Darmstädter Tagblatt 1885


17. Juli 1885

[  ][ ]

5l.
10
15)
38
49)

0
65

1¼

148.
Jahrgung.

1
REULEIEUIIN
0GhUU0IN

148.

Abonnementspreis
vertelſährlich 1 Mart 50 Pf. indl
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
zegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag

Irag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerat=
werden
angenommen; uDarnſadt
von der Expedition, Rhemſtr. Re 23,
mBeſſungen von Friedr. Bllher.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwirn
von allen Annoneen =Ewpeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Ereisamls, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R 137.

Freitag den 17. Juli.

1985.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ferien des Provinzial=Ausſchuſſes im Jahre 1885.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz
Starkenburg mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J3. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen
in öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, am 14. Juli 1885.
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
(6747
v. Marquard.

5.
9½
28
440

1023

0
85
l22¾
52
10e;

9½
1¼
44
lo

9. bis
bach.
Laͤgen.

Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an
den Bahnhbfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von ca. 340 Mtr.
Flächenraum,
2) ein Raum im 2. Stock ca. 300 M.
Flächenraum,
3) ein kleiner für ſich abgeſchloſſener
Raum früher als Comptoir benutzt,
4) ein Kellerraum von ca. 130⬜Mtr.
Flächenraum.
Die unter 1 bis 3 aufgeführten Räume
eignen ſich vorzugsweiſe zur Lagerung
von Frucht, Mehl und dergl.
Reflektanten wollen ſich auf unſerem
Bureau melden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(5255
Bekanntmachung.
Die bei Umpflaſterung der Pädagog=
ſtraße
und der Rampe in der Kirchſtraße
vorkommenden Pflaſterarbeiten ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 21. Juli 1885,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 14. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter. (6748

Hengras=Verſteigerung.
Montag den 20. Juli l. Js., Vor=
mittags
9 Uhr,
wird das Heugras von den einſchürigen
Wieſen im Diſtriet Groß=Bruch in der
Gemarkung Ober=Ramſtadt, ſowie von
der Körbig=Wieſe, Hundsrückwieſen, Prin=
zenwieſen
und untere Teichwieſe in der
Gemarkung Roßdorf meiſtbietend ver=
ſteigert
.
Zuſammenkunft auf der Reitſchneiſe
am Hanumtempel.
Nieder=Ramſtadt, den 10. Juli 1885.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
In Erledigung der Oberförſterſtelle:
Lang, Forſtaſſeſſor. (6749

Die Streuverſteigerungen
vom 13. und 14. Juli l. J3. in den
Diſtricten Spieß, Hanum, Dörnbach,
Seckenhain und Kanzler ſind genehmigt.
Ausgabe der Abfuhrſcheine: Freitag
den 17. Juli l. 33. Erſter Abfuhrtag
und Ueberweiſung: Samstag den 18.
Juli l. J3.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
J. E. d. O..
Lang, Forſtaſſeſſor.
(6750

Ein noch junger, kräftiger, ſchwarzer
Hofhumd
iſt billig abzugeben.
(6693
Darmſtadt. Rheinſtraße 53.

Nur für die Sommor.
Honate
verkaufe ich erſte Sorte Kohlen, Prima
Fettſchrot 87 Pfo. per Centner gegen
Baar bei Abnahme von mindeſtens 20
Ctr. Auf 3 Monate Ziel 3 Pfg. per
Centner höher.
In Stückkohlen und Nußkohlen
ebenfalls Vorzugspreiſe.
Max Eemm,
Hügelſtraße I. (6751
Neue holländiſche
Roll=Haringr,
[6724
per Stück 12 Pfo.,
bei 10 Stück billiger.
Geinrich Erlenbaob,
11 Ernſt=Ludwigsſtraße 1I.
MTelegraphenbau-Anstalt.

22

5l D5
846 A vo

Ph. Baumbach, Rheinſtr. 19.
Billige Schuhmaaren.

Zurückgeſetzte Kinder= Mädchen=
und Knaben=Stiefel von Mk. 185 ab,
ſowie alle übrigen Sorten Schuhwaaren
billigſt. Bahnhofſtraße 1, eine St. hoch.
428

[ ][  ][ ]

1608

E 137

Schluß=Auction

von

Origimal-Oelgemäldem
Saalbau,
obere Räume,
obere Näume,
Samstag den 18. d. Mts., Vormittags 10 Uhr beginnend,
ſollen die noch vorhandenen
0
E. 86 Gelgemalde-
um
die Rucktransportkoſten zu vermeiden, zum größten Theile
W ä tout priz E
in öffentlicher Verſteigerung meiſtbietend verkauft werden.
(6692
E Entrée frei.
LCop. Welss, Saalbau, oboro Räumo.

ouls AInOHorD,
allerfeinſte Qualität, ganz und gemahlen,
zu dem ſeitherigen billigen Preis,
empfiehlt
Moris Landau,

Mathildenplatz 1.

6752

Oeffentliche Auerkennung.
Ihr neuerfundenes Mortein wirkt vorzüglich und wird mir täglich mehr Lob
geſpendet. Regensburg in Bayern, 13. Mai 1885.
Carl Ruckdeschel.
Das Hodurek'ſche Mortein, weltberühmt, iſt anerkannt der ſicherſte Schutz
gegen Mottenfraß und des ſo großen Schaden verurſachenden Holzwurm, ver=
nichtet
ferner Wanzen, Schwaben, Ruſſen, Flöhe, Fliegen, Ameiſen, Raupen, Vogel=
milben
; Wirkung überraſchend; nicht mit anderem Pulver zu verwechſeln.
[6157
Packet 10, 20, 50 Pfg. bei Horiz Landau, Darmſtadt.

Läeler natürliches Mineralwusser
Delielöſes=Taſelgetränk; ſchmeckt dem Selterswaſſer uhnlich und mit Weißwein und Zucker gemiſcht,
wie Kunſt=Champagner. Beſtes Vorbeugungs= und Heilmittel gegen Huſten, Heiſerkeit, Affectionen ꝛc.
von 1. med. Autoritäten auch bei Harn= und Nierenleiden mit Erfolg angewendet. Verſandt nach allen
Ländern in Kiſten von 25 Bouteillen an. Preis der ganzen Flaſche 30 Pfa. und der halben 20 Pfa.
Bad= und Brunnenverwaltnng. Bäd Liel bei Schllengen in Baden.

Garamtirt Haturweime
aus der königl. holl. Hofweinhandlung von Joh. Schlitz in Mainz.
Weiß= und Roth=Weine von 80 Pf. an per Literflaſche ohne Glas und höher,
gemäß des in der Verkaufsſtelle aushängenden Preisverzeichniſſes. Erhältlich bei:
P. Stromberger, Roßdörferſtraße. I.
Lmſttaurort Hectzargemtüimdl.
Gasthof und Fension zur Pfalz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reizende Ausſicht
in's Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtvollen Waldungen mit hübſchen
Spaziergäugen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim Gaſt=
hofe
, neu eingerichteter Gartenſaal und comfortable Zimmer mit Balkon, gute Küche,
rein gehaltene Weine und gute Biere, Penſionspreis 3-4 Mk., empfiehlt allen
Reiſenden und Familien beſtens.
Der Beſither: Jul. Ebert.
6131

Il vAdbulrillb.
olne Partie Spituon

Bunt=Gtick oroion
enorm billig eingetroffen.
A.BtafCabedk.

Neue

Gold,

Hilber.

Kupler.

as von hervorragenden Fachleuten

geprüfte, anerkannt beſte
Dsintgarter Congervesalz
(einfaches und dreifaches) unent=
behrlich
für Metzger u. Wurſtfabrikanten,
iſt für Darmſtadt und Umgegend nur echt
zu haben bei
6407
Gebr. Herheller, Darmſtadt,
Schuſtergaſſe 14.

Dall Hüringe,
Superior-qualität,
villigſt
(6753
Emanlet EEld.

850r Houor Calahoring 85or
verſ. in ſchönſter Waare das Poſtfaß mit
Inhalt 35-50 Stück garantirt franc. für
3 Mark Poſtnachnahme.
(6667
I. Brotzen, Greifswald a. Oſtſee.

Haupt=Niederlage: M. W. Prassel.

Deulschen Seol
von
Ch. Adt. Eupferberg & Cie,
Mainz.
Zweig=Niederlage:
Aug. Marburg, Beſſungen. (554
Die Saalbau=Reſtauration
empfiehlt ein vorzügliches Glas Bier
aus der Brauerei Diſchingeru zu 12 Pf.
ſwenn keine Concerte u. Bälle ſtattfinden),
Kaffee per Portion zu 40 Pf.
Für Hochzeiten und Familienfeſte die
Locale gratis.
Beſtellungen auf ſolche Feſte übernimmt
gerne
(5968
C. Stebinger, Reſtaurateur.

[ ][  ][ ]

Täglich im Ausſchnitt
friſchgekochten und rohen
donmEen,
Rauchfleiſch, Cervelatwurſt.
lean Beog vorm. A. Volz,
6660
Marktplatz.

ALAAAL

6544) Hügelſtraße 13, 1. St., fün
Zimmer mit allem Zubehör. Daſelbſt
eine Parterre=Wohnung, 5 Zimmer ꝛc.

G richtete Beletage in guter Lage,
enthaltend 7 große Wohnräume nebſt H
Zubehör, jährlich 1000 Mk. Näh.
bei Carl Schnabel, Hügelſtr. 15.

läden, Hagazine 6ho
Gef
b95) Der von Herrn Nähmaſchinen=
händler
Engel bewohnte Laden mit
Wohnung iſt zu vermiethen.
Franz Gaydoul.

W

6353) Kiesſtr. 13, an der Karls=
ſtraße
, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu ver=
miethen
.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6545) Roßdörferſtraße 32 ein ſchön
möblirtes freundliches Zimmer mit ſorg=
fältiger
Bedienung zu vermiethen.
6622) Waldſtraße 31, parterre, zwei
gut möblirte Zimmer Wohn= u. Schlaf=
zimmer
) per 1. Auguſt.
6756) Grafenſtr. 20 ein möbl. Zimm. ſof.

Dr. Bolb
iſt von der Reiſe zurückge=
kehrt
und hat ſeine Praxis
wieder übernommen. (6741

M 137

1609

Vereinigte
Geſellſchaft.
Samstag den 18. Juli d. J3., bei günſtiger Witterung
6758
von 7 Uhr ab:
OIOEL I ſlarton
ausgeführt von der
Kapelle des Gr. Heſſ. Garde=Dragoner=Regmts. Nr. 23,
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Otto Engel.
Der Ausschuss der Voreinigten Gosellschalt.

Saalban Darmstadt.
Samstag den 18. Juli, Abends 7½ Uhr:
Grosses Sommer-Abendſest
beſtehend in
(6759
großem brillantem Tafel=, Girandolen= und Decorations=
Feuerwerk, verbunden mit großem Militär=Concert.
W Alles Nähere in den morgen erſcheinenden Tagesblättern und Plakaten.

natnoussh-haumanulsener vorel.
Durmſtadt.
Vereinslocal: Saalbauſtraße 4 (Diſchinger's Brauerei).
Vereinsabende
Montag und Donnerstag.
Der Vorstand. 6760

ſs wird ein kleines Haus mit etwas
G. Hofraum in der Altſtadt zu kaufen
oder zu miethen geſucht. Offerten unter
K. K. an d. Exped. d. Bl.
(6757
Für Frau K. 41
Poſtamt Ludwigs=Bahnhof liegt ein Brieſ
zum Abholen bereit.
(6740

Turngemeinde Beſſungen.
Sonntag den 19. Juli:
Waldparthio
nach dem Horrgottsborg.
(6761
Abmarſch um 3 Uhr von der Linden=Allee.
Die Vergnügungs-Commission.
Reſtauration Markwort.
Hierdurch beehre ich mich verehrliches Publikum darauf aufmerkſam zu machen,
daß ich während des Sommers
moinen grosson Saal und sonstige Räumlichkoiton
für Sommer=Caſino's, Concerte u. ſ. w., unentgeldlich überlaſſe und je nach
Wunſch Bier oder Wein verabreicht wird.
(6762

vU RLuvRUb.
Gegen Stein, Gries, Nieren= und Blaſenleiden, Bleichſucht, Blutarmuth,
Hyſterie ꝛc. ſind ſeit Jahrhunderten als ſpecifiſche Mittel bekannt: Georg=Victor=
Quelle und Helenen=Quelle. Waſſer derſelben wird in ſtets friſcher Füllung
verſendet. Anfragen über das Bad, Beſtellungen von Wohnungen im Bade=
logirhauſe
und Curopäiſchen Hofe ꝛc. erledigt:
4125
Die Iuspection der Wildunger Hineralgu. Aetiengesellschaſt.

[ ][  ][ ]

1610

R 13]

C. IGlAuiGul
. IUUhdhh

Mineralwaſſer-Fahril,
liefert:
destillirtes Wasser,
Selters- & Sodawasser,
Siphons
und alle
medicrmischen Wasser.

liefert
alle natürlichen
Mineralwaſſer.
Generalvertretung des
Judugs- & Jolnerbrunnon
(Gross-Harben)
in ¼ und ⁄₄ Krügen nur Original=
in
½ und ½ Flaſchen Gefäße.

1.

4

N2.

Kohlenhandiung.
liefert:
Gtückkohlon,
Husskohlon,
Rottschrot.
Sehmiedekohlon ote.,
Tannonholz ckleingemacht).

2442
L4A4

6763) Eine junge reinl. Frau ſucht
Laufdienſt. Näh. Bleichſtr. 39, i. Laden.

Modes.
Eine tüchtige Modiſtin, welche auch
ſehr gewandt im Verkauf iſt, geſucht von
V. Ereivogel, Hodes,
Mainz.
6764) Ein feines zuverläſſiges Dienſt=
mädchen
geſucht nach auswärts. Gute
Zeugniſſe erford. Zu melden Beſſ. Witt=
mannsſtraße
3, 2 Tr., 10-12 Vorm.

6711) Tüchtige Mädchen können gute
Stellen erhalten. Näheres bei Frau Louiſe
Zulauf, Heidelbergerſtr. 28.

Hinge Hädchen

S.
können das Kleidermachen erlernen. Näh.
in der Exped. d. Bl.

6766) Ein anſtänd. Müdchen, welches
Liebe zu Kindern hat, in einen bürgerl.
Haushalt geſ. Beſſ. Herrngartenſtraße 27.
6767) Ein Hausknecht u. ein Dienſt=
mädchen
finden ſofort dauernde Stelle.
Zu erfragen in der Exped. d. Bl.
6068) Ein tüchtiger Schloſſer kann
ſofort eintreten bei, Heinr. Moeſer.
6768) Einen Kegeljungen geſucht.
H. Markwort.
6769) Einen Lehrling geſucht
H. Stein, Friſeur, Kirchſtraße 8.
rereenetenee
Cnzm.

Weine in der Eſchollbrückerſtraße ge=
e
legene Scheuer iſt als Lagerraum
zu vermiethen.
(6288
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtraße 12.

Guonu
Alle Arten Zucker empfehle ſtets
zu den allerbilligſten Preiſen.
GurTLundan,
Mathildenplatz 1. (6770
Ein tüchtiger
rSAETSGAAION
ofort geſucht von
Ww. Flalz CSöhns
Vomhomm I. B.
Fabrik landv. Maschinen.
GAuIN
Den ſo ſehr beliebten
4
LERReR Aaurn
G0IG-Rdho,
pr. Pfd. H. I,
bringe neben meinen anderen Sor=
ten
von 75 Pfg. an, in em=
pfehlende
Erinnerung.

6199) Ein ſachverſtändiger und zuver=
läſſiger
Mann empfiehlt ſich zum
Anstroichen von Fussböden
gegen mäßige Vergütung.
Näheres zu erfragen bei Herrn
14
cnristian Schvinn,
Wilhelminenſtraße.
Anſerer heutigen Nummer liegt ein
11 Proſpect von P. F. W. Barella
in Verlin, Friedrichsſtraße 234 bei, wo=
rauf
wir aufmerkſam machen.
Aaneiaxrtaautnzauim
Woog, 16. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 344 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 190 R.
Woog=Polizeiwache.

GGGI UaU
Mathildenplatz 1.

nahe der
Laden mit Wohnung, Bahn.
zu Weihnachten zu miethen geſucht. P
Offerten gub M. L. an die Exped.-

ur

Hl.
8

H

Getaufte, Getraute und Beerdigte
zu Beſſungen.
Im Monat Juni.
Getaufte:
Am 7. Juni: Dem Schneidermeiſter Phil.
Kramer, S. Lorenz, geb. d. 26. Febr. Am
14.. Dem Küfer J. Vonderſchmidt, S. Georg
Friedrich, geb. d. 1. Mai. Dem Weißbinder
K. Creter, S. Karl Johann, geb. d. 18. März.
Am 18. Dem Weißbinder Ph. Erbes, T.
Eliſabeth, geb. d. 29. April. Am 21. Dem
Großh. Kreisſtraßenmeiſter Fr. Schreiner, T.
Auguſte Chriſtiane Eliſabeth.
Getraute:
Am 7. Juni: Georg Friedr. Seelbach, Tape=
zier
, und Margaretha Kropp. Am 21.. Lud=
wig
Heinr. Volz, Bahnarbeiter, und Chriſtina
Knapp von Nieder=Ramſtadt. Am 28.: Karl
Ludwig Schmidt, Tapezier, und Sophie Stier.
Friedrich Philipp Lehr, Fabrikarbeiter, und
Eliſabeth Jockel von Wixzhauſen.
Beerdigte:
Am 8. Juni: Eliſabeth Erbes, geb. Lulay,
Ehefrau von Weißbindermeiſter Ph. Erbes II.,
ſtarb d. 6. Juni, alt 34 J.
Am 9.. Regine
Kareth, geb. Figge, Ehefrau von Schuhmacher=
meiſter
Chr. Kareth, ſtarb d. 6. Juni, alt
31 J. Am 10.. Anna Chriſtina Kugel, geb.
Faulhaber, Ehefrau von Schreinermeiſter Fr.
Kugel, ſtarb d. 9. Juni, alt 35 J. Am 12.
Joh. Frank, Gardeunteroffizier i. P., ſtarbld.
10. Junt, alt 70 J. Am 17. Friedrich Rull=
mann
, Großh. Regiſtraturaſſiſtent bei, der
Direktion der Main=Neckarbahn, ſtarb d. 15
Juni, alt 58 J.

[ ][  ][ ]

N
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. Juli.
Deutſches Reich. Der Reichsanzeiger' veröffentlicht einen Er=
laß
des Kaiſers an den Kultusminiſter, worin der Kaiſer auf Wunſch
des Senats der Akademie der Künſte anläßlich der Säkularfeier
der Akademie das Protektorat über die für Mai 1886 beaſichtigte
Jubiläums=Kunſtausſtellung übernimmt und geſtattet, daß der Kron=
prinz
zum Ehrenpräſidenten des zu konſtituierenden Ehrenkomites
ernannt werde.
In ſeiner letzten Sitzung hat ſich der Bundesrat bis zum 15.
September vertagt.
Der Reichskanzler Fürſt Bismarck hat das Ehrenbürgerrecht
der Stadt Bremerhaven angenommen. - Ueber die Reiſe des Fürſten
nach Varzin wird der Kreuszeitung; noch nachträglich geſchrieben:
Auf jeder Station ohne Ausnahme, wurde der Fürſt von der Be=
völkerung
durch herzliche Hochrufe enthuſiaſtiſch begrüßt, wofür
derſelbe, ſichtlich hocherfreut, nach allen Seiten hin mit entblößtem
Haupte dankte. Das Ausſehen des Fürſten war ein ganz vortreff=
liches
, und man merkte ihm an, welches Vergnügen es ihm bereitete,
gerade in ſeiner Heimatsprovinz ſo enthuſiaſtiſch begrüßt zu wer=
den
. Noch nie zuvor hat ſich der Kanzler auf ſeinen Reiſen nach
Varzin ſo ungezwungen mit dem Publikum unterhalten, wie dies=
mal
, und Alle, die das Glück hatten, ihn zu ſehen, wiſſen nicht ge=
nug
über ſeine Friſche und Heiterkeit zu berichten.
Die Nat. Z.1 ſchreibt: Zu den Perſönlichkeiten, welche für den
Poſten eines Statthalters der Reichslande in Ausſicht genommen
ſind, rechnet die Kreuzztg. auch den Grafen Arnim=Boytzenburg.
Die Kombination, nach welcher Fürſt Hohenlohe=Schillingsfürſt den
Poſten übernehmen würde, dürfte indeſſen im Augenblick noch die
überwiegenden Ausſichten haben.
Das preußiſche Kommunalnotſteuergeſetz liegt gegenwärtig dem
Könia zur Genehmigung vor.
Die Nordd. Allg. 3tg. vom 15. d. M. erklärt, jedes andere
Fürſtenhaus ſei eher möglich in Braunſchweig als das welfiſche,
weil dieſes immer Prätendent auf Hannover bleibe.
Das Auswärtige Amt hat Nachricht vom Generalkonſul in
Alexandrien erhalten, wonach die=Afrikareiſenden Junker und Caſali
ſich in Lado bei Dr. Schnitzler in Sicherheit befinden.
Bei einem am 14. d. M. abends in Hannover aus Aulaß des
Schützenfeſtes ſtattgehabten Feſteſſens brachte, nach dem F. J.,
Bürgervorſteher Winkelmann einen Trinkſpruch auf den Herzog
von Cumberland aus. Er wurde lärmend unterbrochen, während
der Oberpräſident und die Staatsbeamten den Saal verließen.
Senator Bube forderte ſodann den Redner auf, das Lokal zu verlaſſen.
Jrankreich. Der Kriegsminiſter hat endlich Befehl gegeben,
das Lager von Pas=des=Lanciers zu räumen; die Truppen werden
in ihre Garniſoſten zurückkehrel.
In ſeinen letzten Depeſchen beſteht General Courcy darauf, daß
die Regierung kräftig in Anam vorgehe: der König befindet ſich
immer noch in Kamlo.
Der Temps: veröffentlicht ein Schreiben aus Madagaskar,
welches die Nachricht, daß die Howas Majunga blokieren, in Ab=
rede
ſtellt, jedoch hinzufügt, daß für eine ernſte Aktien Verſtärkungen
erforderlich ſeien.
England. Dem Daily Telegraph' zufolge würde die Regie=
rung
, im Hinblick auf ihr zugegangene Erklärungen der Mächte, in
wenigen Tagen mit der Emiſſion der egyptiſchen Anleihe von neun
Millionen vorgehen.
Im Oberhauſe wies Lord Northbrook die vom Schatzkanzler
Hicks=Beach gegen ihn gerichteten Beſchuldigungen, betreffend die
finanzielle Verwaltung des Marineminiſteriums, als gänzlich unbe=
gründet
zurück und fordert eine parlamentariſche Unterſuchung.
Staatsſekretär Harrowby erklärte, Hicks=Beach wollte Northbrook
nicht perſönlich angreifen, eine parlamentariſche Unterſuchung ſei
mehr als je wünſchenswert.
Im Unterhauſe fragte am 15. d. M. Lubbock an, ob es wahr
ſei, daß die Ruſſen gegen Afghaniſtan vorrückten? Churchill ant=
wortete
, Oberſt Ridgway erhielt Kenntnis von Gerüchten, daß eine
Vermehrung der ruſſiſchen Streitkräfte in der Nähe von Zulfikar
ſtattgefunden habe; der Umfang dieſer Verſtärkung ſei noch unbe=
kannt
und Gegenſtand von Erkuͤndigungen. Ridgway habe die Um=
gegend
von Zulſikar verlaſſen, die Kapitäus Peacock und 9ate ſeien
auf Wunſch der Einwohner von Herat nach Herat gegangen.
Auf Antrag Hamilton's wurde ein Ausſchuß zur Unterſuchung
der Marineausgaben ernannt.
voriger Woche mehrere Unterredungen mit Herrn v. Staal gepflogen
habe, und daß die Verhandlungen mit Bezug auf die afghaniſche
Grenzfrage in den verſöhnlichſten Ausdrücken ihren Verlauf neh=
men
. Der neue Kriegsminiſter, ſchreibt die Army and Navy
Gazette;, demonſtriert den Glauben des konſervativen Kabinets an
eine friedliche Beilegung der auswärtigen Verwicklungen Englands l mit Hinterladern bewaffnet und mit ſchwerer Artillerie verſehen,
in praktiſcher Weiſe, indem er das Verbot gegen freiwillige Rück=
tritte
aus der Armee, welches der Marquis von Hartington vor 2
oder 3 Monaten erließ, aufhob.

137
1611
Die zweite Ausgabe der Times: vom 15. d. M. meldet aus
Jagdocabaten vom 11. d. ein Gerücht, wonach die Ruſſen in be=
trächtlicher
Stärke nach Zulſikar vorrückten. Die Ruſſen behandeln
das perſiſche Gebiet, als ob es ruſſiſches wäre. In Askabad treffen
Verſtärkungen ein. Die Afghanen ſind beſorgt, aber entſchloſſen.
Man glaubt, Oberſt Alikhanoff ſei entſchloſſen, den Krieg gewaltſam
herbeizuführen, und daß er den Zaren täuſcht.
Der Dailh Telegraph' behauptet, die Unterhandlungen über
die afahauiſche Frage nähmen eine ernſte Wendung, weil Rußland
Anſprüche auf eine Poſition erhob, welche ihm die thatſächliche
Herrſchaft über den Zulſikarpaß einräumen würde. Salisbury halte
dies für unvereinbar mit dem zwiſchen Grauville und Giers ge=
troffenen
Ausgleich. Rußland verlangt, die Frage ſolle der Grenz=
kommiſſion
unterbreitet werden. Die engliſchen Noten ſeien ver
ſöhnlich, aber feſt. Die Times; meldet, daß alle Mächte außer
Rußland in die Emiſſion einer neuen egyptiſchen Anleihe ein=
willigten
.
Ikalien. Der deutſche Botſchafter v. Keudell iſt am 15. d. M.
von Anzio nach Rom zurückgekehrt, wo er vor ſeinem Urlaubsan=
tritt
noch einige Wochen zu verweilen gedenkt. Bei ſeiner Abreiſe
begrüßten ihn die Behorden und die Bevölkerung von Anzio auf
dem Bahnhof lebhaft. Erzbiſchof Melchers iſt in Rom einge=
troffen
.
Cappten. Der totgeſagte Mahdi iſt den Engländern zum Trotz
doch noch am Leben und ſoll ſogar eine Expedition nach Ober=
egypten
vorbereiten. Die Voſſiſche Zeitung; läßt ſich hierüber
Folgendes berichten: Nach den neueſten uns aus Kairo zugegangenen
Nachrichten ſtehen dort bedeutſame Ereigniſſe bevor. Uuſer Cor-
reſpondent
meldet: Der Mahdi ſoll ſich mit ſeinen Anhäugern auf
den Oaſenwegen der libyſchen Wüſte in der Richtung nach der
oberegyptiſchen Stadt Sint befinden und von den Engländern that=
ſächlich
dort erwartet werden. Die Engländer ſollen in keiner
Weiſe mißvergnügt über die Ankunft des falſchen Propheten ſein,
da ſie durch die koſtſpieligen Expeditionen im Sudan und die klima=
tiſchen
Schwierigkeiten der Sorge überhoben ſind, beſondere Vorbe=
reitungen
zu dieſer kriegeriſchen Begeguung zu treffen. Sint iſt die
Hauptſtadt Oberegyptens der ſüdlichſte Punkt des Eiſenbahnnetzes,
und ein durch ſeinen früheren Handel mit dem Sudan wohlbekaunter
Ort. Bereits in den früheren Zeiten bildeten die Oaſen die viel=
beſuchte
Handelsſtraße, auf welcher die Stlaven= und Handels.
karawanen von Kordofan und Dongola nach Egypten ſich bewegten.
Aus der Provinz Dongola ſelber hat die egyptiſche Regierung
12000 Dongolaner herausgezogen, die ihr treu geblieber ſind und
den Engländern im Kampfe gegen den Mahdi zur Seite ſtehen
ſollen. Die Stadt Kairo ſelber iſt überfüllt mit Flüchtigen und
den Familien der ehemaligen Garniſonen im Sudan und an der
Küſte des Rothen Meeres. Nie geſehene Typen der ſchwarzen Be=
völkerung
des Sudan, der Mehrzahl nach Nubier, erfüllen gegen
wärtig die Straßen der Hauptſtadt Eayptens und erinnern an die
Zeiten des Altertums, in welchen die Aethiopier aus dem innerſten
Sudan mitten unter egyptiſcher Bevölkerung ihre Sitze aufgeſchlagen
hatten. Trotz der unglücklichen Lage, in welcher ſich infolge der
engliſchen Mißwirtſchaft das Land Egypten befindet, hat dennoch
im vergangenen Jahre die Geſammtſumme der Einküufte das er=
ſtaunliche
Reſultat von 9½ Millionen Pfund Sterling ergeben,
eine Sümme, die nur im glücklichſten Jahre unter der Regierung
des Khedive Jsmail erreicht worden iſt.
Vereinigte Staaten. Der amerikauiſche Korreſpondent der
Times' berichtet aus Philadelphia unterm 11. d. M.. Geſchäfts-
häuſer
melden, daß ihre mexikauiſchen Korreſpondentell Bofürch=
tungen
über das Endergebnis der gegenwärtigen dortigen Bewegung
ausdrücken. General Gonzales beutet die gegenwärtige Aufregung
zu ſeinem eigenen Nutzen aus. Die Armee verlangt ungeduldig
die Bezahlung der Soldrückſtände, und das Gefühl der Unzufrieden=
heit
mit der Regierung tritt ſo deutlich hervor, daß es ncht über=
raſchen
würde. Das Geſchäft ſtockt gänzlich. Die mexikaniſche
National=Eiſenbahn hat ihren Bau gänzlich eingeſtellt und will nur
auf den beſtehenden Linien den Betrieb fortſetzen.:
Aus New=York, 14. Juli, wird berichtet: Es verlautet, die
Paciſic=Mailſteamer=Compagnie laſſe am 1. Nopember ihre Dam=
pferlinie
nach Auſtralien eingehen, weil die auſtraliſchen Kolonien
die Subvention nur unter der Bedingung weiterzahlen wollten, daß
die Regierung der Vereinigten Staaten einen Teil derſelben trage,
was die Letztere abgelehnt habe.
Verſten. Wie aus Teheran, 15. Juli, gemeldet wird, ſind be=
trächtliche
ruſſiſche Verſtärkungen in Merw und Pul=i=Khiſti während
Die Morning Poſt erfährt, daß Lord Salisburh im Laufe der letzten 14 Tage angekommen. Vier Regimenter engliſche Zu=
fanterie
ſind von Kabul in Herat eingetroffen, vier andere ſind
unterwegs dorthin vom Hazara=Gebiet.
Aus Meſched wird Folgendes gemeldet: Die Befeſtigung von
Herat macht Fortſchritte, und wenn die Ruſſen im September vor=
rücken
, werden ſie Herät von 15000 bis 20 000 Mahin Truppen,
verteidigt finden.
China. Einem Berichte aus Shanghai vom 12. Juli zufolge,
fährt die chineſiſche Regierung fort, in Folge der drohenden Haltung
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der Ruſſen in Korea kriegeriſche Vorbereitungen an der koreani=
ſchen
Grenze zu treffen. Dem Vernehmen nach kooperieren die Re=
gierungen
von China und Japan auf freundſchaftlicher Baſis be=
hufs
gemeinſamen Vorgehens, im Falle dies notwendig werden ſollte.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Juli.
Als Geſchenk für Se. Königl. Hoheit den Großherzog
ſind jüngſt von Sr. Hoheit dem Fürſten von Bulgarien ein
Edelhirſch, ein Edeltier und vier junge Wölfe aus Bulgarien mit=
gebracht
worden. Das Edelwild wird in einem Großh. Park aus=
geſetzt
werden.
D. 3tg.
Herr Miniſterialrat Dr. Jaup iſt von ſeiner Urlaubsreiſe
zurückgekehrt.
Von dem Vorſitzenden des mittelrheiniſchen Turnkreiſes, Herrn
Emil Renter erhalten wir folgende Zuſchrift: In ihrem Blatte
leſe ich in dem Teil aus Stadt und Land=, daß auf der neuen
Mainkur Turner aus Bergen und Enkheim grobe Vergehen ſich zu
ſchulden kommen ließen. Ich habe ſofort Schritte gethan, damit
von turneriſcher Seite dieſer Vorfall unterſucht und auf das ſtrengſte
beſtraft wird ohne das Einſchreiten der Polizei irgendwie beein=
fluſſen
zu wollen.
Was von turneriſcher Seite in dieſer Ange=
legenheit
geſchieht, werde ich mir erlauben ſeiner Zeit bekannt zu
machen.
Geſtern hat ſich der im Arreſthauſe befindliche Arbeiter
Klenk erhängt. Derſelbe war wegen des Verdachts der beabſich=
tigten
Vergiftung einiger in der Ochſengaſſe wohnender Perſonen
vor mehreren Wochen verhaftet worden.
Morgen, Samstag abend, findet im Saalbau ein großes
Sommerabendfeſt, verbunden mit Feuerwerk und Militär=
concert
, ſtatt.
Bei Packetpoſtſendungen nach der Schweizentſtehen
häufig hohe Zollkoſten durch den Mangel an tarifmäßig lautenden
Zoll=Inhaltserklärungen. Es ſei daher auf nachfolgende ſchweizeri=
ſche
Zollvorſchriften beſonders hingewieſen. Der Inhalt der zoll=
pflichtigen
Sendungen nach der Schweiz muß der Gattung nach
in den Zoll=Inhaltserklärungen bezeichnet ſein, da andernfalls die
Sendungen dem höchſten Zollanſatz unterworfen werden. Die Gat=
tung
des Inhalts muß außerdem unzweidentig bezeichnet werden.
ſEine zweideutige Bezeichnung zieht die höchſte Zollgebühr nach ſich,
welche nach Maßgabe der Gattung auferlegt werden kann. Sind
Waren verſchiedener Gattung, welche verſchiedenen Zollſätzen unter=
liegen
, zuſammen verpackt, ſo iſt die Menge jeder einzelnen Ware
anzugeben. Geſchieht dies nicht, ſo wird der geſamte Inhalt den
Zollgebühren derjenigen in der Sendung enthaltenen Warengattung
unterworfen, welche dem höchſten Zollſatze unterliegt.
Jugenheim a. d. B., 15. Juli. Auf Schloß Heiligenberg
wurde heute das Doppelfeſt des Geburtstages Sr. Großh. Hoheit
des Prinzen Alexander und Ihrer Durchl. der Gräfin zu Er=
bach
=Schönberg gefeiert. Se. Königl. Hoheit der Großherzog,
Sc. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, Ihre Großh. Hoheiten
die Prinzeſſinnen Irene und Alix, ſowie Ihre Großh. Hoheiten
die Prinzen Heinrich und Wilhelm beehrten das Feſt mit
Allerhöchſt= und Höchſtihrer Anweſenheit. Se. Hoheit der Fürſt
von Bulgarien, J. J. D. D. die Prinzen Heinrich und Franz
Joſeph von Battenberg, ſowie Se. Erl. der Graf und Ihre
Durchl. die Gräfin zu Erbach=Schönberg nebſt deren Kindern
nahmen an dem Feſte teil, zu welchem eine anſehnliche Anzahl von
Einladungen ergangen war. Die Kapelle des 1. Großh. Inſanterie=
Regts. Nr. 115 konzertierte dabei.
D. 3tg.
Mainz, 14. Juli. Die zur Feſtſetzung des Bürgermeiſter=
gehaltes
gewählte ſog. Sechſerkommiſſion; beſchloß heute abend
den Stadtverordneten vorzuſchlagen, es für die Folge bei der ſeit=
herigen
Gehaltsnormierung - nämlich 9000 M. Gehalt und 3000 M.
Repräſentationsgebühren - zu belaſſen. Die ſeither der Bürgermeiſterei
zur Verfügung geſtandenen Nebengebühren ſollen dagegen in Weg=
fall
kommen. Troß wiederholter Warnung hatte Sonntag abend
die in der Hohl hier dienende Magd Anna Troſt aus Oberbrechen
die Unvorſichtigkeit Petroleum aus einem Kruge in das unter
dem Heerde glimmende Feuer zu gießen. Plötzlich zerſprang der
gerug unter lauter Detonation und die Kleider des Mädchens ſtan=
den
in hellen Flammen. Im erſten Schrecken ſprang das Mädchen
lant ſchreiend in einen auf dem Hofe ſtehenden mit Waſſer gefüllten
Behälter. Ihr Hilfeſchrei rief eine Abteilung Soldaten, die vom
Exerzieren heimkehrte, herbei. Sie zogen die Unglückliche aus dem
Waſſer und trugen ſie in's St. Rochushoſpital; wahrſcheinlich büßt
das Mädchen die Unvorſichtigkeit mit dem Leben.
Offenbach, 15. Juli. Vorigen Freitag war Herr Prof. Dr.
Kittler aus Darmſtadt mit ca. 20 Studenten der Elektrotechnik
auf der Centralſtation zu Oberrad, um dieſelbe eingehend zu beſich
tigen. Herr Direktor Prins machte bereitwilligſt den Führer. Die
Herren waren ca. 3 Stunden auf der Centralſtation.
8t. Frankfurt. Der Luftſchiffer Lattemannwird nächſten
Sonntag hier zum erſtenmale vom Zoologiſchen Garten aus

eine Auffahrt unternehmen. Herr Lattemann hat einen kleinen,
eigentümlich geformten Ballon und fährt ohne Gondel, nur auf
einem Sattel ſitzend, oder auf einem kleinen Kiſſen ſtehend.
Er
nimmt auch keinen Anker mit und nur ſehr wenig Balaſt. Das
eigentümliche Schauſpiel, welches in Wiesbaden und anderen Städten
ſehr gefiel, wird auch hier viele Zuſchauer anziehen, zumal es an
dem üblichen 50 Pf. Tag veranſtaltet wird und die Abonnenten des
Gartens nur mit 25 Pf. beſteuert werden.
Wiesbaden, 13. Juli. Dem Dekanatsverwalter und Pfarrer
Köhler von hier iſt der Auftrag geworden die kirchliche Trauung
des Erbgroßherzogs von Baden und der Prinzeſſin Hilda
von Naſſau im September zu Schloß Hollenburg in Oberbayern
zu vollziehen. - Heute morgen verſchied hier einer unſerer geach=
tetſten
Anwälte und hervorragendſten Juriſten, Herr Juſtigrat Gg.
Wilhelmy.
Wiesbaden, 15. Juli. Die Typhus=Epidemiel von der in
manchen Blättern gar zu ſchwarze Bilder gemalt worden ſind, iſt
in erfreulicher Abnahme begriffen und man darf wohl erwarten,
daß bald keine Erkrankungen mehr gemeldet zu werden brauchen.
In der geſtrigen Sitzung des Gemeinderats erklärte der Vorſitzende,
Dr. v. Ibell, nach den amtlich feſigeſtellten ſichern Daten vermin=
dere
ſich die Krankheit in ganz erheblicher, regelmäßiger und be=
ſtändiger
Weiſe; ſtatt 62 Fälle, die vor einer Woche angezeigt wur=
den
, ſeien heute nur 12 vorgekommen. Im allgemeinen hat die
Krankheit einen gutartigen Verlauf genommen, wie denn auch der
ſonſtige Geſundheitszuſtand unſerer Stadt nichts zu wünſchen übrig
läßt. Inzwiſchen ſind die übertriebenſten Schilderungen der Krank
heit und ihrer Verheerungen, namentlich in Homburg, Frankfurt,
Baden=Baden, Rüdesheim, Bingen, Schwalbach, Schlangenbad,
Mainz verbreitet worden, mit beſonderer Gefliſſentlichkeit natürlich
in den Konkurrenzbädern; und ſo hat ſich leider ein großer Teil
der Sommergäſte, welche Wiesbaden zu beſuchen gedachten, durch
unnötige Furcht abſchrecken und in der Mehrzahl gar in die fernſten
Bäder Böhmens und der Schweiz verſprengen laſſen. Wie aber
die volle Oeffentlichkeit, in welche die von der Polizeibehörde ge=
troffenen
Maßregeln den Verlauf der Krankheit gezogen haben, für
die materiellen Intereſſen Wiesbadens unzweifelhaft auch mit Nach=
teil
verbunden geweſen iſt, ſo muß dieſelbe Oeffentlichkeit jetzt, wenn
ſie das raſche Erlöſchen der Krankheit nachweiſt, allen Beſuchern
eine doppelt ſichere Bürgſchaft für den günſtigen Geſundheitszuſtand
unſerer ſchönen und herrlich aufſtrebenden Stadt bieten.
Karlsruhe, 15. Juli. Von heute ab tragen die Offiziere des
hieſigen Leibgrenadier=Regiments die Uniform eines Garde=
regiments
; die Unteroffiziere erhalten dieſe Neuerung vom erſten
Auguſt und die geſamte Mannſchaft vom 15. Auguſt an. Ob
das Regiment ſpäter vielleicht den offiziellen Titel 1. Bad. Garde=
Regiment' erhält, iſt nicht bekannt.
Berlin. Im hieſigen Phyſiologiſchen Inſtitut iſt am Montag
bei der Vorleſung des Profeſſors v. Helmholtz ein Student nur mit
knapper Not dem Tode entgangen. Als derſelbe im Laborato=
rium
eine Zuſammenſtellung von geladenen Leydener Flaſchen ent=
leeren
wollte, beging er die Unvorſichtigkeit, anſtatt des Glasteiles
die Metallkugel zu berühren, und bevor ihn noch Jemand auffangen
konnte, brach er, wie vom Blitz getroffen, zuſammen. Nur den Be=
mühungen
des Geheimerats v. Helmholtz war es zu danken, daß
der Verunglückte nach etwa halbſtündiger Bewußtloſigkeit wieder
ins Leben zurückgerufen wurde. Da nämlich die Batterie poſitiv
geladen war, ſo wußte der Profeſſor durch ein energiſches Elektri=
ſieren
mit negativer Elektricität eine Neutraliſierung herbeizuführen.
Der Vorfall hat keine nachteiligen Folgen zurückgelaſſen.
Dresden, 16. Juli. Nach dem am Sonntag unter großer
Beteiligung - etwa 5000 Perſonen waren anweſend - abgehalte=
nen
Probeturnen darf man auf einen würdigen Verlauf des 6. deut=
ſchen
Turnfeſtes hoffen. Allgemein trat die Anſicht zu Tage,
daß die ganze Einrichtung allen Bedürfniſſen trefflich entſpreche.
Die Feſthalle findet die ungeteilteſte Anerkennung aller Beſucher.
Sie iſt ein Schmuckſtück ſeltener Art, deſſen kurzes Daſein man all=
gemein
bedauert. Die Behörden ſind bemüht, in freundlichſtem
Entgegenkommen einen würdigen Verlauf des Feſtes ſichern zu
helfen, und auch das größere Publikum ſteht, wie ſich nunmehr
zeigt, dem großen Unternehmen nicht mehr mit der Zurückhaltung
entgegen, wie ſie dem Dresdener Bürger zuweilen eigen iſt. Für
das Feſt waren bis zum 10. d. 7065 Freiübungsturner, 252 Muſter=
riegen
, 563 Wettturner und 80 Fechter angemeldet. Man ſchätzt,
daß der Feſtzug gegen 20000 Turner aufweiſen und ſomit ein im=
poſantes
Bild gewähren werde. Die Philadelphia=Turngemeinde
hat ihre beſten Turner und bewährte Kämpen herübergeſchickt.

Tageskalender.
Samstag, 18. Juni: Konzert im Garten der Vereinigten Geſell=
ſchaft
.
Großes Sommer=Abendfeſt (Saalbau).
Sonntag, 19. Juli: Waldpartie des Darmſtädter Männer= Geſang=
vereins
am Woogsberg.-Waldpartie der Turngemeinde Beſſungen
auf dem Herrgottsberg.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Vexantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.