Al mementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
end=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag
(Irag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Phuuſteerltp Beiethultunhovtult.
Inſerat
nedmangenommnent hnDarnſtadt
von der Expedition Rheunſtr. N. 23.
mBeſſungen von Fridr Bllßer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswürtz
von allen Annoncen=Epeditonen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 30. Juli.
R146.
1885.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Umpflaſterung wird die Kirch= und Pädagogſtraße für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 27. Juli 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[7111
J. V.: Seim, Poligei=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
In Zwangsvollſtreckungsſachen der
Sparkaſſe Zwingenberg gegen Wilhelm
Götz von Nieder=Beerbach ſoll
Dienstag den 4. Auguſt 1885,
Nachmittags 3 Uhr,
bei dem unterzeichneten Gerichte ein in
Zielen, zahlbarer, Steigſchilling von
26000 Mark gegen Baarzahlung
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 24. Juli 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Schneider.
[7112
Uſinger.
Eritee.
1885or holl. Cardollon,
jetzt ſchon zum Conſum ſehr
empfehlens=
werth, per halb Kilo 80 Pfg.,
1882er Sardeton,
feinſte Qualität,
per halb Kilo Mk. 1.60,
Rene Holl.Vollhäringe
(Guperior),
per Stück 10 Pfg.,
poͤ
Nens Lünd korD,
Prima,
ganz und gemahlen, per ¹⁄ Kilo 25 Pf.,
empfiehlt
[7113
EanUst EUIO.
Wückertſtraße 19 Regierungsblatt
Ne 1869-84 zu verkaufen. [114
Bekanntmachung.
Die zur Erbauung einer Kreisſtraße von Gräfenhauſen nach Schneppenhauſen
nöthigen Arbeiten und Lieferungen ſollen vergeben werden und zwar:
a. Auf dem Submiſſionsweg am 1. Auguſt 1885:
1319 Mk. 58 Pfg.,
1) Die Chauſſierarbeit, veranſchlagt zu
2) Die Maurerarbeit,
507 „ 96 „
3) Das Brechen der Grundbauſteine in den Brüchen bei
Darmſtadt, veranſchlagt zu
803
„
4) Das Brechen der Deckſteine in den Brüchen am Roß=
510
berg, veranſchlagt zu
b. In öffentlicher Verſteigerung am 14. Auguſt 1885:
1) Die Planirarbeit, reſp. die Anlieferung von Erde
loosweiſe, und probeweiſe im Ganzen, veranſchlagt zu 1881 Ml. 88 Pfg.,
2) Das Anſahren des Steinmaterials, veranſchlagt zu . 4595 „
„
1360
3) Das Schlagen der Deckſteine, veranſchlagt zu
„
Plan, Boranſchlag und Akkord können bei dem Unterzeichneten: Beſſunger
Heidelbergerſtraße 103, an Dienstag und Samstag Vormittagen eingeſehen werden.
Die Gebote für die in Submiſſion vergeben werdenden Arbeiten ſind bis
längſtens zu dem oben angegebenen Termin Vormittags 10 Uhr auf der
Re=
giſtratur Großherzoglichen Kreisamts Neckarſtraße Nr. 3 abzugeben. Die
Ver=
ſteigerung findet zu dem oben bezeichneten Termin Vormittags 9 Uhr in dem
Verſteigernngslokal der Gemeinde Beſſungen im Rathhauſe daſelbſt ſtatt.
Darmſtadt, den 21. Juli 1885.
J. A.:
(6921
Schreiner.
—
Soeben erſchien:
[7022
Die babylouiſche Begriffs=Verwirrung,
insbeſondere in der ſocialiſtiſchen Lehre.
Eine Zeitgemälde aus alter und neuer Geſchichte, entworfen von Wilhelm
Schäffer. Preis 20 Pfg. Zu haben im Selbſtverlage des Verfaſſers (
Landwehr=
ſtraße 40), ſowie in der Buchdruckerei von Chr. Haun, EEliſabethenſtraße 10).
Walbverdech-Wagen, neu, leicht, ſolid, elegant, preiswürdig. Abbildung
J. G. Rumpf, Eiſ. Hand, Frankfurt a. M. 5355
A gratis.
452
1700
R146
ferde= und Chaiſen Verſtengerung
in
Nieder=Namſtadt.
Nachbenannte zum Nachlaß des Forſtinſpectors Löwer in
Nie=
der=Ramſtadt gehörigen Inventarſtücke, als:
2 dunkelbraune Pferde, 5= und 6=jährig, Wallach und Stute,
1 eleganter Victoriawagen, 1 Halbverdeck, 1 Schlitten, 1
Wirth=
ſchaftswagen, Ackergerathe, Vorrath an Heu, 1 Stuhlwägelchen,
Kleehen, Stroh und Dung, Holz ꝛc., Chaiſe= und Ackergeſchirre,
Decken, Teppiche, Hof= und Stallrequiſiten ꝛc.,
werden
Montag den 3. Auguſt 1885, Vormittags 11 Uhr,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
S. Adler Hr., Amtsgerichts=Taxator.
1
AON
4
Cigarren in hervorragenden Qualitäten, welche wegen Reducirung eines
großen Hamburger Fabriklagers bedeutend unter dem reellen Werth in
meinen Beſitz gelangten, offerire zum effectiven
Fabrikeinſtands=
preiſe und dürfte für Wiederverkäufer, Reſtaurateure ꝛc., ſowie
Conſu=
menten, die beſte Gelegenheit geboten ſein, ihren Bedarf auf längere
Zeit zu decken.
Unter genanuten Eigarren, welche jedoch nur in größeren Parlien,
mindeſtens aber nicht unter einem Kiſtchen abgegeben werden, befinden ſich:
80,000 L.us Aver.
per Mille Mk. 50,
12000 Aquila Oecidental
„ „ 50,
40000 El Begito
„ „ 54,
25,000 Buen Provecho
„ „ 54,
30,000 Rocalicz.
„ „ 60,
25,000 Monedu .
60)
„ „
20060 Lavente
60,
„ „
20,000 El Trino
„ 70.
„
„
Die Preiſe verſtehen ſich Netto per comptant.
Proben ſtehen zu Dienſten.
D=,
G.
50e8
C.
Ernſt=Ludwigsſtraße 3. (6922
risch oingetroſfen:
Eisen-Chocolado für Blntarme,
Malto-Leguminosen. Chocolade,
Malto-Leguminosen-Cacaopulvor,
van Houten's reiner Cacao,
Sämmtliche Chocoladen v. Starker
&aEmp; Pobuda
empfiehlt
C. Zammunn,
Caſinoſtraße 23. 18860
Hiebfrauenſtraße 67, zwei Einleg=
⬜ ſchweine zu verkaufen.
[7116
Grssse Luswahl
in
Schwämmen, Bade=Waſch=
und Kinder=Schwämmen
in allen Qualitäten und Größen zu den
billigſten Preiſen.
Fenſter=CWagenſchwämme
und Fenſterleder
(605
in allen Größen billigſt bei
floorg liobig Cohn,
Rheinſtraße 28.
9¾
Ein Vaurer Sohalz
für alle durch jugendliche
Verirrun=
gen Erkrankte iſt das berühmte Werk:
5 M. Rotaul's G6lbotho nlalrlllh.
TtutAuii
80. Aufl. Mit 27 Abbild. Preis
43 M. Leſe es Jeder, der an den
4 Folgen ſolcher Laſter leidet;
Tau=
g ſende verdanken demſelben ihre k
Wiederherſtellung. Zu beziehen
4 durch das Verlags=Magazin in 6.
A Leipzig, Neumarkt 34, ſowie durch
jede Buchhandlung in Darmſtadt.
(4363
14
SAun
Bchton alton Nordhäuser
M=
ROLRaAAIIGIN
in Liter=Krügen und offen billigſt
G. 2= 106,
Bleichſtraße.
(6182
Hochfoines Tafolöl
uile de Vioyo)
ganz reinſchmeckend und ganz farblos, in
Flaſchen ä ⁶ Liter empfiehlt äußerſt
billig die Flaſche zu M. 1.50
Friedr. Schaefor.
Ludwigsplatz 7. (6182
15
Veos
G.ßm,
BRu B ankshaustahl
preiswürdig zu verkaufen bei
[7058
Lr. diesocke, Sattler.
un
Niesſtraße 44 ſind ein nußbaumener,
r zweithüriger Kleiderſchrank,
Com=
mode und runder Tiſch zu verk. (7025
Juternationalen Ausſtellung 4
zu Nürnberg
1 Mark ſind in der Expedition h.
3 d. Bl. zu haben.
Gewinne von 20000, 10000,
4000, 3000, 2000 ꝛc. Mark.
W
4
4
C.
2
Reine Veins
ſters billigt
Hermannſtraße 5.
Rprikoſen, Gurken und neue Kar=
24 toffelu empfiehlt
[7118
Herdweg 97.
B. Roth.
2)
wei Ziegen zu verkaufen Arheilger
) Ziegelhütte.
Judith. 7119
Reichſte Auswahl zu reellen Preiſen.
Niemand ſollte verſäumen
wL-2anoe'sches Pe,
10 1B
eORkGunlaod
wiO GOSSGD,
Beſonders iſt dasſelbe allen Perſonen mit ſitzender Lebensweiſe auf das
dringendſte anzurathen, es befördert die Verdauung, macht Appetit, iſt heilſam
bei Magenleiden, Stuhlverſtopfung, lauch in den hartnäckigſten Fällen), regelt
den Stuhlgang auf natürliche Weiſe und bereitet einen guten Magenſaft.
Verordnet und empfohlen von Geheime Hofrath Dr. von Renz, Kgl. Badearzt
in Wildbad, Prof. Dr. Guſtab Jäger in Stuttgart, Theodor Hahn, obere
Waid, St. Gallen, Dr. Iſiug, Waſerheilanſtalt, Marienbad in Kiſſingen,
Dr. Kettenbach, Stnttgart, Dr. Mar Vogel in Leipzig. Gg. Weicker,
Di=
rektor der Kuranſtalt Waldesheim=Grafenberg bei Duſſeldorf, Dr. Boſch,
Weiſungen, und vielen anderen Gelehrten, Profeſſoren und Aerzten.
Lehrenkrauß=
ſches Brod in verſchiedenen Sorten und kleinen Laibchen; Pumpernickel und
Pro=
ſpekte mit Gebrauchsanweiſung ſind zu haben bei
Wülkelm Weber, Hoſſiokorant,
[7059
Darmſtadt.
E
E
Der neueste
46
6
LatncannzHsAt=ArdIOm
1885
nebst Insertions-Tarik
der Annoncen-Expedition von
REdOIT HOSS0
1885
ist socben erschienen.
Derselbe enthält ausser sämmtlichen politischen Leitungen auch ein
aus-
führliches Verzeichniss der
Fachzeitschriften.
In einem besonderen Anhang geben nahlreiche Blätter näheren Aufschluss
über ihren Leserkreis, Verbreitung ete. - meistens unter Beifügung einer
Photographisch verkleinerten Abbildung und einer Titel- resp. Annoncen-Seito.
Alle grösseren Inserenten erhalten den Catalog auf Wunsch
gratis und franco.
[1096
5460) Eliſabethenſtr. 22 im
Seiten=
bau eine Wohnung, 2 Zimmer, Cabinet,
Küche, per Anfang Sept. bez., zu verm.
O00eoaoeeoaaaodaoooooo0
8 6165) Beſſungen, Ludwigsſtraße 8
42 Nr. 40, eineWohnung zu vermiethen. H
8 Näheres zu erfragen auf der Großh.
8 Bürgermeiſterei Beſſungen.
goeoooooooeoeeooooooooooooos
6543) Ernſt=Ludwigſtr. II, 2. St.,
2 Zimmer, Küche, Bodenkammer u. Keller
gleich beziehbar.
Hch. Erlenbach.
6730) Ballonplatz 5. Beletage, 3
Zimmer, Küche, Keller, Bleichplatz u. ſ. w.,
zu vermiethen.
M Bekntt Aahr. On
der 2. Stock mit 4 Zimmern,
Waſſer=
leitung und ſchöner Ausſicht. Beziehbar
am 12. September. Preis 450 M.
Auskunft ertheilt Herr Schreinermeiſter
Endres, verl. Kiesſtraße 77.
E
„
EUATAA
6928) Die ſeither von Herrn
Aſſeſſor Schmitt bewohnte Wohnung
Herdwegſtraße 21 iſt
wegzugs=
halber anderweitig zu vermiethen
und bald zu beziehen. Näheres im
Hauſe daſelbſt.
6993) Wienersſtraße 68 eine
freund=
liche Manſardewohnung mit allen
Erfor=
derniſſen iſt für ruhige Miether Mitte
October, auch früher, zu bez. Näh. 1. St.
7110) Teichhausſtraße 14 iſt eine
neu hergerichtete Manſarde mit 4
Zim=
mern nebſt allem Zubehör zu vermiethen.
1702
7120) Waldſtraße 31 iſt die
Par=
terre=Wohnung, 7 Zimmer, Küche ꝛc.,
ganz oder getheilt, per 15. Oktober oder
früher an eine ruhige Familie zu
ver=
miethen. Näh. in der Beletage.
7121) Alexanderſtraße 18 der erſte
Stock mit 6 Zimmern, welche eben neu
hergerichtet werden, zu vermiethen.
7122) Gardiſtenſtraße 33 ein frdl.
unmöblirtes Zimmer zu vermiethen.
K146
4Ee
Läden, Hizuze vo
4770) Eliſabethenſtraße 39 Laden
und Wohnung, ſowie mehrere einzelne
un=
möblirte Manſardenzimmer per 1. Auguſt
zu vermiethen. Otto Momberger.
Fferde=Verkauf.
9
Freitag den 31. d. Mts., Vormittags 11 Uhr,
ſoll auf dem Hofe der Artillerie=Kaſerne ein vollſtändig
unbrauch=
bares
Dienſtpferd.
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 29. Juli 1885.
Kommando der 1. Abtheilung Großh. Heſſ. Feld=Artillerie=
[7127
Regiments Nr. 25.
Samslag den 1. Auguſt 1885, Abends 7 Uhr,
in sämmtlichen Räumen des Saalbaues.,
6137) Mühlſtraße 12 ein großes,
möbl. Parterrezimmer zu vermiethen.
6353) Kiesſtr. 13, an der
Karls=
ſtraße, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu
ver=
miethen.
6422) Schulſtraße 6 Beletage zwei
ſchön möblirte Zimmer ſofort zu verm.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6756) Grafenſtr. 20 ein möbl. Zimm. ſof.
6828) Kirchſtraße5 ſchön möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
6871) Ecke d. Carls= u.
Heinrich=
ſtraße 72 zwei fr. möbl. Parterrezimmer.
7123) Steinſtraße 21, 1. Stck., gut
möblirte Zimmer zu vermiethen.
7124) Ludwigsplatz 8 ein gut möbl.
Zimmer, Ausſicht auf die Straße, Hinterh.
„
Das Bohnen und Anſtreichen
der Fußböden
beſorgt in bekannter beſter Ausführung
Lmd. Weuz,s
Kiesſtraße Nr. 5.
Beſtellungen nimmt auch Herr Carl
Watzinger, Louiſenplatz 4, entgegen.
G6O
Phologiaphie
Ein Lüchtiger Hegativ- und
Positiv-Retoucheur oder
Re-
toucheurin wird ſofort zu engagiren/
geſucht.
A. Altor, photogr. Anſtalt.
ſpinquartierung wird angenommen mil
= Verpflegung, der Mann per Tag 2 M.
Die Lokalitäten ſtehen zur Einſicht offen.
Feldbergſtr. 28. H. Schäfer. [125
(Hin Lokal zum Aufbewahren von Möbel
S= geſucht. Offerten unter ul. 20 an
die Expedition d. Bl.
[7126
flrooses oo
I Ibo6,
veranſtaltet von den
Jecht=Verbänden Lahr & Ragdeburg,
zum Beſten der
Errichtung dentſcher Reichswaiſenhäuſer.
Vest-Comcort,
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Leibg.=Inf.=Regmts. Nr. 15,
unter Leitung des Kapellmeiſters Herr W. Hilge-
Humination des fartens.
Elestrische Beleuchtung der Fontaine.
Großes Feuerwerk,
ausgeführt von dem Großh. Oberfeuerwerker Hrn. Bürslloin.
WALL,
von 10 Uhr an.
für Mitglieder 1 Mk., Familienmitgliedskarten 2½ Mk.
Billots für Nichtmitglieder 1½ Mk., ſind zu haben bei den Herren
D. Faix Söhne, Rheinſtraße, Wilh. Manck, Ballonplatz, Gg. Thies,
Eliſabethenſtraße und Carl Will, Ernſt=Ludwigsſtraße.
Programme an der Hasse.
(6954
Am Feſtabend werden nur Karten 1 Mk. 50 Pfg. ausgegeben.
Geſangverein Liedertaſel.
Samstag den 1. Auguſt 1885, Abends 8 Uhr:
Gautazst-Gdduad zu ouuhhhol.
Der Vorstand. (6939
Deutſchrs Tageblatt
mit Sonntagsbeilage „Damenwelt',
[7096
welches in nationalem Sinne redigirt, täglich in Verlin erſcheint, koſtet
pro Auguſt und September nur 3 M. 50 Pf.
und empfiehlt ſich durch ſeine Gediegenheit und Reichhaltigkeit.
Aille Kaiſerl. Zeutſchen Boſtanſtalten nehmen ſchon jetzt Beſtellungen an.
Berlin, Behrenſtraße 29, W.
Die Expedition.
ng
gſ6e
t.
igs=
1E
506
83.
96
109)
110
215
458
549.
746
1010
1058
He
m.
5
H.
73)
1021
122
46
80
11
742₈
91
12
419
1823₈
55
5
5¾
72
857
22
52
182)
9 2
4
44⁷
0=
en.
E 146
Conſirmanden=Unterricht.
Um vielfach verbreiteten falſchen Anſichten in Betreff der Ertheilung des
Confirmanden=Unterrichtes zu begegnen macht der evangeliſche Kirchenvorſtand
hier=
mit Folgendes bekannt:
Der nach Ablauf der Sommerferien beginnende Confirmanden=Unterricht bei
der vereinigten evangeliſchen Civilgemeinde iſt für 1885ſ86 in nachſtehender Weiſe
geordnet.
Den Unterricht ertheilt für die Confirmanden:
1. am Gymnaſium: Herr Stadtpfarrer Ritſert,
2. an der Victoriaſchule und den Privat=Mädcheninſtituten: Herr
Stadt=
pfarrer Pahncke,
3. an der Realſchule: Herr Stadtpfarrer Pfnor,
4. an der Knabenmittelſchule: Herr Stadtpfarrer Dingeldey,
5. an der Mädchenmittelſchule: Herr Stadtpfarrer Ritſert,
6. an der Stadtknabenſchule: Herr Stadtpfarrer Pahncke,
7. an der Stadtmädchenſchule: Herr Stadtpfarrer Pfnor.
Zugleich machen wir darauf aufmerkſam, daß nach Verfügung Großherzogl.
Oberconſiſtoriums diejenigen Eltern, welche der evangeliſchen Civilgemeinde
ange=
hören, aber ihre Kinder bei einem andern Geiſtlichen als dem betreffenden
Stadt=
geiſtlichen confirmiren laſſen wollen, von letzterem vor Beginn des Confirmanden=
Unterrichtes Dispenſation erwirken müſſen.
Darmſtadt, den 25. Juli 1885.
Der evangeliſche Kirchenvorſtand:
J. B. Ewald.
[7038
Am billigſten und
Annoncen=Expedition
zweckmäßigſten beſorgt die älteſte
Haasenstem & Voglor,
Zeil 60 I. Frankfurt a. M. Zeil 60 I.
Inſerate für ſämmtliche Zeitungen und Fachzeitſchriften zu Originalpreiſen
ohne weitere Speſen. Bei größeren Annoncen und öfteren
Wieder=
holungen Bewilligung höchſten Rabattes.
Rath in Inſertionsangelegenheiten wird durch obige Firma, geſtützt
auf die während des 30jährigen Beſtehens derſelben gemachten reichen
Erfahrungen, gewiſſenhaft und koſtenfrei ertheilt, auch werden auf
Wunſch der Inſerenten die geeignetſten Blätter in Vorſchlag gebracht.
Der ausführliche Zeitungskatalog pro 1885 ſteht jedem Inſerenten
auf Wunſch gratis und franco zur Verfügung.
(5501
BUU
Donnerstag den 30. Juli 1885.:
Mülitär-Comcort
[7128
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Juf.=(Leibgarde=RRegmts. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Wilh. Hilge,
PRooRAUm.
Erſte Abtheilung (Militärmuſik): 1) Deutſcher Marſch, (der deutſchen
Armee gewidmet) v. Eugen von Buri. 2) Ouverture zu „ Anacreon” v. L.
Cheru=
bini. 3) Angelus Abendgebet aus Seenes Pittoresques (neu) v. Jul. Maſſenet.
4) Annen=Walzer aus „Nanon” v. R. Genée.
Wagner=Abtheilung (Streichmuſik): 5) Einzug der Gäſte auf der
Wart=
burg, Marſch aus „Tannhäuſerl. 6) Trauermarſch bei dem Tode Siegfried's
au=
dem Muſik=Drama „Götterdämmerung;, Original=Beſetzung mit verſtärktem Or
cheſter. 7) Große Fantaſie aus „Lohengrin: 8) Huldigungs=Marſch an Se. Maj
den König Ludwig von Baiern.
Dritte Abtheilung: 9) Concert=Fantaſie aus „Don Juank v. W. A.
Mozart. 10) Bettelſtudent=Quadrille v. C. Millöcker. 11) Muſikaliſche
Bilder=
bogen, Potpourri v. A. Conradi. 12) Hopp, hopp im Laufſchritt, Galopp v. Th. Adam.
Anfang 8 Uhr. — Entrée Perſon 40 Pfg. — Kinder 10 Pfg.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert im großen Saale ſtatt.
1703
Frisohen Bheinsalm,
im Schnitt, per Pfund Mk. 1.80,
Seezungen,
Zander,
Cabliau,
Aal,
Hechte,
Karpfen.
Neue
Holländ. Vollhäringe,
desgl. feinſt marinirt.
Gebr. Nösinger.
[7129
Hoflieferanten.
ſoinenet=
Trak
Ci
raanza
Men d
ve Lo nagen
dta denſ,
Ahlsa,
F.
Nur dis beston Cacao-Sorton verden
verarbeitet.
Pudor-Caoao's absolnt rein und
schalenſrei, daher leicht verdaulich.
Chocoladen mit S und 10⁄ Sago-
Lugatz per ¼ R°. von A. 1.25 ab:
mit Garantie Marke;Rein Caczo und
Luckers von k. 160 2b.
Die 4r u. h. Ello- Tafeln tncon de Ver.
kaufspreiso.
Insero Ralser-Chocolade Hper¼, Re
A. 5) ist das Beste, vaz in Choco
lade gofortigt verden kann.
Dép8t=Schilder kennzekohnen die Vor
kanfsstellen, woselbet zuch vissenochaſt.
liohe Abbandlungon über den Nhryath
des Cacao orhéltlich.
Köln. Gobr. Stollworck,
Keitr. Fgl., Eroath. ae. Hollieſerauton.
4nter dem Heutigen habe ich ein Stellen=
1L Büreau für weibliche Dienſtboten
er=
richtet, welches ich den geehrten
Herr=
ſchaften, ſowie Dienſtperſonal zur
Kennt=
niß bringe. Gottmann Wittwe, Wald=
[7130
ſtraße Nr. 53.
Nüſche zum Bügeln, ſowie Alles von
2O Näh= und Flickarbeit wird
angenom=
men. Waldſtraße 53, Seitenbau. (131
(Ein unmöbl. Zimmer mit Kabinet, in
E, Nähe der Schul= bis Eliſabethenſtr.,
Parterre od. 1. St., per 1. Okt. zu
mie=
then geſucht. Offerten sub A. G. mit
Preis an die Exped. d. Bl. erb. (7097
eine Wohnung von 3
Zim=
bosllohL mern mit allem Zubehör für
Ende Oktbr. Gefl. Offert. mit Preisangabe
unter J. B. a. d. Exped. d. Bl. [132
prakt. u. Spacialarzt f. Maut,
Frauon-n Unſerleihsärenkheiten
MehGnsGneieprantta.. stnanai.
Assiet. Urf ſijvor de, unswebriehl.
453
1704
7133) Eine junge Frau, hier fremd
ſucht Aushilfs= oder Monatsſtelle,
über=
nimmt auch Stundenarbeit. Beſſ.
Wein=
bergſtraße 21, Hinterhaus.
7032) Eine reinliche, gewandte Frau
empfiehlt ſich zur Pflege und Wartun,
von Wöchnerinnen. Näheres Expedition.
6932) Eine junge Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Kleine Ochſengaſſe 10.
7067) Ein geprüfter Krankenwärter
(geprüft in der kgl. Charité, Berlin) ſucht
Stellung als Privatkrankenwärter oder
Badewärter. Die beſten Zeugniſſe ſtehen
demſelben zu Dienſten. Zu erfragen in
der Expedition d. Bl.
7103) Ein junges Mädchen zu zwei
Kindern geſucht. Näheres Expedition.
E 146
7135) Anſtändige Mädchen können
unentgeltlich das Kleidermachen
er=
lernen. Zu erfrag. in d. Exped. d. Bl.
7136) Eine perfekte Herrſchaftsköchin
ſofort geſucht; brave Mädchen können
ſehr gute Stellen erhalten durch Frau
Landau, Hochſtraße 10.
7137) Eine anſtändige, ſaubere,
ge=
ſunde Schenkamme für ſofort geſucht.
Näheres bei Frau Wiegand, Hebamme,
Halzſtraße 16.
L. C. WITTIGILGGIV.
7104) Ein ordentl. Mädchen für die
Vormittagsſtunden geſucht. Zu erfragen
Heerdweg 41 part., Mittags v. 2-4 Uhr.
7134) Brave Müdchen, die Kochen
können, erhalten ſofort ſehr gute Stellen.
Stellenbüreau Röſe, Eliſabethenſtr. 46.
„
52
„2
29.
0
Visitenkarten,
Geburts- und Verlobungs.
Anz6igen,
Iauerbriefe,
Briefe und Couwverts
mit Firmadruck.
Eloganto Austühruns
Billigste Ereise.
HOVBVGIIORVOIIRII
Burgunder=Eſſig,
hockfeiner Einmach- und Speise-
Essig,
empfiehlt per Schoppen 15 Pfg.
G.
P. Poth.
Bleichſtraße. (6220
kISIEIrfeire ree.
Wrttars’Aittart e.
Woog, 29. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 3.30 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 180 R.
Woog=Polizeiwache.
„
20.
Ee.
p.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 1. Auguſt.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 8 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 1. Auguſt: Vorabend 7 Uhr- Min.
Morgens 7 Uhr 80 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag, 2. Aug. an.
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 6 Uhr 80 M.
[7133
Lodes=Anzeige.
Es hat dem Allmächtigen gefallen, unſere innigſt
3 geliebte Schweſter und Schwägerin
Lauro Sander
41
G nach langem ſchwerem Leiden in ihrem 24. Lebensjahre
H zu ſich zu rufen.
Wir bitten um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt und Stuttgart, 28. Juli 1885.
Die trauernden Hinterbliebenen.
5
Can.
k. D.
W
E
1
W
Axai
EtixaduAiz
Standesamtliche Nachrichten
zu Beſſungen.
Geborene:
Am 5. Juni: Dem Sekondelieutenant P. Kleinſchmitt, S.
Joa=
chim Paul Julius Rudolf. Dem Schmied Adam Hüfner, T. Chriſtine.
Am 8.: Dem Schreiner P. Serba, T. Chriſtine Maria. Am 14.
Dem Fabrikarbeiter Gg. N. Eberhardt. T. Am 18.: Dem Schloſſer
L. Schäfer, S. Georg Heinrich Karl. Am 23.: Dem Sergeant
K. Richter, S. Konrad. Am 24.: Dem Schloſſer K. W. Rühl,
Zwillingsſöhne Ernſt Guſtav Paul und Friedrich Wilhelm. Am
30.: Dem Stabstrompeter P. J. L. Stützel, S. Paul Guſtav Wilhelm.
Proklamirt als Verlobte:
Der Schriftſetzer Wilhelm Spuck mit Eliſabethe Oswald, geb.
Dotzert, Witwe, hier. Der Buchdruckereiarbeiter Emil Friedrich,
mit Anna Maria Schroth hier. Der Landwirt Philipp Lang II.,
Witwer hier, mit Regine Katharina Schlumpf von Brensbach. Der
Weißbinder Johannes Bender, Witwer, hier, mit Juliane Münch
aus Waldkatzenbach in Baden.
Eheſchließungen:
Am 7. Juni: Der Tapezier Georg Friedrich Seelbach, mit
Margarethe Kropp hier. Am 21.: Der Bahnarbeiter Heinrich
Lud=
wig Volz, mit Chriſtine Knapp hier. Am 28.. Der Fabrikarbeiter
Friedrich Philipp Lehr, mit Fabrikarbeiterin Eliſabethe Jockel hier.
Der Tapezier Karl Ludwig Schmidt, mit Sophie Marie Stier hier.
Geſtorbene:
Am 6. Juni: Die Ehefrau des Weißbinders Philipp Erbes II.
Eliſabethe geb. Luley, 34 J. 4 M. 28 T. Die Ehefrau des Schuh=
machers Chr. M. Kareth, Regine, geb. Figge, 31 J. 2 M. 25 T.
Am 7.: Dem Lohnkutſcher Ph. Schul, S. Heinrich, 2 J. 6 M. 10 T.
Am 8.: Die Ehefrau des Schreinermeiſters Fr. Kugel, Katharina,
geb. Faulhaber, 35 J. 2 M. 29 T. Am 10. Der
Gardeunteroffi=
zier i. P. Johannes Frank, 70 J. 4 M. 29 T. Am 13.: Ein
tod=
geb. unehel. S. Dem Sergeant K. Schroll, T. Selma Lina, 1 M.
15 T. Am 14.: Dem Hofgartenaſſiſtent G. Geiger, T. Theodore,
5 M. 11 T. Die Witwe des Großh. Kammerlakaien K. J.
Hof=
mann, Sophie, geb. Breunig, 76 J. 2 M. 27 T. Am 15.: Der
Regiſtraturaſſiſtent Friedrich Rullmann, 57 J. 10 M. 2 T. Am
17.: Die Witwe des evang. Pfarrers A. Rückert, Karoline Henriette,
geb. Guntrum, 69 J. 4 M. T. Am 23. Die Witwe des Großh.
Hauptmanns L. Schleunng, Eliſe, geb. Schreger, 38 J. 26 T. Am
28.: Die Witwe des Großh. Kammerfouriers D. Neukirch, Fanny.
geb. Frey, 78 J.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 30. Juli.
Deulſches Reich. Kaiſerin Auguſta iſt am 27. abends von
Coblenz in Homburg v. d. H. eingetroffen. Auf dem Bahnhofe war
die zur Kur dort verweilende Fürſtin Bismarck zum Empfang
an=
weſend.
Der Kronprinz und die Kronprinzeſſin ſind am 26. nachmittags
zu längerem Aufenthalte in Andermatt eingetroffen und im Hotel
Bellevue abgeſtiegen. Prinzeſſin Wilhelm von Preußen befindet
ſich im Seebad Heiligendamm bei Doberan in Mecklenburg.
Nachdem bis zum 28. nur ein preußiſcher Miniſter, Graf
Hatz=
feld, in Berlin anweſend war, kehrte an dieſem Tage Miniſter
Maybach aus ſeinem Urlaub zurück. Miniſter Lucius wird am
3. Auguſt aus der Rheinprovinz, wo er die zur Zerſtörung der
Reb=
lausheerde bei Linz getroffenen Anſtalten beſichtigte und die Eiſel
beſuchte, wieder in Berlin eintreffen.
Der Großh. Heſſiſche Geſandte, Dr. K. Neidhardt, hat Berlin
mit Urlaub verlaſſen, während ſeiner Abweſenheit werden die
Ge=
ſchäfte von der baheriſchen Geſandtſchaft wahrgenommen.
Im nächſtjährigen Reichstagsetat ſollen 100000 M. zur Hebung
der deutſchen Hochſeefiſcherei ausgeworfen werden.
Der bisherige deutſche Generalkonſul in Zanzibar, Gerhard
Rohlfs, wird einer Meldung der „Nat=8tg. zufolge nächſten
Frei=
tag oder Samstag in Berlin eintreffen.
Im Dienſtgebäude der Militär=Turnanſtalt in Berlin fand
am Dienstag vormittag durch den Inſpekteur der Infanterieſchule,
Generalmajor v. Sanitz, die Schlußbeſichtigung des gegenwärtigen
Lehrkurſes der Anſtalt ſtatt. Die zur Teilnahme an dem Kurſus
4 146
1705
berufenen Offiziere werden ſich demnächſt in ihre Garniſonen
zu=
rückbegeben.
Die „Nordd. Allg. 3tg." erklärt an leitender Stelle die neueſten
Strikes als weit mehr aus agitatoriſchen denn aus wirtſchaftlichen
Motiven entſprungen. Die Ziele der Agitation ſtünden in
unlös=
barem Wiederſpruch zu allen wirtſchaftlichen Vorausſetzungen.
Heſterreich=Angarn. Aus Wien wird neuerdings berichtet: Der
Beſuch des Prinzen Wilhelm von Preußen und ſeiner Gemahlin
bei dem Kronprinzenpaare in Laxenburg wird erſt gegen den 22.
September erwartet, um welche geit Kronprinzeſſin Stephanie
be=
reits von Miramar zurückgekehrt ſein wird. Das Prinzenpaar wird
nicht, wie zuerſt gemeldet, zuſammen längere Zeit in Laxenburg
weilen, ſondern Prinz Wilhelm wird ſeine Gemahlin blos nach
Laxenburg begleiten, dort ein bis zwei Tage verweilen und dann
auf Einladung des Kaiſers mit dem Kronprinzen Rudolf ſich zu
den Hochwildjagden nach Steiermark begeben, während deſſen
Ge=
mahlin im alten Schloſſe Abſteigequartier nehmen und dort ſeine
Rückkunft abwarten wird.
Franktreich. Der „Temps' veröffentlicht eine erſichtlich aus
dem Kabinet Freyeinet's ſtammende Note, in welcher die Mitteilung
der „Straßburger Poſt' dementiert wird, daß Freyeinet dem
Mini=
ſterrate die Ernennung Hohenlohe's zum Statthalter von Elſaß=
Lothringen mitgeteilt und hinzugefügt habe, er begrüße dieſe
Er=
nennung mit Freude; denn er erblicke in ihr den Beweis des
Wunſches des Fürſten Bismarck, die guten Beziehungen mit
Frank=
reich zu befeſtigen. Der „Tempsu erklärt ſich für autoriſiert zu der
Verſicherung, daß Freyeinet nicht dieſe Sprache geführt habe, und
daß überhaupt im Miniſterrate von der Ernennung des Fürſten
Hohenlohe nicht die Rede geweſen ſei.
Die Auflöſung der famoſen Tonking=Reſerve=Diviſion, welche
in dem ungeſunden Lager des Pas=des=Lancier ſo ſehr gelitten hat,
iſt am 25. d. M. beendet worden; die letzte Truppe, das 22. Jäger=
Bataillon, hat an dieſem Tage das Lager verlaſſen, um ſich wieder
in ſeine frühere Garniſon, Morlain, zu begeben. Das etwa 700
Mann ſtarke Bataillon hat in den Lazarethen 200 Kranke
zurück=
gelaſſen und die ganze Diviſion nicht weniger als 3000, während
die Zahl der Geſtorbenen offiziell verheimlicht wird.
Der „National;, ein gemäßigt republikaniſches Blatt,
beſchäf=
tigt ſich in einem „Leo XIII. und Deutſchland” überſchriebenen
Ar=
tikel mit dem bekannten Erlaß des Biſchofs von Paderborn und
mit dem Verhältnis, in welchem die deutſchen Ultramontanen
einer=
eits zum neu gegründeten deutſchen Reiche, anderſeits zum Papſte
ſtehen und ſagt: „Der Sieg, den die ultramontanen Heißſporne in
Deutſchland (bei Anlaß des Paderborner Falles) davongetragen
haben, muß als eine Anerkennung betrachtet werden, die das
Papſt=
tum der Lebensfähigkeit und außerordentlichen Thatkraft jener Partei
gewährt, die unter dem Vorwande des Katholizismus und des
Le=
gitimitätsprinzips das deutſche Reich von 1871 zu zerſtören trachtet.
Die deutſchen Ultramontanen ſind zum mindeſten eben ſo „
intran=
ſigeant; als der Kardinal Pietra, und doch hat Leo XIII. nicht
gewagt, die „Germania' ebenſo zu behandeln, wie das „Journal de
Rome. Es liegt Grund zur Annahme vor, daß der Biſchof von
Paderborn nicht ohne Zuſtimmung des Papſtes gehandelt hat. Aber
der Unwille der ultramontanen Politiker hat ſich ſo heftig und
drohend gezeigt, daß Leo XIII. es für angemeſſen hielt, den Biſchoſ
Drobe zu verleugnen und zur Zurückziehung ſeines Erlaſſes
anzu=
halten. Die deutſchen Ultramontanen haben verbündet mit den
Welfen gegen das Kaiſertum der Hohenzollern einen Krieg auf Leben
und Tod begonnen und ſie zwingen das Papſttum, ihnen auf dieſem
Wege zu folgen.
Itakien. Das Panzerſchiff „Caſtelfidardo' iſt am 28. d. M. mit
der marokkaniſchen Geſandtſchaft in Genua eingetroffen.
Die Bauernbewegung in Oberitalien nimmt, wie man dem
. N. W. T.u meldet, in beſoraniserregender Weiſe überhand. In
Cornato wurden neuerlich 16 Bauern gefangen genommen, die das
Schloß von Gorgonzola in Brand geſteckt hatten. Drei
Schwadro=
nen Kavallerie wurden zur Aufrechhaltung der Ordnung dahin
be=
ordert.
Außkand. Eine Mitteilung aus Petersburg vom 27. d. M.
beſtätigt, daß Kaiſer Alexander III. mit der Kaiſerin von Rußland
im Laufe dieſes Sommers eine Reiſe nach Kiew unternehmen, und
daß die Anweſenheit des Kaiſerpaares im Süden die Gelegenheit
bieten wird, um eine Begegnung zwiſchen dem Zar und dem Kaiſer
Franz Joſeph auf irgend einem Punkte des öſterreichiſchen
Staats=
gebietes zu veranſtalten. Zeit und Ort für den Beſuch des
ruſſi=
ſchen Kaiſers ſind bis zur Stunde nicht feſtgeſtellt.
Der Miniſter des Aeußern, v. Giers. wird demnächſt einen
6= bis 8ewöchentlichen Urlaub antreten und ſich zunächſt nach
Fran=
zensbad begeben. In ſeiner Abweſenheit wird Herr v. Vlangali
die Geſchäfte des Miniſteriums des Aeußeren führen.
Fürſt Dolgorukow erließ eine Verordnung, wonach die
Mos=
kauer Waffenhändler Schiezgewehre, Patronenbüchſen, desgleichen
Revolver und Revolverpatronen nur denjenigen verkaufen ſollen, die
einen Erlaubnisſchein vorweiſen. Zuwiderhandelnde werden mit
500 Rubel oder dreimonatlichem Arreſt beſtraft.
Vereinigte Staaten. Präſident Cleveland und die Mitglieder
ſeines Kabinets werden der Beerdigung des Generals Grant
bei=
wohnen. — Die Unruhen unter den Cheyenne= und Aropahoe=
In=
dianern werden als beendigt betrachtet.- Zwiſchen den Vereinigten
Staaten und Spanien ſind der „Am. Korr.” zufolge die auf
Ab=
ſchluß eines neuen Handelsvertrags abzielenden Verhandlungen
ge=
ſcheitert und wird der amerikaniſche Geſandte, Mr. Forſter, in Kurzem
nach Waſhington zurückkehren.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 80. Juli.
Herr Geh. Staatsrat Hallwachs iſt von ſeiner
Urlaubs=
reiſe zurückgekehrt und hat ſeine dienſtliche Funktionen wieder
über=
nommen.
Die evangeliſche Kirche hieſiger Stadt, welche im
übrigen in Hinſicht ihrer finanziellen Verhältniſſe noch mit der
po=
litiſchen Gemeinde verbunden iſt, worüber zur Zeit die
Auseinander=
ſetzungsverhandlungen noch ſchweben, befindet ſich nach der
Jahres=
rechnung für 188485 im Beſitz folgender Kapitalien: M. 3020. 38
Kirchenkapitalien, M. 1970.26 Armenfonds, M. 400
Konfirmanden=
ſtiftung und M. 498. 77 Kirchenbaufonds.
Der Mangel an kleinem Papiergelde wird im
Ge=
ſchäftsverkehr ſeit Beginn unſerer neuen Münzordnung ebenſo ſtark
empfunden, als der an kleinem Metallgelde. Man verſuche nur
einmal einen Fünfmarkſchein zu bekommen - überall wird man
Achſelzucken und die Antwort vernehmen, daß der Gefragte ſelbſt
ſchon ſeit langer Zeit keinen Fünfmarkſchein geſehen habe. Und wie
viele kleine Summen müſſen nicht oft verſandt werden, um die ſich
das Anweiſungsporto nicht lohnt. Tauſende von Abonnements z. B.
werden vierteljährlich für zahlloſe Fachzeitſchriften an die
Heraus=
geber eingeſendet, und überall ſind es - Briefmarken, mit denen
der Verleger überſchwemmt und in Verlegenheit geſetzt wird, weil
uns ein Papiergeld von 2 Mark, unſerer Silbergeldeinteilung
ent=
ſprechend, fehlt. Wenn nur noch die Poſt die Marken annähme und
gegen Geld umtauſchte; aber man kann es an den Poſtſchaltern
kaum erlangen, daß man eine Sorte Marken in eine andere
umge=
wechſelt bekommt, denn der Poſtbeamte ſoll es nicht thun. Hier
thäte wirklich auch Abhilfe not, den die Geſchäftswelt befindet ſich
wegen Mangels an kleinem Papiergelde ſtets in einer großen
Ka=
lamität.
In Folge der anhaltenden Trockenheit iſt ein ziemlich
bedeuten=
der Rückgang in der Waſſermenge des Woogs eingetreten, der zur
Folge hat, daß man verſchiedene, zum Teil ſehr alte Proiekte zur
Sicherung eines größeren Waſſerzufluſſes wieder in Erwägung
gezogen.
Der frühere Poſtaſſiſtent H. deſſen Thun und Treiben
ſchon ſoviel Aufſehen erregt hat, iſt nunmehr, als zweifellos
geiſtes=
krank, im Landeshoſpital Hofheim untergebracht worden.
Nunmehr iſt auch im Ried der größte Teil der Ernte
ein=
gebracht.
Auf dem Wochenmarkt am Dienstag kam einer Frau das
Portemonnaie mit etwa 3 M. abhanden
Gegen einige
Schuh=
macher wurde Anzeige wegen Ruheſtörung erhoben. - Dienstag
Nachmittag entſtand an einem Steinhauerplatz in der
Pallaswieſen=
ſtraße ein kleiner Brand, der aber alsbald wieder gelöſcht wurde.
Im Jahre 1821 haben dahier folgende, zur Aufnahme von
Fremden eingerichtete Gaſthäuſer beſtanden: Trauben,
Darm=
ſtädter Hof, Heſſiſche Haus, Schwanen, Stadt Mainz, wilder Mann,
fröhlicher Mann, Sonne, Weinberg, Stern, Hirſch, Krone und
Löwen. Dieſe Häuſer beſtehen zum Teil bekanntlich auch heute
noch; einige davon aber ſchon lange nicht mehr und ſind manche
davon der jetzigen Generation auch dem Namen nach nicht bekannt.
Mainz, 29. Juli. Der oft genannte ultramontane
Landtags=
abgeordnete und Stadtverordnete Waſſerburg wird in Kürze ſein
Amt als Stadtverordneter niederlegen und von hier wegziehen. In
den letzten Tagen hat er bereits ſein Beſitztum hier verkauft. Den
direkten Anlaß zur Ausführung des ſchon lange gehegten Entſchluſſes
dürfte die Bürgermeiſterfrage ſein. Im Landtag wird Herr
Waſſer=
burg verbleiben. — Der Beſchluß der Stadtverordneten=
Verſamm=
lung von der letzten Sitzung über die Feſtſetzung des Gehaltes
des neu zu erwählenden Bürgermeiſters (9000 M. Gehalt und
3000 M. für Repräſentation) hat die Beſtätigung der Großh.
Re=
gierung erhalten. Nunmehr wird in der nächſten Stadtverordneten=
Sitzung Entſcheidung über Wahl oder Ausſchreibung zu erfolgen
haben.
Frankfurt a. M. 28. Juli. Polizeipräſident v.
Her=
genhahn hat geſtern einen längeren Urlaub angetreten. Derſelbe
wird während des Urlaubs in ſämtlichen Amtsgeſchäften durch den
Regierungsaſſeſſor Frhrn. v. Funck vertreten.
Kreuznach, 28. Juli. Der am 26. d. M. beim Rennen
ge=
ſtürzte Lieutenant der Reſerve vom 24. Dragoner=Regiment, Herr
Doerr aus Worms, hat bedeutende Quetſchungen am linken Auge
und am Kinn, ſowie an einem Bein erlitten. Der Unglückliche
wurde wie tot vom Platz getragen, erwachte aber bald wieder zum
Bewußtſein. Lebensgefahr ſcheint heute nicht mehr vorhanden zu
1506
Ma 146
ſein, der behandelnde Arzt ſpricht ſich befriedigend über den jetzigen
Zuſtand des Kranken aus.
Kaſſel, 28. Juli. Die Maſchinenfabrik von Henſchel und
Sohn, welche im Jahre 1848 die erſte Lokomotive an die
Kur=
heiſiſche Nordbahn ablieferte, ſtellte geſtern die zweitauſendſte
Lokomotive fertig, nachdem im Jahre 1879 das erſte Tauſend
abgeliefert worden war. Zu dem zweiten Tauſend wurden ſonach
nur 6 Jahre gebraucht.
Dover, 25. Juli. Eine Anzahl Mitglieder des Orforder
Ruderklubs fuhren heute in einem 8rudrigen Boote bei allerdings
ſehr ruhiger See von Dover über den Kanal nach Calais, wozu ſie
4½ Stunden gebrauchten. Ein Dampfer bedarf gewöhnlich 2
Stun=
den zur Ueberfahrt.
Das Münchener Hofbräuhaus ſoll ein wenig.
moder=
niſiert werden - eine Nachricht, welche alle Welt intereſſiert, für
München ſelbſt aber ſolche Bedeutung hat, daß das erſte dortige
Blatt in einer Weiſe davon ſpricht, wie ſonſt bei politiſchen
Nach=
richten erſten Ranges. In gut unterrichteten Kreiſen ſpricht man
davon; — heißt es in dem Blatte - „daß vom nächſten Jahre an
die Schänke des Hofbräuhauskellers in das Haus rückwärts nach
dem Garten zu verlegt und das Schankhäuschen weggeriſſen werde,
ſo daß eine weitere Adoptierung von Grundflächen. projektiert iſt.
Alſo die Schänke ſoll fallen, wo alltäglich Tauſende ihren Maßkrug
gefüllt und ihn ſtehend ausgetrunken haben, wenn ſie keinen Stuhl
oder kein leeres Faßz mehr erwiſchen konnten. Gewiß will man
den Trinkern die Sache jetzt bequem machen, aber ſie werden es
doch nur mit dem größten Schmerze hinnehmen, daß. die alte,
bier=
duftende Schankhalle, an die ſie ſo ſehr gewöhnt ſind, fallen ſoll.
In ſolchen Dingen ſind alle biertrinkenden Völker ſehr konſervativ.
Reiſeſchilderungen.
E. Gewiß ein recht ſaiſongemäßes Themal Aber ſei ohne Furcht,
lieber Leſer es fällt mir nicht ein, mich dir mit meinen eigenen
Reiſeerlebniſſen aufdrängen zu wollen, ich will nur ganz im
allge=
meinen einige Anmerkungen zu dem genannten Thema machen. Es
gab eine Zeit, unſere Großeltern haben ſie noch erlebt, da waren
Reiſeſchilderungen eine Lieblingsnahrung des leſedurſtigen
Publikums. Es war den Leuten, die oberen zehntauſend abgerechnet,
ein Bedürfnis, ſich durch Lektüre an den Wundern der weiten Welt
zu ergötzen, welchen ſie in Wirklichkeit immer fern bleiben mußten.
Eine Reiſe galt damals als ein Lebensereignis. Der Deutſche, der
ſo glücklich war die Schweizer Alpen und Italien zu ſehen, der
konnte Jahre lang davon zehren. Wie lange hat Goethe in ſeiner
Seele den brennenden Wunſch getragen, ins gelobte Land der
Schönheit zu pilgern. Endlich ſollte er ihm erfüllt werden. Im
September 1786 machte er ſich auf den Weg, mit einer gewiſſen
fibriſchen Haſt. „Was laß ich nicht alles rechts und links liegen,
Um den einen Gedanken auszuführen, der faſt zu alt in meiner
Seele geworden iſtl ſoſchreibt er in ſeinem Tagebuch von München
aus. Als er Venedig erreicht, geht ihm das Herz auf und er
wünſcht: „Könnte ich nur den Freunden einen Hauch dieſer leichtern
Exiſtenz hinüberſenden.: Seine Aufzeichnungen während der Reiſe
ſtehen da als Denkmal des erſten Eindrucks, der, wenn er
auch nicht immer ganz richtig, uns doch köſtlich und wert bleibt.
Wenigſtens verſäumen Künſtler und Gelehrte, die nach Italien gehen,
niemals. vorher oder unterwegs in Goethes „Italieniſcher
Reiſe=
zu blättern. Uebrigens iſt Goethe bemüht, ſo objektiv als möglich
zu ſchildern; um nicht phantaſtiſch zu verfahren, ſondern die Gegend
zu nehmen, ſo wie ſie daliegt, unterdrückt er oftmals
Einbildungs=
kraft und Empfindung und läßt, um ein freies, klares Anſchauen
der Lokalität zu erhalten, den geologiſchen und landſchaftlichen Blick
walten. Deshalb ſcheinen uns ſeine Schilderungen zuweilen eher
aus der Feder eines Landwirts, Staatsökonoms, als aus der eines
Dichters gefloſſen zu ſein. Ein Bismarck koͤnnte die Bodenkultur
kaum ſachgemäßer beurteilen.
Wenn Goethe aus Rom ſchreibt: Ueber das Tyroler Gebirge
bin ich gleichſam weggeflogen. Verona, Vicenz, Padua, Venedig
habe ich gut, Ferrara, Cento, Bologna flüchtig und Florenz kaum
1 ⁄o
geſehen, die Begierde nach Aom zu kommen war zu groß ...
wiſſen wir doch wie es im Jahre des Heils 1786 mit dem „
Fliegen=
auf Reiſen ausſah. Goethe hat denn auch oft genug Veränlaſſung,
über die mangelhaften und ſchwerfälligen Beförderungsmittel zu
klagen. „Dieſes Italien, von Natur höchlich begünſtigt, blieb in
allem Mechaniſchen und Techniſchen worauf doch eine bequemere
und friſchere Lebensweiſe gegründet iſt, gegen alle Länder unendlich
zurück. Mit den Fuhrwerken der Vetturinen iſt es eine leidige
Fahrt, man wird, wie vor Jahrhunderten noch immer fortgeſchaukelt.
„Jetzt fühl ich wohl die Verwegenheit unvorbereitet und unbegleitet
in dieſes Land zu gehen. Mit dem verſchiedenen Gelde, den
Vet=
turinen, den Preiſen, den ſchlechten Wirtshäuſern iſt es eine
tag=
tägliche Not, daß einer, der zum erſtenmale, wie ich, allein geht,
und ununterbrochenen Genuß hoffte und ſuchte, ſich unglücklich
ge=
nug fühlen müßte. Ich habe nichts gewollt als das Land ſehen,
auf welche Koſten es ſei, und wenn ſie mich auf Irions Rad nach
Rom ſchleppen, ſo will ich mich nicht beklagen. Um wie viel beſſer
hätte unſer Dichter ſeinen italieniſchen Aufenthalt ausnützen können,
wenn er nicht mit dieſen kleinen und großen Widerwärtigkeiten zu
kämpfen gehabt! Für die Kinder unſerer Zeit ſind die Reiſeſtrapazen
auf ein Minimum reduziert, und ſchon, um des reicheren Genuſſes
willen den man infolge dieſer Erleichterungen hat, ſollte man für
dieſe Kulturerrungenſchaften dankbar ſein. Sehr Wenige dürften
den Standpunkt Rouſſeaus, wenigſtens nicht in ſeiner Einſeitigkeit,
teilen, den dieſer Naturphiloſoph in Bezug auf das Reiſen in ſeinem
„Emils vertritt. „Ich habe meinen Emil nicht zum Wünſchen und
Erwarten, ſondern zum Genießen erzogen. Emil wird ſeinen Fuß
nie in einen Poſtwagen ſetzen, nie mit der Poſt fahren, wenn nicht
die größte Eile nötig iſt. Ich habe ſtets die Beobachtung gemacht,
daß die Reiſenden, welche ſich bequemer, weicher Wagen bedienen,
träumeriſch, übelgelaunt, mürriſch oder leidend ausſehen, während
die Fußgänger beſtändig heiter, guter Dinge und mit allem
zufrie=
den ſind.
Mit welchem Entzücken haben die Weimarer Freunde Goethes
Reiſeberichte aus Italien empfangen, wie haben dieſe anregend auf
weitere Kreiſe gewirkt! Schilderungen im Stil von Goethes „
Ita=
lieniſcher Reiſe; würden heute nur geringe Beachtung finden. Ein
höchſt empfängliches und begierig lauſchendes Publikum fand noch
Charles Sealsfield in den dreißiger Jahren. Er war der erſte
Deutſche, der uns mit ſicherer Hand aus der alten Welt
hinüber=
führte in die damals kaum erſt halb erſchloſſene neue, hinüber in
die Pracht der mexikaniſchen Landſchaft, „wo die hängende Myrthe
und der prachtvolle Tulpenbaum mit der dunklen Mangrove wechſeln
und auf der ſchwellenden Anhöhe die Sykomore ihre grünlich
ſilber=
nen Zweige über einen Wieſengrund des zarteſten Grüns ausbreitet,
wo der ganze Wald einem ungeheuren Gezelte gleicht, mit dem
Jasmin und der wilden Rebe durchwirkt; hinüber in die
Sklaven=
hütten des farbenglühenden Louiſiana, zu den Wachtfeuern der
Prairien und ſelbſt in den Wigwam des roten Mannes. Alexander
von Humboldt verwertete die Frucht ſeiner Weltreiſen in vielen
Schriften, die ſich aber weniger an das große Publikum wenden,
da mit der Beſchreibung der Wälder des Orinoco, der Steppen von
Venezuela, der Einöde mexikaniſcher und peruaniſcher
Ge=
birge eine ausgeſprochen lehrhafte Abſicht Hand in Hand geht.
Humboldt unterwirft die naturhiſtoriſchen Gegenſtände, einer
äſthetiſchen Behandlung und weiſt überall auf den ewigen
Einfluß hin, welchen die phyſiſche Natur auf die moraliſche
Stimmung der Menſchheit und auf ihre Schickſale ausübt. Jedem
Aufſatze ſind wiſſenſchaftliche Erläuterungen und Zuſätze
beige=
fügt. Daß dieſe didaktiſche Art der Reiſeſchilderung nur von
Ein=
zelnen weitergeführt wurde, lag in der Natur der Dinge. Alphonſe
Lamartine gibt in ſeiner voyage en Orient” weniger
Beſchrei=
bungen als ſubjektive Sentiments. Er hätte die meiſten dieſer
Offenbarungen recht gut vom heimatlichen Boden aus verkünden
können. Ganz anders faſſen der Fürſt von Pückler=Muskau,
die Gräfin Hahn=Hahn und Heinrich Heine die Sache an. Die
Reiſebriefe der beiden erſteren ſind im leicht dahinfließenden,
gra=
ziöſen Geſellſchaftston abgefaßt; da ſie Land und Leute mit
treffen=
den Schlaglichtern zu kennzeichnen wiſſen, ſtets anregen, aber niemals
erſchöpfen und daher auch nicht ermüden, erheben ſie ſich weit über
die gewöhnlichen Reiſebeſchreibungen und können noch heute als
intereſſante Lektüre gelten. In den „Orientaliſchen Reiſebriefen:
der Gräfin Hahn=Hahn zieht uns weniger die Schilderung des
Klimas, der Volksſitten und Gebräuche an als die Art und Weiſe
wie eine vornehme Dame, deren eigentliche Atmoſphäre der
parke=
tierte Salon iſt, ſich in der Schiffskabine, in den ſchlechten
Herber=
gen Kairos und in den Wüſtenzelten einzurichten weiß.
Das große Aufſehen, das in den Jahren 1824-31 Heine's
Reiſebilder= erregten, galt weniger den Naturſchilderungen, als
der friſchen, kecken Lebenspoeſie, die ſich in ihnen offenbarte. Das
Fragmentariſche, das ſcheinbar abſichtsloſe Plaudern über Menſchen
und Dinge, der Mangel an einem beſtimmten Plan, das war das
Neue und Ueberraſchende an dieſem Werk. Die zwangloſe,
anmu=
tige Form, in welche Heine in den „Reiſebildern; ſeine
Betrach=
tungen über Welt und Natur gekleidet hat, iſt denn auch diejenige
geblieben, in welcher geſchickte Novelliſten das Thema der
Reiſebe=
ſchreibungen fortführen. Breite, weit ausholende Schilderungen,
wie man ſie ehedem liebte, ſind nicht mehr an der Tagesordnung,
ſeit das Dampfroß mit raſender Geſchwindigkeit die Länder
durch=
eilt, ſeit Rundreiſebillets nach allen Himmelsrichtungen ausgegeben
werden, ſeit Bädeker, Berlepſch u. a. Reiſehandbücher, die hübſch
ausgeſtatteten „Europäiſchen Wanderbilderr von Dr. Nos
nicht zu vergeſſen, exiſtieren, und womöglich in jeder größeren Stadt,
alljährlich ein Welt=Panorama auftaucht, das unſerem Auge für
das Eintrittsgeld von 20 Pf. die Herrlichkeiten Italiens,
grank=
reichs, der Schweiz, Schwedens, Konſtantinopels ꝛc. erſchließt.
Tageskalender.
Donnerstag, 80. Juli: Militür=Konzert (Saalbau).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.