Darmstädter Tagblatt 1885


29. Juli 1885

[  ][ ]

Al. mementsprels
vlertehjährlich 1 Mart 50 Pf. indh.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
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Grag= und Anzeigeblatt.)
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werden angenommen: n Darnſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition, Rheinſtr. R. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blßer,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzwärts
AREidEs unterhaltungsolatt. maannnusnanua

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Volizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Mittwoch den 29. Juli.
R6 145.
1845.

Gefunden: 1 Kinderhemd. 1 Herrnhalsbinde, ſchwarz, roth, gelb und grün karrirt. 1 blauer, etwas abgetragener
Regenſchirm. 1 roth und weißes Taſchentuch. 1 Drücker, dreieckig. 1 weißer Mädchenſtrohhut. 1 kleiner Stahlhelm, An=
hängſel
an eine Uhrkette. 1 Notizbuch in ſchwarze Leinwand eingebunden. 1 Leſebuch (Robinſon). 1 neue Bäckerwanne.
1 Paar gelbbraune baumwollene Handſchuhe. 1 Chaiſengriff, verſilbert.
Verloren: ſilberne Damenremontoiruhr. 1 rothſeidenes Tuch. 1 goldener Uhrſchlüſſel in Pfeilform.
Entflogen: 1 Papagei, grau mit rothem Schwanz, auf den Namen Jako= hörend. Zugeflogen: 1 Kanarienvogel.
Darmſtadt, den 27. Juli 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Betreffend: Aufnahme einer Armenſtatiſtik.
Darmſtadt, am 25. Juli 1885.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf unſer lithographirtes Ausſchreiben vom 17. September 1884 und das Ausſchreiben im Darm=
ſtädter
Tagblatt Nr. 254 vom 24. Degzember 1884 ſehen wir Ihrer berichtlichen Aeußerung darüber entgegen, was von
Ihnen in rubricirtem Betreff bis jetzt geſchehen iſt.
Zugleich wollen Sie die bis jetzt ausgefüllten Formulare, nämlich:
Formular A. Verzeichniß der unterſtützten Perſonen, Formular B. Zählkarten und
Formular D. Verzeichniß der Armen=Streitſachen,
zu unſerer Einſicht einſenden.
Die Erledigung dieſer VBerfügung erwarten wir mit Beſimmtheit bis zum 10. Auguſt l. Js.
[7081
J. V.: Gros.

Bekanntmachung
In Folge Beſchluſſes der Stadtverordneten=Verſammlung vom 19. Februar
d. Js. iſt für das zwiſchen Frankfurter= und Pankratiusſtraße, von der
Schloßgarten=, Gardiſten= und Fuhrmannsſtraße bis zur Ningſtraße liegende
Stadtviertet ein Ortsbauplan aufgeſtellt worden.
Derſelbe wird hiermit auf dem Rathhauſe 3 Wochen lang, vom 29. d. Mils.
bis einſchließlich 18. Auguſt d. J3., offen gelegt. Einwendungen ſind, bei Ver=
meidung
des Ausſchluſſes, innerhalb dieſer Friſt bei uns vorzubringen.
Darmſtadt, den 24. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
ſ7082
Bekanntmachung.
Das Büreau des Unterzeichneten befindet ſich vom 1. Auguſt
l. J3. ab Wittmannsſtraße Nr. 6.
Nohl,
Gemeinde=Einnehmer und Sparkaſſe=Rechner
in Beſſungen.
[7039

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450

[ ][  ][ ]

1692

R145

Bekanntmachung

[6944

Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir mit dem Anfügen in Erin=
nernng
, daß unſer Feldſchutzperſonal angewieſen worden iſt, diejenigen, welche ſich
der fraglichen Arbeit bis Ende d. Mts. nicht unterzogen haben, zur Anzeige zu
bringen, worauf Beſtrafung der Säumigen mit 1 bis 5 Mk. und Ausführung des
Zurückſchneidens ꝛc. auf deren Koſten von Amtswegen eintritt.
Darmſtadt, den 21. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Hickler, Beigeordneter.
Polizei=Derordnung.
Betreffend: Das Beſchneiden der Hecken.
Auf Grund des Art. 31 des Feldſtrafgeſetzes vom 21. September 1841; der
Art. 78 und 48. V 2 der Kr.= und Prob.=Ord., mit Zuſtimmung des Kreis= Aus=
ſchuſſes
, ſowie mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz vom 16. Dezember 1881 von Nr. M. J. 25744 wird unter Aufhebung
der für die Gemarkung Darmſtadt erlaſſenen Local=Polizei=Verordnung vom 25. April
1877 für den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Alle Hecken an öffentlichen Fahr= und Fußwegen im Kreiſe Darmſtadt
müſſen jeweilig und zwar in der Zeit zwiſchen dem 1. Auguſt des einen und dem
1. März des folgenden Jahres ſo weit zurückgeſchnitten und jederzeit zurückgebunden
werden, daß ſie nicht über die Nachbar= und Weggrenze hinausragen.
8 2. Alle Garteneinfriedigungen, ſoweit ſie an öffentliche Wege oder Plätze
angrenzen, ſind ſtets in ordnungsmäßigem Zuſtande zu erhalten und etwaige Lücken
in denſelben auszubeſſern.
8 3. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldſtrafe von ein bis fünf
Mark und wird außerdem das Zurückſchneiden der Hecken, Zurückbinden der Schöß=
linge
und die Ergänzung der mangelhaften Garteneinfriedigungen, wenn nöthig,
auf Koſten der Säumigen von Amtswegen ausgeführt.
Darmſtadt, am 12. Januar 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
lge3.) v. Marquard.

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turanweiſung
enthält unſer Katalog, den
wir jedem Auftrag beifügen. Die Ver
ſuchsſtation des Vereins naſſauiſcher Land
und Forſtwirthe, welche von uns Aus=
ſaatproben
empfing, ſchreibt darüber in
ihrer Zeitſchrift (r. 10 v. 1885) unter
Anderem: Sehr zu empfehlen iſt die
engliſche Rieſenfutterrübe. Dieſelbe
lieferte einen überaus günſtigen Er=
trag
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145

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[ ][  ][ ]

11)

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tober
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Stock, 3 Zimmer, Souterrain, abgeſchl.
Vorplatz, an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
und Mitte Auguſt beziehbar.
6413) Rheinſtraße 37 eine freund=
liche
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6467) Caſinoſtr. 26 die Parterre=
Wohnung per ſofort zu vermiethen.
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Waſſerl., Glasabſchl. u. Zubeh. ſof. 3. bez.
6611) Beſſ. Carlsſtr. 8 der mittl. Stock,
6 Zimm., Bodenräume, Mitgebrauch des
Bleichplatzes der Waſchküche, ev. Garten=
antheil
per ſof. oder ſpäter beziehbar.

6699) Roßdörferſtraße 12 iſt
die Beletage, beſtehend aus 4 ge=
räumigen
Zimmern nebſt Alkoven,
mit allem Zubehör. Anfangs Ok=
tober
, auf Wunſch auch früher, zu
vermiethen.

6702) Mauerſtr. 22 zwei freundl.
Wohnungen mit allem Zubehör zu verm.
6704) Heerdwegſtr. 55 iſt der dritte
Stock, 3 Zimmer mit allem Zubehör, zu
300 M. per 1. Oktbr. zu vermiethen.
6803) Noßdörferſtr. 21 der 3. St.,
enthaltend 6 Zimmer, Küche, abgeſchloſſ.
Vorplatz, Magdkammer nebſt allem Zu=
behör
. Näheres im Laden daſelbſt.
6809) Beſſ. Carlsſtr. 16 der mittl.
Stock von 4 Zimmer, Alkoven, Küche ꝛc.
per 1. Oktbr. zu verm. Desgleichen eine
Wohnung von 3 Zimmern und eine Man=

R145
6929) Wendelſtadtſtr. 42 Beletage
mit 5 Zimmer ſofort zu vermiethen.
7000) Heerdweg 97 der 2. St. mit
5-6 Zim., Kammern u. allem Zubehör.
7007) Mathildenplatz 1 der 2. St.
des Vorderhauſes, 5 Zimmer mit allem
Zubehör, abgeſchloſſenem Vorplatz und
Waſſerleitung, auf Wunſch Gartenantheil
alsbald zu beziehen.
7012) Kirchſtraße 10 eine kl. Woh=
nung
, beſtehend aus 2 Zimmern, Küche,
Boden und Keller, per Oct. zu vermiethen.
7013) Mathildenplatz 1 im Hinter=
bau
eine Wohnung von 3 Zimmern mit
Zubehör, abgeſchloſſenem Vorplatz und
Waſſerleitung, alsbald zu beziehen.

Wohnungen zu vermiethen.
7060) Hügelſtraße 5½ in dem
neu erbauten Hauſe iſt die Beletage
mit 6 Zimmern, Küche ꝛc., der dritte
Stock mit 6 Zimmern, Küche ꝛc., be=
ziehbar
ſofort, zu vermiethen. Alles
Nähere Hügelſtraße 15, Beletage.
Schnabel.

1088) Eine ſchoͤne Manſardenwoh.
nung mit Glasabſchluß und Waſſerleitg.
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Nr. 27 im Laden.
7089) Hölgesſtraße 8 eine Wohnung
im Seitenbau zu 180 M. an eine ruhige
Familie per 1. Septbr.
7090) Caſerneſtraße 4 iſt die Par=
terrewohnung
nebſt Zubehör zu vermiethen.
7091) Heinheimerſtr. 22 iſt an eine
kleine Haushaltung eine Wohnung zu ver=
miethen
und kann gleich bezogen werden.

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6905) Neckarſtraße Nr. 16 zwei
unmöblirte Zimmer zu vermiethen.
6903) Die Beletage meines Hauſes
Beſſung. Carlsſtraße 12, gegenüber
dem Palaisgarten, iſt per October event.
auch früher zu vermiethen. Die Woh=
nung
beſteht aus 6 Zimmern, Küche,
Keller, Holzſtall und allen ſonſtigen Be=
quemlichkeiten
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5203) Gervinusſtraße 5 ein freund=
liches
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
5706) Friedrichſtraße 9 parterre ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6350) Hochſtraße Nr. 30, ein
jein möblirtes Zimmer nebſt Kabinet mit
ſchöner Ausſicht und ſeparatem Eingang.
ſofort zu vermiethen.
6139) Eliſabethenſtraße 59 hübſch
möblirtes Wohn= und Schlafzimmer.
6142) Steinſtraße 37 ein möblirte=
Zimmer mit Kabinet.

6143) Niederramſtädterſtr 26, zwei
Treppen, ein möbl. Zimmer mit Cabinet.
6230) Heinheimerſtr. 1 ein kleines,
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6353) Kiesſtr. 13, an der Karls=
ſtraße
, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu ver=
miethen
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6422) Schulſtraße 6 Beletage zwei
ſchön möblirte Zimmer ſofortzzu verm.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6514) Alexanderſtr. 16 ein möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
6620) Marktſtraße 10 möbl. Zimmer
nach der Straße für 1 oder 2 Herrn per
ſofort zu vermiethen.
6622) Waldſtraße 31, parterre, zwei
gut möblirte Zimmer (Wohn= u. Schlaf=
zimmer
) per 1. Auguſt.
6733) Dieburgerſtr. 45 zwei in=
einandergehende
möblirte Zimmer mit ſep.
Eingang u. Gartenben. an 1-2 Perſonen
per 1. Auguſt.
6822) Rheinſtraße 28 ein möbl. Z.
6829) Alexanderſtraße S, Parterre,
ein möblirtes Zimmer mit ſep. Eingang.
6832a) Roßdörferſtraße 14 parterre
ein freundlich möblirtes Zimmer.
6906) Carlsſtr. 33, 1. St., ein nach
der Straße gelegenes gut möbl. Zimmer.
6930) Ernſt=Ludwigsplatz ein ſchön
möblirtes Wohn= mit Schlafzimmer per
1. Auguſt zu vermiethen.
Näheres in der Exped. d. Bl.
7015) Hügelſtraße 63 ein ſeinmöbl.
Parterrezimmer zu vermiethen.
7020) Soderſtr. 49, 3. Stock, ein
möblirtes Zimmer.
7621) Alexanderſtr. 16 ein größeres
und ein kleineres möbl. Zimmer. zu verm.
7066) Louiſenſtr. 40 zwei neuher=
gerichtete
fein möbl. Zimmer an ein auch
zwei Herren zu vermiethen.
7092) Ecke d. N.=Ramſt.= u. Kiesſt. 66
1 f. möbl. 8. m. Kab. zu 18 u. 1 zu 10 M.

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Manſchetten 6 Pf. GGlanzwäſche).
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un

459
921
816
105

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L. Büttuer.

1695

7099) Gut empfohl. Kinderfrau ſ. ſogl.
Stelle. Sodann e. tücht. älteres Mädchen
3. Beſorg. d. Haush. f. e. led. Herrn geſ.
Näh. bei Frau Mattern, Grafenſtraße 37.

7100) Eine reinl. Frau ſ. Laufdienſt.
Zu erfrag. Stiftſtraße 50, Hinterbau.
7101) Ein Mädchen, welches kochen
kann und alle Hausarbeit verſteht, vier
Jahre in einer Stelle war, ſucht Stelle.
Frau Gölzenleuchter, Grafenſtraße 13.

G

7102) Müdchen mit guten Zeugn. er=
halten
recht gute Stellen. Eine perfekte
Köchin ſucht Stelle od. Aushülfe. Ver=
miethbureau
Frau Reßling, Louiſenſtr. 30.
7103) Ein junges Mädchen zu zwei
Kindern geſucht. Näheres Expedition.
7104) Ein ordentl. Mädchen für die
Vormittagsſtunden geſucht. Zu erfragen
Heerdweg 41 part., Mittags v. 2-4 Uhr.

goooeocooeeoooooeooedeoooae
7105) Ein Mädchen für allein ſo=
fort
geſucht. Aliceſtraße 25. 4. Stock.
aeeaaaanaaaaaeaeeo.
Laduerin Gesuoh.
Ich ſuche für mein Garn=
Kurg= und Strumpfwaarengeſchäft
zum baldigen Eintritt eine gewandte
Verkäuferin. Nur ſolche, welche
ſchon längere Jahre in der Branche
gearbeitet haben und gute Zeug=
niſſe
aufweiſen können, wollen ihre
Offerte einreichen.
[703]
L. Danth, Mannheim.
Ein gowandter Buchhaltor
zur Beiſchreibung der Bücher für einen
Tag der Woche geſucht. Gefl. Offerten
unter H. S. befördert die Exped. (7069

Tüchtige
Dreher und Hobler
ſucht
Georg Göbol.
Schützenſtraße. (7070
7106) Einen Lehrjungen ſucht die
Schloſſerei Fr. Wambach, Alexanderſtr 5.

5735) Einen Lehrling ſucht
Gg. Frank, Friſeur, Eliſabethenſtr. 2.

6648) Eine Junge gegen Lohn ge=
Feilenhauerei Val. Michel,
ſucht.
Schloßgaſſe 12.
451

[ ][  ][ ]

1696

Na 145

Darmſtädter
gotien-Liegelel.
Bilanz am 31. März 1885.

Activa. Mk. Pf Caſſe 86 30 Grundbeſitz 39400 Gebäude. 59100 Maſchinen und Werkzeug 19781 75 Kohlen und Holz 220 Fuhrweſen 1776 50 Compotir=Mobilien ꝛc. 295 Fabrikations=Conto 16412 Debitoren 11882 75 148954 36 Paſſiva. Actien=Kapital 69300 Kapital=Gläubiger 11200. Reſerve 1427 38 Creditoren 7026 92 148954 30 Gewinn= und Verluſt=Conto. Debet. Unkoſten 6723 71 Zinſen 4219 71 Immobilien=Unterhaltung: 1515 68 Abſchreibungen 4642 41 17101 51 Credit. Brutto=Gewinn 17101 51 RAAATEG SATAAAu6 H
L 15 in Packeten von ½ und ¼ Ko. Netto, ſowie loos per Ko. M. 1.50 empfiehlt
H. W Prassel 1.
5 und dessen Hiederlagen: Carl Alt, Wendelſtadtſtraße 22
Michael Herge, Holzſtraße 17
Darmſtadt,
Fch. Wagner Wwe., Mühlſtraße 14 25
E Eliſe Kühnſt Wwe. in Arheilgen,
M. Meyer Wwe. in Groß=Bieberau.
65897

Darmſtadt, 22. Juli 1885.
Die Direclion. 7107

Ein Vohnhaus,
1½ oder 2ſtöckig, mit Manſarde nebſt
Garten, in Darmſtadt oder Beſſungen ge=
legen
, wird zu kaufen geſucht. Offerten
mit Preisangabe bis zum 5. Auguſt ab=
zugeben
bei der Expedition d. Bl. unter
Chiffre R. H. I.
[7024
w. z. Stürken u.
Cone Wäsene Bügeln zu ſehr
billigem Preis angenommen. Kiesſtr. 41,
3. Stock, im Haus rechts.
[7108

Gefunden ein Armband
von Silbermünzen. Abzuholen Pankra=
tiusſtraße
30 Hinterbau.
[7109

7110) Teichhausſtraße 14 iſt eine
neu hergerichtete Manſarde mit 4 Zim=
mern
nebſt allem Zubehör zu vermiethen.

Bewährte, verſtellbare
Aummete
für Luxus= und ſchweres Laſt=
fuhrwerk
empfiehlt die
92,
Patont-otoll-Tumnot-Fahril
F. Martens & Co.,
Stralsund. (2266

7eues Stroh kauft Poſthalter Walther.
-16 Wilhelminenſtraße 3.
(6936

Woog, 28. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 331 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 1810 R.
Woog=Polizeiwache.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 29. Juli.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer beſuchte in Gaſtein am
26. d. M. nachmittags die Fürſtin Hohenlohe. Am 27. ſpeiſte der
Botſchafter Fürſt Hohenlohe nebſt Gemahlin bei dem Kaiſer, Graf
und Gräfin Szapary waren ebenfalls zu Tafel geladen. Fürſt
Hohenlohe reiſt am 28. nach Paris zurück.
Das deutſche Reich hat dem Vernehmen nach ſeine Zuſtim=
mung
zur neuen egyptiſchen Anleihe an die Bedingung geknüpft,
daß außer London und Paris auch Berlin als Zahlungsort für
die Zinsſcheine angenommen wird, welche Forderung auch bewilligt
wurde.
Das preußiſche Finanzminiſterium hat den königlichen Regie=
rungen
und Provinzialſteuerdirektionen nachſtehende Verfügung zu=
gehen
laſſen: Nach einer Anzeige der königlichen Hauptverwaltung
der Staatsſchulden iſt von den am 17. September v. J. verloſten
und zum 1. Januar d. J. zur Rückzahlung gekündigten Staats=
ſchuldenſcheinen
vom Jahre 1842 etwa der fünfte Teil noch nicht
zur Einlöſung gelangt. Die gedachte Behörde hat ſich daher ver=
anlaßt
geſehen, unterm 12. v. M. in einer erneuten Bekanntmachung
die Beſitzer dieſer Scheine darauf aufmerkſam zu machen, daß mit
dem 1. Januar d. J. die Verzinſung dieſer Scheine aufgehört hat
und die überhobenen Zinſen bei Zahlung des Kapitals in Abzug
gebracht werden müſſen. Da erfahrungsmäßig die Staatsſchuld=
ſcheine
ſeitens der Beamten vielfach zur Beſtellung von Amts=
kautionen
benutzt werden, ſo empfiehlt es ſich, die betreffenden Kaſſen,
bei welchen derartige Kautionen niedergelegt ſind, dahin anzuweiſen,
daß ſie die Beamten, welche ihre Kaution in Staatsſchuldſcheinen
beſtellt haben, auf die ſtattgefundene Verloſung und den durch die
nicht rechtzeitig erfolgende Einlöſung der ausgeloſten Scheine ent=
ſtehenden
, halbjährlich ſich ſteigernden Verluſt an Zinſen noch be=
ſonders
auſmerkſam zu machen. Die königliche Regierung wolle
das erforderliche dieſerhalb für ihren Verwaltungsbezirk verfügen.
Das Schema, welches für die Enquete über die Frage der
Sonntagsruhe aufgeſtellt iſt, iſt ein für das ganze Reich gemein=
ſames
und enthält im weſentlichen folgende Punkte: 1) Iſt die
Sonntagsarbeit in allen Betrieben des Induſtriezweiges üblich?
2) Findet die Sonntagsarbeit dauernd ſtatt: s. für den geſamten
Betrieb, b. für die geſamte Arheiterſchaft, c. für den ganzen Sonn=
tag
. oder für welche Stunden? 3) Wird die Sonntagsarbeit veran=

laßt: a. durch techniſche Eigentümlichkeiten, b. durch welche wirt=
ſchaftlichen
Gründe? 4) Welche Folgen würde das Verbot der
Sonntagsarbeit haben: a. für den Unternehmer techniſche oder wirt=
ſchaftliche
? b. für die Arbeiter, welche Einkommensminderung?
würde dieſer Nachteil und durch was wieder aufgeboben werden?
Endlich 5) Iſt das Verbot der Beſchäftigung von Arbeitern am
Sonntag durchführbar: a. ohne Einſchränkungen, b. mit welchen
Einſchränkungen und wenn nicht, aus welchen Gründen. Die Un=
ſuchung
wird ſich erſtrecken auf alle Gewerbe= und Induſtriezweige.
Gehört ſollen werden: die Handels= und Gewerbekammern, die In=
nungen
, Gewerbevereine, die Handwerker, die Unternehmer, in erſter
Linie aber, wie bekannt, die Arbeiter ſelbſt.
In Fulda ſoll am 5. Auguſt eine Konferenz der preußiſchen
Biſchöfe ſtattfinden.
Heſterreich=Angarn. Aus Peſt wird vom 27. Juli gemeldet,
daß Fürſt Bismarck und Kalnoky, wenn ihre Begegnung nicht mit
der Zuſammenkunft der Kaiſer gleichzeitig ſein ſollte, vor Ablauf
des Sommers zuſammentreffen und ſollen den Hauptgegenſtand
ihrer Beſprechung handelspolitiſche Verhältniſſe bilden.
Das Programm des in Wien jüngſt gegründeten ezechiſchen
Vereins, welches als Haupt= und Kardinalpunkt die Erhebung des
ezechiſchen Jdioms zur zweiten Landesſprache in Niederöſterreich
enthält, hat begreiflicherweiſe nicht wenig überraſcht. Wenn man
ſchon auf etwas Unverfrorenheit von ezechiſcher Seite gefaßt ſein
durfte, ſo konnte man doch nicht eine ſo ungeheuerliche Forde=
rung
, wie die Zulaſſung des ezechiſchen als zweite Staatsſprache
neben dem deutſchen in Niederöſterreich, erwarten. Daß die Czechen
es wagen, mit einer ſolchen Forderung ans Tageslicht zu treten,
beweiſt eben, daß ſie ſchon jetzt Wien und Niederöſterreich für ihre
Czechiſierungsverſuche als reif erachten. Uebrigens ſcheint es in
ezechiſchen Kreiſen ſelber unangenehm berührt zu haben, daß die
Ziele des neuen Vereins in Wien ſo unverhüllt an die Oeffentlich=
keit
gedrungen ſind beiſpielsweiſe meint die Prager Politik, das
bekannte deutſchgeſchriebene Czechenblatt, es wäre Lurchaus nicht
notwendig geweſen, das ſozuſagen privatim erörterte Programm,
der vorbereitenden Verſammlung, welches noch nicht als offizielles
Programm des Vereins anzuſehen ſei, an die Oeffentlichkeit ge=
langen
zu laſſen. Nun, Dank dieſem gerügten Uebereifer iſt es aber
glücklich heraus, was den Wiener Czechen ſo ſehr am Herzen liegt
und darf man nur geſpannt ſein, wie ſich die Regierung des Grafen
Taaffe zu dieſem neueſten Manöver der Czechen ſtellen wird.

[ ][  ][ ]

1697

6
5

4
Jranſtreich. Bei der Ueberreichung ſeines Beglaubigungs=
ſchreibens
hob der chineſiſche Geſandte die ſchmerzlichen Umſtände
hervor, welche die Beziehungen zwiſchen Frankreich und China vor=
übergehend
getrübt und die Ueberreichung des Beglaubigungsſchrei=
bens
verzögert hätten. Jetzt aber, wo durch den Friedensvertrag
die alten freundſchaftlichen Beziehungen wieder hergeſtellt ſeien,
habe die chineſiſche Regierung. von dem Wunſche beſeelt, ihre hohe
Befriedigung zu bezeugen, ihm befohlen, ſofort nach Paris zu gehen,
Um der Aufrichtigkeit der freundſchaftlichen Geſinnungen ſeiner Re=
gierung
Ausdruck zu geben. Der Geſandte ſchloß mit der Verſiche=
rung
, daß der Kaiſer von China den feſten Wunſch habe, einen
dauerhaften und heilſamen Frieden zwiſchen Frankreich und China
zu ſichern. Grevy erwiderte, Frankreich könne ſich nur ebenſo wie
China Glück wünſchen zu der Wiederherſtellung der früheren freund=
ſchaftlichen
Beziehungen, die zum Vorteil beider Länder auch zu
einer guten Nachbarſchaft führen würden.
Engkand. Dem Miniſterium des Auswärtigen gingen aus
Eghpten weitere Nachrichten zu, welche den Tod des Mahdi zweifel=
los
erſcheinen laſſen.
Bei der am 27. d. im Unterhauſe ſtattgehabten Beratung des
Marine=Etats erklärte der Kriegsminiſter die Unterſuchung der
Geſchützfrage ergab die Entſcheidung zu Gunſten der Hinterlader=
kanone
. 575 Stück derſelben werden bis nächſten März fertiggeſtellt
werden, außerdem eine Anzahl Mitrailleuſen. Außerdem ſind 150
Torpedos für dieſes Jahr in Ausſicht genommen, aber Arrangements
werden getroffen, um 250 jährlich zu beſchaffen. Es iſt ein Plan
entworfen zum Schutze der engliſchen Handelshäfen mittelſt Errich=
tung
von Freiwilligencorps und Genietruppen. Die ordentlichen
und außerordentlichen Jahresausgaben für die unterſeeiſchen Minen
betragen eine viertel Million, der Voranſchlag des Geſamtproiekts
der Verteidigungswerke erreicht 6½ Millionen, wovon 900000 in
dieſem Jahre votiert werden. Der Reſt wird auf die nächſten 4
oder 5 Jahre verteilt, außerdem wird eine viertel Million auf Re=
ſervevorräte
von Kriegsmaterial verwandt.
Die Meldungen über den Stand der engliſcheruſſiſchen Ver=
handlungen
wegen der afghaniſchen Grenzfrage lauten fortdauernd
friedlich. Nach Petersburger Mitteilungen der Dailh News be=
antwortete
Rußland den Vorſchlag Galisburys, die ruſſiſchen
Truppen ſollten, um einen Konflikt zu vermeiden, die Poſitionen
in der Nähe Zulfikar's räumen, günſtig. Nur hat Rußland hierbei
die Bedingung geſtellt, daß die Afghanen dieſe Poſitionen nicht be=
ſetzen
dürften.
Italien. Aus Rom, 27. Juli, wird berichtet, das Miniſterium
des Aeußern bereite den Entwurf zu einer Konvention mit England
vor welche Italiens Flotte die gleichen Rechte einräumen ſoll,
welche die britiſche Flotte in der Ueberwachung des roten Meeres
behufs Hintanhaltung des Sklavenhandels genießt.
Der Papſt präkoniſierte am 27. d. 6 Kardinäle und vollzog
ferner die Ernennung mehrerer Biſchöfe darunter des Grafen
Schönborn zum Erzbiſchof von Prag und Biſchof von Budweis.-
Kardinal Nina iſt geſtorben.
Spanien. Am 25. d. kamen in Spanien 2732 neue Erkrankun=
gen
und 772 Todesfälle an der Cholera vor von den letzteren 5 in
Madrid, 264 in der Provinz Saragoſſa, 105 in Alicante, 35 in
Valencia, 102 in Teruel, 74 in Murcia und 52 in Cartagena. Da=
nach
nimmt die Seuche ſtetig zu und tritt allmählich in den nörd=
lichen
Provinzen umfaſſender auf.
Vom 26. Juli werden insgeſamt 2582 Erkrankungen und 921
Todesfälle an Cholera gemeldet; von den letztern kommen 12 auf
Madrid. Die am ſchwerſten heimgeſuchten Provinzen ſind: Sara=
goſſa
mit 285, Tarragona mit 310, Valencia mit 252, Alicante mit
51, Teruel mit 113 und Murcia mit 55 Sterbefällen.
Griechenkand. Die Kammer genehmigte am 27. einen Antrag
wegen Ernennung einer Kommiſſion zur Prüfung der Finanzver=
waltung
des Kabinets Trikupis.
Türkei. Der türkiſche Ferman, welcher die eghptiſche Neun=
Millionen=Anleihe genehmigt, iſt noch in voriger Woche an den
Khedive abgeſandt worden, und hiermit ſteht einer kräftigen Aktion
der engliſchen Regierung auf dem Gebiete der egypiiſchen Finanz=
politik
nichts mehr entgegen. Hoffentlich wird es Lord Salisbury
wenigſtens nach dieſer Richtung hin gelingen, etwas Ordnung in
das egyptiſche Chaos zu bringen, denn Mr. Gladſtone hat auch in
finanzieller Beziehung den egpptiſchen Staatskarren gründlich ver=
ahren
. Auch wird jetzt von einem Verſuche der Sudanrebellen, ſich
mit den Engländern und dem Khedive auszugleichen, berichtet. Huſ=
ſein
Paſcha Khalifa, der frühere Gouverneur von Berber, hat dem
Khedive im Auftrage des Mahdi Depeſchen überbracht und führt
man dieſe Miſſion auf einen großen Rat zurück, den die Chefs der
aufſtändiſchen Sudanſtämme noch vor dem 20. Juni, dem angeb=
lichen
Todestage des Mahdi, abgehalten haben ſollen. Eine Be=
ſtätigung
dieſer Nachricht bleibt allerdings noch abzuwarten.
Coppten. Eine am 27. d. M. in Kairo eingetroffene Depeſche
des General Grenfield meldet, er habe eine neue Nachricht erhalten,
welche den Tod des Mahdi beſtätige. Khalif Abdulla habe die
Nachfolgerſchaft des Mahdi angetreten.

145
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Sr. Königl.
Hoheit dem Prinzen Georg von Wales, zweiten Sohn Sr.
Königl. Hoheit des Prinzen von Wales, ſowie dem Marquis of
Lorne Gemahl Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin Louiſe von
Großbritannien und Irland, das Großkreuz des Ludewigsordens
verliehen.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 20, enthält:
1) Verzeichnis der Vorleſungen, welche auf der Großh. Heſſiſchen
Ludewigs=Univerſität zu Gießen im Winterhalbjahre 1885 86 gehal=
ten
werden und am 26. Oktober ihren Anfang nehmen. 2) Bekannt=
machung
, die für das Rechnungsjahr 1885,86 zur Beſtreitung der
Kommunalbedürfniſſe der Stadt Worms zu erhebenden Umlagen
betr. 3) Konkurrenzeröffnungen.
Das Programm der Großh. Techniſchen Hochſchule
in Darmſtadt iſt ſoeben für das Studienjahr 1885786 erſchienen.
Die Vorleſungen und Uebungen im Winterſemeſter beginnen am
19. Oktober.
Dem Herrn Handelslehrer Peters dahier iſt geſtattet
worden an der techniſchen Hochſchule Vorleſungen über Handels=
wiſſenſchaften
zu halten.
O Der am Montag abend ſtattgehabte Vortrag des Herrn
Faßhauer aus Köln über die Lage unſeres Handwerkerſtau=
des
, war zahlreich beſucht und erntete der Vortragende lebhaften
Beifall. Redner wies darauf hin, daß uns ein Gewerberecht mangele,
trat entſchieden dafür ein, daß derjenige, welcher ein Handwerk
ausüben wolle, vor der obligatoriſchen Innung den Nachweis zu
erbringen habe, daß er es auch gelernt, führte aus, daß durch einen
ſolchen Befähigungsnachweis wieder Ordnung in das Gewerbe ge=
ſchafft
, aber auch das Kleingewerbe geſchützt und das verderbliche
Pfuſchertum beſeitigt werde, während andererſeits die Innungen
berufen ſeien die Ausbildung der Lehrlinge, die Reform des Ge=
ſellenweſens
zur Durchführung zu bringen und ſomit das Handwerk
wieder zu heben und konkurrenzfähig zu machen, den Schäden des
Submiſſionsweſens, der Zuchthaus= und Gefängnisarbeit, dem ent=
ſittlichenden
Hauſirhandel entgegenzuarbeiten, ja ſogar den ſozialen
Frieden herzuſtellen, und empfahl als Mittel zur Erreichung dieſes
großen Zieles, die wahre Selbſthülfe, Organiſation der Handwerker
und Anſchluß derſelben an den großen allgemeinen deutſchen Hand=
werkerbund
.
Nachdem dem Redner der Dank der Verſammlung
votiert worden und Herr Bergrat Tecklenburg als Vorſtandsmit=
glied
des Lokalgewerbvereins dem Vortragenden ebenfalls ſeine leb=
hafte
Anerkennung ausgeſprochen, ſchloß die Verſammlung mit einem
kräftigen von ihrem Vorſitzenden, Herrn Spenglermeiſter Rockel, aus=
gebrachten
, begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das deutſche Handwerk.
Am Montag abend wurde der neue Steigturm am Woog
von der Feuerwehr zum erſtenmale zu einer Uebung benutzt.
Die deutſche Seewarte veröffentlicht nachſtehende Witte=
rungsüberſicht
vom 27. Juli: Die Depreſſion im ſüdweſtlichen
Nußland ſchreitet langſam ſüdwärts fort und verurſacht in Ungarn
und Galizien andauernd ergiebige Regenfälle. Im öſtlichen Deutſch=
land
ſind letztere geringer geworden, während der Südweſten, ſowie
ganz Frankreich ſich noch immer durch vollkommen heiteres und
trockenes Wetter auszeichnet, im nordweſtlichen Deutſchland dagegen
iſt überall volle Bedeckung und etwas Regen eingetreten, wie es
ſcheint, unter dem Einfluß einer flachen Depreſſion, welche von
Lappland bis zum Skagerak fortgeſchritten iſt. Indeſſen zeigt auch
das an Höhe etwas zunehmende Maximum über Schottland eine
auffallend ſtarke Bewölkung.
D. Beſſungen. Die Donnerstag den 30. Juli, Nachmittags
5 Uhr, ſtattfindende Gemeinderatsſitzung hat folgende Tages=
ordnung
: 1) Mitteilungen; 2) Erweiterung der Holzſtraße; 3) Rei=
nigung
der Schullokalitäten; 4) Nechnung der Armenverwaltung;
5) Geh. Sitzung: a. perſönliche Angelegenheiten wegen Brunnen=
arbeiten
; b. Geſuche.
Mainz. 28. Juli. Samstag abend iſt der Großh. Notar Herr
Heinrich Gaßner im Alter von 73 Jahren hier geſtorben. - Die
Kommunalſteuerzettel ſind dieſer Tage zur Austeilung ge=
kommen
.
Frankfurt. Am 9. Auguſt a. c. vormittags 10 Uhr, findet
im Saale der Polytechniſchen Geſellſchaft unter dem Vorſitze des
Herrn C. Adelmann die konſtituierende Verſammlung der hieſigen
Sektion der Deutſchen Buchdrucker=Verufs=Genoſſenſchaft
ſtatt. Die Sektion Main mit dem Sitze Frankfurt a. M. umfaßt
die Provinz Heſſen=Naſſau, Waldeck ohne Phrmont und das Groß=
herzogtum
Heſſen. Die in 8 1 des Geſetzes begründete Verſiche=
rungspflicht
wird ſtatutariſch auf alle Betriebsbeamte mit einem
zehntauſend Mark nicht überſteigenden Jahresverdienſt erſtreckt. Bis
zu gleichem Betrage ſind die Genoſſenſchaftsmitglieder berechtigt,
ſich ſelbſt gegen die Folgen von Betriebsunfällen zu verſichern.
Karlsruhe, 28. Juli. Die Vermählung des Erbgroß=
herzogs
von Badenmit der Prinzeſſin Hilda von Naſſau
iſt auf den 20. September, den Hochzeitstag des Großherzogs und
der Großherzogin von Baden feſtgeſetzt. Zur Hofdame der künf=

[ ][  ]

1698
R 145

tigen Erbgroßherzogin iſt dieſer Tage die Freiin Martha v. Men=
zingen
ernannt worden.
Freiburg i. B. Das erzbiſchöfliche Ordinariat zu Freiburg
beauftragt in einem Erlaſſe vom 18. d. die Pfarrämter, darauf zu
achten, daß katholiſche Waiſen nicht dieſem unkatholiſchen ſogenannten
Reichswaiſenhauſe zur Erziehung übergeben werden, da dieſe
Anſtalt nicht die nötigen Bürgſchaften für eine katholiſche, das
Elternhaus erſetzende Erziehung bietetr.
Osnabrück. Die noch nicht ausgebaute Villa Windt=
horſt
; welche dem Centrumsführer ſeiner Leit von den Partei=
genoſſen
als Geſchenk angeboten wurde, iſt dieſer Tage, wie die
Osn. V3tg. mitteilt, verkauft worden. Ein Hildesheimer Kauf=
mann
, der beim Bau derſelben ſich finanziell beteiligt hatte, hat die
Villa erworben und beabſichtigt, ſie nun vollenden zu laſſen.
22
Nt. Bäder=Frequenz. Baden=Baden 26 053. Bocklet 28.
Brückenau 638. Ems 11313. Homburg 5999. Kiſſingen 8961.
Kreuznach 3535. Münſter a. St. 1041. Nauheim 3593. Schlangen=
bad
1331. Schwalbach 2924. Soden i. T. 1585. Weilbach 121.
Wiesbaden 51314. Oſtende 9077. Helgoland 2035.
Rom, 27. Juli. In Torrecajetam (Provinz Rom) fand am
23. d. M. ein großes Unglück durch Blitzſchlag ſtatt; 36 Landleute
flüchteten während eines ſehr heftigen Gewitters in ein Haus auf
dem Felde. Der Blitz ſchlug daſelbſt dreimal ein, tötete 13 und
verletzte 23 Perſonen.
Aus Chatam, einem Vergnügungsorte an der Themſe bei Lon=
don
, wird ein ſchwerer Unglücksfall gemeldet. Als ſich am 26. d.
in dem genannten Orte eine große Anzahl Vergnügungsreiſender
nach dem Dampfer begab, ſtürzte ein Teil der Landungsbrücke unter
dem Gewichte der vielen Menſchen ein und fielen gegen 80 Ver=
ſonen
, meiſt Frauen und Kinder, ins Waſſer. Die Zahl der Toten
iſt noch unbekannt.

Vermiſchtes.
- Aus Anlaß des 6. deutſchen Turnfeſtes ſchreibt das
Deutſche Tagbl.1. Die Entwickelung des Turnweſens verdankt den
internationalen Turnfeſten auch ein allgemeines ſozial=erziehendes
Moment. Die ſtrenge Disziplin, welche hier herrſcht und welche
noch weiterer Ausdehnung fähig iſt, um auch bisher davon unbe=
rührte
Gebiete des Turn= und Vereinsweſens zu umfaſſen, giebt die
Regel und das Beiſpiel für den einzelnen Turner an, die Disziplin
zu einer turneriſchen Geſamterrungenſchaft zu erheben. Der Kirch=
weih
= und Jahrmarktscharakter, das Protzentum mit Medaillen und
leichterrungenen Ehrenzeichen, die =, Trink= und Redeturner ver=
gaugener
Tage verſchwinden immer mehr, und neben der Feſtfreude
und dem Jubel in den Bier= und Tanzhallen zeigen gerade die
großen Turnfeſte einen enormen Aufwand ernſter, männlicher Arbeit,
ſtrenger Gebundenheit an pflichtmäßige Regeln, ein wohlthuendes
Aufgehobenſein der ſozialen Standesunterſchiede, ſoweit es ſich, wie
beim Waffendienſt, um eine große gemeinſame Aufgabe, nämlich
hier um die Steigerung der Geſundheit und Kraft des allgemeinen
Volkskörpers handelt.
In Berlin fand dieſer Tage eine Sudaneſenhochzeit
ſtatt. Standesamt und Brautjungfern gab es da nicht, wohl aber
waren die Ceremonien, welche bei der Trauung beobachtet wurden,
äußerſt intereſſant. Punkt 6 Uhr holte der Bräutigam die Braut
aus dem Zelte ab und, gefolgt von den Stammesgenoſſen, bewegte
ſich das Brautpaar nach einem etwa zwei Fuß hohen Podium,
welches mit einem Teppich bedeckt war. Hier angelangt, nahm die
glückliche Braut in der Mitte, der Auserkorene ihres Herzens und
die Prinzeſſin des Stammes zu beiden Seiten derſelben Platz; vor
der Eſtrade nahm der Prieſter Aufſtellung. während die übrigen
Hochzeitsgäſte einen Halbkreis bildeten. Die Gruppe gewährie in
ihren maleriſch drapierten, neuen, hellen Gewändern einen inter=
eſſanten
Anblick. Jetzt war der feierliche Moment des Trauaktes
gekommen. Dieſer wurde jedoch nicht durch Wechſeln der Ringe
und Jawort, ſondern dadurch vollzogen, daß das noch blutende
Herz eines eben geſchlachteten Hammels in ſo viel Stücke zerlegt
wurde, als Gäſte da waren, und daß dann jeder ſein Stück ver=
zehrte
. Dazu ertönte melodiſcher Geſang und leiſes Gebet. Nach
dieſer Ceremonie begann das Feſtmahl, wobei jeder von dem Opfer=
lamm
ein Stück erhielt, und auch das Publikum nahm lebhaft an
dem Schmauſe Teil. Nach beendetem Mahl begannen die Spiele
zu Ehren des Brautpaares: Tänze und Umzüge, von leiſem Geſang
begleitet.
Die Schätze von Hus. Mit Bezug auf die Meldung
des Generals Courey, daß im Königlichen Palaſt zu Hus große
Reichtümer, fünf Millionen in Silberbarren und Kunſtſchätze von
unermeßlichem Werte, gefunden worden ſind, ſchreibt der Forſchungs=
reiſende
Dr. W. Joeſt auf Grund eigener Erfahrung der Köln.
3tg.- folgendes: Ich laſſe dahingeſtellt, ob in der That in Hus
ſo viele Silberbarren vorhanden geweſen ſind, als es die Depeſche
des franzöſiſchen Generals behauptet, aber ich möchte darauf auf=
merkſam
machen, daß dort Kunſtſchätze aufgehäuft ſind, die ſich
kaum abſchätzen laſſen. Dazu gehören vor allem wertvolle Gegen=

ſtände aus der Khmer=Veriode, dann aus der Kambodſchaer In=
duſtrie
und das Beſte der hinterindiſch=chineſiſchen Kunſtwelt, Sachen,
von denen die Curopäer kaum eine Ahnung haben; ferner viele
ſeltene Handſchriften von unberechenbarem Werte. Alle dieſe Schätze
ſcheinen nach dem Wortlaute der Coureyſchen Depeſche nur durch
ein Wunder dem Feuer entgangen zu ſein, und wie leicht kann ſich
bei dem Fanatismns der Anamiten und bei der Unſicherheit der
gegenwärtigen Lage, welche tagtäglich neue Verwickelungen befürchten
läßt, eine ſolche Gefahr erneuern. Der heimtückiſche, ver=
räteriſche
Ueberfall, der allen Franzoſen in Hus auf ein Haar das
Leben gekoſtet hätte, berechtigt ſie vollauf dazu, dieſe Kunſtſchätze
als Siegesbeute für den Trocadero zum Nutzen der Gelehrten, zum
Genuß der Kunſtkenner, zum Ruhme Frankreichs in Sicherheit zu
bringen. Es handelt ſich hier nicht um eine Wiederholung des Zu=
ſammenſcharrens
von Kunſtſchätzen, wie dasſelbe zur Zeit Napo=
leons
11. vor allem die Taſchen beuteluſtiger Offiziere und Sol=
daten
füllte; Frankreich erwirbt ſich vielmehr geradezu ein Verdienſt
um die Menſchheit, wenn es dieſe Schätze von mehr künſtleriſchem
als wirklichem Wert aus den Händen jener Barbaren rettet, die nach
ihrer jetzigen Entartung derſelben unwürdig ſind und ſie doch über
kurz oder lang zerſtören werden."
Lawinen. Ueber die verheerenden Wirkungen der Lawinen
wurden in dieſem Jahre in verſchiedenen Gegenden Italiens, der
Schweiz und Tyrols recht intereſſante Aufzeichnungen gemacht. Das
Gebiet von Val di Suſa in der italieniſchen Provinz Turin war
der Schauplatz der mächtigſten Lawine. Die eine bei Devies,
zwiſchen Salbertand und Exilles, durchtobte am 18. Januar d. J.
in einer Breite von 66 Meter, 6 Meter hoch, eine Strecke von einem
Kilometer. Nach ungefährer Schätzung betrug ihr Volumen
360 000 Kubikmeter Schnee im Gewicht von 45000 Tonnen. Sie
zerſtörte 16 Häuſer und tötete 43 Menſchen. Die zweite bei Venaus,
150 Meter lang, enthielt etwa 3 Mill. Kubikmeter Schnee und
durchlief ebenfalls am 18. Januar eine Strecke von vier Kilometer
bis Rivo; 24 Häuſer wurden durch ſie zerſtört und 6 Perſonen ge=
tötet
. Eine dritte Lawine bei Maſiotto führte eine Schneemaſſe von
18700 Kubikmeter mit ſich, zerſtörte 18 Häuſer und forderte 17
Menſchenleben.
Geſchäfsſtil. Wie die Dresd. Nachr. erzählen, ging
einem Magdeburger Viehhändler vor kurzem ein Telegramm fol=
genden
Inhalts zu: Morgen alle Schweine auf dem Bahnhof,
Sie erwarte ich auch, kann erſt morgen kommen, da Perſonenzug
keine Ochſen mitnimmt. Schlechtes Marktgeſchäft, Rindvieh im
Preiſe geſtiegen, ſehen Sie ſich vor, wenn Sie Ochſen brauchen,
denken Sie an mich.
Eine komiſche Adreſſe trug ein Brief, der nach dem
B. T.u kürzlich bei einem Berliner Poſtamt einging. Sie lautete:
nan härn
Eiſchen Kehler
auß Dräſen, alleweile aber mit ſeine Frau in
Berlin.
im hodell te Rom under de Lindenbeeme, 3 zimmer
wees ich nicht, aber der gällner.
die brifmarge is uff de andere Seide, indem weil
ſe hier nich mähr hingink.:
Der Brief kam aus Dresden=Altſtadt 1. Auf der Rückſeite war zu
leſen; abſänder Karl Fogge. geht niemanden niſcht anl

Litterariſches.
Von Hackländers Europäiſchem Sklavenleben,
illuſtriert von A. Langhammer (in Lieferungen 40 Pfg. bei C.
Krabbe in Stuttgart) iſt Lieferung 12-14 erſchienen. Dickens und
Hackländer haben am Mächtigſten ergriffen und gewirkt, wo ſie Not
und Elend der Kinder ſchildern - Not und Elend der Schuldloſen,
hervorgegangen aus Schuld und Verbrechen der Menſchen. Solch
ergreifende, tief traurige Bilder ſind es, die uns Hackländer in den
neu vorliegenden Lieferungen vorführt. Als verſtändnisvoller In=
terpret
folgt ihm hier wie immer Arthur Langhammer und weiß
aus niederer und hoher Sphäre wieder manch anſprechendes. rüh=
rendes
Bild zu zeichnen und auch die unerfreulichen Geſtalten durch
ſcharfe Charakteriſtik und geſunden Humor feſſelnd und intereſſant
zu machen.
Von Schloſſers Weltgeſchichte, Ausgabe für das Volk,
Verlag von Oswald Seehagen, Berlin, ſind weiter die Lieferungen
22- 2b erſchienen. Intereſſant und gut ausgeführte Illuſtrationen
ſchmücken dieſe Hefte und ſind denſelben noch verſchiedene Karten
beigegeben.

Tageskalender.
Mittwoch, 29. Juli: Konzert der Vereinigten Geſellſchaft.
Samstag, 1. Auguſt: Sommer=Caſino des Geſangvereins Lieder=
tafel
im Schützenhof. - Großes Sommerfeſt, veranſtaltet von den
Fecht=Verbänden Lahr und Magdeburg (Saalbau).-
71. Stif
tungsfeſt des Darmſtädter Zither=Clubs (Karlshof).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.