Darmstädter Tagblatt 1885


14. August 1885

[  ][ ]

19

.

53¾
545
720)
915)
[35
No=
15
5
545)
20)
015
1024

¾
1018
142
255
243
243
457
650)
810
los
113
15

igen.

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allen Poſlämtern Beſtellungen ent=
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Mit der Sonntags=Beilage:
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ſenth
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von der Expedition Rheuſte. R -V.
mBeſſungen zFr oohe
Holzſtraße Nr. 86, ſwie auviev
von allen Aunnoneen=Epeditonen

Amtliches Organ
für die Rekanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 14. Auguſt.
R 157.
1885.

B e k a n n t m a ch u n g.
Mit Rückſicht auf den Verlauf der Reichstagsverhandlungen über die Abänderung des 8 105 der Gewerbeordnung ſoll
durch eine ſachgemäße Erhebung ſeſtgeſtellt werden, in welchem Umfang thatſächlich die Beſchäftigung gewerblicher Arbeiter an
Sonn= und Feiertagen vorkommt, ſowie ob und in wie weit eine Beſchränkung derſelben ohne Schädigung berechtigter Inter=
eſſen
möglich iſt.
Die vorzunehmende Unterſuchuung ſoll alle Gewerbszweige einſchließlich der Handelsgewerbe und des Handwerks um=
faſſen
, in welchen überhaupt eine Beſchäftigung gewerblicher Arbeiter an Sonn= und Feſttagen vorkommt. Auf einem Frage=
bogen
wurden diejenigen Fragen zuſammengeſtellt, um deren Beantwortung es ſich bei der vorzunehmenden Unterſuchung han=
delt
. Zur Beantwortung dieſer Fragen ſind, außer den vorhandenen Organen des Gewerbe= und Handelsſtandes und ſonſtiger
freien Vereine von Induſtriellen und Handwerkern, auch einzelne Gewerbtreibende und insbeſondere auch Arbeiter eingeladen.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz hat uns mit der Vornahme und einheitlichen Leitung der
fraglichen Erhebungen für das Großherzogthum beauftragt.
Indem wir darauf aufmerkſam machen, daß Exemplare des bemerkten Fragebogen=Formulars ſowohl von den Groß=
herzoglichen
Kreisämtern, den Großherzoglichen Handelskammern, dem Großherzoglichen Fabrik=Inſpector, den Vorſtänden der
Localgewerbvereine, als von uns ausgegeben werden und von dieſen Stellen bezogen werden können, richten wir an alle die=
jenigen
, welche ſich bei der vorzunehmenden Erhebung betheiligen wollen, das ergebene Erſuchen, die Ausfertigung und Rückgabe
der Fragebogen bis längſtens zum 1. September l. Js. bewirken zu wollen. Insbeſondere erſuchen wir auch die Vorſtände,
von Innungen, die Vorſtände von Arbeiter=Krankenkaſſen, ſoweit dieſe nicht Betriebs=Krankenkaſſen ſind, um Betheiligung an
der angeordneten Unterſuchung, und bemerken noch, daß bis zum 1. September l. J3. auch auf unſerem Büreau Neckar=
ſtraße
Nr. 3 - mündliche Erklärungen zu den Fragen abgegeben und protokollirt werden können.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1885.
Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein.
Fink.
Buſch.
[7505

B e k a n n t m a ch u n g.
Unter Bezugnahme auf vorſtehende Bekanntmachung der Großherzoglichen Centralſtelle für die Gewerbe und den Landes=
gewerbverein
bringen wir hiermit zur Kenntniß der Intereſſenten, daß die Formulare für die Fragebogen, betreffend die
Sonntagsarbeit, auch auf Großh. Polizeiamt und in den Büreaus der Polizeireviere ausgegeben werden. Da eine ſchriftliche
Bean wortung der geſtellten Fragen theilweiſe nicht ganz leicht ſein dürfte, haben wir angeordnet, daß ſeitens derjenigen, die
ſich an der Enquete betheiligen wollen, die Beantwortung auch bei uns zu Protokoll Statt finden kann, und können die be=
züglichen
Erklärungen in der Zeit vom 13.-25. Auguſt l. Js. an allen Wochentagen, Vormittags von 9-12¼ Uhr,
auf unſerem Büreau, Neckarſtraße 3, abgegeben werden.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Gros.
[7506
B e k a n n t m a ch u n g.
Die für die Wenkſtraße angeordnete Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1885
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
[7575

niel Schatz in Darmſtadt, des Theil=
Bekanntmachung. habers der offenen Handelsgeſellſchaft
Nach Zulaſſung des Antrags des Da=Schatz und Drexel in Darmſtadt, angeb=

lich in Liquidation, über das Vermögen
der gedachten Geſellſchaft das Konkurs=
verfaͤhren
zu eroffnen, wird hiermit all=
482

[ ][  ][ ]

1812
gemeines Veräußerungsverbot an die
beiden Geſellſchafter Daniel Schatz in
Darmſtadt und Theodor Balthaſer Drexel
in Frankfurt a. M. angeordnet.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
lgez.) Arnold.
Oeffentlich bekannt gemacht:
Kümmel,
(7576
Gerichtsſchreiber.

Bekanntmachung.
Durch vollſtreckbar gewordene Straf=
beſehle
ſind gegen die Nachgenannten die
beibemerkten Strafen ausgeſprochen wor=
den
:
l. Wegen Verkaufs abgerahmter Milch
ohne Bezeichnung als ſolche:
8. Mai 1885: Füllhardt, Friedrich,
Milchverkäufer aus Reinheim,
25 Mk.;
29. Mai 1885: Knell, Michael, Sohn
der Johannes Knell Wittwe zu
Gräfenhauſen, 25 Mk.;
11. Juni 1885: Engel, Philipp, Sohn
des Peter Engel zu Sensfelder=
hof
, 25 Mk.;
25. Juni 1885. Ewald, Heinrich, Knecht
bei Pächter Pitthan zu Darm=
ſtadt
, 25 Mk.
l. Wegen Verkaufs gewäſſerter
Milch:
7. Mai 1885: Gehbauer, Marie, Ehe=
frau
des Philipp Gehbauer zu
Arheilgen, 30 Mk.
Großherzogliches Amtsgericht
[7577
Darmſtadt l.

Holz=Verſteigerung.
Samstag den 15. d. Mts., Vormit=
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Reiſig und 3 Rm. =Stöcke verſteigert.
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lackſchneiſe
.
Darmſtadt, am 10. Auguſt 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
J. V. d. O.:
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[581

[ ][  ][ ]

1813

G
9

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[ ][  ][ ]

1814

M157


Hiſloriſcher Berern.

Samstag den 15. Auguſt:
Spuziergung nuch Franichſtein
zur Beſichtigung des Großherzoglichen Jagdſchloſſes und Jagd=
zeughauſes
.
(7587
Zuſammenkunft um 3 Uhr Nachmittags am Ballonplatz.
Katholikenverein.
Samstag den 15. d. Mts., Abends halb 8 Uhr:

COUTUEI.
A.


Die Vergnügungs=Commiſſion.
[7588
Bei ungünſtiger Witterung iſt das Concert im Saal.

Eenirraem.

2

Retuihmi
7563) Ein braves Mädchen für die
Haushaltung, welches auch mit Kindern
umzugehen weiß, ſucht auf Michaeli G.
Schorlemmer,Hofſchreiner, Alexanderſt. 10.
7589) Ein Korbflechter ſucht Be=
ſchäftigung
, auch übernimmt derſelbe Lauf=
oder
Hausburſchenſtelle. Näheres Beſſ.
Weinbergſtraße Nr. 21; daſelbſt ſucht auch
eine Frau Monats= oder Aushülſſtelle,
und übernimmt alle Flick= u. Strickarbeiten.

KhAh

7590) Eine geſunde Schenkamme
wird ſofort geſucht. Frankfurterſtraße 75,
gegenüber der Centralwerkſtätte.
5½.s werden noch einige junge Leute, die,
1. das 14. Lebensjahr überſchritten
haben, zum
Austragon von Fastonbrotnoln
für Sonntags geſucht.
[7534
Däckerei.
Georg
Deip,

7591) Ein ordentliches, mit guten
Zeugniſſen verſehenes Müdchen für ſofort
von einer Beamtenfamilie nach auswärts
geſ. Nieder=Ramſtädterſtr. Nr. 39, 1. Stck.

7499) Eine gebildete Dame (Wittwe)
erbietet ſich leidenden Damen oder ülteren
Herren Vorleſeſtunden in deutſch oder
franzöſiſch zu geben, oder als Pflege der=
ſelben
die Nachmittage einzutreten und iſt
auch gerne bereit Knaben oder Mädchen
während dieſer Zeit zu beaufſichtigen oder
als Geſellſchafterin zu dienen, da dieſelbe
in allen feinen weibl. Arbeiten erfahren
iſt. Näheres unter F. G. an die Exped.

Werschlagſussſürchtet,
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften Ner=
venzuſtänden
leidet, wolle die Broſchüre
Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.=
Bataillonsarzt Nom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko,
(6886
beziehen.

2
W5
24 A une

der Main=Neckur=Bahn, ſomie der Heſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firmo,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruderei

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 14. Auguſt.
Zeutſches Reich. S. M. der Kaiſer iſt Donnerstag den 13. d.
in beſtem Wohlſein in Potsdam angekommen.
General v. Stülpnagel, früherer kommandierender General des
13. (württembergiſchen) Armeecorps, iſt am 11. d. M. im Alter
von 72 Jahren an Unterleibsentzündung im Seebad Norderney ge=
ſtorben
.
Gleichzeitig mit General v. Treskow beging am 12. d. M. der
frühere Chef der Admiralität, General der Infanterie z. D., v. Stoſch,
ſein 50jähriges Dienſtjubiläum. General v. Stoſch trat 1883 in
den Ruheſtand über und lebt ſeit dieſer Zeit auf ſeiner Beſitzung
in Oeſtrich im Rheingau.
Die reformatoriſchen Vorſchläge, welche ſeitens des Deutſchen
Reiches bereits auf der Londoner Telegraphen=Konferenz im Jahre
1879 vorgelegt wurden, damals aber in Folge ſiskaliſcher Bedenken
nicht durchdrangen, ſind auf der Berliner internationalen Tele=
graghen
=Konferenz wieder vorgelegt worden. Dieſe Vorſchläge
bezwecken eine weitere Vereinfachung des im internationalen De=
peſchenverkehr
beſtehenden Tarifſhſtems und zwar wird deutſcher=
ſeits
für jedes Telegramm eine Grundtaxe von 50 Centimes und
eine Worttaxe von 20 Centimes vorgeſchlagen, wobei für Beförde=
Die
rung mittels Seekabels eine Zuſchlagstaxe hinzutreten kann.
Tranſitgebühren ſollen in Land= und Seetranſitgebühren zerfallen
und hierbei die erſteren für die eigentlichen Tranſitländer, wie
Belgien, Dänemark, Griechenland, Schweiz ꝛc. 2 Centimes für jedes
Wort, für Deutſchland, Frankreich, Oeſterreich=Ungarn, England,
Italien, Rußland ꝛc. 4 Centimes für jedes Wort betragen. Den
Anträgen iſt eine Begründung beigelegt, welche in klarer, über=
zeugender
Weiſe die den deutſchen Vorſchlägen namentlich vom
finanziellen Standpunkte aus gemachten Einwendungen entgegen=
tritt
und man darf daher wohl erwarten, daß die deutſchen An=
träge
in Anbetracht deſſen, daß ſie eine bedeutendere und allge=
meinere
Ausdehnung des Telegraphenverkehrs zwiſchen den Ländern
Europas bezwecken, als dies bisher der Fall war, diesmal auf der
Berliner Telegraphen=Konferenz den wünſchenswerten Erfolg haben
werden.
Heſterreich=Angarn. Nach der Pol. Korr.: wird der Fürſt
von Bulgarien, der bei ſeiner jüngſten Anweſenheit in Wien per=
ſönlich
zu den Manövern in Böhmen geladen wurde, der Ein=
ladung
folgen.

Sir H. Drummond Wolff iſt auf der Reiſe nach Eghpten am
12. in Wien eingetroffen, wo er bis zum Freitag zu verweilen be=
abſichtigt
.
Frauſtreich. Der Miniſterrat beriet am 12. Auauſt vormittags
lange über die Organiſation von Annam und Tonking. Die ge=
faßten
Beſchlüſſe werden ſtreng geheim gehalten. Briſſon und Cam=
penon
vertreten die Regierung bei der am Sonntag ſtattfindenden
Enthüllung des Denkmals des Generals Chanzy.
General Courey teilte am 12. telegraphiſch mit, daß er in Hai=
phong
eingetroffen ſei, um daſelbſt während der Cholerazeit ſein
Hauptquartier zu nehmen. Im Laufe des vorhergehenden Tages
ſeien 66 Cholera=Erkrankungen und 17 Cholera=Todesfälle vor=
gekommen
.
Der Temps' ſchreibt anläßlich der Niedermetzlung der Chriſten
in Annam, ſowohl die Pflicht wie das Intereſſe Frankreichs for=
derten
gebieteriſch ein exemplariſches Einſchreiten gegen die Ver=
brecher
, die nur durch die ſeit 1883 gewährte Strafloſigkeit er=
mutigt
ſeien.
Es erſcheint nicht unwahrſcheinlich, daß Frankreich auf die für
1889 geplante Weltausſtellung verzichtet, da namentlich die Groß=
mächte
ſich nicht geneigt zeigten, dieſe Ausſtellung, mit welcher zu=
gleich
eine Feier der Revolution verbunden werden ſollte, zu unter=
ſtützen
. Die Ausſtellung würde alsdann zu einer nationalen wer=
den
und ſich darauf beſchränken, die Fortſchritte Frankreichs in Kunſt
und Induſtrie ſeit 1879 zu zeigen.
Laut Mitteilung des Geſundheits=Ausſchuſſes iſt die Cholera
in Marſeille bereits in der Abnahme.
England. Die Königin hat General Wolſeley zum Viscount
rnannt.
Das Oberhaus nahm am 12. d. M. einſtimmig Lord Salis=
bury's
Dankesantrag für die im Sudanfeldzuge verwandten engli=
ſchen
Truppen an.
Im Unterhauſe wurde in dritter Leſung die Vorlage, betreffend
die Verbeſſerung der Arbeiterwohnungen ſowie ein Dankesantrag
für die Streitkräfte im Sudan, angenommen.
Die Times: vom 12. ſchreiben bezüglich Zanzibar3. -Wenn
auch England nicht wünſchen könne die Unabhängigkeit Zanzibars
bedroht oder die Civiliſation daſelbſt vernichtet zu ſehen, ſo liege
es andererſeits weder im Intereſſe Englands noch deſſen Wünſchen
neue Civiliſationsobiekte zu hindern oder gar den Sultan von Zan=
zibar
aufzuwiegeln und die vagen Anſprüche desſelben auf fern=
liegende
Teile ſeiner nominellen Beſitzungen aufrecht zu halten.

[ ][  ][ ]

La.

Das Parlament wird nach einer langen Seſſion in dieſen Ta=
gen
- wahrſcheinlich am Sonnabend endlich auch geſchloſſen
werden. Es iſt dies die letzte Seſſion des gegenwärtigen Parla=
ments
, da im kommenden Herbſte die Neuwahlen unter teilweiſe
veränderten Bedingungen ſtattfinden werden, indem z. B. über eine
Million neuer Wähler an die Urne treten und treffen deshalb die
Kabinetsmitglieder bereits jetzl ihre Vorkehrungen. Der Premier,
Lord Salisbury. wird auf zwei großen Provinzialmeetings ſein
Programm entwickeln, während Lord Iddesleigh (Sir Stafford
Northeote) ſich von ſeinen Nord=Devonſhirer Wählern verabſchieden
wird. Lord Churchill, das Schmerzenskind des Kabinets, gedenkt
ſeine Propaganda nach Lancaſhire zu verlegen und wird demnächſt
in Liverpool ſprechen. Unter den Exminiſtern iſt der radikale Mr.
Chamberlain ſeinen Kollegen bereits um einige Redelängen voraus.
Belgien. Die Abgeordnetenkammer nahm am 12. Auguſt das
Wahlgeſetz im Ganzen mit 73 gegen 41 Stimmen an.
Ein Telegramm der Independance Belge= aus Madeira meldet,
der Dampfer Ville d’Anvers zwiſchen Boma und Vivi verkehrend
und zur Flottille der internationalen Aſſociation gehörend, ſei bei
Vivi geſcheitert und vollſtändig verloren. - Die Afrikaforſcher
Marauis Buonfanti und Casman, Vorſteher der Aequatorſtation,
ſind am oberen Kongo geſtorben.
Oſtindien. Zur Ausbildung der Truppen ſoll vorausſichtlich
Ende Dezember ein Truppenlager für 50000 Mann bei Lahore ge=
bildet
werden, ferner ſoll die britiſche Armee um 6000 Mann ver=
ſtärkt
werden. Die Frage einer Reorganiſation der Eingeborenen=
Armee beſchäftigt die indiſche Regierung überhaupt fortgeſetzt.
Kanada. In Montreal wurde am Samstag eine Verſamm=
lung
von 5000 franzöſiſchen Canadiern abgehalten, um die Regie=
rung
um die Begnadigung Riels zu erſuchen.


Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 14. Auguſt.
Aus Osborne, 10. Auguſt, wird der D. 3tg. geſchrieben:
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, begleitet von Hofrat
Muther, und heute mit dem Herzog und der Herzogin von Connaught,
Königliche Hoheiten, nach London gefahren, werden in Buckingham
Palace Wohnung nehmen und Freitag den 14. wieder hierher zu=
rückkehren
. Se. Königl. Hoheit werden die große Ausſtellung der
Erfindungen beſuchen, ſowie Britiſh=Muſeum, National=Gallerie ꝛc.
beſichtigen und in Bagſhat Ihren Königl. Hoheiten dem Herzog und
der Herzogin von Connaught einen Beſuch abſtatten.
Herr Miniſterialpräſident Weber iſt von ſeiner Badereiſe
zurückgekehrt und hat die Leitung der Geſchäfte des Finanzmini=
ſteriums
wieder übernommen.
Herr Miniſterialrat Müller hat am 11. d. M. eine mehr=
wöchige
Urlaubsreiſe angetreten.
) Stadtverordneten=Verſammlung vom 13. Auguſt.
Ein Antrag des Stadtv. Gräf wegen Ankauf des Molterſchen und
Kalbfußſchen Hauſes verlangt baldige Entſcheidung dieſer Angele=
genheit
. Nach längerer Verhandlung, in welcher Rückert die Bau=
kommiſſion
gegen den Vorwurf der Verſchleppung in Schutz nahm
und auf ein zugeſagtes, eingehendes, auch die Niederlegung der In=
ſel
berührendes Gutachten des Herrn Bauunternehmers Müller
verwies, wurde dieſer Antrag an die Baukommiſſion verwieſen, ſo=
dann
mitgeteilt, daß das Polizeiamt auf baldige Beratung der vor=
gelegten
Fleiſchverkaufsordnung dringe, daher die Sache demnächſt
auf die Tagesordnung geſetzt werde. In die Tagesordnung eintre=
tend
, genehmigte man die alsbaldige Kanaliſation der Brandgaſſe,
die alsdann nächſtes Jahr gepflaſtert werden ſoll und bewilliat=
dafür
800 M., ebenſo 2400 M. für Kanaliſation der Schloßgaſſe.
Die Mittel dafür finden ſich in den ſeitherigen Erſparniſſen beim
Kanalbau.
Weiter erteilte man dem von der Oberförſterei Beſſungen vor=
gelegten
Wirtſchaftsplan für die ſtädtiſchen Waldungen die erfor=
derliche
Zuſtimmung, erklärte ſich mit der projektierten Erweiterung
des Scheftheimerwegs einverſtanden und genehmigte endlich verſchie=
dene
Baugeſuche, mit Ausnahme eines für die Pallaswieſenſtraße.
Im weiteren Verlauf der Sitzung gab man einem Geſuch um ander=
weitige
Placierung des Oktroiaufſeher=Häuschens an der Wilhel=
minenſtraße
ſtatt, betonte jedoch, daß eine rechtliche Verpflichtung,
das Häuschen zu entfernen, nicht anerkannt werden ſolle. - Hin=
ſichtlich
des troſtloſen Zuſtandes des Grenzgrabens in der Heidel=
berger
Straße beſchloß man, die Interbention des Kreisausſchuſſes
anzurufen. Schließlich vergab man das Keller'ſche Brautlegat
an die einzigen aufgetretenen Bewerber, Schloſſer Hamm und deſſen
Braut Gertrude Buſch und genehmigte auch die Weißzeuglieferung für
das ſtädtiſche Hoſpital. Die übrigen in öffentlicher Sitzung ver=
handelten
Gegenſtände boten kein Intereſſe.
Das Großh. 4. Infanterie Regiment Nr. 118 wird zu den
Regimentsübungen kommenden Samstag in Griesheim und Um=
gebung
eintreffen, das 3. Infanterie=Regiment Nr. 117 wird 8 Tage
ſpäter in Darmſtadt und Umgebung einquartiert, wo die Brigade=
übungen
der 50. Infanterie=Brigade lauf dem Griesheimer Schieß=

1815
157
platze) bzhalten werden, während die 49. Infanterie=Brigade vom
24. bis 7 =Auguſt zwiſchen Dieburg und Groß=Umſtadt übt.
3her am Sonntag in Frankfurt ſtattgehabten Verſamm=
lung
der ih Herren des hieſigen akademiſchen Vereins wurde
beſchloſſen,:8 früheren Studierenden der techniſchen Hochſchule auf=
zufordern
, Cdem Jubiläum, welches im Juli k. J. gefeiert wird,
ſich recht 30 ich zu beteiligen. Die nächſte Verſammlung der
alten Herren ¾ am erſten Sonntag im Mar n. J. in Darmſtadt
tattfindeu.
C Gegen ed. in der Langgaſſe wohnhafte Witwe mußte An=
zeige
wegen Ruhezrung erhoben werden, ebenſo gegen einen Arbei=
ter
in der Ochſenßse.
Der frühere Schreibgehülfe des Herrn
Rechtsanwalt Oſano J. Seip aus Dieburg, wurde Mittwoch nach=
mittag
durch die Kr inalpolizei wegen Urkundenfälſchung in Haft
genommen. Verſelbeiſt auch dringend verdächtig, den Anfangs
dieſer Woche bei HerrOſann in der Steinſtraße ſtattgehabten Ein=
bruchsdiebſtahl
begange zu haben.
Mainz, 12. Auguf Wie große Vorſicht bei Geſchäfts=
verbindungen
mit an zärtigen unbekannten Firmen geboten iſt,
zeigt wieder ein Hereinfac den ein in unſerer Nachbarſchaft an=
ſäſſiger
Landwirt erlitten hr. Derſelbe lieferte an eine holländiſche
Firma Gemüſe, Spargel 2 im Betrage von circa 7000 M. und
erſt jetzt, da er auf endliche Jezahlung dringt, die traurige Erfah
rung machte, daß, wenn ſeineForderung nicht ganz, doch größten=
teils
uneinbringlich ſein dürfte.
Mainz. 12. Auguſt. Seitpröffnung der Telephonlinie Mainz=
Frankfurt hat ſich beſonders in Lainz ein weſentlicher Rückgang
in den Einnahmen des Tekgraphenamtes bemerkbar ge=
macht
, man ſpricht bereits von me eren Tauſend Mark. Das war
eigentlich vorauszuſehen, denn gerab diejenigen Firmen, welche mit
Frankfurt in engſter Verbindung ſtehn, z. B. Bankiers, ſchloſſen
ſich zuerſt der Telephonverbindung an weil ſie erkannten, welch
weſentlicher Vorteil ihnen durch dieſe Verbindung erwachſen und
daß der Telegrabh deſſen ſie ſich fruer faſt ſtündlich bedienen
mußten, für ſie faſt überflüſſig werden wirde. Während ſie früher
an Depeſchengebühren Tauſende verausgbten, leiſtet ihnen das
Telephon für 175 Mark per Jahr dieſelben Dienſte. Aber auch in
Frankfurt und Mannheim hat ſich durch di Einführung des Tele=
phons
eine Mindereinnahme an Depeſchenebühren ergeben; in
Mannheim ſoll dieſelbe in einem einzigen Morat 10000 Mark be=
tragen
haben.
Seit einigen Tagen beſteht hier ein Strek der Glaſerge=
ſellen
, welche zum größten Teil wegen Lohndifſirenzen die Arbeit
niedergelegt haben.
Mainz, 13. Auguſt. Eine hieſige Firma erhelt dieſer Tage
durch die Niederländiſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft aus Nord=
amerika
die Geweihe von 5 Rieſen=Elenn; das ſchönſte Exemplar
derſelben wurde Sr. K. H. dem Großherzog zum Geſchenk gemacht.
Arheilgen, 13. Auguſt. Nächſten Sonntag ſoll dahier die
Einweihung des Kriegerdenkmals ſtattfinden.
Bad=Nauheim. In Folge der in erfreulicher Weiſe zunehmen=
den
Frequenz unſeres Bades ſcheint man endlich auch dem ſchon
lange vorhandenen Bedürfnis nach Erbauung eines neuen Bade=
hauſes
Rechnung tragen zu wollen und ſoll ein Neubau in Aus=
ſicht
ſtehen.
88 Nieder=Beerbach, 12. Auguſt. Der letzte Sonntag war
Galt es doch
ein Freudentag für die Gemeinde Nieder=Beerbach.
einem Manne Liebe wie Hochachtung zu bezeugen, der volle 50 Jahre
ununterbrochen ſeine ganze Kraft der Gemeinde gewidmet hatte.
Der verdienſtvolle Lehrer Herr Leichtweiß feierte an dieſem Tage
ſein fünfzigjähriges Jubiläum. Am Vorabend brachte ihm
die Turnſingmannſchaft ein Ständchen. Früh morgens trafen aus
allen Richtungen Freunde des Jubilars ein, um den Tag feſtlich
mitzubegehen. Als Vertreter der Staatsregierung war Herr Re=
gierungsrat
Gros von Darmſtadt erſchienen. Um 10 Uhr wurde
der Jubilar von letzterem, Herrn Pfarrer Heyer, dem Orts=, Schul=
und Kirchenvorſtande, ſowie von einer Anzahl Lehrer zur Kirche
geleitet. Nach einleitenden Geſängen von Seiten der Schulkinder
und der Gemeinde hielt der Pfarrer des Orts die Feſtpredigt auf
11. Nach der
Grundlage der Sonntagsepiſtel 1. Cor. 12, V.
Predigt trug der oben erwähnte Verein ein für dieſen Tag gewähltes
Feſtlied vor und überreichte hierauf Herr Regierungsrat Gros dem
oſubilar mit trefflichen Worten der Anerkennung ſeines 50jährigen
Wirkens im Amte eines Lehrers, im Auftrage Sr. Königl. Hoheit
des Großherzogs das Allgemeine Ehrenzeichen für 50jährige treue
Dienſte.: Herr Pfarrer Heyer verlas und überreichte dem Jubilar
ein Anerkennungsſchreiben Großh. Oberkonſiſtoriums über ſein Wirken
als Religionslehrer, worauf Herr Leichtweiß in bewegten Worten
dankte. Nach dieſem kirchlichen Akte fand in der Wohnung des
Gefeierten Gratulation und Ueberreichung von Feſtaeſchenken ſtatt.
Um 1 Uhr war das Feſtmahl bei Gaſtwirt Simmermacher.
Den Reigen der Toaſte eröffnete Herr Regierungsrat Gros. Er
toaſtierte auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog, als Freund und
Gönner der Schule. Herr Pfarrer Heyer verlas ein Gratulations=
ſchreiben
des Herrn Schulrat Dr. Wagner, der leider durch Krank=
heit
verhindert war, perſönlich zu erſcheinen und ſchloß mit einem
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1816
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dreifachen Hoch auf den Jubilar. - In der nun folzhen Reihe
von Toaſten gedachte Herr Oberlehrer Hahn von Maſtadt der
hohen Staatsregierung und des Schulvorſtandes; He=Oberlehrer
Hanſtein von Beſſungen der Jubilarin als Schulmuer' von Nie=
der
=Beerbach, Herr Lehrer Eyſenbach von Pfungſtst der braven
Gemeinde Nieder=Beerbach. Herr Lehrer Bernharz zu Darmſtadt
als Mitglied der Ludwig= und Aliceſtiftung, ud der Obmann
des Landes=Lehrervereins, Herr Becker, tuſteten auf den
Jubilar. Herr Reineck von Darmſtadt verherlichte die Alten
poetiſch in Wiener Mundart zur allgemeint Heiterkeit und
Herr Gemeinderat Pritſch lies die Auskärtigen hochleben.
Nach Beendigung der Tafel verſammete ſich die Geſell=
ſchaft
im Garten des Gaſtwirts Scherrer wo bereits die ganze
Gemeinde den herrlichen Klängen einer farmonie=Muſik lauſchte
und wo ein von Herrn Lehrer Gompf Herr Leichtweiß gewidmetes
Feſtlied von allen Anweſenden unter Legleitung der Muſik ge=
ſungen
wurde.
Frankfurt, 12. Auguſt. Der prgiſoriſche Ausſchuß für eine
deutſche Weinausſtellung in Funkfurt a. M. erläßt ſoeben
in der Hotelzeitung: einen Aufruf, - welchem die Vertreter des
deutſchen Weinbaues und die mit de=Flben in Verbindung ſtehen=
den
Induſtriellen ſowie die Gaſtp'te zur thatkräftigen Unter=
ſtützung
und Förderung des Unt cſehmens aufgefordert werden.
Die Ausſtellung ſelbſt ſoll nach Mglichkeit die Weinkultur in allen
ihren Einzelheiten zur Veranſchaylchung bringen. Neben den ein=
zelnen
Weinſorten ſoll die Fabrikſion deutſcher Schaumweine, ſowie
alle mit dem Weinbau zuſammethängende Induſtriezweige, ſowohl
dem Fachmann als auch dew Laien vor Augen geführt werden.
Die Vorarbeiten für die Ausſellung nehmen immer größere Dimen=
ſionen
an, und in den beteil;ten Kreiſen giebt ſich bereits ein großes
und ſympatiſches Intereſſe ur die Sache kund.
Frankfurt 12. Aug'ſt. Ein berauſchter Schuhmacher
kletterte, bis aufs Hemd aitkleidet, in der Nacht von Samstag auf
Sonntag an einer Laterre am Eiſernen Steg hinan, um das Nacht=
licht
, wie er meinte, auzulöſchen, bevor er ſich zur Ruhe legte. Ein
hinzutretender Nachtwichter ſuchte ihn zu belehren, daß er ſich nicht
in ſeiner Schlafkamme befinde. Die auf einer Bank niedergelegten
Kleider legte der Ltrunkene dann mit Hilfe des Nachtwächters
wieder an, dem er ſann zur Revierwache folgte, um von da in ſein
Heim geleitet zu werden.
8t. Frankfrrt, 13. Auguſt. Morgen abend werden die
Singhaleſen ihren Einzug im Zoologiſchen Garten halten. Die
Geſellſchaft zähl. 51 Perſonen und führt 12 Elephanten, mehrere
Zebu's, eine große ethnographiſche Sammlung ꝛc. mit ſich. Der
Buſpruch im zoologiſchen Garten wird ſicherlich nicht geringer wie
voriges Jahr werden.
Bonn, 12. Auguſt. Der Zuſtand des am Sonntag bei dem
Rennen in Jülich geſtürzten Prinzen Bernhard von Sachſen=
Weimar, eines Neffen der Kaiſerin, iſt noch immer ein ſehr be=
denklicher
. Der Prinz hat in Folge des harten Bodens der Renn=
bahn
beide Kinnbacken gebrochen, außerdem einen Schädelbruch und
wahrſcheinlich auch eine Verletzung des Rückgrats erlitten. Die
Bewußtloſigkeit hielt ſehr lange an und kehrte die Beſinnung erſt
am Dienstag zurück.
Berlin, 12. Aug. Zu den unerfreulichſten Folgen des bei den
ſtaatlichen Snbmiſſionen eingeriſſenen Mißbrauchs unreeler
Unterbietungen gehoͤrt ohne Frage die Rückwirkung derſelben auf
die Löhne der arbeitenden Bevölkerung. Der nur zu häufig
nicht ſelbſt dem Gewerbsleben angehörende Unternehmer pflegte bei
dem Beſtreben, ſich durch Unterbietung den Zuſchlag für die Liefe=
rung
oder Leiſtung zu ſichern, von zwei Geſichtspunkten auszugehen.
Einmal gedachte er den allzu niedrigen Preis durch entſprechend
geringwertige Leiſtung von ſeiner Seite thunlichſt auszugleichen,
nach dem Rezepte billig und ſchlecht zu arbeiten, ſodann aber ge=
dachte
er die Notlage der kleinen Gewerbetreibenden und Arbeiter,
welche, um leben zu können, Arbeit haben müſſen, auszunutzen und
ſie ſo zu drücken, daß er ſelbſt troßz des ungewöhnlich miedrigen von
ihm angebotenen Preiſes noch ſeine Rechnung fand, allerdings auf
Koſten der kleinen Gewerbetreibenden und insbeſondere der Arbeiter.
Indem die neuen Beſtimmungen über das Verdingungsweſen ſolchem
unreellen Treiben einen kräftigen Riegel vorſchieben und das Er=
fordernis
guter Leiſtungen anſtatt der niedrigſten Preisforderung in
die erſte Stelle für die Erteilung des Zuſchlags rücken, fördern ſie
nicht allein die Intereſſen des reellen Gewerbebetriebs, der Induſtrie,
wie des Handels, ſondern beſeitigen auch einen ſchweren Druck auf
die Lohnverhältniſſe der Arbeiter. Aber mit dieſen im Iutereſſe
der arbeitenden Bevölkerung hochbedeutſamen indirekten ſozialpoli=
tiſchen
Wirkungen begnügen die neuen Submiſſionsbedingungen ſich
nicht. Sie enthalten auch direkte Vorſchriften zu Gunſten der Ar=
beiter
, indem ſie der Verwaltung das Recht und die Pflicht über=
tragen
, ihre Kontrolle auch darauf zu erſtrecken, ob der Unternehmer
den von ihm ſeinen Arbeitern gegenüber vertragsmäßig übernom=
menen
Verpflichtungen auch wirklich nachkommt, und ihr ferner die
Befugnis beilegen, unter gewiſſen Vorausſetzungen für Rechnung

des in der Erfüllung ſeiner Verpflichtungen ſäumigen Unternehmers
direkt Zahlungen an die Beteiligten zu leiſten. Dieſe Vorſchrift iſt
geeignet, dem leider nicht vereinzelt daſtehenden Gebahren gewiſſen=
loſer
Unternehmer, welche den vollen Preis ihrer Leiſtungen ein=
ſtreichen
, aber Handwerkern und Arbeitern ihren ſauer erworbenen
Arbeitsverdienſt vorenthalten, ein Ende zu machen. Sie zeigt
wiederum, daß es die Aufgabe des Staates und ſeiner Organe iſt,
den Schwachen vor der Ausbeutung durch den Starken zu ſchützen
und insbeſondere für das materielle Wohl der arbeitenden Bevölke=
rung
zu ſorgen.
Anläßlich der internationalen Ausſtellung in Nürn=
berg
wird am 22. Auguſt ein Extrazug von Frankfurt Oſtbahnhof
dahin abgelaſſen, zu welchem ſämtliche Stationen der Heſſiſchen
Ludwigsbahn Retourbillete mit 14tägiger Giltigkeitsdauer zum Preis
der einfachen Billete ausgeben. Es koſtet daher beiſpielsweiſe die
Hin= und Rückfahrt zwiſchen Frankfurt und Nürnberg in 2. Klaſſe
1250 M. und in 3. Kl. 810 M.

Vermiſchtes.
Beſeitigungdes Freigepäcks. Verſchiedene Erwägungen
haben zu der Entſchließung geführt, auf die gänzliche Beſeitigung
des Freigepäcks hinzuwirken. Es ſollen demzufolge demnächſt an
kompetenter Stelle die nachfolgenden Anträge eingebracht und be=
gründet
werden: 1) Gänzliche Aufhebung des Freigepäcks. 2) Herab=
ſetzung
der Billetpreiſe für die Perſonenbeförderung, und zwar etwa
auf die Normaltaren der ſüddeutſchen Bahnen.
Ermäßigung.
der Gepäckfracht, Herabſetzung des Minimal=Taxgewichtes und Ab=
rundung
in Stufen von 5 zu 5 Kilogramm. Vorausſichtlich dürfte
ſich die nächſtjährige Generalverſammlung des Vereins deutſcher
Eiſenbahnverwaltungen mit dieſen Vorſchlägen zu befaſſen haben.
Alpenbeſteigung. Der Eiger (3975 Mtr. Nachbar der
Jungfrau wurde am 12. Auguſt 1885 zum erſtenmale erſtiegen.
Bisher galt es für unmöglich von Grindelwald über Mittellegi
ihm beizukommen. Ein Wiener hat aber mit drei Führern am
30. Juli von der Scheidegg den Eiger erklommen und dann den
Abſtieg über Mittellegi unter unglaublichen Schwierigkeiten mit
Hilfe eines über 1000 Fuß langen Seiles von Seide richtig durch=
geſetzt
, ſo daß alle vier wohlbehalten nach Grindelwald herunter=
kamen
.
Eine originelle Idee hatte ein Bierbrauer in Königshofen.
Derſelbe befeſtigte an erhöhtem Punkte ſeines Hauſes ein Glöckchen
und wird nun bei jedem friſchem Anſtich damit geläutet. Wer auf
dieſes Zeichen geht, läuft nicht Gefahr, einen alten Schoppen zu
bekommen und übt die Anſtichglocke bis auf weite Entfernung hin
ihre Anziehungskraft auf durſtige Seelen aus.
Die Cholera und die Dohlen. Vor kurzem wurde in
den Zeitungen erzählt, daß die Bevölkerung von Regensburg in
Aufregung ſei, weil ſämtliche Dohlen, die zu Tauſenden die Dom=
türme
bevölkerten, dieſelben mit einem Schlag verlaſſen haben.
Man knüpfte an dieſe Erſcheinung die Mitteilung, daß 1878 vor
Eintritt der Cholera derſelbe Fall ſich ereignete. Eine ſcheinbar aus
Univerſitätskreiſen hervorgegangene Zuſchrift der Gött. Ztg. weiſt
nun darauf hin, daß die Dohlen mit der Cholera ganz und gar
nichts zu thun haben. Wer immer ſich mit Betrachtung der Natur,
insbeſondere mit unſeren befiederten Mitbürgern beſchäftigt hat,
der mußte auch wahrnehmen, daß die Dohlen alljährlich um dieſe
Zeit ihre Turmſpitze verlaſſen, und zwar aus dem ſehr naheliegen=
den
Grunde, weil die ſonnendurchglühten Türme ihnen zu heiß
werden. Unſere Dohle iſt nämlich, gleich anderen Krähen und
Raben, ſehr empfindlich für die Hitze (wozu ihr ſchwarzer Rock
vielleicht beiträgt), und wer jemals eines dieſer Tiere in der Ge=
fangenſchaft
beobachtete, der wird bemerkt haben, wie ſie bei großer
Hitze mit weit geöffnetem Schnabel herumlaufen. Alſo Grund
genug, daß auch ſie, gleich den Menſchen, den Aufenthalt auf dem
Lande um dieſe Zeit vorziehen, umſomehr, als ihnen, im Gegenſatz
zu den Menſchen, dort auch die Billigkeit des Unterhalts zu Gute
kommt, denn für ſie iſt jetzt, wo die Beeren reifen, aller Orten der
Tiſch gedeckt.

Tageskalender.
Samstag, 15. Auguſt: Sommer=Caſino des Geſangvereins Männer=
Quartett Beſſungen auf dem Chauſſeehaus.- Gemüthlicher Abend
des Darmſtädter Männer=Geſangvereins in der Reſtauration Graß.
- Hauptverſammlung der Turngemeinde Beſſungen bei Gaſt=
wirt
Kropp.
Spaziergang des Hiſtoriſchen Vereins nach
Kranichſtein. Konzert im Katholikenvereins.
Sonntag, 16. Auguſt: Fahnenweihe des Turnklub Beſſungen auf
dem Chauſſeehaus.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.