148.
Jahrgaug.
148.
Jahrgung.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Voſlämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlauiſchlag
Srag= und Anzeigeblatt.)
Mſerate
werden angenommen: uDarnſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition. Rheinſte. Re 2.
mBeſſungen von Friedr. Boher.
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auvarz
von allen AnnanenErweditionan
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
No 141.
Donnerstag den 23. Juli.
1845.
Darmſtadt, am 20. Juli 1885.
Betreffend: Auſtellung der Urliſten derjenigen Perſonen, welche zu dem Amte als Schöffen oder Geſchworene beruſen
werden können.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem wir Sie benachrichtigen, daß wir das zur Aufſtellung der Urliſten derjenigen Perſonen, welche in 1886 zu dem
Amte eines Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können, nöthige Formularpapier Ihnen heute haben zuſenden laſſen,
verweiſen wir Sie bezüglich dieſer Aufſtellung auf unſer Ausſchreiben vom 28. Juni 1879 (Amtsblatt Nr. 4) und bemerken,
daß die Einſendung dieſer Verzeichniſſe ſpäteſtens am 15. Oktober an das Amtsgericht des Bezirks zu geſchehen hat.
J. V.: Gros.
66920
Bekanntmachung.
Freitag den 24. Juli l. 33.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen
das Abfahren von Jauche, aus der
Sam=
melgrube auf die gemeinheitlichen Wieſen
zu verbringen, an die Wenigſtnehmenden
öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 19. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[6884
Gras=Verſteigerung.
Montag den 27. Juli l. J3.,
Vormittags 9 Uhr,
wird die Heugras=Ernte von den
gemein=
heitlichen Wieſen, als: Vorder=, Steckerts=
und Breitwieſe, ſowie das Gras von den
Waldſchneiſen und Wegen an Ort und
Stelle an die Meiſtbietenden öffentlich
verſteigert.
Beſſungen, den 20. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen
Berth.
(6854
F ü r
Antiquare und Liebhaber.
Zu verkaufen. 1 antike Kommode mit
reichem Beſchläg, 1 Klappenſekretär,
(dieſer eingelegte Arbeit), 1 Rococo=Stand
Uhr und 2 antike ächte Florentiner
Baſilisken=Leuchter.
(652(
Blumenthalſtraße 66.
Bekanntmachung.
Die zur Erbauung einer Kreisſtraße von Gräfenhauſen nach Schneppenhauſen
nöthigen Arbeiten und Lieferungen ſollen vergeben werden und zwar:
a. Auf dem Submiſſionsweg am 1. Auguſt 1885:
510
1) Die Chauſſierarbeit, veranſchlagt zu
1319 Mk. 58 Pfg.,
2) Die Maurerarbeit,
507 „ 96 „
3) Das Brechen der Grundbauſteine in den Brüchen bei
Darmſtadt, veranſchlagt zu
803
„
4) Das Brechen der Deckſteine in den Brüchen am
Roß=
berg. veranſchlagt zu
b. In öffentlicher Verſteigerung am 14. Auguſt 1885:
1) Die Planirarbeit, reſp. die Anlieferung von Erde
loosweiſe, und probeweiſe im Ganzen, veranſchlagt zu 1881 Mt. 88 Pfg.,
2) Das Anfahren des Steinmaterials, veranſchlagt zu . 4595 „
„
3) Das Schlagen der Deckſteine, veranſchlagt zu
1360
„
„
Plan, Boranſchlag und Akkord können bei dem Unterzeichneten, Beſſunger
Heidelbergerſtraße 103, an Dienstag und Samstag Vormittagen eingeſehen werden.
Die Gebote für die in Submiſſion vergeben werdenden Arbeiten ſind bis
längſtens zu dem oben angegebenen Termin Vormittags 10 Uhr auf der
Re=
giſtratur Großherzoglichen Kreisamts Neckarſtraße Nr. 3 abzugeben. Die
Ver=
ſteigerung findet zu dem oben bezeichneten Termin Vormittags 9 Uhr in dem
Verſteigernngslokal der Gemeinde Beſſungen im Rathhauſe daſelbſt ſtatt.
Darmſtadt, den 21. Juli 1885.
J. A.:
Schreiner.
(6921
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Dellelöſes=Tafelgetränk; ſchmeckt dem Selterswaſſer ähnlich und mit Wetzwein und Zucker gemiſcht,
wie Kunſt=Champagner. Beſtes Vorbeugungs= und Heilmittel gegen Huſten, Heiſerkeit, Affectkonen ꝛc.
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Landern in Kiten von 35 Voutilen an. Preis der janzen Flaſche 30 Wfa. und der hälben 20 Pfo.
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439
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(51
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großen Hamburger Fabriklagers bedeutend unter dem reellen Werth in
meinen Beſitz gelangten, offerire zum effectiven
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preiſe und dürfte für Wiederverkäuſer, Reſtaurateure ꝛc., ſowie
Conſu=
menten, die beſte Gelegenheit geboten ſein, ihren Bedarf auf längere
Zeit zu decken.
Unter genannten Cigarren, welche jedoch nur in größeren Partien,
mindeſtens aber nicht unter einem Kiſtchen abgegeben werden, befinden ſich:
80,000 Lus Avex
per Mille Mk.
12000 Aquila Oecidental
„ „
40,000 El Besito
„ „
25,000 Buen Provecho
„
30,000 Rocolicz.
„ „
25,000 Moneda .
„
„ „
20,000 Levumte
„ „
20,000 E Trino
„
„ „
Die Preiſe verſtehen ſich Netto per comptant.
Proben ſtehen zu Dienſten.
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50,
54,
54,
60,
60,
60,
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(6922
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Louiſenſtraße 32,
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(6923
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ſtraße, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu
ver=
miethen.
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ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
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gut möblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlaf=
zimmer) per 1. Auguſt.
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6828) Kirchſtraße5 ſchön möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
6871) Ecke d. Carls= u.
Heinrich=
ſtraße 72 zwei fr. möbl. Parterrezimmer.
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1885
1885
der Annoncen-Expedition von
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ist soeben erschienen.
Derselbe enthält ausser sämmtlichen politischen Leitungen auch ein
aus-
kuhrliches Verzeichniss der
Fachzeitschriften.
In einem besonderen Anhang geben nahlreiche Blätter näheren Aufschluss
über ihren Leserkreis, Vorbreitung ete. - meistens unter Beifügung einer
Photographisch verkleinerten Abbildung und einer Titel- resp. Annoncen-Seite.
Alle grösseren Inserenten erhalten den Catalog auf Wunsch
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gratis und franco.
Saalbam Darustadt.
Samstag den 25. Juli, Abends 7 Uhr:
Arosses Gartenfest.
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Juf.=(Leibgarde=Regmts. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Wilh. Hilge,
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H
Ganz im großen OAdt.
Eintrittskarteu für einzelne Perſonen zu 1 Mark und für Familien,
3 Perſonen zu 2 Mk., ſind bei den Herren D. Faix & Söhne, W. Pfeil und
dem Inſpector Belten im Saalbau zu haben.
Am Feſtabend werden für einzelne Karten Mk. 1.25, und für
Familienkarten 3 Perſonen Mr. 2.50 erhoben.
Lungen= und Haſsßranßen,
Schwindſüchtigen und Aſthma=Leidenden zur Anzeige,
daß die Pflanze „Homeriana- für Deutſchland allein echt bei dem unterzeichneten,
notariell beſtellten General=Depoſitär erhältlich iſt. Proſpecte überſendet koſtenfrei
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Orangen-Koschmack, sowie einer Sorte, geeignet durch
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bewähren sich vorzüglich bei allon Erfrischungsbedurf.
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ganz besonders auf Kolsen, Landpartien, lagden, Mansvor.
sowie Bällen, Concerten, Thoater ste. zu empfehlen. Au
die bequemste und schnellste Art - in einem Glase
Wasser-goben dis ein höschst angonshinos und kdhlondog,
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italleniach, schwod, russ, arab, indisch, chines, franzss.
ete. Etiketten.
Ferner Srauso-Lonbons mit medicamentbaom Inhalte nach
drztlicher Vorschriſt mit genauer Angabe der im Bonbon
enthaltenen Dosis des Arzneimittela. Eisen, Chiuin,
Pepein, Megneslum gulphurieum, Kalium bromatuw, Li.
thiuim carbonlcum, Natrium galieylicum, Coffélaum) aur
in Apotheken erhältlich.
„ C
Geb. Stollwerck. Köln.
W. Dio Brause. Limonade-Bonbons zind in ſast
allen Niederlagen Stoſſworck’schor Chocoladon und Condons
vorräthig, oder werden auf Verlangen von donsolben
verschrieben.
(6240
von C. Jahn,
Hoflieferant und Friſeur in Gotha
feinſtes, beſtes Toilettenöl zur Erhaltung
Kräftigung und Verſchönerung des Haares
28 verhindert das Ausfallen und frühe
Ergrauen desſelben und beſeitigt die ſo
läſtigen Schinnen, Flaſche 75 und 50
Pfg. in Darmſtadt zu haben bei
G. L. Kriegle,
Rheinſtraße.
(455
Die Saalbau=Reſtauration
empfiehlt ein vorzügliches Glas Bier
laus der „Brauerei Diſchingeru zu 12 Pf.
ſwenn keine Concerte u. Bälle ſtattfinden),
Kaffee per Portion zu 40 Pf.
Für Hochzeiten und Familienfeſte die
Locale grutis.
Beſtellungen auf ſolche Feſte übernimmt
gerne
(5968
C. Stebinger, Reſtaurateur.
wei Einlegſchweine zu verkaufen
Fuhrmannsſtraße 3.
(6935
eues Stroh kauft Poſthalter Walther,
51 Wilhelminenſtraße 3.
(6936
Nt.
4
65
80
e=
as 85. 7⁄₈ 91 12⁄₈ 5 409 1, loes 2
⁄₈ = 5₈ n 53 717₈ 8. 122. 5 2 1037 5⁄ 9 2 4 44⁷ 02
reſp. bis
Heubach.
züge.
nmagen.
R141
Prok. Dr. Jäger'is
41
Gurs uEAlAnouuunt,
macht ſeuchenfeſt.
ſeneral Dspot:
LALL
Aagust Sehuab,
Ludwigsſtraße 18.
(6937
M
Naturwiſſenſchaftliche Begründung gratis!
Nach
euLrLvll.
Trotz Erhöhung der Paſſage=Preiſe der meiſten Dampferlinien
expediren wir bis auf Weiteres noch zu dem früheren billigen Preis.
Newyork,
AntwerpeD-runnaaeiphin HE. 80.
Bei mehreren Perſonen Preisermäßigung.
Labaerl ≈ Canon,
Antwerpen. 20 rue de la Slation,
(6938
Schiffs=Expedienten.
Geſangverein Liedertafel.
Samstag den 1. Auguſt 1885, Abends 8 Uhr:
Jommor-Casino im Schütnenhof
Der Vorstand. (693.
Katholikenverein.
Sonntag den 26. d. Mts., Abends 7½ Uhr:
Gommer-Castho.
(6941
Die Vergnügungs-Commission.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Feſt 8 Tage ſpäter ſtatt.
Am billigſten und zweckmäßigſten beſorgt die älteſte
Annoncen=Expedition
Haasenstem ≈ Joglor,
Zeil 60 1. Frankfurt a. M., Zeil 60 I.
Inſerate für ſämmtliche Zeitungen und Fachzeitſchriften zu Originalpreiſen
ohne weitere Speſen. Bei größeren Annoncen und öfteren
Wieder=
holungen Bewilligung höchſten Rabattes.
Rath in Juſertionsangelegenheiten wird durch obige Firma, geſtützt
auf die während des 30jährigen Beſtehens derſelben gemachten reichen
Erfahrungen, gewiſſenhaft und koſtenfrei ertheilt, auch werden auf
Wunſch der Inſerenten die geeignetſten Blätter in Vorſchlag gebracht.
Der ausführliche Zeitungskatalog pro 1885 ſteht jedem Juſerenten
auf Wunſch gratis und franco zur Verfügung.
(5501
1653
Frischen Rheinsalm,
im Schnitt, per Pfund 2 Mk.,
Seezungen,
Turbot,
Bachforellen.
Aal,
Karpfen,
Schleie,
Mderkrebse,
neue feinſte
Golländ. Vollhärugs,
14
MalſesRäruse.
vp
ROML. -O8ek,
(6941
Hoflieferauten.
werden gründlich aufpolirt,
Höbel auch werden auf Holz
ge=
malte Gegenſtände feinpolirt.
(6715
ſoltlieb Fey. Schreiner,
Beſſunger Hügelſtr. 16.
Baufmünniſcher
Herein.
Die Stelle eines
Vereins-
dieners, der gleichzeitig die
Reſtauration zu führen hat, ſoll
demnächſt neu beſetzt werden.
Schriftliche Offerten ſind an
(6942
den Vorſtand zu richten.
welche beabſich=
Lunge Leule, tigen, ſich der im
Herbſte 1885, event. 1886, ſtattf. rubr.
Prüfung zum einjähr.=freiwilligen
Militär=
dienſt zu unterziehen, bereitet aufs
Ge=
wiſſenhafteſte zum Examen vor (887
H. Büchler, Reallehrer, Mainz.
fDr.vs.er nereresne.e. ereAs ee.
Woog, 22. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 3.40 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 18½0 R.
Woog=Polizeiwache.
firzirerererre.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 25. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 8½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 8 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
i3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 25. Juli: Vorabend 7 Uhr 10 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt.=Von Sonntag, 26. Julian.
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 6 Uhr 30 M.
440)
1654
M
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 23. Juli.
Zeutſches Reich. S. M. der Kaiſer ſetzte am 21. d. M. früh
8 Uhr die Reiſe von Roſenheim nach Lend fort, wo die Ankunft
nachmittags 1 Uhr erfolgte. Nach Einnahme des Dejeuners erfolgte um
2 Uhr die Weiterreiſe mit Extravoſt nach Gaſtein, wo der Kaiſer
um 6 Uhr anlangte und von den Behörden begrüßt wurde. Das
zahlreich anweſende Publikum begrüßte den Kaiſer, welcher
wieder=
holt am Fenſter des Badeſchloſſes erſchien, mit enthuſiaſtiſchen
Kund=
gebungen. Der Kurort war reich beflaggt und vor der evangeliſchen
Kirche eine Ehrenpforte errichtet.
S. M. der Kaiſer dankte den in Dresden verſammelten Turnern
für das Begrüßungs=Telegramm, welches ihm auf der Reiſe
zuge=
gangen, und ſprach den Wunſch aus, daß das Turnen als
Pflanz=
ſtätte der Wehrhaftigkeit des deutſchen Volkes ſich weiter entwickeln
und bewähren möge.
Wie berichtet wird, hat Fürſt Bismarck ſeine Zuſtimmung dazu
ertheilt, daß dem Reichstage wieder eine Poſtſparkaſſenvorlage
zu=
geht. Mit der Umarbeitung des früheren Entwurfs hat man
be=
reits angefangen.
Miniſter Maybach iſt am 2. von München nach Schlangenbad
abgereiſt.
Die Wahl eines Nachfolgers für den verſtorbenen Statthalter
der Reichslande, Freiherrn v. Manteuffel, iſt, wie aus Berlin
be=
ſtätigt wird, auf den deutſchen Botſchafter in Paris, Fürſten
Hohen=
lohe=Schillingsfürſt, gefallen. Es heißt übrigens, daß die amtliche
Ernennung aus gewiſſen Gnadenrückſichten erſt im Herbſt zu erwarten
ſei. Da Fürſt Hohenlohe niemals eine militäriſche Charge bekleidet
hat, ſo wird der Oberbefehl über das elſaß=lothringiſche (5.)
Armee=
corbs von dem Amt des Statthalters getrennt werden müſſen. Man
nimmt an, daß der gegenwärtige ſtellvertretende General v. Heuduck
damit betraut werden würde.
Die in Ausſicht ſtehenden größeren Mehranforderungen für das
Heer werden erſt für die Erneuerung des im Frühjahr 1888
ab=
laufenden Militärſeptenats zur Sprache kommen, alſo früheſtens
im künftigen Jahre den Reichstag beſchäftigen. Es handelt ſich
hierbei zunächſt um die oft beſprochene Vermehrung der Artillerie
und die Ermöglichung auch ſchon in Friedenszeiten eine für den
Krieg ausreichende Beſpannung der Geſchütze aufzuſtellen. Ferner
iſt die Bildung neuer Kavallerie=Diviſionen ins Auge gefaßt, ſowie
eine der gewachſenen Bevölkerung entſprechende Erhöhung der
Präſenzziffer des Heeres. Endlich wird eine durchgreifende
Aende=
rung in der Ausrüſtung der Armee beabſichtigt.
In Berlin nimmt der nun ſchon über vier Wochen währende
allgemeine Maurerſtrike das öffentliche Intereſſe um ſo mehr in
Anſpruch, als gegenwärtig politiſche Fragen von Belang nicht
vor=
liegen. Bekanntlich fordern die ſtrikenden Geſellen einen Lohn von
50 Pfennig pro Stunde und zwar ausnahmslos für jeden Maurer,
gleichgültig, ob er ein ſchlechterer oder beſſerer Arbeiter iſt. Die
Meiſter dagegen wollen im Allgemeinen nur 40 Pf. pro Stunde
zugeſtehen, ſind aber bereit, beſſeren Arbeitern einen höheren
Lohn=
ſatz zu zahlen; entſchieden weiſt aber der Meiſterbund jedes
Ver=
handeln mit der Strike=Kommiſſion wegen der in demſelben
vor=
herrſchenden Tendenzen zurück, während er nach wie vor bereit iſt,
mit den ſtrikenden Geſellen direkt zu unterhandeln. Die Strike
Kommiſſion will nun allerdings von einem Nachgeben der Geſellen
noch immer nichts wiſſen, indeſſen bewies die am Sonntag ſtatt
gefundene Verſammlung der ſtrikenden Maurer und Putzer ſchon
durch ihren im Vergleich zu früheren Verſammlungen bedeutend
ſchwächeren Beſuch, daß in den Kreiſen der Arbeitseinſteller die
anfangs ſo zuverſichtliche Stimmung bedenklich abgenommen hat.
Ueber die Hauptfrage der Tagesordnung, ob man den Strike
fort=
ſetzen oder die Arbeit am Montag wieder aufgenommen werden
ſolle, gelangte man zu keiner Entſcheidung; über eine Reſolution,
des Inhalts, daß bei den Meiſtern, welche ſich der Kommiſſion
gegenüber verpflichten, 5 M. pro Tag zu zahlen, die Arbeit ſofort
wieder aufgenommen werden ſolle, ſollte eine für Dienstag
einbe=
rufene anderweitige Verſammlung endgiltig Beſchluß faſſen, nach
vorheriger Einholung der Meinung der am genannten Tage in
Berlin zuſammengetretenen Kontrol=Kommiſſion der Maurer
Deutſch=
lands. - Die Beerdigung des Maurers Faſſel, Mitgliedes der
Strike=Kommiſſion, welcher bei einer Schlägerei zwiſchen ſtrikenden
und arbeitenden Maurern tötlich verletzt worden war, ſollte ſich nach
der Abſicht der die Strikebewegung leitenden Maurer durch einen
öffentlichen Aufzug zu einer großen Arbeiterdemonſtration geſtalten.
Das Berliner Polizeipräſidium hat indeſſen den öffentlichen Aufzug
auf Grund des Sozialiſtengeſetzes verboten und dürfte demnach die
Beerdigung ohne die geplante Demonſtration erfolgt ſein.
Die Expedition der deutſchen Neu=Guinea=Kompagnie, welche
das Land erforſchen und Stationen errichten ſoll, beſteht aus dem
Oberförſter=Kandidaten Lieutenant der Reſerve Richard Menzel
aus Verka als Leiter, dem Forſchungs=Reiſenden Fritz Grabowsky
aus Königsberg, Sekondelieutenant a. D. Rudolph v. Oppen aus
Alt=Friedland und dem Kunſtgärtner Ernſt Schollenbruch aus
Straß=
burg. Die Expedition wird zunächſt in Java einen Aufenthalt
141
nehmen, um eine Anzahl malayiſcher Arbeiter anzuwerben, welche
als Träger für ſpäter auszuſendende wiſſenſchaftliche
Forſchungs=
expeditionen und zur Verrichtung körperlicher Arbeiten auf den
Stationen verwendet werden ſollen; außerdem, um über die in Java
übliche Behandlung des Urwaldes behufs Anlegung von Plantagen ſich
zu informieren, ſowie endlich, um Nutzpflanzen und Nutzvieh, welche
zur ſEinführung in Kaiſer=Wilhelms=Land ſich beſonders eignen,
dorthin mitzunehmen. Die Expedition wird Batavia vorausſichtlich
am 5. Augnſt erreichen. Ein Gouverneur iſt für die Kolonie
be=
kanntlich bereits gewonnen in der Perſon des Contreadmirals
Werner.
Heſterreich=Angarn. Der deutſche Kaiſer iſt am 21. d. M.
abends 6 Uhr in ſtrömendem Regen wohlbehalten in Gaſtein
ein=
getroffen. Er fuhr im offenen Wagen an die Freitreppe. Die
Be=
grüßung durch den Statthalter Grafen Thun, den Finanzminiſter
Czapary, den Landeshauptmann Chorinsky, den Bürgermeiſter und
eine Abordnung aus Gaſtein fand im Badeſchloſſe ſtatt. Das
Aus=
ſehen des Kaiſers iſt überraſchend gut; er trug einen grauen Havelock
über dem Civilanzug. Die folgenden Wagen brachten Dr. Lauer,
General v. d. Goltz. Geheimrat Bülow, Hofmarſchall Verponcher.
Der Kaiſer erſchien, von ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt, am Fenſter.
Beim Eintritt in das Badeſchloß hatten Frau v. Waltenberg und
andere Damen ihm Blumenſträuße überreicht.
Wie mehrere Wiener Morgenblätter vom 21. d. M. melden,
verlautet es in Gaſtein als beſtimmt, daß der Kaiſer von Oeſterreich
auf ſeiner Reiſe nach Innsbruck am 7. Auguſt dem Kaiſer Wilhelm
in Gaſtein einen Beſuch abſtatten werde.
Die Statthalterei in Graz hat den hieſigen Deutſchen Verein
wegen angeblicher Ueberſchreitung ſeines Wirkungskreiſes aufgelöſt.
Iranſtreich. Im Miniſterrate teilte der Marineminiſter am 21.
mit, daß es den neueſten Nachrichten vom Senegal zufolge Combes
vollſtändig gelungen ſei, Louvel und ſeine Truppen zu befreien.
Das Marineminiſterium hatte bis zum 21. d. M. noch keine
amtliche Nachricht über den Einfall des Königs von Dahome in
das Dorf Portonovo erhalten, der Miniſter wurde bis jetzt nur
durch Privatbriefe und Erzählungen, welche der franzöſiſche Konſul
in Lagos übermittelt hat, davon unterrichtet; er hat die
Kolonial=
behörden um Aufklärung angegangen, da aber keine telegraphiſche
Verbindung mit Guinea vorhanden iſt, dürfte ſich die Antwort ver
zögern.
Eine Depeſche des Generals Courch meldet, daß Tonking
nörd=
lich und weſtlich vom Delta immer noch von Banden beunruhigt
werde; er hoffe aber, daß die neue Regierung in Hue einen guten
ſEinfluß auf die dortige Lage ausüben werde; ein Bataillon halte
das Fort Donghem beſetzt und ſchneide dadurch Thuhet und ſeinen
Anhängern die Verbindung mit den an Tonking grenzenden
Pro=
vinzen ab.
In ſeiner an die Mitglieder der Münzkonferenz gerichteten
Be=
grüßungsrede hob Miniſterpräſident Freycinet hervor, es ſei der
lebhafte Wunſch der Regierung, die Münzkonvention von 1878 mit
gewiſſen Zuſatzbeſtimmungen erneuert zu ſehen. Der ſchweizer
Ge=
ſandte Lardy erwiderte er hoffe auf einen glücklichen Erfolg der
Konferenz und ſchlug Duclere zum Präſidenten vor. Die Konferenz
begann ſodann die Prüfung der einzelnen Artikel der Konvention
von 1878 und ernannte eine ſechsgliedrige Subkommiſſion zur
Be=
ratung der Frage der Münzabnutzung. Mehrere andere Fragen,
namentlich wegen des geſetzlichen Münzkurſes, wurden einer
ſpäte=
ren Erörterung vorbehalten.
Eine am 21. d. M. in Paris eingelaufene Depeſche des Maires
von Ardes (Puy de dome) meldet eine bedeutende Exploſion von
Pul=
verkiſten und Petroleumfäſſern. Die Zahl der Getöteten und
Ver=
letzten iſt noch unbekannt.
Engkand. Im Oberhauſe wurde am A. in dritter Leſung die
Bill, betr. Errichtung eines Miniſteriums für Schottland,
ange=
nommen.
Im Unterhauſe fragte Morgan Lloyd an, ob es wahr ſei, daß
Rußland, während es auf der Forderung, den Zulſikar=Paß betr.,
beſteht, wirklich auf Meruſchak abzielt und dementſprechende
Pro=
poſitionen beabſichtigt. Lord Churchill erwiderte, daß der
gegen=
wärtigen Regierung keine derartigen Propoſitionen von Rußland
gemacht worden ſeten. Die Regierung ſelbſt beabſichtige nicht
der=
artige Vorſchläge zu machen.
Die „Times! melden: Die Emiſſion der 3procentigen egyptiſchen
Anleihe erfolgt in nächſter Woche in London, Berlin und Paris.
Der Emiſſionskurs iſt noch nicht feſtgeſetzt.
Spanien. Am Samstag kamen 1885 neue Erkrankungen und
718 Todesfälle an der Cholera vor. Ganze Diſtrikte ſind entvölkert,
die Panik iſt ungeheuer.
Die amtliche Gacetal meldet vom Sonntag 2005 neue
Er=
krankungen und 851 Todesfälle an Cholera; von den letzteren
kom=
men 8 auf Madrid, 51 auf die Provinz Alicante, 287 auf Aranjuez,
84 auf Murcia, 60 auf Soria, 31 auf Jaen und vereinzelte Fälle
auf Segovia, Salamanca und Valladolid.
Der bei dem jüngſten republikaniſchen Aufſtande verhaftete
Oberſt Magallon von Saragoſſa iſt zum Tode verurteilt worden.
44
Außland. Die Petersburger „Nordiſche
Telegraphenagentur=
meldet vom 21. Juli: Die Saatenſtandsberichte aus Livland und
Kurland lauten überwiegend ungünſtig. Das Winterkorn und die
Sommerſaaten litten faſt überall durch die Dürre im vorigen
Mo=
nat. In den letzten Tagen hat Gewitterregen ſtattgefunden, welcher
aber gleichzeitig mit Hagel verbunden war und viel Schaden an
richtete.
Ein am 20. Juli nachmittags in der Baltiſchen Waggonfabrik
in Riga ausgebrochenes Feuer richtete dortſelbſt großen Schaden
an, äſcherte an hundert umliegende kleine Holzhäuſer ein und
be=
ſchädigte die benachbarte Filiale der Gasanſtalt.
Rumänien. Miniſterpräſident Bratiano reiſte am 21. d. M.
zum Kurgebrauch nach Aix=les=Bains ab.
Cappten. Eine am 21. d. M. in Kairo eingetroffene Depeſche
des Kapitäns Chermſide meldet, daß die Aufſtändiſchen am 16. und
17. Juni mit großer Macht Kaſſala angriffen. Dieſelben wurden
von der Garniſon nach heftigem Kampfe zurückgeſchlagen. Die
Auf=
ſtändiſchen verloren dabei 3000 Tote. Die Garniſon erbeutete gegen
1000 Ochſen, ebenſoviel Schafe und 700 Gewehre.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Haupt=
ſteueramts=Aſſiſtenten erſter Klaſſe bei dem Hauptſteueramte Mainz
Ch. von Gödke zum Reviſions=Kontrolleur; ſowie den Hauptſteuer
amts=Aſſiſtenten zweiter Klaſſe bei dem Hauptſteueramte Darmſtadt
G. Göbel zum Hauptſteueramts=Aſſiſtenten erſter Klaſſe, den
Forſt=
aſſeſſor E. E. Hoffmann aus Darmſtadt zum Oberförſter der
Oberförſterei Ortenberg ernannt.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 18, enthält:
1) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und der
Juſtiz für das Jahr 1885186 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung
der Kommunalbedürfniſſe in den Gemeinden des Kreiſes Mainz.
2) Desgl. in den Gemeinden des Kreiſes Oppenheim in der Zeit
vom 1. April 1885 bis 31. März 1886. 3) Ueberſicht der für das
Jahr 1885,86 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der
Kommunal=
bedürfniſſe in den iſraelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes
Friedberg. 4) Desgl. der iſraelitiſchen Religionsgemeinden des
Kreiſes Bensheim. 5) Bekanntmachung, die Erhebung einer
Um=
lage zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt betr. 6) Dienſtnachrichten. 7)
Dienſtent=
laſſung. 8) Dienſtenthebung. 9) Ruheſtandsverſetzungen. 10)
Kon=
kurrenzeröffnungen.
Das Reg.=Blatt Nr. 22 vom 21. Juli er. enthält eine
landes=
herrliche Verordnung über die Organiſation des zur Ausübung der
Feldmeßkunſt beſtellten Verſonals. Nach dieſer Verordnung wird
im Anſchluß an diejenige vom 31. Auguſt 1874 beſtimmt, daß die
Geometer l. Klaſſe fernerhin den mindeſtens einjährigen
Beſuch der techniſchen Hochſchule dahier nachzuweiſen
haben. Die Fachbildung ſoll ſich für die Folge auch noch auf
folgende Gegenſtände erſtrecken: 1) Elemente der Differenzial= und
Integralrechnung; 2) Methode der kleinſten Quadrate; 3)
Anfangs=
gründe der darſtellenden Geometrie und 4) Freihandzeichnen. Die
neuen Vorſchriften kommen erſtmalig in 1887 zur Anwendung. Die
Verordnung von 1874 verlangte von einem Geometer l. Klaſſe
die=
jenige allgemeine Vorbildung, welche durch den vollſtändigen Beſuch
einer Realſchule (ohne Ober=Realklaſſen) oder einer in gleicher
Kategorie ſtehenden Anſtalt erworben werden kann.
Militärdienſtnachrichten. v. Blomberg. Oberſt und
Kommandeur des 1. Magdeburg. Inf.=Regts. Nr. 26 - früher
Bataillonskommandeur im 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115
unter Stellung la suite des Inf.=Regts. Nr. 26, mit der Führung
der 39. Inf.=Brigade beauftragt; v. der Oſten, Oberſtlieutenant,
beauftragt mit der Führung des 2. Thüring. Inf.=Negts. Nr. 32
- früher Bataillonskommandeur im 1. Großh. Heſſ. Iuf.=Regt.
Nr. 115 - unter Beförderung zum Oberſten, zum Kommandeur
des Inf. Regts. Nr. 32 ernannt: Weſterweller v. Anthoni,
Unteroffizier vom 1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23, zum
Por=
tepeefähnrich befördert: Müller v. Stwolinski, Vizefeldwebel
vom 3. Großh. Heſſ. Iuf.=Regt. Nr. 117, zum Vort.=Fähnr. ernannt;
Rittershaus, Port.=Fähnr. vom Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt.
Nr. 25 zum außeretatsmäßigen Sekondlieutenant befördert;
Kle=
berger, Vizefeldwebel vom 1. Bat. 1. Großh. Heſſ. Landwehr.
Regts. Nr. 115. zum Sekondlieutenant der Reſ. des Kaiſer Franz
Garde=Gren.=Regts. Nr. 2 befördert; Frhr. Schenk v. Schmitt.
burg. Sekondlieut. vom 1. Groß. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23, der
Abſchied bewilligt; Wagner, Haberkorn, Sekondlieutenants von
der Landw.=Inf. des 1. Bat. 2. Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 116,
Auler, Premierlieutenant von der Landwehr=Kavallerie des 1. Bats
3. Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 117
der Abſchied bewilligt.
C. Die diesmal, wegen Einführung der neuen Steuerge
ſetze bis Ende Juli d. J. erſtreckte Friſt zur Erhebung von
Rekla=
mationen naht ihrem Ende. Wie wir vernehmen, waren die
Rekla=
mationen doch durchaus nicht ſo zahlreich, wie man urſprünglich
vermutete; ein Beweis alſo, daß einesteils das Publikum ſchon
141
1655
ſelbſt zu beurteilen verſteht, ob ihm bei der Steuerveranlagung ſein
Recht widerfahren iſt oder nicht, und daß andernteils die mit der
Steuerveranlagung betrauten Behoͤrden und Kommiſſionen im Großen
und Ganzen richtig gearbeitet haben. Nur eine Klaſſe von
Rekla=
mationen ſoll ungewöhnlich zahlreich vertreten ſein, Reklamationen,
die zwar nach dem Wortlaut des Geſetzes als unbegründet
abge=
wieſen werden mußten, die aber doch nach den Abſichten der
Geſetz=
geber bei der Steuerreform allerdings ſehr wohl begründet ſind.
Ausgeſprochenermaßen ſollten die neuen Steuergeſetze eine
Erleichte=
rung der minder Begüterten im Gefolge haben, eine Abſicht, die
3. B. bei den Mittelklaſſen, wie jüngſt in dieſen Blättern
nach=
gewieſen wurde, auch erreicht worden iſt. Dagegen hat man gerade
für die geringſten Steuerpflichtigen, die Taglöhner ꝛc., die
Normalſteuerkapitalien bei der Einkommenſteuer gegen früher ſo
hoch gegriffen, daß viele dieſer Steuerpflichtigen, trotß der
Ermäßi=
gung des Ausſchlagscosffizienten von 19 Pf. auf 17 Pf. für die
Mark Steuerkapital, thatſächlich jetzt mehr Steuer zu entrichten
haben, als früher, was den Grund zu den oben bezeichneten,
geſetz=
lich allerdings nicht begründeten, in der Sache aber durchaus
berech=
tigten Reklamationen gab. Einige Beiſpiele ſollen die Richtigkeit
des oben Geſagten beweiſen. Die Einkommenſteuerpflicht beginnt
mit 500 M. Wer vor dem neuen Einkommenſteuergeſetz dieſes
Ein=
kommen hatte, deſſen Steuerkapital betrug 15 fl., die Jahresſteuer
4 M. 88 Pf.; nun beträgt das Steuerkapital 30 M., die
Jahres=
ſteuer 5 M. 10 Pf., alſo 22 Pf. mehr. Ein Einkommen von
600 M. bezahlte vorher - bei 20 fl. Steuerkapital -6 M. 51 Pf.
Jahresſteuer, nun - bei 45 M. Steuerkapital -7 M. 65 Pf.,
alſo 1 M. 14 Pf. mehr. In den nachfolgenden Klaſſen treten ja
Erleichterungen ein, aber daß man gerade bei den allerunterſten
Klaſſen von Steuerpflichtigen die Kapitalien ſo hoch anſetzte, daß
dieſe keine Ermäßigung, ſondern eine Erhöhung ihker Steuern
ver=
ſpüren, iſt recht bedauerlich und wäre zu wünſchen, daß darin noch
Abhülfe geſchaffen werden könnte.
2 Eingeſandt. Es hat bei Vielen Befremden erregt, daß
in einer der letzten Sitzungen des Beſſunger Gemeinderats,
gelegentlich der Beratung über den Anſchluß an das Darmſtädter
Waſſerwerk, von einem - noch dazu der Vereinigung Beſſungens
mit Darmſtadt freundlich geſinnten Mitgliede - dieſe Vereinigung
als in die Ferne gerückt bezeichnet wurde und ſei auch von den
nächſtjährigen Gemeinderatserſatzwahlen ein der Vereinigung günſtiges
Reſultat ncht zu erwarten. Das heißt denn doch die Flinte vor
Beginn des Kampfes ins Korn werfen und die Flucht ergreifen!
Sind denn die Ausſichten jür die nächſtjährige Gemeinderatswahl
wirklich ſo ſchlechte? Wir können das beim beſten Willen nicht
ein=
ſehen. Betrachten wir uns einmal die Sachlage. Daß Neu=
Beſ=
ſungen durchweg den Anſchluß an die Stadt wünſcht, braucht nicht
bezweifelt zu werden, ebenſo kann aber auch geſagt werden daß in
Alt=Beſſungen im Laufe der Zeit der Vereinigungsgedanke immer
mehr Wurzel gefaßt hat und jetzt ſchon viele Anhänger zählt. Die
Leute ſind eben zu der Einſicht gekommen, daß die derzeitigen
Zu=
ſtände in Beſſungen mehr und mehr unhaltbar werden und die
Vereinigung mit dem ſo eng verbundenen ſtädtiſchen Gemeinweſen
nur Nutzen und Anregung zum Vorwärtsſtreben bringen kann. In
der Stadt Darmſtadt ſelbſt ſind ja auch noch weite Kreiſe, die aus
mancherlei Gründen und Intereſſen die Vereinigung nicht wünſchen,
dieſelbe wenigſtens nicht beſchleunigt wiſſen wollen; wenn aber auch
von Seiten der Stadt gar nichts geſchehen wird, um die Sache zu
föͤrdern, ſo darf man doch wohl vorausſetzen, daß man ſich dem
legalen Antrag Beſſungens, in den Stadtverband aufgenommen zu
werden, nicht zu entziehen vermag. Es liegt dies eben in der
Natur der Sache; kein Einſichtiger wird ſich der Ueberzeugung
ver=
ſchließen, daß dieſe beiden völlig mit einander verwachſenen
Ge=
meindeweſen auch unter eine Verwaltung gehören.
Den legalen Antrag auf die Vereinigung hat der Beſſunger
Gemeinderat zu ſtellen, die Vereinigung hängt alſo von deſſen
Zu=
ſammenſetzung ab. Wenn nun jetzt ſchon, bei 18 ſtimmberechtigten
Mitgliedern GBürgermeiſter, Beigeordnete, 15
Gemeinderatsmitglie=
der und der Vertreter des Fiskus), 7 der Vereinigung zuſtimmende
vorhanden ſind, warum ſollte es nicht möglich ſein, bei der
nächſt=
jährigen Erſatzwahl die fehlenden Stimmen zu erringen ? Das
Ver=
hältnis liegt und wird inſofern günſtig, als von den letzteren 7
Mit=
gliedern der größte Teil, wenn nicht alle, neu gewählt ſind, im
nächſten Jahre alſo nicht ausſcheiden, das ausſcheidende Drittel ſich
wohl größtenteils aus den Gegnern der Vereinigung rekrutiert.
Aber die Hände dürfen nicht in den Schooß gelegt werden! Es iſt
die Aufgabe aller Einwohner Beſſungens, welche die Vereinigung
mit der Stadt wünſchen, ſich deſſen bei der nächſtjährigen
Ge=
meinderatswahl zu erinnern und baldmöglichſt in eine regelrechte
Agitation zur Förderung ihrer Wünſche einzutreten.
C Die ſeit kurzem hier zur Einführung gebrachte fakultative
Trichinenſchau ſcheint bis jetzt wenigſtens noch nicht die
Aus=
dehnung zu gewinnen, welche man wohl vorausſetzen durfte und
wird Schreiber dieſes verſichert, daß in der letzten Woche nur etwa
80 geſchlachtete Schweine auf Trichinen unterſucht worden ſeien.
Das 4. deutſche evangeliſche
Kirchengeſangsvereins=
feſt wird am 15. und 16. September in Nürnberg abgehalten.
1656
N6.
— Ueber Lehrlingsweſen und Innungsbildung läßt
ſich der Jahresbericht der Koblenzer Handelskammer, ausgehend
von den Klagen über mangelhafte Ausbildung der Lehrlinge und
demaemäß auch der Geſellen und künftigen Meiſter wie folgt, aus:
immer ſtärker hervortretende Vorliebe für geſchmackvolle,
wennmög=
lich künſtleriſch durchgebildete Herſtellung aller Gegenſtände des
täg=
ſind nur die beſte Waffe des Handwerks im Kampfe mit der
fabrik=
mäßigen Produktion erblickt werden. Von dieſem Geſichtspunkte neter Weiſe durchgeführt hatte. Herr Baurat Lindley iſt ein
aus haben ſich denn auch Kreiſe mit der Förderung der
Junungs=
bildung einverſtanden erklärt, welche ſonſt an dem Prinzip der
Ge=
werbefreiheit nicht gerüttelt wiſſen wollen, wie dies durch die
Ein=
geſchehen iſt. Wie wünſchenswerk unter Umſtänden die
Jnnungs=
bildung ſein kann, zeigt ſich in dem Steininduſtriebezirk des Kreiſes
blühenden, für die ganze Gegend außerordentlich wichtigen
Indu=
gefährdet wird."
L. Beſſungen. Das denRentner G. W. Becker'ſchen Erben
gehörige, in der Herdwegſtraße 55 belegene Zſtöckige Wohnhaus ging
bei der Verſteigerung um den Preis von 19500 M. in den Beſitz
des Herrn Apotheker Reiber aus Rheinheſſen über.
Offenbach. Ein hieſiger Arzt hat ſich, wie man hört, ein
Veldciped angeſchafft und beſucht auf dieſem nicht mehr
unge=
wöhnlichen Wege ſeine Kranken.
Frankfurt, 20. Juli. Julius Lieske hat ſich, wie wir aus
guter Quelle vernehmen, doch entſchloſſen, ein
Begnadigungs=
geſuch an den Kaiſer zu richten. Falls dieſem Geſuch ſtattgegeben
wird tritt lebenslängliches Zuchthaus ein.
5t. Frankfurt, 21. Juli. Das geſtrige erſte Extra=Konzert
des Philharmoniſchen Orcheſters aus Berlin hatte den Palmengarten
namentlich abends ſehr gefüllt. Die Programmnummern erfreuten
ſich reichen Beifalls. Der reaneriſchen Witterung wegen mußte das
Abend=Konzert im großen Saale abgehalten werden, wodurch
ſo=
wohl die mächtigen Tonmaſſen des an 70 Künſtler zählenden Orcheſters
wie die verſchiedenen Solis um ſo prächtiger zur Geltung kamen.
In der Oper verabſchiedete ſich unter zahlreichen Blumenſpenden
das Gaſtſpiel=Enſemble der,„Münchener vom Gärtnerplatze."
Frankfurt a. M. 22. Juli. Bei dem Begräbnis des
Bildhauers Hugo Hiller, Mitglied der ſozialdemokratiſchen
Partei, kam es Lauf dem Kirchhof zwiſchen der Polizei und den
Sozialdemokraten zum Kampfe, bei dem eine Reihe von
Verwun=
dungen vorkamen. Als ſich nämlich die Leute trotz Aufforderung
des Polizeikommiſſärs nicht gleich zerſtreuten, ließ derſelbe die
Schutzmannſchaft blank ziehen und den Friedhof mittelſt Waffen
D. 3ta.)
räumen.
Frankfurt. Die Lederhalle wird jetzt ebenfalls zu
Markt=
zwecken verwendet.
Rüdesheim, 20. Juli. Von allen Seiten vernimmt man jetzt
die argen Enttäuſchungen der Winzer, die ſo zuverſichtlich
auf einen günſtigen Herbſt gehofft hatten. Die Blüte begann und
verlief unter allgemein günſtigen Momenten. Am 14. Juni notierte
ich im Kalender'Blühen= und was eben blüte, machte auten
An=
ſatz: doch trat am 19. Juni Nebel, am 20. Regen und Wind, vom
21. bis 24. ſehr rauhe und tiefe Nachtstemperakur mit regneriſchen,
windigen Tagen ein, ſo daß die Blüte unterbrochen wurde und ſehr
ungleich von ſtatten ging. Die Folge davon iſt jetzt erſchrecklich
ſichtbar. Nur in jungen, kräftigen und geſchützten Weinbergen ſieht
man vollkommen ausgebildete Träubchen - ſonſt aber nur ſog.
Rappen mit einigen Beerchen - überall Durch= und Abfall!
Aus der bayeriſchen Pfalz kommen dieſelben Klagen und ſieht es
dort mitunter auch recht troſtlos aus. In manchen Weinbergen
hängen nur die leeren Samenſtängel. In Rheinheſſen dieſelbe
Kala=
mität. Frührote Burgunder gibts heuer nicht. Ueber die Qualität
ſich jetzt ſchon zu äußern, iſt nicht wohl möglich - im allgemeinen
Ganzen ſieht der Winzer einem traurigen Herbſtertrag entgegen.
Ems, 21. Juli. Prinz Georg von Preußen, Juſtizminiſter
Friedberg und Reichstagsabgeordneter Windthorſt ſind zum
Kur=
gebrauch hier eingetroffen.
Leipzig. In dem Prozeß Lieske iſt Termin zur
Ver=
handlupg der von dem Angeklagten eingelegten Reviſion bereits
zum 25. d. M. vor dem Ferien=Strafſenat des Reichsgerichts
an=
beraumt worden.
Trieſt. In Ripoſto (Sieilien/ wurden anläßlich eines
Volks=
feſtes 200 Perſonen durch den Genuß von
Gefrorenemver=
aiftet. Der die Schuld tragende Zuckerbäcker wurde nur mit
Mühe vor dem Lynchen geſchützk.
St. Bäder=Frequenz. Baden=Baden 23 74l. Brückenau 479.
Ems 10210. Homburg 5215. Kiſſingen 7926. Kreuznach 3177.
Münſter a. St. 985. Nauheim 3168. Schlangenbad 11I0.
Schwal=
bach 2569. Soden i. T. 1470. Weilbach 107. Wiesbaden 49 560.
Oſtende 6808. Helgoland 1723.
141
Die neue Frankfurter Waſſer=Leitung.
Schluß.
Die Fiſchborner Quell=Aulage iſt nur eine ſpärliche. Im Ganzen
ſind etwa 30-40 Morgen Land angekauft und eingezäumt, auf denen
„Bei der jetzigen Lage des Handwerks und mit Rückſicht auf die die Geſellſchaft die Quellen ſelbſt faſſen ließ. Den Hinterlägern iſt
es unbenommen, auf anderem Wege das Waſſer abzuleiten: die
Stadt iſt lediglich auf deren Loyalität angewieſen. Vor nun drei
lichen Gebrauchs und der Ausſtattung kann in Einrichtungen, welche Jahren wurde einem jungen engliſchen Ingenieur das neu
gegrün=
eine ſorgfältige Ausbildung der Lehrlinge herbeizuführen geeignet dete Tiefbau=Amt übertragen, dem Sohn des Herrn Lindleh,
der ſeit einem Jahrzehnt die hieſigen Siel=Werke in ſo ausgezeich=
Schüler von Carles Lyell und John Tyudall, den großen Geologen
unſeres Jahrhunderts. Dieſer kam zuerſt wieder auf den Gedanken
von Dr. Volger zurück, indem er ſagte: Das Waſſer läuft zwar
führung der Beſtimmung des 8 100e in die Gewerbeordnung überirdiſch durch Bäche und Flüſſe von dem Vogelsberg und Speſſart
bis in den Main herab; wir können es dem Main abgraben und
in unſere Becken leiten, wir ſind aber nicht genötigt, dieſen Vor=
Mayen, wo nach kompetentem Urteil die Zukunft eines zur Zeit gang der Natur zu kopieren. Denn ungehemmt durch die
Grund=
beſitzer des Vogelsbergs läuft der größere Teil des Waſſers von
ſtriezweiges durch das derzeitige ungeregelte Lehrlingsweſen geradezu l den Bergſpitzen bis Zu unſeren Füßen unter der Oberfläche fort.
Der Main in ſeinem unteren, der Rhein in ſeinem mittleren Lauf
fließen heute in einem mit Sand gefüllten großen Becken, das
ehe=
mals ganz mit Waſſer gefüllt war - der Rhein=Main=See - und
heute noch faſt bis an den Rand mit Waſſer gefüllt iſt. Dieſen
müſſen wir anzapfer, dann gewinnen wir eine Fülle des beſten,
billigſten Waſſers.
Herr Lindley ließ, als er von den Stadtverordneten
ermäch=
tigt war, ganz in der Stille das Gebiet von Sachſenhauſen bis
Raunheim, bis Langen und Groß=Gerau unterſuchen. Als das
ganze Nivellement aufgenommen. der Waſſerſtand von Quellen
und Brunnen unterſucht war, trat er mit dem Plane vor. Am
Ober=Forſthaus bei Niederrad ſollte das Werk errichtet, das
Waſſer nach dem Gegen=Reſervoir von Sachſenhauſen geleitet
wer=
den. Binnen einem Vierteljahr ſollte die Hälfte der Brunnen fertig
ſein und das Reſervoir bereits mit Waſſer gefüllt werden. Für die
ganze Anlage verlangte er einen Kredit von 530100 Mark.
Am
15. April genehmigten die Stadtvordneten den Plan; am 20.
wur=
den die Arbeiten begonnen; am 16. Juli ward die verſprochene
Hälfte dem Betrieb übergeben. Das Syſtem der Anlage iſt das
von dem Amerikaner Norton vor etwa 20 Jahren erfundene und
von den Engländern im Krieg mit Abeſſynien 1868 bereits erprobte.
Es werden eiſerne Röhren von 25-5 em Weite, 10-12 m tief in
den Boden geſchlagen. Unten iſt eine lanzenartige Spitze, mit feinen
Löchern verſehen: dieſelbe dringt leicht durch den Sand und läßt
ſofort das Waſſer durch. Solche ſollen 140 Stück in Entfernung
von je 5 m in zwei Reihen geſchlagen werden: 70 ſind bereits
einge=
ſchlahen und in Gruppen von je 10 mit einem kleinen Keſſel
ver=
bunden. Durch dieſen Keſſel ſteigt das Waſſer, - wenn die Pumpe
anzieht - in ein neben den kleinen ſenkrechten Röhren wagrecht
ziehendes Leitrohr und nach der am Ende legenden Pumpſtation.
Von hier wird es durch zwei Lokomobilen von je 40 Pferdekräften
in ein größeres Rohr von 60 em gepumpt und nach der
Sachſen=
häuſer Warte getrieben.
Der Vorgang iſt ein äußerſt einfacher: wer ihn geſehen, kann
ihn begreifen und nachbilden, wie das Spiel mit dem Ei des
Columbus. Als der Herr Bürgermeiſter Heuſenſtamm in ſeiner
Eröffnungsrede den Hergang geſchildert, gab Herr Lindley ein
Zeichen und im Augenblick entſtrömte ein Waſſerſtrahl der Erde,
der über die Bäume des Waldes ſich erhebend 30 Meter hoch
auf=
ſtieg. Er glänzte in den Strahlen der niederſteigenden Sonne und
ſank in tauſend Verlen zum Waldboden herab, alsbald eine friſche
Kühle verbreitend. Ein Ruf des Staunens, der Bewunderung,
ent=
ſtieg den Lippen der zahlreichen Verſammlung, die zu der Feier
ge=
kommen war.
Die 140 Röhren werden, wenn ſie alle angeſogen, 6-8000 chm
Waſſer täglich liefern. Sie ſind in zwei Reihen längs der Straße
nach Schwanheim, mit dem Main gleich laufend, angelegt. Die
Pumpſtation iſt ans Ende gebracht, damit, bei Bedarf, nach der
andern Seite zwei weitere Reihen von Röhren gelegt werden können.
Die Waſſermenge, die von Baſel bis Frankfurt den alten Rheinſee
füllt, iſt unerſchöpflich, da der ſtädtiſche Wald ſich über 2 Stunden
weſtlich und 1½ Stunden ſüdlich von der Stadt hinauserſtreckt. Es
iſt ohne weiteren Ankauf und Koſten eine ſolche Fülle von Waſſer
für die Stadt zu beſchaffen, daß Frankfurt für viele Geſchlechter
hinaus auf ſeinem eigenen Gebiet genügend damit verſehen werden
kann.
Heinrich Becker.
Tageskalender.
Donnerstag. 23. Juli: Einziges großes Konzert des Berliner
Phil=
harmoniſchen Orcheſters (Saalbaugarten).
Samstag, 25. Juli: Großes Gartenfeſt, verbunden mit Concert,
brillanter Illumination und Tanz (Saalbauſ. - Sommer=Caſino
der Geſellſchaft Fröhlichkeit (Karlshof).
Sonntag, 26. Juli: Sommer=Caſino des Katholikenvereins
Samstag, 1. Auguſt: Sommer=Caſino des Geſangvereins
Lieder=
tafel im Schützenhof.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.