148.
Jahrgang
148.
Ubonnemenſspreis
vlertelinhrlch 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen=Poſtämtern Beſiellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtauſſchlag
Grag= und Anzeigeblafk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerat=
wedenaungenommmnt unDienkiadt
von der Expedition. Rheinſte. R 2.
mBeſſungen von Friedr. Bohee
Holzſtraße Nr. 26, ſowie auzwirn
von allen Amnonen, Crpedithann.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Na
93.
Freitag den 15. Mai.
1805.
5
Detanutuacung.
Es wird beabſichtigt, im organiſchen Anſchluß an die Knaben=Mittelſchule
ſeine Fortbildungsſchule alsbald ins Leben zu rufen, welche ihren Schülern eine
auf die Bedürfniſſe des bürgerlichen Berufslebens berechnete Weiterbildung
ge=
ſwähren ſoll.
Die Fortbildungsſchule nimmt aus der 1. und 11. Klaſſe der Knaben=Mittel=/
ſchule entlaſſene Schüler des letzten und auch der früheren Jahrgänge auf und
Anterrichtet dieſelben in je 2 Stunden wöchentlich in der deutſchen Sprache (beſ.
Geſchäfts=Korreſpondenz und Buchführung), in Rechnen und Geometrie. Zu dieſen
Gegenſtänden treten fakultativ Zeichnen und franzöſiſche Sprache, ebenfalls mit je
12 Stunden wöchentlich. Ausnahmsweiſe können auch andere junge Leute, welche in
einer von dem Rector der Knaben=Mittelſchnle vorzunehmenden Prüfung die
Vor=
bedingungen ſür die erfolgreiche Theilnahme am Unterricht nachweiſen,
aufge=
nommen werden.
An Schulgeld werden für Deutſch. Rechnen und Geometrie zuſammen 12 Mk.
Für Zeichnen und Franzöſiſch je 12 Mk. jährlich bei monatlicher Zahlung in
Vor=
ſchlag gebracht.
Die Kurſe der Fortbildungsſchule beginnen und ſchließen mit dem geſetzlichen
Schuljahr. Die Aufnahme neuer Schüler ſoll nur im Mai ſtattfinden.
Den Schülern, welche zwei Kurſe der Fortbildungsſchule regelmäßig und mit
wenigſtens 6 Stunden wöchentlich theilnehmen, wird Befreiung von der obligatoriſchen
Fortbildungsſchule in Ausſicht geſtellt.
Die Anmeldung zu der zu gründenden Fortbildungsſchule und die Feſthetzung
der Unterrichtszeit findet in der Knaben=Mittelſchule nächſten Freitag den 15. Mail
um 8 Uhr Abends ſtatt.
Darmſtadt, den 9. Mai 1885.
Der Schulvorſtand:
Ohly.
(4651
Dünger=Verkauf.
Nüächſten Samstag den 16. Mai d. Js., Vormittags 10 Uhr,
wird im Hofe der hieſigen Cavallerie=Kaſerne Matratzenſtreu in
verſchiedenen Looſen verſteigert.
4698
Darmſtadt, den 13. Mai 1885.
1. Großh. Heſſ. Dragoner=Regiment (G.=D.=R.) Nr. 23.
Czr-.
Bekanntmachung.
Am 15. Mai wird die in dem
Land=
beſtellbezirk der Poſtagentur zu Biblis
belegene Poſthülfſtelle Nordheim in eine
Poſtagentur umgewandelt. Die Verwal=
tung dieſer Poſtagentur, welche die
zu=
ſützliche Bezeichnung (-Heſſenü) erhält,
iſt dem ſeitherigen Poſthülfſtellen=
Ver=
walter, Herrn Kaufmann Fritz
Biebes=
heimer daſelbſt übertragen worden.
Der Poſtverkehr der neuen Poſtagen=
tur wird durch eine Botenzoſt vermittelt
werden, welche wochentäglich zweimal und
ſonntäglich einmal wie folgt zu eurſiren
hat:
aus Biblis
730 V., 41 Rm.,
in Nordheim (Heſſen) 855. V., 510 Nm.,
aus Nordheim (Heſſen) 10 V., 650 Rm.,
in Biblis
111 V. 746 Am.
An Sonntagen fällt der I.
Boten=
gang (Nachmittags) aus.
Die Dienſtſtuͤnden für den Verkehr
mit dem Publikum werden, wie folgt
feſtgeſetzt:
a) an den Wochentagen:
vbn 8 Uhr Vorm. bis 11 Uhr Vorm.,
„ 4 „ Nachm. bis 6¹ Nachm.:
h an Sonntagen und den nicht auf
einen Sonntag fallenden geſetzlichen
Feiertagen:
von 9 Uhr Vorm, bis 10. Uhr Vorm.
u. „ 5 „ Nachm. „ 6 „ Nachm.
Darmſtadt, den 10. Mai 1885.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
14699
Hagemann.
Das unterzeichnete Proviant=Amt kauft
2, Roggenrüſtſtroh= und erſucht die
Herren Producenten um Zufuhr.
Darmſtadt, am 12. Mai 1885. 14700
Großherzogliches Proviant=Amt.
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
d0.
b) „
II. Kl. „ „ 9.50,
2) „ Kiefernſcheiter I. Kl. „ „ 8. -
4) „
do. II. Kl. „ „ 7..
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
ſ aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
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welches zwei Jahre in Stellung war,
kann ich empfehlen. Näheres zu erfrag.
Holzſtraße Nr. 24 im Laden.
4706) Kräftige Mädchen finden
gleich gute Stellen durch Frau Neßling,
Louiſenſtraße 30.
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Waldſtraße 32.
4682) Zur Führung eines kleinen
Hauhalts wird eine reinliche,
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ſige, ältere Perſon in den 30er bis 40er
Jahren geſucht. Nur ſolche mit guten
Zeugniſſen wollen ſich melden Rheinſtraße
Nr. 31 im Laden.
4707) Ein braves Dienſtmädchen
findet gute Stellung.
Zu erfragen in der Exped. d. Bl.
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Näheres in der Expedition.
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14N
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logirhauſe und Europäiſchen Hofe ꝛc. erledigt:
4125
Dio Inspection der Wildunger Hineralgu. Aetlengesellsshaft.
Kaufmänniſcher Verein.
Samstag den 16. Mai, Abends 8½ Uhr, im Vereins=Lokal:
Ordenllichs Geyeralvorsammlung.
Tagesordnung;
Bericht des Vorſtandes über die Thätigkeit des Vereins;
2) Vorlage des Rechnungsabſchluſſes;
3) Wahl von 5 Vorſtandsmitgliedern;
(4608
4) Wahl von 2 Rechnungsreviſoren.
Der Vorstand.
Unterricht im Anfertigen von Damen=Garderoben.
Am 18. Mai beginnt ein neuer Curſus im Maaßnehmen und Zuſchneiden,
in welchem eine jede bei mir Unterricht nehmende Dame ſelbſtſtändig graciöſe, der
wechſelnden Mode entſprechende Kleidungsſtücke anzufertigen erlernt. — Die Damen
arbeiten für ſich und können je nach Befähigung und Willenskraft während des
Curſus 3 bis 4 Anzüge fertigen.
Hochachtungsvoll
Bertha Dieter, Rheinſtraße 47, 3. Stock.
(4637
NV. Am 1. jeden Monats beginnt ein neuer Curſus.
14
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weitere Vorbereitung oder Abänderung anzubringen und ſtellt ſich der Preis auf
Mk. 12, Mk. 14 und Mk. 20 je nach Ausſtattung.
Chr.
Wirthwein & Comp.,
(4709
9 Ludwigsplatz 9.
Privilegirte
Hchützengeſeſlſchaft Darmſtadt.
Verehrliche Mitgliedern zur Nachricht, daß das Schießen auf
laufende Scheibe Freitag den 15. Mai um 5 Uhr beginnt.
Der Vorstand. 4710
1111
In unterzeichnetem Verlage iſt vorräthig:
Darmſtädter Hiſtoriſche
336 Heiten groß Octav. Breis 1 R. 50 Pf.
Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt,
Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es
war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
8) Straßen=Namen und Beleuchtung, die Häuſer
einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche,
Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung, Namhafte Häuſer. 7) Leben am
Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau
und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz
und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15)
Feſt=
lichkeiten. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
L. C. Wittich'ſche Zofouchdruckerei.
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Pietſch u. Co, in Breslau, Altbüſſerſtraße 8 9
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G. L. Kriegk.
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer, Schiedam: von der Niederl.=
Amerik. Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft, welcher
am 25. April von Rotterdam abgegangen war,
iſt am 10. Mai, und der Poſtdampfer,Calier',
Kapitän Wiegand vom Nordd. Llohd in
Bremen, welcher am 28. April von Bremen
und am 30. April von Southampton
abge=
gangen war, iſt am 11. Mai wohlbehalten
in New=York angekommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 15. Mai.
14 Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Beltelatudent.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 17. Mai.
15. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
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Romantiſche Bauberoper mit Ballet in 4 Akten
von Lortzing.
Montag, 18. Mai.
Abonnement suspeadu. (Sonntagspreiſe)
Lum Benefiz des Hofcher=Personals
unter gefälliger Mitwirkung der Kgl.
Würt=
tembergiſchen Kammerſängerin Frau Schröder=
Hanfſtängel, vom Stadttheater in Frankfurt
a. M., der Großh. Heſſiſchen Kammerſängerin
Frau Louiſe Jaide. von der deutſchen Oper
in Rotterdam und des Herrn Müller=Franken,
vom Stadttheater in Köln.
Der Troubadour.
Oper in 4 Akten mit Ballet von Verdi.
W. Die geehrten Abonnenten, welche ihre
Plätze zu dieſer Abonnement-suspendu-
Vorſtel=
lung zu behalten wünſchen, wollen die Billets
Samstag, den 16. Mai, Vormittags von
10-1 Uhrgegen Vorzeigung der gelben reſp.
rothen Abonnements=Karten an der
Tages=
kaſſe im Großh., Hoftheater in Empfang
nehmen.
298
M
1112
Standesamtliche Nachrichten
zu Beſſungen.
Geſtorbene:
Am 2. März: Dem Weißbinder Johann Heinrich Aßmuth III.,
S. Heinrich, 5 M. 24 L. Die Ehefrau des Inſtitutsvorſtehers Karl
Schwarz, Margaretha, geb. Keller, 56 J. 1 M. 2 T. Am 3.: Die
Charlotte Freyo hne Gewerbe, 77 J. 5 M. 18 T. Am 5.: Die
Ehefrau des verſt. Großh. Landgerichtsdieners i. P., Karl Haas,
Eliſabethe, geb. Moͤckel, 69 J. 8 M. 2 T. Am 7.: Die Ehefrau
des Taglöhners Leonhard Koch, Eliſabeth, geb. Zeiß, 42 J. Am
10.: Die Ehefrau des Pfläſterers Adam Creter l., Eva Eliſabethe,
geb. Schüler, 42 J. 4 M. 26 T. Am 11.: Die Ehefrau des Großh.
Oberrechnungs=Probators Otto Zimmer, Bertha, geb. Schneider,
23 J. 9 M. 20 T. Am 12. Der Expeditionsgehilfe an der Main=
Neckar=Bahn, Georg Strauß, 23 J. v. M. Am 13.: Der Flurſchütz
Heinrich Auguſt Rühl, 58 J. 9 M. 4L. Der Handarbeiter Johann
Grebe, 74 J. 5 M. 10 T. Der Karl Möſer ohne Gewerbe, 17 J.
1 M. 8T. Am 14.. Die Ehefrau des Weißbinders Johs. Bender,
Margaretha, geb. Henkel, 29 J. 5 M. 15 T. Am 16.: Die Ehefrau
des Zimmermanns Valentin Creter, Eva, geb. Unterwagner, 65 J.
1 M. 10 T. Die Ehefrau des Großh. Diviſions=Auditeurs a. D.,
Edwin Verdier, Auguſte, geb. Weitzel, 42 J. Der Johannes Büttner
Witwe, T. Johanna Louiſe Amalie 1 J. 3 M. 19 T. Am 18.:
Der Eliſabethe Kämmerer, S. Johann Franz, 1 M. 9T. Am 22.
Der Pfläſterer Jakob Dechert 1. 52 J. 3 M. 12 T. Dem
Weiß=
binder Joh. Ludwig Erbes, T. Helene, 2 M. 4T. Der Gymnaſiaſt
Am 23.: Der Rentner
Georg Winheim, 20 J., aus Michelſtadt.
Georg Wilhelm Becker, 77 J. 9 M. Am 27.: Der Lehrer i. V.
Heinrich Offenbächer, 66 J. 10 M. 15 T. Am 29.: Die Margaretha
Hiob, ohne Gewerbe, 41 J. 5 M. 2 T. Dem Schreiner Michael
Roth, S. ungenannt, 10 T. Am 31.: Dem Kreisbauaufſeher=
Aspi=
rant Heinr. Peter Aßmuth, S. Karl. 3 J. 3 M. 8 T. Dem Schreiner
Michael Roth, S. Ludwig, 12 T.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 15. Mai.
Deutſches Beich. Der erſte Verhandlungstag des Reichstages
bei der dritten Leſung der Zolltarif=Novelle hat die Leſung bereits
ein tüchtiges Stück gefördert. zumal da keine Generaldebatte beliebt
wurde, ſondern das Haus ſofort in die Spezialdiskuſſion eintrat.
Eine von den Abgg. Frege und Genoſſen beantragte Reſolution, den
Reichskanzler zu erſuchen, über die Lohnverhältniſſe der Arbeiterinnen
in der Wäſchefabrikation und der Konfektionsbranche, ſowie über
den Verkauf oder die Lieferung von Arbeitsmaterial (Nähfäden ꝛc.
ſeitens der Arbeitgeber an die Arbeiterinnen und über die Höhe der
dabei berechneten Preiſe Ermittelungen zu veranlaſſen und dem
Reichstag in der nächſten Seſſion Mitteilung hiervon zu machen,
fand einſtimmig die Zuſtimmung des Hauſes. Eine Reihe folgender
Poſitionen erledigte das Haus in ziemlich ſummariſcher Weiſe.
Be=
züglich der Poſitionen Eiſen und Eiſenwaren, ſowie Erden, Erze
und edle Metalle verblieb es bei den Beſchlüſſen; zweiter Leſung.
Es folgte nunmehr die Beratung des wichtigſten Teiles der
Vor=
lage, der Getreidezölle; hierzu beantragte Abg. Dr. Witte (freiſ.).
den Roggenzoll in der urſprünglichen Höhe von 1 M. zu belaſſen,
eventuell denſelben bis zum Ablauf des deutſch=ſpaniſchen
Handels=
vertrags auf 2 M. pro 100 Kilo ſeſtzuſetzen; außerdem lag vom
Abg. Stolle (ſozialdem.) der Antrag auf Streichung beider Zölle
vor. In Begründung des freiſinnigen Antrages führte Abg. Dr.
Möller hauptſächlich aus, daß eine Erhöhung des Roggenzolles zur
Folge haben werde, daß Oeſterreich, da es im Beſitze der
Meiſthe=
günſtigungsklauſel ſei, ſeinen Roggen nach Deutſchland werfen und
den billigen Roggen aus Rußland beziehen werde, woraus ſich für
die preußiſchen See= und Handelsſtädte an der Oſtſee eine
bedenk=
liche Notlage ergeben würde. Nachdem von der freien Vereinigung
ſich Abg. v. Schalcha für die Beſchlüſſe zweiter Leſung ausgeſprochen
und hierbei die Anſchauung verteidigt hatte, daß das Ausland den
Zoll tragen werde, ergriff Fürſt Bismarck das Wort, um dem Hauſe
die Mitteilung zu machen, die ſpaniſche Regierung habe auf die
Bindung des Roggenzolles gegen gewiſſe, nicht beſonders ins
Ge=
wicht fallende Konzeſſionen bezüglich der Finanzzölle verzichtet. Abg.
Stolle ſprach hierauf unter mehrfachen Abſchweifungen für den
ſozialdemokratiſchen Antrag, die Getreidezölle überhaupt abzulehnen;
der Welfe v. d. Decken erklärte ſich gleichfalls gegen die Getreidezoll=
Erhöhung. Der Reichskanzler griff nun wiederum in die
Ver=
handlung mit einer Rede ein, deren Hauptgewicht in ihrer
poli=
tiſchen Seite lag. Beſonders ſcharf wandte er ſich gegen die
agitatoriſchen Beſtrebungen der Welfenpartei, welche er als
Landes= und Reichsverrat bezeichnete. Der Kanzler wies
hier=
bei auf die Teilung Sachſens im Jahre 1815 hin, und
be=
merkte, daß ſchon nach 20 Jahren die Einwohner des
preußi=
ſchen Sachſens ſich vollſtändig mit den neuen Verhältniſſen
aus=
geſöhnt hätte und keinem ſei es eingefallen, die Wiederherſtellung
der früheren Ordnung anzuſtreben; die welfiſche Partei dagegen
konſpiriere noch immer gegen die neue Ordnung der Dinge in Han=
53
nober, aber die Herren würden ſich hierbei die Köpfe einrennen.
In ironiſierender Weiſe wandte ſich Fürſt Bismarck dann gegen die
Ausführungen des Abg. Stolle und hob hervor, die Landwirtſchaft
müſſe durch die Getreidezölle auch im Intereſſe der
landwirtſchaft=
lichen, nach Millionen zählenden Arbeiter geſchützt werden.
Nach=
dem von ſeiten der Freiſinnigen auch Abg. Meyer (Halle) die
Er=
höhung der Getreidezölle bekämpft und Fürſt Bismarck nochmals
für dieſelben geſprochen hatte, klang die Debatte in einer Reihe
zum Teil gereizter perſönlicher Bemerkungen aus, die den
Präſi=
denten zur wiederholten Erteilung von Ordnungsrufen veranlaßten.
Bei der nun erfolgenden Abſtimmung wurde die Erhöhung des
Weizenzolles auf 3 M. mit großer Majorität, diejenige des
Rog=
genzolles auf ebenfalls 3 Mark mit 187 gegen 139 Stimmen
deſi=
nitiv genehmigt.
Am 12. d. M. genehmigte der Reichstag in erſter und zweiter
Beratung die Konvention mit Madagaskar, Transvaal und Birma,
nahm den Vertrag über Beſtrafung von Jagdfrevel zwiſchen
Bel=
gien und Deutſchland an, ſowie ferner den Nachtragsetat in zweiter
Leſung. Bei der hierauf fortgeſetzten Beratung des Zolltarifs wurde
der Haferzoll auf 1.50 M. feſtgeſetzt.
Der am Dienstag bei dem Reichskanzler ſtattgehabten geſelligen
Vereinigung wohnten weit über 300 Perſonen bei, worunter
zahl=
reiche Mitglieder des Bundesrats, des Staatsminiſteriums und des
Reichstags. Von letzteren waren die Konſervativen und
National=
liberalen faſt vollzählig erſchienen, von dem Centrum waren u. A.
v. Frankenſtein und Windthorſt, von den Deutſch=Freiſinnigen der
Vicepräſident Hoffmann erſchienen. Der „National=Ztg. zufolge
antwortete der Reichskanzler bei dem Frühſchoppen auf die Frag=
Windthorſts, ob er auf die Verhandlung des Auslieferungsvertrages
großen Wert lege, daß er auf die Annahme des Vertrags
aller=
dings großen Wert lege. — Der Schluß des Reichstags wird nach
Aeußerungen des Fürſten Bismarck am Samstag erwartet.
Als zukünftiger Vertreter Preußens an dem Großh. heſſiſchen
Hofe an Stelle des nach Kopenhagen gehenden Geſandten Stumm
wird v. Derenthal bezeichnet.
Infolge der von dem deutſchen Reiche geführten Verhandlungen
hat ſich England zur Zahlung von 10620 Lſtl. als Entſchädigung
an verſchiedene deutſche Plantagenbeſitzer auf den Fidſchi=Inſeln
ver=
ſtanden, welche demnächſt zur Auszahlung kommen ſollen.
Die ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen dem britiſchen
Kolo=
nialamt und dem deutſchen Unterhändler Krauel betreffen die
Ab=
rundung der deutſchen Beſitzungen in Kamerun. Die Baptiſten,
welche zwölf Stationen dort beſitzen, beabſichtigen nach dem
Kongo=
auszuwandern, wenn Deutſchland ihnen ihren Miſſionsbeſitz
ab=
kauft; Viktoria würde dann Deutſchland zufallen.
Schweiz. Der Bundesrat hat bei der Bundesverſammlung den
Beitritt der Schweiz zu dem auf dem Weltpoſtkongreß in Liſſabon
abgeſchloſſenen Uebereinkommen beantragt.
Heſterreich.=Angarn. Die liberale Partei des ungariſchen
Unter=
hauſes hat beſchloſen, dem Geſetzentwurfe, betreffend die Emiſſion
von 18 Millionen Gulden Papierrente zur Anſchaffung eines
Be=
triebskapitals ungariſcher Staatsbahnen, zuzuſtimmen.
Frankreich. Die Abgeordnetenkammer genehmigte am 12. Mai
mit 386 gegen 57 Stimmen den Geſetzentwurf, betreffend die
rück=
fälligen Verbrecher, unter Ablehnung aller Amendements. Der
Senat und die Kammer nahmen einſtimmig die Vorlage, betreffend
Verleihung von Ordensauszeichnungen an die Marineſoldaten in
Tonking, China und Madagaskar, an. Der Senat genehmigte den
Antrag auf Ausſchluß der Oeffentlichkeit bei Hinrichtungen. Beide
Kammern vertagten ſich hierauf bis Sonnabend.
England. Das Oberhaus nahm am 12. d. M. in dritter Leſung
die Bill, betreffend den Bau eines ſchiffbaren Kanals nach
Man=
cheſter, an. Salisbury wies Gladſtone's Beſchuldigung zurück, daß
er in ſeiner jüngſten Rede die ruſſiſche Regierung als ſchwindelhaft
und bankerott bezeichnet habe; er hätte nur geſagt, er mache keinen
Unkerſchied, ob jemand Verſprechen abſichtlich oder aus Unfühigkeit
ſie zu halten bricht, und dies durch kommerzielle Ausdrücke
illu=
ſtriert. Granville iſt erfreut, daß Salisbury ſeine Deutung
des=
avouiert, aber die Rede berechtige zu der von Gladſtone gegebenen
Deutung
Im Unterhauſe gab Gladſtone am 13. d. M. die Erklärung ab,
der ruſſiſche Botſchafter Staal habe, um jede Mißdeutung der
afgha=
niſchen Grenzverhandlung zu vermeiden, Granville folgende
Dar=
ſtellung des Sachverhaltes gegeben: Granville und Kimberly wie
Leſſar=Staal kamen über den Entwurf eines Abkommens hinſichtlich
der Grenzabſteckung überein. Staal überſandte den Entwurf nach
Petersburg zur Genehmigung und befürwortete dieſelbe. Gladſtone
fügt hinzu, er könne nicht ſagen, daß noch irgend ein ſtreitiger Punkt
beſtehe. Die Entſcheidung über den Entwurf ſei der ruſſiſchen
Re=
gierung vorbehalten.
Der zur afghaniſchen Grenzregulierungs=Kommiſſion gehörige
Steffen iſt am 12. d. nachmittags in London eingetroffen.
„ Reuter's Bureau' meldet: Der ruſſiſche Botſchafter v. Staal
erhielt am 12. abends eine Depeſche, welche, dem Vernehmen nach,
die Genehmigung der ruſſiſchen Regierung zu der von Staal mit
der engliſchen Regierung getroffenen vorläuſigen Abmachung enthält.
Aukkand. Der „Regierungsanzeiger! vom 12. d. M. veröffent=
urd
ſun
ahl
N.
licht den die Details enthaltenden Rapport Komaroffs aus
Taſch=
kepri vom 30. März über das Gefecht am Kuſchkfluſſe, wonach
.
Aſſiſcherſeits ein Linienbataillon, 4 Geſchütze, 3 Koſaken=Sotnien,
Sotnie turkmeniſcher Miliz und 4 Kompagnien Schützen an dem
Gefechte teilnahmen. Die Ruſſen erbeuteten 2 afghaniſche Fahnen,
machten aber nur 14 Gefangene, darunter 7 Verwundete, weil ſie
ie fliehenden Afghanen nicht verfolgten. Komaroff ſchätzt die
An=
ahl der Toten des Gegners auf uber 500, darunter 4 Offiziere;
der Anführer der Afghanen, Saib Salar, ſoll verwundet ſein.
Oberſtlieutenant Hakrzewski, Stabschef des Generals Komaroff,
51 in Petersburg eingetroffen und hat ſich ſofort nach Gatſchina
ullljum Kaiſer begeben, um demſelben genauen Bericht über die Affaire
ſm Kuſchkfluſſe, zugleich auch zwei erbeutete afghaniſche Fahnen zu
überbringen. Nach ſeinem Berichte haben an dem Gefechte 1500
Ruſſen gegen 5000 Afghanen Teil genommen. Die Afghanen ſollen,
mit Ausnahme der Artillerie, ſchlecht bewaffnet geweſen, aber von
Bel.
ä engliſchen Offizieren befehligt worden ſein. Der Bericht Zakrzewskis
Jel
bringt bezüglich der Schuldfrage an dem Zuſammenſtoß gegen
E, Lumsden ſchwer gravierendes Material.
Oſtindten. Aus Allahabad wird unterm 10. d. M. gemeldet,
ä daß in der Haltung des Emirs von Afghaniſtan England gegenüber
bRkine Wendung von Bedeutung eingetreten ſei. Derſelbe habe nun=
E mehr ſeine Einwilligung dazu erteilt, daß eine engliſche Streitmacht
gndll
5 Herat beſetze und die Stadt befeſtige. Der Emir ſei augenſcheinlich
10.
om von dem Wunſche beſeelt, Herat in einen vollkommenen Verthei=
110 digungszuſtand zu verſetzen, und zu dieſem Behufe entſende er
lann Kriegsmunition und Truppen in die Provinz. In weſentlicher
Fub
L.
Iebereinſtimmung mit dieſer Meldung wird der „Dailh News' aus
An 2u Simla berichtet, daß das Erſte, was der Emir that, als er nach
lc 31Cabul zurückkehrte, war, Befehle an ſeine Beamten in Herat zu
MziVerlaſſen, daß britiſchen Offizieren geſtattet werden möge, die dortigen
4 b0 FFeſtungswerke zu inſpizieren. Man erwartet, daß Genieoffiziere in
Kurzem ſich nach Herat begeben werden. Der Emir empfing vor
(
h=
einigen Wochen von der indiſchen Regierung detaillierte Pläne für
1ls die Vertheidigungswerke von Herat. - „Reuter's Bureau' meldet
rgc laus Simla vom 12. d. M. „Oberſt Stewart und ein anderer
britiſcher Offizier werden nach Herat gehen, um dem Emir bezüglich
W;
der Befeſtigung Herats Rat zu erteilen.
Herbien. Einer Meldung aus Belgrad vom 12. d. zufolge hat
das Miniſterium demiſſioniert. Garaſchanin wurde abermals mit
der Neubildung des Kabinets beauftragt.
ſten
Vereinigte Staalen. Der neue Geſandte am deutſchen
Kaiſer=
vH hofe, Er=Senator G. H. Pendleton, iſt am 2. d. M. mit dem
Lloyd=
ab= zz dampfer„Werra- von New=York nach Berlin abgereiſt und am 13.
m in Bremen eingetroffen.
G1R.
5½
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Mitt=
6 woch den Oberhofprediger Dr. Bender, den Hofbaurat Melior aus
6) Büdingen; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Miniſte=
rialpräſidenten Weber den Geheimen Staatsrat Hallwachs, den
Hof=
ul
ul=
ceremonienmeiſter v. Werner, den Geheimrat Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog wohnten am Montag
vormittag der Beſichtigung des 1. Großh. Inf.=Regts. Nr. 115 bei,
welche von dem mit der Führung der 49. Inf.=Brigade beauftragten
Oberſt v. Wulffen auf dem Infanterie=Exerzierplatz abgehalten wurde.
- Am Dienstag wohnten Se. Königl. Hoheit der Beſichtigung der
Batterien des Großh. Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25 in Exerzieren
und Turnen bei; dieſelbe fand vor dem Iuſpekteur Generallieutenant
v. Bychelberg ſtatt.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, Sekondlieutenant
la suite des 1. Großh. Inf.=Regts. Nr. 115. meldete ſich im Laufe
des Dienstag vormittag in Begleitung des Großh. Flügeladjutanten
Major Wernher bei ſeinen militäriſchen Vorgeſetzten.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 10 enthält:
Ver=
ordnung, die Viſitation der rechnungspflichtigen Kaſſebeamten betr.
Der kommandierende General des 11. Armeecorps, General
der Kavallerie Frhr. v. Schlotheim, traf am Mittwoch nachmittag
1 hier ein. Zu Ehren desſelben fand geſtern abend im Neuen Palais
Militärtafel ſtatt. Die Beſichtigung der Bataillone des 1. Großh.
Inf.=(Leibgarde=Regts. Nr. 115 durch Excellenz v. Schlotheim findet
heute ſtatt.
Militärdienſtnachricht. Guſſen, Magazinrendant,
Vorſtand der Konſervefabrik zu Mainz, wurde die Dienſtbezeichnung
¼½= Broviantmeiſter' beigelegt.
Dem ſoeben erſchienenen Verwaltungsbericht der Großh.
ven Bürgermeiſterei für das Etatsjahr 1883-84 entnehmen wir nach=
1
ſtehendes: Obgleich bei Aufſtellung des Voranſchlags die ordentl.
Einnahmen zum Zweck der Vermeidung einer Steuererhöhung ſo
hoch gegriffen worden waren, als dies bei Einhaltung einer
geord=
neten Budgetwirtſchaft nur irgend möglich ſchien, haben ſich
erfreu=
licherweiſe nur bei zwei untergeordneten Rubriken kleine
Weniger=
einnahmen ergeben, wührend die Einnahmen aller übrigen Rubriken
93
1113
die Voranſchlagsbeiträge nicht nur erreichten, ſondern teilweiſe recht
erheblich überſtiegen. Letzteres war namentlich der Fall bezüglich
der Kapitalzinſen, des Ertrags der Wieſen und Waldungen, des
Meſſeſtandgeldes, des Schulgeldes, der Waag= und der
Lagerhaus=
gebühren, ſowie der Einnahme aus Oktroi. Das Ergebnis im
Ganzen hat deshalb - bei Ausſcheidung der nicht veranſchlagten
Strafgelder, Einquartierungsgelder und evangeliſchen Kirchenſteuern
- die Voranſchlagsſumme um 21966 M. 27 Pf. übertroffen.
Die ordentlichen Ausgaben weiſen bezüglich einer Reihe von Rubriken
Erſparniſſe, bezüglich anderer Mehrausgaben auf, welch letztere
indeſſen meiſt auf der von der Stadtverordneten=Verſammlung
be=
ſchloſſenen Verwendung von aus dem Vorjahre übertragenen
Kre=
diten und Ueberſchüſſen beruhen und deshalb die Mittel des
laufen=
den Etatsjahres nicht in Anſpruch nahmen. Da wo dies nicht der
Fall war, es ſich alſo um wirkliche Mehrausgaben des Etatsjahres
handelte. waren dieſe ſo wenig erheblich, daß in allen Füllen die
erforderlichen Mittel dem Reſervefonds, trotz viel geringerer
Dotie=
rung desſelben, entnommen werden konnten. Verartige
Mehraus=
gaben liegen vor bei den Koſten der Waldungen, der Gebäude, des
Friedhofes, der Straßen, der Straßenbeleuchtung, der Brunnen und
Waſſerleitungen, der Schulen, der Koſten des Faſſelviehes und des
Viehmarktes, der Diäten und Gebühren und der Beiträge zur
Kreis=
kaſſe. Im Ganzen hat ſich in Folge der ſtattgehabten
Weniger=
ausgaben, von welchen die weſentlichſten auf Kapitalzinſen, Koſten
der Realſchule, Unterſtützung der Armen, Zuſchuß zur
Waſerwerks=
kaſſe, Beſoldungen und Oktroirückvergütung entfallen, eine Erſparnis
von rund 66000 M. ergeben.-
Im Vergleich zum Vorjahre haben
faſt alle Einnahme=Rubriken eine Steigerung erfahren, namentlich
die Einnahmen aus den Wieſen, an Schulgeld und an Oktroi.
Be=
trächtlichtes Wenigerergebnis liegt, nur bei; Waldungen vor,
welches jedoch, weil auf zufällig geringerem Fällungsetat beruhend,
zu Bedenken nicht Anlaß geben kann. Von den Ausgaben ſind
gegen das Vorjahr weſentlich geſtiegen diejenigen für Kapitalzinſen
in Folge Emittierung des Reſtes des Konvertierungsanlehens Lit. V.,
für Waldungen durch ausgedehntere Kulturen, für Straßenreinigung
durch Witterungsverhältniſſe für Straßenbeleuchtung durch
Ge=
nehmigung weiterer Laternen, für Schulen durch Bewilligung eines
jähr=
lichen Beitrags zur Errichtung eines Lehrſtuhls der Electrotechnik
an der techniſchen Hochſchule, für Beſoldungen und Bureaukoſten
durch Ausdehnung der Verwaltung. Die weſentlichſte Steigerung
hat der Beitrag zur Kreiskaſſe erfahren, welcher ſich von 47573 M.
5 Pf. auf 67861 M. 87 Pf. alſo um mehr als 20000 M. erhöht
hat, eine Thatſache die um ſo ſchwerer wiegt, als auch der Beitrag
ür 1884-85 auf nahezu 67000 M. bemeſſen iſt. — Weniger als
im Vorjahre erforderten die Unterhaltung der Schulhäuſer, der
alten Waſſerleitungen, die Unterſtützung der Armen, das
Feuerlöſch=
weſen, die öffentlichen Waagen, das neue Waſſerwerk.-
- Der
Be=
triebszuſchuß für das letztere betrug diesmal nur 4850 M. 38 Pf.,
teilweiſe veranlaßt durch Steigerung des Konſums und günſtigere
Betriebsergebniſſe überhaupt, vornehmlich aber durch
vorübergehen=
den Ertrag aus größeren Inſtallationen, deren Ausführung durch
die Betriebsleitung ſeitens der Intereſſenten gewünſcht worden war.
Aus den Ueberſchüſſen des Gaswerks wurden der Stadtkaſſe, wie
vorgeſehen, 72000 M. zugeführt. — Dem Kommunalſteuerausſchlag
konnte der ſeitherige Cosfficient von 4051 Pfennig auf den Gulden
Kommunalſteuerkapital zu Grund gelegt werden. In Folge
Er=
höhung der Steuerkapitalien betrug die Umlagenſumme indeſſen
dies=
mal 495 358 M. 38 Pf. (gegen 482903 M. 76 Pf. im Vorjahre.)
Durch Zugänge im Laufe des Jahres ergaben ſich weitere 5972 M.
88 Pf. — An Ausſtänden welche vorliegender Hinderniſſe wegen
im Etatsjahr 1883-84 nicht beigebracht werden konnten, wurde dem
Etatsjahr 1884-85 die Summe von 794 M. 28 Pf. überwieſen.-
Die uneinbringlichen Ausſtände ſind auch diesmal hinter dem
Be=
trag des Vorjahres etwas zurückgeblieben, und zwar lediglich in
Folge Abnahme der wegen konſtatierter Zahlungsunfähigkeit
nieder=
geſchlagenen Poſten. Die anläßlich von Reklamationen gegen die
Staatsſteuern ausgefallenen Beträge waren etwas bedeutender als
im Vorjahre.
Zum Beſten des in dieſer Saiſon ſo überaus angeſtrengten
Theaterchors findet nächſten Montag noch eine
Extravorſtel=
lung „Der Troubadour” ſtatt. Eine faſt vollſtändige Neubeſetzung
wird nicht verfehlen für dieſe Vorſtellung ein ganz beſonderes
In=
tereſſe zu erwecken. Fr. Schröder=Hanfſtängel aus Frankfurt
a. M. welche nach dem Erfolg ihrer New=Yorker und Pariſer
Gaſtſpiele wohl als eine der allererſten Koloraturſängerinnen unſerer
Stadttheater, (nebenbei bemerkt heſſiſches Landeskind und früherer
Gießener Teutone) wird als Manrico auftreten. Die uns
vorliegen=
den Urteile der Preſſe laſſen den Leiſtungen des jungen Künſtlers
das größte Lob zu Teil werden, ſo daß wir ſeinem hieſigen Debut
mit Spannung entgegenſehen.
Nach einem erfolgreich abſolvierten Gaſtſpiel am Hoftheater
in Braunſchweig iſt Fräulein Agnes Wisthaler, welche auch
im vergangenen Winter an hieſiger Bühne aufgetreten war, dort
engagiert worden.
1114
1
Die Gültigkeitsdauer der auf den Stationen Frankfurt und
Darmſtadt zur Ausgabe kommenden Retourbillete nach Bellinzona
wird vom 15. d. Mts. ab von 10 auf 50 Tage verlängert, wenn
ſich die Inhaber dieſer Retourbillete in Bellinzona ein
Rundreiſe=
billet zum Beſuche der oberitalieniſchen Seen löſen. Näheres über
die Rundtouren iſt bei den gedachten Verkaufsſtellen zu erfahren.
Am Mittwoch den 20. Mai geht, wie ſeit einer Reihe von
Jahren ein Extrazug zu ermäßigten Preiſen von Straßburg
nach Berlin, zu welchem an den Hauptſtationen Vorms, Mainz,.
Sachſenhauſen und Hanau Oſtbahnhof Billete 1., 2. und 3. Klaſſe
für Hin= und Rückfahrt mit 35tägiger Giltigkeit zu ermäßigten
Preiſen ausgegeben werden. Abfahrt des Extrazuges in Mainz
um 51 nachmittags am 20. Mai, Ankunft in Berlin (otsd.
Bahn=
hof) 9ss vormittags am 21. Mai. Preis des Retourbillets 3. Klaſſe
M. 22.40. 2. Klaſſe M. 3360.
26. Allgemeine deutſche Lehrerverſammlung.: Der
Centralausſchuß veröffentlicht folgenden Gruß und Willkomm!
Wieder naht das Pfingſtfeſt heran und mit ihm der Zeitpunkt, an
welchem ſich die geſamte deutſche Lehrerſchaft zu einer allgemeinen
Verſammlung vereinigt. In allen Teilen unſeres Vaterlandes rüſten
ſich die Männer der Schule zur Fahrt nach Darmſtadt, um dort in
den Tagen vom 26. bis 28. Mai ihre diesjährige Vereinigung zu
begehen und in lebendiger Rede ihre Anſichten gegen einander
aus=
zutauſchen - ſich ſelbſt zur Aufmunterung und Anregung, der
deutſchen Jugend und der nationalen Bildung zum Nutzen und
Frommen. Aber auch die Einwohner der zum Verſammlungsorte
gewählten Stadt ſind ſich der hohen Ehre bewußt, die ihnen durch
den erwarteten Beſuch widerfährt, und haben alle Vorbereitungen
getroffen zu würdigem Empfang und gaſtlicher Aufnahme ihrer Gäſte,
denen neben der Arbeit auch die Gelegenheit geboten ſein wird, dem
freundſchaftlichen Verkehr und der Erholung zu leben. Allen Lehrern
im Nord=und Süd, im Oſt und Weſt unſeres deutſchen Vaterlandes
widmen wir daher, unſern herzlichen Gruß zum „Willkomm auf der
26. Allgemeinen Deutſchen Lehrerverſammlung.:
Lokalgewerbverein Darmſtadt. Wie man uns
mit=
teilt. wird der erſte Sommer=Ausflug des Vereins am nächſten
Montag den 18. d. M. nachmittags bewerkſtelligt werden. Wir
verweiſen auf das betr. Inſerat im nächſten Blatte und bemerken
einſtweilen, daß die Zuſammenkunft der Teilnehmer im Großh.
Schloßgarten lam Palmenhaus) um 2 Uhr ſtattfinden wird, und
daß alsdann die Martinskirche, die Aktien=Ziegeler=Darmſtadt und
die Lagerkeller der Bierbrauerei des Herrn Diſchinger beſichtigt
werden ſollen.
- Schon öfter wurde in dieſen Blättern der ſchoͤnen
öffent=
lichen Gärten und Anlagen Darmſtadts, um welche uns die meiſten
Städte Deutſchlands beneiden können, rühmend gedacht. Für
die=
jenigen hieſigen Einwohner, welche Bedürfnis nach Erholung im
Grünen und friſcher Luft empfinden, dabei aber nicht in der Lage
ſind, koſtſpielige Ausflüge und Reiſen zu unternehmen, ſind ſie
ge=
radezu ein unſchätzbares Gut geworden. Namentlich gilt dieſes von
dem Herrngarten, um deſſen Verſchönerung ſich Herr Hofgärtner
Dittmann ein bleibendes, allſeitig anerkanntes Verdienſt erworben
hat. Seine geſchützte Lage, die herrlichen, in vollem
Frühlings=
ſchmuck prangenden Bäume und Sträucher bieten gerade zur Jetztzeit
dem Ruhe= und Erholungsbedürftigen reiche Gelegenheit, ſich
Stun=
den ſtillſten Friedens und reinſter Freude hinzugeben, ein Genuß,
der durch den herrlichen Geſang der Nachtigallen und anderer
ge=
fiederter Sänger noch weſentlich erhöht wird.- Sehr zu empfehlen
iſt auch der Beſuch des ſtets dem Publikum geöffneten Großherzogl.
Gartens Mathildenhöhe mit ſeiner reinen Luft und ganz
präch=
tigen Rundſicht von dem Waſſerreſervoir aus. - Zu wünſchen bleibt
nur, daß die mit vielen Koſten und Mühen hergeſtellten öffentlichen
Anlagen vom Publikum jederzeit geſchont und ſo gewürdigt werden,
wie ſie es verdienen.
L. Beſſungen, 13. Mai. Kunſt= und Handelsgärtner W.
Steinmann hatte bekanntlich gegen die Gemeinde Beſſungen eine
Klage bei Großh. Landgericht der Provinz Starkenburg anhängig
gemacht. Inhalt derſelben bildete eine Forderung. von 2500 M.,
eventuell bei ſofortiger Bereitwilligkeit begnüge er ſich auch mit
1200 M. wegen verdorbener Pflanzen ꝛc. Den erlittenen Schaden
motivierte er damit, daß er die Gemeinde für das Eindringen von
Regenwaſſer in ſein an der Klappacher=Straße gelegenes Beſitztum
verantwortlich machte. Heute wurde das landgerichtliche Urteil
er=
laſſen, der Kläger mit ſeiner Klage abgewieſen und in ſämtliche
Koſten verurteilt. Es dürfte jedenfalls der Ausgang des Prozeſſes
die Einwohner Beſſungens intereſſieren.
Mainz. 14. Mai. Ein Aſſiſtenzarzt des hieſigen Hoſpitals
hat ſich durch Verletzung mittelſt einer Nadel bei der Sektion einer
Leiche eine Blutvergiftung zugezogen, wodurch zuerſt die Hand
und dann der ganze Arm ſtark angeſchwollen ſind. Man hofft indeß
den Patienten am Leben erhalten zu können.
⬜ Mainz, 13. Mai. Gelegentliche neuere Funde aus der
Römerzeit laſſen es beihnahe als wahrſcheinlich erſcheinen, daß ein
bedeutender Teil der heutigen Mainzer Straßen, Häuſer und Plütze
93
auf einem römiſchen „Pompeii' ſteht. So ſcheint ſich 3. B. fünf
bis ſechs Meter unter dem Schillerplatze eine breite, von
Denkmä=
lern und Gebäuden eingerahmte Straße befunden zu haben, aus der
erſt vor ganz Kurzem bedeutende Steinfunde ans Licht gebracht
wurden. Man hat nicht alleinReſte von größeren Grabdenkmälern.:
ſondern auch Skulpturen zu Tage gefördert, welche auf entſchieden
größere Dimenſionen hindeuten, als ſie ſonſt bei=römiſchen
Grab=
denkmälern vorzukommen pflegen, die alſo entſchieden Gebäuden
angehörten, welche die einſtige römiſche Straße. ſchmückten. Daß
man es hier nicht mit einfachen Grabdenkmälern zu thun gehabt hat,
beweiſen die gewaltigen Steinblöcke, aus denen die betreffenden
Fundſtücke ausgehauen ſind. So hat man z. B. ein ſehr großes
Keilſtück mit Karnisprofil aufgefunden, das entſchieden einem
be=
deutenden Gebäude angehoͤrt haben muß, auch fand man ganz in
der Nähe des Keilſtückes mehrere dazu paſſende Geſimsſtücke, welche
ſcheinbar einem und demſelben Bau angehört haben. Außerdem
fand man noch 4-5 fragmentariſche römiſche Leichenſteine, zwei mil
ziemlich reichen Skulpturen, nur leider ſehr verſtümmelt. Im
Gar=
ten eines Herrn Schmitt wurden vor einigen Tagen noch außer
einem ziemlich großen und wohlerhaltenen Steinſarg, in welchem,
ſich ein noch perfekt erhaltenes Gerippe befand, auch 2 ſtark
beſchä=
digte, gläſerne Gefäße und eine Urne aus Thon gefunden. -
Unſere alte Mainzer Schiffbrücke wird nun wohl nach,
Mühl=
heim a. Rh. kommen, da die dortige Bürgermeiſterei das. höchſte
Gebot im Belaufe von 50000 Mark gemacht hat. Die neue Brücke
ſoll am 1. Juni dem öffentlichen Verkehr übergeben werden, ob mit
oder ohne einer Feierlichkeit, iſt noch nicht beſtimmt. Vorläufig
ſchweben Verhandlungen zwiſchen dem hieſigen Magiſtrat und der
Regierung wegen der Beleuchtung der neuen Brücke.
8t. Frankfurt, 14. Mai. Mittwoch nachmittag traf mittelſt
Extrazuges, unter dem Namen eines Grafen Büren reiſend, der
König der Niederlande hier ein, übernachtete im Frankfurter
Hof und fuhr Donnerstag früh 4 Uhr per Extrazug nach
Karls=
bad weiter, woſelbſt die Ankunft um 2 Uhr 10 Min. nachmittags
erfolgte. Die Königin der Niederlande, welche bereits in Deutſch/
land weilt, begibt ſich zur Kur nach Teplitz.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 12. Mai.
„Deborah”
E. Moſenthals Volksſchauſpiel, das 1843 entſtand und in kurze.
Zeit den Weg auf alle größeren und kleinen Bühnen nahm,
verma=
der gegenwärtigen Generation nichts mehr zu ſein. Im
Dienſt=
einer ganz beſtimmten Tendenz geſchrieben, verliert es ſeine
Ar=
ziehungskraft, ſobald dieſe Tendenz den Weg in die Maſſen gefur
den hat und nicht mehr von der Bühne herab verkündigt zu werde:
braucht. Der Toleranzgedanke iſt heute, Gott Lob, zum Gemeingur.
des Volkes geworden. In Gegenden, wo das nicht der Fall, d
könnte allerdings auch jetzt noch „Deborah' eine Miſſion zu erfülle
haben, ganz im Sinne einer leidenſchaftlichen Flugſchrift.
Wi=
glaubten ſchon in vergangener Caiſon betonen zu müſſen, daß:
Moſenthals „Deborah: trotz der vielen packenden und gemütvollel
Scenen, die nie enthält. den tragiſchen Grundton nicht feſthält, ſor
dern ſich ſchließlich in eine matte Elegie verflüchtigt. Neuerding!
ſtoßen wir nun in Alfred Klaar's Geſchichte des modernen Dramas
auf eine durchaus ühnliche Anſicht: „Die Handlung bläht einel
Berg vou tragiſchen Konflikten auf, der ſchließlich indeß wie ei=
Luftballon, aus dem man das Gas ausſtrömen läßt, in ſich zu
ſammenſinkt, ſo daß wir uns urplötzlich von den höchſten Aufwal.
lungen des Gemütes. von Horn, Fluch, Groll und Rache auf dal
Niveau der flachen Gemütlichkeit zurückgeführt ſehen. Die
Vorlieb=
für breite, äußerliche, melodramatiſche Effekte beherrſcht im ganzel
den ſceniſchen Bau dieſes Stückes, das die herrſchenden Gedankel
der nächſten Zukunft ausſprechen wollte und von der Zeit, der e.
voranzuſchreiten meinte, längſt überholt worden iſt.- Angeſicht
der trefflichen Darſtellung müſſen wir die erſchreckende Leere de
Hauſes beklagen. Es iſt aber auch ein merkwürdiges Schickſal
daß die Tragödie immer mit den ungünſtigen Tagen vorlieb 31
nehmen hat. Wenn am nächſten Tage Frau Jaide im „Lohengrin
zum Beſten des Penſionsfonds ſingt, ſo darf die „Deborah' an
Abend vorher nur auf eine kleine Gemeinde zählen. Als Deborc,
ſteht Frl. Braunfels auf der Höhe ihrer Leiſtungskraft; ſie wir
jedem Zug des Charakters gerecht. Die Lorbeerkränze und Bouquet
mit welchen die Dame nach dem 2. Akt ausgezeichnet wurde, ward
verdient. Herr Hacker feſſelte als Joſeph von Anfang bis zu EnF.
durch ſein warmes, lebensvolles Spiel. In der Rolle des fanar
chen Schulmeiſters zeigte ſich Herr Wagner als gewiegter Charakel
ſpieler. Daß man an unſerer Hofbühne im Stande iſt, im Schal
ſpiele ſelbſt die Nebenpartien mit erſten Kräften zu beſetzen, dch
z. B. die epiſodiſche Figur des Ruben Herrn Edward zum
Ve=
treter hat - das ſollte ſchon das hieſige Publikum beſtimmen, del,
ernſten Drama ein größeres Intereſſe zuzuwenden.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.