148.
Jahrgaug.
CALUTEULON "
10l.
406oho
148.
Jahrgang.
789
02¼
229)
—
46l
65
80
—
½
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mart 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Voſtaufichlag
Grag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2hEUſIletes nnttrhleeuugoonutt.
Inſerut=
werden angenommen; KDarvſtadt
von der Expedition, Rhemſtr. Re 23.
mBeſſungen von Friedr 2lber,
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswürt
von allen Anmneen=Exeditlonen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
R 136.
Donnerstag den 16. Juli.
1985.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß von Großherzoglichem
Miniſterium des Innern und der Juſtiz der bisherige Ortsgerichts=Vorſteher Jakob
Berntheiſel auf Nachſuchen ſeines Dienſtes entlaſſen und Rechtsanwalt Dr.
Gervinus als Ortsgerichts=Vorſteher ernannt und heute in den Dienſt
einge=
wieſen worden iſt.
Darmſtadt, den 13. Juli 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Arnold.
Bartha. (6720
Aufforderung.
„
32)
13¼
440
1023
55
85
22
5 2
100)
9½
14
447)
lo
1. bis
ubach.
1e.
ſagen.
Alle diejenigen Hausbeſitzer des von der Hermann= und Wittmannſtraße
nörd=
lich gelegenen Theils von Beſſungen, welche ſich zum Bezug von Waſſer aus dem
Darmſtädter Waſſerwerk bereit zeigen, fordern wir auf, durch Unterſchriſt in die auf
unſerem Büreau offenliegende Liſte dies zu bethätigen.
Beſſungen, den 11. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
6677
Gras=Verſteigerung.
Montag den 20. Juli d. J3. von Vormittags 10 Uhr an,
wird an Ort und Stelle verſteigert:
1) Die Grasnutzung von der kameralfiskaliſchen Heegwieſe in 53 und der
Ruthswieſe in 2 Looſen (Gemarkung Beſſungen), ſowie diejenige von dem früheren
Hofraithegrund Steinbrückerteich (Gemarkung Darmſtadt.
2) Das Gras von Mähplatten, Wegen und Schneiſen der Forſtwarteien
Beſſunger Forſthaus und Böllenfallthor.
Zuſammenkunft und Anfang Vormittags 10 Uhr auf der Erbacher Straße,
am Beſſunger Forſthaus; um 11½ Uhr auf der Kreuzung der Forſtmeiſterſchneiſe
mit dem Schnampelweg.
Darmſtadt, am 12. Juli 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
J. V. d. O.:
Grünewald, Forſtaſſeſſor.
66721
Korn=Verſteigerung.
Montag den 20. Juli, Nachmittags 6 Uhr,
wird in dem Wolfskehl'ſchen Garten, Beſſunger Carlsſtraße, ein
Morgen Korn auf dem Halm gegen Baarzahlung öffentlich
verſteigert
6722
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Samstag den 18. d. Mts., Vormittags 1 Uhr,
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Herrn zu vermiethen.
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Zimmer zu vermiethen.
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möblirtes Zimmer.
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ein möbl. Zimmer mit oder ohne Koſt.
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Donnerstag den 16. Juli 1885:
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ausgeführt
von der Capelle des 1. Gr. Heſſ. Juf.=(Leibgarde=) Regmts. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn W. Hilge.
rRoaRAmu.
Erſte Abtheilung (Militärmuſik): 1) Eroͤffnungs=Marſch v. Keler Bela.
2) „Der Flüchtling: Concert=Ouverture v. M. Dunkler. 3) Lagunen=Walzer aus
„Eine Nacht in Benedig: v. Joh. Strauß. 4) Ariele (Die Tochter der Lufth, große
Fantaſie v. Chr. Bach.
Streichmuſik=Abtheilung Compoſitionen von Eugen v. Buri: 5)
Ver=
eins=Ouverture. 6) Grüß Gott dich liebliches Beilchen (Wald=Jdylle) mit Tert.
7) a. Elegie; b. Hinaus in den Wald. 8) Ludwigs=Marſch.
Dritte Abtheilung (Militärmuſik: 9) Militärmarſch Nr. 2 v. Fr.
Schubert. 10) Aennchen von Tharau im neuen Gewande, Transſcriptionen v. Max
Schulze. 11) Große Fantaſie aus „Carmen” v. G. Bizet. 12) Die ſchöne
Darm=
ſtädterin, Polka=Mazurka v. Theod. Adam.
Anfang 8 Uhr. — Entrée Perſon 40 Pfg. — Kinder 10 Pfg.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert im großen Saale ſtatt.
Ich habe mich dahier als
Nechtsanwalt
niedergelaſſen.
TEmdt, Rechtsanwalt.
(6681
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Woog, 15. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 344 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 190 R.
Woog=Polizeiwache.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 18. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7½. Uhr.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 8 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 18. Juli: Vorabend 7 Uhr 20 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt.Von Sonntag, 19. Julian.
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags6 Uhr 30 M.
W. Dienstag, A. Juli: Faſttag 19. An.)
Ausgang 8 Uhr 45 Min.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 16. Juli.
Deulſches Zeich. S. M. der Kaiſer reiſte am 14. d. M. um
4 Uhr nachmittags mit Extrazug nach Koblenz ab. Der Kaiſer
wurde bei der Abfahrt mit ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt.
Dem Vernehmen nach wird S. M. der Kaiſer diesmal nicht,
wie in früheren Jahren, über München, ſondern mit Benuhzung der
Vorarlbergbahn über Innsbruck von der Inſel Mainau nach Gaſtein
reiſen; in Innsbruck wird wahrſcheinlich Nachtquartier genommen
werden. Die Ankunft in Gaſtein dürfte am 23. d. M. erfolgen.
Ueber die Dauer des dortigen Aufenthalts, ſowie über den Ort und
den Zeitpunkt der Zuſammenkunft mit dem Kaiſer von Oeſterreich
iſt bisher noch nichts Beſtimmtes feſtgeſetzt worden.
Am 13. Juli fand eine Sitzung des preußiſchen
Staatsmini=
ſteriums ſtatt.
Der ſeitherige deutſche Konſul Travers in Kanton (China) iſt
zum Nachfolher des Generalkonſuls Rohlfs in Zanzibar ernannt
worden und bereits dort eingetroffen.
Verſchiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß die allgemeinen
Ausweiſungsmaßregeln in den preußiſchen Oſtprovinzen, die bisher
ſaſt nur gegen ruſſiſche Unterthanen zur Anwendung gekommen ſind,
demnächſt auch gegenüber den Angehörigen der öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Monarchie Platz greifen ſollen. In Oberſchleſien und
weiter=
hin längs der Grenze bis zum Königreich Sachſen wohnt eine nicht
unanſehnliche Bevölkerung aus Oeſterreich eingewanderter Ezechen
und Polen, die jetzt vielleicht auf die Ausweiſungsliſte gelangt. Die
Gemeindebehörden in der Grafſchaft Glatz haben bereits die
Auf=
forderung erhalten, ein Verzeichms dieſer Perſonen einzureichen.
Gegen die in Deutſchland eingewanderte ezechiſche
Arbeiterbevölke=
rung hat ſich der nicht unbegründete Verdacht erhoben, daß unter
ihr die ſocialiſtiſch=anarchiſtiſchen Beſtrebungen einen fruchtbaren
Boden finden, wie ſich dies z. B. bei dem aufgelöſten „Czeskyklub
in Dresden zur Evidenz herausgeſtellt hat und daß ſich Deutſchland
ſolcher bedenklichen Elemente fremder Staatsangehörigkeit nach
Möglichkeit zu entledigen ſucht, darf nicht auffallend erſcheinen.
Anderſeits revanchiert ſich Oeſterreich freilich, indem es die Witwen
und Waiſen ſolcher preußiſchen Unterthanen, die ihren Familien
keine genügenden Subſiſtenzmittel hinterlaſſen haben, ausweiſt.
Der Mann, welcher am 10. d. M. in Ems einen Krug
nieder=
fallen ließ, als der Kaiſer vorbeifuhr, iſt nach ärztlicher Feſtſtellung
geiſteskrank. Er leidet an religiöſen Wahnvorſtellungen und glaubt,
in göttlichem Auftrage gehandelt zu haben. Er habe den Kaiſer
warnen wollen vor einer großen im Monat Auguſt 1886
herein=
brechenden Ueberſchwemmung. Das Verfahren mit dem Kruge,
er=
klärte er, ſet in der Bibel vorgeſchrieben, wo es im 19. Kapitel von
Veremias heiße: Gehe hin und kaufe dir einen irdenen Krug vom
Töpfer ſamt etlichen von den Aelteſten des Volkes u. ſ. w., und:
den Krug ſollſt du zerbrechen vor den Männern, die mit dir
ge=
gangen ſind.
Schweiz. Der Bundesrat hat am 14. d. M. den über die
Salm=
ſiſcherei im Rhein abgeſchloſſenen Vertrag genehmigt.
Frankreich. In den Kreiſen der republikaniſchen Wählerſchaft
verhält man ſich gegenüber dem republikaniſchen Wahlmanifeſt
wider Erwarten ziemlich gleichgültig. Um die Sache nun beſſer in
Schwung zu bringen, iſt von den republikauiſchen Gruppen der
Deputiertenkammer ein Ausſchuß niedergeſetzt worden, um
Zuſtim=
mungsadreſſen zu dem Wahlmanifeſte zu ſammeln; der Erfolg bleibt
abzuwarten. Ueberhaupt ſteht hinter dem Wahlaufruf keineswegs
die Geſamtheit der republikaniſchen Gruppen des Varlaments. von
den Radikalen ganz abgeſehen. Der größere Teil des linken
Centrums des Senats mißbilligt die Kundgebung und ähnliches
verlautet von einer Anzahl republikaniſcher Deputierten und geht
die allgemeine Meinung in der Kammer dahin, daß die,Macher:
des Wahlmanifeſtes mit demſelben in den Kreiſen der republikani=
Wählerſchaft keine beſonders glänzenden Geſchäfte machen werden.
Der „Agence Havas; zufolge entbehren die Gerüchte über die
Abberufung des General Courey jeder Begründung.
Am 14. wurde in Paris das Nationalfeſt mit großem Gepränge
gefeiert. Die übliche Kundgebung vor dem Standbilde der Stadt
Straßburg auf dem Place de la Concorde fand um 11 Uhr
vor=
mittags ſtatt. An derſelben beteiligten ſich unter andern auch eine
Anzahl Offiziere ſowie Soldaten, namentlich Marine=Artillerie, in
voller Uniform. Die Patriotenliga mit Deroulede an der Spitze
fehlte natürlich nicht, ebenſowenig die kleinen Mädchen in elſäſſer
Tracht mit ſchwarz verhüllten franzöſiſchen Fahnen. Im übrigen
verlief die Sache ohne weiteren Zwiſchenfall.
Engtand. Der Erzbiſchof von Canterburh, der Biſchof von
London, Kardinal Manning und das Unterhausmitglied Samuel
Morley erklärten ſich bereit, eine Kommiſſion zur Unterſuchung der
Authenticität der von der „Pall Mall Gazette; veröffentlichten
Ent=
hüllungen über die ſociale Fäulnis in London zu bilden.
Im Unterhauſe erklärte Lord Churchill am 14. d. M. es ſeien
keine Unterhandlungen mit dem Emir wegen Kantonierung der
Truppen in Kandahar erfolgt, er wiſſe auch nicht, daß ſolche
Unter=
handlungen beabſichtigt wären, aber England ſei verpflichtet, unter
M. 136
1605
Umſtänden dem Emir militäriſche Hilfe zu gewähren, wenn er
ſolche zur Verteidigung von Kandahar fordert. Er hoffe, daß die
Politik jeder dann im Amte befindlichen Regierung eine beſtimmte
ſein werde. Die Frage, ob eine Beſetzung Kandahars mit oder
ohne Zuſtimmung des Emirs beabſichtigt wäre, ſei befremdend, da
eine ſolche Beſetzung ein Kriegsakt und der Emir jetzt Englands
Freund und Bundesgenoſſe ſei. Bourke erwartet die baldige
Unter=
zeichnung des Abkommens mit China in betreff der Opinmeinfuhr.
Croß erklärte eine gerichtliche Verfolgung gegen die „Pall Mall
Gazette; wegen ihrer jüngſten Publikationen über die Unſittlichkeit
in London nicht für ratſam.
Bergien. Kronprinz Rudolf von Oeſterreich und Gemahlin
haben am 12. d. abends die Rückkehr von Brüſſel über Luxemburg
und Straßburg angetreten.
Spanien. Am 13. Juli kamen in Spanien 1091 neue
Erkrau=
kungen und 474 Todesfälle an Cholera vor von den letztern
kom=
men 3 auf Madrid, 20 auf Araujues. 47 auf die Provinz Alicante,
102 auf Murcia und 176 auf Valencia.
Rußkand. Finanzminiſter Bunge hat am 14. einen
zweimonat=
lichen Urlaub zu einer Reiſe ins Ausland angetreten.
Im Hinblick auf die Choleragefahr hat die Regierung beſchloſſen,
daß bei allen größeren Klöſtern und zwar vorzugsweiſe denjeni
gen, die jährlich von Tauſenden von Wallfahrern beſucht werden,
regelrecht organiſierte Hoſpitäler mit beſtändigen Aerzten errichtet
werden.
Griechenkand. Die Nachricht, der König werde ſich in dieſem
Jahre nach Wiesbaden begeben, iſt unrichtig.
In der Kammer erklärte am 13. Exminiſter Trikupis, er werde
der jetzigen Regierung bei der Beratung des Budgets keine
Schwie=
rigkeiten bereiten, vielmehr die Votierung desſelben unterſtützen.
Die Kammer nahm den zur Beantwortung der Throurede
vorge=
ſchlagenen Adreß=Entwurf ohne Debatte an.
Vereinigte Staaten. In Chicago hat ſich ein deutſcher
Schul=
verein gebildet, der ſich die Erhaltung der deutſchen Sprache unter
den Amerikanern deutſchen Stammes zur Aufgabe macht und dies
beſonders durch Gründung deutſcher Anſtalten neben den engliſchen
und Einführung unſerer Sprache in letzteren erreichen will.
Bis=
her haben nur etwa 3-400000 Kinder regelmäßigen Unterricht in
deutſcher Sprache erhalten, allerdings nur ein geringer Bruchteil
der Kinder deutſcher Herkunft.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Profeſſor Schmitt, Direktor der Großh. techniſchen Hochſchule,
den Oberamtsrichter Bornemann von Alsfeld, den
Landesökonomie=
rat Dr. Weidenhammer, den Pfarrer Hofmann aus Hering, den
Sekondlicutenant der Reſerve Hauff vom 3. Großh. Heſſiſchen Juf=
Regt. Nr. 117, den Rev. King=Cummin, den Mr. Kanné,
Reiſe=
direktor Ihrer Majeſtät der Königin von England; zum Vortrag
den Staatsminiſter Finger, die Miniſterialräte Draudt und Müller
den Geheimrath Dr. Becker.
— Nachdem Herr Ortsgerichtsvorſteher Berntheiſel auf ſein
Nachſuchen penſioniert worden iſt, wurde Herr Rechtsanwalt
Ger=
vinus zu ſeinem Nachfolger ernannt. Letzterer wurde bereits am
13. d. Mts. in ſeinen neuen Dienſt eingewieſen.
Auf den 1. Dezember iſt wieder eine allgemeine
Volks=
zählung im Deutſchen Reiche angeordnet. Die Zählkarten, deren
nicht weniger als 50 Millionen angefertigt werden, ſollen ſchon
anfangs September zur Verſendung kommen.
In der gegenwärtigen Reiſezeit iſt darauf hinzuweiſen,
daß auf den preußiſchen Staatseiſenbahnen Reiſende, welche
einfache Hinfahrten oder Hin= und Rückfahrkarten genommen haben
und plötzlich an dem Antritt der Fahrt behindert werden, die
Rück=
erſtattung des Betrages, bei Hin= und Rückfahrkarten jedoch nach
Abzug des Fahrgeldes für die einfache Reiſe, beantragen können.
Zu dieſem Zwecke haben ſie dem Bahnhofsvorſteher die Karte zu
übergeben und von dieſem mit einem amtlichen Vermerk verſehen
zu laſſen, dann ſie dem Betriebsamte der Bahn einzuſenden, welche
die Kaſſe zur Rückzahluug des Betrages anweiſt.
Die Brauerei zum „Heſſiſchen Hof iſt durch Kauf in den
Beſitz des Herrn Fritz Schönberger übergangen und wird von
demſelben am 1. September übernommen werden. Von genanntem
Tage ab wird die zur Zeit von Herrn Schönberger geführte
Wirt=
ſchaft in der „Krone' an den als trefflichen Reſtaurateur bewährten
Herrn Anton Kloß lietzt im Grünen Laub=) übgergehen. N. H. V.
Mainz. 14. Juli. Der Verwaltungsrat der Heſſiſchen
Lud=
wigsbahngeſellſchaft ſteht zur Zeit mit verſchiedenen
Bauunterneh=
mern in Verbindung behufs Erbauung einer Anzahl Gebäude auf
dem der Heſſiſchen Ludwigsbahn gehörigen Terrai zwiſchen Fiſch=
und Holzthor. Auch wird in aller Kürze mit der Beſeitigung bezw.
Umänderung der krenelierten Mauer und mit der Aubrigung des
eiſernen Abſchluß=Gitters, ſowie mit der Umänderung der nach dem
D. H.)
Rhein zu führenden Thore begonnen.
Offenbach. 13. Juli. Im benachbarten Fechenheim war
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No 156
1606
geſtern Turnfeſt; gleichzeitig ſpielte die Muſik der hieſigen
freiwil=
ligen Feuerwehr im Wirtsgarten der Neuen Mainkur. Gegen
8 Uhr abends zog der Turnverein von Bergen, und wie es heißt
auch der von Enkheim, mit Fahne und Muſik, von Fechenheim
kommend, ihrer 70—80 Mann, vor die Mainkur und ſofort mit
klingendem Spiel in den Garten hinein, trozdem man wohl wußte,
daß hier Konzert ſtattfand und am Eingang 20 Pf. Entrée zu
er=
legen waren. Vom Kaſſierer, dem Diener des Offenbacher
Turn=
vereins, in höflicher Weiſe nochmals ausdrücklich darauf
aufmerk=
ſam gemacht, fielen die Eindringlinge über ihn und ſeinen ihm
be=
hilflich geweſenen Sohn, ſowie noch andere dabei ganz unbeteiligte
Offenbacher Gäſte her, warfen ſie zu Boden und traten ſie mit
Füßen; auch vom Meſſer ward ausgiebiger Gebrauch gemacht, ein
hieſiger Herr trug eine ſchwere Verletzung der Hirnſchale davon;
auch die Frau des Kaſſierers, die ſich verzweifelt über ihren am
Boden liegenden, aus vielen Wunden blutenden Mann warf,
miß=
handelte man aufs Gröblichſte. Nachdem dieſe Attaque, bei welcher
ſchließlich jeder Anweſende in Mitleidenſchaft gezogen wurde, etwa
eine halbe Stunde gewährt, ſammelten ſich die Eindringlinge
wie=
der vor dem Hauſe auf der Landſtraße und zogen johlend und ſich
ihrer That noch höhniſch rühmend, unter erneuter Muſik in ihre
Heimatsorte ab. Die Verwundeten wurden ärztlich verbunden, der
ſchwer verletzte Kaſſierer mußte nach Hauſe gefahren werden. In
Fechenheim wurde bei der Bürgermeiſterer Anzeige gemacht und
ein Protokoll über den unerhörten Vorgang aufgenommen. Wie es
heißt, wollte man durch den Ueberfall an den Offenbachern Revanche
nehmen, weil ſie durch das Schützenfeſt das Fechenheimer Turnfeſt
geſchädigt hätten!! Wohin aber, ſo müſſen wir fragen, kommen
wir, wenn Zügelloſigkeit in die Reihen der turneriſchen Jugend
einreißt, die man ſeither bei öffentlichen Feſten als Wahrer und
Schirmer der geſetzlichen Ordnung zu ſehen gewohnt war?! Aber
dieſer unerhörte Exceß wird und muß ſeine Ahndung finden, nicht
nur in der exemplariſchen Beſtrafung der Schuldigen, nein, auch
in dem Vorgehen gegen die betreffenden Turnvereine ſeitens des
eutſchen Turnerbundes.
F. J.
Frankfurt. Ueber den am Hitzſchlag verſtorbenen
Ein=
jährigen Dr. C. Roos hört man noch, daß derſelbe ſchon einige
Tage vor der Kataſtrophe ſeinen Nebenmännern im Glied durch
eine intenſiv rote Geſichtsfarbe und unſicheren Schritt beim Marſch
aufgefallen war. Jede Aufforderung dieſer Leute, auszutreten oder
doch wenigſtens ſein Gewehr von einem Anderen tragen zu laſſen,
lehnte er auf das Entſchiedenſte mit der Bemerkung ab, das falle
ihm gar nicht ein, er könne gerade ſo gut marſchieren, und gerade
ſo viel aushalten wie jeder Andere, es ſei ja auch nicht mehr weit.
In der Nähe der Gasfabrik endlich wollte er ſich zum Austreten
melden, brach aber auf dem Wege zu ſeinem Hauptmann zuſammen.
Ein Offizier, ein Unteroffizier und zwei Mann blieben bei ihm,
riofen eine zufällig vorüber kommende Droſchke an und ließen den
Kranken in die Kaſerne fahren, wo er, ohne das Bewußtſein
zurück=
erlangt zu haben, kurze Zeit darauf verſchied.
Frankfurt, 18. Juli. Herr Dr. jur. Feſter, der Anwalt des
zum Tode verurteilten Schuſtergeſellen Lieske hat heute morgen
die Begründung der von ihm gegen das Urteil des
Schwurgerichts=
hofes eingelegten Reviſionsbeſchwerde abgeſandt. Sie ſtützt ſich
vornehmlich darauf, daß die Ausſagen der Schweizer Zeugen, wie
des Schuhmachermeiſters Saladin in Baſel, verleſen wurden,
ob=
gleich dieſelben entgegen den Beſtimmungen unſerer
Strafprozoß=
ordnung, nicht eidlich abgegeben worden waren. Schon in der
öffentlichen Gerichtsverhandlung proteſtierte der Anwalt gegen dieſe
Verleſung, weil er dieſelbe für unzuläſſig hielt; der Gerichtshof
war jedoch anderer Anſicht und ordnete die Verleſung an. Neben
dieſen Hauptreviſionsmotiven hat der Anwalt noch eine Reihe
weiterer angeführt. Sein Antrag geht dahin, das Urteil des
Schwurgerichts aufzuheben und eine abermalige Verhandlung des
Prozeſſes anordnen zu wollen.
Frankfurt. Wer das erſte Stockwerk von Goethe's
Ge=
burtshaus längere Zeit nicht beſucht, kennt die bequemen,
an=
heimelnden Räumlichkeiten kaum wieder, ſo ſehr haben ſie ſich zu
ihrem thatſächlichen und hiſtoriſchen Vorteil verändert. Da iſt
zu=
erſt das Zimmer des Königslieutenants, deſſen Wände mit Tapeten
bekleidet worden, wie ſie zur Zeit, als der vornehme Gaſt dort
weilte, geweſen ſind, das Getäfel iſt der entſtellenden Oelfarbe
ent=
ledigt und in ſeiner alten „Eichenholzpracht: hergeſtellt worden.
Bei dieſer Renovation machte man die Entdeckung, daß die Stube
einſt abgeteilt geweſen ſein muß, wie das bei dem bekaunten
prak=
tiſchen Sinne des Herrn Rat Goethe wohl angenommen werden
kann. Von der neuen Tapete, welche das „Schmollſtübchen des
Grafen Thorane erhalten, weiß man beſtimmt, daß ihr Muſter
hiſtoriſch iſt und was die Weimariſche Stube betrifft, ſo hat man
ſic natürlich nicht zurückſtehen laſſen, ſondern auch einer
Neuher=
richtung unterzogen. Jodes der drei, einen ſo ungemein trauten
Eindruck machenden Zimmer hat überdies noch den früheren Ofen
erhalten, wodurch das Ganze der hiſtoriſchen Treue ungemein nahe
kommt. wenn es ſie nicht etwa erreicht. Schließlich ſei noch er=
wähnt, daß das jetzt ſo reich dotierte Lehrzimmer wieder aus der
Wetmariſchen in die Blauſtube im Parterreſtock verlegt wurde.
Sachſenhauſen. Am 13. abends wurde hier ein Schweizer
verhaftet, welcher in einer Wirtſchaft ſich als Anarchiſt erklärte
und unter andern anfangs wenig beachteten Reden auch äußerte,
es ſei für ihn eine Kleinigkeit eine Schule mit kleinen Kindern
durch Dynamit in die Luft zu ſprengen. Die entrüſteten Gäſte
prügelten den Schuft ſofort gehörig durch und warfen ihn vor die
Thüre, wo er ein Dolchmeſſer zog, jedoch noch rechtzeitig durch
einen Schutzmann arretiert wurde.
Straßburg, 13. Juli. Der kaiſerliche Staatsſekretär für
Elſaß=Lothringen hat für eine volkstümliche Schrift von
höchſtens 40 Druckſeiten, welche in Form einer Erzählung die
ſchäd=
lichen Folgen der Trunkſucht zu lebendiger Darſtellung bringt,
drei Preiſe von 300 200 und 100 M. ausgeſetzt. Die Arbeiten ſind
vis Oſtern 1886 bei dem kaiſerlichen Oberſchulrat für Elſaß=
Loth=
ringen in Straßburg einzureichen.
Eſſen, 11. Juli. Vorgeſtern iſt von der Kruppſchen
Gußſtahl=
fabrik das erſte von vier für die italieniſche Regierung
be=
ſtimmten Strandgeſchützen nach dem Meppener Schießplatz
abgeſandt worden. Es iſt dies eine 40em=Kanone. Die Länge des
Rohrs beträgt 14 30m, das Gewicht 120 400kg. Der Verſchlußkeil
wiegt 3640 ſonſtige zugehörige Teile 3510kg. Das Ungeheuer
ſchleudert ein Geſchoß (Granate) von 1000kg auf eine Entfernung
von 155km. Freilich iſt zu einer ſolchen Leiſtung eine Pulverladung
von 300 bis 500Eg erforderlich. Das Geſchütz wird verſandt auf
zwei eigens hierzu gebauten achtachſigen Wagen. Dieſelben ſind
durch eine Brücke von 136 000bg Gewicht miteinander verbunden
und auf dieſer Brücke ruht der Geſchützkoloß. Zur Sicherſtellung
der Eiſenbahnbrücken, über welche die gewaltige Laſt gefahren
wer=
den muß, ſind umfaſſende Vorkehrungen getroffen.
Vermiſchtes.
Ein ſeltſamer postillon damour. Aus einer
ſüddent=
chen Univerſitätsſtadt wird folgendes Geſchichten erzählt: Daß der
prichwörtlich gewordenen Findigkeit unſerer Poſtbeamten die unſerer
Straßenbahn=Kondukteure nicht nachſteht, mußte jüngſt ein
liebe=
durſtiger Jüngling zu ſeinem Schaden erfahren. Der Adonis hatte
ſich auf einer Pferdebahnfahrt eine reizende Blondine als vis-a-vis
erkoren und blickte nun, alles Andere vergeſſend, beſeligt in das
Angeſicht der holden Schönen, die für ſein Mienenſpiel nicht ganz
unempfindlich zu ſein ſchien, bis er durch ein plötzliches Halten
des Wagens aus ſeinen Gedanken und — in eine der teuren
Spiegelſcheiben ſiel. So ſehr nun aber auch unſer Fahrgaſt ein
Bewunderer von Frauenſchönheit war, ſo ſchnell verduftete er
an=
geſichts des angerichteten Schadens, begünſtigt durch die momentan
entſtandene Verwirrung, ſchleungſt aus dem Geſichtskreiſe des
ver=
zweifelten Kondukteurs, der mit dem Davongeeilten fünf Mark
den Preis der zu erſetzenden Scheibe - ſchwinden ſah. Am
nächſten Tage findet der Durchgegangene auf der ſogenannten„
Eſels=
wieſe; der Hauptzeitung zu ſeiner größten Freude folgende Annonce:
„Der intereſſante junge Mann, der geſtern durch das ihm im
Pferde=
bahnwagen zugeſtoßene Malheur verhindert war, die Bekanntſchaft
ſeines Gegenüber zu machen, wird um eine Zuſammenkunft für
morgen nachmittag vier Uhr im Gartengebeten.
Erkennungs=
zeichen: Eine weiße Roſe. Die bedeutſame weiße Roſe im
Knopf=
loch erſcheint unſer Romeo freudig bewegten Herzens, ſüßer
Erwar=
tung voll, pünktlichſt an der bewußten Stelle. Aber, o Schrecken!
Anſtatt der erſehnten Julia tritt ihm der hintergangene
Pferde=
bahn=Kondukteur entgegen, der nun, befriedigt von dem Gelingen
ſeines Coups, die energiſch geforderten fünf Mark von dem aus
allen ſeinen Himmeln Gefallenen erbarmungslos einzieht. Die
ſchöne Julia aber ſah er niemals wieder.
Wie der „K. Z. aus Ludwigshafen berichtet wird hat
der Obmann der dortigen Eiſenbahngüterexpedition ſeine Entlaſſung
nachgeſucht, um mit ſeiner Familie zum Mormonentum
über=
zugehen und ſich nach Utah zu begeben.
Der „Düſſeldorfer Generalanzeiger; bringt folgende
Trauer=
anzeige: „Allen Freunden und Bekannten machen wir hierdurch
die traurige Mitteilung.
daß es einer jungen Dame gefallen hat
uns unſer treues Mitglied, den Kaufmann Herrn L. O.
T,
durch eheliche Verbindung zu entreißen. Die trauernden Mitglieder
vom Junggeſellen=Klub.
Die Anzeige iſt mit dem Cliche eines
lorbeerumkränzten Pantoffels geſchmückt.
Tageskalender.
Donnerstag, 16. Juli. Militär=Konzert (Saalbau).
Sonntag, 19. Jul: Waldpartie des Darmſtädter Männer=
Geſang=
vereins am Woogsberg.
Mittwoch, 22. Juli; Ordentliche General=Verſammlung der
Darm=
ſtädter Actien=Ziegelei (Kranichſteinerſtraße Nr. 71). —
Oeffent=
liche Sitzung der Großh. Handelskammer.
Donnerstag, 2. Juli: Großes Konzert des Berliner Philharm.
Orcheſters (Saalbaugarten).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.