Al znementsprels
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſſämtern Beſtellungen
enz=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Volaufſchlag
Irag= und Anzeigeblafk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
bsberltd Uiiithutlunhohiit.
Inſerat,
werden angenommen: hDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Ne. 23,
mBeſſungen von Friedr. Blßer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auwvdru
von allen Annencen=Expeditlonen
Amtliches Organ
für die Behannlmachungen des Großh. Breisamts, des Großh. Volizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Frerer.
Donnerstag den 6. Auguſt.
1885.
M 151.
neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 15. bis 31. Juli 1885.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 18.50. — Korn per Sack
100 Kilo M. 15.50. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 1650. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 16..
Darmſtadt, den 31. Juli 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.
neberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 15. bis 31. Juli 1885.
Butter per ¼ Kilo M. 1.06, desgl. in Partien 100 Kilo
92 Pf. - Eier per Stück 5½ Pfg., desgl. per 25 Stück
M. 1. 38. — Kartoffeln per 100 Kilo M. 8.50, desgl. per
25 Kilo M. 2. 25. — Kornſtroh per 50 Kilo M. 250.-
Heu per 50 Kilo M. 3.25.
[7311
Darmſtadt, den 31. Juli 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.
Bekanntmachung.
Im Firmenregiſter des unterzeichneten
Gerichts wurde heute eingetragen:
Die dem Herrn Kaufmann Leopold,
Müller aus Darmſtadt ſeitens der
Firma J. Hilß zu Eberſtadt ertheilte
Procura iſt durch den Austritt
des=
ſelben erloſchen.
Darmſtadt, den 28. Juli 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Schneider.
[7312
Uhrig.
Oeffentliche Bekanntmachung.
Der Fabrikant Philipp IIlig zu
Eberſtadt wird bedeutet, daß der Antrag
ſeiner Ehefrau auf Eröffnung des
Con=
cursverfahrens über ſein Vermögen
zu=
gelaſſen worden iſt, und daß ihm hiernach
jede Vermögensveräußerung verboten wird.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Schneider.
Veröffentlicht:
Uſinger,
Gerichtsſchreiber.
[313
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen an den Nachlaß des
Großh. Forſtinſpektors Löwer zu Nieder=
Ramſtadt ſind um ſo gewiſſer
binnen 14 Tagen
bei unterzeichnetem Gerichte geltend zu
machen, als dieſelben ſonſt bei der bevor=
ſtehenden Nachlaßregulirung unberückſich=/
tigt bleiben werden.
Darmſtadt, den 29. Juli 1885.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt II.
[7154
v. Diemar.
Uſinger.
Steinkohlenlieſerung.
Montag den 10. Auguſt d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
ſoll auf dem hieſigen Rathhauſe die
An=
lieferung von
400 Centner Anthracitkohlen,
100
„ Fettſchrot,
100 „ Nußkohlen
durch Submiſſion vergeben werden.
Bedingungen liegen zur Einſicht bei
uns offen und ſind die Offerten bis zu
Bekanntmachung
Herr Commerzienrath Heinrich Keller und deſſen Ehefrau Helene, geb.
Zöller, haben aus Anlaß ihrer am 4. September 1876 gefeierten ſilbernen
Hoch=
zeit ein Kapital geſtiftet, deſſen Zinſen alle 3 Jahre einem unbeſcholtenen,
unbe=
mittelten, in der Gemeinde Beſſungen bürgerlich anſäſſigen Brautpaare, nachdem
dasſelbe am 4. September d. J3. ſeine kirchliche Trauung hat vollziehen laſſen,
als Beitrag zur Ausſtattung überwieſen werden ſollen.
Brautpaare, welche darauf reflectiren, wollen ſich innerhalb 14 Tagen
ſchriftlich bei uns melden.
Beſſungen, den 29. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[166
Berth.
466
dem genannten Termin auf unſerem Bureau
einzureichen.
Beſſungen, den 31. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[7156
Berth.
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
do. II. Kl. „ „ 9.50,
6) „
c) „ Kiefernſcheiter I. Kl. „ 8.. II. Kl. „ „ 7.
0) „
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen,
Beſtel=
lungen werden bei Großh. Rentamt
ent=
gegengenommen.
Großh. Holzmagazius=Verwaltung.
1752
K 151
Groß
Mobiliar-Verſteigerung
in
Nieder=Ramſtadt.
Montag den 10. Auguſt 1885 und die folgenden Tage,
Anfang früh 9 Uhr,
wird der Nachlaß des Forſtinſpectors Löwer in Nieder=Namſtadt,
beſtehend in Mobilien aller Art, wie folgt öffentlich verſteigert:
Montag den 10. Auguſt im Wohnhaus von 9-11 Uhr:
Gold und Silber, als: goldene Herren= und Damenuhr,
ſilberne Beſtecke, Kaffee= ꝛc. Löffel, Confectſchaalen,
Buſen=
nadeln, Ringe;
von 1-12 Uhr:
5 hochfeine Zimmereinrichtungen, beſtehend in 1 altdeutſchen
Speiſezimmereinrichtung in Eichenholz, 2 Garnituren in
dun=
kelblauem und grünem Peluche, 1 Ripsgarnitur in grün,
1 hellblaue Boudoir=Einrichtung in ſeidenem Rips, hierzu
ver=
goldete Tiſche und Nipptiſche mit weißer Marmorplatte,
Gold=
ſpiegel mit Trümeaux, Portidre, Vorhänge und Teppiche;
Dienstag den 11. Auguſt im Gaſthof des Herrn Schneider:
eine ſehr reichhaltige feine Herren=Garderobe:
Mittwoch den 12. Auguſt ebendaſelbſt:
Leibwäſche, Toilettegegenſtände, Weißzeug, Bettwäſche,
ge=
ſteppte Decken in roth und weiß ꝛc.
Donnerstag den 13. Auguſt im Wohnhaus:
Kommoden, Kleiderſchräuke, Schreibtiſch, Küchenſchrank,
Betten, 1 Glasſchrank, Uhren, Haus=, Küchen= und
Keller=
geräthe, Porzellan= und Glas;
Freitag den 14. Auguſt ebendaſelbſt:
Forſtwiſſenſchaftliche Bücher und Zeitſchriften, klaſſiſche Werke,
Gewehre und ſonſtige Jagdutenſilien;
ferner: verſchiedene Kübelpflanzen, als: Oleander, Lorbeer=,
Gra=
nat= ꝛc. Bäume.
Großherzogliches Ortsgericht Nieder=Ramſtadt.
(gez.) Bender.
Donnerstag und Freitag den 6. und 7. Auguſt iſt Einſicht=
WB.
nahme geſtattet. Taxator Adler in Darmſtadt ertheilt auf
[7314
Anfragen nähere Auskunft.
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25,000 Moneda .
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20,000 El Trino
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Seitenbau bis 1. Septbr. zu beziehen.
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7276) Eine Frau wünſcht
Be=
chäftigung im Waſchen und Putzen, auch
wird Waſche in und außer dem Haus zum
Waſchen und Bügeln angenommen
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ſtraße Nr. 27.
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7239) Ein braves Mädchen, welches
einer bürgerlichen Haushaltung ſelbſtändig
vorſtehen kann, wird gegen guten Lohn
zum alsbaldigen Eintritt geſucht. Näheres
Zeughausſtraße 7.
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7241) Es wird ein braves, zuverläſſiges
Müdchen zu Kindern geſucht. Der
Ein=
tritt kann gleich oder ſpäter erfolgen.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ich melden. Näheres i. d. Exped. d. Bl.
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4
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½
1)
4
4
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gut möblirte Zimmer (ohn= u.
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Zimmer zu vermiethen.
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7284) Möbl. Zimmer zu vermiethen.
Näheres Rheinſtraße 16 im Laden.
7272) Eliſabethenſtraße Nr. 62,
Hinterbau 1. St., ein ſchön möblirtes
reundliches Zimmer zu vermiethen.
7336) Sandſtraße 10 zwei Zimmer,
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7337) Ein großes möblirtes
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lernen. Zu erfrag. in d. Exped. d. Bl.
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Aliceſtraße 20.
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642
112
12
25
5
8.
9
10.
11
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857
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Bu RRELLAEN
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Einladung
an ſümmtliche Herren Collegen zu der am
Freitag den 7. Auguſt 1885, Abends 8 Uhr,
im kleinen Gartenſaal der Brauerei „zum Schützenhof” (Hügelſtr.)
A ſtattfindenden Vorbeſprechung über die Feier des diesjährigen
Judithfeſtes.
[7309
Das ſeitherige Comité.
Männergeſangverein Concordta.
Sonntag den 9. Auguſt 1885
in den Räumen des Schützenhoſes:
G AllAvunohhLodt,
H.
verbunden mit COCEu-x undBALL.
Fremdenkarten zum Concert für Herren 40 Pfa., für Damen
20 Pfg., zum Ball für Herren 1 Mk., zum Coneert und Ball 1 Mk.
40 Pfa. lim Voraus bei Herrn J. Forſter, Gardiſtenſtraße 31, 1 Ml. 20 Pfg.)
Mitglieder frei.
G. Nur die zu dieſem Feſte gelöſten Karten berechtigen zum Eintritt.
Zu recht zahlreichem Beſuche ladet höflichſt ein
[7344
Der Vorstand.
Heſangverein
„Sängerluſt
Samstag den 8. Auguſt, Abends 8 Uhr:
Commok
LGd1NN
auf dom Carlshof.
Die Mitglieder und Freimde des Vereins werden hierzu
höf=
lichſt eingeladen.
[7246
Der Vorstand.
Mohnung mit Schreinerwerkſtätte zu
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über 5000 M. 5⁄₈. wünſcht man zu Ochſengaſſe 23.
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Bohnenschneidmaschine, aus freier Hand auf dem Halm zu
ver=
zu verleihen. Schloßgraben 3. (346 kaufen Promenadeſtr. 59.
[7348
1755
Während meiner 3 bis 4
wö=
ſchentlichen Abweſenheit werden
die Herren
Dr. Bonnighof, Heinrichſtraße 98,
Dr. v. Herf, Louiſenſtraße 10,
Dr. Kalb, Eliſabethenſtraße 27,
Dr. Lipp, Ernſt=Ludwigsſtraße 21,
die Güte haben, mich in meiner
Praris zu vertreten.
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Frauen- u Untorlelhskrankhelten
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Asgist.Trr.Eicords. ungwbrich.
Baum-Stützen
(6986
liefert ſehr billig
Dehm, Soderſtraße 52.
AurSsutairaiexe
Ex
4.
tttGen
Woog, 5. Auguſt 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 324 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 1810 R.
Woog=Polizeiwache.
ereretrverer.
Artrerriiaitrtantzazr.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 8. Auguſt.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 8½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 8 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 8. Auguſt: Vorabend 6 Uhr 50 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag, 9. Aug. au.
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags6 Uhr 30 M.
WB. Montag: laum Eippur Roton.
Dienstag u. Mittwoch: Rausceh Chaudesch Elul.
467
1756
R 151
4EIAbI.
[7351
LOdks=anzeige.
Schon wieder erfüllen wir die traurige Pflicht,
un=
ſeren Mitgliedern hiermit Nachricht zu geben, daß es
dem Allmächtigen gefallen hat, unſeren treuen Kameraden
und Vorſtandsmitglied
Georg Enders,
Gerichtskoſten=Reviſor,
nach längerem, ſchwerem Leiden heute Nachm. 1½ Uhr
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Wir fordern die verehrlichen Kameraden auf,
dem=
ſelben durch eine recht zahlreiche Betheiligung die
wohl=
verdiente letzte Ehre zu erweiſen.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1885.
Der Vorſtand.
Die Beerdigung findet ſtatt Donnerstag den 6. Auguſt,
Nachmittags 6 Uhr, vom Sterbehauſe aus,
Promenade=
ſtraße Nr. 28.
Sammlung ¼6 Uhr auf dem Wilhelmsplatz.
[7352
LOdeo=-nzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir
die ſchmerzliche Mittheilung, daß unſer innigſtgeliebter,
unvergeßlicher
J. Dexheimer
geſtern Abend 7½ Uhr nach langem, ſchwerem Leiden
im Alter von 61 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1885.
Die Beerdigung findet Freitag den 7. Auguſt,
Vor=
mittags 9 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Ernſt=
Ludwigs=
platz 2, ſtatt.
„
AuAAuuTt
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 6. Auguſt.
Deutſches Aeich. Se. Maj. der Kaiſer machte Montag abend
von Gaſtein eine Spazierfahrt nach Böckſtein und promenierte früh
in Begleitung Petersdorffs und des deutſchen Militärattaches in
Wien. v. Wedel, auf dem Kaiſerwege. Tafelgäſte waren
Staats=
miniſter v. Bötticher, Graf Palffh, Fürſt Dolgorucki. Kriegsminiſter
Bronſart v. Schellendorf iſt Montag abend abgereiſt.
An dieſem Donnerstag begrüßen ſich der Kaiſer Wilhelm und
Kaiſer Franz Joſeph wiederum auf öſterreichiſchem Boden und zwar
diesmal in Wildbad Gaſtein, wo Kaiſer Wilhelm ſeit nunmehr zwei
Wochen weilt. Abends gegen 6 Uhr des genannten Tages trifft der
öſterreichiſche Herrſcher, von ſeiner erlauchten Gemahlin begleitet,
von Iſchl kommend auf dem Straubinger Platze in Gaſtein ein
und wird darauf ſofort die erſte Begegnung und Begrüßung der
beiden Monarchen erfolgen. Die öſterreichiſchen Majeſtäten werden
bis Freitag abend in Gaſtein weilen und ſetzt ſodann Kaiſer Franz
Joſeph die Weiterreiſe nach Innsbruck zum Schützenfeſte fort,
während ſich Kaiſerin Eliſabeth nach Zell am See begibt.
Der König und die Königin von Sachſen haben ſich am
Montag im ſtrengſten Inkognito auf einige Tage nach der Inſel
Rügen begeben.
Die Vorſchläge, welche die deutſche Poſt= und
Telegraphenver=
waltung der am 10. d. M. in Berlin zuſammentretenden internationalen
Telegraphen=Konferenz unterbreiten wird, lauten der „Nat.=3tg.
zufolge; „Internationaler Telegraphentarif; Europäiſches Netz. Im
europäiſchen Netz: 1) Einheitsſatz: der Tarif der internationalen
Telegramme im europäiſchen Verkehr beſteht aus einer Grundtaxe
von 50e und einer Taxe von 20e für das Wort; 2) Zuſchlagstaxe:
für die durch unterſeeiſche Kabel beförderten Telegramme kann eine
Zuſchlagstaxe erhoben werden, welche aber 100 das Wort nicht
überſchreiten darf; 3) Verteilung: Jede Verwaltung erhält
vollſtän=
dig alle Taxen, welche für die in ihrem Verwaltungsbezirke zur
Abſendung kommenden Telegramme erhoben ſind, und bezahlt aus
ihrem Einkommen die eventuellen Anſprüche auf den Tranſit zu
Lande oder unter dem Meer; 4) Tranſittaxe: Die Tranſittaxe wird
feſtgeſetzt a. für Landtelegramme: 1) für Belgien, Bosnien und
Herzegowina, Bulgarien, Dänemark Griechenland, Luxemburg,
Montenegro, Norwegen, Niederlande, Portugal, Rumänien, Serbien,
und die Schweiz auf 2e für das Wort; 2) für Deutſchland,
Oeſter=
reich=Ungarn, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Italien,
Ruß=
land, Schweden und die Türkei auf 4e für das Wort. Dieſe letztere
Taxe kann für gewiſſe Tranſitlinien von der Verwaltung, welche
dieſen Tranſit bewirkt, auf 20 herabgeſetzt werden. b. Für
See=
kabeltelegramme: 1) Für Strecken bis 300 Seemeilen auf 5efür das
Wort; 2) für größere Strecken auf 100 für das Wort. Die
Tran=
ſittaxen zu Lande oder mit dem Kabel dürfen in keinem Falle die
Höhe der gegenwärtig geltenden Taxen überſchreiten. 3)
Grenz=
länder. Zwiſchen zwei aneinander grenzenden Ländern darf die
Worttaxe von 20e bei gegenſeitigem Uebereinkommen auf 100
herab=
geſetzt werden.
Den Bemühungen der deutſchen Subſkriptionsſtellen iſt es
ge=
lungen, mit dem Londoner Emiſſionshauſe eine Vereinbarung zu
treffen, wonach für Deutſchland und England völlig gleichlautende
Interims=Scheine der egyptiſchen 3 proc. garantierten Anleihe zur
Ausgabe gelangen.
Franſtreich. Der Leitartikel der „Nordd. Allg. Zeitungl vom
Montag macht in den politiſchen amtlichen Kreiſen Aufſehen. Nur
wenige Blätter jedoch ſtellen Betrachtungen darüber an. Die „
Li=
berte; findet den Artikel befremdlich und äußert: „Man weiß in
Deutſchland, daß Frankreich vollkommen friedlich geſtimmt iſt; die
faſt drohenden Auslaſſungen der „Nordd. Allg. 3tg. ſind ſo wenig
günſtig wie paſſend. „Paysi bemerkt: Preußen beweiſt uns
Wohl=
wollen für Tonking; aber bei Kundgebungen und Vorbereitungen,
die weniger thöricht ſind, läßt es uns ſeine Ueberlegenheit in roher
Weiſe fühlen. Der „Temps' findet es nicht angezeigt, auf die
Warnungen der „Nordd. Allg. 8tg. zu antworten; er habe bloß
eine militäriſche Betrachtung gebracht, um die Ueberlegenheit
Deutſch=
lands über Frankreich im Falle der Mobilmachung zu
veranſchau=
lichen, einige Schlußfolgerungen in betreff der Verteidigung der
Oſtgrenze, hinzugefügt und, die Verſtärkung der Reiterei an der
Grenze verlangt. Der „Temps” fügt hinzu: „Nach unſerer Anſicht
handelte es ſich um die Einübung der Truppen. Jedermann faßte
die Sache ſo auf, mit Ausnahme der „Köln. 8tg.- und der „Nordd.
Allg. 8tg., welche thut, als ſei ſie überzeugt. daß die franzöſiſche
Bourgoiſie auf den Rachekrieg ſinne. Eine ſolche Entrüſtung iſt zu
wenig gerechtfertigt, als daß ſie aufrichtig gemeint ſein könnte.”
Der „Temps” meint daher, die Sprache der „Nordd. Allg. 3tg.
habe den Zweck, die Bildung einer neuen Kavallerie=Brigade, deren
Sitz Metz ſein ſolle, und die Verlängerung des militäriſchen
Septen=
nats zu erleichtern.
Die Deputiertenkammer nahm am Dienstag den
Handelsver=
trag mit Birma an, der Senat bewilligte den Kredit von 12
Mil=
lionen für Madagaskar mit 197 gegen 23 Strmmen.
Der Senat nahm mit unweſentlichen Aenderungen das Budget
im ganzen an; dasſelbe wurde ſofort an die Deputiertenkammer
zurückverwieſen.
Die franzöſiſchen Delegierten für den internationalen
Tele=
graphenkongreß reiſten Dienstag nach Berlin.
Der „National” meldet aus Marſeille, daß der Handelsminiſter
Pierre Legrand dort ganz unerwartet im ſtrengſten Inkognito
einge=
troffen ſei, die Hoſpitäler beſuche und die infizierten d. h. durch
ihren Schmutz berüchtigten Stadtviertel inſpizierte. Einige
ver=
dächtige „choleraartige: Todesfälle ſeien vorgekommen und die
Konſuln würden zuſammentreten, um über die zu ergreifenden
Maßregeln zu beraten, falls der epidemiſche Charakter dieſer
Todes=
fälle authentiſch konſtatiert werde.
Die Verhandlungen der in Paris tagenden lateiniſchen Münz=
Konferenz werden wahrſcheinlich zum Austritt Belgiens aus der
lateiniſchen Münz=Union führen. Die von Frankreich vorgeſchlagene
ſogenannte Liquidationsklauſel iſt für Belgien, wie deſſen Delegierte
auf der Konferenz erklärt haben, unannehmbar, danach ſollen ſich
die kontrahierenden Mächte verpflichten, im Falle der Auflöſung der
Union ihre Silbermünzen zu Pari wieder zu nehmen, wodurch
Belgien, welches unverhältnismäßig viel Silbergeld ausgeprägt
hat, 30 bis 40 Millionen Fres. verlieren würde. Da die Schweiz
und Italien für den Vorſchlag Frankreichs ſind und da auch ein
belgiſches Amendement, dahin gehend, daß im Falle einer Auflöſung
des Münzverbandes die aus der Minderwertigkeit des Silbers
ent=
ſtandenen Verluſte aller Verbandsſtaaten zuſammenzurechnen und
die Summe auf die einzelnen Staaten nach dem Verhältus der
Bevölkerung zu verteilen ſeien, von der Konferenz abgelehnt wurde,
ſo dürfte das Ausſcheiden Belgiens aus dem lateiniſchen
Münzver=
band kaum mehr zu bezweifeln ſein.
Engkand. Salisbury erklärte am Dienstag im Unterhaus:
1
ung
ge
k.
5⁄6
„
2
5
720
7151
13:
22.
51
45
720
930
1015
1021
10
5
0
820
957
1015
1145
1250
236
244
455
645
80
1010
1182
1150.
S.
824
1018
1145
1255
213
243
457
650
810
1010
1136
1151
igen.
E
Merutſchak verbleibe bei Afghaniſtan, Penſchdeh bei Rußland.
Dies iſt von der vorigen Regierung zugeſtanden, nichts von beiden
Seiten iſt ſeitdem angeregt, das Abkommen zu ſtören. Betreffend
den Zulſikarpaß kann ich nicht ſagen, daß die Dinge in ſehr
ver=
ſchiedener Lage ſind von der, als wir die Regierung antraten. Wir
behaupten der Zulſikarpaß iſt Afghaniſtan verſprochen und auf
Grund dieſes Verſprechens verſprach Lord Dufferin dem Emir, daß
er ihn haben ſolle. Wir halten uns durch dies Verſprechen
gebun=
den; ebenfalls hält ſich Rußland durch ſein Verſprechen gebunden.
Rußland gibt nicht unſere Behauptung zu. Ich kann nicht ſagen,
wann der Schriftwechſel vorgelegt wird. Der Verzug iſt
haupt=
ſächlich dem Wunſche Rußlands zuzuſchreiben, mehr Information
über den ſtreitigen Gegenſtand zu erhalten. Es iſt nicht
wünſchens=
wert, den Geſamtbericht über die Zuſammenkunft Dufferins und des
Emirs zu publizieren. Die fremden Potentaten, beſonders ſolche,
wie der Emir, verſtehen unſere Parlamentsart nicht, ſie könnten es
als Vertrauensbruch betrachten; die Bedingungen unſeres
Ueberein=
kommens mit dem Emir ſind keinerlei Modiſikation oder
Amende=
ment unterworfen worden. Was die Frage betrifft, ob es unſere
Abſicht iſt, das Piſchinthal zu beſetzen, ſo iſt ſie ſchwer zu
beant=
worten, denn ſie beruht auf einem Mißverſtändniſſe; wir haben
ſchon das Piſchinthal beſetzt, das nicht im Beſitze des Emirs iſt,
ſondern England gehört. Das Piſchinthal wird mit der Zeit
wahr=
ſcheinlich ſtärker occupiert, da die gebieteriſche Notwendigkeit eine
Stärkung der indiſchen Grenze erfordert und die Regierung dieſe
Politik ſo ſchnell und energiſch als möglich verfolge. Keine
ephe=
mere Abänderung der diplomatiſchen Situation würde uns
veran=
laſſen, in irgend einem Grade eine Politik zu erſchaffen oder zu
verändern, die nicht von tranſitoriſchem Zuſtande unſerer
Bezieh=
ungen mit dieſer oder jener Macht abhängt, ſondern die abſolut zur
Sicherheit unſeres indiſchen Reiches notwendig iſt. Es iſt nicht die
Abſicht, ſtrategiſche Poſitionen in Beſitzungen des Emirs dieſen
Herbſt mit Obſervationscorps zu beſetzen. Der Emir iſt ein
unab=
hängiger Potentat und wir können ſolches ſelbſtredend nicht ohne
ſeine Zuſtimmung thun, aber es iſt kein Wunſch vorhanden, es
gegenwärtig zu thun, was unter gewiſſen Eventualitäten der
Zu=
kunft geſchehen kann. Ich will nicht ſagen, ich ſpräche nur von der
Gegenwart, ich ſage, es iſt kein derartiges Projekt von der indiſchen
Regierung in Ausſicht genommen.
Das Unterhaus erledigte am Dienstag die Einzelberatung der
Bill zum Schutze junger Mädchen gegen Verleitung zur
Unſitt=
lichkeit.
Bourke teilte mit, die britiſche Regierung hätte ſich den
Vor=
ſtellungen der anderen Regierungen an Chili angeſchloſſen, worin
auf die Ausführung des Verſprechens, mit den berechtigten
Gläu=
bigern Peru's ein billiges Abkommen treffen zu wollen, gedrungen
wird.
„ Standard' ſchreibt: Falls Rußland eine klare Feſtſtellung der
Grenze durch einen förmlichen Vertrag anerkennte, wäre der
Ver=
zicht des Emirs auf einige Forderungen, ſelbſt in der Zulſikarfrage,
kein zu hoher Preis. England wolle keinen Krieg und auch
Ruß=
land könne denſelben durch prompte Zuſtimmung zu ehrenhafter
Schlichtung der Streitpunkte vermeiden.
Hpanien. Seit dem Ausbruche der Cholera bis zum 31. Juli
ſind in ganz Spanien 114714 Perſonen an Cholera erkrankt und
34003 Perſonen geſtorben. Die Einwohner von Hijar weigern ſich,
die Ferran'ſche Impfung vornehmen zu laſſen.
Rutzland. Das Kaiſerpaar iſt mit größerem Gefolge, darunter
der deutſche Militärbevollmächtigte, General v. Werder, Dienstag
früh von Kronſtadt auf der Pacht „Derſhawa' nach Finnland
ab=
gereiſt. Dieſelben werden Wiborg, Willmanſtrand und Helſingfors
beſuchen und am 11. d. M. zurückkehren.
Cappken. Aus Suakim telegraphiert Kapitän Chermſide, daß
ſich die Nachricht vom Tode Osman Digma's nicht beſtätigt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 6. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
ordent=
lichen Profeſſor Dr. Freiherrn von der Ropp zum Rektor der
Landesuniverſität für die Zeit vom 1. Oktober 1885 bis dahin 1886
ernannt.
Se. Großh. Hoheit der Prinz Alexander nebſt
Durch=
lauchtiger Gemahlin ſind Montag abend aus England wieder
hier eingetroffen und haben ſich Dienstag vormittag nach
Jugen=
heim begeben. Se. Hoheit der Fürſt von Bulgarien und ſein
Bruder der Prinz Franz Joſeph von Battenberg ſind nach
den Vermählungsfeierlichkeiten in Osborne nach Trouville ꝛc. gereiſt.
Der Prinz wird ſeinen Erlauchten Bruder nach Sofia begleiten und
auch den Manövern der bulgariſchen Truppen beiwohnen.
Militärdienſtnachrichten. v. Dreskh, Oberſt und
Kommandeur des 2. Großh. Heſſ. Drag=Regts. Nr. 24, unter
Stel=
lung la suite dieſes Regiments zum Kommandeur der 22.
Raval=
lerie=Brigade ernannt; v. Alvensleben, Oberſtlieutenant und
Kommandeur des Brandenb. Huſaren=Regts. Nr. 3, in gleicher
Eigenſchaft zum 2. Großh. Heſſ. Drag=Regt. Nr. 24 verſetzt;
151
1757
Michaelis, Oberſtlieutenant und etatsmäßiger Stabsoffigzier
1. Oberſchleſ. Iuf=Regts. Nr. 22, behufs Vertretung des Regiments=
Kommandeurs zum 3. Großh. Heſſ. Inſ=Regt. Nr. 117kommandiert.
Wie man den „N. H. V.. mitteilt, iſt die Erbauung eines
Militär=Juſtizgebäudes nebſt Gefängnislokalitäten in der
nnteren Riedeſelſtraße proiektiert, wodurch für die Zukunft der
immerhin mißſtändige Transport von Unterſuchungsgefangenen
durch die Straßen der Stadt in Wegfall kommen würde.
Ein Taſchendieb wurde am Dienstag hier auf eine
ori=
ginelle Weiſe gefaßt. Schon ſeit mehreren Wochen nämlich wurden
regelmäßig auf dem Wochenmarkte Taſchendiebſtähle verübt, ohne
daß es der Polizei trotz aller Bemühungen gelungen wäre des
Diebes habhaft zu werden. Am Dienſtag ſollte er jedoch ſeinem
Schick=
ſale nicht entgehen. Der Revier=Kommiſſarius der Marktpolizei
hatte angeordnet, daß der Marktplatz vom 3. Stockwerke mehrerer
daran gelegenen Wohnungen durch mit - Operngläſern
bewaff=
nete Schutzleute beobachtet werde, und in der That gelang es dem
Rottmeiſter, auf dieſe Weiſe wahrzunehmen, wie ein ſchon beſtrafter
14jähriger Burſche einer Dame das Portemonnaie aus der Taſche
Scamotierte.
D. 3tg.
9 Vor einiger Zeit fand zwiſchen zwei jungen Leuten ein
eigentümliches Piſtolenduell ſtatt, bei dem mit Schrot und
ge=
hacktem Blei gefeuert wurde. Die dieſerhalb in Unterſuchung gezo.
genen Beteiligten ſollen nunmehr um Niederſchlagung des
Verfah=
rens vorſtellig geworden ſein.
D Beſſungen. Die Donnerstag den 6. Auguſt, nachmittags
5 Uhr, ſtattfindende Gemeinderatsſitzung hat folgende
Tages=
ordnung: 1) Mitteilungen. 2) Erweiterung der Holzſtraße. 3)
Rei=
migung der Schullokalitäten. 4) Antrag des Kirchenvorſtandes,
Erbauung eines neuen Pfarrhauſes betreffend. 5) Reinhaltung der
Straßen in Beſſungen, hier die Heidelbergerſtraße. 6)
Waldwirt=
ſchaftsplan. 7) Geheime Sitzung: a. perſönliche Angelegenheiten
wegen Brunnenarbeiten; b. Geſuche.
Mainz, 5. Auguſt. Herr Diſch, Inhaber der viel umſtrittenen
Traject=Anſtalt, hat der Regierung 4000 M. mehr pro Jahr offeriert,
wenn ihm die Landeſtelle am Eiſern Thor belaſſen werde, eine
Antwort iſt ihm noch nicht zu Teil geworden. Die Straßenbahn
hat die Stadt erſucht, ſie von der Verpflichtung, ihr Schienennetz
über die Brücke zu legen, zu entbinden, da ſie 9000 M. jährlich
nicht erſchwingen könne; das Traject vermittele allen Verkehr.
Frankfurt, 4. Auguſt. Geſtern vormittag mußte das
Eck=
haus der Karpfen= und Altmainzergaſſe ſchleunigſt geräumt werden,
weil es einzuſtürzen droht. Die Wände im Innern haben ſich um
mehr als einen Fuß verſchoben. Der Giebel des Hauſes nach der
Karpfengaſſe neigt ſich heraus, der zweite Stock iſt in der Façade
herausgebrochen. Die Leute wollten trotzdem ihre Wohnung nicht
räumen und mußte die Polizei namentlich zwei Frauen gegenüber
alle Energie entfalten. Zimmerleute ſind jetzt mit dem Abſprießen
des Hauſes beſchäftigt.
8t. Frankfurt. Im zoologiſchen Garten wird demnächſt die
bekannte kaiſerlich königliche Kunſtfeuerwerkerin Fräul. Albertine
Rennebarth eines ihrer großen Pracht=Feuerwerke
veran=
ſtalten. Der Tag iſt, wie wir hören, noch nicht feſtgeſetzt, doch ſoll
es Ende dieſer oder Anfang nächſter Woche ſein und die
Abonnen=
ten des Gartens ſollen dazu freien Eintritt haben.
Berlin. Die von dem Miniſter der öffentlichen Arbeiten
er=
laſſenen allgemeinen Beſtimmungen, betreffend die Vergebung
von Leiſtungen und Lieferungen, bei deren Erlaß die Frage
der Mitwirkung der Organe der Induſtrie und des Haudwerks bei
der Ausſchreibung und Vergebung der letzteren bis zum Abſchluß
der dieſerhalb noch ſchwebenden Ermittelungen vorbehalten iſt,
ver=
folgen in erſter Linie den Zweck, dem reellen, ſoliden Geſchäftsmann
die erfolgreiche Beteiligung an den ſtaatlichen Submiſſionen zu
er=
möglichen, der mit der Güte der Leiſtung unvereinbaren
Unter=
bietung durch minder reelle Lieferanten vorzubeugen. Zu dieſem
Ende ſind zunächſt eine Reihe von Beſtimmungen gegeben, welche ein
genaues Kalkül bei der Offerte ermöglichen bezw. nötig machen.
Dahin gehört die Beſtimmung, daß der Submiſſion beſondere
Ver=
dingungsanſchläge zu Grunde zu legen ſind, welche ſämtliche Haupt=
und erhebliche Nebenleiſtungen in beſonderen Poſitionen enthalten,
daß bezüglich der Beſchaffenheit der Ware und der Abmeſſung der
zu liefernden Gegenſtände ungewöhnliche, im Handel nicht
vorkom=
mende Anforderungen thunlichſt zu vermeiden und Koſten für die
Verbreitung des Angebots zu gewähren ſind, ſowie daß von der
einſeitigen Vermehrung oder Verminderung der verdungenen
Liefe=
rungen und Leiſtungen unter Beibehaltung der bedungenen
Preis=
ſätze Abſtand zu nehmen iſt. Den gleichen Zweck verfolgt die
Vor=
ſchrift der Submiſſionsbedingungen, daß ein Auf= oder Abgebot
nach Procenten des Anſchlags unzuläſſig, vielmehr ſtets ein beſtimmter
Preis, und zwar für die Einheit wie für die Geſamtforderung
anzu=
geben iſt. Sodann wird vor allem das Ziel der thunlichſten
Beſeiti=
gung weniger reeller, nach der Parole billig und ſchlecht gearbeiteter
Angebote dadurch zu erreichen geſucht, daß bei der Zuſchlagsertilung
mit dem Grundſatz der Vergebung an den Mindeſtfordernden in
ungleich weitergehender Weiſe gebrochen wird, als dies bisher der
Fall war. Nicht die niedrigſte Geldforderung ſoll den Ausſchlag
1758
E 151
geben, ſondern der Zuſchlag auf ein auch in Bezug auf die
Quali=
tät annehmbares, die tüchtige und rechtzeitige Ausführung der
be=
treffenden Arbeit und Lieferung gewährleiſtendes Gebot erteilt
wer=
den. Daneben iſt, und zwar zum erſtenmale, der Grundſatz zum
Ausdruck gelangt, daß Schleudergebote von der Konkurrenz
über=
haupt auszuſchließen ſind. Dieſe Beſtimmung ſchließt ſich zwar
nicht der mechaniſchen und nicht ſelten ungerechten Forderung des
unbedingten Ausſchluſſes des Mindeſtfordernden an, legt aber der
Behörde das Recht und die Pflicht bei, zu prüfen, ob das Angebot
eine im offenbaren Mißverhältnis zu der betreffenden Leiſtung oder
Lieferung ſtehende Preisforderung enthält, und im Bejahungsfall
das Angebot von der Konkurrenz auszuſchließen. Die Aufgabe,
vor welche ſich die Verwaltung durch dieſe Vorſchrift geſtellt neht,
iſt offenbar eine überaus ſchwierige. Ungleich leichter würde es für
ſie offenbar geweſen ſein, in rein mechaniſcher Weiſe - oder durch
Ausſchluß der Mindeſtfordernden, Erteilung des Zuſchlags an den
dem Durchſchnitt der Gebote am nächſten kommenden Bieter und
wie die bezüglichen Vorſchläge alle lauten - die Vorausſetzung der
Zuſchlagserteilung zu finden, während ſie jetzt zunächſt zu prüfen
und zu befinden hat, welche Gebote wegen unſolider Preisſtellung
von der Konkurrenz a limine zurückzuweiſen ſeien, um ſodann
wiederum nach völlig freiem Ermeſſen unter den drei
Mindeſt=
fordernden dasjenige Gebot auszuwählen, welches nach allen
Rich=
tungen hin die beſte Gewähr für eine preiswürdige, tüchtige und
reelle Leiſtung enthält. Auf dieſen Boden kann ſich nur eine
Ver=
waltung ſtellen, welche zu der techniſchen und moraliſchen
Quali=
ſikation ihrer Beamten unbedingtes Vertrauen hegt; der Reſſortchef,
welcher ſeiner Unterbehörde eine mit ſo erheblicher Verantwortung
verbundene ſchwierige Aufgabe ſtellt, wird ſeinerſeits die Energie
und hingebende Ueberwachung ſich zumuten müſſen, welche zur
Sicherſtellung einer ſeiner Abſicht entſprechenden Löſung derſelben
erforderlich iſt. Man darf von der preußiſchen Verwaltung, von
ihrer Spitze bis herab zu den ausführenden Organen erwarten, daß
ſie der neu geſtellten Aufgabe ſich gewachſen erweiſen wird.
solarium ſtammend: das lat. Wort bezeichnete jeden der Sonne
aus=
geſetzten Ort, ebenſo Erker, flaches Dach, Terraſſe. Speicher
kommt aus mittellat. spicarium - Getreideboden, spica (Aehre). Bei
dem intereſſanten Kapitel „Möbel; erinnern wir vor allem daran,
daß der Ausdruck (lat. mobilis) den beweglichen Beſitz im Gegenſatz
zu der unbeweglichen Habe bezeichnet. Fauteuil, aus dem
alt=
hochdeutſchen Faltstuol - Faltſtuhl, iſt allmählich in das altfranzöſiſche
fandesteueil übergegangen und dann in Deutſchland als franz.
Lehn=
wort betrachtet worden. Kanapee geht auf das griech. Konopeion
zurück, d. h. ein mit Schutz gegen Mücken verſehenes Lager. Tiſch,
von griech.=lat. discus - Wurfſcheibe, bedeutet aber auch ferner alles
Scheibenförmige, beſonders Schüſſel, Teller. Die zeitliche
Reihen=
folge der Bedeutungen iſt demnach: 1) Wurfſcheibe, 2) Teller,
3) Speiſetiſch. 4) Tiſch. Der Urſprung einer ganzen Reihe von
Ausdrücken für Kleidung iſt nicht Jedermann klar. Jacke iſt
das franz. jaque und bedeutet zuerſt einen kurzen Waffenrock.
Wahr=
ſcheinlich ſtammt das Wort von Jacque her, dem Namen eines
Räuberhauptmanns aus Beauvais (1358), der ſeine Leute mit ſolchen
Röcken ausgerüſtet hatte. Die Herkunft des Wortes Stiefel iſt
recht intereſſant, es kommt aus dem lateiniſch aestivale - ſommerlich,
in welcher Form ſich das Wort in den romaniſchen Sprachen
er=
halten hat. Der Stiefel iſt alſo urſprünglich etwas ſommerliches,
eine leichte Fußbekleidung geweſen. Kappe hängt mit dem lat.
Zeitwort capere - faſſen zuſammen. Die breite, von der Schulter
über Bruſt und Rücken nach der anderſeitigen Hüfte herabhängende
Binde, Schärpe genannt, ſcheint abgeleitet von dem altfranz.
escharpe, escherpe, d. h. die dem Pilger um den Hals hangende
Taſche, die Bedeutung Binde entſtand erſt ſpäter. Das
altfranzöſi=
ſche Wort iſt aber wiederum entlehnt aus dem althochdeutſchen
schérhe, welches Scherbe, Topf aber auch Taſche heißt. Wer
denkt bei dieſen Wörtern Schärpe und Scherbe, die heute ſo
verſchiedenes bedeuten, an die einſtige Verwandtſchaft!
(Schluß folgt).
Wandern und Werden unſerer Wörter.
E Alles in der Welt iſt bewegt und Wandlungen unterworfen,
auch die Sprache entgeht dieſem Geſetz des Werdens nicht. Wie
bei allen Organismen giebt es auch bei ihr ein Erblühen, ein
Blühen, ein Abblühen, beſteht auch bei ihr ein Austauſch mit
Ver=
wandten, eine Aneignung des Aufgenommenen. In der deutſchen
Sprache exiſtiert eine Menge von Wörtern, die anderen ſprachlichen
Orgamismen entnommen ſind, die uns aber ſo in Fleiſch und Blut
übergegangen ſind, daß wir ſie als unſer urſprüngliches Eigentum
auffaſſen. Oft halten wir fremde Wörter für einheimiſche,
ein=
heimiſche für fremde, oft ſtecken wir ausländiſche Wörter in ein
nationales Gewand und halten ſie für die unſrigen. Dann wieder
glauben wir, unſere Sprache hätte für dieſen oder jenen Begriff
keinen eigenen Ausdruck, während doch nur die Gewohnheit die
ur=
ſprüngliche Bezeichnung außer Kurs geſetzt hat. Das Intereſſe, ſich
mit dem Entſtehungsprozeß unſeres Wortſchatzes vertraut zu machen,
wird hauptſächlich dann erregt, wenn man zwiſchen mehreren
Wor=
ten, die gewöhnlich als ganz verſchieden empfunden werden, plötzlich
einen engen Zuſammenhang entdeckt, oder wenn fremdartige
Bil=
dungen ſich als zurückgekehrte Ueberläufer enthüllen, die
urſprüng=
lich deutſch, einſt in die Fremde zogen und ſpäter, durch fremdes
Gewand unkenntlich gemacht, wiederkommen, wie z. B. das Wort
Balkon, das aus dem deutſchen Wort Balken entlehnt iſt und alſo
gar nichts anderes als ein erhöhter Balkenvorſprung am Hauſe
be=
deutet. Ueber dieſe und ähnliche Dinge geben uns auch für den
Laien verſtändliche Auskunft die Schriften von Franz Linnig
Bilder zur Geſchichte der deutſchen Sprache), Franz Harder
Werden und Wandern der Wörter, Konrad Roßberg (Deutſche
Lehnwörter), L. Tobler (Fremde Wörter in der deutſchen Sprache).
Für unſeren Zweck genügt es, einige der gebräuchlichſten
Umgangs=
wörter aufzuſuchen und an ihnen den eigentümlichen Wanderungs=
und Werdeprozeß unſerer Sprache zu kennzeichnen. Faſſen wir
da=
bei zunächſt die Wörter ins Auge, welche ſich auf „Haus und
Wohnung' beziehen. Küche und Keller ſind auf das lateiniſche
coquina und cella (Vorratskammer, Zelle) zurückzuführen. Aus dem
arabiſchen al=gobbah, welches Gewölbe oder Zelt bedeutet, ſtammt
unſer jetziges Alkoven (Nebenzimmer). Unſer Wort Magazin
iſt uns übermittelt worden durch das franzöſiſche magazin, italieniſch
magazino, ſpaniſch magacen, die romaniſchen Wörter gehen auf das
arabiſche al-maschan (Scheune, Warenniederlage) zurück. Sopha
ſtammt aus dem arabiſch. çofkah - Ruhebank vor dem Hauſe. Das
Lateiniſche reſp. Griechiſche hat folgende Bezeichnungen an die
deutſche Sprache abgegeben: Erker kommt aus dem altlateiniſchen
Adjektiv arcuarius und hat die Bedeutung bogig, bogenförmig.
Eſtrich (gepflaſterter Fußboden): im alten Latein heißt astrum
Stern und die mittellateiniſchen Wörter astrum, astricus erhielten
ihre Bedeutung wegen der ſternförmigen Zuſammenſetzung der
Stein=
platten, die den Fußboden bilden und verzieren. Söller aus
Muſikaliſches. Für Muſikſchüler mit ſchwachem
Ge=
dächtnis gelten folgende launige Verſe:
Unſere Komponiſten und Muſiker.
Händel, Beudel, Mendelsſohn;
Brendel Wendel, Jadasſohn;
Müller, Hiller, Heller, Franz;
Plothow, Flotow, Bülow, Gantz.
Hanſen, Janſen, Jenſen, Kiel;
Stade, Gade, Baade, Stiel;
Naumann, Neumann, Hühnerfürſt:
Niemann, Riemann, Diener, Würſt.
Kochler, Dochler, Rubinſtein:
Himmel, Hummel, Roſenſtein;
Lauer, Bauer, Kleinecke
Romberg, Plomberg, Renecke.
Meyer, Beyer, Meyerbeer;
Heyer, Weyer, Reiher, Beer:
Lichner, Lachner, Schachner, Ditz=
Hill, Will, Brüll, Grill, Drill, Rieß, Rietz
Moriz Jokai, der ſeine Popularität hauptſächlich
deut=
ſchen Verlegern und deutſchen Leſeru verdankt, ſtellt „Der
Legion' ſeiner Verehrer, welche ihn um ſeine Handſchriſt erſuchen,
dieſelben zur Verfügung, wie der „Nemzet; in Peſt mitteili, ſobald
mindeſtens 2 Gulden für den ſiebenbürgiſch=maghariſchen
Kultur=
verein eingeſendet werden. Dieſe Notiz ging durch alle deutſchen
Zeitungen. Leider wurde aber nicht erwähnt, was es mit dieſem
Kultur=Vereine für eine Bewandtnis hat. Derſelbe ſtellt ſich die
Aufgabe, unſere Volksgenoſſen in Siebenbürgen, welche um ihres
wackeren Feſthaltens an deutſcher Sprache und Sitte tagtäglich Haß
und Verfolgung von maghariſcher Seite erfahren, nunmehr durch
ſyſtematiſche Vereinsarbeit anzugreifen. Regierung, maghariſche
Geſellſchaft und deutſche Renegaten wetteifern, um mitzuhelfen an
der Untergrabung einer vielhundertjährigen Kultur. Solche Kultur=
und Schulvereine wachſen in Ungarn jetzt wie Pilze aus der Erde.
Ihr Ziel iſt„Maghariſierung der Nichtmagharen; welches ſie mehr
oder minder offen ausſprechen. - Hoffentlich werden deutſche
Auto=
graphenſammler darauf verzichten, die Handſchrift des Dichters
Jokar mit dem Gelde zu erwerben, welches zur Unterdrückung unſerer
braven Landsleute in Siebenbürgen dienen ſoll.
Tageskalender.
Samstag, 8. Auguſt: Sommer=Caſino des Geſangvereins
Sänger=
luſt auf dem Karlshof.
Sonntag, 9. Auguſt: Fahnenweihfeſt, verbunden mit Konzert und
Ball des Männergeſangvereins Concordia, in den Räumen des
Schützenhofes.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.