148.
ahrgag.
Abonnementspreis
viertellährlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtaufſchlag
(rag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: uDarnſtadt
von der Expedition Rheinſte. Re 23.
m Beſſungen von Friede Blßez.
Holzſtraße Nr. 96. ſowie autwärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh.
Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R 132.
Freitag den 10. Juli.
Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 21:
Geſetz, das Ausführungsgeſetz zur Deutſchen Strafprozeßordnung, hier insbeſondere die Koſten des Unterhalts der Sträflinge
im Landeszuchthauſe und in den Gefängniſſen, ſowie den Erlaß von Koſten der Strafvollſtreckung betreffend.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Die nachſtehend abgedruckte Zeiteintheilung für die Schießübungen der 13. Königlich Württembergiſchen Artillerie=
Bri=
gade auf dem Schießplatz bei Griesheim bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 3. Juli 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(6530
v. Marquard.
Zeit=Eintheilung
für die Schießübungen der 13. Artillerie=Brigade (Kgl. Württbg.) pro 1885.
Datum.
Donnerstag 16. Juli
Freitag
Samstag
Sonntag
Montag.
Dienstäg
Mittwoch
17.
18.
19.
20.
21.
22.
Honnerstag 23. „
Freitag
24. „
Zamstag 25. „
Sonntag 26.
„
Montag
27. „
Dienstag 28. „
Mittwoch 29. „
Donnerstag 30. „
Freitag
31. „
Samstag 1. Auguſt!
Sonntag 2. „
Montag
3. „
dienstag 4. „
Mittwoch 5. „
Donnerstag 6. „
Freitag
1. „
Samstag
8. „
Sonntag 9. „
Montag 10. „
Dienstag 11. „
Mittwoch 12. „
Donnerstg. 13.
Freitag 14. „
Samstag 15.
Ludwigsburg,
Feld=Artillerie=Regt. Nr. 13.
Feld=Artillerie=Regt. Nr. 29.
Eintreffen auf dem Schießplatz.
1. Unterrichtsſchießen.
Dispoſition.
Ruhe.
2. Unterrichtsſchießen.
Bis 700 Beſpanntererzieren.
3. Unterrichtsſchießen.
Dispoſition.
4. Unterrichtsſchießen.
Dispoſition.
Ruhe.
5. Unterrichtsſchießen.
Bis 730 Beſpanntererzieren.
1. kriegsmäßiges Schießen.
Dispoſition.
2. kriegsmäßiges Schießen.
Dispoſition.
Ruhe.
1. Abtheilungsſchießen.
Bis 73) Beſpanntererzieren.
2. Abtheilungsſchießen.
Dispoſition.
Prüfungsſchießen.
Prüſungsexerzieren.
Ruhe.
Preisſchießen.
Dispoſition.
Zuſammenſtellung einer Feldabtheilung aus
Schießen der Colonnen=Mannſchäften m. d.
Lagerbauten.
Verladen.
Abfahrt.
den 29. April 1885.
Eintreffen auf dem Schießplatz.
Bis 700 Beſpanntererzieren.
1. Unterrichtsſchießen.
Ruhe.
Dispoſition.
2. Unterrichtsſchießen.
Dispoſition.
3. Unterrichtsſchießen.
Bis 700 Beſpanntexerzieren.
4. Unterrichtsſchießen.
Ruhe.
Dispoſition.
5. Unterrichtsſchießen.
Dispoſition.
1. kriegsmäßiges Schießen.
Bis 730 Beſpanntererzieren.
2. kriegsmäßiges Schießen.
Ruhe.
Dispoſition.
1. Abtheilunigsſchießen.
Dispoſition.
2. Abtheilulgsſchießen.
Prüfungsererzieren.
Prüfungsſchießen.
Nuhe.
Dispoſition.
Preisſchießen.
beiden Regimentern.
Büchſe, Einebnen der Batterie= und
Verladen.
Abfahrt.
gez. A. von Gleich,
Fuß=Artillerie=Bataillon Nr. 13.
Trifft am 13. Juli ein.
Dispoſition.
1. geſchützweiſes Schießen.
Ruhe.
2. geſchützweiſes Schießen.
Dispoſition.
3. geſchützweiſes Schießen.
1. zugweiſes Schießen.
Nachtbatteriebau.
2. zugweiſes Schießen.
Ruhe.
3. zugweiſes Schießen.
Dispoſition.
4. zugweiſes Schießen.
5. zugweiſes Schießen.
Dispoſition.
6. zugweiſes Schießen.
Ruhe.
1. batterieweiſes Schießen.
Dispoſition.
2. batterieweiſes Schießen.
3. batterieweiſes Schießen.
Prüfungsſchießen.
Prüfungsſchießen.
Rühe.
4. batterieweiſes Schießen.
1. Bataillousſchießen.
2. Bataillonsſchießen.
Preisſchießen.
Vatteriebauten einebnen, Aufräumen.
Abfahrt.
Oberſt und Brigadekommandeur.
414
1556
K132
Darmſtadt, am 7. Juli 1885.
Betreffend: Die Anſchaffung eines neuen Sachregiſters zum Großherzoglichen Regierungsblatt.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
au ſämmtliche Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
In der Verlagshandlung von J. Diemer in Mainz iſt ein zweckmäßig eingerichtetes und das Auffinden der
einſchlagen=
den geſetzlichen Beſtimmungen weſentlich erleichterndes „Neues allgemeines Sachregiſter zu der Sammlung Großh.
Heſ=
ſiſcher Verordnungen vom 13. Auguſt 1806 bis zum 1. Juli 1819 und dem Großh. Heſſiſchen Regierungsblatt vom
1. Juli 1819 bis Ende des Jahres 1884½ erſchienen, bearbeitet von Friedrich Pfaff, Rechtsanwalt in Darmſtadt.
Falls die Beſtellung durch uns erfolgt, liefert die Verlagsbuchhandlung das Buch zu dem ermäßigten Preiſe von
4 Mk. 50 Pfa, und zwar für die Bürgermeiſtereien, wie für die Kirchenvorſtände, ſowie die unter unſerer Aufſicht
ſtehen=
den milden Stiftungen.
Indem wir Ihnen die Anſchaffung des Werks empfehlen, beauftragen wir Sie, uns, nach vorherigem Benehmen mit
den Kirchenvorſtänden alsbald berichtlich anzuzeigen, wie viele Exemplare Sie wünſchen.
Sollten Sie die Anſchaffung zu dem erhöhten Ladenpreiſe bereits direct vollzogen haben, ſo iſt dies ebenſalls zu berichten.
Die Erledigung vorſtehender Verfügung erwarten wir binnen 14 Tagen.
(6531
v. Marquard.
Der im Kreisblatt zu Darmſtadt hin=
2 ter dem Fleiſchergeſellen Karl Hei.
am 23. Juni er. erlaſſene Steckbrief wird
hierdurch zurückgenommen.
Breslau, den 6. Juli 1885.
Der erſte Staatsanwalt. (6532
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an
den Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von ca. 340 ⬜Mtr.
Flächenraum,
2) ein Raum im 2. Stock ca. 300 ⬜M.
Flächenraum,
3) ein kleiner für ſich abgeſchloſſener
Naum früher als Comptoir benutzt,
4) ein Kellerraum von ca. 130⬜ Mtr.
Flächenraum.
Die unter 1 bis 3 aufgeführten Näume
eignen ſich vorzugsweiſe zur Lagerung
von Frucht, Mehl und dergl.
Reflektanten wollen ſich auf unſerem
Bureau melden.
Darmſtadt, den 21. Mai 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(5255
Bekanntmachung.
Die Pflaſterung der Kiesſtraße
zwi=
ſchen Carls= und Hochſtraße ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 11. Juli 1885,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 7. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 6499
Bekanntmachung.
Die Lieſerung ſchmiedeeiſerner Röhren/
und Verbindungsſtücke ꝛc., ſowie diejenige
meſſingener Inſtallations=Gegenſtände ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 15. Juli l. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Die Submiſſions=Bedingungen liegen
auf dem Gaswerk zur Einſicht offen; die
Lieferungs=Verzeichniſſe, welche gleichzeitig
als Formular für die Offerten dienen,
können daſelbſt erhoben werden.
Darmſtadt, am 7. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.
Miedlinger, Beigeordneter. (6533
Bekanntmachung.
Am 10. Juli wird die im
Landbeſtell=
bezirk des Poſtamts in Offenbach (Main)
belegene Poſthülfſtelle „Heuſenſtamm= in
eine Poſtagentur umgewandelt und deren/
Verwaltung Herrn Johann Phil.
Brück=
mann, Wirth daſelbſt, übertragen.
Der Poſtverkehr der neuen
Poſt=
ſagentur wird wie ſeither durch die
Land=
poſt Offenbach (Main)-Heuſenſtamm und
durch einen Landbriefträger zu Fuß
ver=
mittelt werden.
Die Dienſtſtunden für den Verkehr
mit dem Publikum werden wie folgt
feſt=
geſetzt:
a. an Wochentagen:
von 10 Uhr Vorm. bis 12 Uhr Vorm.
und
von 4 Uhr Nachm. bis 7 Uhr Nachm.,
b. an Sonntagen und den nicht auf
einen Sonntag fallenden, geſetzlichen
Feiertagen:
von 8 Uhr Vorm. bis 9 Uhr Vorm. und
von 5 Uhr Nachm. bis 6 Uhr Nachm.
Dem Landbeſtellbezirk der Poſtagentur
werden die zur Zeit zum
Landbeſtellbe=
zirk des Poſtamts in Offenbach (Main)
gehörigen Wohnplätze Grafenbruch,
Wild=
hof, Schäferhof und Patershauſen
zuge=
theilt.
Die Beſtellung der Poſiſendungen wird
in Heuſenſtamm um 9½ Uhr Vorm. und
um 5¼ Uhr Nachm., im Landbeſtellbezirk
um 9½ Uhr Vorm. ſtattfinden. An
Sonn= und Feiertagen fällt die II.
Orts=
beſtellung aus.
Darmſtadt, 6. Juli 1885.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
(6534
Hagemann.
Fourage=Vergebung.
Donnerstag den 16. Juli l. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
wird auf dem Rathhauſe dahier der
Be=
darf an Fourage für das Faſſelvieh, als:
50 Centner Hafer,
36 „ Korn und
6
Gerſtenſtroh,
„
durch Submiſſion vergeben werden.
Schriftliche Offerten ſind verſiegelt
bei uns einzureichen.
Beſſungen, den 8. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[6535
Ee
.
p.
Haoarohh.
deutſch, franz. ꝛ. ächt
italieniſch,
in beſter Qualität zu billigſten
[4469
Preiſen.
H. W. Prassel.
Apotheker Oberhäuser's
Brauſe-imonade-
Wonbons.
herrlichesErfriſchungsgeträuk,
1 Bonbon zu Lgroßen Glas Waſſer.
Schachtel von 10 Stück 90 Pfg.,
im Dutzend billiger.
Haupt=Depot:
Friedr. Sclaerer.
65390
Ludwigsplatz 7.
1557
. 132
Bekanntmachung.
Die zur Herſtellung des Schulhofes in Nieder=Ramſtadt nöthigen Arbeiten
und Lieferungen ſollen auf dem Submiſſionswege vergeben werden und zwar:
1) Die Lieferung von circa 20 Cbm. Pflaſterſteinen,
2) Die Herſtellung von circa 110 ⬜Mtr. Goſſen ꝛc. Pflaſter.
3) Die Lieferung von circa 50 Cbm. grobem Kiesſchrot,
4) Die Lieferung von circa 15 Cbm. feinem Kies,
5) Die Herſtellung von circa 700 ⬜ Mtr. Abplanirung und Belieſung.
Voranſchlag und Akkord können bei der unterzeichneten Stelle eingeſehen
wer=
den und ſind daſelbſt auch die Gebote verſiegelt und mit der nöthigen Auſchriſt
verſehen bis längſtens
Donnerstag den 16. Juli 1885, Nachmittags 3 Uhr,
einzureichen. Außerdem wollen zu gleichem Termin, betr. Intereſſenten, Offerten
für Lieferung von Schul= und gewöhnlichen Zimmeröfen, ſowie transportable
Koch=
herde und Oſenrohr uns vorlegen.
Nieder=Ramſtadt, am 7. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt.
(6536
Bender.
HoUnſt=-Retton
Gaalbau, Obere Räume,
Saalbau,
von
Griginul=Gelgemülden.
Samstag den 11. Juli d. 33., Vormittags präcis 10 Uhr,
ſollen im Auftrage der Künſtler ſelbſt wegen zu großen Zoll= und
Rücktraus=
portſpeſen ſämmtliche daſelbſt ausgeſtellte Werke in öffentlicher Verſteigerung
beſtmöglichſt verkauft werden.
Auskunft jeder Art, ſowie Aufträge für die Auction werden von Seiten
des Geſchäftsführers Herrn L. Weiß entgegen genommen.
Die Direction der Kunſt=Ausſtellung. (6505
p
T
Zur Beachtung!
Herr Heinrich Lanz in Mannheim Gabrik und Eiſengießerei für Dreſch=
Maſchinen, Göpelwerke und Futterſchneidmaſchinen ꝛc., neueſter Syſteme), hat mir
für Darmſtadt und Umgebung die Vertretung übergeben. Reflectanten, welche
Be=
ſtellungen machen oder Einſicht der Preiſe nehmen wollen, erſuche ich, ſich mündlich
oder brieflich an mich zu wenden.
Achtungsvoll
3.
L. Hufmagol, Waldſtraße 7.
wosendtts-VGr1ogung ≈ EmpiGhaung.
Hiermit beehre ich mich geehrtem Publikum die Mittheilung zu
machen, daß ich mein Uhrengeſchäft von Rheinſtraße 17 nach
Louiſen=
platz Nr. 4 (Eingang neben demjenigen des Herrn Hofoptikers Pfersdorf)
verlegt habe und empfehle zugleich mein Lager in Uhren aller Art.
Reparaturen und alle in das Fach einſchlagende Arbeiten werden um
ſo mehr raſch und ſorgfältigſt ausgeführt, als ich dabei jetzt durch meinen
Sohn, der mehrere Jahre hindurch in Deutſchland und England in den
erſten Geſchäften mit Erfolg gearbeitet hat, unterſtützt werde.
Darmſtadt, den 8. Juli 1885.
(6538
Eduard Bilsteim, Hofuhrmachor.
Läeler natürliches Hineralwasser
Delieiöſes=Tafelgeträuk: ſchmeckt dem Selterswaſſer ähnlich und mit Weißwein und Zucker gemiſcht,
wie Kunſt=Chanipagner. Beſtes Vorbeugungs= und Heilmittel gegen Huſten, Heiſerkeit, Affectkonen ꝛc.
von I. med. Autorſtäten auch bei Harn= und Nierenleiden mit Erfolg angewendet. Verſandt nach allen
Ländern in Kiſten von 25 Vouteillen an. Preis der ganzen Flaſche 30 Pig. und der halben 2b Pfg.
Bad= und Brunnenverwaltnng. Vad Liel bei Schliengen in Vaden.
Eine Partie
H
g Ullu. Vilbfbrvlbl,
6
ſowie ſehr ſchöne (6313]
Cröme- und
8
WGlss-GGkGrGo;
für Kleiderbeſatz
D enorm billig eingetroffen.
0 Heinr. Moeser,
9 Ludwigsſtraße 12.
0Das von hervorragenden Fachleuten
H) geprüſte, anerkannt beſte
Sstultgurter Conservesalz
(einfaches und dreifaches)
unent=
behrlich für Metzger u. Wurſtfabrikanten,
iſt für Darmſtadt und Umgegend nur echt
(6407
zu haben bei
Gobr. Vierhallor, Darmſtadt,
Schuſtergaſſe 14.
eingeſtreut oder in Säckchen vertheilt, ſchützt
es Kleider und Pelzwerk gründlich vor
Motten und Schwaben. - Zu haben
40 Pfg. bei E. Scharmann,
Hoflieferant. (3731
(5529
Bergmann's
Griginal alloll gohls Jahnooif.
iſt das vor 40 Jahren von Dr. Bergmann
erfundene allein von Bergmann & Co.
Frankfurt a. M., fabrizirte vorzügliche
Zahnreinigungsmittel, welches einen
euro=
päiſchen Ruf erworben. Zu haben St.
50 und 40 Pf. bei L. A. Burkhardt.
Haupt=Niederlage: K.W.Prassel.
Gold.
Silber.
Kupſer.
Deulsshen 860
von
Gb. Adt. Eupferberg & Cie.,
Mainz.
Zweig=Niederlage:
Kug. Marburg, Beſſungen. (559
(n der Roßſchlächterei Magdalenenſtraße
( ſehr ſchönes Fleiſch per Pfd. 20 Pf
1558
A 132
4
106
Mba-
EEd
Gbronnon ud Selzorbrunnon
Gross-Karben.
Medaillen und Ehrendiplome:
Paris, London, Sydney, Prankfurt a. M., Offenbach, Darmstadt ete.
Wir briungen hiermit zur Anzeige, daß wir den Vertrieb uuſerer alt berühmten, von den
erſten ärztlichen Autoritäten warm empfohlenen
atürlichen Hinoralmasser Judigs- & Solerbrunnen
für Darmſtadt und Umgegend dem
Herrn Carl Naumamm, Durmſtadt,
Carlsſtraße Nr. 45,
übertragen haben.
Die Füillungen der beiden Quellen ſind in gangen und halben Krügen oder Flaſchen zu beziehen.
Die Krüge müſſen den Original=Stempel, die Flaſchen die Etiquette der betreffenden Brunnen
tragen.
W. Die Beachtung des Korkbrandes ſchützt jedoch allein vor Täuſchung. M
Groß=Karben, Juli 1885.
Laurenze & Ce-
WV. Beide Brunnen ſind auch in den ſeither bekannten Verkaufsſtellen zu haben.
[654
Mineralwaſſer-Fabrik,
liefert:
destillirtes Wasser,
Selters- &Cp; Sodawasser,
Siphons
und alle
medicinischen Wasser.
liefert
alle nakürlichen
Mineralwaſſer.
C. VallhOhh.
Generalvertrelung desz
u Juduigs- & Solnorbrunnon
8 Kohlenhandlung,
17)
liefert:
Stückkohlon,
Russkohlon,
(Gross-Marben)
in ½ und ¹⁄ Krügen uur
Original=
in ½ und Flaſchen! Gefäße.
Sehmiodokohlon oto.,
Tannonholn ckleingemacht).
Lufthurort Hechargemimdl.
Billige Sehuhmaaron.
5
Zurückgeſetzte Kinder= Mädchen
und Kuaben=Stiefel von Mk. 1.85 ab,
ſowie alle übrigen Sorten Schuhwaaren
billigſt. Bahnhofſtraße 1, eine St. hoch.
(ein tannener Waſchtiſch u. 1 Küchen=
Eſchrank billig zu verkauf.
Dieburger=
ſtraße 44, Hinterbau, Manſarde. (6542
Gasthof und Pension zur Pfalz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reigende Ausſicht
in's Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtvollen Waldungen mit hübſchen
Spaziergängen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim
Gaſt=
hofe, neu eingerichteter Gartenſaal und comfortable Zimmer mit Balkon, gute Küche,
rein gehaltene Weine und gute Biere, Penſionspreis 3-4 Mk., empfiehlt allen
Reiſenden und Familien beſtens.
Der Beſiher: Jul. Ebert. 6lsl
2½
U „
GuvlkIido=
oine Partie Spitvon
enorm billig eingetroffen.
A.BAECa6T.
000000000000000000000000000
8 4481)
Beletage,
3 vollſtändig neu und elegant herge=
8 richtet, beſtehend aus Salon mit
3 Balkon nebſt 6 geräumigen Zim=
3 mern, in ſchöner Lage, per 1. Juli,
8 auch früher zu vermiethen. Event.
9 kann dazu auch eine große Man= 8.
8 ſarde gegeben werden. Auskunft
d ertheilt C. Köhler, Rheinſtr. 49 III. 0
8 oder Eliſabethenſtr. 4.
000000ooooeoooooeooooooooo0e
6543) Ernſt=Ludwigſtr. 11, 2. St.,
2 Zimmer, Küche, Vodenkammer u. Keller
gleich beziehbar. Hch. Erlenbach.
6544) Hügelſtraße 13, 1. St., fünſ
Zimmer mit allem Zubehör. Daſelbſt
eine Parterre=Wohnung, 5 Zimmer ꝛc.
6353) Kiesſtr. 13, an der
Karls=
ſtraße, eine freundliche, einfache, möblirte
Stube, ſeparater Eingang, ſofort zu
ver=
miethen.
6477) Karlsſtr. 19, Parterre, ein gut
möbl. Zimmer m. ſep. Eingang per ſof.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6545) Roßdörferſtraße 32 ein ſchön
möblirtes freundliches Zimmer mit
ſorg=
fältiger Bedienung zu vermiethen.
Die Saalbau=Reſtauration
empfiehlt ein vorzügliches Glas Bier
aus der „Brauerei Diſchinger” zu 12 Pf.
ſwenn keine Concerte u. Bälle ſtattfinden),
Kaffee per Portion zu 40 Pf.
Für Hochzeiten und Familienfeſte die
Locale grulis.
Beſtellungen auf ſolche Feſte übernimmt
gerne
(5968
C. Stobinger, Reſtaurateur.
Waſchen u. Putzen wird angenommen
Tc Landwehrſtraße 40.
(6546
R 132
1559
Garantirt Haturweime
H
aus der königl. holl. Hofweinhandlung von Joh. Schlitz in Mainz.
Weiß= und Roth=Weine von 80 Pf. an per Literflaſche ohne Glas und höher,
gemäß des in der Verkaufsſtelle aushängenden Preisverzeichniſſes. Erhältlich bei:
P. Stromborger, Roßdörferſtraße. 1.
Geſangverein Melomanen.
Sonntag den 12. Juli 1885:
Großes Waldfeſt
auf dor Kohlplatto,
wozu die Mitglieder und Freunde des Vereins höflichſt eingelad
werden.
Zuſammenkunft am hohlen Weg.
Abmarſch mit Muſik um 2 Uhr.
(654
Der Vorstand.
Für gute Speiſen und Getränke ſowie Volksſpiele mit Preis
vertheilung iſt beſtens geſorgt.
Hehutzmarke, Gobus’konnzeichnet
jege Lose der anerkannt vorzüglichsten
0
Metull-put-Namndr
von Fritz Schuiz jun., Leipzit
Birkungüberraschend. Versuch dedem anzurathen.
Dosen =l08f.ugrasere überall vorräthig.-
(3932
In Darmstadt bei Valentin Hebermehl, Carl Hornmann, M.
Landau, Lobſtein &am; Scholl, Wilh. Mauck, Friedr. Pröſcher, Chriſtian
Schwinn, A. Ullmann, Carl Watzinger, Wilh. Weber, Paul Störger Sohn.
(Düchtige Reiſende auf Oeldruckbilder
L und Kautſchuckſtempel ſucht bei hoher
Proviſion und Reiſevergütung
6361
J. Brunner,
Bilder=Abzahlungs=Bazar, Worms a. R.
Zwei hübſch möblirte größere
LEmmer,
im ſüdöſtlichen Stadttheil geſucht.
(6548
Näheres Expedition d. Bl.
415
1560
4½ 132
1M
6486) Für einen kleinen Haushalt in
der Nähe Darmſtadt's wird,
eine Köchin geſetzten Alters
gegen hohen Lohn geſucht: Nur ſolche
wollen ſich melden, die Tüchtigkeit mit
Selbſtändigkeit verbinden. Näh.
Kahlert=
ſtraße 21, parterre.
Reinliche Mädchen
von 14-16 Jahren zum Einſchlagen
für Chocolade geſucht.
Wehner & Cahr,
Chocoladefabrik. (6436
6068) Ein tüchtiger Schloſſer kann
ſofort eintreten bei, Heinr. Moeſer.
prr.r. e.
reiirverirerirazian.
72nterzeichneter empfiehlt ſich im Setzen
11 von Fayeneeöfen, eiſern. Oefen jeder
Art, Herden u. Waſchkeſſeln; Ofenputzen
u. Reparaturen werden billigſt ausgeführt.
Georg Schoch, Ofeuſetzer,
Langegaſſe Nr. 33.
(6550
ſ von 3-4 Zimmern ge=
Wohnulg ſucht für eine ruhige
Fa=
milie ohne Kinder. Offerten mit
Preis=
angabe unter A. 93 an die Exped. (6238
n.
Eaz
Neine in der Eſchollbrückerſtraße
ge=
cL legene Scheuer iſt als Lagerraum
zu vermiethen.
(6288
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtraße 12.
Woog, 9. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 343 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8¼ Uhr 180 R.
Woog=Polizeiwache.
Maſche zum Waſchen u. Bügeln wird
C angen. Schloßgraben 3. Frau Fuchs.
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Juni ſind eingegangen:
2. Legate: 1) Von Sophie Schäffer zu
Darm=
ſtadt, zahlbar durch Regine Boßler und Sophie
Fehrer daſ. 12 M. 2) Von Mich. Reiß zu
Klein=Gerau, zahlbar durch Georg Reiß daſ.
2 M. 86 Pf.
b. Aus dem Opferſtock vor dem
Waiſen=
haus 19 M. 67 Pf., teilweiſe mit folgenden
Inſchriften:
Ihr l. W. betet, daß uns
Gott helfe 50 Pf. 2) Ihr l. W. betet, daß
mein Wunſch ꝛc. 1 M. 3) Den a. W. aus
Dankbarkeit für die Erreichung des Einj.=
Freiw. 6 M. H. R. 25. 3. 85. 4) Von einem
a. Manne 12 Pf. 5) Ihr l. W. bittet für
meinen Sohn ꝛc. 20 Pf.
6) Den Waiſen,
20 Pf. 7) Das ſchon l. Verſpr. ꝛc. A. B.
50 Pf. 8) Den l. W. 50 Pf. Bittet den l.
Gott, daß er uns von der Not erlöſe. 9) Aus
Dankbarkeit den a. W. 20 Pf. M. W. 10)
Das Verſprochene 36 Pf. H.
Darmſtadt den 3. Juli 1885.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Magel, Vikar.
Standesamtliche Nachrichten
zu Beſſungen.
Geborene:
Am 1. Mai: Dem Sergeant und Oberfahnenſchmied Heinrich
Eifert, S. Heinrich. Dem Küfer Johann Wanderſchmidt, S. Georg
Friedrich. Am 3. Dem Spenglermeiſter Gg. W. Roth, T. Anna
Auguſte. Am 4.: Dem Maurer J. Ph. Lotter, T. Margaretha. Am
5.: Ein unehel. S. Jakob. Am 9.: Ein unehel. S. Heinrich
Her=
mann. Am 11.: Dem Werkſtättearbeiter D. Lehr, S. Karl. Am
14. Dem Weißbindermeiſter Fr. V. Brehm, S. Friedrich. Am 19.:
Dem Glaſermeiſter Ph. Jacoby IV., S. Hermann Georg Ernſt.
Am 22. Dem Kreis=Straßenmeiſter Fr. Schreiner, T. Auguſte
Chriſtiane Eliſabeth. Am 23.: Dem Zimmermaler J. O. Stier
T. Lina Maria Mathilde. Am 24.: Dem Schloſſer G. Eberhardt,
T. Margaretha. Am 28.: Dem Gaſtwirt L. Luh, S. Am 20.:
Eine unehel. T. Maria Katharina Eliſabethe.
Eheſchließungen:
Am 3. Mai: Der Weißbinder Philipp Jacob Dillmann, mit
Eliſabethe Klier hier. Am 7.. Der Direktor Wilh. Chriſtian Theis
zu Palermo, mit Eliſabeth Anna Ottilie Reichenbach hier. Am
19.: Der Kaufmann Abraham Schott zu Mainz, mit Charlotte Kahn
hier. Am 21.: Der Bäckermeiſter Georg Konrad Schmuck mit Sophie
Margaretha Geyer hier. Am 24.. Der Schmied Anton Hoffmeiſter
mit Anna Katharina Wittmann hier. Am 28.: Der Reallehrer Dr.
Karl Adam Hermann Reutzel zu Michelſtadt, mit Friederike
Caro=
line Rückert hier. Der Metzgermeiſter Joh. Karl Fiſcher mit
Eli=
ſabethe Wambold hier. Am 31.: Der Kaufmann Adam Adolf
Eier=
dam mit Amalie Eliſabeth Barbara Daum hier. Der Zimmermann
Ludwig Philipp Karn mit Margaretha Barbara Knies hier.
Proklamirt als Verlobte:
Der Bahnarbeiter Heinrich Ludwig Volz hier, mit Chriſtina
Kropp von Darmſtadt. Der Tapezier Karl Ludwig Schmidt hier,
mit Sophie Marie Stier von Darmſtadt. Der Fabrikarbeiter Friedrich
Philipp Lehr hier, mit Eliſabethe Jockel von Wixhauſen. Der
Schloſſer Heinrich Chriſtian Ludwig Stein, mit Maria Fey hier.
Der Sergeant Georg Philipp Eiermann hier, mit Margaretha Melius
von Schwabsburg. Der Handarbeiter Guſtav Rothenberger hier,
mit Margaretha Eliſabetha Keller von Arheilgen.
Geſtorbene:
Am 1. Mai: Dem Sergeant K. Schroll, T. Louiſe Elſa, 2 T.
Am 3. Dem Heizer Ph. J. Schwab, S. Karl, 2 M. Am 4.: Der
Mauer Fr. Fiſcher VI., 26 J. 5 M. Am 6.: Der Fabrikarbeiter
Kourad Heß, 47 J. 29 T. Dem Schreiner Ad. Schneider, todtgeb.
S. Elſa Krätzinger, ledig, T. des Pfarrers Dr. Krätzinger, 18 J.
Am 10.: Die Ehefrau des Gg. B. Ganß, Friederike geb. Richter,
55 J. 3 M. 5 T. Dem Fabrikarbeiter H. Fiſcher I., S. Heinrich,
28 T. Am 11.: Die Ehefrau des Hofgartenarbeiters Fr. Becker VII.
Maria Thereſe, geb. Haas, 44 J. 2 M. 22 T. Der
Inſtitutsvor=
ſteher Karl Schwarz, 59 J. 7 M. 13 T. Am 13.: Dem Schloſſer
J. J. Dechert, T. Katharina, 11 M. 20 T. Am 18.. Dem
Schloſſer=
meiſter H. Merkel, S. Heinrich Karl, 2 M. 20 T. Am 19.. Der
Gaſtwirt Georg Frey, 44 J. Am 23.: Der Hofgartenarbeiter Adam
Schmidt, 62 J. M. 17T. Am 24.. Die Ehefrau des Gärtners
Otto Eberhardt, Marianne, geb. Dunker, 52 J. 6 M. 14 T. Am
26.: Dem Weißbinder J. Landzettel, S. Franz, 2 M. 22 T.
Politiſche Ueberſicht.
Da rmſtadt, 10. Juli.
Deulſches Reich. Fürſt Bismarck beaſichtigte am 9. d. M. von
Berlin vorerſt nach Varzin zu reiſen.
Der Stadtrat von Bremerhaven hat an die Stadtverordneten
den Antrag gerichtet, dem Fürſten Reichskanzler das
Ehrenbürger=
recht der Stadt Bremerhaven zu verleihen.
Seitens der öſterreichiſchen Regierung iſt in Berlin die Anfrage
geſtellt worden, ob der Abſchluß eines Handelsvertrages auf
brei=
terer Baſis als der jetzt beſtehende zu erreichen ſei. Vom Ausfall
der Antwort ſoll alsdann die Geſtaltung der öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Zollnovelle abhäugig gemacht ſein.
Der Großherzog und die Großherzogin von Baden ſind in der
Nacht vom 1. d. nach der Mainau zu längerem Aufenthalte
ab=
gereiſt.
In gut unterrichteten Berliner Kreiſen glaubt man, daß dem
Prinzen Heinrich VII von Reuß, dem gegenwärtigen Botſchafter in
Wien, ſeitens der braunſchweigiſchen Regierung die Regentenwürde
zuerſt angetragen werden wird. Es beſtehe auch kein Zweifel, daß
der Prinz die Regentſchaft anzutreten gewillt ſei.
Im Monat Auguſt ſoll in Berlin der 7. internationale
Tele=
graphen=Kongreß ſtattfinden. An dem Kongreſſe werden außer den
Bevollmächtigten ſämtlicher europäiſchen Staaten teilnehmen die
Vertreter von Braſilien, Britiſch=Indien, Niederländiſch=Indien,
Eoypten, Algerien, Cochinchina, Japan, Natal, Neu=Seeland,
Per=
nen, Siam, der Kapkolonie, Südauſtralien, Victoria ſowie der
ver=
ſchiedenen großen Kabelgeſellſchaften. Neben dem Dienſtbetriebe und
den techniſchen Einrichtungen werden auch Gebührenfragen zum
Ge=
genſtande der Beratungen gemacht werden.
In Münſter (Weſtfalen) hat am Dienstag die
Generalverſamm=
lung des weſtdeutſchen Fluß= und Kanalvereins getagt, und zwar
in Sachen des projektierten Rhein=Ems=Kanales. In derſelben
machte der Vorſitzende, Dr. Natorps, Mitteilungen über den Stand
des Proiektes und der Regierungsbaumeiſter Lauenroth gab ſolche
über das neue generelle Kanalprojekt des Miniſters Maybach.
Oberpräſident v. Hagemeiſter legte hierauf in längerer Rede die
dem Unternehmen noch entgegenſtehenden finanziellen Schwierigkeiten
dar und wies darauf hin, daß der Miniſter daran feſthalte, die
Koſten für den Grunderwerb müßten durch die am Kanal
Beteilig=
ten aufgebracht werden. Von den durch die niederrheiniſche
Kohlen=
induſtrie aufzubringenden 2 Millionen Mark ſei eine Million durch
die Bergbauhilfskaſſe geſichert, für die Aufbringung des Reſtes müſſe
der Verein in den induſtriellen Kreiſen Intereſſe erwecken und
er=
mahnte der Oberpräſident ſpeziell die Vertreter der Amts= und
Kreisverbände in dieſer Beziehung thätig zu ſein.
Zur Berichtigung gegenteiliger Meldungen erklären die
Meck=
lenburgiſchen Anzeigen, daß die mecklenburg=ſchweriniſche Regierung
bei der Abſtimmung des Bundesrats über die braunſchweigiſche
Angelegenheit ohne jede Verwahrung dem ihren Anſichten
vollkom=
men entſprechenden Antrag des Juſtizausſchuſſes zuſtimmte.
Zum Reichskommiſſar für die Regulierung des Rheins
auf der Strecke zwiſchen Mainz und Bingen auf Grund des
zwi=
ſchen Preußen und dem Großherzogtum Heſſen abgeſchloſſenen
Staatsvertrages iſt Seitens des Reichskanzlers der badiſche
Ober=
baudirektor Honſell ernannt worden. Im vorliegenden Falle wird
1561
5.
45
35
21
10
15
58
49
41
16
538
39
2
20
6
5
9
742
3 1
L4
2
ſei=
747
3
225
52
037
9½
1
447
02
3
n.
N6
zum erſten Male die Regulierung eines deutſchen Stromes unter
dauernde Aufſicht des Reiches geſtellt. Die Generalpläne ſind auf
Grund der von Reichs wegen unter Vorſitz eines Reichskommiſſars
nach Anhörung der intereſſierten Grundbeſitzer, Schiffahrttreibenden
u. ſ. w. an Ort und Stelle abgehaltenen Enquete aufgeſtellt und
dem Vertrag beigefügt worden, Die Spezialpläne muß der
Reichs=
kommiſſar prüfen und genehmigen, ſowie die vertragsmäßige
Aus=
führung derſelben überwachen.
Heſterreich=Augarn. Wie aus Wien gemeldet wird, begibt ſich
Kaiſer Franz Joſeph zur Begrützung des deutſchen Kaiſers, welcher
am 6. Auguſt aus Gaſtein in ſchl eintreffen ſoll, nach Ebenſee
und begleitet ihn nach Iſchl. Am 7. reiſt Kaiſer Wilhelm von
Iſchl ab.
Mitte Auguſt werden Prinz und Prinzeſſin Wilhelm v. Preußen
auf Einladung des öſterreichiſchen Kronprinzenpaares in Laxenburg
erwartet.
Der Fürſt von Bulgarien iſt Mittwoch früh in Peſt eingetroffen
und beſichtigte die Ausſtellung.
In Wien macht die Maßregelung eines höheren
Gerichtsbeam=
ten auch in weiteren Kreiſen Aufſehen. Dr. v. Stourzh,
Staats=
anwalts=Subſtitut am Wiener Landgericht, iſt „aus Dienſtrückſichten:
nach Steyr verſetzt worden. Dieſe dienſtlichen Rückſichten ſind darin
zu ſuchen, daß Dr. v. Stourzh während der jüngſten
Reichsrats=
wahlen ſich in einer Rede öffentlich zu den Grundſätzen der
deutſch=
liberalen Partei bekannte und das Reſultat der Wahl in dem
Wiener Bezirk Joſephsſtadt, wo ein Antiſemit gewählt wurde, einer
ſehr abfälligen Kritik unterzog. Dieſe Aeußerungen ſeiner
politi=
ſchen Geſinnung haben die Regierung veranlaßt, den genannten
Beamten aus ſeinem Wirkungskreiſe in der Hauptſtadt zu entfernen
und daß ſie das formelle Recht beſitzt, Beamte, die in politiſcher
Beziehung zu ſehr hervortreten, zurechtzuweiſen, kann nicht beſtritten
werden. Nur iſt hierbei zu berückſichtigen, daß es Beamten
ſlavi=
ſcher Nationalität unter dem Regime Taaffe erlaubt iſt, ihre
poli=
tiſchen Geſinnungen ungeſtraft offen zu äußern und unverholen, trotz
ihrer dienſtlichen Stellung, für die ſlaviſche Sache zu agitieren;
Beiſpiele hierfür ließen ſich aus der eben beendeten Wahlcampagne
genug anführen. Der Fall des Dr. v. Stourzh beweiſt daher in
eklatanter Weiſe, daß die Regierung des Grafen Taaffe nicht mit
gleichem Maaße mißt und daß die ſchöne Theorie von der
Gleich=
berechtigung der Nationalitäten mit der Maßregelung Stourzh's
wieder einmal eine eigentümliche Uebertragung in die Praxis
ge=
ſunden hat.
Jrankreich. Courey meldet aus Hüe vom 7. Juli, abends
11 Uhr: Wir ſind unbeſchränkte Herren der Stadt. Die
annamiti=
ſchen Truppen ſind in Auflöſung. In der Umgebung der
fran=
zöſiſchen Reſidentſchaft und an gewiſſen Punkten der Citadelle kamen
vereinzelte Feuersbrünſte vor, der Königspalaſt iſt aber unverſehrt
geblieben, dank der muſterhaften Disziplin des Zuavenbataillons,
welches denſelben eroberte und bewacht. Der Palaſt enthält große
Reichtümer, namentlich 5 Millionen an Silberbarren. Die Ziffer
des Betrages wird ſich erheblich vermehren, wenn ich auch
Gold=
barren finde. Der Wert der Kunſtſchätze iſt unermeßlich. Ich
er=
warte Inſtruktionen.
Der von Valencia, wohin ihn die franzöſiſche Regierung
ge=
ſendet, zurückgekehrte Profeſſor Brouardel verlas in der Sitzung der
Akademie de Medicine vom 8. d. M. einen Bericht über die
Cholera=
impfung des ſpaniſchen Doktors Ferran. Die Hartnäckigkert des
Doktors Ferran, das Geheimnis ſeines Präparats für ſich zu
be=
halten, eine Hartnäckigkeit, welche allen, in allen Ländern und bei
allen Gelehrten üblichen wiſſenſchaftlichen Gebräuchen zuwider iſt,
gilt dem berühmten franzöſiſchen Spezialiſten als ſicheres Anzeichen
eines empiriſchen Verfahrens. Brouardel beſtreitet deshalb
durch=
aus den wiſſenſchaftlichen Wert der angeblichen Entdeckung des
ſpaniſchen Arztes.
Das „Journal oficiel' beſtätigt die Ernennung Burs zum
Ge=
ſandten in Kopenhagen.
Rutzkand. Das offiziöſe „Journal de St. Petersbourg vom
8. Juli ſagt bezüglich der jüngſten Erklärungen Salisburys: Uns
genügt der Wunſch, die Verhandlungen mit England zu einem
Ein=
vernehmen führen zu ſehen.
Herbien. Ein Zirkular des Miniſters des Innern erklärt die
Gerüchte über ein angeblich öſterreichiſch=ſerbiſches Bündnis gegen
die Türkei für eine böswillige Erfindung der oppoſitionellen Blütter.
Dem Agramer=Pozor=, Organ der Oppoſition, wurde das
Poſt=
debiet für Serbien entzogen.
Fürktei. Einer Meldung aus Konſtantinopel zufolge ſind die
Arbeiten zur Befeſtigung des Bosporus eingeſtellt worden, da man
überzeugt iſt, daß alle Gefahr eines Zuſammenſtoßes zwiſchen
Eng=
land und Rußland beſeitigt iſt.
Cguplen. Lord Wolſeley hat am 6. d. M. mit ſeinem
General=
ſtab Karro verlaſſen. Die zur Verfügung der egyptiſchen Regierung
ſtehenden Geldmittel reichen zur Zahlung der Beamtengehälter nur
bis Ende Auguſt hin.
132
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Amts=
richter bei Großh. Amtsgericht Mainz Ph. Obenauer zum
Land=
richter am Großh. Landgericht der Provinz Rheinheſſen, den
Amts=
richter am Großh. Amtsgericht Oppenheim A. Fabricius zum
Amtsrichter bei Großh. Amtsgericht Mainz ernannt und dem
Schul=
lehrer L. Büchler zu Lorſch das Allgemeine Ehrenzeichen mit der
Inſchrift; „Für fünfzigjährige treue Dienſter verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog wohnten geſtern
vormittag der Beſichtigung des Großh. Feld=Artillerie=Regts. Nr. 25
bei, welche auf dem Griesheimer Artillerie=Schießplatz durch den
General=Inſpekteur der Artillerie v. Voigts=Rheetz ſtattfand.
Am nachmittag 5 Uhr folgten Se. Königl. Hoheit einer
Ein=
ladung zum Diner des Offizierkorps genannten Regiments im Kaſino
der Artillerie=Kaſerne.
Der General=Inſpekteur der Artillerie v. Voigts=Rheetz
iſt Mittwoch nachmittag zur Beſichtigung in dem Barackenlager auf
dem Griesheimer Schießplatz eingetroffen. Die Stabsoffiziere des
Großh. Artillerie=Corps waren bei der Ankunft Sr. Excellenz
hier=
ſelbſt zu Meldung auf dem Perron der Main=Neckar=Bahn
an=
weſend
In der Großh. Bilder=Gallerie iſt ein Gemälde von
Maria Schäfer, Chriſtuskopf darſtellend, auf kurze Zeit ausgeſtellt.
Der Voranſchlag der Landjudenſchaftskaſſe zu
Darm=
ſtadt für 1885-86 ſieht eine Summe von 5850 M. vor, welche
auf die beteiligten Gemeinden umzulegen iſt. Erwähnenswert iſt
aus der Begründung, daß durch die obligatoriſche Civilehe die
Thätigkeit des Rabbiners nicht unweſentlich zurückgegangen iſt,
in=
dem hauptſächlich die Jsraeliten der Landgemeinden des Rabbinats
die Dienſte des Rabbiners ſeitdem viel weniger in Anſpruch nehmen.
Die Sterblichkeitsziffer der über 15000 Einwohner
zählenden Städte des deutſchen Reichs betrug nach den
Veröffent=
lichungen des Reichsgeſundheitsamtes in der 24. Jahreswoche (14.
bis 20. Juni) 25.2% - auf 1000 Einwohner per Jahr reduziert.
Darmſtadt erſcheint unter dieſen 174 Städten diesmal mit der
Ziffer 22.4%o.
Ende Juni d. J. waren im ſtädtiſchen Armenhaus 71
Perſonen (35 Männer, 25 Frauen, 11 Kinder) verblieben, nachdem
in dem genannten Monat 5 Männer, 1 Frau und 1 Kind entlaſſen,
dagegen 3 Männer neu aufgenommen worden ſind.
Der für Darmſtadt und Beſſungen neu gebildete
Ortsge=
undheitsrat hat drei Kommiſſionen konſtituiert: diejenige für
Wohnungshygieine (Vorſitzender Herr Geh. Medizinalrat Dr.
Eigenbrodt), für Nahrungs= ꝛcmittelhygieine (Vorſitzender
Herr Profeſſor Dr. L. Büchner) und für
Infektionskrank=
heiten (Vorſitzender Herr Medizinalrat Dr. Jäger).
Von ſämtlichen Gemeinden des Großherzogtums haben nur
62 (darunter allerdings die größeren Städte durchweg) von der
Be=
jugnis Gebrauch gemacht, eine Kommunalhundeſteuer bis zur
Höhe der Staatsſteuer zu erheben, ſo daß von 26 904 im Lande
verſteuerten Hunden auch 6897 der Kommunalbeſteuerung
unter=
worfen ſind. Das Maximum von 5 M. erheben 12 Gemeinden,
darunter ſämtliche Städte mit Städteordnung, während ſich unſere
Nachbargemeinde Beſſungen z. B. bei einem Hundeſtand von 272,
mit nur 2 M. begnügt.
In der Monatsverſammlung der Sektion Darmſtadt des
deutſchen und öſterreichiſchen Alpenvereins vom 7. d. M.
erſtattete der Vorſitzende Bericht über den Stand der Hüttenbaufrage.
Nach Aufgabe aller früheren Vorſchläge kommen jetzt hauptſächlich
drei Projekte in Betracht: im Fimbrathale (Vermittlung des
Ueber=
gangs vom Inn= in das Etſchthal), in der wilden Gerlos und in
der Schobergruppe; doch ſind wohl auch im Oetzthale und im
Stubai einzelne geeignete, wenn auch mehr für ausgedehnte
Gletſcher=
touren dienliche Standpunkte zu finden. Die Vor= und Nachteile
der Plätze wurden beſprochen. Es wurde ſchließlich beſchloſſen, die
einzelnen Standorte im Laufe des Sommers durch
Sektionsmit=
glieder an Ort und Stelle beſichtigen und hierüber im Herbſte
be=
richten zu laſſen. Zu dieſem Zweck ſoll ein Nundſchreiben an die
Sektionsmitglieder mit der Einladung erlaſſen werden, ſich bei dem
Vorſtande behufs Vermittlung einer gemeinſamen Ausführung der
Sommertouren zur Lokalbeſichtigung der Hüttenſtandpläze
anzumel=
den. Nach den ſeitherigen Anmeldungen werden zahlreiche
Send=
linge der Sektion ſich im Laufe der nächſten Wochen den geſtellten
Aufgaben willig unterziehen. So wird denn wohl im Herbſte dieſe
längere Zeit offene Frage abgeſchloſſen und der kameradſchaftliche
Geiſt der Sektion durch die gemeinſamen Vergfahrten geſtärkt werden.
Aus Anlaß des Umſtandes, daß in letzter Zeit wieder bei
verſchiedenen Bränden die Ueberverſicherung von Mobilien Anlaß zu
Brandſtiftungengegeben hat, iſt den Bürgermeiſtereien die genaue
Befolgung der bei Mobiliarverſicherungen beſtehenden Vorſchriften,
daß die Mobilien nicht über den wahren Wert hinaus verſichert
werden, eingeſchärft werden.
Der Viehmarkt am 7. d. M. war mit 235 Kühen und
130 Kälbern befahren.
1562
46
h. Das 3. Konzert des Mozart=Vereins, welches auch in
dieſem Jahre die Stelle des eigentlichen Sommerfeſtes einnimmt,
ſindet morgen abend 84 Uhr im Garten des Saalbaues ſtatt und
ſcheint nach dem uns vorliegenden Programm, in welchem wieder
das beliebte Hornquartett der Herren Hofmuſiker Krenz, Mohr,
Neumann und Rammelt vorgeſehen iſt, einen ſchönen Verlauf
neh=
men zu wollen.
D. Beſſungen, 8. Juli. Die Freitag den 10. d. M. nachm.
5 Uhr ſtattfindende Gemeinderatsſitzung hat folgende
Tages=
ordnung: 1) Mitteilungen. 2) Waſſerverſorgung und Kanaliſation
von Beſſungen. 3) Kreditbewilligung für Nivellement zur
Kanali=
ſation. 4) Abfuhr von Jauche und Abfuhrordnung. 5) Geheime
Sitzung: Geſuche
Mainz, 9. Juli. In der geſtrigen Sitzung der
Stadtverord=
neten wurde der Beſchluß gefaßt, die Frage der Wiederbeſetzung
der durch den Tod des Herrn Dr. Dumont erledigten
Bürger=
meiſterſtelle einer Kommiſſion zu überweiſen.
Mainz. 9. Juli. Geſtern nachmittag fand unter Zuziehung
eines höheren Miniſterialbeamten aus Darmſtadt, des Herrn
Amt=
mann Fey, des Herrn Oberſten der Gensdarmerie und eines
Ver=
treters der Staatsanwaltſchaft eine Beſichtigung des hieſigen
Gefängniſſes und des Arreſthauſes ſtatt; unter Zuziehung
des Adiunkten Reinach wurde alsdann auch noch eine Beſichtigung
der hieſigen Haftlokale und des Holzturmes vorgenommen.
Frankfurt, 8. Juli. Die 10000 M. Prämie, welche für die
Ergreifung und die Einlieferung des Mörders des Polizeirats
Rumpff ausgeſetzt waren, wird nach Ausſage des Präſidenten
Ley=
kuff bei Heller und Pfennig an den Gendarmen Götz und ſeine Helfer
Rinkleff von Hockenheim ausbezahlt werden. Die
Verteilungs=
weiſe iſt noch nicht beſtimmt; jedenfalls aber gebührt dem
Gen=
darmen Götz der Löwenanteil, der auch ohne die Dazwiſchenkunft
und Mithilfe Anderer mit Gefahr ſeines Lebens den Flüchtling bis
in den nahen Wald verfolgt hätte.
Wiesbaden, 8. Juli. Ueber die hier graſſierende
Typhus=
epidemie machte Bürgermeiſter v. Ibell in der letzten
Stadtver=
ordnetenſitzung die nachſtehenden Mitteilungen: „Als der
Gemeinde=
rat vor 8 Tagen die letzte Sitzung hielt, waren nur vereinzelte
typhöſe Erkrankungen zu meiner Kenntniß gelangt und es lag daher
zu einer öffentlichen Beſprechung der Angelegenheit keine
Veran=
laſſung vor. Nachdem indeſſen im Laufe der letzten Woche eine
er=
hebliche Anzahl von Erkrankungsfällen konſtatiert worden iſt, halte
ich es unſerer Einwohnerſchaft und unſerem Fremdenpublikum
gegen=
über für geboten, die wahre Sachlage klar zu ſtellen, um einerſeits
dahin zu wirken, daß alle zur Bekämpfung des Uebels das Jhrige
beitragen, andererſeits aber um den vielen ſehr übertriebenen Gerüchten
und der durch dieſelben hervorgerufenen teilweiſe unbegründeten
Furcht entgegenzutreten. Die Geſamtzahl der angemeldeten
Er=
krankungen beträgt 412 und zwar iſt der Zugang von Kranken im
Laufe des Samstags voriger Woche (mit 70 Fällen) der ſtärkſte
geweſen, während im Laufe des Sonntag und Montag 62 und 65
Fälle angemeldet worden ſind. Es muß jedoch hierbei hervorgehoben
werden, daß unter dieſen Fällen eine große Anzahl von Erkrankungen
am gaſtriſchen Fieber ſich befinden, ſo daß ſogar eine Reihe von
Perſonen, welche wegen Typhus ins ſtädtiſche Hoſpital eingewieſen
waren, wieder entlaſſen werden konnte. Bis jetzt iſt die Krankheit
in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht bösartig und heftig
aufgetreten und es darf daher erwartet werden, daß der Verlauf
der Erkrankung trotz der relativ nicht unbedeutenden Zahl der Fälle
ein günſtiger ſein wird. Todesfälle an Typhus ſind bis jetzt mit
Ausnahme desjenigen des hochbetagten früheren Direktors des
hieſigen Gymnaſiums, Oberſchulrat Dr. Schwarz - nicht einge
treten, und auch bei dieſem einen Falle ſteht es nicht unbedingt
feſt, daß in der Erkrankung an Typhus die ausſchließliche
Todes=
urſache zu finden iſt.
Konſtantinopel, 8. Juli. Ein heftiger Sturm zerſtörte in
Kirhebir (ilajct Angora) über 300 Wohngebäude.
Vermiſchtes.
— Ueber den Beſuch König Alfonſo's XII. bei den
Cholerakranken in Aranznez berichtet der „Gaulois” wie
folgt: „In Aranjuez hatte der König vorerſt das Militärſpital
be=
ſucht. Es iſt unnötig, zu erwähnen, daß Niemand ſeine Ankunft
erwartet hatte. Gleich beim Eintritte verneigte er ſich tief vor
einer barmherzigen Schweſter und küßte ihr die Hand. Jeder Kranke
erhielt von Alfonſo XII. ein gutes Wort, der eine Summe von
500 Franes zurückließ, um den dringendſten Bedarf zu decken.
Hierauf begab ſich Se. Majeſtät nach dem Civilſpital. Hier war
das Schauſpiel ein ergreifendes: 250 Cholerakranke waren da,
darunter 60, die im Sterben lagen. Der König, ruhig, ein Lächeln
auf den Lippen, trat näher. Die Krankn ſelbſt baten Se. Majeſtät
zurückzutreten: allein der Souverän verließ das Hoſpital nicht eher,
als bis er die zu ergreifenden Maßregeln angeordnet hatte und
ließ gleichfalls eine Summe von 5000 Franes zurück. Sodann
kamen die Kaſernen an die Reihe: der König drückte einem jeden
132
Offizier die Hand, die erklärt hatten, daß ſie weit entfernt, die
Stadt zu verlaſſen, vielmehr feſt entſchloſſen wären, mit dem Volke
die Gefahren der Epidemie teilen zu wollen. Bald war der
Enthu=
ſiasmus auf ſeinem Gipfel. Se. Majeſtät beſuchte ſpäter ein Haus,
wo acht barmherzige Schweſtern krank daniederlagen, und erfuhr,
daß man ihnen jede andere Nahrung als trockenes Brod unterſagt
habe. „Euer König”, ſagte er zu ihnen, „Euer Freund, Euer größter
Bewunderer, bittet Euch im Namen der Menſchlichkeit, während der
Dauer der Epidemie Fleiſch zu eſſen.: In dieſem Augenblicke blieb
kein Auge thränenleer. Auf der Straße rief man dem Könige zu,
abzureiſen. In Madrid ſteigerte ſich die Aufregung jeden
Augen=
blick; die Menge, welche die königl. Familie unaufhörlich begrüßte,
entſchloß ſich, nach dem Bahnhofe zu gehen und die Ankunft des
heldenmütigen Souveräns abzuwarten. Das Volk zog dem Zuge
entgegen, der eine Viertelſtunde vor dem Bahnhofe ſtehen bleiben
mußte. Kaum hatte der König den Waggon verlaſſen, ſo ſtürzte
ſich die Königin in ſeine Arme. Erhebende Hurrahs wurden laut
und das Schauſpiel war in dieſem Augenblicke unbeſchreiblich. Die
mitten in ihrem Volke eingeſchloſſenen Souveräne konnten kaum
zu dem Orte gelangen, wo ſie der Ausräucherung unterzogen
wer=
den ſollten. Ihr Landauer war eher vom Volke, denn von den
Pferden gezogen. „Es lebe der tapfere König von Spanien! So
muß ſich ein Souverän betragen! Es lebe der König, der ſein Volk
liebtl Das waren die Worte, die man während einer halben
Stunde auf dem Wege, der vom Südbahnhofe nach dem Palaſte
führt, hören konnte. Auf der„Puerta del Sol= wo ſich kürzlich einige
ſchlecht beratene Gaſſenjungen beifallen ließen: „Es lebe die
Repu=
blik” zu ſchreien, wurde der Ruf: „Nieder mit der Republik!
von einer mächtigen Stimme laut und die Menge wiederholte:
„Nieder mit ihr!
Litterariſches.
Der neue 8olltarif für das Deutſche Reich iſt von ſo
einſchneidender Bedeutung für unſern Handel und Induſtrie, daß
kaum irgend ein Geſchäftsmann oder Induſtrieller eine korrekte
Ausgabe desſelben wird entbehren können. Eine ſolche liegt uns
aus dem Verlage von Felix Bagel, Düſſeldorf (80 48 Seiten,
Preis 50 Pf.) vor. Sie gewinnt dadurch beſonders an
Ueberſicht=
lichkeit, daß die neuen Zollſätze dem früheren gegenüber geſtellt
ſind und der Gebrauch des Tarifs durch ein alphabetiſch geordnetes
Sachregiſter weſentlich erleichtert wird. Das Zolltarifgeſetz nebſt
ſeinen Ergänzungen iſt ebenfalls in dem hübſch ausgeſtatteten
Büch=
lein enthalten.
Das ſoeben ausgegebene Heft 7 der Gartenlaubeu
ent=
hält u. a. die Fortſetzung von Trudchens Heirat. Von W.
Heim=
burg. — Nomeo und Julia in der Garniſon. Aus den Memoiren,
eines Lieutenants. Von Karl Hecker. — Entſagung. Gedicht von
Ludwig Pfau. — Wahnſinn und Verbrechen. Von Fr. Helbig.
Die Poſt zu Fuß. Mit Illuſtrationen. - Zehntauſend Meilen
durch den großen Weſten der Vereinigten Staaten. Von Udo
Brach=
vogel. Mit Illuſtrationen von Rudolf Cronau. VII. - Die edle
Kegelei im „Malkaſten: zu Düſſeldorf. Von K. von Perfall. Mit
Illuſtrationen von Th. von Eckenbrecher und Grot Johann. — An
größeren Illuſtrationen: Puppenfabriken. Nach dem Oelgemälde
von C. v. Bergen. — Nicht nach Wunſch. Nach dem Oelgemälde
von H. Koch. — Mount Hood und die Dalles des Columbia.
Kap Horn am Columbia.
Eine paſſende Reiſelektüre zu finden, iſt ſchwerer, als es
ſcheint - ſie muß ſehr amüſant ſein und doch nicht ſo ſpannend,
daß man den Wagenwechſel darüber verſäumt, ſie muß ein
rich=
tiges Format haben und
muß billig ſein, damit die Sorge um
ihre Erhaltung nicht allzu ſchwer auf uns laſtet. Alle dieſe Wünſche
und Anſprüche befriedigt der kleine Band, in dem zwei luſtige
Ge=
ſchichten von Hackländer, dem vielerprobten Reiſebegleiter und
alle=
zeit feſſelnden Erzähler.„Montecchi und Capuletti' und „Ein
Sperr=
ſitzabonnement zu acht: mit 50 reizenden Illuſtrationen von Eugen
Horſtig, ſoeben erſchienen Verlag von C. Krabbe in Stuttgart.
Preis 1 M.)
Von Hackländer's „Curopäiſchem
Sklavenleben=
illuſtriert von A. Langhammer (in Lieferungen 40 Pf. bei C. Krabbe
in Stuttgart) iſt Lieferung 9-I1 erſchienen. Der Grundgedanke
des großen ſozialen Romans - die weiße Sklaverei, die Sklaverei,
gegen die es keine Geſetze und keine Kriege giebt und die ihr Werk
leiſe aber härter und grauſamer vollbringt als der ſchwarze
Sklaven=
handel, tritt in den ſpannenden Kapiteln der vorliegenden Lieferungen
beſonders mächtig zu Tage. Immer begleitet der Stift des Zeichners
feinfühlend und verſöhnend die Erzählung.
Tageskalender.
Samstag, 11. Juli: Drittes Concert des Mozart=Vereins (Saalbau).
Sommer=Caſino des Vereins,Gemütlichkeit: Darmſtadt (Karlshof).
Sonntag, 12. Juli: Waldfeſt des Beſſunger älteren Geſangvereins
auf dem Herrgottsberg. — Ausflug des deutſch=öſterreichiſchen
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, nach Ober=Ramſtadt.- Großes
Waldfeſt des Geſangvereins Melomanen auf der Kohlplatte.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.