Darmstädter Tagblatt 1885


09. Juli 1885

[  ][ ]

148.
Jlhrgullg.

Wonnementspreis
vertelährlich 1 Mart 50 Pf. md
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtaufſchlag

148.
lahrgang.

Irag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: uDarmſtade
von der Expedition, Rhemſtr. N. 23.
mBeſſungen von Friedr. Bllber.
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzwärt
von allen Unnoncen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Belanntmachungen des Großh. Rreigamks, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 9. Juli.
88 131.
1885.

B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Juſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, für
den Monat Juni 1885 als Durchſchmttsmarktpreiſe für Hafer 15 Mk., für Heu Mk. 6.-, für Stroh Mk. 5.
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 4. Juli 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
6497
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 21. April l. J3. für die Beckſtraße angeordnete Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 7. Juli 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
6498
J. V.: Seim, Poligei=Aſſeſſor.

Bekanntmachung.
Durch rechtskräftiges vom 28. Juni d. Js. von dem kommandirenden Ge=
neral
des Xl. Armee=Corps beſtätigtes Erkenntniß vom 23. Juni d. Js. iſt der
im Bezirk der 49. Infanterie=Brigade ausgehobene Rekrut Georg Karl Chriſtian
Knispel aus Darmſtadt in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und zu einer
Geldſtrafe von 300 Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 4. Juli 1885.
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion. (6500

Pferde=Verſteigerung.
Freitag den 10. d. Mts., Vor=
mittags
10 Uhr,
ſollen im Großh. Hofmarſtalle dahier 4
ausrangirte Beſchäler, wovon zwei unter
der Bedingung ſofortiger Tödtung, ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 6. Juli 1885.
Großherzogliche Landgeſtüts=Direction.
Freiherr von Trotha. (6448
Bekanntmachung.
Die Pflaſterung der Kiesſtraße zwi=
ſchen
Carls= und Hochſtraße ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 11. Juli 1885,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 7. Juli 1885.
Großherzoglich Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter. 6499

Vergebung
vonWeißbinderarbeit.
Die beim Ausweißen der Säle in der
Mädchenſchule vorkommenden Weißbinder=
Arbeiten ſollen
Samstag den 11. Juli l. J.
Vormittags 10 Uhr,
durch Submiſſion auf dem Rathhauſe zu
Beſſungen in Accord gegeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
bis dahin während den Bureauſtunden
ſauf der Großh. Bürgermeiſterei offen.
Beſſungen, den 6. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(6443
Vergebung
von Chauſſirſteinen.
Die Lieferung von kleingeſchlagenen

Baſaltſteinen zum Einſteinen der Heidel=
bergerſtraße
ſoll
Samstag den 11. Juli d. J.,
Vormittags 10½ Uhr,
durch Submiſſion auf dem Rathhauſe in
Accord gegeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
bis dahin während der Bureauſtunden
auf der Großh. Bürgermeiſterei offen.
Beſſungen, den 6. Juli 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(6444

Bekanntmachung.
Montag den 13. Juli l. J3., Vor=
mittags
9 Uhr,
werden aus dem Diſtrict Hanum der
Forſtwartei Traiſa 50 Schichten Wald=
ſtreu
, ſowie 400 Ginſtern=Wellen meiſt=
bietend
verſteigert.

412

[ ][  ][ ]

1548
Zuſammenkunft auf der Reitſchneiſe
am Hanumtempel. Ferner:
Dienstag den 14. Juli l. Js., Vor=
mittags
9 Uhr,
werden aus den Diſtricten Seckenhain und
Dörnbach der Forſtwartei Hahn 60 Schich=
ten
Waldſtreu meiſtbietend verſteigert.
Zuſammenkunft an der Chauſſee von
Ober=Ramſtadt nach Hahn auf dem Lo=
denweg
.
Nieder=Ramſtadt, den 9. Juli 1885.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
[6501
Löwer.
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
do.
II. Kl. 9.50.
b)
0) Kiefernſcheiter I. Kl. 8.
50.
II. Kl. 7.
1)
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen. Beſtel=
lungen
werden bei Großh. Rentamt ent=
gegengenommen
.
Großh. Holzmagazins=Verwaltund.

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von M. 1. 10
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im Stall des preuß. Stabsgebäudes. (6503

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mit Zugehör, Küchenmöbel und Küchengeſchirr, 1 weißes Por=
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Samstag den 11. Juli d. J3., Vormittags präcis 10 Uhr,
ſollen im Auftrage der Künſtler ſelbſt wegen zu großen Zoll= und Rücktrans=
portſpeſen
ſämmtliche daſelbſt ausgeſtellte Werke in öffentlicher Verſteigerung
beſtmöglichſt verkauft werden.
Auskuſt jeder Art, ſowie Aufträge für die Auction werden von Seiten
des Geſchäftsführers Herrn L. Weiß entgegen genommen.
Die Direction der Kunſt=Ausſtellung. (6505

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S eingelegten Schnellzüge, welch letztere in Harburg Verbindung mit den Courier=3
2 zügen der Staatsbahn haben, bewirkt. Abfahrt Hamburg 71 Morgens,
Harburg 81 Morgens, Cuxhaven 1050 Morgens, Ankunft Helgoland gegen
3 1⁄₀ Nachmittags. In Cuphaven fahren die Schnellzüge bis unmittelbar
S ans Schiff.
(603
1)
W. Beginn der täglichen Fahrten 20. Juni, Ende 30. September.
5 Die Direction der Unter=Elbe'ſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft.

5

[ ][  ][ ]

35
145
20)
515
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behör
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6418) Mühlſtraße 12 eine freundl.
Manſarde an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
und im September zu beziehen.
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6511) Heinheimerſtraße 6 eine
freundliche Wohnung, 3 Zimmer mit
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September zu beziehen.

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3650) Große Bachgaſſe 5 Laden
mit Wohnung bis 1. Mai beziehbar; ev.
auch das Haus unter günſtigen Beding=
ungen
zu verkaufen. Näheres Hein=
heimerſtraße
7, Seitenbau.
4770) Eliſabethenſtraße 39 Laden
und Wohnung, ſowie mehrere einzelne un=
möblirte
Manſardenzimmer per 1. Auguſt
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15
41

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ein möblirtes Zimmer mit 2 Betten, mit
Penſion, zu vermiethen.

R 131
6137) Mühlſtraße 12 ein großes,
möbl. Parterrezimmer zu vermiethen.
6421) Louiſenſtr. 22 Manſarde ein
möblirtes Zimmer an einen anſtändigen
Herrn zu vermiethen.
6478) Mühlſtraße 8. 1. Stock, ein
freundl. möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6479) Mühlſtraße 12 im 1. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6512) Ecke der Hoch= und Nieder=
ramſtädterſtraße
23 (Beletage) ein
größeres, ſchön möblirtes Zimmer mit
oder ohne Penſion.
6513) Wieſenſtr. 11. nahe d. Pro=
menadeſtraße
, ein ſchön möbl. Parterre=
zimmer
per ſofort zu vermiethen.
6514) Alexanderſtr. 16 ein möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
6515) Heerdwegſtr. 37 möbl. Zim=
mer
mit Kabinet, ſofort zu beziehen.
6516) Lauteſchlägerſtraße 24 ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.

pm.

A
ATAumd
6517) Eine gebildete Frau, gewandt
in allen Zweigen des Haushalts, ſ. Stelle
als Haushälterin, gute Empfehlung ſteht zur
Seite. Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.
6518) Zwei brave Mädchen, welch
alle Hausarbeiten verſtehen, ſuchen Stelle
auf ſof. Näh. bei F. Fiſcher, Schirmg. 10.

6519) Ein Mädchen, auf Wheeler
Wilſon Maſchine geübt, wird geſucht.
Näheres in der Exped. d. Exped.
6520) Ein Mädchen, das Kinder=
kleider
machen kann, geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.

6521) Junge Mädchen von 14-16
Jahren ſofort geſucht Carlsſtr. 12 Hinterb.

6522) Brave Mädchen erhalten ſofort
ſehr gute Stellen.- Stellenbureau Röſe,
Eliſabethenſtraße 46.

Modes.
Eine tüchtige Modiſtin, welche auch
ehr gewandt im Verkauf iſt, geſucht von
V. Breivogcl, Hodes,
Mainz.

6523) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stellen. Knecht, Beſſ. Herdwegſtr. 20.
6068) Ein tüchtiger Schloſſer kann
ſofort eintreten bei
Heinr. Moeſer.
6488) Anfang Auguſt ein hrabes
Dienſtmädchen geſucht, das kochen kann
Näh. in der Exped. d. Bl.

1551
Reinliche Mädchen
von 14-16 Jahren zum Einſchlagen
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Ein Lehrling
mit den nöthigen Vorkenntniſſen auf unſer
Comptoir geſucht.
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Gobrüder Röder.
Ein Lehrling
mit guten Vorkenntniſſen geſucht.
Roch & Stachely,
Eiſen= und Metallwaarenhandlung,
Schulſtraße 8. (5737

6490) Ein tüchtiger Schloſſer kann
ſofort eintreten. Arheilgerſtraße 7.

6524) In einem hieſigen Producten=
geſchäft
wird ein Lehrling mit guten
Schulzeugniſſen zum ſofortigen Eintritt
geſucht. Näheres bei der Exped. d. Bl.

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Hechte,
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Eliſabethen=, Wald= oder Grafenſtraße
gelegen iſt, wird auf längere Zeit zu
miethen geſucht. Offerten unter W. 18
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an die Exped. d. Bl.
413

[ ][  ][ ]

1552

131
Saalbau Warmstadt.
(6259
Donnerstag den 9. Juli 1885:
Müllütör-Comeert
ausgeführt
von der Capelle des 1. Gr. Heſſ. Juf=(eibgarde=) Regmts. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn W. Hilge.
rRoanAuh.

F ü r
Antiquare und Liebhaber.
zu verkaufen: 1 antike Kommode mit
reichem Beſchläg, 1 Klappenſekretär,
(dieſe eingelegte Arbeit), 1 Rococo=Stand=
Uhr und 2 antike üchte Florentiner
Baſilisken=Leuchter.
(6529
Blumenthalſtraße 66.

Erſte Abtheilung (Militürmuſik): 1) Commandeur=Marſch v. Burkhardt.
2) Ouverture zu Lodoiskau v. Luigi Cherubini. 3) Liebes Auge (Lied) v. Guſt.
Reichardt. 4) Goldener Hochzeitsreigen (Walzer) JJ. MM. dem deutſchen Kaiſer=
paare
zu ihrer goldenen Hochzeit gewidmet, v. Carl Fauſt.
Ludwig van Beethoven Abtheilung (treichmuſik): 5) Ouverture zu
Egmont= 6) Allegretto aus der A-dur=Symphouie NNr. 7). 7) Variationen in
Cdur für Orcheſter. 8) Großer Marſch aus: Prometheus
Dritte Abtheilung (Militärmuſik): 9) Turnier und Feſtmarſch aus
Agnes von Hohenſtaufen: v. Gasp. Spontini. 10) Frauenherz (olka=Mazurka)
v. Joh. Strauß. 11) Große Fantaſie aus: Der Troubadour v. Guiſ. Verdi.
12) Marſch nach Motiven aus Nich. Wagners =Nibelungen! v. H. Sonntag.
Anfang 8 Uhr. Entrée Perſon 40 Pfo. Kinder 10 Pfg.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert im großen Saale ſtatt.

Samstag den 11. Juli 1885:

p von 3-4 Zimmern ge=
Wonnung ſucht für eine ruhige Fa=
milie
ohne Kinder. Offerten mit Preis=
angabe
unter A. 93 an die Exped. (6238

Woog, 8. Juli 1885.
Waſſerhöhe am Pegel 343 Meter,
Waſſerwärme des Vorm. 8½ Uhr 170 R.
Woog=Polizeiwache.

f.
rr.
G. .

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 11. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 8½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 9 Uhr Min.

WV.

Anfang präcis 8 Uhr.
Der Vorstand.
Bei ungünſtiger Witterung im Saal.

Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 11. Juli: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min
Nachmittags 5 Uhr.
Sabbathausgang 9 Uhr 05 Min.
Wochengottesdienſt=Von Sonntag, 12. Julian.
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 1 Uhr.
(6528 NB. Montag, 13. Juli: Ransch Chandesch Aw.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 9. Juli.
Deutſches Beich. Dem Reichskanzler iſt die vierwöchentliche
Kur in Kiſſingen diesmal außerordentlich gut bekommen, wie man
nachträglich aus Kiſſingen meldet. Der Gang des Kanzlers war
außerordentlich ſtramm, ſein ganzes Ausſehen munter, auch war
Fürſt Bismarck häufiger als ſonſt auf den Promenaden ſichtbar,
wo er öfters mehrſtündige Spaziergänge unternahm. Er ſprach
diesmal viele Perſonen an, was ſonſt ſeine Gewohnheit in Kiſſingen
nicht war, ſelbſt Feldarbeiter, für die er ein beſonderes Intereſſe
an den Tag legte und die er mit manchem Thaler beſchenkte.
Ebenſo erfolgten in dieſem Jahre zahlreicher als ſonſt Einladungen
zur fürſtlichen Tafel. Der Kanzler hat auch während ſeines Aufent=
halts
in Kiſſingen angeſtrengt gearbeitet und oft ſah man bis ſpät
in die Nacht Licht in ſeinem Arbeitszimmer; offizielle Perſönlich=
keiten
empfing der Fürſt nur drei: den Herzog von Edinburgh und
die bayeriſchen Miniſter v. Lutz und v. Crailsheim.
Fürſt Bismarck iſt in der Nacht vom 6. zum 1. d. M. mit Ge=
mahlin
und dem Grafen Herbert von Kröchlendorf nach Berlin zu=
rückgekehrt
; ehe der Reichskanzler wieder Verlin verläßt, um ſich
nach Friedrichsruhe zu begeben, wird er umfaſſende Dispoſitionen
über die geſetzgeberiſchen Arbeiten für die nächſten Seſſionen des
Reichstages wie des Landtages treffen.
Am vorigen Sonnabend hat ſich endlich auch der Bundesrat
vertagt und zwar bis zum 15. September. Die allgemeinen Wünſche
und Abſichten gingen, wie die Nat. Ztg. ſchreibt, dahin, die Ar=
beiten
erſt an einem ſpäteren Termin wieder aufzunehmen, die Er=
füllung
dieſes Wunſches hätte indeſſen die Feſtſtellung der Aus=
führungsbeſtimmungen
zum Börſenſteuergeſetz zur Vorbedingung ge=
habt
und dieſe ließ ſich nicht erreichen. Die Ausſchüſſe des Bundes=
rats
werden ſchon in den erſten Tagen des September zuſammen=
treten
, um ihre Anträge an das Plenum vorzubereiten, da am
1. Oktober bereits das Börſenſteuergeſetz in Kraft treten ſoll. Alle
eingeforderten Gutachten und Vorſchläge ſind indeſſen noch im
Rückſtande und es ſind noch ſehr umfangreiche Erörterungen er=
forderlich
, um zu einem Ergebnis zu gelangen. Wahrſcheinlich
wird ſich der Bundesrat nach Feſtſtellung der Ausführungsbeſtim=
mungen
zum Börſenſteuergeſetz bis zum Spätherbſt wieder vertagen.
Die Finalbilanz des Reichshaushaltsjahres 1884185 iſt kürzlich

vom Reichs=Anzeiger! veröffentlicht worden und legt dieſelbe von
den ſich mehrenden Einnahmen des Reiches Zeugnis ab, und wie
dieſe wieder den Staatskaſſen der Einzelſtaaten zugute kommen,
erhellt aus dem Umſtande, daß nicht weniger als 105 Millionen
Mark aus Reichsſteuern den Einzelſtaaten überwieſen worden ſind.
Man wird demnach anerkennen müſſen, daß dieſes Ergebnis des
Finanzjahres 1884185 den Ausſpruch des Herrn Eugen Richter von
dem Zuſammenbruch der Finanzpolitik des Reiches keineswegs richt=
fertigt
, ſondern daß es im Gegenteil der Vorſicht und Sorgfalt der
Reichsfinanzverwaltung das beſte Zeugnis ausſtellt.
Der Vertrag mit dem Nordd. Loyd in Bremen wegen Ertei=
lung
der Dampferſubvention wurde bereits am 5. d. M. durch den
Reichskanzler vollzogen und gleichzeitig feſtgeſetzt, daß die oſtaſia=
tiſche
wie die auſtraliſche Linie den Hafen von Vliſſingen anzulaufen
haben. Von deutſcher Seite ſind neuerdings an Ort und Stelle die
Verhältniſſe der Häfen von Antwerpen, Rotterdam und Vliſſingen
eingehend unterſucht worden. Das Ereignis war die unbedingte
Entſcheidung für Vliſſingen. Es iſt aber kein Zweifel, daß die
Reichsregierung den Verſuch machen wird, die läſtige Beſtimmung
des Anlaufens eines belgiſchen oder holländiſchen Hafens aus dem
Geſeze wieder fortzubringen.
Das Auswärtige Amt erläßt eine Warnung gegenüber den Vor=
ſpiegelungen
, die noch immer mit niederländiſchen Erbſchaften ge=
macht
werden.
Das Protokoll über die geheime Sitzung des braunſchweigiſchen
Landtags vom 20. Juni iſt nunmehr veröffentlicht. Es enthält die
Erklärung des Miniſters Görtz, daß der durch die Preſſe bekannte
Brief des Herzogs von Cumberland an den verſtorbenen Herzog
vom 14. Januar 1879 auf Befehl des Herzogs aus Rückſicht auf
Cumberland ſelbſt nicht veröffentlicht wurde, denn dieſem Brief
habe ein zweiter Brief Cumberlands an Herzog Wilhelm desſelben
Datums mit Abſchrift eines vertraulichen Schreibens Cumberlands
an die Königin von England vom 18. Auguſt 1878 in einem und
demſelben Couvert beilgeegen, worin Cumberland die Anſprüche auf
Hannover auch für den Succeſſionsfall in Braunſchweig voll und
unumwunden aufrecht erhalte, wie wolle man den Widerſpruch der
gleichzeitig eingelangten Briefe, welche die wahre Willensmeinung
Cumberlands außer Zweifel ſtellten, beſeitigen?
In der Schloßkirche zu Kröchlendorf hat am Montag mittag
die Trauung des Grafen Wilhelm Bismarck mit Fräulein Sybilla

[ ][  ][ ]

1553

M 131

von Arnim ſtattgefunden. Der Trauung wohnten die Eltern des
jungen Paares und die nächſten Verwandten bei.
Erzbiſchof Melchers von Köln ſoll, wie dem Hamb. Korreſp.
geſchrieben wird ſeine Romreiſe bereits angetreten haben. Der
Kirchenfürſt wird bald nach ſeiner Erhebung zum Kardinal Rom
wieder verlaſſen, um die heiße Jahreszeit auf dem Lande zu ver=
bringen
.
Wie der Hamb. Korreſp.; aus beſter Quelle erfährt, ſind im
Bismarck=Archipel von einer deutſchen, in der Südſee ſeit langen
Jahren anſäßigen Firma größere Landankaufe gemacht worden. Die
Einzelheiten entziehen ſich noch der Veröffentlichung; um Mißver=
ſtändniſſen
vorzubeugen, iſt nur noch zu bemerken, daß die Ende
vorigen Jahres ſeitens unſerer Regierung erfolgte Protektorats=
erklärung
noch keine Beſitzergreifung ſeitens des Deutſchen Reiches
bedeutete.
Ein am 8. Juli in Berlin eingelaufenes Telegramm aus Cook=
town
meldet: Der Dampfer Samoa: der Neu=Guinea Kompagnie iſt
angekommen mit Doktor Finſch an Bord, welcher ſich nach Europa
zurückbegiebt. Seine letzte Unterſuchungsreiſe erſtreckte ſich auf un=
bekannte
Teile der Küſte von Kaiſer Wilhelm Land von Aſtrolaba=
Bay bis Humbolds=Bay; mehrere gute Häfen ſchiffbarer Flüſſe ſind
entdeckt. Das Land eignet ſich ſowohl zur Kultur wie Viehzucht;
die Eingeborenen waren freundlich.
Heſterreich= Angarn. Nach den von Seiten des Oberſthofmeiſter=
amtes
getroffenen Verfügungen ſteht es nunmehr außer Zweifel,
daß der Kaiſer und der Kronprinz nach den böhmiſchen Manövern
einige Tage auf Schloß Reichſtadt verweilen werden. Es wird für
nicht unwahrſcheinlich gehalten, daß Kaiſer Alexander von Rußland
dort einen Beſuch abſtatten wird.
In Bezug auf das Verbot der Wallfahrten nach Welehrad
wird mitgeteilt, daß die preußiſche und ruſſiſche Regierung wegen
der Welehrad=Feier, zu welcher ſich viele Pilger aus Poſen und
Kongreß=Polen angemeldet haben, Vorſtellungen wegen der ſanitären
Verhältniſſe in Welehrad erhoben, da befürchtet wird, daß die
Pilger von dort in die Heimat anſteckende Krankheiten verſchleppen
werden.
Franſtreich. Neueren Beſtimmungen zufolge ſollen die allge=
meinen
Wahlen nicht vor Ende September ſtattfinden.
Die Annahme des chineſiſchen Friedensvertrags iſt am 6. ds.
abends in der Kammer beinahe einſtimmig erfolgt, nachdem Freyci=
net
die Einwürfe der Rechten und der radikalen Linken, namentlich
Clemenceaus, unter großem Beifall der Majorität widerlegt hatte.
Jules Ferry war während der Debatte nicht anweſend.
Eine am 7. d. in Paris eingetroffene Depeſche General Coureys
aus Hüe vom 6. d., 10½ Uhr abends, meldet, es herrſche Ruhe und
die annamitiſchen Truppen ſeien vollſtändig deſertiert. Der Palaſt
des Königs ſer nicht niedergebrannt. In demſelben befänden ſich
große Kunſtſchätze. Der Regent Thuhong befinde ſich in der Ge=
walt
der Franzoſen, welche 10 Tote und 62 Verwundete verloren.
An das annamitiſche Volk ſei eine von Courey und Thuhong unter=
zeichnete
Proklamation erlaſſen, welche den hinterliſtigen Angriff der
Annamiten brandmarke und den König und die Königin=Mutter auf=
fordere
, in den Palaſt zurückzukehren. Die Citadelle, welche einen
Flächenraum von 480 Hektaren einnehme, könne leicht 15000 Trup=
pen
aufnehmen; dieſelbe ſei vom 3. Zuaven=Regiment beſetzt. Aus
Tonking ſei alle dort befindliche Marine=Infanterie herbeibeordert.
Engkand. Im Unterhaus erklärte Hicks=Beach am 7. d., es ſei
die Entſendung einer Spezialmiſſion nach Eaypten beabſichtigt, die
beſonderen Einzelheiten für dieſelbe ſeien noch nicht feſtgeſetzt. Die
Regierung kenne keinen Grund, weshalb Drumond=Wolff ſich für
die Miſſion nicht eignen ſollte, habe im Gegenteil Urſache zu glau=
ben
, daß ſeine Miſſion dem Khedive angenehm ſein würde. Balfour
erklärte, die vorjährigen Reglements zur Verhütung der Einſchlep=
pung
der Cholera ſeien noch in Kraft, die Einfuhr von Lumpen ſei
bis 1. November verboten.
Das Unterhaus nahm mit 263 gegen 219 Stimmen einen von
Gladſtone bekämpften Antrag des Miniſters Hicks=Beach auf Aus=
ſchließung
Bradlaughs von der Eidesleiſtung und Kammer ab.
Am 8. ds. Mts. bewilligte das Unterhaus eine Mitgift von
30000 Pfd. Sterl. ſca. 600 000 Mark) für die Prinzeſſin Beatrice
mit 153 gegen 32 Stimmen.
Vortugal. Seitens der Regierung wurde einer Anzahl von
Kapitaliſten eine Konzeſſion für den Bau einer Eiſenbahn vom
Transvaalſtaate nach der Delagoabay erteilt. Die Bahn ſoll von
Lourenco Marques nach dem Lebombogebirge, eine Entfernung von
50 Meilen, führen; dort wird beabſichtigt, die nach Pretoria lau=
ende
Eiſenbahn, wenn eine ſolche angelegt werden ſollte, anzuſchlie=
gen
, wodurch das ganze Innere von Süd=Afrika mit der Delagoa=
bay
in Verbindung gebracht werden würde. Es ſind bereits Kon
trakte zum Bau der kürzeren Linie, die ungefähr in zwei Jahren
iertiggeſtellt ſein dürfte, unterzeichnet worden.
Buſgarien. Fürſt Alexander wird auf der Reiſe nach England
einen mehrtägigen Aufenthalt in Budapeſt nehmen, um die dortige
Ausſtellung zu beſichtigen.
Cappten. Dongola iſt jetzt vollſtändig geräumt. Nahezu
13000 Flüchtlinge haben ſich nach Unter=Egypten begeben.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Generalmajor und Kommandanten der Haupt= und Reſidenz=
ſtadt
Frhrn. Röder v. Diersburg, den Königlich Großbritanniſchen
Oberſt Bardoc=Wilkinſon, den Oberſtabsarzt Thilo vom 3. Großh.
Inf. Regt. Nr. 117, den Hauptmann Bekker, erſter Depotoffizier vom
Train=Depot des IV. Armeecorps zu Magdeburg, den Premierlieu=
tenant
Keppler, la suite des 4. Großh. Juf.=Regt. Nr. 118. Adju=
tant
der 41. Infanteriebrigade, den Forſtmeiſter Thaler aus Grün=
berg
, den Pfarrer Schönewolf von Roßdorf, den Lehrer an der
Victoriaſchule Dr. Heim= zum Vortrag den Staatsminiſter Finger,
den Hofjägermeiſter v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den ordentl.
Profeſſor Dr. Eduard Schmitt zum Direktor der techniſchen Hoch=
ſchule
für das Studienjahr 1885-86 ernannt.
Das Amtsblatt des Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz, Sektion für Juſtizverwaltung, Nr. 25 enthält
Ausſchreiben betr.: Das Verfahren bei Erhebung und Vereinnahmung
von Koſten der Strafvollſtreckung oder Auslieferung im Falle des
8 165 des Deutſchen Gerichtsverfaſſungsgeſetzes.
Nr. 26 enthält Ausſchreiben, betr.: Den Urlaub der gericht=
lichen
Beamten und Bedienſteten, welches lautet: Da jede Beur=
laubung
eines Beamten vorausſetzt, daß für eine ordnungsmäßige
Wahrnehmung des Dienſtes geſorgt iſt, finden wir uns veranlaßt,
die in unſerem Ausſchreiben Nr. 3 vom 7. Januar 1880 unter
pos. III. dem Präſidenten des Oberlandesgerichts, dem Oberſtaats=
anwalte
, den Landgerichtspräſidenten, den Erſten Staatsanwälten,
ſowie unter pos. V. den dienſtaufſichtführenden Richtern gewährte
Befugnis zur Urlaubserteilung auf diejenigen Fälle zu beſchränken,
in welchen eine Stellvertretung auf Staatskoſten nicht erforderlich
wird. Iſt eine Vertretung auf Staatskoſten erforderlich, dann iſt
das Urlaubsgeſuch uns zur Entſchließung vorzulegen.
Militärdienſtnachrichten. Die Aſſiſtenz=Aerzte erſter
Klaſſe der Landwehr Dr. Baas, Dr. König, vom 1. Bataillon
4. Großh. Heſſiſchen Landwehr=Regts. Nr. 118. Dr. Vierheller, vom
1. Bataillon 3. Großh Heſſiſchen Landwehr=Regts. Nr. 117, wurden
zu Stabsärzten der Landwehr befördert: Dr. Michaelis, Aſſiſtenz=
arzt
zweiter Klaſſe vom 3. Großh. Heſſiſchen Infanterie=Regiment
Nr. 117. zum 3. Oſtpreußiſchen Grenadier=Regiment Nr. 4 verſetzt.
Die zwiſchen der Nieder=Ramſtädter= und Mühlſtraße
proiektierte Verbindungsſtraße, deren Fluchtlinien letzthin durch
Stadtverordnetenbeſchluß feſtgeſtellt worden ſind, ſtellt ſich nach dem
zur Zeit auf dem Rathauſe offen liegenden Plan als eine, wenn
auch nicht ganz direkte, Fortſezung der Hoffmannsſtraße dar. Die=
ſelbe
nimmt auf der Südſeite der Niederramſtädterſtraße neben dem
Schreiner Witzler'ſchen Haus (Nr. 26) ihren Anfang, durchſchneidet
in der Soderſtraße die Hohenadel'ſche Hofraithe und mündet am
Lindenhof in die Mühlſtraße ein.
2 Im Monat Juni l. J. haben 883 Milchreviſionen durch
die Schutzmannſchaft ſtattgefunden.
Einem hieſigen Schloſſer=
meiſter
wurde für ca. 100 M. Werkzeug ꝛc. entwendet. Auf dem
Ballonplatz kam einem Schloſſer, der auf einer Bank eingeſchlafen
war, die ſilberne Cylinderuhr abhanden.
Ausflug der Lokalgewerbvereine Darmſtadt und
Wiesbaden nach Aſchaffenburg. Nachdemſchon ſeit mehreren
Jahren zwiſchen den beiden Lokalgewerbvereinen Darmſtadt und
Wiesbaden ein reger freundſchaftlicher Verkehr angebahnt worden
war, veranſtalteten beide Vereine vergangenen Sonntag einen ge=
meinſchaftlichen
Ausflug nach Aſchaffenburg, an welchem 125
Mitglieder teilnahmen.
Nach Einnahme des Frühſtücks in der
Reſtauration Georgi, wobei die Vorſtände beider Vereine im Namen,
derſelbengegenſeitige Begrüßungsworteaustauſchten, wurde programm=
gemäß
zuerſt die Werkzeuge= und Maßſtäbefabrik von Sautter und
Meßner beſichtigt, deren Einrichtungen in dankenswerter Weiſe die
Inhaber der Fabrik erläuterten. In derſelben werden die ver=
ſchiedenſten
Maßwerkzeuge zum Gebrauche in Maſchinen, Fabriken
u. ſ. w. von dem einfachſten Maßſtabe bis zur peinlich genau ge=
arbeiteten
Mikrometerſchrauben ehre gefertigt und zwar ſämtliche
Gegenſtände aus Gußſtahl. Von hier aus ging die Wanderung
nach den großartigen, etwa eine Viertelſtunde vor der Stadt ge=
legenen
Etabliſſements der Aktien=Geſellſchaft für Celluloſe= und
Weißpapierfabrikation. Unterwegs wurde die Fabrikation des ſo=
genannten
blauen hydrauliſchen Kalkes, welchen die Firma Hein
und Stenger aus ihren Brüchen bei dem nahegelegenen Hösbach
bezieht und in großen, je 900 Centner Kalk und 200 Centr. Kohlen
haltenden Ofen brennt, kurz in Augenſchein genommen. Die Be=
ſchtigung
der genannten Papierfabrik geſtaltete ſich zu einer ebenſo
lehrreichen als intereſſanten. Zu mächtigen Stößen aufgeſchichtet,
liegt im Hofe der Fabrik das Rohmaterial in Tauſenden von Raum=
meter
ſichtener und tannener Prügel, welche, nachdem ſie verſchie=
denen
Arbeitsmaſchinen überliefert, nach etwa ſechsſtündigem Prozeß
ein ſchönes, weißes Papier liefern. Herr Direktor Deſſauer begrüßte
die Beſucher aufs freundlichſte und in dankenswerter Bereitwillig=
keit
hatten die Leiter des Etabliſſements die Beſichtigung der Fabrik

[ ][  ]

1554
E
geſtattet. Da unterdeſſen die Mittagsſtunde herangenaht war, ſo
wurde im Gaſthaus zum Adler: in Aſchaffenburg das einfache
Mittagsmahl eingenommen. Der Vorſitzende des Darmſtädter Ver=
eins
, Herr Baurat Buſch, ſprach hierbei die Hoffnung aus, daß das
erfreuliche Zuſammenwirken beider Vereine zum Nutzen und Segen
derſelben auch fernerhin ſich erhalten möge. Herr Rentner Gaab,
Vorſitzender des Wiesbadener Vereins, knüpfte hier an und betonte,
daß die Beſtrebungen und Ziele der Gewerbvereine überall dieſelben
ſeien und brachte alsdann dem deutſchen Gewerbeſtand ein begeiſtert
aufgenommenes dreifaches Hoch aus. Der Nachmittag war der
Beſichtigung der recht beachtenswerten Sehenswürdigkeiten Aſchaffen=
burgs
gewidmet, in erſter Linie dem Beſuche des Pompejanums,
deſſen Anlage durch die trefflichen von Plänen und Photographien
unterſtützten Erläuterungen des Herrn Dr. Adami dem Verſtänd=
nis
der Teilnehmer näher gerückt wurden. Bei der darauf folgen=
den
Beſichtigung des Baues machte Herr Adami in dankenswerter
Weiſe nochmals den Erklärer und verſah dieſes Amt auch bei der
jetzt folgenden Beſichtigung des kurfürſtlichen Schloſſes, welches als
Reſidenz des Kurfürſten von Mainz in den Jahren 1605-1614
durch den Baumeiſter Georg Rüdinger von Straßburg errichtet
wurde und deſſen mächtige Aulage bis auf den heutigen Tag, trotz
der Stürme des dreißigjährigen Krieges, ſich faſt ganz unverſehrt
erhalten hat. Von hier aus begab man ſich in die Stiftskirche,
einem architektoniſch recht intereſſanten Bau, deſſen Grundanlage
aus dem 12. Jahrhundert herrührt und der mit ſeinen mächtigen
Treppenvorbauten ein überaus maleriſches Bild darbietet. Auch
der daran befindliche Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert und die
ſonſtigen Denkmäler in der Kirche wurden aufs eingehendſte beſich.
tigt. Den Abend verbrachte die Geſellſchaft in feſtlich gehobener
Stimmung auf dem Geiger'ſchen Felſenkeller, womit der wohlge=
lungene
Ausflug ſeinen Abſchluß fand.
Herr Gutsbeſitzer Dettweiler von Laubenheim hat bei
der Großh. Centralſtelle für die Landwirtſchaft in Darmſtadt, in
Berückſichtigung der Ueberhaudnahme in der Fabrikation von
Kunſtbutter und der dadurch hervorgerufenen Schädigung der
Intereſſen der Landwirtſchaft, den Antrag geſtellt, dieſelbe wolle
dahin wirken, daß zwar Kunſtbutter erzeugt, aber nur unter der
Bezeichnung Magarine oder Kunſtbutter verkauft werden dürfe.
Das von der höchſtſeligen Frau Prinzeſſin Carl in's Leben
gerufene Kinderbad Eliſabethhausz in Bad=Nauheim hat
ſich in den wenigen Jahren ſeines Beſtehens als eine geradezu un=
ſchätzbare
Einrichtung für die leidende Kinderwelt, beſonders auch
der niederen Volksklaſſen erwieſen. In dieſem Sommer iſt das
Bad wieder ſo überfüllt, daß Neuaufnahmen kaum noch entgegen=
genommen
werden können.
Bei den am Montag in Hannover ſtattgehabten Rennen
kam bei dem Verkaufs=Steeple=Chaſe=Rennen Landſtallmeiſter
von Willichs 6jähr. ſchwbr. W. Jacub Khan; als erſter durchs
Ziel, ebenſo bei dem Schluß=Jagd=Rennen der 5jähr. ſchwbr. H. Fränk=
leri
desſelben Beſitzers.
Die im Saalbau ausgeſtellten Oelgemälde kommen dieſen
Donnerstag zur Verſteigerung und zwar werden dieſelben auf
Wunſch der betreffenden Künſtler zum letzten Gebot abgegeben.
Die von S. M. dem Kaiſer dem Sultan Abdul Hamid
aus dem königlichen Marſtall geſchenkten prachtvollen Trakehner
Füchſe (iererzug) ſind am 4. d. morgens vom General=Adjutanten
und Ober=Stallmeiſter des Sultaus, v. Hobe Paſcha, in Berlin in
Empfang genommen worden und nach Konſtantinopel abgegangen.
General v. Hobe, welcher im Auftrage des Sultans in Deutſchland
einige 20 Stück hervorragende Pferde für deſſen Marſtall ankaufen
ſollte, wird mit dem ganzen Transport über Odeſſa nach Konſtan=
tinopel
reiſen.
Berlin, 7. Juli. Zwiſchen dem Führer einer Patrouille des
Kaiſer Franz=Garde=Grenadier=Regiments und einer Civilperſon
entſpann ſich in der Nacht zum Montag gegen 12 Uhr ein Streit,
in deſſen Verlauf letztere zur Kaſernen=Wache des gedachten Regi=
ments
gebracht wurde. Hierdurch entſtand ein Auflauf von mehreren
hundert Perſonen, wobei das Straßenpflaſter aufgeriſſen und mit
Steinen nach der Kaſerne geworfen wurde. Zwei Offiziere ſollen
von Steinen getroffen und verletzt worden ſein. Unter dem Befehl
des wachthabenden Offiziers rückte nunmehr eine halbe Kompagnie
aus der Kaſerne ab, um die angeſammelte Menſchenmaſſe zu zer=
ſtreuen
. Das Publikum leiſtete auf die dreimalige Aufforderung
auseinanderzugehen jedoch keine Folge, ſo daß ſich die Soldaten
veranlaßt ſahen, von ihrer Waffe Gebrauch zu machen, indem ſie
mit den Gewehrkolben die Menge auseinandertrieben, wobei ver=
ſchiedene
Perſonen verletzt wurden. Neun Perſonen ſind dabei wegen
Landfriedensbruchs, Auflaufs beziehungsweiſe Widerſtands gegen
die Staatsgewalt verhaftet worden.
Dem Vernehmen nach iſt in Wiesbaden eine Anzahl von
Flecktyphusfällen konſtatiert worden.
Mainz, 8. Juli. Das Eigentum des vor nahezu 6 Monaten
in Haft genommenen Schriftſteller Rudolf Röttger, als Bücher,
optiſche Inſtrumente ꝛc., das ſeither, wie auch die Wohnung des

131
Inhaftierten, gerichtlich verſiegelt war, iſt am Donnerstag freige=
geben
und dem Anwalt des Herrn Röttger, Herrn Rechtsanwalt
Dr. Schmitt hier, behändigt worden. Ueber den Stand der gegen
Röttger erhobenen Anklage, die bekanntlich auf Landesverrat geht,
verlautet hier ucht das Geringſte; ebenſo herrſcht auch tiefes
Schweigen darüber, ob der Inhaftierte in Berlin oder Leipzig in=
terniert
ſei.
M. N.
Die Frankf. 3tg. bringt eine Zuſchriſt des im Prozeß
Hinze=Jöckel als Zeuge vernommenen Majors v. Schnellenbühl
aus Wetzlar, worin er berichtigend mitteilt, daß ſeine Ausſage dem
Sinn und ungefähren Wortlaute nach gelautet habe: Geht ein
Mann aus der Armee nach mehrjähriger, ehrenhafter Dienſtzeit, ſo
folgt ihm das Wohlwollen ſeiner Vorgeſetzten, man wird ihm be=
hilflich
ſein zu ſeinem Fortkommen und am wenigſten ein Zeugnis
verweigern, welches ſich über ſeine Führung, Brauchbarkeit und
Grund ſeines Abganges ausſpricht. Um wie viel mehr bei einem
Offizier. Major Hinze ſieht ſich an ſeiner Ehre angegriffen. Eine
Aeußerung des Regiments=Kommandeurs darüber, daß für Hinze,
abgeſehen von der nachgewieſenen Iuvalidität, kein anderer Grund
für ſein Abſchiedsgeſuch vorgelegen hat, würde den ganzen Fall
erledigen. Die Aeußerung wird verweigert und ſo mag Jeder ſelbſt
ſeinen Schluß ziehen.

4
Die tauſendjährigen Roſen zu Hildesheim.
Nun weckt der Lüfte Koſen aufs neue Blatt und Keim
Der tauſendjährgen Roſen am Dom zu Hildesheim.
Die alten Triebe grünen und ſetzen Blüten au,
Wie ſie's zur Zeit der Hünen und Recken ſchon gethan.
Noch weht um dieſe Reiſer der Sage hehrer Klang,
Von Karl, dem großen Kaiſer, und deutſchem Thatendmug.
In Lenz und Sturmesſchauer blieb ihrem Stamm der Saft,
Ein Sinnbild deutſcher Dauer und deutſcher Lebenskraft.
Des Friedens Sonnenhelle lag oft auf allem Land
Und gab aus reicher Quelle Gedeihen und Beſtand,
Lant klang zum Frühgebete der Glocken Schall vom Dom,
Und durch die Hallen wehte der Düfte ſüßer Strom.
Jahrhunderte entflohen, auf Freuden folgte Leid
Und brachte für die Frohen nun Krieg und bittren Streit.
Da war in grünen Forſten der Herbſtſturm eingekehrt,
Das morſche Reich geborſten, der Eintracht Band verſehrt.
Die deutſchen Banner ſanken zerriſſen in den Staub,
Und von den Roſenranken fiel welk herab das Laub.
Noch einmal ſchien den Ahnen ein Tag auf Leipzigs Flur
Und wuſch von ihren Fahnen der Trauer düſtre Spur.
Wohl kam mit frohem Klingen der Lenz noch wohlgemut
Und ließ die Knoſpen ſpringen und ſchuf die Roſenglut.
Nur kam nicht jene Wolke des Heils, die man verhieß,
Kein Sänger war im Volke, der Deutſchland glücklich pries.
Rings herrſchte in den Landen der Feind des Lichts zumeiſt
Und ſchlug in ſchwere Banden den freien deutſchen Geiſt.
So ging das Glück in Scherbeu, an das man froh geglaubt,
Da neigten im Erſterben die Roſen hier ihr Haupt.
Doch als im Niedergange erloſchen faſt ihr Saft,
Erſcholl mit Jubelklange ein Heroldsruf voll Kraft.
Der klang wie Donnerkrachen und Frühlingston zugleich:
Getötet ſind die Drachen, erſtanden iſt das Reich!
Und treu beſchirmt ein Weiſer das deutſche Heiligtum,
Das iſt der Heldenkaiſer, umſtrahlt von Macht und Ruhm.
Da ſah ſich wonnetrunken, gegrüßt von ſchönrer Zeit,
Der Roſenſtamm verſunken in frühre Herrlichkeit.
Die alten Triebe grünen und ſetzen Blüten an,
Wie ſie's zur Zeit der Hünen und Recken ſchon gethan
Und hoch im Sonnenglanze ſchwebt ſtolz und wunderbar
Mit hellem Siegeskranze der ſtarke deutſche Aar.
Karl Schäfer.

4 Der berühmte tauſendjährige Roſenſtock am Dome zu Hildes=
heim
, für deſſen ferneres Gedeihen man vor einigen Jahren fürchtete,
hat ſich wieder gekräftigt und in dieſem Sommer ſeine erſten
Blüten getrieben.
Tageskalender.
Donnerstaa, 9. Juli: Militär=Konzert (Saalbau)
Samstag, 11. Juli: Drittes Konzert des Mozart=Vereins (Saalbau).
Sommer=Caſino des Vereins Gemüthlichkeit: Darmſtadt
(Karlshof).

Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.