Darmstädter Tagblatt 1885


07. August 1885

[  ][ ]

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ang
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dt.

har. . 5

535
545
720
9151
1135)
220
2⁄₈
35
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930
75.
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25
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86

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1150

C
824
1018
11451
125
248
243
457
650
810
on
113
115.

ägen

148.
Jahrgang

vvossLsyC

8T0UNo

148.

Al mementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. indl
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen end=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſlaufſchlag

Grag= und AnzeigebLatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerute
werden angenommen uDarnſiadt
von der Expedion, Rheinſt. R. 2.
mBeſſungen von Friedr Blbher
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzwärz
von alle Aunmnen Epeditonan

Amtliches Organ
für die Vekanntmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R8 152.

Freitag den 7. Auguſt.

1885.

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unter=
zeichneten
Gerichts wurden folgende Ein=
träge
vollzogen:
Am 16. Juli 1885.
Die Frma Paul Störger Sohn zu
Darmſtadt iſt ſeit 1. Juli 1885 auf
Kaufmann Heinrich Rieth als Allein=
inhaber
übergegangen.
Am 22. Juli 1885.:
Carl Wilhelm Merck und Georg Franz
Merck, Theilhaber der Firma Emanuel
Merck (E. Merck) ſind verſtorben und
Dr. Louis Chriſtoph Merck, Carl Merck
und Dr. Emanuel Auguſt Merck zu
Darmſtadt als gleichberechtigte Theilhaber
in die Firma eingetreten.
Am 1. Auguſt 1885:
Die Firma Wilh. Lanz zu Darm=
ſtadt
iſt ſeit 29. Juli 1885 erloſchen.
Kaufmann Nicolaus Lerch zu Darm=
ſtadt
betreibt daſelbſt ſeit 1. Auguſt 1885
ein Mode= und Manufacturwaaren=, ſo=
wie
Damen=Confectionsgeſchäft unter der
Firma ,N. Lerch; als Alleininhaber.
Das Großherzogliche Amtsgericht
Darmſtadt l.
[7353
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Spezerei=
händlers
Anton Weiß zu Eberſtadt
wird, da deſſen Ehefrau die Eröffnung
des Konkursverfahrens beantragt und der
Gemeinſchuldner, ſeine Ueberſchuldung
bezw. Zahlungsunfähigkeit, eingeräumt
hat, heute am 4. Auguſt 1885, Mittags
12 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.
Der W. Huber zu Darmſtadt wird
zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis zum
29. Auguſt 1885 bei dem Gerichte anzu=
melden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines Gläubiger= Aus=
ſchuſſes
und eintretenden Falls über die
in 8 120 der Konkursordnung bezeich=

neten Gegenſtände - und zur Prüfung
der angemeldeten Forderungen auf
Dienstag den 8. September 1885,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
ſoder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
ſ auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forder=
ungen
, für welche ſie aus der Sache ab=
geſonderte
Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
25. Auguſt 1885 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
lgez.) Dr. Schneider.
Veröffentlicht:
Uhrich,
Hülfsgerichtsſchreiber.
[7354
Edictalladung.
Nachverzeichnete, auf die beigefügten
Namen in den betreffenden Grundbüchern/
eingetragenen Liegenſchaften:
l. Gemarkung Griesheim.
1) Johannes Beck in Griesheim: Fl. 27.
Nr. 193½, 184¹o;
2) Valentin Zöller IV. daſelbſt: Fl. 1,
Nr. 814, 815.
Il. Gemarkung Meſſel.
Feidel Hofmann l. und prau, geb. Frank=
furter
, in Meſſel: Fl. 1, Nr. 410,
411.
ll. Gemarkung Nieder=Beerbach.
Heinrich Schneider in Nieder=Beerbach:
Fl. 1 Nr. 216, 217, 163⁄o, 16⁄o=
16¾ 16⁷⁄o
W. Gemarkung Nieder=Namſtadt.
Philipp Schneider in Nieder=Ramſtadt:
Fl. 3 Nr. 55, Fl. 6 Nr. 2 und
Fl. 22 Nr. 197.
V. Gemarkung Ober=Namſtadt.
1) Katharina Ackermann, Wittwe des
Ludwig Hofferberth in Ober= Ram=
ſtadt
: Fl. 5 Nr. 35;

2) Hofferberth Ludwig I. und Frau,
geb. Ackermann daſelbſt: Fl. 36
Nr. 265;
3) Gemeinde Ober=Ramſtadt: Fl. 53
Nr. 181, Fl. 54 Nr. 124 4 ſohne
Namen eingetragen).
VI. Gemarkung Pfungſtadt.
1) Clemens Heinrich in Pfungſtadt:
Fl. 1 Nr. 738, 739;
2) Wenz Ludwig I. und Frau, geb.
Klöppinger daſelbſt: Fl. 31 Nr. 284;
3) Fey Georg V., Philipp Jac. Sohn
in Pfungſtadt: Fl. 1 Nr. 717, 718;
4) Georg Fey V. daſelbſt: Fl. 2 Nr. 14
5) Fey Georg V. und Frau Dorothea,
geb. Vetter daſelbſt: Fl. 57 Nr. 42,
Fl. 37 Nr. 244;
6) Ludwig Appel daſelbſt: Fl. 5 Nr.
383;
7) Appel Ludwig I. und Frau, geb.
Liebig daſelbſt: Fl. 14 Nr. 112;
8) Ludwig Appel, Ludwig Sohn daſelbſt:
Fl. 22 Nr. 208;
9) Liebig Katharina, Ehefrau des Lud=
wig
Appel 1. daſelbſt: Fl. 23 Nr.
74, Fl. 35 Nr. 117, Fl. 63 Nr. 78,
247, Fl. 65 Nr. 355,
ſollen veräußert werden, ohne daß das
Eigenthum, bezw. die Bezahlung des
Kaufpreiſes urkundlich nachgenieſen wer=
den
kann.
Es ergeht daher die Aufforderung.
Eigenthums= oder ſonſtige dingliche An=
ſprüche
an die bezeichneten Immobilien
um ſo gewiſſer binnen vier Wochen bei
dem unterzeichneten Gericht geltend zu
machen und zu begründen, als ſonſt die
vorliegenden Veräußerungs=Verträge be=
ſtätigt
werden und der Eintrag der Er=
werbstitel
- nach Löſchung der beſte=
henden
Beſchränkungen - in das Mu=
tations
=Verzeichniß verfügt werden wird.
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[7355
v. Diemar.
Uhrig.
468

[ ][  ][ ]

1760

N6 152

Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an
den Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von ca. 340⬜Mtr.
Flächenraum,
2) ein Raum im 2. Stock ca. 300 M.
Flächenraum,
3) ein kleiner für ſich abgeſchloſſener
Raum früher als Comptoir benutzt,
4) ein Kellerraum von ca. 130⬜Mtr.
Flächenraum.
Die unter 1 bis 3 aufgeführten Räume
eignen ſich vorzugsweiſe zur Lagerung
von Frucht, Mehl und dergl.
Reflektanten wollen ſich auf unſerem
Bureau melden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(5255
Ohly.

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[ ][  ][ ]

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=

739
102
122

4k
6½
89

11

742
9
12
449

1023

56

741
85
1225
5 2
1037

)
47
10 2

p. bitz
ubach.
ge.
tagen.

B 152

1761

1)

1

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U5
WNN
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Ob
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14
4
RhAud

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zimmer
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7337) Ein großes möblirtes
Zimmer mit ſeparatem Ein=
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Mühlſtraße 12 in
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1
1
1
11
4
4=
15)
AAAlAaUtt-

7359) Eine reinliche Frau ſucht
Laufdienſt Stiftſtraße 50 Hinterbau.

RAhaG

7239) Ein braves Mädchen, welches
einer bürgerlichen Haushaltung ſelbſtändie
vorſtehen kann, wird gegen guten Lohn
zum alsbaldigen Eintritt geſucht. Näheres
Zeughausſtraße 7.

7241) Es wird ein braves, zuverläſſiges
Mädchen zu Kindern geſucht. Der Ein=
tritt
kann gleich oder ſpäter erfolgen.
Nur ſolche mit guten Zeuguiſſen wollen
ſich melden. Näheres i. d. Exped. d. Bl

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Schützenſtraße 8. (7341
ſHin ordentl. Arbeiter kann Koſt und
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[7360
Alexanderſtraße 21.

7361) Ein kräftiger Junge
Auslaufer geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.

als

9Neetot,
hier oder anderwärts mit Gehalt unter
günſtigen Bedingungen geſucht. Nur ſolche
Perſonen, welche bedeutende Bekannt=
ſchaften
und Acquiſitionstalent beſitzen,
wollen ſich melden. Vertreter anderer
Verſicherungs=Branchen bevorzugt. Adreſſe:
General=Direction der Sächſiſchen Vieh=
Verſicherungs=Bank in Dresden. (7362

Werschlaglussſürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
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[7307
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Tc Näh= und Flickarbeit wird angenom=
men
. Waldſtraße 53, Seitenbau. (7131

[ ][  ][ ]

1762

M 152

Verein Kunſtfreund.
Dritte Monats-Versammlung.
der Mitglieder.
Freitag den 7. Auguſt, Abends 8½ Uhr,
im Lohale des Mstels zur Posti.
Tagesordnung:
1) Mittheilungen.
2) Gratisverlooſung eines dem Verein gewidmeten Bildes.
Zu zahlreichem Beſuche laden wir ergebenſt ein.
Der Vorstand.
[7363
Freunde des Vereins ſind willkommen.
Saalbau.
Freitag den 7. Auguſt, Nachmittags 8 Uhr:
Mltär-Concert
ausgeführt
von der Capelle des 1. Gr. Heſſ. Juf.=Ceibgarde=) Reguts. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn W. Hilge.
Ausgewähltes Programm.
2. Abtheilung (Streichmuſik). Auf vielſeitiges Verlangen:
Wagner-Abend.
[7028
Entrée Perſon 40 Pfg. Kinder 10 Pfa.

[7364

Carlshokk.
Sonntag den 9. Auguſt 1885:
Letztes
Großes Militarr-Concert

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ſowie alle Arten andere Kleider, Schuh=
[7365
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Al legene Scheuer iſt als Lagerraum
6288
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Artikel
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Hämereien.
E en détail. GIIOVL. VVIV,
P896)
Lirchſtraße.

EAihAuuumin

ausgeführt von der ganzen
Kapelle des 1. Württemb. Feld=Art.=Regiments Nr. 13
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn J. Sonntag.
Anfang 4 Uhr. Entrée 30 Pfg. Kinder frei.
Ausgewähltes Programm, u. A.:
Folkunger, Freischütz, Robert der Tenkel, Rheingold eto.

7366) Süchſiſche Vieh=Verſicherungs=Bank
in Dresden hat im verfloſſenen Semeſter
wieder überaus günſtige Geſchäftsreſultate
aufzuweiſen. Die Beliebtheit dieſes Inſtituts
bei den Viehbeſitzern beweiſt am deutlichſten
der ſtets wachſende Zugang neuer Verſiche=
rungen
. Trotz der verhältnismäßig hohen
Vieh=Verluſte, welche die Bank betroffen, ſind
doch alle berechtigten Schadenforderungen in
voller ſtatutariſcherHöhe in gewohnter prompter
Weiſe zur Auszahlung gelangt. Das von der
Bank eingeführte Princip der feſten Prämie
ohne Nach= und Zuſchuß wird derſelben immer
weiter neue Mitglieder zuführen. (Siehe
heutiges Inſpektor=Geſuch.)

C.

Woog, 6. Auguſt 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 324 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 1810 R.
Woog=Polizeiwache.

[7367
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei
dem Begräbniſſe unſeres unvergeßlichen Gatten und Vaters
Johann Elias Spalt,
ſagen wir hiermit allen Theilnehmenden, insbeſondere der
Großh. Garde=Unteroffiziers=Compagnie, unſeren tiefgefühl=
teſten
Dank.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1885.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 7. Auguſt.
Deutſches Reich. Zur Stunde hat ſich die traditionelle Be=
gegnung
, welche die beiden Kaiſer von Deutſchland und Oeſterreich
alljährlich auf öſterreichiſchem Boden zuſammenführt, in Gaſtein
vollzogen. Die leitenden Staatsmänner beider Reiche haben an
der Zuſammenkunft zwiſchen Kaiſer Wilhelm und Kaiſer Franz
Joſeph nicht teilgenommen, ebenſowenig, wie dies bei den meiſten
früheren Begegnungen der zwei Monarchen der Fall geweſen iſt
und dieſer Umſtand verleiht diesmal wieder derſelben einen durch=
aus
perſönlichen und freundſchaftlichen Charakter, lediglich dem
Austauſche erprobter Gefühle und Genunungen beider Herrſcher ge=
widmet
. Dieſe Zuſammenkunft erſcheint zugleich als die markante

mu

Betonung des unverändert fortbeſtehenden deutſch=öſterreichiſchen
Bündniſſes, welches im Laufe der Jahre zu einem ſo gewaltigen
und wichtigen Pfeiler der europäiſchen Ordnung geworden, daß es
jedesmal den Friedensfreund mit Genugthuung erfüllen muß, wenn
es durch den Händedruck der beiden Monarchen neu beſiegelt wird.
Bei der Inſel Mauritius - im indiſchen Ocean, öſtlich von
Madagascar - ſind vier deutſche Kriegsſchiffe angekommen: Eli=
ſabeth
=, Bismarck;, Gneiſenau= und Prinz Adalbert' Bekännt=
lich
ſind dieſe Schiffe nach Zanzibar beſtimmt, um deſſen Sultan
zu zeigen, daß Deutſchland entſchloſſen iſt, die Rechte der deutſch=
oſtafrikauiſchen
Geſellſchaft gegenüber den Uebergriffen des Sultans
nötigenfalls mit Gewalt zu wahren.
Kriegsminiſter Generallieutenant Bronſart v. Schellendorf iſt
am 4. d. M. abends aus Gaſtein wieder in Berlin eingetroffen.
Der deutſche Botſchafterpoſten in Paris wird aller Wahrſchein=
keit
nach durch den ſeitherigen Geſandten in London, Grafen
v. Münſter, beſetzt werden.
Der griechiſche Geſandte Ranghabe wird demnächſt Berlin
verlaſſen.
Zur Teilnahme an der Biſchofskonferenz ſind der Fürſtbiſchof
von Breslau, der Biſchof Crementz, die Biſchöfe von Hildesheim,
Trier, Osnabrück, Münſter und Limburg in Fulda eingetroffen. Die
Biſchöfe von Paderborn und Culm ſind durch Domkapitulare ver=
treten
. Als Vertreter des erſteren fungiert der Domkapitular und
Generalvikariatsrat Dr. Fr. x. Schulte. Die Konferenzen begannen
am 5. früh und werden, wie es heißt, bis Freitag dauern.
Heſterreich.=Angarn. Die Begegnung des Kaiſers von Rußland
mit dem Kaiſer von Oeſterreich findet den neueſten Anordnungen

M4
Ir

14
8
10=
123
4
5
64
85
91
95

6
61
8
85
11:
12
9.
10

[ ][  ][ ]

R6.
nach in Kremſier bei Olmütz am 24., 25. und 26. Auguſt ſtatt. Be=
reits
ſind Hofbeamte zur Vorbereitung der Empfangsfeierlichkeiten
abgegangen. Der Zuſammenkunft wohnen auch die Kaiſerinnen
von Oeſterreich und Rußland, wahrſcheinlich auch Kronprinz Rudolf,
bei. Die Anweſenheit der beiderſeitigen Miniſter des Aeußern
v. Giers, welcher ſich zur Kur nach Franzensbad begibt und Graf
Kalnocky, ſowie Graf Taaffe's gilt für zweifellos.
Rranktreich. Der Appellhof in Aix erklärte die Beſchlagnahme des
Soluntor auf Grund der Poſtkonvention zwiſchen Frankreich und
Italien für ungeſetzmäßig.
Die Pariſer Zeitungen legen allgemein ihr vollſtändigſtes Er=
ſtaunen
über den Artikel der Nordd. Allg. Zeitung; an den Tag,
deſſen Sinn im Augenblick zu entdecken unmöglich, wo die Bezieh=
ungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich ausgezeichnete ſcheinen
und beſonders bei einem ſo mäßigen inoffenſiven Artikel, wie der
des Tempa' es geweſen.
Die letzten Nachrichten aus Marſeille laſſen kaum noch einen
Zweifel, daß dort die Cholera wieder ausgebrochen iſt. Dr. Brou=
ardel
, der ſoeben von einer amtlichen Reiſe dorther zurückgekehrt iſt,
gibt zahlreiche choleraförmige Fälle zu, ſpricht aber die Anſicht aus,
daß man vor der amtlichen Erklärung, daß Cholera vorhanden ſei,
noch Genaueres abwarten müſſe. Dies iſt offenbar nur Schön=
färberei
und Vertuſchungsverſuch, wie ſolche bereits gegen die War=
nung
der Konſuln veranſtaltet worden ſind. Der erſte verdächtige
Fall kam am 26. Juli vor; in einem einzigen Hauſe ſtarben angeblich
14 Perſonen, am 31. Juli kamen angeblich 58 Erkrankungen und
15 Todesfälle, geſtern 88 Erkrankungen und 20 Todesfälle vor.
Trotz der Mahnung, welche man aus der vorjährigen Seuche hätte
entnehmen ſollen, waren gar keine Vorkehrungen getroffen. Die
ärmern Stadtteile ſind nach Angabe Brouardels ſo unreinlich und
ungeſund wie je. Verſchiedene Konſuln wollen den Hafen von
Marſeille für verſeucht erklären laſſen.
Aus Marſeille wird ferner mitgeteilt, daß bis zum 4. d. M.
88 Todesfälle an Cholera konſtatiert wurden. Einem Berichte vom
6. d. M. zufolge wurden in den letzten 24 Stunden 35 Cholera=
todesfälle
amtlich konſtatiert.
Engkand. Lord Salisbury empfing am 5. Auguſt eine Depu=
tation
der Geſchäftsleute, welche bat, das auswärtige Amt möge
Schritte zur Beſeitigung der Prämien auf fremden Zucker thun.
Salisburh erwiderte, die Regierung ſei ohnmächtig, ſo lange das
Parlament die Ermächtigung zu Vergeltungszöllen verweigere, ſei
alſo eine Frage für die Wähler.
Im Oberhauſe erwiderte Salisburh auf die Anfrage, ob keine
Schritte geſchehen ſeien zum Schutze der befreundeten Stämme des
Sudans gemäß den nach dem Tagebuch Gordon's gemachten Ver=
ſprechungen
. Lord Salisbury erwiderte: Seitdem habe ſich Vieles
verändert, er könne nicht einmal verſichern, ob die England befreun=
deten
Stämme, welche den Schutz Englands verlangten, gegenwärtig
noch exiſtieren; es ſei ihm vielmehr bekannt, daß zahlreiche England
befreundet geweſene Stämme vernichtet worden ſind und es ſei
wahrſcheinlich, daß diejenigen Stämme, welche nicht aufgerieben
worden ſind, aufgehört haben, die Freunde der Engländer zu ſein.
Auch hätten England befreundete Stämme, welche gegenwärtig in
Folge ihrer Haltung gegenüber England ſich in Gefahr befänden,
keine Bitte um Schutz an England gerichtet. Daß England wegen
ſeiner Aktion im Sudan in Betreff der großen Maſſe der Bevölke=
rung
eine Verantwortung trage, anerkenne er vollſtändig, er fürchte
aber, daß die Zeit vorüber ſei, wo ein ſolcher Schutz gewährt wer.
den könne. Was die Sudanfrage im allgemeinen anlange, ſo ſei
dies eine Angelegenheit, welche ganz beſonders zu der Miſſion
Wolffs gehöre. Augenblicklich liege es nicht im Intereſſe des öffent=
lichen
Dienſtes, die Vorſchläge mitzuteilen, welche die Regierung
dem Sultan oder anderen Machthabern machen könne.
Im Unterhauſe präziſierte Hicks=Beach die Stellung der Regie=
rung
in der egpptiſchen Frage dahin: Wolff iſt als Spezialgeſandter
bei dem Sultan accreditiert. England, das in Egypten nicht allein
ſei, müſſe mit anderen Mächten, welche ebenfalls dort intereſſiert
ſind, in Gemeinſchaft vorgehen. Die Pforte beſitze aber in Eghpten
gemäß des Pariſer Friedens ſouveräne Rechte, daher ſei es Eng=
lands
Pflicht, ſich den guten Willen der Pforte in Behandlung der
eayptiſchen Angelegenheiten zu ſichern. Ueber die Räumung ſeitens
Englands wünſche er nichts zu ſagen; nichts ſei gefährlicher, als
darauf anzuſpielen. Die großen Pflichten und Aufgaben Englands
müßten erfüllt werden. Mit der Türkei ſei ein Arrangement zu
treffen, um unter Beibehaltung der nötigen Kontrolle für England
befriedigendere, mit den ſouveränen Rechten der Türkei ſehr über=
einſtimmende
Einrichtungen zu ſchaffen. Die innere Verwaltung
Coyptens anlangend, wünſche das Kabinet dieſelbe zu reformieren,
Um die reellen Intereſſen Egyptens zu foͤrdern. Die einzige Art,
Fortſchritte zu machen, beſtehe darin, zu erklären, daß England in
Egypten bleiben und ſeine Arbeit vollenden wolle. Nach nunmeh=
riger
Regelung der Finanzfrage hoffe die Regierung, bald einen
reellen wichtigen Schritt zur Beſſerung der egyptiſchen Angelegen=
heiten
thun zu können. Bourke wiederholt die Verſicherung, das
Kabinet beabſichtige nicht, dem Khedive die Unterſtützung Englands
zu entziehen.

1763
153
Hpanten. Die Cholera hat in den letzten Tagen in einigen
Provinzen zugenommen; die meiſten Fälle ſind in Albacete, Teruel,
Toledo, Caſtellon und Saragoſſa vorgekommen. Die amtliche Zei=
tung
veröffentlicht eine Bekanntmachung, in welcher erklärt wird,
daß ſich der Kredit, welchen die Regierung zur Beſtreitung der
Koſten für die Geſundheitsmaßregeln verlangen werde, auf 500 000
Peſetas belaufe. In einigen Städten von Aragonien haben ſich
die Einmohner der Ferranſchen Impfung widerſetzt.
Rutzland. Miniſter v. Giers iſt am 5. d. M. vormittags von
Petersburg abgereiſt und begibt ſich zunächſt nach Berlin und von
da nach Franzensbad zum Gebrauch einer Kur.
Griechenkand. Für die Marſeiller Provenienzen iſt eine fünf=
tägige
Quarantaine verfügt.
Verſten. Dem Reuterſchen Bureau wird aus Teheran gemeldet,
nach Berichten aus Sarakhes ſei die afghaniſche Beſatzung in Zul=
ſikar
verſtärkt worden; auch ſeien in Folge von Gerüchten über eine
Zuſammenziehung afghaniſcher Truppen bei Penideh ruſſiſche Trup=
pen
nach Penjdeh geſchickt worden.
Drummond Wolff wird am
Freitag oder Samstag nach Konſtantinopel abreiſen und ſich drei
Tage in Wien aufhalten.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Präſi=
denten
des Bienenzüchtervereins für die Provinz Oberheſſen Pfarrer
G. Ch. Deichert zu Großen=Buſeck, im Kreiſe Gießen, das Ritter=
kreuz
l. Klaſſe des Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen
verliehen.
Das dermalen offen liegende diesjährige Kommunal=
ſteuerheberegiſter
umfaßt 13687 einzelne Steuerpoſten (gegen
13058 im Vorjahr, darunter 84 hier nur grundſteuerpflichtige Aus=
märker
. Das geſammte Kommunalſteuerkapital beträgt 8029 252¾⁄ M.
im Vorjahr 1241876⁸⁄₁₀ fl.). von welchen in 6 Zielen, bei einem
Ausſchlagscosfficienten von 195 Pf. auf die Mark Steuerkapital,
590 446 M. 74 Pf. an Kommunalſteuern erhoben werden. Daneben
werden von den evangeliſchen Steuerpflichtigen noch an allgemeiner
evangeliſcher Kirchenſteuer, ebenfalls in 6 Zielen und unter Zu=
grundelegung
eines Ausſchlagscosfficienten von 16 Pf. auf die
Mark Steuerkapital, 31950 M. erhoben.
Aus Vorſtehendem iſt erſichtlich, daß die, im Weſentlichen auf
Rechnung der neuen Steuergeſetze zurückzuführende Erhöhung der
Kommunalſteuerkapitalien co. 900 000 M. beträgt. Beſonders ver=
dient
noch hervorgehoben zu werden, daß Darmſtadt im laufenden
Steuerjahr unter den 6 Gemeinden des Landes mit Städteordnung
die niedrigſte Kommunalſteuer erhebt, während es im Vorjahre
erſt die dritte Stelle einnahm. Nachſtehende Ueberſicht wird dies
veraugenſcheinlichen. Es erhoben:
in 1884185 auf den Gulden in 1885186 auf die Mark

Normalſteuerkapital:
195
Pf.
198878
201316
22,200
23336
23972

Normalſteuerkapital:
Darmſtadt
40500 Pf.
Worms
37672
90
Offenbach
39,22
486
Mainz
Gießen
525

50799
Alzey
Die Vorſtellungen im Großh. Hoftheater beginnen am
2. September mit Goethe's Fauſt:. Die Oper Shlvana- von
C. M. v. Weber ſoll dann auch alsbald in Scene gehen.
Gegenwärtig iſt man mit der Legung der Leitungsdrähte für
die Telephonanlage in der Stadt beſchäftigt. Es iſt zu be=
dauern
, daß die Anſchlüſſe an die Telephonverbindung nicht zahl=
reicher
ſind. Ein allgemeiner Vorteil kann nur durch möglichſt
zahlreiche Beteiligung erreicht werden.
Dieſen Sonntag, nachmittags 3 Uhr, finden auf der Ingel=
heimer
Au bei Mainz die Rennen des Mittelrheiniſchen Renn=
Vereins ſtatt. Es ſind 4 Rennen vorgeſehen. Nachſtehende Pferde
der beibenannten Beſitzer ſind zur Teilnahme aus Darmſtadt an den
Rennen angemeldet: Landſtallmeiſters v. Willich'3 br. St. Neruda
und ſchwbr. W. Fränkler lin 2 Rennen), Herr H. Schröder's F. H.
Sir Lriſtrem lin 3 Rennen) und der F. W. Aramis, Lt. v. Oertzen's
br. H. Lohengrin und deſſen br. St. Lady Jane.
Nächſten Montag findet, wie bereits mitgeteilt, der gemein=
ſchaftliche
Ausflug der Lokalgewerbvereine Wiesbaden und
Darmſtadt nach Offenbach ſtatt. Die Abfahrt erfolgt hier um
8. 25 Uhr. Folgende Fabriken und Sehenswürdigkeiten Offenbachs
ſollen beſichtigt werden: Gürtlerwaarenfabrik von Huppe & Bender
und die Luxuswagenfabrik des Geheimen Kommerzienrat Wecker;
Albumfabrik von J. F. Knipp, Metallſchraubenfabrik von Gebr.
Heyne Portefeuillefabrik von F. W. Boſſert, Beſichtigung des
Schloſſes, Beſuch des Neubaues der Kunſtgewerbeſchule. Die Rück=
fahrt
von Offenbach nach Darmſtadt iſt auf 7. 13 Uhr feſtgeſetzt.
Wie bekannt, iſt am 1. Juli das fiskaliſche Hofgut Neu=
Ulrichſtein pachtweiſe von dem Verein zur Gründung einer
Arbeiterkolonie im Großherzogtum Heſſen und Reg.=Bez. Wies
baden übernommen worden. Nach Verlauf eines Monats wird es
von Intereſſe ſein, zu erfahren, was zur Herſtellung der Gebäude
469

[ ][  ]

1764

K152

und zur Vorbereitung für die Aufnahme der Koloniſten geſchehen
iſt. Die Gebäude, die zum Teil einer gründlichen Reparatur, zum
Teil eines Neubaues bedürfen, werden bei anhaltend günſtiger Wit=
terung
gegen Mitte September fertig werden, ſo daß dann eine förmliche
Eröffnung der Kolonie ſtattfinden kann. Das hielt den Inſpektor
Schmidt nicht ab, gleich von Anfang an, ſo weit es die Schlaf=
räume
geſtatten, einzelne Koloniſten aufzunehmen und dieſelben teils
in der Landwirtſchaft, teils bei den Bauarbeiten zu verwenden. Bis zum
30. Juli hatten 11 Mann Arbeit angenommen. Für 2 wurde anderweitig
durch das Arbeitsnachweiſebureau Arbeit geſchafft, 1 ging nach
Hauſe; die übrigen ſind in der Wirtſchaft beſchäftigt und ſind fleißig.
Der Inſpektor hatte über deren Benehmen keine Klage zu führen.
Erfreulich iſt es, daß benachbarte Arbeitgeber anfangen, von der
Verwaltung der Kolonie Arbeiter zu erbitten. Das iſt ein ganz
guter Anfang und läßt ſich darnach erwarten, daß die Kolonie Neu=
Ulrichſtein für ihr Gebiet die geſteckte Aufgabe erfüllen wird. (D. 8.)
Die von verſchiedenen Frankfurter und Mainzer Blättern
gebrachte Mitteilung. daß vom 1. Auguſt ab von ſämtlichen in
Norddeutſchland gelegenen Staaten der preußiſchen Staatsbahnen
keine direkten Billete mehr nach Mainz, ſondern nur noch bis
Frankfurt verabfolgt würden, wird dahin berichtigt, daß dies nur
auf die Billete Kaſtel=Mainz Bezug hat. Im Uebrigen beſtehe
der direkte Billetverkehr mit Norddeutſchland nach wie vor.
) Obgleich die Schlußabrechnung der Jubiläumsausſtellung
des hieſigen Gartenbauvereins noch nicht definitiv vorliegt, ſo
ſteht doch feſt, daß ein Deſizit von etwa 1500 M. vorhanden iſt.
0 Aus Zwingenberg wird gemeldet, daß die Weinberge
dorten ſehr weit vor ſind, man indes nur auf einen halben Herbſt
rechnen kann.
Mainz, 6. Aug. In der geſtern ſtattgehabten Gemeinderats=
ſitzung
wurde Herr Dr. Oechsner mit 25 gegen 5 Stimmen, welch
letztere weiße Zettel abgegeben haben, zum Bürgermeiſter
erwählt.
Offenbach. Von Mitgliedern eines hieſigen Vereins wird
beabſichtigt, zur Beſchaffung von billigem Brod eine eigene
Bäckerer zu errichten, event. mit hieſigen Bäckern ein Abkommen
zu treffen, wonach dieſelben an die Mitglieder das Brod billiger
abgeben müßten, als der Tagespreis iſt.
Frankfurt, 6. Auguſt. Zur Verhandlung der von dem Ver=
teidiger
des zum Tode verurteilten Julius Lieske eingelegten
Reviſion iſt Termin am 26. d. M. vor dem Feriengericht des Reichs=
gerichts
in Leipzig angeſetzt worden. Als Verteidiger des Lieske
bei der dortigen Verhandlung wurde Herr Rechtsanwalt Dr. Fels
in Leipzig beſtellt.
Gt. Wiesbaden, 4. Auguſt. Es mögen noch ſo ungünſtige
Nachrichten über den Geſundheitszuſtand unſerer Stadt circu=
lieren
, kommt man an das Kurhaus und ſieht man das zahlreiche
Fremdenpublikum, ſo muß man doch denken, daß es nicht ſo ſchlimm
ſein kann. Das heutige engliſche Nationalfeſt bewies das am beſten,
denn die Fremdenkolonie hatte ſich zahlreich dazu eingefunden und
ließ dem gebotenen Programm, beſtehend in Luftballonfahrt, Doppel=
Konzert, Illumination und Feuerwerk, vollſtändige Anerkennung
zu Teil werden.
Heidelberg, 6. Auguſt. Für kommenden Samstag den 8. d. M.
hat der deutſche Anthropologen=Tag und für den 13. September der
Verein zur Wahrung der Intereſſen der Rheiniſchen Induſtrie
Deutſchlands eine bengaliſche Beleuchtung der Schloß=
ruine
in Ausſicht genommen.
Karlsruhe, 5. Auguſt. Die Vereinigung unſerer Nachbarſtadt
Mühlburg mit Karlsruhe iſt nun auch vom hieſigen Bürger=
ausſchuß
genehmigt worden, ſo daß jetzt nur noch die Zuſtimmung
des Landtags ausſteht. Die Vereinigung wird ſich den Angehörigen
der beiden Gemeinden zunächſt finanziell, d. h. im Punkte der
ſtädtiſchen Umlagen fühlbar machen, indem ſich dieſelben für die
Mühlburger nicht unbeträchtlich verringern, für die Karlsruher um
eine Kleinigkeit erhöhen.
Die für Mühlburg ſofort eintretenden
Vergünſtigungen beſtehen vorzugsweiſe in der Schulgeldermäßigung,
der Befreiung von Pflaſtergeld, in der Herabſetzung des Gas= und
Waſſerpreiſes ſowie der Steigerung des Liegenſchaftswertes.
Für
unſere Reſidenz liegen die aus der Vereinigung beider Gemarkungen
entſpringenden Vorteile in etwas ferner Zukunft, indem eine weite
Ausdehnung der Stadt nach Weſten hin ermöglicht wird. Der
Verkehr zwiſchen Karlsruhe und Mühlburg wird raſch zunehmen
und in dieſer Vorausſicht iſt auch bereits der Dampfbetrieb auf
dieſer Strecke der Straßenbahn eingeführt worden.
Nürnberg. 4. Auguſt. Der Fabrikbeſitzer Ludwig Werder,
der Erfinder des Werdergewehres, iſt heute Vormittag im
Alter von 76 Jahren hier geſtorben.
Vermiſchtes.
Der Zuſtand der unglücklichen Erzherzogin Charlotte,
Gemahlin des 1867 in Queretaro in Mexiko erſchoſſenen Kaiſers
Maximilian von Mexiko, ſoll ſich nach Brüſſeler Meldungen zu=
ſehends
beſſern. Ihre Aerzte haben Hoffnung, ſie dem Dunkel des

Wahnſinns, das ihren Geiſt ſeit jener furchtbaren Epiſode umnachtet
hatte, vollſtändig zu entreißen. Die Erzherzogin Charlotte, welche
das Schloß Tervueren bei Brüſſel ſeit 1867 bewohnt, ſteht jetzt im
Alter von 45 Jahren.
- Allerlei Geiſtreiches über das Aeußere am Menſchen.
Unter dem Nachlaß des bekannten franzöſiſchen Schriftſtellers Honoré
de Balzac fand ſich auch ein Aufſatz: Theorie des Ganges und der Hal=
tung'dem
wirfolgendes entnehmen:Die langſameBewegung iſt weſent=
lich
majeſtätiſch; ſie verrät einen Menſchen, der Zeit und Muße
hat, folglich reich iſt oder vornehm. Wer ſchnell geht, verräth ſchon
dadurch zur Hälfte ſein Geheimnis; er hat Eile. Jede heftige Be=
wegung
, alles Zappelige verrät ein Laſter oder ſchlechte Erziehung.
Mangel an Bildung und Umgang. Ohne Rundung keine Anmut:
ein Satz, der unwiderleglich, aber ebenſowenig zu erklären iſt, wie
die Sympatie. Die Frauen dürfen beim Gehen alles zeigen, aber
nichts ſehen laſſen; dazu ſind die Kleider da, hat eine geiſtreiche
Dame geſagt, und in der Kleidung beruht unſere ganze Geſellſchaft.
Man nehme der Frau das Kleid, und die Koketterie verſchwindet,
mit ihr die Leidenſchaft, die Liebe. Die Völker, welche nur einen
Schurz tragen, kennen die Liebe nicht. Und darf eine Dame beim
Gehen das Kleid aufnehmen? Eine Dame von Geſchmack geht bei
Regen und Schmutz eigentlich nie aus, jedenfalls darf ſie unter
keiner Bedingung ihr Kleid aufnehmen. Der Kaiſerin Maria The=
reſia
wurden einmal drei Prinzeſſinnen vorgeſtellt, erzählte ein
alter Diplomat, unter denen ſie eine als Gemahlin für 4x aus=
wählen
wollte. Ohne ein Wort mit ihnen geſprochen zu haben,
entſchied ſie ſich für die zweite. Ich habe ſie aus dem Wagen
ſteigen ſehen, erklärte ſie ſpäter dem Diplomaten; die ältere that
einen Fehltritt, die zweite ſtieg natürlich und ungezwungen aus,
die dritte ſprang gar über den Tritt hinweg. Dieälteſte muß dem=
nach
linkiſch und ungeſchickt und die jüngſte muthwillig und leicht=
ſinnig
ſein. Und ſo war es. Die meiſten ausgezeichneten Männer
trugen den Kopf etwas nach der linken Seite geneigt. z. B. Fried=
rich
der Große, Newton, Voltaire, Chateaubriand, Byron ꝛc., nur
Napoleon hielt ihn gerade und blickte ſo in die Seele der Menſchen
hinein und über die Schlachtfelder hin. Auch bei allen ſchönen und
graziöſen Frauen findet ſich die leichte Neigung des Kopfes nach
der linken Seite, denn der Anmut widerſtrebt die gerade Linie.
Jede angeſtrengte übermäßige Bewegung iſt Verſchwendung. Dies
gilt beſonders auch vom lauten Sprechen, womit unendlich viel
Lebenskraft verloren geht. Leute, die an ſich denken, ſprechen zum
Beiſpiel nie in einem über das Pflaſter vollenden Wagen oder in
einem klappernden Eiſenbahnkupee, weil ſie ihre Stimmeanſtrengen
und ſich dabei gegen den guten Ton und gegen ihren Körper ver=
ſündigen
müßten=
Die Ueberſetzung der bekannten Enthüllungen in der
Pall=Mall=Gazette, herausgegeben von Dr. Schönlanck in
München, iſt ebenſo, wie eine bei Rieſel und Co. in Hagen erſchienene
Ueberſetzung, polizeilich konfisziert worden.
Ein verrücktes Teſtament. Das Gericht in Avignon
hat einen ſonderbaren Rechtsfall zu entſcheiden. Ein verſtorbenes
Mitglied des Generalrates, Meynard, hat ſein ganzes Vermögen,
etwa 200 000 Fr., ſeinem eigenen Leichnam vermacht. Das in ſeiner
Art wohl einzig daſtehende Teſtament lautet: Ich vermache meinen
ſterblichen Ueberreſten das Eigenthum, welches ich in Valrkas be=
ſitze
, Jas genannt, das ich 1880 gekauft habe. Ich wünſche daß
das Beſitztum, mit Allem, was es enthält, in demſelben Zuſtande
erhalten bleibt, in welchem es ſich bei meinem Tode befindet. Alle
mir gehörigen Tiere ſollen bis zu ihrem Tode gepflegt werden. Iu
der Lichtung des Wohnhauſes wird ein Grabdenkmal von mäßigem
Umfange errichtet. In demſelben wird mein Sarg in einem aus
hartem Stein gemeißelten Grabe beigeſetzt und mit Cement aus=
gegoſſen
, damit das Ganze einen Block bilde. Ein anderer Stein
wird darüber gelegt und ebenfalls mit Cement befeſtigt. Ich will
ohne Prieſter irgend einer Religion begraben und von meinem
Bette ſofort ins Grab getragen werden.
Da ein Leichnam keine
uriſtiſche Perſon iſt, alſo nichts erwerben kann, ſo dürfte der Spruch
des Gerichts wenig Schwierigkeiten bieten. Das verrückte Teſta=
ment
wird einfach vernichtet werden müſſen.
Brüſſel. Infolge der heftigen Augriffe des republikaniſchen
Blattes National Belgel, welches den König Leopold von Belgien
beſchuldigte, in die Londoner Skandale verwickelt zu ſein, erſchienen,
wie man der Allg. 8tg.- meldet, 16 ausgediente Küraſſiere im
Redaktionslokal und forderten Genugthuung für die Beleidigung des
Königs. Der Chefredakteur war abweſend. Die Küraſſiere erklärten,
im Falle der Wiederholung der Angriffe den Chefredakteur züchtigen
zu wollen.

Tageskalender.
Freitag, 7. Auguſt: Monatsverſammlung des Vereins Kunſtfreund
im Hotel zur Poſt. Militär=Konzert im Saalbau.
Sonntag, 9. Auguſt: Fahnenweihfeſt, verbunden mit Konzert und
Ball des Männergeſangvereins Concordia, in den Räumen des
Schützenhofes. - Großes Militär=Konzert auf dem Karlshof.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.