt.
Der deutſche Miniſterreſident in Marokko, de Teſta, iſt auf
höheren Befehl von Konſtantinopel in Berlin eingetroffen und hat
ſich am 16. d. M. zum Reichskanzler nach Varzin begeben.
Es verlautet, Graf Goertz=Wrisberg werde nach Verlin kommen,
um mit dem Reichskanzler, welcher zwei Tage in Berlin bleiben
wird. zu konferieren.
Die von verſchiedenen Seiten gebrachte Meldung über die
Nichtentlaſſung der Marineſerven wird von der=Poſt' als unrich=
tig
bezeichnet. Nur zutreffend ſei dieſelbe für Mannſchaften außer=
halb
der auf Station befindlichen Schiffe, wo die Entlaſſung ſelbſt=
redend
nicht ſtattfinden kann.
Die Nordd. Allg. 3tg. erklärt, daß ſeitens der Eiſenbahnver=
waltung
bereits Ermittelungen darüber angeordnet ſeien, wie die
Reiſen nach den Nordſeebädern Deutſchlands erleichtert werden
könnten.
Die internationale Telegraphen=Konferenz in Berlin iſt in dieſer
Woche geſchloſſen worden, nachdem ihr Hauptzweck, die Herſtellung
eines einheitlichen Tarifſyſtems erreicht worden iſt.
Heſterreich=Angarn. Die Vertragsverhandlungen mit der Türkei
werden demnächſt wieder aufgenommen werden, zu welchem Zwecke
im öſterreichiſchen Handelsminiſterium ſeit einigen Tagen die Vor=
arbeiten
gepflogen worden ſind. Die bisherigen Verhandlungen
ſind bis zur erſten Löſung des Tarifentwurfes gediehen, doch iſt
loch eine Reihe von ziemlich wichtigen Differenzpunkten übrig ge=
blieben
.
Die ungariſche Regierung verſagte den Statuten des von den
Deutſchen Südungarns gegründeten Baliernvereins ihre Genehmigung.
Der betreffende Miniſterialerlaß führt als Vorwand an, daß der
Verein ſeine Wirkſamkeit auf das Gebiet dreier Komitate erſtrecke,
wodurch die Aufſicht erſchwert werde, und daß die angeſtrebten
Ziele durch der ſchon beſtehenden landwirtſchaftlichen Verein erreich=
bar
ſeien. Die Angelegenheit wird den Gegenſtand einr Interpel=
lation
im Reichstag bilden. Die Deutſchen Südungarns hielten am
13. d. M. in Hetzfeldt eine Volksverſammlung ab und beſchloßen
eine Erklärung, in welcher ſie ihre Staatstreue betonen und den
Willen kundgeben, ſich der Oppoſition anzuſchließen. Graf Albert
Apponhi hielt in der Verſammlung eine zündende Rede.
Frankreich. Im Laufe dieſer Woche wird Miniſterpräſident
Freyeinet die Botſchafter Waddington (Condon), Foucher du Careil
Wien und demnächſt auch de Courcel Gerlind empfangen.
Der Kriegsminiſter hat wegen des Schreibens des Generals
Boulanger an die Stabsoffiziere eine Unterſuchung eingeleitet.
Der General ſoll disziplinariſch beſtraft werden, falls er wirklich
die Stabsoffiziere , in Dienſtangelegenheiten' zu ſich geladen hat.
Aus ſicherer Quelle verlauket, daß General Courey, trotz der
offigiellen Ableugnung, mit Ungeſtüm Verſtärkungen verlangt. Er
macht geltend, daß, ſeine Streitkräfte zerſtreut ſind, er die An=
griffe
, welche nach Beginn der guten Jahreszeit zu erwarten ſind,
nicht ohne Verſtärkungen zurückweiſen könne. Die Lage in Tonking
ſelbſt iſt ſehr ernſt. Die Zahl der Schwarzen Flaggen wächſt täg=
lich
und ſie haben in der Richtung von Langſon und um den Roten
Fluß herum ſtarke Verſchanzungen aufgeworfen.
Nachrichten aus Saigun vom 15. September melden, daß in
Kambodſcha Ruhe herrſche, mehrere Tauſend Chriſten ſeien infolge
der Verfolgung in Annam nach Saigun entflohen.
Die auf die bevorſtehenden Wahlen bezüglichen Kundgebungen
mehren ſich fortwährend. Am Sonntag hielt Herr Clemenceau in
Draquignan eine Rede, welche einen einzigen heftigen Ausfall gegen
die Opportuniſten bildete, die der Führer der Radikalen als Poͤſſen=
reißer'
charakteriſierte. Am folgenden Tage entwickelte der Miniſter
des Inneren, Allain=Targé, ſein Wahlprogramm auf einem zu Paris l ſetzt, daß Spanien Handels= und Schiffahrtsfreiheit auf den Inſeln

2103
182
ſtattgefundenen Wahlbaukett. Die Rede Allain Targe's war im
Weſentlichen eigentlich nur eine Wiedergabe der bekannten Wahl=
Die Landtagswahlcampagne im Königreich Sachſen hat am rede des Miniſterpräſidenten Briſſon Selbſtverſtändlich verſicherte
der Miniſter ſeine Solidarität mit Briſſon, plaidierte des Weiteren
für Trennung der Kirche vom Staate und bezeichnete als eine be=
ſonders
dringliche Frage die beſſere Verteilung der Steuerlaſten.
Ferner erklärte Allain=Targé, daß man aus den gegenwärtig in
Frankreichs Beſitz befindlichen Kolonien möglichſten Nutzen ziehen
müſſe; entſchieden ſprach er ſich gegen eine Politik der Eroberung
würden.
Engkand. Den Times' vom 16. d. M. zufolge lehnte es Sir
Drumnond Wolff ab, bei der britiſchen Regierung Erkundigungen
über den Zeitpunkt der Räumung Egyptens einzuziehen. Obſchon
die britiſche Regierung das Datum der Räumung jetzt noch nicht
feſtſtellen könne, dürfte ſie doch, ſobald dies möglich werde, ihre
Einwilligung zur Einſetzung einer engliſch=kürkiſchen Kommiſſion
geben, welche den Zeitpunkt und den Modus der Räumung feſtzu=
ſtellen
hätte.
Der Arbeiterſtrike in den Armſtrong'ſchen Werkſtätten in New=
caſtle
iſt ſeit 16. d. M. beendet. Die Strickenden nahmen den vor=
geſchlagenen
Ausgleich an; die Arbeit wird am 17. aufgenommen.
Velgien. Die Antwerpener Weltausſtellung, welche als in allen
ihren Teilen gelungen bezeichnet werden muß, iſt am Montag ge=
ſchloſſen
worden.-Nach der feierlichen Verkündigung der Nänien
der prämirten Ausſteller beſuchte das belgiſche Königspaar die
Ausſtellung und verweilte namentlich längere Zeit bei der däniſchen
Baracke, welche den Preis der deutſchen Kaiſerin erhalten hatte.-
Es wird mit Beſtimmtheit verſichert daß König Leopold ſeinen
Beſuch am Berliner Hofe, der für dieſes Frühjahr angekündigt war,
aber wegen der Erkrankung des Kaiſers verſchöben wurde, noch im
Laufe dieſes Herbſtes ausführen werde und zwar alsbald nach der
Rückkehr des Kaiſers aus Süddeutſchland. Der Beſuch des belai=
ſchen
Herrſchers in Verlin iſt mit keinerlei politiſchen Fragen in
Verbindung zu bringen, König Leopold wünſcht lediglich dem Kaiſer
ſeinen perſönlichen Dank für die wohlwollende Foͤrderung abzu=
ſtatten
, welche die Congo=Frage ſeitens der deutſchen Regierung er=

fahren hat.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, iſt der für den Anfang Oktober
beabſichtigte Wiederzuſammentritt der Münzkonferenz aufgegeben
und die Konferenz wieder einmal bis auf weiteres vertagt worden.
Dänemarſt. Der türkiſche Admiral Suleiman Paſcha über=
reichte
am 15. d. M. dem Könige und dem Kronprinzen mit einem
eigenhändigen Schreiben des Sultans die denſelben verliehenen Or=
densdekorakionen
. Suleiman erhielt das Großkreuz des Danebrog=
ordens
. Der König von Griechenland reiſte am 16. abends ab.
Italien. Am 15. September kamen in der Provinz Palermo
7 Erkrankungen an Cholera und 3 Todesfälle vor, in der Provinz
Parma 8 reſp. 6 und in der Provinz Reggio=Emilia 1 reſp. 2.
Spanien. Ueber das Verhalten König Alfonſo's in der Karo=
linenfrage
wird nachträglich noch mitgeteilt, daß er am hellen Mit=
tag
, und nicht, wie ihm gerathen worden war bei Nacht, die erregte
Häuptſtadt betrat und daß er im Miniſterrate ſofort erklärte, daß
er eine Kriegserklärung, die in Anbetracht der Lage Spaniens ge=
radezu
widerſinnig ſei niemals unterzeichnen werde, ſelbſt wenn
er nür dadurch ſeine Krone retten könnte: Als die Miniſter und
Generäle Martinez Campos und Jovellar) nun trotzdem darauf
beſtanden, fügte er hinzu; Nun wohl, rufen Sie die Kortes ein
und legen Sie ihnen die Frage vor. Ich werde dann aber meiner=
ſeits
in einem Erlaſſe dem Lande meine Ueberzeugung mitteilen:
beſteht man trotz alledem nach reiflicher Ueberlegung nöch auf dem
Krieg, ſo werde ich die Krone niederlegen und Spanien freigeben,
damit es ſeinem eigenen Willen folgen kann; ich trage dann vor
der öffentlichen Meinung und vor der Geſchichte nicht die Verant=
wortlichkeit
für ſeinen Untergang.: Solcher Königsworte bedurfte
es, um die Miniſter wieder zur Beſinnung zu bringen.
Um die Aufregung in der glotte zu beſchwichtigen, hat der
Marineminiſter telegraphiſch ein Rundſchreiben an die General=
kapitäne
der drei Flotten=Departements, Cadir, Carthagena und
Ferrol, ſowie an ſämtliche Befehlshaber von Geſchwadern gerichtet,
in welchem er ſagt, daß über die Ereigniſſe in Bap und über die
von dem Generalgöuverneur an den Kapitän des San Quintin=
erteilten
Befehle die vollſten Einzelheiten von Manila eingefordert
worden ſind. Das Rundſchreiben des Miniſters ſchließt: In=
zwiſchen
iſt Niemandes Ehre durch was, was ſich in Bap zugetragen
hat, auch nur im geringſten Grade befleckt worden.:
Die Regierung läßt die Chaffarinen=Inſeln an der marokkani=
ſchen
Küſte befeſtigen.-
Nach einem Telegramm aus San Sebaſtian
wurde der Kommändant Glipuzcoa beordert, die Arbeiten an den
Feſtungswerken, welche die Hafeneinfahrten beherrſchen, zu beſchleu=
nigen
.
Der Correo: das Organ der liberalen Partei, alaubt, die
Karolinenfrage werde wahrſcheinlich in der Weiſe gelöſt werden,
daß Deutſchland die ſpaniſchen Hoheitsrechte anerkennt, vorausge=

[ ][  ]

21ſ4
K.
geſtattet. England, über deſſen Eingreifen in die Karolinen= Ange=
legenheit
auch von anderer Seite berichtet wird, würde an einem
derartigen Abkommen ebenfalls teilnehmen.
Infolge Nachlaſſens der Cholera wurden am 16. ds. Mts. in
Madrid zwei Cholerahoſpitäler geſchloſſen; ein Teil der Geflüchteten
iſt zurückgekehrt.
Rußland. Aus Rußland kommt die wenig erfreuliche Nachricht
von einer abermaligen bevorſtehenden Zollerhöhung, die ſich in erſter
Linie gegen Deutſchland richten würde. Die ruſſiſche Regierung ſoll
nämlich beabſichtigen, den Zoll für Roheiſen, Gußeiſen und Erze
noch weiter zu erhöhen, angeblich, weil ſich die letzte Zollerhöhung
der ausländiſchen Konkurrenz gegenüber als nicht genügend wirk=
ſam
erwieſen hat.
Korea. Nach einer Mitteilung der=Times' ſei Herr v. Möllen=
dorf
vom König von Korea ſeines Amtes als Vicemmniſter für aus=
wärtige
Angelegenheiten enthoben worden, weil er gelegentlich des
Dezemberaufſtandes und der damals ſcheinbar drohenden Verwick=
lung
zwiſchen China und Japan verſucht habe, Korea durch eine
ruſſiſche Schutzherrſchaft ſicher zu ſtellen. Die Times laſſen durch=
blicken
, daß engliſch=chineſiſche Einflüſſe beim Kölige die Genehmigung
des von Möllendorff entworfeuen Schutzvertrages verhinderten.
Rußland habe dies hingenommen, weil es zur Zeit einen Krieg mit
China nicht wagen wolle. Korea werde den Mächten demnächſt die
Entlaſſung des deutſchen Staatsmannes anzeigen. Eine Beſtätigung
dieſer Meldung bleibt abzuwarten.
Vereinigte Staaten. Ein ernſthafter Zwiſt iſt unter den
Sozialiſten in Philadelphia ausgebrochen, der die gänzliche Auf=
löſung
ihrer Organiſation zur Folge haben dürfte. Das Partei=
organ
Die Zukunft; iſt bis auf weiteres zur Einſtellung gezwungen
worden, und die wüſteſten Tumultſcenen haben ſich in den anarchiſti=
ſchen
Meetings abgeſpielt. Ein Herr Selig, den Moſt aus New=York
zür jüngſten Verſammlung als Agitator geſchickt, wurde mitten in
ſeiner Rede, in der er Moſt verteidigte, überfallen und zu Boden
geſchlagen, ſo daß er mit verbundenem Kopfe nach New=York zurück=
kehren
müßte. Eiferſucht und verhaltene Wut liegt all dieſen Ex=
ceſſen
zu Grunde. Man iſt auf das höchſte gegen Moſt und Koeb=
lein
, die früheren Herausgeber der Zukunfts erbittert. Die letzte
Nummer der Zukunft ertlärt Moſt für einen Verräter und einen
von der Deutſchen Regierung bezahlten Spion C). Moſt allein
und die Freiheit= ſeien Schuld an der Entdeckung des Morders
Lieske. Die Freiheit' allein habe das Material geliefert auf das
hin Lieske überführt worden ſei. Zehn Tage nach ihrem Erſcheinen
ſei die betreffende Nummer der Freiheit= bereits in den Händen
der Deutſchen Regierung geweſen und Niemand anders als Moſt
habe ſie überſandt.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Gräflich
Erbach=Erbachiſchen Hof=Intendanten von Brandis das Ritter=
kreuz
I. Kl. des Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen ver=
liehen
.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den ordent=
lichen
Profeſſor in der juriſtiſchen Fakultät der Landesuniverſität
Dr. Rudolph Stammler auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom
1. Oktober d. J. an aus dem Dienſte entlaſſen. An demſelben Tage
den Staatsanwalt beim Landgericht der Provinz Rheinheſſen Dr.
Heinrich Gaßuer auf ſein Nachſuchen aus dem Dienſt entlaſſen.
Die Gerichtsferien ſind nach 2monatlicher Ruhezeit am 15.
d. M. zu Ende gegangen und nehmen die Verhandlungen wieder
ihren gewöhnlichen Gang. Die Friſten, welche durch die Ferien
gehemmt, bez. in die Ferien fielen, beginnen vom 15. September an
zu laufen, worauf das rechtſuchende Publikum beſonders aufmerk=
ſam
gemächt ſei.
In der Montag den 21. d. Mts. im Vorſaale des Saalbaus
ſtattfindenden Verſammlung des Handelsvereins wird Herr
Buchhändler Waitz einen Vortrag halten über die Frage der
Sonntagsarbeit mit Rückſicht auf das Ladengeſchäft.
Kürzlich wurde auf der Illig'ſchen Papiermühle bei Nieder=
Ramſtadt für 38 Millionen Obligationen der früheren ober=
heſſiſchen
Bahnen eingeſtampft. Für das ca. 17 Centner wiegende
Papier wurden nicht ganz 100 M. gelöſt.
Dem Vernehmen nach wird Dr. Wiljalba Frickell Ende
Oktober im Hotel Zur Traube; dahier 3 Soirken geben. Ueber
ſeine hervorragenden Leiſtungen auf dem Gebiete der Magie
ſchreibt das Leipz. Tagbl.. Was er vorführt, iſt ebenſo eigenar=
tig
erdacht wie vollendet; wein wir irgend bei einem Stück zuerſt
glauben, das haben wir ſchon einmal geſehen, unverſehends kömmt
eine neie verblüffende Wendung, wie ſie von anderen jetzt lebenden
Rivalen keiner nachahmen könnte, weil dazu etwas mehr gehört,
wie der beliebte Tiſch mit doppeltem Boden und der geſchäftige

182
Diener, welcher oſt mehr zu thun hat als ſein Herr. Dr. Frickel
verſchmäht alle Hilfsmittel auf der Bühne; ohne Apparate, ohne
irgend welche Unterſtutzung bewegt er ſich hochſtehend inmitten
des Publikums mit ſeltener Eleganz, mit feinemHumor, mit
höchſt korrektem Vortrage. Seine Stücke irgendwie erklären zu
wollen, iſt verlorene Mühe, man muß es ſelbſt ſehen, um es
zu glauben. Seine Soirken gehören zu den wirklich ſehenswerten
dieſer Zeit.
2 Ein unbekanntes Frauenzimmer hat dem 3 Jahre alten Kinde
eines Dachdeckers in der Erbacherſtraße ein Paar goldene Ohrringe
ausgezogen und entwendet.
Wegen Enſwendung eines Rockes
zum Nachteil einer Geſinde=Verdingerin iſt gegen einen Schloſſer
Anzeige erhoben worden. Ein Bäckergeſelle, welcher in der Ar=
heilgerſtraße
durch Schreien ꝛc. Ruheſtörung verurſachte, iſt zur
Anzeige gebracht worden; deßgleichen ein Päckträger in Beſſungen
und ein Schloſſer in der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Wie das Mainzer Tagbl. ſchreibt, haben einige junge
Mainzer ſich das Vergnügen gemacht, dem ſpaniſchen General Sa=
lamanca
, welcher bekanntlich ſeinen deutſchen Orden nach Berlin
zurückſandte, mit eingeſchriebenem Brief als Erſatz dafür einen Or=
den
aus Leder zu ſenden.
Gießen, 16. September. Der früher Wenzels Garten iſt
bei der heutigen Verſteigerung für 125000 M. an Gaſtwirt Stein
übergegangen.
Frankfurt, 16. September. Zum fünftenmale verlobte
ſich vorgeſtern eine hieſige noch junge Dame. Das erſte Verlöbnis
zerfiel, weil der Bräutigam nicht genügend ſituiert, das zweite, weil
der Zukünftige ſich als Abenteurer entpuppte, das dritte ging an=
geblich
wegen religiöſer Unterſchiede zurück und das vierte löſte ſich
auf, weil der Bräutigam von ſeinen drei Vorgängern erfuhr.
8t. Frankfurt, 17. September. Das rumäniſche Königs=
paar
wird Sonntag vormittag Königſtein verlaſſen, in Cronberg
die Bahn erreichen und mittelſt Extrazuges zum Oſtbahnhof hier
fahren woſelbſt mit dem 11 Uhr 20 Min. Courierzug die Fahrt
zunächſt nach München - fortgeſetzt wird. Geſtern weilte der König
den ganzen nachmittag in ſtrengſtem Incognito hier und dinierte im
Engliſchen Hof.
München 16. September. Der ruſiſche Miniſter v. Giers
iſt auf der Reiſe nach Meran heute hier durchpaſſiert.
Stuttgart, 15. September. Der langjährige Senior der
württembergiſchen Abgeordnetenkammer, Karl Feßer, ein Freund
Uhlands, iſt heute geſtorben.

Vermiſchtes.
Die Rheinlachsfiſcherei. In mauchen Kreiſen erregte
es ſeiner Zeit Verwunderung, daß die Rheinlachsfiſcherei zu weit=
läufigen
diplomatiſchen Verhandlungen mit Holland Veraulaſſung
war, daß ſie zu beſonderen Verträgen ꝛc. geführt hat. Iu unſerem
Vaterlande hat man nicht überall den richtigen Begriff von der
materiellen Bedeutung der Angelegenheit, weshalb wir unſeren
Leſern einen kleinen, allerdings uuvollſtändigen Beitrag zu derſelben
bieten. Nach dieſer Tage vom Nieuwen Rotterdam'ſchen Courant
veröffentlichten Fiſchereibericht wurden allein am Kralingſchveer
(d. i. eine Fiſcherſtation bei Rotterdam) angeführt: Vom 1. Januar
bis 31. Dezember: 1870: 21687 Stück Lachſe, 1872. 32 228 Stück,
1874. 77070 Stück, 1876. 42293 Stück, 1878. 49691 Stück, 1880:
41 736 Stück, 1882. 55070 Stück, 1884. 92 116 Stück Lachſe. Vom
1. Januar bis 31. Auguſt 1885. 96468 Stück Lachſe. Hieraus er=
gibt
ſich ſeit dem Jahre 1880 eine dauernde und erhebliche Steige=
rung
im Lachsfang, welche wohl nicht allein auf dieſer Station zu
verzeichnen iſt. Schlecht gerechnet, kann der jährliche Fang in Hol=
land
auf wenigſtens 200 000 Stück veranſchlagt werden. Nehmen
wir den einzelnen Fiſch durchſchnittlich nur zu 10 Pfund, das Pfund
Lachs nach dem Durchſchnittspreis zu Rotterdam nur zu 1 M.
10 Pf. an, ſo ergibt ſich in Geld für Holland eine Einnahme von
rund 2205 600 M. jährlich. Hiernach dürfte Jedem die Bedeutung
der Rheinlachsfiſcherei klar werden.
Ein feenhaftes Jagdſchloß läßt ſich gegenwärtig die
Kaiſerin von Oeſterreich erbauen. Dasſelbe wird mit fabelhaftem
Luxus eingerichtet. Die Kaiſerin ſelbſt hat dem Architekten, Baron
Haſenauer, eine Anzahl von Ideen gegeben, von denen die eine und
die andere ſchwer genug auszuführen iſt. Auf den ſpeziellen Wunſch
der Kaiſerin wurde in dem, in altgothiſchem Styl dekorierten Speiſe=
ſaal
eine Felſeugrotte angebracht, die ſich ganz wunderhübſch aus=
nimmt
. Für dieſes Schloß hat der Kaiſer ſeiner Gemahlin zu
Weihnachten vorigen Jahres ein kompletes Service aus altem Silber
für 50 Perſonen übergeben, deſſen Auſchaffungswert rund 95000 fl.
betrug.
Tageskalender.
Samstag, 19. September: Reunion der Vereine Bürgerverein und
Eintracht im Saalbau.

Unſerer heutigen Rummer liegt eine Exra=Beilage der FirmaMey 6 Edlich in Plagwiz=Leipig, bei, worauf wir
unſere Leſer noch ganz beſonders aufmerkſam machen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.