148.
uhrgung
PELéNEULrT COUON
148.
M06
Abonnementspreis
rteljährlich 1 Mark 50 Pf. id.
Sängerlohn. Auswärtz werden von
Ion Poſlämtern Beſtellungen
ent=
z4 engenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
(Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ThuUprettep Uulttqurtnugouluit.
Inſerute
werden angenommer; hDarnſtadt
von der Expedition Rheinſt Rx.
mBeſſungen von Fidr ouzer
Holzſtraße fr. 86. ſowie autwirn
von allen Aunonen=Erpeditiananz
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
4 101.
Aufforderung.
Die geſetzlichen Erben und etwaige
Mäubiger des unter der Rechtswohlthat
bi3 Inventars angetretenen Nachlaſſes
is Großh. Hofſchauſpielers i. P. Georg
Peter (eters) von hier werden
auf=
fordert, ſich binnen 14 Tagen dahier
melden, nach deren Ablauf der
Nach=
as ohne Rückſicht auf ſie geordnet
wer=
len wird.
Darmſtadt, den 23. Mai 1885.
Geoßherzogliches Amtsgericht Darmſtadt!
C. Küchler.
(5073
Bartha.
Heugras=Verſteigerung.
Montag den 1. Juni 1885,
Nach=
mittags 2½ Uhr,
vurd das Heugras von 44
Hectaren-
ſ 6 Morgen der ſtädtiſchen Pallaswieſen
n circa 176 Looſen an Ort und Stelle
erſteigert.
Darmſtadt, den 20. Mai 1885.
Hroßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.
[4932
Hickler, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Am 1. Juni wird die im
Landbeſtell=
bigirke des Poſtamts in König belegene
Poſthülfſtelle „Vielbrunn” in eine
Poſt=
ſlgentur umgewandelt.
Die Verwaltung dieſer Poſtagentur
iſt dem ſeitherigen Poſthülfſtellenverwalter
herrn Bürgermeiſter Mengler daſelbſt,
ſbertragen worden.
Der Poſtverkehr der neuen
Poſtagen=
fur wird durch eine Botenpoſt vermittelt
werden, welche wochentäglich zweimal und
lonntäglich einmal, wie folgt, zu
kur=
firen hat:
I.
II.
Aus Bielbrunn
68 Vorm., 150 Rm.
in König
715 Vorm., 315 Nm.
urs König
840 Vorm., 40 Nm.,
n Vielbrunn
1030 Vorm., 60 Nm.
Donnerstag den 28. Mai.
Der II. Botengang fällt an
Sonn=
tagen aus.
Die Dienſtſtunden für den Verkehr
mit dem Publikum werden, wie folgt,
feſtgeſetzt:
a) an den Wochentagen:
vdn 9 Uhr Bm. bis 12 Uhr Vm. und
4 „ Nachm. bis 7 „ Nachm.;
b' an Sonntagen und den nicht auf
einen Sonntag fallenden geſetzlichen
Feiertagen:
von 9 Uhr Vorm. bis 10 Uhr Vorm. und
„ Nachm. „ 7 „ Nachm.
Dem Landbeſtellbezirke der
Poſtagen=
tur werden die zur Zeit zum
Landbeſtell=
bezirk des Poſtamts in König gehörigen,
Wohnplätze, Ohrenbach, Geiersmühle,
Hangenmühle, Bremhof, Brunnthal und
Hainhaus zugetheilt werden.
Die Beſtellung der Poſtſendungen/
wird in Vielbrunn um 10¼ Uhr Vorm.
und um 6 Uhr Nm., im Landbeſtellbezirk
1845.
um 11 Uhr Bm. ſtattfinden. An Sonn=
und Feiertagen fällt die zweite
Ortsbe=
ſtellung aus.
Darmſtadt, den 18. Mai 1885.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
Hagemann.
[6074
Bekanntmachung.
Samstag den 30. Mai d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag im Hauſe
Hügelſtraße Nr. 4 zu Beſſungen die
nachſtehenden Mobilien, als:
Kommode, 1 Kanapee, 1
Kleider=
ſchrank, 1 Tiſch, mehrere Stühle,
1 Wanduhr, 1 Spiegel, 1
vollſtän=
diges Bett, einiges Weißzeug und
Kleider, ſowie ſonſtige Gegenſtände
öffentlich gegen baare Zahlung verſteigert.
Beſſungen, den 27. Mai 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
(5075
Bekanntmachung.
Auf den Wunſch eines großen Theiles des hieſigen Handelsſtandes ſoll in
Darmſtadt in nächſter Zeit eine Stadtfernſprecheinrichtung hergeſtellt werden.
Die=
jenigen Perſonen, welche den Anſchluß wünſchen und nicht bereits dahin gehenden
Antrag bei der Kaiſerlichen Ober=Poſtdirection geſtellt haben, werden erſucht, ihre
Anmeldungen ſpäteſtens bis zum 5. Juni dem Kaiſerlichen Telegraphenamte
hier=
ſelbſt zugehen zu laſſen. Ueber die Bedingungen, unter welchen der Anſchluß an
die Stadtfernſprecheinrichtung ſtattfinden kann, wird das hieſige Telegraphenamt auf
Wunſch bereitwilligſt Auskunft ertheilen.
Darmſtadt, den 26. Mai 1885.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
Hagemann.
Cois
heugrus Verſteigerung.
Donnerstag den 4. Juni, Morgens 10 Uhr,
werden in dem Wolfskehl'ſchen Garten, Beſſunger Carlsſtraße,
2½ Morgen Hengras
(5077
in 3 Looſen öffentlich meiſtbietend verſteigert.
321
[ ← ][ ][ → ]1202
M101
Verſteigerung.
Freitag und Samstag, jeweils anfangend Vormittags 9
und Nachmittags 2 Uhr,
läßt die Firma Adolk Kahn & Cie., Rheinſtraße 8, die noch vorhandenen
Waaren, beſtehend aus:
Damen=, Herren= und Kinderwäſche, Damen= und Kinder=Corſets,
Gardinen, Taſchentücher Herren=, Damen= und Kinder=Kragen,
Herren= und Damen=Unterjacken, Handtücher, Tiſchdecken,
Damen=
unterröcke, wollene Tücher, Servietten, Stickereien, Rüſchen,
Herren=
ſocken, Damen= und Kinderſtrümpfe und verſchiedene andere Artikel
wegen Wegzug, der am 2. Juni erfolgt, gegen Baarzahlung verſteigern.
S. Adler Jr., Amtsgerichts=Taxator.
SGRAGR UTIAOU,
rein, trocken und vollſtändig ſtaubfrei empfehlen
Nothuagel & Weiler,
Großherzogliche Hoflieferanten,
(6078
Marktplatz Nr. 7.
Um bei bevorſtehender Inventur unſer großes Lager in
Eiſch. und Hünge Lumpen
etwas zu räumen, verkaufen wir von heute bis Anfang Juni zu
bedeutend ermäßigten Preiſen.
Ghr. Virthven & Comp.,
Ludwigsplatz 9.
(5045
AUSTOEAU.
Wegen Umzug nach Marktstrasse 10 bis zur
Wieder=
herſtellung meines ſeitherigen Geſchäftslokals verkaufe von heute ab
bis anfangs Juni meine ſämmllichen Waaren zu bedeutend
er=
mäßigten Preiſen. Ganz beſonders mache noch auf garnirte und
ungarnirte Hüte. Blumen und Federn aufmerkſam.
J.
Gara Hohenstem, Markt 10.
GauGh-GGheGtOI.
Die noch auf Lager habenden
Dolmauus, Hantelets,
Prome-
mademmämtel & Paletots
werden um damit zu räumen unter
Koſtenpreiſen,
abgegeben.
J. Lehmann-Simon,
4 Markt 4.
Georz Weber.
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4XRRRRR)
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RRXRRRRRer
41.
.
1
fl.
G
Garer.
)
AIGPk
4
4E
REEUN
EO
EIGN
naopp ¾.
90
Ein n8u6s Nähr- und Genuodillusl für Hranke und uoslnde,
von vorallglicher Wirkung bei allen Fällen in denen os sich um eine gehnello und ausgiebige
Ernährung handelt. Dasselbe bildet aus diesem Grunde nicht allein für Kranko - besondors
für Biutarmo -, sondern äuch für Gesunde cin vorzügliches Vähr- und Genusamittel. Ganz
bosonders eignét es sich für Ale, die an gestörter Verdauung und Magen-
Schwäche leiden. Bel momentanen Mattigkeits- und Schwäche-Auständen bewirkt es eine
rasche Kräſtigung, weil seine Assimillrung durch den Organismus nicht, wie bei anderon
Nährmitteln, orst einen vorhergogangenen, oft langwiorigen Verdanungs-Procoss erfordort.
1³⁄₈
Bei seinem grossen Nährworthe, seiner raschen Assimilirung, scinem Wohlæeschmacke,
seiner Haltbarkeit und seinem kleinen Volumon ist das Floisch-Pepton von Dr. Kochs
forner für Touristen, auf allon Reisen fnamentlich Seo-Reisan) von groͤssem Worthe.
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und Cabinet, elegant möblirt, auf Wunſch
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1. Juni zu vermiethen.
KAt-
5094) Eine zuverläſſige Frau ſuch
Monatdienſt. Beſſ. Heerdweg 21, Stb.
42
1.
1
Reinliche, junge Mädchen
zum Einſchlagen von Chocolad
geſucht.
Wehner & Fahr,
Chocoladefabrik. (506
5061) Ein ſolides Mädchen,
welche=
gut und ſelbſtſtändig kochen, auch all;
Hausarbeit verrichten kann, wird auf
Jo=
hanni in eine kleine Haushaltung geſucht
Frau Schädel, Neckarſtraße 12.
5062) Ein braves, tüchtiges Mädchen,
im Haushalt bewandert, auf Johanni
ge=
ſucht. Zu erfragen Expedition.
4682) Zur Führung eines kleinen
Hauhalts wird eine reinliche,
zuverläſ=
ſige, altere Perſon in den 30er bis 40e7
Jahren geſucht. Nur ſolche mit guter
Zeugniſſen wollen ſich melden Rheinſtraße
Nr. 37 im Laden.
5095) Eine brave Monatfrau oder
einfaches Dienſtmädchen mit guten
Zeug=
niſſen geſucht. Zu erfr. Heerdweg 96.
5096) Ich ſuche unter ſehr günſtigen
Bedingungen ein
Lehrmädchen.
J. Lohmann-Simon.
Da
4080) Einen Lehrling ſucht unter 6
ſehr günſtigen Bedingungen die
Manufakturwaarenhandlung von
Hermann Löb, Ludwigsſtr. 7.
4073) Eine Lehrlingſtelle offen, bei
A. Sporber, Uhrmacher.
5097) Eine Lehrlingsſtelle offen be
Fr. Alt sen., Hofuhrmacher.
1205
20 ordent. Anabon
„ der Mädchen von 14-16 Jahren/
auf dauernde, und, lohnende
neichte Arbeit geſucht.
(5098
MKohlstadt é Hammer,
Metallwaarenfabrik in Beſſungen.
Ein uuvorlässiger Hutschor
ür dauernd geſucht
Bleichſtraße 29. 6099
vooooeeogooeooeoeaooooooeoee
4331) Ein Lehrling ſuche für mein
Woll=, Kurz= und Modewaaren=Geſchäft.
H. Lehmann,
Ludwigsſtr. 2.
⁄₈e in LehrIing mit guten Schulkennt=
C niſſen wird geſucht.
[313
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſtraße 25.
5100) Einen Lehrling ſucht
H. Sulzmann, Gürtler u. Metallgießer,
Carlsſtraße 20.
Cardellen.
Durch den diesjährigen höchſt
ausgiebigen Sardellenfang bin ich
in der angenehmen Lage, meinen
geehrten Abnehmern mitzutheilen,
daß ich Sardellen feinſter
Qua=
ttät zu bedeutend reducirten
Prei=
en verkaufe.
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Eine Familie von vier Perſonen
ſucht von jetzt ab bis ſpäteſtens
Frühiahr 8-12 Zimmer.
Zu erfragen bei der Exped. (5102
Brehm's Thlerleben,
lluſtr. große Ausgabe, gut gehalten, zu
kaufen geſucht. — Offerten mit
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gabe unter W. Nr. 500 an die Expedition
d. Bl. erbeten.
(5066
Ein geräumiges Lokal
zum Abhalten von Sitzungen (Clublokal
oder Unterrichtslokal) mit Tiſch u.
Stüh=
ſen verſehen, iſt wieder preiswürdig zu
vermiethen. Näheres Expedition. 6103
K 101
Pflanzenvertheilung
des
Gartenbauvereins an Arbeiter Jamilien.
Die Arbeiter=Familien, welche ſich hierzu angemeldet haben, wollen die ihnen
durchs Loos zufallenden 3 Blumenſtöcke gegen Zahlung von 30 Pfennige
kommen=
den Samstag den 30. Mai, von Vormittags 8 Uhr bis Nachmittags 7 Uhr, in
der Knaben=Arbeits=Anſtalt in Empfang nehmen.
Die Commiſſion der Pflanzenvertheilung.
[5104
Die
Verlooſung zum Beſten des Frauenvereins
der Guſtav=Adolf=Stiftung
findet Mittwoch, 3. Juni, Nachmittags, und die Auaatollung der dazu
be=
ſtimmten Gegenſtände von Sonntag den 31. Mai bis Dienstag den 2. Juni,
Morgens von 9-12 und Nachmittags von 2-5 Uhr, ſowie Mittwoch Morgens
im Großh. Reſidenzſchloſſe, links am Eingang von der Rheinſtraße, ſtatt.
Zum Beſuche der Ausſtellung und Abnahme von Looſen ladet freundlichſt ein
6105
Der Vorstand
des Frauenvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung.
Dwei anſtänd. Arbeiter können billig
) Koſt und Logis erhalten.
Beſſ. Kirchſtraße 34.
(5106
Fine graue Katze m. ſchw. Streifen hat
T ſich in vor. Woche verl. Derjenige,
welchem ſie zugelaufen iſt, wird gebeten,
Anzeige Hügelſtr. 29 zu machen. 14994
Friedrich Brüchmann,
Maurer und Ofenputzer, (4606
wohnt jetzt Niederramſtädterſtraße 47.
Bei Huſten,
Heiſerkeit, Verſchleimung ꝛc. überhaupt bei allen
catarrhaliſchen Affektionen der Athmungs=Organe
Hals= und Bruſtleiden haben ſich die Malzextract=
Caramellen 4 Beutel 30 und 50 Pfg., und
Malz=
extract (Schutzmarke „Huſte=Nicht') von L. H.
Pietſch u. Co, in Brestau, Althüſſerſtraße 8 9
als anerkannt wirkſam bewährt: Zu haben bei
G. L. Triogk.
[13361
Schiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Radhy, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Neckar,Kapitän Buſſius,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
10. Mai von Bremen und 12. Mai von
Southampton abgegangen war, und der
Poſt=
dampfer „Eider, Kapitän Hellmers vom
Nordd. Loyd in Bremen welcher am 13. Mai
von Bremen und am 14. Mai von Southampton
abgegangen war, ſind am 22. Mai
wohlbe=
halten in New=York angekommen.
(Fetragene Herren=u. Frauenkleider,
Uniformen, Schuhwerk ꝛc. kauft zu
hohen Preiſen. - Beſtellungen per Poſt.
Friedrich Bauer, Langegaſſe 49. (2924
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat April ſind eingegangen:
9. Legate: Des Peter Breidert zu Egelsbach,
eingezahlt durch Philipp Fink V., daſelbſt, 5 M.
b. Aus dem Opferſtock vor dem
Waiſen=
haus 36 M. 27 Pf., teilweiſe mit folgenden
Inſchriften: 1) Meine Schuld iſt abgetragen
F. L. 25 M. 2) Den a. W.längſt verſprochene
40 Pf. M. N. 3) Ihr l. W. bittet den I.
Gott ꝛc. 50 Pf. 4) 1 M. den a. W. L. B.
5) Auf dem Friedhof gefunden 29 Pf. d. 2
6) Herr Gotterhöre meine Bittel N. N. 50 P.
7) 20. April 2 M. 8) Was ich meinem
himm=
liſchen Vater gelobet ꝛc. 25 Pf. 9) Ihr l.
W. bittet zu Gott, daß meine arme Mutter
wieder geſund wird 30 Pf. 10) Gott ſei Dank,
daß ich glücklich ꝛc. A. M. 1 M. 11) Den
a. W. 50 Pf. E. M. 12) Das Verſprochene.
36 Pf. 18) Den a. W. verſprochen 1 M.
L. Z. 14) Den l. W. bei meinem erſten
Schulgang nach ſchwerer Krankheit, auch eine
Waiſe, 40 Pf. 15) Den a. W. die verſprochene
1 Mark.
Darmſtadt den 12. Mai 1885.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.
ED.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 30. Mai.
Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 84 Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 8 Uhr 45 Min.
1½
Gottesueniſt in der Synagoge der
1a8
iſgée--celigionsgeſellſchaft.
Samstag, 30. Mai: Vorabend 7 Uhr 20 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Sabbathausgang 9 Uhr.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag, 31. Maian:
Morgens 6 Uhr
Nachmittags 7 Uhr.
322
1206
R 101
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 28. Mai.
Deutſches Reich. Fürſt Bismarck hat die Feiertage keineswegs
auf einer ſeiner ländlichen Beſitzungen verbracht, wie man doch
ver=
muten konnte, ſondern iſt in Berlin geblieben. Dies legt die
An=
nahme nahe, daß es wichtige politiſche Geſchäfte geweſen ſind, welche
den Reichskanzler auch während der Feſtpauſe in Berlin
zurückhiel=
ten, wenngleich man über die Natur derſelben nur Vermutungen
hegen kann. Am Freitag abend 111 Uhr traf der engliſche Miniſter
Lord Roſeberry in Berlin ein, wo er auf dem Bahnhofe vom
Gra=
fen Herbert Bismarck empfangen und trotz der ſpäten Abendſtunde
nach dem Reichskanzlerpalais geleitet wurde; hier verweilte der
Lord bis nach Mitternacht und begab ſich dann erſt nach ſeinem
Abſteigequartier, dem Hotel Kaiſerhof. Der Beſuch Lord Roſeberry's
in Berlin war, wie erinnerlich, ſchon vor einiger Heit angekündigt
worden, wurde aber aus unbeſtimmten Gründen wieder verſchoben,
bis er nun doch zur Ausführung gelangt iſt. Daß es eine wichtige
Miſſion iſt, welche den engliſchen Miniſter nach der deutſchen
Reichs=
hauptſtadt führt, liegt auf der Hand; ſchon der Umſtand, daß der
Lord es trotz der ſpäten Ankunftsſtunde für nötig hielt, dem
Reichs=
kanzler noch ſeine Aufwartung zu machen, deutet dies an. Der
Londoner „Standard= ſchreibt denn auch, daß Lord Roſeberrh zwar
keine offizielle Miſſion auszuführen habe, allein man glaube, das
Kabinet von St. James habe ihn erſucht, ſich Kunde von der
allge=
meinen Natur der Volitik des Fürſten Bismarck in der egyptiſchen
Frage zu verſchaffen. Daneben ſcheint Lord Roſeberrh auch die
afghaniſche Grenzfrage mit zur Sprache gebracht zu haben, da dem
Vernehmen nach die engliſche Regierung wünſcht, Kaiſer Wilhelm
möge den Schiedsſpruch in der afghaniſchen Angelegenheit
über=
nehmen.
Graf Herbert Bismarck beaab ſich am Dienstag abend nach
dem Haag, um ſein Abberufungsſchreiben zu überreichen.
Gleich=
zeitig reiſte auch Lord Roſeberry mit einem eintägigen Aufenthalte
im Haag nach London zurück.
Aus den Schiffen=Prinz Adalbert „Stoſch= und „
Eliſabeth=
ſoll bei Zanzibar ein Geſchwader gebildet werden. Eine Anzahl
Hamburger Dampfer ſind gemietet worden, welche in
Wilhelms=
haven Kohlen und Maſſen von Proviant für neue
Verproviantie=
rung der vor Kamerun befindlichen Schiffe, hauptſächlich aber für
das Geſchwader von Zanzibar aufnehmen. Der Thatbeſtand des
Konflikts mit Hanzibar iſt folgender: Der Sultan von Zanzibar
hat gegen die Erwerbungen der deutſcheoſtafrikaniſchen Geſellſchaft
proteſtiert, noch mehr, er hat in völliger Hinwegſetzung über die
rechtsgültig abgeſchloſſenen Verträge der Geſellſchaft etwa 800
Sol=
daten unter dem Befehle ſeines Generals Mathews in die deutſche
Kolonie einrücken und den dazu gehörigen Ort Mkondgwa beſetzen
laſſen. Was der Sultan gethan hat, iſt ein gewaltſamer Eingriff
in fremde Rechte, da die Rechte der deutſch=oſtafrikaniſchen
Geſell=
ſchaft in jeder Beziehung unbeſtreitbar ſind. Ste wurden erlangt
durch rechtsgültige Verträge mit Häuptlingen, deren Souveränität
von dem Sultan bisher nicht angefochten war; im Gegentheil hat
derſelbe dadurch, daß er von den aus dem Innern kommenden
Waren an der Küſte Zölle erhob, völkerrechtlich anerkannt, daß
jenes Gebiet dem ſeinigen gegenüber Ausland ſei. Ueberdies hat
ein im Innern lebender Agent des Sultans dem Herrn Dr. Karl
Peters gegenüber ſchriftlich beſtätigt, daß ſein Herr auf jene
Landes=
teile keinen Anſpruch irgendwelcher Art erhebe, wie denn auch
that=
ächlich den Häuptlingen des Binnenlandes der Sultan von
Hanzi=
bar meiſt nicht einmal dem Namen nach bekannt war. Auf Grund
dieſer Thatſachen hat der Kaiſer ſeiner Heit für die Erwerbungen
der deutſcheoſtafrikaniſchen Geſellſchaft den Schutzbrief ausgeſtellt,
und hieraus ergeben ſich gegenüber jener Rechtsverletzung nunmehr
von ſelbſt Abwehrmaßregeln, über welche nähere Mitteilungen zu
machen einſtweilen nicht zweckmäßig erſcheint. Die Situation des
Sultans kann bei einem Konflikt mit dem Deutſchen Reiche auf
ſeiner ringsum leicht zugänglichen Inſel keine beſonderes günſtige
ſein. Für das Direktorium der deutſcheoſtafrikaniſchen Geſellſchaft
ergeben ſich aus den gegenwärtigen Verhältniſſen in Hanzibar weiter
keine Hemmniſſe, als daß ſie bis zur Beilegung des Konflikts weitere
Auswanderer nicht zur Ueberſiedelung ermutigt.
Das ſächſiſche Königspaar hat ſich nach Schloß Sibyllenort in
Schleſien begeben, der dem Könige Albert teſtamentariſch
vermach=
ten Beſitzung des Herzogs Wilhelm von Braunſchweig.
geſterreich=Angarn. Der König und die Königin von
Rumä=
nien ſind am 26. d. M. auf der Fahrt nach Sigmaringen in Wien
eingetroffen.
Frankreich. Der Miniſter d AInnern erklärte am 26. d. M.
in der Kammer auf eine Interpellaign von der äußerſten Linken
über die Vorgänge auf dem Pere Lacaiſe, er übernehme jede
Ver=
antwortlichkeit hierfür. Wenn auch noch Unſicherheit darülber
be=
ſtehe was unter aufrühreriſchen Emblemen zu verſtehen ſei, müſſe
die Regierung gleichwol die Ordnung aufrecht erhalten und die
Entfaltung von Fahnen verhindern, welche den Bürgerkrieg
bedeu=
ten. Der Miniſter erklärte weit davon entfernt zu ſein, die Pariſer
Demokratie mit der Minorität anarchiſtiſcher Agitatoren zuſammen
zu werfen, welche Ruheſtörungen hervorriefen und die Polizei durch
Angriffe zwangen ſich zu verteidigen. Dieſelbe ſei als die berufener,
und wahrhaften Vertreter des Geſetzes aufgetreten.
Ein Antrag, welcher das Verhalten der Polizei tadelt, wurde
mit 423 gegen 44 Stimmen verworfen, dagegen ein Antrag, welchen
das Vertrauen ausſpricht, die Regierung werde hinreichende
Feſtig=
keit beſitzen, um der nationalen Fahne gebührende Achtung zu
ver=
ſchaffen, mit 388 gegen 10 Stimmen angenommen. Die geſamte
Rechte wie die äußerſte Linke hatten ſich der Abſtimmung enthalten.
Neueren Ermittelungen zufolge wurden bei dem Zuſammenſtof
zwiſchen Polizei und Kommunarden am 24. auf dem Pere Lachaiſe
nur einige 30 Perſonen verwundet und niemand getötet. Bei der
Beerdigung Cournets am 2., ſowie bei dem Leichenbegängnis des
Kommunemitglieds und Munizipalrats von Paris, Amouroux, am
26. Mai, wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen.
Der Miniſterrat billigte anläßlich der jüngſten Vorgänge den
am 26. von dem Polizeipräfekten ergangenen Erlaß, welcher im
ganzen Departement der Seine die Aufhiyſung aller Embleme außer
der nationalen Flagge und der Flaggen fremder Nationen verbietet.
Das „Journal officiels vom 27. d. M. veröffentlicht ein Dekret,
welches das Pantheon ſeiner urſprünglichen Beſtimmung wiedergibt,
für berühmte Männer als Begräbnisſtätte zu dienen, ſowie das
Dekret, welches die Beiſetzung Victor Hugo's im Pantheon anordnet.
Nach den neuerlichen Dispoſitionen erfolgt die Beiſetzung Hugo's
vorausſichtlich erſt am Montag.
Engkand. Die -Times' melden aus Peking unterm 24. d.
daß die Vereinbarung über die franzöſiſche Kopie des
franzöſiſch=
chineſiſchen Vertrages ſtattgefunden habe.
Der „Dailh Telegraph ſpricht ſich für den Anſchluß Englands
an die central=europäiſchen Mächte aus.
Itatien. Nach der „Fanfulla hätte der Miniſter des Aeußern,
Mancini, dem Konſeilspräſidenten Depretis gegenüber die Abſicht
ausgeſprochen, ſeine Entlaſſung zu nehmen. Depretis habe aber
ab=
geraten und die Angelegenheit werde, wenigſtens für jetzt, keine
weiteren Konſequenzen haben.
Die techniſchen Delegierten der internationalen
Sanitätskonfe=
renz wählten den italieniſchen Delegierten Senator Moleſchotti zu
ihrem Präſidenten. Die Kommiſſion beſchloß, in der Konferenz die
Aufhebung der Quarantänen und Sanitätskordons zu beantragen,
nachdem eine vollſtändige Abſchließung als unmöglich erachtet
wor=
den. Die Sanitätskonſerenz ſetzte eine techniſche Spezialkommiſſion
zur Vorbereitung der Konferenzarbeiten ein, wozu auch
diplomati=
ſche und Verwaltungsdelegierte hinzugezogen werden können.
In der Sitzung der techniſchen Kommiſſion der
Sanitätskonfe=
renz vom 26. d. M. beſchäftigte man ſich mit dem Werte der
Qua=
rantaine=Maßregeln, wobei Koch für die Anwendung einer größeren
Strenge ſprach bezüglich der große Menſchenmaſſen befördernder
Schiffe als gegen die übrigen Transportſchiffe. Erhardt verlangte
an Stelle der Quarantäne minder vexatoriſche Maßregeln. Der
erſte indiſche Delegierte ſagte, die Cholera ſei niemals von Indien
nach Europa verſchleppt worden, was Rochard beſtreitet. Der erſte
britiſche Delegierte behauptet, man könne kein einziges Schiff
an=
führen, welches die Cholera nach Europa gebracht habe. Die
Kom=
miſſion beſchloß. die Quarantänefrage vorläufig bei Seite zu laſſen
und nahm den Antrag Bouardels, betr. Errichtung von
Muſter=
häfen und Konſtatierung der allgemeinen Geſundheitsverhältniſſe in
den Häfen an.
Rutztand. In Ruſſiſch=Polen ſollen in nächſter Zeit größere
Manöver zweier Armeecorps unter dem Befehle des
Generalkom=
mandanten General Gurko gegen einander ſtattfinden. Das eine
dieſer Armeecorps wird aus 89 Bataillonen, 50 Schwadronen und
72 Geſchützen, das andere aus 48 Bataillonen, 40 Schwadronen und
90 Geſchützen beſtehen. Außerdem ſollen auch größere Manöver im
Wilna'ſchen Militärbezirke und in den Oſtſee=Provinzen ſtattfinden,
wo die in den Lagern von Riga und Dünaburg befindlichen Truppen
in der Nähe letzterer Feſtung gegen einander manövrieren werden.
In der Nacht vom 25. zum 26. d. M. entgleiſte der nach
Wo=
roneſch gehende Paſſagierzug unweit Roſtow am Don. Die
Loko=
motive grub ſich in den Hügelabhang ein, ſo daß die Waggons
übereinanderſtürzten und bis auf die drei letzten zertrümmert
wur=
den. Gegen 20 Paſſagiere ſind verunglückt, 3 Eiſenbahnbeamte tot.
Cappten. Die engliſche Gardebrigade iſt am 26. d. M.
provi=
ſoriſch in Alexandrien gelandet.
Oſtindien. Das „Reuter'ſche Bureau' meldet aus Simla vom
26. Mai, daß den zum zweiten Armeecorps gehörigen Truppen
er=
öffnet worden iſt, es ſei nicht mehr erforderlich, daß ſie ſich für den
aktiven Dienſt bereithalten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Lehrer
an der ſeitherigen höheren Bürgerſchule zu Wimpfen a. B.
Ens=
graber zum Lehrer an der Realſchule daſelbſt, den proviſoriſchen
Realgymnaſiallehrer Dr. K. Koſt in Gießen zum Lehrer an dem
Realgymnaſium und der Realſchule daſelbſt ernannt; den erſten
N.
Wibliothekar der Landes=Univerſität, Profeſſor Dr. L. Noack auf
ſe in Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner als Univerſitätsbibliothekar
esleiſteten erſprießlichen Dienſte mit Wirkung vom 16. Auguſt d. J.
a, in den Ruheſtand verſetzt.
Nachdem der Königlich Preußiſche Geſandte am Großh.
Loofe Herr Legationsrat Stumm kürzlich in außerordentlicher
Miſſion nach Kopenhagen geſandt worden iſt, wurde für die Dauer
r Abweſenheit des Herrn Stumm die interimiſtiſche Leitung der
Geſchäfte der hieſigen Königl. Preuß. Geſandtſchaft dem Königl.
Geſandten am Großh. Badiſchen Hofe Herrn von Eiſendecher
ilbertragen.
D. 81g.
Das Ehrenzeichen für Mitglieder freiwilliger Feuerwehren
wurde durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz vom 18. Mai d. J. dem Mitgliede der freiwilligen
Feuerwehr zu Gau=Algesheim C. Vierthaler erteilt.
Im Auftrage der Großh. Diviſion wird unter Leitung
es Herrn Oberſt und Regiments=Kommandeurs A. von Seebeck
ien Monat Juni l. J. eine Uebungsreiſe in den Odenwald
unternommen werden. An derſelben nehmen Teil 6 Stabsoffiziere,
4 Hauptleute, 8 Lieutenants, 2 Unteroffiziere und 25 Gemeine.
Dieſelben nehmen am 2. Juni in Höchſt i. Od. und am 8. Juni in
Michelſtadt Quartier.
D. 3tg.
Für die Telephonverbindung innerhalb der Stadt
lie=
pen bereits 25 Anmeldungen vor.
Zufolge geſtern gefaßten Beſchluſſes wird der 27. allgemeine
heutſche Lehrertag in Gotha abgehalten.
Der Aufwand der Stadtkaſſe zu Darmſtadt für die
bffent=
iche Armenpflege beſteht in den Zuſchüſſen dieſer Kaſſe zu der
Elrmen= und der Hoſpitalkaſſe. Dieſe Zuſchüſſe haben betragen:
Jahr
1878
1879
1880
188182
1882,83
188384
Im Ganzen
M. 11544885
= 130 759,08
„ 139749,80
„ 122 18696
„ 120 66436
115742,72
Auf einen Einwohner!
M. 291
„ 323
„ 889
„ 291
„ 282
266
Die auf einen Einwohner berechneten Zuſchüſſe waren 1879
zü6 und 1880 im Wachſen begriffen. Im Jahr 188182 fand eine
Ab=
nahme ſtatt und zwar bis zu dem für 1878 berechneten Betrag.
Die Jahre 1882,83 und 1883184 weiſen weitere Abnahmen nach.
Da die Einnahmen der Armen= und der Hoſpitalkaſſe außer den
al 6l Juſchüſſen aus der Stadtkaſſe in den letzten Jahren ſich nicht
weſent=
ſich geändert, insbeſondere Zunahmen dieſer Einnahmen nicht
ſtatt=
onſe ſo nrefunden haben, ſo ergibt ſich, daß der Aufwand der Stadtkaſſe
ür die öffentliche Armenpflege keineswegs, wie man vielfach
an=
nrel Cnimmt, im Zunehmen, ſondern im Abnehmen begriffen. Dies iſt
übrigens in einer Anzahl von Städten, namentlich auch in Berlin
der Fall.
Die beiden Schweſterſtädte Darmſtadt und Mainz. deren
Einwohnerzahl zuſammen (98 580 von 936 944) 105 pCt. derjenigen
des Großherzogtums beträgt, bringen nahezu 80 pCt. aller direkten
Steuern auf (2402729,40 M. von 8211 41334 M.), alſo faſt das
breifache deſſen, was nach der Kopfzahl auf ſie entfallen würde.
Die Steuerkraft beider Städte, unter Berückſichtigung der
Einwohner=
zahl, iſt nicht weſentlich von einander verſchieden, Mainz mit
61130 Bewohnern trägt von obigen Steuerſummen von 2 402 729,40 M.
= 1450 058. 22 M. Darmſtadt mit 87450 Bewohner=-95267085 M,
während ſich nach der Kopfzahl auf Mainz 1489945 M., auf
Darm=
ſtadt 912784 M. ergeben würden, ſo daß unſere Stadt Mainz
gegenüber ein Mehr von nahezu 40000 M. an direkten Steuern
dezahlt.
Bezüglich der Beſchäftiaung der Inſaſſen des ſtädtiſchen
Armenhauſes bemerkt der Verwaltungsbericht der Stadt pro
1883-84, daß außer den in der Anſtalt bereits eingeführten Arbeiten
das Verbringen des kleingemachten Holzes in die Schulen und
ſonſtigen ſtädtiſchen Anſtalten durch die Inſaſſen beſorgt wurde und
Ein Mangel an hinreichender Beſchäftigung für die Leute nie
vor=
handen war. Die Geſamteinnahme des Hauſes, inel. des Erſatzes
un Pflegekoſten, beläuft ſich auf 8606,12 M. und verteilt ſich auf
die verſchiedenen Arbeitszweige in folgender Weiſe: 1) Für das
Rleinmachen von Privatholz, ſowie für die mit dem ſtädtiſchen
Holzmagazin verbundenen Arbeiten inel. Lohn für das Verbringen
des Schulholzes an Ort und Stelle 240687 M. 2) Für gefertigte
Schuhmacherarbeiten für Private und Hoſpital 95295 M. 3) Für
die Anfertigung von Weißzeug für das ſtädtiſche Hoſpital 20428 M.
Für diverſe Flickarbeiten für das Hoſpital 55.60 M. 5) Für Anfer=
Ligung von Weißzeug für das Alice=Hoſpital 56.40 M. 5) Für das
Spulen für die Ulrich'ſche Weberei 19553 M. 6) Für das Her=
Tleinern von 412½ ebm Steinen 90505 M. 7) Für Beſchäftigung
von Inſaſſen außerhalb der Anſtalt 91655 M. 8) Für ſonſtige
Arbeiten, als Zupfen von Roßhaaren, Reinigen von Teppichen,
4 Die bei der Berechnung auf einen Einwohner angenommene
Einwohnerzahl iſt für 1880 die bei der damaligen Volkszählung
gewonnene und für die übrigen Jahre durch Interpolieren
gewon=
nen worden.
101
125*
Strohflechten ꝛc. 35932 M. 9 Für die Anſtaltsarbeiten, als Waſchen,
Flicken ꝛc. 688.96 M. 10) Erlös für alte Lumpen, Sägemehl und
ſonſtige verſchiedene Einnahmen 4095 M. 11) Erſatz an
Pflege=
koſten ꝛc. 173366 M. An die Inſaſſen gelangten im Laufe des
Jahres als Anteil am Arbeitsverdienſt 70637 M. zur Auszahlung.
Unter den Beerdigten der vorigen Woche befanden ſich nicht
weniger als fünf, die das 80. Lebensjahr zurückgelegt hatten.
Innerhalb ihrer hieſigen Bahnhofsanlagen hat die heſſiſche
Ludwigseiſenbahn in der Zeit vom 1. April 1884 bis dahin 1885
2698 Centner Steinkohlen verbraucht.
Von der oberſten Schulbehörde iſt angeordnet worden, daß
in allen Schulklaſſen der Volksſchulen, wo dies noch nicht beſteht,
die ſogenannten Monatsbücher eingeführt werden. Dieſelben ſind
Lehrberichte, haben zunächſt den Zweck, nach gewiſſen Zeiträumen
die Leiſtungen in den einzelnen Unterrichtsgegenſtänden darin zu
buchen und ſind ſo eingerichtet, daß in denſelben die Einträge
ent=
weder wochen= halb= oder ganzmonatweiſe erfolgen können. Ein
paſſend eingerichtetes Formular hat der Großh. Kreisſchulinſpektor
Krämer dazu entworfen, welches bei Ackermann in Weinheim
er=
ſchienen iſt.
In Folge Beſchluſſes des am 8. Juni 1884 in Lampertheim
abgehaltenen Verbandstages und nach der mit der Anwaltſchaft
ſowie dem Spar= und Vorſchuß=Verein Rüſſelsheim getroffenen
Vereinbarung findet der 17. Verbandstag der Starkenburger
Erwerbs= und Wirtſchafts=Genoſſenſchaften am Freitag
den 29. Mai zu Rüſſelsheim im Gaſthauſe „zur Mainluſt; ſtatt.
Die Vorverſammlung wird Vormittags 8 Uhr, die
Hauptverſamm=
lung um 9 Uhr beginnen. Der Anwalt, Herr F. Schenck, wird
dem Verbandstage beiwohnen. Die Verbands=Vereine haben weder
Anträge für den Verbandstag geſtellt, noch etwaige Fragen, welche
von den Abgeordneten bei ihren Berichterſtattungen beantwortet
werden ſollen, bezeichnet.
Friedberg, 25. Mai. Dieſer Tage iſt ſeitens des
Kriegs=
miniſteriums in Berlin durch Vermittelung unſeres heſſiſchen
Miniſteriums die Entſcheidung eingetroffen, wonach dem Antrag des
Rechtsanwalts Jöckel nicht ſtattgegeben worden iſt, und kann nach
dieſer Entſcheidung Oberſt von Struenſee nicht genötigt werden,
ſich über die Veranlaſſung der Verabſchiedung des Major Hinze
zu äußern.
26. Allgemeine deutſche Lehrer=Verſammlung.
Erſter Tag.
Die Hauptverſammlung eröffnete Herr Morle aus Gera in
ſeiner Eigenſchaft als Geſchäftsführer, indem er den Segen des
Allerhöchſten für das zu beginnende Werk erflehte. Wie bereits
mitgeteilt hielt Herr Geh. Oberſchulrat Greim die Erbffnungsrede,
worauf Herr Oberbürgermeiſter Ohly im Namen der Stadt die
Gäſte begrüßte. Der Vorſitzende dankte in herzlichen Worten den
beiden Herren fur die warme Bewillkommnung. Nachdem Se. Königl.
Hoheit der Großherzog erſchienen und von der Verſammlung
mit ſtürmiſchem dreimaligem Hoch begrüßt worden, wurde zur
Tagesordnung geſchritten. Herr Realſchuldirektor Debbe aus
Bremen ergriff das Wort und ſprach über: „Aufgabe und
Macht der Erziehungr. Auf den erſten Augenblick dürfte es
ſcheinen als wenn ſich über das Thema ſchwer etwas neues ſagen
ließe, aber angeſichts der Thatſache, daß außerhalb des
Lehrer=
ſtandes die Meinungen über Aufgabe und Macht der Erziehung
noch immer ſo weit auseinander gehen, wenn ſelbſt im preußiſchen
Abgeordnetenhauſe die Worte fallen: die Armee ſei von größerem
ſEinfluß auf das Volkswohl, nicht nur in Bezug auf den äußereu
Beſtand und die äußere Macht des Reichs, ſondern auch in
erzieh=
licher Hinſicht, - ſo dürfte es doch wohl am Platze ſein immer
wieder die der Lehrerſchaft zufallende Aufgabe zu charakteriſieren,
die Mittel ins Auge zu faſſen, welche ihre zur Erfüllung dieſer
gegeben ſind und zu unterſuchen, woran es liegt, wenn die
Er=
ziehung ihren Zweck nicht erreicht. Redner bezeichnete die Aufgabe
der Erziehung als eine fünffache: a. Die Heranbildung eines
ge=
ſunden, normalen Menſchen, auf dieſer Forderung, die noch lange
nicht genug berückſichtigt wird und die beſonders von der früheren
Heit arg vernachläſſigt wurde, ruht ein ganz beſonderes Gewicht.
Der der Schule ſo oft gemachte Vorwurf: ſie fordere das geiſtige
Wohl auf Koſten des körperlichen ſollte eine weiſe Erziehung mehr
und mehr zu entkräften ſuchen. b. Die Pflege der Denkthätigkeit.
0. Die Mitteilung einer Menge wichtiger Kenntniſſe mittelſt der
Auswahl paſſender Lehrſtoffe. d. Ausbildung des Gemüts. e.
Er=
weckung des religiöſen Sinns. Der zweite Teil des Vortrags
be=
ſchäftigte ſich eingehend mit den dem Lehrer zu Gebote ſtehenden
erziehlichen Mitteln, welche ſämtlich unter die Kategorien:
Unter=
ſtühzung, Beiſpiel, Hucht, fallen. Schön und allſeitig durch=
wirken ſolle, in welcher Weiſe der äſthetiſche Sinn des Kindes
ge=
weckt und ausgebildet werden könne und wie vor allem die Schule
den ganzen Charakter des Menſchen harmoniſch zu entwickeln habe.
Zum Schluß trat Redner auf die Erziehungshemmungen ein,
welche dem Lehrer teils aus den ſozialen Verhältniſſen des Eltern=
1208
N6
hauſes. teils aus anderen Einflüſſen erwachſen. Der trefflich
aus=
gearbeitete, durchſichtig gegliederte an praktiſchen Winken reiche
Vortrag fand ſeitens der Hörer einſtimmigen Beifall. Es knllpfte
ſich keine Diskuſſion an den Vortrag.
In höchſt anregender und belebender Weiſe behandelte hierauf
Herr Redakteur Ries (Frankfurt a. M.) das zeitgemäße Thema:
Die Simultanſchule. Der Vortragende faßte ſeinen Stoff
101
unter drei Geſichtspunkten auf: 1) Die Simultanſchule eine
kultur=
hiſtoriſche Notwendigkeit. 2) Die Simultanſchule eine ſozialpoli=
tiſche Notwendigkeit.
Die Simultanſchule eine pädagogiſche
Notwendigkeit. Herr Redakteur Ries wies eingehend nach, daß
alle die Momente, welche ehedem die konfeſſionellen Schulen bedingt,
ſo gut wie verſchwunden ſeien, daß dieſelben im Leben der
Gegen=
wart als ein Anachronismus daſtänden, und jede Zeit das Recht
beanſpruchen dürfte ihre Jdeale in den ihnen entſprechenden Formen
auszugeſtalten. An den geiſtvoll, von echt humaner Geſinnung
ge=
tragenen Vortrag knüpfte ſich eine lebhafte Debatte, an welcher ſich
außer dem Redner Herr Dr. Veith aus Frankfurt a. M. Herr
Dr. Joſt aus Paris und Herr Gymnaſiallehrer Becker von hier
beteiligten. Genannte drei Herren befanden ſich, wenn ſchon im
Einzelnen anderer Meinung, in Uebereinſtimmung mit der
Grund=
anſchauung des Vortragenden. Die Verſammlung bezeigte Herrn
Ries zu wiederholtenmalen Anerkennung, ſtimmte jedoch über die
angeregte Frage nicht ab. Nach Verleſung einiger an die
Verſamm=
lung eingelaufenen Begrüßungstelegramme ſchritt man zur
Feſt=
ſtellung der nächſten Tagesordnung.
Bei dem um 4 Uhr ſtatthabten Feſteſſen wurde eine große
Anzahl Toaſte ausgebracht. Herr Oberbürgermeiſter Ohly eröff
nete die Reihe mit dem Toaſt auf den deutſchen Kaiſer, worauſ
Herr Realſchuldirektor Debbe (remen) mit einem Toaſt auf
unſeren Großherzog folgte. Hieran ſchloſſen ſich folgende Toaſte:
Toaſt auf die Gäſte (Herr Stadtverordneter Bergſträßer), Toaſt
auf die heſſiſche Regierung (Herr Lehrer Mörle, Dresden), Toaſt
auf die Lehrerſchaft (Herr Geheime Staatsrat Knorrh, Toaſt auf
den Centralausſchuß (Herr Schuldirektor Kleinert, Dresden),
Toaſt auf die Preſſe und die Eiſenbahndirektion (Herr Prof. Dr.
Schmitt von hier) u. m. a.
Der Abend vereinigte die meiſten Teilnehmer an der
Verſamm=
lung in den Räumen des Großh. Hoftheaters, wo auf Allerhöchſten
Befehl die wegen ihrer friſchen Melodien und ihres volkstümlichen
Gehalts ſtets gern gehoͤrte Oper „Der Freiſchütz; in Scene ging.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, welcher in Begleitung des
Erbgroßherzogs und der Prinzeſſin Orene erſchienen war, wurde
nach Schluß des 1. Aktes von der Verſammlung mit dreifachem
Hoch begrüßt, worauf das Orcheſter die Nationalhymne ſpielte, in
welche die Anweſenden einſtimmten. Unſere Sänger, die ihr beſtes
thaten, um mit ihren Leiſtungen vor den Fremden Ehre einzulegen,
hatten ſich häufiger und anhaltender Beifallsbezeigungen zu erfreuen.
Vermiſchtes.
Ganz Paris iſt faſt allein von dem Tode Victor Hugos in
An=
ſpruch genommen. Alle Arbeiterkörperſchaften, die verſchiedenen
Schriftſteller= und Journaliſtenvereine, die Künſtlergeſellſchaften, die
Geſangvereine, die Studenten, die Kaufleute, kurz, faſt ganz Paris
hält Verſammlungen ab, um ſich wegen der Teilnahme am Leichen=
begängnis zu verſtändigen. Die Wallfahrt nach dem Totenhauſe
dauert ebenfalls fort und die Zahl der Pilger, die ſich alle
ein=
ſchreiben, nimmt zu. Der Ausſchuß der „Societe des gens de lettres”
hat bereits eine Sammlung eröffnet, von deren Ertrag Victor Hugo
ein Standbild errichtet werden ſoll. Die yAcadémie des Beaux Arts!
und die der „Seiences morales et politiquees die ihre gewöhnlichen
wünſche in ihrem Leichenwagen nach dem Kirchhof gebracht zu wer
den. Ich weiſe das Gebet aller Kirchen ab; ich verlange ein Gebel
von allen Seelen. Ich glaube an Gott.
Victor Hugo.
Auch dieſe Beſtimmung, daß der Armen=Wagen benutzt werden
ſoll, giebt neuen Anlaß zur Verherrlichung des Verſtorbenen. Wir
müſſen geſtehen, daß Koquetterie und Komödie darin zu liegen
ſcheint. Die Gabe von 50,000 Fres. iſt für einen Mann, der fünf
Millionen baar und das ſehr einträgliche Eigentum an den
popu=
lären Werken hinterläßt, nicht übermäßig, die Beerdigung des reichen
Mannes im Armen=Wagen aber iſt abgeſchmackt. Das
Leichenbe=
gängnis iſt bis zum nächſten Sonntag verſchoben. Der Leichnam
ſoll am Sonnabend unter dem zu einer Totenkapelle hergerichteten
Triumphbogen ausgeſtellt und in feierlichem Zuge Sonntag mittag
Trophäen und Fahnen angeheftet werden. Unter der Wölbung
wird ein rieſiger Katafalk errichtet werden, der durch die vier Oef
nungen, von denen eine nach den Champs Elyſées, eine andere nach
der Avenue de la Grande Armée führt, aus weiter Ferne ſichtbar
ſein wird. Die Wache bei der Leiche ſollen die älteren Soldaten
der Schulbataillone halten. Die Nacht über werden große Feuer
auf dem Platz angezuͤndet, der außerdem von Fackeln tragender
Truppen beſetzt ſein wird. Während der ganzen Zeit der
Aus=
ſtellung wird von Minute zu Minute Kanonendonner ertönen und
die Muſik Trauermärſche von Beethoven, Chopin, Berlioz u. ſ. w.
aufſpielen, auch die Marſeillaiſe. Was die Straßen und Boule
vards anbelangt, über welche der Leichenzug geht, ſo ſollen die Be=
wohner aufgefordert werden, ihre Häuſer mit in Trauerflor ge
hüllten Fahnen, ſchwarzen Draperien, Blumenkränzen u. ſ. w. z2
ſchmücken und den Fahrweg mit Blumen zu beſtreuen. Die Straßern.
durch welche der Bug nicht kommt, ſollen in ähnlicher Weiſe ge
ſchmückt werden, ſodaß ganz Paris am Begräbnistag auch äußer
lich ſeine tiefe Trauer zu erkennen giebt. Die Leiche Victor Hugo';
wurde nicht einbalſamiert; er hatte ſich zwar nicht offen dagegen
ausgeſprochen, aber man wollte nicht Hand an ſeinen Körper legern.
Man beſchränkte ſich daher auf Einſpritzung von antiſeptiſcher
Flüſſigkeiten, was die Leiche während 10-14 Tagen vor der Fäul
nis bewahrt. Zum Begräbnis haben eine Unzahl von Abord
nungen aus Frankreich und aus dem Ausland ihre Ankunft ange
kündigt. Straßburg, Metz und Mühlhauſen ſenden ebenfalls Ab
ordnungen. In den Artikeln der Pariſer Preſſe herrſcht ungeheur
Uebertreibung. 8. B.: Victor Hugo war nicht blos ein Genie, ſon
dern ein Phänomen, eine Sonne. Die Befürchtung, daß am Sonn
tag die Kommunards für die am erſten Pfingſttag erlittene Schlapp=
Revanche nehmen werden, iſt eine allgemeine. Die Regierung wir.
eine bedeutende Macht aufbringen, um jede Stbrung des Leichen
begängniſſes zu erſticken.
London. In verſchiedenen Galerien der großen Gemälde
ausſtellung der königlichen Akademie der Künſte ſind eine Meng
wertvoller Gemälde durch Meſſerſchnitte beigebracht
vo=
mutwilliger Hand, mehr oder weniger erheblich beſchädigt worder
Unter den beſchädigten Gemälden befindet ſich auch Alma Tadema
„Reading from Homer: die Verle der Ausſtellung. Im ganze
haben 50 bis 60 Gemülde durch dieſen Akt des Vandalismus
ge=
litten. Der Thäter iſt noch nicht entdeckt worden.
Litterariſches.
W. Im gegenwärtigen Augenblick. wo England und Ruß
land ſich feindlich gegenüberſtehen, dürfte kaum eine andere litterari
ſche Arbeit mehr im Vordergrunde des Intereſſes ſtehen, als ein
gediegene Abhandlung über die Verhältniſſe der genannten
Staate=
in Mittelaſien. Der berühmte ſtaatsrechtliche Schriftſteller Geh
Juſtizrat Dr. F. H. Geffken publizierte einen ſolchen aus genaueſte:
Kenntnis der Sachlage hervorgegangenen umfangreichen Eſſay (mit
Karte) in der Revue „Vom Fels zum Meer' ſherausgegeben
von W. Spemann in Stuttgart, redigiert von Prof. Joſeph Kürſchner,
Stuttgart). Der außerordentliche Erfolg, den dieſer Verlag mil
der Herausgabe von Hackländers illuſtrierten Soldatengeſchichten
errungen hat, vergrößert ſich noch mit jeder neuen Lieferung. Durch
die dankenswerte Zugabe hübſcher Bilder wird der Genuß, den de
Leſer bei dieſen köſtlichen Schilderungen empfindet, noch erhöhtl
und der Erfolg, den dieſe luſtigen illuſtrierten Bücher bei allen füt
Humor empfänglichen Leuten haben, erklärt zur Genüge den Erfolg
den der Verlag mit dieſer zeitgemäßen Unternehmung findet.
Im Verlage der altbewährten Firma R. Schultz und Co
Verger=Levrault's Nachfolger) zu Straßburg i. E. beginnt ſoeben
lieferungsweiſe zu erſcheinen: Europa. Eine maleriſche Wande
rung ꝛc. mit 180 Illuſtrationen, in 15 Lieferungen Großformat,
jede 3 Bogen ſtark. Preis der Lieferung nur 1 M. Die uns vor
liegende erſte Lieferung von „Curopa” führt nach Spanien. J.
der Darſtellung einzelner Beſonderheiten Spaniens, wie der Stier
kämpfe der Alhambra, der Mancha und des Escorial, nimmt di
Schreibart des Verfaſſers ein warmes, poetiſches Kolorit an,
ohn=
daß jedoch die Schilderungen jemals den Boden der Thatſüchlichkei
verließen und der Dichter auf Koſten der Wahrheit den Geographen
überflügelte.— Dürfen wir ſchon ſo günſtig über Spanien urteilen,
was für feſſelnde Schilderungen haben wir da nicht erſt von Italien
Frankreich, England und vor allem von Deutſchland zu erwarten
Bilder=Atlas des Pflanzenreichs von Prof Dr. M.
Willkomm. „Der berühmte frühere ſpaniſche Reiſende, welchem
die ſtudierende Jugend wie die Fachgenoſſen ſo manches vortre.
liche naturwiſſenſchaftliche Werk verdanken, hat uns nun auch mi
einem durchaus populär gehaltenen und keine botaniſchen Vorkenn!
niſſe vorausſetzenden Bilder=Atlas des Pflanzenreichs' beſchenk.
und bringt die 1. Lieferung die Kryptogamen und einen Teil
Gymnoſpermen auf 18 Seiten Text und 8 Tafeln. Die einſchlägige
Pflanzengruppen werden in konziſer Form ausreichend
charakteri=
ſiert und in ihren Hauptrepräſentanten in kolorierten Abbildungen
die auch die notwendigſten Analyſen enthalten, vorzüglich wieder
gegeben. Die Ausſtattung iſt beſonders im Verhältnis zu dem
billigen Preis eine wahrhaft ſplendide zu nennen. Das ganze Wer
umfaßt 9 Lieferungen a 150 M. im ganzen 68 fein kolorierte
Tafeln mit über 600 Abbildungen und ca. 100 Seiten Text.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.