Abonnementsprels
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. icl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſiellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtaufſchlag
rag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: uDarmſtadt
von der Expedition. Rheuſt. N. V.
mBeſſungen von Friedr. Bllher
Holzſtraße Nr. 36, ſowie autwärd
von allen Annoneen=Expeditionen.
Amtliches Organ
füͤr die Behanntmachungen des Großh. Vreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 21. Juli.
N8 139.
1985.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen die nachſtehende Bekanntmachung des Vorſtandes des Vereins für das Großherzogthum Heſſen und den
Regierungsbezirk Wiesbaden zur Beſchäftigung Arbeitsloſer zur allgemeinen Kenntniß.
Darmſtadt, den 16. Juli 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(6851
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Am 1. Juli iſt nach dem Vorgange anderer Theile Deutſchlands auch für das Großherzogthum Heſſen und den Regierungsbezirk
Wiesbaden eine Arbeiter=Colonie in Neu=Ulrichſtein bei Homberg a. d. O. (Oberheſſen) eröffniet worden.
Indem wir untenſtehend einen Auszug aus den allgemeinen Vorſchriften zur öffentlichen Kenntniß bringen, bitten wir die Bewohner
des Großherzogthums Heſſen und des Regierungsbezirks Wiesbaden dringend, uns in unſerem Kampfe gegen das Stromerthum und
Vagabundenthum und in Unſerem Bemühen, arbeits= und mittellos umherziehende Verſonen zu einem geordneten Leben zurückzuführen,
kräftiaſt zu unterſtützen.
Es handelt ſich nicht nur darum, uns dazu die erforderlichen Geldmittel fortdauernd zu gewähren, ſondern auch darum, daß den
wandernden Perſonen die Gabe an den Thüren unter allen Umſtänden verſagt wird und dieſelben durch Vermittelung der
Verpflegungs=
ſtationeu an unſere Arbeiter=Colonie Neu=Ulrichſtein gewieſen werden.
Au alle Bewohner des Großherzogthums Heſſen und des Regierungsbezirks Wiesbaden ergeht hiermit die dringende und herzliche
Bitte, uns bei unſeren Beſtrebungen kräftigſt zu helfen.
Frankfurt a. M., den 1. Juli 1885.
Der Vorſtand des Vereins für das Großherzogthum Heſſen und den Regierungsbezirk Wiesbaden zur
Beſchäftigung Arbeitsloſer.
Der Vorſitzende:
Dr. Goldmann, Oberconſiſtorial=Präſident.
Auszug aus den allgemeinen Vorſchriften für die Arbeiter=Colonie Neu=Ulrichſtein.
1. Aufgenommen werden nur arbeitswillige, ſtellen= oder arbeitsloſe Männer jeder Confeſſion. Der Aufenthalt in der Arbeiter=
Colonie iſt ein freiwilliger. Der Coloniſt kann die Anſtalt jederzeit ohne vorherige Aufkündigung verläſſen, ſofern er für
empfangene Kleider ꝛc. in keinem Schuldverhältniß zu derſelben ſteht.
2. Die Verpflegung der Coloniſten iſt nach den Erfahrungen anderer Colonien eingerichtet und, den lokalen Verhältniſſen angepaßt,
eine ausreichende. Geiſtige Getränke ſind ausgeſchloſſen.
3. Wer geiſtige Getränke in die Anſtalt einſchmuägelt, wird ohne Weiteres ſofort mit Verluſt ſeines Guthabens entlaſſen.
4. Anſtändiges freundliches Betragen gegen die Vorgeſetzten ſowohl, als gegen die Mitarbeiter muß von den Coloniſten verlangt
werden, da ihre Behandlung Seitens 'hrer Vorgeſetzten zwar eine ernſte, aber eine wohlwollende iſt.
5. Streng ſittliche Zucht und religiöſer Geiſt werden auf der Colonie gepflegt. Verſtöße hiergegen, rohes, gemeines Betragen wird
nicht geduldek und zieht die Strafe der Entlaſſung nach ſich.
6. Wer wegen ſchlechten Betragens entlaſſen wird, findet nur ausnahmsweiſe und nur mit Zuſtimmung der diesſeitigen
Verwal=
tung in einer andern Colonie Aufnahme.
7. Für die Befriedigung der religiöſen Bedürfuiſſe der Coloniſten durch Geiſtliche ꝛc. der betreffenden Conſeſſion wird Sorge
getragen. Jedem Cöloniſten iſt der Beſuch des Gottesdienſtes ſeiner Confeſſion und die Theilnahme an gemeinſamen Andachten
geſtattet.
8. Der Coloniſt hat ſeine Legitimationspapiere bei Eintritt in die Anſtalt abzuliefern.
9. Jeder Coloniſt verpflichtet ſich, die zur Handhabung der inneren Ordnung aufgeſtellte Hausordnung genau zu befolgen, und
jede ihm vom Jiſpektor oder deſſen Gehilfen aufgegebene Arbeit zu verrichten. Faule, träge und widerſetzliche Arbeiter werden
ſofort entlaſſen.
10. Die Coloniſten haben bei ihrem Eintritt ſich einer Reviſion ihres Körpers und ihrer Eifekten zu unterziehen. Die Kleider
werden ſofort zur Desinfekton abgegeben, der Körper durch ein Bad gründlich gereinigt. Von den eigenen Kleidern werden die
brauchbaren Theile nach deren Wäſche ausgebeſſert und von der Anſtalt gegen Quittung aufbewahrt. Seitens der Anſtalt werden
dem Coloniſten Arbeitskleider gegen Quittung geliefert; dieſe hat er durch Arbeitsleiſtung abzuverdienen und ſie werden erſt
dann, wenn dies geſchehen, ſein Eigenthum.
11. Mit anſteckenden Krankheiten Behaftete werden nicht aufgenommen.
12. In den erſten 14 Tagen ihres Aufenthalts erhalten die Coloniſten eine Arbeitsvergütung nicht. Nach dieſer Zeit wird je nach
Fleiß, Geſchicklichkeit und Leiſtung eine vom Inſpektor feſtzuſetzende Vergütung von 20 bis höchſtens 40 Pfennig gutgeſchrieben.
Beim Abgang wird dieſes Guthaben nach Abzug ſeiner etwaigen Verbindlichkeiten entweder ſofort gegen Quittung dem
Colo=
niſten ausbezahlt oder nach dem Ermeſſen des Inſpektors an die Ortsbehörde des künftigen Aufenthaltsortes zur Auszahlung
geſandt.
435
[ ← ][ ][ → ] 1634
MK139
13. Der Aufenthalt in der=Colonie ſoll in der Regel die Dauer von 3 Monaten nicht überſchreiten.
In dieſer Zeit hat ſich der Coloniſt möglichſt nach Erlaugung einer Arbeitsſtelle zu bemühen. Auch macht die Anſtalt es
ſich zur Aufgabe Arbeitsſtellen für die Coloniſten zu erlangen. Beim Abgang erhält der Coloniſt ein Zeugniß.
14. Meldungen zur Aufnahme werden zur Tageszeit auf dem Büreau angenommen. Trunkenen Perſonen wird die Aufnahme in
die Colonie verweigert.
15. Kach Eröfinung der Anſtalt, am 1. Juli 1885, werden vorerſt, bis zur Vollendung der Bauarbeiten, nur 25 Coloniſten, ſpäter
entſprechend mehr aufgenommen.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Ferien des Kreis=Ausſchuſſes im Jahre 1885.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Kreis=Ausſchuſſes der Kreiſes
Darmſtadt mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J3. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können uur ſchleunige Sachen
in öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, am 15. Juli 1885.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
J. V.: Gros.
(or73
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Umpflaſterung wird die Kiesſtraße von der Carls= bis Hochſtraße für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 16. Juli 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
ſ6852
Bekanntmachung.
Auf das ehemals Wilmſer'ſche, im Jahr 1839 von Kartenfabrikant Wolfgang
Reuter übernommene Erbgrab, Abtheilung I. E. Nr. 229 auf hieſigem Friedhof,
belegen, werden von Kaufmann Emil Reuter sen. Erbanſprüche erhoben, ohne daß
indeß eine Legitimationsurknnde vorgelegt zu werden vermag.
Wir fordern Alle diejenigen, welche glauben beſſere Erbrechte zu haben,
hier=
mit auf, ihre vermeintlichen Anſprüche innerhalb 4 Wochen bei uns vorzubringen
und zu begründen. Mit etwa ſtillſchweigendem Umlauf der vorbemerkten Friſt
wer=
den wir dem geſtellten Erbantrag Folge geben.
Darmſtadt, den 10. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
(6856
Hickler, Beigeordneter.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 22. Juli 1885, Vormittags 9 Uhr,
werden im „Schützenhofen dahier:
1 Ladeneinrichtung für ein Spezereigeſchäft geeignet, div. Spezerei=/
waaren, 1 goldene Remontoiruhr, 2 Ladentiſche, 1 Real, 2 Glasſchränke,
1 Ladentheke, 2 Waagen, 1 Büffet mit compl. Bierdruckapparat, 4 hohe
Badeöfen, 1 Partie Blechwaaren, 1 Walzmaſchine, 1 Abkantmaſchine, 1
Rund=
maſchine, 4 Ringe Bleiröhren, 1 Wanduhr, div. Mobiliar, Kleiderſchräuke,
Küchenſchränke, Kommoden, Spiegeln, Sopha's, Waſchſchränke, Nachtſchränke,
Tiſche, 1 Eisſchrank, 1 Herrnſchreibtiſch, 1 Cauſeuſe mit 6 Stühlen, 1
Re=
gulator, 1 Silberſchrank, 25 complete Herrenanzüge, 60 Paar diverſe Hoſen,
6 Stück Bett= und Handtücherzeug, 10 Handkoffer, 30 Reiſetaſchen, div. Bett=
und Weißzeug, Herren= und Damen=Unterhoſen und 1 ſilberne Cylinderuhr,
1 vollſtändiges Bett, 1 neues Pianino, 1 Partie Holz, Blech, Lackier=
und Drahtwaaren,
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend verſteigert.
W Die Verſteigerung der fett gedruckten Sachen findet
unwider=
ruflich ſtatt.
66857
Darmſtadt, den 17. Juli 1885.
Engel, Gerichtsvollzieher.
Bekanntmachung.
Die am 15. Juli d. Js. abgehaltene
Grasverſteigerung von der Nachtweide,
Viehweide und Neuwieſe iſt genehmigt
und können die Mähſcheine bis
Donnerstag den 23. d. Mts.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 23. Juli d. 3s.,
Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Aufgabe eines Haushalts
im Hauſe „Seeſtraße Nr. 5 zu
Beſ=
ſungen: die nachſtehenden Mobilien, als:
Tiſche und Stühle, Kleiderſchränke,
Kommode, 1 gutes Kanapee, 1
Näh=
tiſch, Bettſtellen, 1 Küchenſchrank mit
Aufſatz, Küchentiſch, Glas, Porzellan,
Blechgeſchirr, Bütten, Züber, große
und kleine Einmachſtänder,
verſchie=
denes Holz und Eiſenwerk, 1
Roll=
wagen von 10-12 Centner
Trag=
kraft, ſowie Weißzeug, Bettwerk,
Frauenkleider, worunter 1 gute
Pelz=
garnitur,
ſöffentlich gegen baare Zahlung
meiſt=
bietend verſteigt.
Beſſungen, den 20. Juli 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
(6855
Weimar.
Gras=Verſteigerung.
Montag den 27. Juli l. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
wird die Heugras=Ernte von den
gemein=
heitlichen Wieſen, als: Vorder=, Steckerts=
und Breitwieſe, ſowie das Gras von den
Waldſchneiſen und Wegen an Ort und
Stelle an die Meiſtbietenden öffentlich
verſteigert.
Beſſungen, den 20. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(6854
n.
f. .
½
V6 und Gemüſepflanzen.
bei dem Gemeindeeinnehmer Nohl in Neue Kartoffeln, Sellerie, Salat=
Empfang genommen werden.
Letzter Abfuhrtag den 15. Auguſt l. J. D. Miſchlich, Hochſtr. 8. (6858
Beſſungen, den 20. Juli 1885.
pu
m.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Jokanuisu aben
(6853 abzugeben. Dieburgerſtraße 45. 66l13
Berth.
1.
S.
⁵⁄₈
5.
9
1635
E 139
Eum6 Erosse Lotterſo
der
Internationalen
Ausstellung
A von Arbeiten aus edlen/
Metallen u. Legirungen
in Hürnberg.
5000 Gewinne.
Ein Loos eine Mark. E
Gowinne von
m. 140000 N.
in
Gold, Silber, Diamanten eto. W
Govinne (6859
von
f. 20000, 10000,
4000, 3000, 2000
Mark eto.
Viele von Tauſend Mark.
5000 Gowinne.
Ein Loos oine Mark. Verhnufaſtellen nu nllen Orten. Genoraldebilaire dor Loose: Horita Strauss junior in fürnhere und Haluz.
vI
Garamtirt Haturweime
aus der königl. holl. Hofweinhandlung von Joh. Schlitz in Mainz.
Weiß= und Roth=Weine von 80 Pf. an per Literflaſche ohne Glas und höher,
gemäß des in der Verkaufsſtelle aushängenden Preisverzeichniſſes. Erhältlich bei:
P. Stromberger, Roßdörferſtraße. 1.
Eisen-Chocolade für Blutart
Malto-Leguminosen- Ghocolad
Halto-Leguminosen-Cacaopu
van Houter's reiner Cadao,
Sämmitiche Chocoladen v.5
& Pobuda
empfiehlt
C. Hammui
Caſinoſtraße 23. 09:
Jur Desinfeeton
ne, ſempfehle zu billigſten Preiſen:
Carbolſäure, flüſſig,
8
Carbol=Pulver, looſe und in
Iver,
Streubüchſen, 50 Pf.,
Chlorkalk, Eiſenvitriol
larker
für Fabriken, Hotels, Reſtaura=
tionen, Inſtitute ꝛc.
Voruugspreiso.
Rn,
16860
Eoors I80I8 d0hn, Johannisbeer,
Verkaul.
Im Großherzoglichen Hofor=
Garten werden kirſchfrüchtige Jo
beeren und Erdbeeren abgegeben.
Beſſungen, den 8. Juli 1885. (6861
M. Hoaok. (5918
Rheinſtraße 28. M.
Lirſchbirnen, per Geſcheit 30 Pfg.,
5L Johannisbeeren per Pſd. 15 Pfg.
Kartoffeln per Kumpf 70 Pfg. ſind zu
Biedenltopk.
angerie= haben bei
Man beachte das Schild am linken
hannis
(6776
Ende der Erbacherſtraße. T=
Be. ruzu
Ein Chominée.
weiß Porzellan mit ſchwo
Marmorplatte, in gutem,
ſtand, iſt ſehr billig
verkaufen.
Einzuſehen täglich Heinrichſtr.
Nähere Auskunft ertheilt
(.
Herr B. L. Trier, Ludwigſtr
Le. A
Wachstuck,
Betteinlage. waſſerdicht,
1
Vorhanggallerien,
rzer
Zu=
Bodenwachstuch
zu Aempfiehlt zu außerordentlich billigen Preiſen
110.
W. Schmidt's Hachkolgor
6862
vo.y Carl Jungmanh, Täglich im Ausſch
friſchgekochten und rohe
donmkGh,
Rauchfleiſch, Cervelat
oan Rees vorm. E.
Marktplatz. M
Schulstr. Leber.
nitt
„
F ü r
Antiquare und Liebhaber.
Zu verkaufen. 1 antike Kommode mit
reichem Beſchläg, 1 Klappenſekretär,
vurſt. ieſer eingelegte Arbeith. 1 Rococo= Stand=
uhr und 2 antike üchte Florentiner
Jols, Daſilisken=Leuchter.
(6529
(6660
Blumenthalſtraße 66.
Haupt=Niederlage: R. W. Prassel.
Gold.
Billher.
Kupſer.
Deulschen Seot
von
Ch. Adt. Eupierberg &ap Cie.,
Mainz.
Zweig=Niederlage:
Kug. Marburg, Beſſungen. (554
Ueberrheiner
RkIOIpLon,
vorzügliche Kochart,
billigſt.
(6863
G. P. PolD,
Bleichſtraße.
Im oberen Heerdweg ein neugebautes
Wohmhaus;
mit Beranda, beſtehend aus 12 Zim
mern, 2 Kabinetten ꝛc., mit Vor= und
großem Hintergarten, zuſammen 1775
Meter, preiswürdig zu verkaufen auch
zu vermiethen. Näheres daſelbſt Nr. 98.
Zu verkaufen
ein zweithüriger Kleiderſchrank, ein
Waſchtiſch, ein Küchentiſch und ein
Plattofen. Beſſ. Holzſtr. 10½. (6727
Neue
Hollömdische
in Prima und Superior=
Waare,
ſoeben eingetroffen.
MortzLundan,
Mathildeuplatz 1. (6864
Iwiebelkuchen
jeden Mittwoch Morgens 9 Uhr. (6411
Georg Hoch, Woogſtraße 2.
tein grauer, ſehr lebhafter Papagei mit
C, Käſig zu verk. Wienersſtr. 55. (6865
Hauhoimor Badosaln billigſt.
Emanusl Fuld. 3
1636
Neue
MOr. SGundr Hheo
feinſte Marke,
per Stück 12 Plg.
G. v.rOm.
(6866
Bleichſtraße.
la. Inoarnal Aleesamen
und
neue Saal-Vicken
in nur beſter Qualität zu den
billig-
sten Preisen.
Whülipp Vogel,
Samenhandlung, (6867
Markriplatz Nr. 6.
OUSSRAUIIOT,
hochfeinſte Qualität,
per Pfd. M. 1.15 in ½ Pfd.=
Stücken,
Fromage de Brie per Pfd. M. 1.20.
Neuſchateler per Stück 25 Pf.,
Honsheimer Rahmkäse per Pfd.
40 Pf.,
Vollſaftigen,
extrafeinſchmeckenden, echten
EmmGnthaiot-44s0
billigſt.
Hohenburger.
Edamar.
Ka66,
Ramadonz
Hoshfeinste Cervelatwurst,
Braunschveig. Leber.
wurst,
Salamivurst,
18840r und 18850r Sardollon
per Pfd. M. 1. 20 und 60 Pf.
Fhilipp Weber.
24 Carlsſtraße 24. (686,
Cooooooooosoooooooooooo00000
S 4481)
Beletage,
Z vollſtändig neu und elegant
herge=
richtet, beſtehend aus Salon mit
8 Balkon nebſt 6 geräumigen Zim=
C mern, in ſchöner Lage, zu vermiethen.
8 Event. kann dazu auch eine große
6 Manſarde gegeben werden. Auskunft
H ertheilt C. Köhler, Rheinſtr. 49 III.
G oder Eliſabethenſtr. 4.
000000oooooooooooeoooooooooo
R 139
4988) Promenadeſtr. 76
Beletag=
mit Balkon, 4 Zimmern, 2
Bodenkam=
mern, Gas= und Waſſerleitung u. allem
Zubehör per 1. October zu vermiethen.
5451) Neckarſtraße 10 der 3. St.,
enthält 8 Zimmer nebſt allen
Bequemlich=
keiten, am 1. September anderweit zu
vermiethen.
Franz Fehrer.
5460) Eliſabethenſtr. 22 im
Seiten=
bau eine Wohnung, 2 Zimmer, Cabinet,
Küche, per Anfang Sept. bez., zu verm.
6326) Hügelſtraße 13, 1. Stock,
5 Zimmer mit allem Zubehör.
Daſelbſt eine Parterre=Wohnung,
5 Zimmer ꝛc.
6543) Ernſt=Ludwigſtr. I, 2. St.,
2 Zimmer, Küche, Bodenkammer u. Keller
gleich beziehbar.
Hch. Erlenbach.
6544) Hügelſtraße 13, 1. St., fünf
Zimmer mit allem Zubehör. Daſelbſt
eine Parterre=Wohnung, 5 Zimmer ꝛc.
6701) Grafenſtraße Nr. 2 ein ſein
möblirtes Zimmer.
6815) Beſſ. Carlsſtr. 58 eine Wohn.,
3 Zimmer, Küche, Keller und Holzſtall.
6869) Beſſ. Carlsſtr. 12 der mittl.
Stock meines Hinterhauſes, 3 Zimmer,
Küche, Keller, Holzſtall ꝛc. per 10. Oct.
A. Schmidt, Kohlenhandlung.
3870) Beſſung. Holzſtraße Nr. 20
iſt das Manſardenlogis anderweit zu
ver=
miethen und bis den 1. September
be=
ziehbar. Näheres daſelbſt.
L560D,
2817) Ein Laden mit oder ohne
Woh=
nung. Näh. bei C. Köhler, Eliſabethenſtr.4.
4770) Eliſabethenſtraße 39 Laden
und Wohnung, ſowie mehrere einzelne
un=
möblirte Manſardenzimmer per 1. Auguſt
zu vermiethen. Otto Momberger.
6137) Mühlſtraße 12 ein großes,
möbl. Parterrezimmer zu vermiethen.
6353) Kiesſtr. 13, an der
Karls=
ſtraße, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu
ver=
miethen.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6622) Waldſtraße 31, parterre, zwei
gut möblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlaf=
zimmer) per 1. Auguſt.
6732) Mathildenplatz 3 im Seitenb.
ein möbl. Zimmer mit oder ohne Koſt.
6756) Grafenſtr. 20 ein möbl. Zimm. ſof.
6828) Kirchſtraße 5 ſchön möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
6871) Ecke d. Carls= u.
Heinrich=
ſtraße 72 zwei fr. möbl. Parterrezimmer.
6872) Langgaſſe 11 ein Zimmer per
1. Auguſt beziehbar.
AaLa
6873) Brave Mädchen mit guten
Zeugniſſen ſuchen ſofort Stelle.
Näheres Frau Landau, Hochſtr. 10.
6874) Eine geſunde Amme ſucht
ſofort Schenkdienſt.
Näheres Frau Landau, Hochſtr. 10.
6875) Eine bürgerl. Köchin mit ſehr
guten Zeugn. ſucht per ſofort Stelle.
Frank's Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.
6766) Ein anſtänd. Mädchen, welches
Liebe zu Kindern hat, in einen bürgerl.
Haushalt geſ. Beſſ. Herrngartenſtraße 27.
6842) Ein Mädchen, welches nähen
und bügeln kann, wird zu zwer Kindern
geſucht. Näheres in der Expedition.
6876) Ein junges Mädchen tagsüber
zu leichter Arbeit geſucht.
Näheres Expedition.
6877) Ein feineres Hausmädchen
nach auswärts geſucht. — Auskunft bei
Frau Landau, Hochſtraße 10.
6878) Eine Lauffrau geſucht.
Stiftſtraße 9, 3. Stock.
6879) Zwei tüchtige Glaſergeſellen
ſucht Gobtfr. Hemmerzahl,
Arheilgerſtraße 53.
6880a) Tüchtige Weißbindergeſellen
ſucht
F. Schauh,
Arheilgerſtraße 66.
6068) Ein tüchtiger Schloſſer kann
ſofort eintreten bei Heinr. Moeſer.
grvtrrzrrannasuazatrirtirrr. Dr.e. e.
gaührend meiner mehrwöchent=
A lichen Abweſenheit werden
die Herren:
5⁄1
Dr. ruchs, Sandſtraße 16,
Dr. Rüfkell, Hölgesſtraße 14,
Dr. Hoffmanz. Hügelſtraße 4,
Dr. Mauror, Hügelſtraße 37,
Dr. Buxmann ſuach Rückkehr von
ſeiner Reiſe)
die Güte haben, mich zu vertreten.
Dr. Vraudt.
48
4
be- Eigrnbrod.
iſt bis zum 17. Auguſt von hier
abweſend. Stellvertreter ſind:
Herr Hr. Stimmel, Neckarſtr. 1,
Herr Dr. Maurer, Hügelſtr. 37.
eine in der Eſchollbrückerſtraße ge=
— legene Scheuer iſt als Lagerraum
[6288
zu vermiethen.
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtraße 12.
U
6.
11
[ ← ][ ][ → ] 535
915
820
957
1015
1145
251
236)
24¼
455
645)
86
100
113⁄
150
Ze
1018
1145
125.
249
243
457
650
810
100l
113₈
115)
ägen.
R139
Im ſarten des Saalbaues zll Darmsladt.
Donnerstag den 23. Juli 1885, Abends 7½ Uhr:
Einziges großes Concerl
des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters
unter Leitung des Hofkapellmeiſter Prof. Franz Mannstaedt.
PRoGRAMI.
1) Vorſpiel zum Bühnenweihfeſtſpiel „Parſifal von Wagner. 2) Große
Quverture Nr. 3 3. Op.: „Leonorel von Beethoben. 3) Fantasie
carac-
téristique für Flöte, von Joach. Anderſen, vorgetragen vom Componiſten.
3 4) Fünfte Symphonie Cmoll Op. 67 von Beethoven, Allogro con brio-
G Andante con moto - Scherno - Finale. 5) Ouverture z. O. „Eurhanthe
von Weber. 6) Zigeunerweiſen für Violine, von Saraſate, vorgetragen von
4 Herrn Concertmeiſter Bleuer. 7) Wotan's Abſchied von Brünhilde und
Feuer=
zauber aus „Die Walkürel von Wagner. 8) Nocturno Vs-dur, arrangirt &K
für Violoncell und Harfe, von Chopin; Violoncell: Herr Antoine Hekking,
Harſe: Herr Otto Müller. 9) Ungar. Rhapſodie Fdur lan Bülow) v. Liszt.
4
Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im Saale statt.
Billets 1 M. ſind in der Muſikalienhandlung von Georg Thies und
4 bei Herrn Saalbauinſpektor Velten zu haben. An der Abendkaſſe Billets
1½ M. Programm 5 Pfg.
(6881
L.
Saalbam Darmstadt.
Samstag den 25. Juli, Abends 7 Uhr:
Grosses Gartenſest.
4ON
GOOeei LeulltazOt
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Inf.=(Leibgarde=Regmts. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Wilh. Hilge,
boi brillantor Hlummation und bongalisch be-
3
louchtotom Carton.
5
1
ganz im großen OAdl.
Eintrittskarten für einzelne Perſonen zu 1 Mark und für Familien
3 Perſonen zu 2 Mk. ſind bei den Herren D. Fair &Lp Söhne, W. Pfeil und
dem Inſpector Velten im Saalbau zu haben.
Am Feſtabend werden für einzelne Karten Mk. 1.25, und für
Familienkarten 3 Perſonen Mk. 250 erhoben.
Reſtauration Markwort.
Hierdurch behre ich mich verehrliches Publikum darauf aufmerkſam zu machen,
daß ich während des Sommers
meinon grosson Saal und sonstige Räumlichkeiton
für Sommer=Caſino's, Concerte u. ſ. w., unentgeldlich überlaſſe und je nach
Wunſch Bier oder Wein verabreicht wird.
Emtlaufem
ein bis zum Kopf glattgeſchorner brauner
Fudel, auf den Namen,Molli” hörend.
Marke 3580. Dem Wiederbringer eine
Belohnung. Abzugeben bei A. Kammler,
Schloßgraben 15.
(6883
(6762
Eine kleine Familie ſucht eine
Wohnunt
von 4 3. in einem Hauſe, in welchem nur
1 bis 2 Fam. wohnen. Preisangabe
er=
wünſcht. — Off. unter B. 111 bei der
Expedition d. Bl. abzugeben.
(6714
1637
Bekanntmachung.
Freitag den 24. Juli l. J3.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen
das Abfahren von Jauche, aus der
Sam=
melgrube auf die gemeinheitlichen Wieſen
zu verbringen, an die Wenigſtnehmenden
öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 19. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
ſ6884
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 22. d. Mts.,
Nach=
mittags 5 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete auf
frei=
williges Anſtehen an dem Landwehrweg
neben der Schenk'ſchen Fabrik
einen halben Morgen Korn
auf dem Halm gegen gleich baare Zahlung.
Zuſammenkunft präcis 5 Uhr
Land=
wehrſtraße 55 dahier.
Darmſtadt, den 20. Juli 1885.
Engel,
Gerichtsvollzieher.
(6885
85or Honor Salnhering 85or
verſ. in ſchönſter Waare das Poſtfaß mit
Inhalt 35- 50 Stück garantirt franc. für
3 Mark Poſtnachnahme.
[6667
L. Brotzen, Greifswald a. Oſtſee.
Werschlagqussſürchtet,
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften
Ner=
venzuſtänden leidet, wolle die Broſchüre
„ Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.=
Bataillonsarzt Nom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko,
beziehen.
(6886
Junge Lo0t0, tigen, ſich der im
welche beabſich=
Herbſte 1885, event. 1886, ſtattf. rubr.
Prüfung zum einjähr.freiwilligen
Militär=
dienſt zu unterziehen, bereitet aufs
Ge=
wiſſenhafteſte zum Examen vor (6887
H. Büchler, Reallehrer, Mainz.
Ein Kanarienvogel
entflogen. Gegen Belohnung abzugeben
(6888
Annaſtraße 18.
„.
8
B6,
Coldéhe Armband
Sonntag Morgen von Ernſt=Ludwigsſtraße
bis Rheinſtraße verloren. Gegen gute
Be=
lohnung abzug. Schützenſtr. 5 im Laden.
ſEin Waiſenknabe von 11 J. ſoll in
C= guter Familie in Phege gegeben
werden. Näheres in der Exped. (6890
Fin Herr ſucht möbl. Zimmer zum I.
C Aug. Offert. mit Preis sub R. 17
(6891
poſtl. Naumburg a. S.
1638
K2
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 21. Juli.
Deutſches Reich. Die Weiterreiſe Kaiſer Wilhelms von der Mainau
nach Wildbad Gaſtein geſchieht nach folgendem Programm: Der
Kaiſer verläßt die Inſel Mainau in der Nacht vom 20. zum 21.
Juli, und zwar deshalb zur Nachtzeit, um die Beſchwerde der
Fahrt nicht noch durch die Tageshitze zu vermehren. Der hohe
Reiſende trifft am 21. d. um 9 Uhr 40 Min. vormittags in
Kuf=
ſtein und um 1 Uhr nachmittags in Lend ein. Hier wird während
des dreiſtündigen Aufenthaltes das Diner ſerviert. Um 4 Uhr wird
die Reiſe nach Gaſtein fortgeſetzt, woſelbſt die Ankunft um 6 Uhr
abends erfolgt. Wie man hört, hat Kaiſer Franz Joſef die Abſicht.
den greiſen deutſchen Kaiſer den Mühen einer Fahrt nach Iſchl
nicht auszuſetzen, ſondern ſich ſelbſt zum Beſuche nach Gaſtein zu
begeben. Für den Fall jedoch, daß Kaiſer Wilhelm es ſich nicht
nehmen laſſen ſollte, der öſterreichiſchen Kaiſerfamilie in Iſchl zu
begegnen, würde die Ankunft Kaiſer Wilhelms dort am 11. Auguſt
erfolgen, da der deutſche Kaiſer ſeine Kur in Gaſtein am 10. k. M.
beenden und am 11. früh den Badeort verlaſſen dürfte. Bei dieſer
Gelegenheit ſei erwähnt, daß das Projekt einer ſommerlichen Drei=
Kaiſer=Entrevue auf öſterreichiſchem Boden vollkommen wieder
auf=
gegeben zu ſein ſcheint, da mit Beſtimmtheit verlautet, daß Kaiſer
Alexander, falls er in dieſem Sommer überhaupt Rußland verlaſſen
ſollte, dies nur thun würde, um der däniſchen Königsfamilie in
Kopenhagen einen Beſuch abzuſtatten.
Der „Reichsanzeiger' publizierte das Geſetz, betreffend die
Pen=
ſionierung der Volksſchullehrer und =Lehrerinnen.
Dem Vernehmen nach iſt das preußiſche Kultusminiſterium
gegenwärtig mit einer Vorlage beſchäftigt, welche Penſionsbeſtim=
Im
Verkehrs=
mungen für Lehrer an Mittelſchulen betrifft.
miniſterium iſt man gegenwärtig mit der Aufſtellung des
Kanal=
geſetzentwurfes beſchäftigt.
Die ungemein zahlreiche Beteiligung an dem VI. allg. deutſchen
Turnfeſt in Dresden, die dasſelbe in den Turnerkreiſen ganz
Deutſch=
lands, ja, auch weit über die Grenzen des Reiches hinaus, bis
jen=
ſeits der Geſtade des atlandiſchen Lceans gefunden hat, bürgt allein
ſchon dafür, daß das Feſt einen echt nationalen Charakter tragen,
und daß es ſich ſomit ſeinen Vorgängern würdig anſchließen wird.
Namentlich dürfte auf demſelben bei der ſtarken Beteiligung der
deutſch=öſterreichiſchen Turnerſchaft die Zuſammengehörigkeit zwiſchen
den Deutſchen im neuen Reiche und in Oeſterreich zum prägnanten
Ausdruck gelangen. Trägt doch gerade die Turnerei in Oeſterreich
den deutſchnationalen Charakter in ausgeprägteſtem Maße und es
wird deshalb den Deutſchöſterreichern anläßlich des Turnfeſtes für
ihr mutiges Ausharrem im Kampfe, gegen Slaven und Magharen
und zugleich zur Ermunterung zu weiterer Feſtigkeit an den
leb=
hafteſten Sympatiebezeugungen nicht fehlen. Die Reſolution, welche
der ſächſiſche Landesverband des allgemeinen deutſchen Schulvereins
in ſeiner vorige Woche zu Dresden ſtattgefundenen Verſammlung,
auf welcher das Thema. „Die Deutſchöſterreicher auf dem
Dres=
dener Turnfeſte; zur Beſprechung ſtand, gefaßt hat und welche mit
den Worten ſchließt; „Wir ſprechen die Erwartung aus, daß das
ſechſte deutſche Turnfeſt in wirkſamer Weiſe dazu beitragen wird,
einerſeits den Deutſchöſterreichern das Bewußtſein unslösbaren,
inneren Zuſammenhanges mit uns und damit die Freudigkeit und
Friſche im Kampfe für die gemeinſame deutſche Sache zu ſtärken
und andererſeits dem deutſchen Schulverein, dem Mittelpunkt der
Beſtrebungen zur Erhaltung des Deutſchtums außerhalb des deutſchen
Reiches zahlreiche neue Freunde und Anhänger, ſoweit die deutſche
Zunge klingt, zuzuführen;, wird gewiß auf allgemeine Zuſtimmung
rechnen dürfen.
Der vor dem Berliner Schöffengericht verhandelte
Beleidigungs=
prozeß des Elberfelder Fabrikanten Schmidt gegen den Hofprediger
Stöcker hat mit der Verurteilung beider Parteien wegen gegenſeitiger
Beleidigung geendet und zwar wurde Stöcker zu einer Geldſtrafe
von 150 M., Schmidt zu einer ſolchen von 50 M. verurteilt.
Der Zwiſt zwiſchen der deutſch=oſtafrikaniſchen Geſellſchaft und
dem Sultan von Zanzibar hat durch einen Gewaltakt des letzteren
eine Verſchärfung erfahren. Die Truppen des Sultans ſind in
Uſagara eingerückt, obwohl dieſer Platz rechtmäßig von der
oſtafri=
kaniſchen Geſellſchaft erworben worden iſt. Graf Pfeil hat gegen
das Vorgehen des Sultaus von Zanzibar durch Aufhißung der
deutſchen Flagge proteſtiert und hoffentlich wird er hierbei die
kräftigſte Unterſtützung der Reichsregierung erhalten. In Zanzibar
wird ein ſtändiger politiſcher und kaufmänniſcher Vertreter der
Ge=
ſellſchaft eingeſetzt werden.
Die Feier des jährigen Beſtehens der Verliner Univerſität
findet am 3. Auguſt ſtatt.
Schweiz. Der Feldzug, den die Schweizer Bundesregierung gegen
die in der Eidgenoſſenſchaft wohnhaften Anarchiſten bis vor kurzem
geführt hat, ſcheint noch nicht zu Ende zu ſein. Die jüngſt in Bern
ſtattgefundene turbulente Anarchiſtenverſammlung, auf welcher in
den heftigſten Ausdrücken gegen die ſtattgefundenen Ausweiſungen
von Anarchiſten aus der Schweiz proteſtiert wird, giebt dem offi=
139
ziöſen Berner „Bund= Veranlaſſung zu der Erklärung, daß noch
manche der bis jetzt in Unterſuchung geſtandenen Anarchiſten derart
kompromittiert ſeien, daß der Bundesrat von ſeinem
Ausweiſungs=
recht noch immer weiteren Gebrauch machen dürfte. Der Bundesrat
werde ſich dieſes Recht durch fremde Läſtermäuler, die im Lande
blos geduldet würden, ſicherlich nicht ſchmälern laſſen.
Heſterreich=Angarn. Die Bildung der neuen
Reichsratsmajori=
tät will dem Miniſterpräſidenten Grafen Taaffe noch immer nicht
gelingen. Der Zwieſpalt innerhalb der klerikalen Gruppen läßt
ſich nicht mehr verſchleiern und wird möglicherweiſe zu einer
voll=
ſtändigen Trennung der klerikalen Partei im Reichsrat führen. Die
katholiſchen Abgeordneten aus den Alpenländern unter Führung
des bekannten Abgeordneten der Stadt Salzburg, Hofrats
Lien=
bacher, wollen nicht länger den Slovenen in allen Stücken zu Willen
ſein und kehren auf einmal den deutſchen Standpunkt heraus,
da=
neben befehden ſich gegenſeitig die ſchärfere und die mildere
Rich=
tung unter den tyroler Klerikalen. Dem Vernehmen nach gehen
Fürſt Liechtenſtein und Dr. Lienbacher mit der Gründung eines
deutſch=katholiſchen Klubs um, der gewiſſermaßen das Centrum im
öſterreichiſchen Reichsrate repräſentieren und durchaus unabhängig
von den übrigen Fraktionen der Rechten wie von der Regierung
da=
ſtehen ſoll. Die Verwirklichung dieſes Programms würde den
Be=
ginn des Zerſetzungsprozeſſes innerhalb der öſterreichiſchen
Reichs=
ratsmajorität bedeuten.
Der in Trebitſch in Mähren ſtattgefundene Arbeiterkrawall hat
noch nachträglich zu zahlreichen Verhaftungen geführt, auch iſt einer
der bei den Tumulten verwundeten Arbeiter ſeinen Verletzungen
erlegen. Die gepflogene Unterſuchung hat den ſozialiſtiſchen Charakter
der Tumulte in vollem Umfang beſtätigt, gerade wie dies bei den
blutigen Vorgängen in Brünn der Fall geweſen iſt; ob indeſſen die
Vorgänge in Brünn und in Trebitſch in einem direkten
Zuſammen=
hang miteinanderſtehen, iſt noch nicht erwieſen. Bezüglich der Brünner
Unruhen hat noch in voriger Woche der Prozeß gegen die
verhafte=
ten Rädelsführer und Arbeiter begonnen, doch ſcheint derſelbe ohne
beſonderen Zwiſchenfall verlaufen zu ſollen, da ſich die Brünner
Arbeiterſchaft dem Prozeß gegenüber vollſtändig gleichgiltig verhält.
Nachdem die Verhandlungen zwiſchen der Regierung und der
Nordbahn beendet ſind, beſchloß die Direktion der Nordbahn, in der
zweiten Hälfte des Monats Auguſt eine außerordentliche
General=
verſammlung einzuberufen, welcher ein Antrag auf Annahme des
vom Reichsrat abgeänderten Uebereinkommens vorgelegt wird.
Frankreich. In dem am Samstag vormittag abgehaltenen
Miniſterrate teilte der Marineminiſter Galiber die von dem
Sene=
gal eingetroffenen Nachrichten mit, nach welchen es der Kolonne
Combes geglückt iſt, der Kolonne Louvel zur Hilfe zu kommen und
dieſelbe mit Proviant zu verſehen.
Galiber glaubt, daß die
Aus=
gaben für die Ergänzung des Marinematerials 30 Millionen
über=
ſteigen werden. Es beſtätigt ſich, daß der Geſandte Chinas zu
An=
fang Auguſt in Paris eintreffen werde, um ſein
Beglaubigungs=
ſchreiben dem Präſidenten Grevy noch vor deſſen Abreiſe nach dem
Jura zu überreichen. Wahrſcheinlich wird der chineſiſche Geſandte
m Berlin gleichzeitig mit der Führung der Geſandtſchaft in Paris
betraut werden.
Wie es heißt, wird der Senat die Budgetberatung am 27. d. M.
beginnen. Die Kammern würden ſomit mcht vor Anfang Auguſt
auseinandergehen können, woraus die Folgerung gezogen wird, daß
die allgemeinen Wahlen nicht vor Ende September ſtattfinden werden.
Der Kriegsminiſter hat nun endlich die Evacuierung des Lager3
von Pas=des=Lanciers und die Auflöſung der Reſerve=Diviſion
an=
geordnet. Die Regimenter kehren direkt in ihre reſpektiven
Garni=
ſonen zurück, doch werden ſie daſelbſt zuvor in iſolierten Gebäuden
und Baracken untergebracht werden. Nach dem Bericht des
General=
arztes Didiot beläuft ſich die Geſamtzahl der Typhuskranken auf
1758; der Bericht bemerkt jedoch zugleich, daß der Zuſtand der in
den Hoſpitälern von Marſeille, Avignon, Aix und Tarascon
ver=
teilten Kranken wenig Beunruhigung einflößt.
Engkand. Der erſte Lord der Admiralität, Lord Hamilton,
äußerte bei dem Empfange einer Abordnung der Londoner City
unter Führung des Lordmahors, daß die engliſche Regierung die
Marine durch eine neue Klaſſifizierung der Panzerſchiffe und durch
Anſchaffung einer größeren Anzahl von Torpedos zu verbeſſern
beabſichtige.
Dem „Daily Telegraph' zufolge fand kein wirklicher Vorſtoß
der Ruſſen in der Nähe von Zulſikar ſtatt; der Paß ſelbſt ſei von
den Ruſſen nicht beſetzt; die Berichte über die numeriſche Stärke
der ruſſiſchen Truppen bei Zulſikar ſeien übertrieben. Die britiſche
Regierung habe ſich von der ruſſiſchen Regierung Erklärungen
er=
beten und hervorgehoben, jede Vermehrung ihrer Streitkräfte in
dieſer Richtung könnte unmöglich als freundſchaftliches Vorgehen
bezeichnet werden. Die meiſten Blätter faſſen die Lage ruhiger
auf und meinen, es ſei kein Grund zu Kriegsbefürchtungen
vor=
handen.
Am Samstag den 18. d. M. fand ein Kabinetsrat ſtatt;
dem=
nächſt konferierten Salisbury, Iddesleigh und Hicks=Beach im
Aus=
wärtigen Amte mit einander. Darauf hatte der ruſſiſche Botſchafter
Staal eine längere Beſprechung mit Salisbury. Die Fortſetzung
19
48
101
Ois
O58
739
O2½
220
4 6
65
89
14
742
9¼
28
449
—.
1023
7³₈
77⁄
85⁷
22
5
1037
92
1 4
447
10 2
bis
ach.
zen.
M.
der Verhandlungen mit Rußland erfolgt, wie verlautet, in
freund=
ſchaftlichem Geiſte.
Der Geſandte Morier iſt von Madrid in London angekommen
und geht unverzüglich nach Petersburg zur Uebernahme der dortigen
britiſchen Botſchaft, während Thornton ſich ſofort als Botſchafter
bei der Pforte nach Konſtantinopel begiebt.
Rußland hat nunmehr ebenfalls ſeine Zuſtimmung zur äghptiſchen
Anleihe gegeben.
Im Oberhauſe wurde die Bill über die indiſche Zehn=Millionen=
Anleihe in dritter Leſung angenommen und die Bill, betreffend die
Beſchaffung beſſerer Wohnungen für die Arbeiter, in zweiter Leſung
genehmigt.
Im Unterhauſe erklärte Unterſtaatsſekretär Bourke, die
Regie=
rung werde ihr Möglichſtes thun, um die baldige Emmiſſion der
eghptiſchen Anleihe herbeizuführen. Die Unterhandlungen ſeien noch
im Gange. - Hicks=Beach teilte mit, daß betreffs Afghaniſtans
keine weiteren Nachrichten eingegangen ſeien. Das Unterhaus nahm
ohne Abſtimmung die Budget=Bill in zweiter Leſung an, deßgleichen
mit 279 gegen 20 Stimmen die Bill, welche die Beſtimmung der
jüngſt angenommenen Wahlrechts=Bill, nach welcher Perſonen, die
ärztliche Verpflegung aus der Armenkaſſe erhalten haben, das
Wahlrecht nicht ausüben dürfen, wieder aufhebt. Im Laufe der
Debatten erklärte Hicks=Bach, die kommerziellen Verhandlungen mit
Spanien für geſcheitert. Er wolle die Behandlungsweiſe Englands
von Seiten Spaniens nicht mit ſtarken Ausdrücken charakteriſieren,
obſchon dies kaum mit zu ſtarken Worten geſchehen könne. Sollte
übrigens die Möglichkeit entſtehen, den Handel Englands mit
Spanien auf einen beſſeren Fuß zu ſtellen, ſo werde die Regſerung
ihr beſtes thun, um dies zu erwirken.
Itakien. Der Papſt hat am 17.d. M. den Erzbiſchof Melchers
in beſonderer Audienz empfangen.
Zwiſchen Italien und Abyſſinien ſollen die Präliminarien eines
abzuſchließenden Vertrages ſeſtgeſtellt worden ſein. Die „
Italie=
giebt dieſelben folgendermaßen an: Vollkommene Handelsfreiheit
ür Abyſſinien im Hafen von Maſſauah ohne Einfuhr= oder
Aus=
fuhr=Zölle; Italien erhält das Recht, Keren, das Bogosland,
Alghenen und Kaſſala zu beſetzen und eine Handelsſtraße von
Maſſauah nach dem Sudan, namentlich in der Richtung gegen
Khartum, zu eröffnen. Im Herbſte ſoll eine neue italieniſche
Ge=
ſandtſchaft an den König von Abyſſinien abgehen, um den
Freund=
ſchafts= und Handelsvertrag endgiltig abzuſchließen.
Spanien. Im letzten Miniſterrate teilte der Miniſter des
Innern mit daß von dem Auftreten der Cholera an bis zum ſl7.
d. M. in Spanien 60000 Erkrankungen und 17000 Todesſälle
hieran vorgekommen ſeien.
Die Zeitungen aus Barcelona konſtatieren, daß die
Induſtrie=
lage täglich mißlicher wird. Mehrere Fabriken ſind geſchloſſen und
zahlreiche Arbeiter ohne Beſchäftigung. Die Einfuhr und die
Aus=
fuhr haben merklich abgenommen; die Zolleinnahmen verringern ſich
und ein großer Teil Spaniens iſt durch die Ueberſchwemmungen,
die Erdbeben und die Cholera zu Grunde gerichtet.
Autzland. Das „Journal de St. Petersbourg” erklärt, daß
wenn einige Bewegungen der ruſſiſchen Truppen in der Richtung
nach dem Zulfikarpaſſe ſtattgefunden haben, dieſe ganz unbedeutend
wären. Jedenfalls ſei die ruſſiſche Regierung feſt entſchloſſen,
nichts zu thun, was das Reſultat der ſchwebenden Verhandlungen
kompromittieren könnte.
Der „Regierungsanzeiger; veröffentlicht das Geſetz, durch
welches die Bank von Polen, ſowie deren Filialen, in ein
War=
ſchauer Komptoir der Reichsbank reſp. in eine Reichsbankſektion
umgewandelt werden.
Das Geſetzblatt veröffentlicht einen kaiſerlichen Erlaß. welcher
die Expropriation von 575 Desjatinen Land in der Umgebung von
Grodno behufs Errichtung eines permanenten Lagers und einiger
Befeſtigungen anordnet.
Hchweden=orwegen. Auf dem erſten norwegiſchen
Friedens=
kongreß, welcher vom 17. bis 19. Auguſt in Gothenburg ſtattfinden
wird, gelangen nach einer Mitteilung aus London folgende
Gegen=
ſtände zur Verhandlung: 1) Die Neutraliſierung der drei nordiſchen
Länder (Schweden, Norwegen und Dänemark). 2) Die
Notwendig=
keit eines permanenten Schiedsgerichts. 3) Die Organiſierung und
das Zuſammenwirken der drei nordiſchen Reiche.
Caypten. Huſſein Paſcha Khalifa meldet, daß Lupton Bey und
die unter ſeinem Befehle ſtehende Garuiſon in Senaar angekommen
ſind Die Hungersnot in Kordofan nimmt fürchterliche Dimenſionen
an. Auch in Khartum herrſcht großer Mangel an Lebensmitteln.
Ein Vormarſch der Rebellen gegen Dongola wird nicht vor Monaten
erwartet.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generalmajor Frhrn. Röder v. Diersburg, Kommandanten der
Reſidenzſtadt, den Oberſt v. Gleich, Kommandeur der Königl.
Württemberg. 113.) Artillerie=Brigade, den Oberſt v. Dresky, Kom=
139
1639
mandeur des 2. Großh. Drag.=Regts. Nr. 24, den Lieutenant von
Glaſenapp vom Alexander=Garde=Grenadier=Reat., den Lieutenant
v. Hopffaarten vom Thüringiſchen Inf.=Regt. Nr. 94, den Major
v. Nippold und den Sekondlieutenant Rittershaus vom Gr. Feld=
Artillerie=Regt. Nr. 25, den Major v. Malachowsky,
Generalſtabs=
offizier beim Gouvernement Mainz, den Sekondlieutenant a. D.
Frhr. Schenk v. Schmittburg, den Oberförſter Heyer aus Gießen,
den Lehrer Büchler von Lorſch, den Dr. Bieberach vom Hoſpital
Hofheim, den Kreistierarzt Renner aus Dieburg; zum Vortrag den
Staatsminiſter Finger, den Hofceremonienmeiſter v. Werner, den
Hofjägermeiſter v. Werner, den Geheimerat Dr. Becker, den
Hof=
theaterdirektor Wünzer.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se. Königl. Hoheit
der Erbgroßherzog, Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen
Irene und Alix, Se. Königl. Hoheit der Herzog von Edinburg
und Höchſtdeſſen Sohn, Se. Großh. Hoheit der Prinz Alexander
nebſt Durchlauchtiger Gemahlin, Se. Hoheit der Fürſt von
Bulgarien, J. J. D. D. die Prinzen Heinrich und Franz
Joſſeph von Battenberg, Se. Erlaucht der Graf und Ihre
Durchlaucht die Gräfin zu Erbach=Schönberg ſind Sonntag
vormittag 10 Uhr 41 Minuten über Mainz nach Vliſſingen
abge=
reiſt. Die Ankunft in Vliſſingen erfolgte am ſelben abend 10 Uhr
9 Minuten. In Vliſſingen lagen die Königl. Jachten „Victoria
und Albert= und „Enchantreß; zur ſofortigen Ueberfahrt nach
Osborne bereit, woſelbſt die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften
am Montag Nachmittag eintrafen und der am 23 d. Mts.
ſtatt=
findenden Vermählungsfeier Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin
Beatrice von Großbritannien mit dem Prinzen Heinrich
von Vattenberg, D., beiwohnen werden.
Im Gefolge Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs und
Aller=
höchſtdeſſen Familie befinden ſich: Miß Jackſon, Oberſtlieutenant
Wernher und Hofrat Muther; des Prinzen Alexander und
Höchſt=
deſſen Familie: Fräulein Adele Baſſing und Oberſt Freiherr v.
Rotsmann; des Fürſten von Bulgarien: Hofmarſchall Freiherr v.
Riedeſel und der fürſtliche Geheimſekretär Topſchiteſchew; des
Her=
zogs von Edinburg: der Sekretär Mr. Bambridge.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den in der
Eihenſchaft als Volksſchullehrer angeſtellten Seminarlehrer A.
Klein=
ſchmidt zum Lehrer an dem Schullehrerſeminar zu Bensheim
er=
nannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Schul=
lehrer F. Fiſcher zu Gundernhauſen, im Kreiſe Dieburg, das ſilberne
Kreuz des Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen verliehen,
den Reviſionskontroleur bei dem Hauptſteueramte Mainz J. M.
Bender auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner
lang=
jährigen treugeleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt; ſowie den
Reviſor 1. Klaſſe bei den Oberheſſiſchen Eiſenbahnen J. Kreuder
zum Hauptkaſſier bei dieſen Bahnen und den Steuer=Kontroleur
E. Peters zu Gießen zum Steuer=Kommiſſär des Steuer=
Kom=
miſſariats Schotten, ſowie den Hauptſteueramts=Aſſiſtenten 2. Klaſſe
bei dem Hauptſteueramte Offenbach Ph. Spiegel zum
Hauptſteuer=
amts=Aſſiſtenten 1. Klaſſe ernannt.
Zu der am 23. d. in der Wippenheimer Kirchſpielskirche
auf der Juſel Wight ſtattfindenden Vermählung Ihrer Königl.
Hoheit der Prinzeſſin Beatrice von England mit dem Prinzen
Heinrich von Battenberg werden bereits die umfaſſendſten
Vorbereitungen getroffen. Die prachtvolle Ausſtattung der
Prin=
zeſſin iſt bereits fertig, und an Hochzeitsgeſchenken iſt ſchon eine
ſolche Menge angekündigt, daß zur Aufnahme derſelben ein großer
Saal hergerichtet wird. Der Hochzeitstag wird von den
Bewoh=
nern der Inſel als ein Feiertag begangen und der ganze von dem
Brautzug zu paſſierende, etwa 14 engliſche Meilen lange Weg von
dem Schloſſe nach der Kirche mit Fahnen, Kränzen und Guirlanden
aufs prächtigſte geſchmückt werden. Der Zug wird auf Wunſch der
Königin ſo eingerichtet werden, daß ſo viel Leute als möglich
den=
ſelben ſehen können. An dem Hochzeitsmahl werden 202 Gäſte
teil=
nehmen, von denen 40 Mitglieder regierender Häuſer Europas ſein
werden. Der Erzbiſchof von Canterburh, aſſiſtiert von dem Biſchof
von Wincheſter, dem Dekan von Windſor und dem Kanonikus Prothero,
wird den Trauungsakt vollziehen. Lord Salisburh, Sir M. Hicks=
Beach, Sir Richard Croß, der Carl von Jddesleigh (Sir Stafford
Northeote), Mr. Gladſtone, Lord Granville und andere Mitglieder
des jetzigen und früheren Kabinets werden der Vermählung
bei=
wohnen. Der Andrang nach der Inſel Wight wird vorausſicht
lich ungeheuer werden, und ſollen ſchon jetzt Logis kaum noch zu
haben ſein.
D. 8.)
Militärdienſtnachrichten. v. Herff,
Oberſtlieute=
nant und Flügeladjutant Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, zum
Oberſt, Wernher, Major und Flügeladjutant Sr. König. Hoheit
des Großherzogs, zum Oberſtlieutenant - befördert.
Am 15. l. M. fand eine Sitzung der Großh.
Handes=
kammer ſtatt. Nach Erledigung der neuen Einläufe referierte der
Sekretär über die von Großh. Bürgermeiſterei und der
Stadtver=
ordnetenverſammlung dahier beſchloſſenen Erhöhung der Gebühren
der Hauptſteueramtsniederlage. Derſelbe brachte zahlreiches Material
aus heſſiſchen und nichtheſſiſchen Nachharſtädten bei, aus dem her=
1640
139
vorging, daß faſt überall geringere Gebühren bezahlt werden, als trächtigten Ausſicht nur für die in unmittelbarer Nähe befindlichen
ſie hier feſtgeſetzt werden ſollen, und daß da, wo der für hier pro- Perſonen zur Geltung kommen konnte.
jektierte Satz von 10 Pf. für 100 kg und Monat überſchritten wird,
den beſſer geſtellt ſind, als ſie es in Darmſtadt nach Annahme der der Beſuch ein etwas zahlreicherer hätte ſein dürfen.
Vorſchläge des Stadtvorſtandes ſein werden. So werden in
Wies=
baden pro 100lg nur 4 Pf., in Gießen und Bingen nur 6 Pf. pro im Saalbau abzuhaltende große Sommer=Feſt, veranſtaltet von
100 bg und Monat berechnet, den letzteren Satz hat für trockene den Fecht=Verbänden Lahr und Magdeburg zum Beſten der Er=
Waaren auch Worms. In Bingen werden außerdem die erſten richtung deutſcher Reichswaiſenhäuſer, iſt ein außerordentlich reich=
2 Tage Lagerzeit überhaupt nicht berechnet. In Mannheim, wo haltiges. Das Feſt=Konzert wird ausgeführt von der Kapelle des
beſtandteile, Wein, Hopfen und Korkſtöpſel bezahlen mehr. In 10 Uhr beginnt, beſchließt die Feſtlichkeit.
Frankfurt a. M. wird allerdings 10 Pf. pro 100 kg pro Monat
be=
zahlt, alſo der für Darmſtadt proiektierte Satz. indeſſen wird von Wagner, Kahlertſtraße Nr. 3. ging durch Kauf in den Beſitz des
Waren, welche unter einem Monat in der Niederlage lagern, kein Herrn Rentner Jakob Vol; über.
Lagergeld erhoben, während hier der angebrochene Monat ſtets voll
berechnet werden ſoll. Mit Rückſicht äuf dieje Verhältniſſe, mit der Iſraeliten im Deutſchen Reich: in Nr. 158 vom 1. l. Mts:
Rückſicht weiter darauf, daß der hieſige Handel= und Gewerbeſtand In Bayern ſind nicht 00l, ſondern 101 Prozent der Zahl der
hältnismäßig hohe Gaspreiſe, Waſſerzins, beſchließt die Handels= dem Reg.=Bez. Niederbayern mit 002 Prozent der Bevölkerung an.
kammer ſich eitſchieden gegen jede Erhöhung der erwähnten Ge= Zu den Städten mit mehr als 16000 Einwohnern, von welcher die
lich haben wird, nur gering iſt, während einzelne Mitglieder des
des vom Sekretär ausgearbeiteten Entwurfs des Jahresberichts für ſolche von 731 Perſonen.
1884 wird verleſen und im weſentlichen genehmigt.
und vermehrter, daß die vorhandenen Badehäuſer nicht mehr aus= Dr. Oechsner ausgeſprochen, während die Fraktion des Frankfurter
reichen. Dies gilt ſowohl vom Damen= als ganz beſonders vom Hofes (ltramontane) und ihr Organ (Mainzer Zeitungs) ent=
Publikum dem Stadtvorſtande Auch für die ſeitherige Fürſorge der betonen beſonders. daß man nicht einen Mann an die Spitze der
Woogsangelegenheit und der Abhülfe dringendſter Bedürfuiſſe iſt, ſtädtiſchen Verwaltung ſtellen ſolle, der, vermöge ſeiner pblitiſchen
jundheits= und Annehmlichkeitsfrage der hieſigen Bewohner handelt, gegen die Regierung zu betrachten geneigt iſt.
nicht ſtill geſtanden werden darf, vielmehr der geſteigerten Nachfrage
Rechnung getragen werden muß. Wenn ſich Ltwas der Mühe
ver=
lichſt zahlreiche Maſſen der Bevölkerung. Die Folge wird zeigen ſ eingeleitet. Der Vorſtand des Centralausſchuſſes Geh. Hofrat
daß die Stadt dann auch ihre Rechnung dabei finden wird.
Bitte aus Herz zu legen, 1) für alsbaldige Erweiterung des Bade= Feſtleitung an den Vorſitzenden der deutſchen Turnerſchaft, Georgi
weitere Zellen nöthig, und würde es ſich enipfehlen dieſen Anbau mehr namens der Stadk.
in den Woog hinein zu legen. Die unbedingt nötige Erweiterung Wetter den glänzendſten Verlauf. Dem Könia und der Köniain,
des Damenbades wenigſtens fürs nächſte Jahr ins Auge zu faſſen; welche während des Vorbeimarſches auf dem Balkon des Schloſſes
geregten Wunſch zur Sprache bringen, daß die Mädchen je zweimal bis zum Schluſſe auf dem Balkon. Die Begrüßung der Turner
die Woche imt Frauen=Volksbad unentgeltlich zum Bade geführt durch die Dresdener Einwohnerſchaft war eine außerordentlich
werden möchten.
ſichtigung und behalten uns vor, weiter ſich ergebende Wünſche zur Königs und der Königin auf dem Feſtplatze angeſagt.
Kenntnis verehrl. Behörde zu bringen, indem wir davon ausgehen,
jederzeit gerne entgegengenommen werden.
B.
definitiven Einführung der elektriſchen Beleuchtungim hieſigen l fünfzehn Minuten darauf liegen bleibt. Nach dieſer Zeit wird
Dampfmaſchinen von je 35 Pferdekraft und zwei Bynamo=Maſchinen tem Marmor ähnlich und ſcheint von wunderbar feiner Struktur.
aufgeſtellt, von welchen je eine als Reſervemaſchine dient. Die
ganze Anlage wurde in überraſchend kurzer Zeit hergeſtellt.
In der Nacht von Sonntag auf Montag wurden ſämmtliche
Einfaſſungsdrähte auf dem Mathildenplatz mit einem
ſcharfen Inſtrument durchſchnitten.
— So ſchön ſich der Garten des Saalbaues bei bengaliſcher
und elektriſcher Beleuchtung ausnimmt, ſo unzweckmäßig iſt
der=
ſelbe zum Abbrennen eines größeren Feuerwerks. Dieſe Wahr= Donnerstag. 23. Juli: Einziges großes Konzert des Berliner
Phil=
nehmung konnte man wieder am Samſtag Abend machen, wo das
von Pyrotechniker Fiſcher aus Cleebronn arrangierte Feuerwerk trotz Samstag, 25 Juli: Großes Gartenfeſt, verbunden mit Concert,
der hübſchen und äußerſt effektvollen Piecen, welche deſſen
reich=
haltiges Programm aufzuweiſen hatte, in Folge des ſehr
be=
ſchränkten Raumes und der durch Bäume und Buſchwerk beein=
Das Konzert der Kapelle des Königl. Württemb. Feld=
Artillerie=
durch ſonſtige liberale Bedingungen die Handel= und Gewerbetreiben' Regiments Nr. 29 ließ dagegen nichts zu wünſchen übrig, während
Das nunmehr feſtgeſetzte Programm für das am 1. Auguſt
vorzügliche Niederlagen ſich befinden, ſind die Waaren in Klaſſen 1. Großh. Heſſ. Juf.=Regts. Nr. 115, der Garten wird feſtlich
illu=
geteilt; ein Teil iſt ganz frei, die große Maſſe der Waren bezahlt miniert und die Fontaine elektriſch beleuchtet. Herr Oberfeuerwerker
4 bezw. 6 Pf. pro 100 ke und Monat, nur Maſchinen, Maſchinen= Bürſtlein führt ein großes Feuerwerk aus. Ein Ball, der um
Das neuerbaute Wohnhaus des Herrn Bauunternehmer J
Berichtigungen in Betreff des Artikels: „Die Verbreitung
ſchon jetzt eine Reihe von Extrabelaſtungen gegenüber der Stadt zu Einwohner Juden. In dieſem Lande aehören die verhältnismäßig
tragen hat. die man anderwärts nicht kennt, wie Kohlenoktroi, ver= wenigſten Juden nicht dem Reg.=Bez. Oberpfalz mit 620, ſondern
bühren auszuſprechen. Dabei wird noch hervorgehoben, daß der Zahl der Juden auf mehr als 3 Prozent ſich beläuft, gehört auch
Vorteil, den die Stadt von der projektierten Erhöhung vorausſicht= Gießen mit 16 855 Einwohnern, von welchen 360 Prozent Iſraeliten.
Jugenheim, 20. Juli. Nach der letzten Fremdeuliſte hat
Handelsſtandes empfindlich davon getroffen werden.- Der Schluß Jugenheim eine Geſamtfreguenz von 1233 und Auerbach eine
Mainz, 19. Juli. Die Bürgermeiſterfrage wirbelt
An unſeren Stadtvorſtand wurde vom Woog=Verein hier ſeit einigen Wochen licht geringen Staub auf. Die
demo=
ſolgende Eingabe gerichtet: „Seit Uebernahme des Woogs durch kratiſche Parſtei und ein nicht unbedeutender Bruchteil unſerer
Be=
die Stadt, iſt der Zudrang des badenden Publikums ein ſo ſtarker völkerung hat ſich zu Gunſten der Erwählung des demokratiſchen
Männerbadehauſe am ſüdweſtlichen Ufer. So dankbar das hieſige ſchieden gegen Herrn Dr. Oechsner Frout machen. Die letzteren
ſo iſt doch klar, daß hierbei, wo es ſich um eine ſo wichtige Ge= Stellung, ſich von voruherein als einen Repräſentanten der Stadt
Dresden, 19. Juli. Geſtern abend wurde das VI. deutſche
lohnt und in jeder Beziehung eine Wohlthat für unſere Stadt iſt, l Turnfeſt in der Feſthalle durch Begrüßung der Turner und die
ſo'iſt es die Erhaltung und Nutzbarmachung des Woogs für mög= Uebergabe des Bundesbanners ſeitens Frankfurts an die Feſtſtadt
Ackermann, eröffnete die Feſtlichkeit mit einer von ſtürmiſchem Bei=
Wir erlauben uns verehrlichem Stadtvorſtande die dringende fall begleiteten deutſch=patriotiſchen Anſprache. Nach Uebergabe der
hauſes am ſüdweſtlichen Ufer zu ſorgen, es ſind mindeſtens S-ſo aus Eßlingen begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Stübek die Turner
2 Der heutige Feſtzug nahm bei prachtvollem
2) damit gewiſſermaßen im Zuſammenhang ſteht der Wunſch, daß verweilten, wurden von den Turnern ſtürmiſche Ovationen
darge=
die Verlegung der Nachenlände an ihren neuen Ort beſchleunigk bracht. Der Vorbeimarſch des gegen 20000 Teiluehmern zählenden
werde: 3) möchten wir den ſeitens hieſiger Mädchenſchullehrer al= Zuges dauerte 2 Stunden. Der König und die Königin blieben
enthuſiaſtiſche. Die Teilnehmer am Feſtzug wurden mit Blumen
Wir empfehlen vorſtehende Deſiderien der baldgeneigten Berück= förmlich überſchüttet. Für nachmittags 4 Uhr iſt der Beſuch des
Polierte Damen. Wenn die faſhionable Damenwelt
daß ſie, in richtiger Würdigung unſerer von den beſten Abſichten Newyorks große Toilette macht, um auf einem Balle oder bei
ähn=
geleiteten und auf zuverläſſige Erfahrungen geſtützten Beſtrebungen, lichem Anlaß zu paradieren, werden vorher Arme und Büſte,poliert."
Der modus operaͤnsi des Polierens iſt folgender: Zuerſt werden
Je nach dem Ausfall der auf Montag Abend beſtimmt ge= Arme und Büſte mit Roſenwaſſer gewaſchen, und nachdem dies
weſenen Probe, ſoll bereits am Mittwoch den 22. d. M. mit der recht gründlich geſchehen, mit Cold=Cream eingerieben, das etwa
Main=Neckar=Bahnhofe begonnen und ſämmtliche Räume des letzteres mit einem ganz feinen Flanelllappen wieder abgerieben,
Bahnhofes, ſowie der Platz vor demſelben und der Bahnkörper bis und Arme wie Büſte mit Baby=ulver beſtreut, der wieder
gründ=
zum Holzhofe elektriſch beleuchtet werden. Es ſind zu dieſem Behufe 2 lichſt eingerieben wird. Iſt dies geſchehen, ſo ſieht die Haut polier=
Tageskalender.
Mittwoch, 22. Juli; Ordentliche General=Verſammlung der
Darm=
ſtädter Actien=Ziegelei (Kranichſteinerſtraße Nr. 71).
Oeffent=
liche Sitzung der Großh. Handelskammer.
harmoniſchen Orcheſters (Saalbaugarten).
brillanter Illumination und Tanz (Saalbau).
Mrantvorlih fülr die Redacſion= Carl Mllich=
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.