Al mementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengengmmen zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtauſchlag
Jrag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2EEſllbied bnktehztunhoolhit.
Inſerat
verdenangenommem hDermſiadt
von der Expedition Rheiſtr. N. 2.
mBeſſungen von Friedr ælber,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzwirt
don allen Annonem Exweditonen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Breisamts, des Großh. Polizeiamks und ſümmtlicher Behörden.
3 172.
Freitag den 4. September.
1855.
B e k a n n t m a ch u n g.
Da in neuerer Zeit wieder vielfach Kinder unter 14 Jahren, hauptſächlich Mädchen, von ihren Eltern dazu verwendet
werden, Looſe aller Art, ſowie andere Gegenſtände, insbeſondere Blumen in Wirthshäuſern und Privatwohnungen zum Zweck
des Verkaufs umher zu tragen, ſo ſehen wir uns veranlaßt, die unterm 31. Januar 1881 erlaſſene Polizei=Verordnung, die
Verwendung von Kindern zum Verkaufe und Umhertragen von Backwaaren, Blumen und anderen Gegenſtänden betreffend,
nachſtehend nochmals zu publiciren mit dem Anfügen, daß wir gegen Zuwiderhandelnde unnachſichtlich Strafanträge
ſtellen werden.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Polizei=Verordnung.
Betr.: Die Verwendung von Kindern zum Verkaufe und Umhertragen von Backwaaren und Blumen ꝛc.
Auf Grund des Art. 56 der Städteordnung wird hierdurch nach Anhörung der Stadtverordneten=Verſammlung. mit
Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Iunern und der Juſtiz vom 8. Januar d. J. für die Haupt= und
Reſidenz=
ſtadt Darmſtadt verordnet:
8 1. Es iſt verboten, daß Kinder, welche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, und ſolche Kinder, die zwar
volle 14 Jahre alt, aber aus der Volksſchule noch nicht entlaſſen ſind, Backwaaren, Blumen, Kurzwaaren oder andere
Gegen=
ſtände zum Zwecke des Verkaufs oder zur Erlangung von Geſchenken auf Straßen, öffentlichen Plätzen, in Wirthshäuſern
oder Privatwohnungen umhertragen. Ausnahmsweiſe kann die Polizeibehörde, einer örtlichen Sitte entſprechend, für einzelne
Fülle den Verkauf beſtimmter Backwaaren (Faſtenbrezeln ꝛc.) an Sonntagen durch Knaben unter näher feſtzuſetzenden
Be=
dingungen geſtatten.
5 2. Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk., welche im Falle der Uneinbringlichkeit in Haft umgewandelt wird, werden beſtraſt:
1) Kinder, welche vorſtehendem Verbot zuwiderhandeln, unter Berückſichtigung des 8 53 des Reichsſtrafgeſetzes;
2) Beſitzer oder Verwalter von Gaſt= und Schankwirthſchaften, welche geſtatten, daß Kinder zu den in 8 1 bezeichneten
Zwecken ihre Localitäten betreten, bezw. dieſelben nicht alsbald entfernen;
3) Eltern, Vormünder, Pfleger oder ſonſtige mit der Beaufſichtigung von Kindern betraute Perſonen, welche dulden,
daß jene dem in 8 1 enthaltenen Verbot zuwiderhandeln.
8 3. Dieſe Beſtimmungen treten mit ihrer Verkündigung im hieſigen „Tagblatt= in Kraft.
Darmſtadt, den 31. Januar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(8049
Haas.
fnn.
marm
frosse Lottorie
der
Intornationalen
Ausstellung
von Arbeiten aus edlen
Metallen u. Legirungen
n Hürnbers.
4 500o Gewinne.
Ein Loos eine Mark. Gewinne von
u. 140U0 zn
in
Gold, Silber, Diamanten ote. W
Geninne (6859
von
fl. 20000, 10000,
4000, 3000, 2000
Mark eto.
Viele von Tauſend Mark.
5000 Gevinne.
Ein Loos eine Mark. Verhaufsſtellen nn allen Orten. A deneraldebitaire dor Loose: Horita Stranss junior in Mürnherg und Hainz.
„
8
A,
E
4
11
in hochfeiner Qualität empfiehlt
Wih. Nober Haohh.,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtr. 14. (8308
ſEin wenig gebrauchter
Petroleum-Herd
iſt abzugeben Dieburgerſtraße 36. (8309
523
1968
M. 172
Oblt=Verkkeigerung.
Samstag den 5. September, Nachmittags 2½ Uhr,
wird das Obſt (Apfel und Birnen) an der Dreiſchläger=Allee,
ſo=
wie darauf dasjenige am Elfeichenweg an Ort und Stelle
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 3. September 1885.
[8310
Großherzogliche Hofmeierei=Verwaltung.
3.
Heſſiſche -udwige Etſenvayngeſelſchaft.
Die erforderlichen Nohbau=Arbeiten zu der Erbauung eines definitiven
Sta=
tionsgebäudes in der Station Michelſtadt ſollen auf dem Submiſſionswege
ver=
geben werden.
Die verſchiedenen Arbeiten ſind verauſchlagt, wie ſolgt:
Erd= und Maurerarbeit
19468 71 Mk.,
Steinhauerarbeit
Zimmerarbeit
Dachdeckerarbeit
Spenglerarbeit
2847 47 Mk.,
5153 51 Mk.,
1976 66 Mk.,
337 40 Mk.
29783 75 Mk.
Die betreffenden Pläne, der Koſtenanſchlag und die Bedingungen ſind auf
dem Büreau unſeres Bezirks=Ingenieurs zu Hanau Oſtbahnhof zur Einſicht der
Ueber=
nahmsluſtigen aufgelegt und ſind die Submiſſionen längſtens
bis zum 10. September l. Js., Vormittags 10 Uhr,
verſchloſſen und frankirt auf unſerem Seeretariate dahier abzugeben. Auf dem
Umſchlage iſt zu bemerken: „Submiſſion wegen Uebernahme von Arbeiten zu der
Erbauung eines Stationsgebäudes zu Michelſtadt.
Mainz, den 27. Auguſt 1885.
In Vollmacht des Verwaltungsrathes:
[8192
Die Special-Direction.
E
4
Glückliche Erſindung. M
1
1 Für Bruchleidende!
Das auatomiſche Gummi=Bruchband mit Luftfüllung und
ohne Feder
iſt bis jetzt das beſte, was an Bruchbändern exiſtirt; dieſelben ſchützen vor
Gefahr und Druck und laſſen, was Bequemlichkeit anbetrifft, da dieſelben beim
Schlafen ungenirt getragen werden können, nichts zu wünſchen übrig. Der
Bruch mag noch ſo ſchlimm ſein, ſo garantire ich für vollkommene
Zurückhal=
tung und ohne Druck ſelbſt der größten Leiſten=, Schenkel= und Nabel=
Brüche ꝛc.
Der Preis derſelben iſt nicht höher, als wie jedes gewöhnliche Bruchband.
Einen Jeden, welcher mit dem Schaden behaftet iſt, mache ich auf dieſe
glück=
liche Erfindung aufmerkſam und rathe, ſich dasſelbe anzuſchaffen, namentlich
da man weiß, welch ſchwere Folgen dieſes Uebel haben kann.
W Den geehrten Publikum von Darmſtadt und Umgegend zur
Anzeige, daß ich nur am
Samstag den 5. und Sonntag den 6. September im Hotel
„Darmſtädter
Hof=
zu ſprechen bin und wollen Hilſeſuchende ſich gef. vertrauensvoll an mich
wenden.
Achtungsvoll
Th. Hoch, prakt. Bandagist,
aus Hamburg, Kraienkamp 39.
(8193
ſEine gebrauchte vollſtändige Laden=
Einrichtung für Spezereiwaaren zu
verkaufen. Näh. Riedeſelſtr. 35. 68251
Fin eleganter, wenig gebrauchter Por
== zellanofen im 2. Stock, Lagerhaus=
[820]
ſtraße 2, billig zu verkaufen.
Soidene
nGltovn-lt,
3-4 Knopflänge,
85 Pfg
ſo lange Vorrath.
IEUbUldon JI.
2 Markt 2. (8311
Die Whdprot.
udGeſügelhandlung
von
Hoinrich Böhrich.
gegenüber der katholiſchen Kirche,
empfiehlt,
Hlirsch. Rückon per ½ Ko. 90 Pf.
„ Koulo 85 „
„ Bug „ „ 70 „
agout
„ „
45
Rebhühner & Hasen
billigſt. (831.
Höse)
Häse
(8313
Camembert, Noufchatelor,
Roquefort,
Foinsten Emmenthalor,
Edamer,
„½
Ramadoux,
Limburger Käse,
Kräuterkäse,
Parmesankäse
empfiehlt in feinſter Qualität
Wih. Wober Hachſl.,
Hoflieſerant — Eiſabethenſtraße 14.
Pfrsichblüthen Seiſe (831,
nit ſtarkem Glyeeringehalt von vorzüg
icher Wirkung für die Hautpflege, weiß,
zart und durchſichtig - Packet v. drei
Stück 40 Pf. bei C. Hammann,
Caſino=
ſtraße, 6oorg Liebig Sohn, Rheinſtr.
85or Houor Calnhering 85or
verſ. in ſchönſter Waare das Poſtfaß mit
Inhalt 35-50 Stück garantirt franc. fü=
3 Mark Poſtnachnahme.
(666
L. Brotzen, Greifswald a. Oſtſee.
8.
111
12
10
Weu!
K17=
Weu!
1969
A-IOPGROAUGIOI.
Den verehrten Damen von Darmſtadt und Umgebung die ergebene
Mittheilung, daß mir der Alleinverkauf dieſer neuen, eleganten und nützlichen
Damenarbeit übertragen wurde. Dieſe Teppiche ſind weit dauerhafter wie
jede Canevas= und Straminſtrickerei und können in jeder beliebigen Größe
angefertigt werden.
Die neueſten Deſſius, Wolle, ſowie angefangene Arbeiten, ſind in
meinem mittelſten Erker zur gefl. Anſicht ausgeſtellt. Oriental (Smyrna)
Wolle, Vorlagen und nöthiges Zubehör zu äußerſt billigen Preiſen.
Anleitung zur Strickerei wird bereitwilligſt ertheilt.
Achtungsvoll
Fr. Schorlemmer=Hartmann,
(8315
am Markt.
Lieler natürliches Mineralwasser
Delteiöſes=Tafelgetränk; ſchmeckt dem Selterswaſſer ähnlich und mit Weißwein und Zucker gemiſcht,
wie Kunſt=Champagner. Beſtes Vorbeugungs= und Heilmittel gegen Huſten, Heiſerkeit, Affectkonen ꝛc.
von I. med. Autorſtäten auch bei Harn= und Nierenleiden mit Erfolg angewendet. Verjandt nach allen
Ländern in Kiſten von 25 Bouteillen an. Preis der ganzen Flaſche 30 Pfg. und der halben 20 Pfg.
Bad= und Brunnenberwaltung. Bad Liel bei Schliengen in Baden.
Wichtig für jede Mutter und Hausfrau.
Schutz=
Marke.
Hergeſtellt aus Mais. Zur leichten, ſchnellen Herſtellung von
vorzüg=
lichen Speiſen und köſtlichen Gebäcken. Erhöht die Verdaulichkeit der Milch
und gibt Milchſpeiſen ganz beſonderen Wohlgeſchmack. Für Kinder und
Kranke von erſten Aerzten empfohlen. Zum Verdicken von Suppen,
Saucen, Cacaos ꝛc. unübertrefflich. Rezepte an jedem Packet.
Fabrik. Browna Polson, Hofl., Paisley & Verlin,Heiligegeiſtſtr. 35.
Zu haben 60 und 30 Pfg. per ½ und ¹⁄ Pfund engl. bei
H. W. Trassel, Carl Diehm & Co. [141
9 Kilo
Ca
JIund Taboalbl oldII
M. 190,
empfiehlt
A. J. Sapp,
Schuſtergaſſe 3. (824.
Die Hof=Buchhandlung von
August Elingelhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt
impor=
tirten chimesischen Thee. Ernte
1885. zu Mk. 7, 5. 25, 4. 75, 3.75, 3.-
(7831
2.75 und 2.50 per Pfund.
Theespitzen Pfd. Ml. 125.
Haustelegraphen.
Ph. Baumbach,
Rheinſtraße Nr. 19.
Voranſchläge gratis.
[7582 4
Täglich friſchen Apfelmoſt
bei
J. Lumphose. (8024
Aeur
gosssuG,
weichkochende, käferfreie Waare,
billigſt bei
holm Hanch,
Ballonplatz 5. (805,
Ein gebrauchles Hauapse,
vollſtändig neu hergerichtet, mit ſchwerem
Fantaſieſtoff=Ueberzug, billig zu verkaufen.
J. Böttinger, Mathildenpl. 7. (8316
WOhPu-h
in allen Farben
von 25 Fig. a.
1. Iblbuvi hlbu 9.
2 Markt 2. 68317
Bo=
Aeue
IOI. JOAdl 1go,
per Stück 7 und 8 Pfg.,
bei 10 Stück billiger,
dilo ſoinsl Darinirl,
empfiehlt
C. 1.POkuu,
Bleichſtraße.
(8057
Neue
HAL. HIUSGN,
neue getrocknete
Kürschoh
eingetroffen.
Mortz Landan,
Mathildenplatz 1. (6318
(Bute Graubirnen ſind zu verkaufen
2 Ziegelhütte Nr. 62.
(8254
4
Eichbergſtr. 27, Manſarde,
5 Räume mit Balkon, Glasabſchluß
und Waſſerleitung, neu hergerichtet,
ſofort an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Näheres Ludwigsſtr. 8
in Darmſtadt.
[7292
E
&æ ctorlastr. 46 Stock, jünf
Her mittlere
H5
2
Zimmer mit Balkon, per Ende dieſes
Jah=
res. Näheres Liebigſtr. 25.
1970
R 172
AEti.
Jollſtändig in 15 Lieſerungen . L.- — 60 kr.
Eis-hithaiil. EittAtzenAittauiiſiktaztek
1aBitnerioasost zuitt zpiittſglog
Lo.
pux.
WVl.
4000
„.
EazzAAisairAan
WercnnAAeaAe rAAtha.
il.4.
141
H)
6.
7.
8
83
92
101
118
89
D
10.
19
Mineralmaſſer-Fabrili,
Carlsſtraße 45,
liefert:
destillirtes Wasser,
Selters- & Jodawasser
Siphons
und alle
medicinischen Wasser.
V.
¹⁄₈
Carlsſtraße 45,
liefert
alle nakürlichen
Mineralwaſſer.
Genernlvertretung des
Judwigs- & Solnorbrunnon 6
(Gross-Marben)
in ¼ und ½ Krügen nur Original=F
in ½ und ½ Flaſchen! Gefäße.
„
Kohlenhandlung, 3
Geb.
Carlsſtraße 45,
liefert:
Stückkohlon,
)
Nusskohlon,
Pettschrot.
4
Schmiodoko hlon ote.,
Tannonholu ckleingemacht).
4
Schutzmarke, Globus jennzeichnet
jede Oose dor anerkannt vorzüglichsten
Metull-Putz-Aomudr
von Fritz Schulz jun., Leipzis.
Wirkung überraschend. Versuch dedem anzurathen.
Cosen =1fgugrssere überall vorräthig.-
In Darmstadt bei Valentin Hebermehl, Carl Hornmann, M.
Landau, Lobſtein &am; Scholl, Wilh. Mauck, Friedr. Pröſcher Chriſtian
Schwinn, A. Ullmann, Carl Watzinger, Wilh. Weber, Paul Störger Sohn,
Philipp Weber.
[393¾
Werschlaglussſürchtet,
Frachtbrieſe
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen, der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften Ner=(Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
venzuſtänden leidet, wolle die Broſchüre, M. 7 per Tauſend.
„ Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.=
Bataillonsarzt Nom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko.
beziehen.
[6886
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Wendeltreppe, eiſerne, 18 Tritte, ſaſt
CO neu, wegen baulicher
Veränderun=
billig abgugeben. Schulſtraße 11. (8150
Haupt=Niederlage: M. W. Prassel.
Gold.
Gilber.
Kupſer.
Doulschen Seol
von
Ch. Adl. Eupferberg & Cie,
Mainz.
Zweig=Niederlage:
Aug. Marburg, Beſſungen. (55..
Die Niederlage des ſeit zwölf
Jahren vorzüglich bewährten
von
Md. Pfannonschmidt, Danuig.
befindet ſich nur bei
GuN
vax Vatanger.
Lomisenplatz 4. (6778
Für ein Fräulein von 24 Jahren wird
in Darmſtadt gegen angemeſſene Vergilung
Pemsiom
Inſtitut oder Familieh geſucht, wo
Ge=
legenheit geboten wäre, ſich in häuslichen
und wiſſenſchaftlichen Arbeiten zu
ver=
vollkommnen. Der Eintritt würde Anfang
Januar erfolgen und iſt eine lüngere
Dauer des Aufenthalts in Ausſicht
ge=
nommen. - Gefl. Offerten unter C. H.
poſtlagernd Frankfurt a. M. (8275
Ein halber Sperrsilz (rechts
geſucht. Näheres in der Exped. 68177
1971
Jä 172
Sonntag den 6. September, Abends 8 Uhr,
undet
im Saale des Hatholiken-Vereins
eine
Verſammlung
1.
behufs
Gründung eines Sammelvereins für kathol. Waiſenhäuſer
ſtatt, wozu die Katholiken der Pfarrei Darmſtadt, welche mit dem Zwecke eines
[8319
ſolchen Vereins einverſtanden ſind, höflichſt eingeladen werden.
p.
f. . Sed.
8320) Eine reinliche Frau ſucht
Laufdienſt. Stiftſtraße 50, Hinterbau.
14
8321) Rheinſtr. 43 wird eine perſekte
Köchin geſucht. Auskunft Rheinſtr. 33.
8322) Ein tüchtiges Mädchen wird
geſucht. Kapellplatz 56, Beletage.
8323) Auf Michaelis geſucht ein
bra=
ves tüchtiges Mädchen, welches kochen
und alle häuslichen Arbeiten verrichten
kann. Vorzeigung von guten Zeugniſſen
iſt bedingt. Näheres Hermannſtraße 5
im Laden.
8324) Ein Müdchen oder Frau findet
Monatsdienſt Promenadeſtraße 76.
8229) Tüchtige Müdchen können auf
Michaeli gute Stellen erhalten. Zu erfr.
bei Frau L. Zulauf, Heidelbergerſtr. 28.
8325) Köchinnen ſowie andere brabe
Mädchen können aufs Ziel hier u.
aus=
wärts gegen hohen Lohn gute Stellen
erhalten durch Frau Landan, Hochſtr. 10.
8326) Ein reinliches Mädchen für
Nachmittags zu einem kleinen Kinde
ge=
ſucht. Zu erfragen Eliſabethenſtraße 14
im Seitenbau links.
C0
C19
5 90 tüchbge denromor,
beſonders Polirer, auf einfache Akkord=
Maſſenartikel geſucht. Lohnende
dau=
ernde Stellung. Eintritt nur ſofort.
Offert. unter Chiffre S. L. a. d. Exped.
8328) Ein junger Mann für
Nach=
mittags als Auslaufer geſucht.
Ein tüchtiger Schloſſer
kann ſofort eintreten bei
[8233
Heinr. Möſer.
8329) Für ein hieſiges Material= und
Colonial=Waarengeſchäft wird für Laden
und Comptoir ein Lehrling von guter
Familie mit den nöthigen Schulkenntuiſſen
per ſofort oder 1. Oktober geſucht. Näh.
bei der Exped. d. Bl.
pC. el.
pel.
4Fin oder 2 möbl. Zimmer von einem
L Herrn zum 1. Octbr. geſucht. Gute
Bedienung erforderlich. — Offerten mit
Preis unter W. W. poſtlagernd. (8277
dchußer Stand, vor meiner Abreiſe
54 perſönlich für alle Beweiſe der
Theilnahme, die mir während
d=C meiner Krankheit zu Theil
wur=
den, zu danken, benutze ich dieſe
Gelegen=
heit, dies hiermit öffentlich zu thun.
Während meiner ungefähr 4-6
wö=
chentlichen Abweſenheit werden die Herren:
Dr. Burmann, Heinrichſtr. 73,
Dr. Birnbaum, Bleichſtr. 9,
Dr. Draudt, Frankfurterſtr. 18,
Dr. Fuchs, Sandſtr. 16,
Dr. Stimmel, Neckarſtr.
mich zu vertreten die Güte haben.
O
9
Vr. AaAlmazn. m
Ein mililärfreier Hann
ſetwa 25 bis 30 Jahre alt), wird als
Haus=Diener
geſucht. Geſundheit und kräftiger
Körper=
bau ſind Vorbedingung. — Schriftliche
Offerten mit Angabe der früheren und
gegenwärtigen Beſchäftigung ſind bei der
Expedition d. Bl. unter Chiffre T. IX.
abzugeben.
[833.
Pemsiom.
Für 2 Damen wird in einer guten
Familie für die Dauer des Winters
Penſion geſucht. - Geſl. Offerten mit
Preisangabe ſind unter Chiffre L. D.
an die Exped. d. Bl. zu richten. (8332
Geſucht von einer einzelnen Dame eine
Wohmuug.
von 4-5 Zimmern mit allem Zubehör
in ruhigem Hauſe. Gartenantheil ſehr
erwünſcht. — Offerten unter Chiffre F. H.
[833¾
beſorgt die Expedition.
IInterzeichnete empfiehlt ſich im Aus
1 führen von Zeichnungen auf Stoffe
jeder Art, ſowie im Anfertigen von
Weiß= und Buntſtickereien im modern=
[8266
ſten Style.
M. Hofmann, Rundethurmſtr. 17.
Hor
8)
E6116 9001 4066N
in der Nähe der Heidelbergerſtraße oder
Kaſerne dauernd zu miethen geſucht.
[7972
Untere Hügelſtraße 75.
Neine in der Eſchollbrückerſtraße ge
Al legene Scheuer iſt als Lagerraum
(6288
zu vermiethen.
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtraße 12.
Traisa.
Nächſten Sonntag findet die
Naohkirohweihe
ſtatt, wozu höflichſt einladet
D. Moamadéot.
Haohkirohwehhe
Em Traisa
findet Sonntag. 6. September, ſtatt,
wozu freundlichſt einladet
[(8335
Philipp Walthor, Heſſiſcher Hof.
Owei halbe Farquet-Logen-
OVorderplätze, ſind Trauer halber
für die ganze Saiſon abzugeben.
Näheres in der Expedition.
[7745
Emtlaufem
ein kleiner, ſchwarzer Seidenpudel.
Man bittet, ihn gegen Belohnung
Frank=
furterſtraße 48, II., abzugeben. (8336
.k. Ie. .sr.eennAirseneareneenetenseennrr to.
W.
8337) Poppiche la Suyrna. Wir wollen
nicht verfehlen, unſere Leſerinnen auf einen
neuen Artikel aufmerkſam zu machen, der in
letzter Zeit im „Bazar= und im „Moniteur
de la Mode; rühmend erwähnt wurde und
ſich auch hier bereits Eingang verſchafft hat.
Durch eine äußerſt intereſſante Arbeit, die
ſich durch ihre Eleganz und Originalität
aus=
zeichnet, können unſere Damen den größten
ManufakturiſtenSmhrna'’sConcurrenz machen.
indem ſie in ihren Mußeſtunden mit zwei
Stricknadeln und einem Wollfaden Teppiche
anfertigen, die denen von Smyrna
gleich=
kommen. Der Erfinder dieſer Arbeit liefert
alle dazu nötigen Materialien und die ſchönſten
Deſſins. Es ſind kleine Stückchen farbiger
Wolle, welche das Ausſehen und die Farbe
der Wolle haben, die man zur Fabrikation
der Smyrna=Teppiche gebraucht, und es
ge=
nügt, jeden Wollfaden vom Muſter
abzu=
ſtricken, um ein ſammtreiches Gewebe zu
er=
halten, welches den ſchönſten Orientalteppichen
in allen Stücken gleicht. Aber nicht nur
Teppiche, ſondern auch Kiſſen, Möbeldecken ꝛc.
werden auf eine ſo einfache Weiſe gemacht,
daß Niemand das Gewebe für Handarbeit
hält. Man hat durch große Einrichtungen
es dahin gebracht, die Materialien ſo niedrig
berechnen zu koͤnnen, daß jede Hausfrau ſich
dieſe Arbeit beſchaffen kann. Der
Allein=
verkauf für Darmſtadt und Umgebung iſt
Herrn Schorkemmer=Hartmann am Markt
hier übertragen.
Für die Abgebrannten in Appenrod gingen
weiter bei uns ein: C. Petry 2 M. Sittmann
3 M. E. G. u. R. N. 4 M. 50 Pf.
Summa 9 M. 50 Pf. Hierzu früherer
Betrag 157 M. 50 Pf.; bis heute 167 M. - Pf.
Um weitere Beiträge bittet
die Expedition.
Woog, 3. September 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 311 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 130 R.
Woog=Polizeiwache.
524
No
1972
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 4. September.
Deutſches Zeich. S. M. der Kaiſer, welcher mit der Kaiſerin
nach mehrwöchentlichem Aufenthalte in Babelsberg am 31. Auguſt
abends wieder in Berlin eingetroffen war, wohnte am 2. September
der Parade des Gardecorps auf dem Tempelhofer Felde an. Der
Kaiſer, vom General Lehndorf begleitet, und von der Kaiſerin in einem
Sechsſpänner, vom Kronprinzen, dem Großfürſten Michael, dem
Erbgroßherzog von Weimar, dem Prinzen Arnulf von Bayern und
einer glänzenden Suite, ſowie von den fremden
Militärbevollmäch=
tigten zu Pferde gefolgt, fuhr zunächſt die Front beider Treffen
ent=
lang und ließ dann ſämmtliche Truppen in zweimaligem
Vorbei=
marſch vor ſeinem Wagen vorüberdefilieren. Die perſiſche
außer=
ordentliche Geſandtſchaft, der türkiſche Botſchafter, ſowie Miniſter
v. Puttkamer wohnten der Parade in der Nähe bei. Der Kaiſer,
die Kaiſerin, der Kronprinz und Prinz Wilhelm, welcher die
Fahnen=
compagnie beim Hin= und Rückmarſch führte, wurden von der
Menſchenmenge mit enthuſiaſtiſchen Hoch= und Hurrahrufen begrüßt.
Der Jubel, womit die Menſchenmenge in den Straßen, aus Fenſtern,
und von Balkonen den Kaiſer bei der Hin= und Herfahrt empfing,
ſpottet jeder Beſchreibung. Seitwärts vom Paradefelde wurden
während der Parade von einem ballon captil aus Beobachtungen
vorgenommen.
Die Abreiſe S. M. des Kaiſers nach Karlsruhe ſoll am 9.
Sep=
tember erfolgen. Wie es heißt, wäre noch vorher die
Veröffent=
lichung der Ernennung des jetzigen Botſchafters in Paris, Fürſten
Hohenlohe=Schillingsfürſt, zum Statthalter von Elſaß=Lothringen zu
erwarten, und würde derſelbe dann Gelegenheit finden, ſich während
des Aufenthaltes des Kaiſers in Baden dem Monarchen in ſeinem
neuen Amte vorzuſtellen.
Der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz begeht nächſten
Mon=
tag die Feier ſeines 2jährigen Regierungsjubiläums, zu welcher
im Großherzogtum Mecklenburg=Strelitz bereits umfaſſende
Vorbe=
reitungen getroffen werden.
Das preußiſche Staatsminiſterium hielt am 1. d. M unter
Vorſitz ſeines am Montag abend vom Urlaub zurückgekehrten
Vice=
präſidenten Miniſters des Innern v. Puttkamer eine Sitzung ab,
an welcher auch der abends zuvor von Georgenburg zurückgekehrte
Kultusminiſter v. Goßler teilnahm.
In Bezug auf die ſvaniſchen Anſprüche bezüglich der Karolinen=
Inſeln wird bekannt, daß Spanien auch bei England verſucht habe,
ſeine bekannte Stellung zu rechtfertigen. Es ſoll indeſſen auch von
London aus betont worden ſein, daß die engliſche Regierung
unver=
rückt an dem vor 10 Jahren in Uebereinſtimmung mit Deutſchland
eingenommenen Standpunkt feſthalte, wonach, wie bekannt, jene
An=
ſprüche Spaniens einfach zurückgewieſen wurden.
Die „Kolonialpolitiſche Korreſpondenz” ſchreibt über die
deut=
ſchen Stationen Oſtafrikas, daß die Oſtafrikaniſche Geſellſchaft 4500
Quadratmeilen üppigen, durchaus geſunden Landesgebiets centraler
Lage unter die deutſche Flagge gebracht habe. Der Verſuch mit
einer Faktorei und einer erſten landwirtſchaftlichen Station in Uſagara
ſei gemacht. Die Geſellſchaft beabſichtigt, die Anlage von zunächſt
fünf Militärſtationen auf landwirtſchaftlicher Grundlage und mit
Heranbildung von Negern zu Defenſivmannſchaften durch anweſende
tüchtige Offiziere und den Betrieb des Plantagenbaues mit
einhei=
miſchen oder aſiatiſchen Arbeitern. Zur Verteidigung hat Krupr
neu konſtruirte Geſchütze geliefert. Die Stationen ſollen der Mit
telpunkt für die Arbeiten der Geſellſchaft und des Privatkapitals
ſein, welches ſein Intereſſe in Oſtafrika zu finden glaubt.
Jranktreich. Verſchiedene Pariſer Blätter bringen die Nachricht
von einer bevorſtehenden Zuſammenkunft der Miniſter Freycinet und
Salisburh.
Das „Avenir militaire: widmet den Deutſchen zum Sedantage
nachfolgende Bemerkungen: „Die Nachkommen des Arminius haben
gemeinſchaftlich den Erbfeind beſiegt, ihre altüblichen Zwiſtigkeiten
vergeſſen und ſich zu einem Volkskörper verbunden. Aber was der
Sieg gebracht, eine einzige Niederlage kann es vernichten. Ohne
die Geſchicklichkeit und die derbe Fauſt des germaniſchen Cäſars
würde vielleicht ſchon ein verlängerter Friede dieſen Miſchmaſch von
Königreichen, Herzogtümern, Fürſtentümern und Staaten in jedem
Formate und nach jedem Muſter, die ſich untereinander faſt noch
mehr beeiferſüchteln, als ſie die Welſchen haſſen, wieder in ſeine
inneren Zwiſtigkeiten zurückgeführt haben.
Am 2. September empfing Deroulede, umgeben vom
Organi=
ſationsausſchuſſe des internationalen Schützenfeſtes, im Volygone
eine Abordnung von Spaniern. Die in Paris wohnhaften Spanier
bereiten ein Entrüſtungsmeeting gegen Deutſchland vor.
Der „Temps: meldet aus Aden vom 2. ds. Mts.: Das
eng=
liſche Kriegsſchiff, das in See gegangen war, um Ambado zu be
ſetzen, fand dort die franzöſiſche Fahne aufgepflanzt. Der engliſche
Konſul iſt nach Obok abgegangen, um Einſpruch dagegen zu
er=
heben.
Am 2. September wurden in Marſeille 20 Choleratodesfälle
konſtatiert.
172
Engkand. Bei einem Bankett, welches der Lordmahor von
Dublin am 1. d. Mts. den parnellitiſchen Deputierten gab, ſprach
Parnell ſich gegen Agrarvergehen aus, welche der nationalen Sache
nur ſchadeten. Er empfahl den Eigentümern von Pachtgütern,
die=
jenigen Pächter, welche infolge der ſchlechten Ernte im nächſten
Winter die Pachtgelder nicht bezahlen könnten, nicht aus ihren
Pachtverhältniſſen zu verdrängen, da dies in Zukunft leicht einen
Verzicht auf Pachtungen überhaupt herbeiführen könne.
In London fand am 2. d. M. vor dem Polizeigericht im
Zu=
ſammenhang mit den jüngſten Enthüllungen der „Pall Mall
Ga=
zetter eine Verhandlung wegen Entführung ſtatt. Merkwürdiger
Weiſe iſt auch gegen den Redakteur der „Vall Mall Gazette;,
Stead, und den Angeſtellten der „Pall Mall Gazette', Jaques,
wegen Mitſchuld an der Entführung das gerichtliche Verfahren
ein=
geleitet worden.
Sir Robert Harte, der engliſche Geſandte in China, iſt von
ſeinem Poſten zurückgetreten und ſoll wiederum zum
Generalinſpek=
tor der chineſiſchen Zölle ernannt werden. Die Gründe, aus denen
der Rücktritt Hartes von ſeinem bisherigen Poſten erfolgt iſt, ſind
noch nicht bekannt.
Niederlande. Aus Amſterdam wird gemeldet, daß ſich Arie
Smith, Präſident der königlichen Geſellſchaft, nach Bremen begeben
habe, um mit dem Norddeutſchen Lloyd einen Kontrakt, betreffend
das Anlaufen der Dampfſchiffe zwiſchen Bremen, Auſtralien und
Aſien, zu ſchließen.
Spauien. Die in Spanien wegen der Karolinenaffaire fort
dauernde nationale Erregung treibt immer ſeltſamere Blüten. So
wollen die mit Deutſchland in Verbindung ſtehenden ſpaniſchen
Handelshäuſer ihre deutſchen Beziehungen, zum Teil wenigſtens,
abbrechen, natürlich aus lauter Patriotismus. Hoffentlich gehen
aber dieſe Beſtrebungen nicht von Leuten aus, welche in
Deutſch=
land — Schulden haben! Ein Herr Lopez Dominiquez, welcher
als deutſcher Konſul in Cordova fungierte, hat dieſes Amt
nieder=
gelegt; aus einer ganzen Reihe ſpaniſcher Städte werden weitere
„patriotiſche: Demonſtrationen gemeldet.
Schweden=Aorwegen. Der Prinz von Wales iſt am 2.
Septem=
ber in Stockholm eingetroffen und vom König, den Prinzen, den
Miniſtern, dem Oberſtadthauptmann und den Civil= und
Militär=
behörden empfangen worden. Er begab ſich alsbald mit dem König
nach Schloß Drottningholm.
Rutzkand. Der Kaiſer trifft am 4. September in Peterhof ein
und begiebt ſich am 5. mit Familie auf Pacht „Verſhawa” nach
Kopenhagen. Die Muſik der Garde und zahlreiches Gefolge
be=
gleiten das Kaiſerpaar. — Die Befeſtigungsarbeiten an der finniſchen
Küſte werden trotz der durchaus friedlichen Ausſichten fortgeſetzt.
Hamgoe und Sweaborg ſind armiert; nach beiden Orten gingen
vorgeſtern mehrere Ladungen Sprenggeſchoſſe ab.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 4. September.
- Se. Kgl. Hoheit der Großherzog wohnten am Dienstag
dem Manöver der 49. Infanterie=Brigade bei, welches bei König
ſeinen Abſchluß fand. Nach Beendigung der Uebung, welcher auch
der kommandierende General des Xl. Armeecorps, Se. Exc. General
der Kavallerie Frhr. v. Schlotheim, beiwohnte, fuhren Se. Königl.
Hoheit nach Erbach. Allerhöchſtdieſelben wurden ſüdlich von König
durch Se. Erl. den Grafen zu Erbach=Erbach nebſt zwei Söhnen
begrüßt und von Sr. Erlaucht nach Erbach geleitet. Dort fand ein
offizieller Empfang ſtatt, zu welchem Zwecke der Kriegerverein, die
Feuerwehr und die Schulen Aufſtellung genommen hatten. Abends
war zu Ehren Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs eine Serenade
vor dem Gräflichen Schloſſe.
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoh. der Großherzog
haben dem Sergeanten Otto vom 2. Großh. Inf.=Reg. Nr. 116 die
Rettungs=Medaille verliehen.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 24 enthält:
Bekannt=
machung, die Abänderung und Ergänzung der Schiffahrts=Polizei=
und Floß=Ordnung für den Rhein betr.
Die diesjährige Sedanfeier in Darmſtadt ſtand in
keiner Weiſe hinter der früheren zurück. Wie bereits geſtern
er=
wähnt fand ſchon am Vormittag in dem Saalbau ein Feſtaktus des
hieſigen Gymnaſiums ſtatt, zu welchem ſich auch Eltern der Schüler
in großer Zahl eingefunden hatten. Die Feier wurde mit dem
Choral: „Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren'
ein=
geleitet und hielt Herr Gymnaſialdirektor Becker eine tief
er=
greifende von patriotiſchem Geiſte erfüllte Anſprache; am Schluſſe
derſelben forderte er die Jugend auf, Kaiſer Wilhelms
Konfirma=
tionsgelöbnis;: „Ich will an meiner Geiſtes= und Herzensbildung
unabläſſig arbeiten.
Nie will ich in Dingen meine Ehren ſuchen,
in denen ſie nur der Wahn finden kann. Meine Kräfte gehören der
Welt, dem Vaterlande:
auch zu ihrem Gelöbnis zu machen.
Hierauf folgte eine Reihe patriotiſcher Vorträge und Geſänge der
Schüler. Die ganze Feier machte einen erhebenden Eindruck.
Gleichzeitig zogen die Volksſchulen mit Fahnen und Lieder ſingend
nach verſchiedenen Punkten unſeres herrlichen Waldes, wo nach einer
23
paſſenden Anſprache, in welcher den Kindern die Bedeutung des
Tages vorgeführt wurde, Geſänge und Spiele einander folgten.
Von dem Centralkomite waren die Mittel für Speiſe und Trank
zur Verfügung geſtellt worden.
Abends 8 Uhr zogen Krieger= und Geſangvereine, ſowie die
Feuerwehr nach dem bengaliſch beleuchteten Denkmal, an welchem
die Geſangvereine das Lied: „Deutſchland, Deutſchland über alles
anſtimmten. Herr Kaufmann Leonhard hielt eine Anſprache,
welche mit einem Hoch auf Kaiſer Wilhelm ſchloß, in welches die
verſammelten Tauſende begeiſtert einſtimmten. Nach Abſingung der
„Wacht am Rhein' ſetzte ſich der Zug nach dem Saalbau in
Be=
wegung, in welchem ſich bereits eine zahlreiche Verſammlung,
worunter auch die Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
eingefunden hatten. Nach Begrüßung der Anweſenden durch den
Vorſitzenden, Herrn Oberbürgermeiſter Ohly, und nach Vortrag
des Liedes ,An das Vaterland: durch die Geſanavereine, hielt der
Vorſitzende die Feſtrede, in welcher er den 2. September als den
Tag des Gerichts und der Vergeltung für viele traurige Jahre der
Schmach ſchilderte, welche Deutſchland durch die Schuld der
Nach=
barn zu erdulden hatte. Redner ſchloß mit dem Ruſe; „Kaiſer
Wilhelm lebe hoch! Hierauf folgten noch die Herren
Gymnaſial=
lehrer F.
riedrich, welcher auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog
toaſtete, Herr A. Bergſträßer auf die Armee und Marine, Herr
Dr. Ohann auf den Fürſten Bismarck und Herr Göhring auf
den Grafen Moltke u. ſ. w. Eine von Herrn Geh. Juſtizrat Buch
ner veranſtaltete Sammlung für die Hinterbliebenen der Gefallenen
ergab 53 M. 51 Pf.
Durch einen vor etwas über Jahresfriſt ergangenen
kaiſer=
lichen Erlaß ſoll den Mitkämpfern der Feldzüge von 1870
und 1871, welche eine innere Körperbeſchädigung erlitten haben,
alſo nicht verwundet oder äußerlich verletzt ſind, erforderlichenfalls
durch eine Bewilligung aus den kaiſerlichen Verfügungsmitteln zu
Hilfe gekommen werden, obwohl ſie die Friſt zur Geltendmachung
ihrer Anſprüche haben verſtreichen laſſen. Danach können, wie in
Erinnerung zu bringen iſt, auch alle die in Rede ſtehenden
Mann=
ſchaften, welche nach dem 20. Mai 1875 Invalidenanſprüche erhoben
haben, mit dieſen aber abgewieſen ſind, nachträglich ein Unter
ſtützungsgeſuch einreichen. Dasſelbe nimmt der Bezirksfeldwebel
auch in einer Verhandlung auf, und es ſind zur Begründung die
Militärpapiere die früher erhaltenen Beſcheide und das Zeugnis
über den Beſitz der Kriegsdenkmünze für Kämpfer vorzulegen. (K.3.)
C Auf Anregung des Verbands der landwirtſchaftlichen
Kon=
ſumvereine hat ſich hier eine Obſtverwertungsgenoſſenſchaft
gebildet, die als Muſteranſtalt für die ländliche Bevölkerung dienen
ſoll und in erſter Linie das Trocknen von Wirtſchaftsobſt nach ame
rikaniſcher Methode in Ausſicht uimmt.
5 Herr Hofgärtner Rud. Noack wird demnächſt auf Veran
laſſung des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins in Eberſtadt über
Obſtbau und Obſtverwertung ſprechen.
L. Beſſungen, 2. September. Bei der geſtern nachmittag
ſtattgefundenen Verſteigerung zweier Carouſſelplätze wurden
zuſammen 130 M. erzielt, und zwar für den Forſtmeiſterplatz 80 M.
(Steigerer Hch. Crößmann ſen. von Pfungſtadt) und für denjenigen
an der Ecke der Kirch= und Hügelſtraße 50 M. (Steigerer
Carouſſel=
beſitzer Hirſchhäuſer von Darmſtadt).
88 Pfungſtadt, 2. Septbr. Die heutige Sedaufeier der
hieſigen Schuljugend verlief in glänzender Weiſe. Ein Zug von
1200 Kindern durchzog mit Muſik die Straßen des Orts. Mitglie
der des Orts=, Kirchen= und Schulvorſtandes, ſowie Freunde der
Schule reihten ſich dem Zug an, und ſo ging es in den Schulhof
der neuen Schule. Nach Geſang des Liedes „Lobet den Herrn ꝛc.”
hielt Herr Lehrer Iiker eine treffliche Rede und ſchloß mit einem
Hoch auf Kaiſer und Reich. Geſänge und Deklamationen der
Kin=
der folgten. Herr Lehrer Eyſenbach brachte ein Hoch auf Se. Kgl.
Hoheit den Großherzog aus, worauf alle Anweſenden das Lied:
„Heil Dir im Siegerkranz ꝛc.— anſtimmten. — Ein Telegramm an
den Reichskanzler Fürſten Bismarck lautete wie nachſtehend:
Dem Kanzler, deſſen Feder nicht verdorben,
Was das deutſche Heer mit Schwert erworben,
Sei Gruß und Hoch entboten
Von Pfungſtadts Patrioten.
7 Uhr 50 Minuten traf folgende Antwort aus Varzin ein:
„Herzlichen Dank für freundliche Begrüßung.
v. Bismarck.
Pfungſtadt, 3. Sept. Am geſtrigen Sedantage feierte der
Schützenverein des hieſigen iſraelitiſchen Inſtituts ſein Schützenfeſt.
Das nachſtehende Programm kam in ſchönſter Weiſe zur
Ausfüh=
rung. Morgens 5½ Uhr: Drei Böllerſchüſſe; Tagesreveille,
ausge=
führt von der Schülerkapelle. 9 Uhr: Beteiligung des Vereins mit
Fahne und Kapelle an dem Feſtzuge der vereinigten Pfungſtädter
Schulen. Mittags 1½ Uhr: Abholen der Vereinsfahne; Feſtrede des
Herrn Schulvorſteher Dr. Barnaß. 1. 21, Uhr: Exerzieren.
2 Uhr: Beainn des Preisſchießens. 5 Uhr: Preisgerichtsſitzung.
5) Uhr: Feſteſſen. 6 Uhr: Verteilung der Preiſe und
Verdienſt=
orden. (Die zur Preisverteilung gekommenen Bücher repräſentirten
einen Wert von 50 M., l. Preis war Hauffs Werke, 2. Preis war
1973
R I72
Shakeſpeare's Werke.) Abends 8 Uhr: Große Illumination der
Schulgebäude und des Spielplatzes. Zum Schluß: Großes Feuer
werk
Oppenheim. Das am Sonntag dahier in der
Katharinen=
kirche zum Beſten der Erbauung einer Kirche in Bodenheim
ver=
anſtaltete Concert hat eine Einnahme von 700 Mark erzielt. Der
Reinertrag dürfte demnach ein geringer ſein.
Wald=Uelversheim, 31. Aug. Ein Mord aus
religis=
ſem Wahnſinn hat dahier ſtattgefunden. Eine hieſige Familie,
aus 7 Köpfen beſtehend, iſt von religiöſem Wahnſinn befallen
wor=
den und hat die eine Schweſter, etwa 26 Jahre alt, erſchlagen und
in die Pfuhlgrube geworfen, indem die Getötete als Teufel erklärt
wurde. Die That ſoll hauptſächlich der eine Sohn, der erſt kürzlich
von Frankfurt, wo er als Schreiner arbeitete, nach Hauſe zurück
kehrte, verübt haben unter Zuſtimmung der Eltern und übrigen
Geſchwiſter. Wenn hier aber nicht energiſch eingegriffen wird und
die Geſellſchaft in ſicheren Gewahrſam kommt, ſo iſt leicht zu
be=
fürchten, daß noch weitere Verbrechen verübt werden. Ein im Hauſe
wohnender Bruder des Vaters des Mörders ſoll bereits ebenfalls
als ein Teufel erkannt ſein.
Mannheim, 1. Sept. Wie die „N. B. L. in
Erfahrnn=
bringt, wurde von der Mannheimer Kriminalſchutzmannſchaft ein
Mann ermittelt, welcher in Mainz Augenzeuge eines der Morde
geweſen ſein ſoll. Derſelbe wurde in Haft genommen und geſtern
an die Mainzer Staatsanwaltſchaft abgeliefert.
Karlsruhe, 2. Sept. Die „Karlsruher Zeitung= teilt
amt=
lich mit, daß die Vermählung des Erbgroßherzogs von
Baden mit der Prinzeſſin Hilda von Naſſau am Sonntag den
20. September auf dem Schloſſe Hohenburg bei Lenggries in
Ober=
baiern ſtattfinden wird. Die bürgerliche Eheſchlietzung wird der
durch eine vor kurzem ergangene landesherrliche Verordnung an
Stelle des Bürgermeiſters von Karlsruhe zum Standesbeamten des
Großherzogl. Hauſes ernannte Staatsminiſter Turban, die darauf
folgende kirchliche Trauung der evangeliſche Pfarrer Köhler von
Wiesbaden vornehmen. Nach längeren Verhandlungen zwiſchen den
beiderſeitigen Bevollmächtigten, welche in Heidelberg gepflogen
wur=
den, hat der Entwurf des Ehevertrags die Genehmigung der
Be=
teiligten gefunden und harrt nur noch der Ausfertigung und dem
nächſt der Unterzeichnung ſeitens der Verlobten und ihrer erlauchten
Eltern. Am 2. September, abends, werden der Großherzog und
die Großherzogin von Schloß Mainau hier eintreffen. Einige Tage
ſpäter erwartet man die Ankunft des Kronprinzen und der Kron
prinzeſſin von Schweden und Norwegen, welche nach Beendigung.
der Kaiſermanöver die höchſten Herrſchaften zur Vermählungsfeier
nach Hohenburg begleiten und ſodann dem Einzuge der
Neuver=
mählten dahier beiwohnen werden.
Baden=Baden, 2. September. Das Direktorium des
inter=
nationalen Klubs, worunter Prinz Hermann von Sachſen=
Weimar, Graf Feſtetic und Herzog von Hamilton, hat ſein Amt
miedergelegt, da, wie verlautet, in demhier ſeit einiger Zeit beſtehen
den ſ. g.„Cercle' hohes Spiel getrieben wurde, abgeſehen von au
deren Unzuträglichkeiten.
Straßburg, 2. Sept. Die hieſige Polizeidirektion forſcht
gegenwärtig nach dem Aufenthalt eines Direktors G. Günther, um
demſelben ein in einem dortigen Hotel zurückgelaſſenes
Porte=
feuille mit 1500 Mark zu behändigen. Aus dem Fremdenbuche
des dort am Pariſerſtaden belegenen Hotels geht hervor, daß G.
im Jahre 1836 geboren, in Berlin heimatsberechtigt, aus Karlsruhe
kommend, vom 16. bis 18. Juni d. J. dort logiert hat und
an=
geblich nach Freiburg in Baden abgereiſt iſt.
London, 31. Auguſt. Infolge eines Klippenrutſches bei
Dawliſh in Süddevonſhire kamen vier Perſonen ums Leben und
wurden mehrere andere erheblich beſchädigt. Sie gehören zur
Fa=
milie des Oberſten Watſon, der ſich augenblicklich in Indien
be=
findet. Seine neunjährige Tochter, ſein zehnjähriger Sohn und ein
jüngecer Bruder langten in Begleitung ihrer Tante, einer
Kammer=
jungfer, eines Kindermädchens und einer anderen Dame an dem
Badehäuschen der Familie an, das ſich unmittelbar unter den
60-70 Fuß hohen Klippen der Küſte befindet. Sie machten in
einer der natürlichen Klippenhöhlungen Halt, als plötzlich ſich eine
Klippenlaſt im Gewicht von wenigſtens 50 Tonnen über ihnen
los=
löſte, die Tochter mitſamt der Kammerjungfer und das
Kinder=
mädchen vollſtändig begrub und die übrigen teilweiſe verſchüttete.
Nach langen Anſtrengungen gelang es, die Verſchütteten wieder
auf=
zudecken: die drei erſteren waren tot, die letzteren hatten Arm=
Bein= und Schädeldeckenbrüche.
Das Gerſprenzthal und die Sage vom
Nodenſteiner.
(Fortſetzung.)
Simon Daum ſagt nun aus: Sein Vatter ſeel., welcher
Jere=
mias Daum geheiſen, ſeye des Ortes Schuldheiß geweſen, und ein
alter Mann geworden, habe dieſen Geiſterzug von Schnellerts ab
und wieder zurück gar vielmahl gehört und es mauchmalen wieder
1974
Kſl
erzehlt, deponent könne auch auf ſein gut Gewiſſen ſagen, daß er
dieſes Weſen gar vielmahl vom Schnellerts auf= und abziehen hören,
aber noch niemals etwas geſehen, es beſtünde allezeit in einem großen
Getös und Geräuſch, gleich vielem Fuhrwerk, Pferden und
Hunde=
gebell; es komme gemeiniglich nach eingetrettener Nacht, oder eine
Stunde vor Tag gerade durch deponentens Hof, und zwar zu der
Zeit, wann Krieg und Völker=Marchen ſich ereignen wollen. Wie
dann Sager es zu damalen, als der König von Preußen vor zwei
Jahren den Krieg in Schleſien angefangen, gar eigentlich gehöret,
daß es vom Schnellerts ab= und nach dem Rodenſtein gezogen, es
ſeye zu der Zeit ein halbes Jahr auſſen geblieben und hernach
wieder zurückgezogen.
Wie der jetzige Kaiſer Karl VII. zu Anfang dieſes Jahres in
Frankfurt gekrönt worden, ſeye es wieder vom Schnellerts abgezogen,
aber gleich und zwar nach zweien Tagen ſchon wieder zurück
ge=
kommen. Voritzt aber und bey dermaligem Marſch der franzöſiſchen
Hülfsvölker (welche alleweil bey Aſchaffenburg ſtehen) habe deponen,
nicht das geringſte vernommen, ohnerachtet es doch ſonſten und in
vorigen Zeiten, wann zumahlen Krieg am Rhein geweſen, fich
alle=
zeit merken laſſen. Sager habe es, wie gemeldet, ſchon vielmahl,
und das lezte auch ſeine Frau gehöret. Wie der leztere Krieg am
Rhein geweſen, habe es ein halbes Jahr zuvor fich ſchon hören laſſen,
und wie dieſer Krieg ſich geendiget, ſeye es auch wieder
zurückge=
zogen. Wann es ſonſt abziehe und gleich wieder zurück käme, hätte
e3 nichts zu bedeuten, allein wann es lang auſſen bleibe, ſo wäre
es gar nicht gut, und mithin Krieg zu beſorgen, wie er ſolches auch
von gedachtem ſeinem Vatter ſeel. oft und vielmahl gehört habe.
Aus den amtlichen Vernehmungen teilt unſere Abſchrift der
betr. Akten unter anderem noch folgendes mit:
1743 den 20. September zeigte Simon Daum an: er habe
ver=
ſchiedenes von dem Geiſter=Heer gehört, und zwar ſo ſey es
anfäng=
lich, und als die Franzoſen in ſo großer Anzahl über den Rhein
gangen, ab= doch aber nach Verlauf einiger Zeit wieder zurück
ge=
zogen. Kurz und wenige Tage vor der bekannten Schlacht ohnweit
Aſchaffenburg, bei Dettingen (27. Juni 1743), ſeye Abends in der
Dämmerung ein blaſender
jedoch (wie allezeit) ohnſichtbarer
Poſtillion den Schnellertsberg hinauf marchiret, da es dann den
anderen Morgen bei anbrechendem Tag ſich hören laſſen, als ob
eine Menge Reuter den Berg herab kämen und weiter fort geritten
wären. Nach der Dettinger Action ſeye es gleich wieder zurück
ge=
kommen, und habe bis dato ſich nicht wieder hören laſſen, auſſer
bey dem vor etlichen Tagen in dieſer Gegend vorgeweſenen Huſaren
Marche und Nacht=Auartier, habe es in Sagers Hof ſich nur ein
wenig vorher gezeigt, welches allzeit auch geſchehen, wann Soldaten=
Marche durch das Amt gingen.
1758 den 20. Dezember: Wurde in Erfahrung gebracht, daß ſich
der bekante Land=Geiſt jederzeit und auch in der lezten Anzeige
ge=
meldeten Nacht zu Brensbach in Johann Leonhard Hübners Haus
gemeldet. Dieſer Hübner und ſein Nachbar beſitzen ein Echteriſch
Haus, welches noch mit alten Mauern umgeben iſt. Er erzehlt:
ehe dieſer Krieg angegangen, und ehe man an einen ſolchen gedacht,
ſeye der Landgeiſt in der Nacht in ſeinen Hof gefahren kommen, in
ſeiner Küche hätten ſie ordentlich gekocht, den Kroppen übers Feuer
gehängt und an den Dellern und Schüſſeln geklappert, endlich aber
alles hinter die Thür zuſammen geworfen und darauf fortgefahren.
Es geſchehe dies iederzeit, wann ein Krieg angehe, und wann alles
unter einander geſchmiſſen würde, ſo gehe es unglücklich, dahingegen
er einen glücklichen Ausgang habe, wenn das Geſchirr in der Küche
ordentlich aufgehoben werde. Es laute aber nur immer ſo, und
verlege niemahl etwas. Er habe es auch vor dieſem Krieg in
Breusbach geſagt, daß ſolcher kommen werde, man habe ihn aber
damit nur ausgelacht. Der Geiſt habe ſich vor ohngefähr 6-7
Wochen da er aus dem Schnellerts gezogen, in ſeinem Haus auch
gemeldet, welches der Oberkeinsbacher nicht wahrgenommen. Vor
Zeiten ſolle dieſer Geiſt auch in Crumbach (Fränkiſch=Crumbach) vor
einem Haus worin ehedeſſen ein Schmied gewohnt, und welches
iezo von einem Zimmermann beſeſſen wird und dem Prettackiſchen
Haus grad überſteht, gemeldet haben und gemeiniglich allda die
Pferde beſchlagen laſſen. Der Weg deſſelben gehet alſo vom
Schnel=
lerts durch die ſogenannte Haal i Oberkeinsbach nach Brensbach,
von da nach Crumbach und ſo weiter nach Rodenſtein.
1760, den 12. April. Zeiget Georg Trautmann von
Oberkeins=
bach au: Drey Tag zuvor, ehe die Reuter vom Königl. Franzöſiſchen
Regiment Toustain zu Oberkeinsbach eingerückt, ſo iezo ohngefehr
7 Wochen ſeyn mögen, habe man Abends, da er zu Nacht gegeſſen,
in ſeines und ſeines Nachbarn Daum Haus ein Getümmel, Geziſch
und Reuten gehört, als wann einige Reuter einrücken, und 3 Tagen
zuvor, ehe ſothane Reuter wieder ausgerückt, ſeye in der Nacht in
Peter Daumen Stall ein ſehr großer Lärmen entſtanden, als wann
man an den Pferden arbeitete, und darauf hätten die Reuter auch
plötzlich abmarſchieren müſſen. Am Mitwoch Nachts vor dem
Grünen Donnerstag habe in ſeinem Hof wieder ein Pferd ſehr
ge=
wiehert, er aber weder Reuter gehört, noch etwas geſehen, und vor
4 Tagen habe es in Konrad Rauſchen Hof allda ſtark geritten, daß
2
172
die Huſeiſen geklappert, er habe aber nicht gehört, wohin die Reuter
gegangen. Am Mittwoch vor dem grünen Donnerstag im vorigem
Jahr ſeye es auch ſo gegen den Schnellerts (Schnellarts) durch
ſeinen Hof geritten und den Freitag drauf ſeye die Schlacht bei
Bergen (13. April 1750) vorgangen.
Ich füge in Nachftehendem noch einige einer Fränkiſch=
Crum=
bachiſchen Hauschronik entnommene Notizen hinzu, welche mir imt
Origial vorliegen. Hier wird, wie auch anderwärts, der Schnellerts
(Schnellarts) Snellerts genannt:
Suellerts
Hat ſich vor dem Revolutions=Krieg hören laſſen:
1792 den 28. März iſt Snellerts ausgezogen mit Kutſcher,
Lauffer und Schaafheerde.
1795 den 14. Februar iſt er wieder eingezogen. Den 24. Juli
iſt er wieder ausgezogen mit groſem Getöſe.
1804 Nachts zwiſchen 28. und 29. November iſt Snellerts
aus=
gezogen durch die Meierei, bey Hörren Hauſe war ein ſolch Getöſe,
daß die Fenſter ſchütterten, der Zug ging nach Rodenſtein.
1807 im December iſt Snellerts ausgezogen und hat ſich hier
bey der Schmitte (Schmiede) gemeldet.
1811 den 17. Februar in der Nacht iſt Snellerts bey Oeſterlings
Haus vorbey gezogen mit 2 Pferden und großem Getöſe.
Schluß folgt.)
Vermiſchtes.
Die Verſtaatlichung des Schlafwagenbetriebes bildet,
wie man meldet, zur Zeit den Gegenſtand internationaler
Verhand=
lungen des preußiſchen Eiſenbahuminiſteriums. Ohne internationale
Regelung nämlich ließe ſich die Verſtaatlichung kaum durchführen.
Gelingt ſie, ſo ſoll die Sache in großartigſtem Maßſtabe ins Werk
geſetzt werden. Man ſoll ſich von jedem Hauptorte aus Plätze für
jede Linie beſtellen können.
In Meiderich iſt eine nachahmenswerte
Polizeiverord=
nung erlaſſen worden. In derſelben wird beſtimmt, daß allen
Perſonen, welche das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, es
verboten iſt, auf öffentlichen Straßen und Plätzen, ſowie in
ſonſti=
gen öffentlichen Reſtaurations= und Verguügungslokalen reſp.
Gär=
ten, Tabak zu rauchen. Zuwiderhandlungen werden mit einer
Geldſtrafe von 3 bis 9 Mark event. verhältnismäßiger Haft
ge=
ahndet.
- Auch in China iſt nunmehr die leichtfertige Muße der
Operette aufgetreten, und zwar in Geſtalt von „Madame
Angot=
welche in Hongkong durch eine engliſche Geſellſchaft in engliſcher
Sprache zur Aufführung gebracht wordzn iſt. Die chineſiſche Mauer
und andere Abſperrungsmaßregeln ſcheinen die Kinder des
himm=
liſchen Reiches alſo ſchon lange nicht mehr gegen die Einflüſſe
euro=
päiſcher Geſittung zu ſchützen.
Litterariſches.
Afrika. Der dunkle Erdtheil im Lichte unſerer Zeit. Von
A. v. Schweiger=Lerchenfeld. Mit 500 Illuſtrationen
hervor=
ragender Künſtler, 18 kolorierten Karten ꝛc. IIn 30 Lieferungen
60 Pf., auch in drei Abteilungen 5 M. 40 Pf.) A. Hartleben's
Verlag in Wien. Die ſoeben zur Ausgabe gelangten neueſten ſechs
Lieferungen (19-24) dieſes Werkes, das ſich zu einem förmlichen
Compendium und ſehr brauchbarem Nachſchlagebuche geſtaltet,
be=
ſchließen die Mitteilungen über das Saharagebiet. Hierau reihen
ſich ausführliche, die neueſten Vorfallenheiten in ſich begreifende
Schilderungen über Tripolitanien, Tuneſien und Algerien.
Dem
Programme gemäß, welchem das ungeheuere Stoffgebiet dieſes
ver=
dienſtlichen Werkes zu Grunde liegt, werden die nächſten Lieferungen,
welche das Buch beſchließen, mit den afrikaniſchen Inſeln und
Natur=
reichen des dunklen Weltteiles ſich beſchäftigen.
Tageskalender.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt:
Gewerbeſtreit=
ſachen: Montag Mittwoch und Freitag, Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital=Angelegenheiten Täglich Vormittags von
1011 Uhr. Schul=Angelegenheiten: Donnerstag und Samstags
von 11-12 Uhr. Octroi=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
11-12 Uhr.
Freitag. 4. September: Monatsverſammlung des Vereins
Kunſt=
freund im Hotel zur Poſt.
Sonntag, 6. September: Verſammlung des Kalholiken=Vereins.-
Nachkirchweihe in Traiſa bei Ph. Walther zum Heſſiſchen Hof und
B. Riedmatter.
Mittwoch, 9. September: Concert von Eduard Strauß aus Wien
(Saalbau).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.