148.
Jahrgang.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlauſiſchlag.
(Irag= und Anzeigeblafk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2qunſekleltp auttyunhohpotult.
Inſerate
werdenangenommen: uDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſt. R 2.
mBeſſungen von Friedr Allber,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswürg
von allen Annancen=Eppeditlonen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N8 134.
Dienstag den 14. Juli.
Betreffend: Die Herbſtübungen der Großh. ſ25.) Diviſion.
Darmſtadt, am 9. Juli 1885.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie die Grundbeſitzer Ihrer Gemarkungen unter Hinweis auf 8 11 des Geſetzes über die
Natural=
leiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden aufzufordern, vor Beginn der diesjährigen Herbſtübungen der Truppen
a) vorzugsweiſe zu ſchonende Ländereien durch einen Stab mit Strohwiſch,
b) ſolche Grundſtücke, deren Benutzung zu militäriſchen Uebungen nach al. 2 des genannten 8 11 ganz ausgeſchloſſen,
deren Charakter als ſolche aber von Weitem nicht leicht erkennbar iſt, durch einen Stab mit einem Stückchen
rothem Tuch,
(6651
zu bezeichnen.
v. Marquard.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen der Firma „Zerbe & Knößl in
Arheilgen wird nach erfolgter Abhaltung
des Schlußtermins hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 10. Juli 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
gez. Lauer.
Veröffentlicht:
Uſinger, (6658
Gerichtsſchreiber.
Aufgebot.
Ferdinand Göhrs, Sohn des
Ober=
hofthierarztes Heinrich Göhrs von
Darm=
ſtadt, geb. 15. Mai 1815, iſt vor langen
Jahren nach Amerika ausgewandert und
uͤber ſein Verbleiben nichts bekannt
ge=
worden; ſein ihm inzwiſchen erblich
zuge=
fallenes Vermögen wird dahier curatoriſch
verwaltet.
Auf Antrag der als eventuelle Erben
aufgetretenen Geſchwiſter und
Geſchwiſter=
kinder des Ferdinand Göhrs ergeht an
dieſen und ſeine etwaigen unbekannten
Erben die Aufforderung, ſich ſelbſt reſp.
ihre Erbanſprüche bis ſpäteſtens in dem
Termin
Donnerstag den 24. September 1885,
Varmittags 11 Uhr,
bei uns anzumelden, andernfalls Ferdinand
Göhrs für todt erklärt und ſein dahier
verwaltetes Vermögen den bei uns
ange=
meldeten Erben, zunächſt gegen Sicher=
heitsleiſtung, ausgehändigt werden wird.
Darmſtadt, den 24. Juni 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
lgez.) Schäfer.
Für die Ausfertigung:
Kümmel, (6403
Gerichtsſchreiber.
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an
den Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
) ein Bodenraum von ca. 340⬜Mtr.
Flächenraum,
2) ein Raum im 2. Stock ca. 300 ⬜ M.
Flächenraum,
3) ein kleiner für ſich abgeſchloſſener
Raum früher als Comptoir benutzt,
4) ein Kellerraum von ca. 130⬜Mtr.
Flächenraum.
Die unter 1 bis 3 aufgeführten Räume
eignen ſich vorzugsweiſe zur Lagerung
von Frucht, Mehl und dergl.
Reflektanten wollen ſich auf unſerem
Bureau melden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[6255
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von Steinkohlen und
Torf für das Großh. Gefängniß und
Großh. Provinzial=Arreſthaus Darmſtadt
ſoll Samstag den 18. Juli l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
im Submiſſionswege vergeben werden.
Die Bedingungen liegen vom 11.
bis 17. d. Mts., Vormittags von 8 bis
10 Uhr, auf dem Büreau des Großh.
Oeconomen, Rundethurmſtraße 8, offen
und ſind die Angebote, verſchloſſen und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis
zum Eröffnungstermine daſelbſt
einzu=
reichen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1885.
Großh. Staatsanwaltſchaft
ſam Großh. Landgericht der Provinz
Starkenburg.
(6553
J. A.:
Rothermel, Großh. Oeconom.
Grasverſteigerung.
Mittwoch den 15. Juli l. 33.,
Vor=
mittags 8 Uhr,
wird an Ort und Stelle, die Heugras=
Ernte von der ſog. Nachtweide,
Vieh=
weide und der Neuwieſe in ctrca 95
Looſen öffentlich an die Meiſtbietenden
verſteigert.
Die Zuſammenkunft der Steigerer iſt
an dem Schießhaus.
Bemerkt wird, daß die Verſteigerung
des Heugraſes von der Neuwieſe um 10
Uhr ſtattfindet.
Beſſungen, den 6. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[6451
Berth.
Fourage=Vergebung.
Donnerstag den 16. Juli l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
421
1584
wird auf dem Rathhauſe dahier de=
Be=
darf an Fourage für das Faſſelvieh, als:
50 Centner Hafer,
36 „ Korn und
6
Gerſtenſtroh,
durch Submiſſion vergeben werden.
Schriftliche Offerten ſind verſiegelt
bei uns einzureichen.
Beſſungen, den 8. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(6535
Berth.
Heugrasverſteigerung.
Mittwoch den 15. Juli d. J3.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
wird auf der Ruthswieſe dahier das Heu
von 6½ Morgen in mehreren Looſen
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Die Zuſammenkunft der Steigerer iſt
an der Kreuzung der Backofenſchneiſe und
dem Stellweg.
Beſſungen, den 11. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(6659
Berth.
Wiuraurreergenn
AD.
Verkaufe, um damit zu räumen,
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zu achten.
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Ghr. Sohmict,
Auerbach. (6661
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zu verkaufen Beſſ. Carlsſtr. 18. (6663
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Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 15. Juli 1885, Vormittags 9 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete im „Schützenhofe” dahier: Kleiderſchränke, Kommoden,
Sophas, Spiegeln, Tiſche, 1 Flügel, 1 Penduluhr, 1 Pfeilerſchrank, 1 Schreibtiſch,
1 Waſchkommode, 1 Seſſel, 1 Waſchtiſch, 1 Nähtiſchchen, 1Schreibpult, 2
Glas=
ſchränke, 2 Reale, 2 Ladentiſche, 1 Regulator, 2 Holzböcke mit Brettern, ein
Aushängkaſten, 1 Lampe, 1 Partie Cigarrenſpitzen und Pfeifen, Bett= und
Weiß=
zeug, Porzellan, Hoſen, Betttücherzeug, farbigen Jaqnet, Bareges, Reſte
Klei=
derſtoffe, Moleskin, Drellhoſen, Damaſt, Herrnunterhoſen, 1 Handkoffer,
Reiſetaſchen, 1 ſilberne Cylinderuhr, 1 Partie Cigarren, 1 große Partie
Spielwaaren, Bilderbücher, Notizbücher, Bleifedern, Albums, Schachteln,
Schiefertafeln, Griffelkaſten, diverſes Papier, 6 neue eiſerne Schraubſtöcke,
goldene Herren= und Damenmedaillons, Kreuze, Vorſtecker, Roſenknöpfe, emaillirte
Ballknöpfe, Ohrringe, ſilberne Serviettenringe, goldene Herren= und
Damenuhr=
ketten, goldene und ſilberne Armſpangen, Granatwaaren, öffentlich meiſtbietend
gegen gleich baare Zahlung.
Die Verſteigerung der fettgedruckten Sachen findet unwiderruflich ſtatt.
Die Zuſammenkunft findet an der Windmühle ſtatt.
Darmſtadt, den 11. Juli 1885.
(6664
Engel, Gerichtsvollzieher.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 15. Juli, Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Abreiſe des Herrn Oberſt Wilkinſon,
Heinrich=
ſtraße Nr. 108½, nachverzeichnete gut erhaltene
Mobiliargegen=
ſtände, als:
Kanapee's, Rohr= und Strohſtühle, Spiegel, Tafel und Tiſche,
Schränke, Kommode, 1 Schreibtiſch, Spieltiſche, Teppiche und
Vorlagen, Porzellau und Glaswerk, worunter 2 Tiſchſervices,
Dienerſchaftsbetteu, Seegrasmatratzen, 1 Partie Waſchſchüſſeln
mit Kannen, Sitzbäder, Zinkſchüſſeln, 1 gut erhaltenes Billard
mit Zugehör, Küchenmöbel und Küchengeſchirr, 1 weißes
Por=
gellan=Chemins mit Marmorplatte, 1 eiſerner Sparheerd (von
Röder), 5 eiſerne Oefen, 2 Thüren und Fenſter, Flaſchen und
Einmachgläſer, Waſchbütten und ſonſtiger Hausrath
gegen baare Zahlung verſteigert.
H. Neustadt, Hof=Taxator.
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wir uns entſchloſſen auch Kartons von ½ und ¼ Kilo anfertigen zu laſſen und
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halten wir gleichzeitig beſtens empfohlen.
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Bremen oder Emmerich bezogen.
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Hiermit beehre ich mich geehrtem Publikum die Mittheilung zu
machen, daß ich mein Uhrengeſchäft von Rheinſtraße 17 nach
Louiſen=
platz Nr. 4 (Eingang neben demjenigen des Herrn Hofoptikers Pfersdorf)
verlegt habe und empfehle zugleich mein Lager in Uhren aller Art.
Reparaturen und alle in das Fach einſchlagende Arbeiten werden um
ſo mehr raſch und ſorgfältigſt ausgeführt, als ich dabei jetzt durch meinen
Sohn, der mehrere Jahre hindurch in Deutſchland und England in den
erſten Geſchäften mit Erfolg gearbeitet hat, unterſtützt werde.
6538
Darmſtadt, den 8. Juli 1885.
Eduard Bilstehm, Hofuhrmachor.
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5 Zimmer ꝛc.
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Zimmer mit allem Zubehör. Daſelbſt
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6669) Lautenſchlägerſtr. 19 iſt der
2. Stock, beſtehend aus 5 Zimmern, Magd=
und Bodenkammern, Waſſer= und
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6062) Alexanderſtr. 15. 2. Stock,
ein möblirtes Zimmer mit 2 Betten, mit
Penſion, zu vermiethen.
6137) Mühlſtraße 12 ein großes
möbl. Parterrezimmer zu vermiethen.
6353) Kiesſtr. 13, and der
Karls=
ſtraße, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu
ver=
miethen.
6421) Louiſenſtr. 22 Manſarde ein
möblirtes Zimmer an einen anſtändigen
Herrn zu vermiethen.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6622) Waldſtraße 31, parterre, zwei
gut möblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlaf=
zimmer) per 1. Auguſt.
6545) Roßdörferſtraße 32 einſchön
möblirtes freundliches Zimmer mit
ſorg=
ältiger Bedienung zu vermiethen.
6670) Obere Wilhelminenſtraße iſ
ein kleineres möbl. Parterrezimmer mit
ſep. Eingang. Ebendaſelbſt ein unmöbl.
Manſardezimmer. Näheres in der Exped.
6671) Marktſtraße 1 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
in grauer, ſehr lebhafter Papagei mit
Käfig zu verk. Wienersſtr. 55. (6636
„
6672) Ein Poſtſchaffner i. P. wünſcht
in einem hieſigen Geſchäfte als
Bureau=
diener Beſchäftigung. Näheres Exped.
Attu
Geselshatteri
zu einer alten Dame geſucht.
Anweſen=
heit je einige Stunden des Vor= und
Nachmittags erforderlich, gegen mäßiges
Honorar. Briefl. Offerten unter K. C. 10
72
poſtlagernd Darmſtadt erbeten.
(661
6674) Ein geb. Frl. od. Frau wird für
einige Zeit zur Ueberwachung eines kl.
Haush. von einer einz. Dame mit
Dienſt=
mädchen geſucht. Das Frl. kann die meiſte
reie Zeit zu ihrer eignen Beſchäftigung
und Erholung verwenden. Näh. Exped.
6675) Ein Lehrmädchen oder
an=
gehende Verkäuferin wird, in eine
Glas= und Porzellanhandlung per ſofort
zu engagiren geſucht. Näheres Exped.
Reinliche Mädchen
von 14-16 Jahren zum Einſchlagen
für Chocolade geſucht.
Wehner & Fahr,
Chocoladefabrik. (6436
6521) Junge Mädchen von 14-16
Jahren ſofort geſucht Carlsſtr. 12 Hinterb.
Gesueht
wird für ſogleich eine tüchtige, brabe
Köchin als Aushülfe für 4 Wochen oder
für länger. Zu erfragen Rheinſtr. 33.
6676) Ein Arbeiter auf einige
Stun=
den des Tags geſucht. Mauerſtraße 8.
6068) Ein tüchtiger Schloſſer kann
ſofort eintreten bei, Heinr. Moeſer.
6.
Ein Lehrling
mit guten Vorkenntniſſen geſucht.
Koch & Stacholy,
Eiſen= und Metallwaarenhandlung,
Schulſtraße 8. (5737
HunrmanneN
und
1M)
4TRRAUPT
werden ausgelichen
„1
AIiccbad.
E.
nterzeichneter empfiehlt ſich im Setzen
14 von Fayenceöfen, eiſern. Oefen jeder
Art, Herden u. Waſchkeſſeln; Ofenputzen,
u. Reparaturen werden billigſt ausgeführt.
Georg Schoch, Ofenſetzer,
Langegaſſe Nr. 33. (6550
R 134
Aufforderung.
Alle diejenigen Hausbeſitzer des von der Hermann= und Wittmannſtraße
nörd=
lich gelegenen Theils von Beſſungen, welche ſich zum Bezug von Waſſer aus dem
Darmſtädter Waſſerwerk bereit zeigen, fordern wir auf, durch Unterſchriſt in die auf
unſerem Büreau offenliegende Liſte dies zu bethätigen.
Beſſungen, den 11. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(6677
S.
Lungen= und Haſsßranßen,
Schwindſüchtigen und Aſthma=Leidenden zur Anzeige,
daß die Pflanze yHomerianau für Deutſchland allein echt bei dem unterzeichneten,
notariell beſtellten General=Depoſitär erhältlich iſt. Proſpecte überſendet koſtenfrei
über dieſe Pflanze
Ernst Weidsmann, Liebenburg am Harz.
Donnerstag 23. Juli im Saalbaugarten, Abends 8 Uhr,
Einziges grosses Conoerl
des
Borliner Philharm. Orchestors
unter Leitung des Hofkapellmeiſters Profeſſor Franz Mannstädt.
Billets=Vorverkauf 1 Mk. in der Muſikalienhandlung von Georg
Thies und bei Herrn Saalbauinſpector Belten zu haben.
(6678
Hroßherzogliche Handelskammer
Geffentliche Sttzung.
Mittwoch den 15. Juli 1885, Abends 6 Uhr.
Berathungsgegenſtände:
1) Neue Einläufe;
2) Gebühren für Benutzung der Haupt=Steueramts=Niederlage.
3) Jahresbericht für 1884.
(6679
Ich habe mich dahier als
NCGldanwatt
niedergelaſſen.
Tämdt, Rechtsanwalt.
Wohnung: Grafenſtraße 41, nahe der Eliſabethenſtraße.
(6681
RLUid.
Central-Annoneen-Expedl tion
1er deutsch. und susl. Leitungs,
Central-Buroau: Frankfurt g. A.
Ferner: Verlin Gh. Dresden.
Jandurghannover. leſpilg london
Künchen. Paris. Stuttgart. Wien
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Ausnahmepreise.
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bodoutondaten Journale des
Auslandes.
„ O
O.
52
H
½
95
2
Am Samstag Abend wurde durch die
Marktpaſſage, Ernſt=Ludwigſtraße eine
viorroihigo Horallonkotto
mit goldenem Schloß verloren. Man
bittet, die Kette gegen gute Belohnung
abzugeben in der Expedition d. Bl. -
Vor Ankauf wird gewarnt.
(6680
Weine in der Eſchollbrückerſtraße
ge=
l legene Scheuer iſt als Lagerraum
zu vermiethen.
(6288
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtraße 12.
1587
In Zwangsvollſtreckungsſachen des
David Sobernheim zu Darmſtadt ꝛc.
Klägers gegen Ludwig Röder III. zu
Beſſungen, Beklagten, Forderung betr,
ſindet die Verſteigerung der beklagtiſchen
Immobilien, nämlich
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 6227 214 Hofraithe
Klap=
pacherſtraße,
Xl. 11 1106 Acker große
Ge=
wann
Donnerstag den 16. Juli d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhauſe ſtatt.
Beſſungen, den 11. Juli 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
(6682
Cseeee. e.
f. .
Tüchtige, mit der Kund.
schalt vertraute
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Agenten
werden von einer bereits seit Jahren
bestehenden Stahlwuarenfabrik
geslCht.
Specialität: Taschenmesser und
Tischmesger und Gabeln.
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können ſofort bei hohen Accordlöhnen
eintreten. Sämmtliche Maſchinen mit
Dampfbetrieb. Große helle Arbeitsſäle.
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Sächsische Hutformenkabrik
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aſchen u. Putzen wird angenommen
Landwehrſtraße 40.
(6546
Dr. F. V. Hoſimann,
Augonarnt,
iſt vom 15. d. M. ab auf 8 Tage
verreiſt.
(6685
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Ems”, Kapitän Leiſt vom
Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am 1. Juli
von Bremen und am 2. Juli von Southampton
abgegangen war, iſt am 10. Juli, der
Poſt=
dampfer „General Werder”, Kapitän
Chriſt=
offers, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 28. Juni von Bremen und am 30. Juni
von Southampton abgegangen war, iſt am
11. Juli und der Poſtdampfer „Haardam”
von der Niederl.=Amerik. Dampfſchiffahrts=
Geſellſchaft, welcher am 27. Juni von
Rotter=
dam abgegangen war iſt am 12. Juli
wohl=
behalten in New=York angekommen.
Woog, 13. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 341 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 200 R.
Woog=Polizeiwache.
422
1588
Na. 134
(6686
Statt beſonderer Anzeige Verwandten und Freunden
die ſchmerzliche Nachricht, daß es dem Allmächtigen
ge=
fallen, nach ſchwerem Leiden unſere innigſt geliebte
Gattin, Mutter, Schweſter, Tante und Schwägerin
Auguste Baer, geb. Hauſk,
heute Morgen ¼10 Uhr in ein beſſeres Jenſeits
ab=
zurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Bad=Homburg und Darmſtadt,
den 12. Juli 1885.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 14. Juli.
Deulſches Reich. Nach den nunmehr feſtſtehenden
Reiſedispoſi=
tionen verläßt Kaiſer Wilhelm Ems an dieſem Dienstag den 14.
Juli (nach anderen Mitteilungen erſt Donnerstag den 16. d. M.),
um zunächſt einige Tage an der Seite ſeiner Gemahlin in Koblenz
zu verbringen. Von Koblenz aus erfolgt dann die Weiterreiſe nach
Gaſtein, die jedoch in Karlsruhe und auf der Inſel Mainau eine
Unterbrechung erfährt. In Gaſtein erfolgt die Ankunft Kaiſer
Wil=
helms am 21. Juli; ſeine Zuſammenkunft mit Kaiſer Franz Joſef
wird zwiſchen dem 12. und 15. Auguſt ſtattfinden und zwar
vor=
ausſichtlich in Iſchl.
Die kronprinzliche Familie wird ſich in der zweiten Hälfte
dieſes Monats nach der Schweiz, zunächſt nach Zermatt, begeben.
Der Kronprinz wird, nachdem er ſeine Familie begleitet hat,
vor=
ausſichtlich anfangs Auguſt wieder in Potsdam eintreffen. Prinz
Georg hat am 11. abends Berlin verlaſſen und ſich zunächſt auf
etwa 4 bis 5 Tage nach Wilhelmshöhe bei Kaſſel begeben: von dort
gedenkt derſelbe dann am 16. d. M. zu mehrwöchigem Kurgebrauch
in Ems einzutreffen.
Am Freitag abend um 7 Uhr, als der Kaiſer mit dem Grafen
Lehndorff ausfuhr ließ ein Mann aus dem ſeitwärts des
Fahrwe=
ges in der Nähe des Kurhauſes auf dem Promenadenwege
ange=
ſammelten Publikum einen mit naſſer Erde gefüllten Topf aus
Steingut in dem Augenblick zur Erde fallen, als der kaiſerliche
Wa=
gen eben vorübergefahren war. Der Topf zerſchellte auf dem
Bo=
den, und nun ſagte der Mann, er ſei gekommen, anzuzeigen, daß
in 13 Monaten Deutſchland von einer großen Ueberſchwemmung
„heimgeſucht würde; andere wollen die Worte „vernichtet würde
gehört haben. Der Mann, ein Böttcher aus Frankfurt a. d. Oder,
welcher die Kunde in den Sternen geleſen haben wollte, zeigte
un=
zweideutige Spuren von Geiſteskrankheit und wurde in das Hoſpital
eingewieſen.
Sämtliche Preußiſche Miniſter haben ſich in ſchriftlicher
Ab=
ſtimmung für die Ausführung des Nordoſtſee=Kanals erklärt, zu
welchem Preußen einen Präzipualbeitrag von 50 Millionen Mark
leiſtet.
Eine Affaire, welche die deutſche Preſſe in der letzten Zeit
leb=
haft beſchäftigte, diejenige des Paderborner Studienerlaſſes, hat jetzt
endlich ihren Abſchluß erreicht. Ein Artikel des„Moniteur de
Rome=
über die Vorgänge in Paderborn bezeichnet die Angelegenheit als
erledigt und ſchließt mit den Worten: „Die Zurückziehung und die
Auseinanderſetzung des Generalvikariats beendigen einen
Zwiſchen=
fall, deſſen Wichtigkeit und Bedeutung von den Zeitungen übertrieben
worden iſt.
In Folge eines Antrags des Stadtrates von Bremerhaven
wurde in gemeinſchaftlicher Sitzung der beiden ſtädtiſchen
Körper=
ſchaften dem Reichskanzler Fürſten Bismarck, den Staatsſekretären
v. Bötticher und Stephan, ſowie dem Reichstagsabgeordneten W. H.
Meyer das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Amtlicherſeits wird die Warnung erlaſſen, niederländiſche
Ge=
richtsvollzieher mit der Einklagung von Wechſeln u. ſ. w. ſeitens
deutſcher Kaufleute zu beauftragen, da, wenn dieſe ſich Pflichtwidrig
keiten zu ſchulden kommen laſſen, im Disziplinarwege nichts
aus=
zurichten ſei.
Zufolge einer Mitteilung aus Zanzibar vom 10. d. Mts. iſt
Gerhard Rohlfs nach Europa abgereiſt.
Heſterreich.=Angarn. Das deutſchgeſchriebene Prager Czechenblatt
„Volitik” tritt bemerkenswerter Weiſe dem Verlangen der ezechiſchen
Handelskreiſe betreffs Errichtung einer Hauptanſtalt der
öſterreichiſch=
ungariſchen Bank auch in Prag entgegen. Das Blatt führt aus,
daß die politiſche Vertretung Böhmens auf dem Boden des
Dua=
lismus beruhe und dieſer laſſe eine andere Organiſation als die
beſtehende nicht zu.
Dem Czechentum iſt ſeitens der öſterreichiſchen Regierung wieder
eine neue Konzeſſion gemacht worden. Dr. Martin Rziha, Profeſſor
am Theologenſeminar zu Budweis, iſt zum Biſchof von Budweis
er=
nannt worden. Dr. Rziha iſt ein eifriger Anhänger der ezechiſchen
Partei und er wird jedenfalls den ganzen weittragenden Einfluß
ſeines neuen Amtes aufbieten, um der ezechiſchen Sache auch im
ſüdweſtlichen Böhmen zum Durchbruch und zum endlichen Sieg zu
verhelfen. Gerade hier findet der neue Biſchof das Feld für ſeine
ohne Zweifel in dieſer Beziehung zu erwartende Thätigkeit ſchon
ziemlich geebnet vor: 3. B. war die Stadt Budweis ſelbſt vor
einigen Jahrzehnten noch faſt ganz eine deutſche Stadt und heute
gehören von den Einwohnern vierzig Procent der ezechiſchen
Natio=
nalität an - gewiß ein eklatanter Beweis für die fortſchreitende
Czechiſierung Böhmens.
Die Wiener Miniſterkonferenzen haben noch in voriger Woche
ihr vorläufiges Ende erreicht, um ſodann im kommenden Herbſt
wieder aufgenommen zu werden. In der Zwiſchenzeit ſollen die in
Wien zur Erörterung gelangten Fragen ſchriftlich zwiſchen dem
öſterreichiſchen und dem ungariſchen Miniſterium behandelt werden.
Auch verlautet, daß im Laufe des Sommers Graf Kalnoky
viel=
leicht eine Zuſammenkunft mit dem Fürſten Bismarck haben werde,
wobei es zu einer entſcheidenden Erörterung der handelspolitiſchen
Verhältniſſe zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn kommen
werde.
Bezüglich des Verbotes des Spielens einer preußiſchen
Mili=
tärkapelle in Uniform in Wien wird behauptet, das Verbot ſei
er=
folgt, weil die Behörden erfuhren, daß von ezechiſcher wie von
deut=
ſcher Seite Demonſtrationen beabſichtigt geweſen ſeien.
Frauſtreich. Eine Depeſche des Gouverneurs der Kolonien am
Senegal vom 9. ds. meldet die Franzoſen ſeien am 31. Mar am
oberen Teile des Fluſſes zwiſchen Nigagaſola (2) und Tignire von
den Eingeborenen angegriffen worden. Er habe Verſtärkungen
ab=
geſandt und die Eingeborenen ſeien zurückgeſchlagen worden. Am
22. Mai hätten die Schwarzen einen abermaligen Angriff auf die
Franzoſen gemacht und eine neue Niederlage erlitten. Die
franzöſi=
ſchen Truppen ſeien jetzt nach Ergänzung ihrer Mund= und
Kriegs=
vorräte ausmarſchiert, um den Führer der aufſtändiſchen Samoi
vollſtändig zu vernichten.
General Courey teilt telegraphiſch mit, daß die Verſtärkungen
von Tonking nunmehr einzutreffen begännen, ein Chaſſeurbataillon
ſei bereits eingetroffen und bewache mit den Zuaven die Citadelle.
Einige plündernde Banden würden aus der Umgegend von Hüe
gemeldet; ein neuer Schatz ſei gefunden worden, ſodaß der geſamte
Betrag der gefundenen Schätze ſich nun auf 10 Millionen beläuft.
Der König befinde ſich jenſeits Kamloe, die Königin=Mutter, die
Oheime des Königs, die Prinzen und zahlreiche Mandarinen
wünſch=
ten nach Hüe zurückkehren zu dürfen.
Eine Depeſche des Gouverneurs von Cochinchina vom 9. Juli teilt
mit, daß nach großen Erfolgen der franzöſ. Truppen die Ruhe im
Norden von Kambodſcha, dem Mittelpunkte der aufſtändiſchen
Be=
wegung. wiederhergeſtellt ſei. Die meiſten Führer der
Aufſtändi=
ſchen hätten ſich unterworfen. Auch der Nordoſten von Cochinchina
ſei ſeit Ende Mai vollſtändig ruhig.
Courch telegraphierte am 10. d., er habe die Notabeln
aufge=
fordert, unter franzöſiſchem Schutz nach Hüe zurückzukehren. Den
Aufſtändiſchen gab er eine zehntägige Friſt zur Unterwerfung und
verlangte die Entlaſſung der annamitiſchen Armee binnen längſtens
21 Tagen. Die Waffen ſollen unter Verantwortlichkeit der
Gou=
verneure der Provinzen nach Hüe geſandt werden.
Aus Marſeille wird vom 11. berichtet, daß die Zahl der
typhus=
artigen Krankheiten im Lager von Pasdeslamiers zunehme.
Es
wird ſchleunige Aufhebung des Lagers beantragt, dasſelbe hat die
Beſtimmung, die nach den Kolonien beſtimmten Truppen hierfür
vorzubereiten.
England. In letzter Sitzung des Unterhauſes wies Miniſter
Hicks Beach die Annahme, daß mit der Unterſuchung des
Noth=
ſtandes im Handel eine Rückkehr zum Schutzzollſyſteme beabſichtigt
ſei, zurück. Die Budgetbill wurde in erſter Leſung angenommen. Das
Unterhaus nahm ſodann die Bill zum Schutze junger Mädchen gegen
die Verleitung zu unſittlichem Lebenswandel und die Bill wegen
Errichtung eines auſtraliſchen Bundesraths in zweiter Leſung an.
Das Cabinet Salisbury ſcheint es doch nicht ſo ſehr eilig mit
einer energiſcheren Betonung ſeiner eayptiſchen Politik zu haben,
wenigſtens was die militairiſche Seite derſelben anbelangt. Es hat
den Beſchluß gefaßt, die von der vorigen Regierung bezüglich des
Rückzuges der engliſchen Truppen aus dem Sudan ertheilten
Be=
fehle nicht zurückzunehmen, nur die Militaireiſenbahn am oberen
Nil ſoll weiter ausgebaut werden. Zu dieſem Beſchluß hat
haupt=
ſächlich ein Bericht des engliſchen Commandanten der Stadt Dongola
beigetragen, des Generals Buller, welcher dahin lautet, daß eine
Wiederbeſetzung der Provinz Dongola ohne eine neue Expedition
unmöglich ſei. Ganz anders lautet freilich ein gleichzeitiger Bericht
des Generals Wolſeley, nach welchem die Engländer bei der
Wieder=
beſethzung von Dongola auf keine große Schwierigkeiten ſtoßen würden
und der auch einen Herbſtfeldzug gegen Khartum als leicht und
erfolgverſprechend bezeichnet. Der Widerſpruch in den Anſchauungen
beider Generäle iſt auffallend, noch auffallender erſcheint es aber,
R134
1689
23
127
2
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52
daß ſich die engliſche Regierung nicht der Anſicht des
Höchſtcomman=
direnden, Wolſeley's, ſondern derjenigen ſeines Untergenerals
ange=
ſchloſſen hat, was faſt darauf hindeutet, daß Buller beſtimmt iſt,
Wolſeley im Obercommando in Caypten zu erſetzen.
SHpanien. Miniſterpräſident Canovas verlas am v. Samſtag
in Senat und in der Kammer ein Decret, welches die Cortesſitzungen
vertagt. Am 10. kamen in Madrid 6 neue Erkrankungen und
4 Todesfälle, in der Provinz Valencia 484 Erkrankungen und 216
Todesfälle an Cholera vor. In einigen Städten von Valencia nimmtdie
Cholera ab, anderswo aber mehren ſich die Fülle in
ſchreckenerregen=
der Weiſe. Große Holzfeuer, in welche Schwefel hineingeworfen
wird, werden in den Straßen angezündet. In mehreren Orten ſind
wegen der Zölle Unruhen ausgebrochen; in Lerida wurde ein Soldat
getötet und drei verwundet, die Soldaten töteten drei der Aufrührer,
vierzehn wurden ſchwer verwundet.
In Folge der Cholera haben Zahlungsſtockungen begonnen und
weigern ſich die Banken Garantie für die zeitige Beibringung von
Proteſten zu übernehmen.
In der Stadt Murcia und in der Provinz Murcia, Chartagena
vorbehalten, ſind alle Incaſſis unmöglich.
Die ſpaniſche Kolonialpolitik plant einen kräftigeren Anlauf
als bisher. Die Regierung gedenkt den übrigen Kabineten die
offizielle Mitteilung zu machen, alle Faktoreien, welche in den an der
Weſtküſte Afrikas zwiſchen den Kaps Bojador und Blanco beſetzten
Gebieten in Aequatorialafrika am Munifluß und an anderen Punkten
von der afrikaniſchen Geſellſchaft und anderen ſpaniſchen
Handels=
kompagnien errichtet worden ſind, unter ihr Protektorat zu nehmen.
Griechenland. In den 3 letzten Rechnungsjahren betrug nach
der Angabe Delyannis das Deficit 39 Millionen, darunter 11
Milli=
onen pro 1885. Im Jahre 1886 werde das Gleichgewicht hergeſtellt
werden. Der Miniſter legte einen Geſetzentwurf vor, welcher das
Finanzſyſtem modificirt und den Miniſter ermächtigt, die Monopole
abzuſchaffen.
Cappten. Ein Telegramm des Generals Brackenburh aus
Fat=
meh, 10. ds., meldet, er habe einen Brief eines Kaufmannes in
Han=
dak erhalten, welcher beſagt, der Mahdi ſei tot, ſeine Anhänger
be=
fänden ſich im Kampfe mit einander. Nach einem weitern Telegramm
Brakenburhs vom 11. d. iſt ein egyptiſcher Soldat auf der Flucht
in Fatmeh eingetroffen, welcher am 1. einen Araber aus Khartum
getroffen haben will, der den Tod des Mahdi beſtätigt habe.
Vereinigte Htaaten. Der Gouverneur von Kanſas teilte dem
Sekretär des Krieges mit, daß in einer Anzahl Grafſchaften des
ſüdlichen Kanſas eine große Aufregung herrſche. Einige tauſend
Anſiedler hätten aus Furcht vor einem Einfall der Indianer ihre
Beſitzungen verlaſſen und ſeien in die Städte geflüchet. Der
Gou=
verneuer erſucht die Regierung dringend, unverzüglich Maßregeln
zum Schutze der Anſiedler zu treffen.
Vern. Einer Depeſche aus Lima zufolge ſollen die
Feindſelig=
keiten in Peru wieder begonnen haben. Die ganze Streitkraft des
Generals Caceres habe die Regierungstruppen bei Jauja angegriffen
und der Kampf habe 5 Stunden gedauert. Beide Teile hätten
be=
trächtliche Verluſte erlitten und der Waffenſtillſtand ſei infolge deſſen
erneuert worden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Juli.
—
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
Sams=
tag den Königl. Preußiſchen Geſchäftsträger v. Kleiſt aus
Karls=
ruhe; den Rittmeiſter und Kompagniechef Dambſch, ſowie den
Sekondlieutenant Diehm von der Großh. Train=Kompagnie, den
Premierlieutenant Lambrecht vom Schleswig=Holſteiniſchen Train=
Bataillon Nr. 9, den Sekondlieutenant Bauer vom
Braunſchweigi=
ſchen Infanterie=Regiment Nr. 92, den Amtshauptmann und
Kam=
merherrn Sr. Majeſtät des Königs von Sachſen Frhrn. v.
Weißen=
bach aus Dresden, den Kreisaſſiſtenzarzt Dr. Lehr aus Mainz, den
Diviſionsauditeur Juſtizrat Lotheißen, den Kutſcher der Höchſtſeligen
Prinzeſſin Carl, Haun; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger,
den Miniſterialrat Müller, den Geheimerat Dr. Becker, den
Hof=
jägermeiſter v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog wohnten Samstag
vormittag dem Exerzieren des Naſſauiſchen Feld=Artillerie=Regts.
Nr. 27, ſowie dem Schießen des Heſſiſchen Feld=Artillerie=Regts.
Nr. 11 bei, welches vor dem General=Inſpekteur der Artillerie
Generallieutenant v. Voigts=Rhetz auf dem Griesheimer Artillerie=
Schießplatz ſtattfand.
Se. Hoheit der Fürſt von Bulgarien traf Montag früh
7 Uhr 47 Min. mittelſt Schuellzugs der Heſſiſchen Ludwigsbahn
hier ein und fuhr vom Bahnhofe aus in Begleitung ſeines ihn
hie=
erwartenden Bruders, des Prinzen Heinrich von Battenbere
Durchl., nach Schloß Heiligenberg weiter.
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben dem General=Inſpekteur der Artillerie Generallieute
nant v. Voigts=Rhetz das Großkreuz des Großh. Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen zu verleihen geruht.
Vremierlieutenant Friedrich, ein geborener Heſſe, vom
Eiſenbahn=Regiment wird ſich in den nächſten Tagen zunächſt auf
fünf Jahre nach der Republik Chile als Organiſator der
chileni=
chen Armee begeben. Der jährliche Gehalt iſt auf 15000 Mark bei
freier Station und Erſtattung der Reiſekoſten feſtgeſetzt. Der
Rück=
tritt in unſere Armee iſt ihm vorbehalten geblieben. - Hauptmann
Charlier, welcher demſelben Regiment angehörte, hat ſich vor kurzem
zu Verwaltungszwecken nach Angra Pequena begeben)
Heſſiſche Ludwigsbahn. Aus Anlaß des zwiſchen der
königl. Eiſenbahn=Direktion zu Frankfurt a. M. und der Heſſiſchen
Ludwigsbahn vereinbarten Vertrages über die zukünftige Geſtaltung
der Verkehrsbeziehungen dieſer Bahnen werden mit dem 1. Auguſt
ſolgende Aenderungen in den Inſtradierungen in Kraft treten:
Rheiniſch=weſtfäliſch=öſterreich=ungariſcher Verkehr. Derjenige Teil
des Verkehrs von und nach Koblenz und nördlich davon, welcher
bisher über Mainz=Bingen geleitet wurde, geht auf die Route
Rüdesheim=Niederlahnſtein über, nur der Verkehr ſüdlich Koblenz
erkl.) bis Bingerbrück wird in beiden Richtungen über Bingen=Mainz
geleitet. - 2) Bayeriſch=belgiſcher und bayeriſch=engliſcher Verkehr.
3) Belgiſch=öſterreich=ungariſcher Verkehr. Die Route via
Aſchaffen=
burg=Mainz=Bingen ſcheidet in beiden Richtungen ganz aus.- 4)
Galiziſch=, Serbiſch= und Rumäniſch=deutſcher Verkehr wie zu 1.
5) Weſtdeutſcher Verband. Inſoweit der Verkehr bis jetzt über
Bingerbrück geleitet wurde, bleibt der Route via Bingen nur der
Verkehr nach Mutterſtadt inkl. Wachenheim bis Forſt ſowie
nörd=
lich davon, ebenſo Ludwigshafen und Mannheim; den Verkehr nach
und von den übrigen pfälziſchen ſowie elſäſſiſchen Stationen verliert
die Heſſiſche Ludwigsbahn. Inſoweit über Frankfurt a. M.
inſtra=
diert wird verbleibt der Route via Goldſtein nur der Verkehr mit
den nordpfälziſchen Stationen bis einſchließlich Oggersheim, Muß
bach und Enckenbach. Der Verkehr mit den übrigen pfälziſchen
Stationen ſowie mit Stationen der Reichsbahn wird, ſoweit
der=
ſelbe bisher über Bingen geleitet - der Rüdesheimer=Route
zu=
gewieſen, im übrigen aber über Frankfurt a. M.=Friedrichsfeld
ge=
reitet. - 6) Belgiſch=Südweſtdeutſcher Verkehr wie zu 5 al 1.-
7) Rheiniſch=weſtfäliſch=bayeriſcher Verkehr. Die Route via
Aſchaffen=
burg=Mainz=Bingerbrück ſcheidet aus dem Verkehr mit ſämtlichen
Stationen des Direktionsbezirkes Köln (links=rheiniſch) nördlich von
Koblenz leinſchließlich) aus; an Stelle derſelben, tritt die
Route Rüdesheim=Offenbach, dagegen verbleibt der Noute via
Mainz=Bingen der Verkehr mit den linksrheiniſchen Stationen
ſüd=
lich von Koblenz lausſchließlich) bis Bingerbrück. Als notwendige
Konſequenz der Unterwerfung der Heſſiſchen Ludwigsbahu unter
die ihr von den preußiſchen Staatsbahnen geſtellten Bedingungen
ergibt ſich für die Verwaltung des Unternehmens die unangenehme
Verpflichtung, mit den früher von ihr getroffenen Maßregeln zur
Gegenwehr den Rückzug anzutreten. Die Spezial=Direktion der
Geſellſchaft teilt demgemäß mit, daß ſie ihre beiden
Bekannt=
machungen vom 31. Dezember v. J. und 8. Januar d. J. über die
Benutzung ihrer Trauſitlinien im Rheiniſch=Weſtfäliſch=
Südweſt=
deutſchen Verbands=Güterverkehr zurückzieht.
Immobilienverkäufe. Das neuerbaute 3ſtöckige Haus
des Hrn. Hofpfläſterermeiſters Weinmann, Kiesſtraße 47. ging durch
Kauf in den Beſitz des Herrn Bahnhofsverwalter Degen in
Biſchofsheim über. Ferner wurde ein Baugelände des Herrn W.
anlHerrn Schreinermeiſter Bickhardt dahier verkauft. Beide Verkäufe
wurden durch den Immobilienagenten A. Werner abgeſchloſſen.
Wegen der in Wiesbaden herrſchenden Epidemie wird die
daſelbſt garniſonierende Abteilung des Heſſiſchen
Feldartil=
lerie=Regts. Nr. 27, die jetzt den Grießheimer Schießplatz
ver=
läßt, zunächſt nicht in ihre Garniſon zurückkehren, ſondern in Groß
Gerau und anderen Orten in der Umgebung dieſes Ortes
einquar=
tiert werden. Der Abteilungsſtab kommt nach Darmſtadt. (D. 3.)
Im Monat Juni d. J. hatte im ſtädtiſchen Hoſpital
dahier die Verpflegung von 241 Kranken, 39 Pfründnern und 30
Perſonen des Hausperſonals, zuſammen 310 Köpfe, mit 5896
Ver=
pflegstagen ſtatt.
L. Nicht nur die vortrefflichen künſtleriſchen Leiſtungen und
das wahrhaft großartige Repertoire ſind es, welche das Berliner
Philharmoniſche Orcheſter zum anerkannt erſten Deutſchlands
erheben, ſondern vor allem die hervortretenden Künſtlernamen,
welche es als Soliſten in ſeinem Schoße birgt. Da ſehen wir am
erſten Pult den Konzertmeiſter Herrn Ludwig Bleuer, einen noch
jugendlichen Geiger, aber bereits ausgereiften Künſtler, der ſeinem
herrlichen Inſtrument wunderbare Töne zu entlocken weiß. Antoine
Hekking, der berühmte Celliſt, hat einen ſo hochbedeutenden Namen
in der muſikaliſchen Welt, daß es unnötig erſcheint, über ſeine
her=
vorragenden Leiſtungen noch ein Wort zu verlieren. Die Berliner
Kritik iſt einſtimmig in der Wertſchätzung des eminenten Künſtlers.
Als Flöten=Virtuoſe präſentiert ſich Joachim Anderſen, der
be=
deutendſte Vertreter ſeines Juſtruments; bereits an drei Höfen
(Vetersburg, Kopenhagen, Berlin) wurde der Künſtler zum
Kammer=
muſiker ernannt. Nennen wir noch Carl Nohde, der ſchon als
Solo=Klarinettiſt des Nichard Wagner Theater=Orcheſters auf deſſen
europäiſcher Konzert=Tournée die größten Erfolge hatte.
Fortan werden auf allen preußiſchen (und auch baheriſchen)
Staatseiſenbahnen Fahrpreisermäßigungen gewährt: den
1590
M
Barmherzigen Schweſtern, Diakoniſſen ſowie weltlichen
Kranken=
pflegern und Krankenpflegerinnen, welche von einem Frauen= oder
Hülfsverein abgeſandt werden, den Angehörigen des Ordens der
Barmherzigen Brüder, den Obern und Oberinnen der bezeichneten
Orden und Vereine, den Mitgliedern der Diakoniſſenanſtalt für die
proteſtantiſchlutheriſche Bevölkerung Bayerns in Neuendettelsau
ſowie den Inſpektoren und Rektoren der Mutterhäuſer der
Diako=
niſſen zu Neuendettelsau und Augsburg.
L. Beſſungen, 11. Juli. Aus der geſtrigen öffentlichen
Gemeinderatsſitzung referieren wir folgendes: Großh. Polizeiamt
ſtellt an die Gemeinde das Erſuchen, den Grenzgraben an der
Heidelbergerſtraße zu überwölben, da die dortigen Bewohner wegen
geſundheiksſchädlicher Ausdünſtungen dieſerhalb Beſchwerde erhoben.
Der fragliche Graben iſt gemeinſchaftliches Eigentum von Darmſtadt
und Beſſungen, Darmſtadt lehnt aber die ihm angeſonnene
Teil=
nahme an den Koſten ab, weil die beregten Uebelſtände nur
ent=
ſtanden ſeien durch die neue Straßenanlage auf Beſſunger Seite
öſtlich der Heidelbergerſtraße. Durch die in Ausſicht ſtehende
dem=
nächſtige Känaliſation ſoll den Beſchwerden abgeholfen werden.-
Waſerverſorgung und Kanaliſation von Beſſungen, der unſtreitig
wichtigſte Punkt der heutigen Tagesordnung, gab zu längerer
Diskuſſion Veranlaſſung. Die Kommiſſion für Waſſerverſorgung
legte dem Gemeinderat verſchiedene Anträge vor und bat um deren
Genehmigung: 1) Die Kommiſſion auch fernerhin mit der weiteren
Fortführung der Sache mit der Stadt Darmſtadt zu betrauen;
5 der Gemeinderat wolle über das Verhältnis, in welchem die für
Verzinſung und Amortiſierung der Rohrnetzkoſten erforderlichen
Beträge zwiſchen der Gemeinde und den Hausbeſitzern geteilt
wer=
den ſollen, nunmehr definitiven Beſchluß faſſen und dabei den
Haus=
beſitzern eine höhere Laſt als 9 M. jährlich auf das Haus unter
keinen Umſtänden zumuten: 3) die Großh. Bürgermeiſterei wolle in
geeigneter Weiſe den noch nicht beigetretenen Hausbeſitzern der
be=
rreffenden Straßen zum nachträglichen Beitritt Gelegenheit geben.
Die Punkte 1 und 3 werden vom Gemeinderat anſtandslos
ge=
nehmigt, während bei 2) Gemeinderat Gg. Geyer die Faſſung kürzer
präziſiert haben will und beantragt: „ſämtliche Rohrnetzkoſten auf
die Gemeindekaſſe zu übernehmen; der Großh. Bürgermeiſter läßt
über letzteren Antrag abſtimmen und wurde derſelbe mit allen gegen
5 Stimmen angenommen. Beigeordneter Wittmann, ſowie die
Ge=
meinderäte: Wolf, Meß, Schweinsberger und Jakob Wittmann III.
ſind der Anſicht, daß 9 Mk. zu den Röhrnetzkoſten von jedem
Haus=
beſitzer erhoben werden ſollen, drangen aber damit nicht durch. Es
wurde nun in die Frage der Kanaliſation eingetreten und beantragt
die Kommiſſion; a) weil es ſich um eine, ſich auf die ganze
Ge=
zur Annehmlichkeit der Hausbeſitzer gereichenden Maßregel, ſondern
von der Erfüllung einer Forderung der Geſundheitspolizei, von
Forderung der Wohlfahrt der ganzen Bevölkerung die Rede iſt,
in der Straßenachſe auf die Gemeindekaſſe ein Gebot der Gerechtig= rung. die bisher zu 4 bis 1 pCt. betroffen iſt, zu heben.
keit iſt, daß ſie aber umſomehr geboten iſt, wenn durch ein
Lokal=
gemacht werden ſoll, die Koſten des Anſchluſſes ſelbſk und der
plan durch einen bewährten Techniker ausführen zu laſſen, vorher
aber die Höhe der dieſerhalb entſtehenden Koſten feſtzuſtellen und
behält ſich alsdann der Gemeinderat weitere Entſchließungen in der
Kanaliſationsfrage vor, eine Mitwirkung der ſeitherigen Kräfte in
Kredit=
der gen. Frage ſoll damit jedoch nicht ausgeſchloſſen ſein.
bewilligung für Nivellement zur Kanaliſation. Die über das
Nivelle=
ment weſrlich der Heidelbergerſtraße entſtandenen, dem Gemeinderat
vorliegenden Koſtenrechnungen im Geſamtbetrage von 150 Mk. 50 Pf.
werden genehmigt und bemerkt, daß unter dem angegebenen Betrag
die unterm 10. November v. J. bereits bewilligten 120 Mk.
ent=
halten ſind. Poſ. IV der Tagesordnung: Abfuhr von Jauche und
Abfuhrordnung betr., fällt der vorgeſchrittenen Tageszeit ſ8 Uhrabends)
aus und wurde in die geheime Sitzung eingetreten.
Nieder=Ramſtadt, 13. Juli. Herr Oberförſter Löwer
da=
hier wurde heute tot in ſeinem Bette aufgefunden.
(T. A.)
Mainz; 11. Juli. Im Centralbahnhof hat ſich geſtern abend
um 19 Uhr ein bedauerlicher Unglücksfall zugetragen, indem
der Bremſer G. von Worms, welcher über ein Geleiſe nach einem
Zug gehen wollte, von einer Lokomotive erfaßt und ihm der eine Vom Fels zum Meer verfolgt unentwegt ſeinen Pfad und wird
Arm vollſtändig vom Körper abgefahren wurde; in das Hoſpital
gebracht, mußte ihm der noch verbliebene Armſtumpf ſofort
ampu=
tiert werden.
Mainz. 12. Juli. Als Freitag vormittag das Rheingauer
Lokaldampfboot von Eltville kommend hier eintraf und am
Rhein=
ufer anlandete, begaben ſich ein höherer Poſtbeamte, Herr
Polizei=
kommiſſär Schüler und Schutzmannſchaft auf das Schiff, um
eine Reviſion der dem Rheingäuer Boten gehörigen Waarenpackete,
Körbe ꝛc. vorzunehmen. Bei dem Unterſuchen dieſer Waarenpackete
wurden nun eine Anzahl verſchloſſener Briefe, welche an
134
hieſige Kaufleute beſtimmt waren, durch die Poſtbehörde konfisziert,
weil dieſelbe annahm, daß auf Grund des 8 27 des Geſetzes über
das Poſtweſen vom deutſchen Reich (Geſetz vom 24. Oktober 1871)
eine Portodefraudation ſtattgefunden habe.
Jt. Fran kfurt, 10. Juli. Bei den Prüfungen der Oberklaſſen
des Raff=Konſervatoriums entfaltete Herr Kraus von Darmſtadt
bei Wiedergabe der Recitative und der Arie aus Joſeph in
Eahp=
ten eine gänz prächtige lyriſche Tenorſtimme.
Wiesbaden. Ueber die Typhusevidemie wird der„F. 8.u
von einem Arzt geſchrieben: Die offene Darlegung des erſten
Bür=
germeiſters in der Gemeinderatsſitzung vom 7. hat die lawinenhaft
vergrößerten Gerüchte zu Boden geſchlagen. Zählt man zu den
412 bis zum 7. konſtatierten Fällen den täglichen Zuwachs von
einigen 50, ſowie eine Quote von in den erſten Tagen nicht oder
überhaupt nicht zur Anzeige gelangten Erkrankungen, ſo iſt die Zahl
der bisher Infizierten ſicher auf 500 anzunehmen. Die Epidemie
begann in den letzten Tagen des Juni, ca. vom 27. Juni ab und
hat ziemlich gleichmäßig mit einer durchſchnittlichen
Erkrankungs=
ziffer von täglich 40 ſim Maximum 70) zugenommen. Sie erſtreckt
ſich über alle Teile der Stadt, hoch und niedrig gelegene, in faſt
gleicher Ausdehnung. Ein eigentlicher Thphusherd oder mehrere
Holierte ſind durchaus nicht nachweisbar. Die Krankheit
charakteri=
ſiert ſich als Typhus abdominalis mit Ueberwiegen von
Darmſymp=
tomen. Sie tritt im ganzen leicht auf, indes ſind auch recht ſchwere
Fälle vorhanden. Da im Typhus erſt die 3. Woche die an
Morta=
lität reichſte iſt, ſo wird erſt ſpäter über den mehr oder minder
heftigen Charakter der Epidemie ein Schluß geſtattet ſein. Seit der
Erklärung des erſten Bürgermeiſters ſind zwei Todesfälle
vorge=
kommen.Die Krankheit hat vorzugsweiſe die dienende Klaſſe der
Bevölkerung und unter dieſer weitaus überwiegend Dienſtmädchen
betroffen. Aber auch andere Stände zahlen ihren Tribut. Die
größte Zahl der Erkrankten, - die, welche nicht im Hauſe
Ver=
pflegung gefunden, - iſt nach dem höch und luftig gelegenen
ſtädti=
ſchen Krankenhauſe auf dem Röderberge gebracht worden, das
durch Verbringung von vielen an nicht anſteckenden Krankheiten
Leidenden nach der gegenüberliegenden Turnhalle der Kaſtellſchule
für Maſſenaufnahmen hergerichtet iſt. Bei ſtärkerem Anwachſen
der Epidemie ſind Baracken in Ausſicht genommen. Um der
drohen=
den Gefahr wirkſam zu begegnen, ſind vom Polizeipräſidium „an
die Hausbeſitzer und Bewohner Wiesbadens: am 4. d. M. von Haus
zu Haus gedruckte Inſtruktionen über notwendige Verhaltungs=
und Desinfektionsmaßregeln verteilt worden. Am ſelben Tage
wählte der ärztliche Verein der Stadt eine Sanitätskommiſſion, die
gemeinſam mit den offiziellen Sachverſtändigen Maßregeln zur
Be=
meinde erſtreckende Maßregel handle, b) weil hier nicht von einer kämpfung beraten ſoll. Der Zuzug von Badegäſten hat nicht
nach=
gelaſſen, die Badeliſte gibt den Zuwachs der letzten Woche auf 1685
an. Aber der Wegzug war ein geſteigerter manche Familie hat
beſonders im Anfang der Epidemie eilig die Flucht ergriffen. Dank
die Uebernahme der geſamten Koſten, reſp. nur des Hauptſtrangs den energiſchen Maßkegeln beginnt ſich das Vertrauen der Bevölke=
Aßmannshauſen, 12. Juli. Die techniſchen Vorarbeiten
reglement der Anſchluß der Hofraithen an das Kanalnetz zur Pflicht der neuen Zahnrad=Bahn=Linie Aßmannshauſen=Jagdſchloß
ſind nun ſoweit gediehen, daß noch im Laufe dieſer Woche mit dem
Kanaliſierung der Hofraithen den Hausbeſitzern zur Laſt' fallen Legen der Geleiſe begonnen werden kann. Auch dieſe Linie wird
ſollen, beſchließt der Gemeinderat einen vollſtändigen Kanaliſations= von Soenderop u. Co. in Berlin erbaut und wird ſpäter an ein
Aktien=Unternehmen übergehen.
Straßburg, 11. Juli. Der hieſigen „Poſt' zufolge iſt der
Gedanke angeregk worden, dem verſtorbenen Generalfeldmarſchall
v Manteuffel eine eherne Bildſäule auf einem öffentlichen
Platze der neuen Stadt zu errichten. Es ſoll in Bälde eine öffentliche
Sammlung ſtattfinden, zu der ein Jeder, reich wie wenig bemittelt,
durch ſeins Gabe beitragen kann, um das Bild des erſten
Statt=
halters von Elaß=Lothringen in greifbarer Geſtalt der Mit= uud
Nachwelt ins Gedächtnis zurückzurufen.
Litterariſches.
- Ihrer alten Gewohnheit treu, hat die Redaktion der
ver=
breitetſten deutſchen Monatsſchrift=Vom Fels zum Meerz
her=
ausgegeben von W. Spemann, redigiert von Prof. Joſ. Kürſchner)
auch in dieſem Jahre ein ſog. Sommerfriſchenheft herausgegeben,
das ſchon in ſeinem Aeußeren den anziehendſten Eindruck macht.
von keinem ähnlichen Unternehmen auch nur annähernd erreicht.
Tageskalender.
Mittwoch, 22. Juli; Ordentliche General=Verſammlung der
Darm=
ſtädter Actien=Ziegelei (Kranichſteinerſtraße Nr. 717. —
Oeffent=
liche Sitzung der Großh. Handelskammer.
Donnerstag. 23. Juli: Großes Konzert des Berliner Philharm.
Orcheſters (Saalbaugarten).
Bpuck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Merantvorliag ſir die Rdaelans Canl Miſch=