Darmstädter Tagblatt 1885


26. Februar 1885

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inc.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauſſchlag.

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behöeden.

1 40.

Donnerstag den 26. Februar.

1895.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Anmeldung unfallverſicherungspflichtiger Baubetriebe.
In Gemäßheit des 8 11 des Unfallverſicherungsgeſetzes und unter Bezugnahme auf die Bekanntmachungen des Bundes=
raths
vom 22. Januar l. 33. und des Reichsverſicherungsamts vom 11. Februar l. J8. machen wir hiermit diejenigen Ge=
werbtreibenden
, welche Arbeiter oder Betriebsbeamte mit der Ausführung von
Tüncher=, Verputzer= (Weißbinder). Gypſer=, Stukkateur=, Maler= (Anſtreicher=). Glaſer=, Klempner= (Spengler)
und Lackirer=Arbeiten bei Bauten, ſowie mit der Anbringung, Abnahme, Verlegung und Reparatur von
Blitzableitern
beſchäftigen, darauf aufmerkſam, daß die nach vorgeſchriebenem Formular aufzuſtellenden Anmeldungen ihrer Betriebe bis
zum 2. März l. Js. einſchließlich bei der unterzeichneten Verwaltungsbehörde einzureichen ſind.
Die Verſäumung der Anmeldung zieht Geldſtrafe bis zu 100 Mk. nach ſich.
Darmſtadt, den 23. Februar 1885.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

J. V.: Gros, Regierungsrath.

[1663

B e k a n n t m a ch u n g,
betreffend die Anmeldung unfallverſicherungspflichtiger Baubetriebe. Vom 11. Februar 1885.

Laut Bekanntmachung im Reichs=Geſetzblatt Nr. 5 Seite 13 hat der Bundesrath auf Grund des 5 1 Abl. 8 des Unfallverſicherungsgeſetzes
vom 6. Juli 1884, Reichs=Geſetzblatt Seite 69, beſchloſſen:
Arbeiter und Betriebsbeamte, welche von einem Gewerbetreibenden, deſſen Gewerbebetrieb ſich auf die Ausführung von
Tüncher=, Verputzer=(Weißbinder=) Gypſer=, Stuckateur=, Maler= (Anſtreicher=). Glaſer=, Klempner= und Lackirer=Arbeiten bei
Bauten, ſowie auf die Anbringung, Abnahme, Verlegung und Reparatur von Blitzableitern erſtreckt, in dieſem Betriebe beſchäftigt
werden, für verſicherungspflichtig zu erklären.
Gemäß 5 11 des Unfallverſicherungsgeſetzes hat daher jeder Unternehmer eines der vorgenannten Betriebe denſelben unter Angabe des
Gegenſtandes und der Art des Betriebes, ſowie der Zahl der durchſchnittlich darin beſchäftigten verſicherungspflichtigen Perſonen binnen einer vom
Reichs=Verſicherungsamt zu beſtimmenden Friſt bei der unteren Verwaltungsbehörde anzumelden.
Dieſe Friſt wird hiermit auf die Zeit bis zum 2. März d. J. einſchließlich feſtgeſetzt.
Welche Staats= oder Gemeindebehoͤrden als untere Verwaltungsbehoͤrden im Sinne des Unfallverſicherungsgeſetzes anzuſehen ſind, iſt von
den Centralbehörden der Bundesſtaaten in Gemäßheit des 8 109 des genannten Geſetzes ſeiner Zeit beſtimmt und öifentlich bekannt gemacht worden.
Im Uebrigen wird wegen der Anmeldung auf den nachſtehend abgedruckten 5 11 des genannten Geſetzes, ſowie auf das beigefügte Anmel=
dungsformular
hingewieſen.
Verlin, 11. Februar 1886.
Das Reichs=Verſicherungsamt.
Bödiker.

8 11 des Unfallverſicherungsgeſetzes.
Jeder Unternehmer eines unter den 5 1 fallenden Betriebes hat den letzteren binnen einer von dem Reichs=Verſicherungsamt zu beſtim=
menden
und öffentlich bekannt zu machenden Friſt unter Angabe des Gegenſtandes und der Art desſelben, ſowie der Zahl der durchſchnittlich darin
beſchäftigten verſicherungspflichtigen Perſonen bei der unteren Verwallungsbehörde anzumelden.
Für die nicht angemeldeten Betriebe hat die untere Verwaltungsbehörbe die Angaben nach ihrer Kenntniß der Verhältniſſe zu ergänzen.
Dieſelbe iſt befugt, die Unternehmer nicht angemeldeter Betriebe zu einer Auskunft darüber innerhalb einer zu beſtimmenden Friſt durch
Geldſtrafen im Betrage bis zu einhundert Mark anzuhalten.
Die untere Verwaltungsbehörde hat ein nach den Gruppen, Klaſſen und Ordnungen der Reichs=Berufsſtatiſtik geordnetes Verzeichniß ſämmt=
licher
Betriebe ihres Bezirks ünter Angabe des Gezenſtandes und der Art des Betriebes, ſowie der Zahl der darin beſchäftigten verſicherungs=
pflichtigen
Perſonen aufzuſtellen. Das Verzeichniß iſt der höheren Verwaltungsbehörde einzureichen und von dieſer erforderlichenfalls hinſichtlich
der Einreihung der Betriebe in die Gruppen, Klaſſen und Ordnungen der Reichs=Berufsſtatiſtik zu berichtigen.
Die höhere Verwaltungsbehörde hat ein gleiches Verzeichniß ſämmtlicher verſicherungspflichtigen Betriebe ihres Bezirks dem Reichs= Verſiche=
rungsamt
einzureichen.

Formular für die Anmeldung.
Staat
Kreis (Amt)
Regierungsbezirk
Gemeinde=(Guts=) Bezirk

119

[ ][  ][ ]

436

¼ 40
Anmeldulng auf Grund des 8 11 des Unfallverſicherungsgeſetzes.

Name des Unternehmers
(Firma).

Gegenſtaͤnd
des Betriebes.*)

Zahl der durchſchnittlich be=
ſchäftigten
verſicherungspflich=
tigen
Perſonen.33)

Bemerkungen:

1885.
. e den
hunterſchriſt des zur Anmeldung Verpflichteten.)
2) Rur ſolche Vetriebe, welche ſich auf die Ausfuhrung von Dauarbeiten erſtrecten, ſind anzumelden; doch iſt nicht erforderlich, daß die
Arbeiter ausſchließlich bei Bauarbeiten beſchäftigten werden.
en) Die Anmeldung hat auch danm zu crfolgen, wenn weniger als 10 verſiherungsplichkige Perſonen (Arbeiter und ſolche Vetriebsbeamte,
deren Jahresarbeitsverdienſt an Gehalt oder Lohn Zweitauſend Mark nicht überſteigt) beſchäftigt werden.
k B e k a n n t m a ch u n g.
Die Stelle des Hundefängers für den diesſeitigen Dienſtbezirk iſt durch Tod des bisherigen Inhabers erledigt. Be=
werber
wollen ſich binnen 14 Tagen bei der unterzeichneten Behoͤrde in dem Amtsgebäude Hügelſtraße 31-33 parterre,
Zimmer Nr. 7 melden, woſelbſt auch die Bedingungen eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 20. Februar 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(1621

Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das Ver=
mögen
der Spezereihändlerin Söphie,
Bauer in Darmſtadt wird nach erfolgter
Abhaltung des Schlußtermins=und nach=
dem
Kurator über die Vertheilung der
Maſſe ſich urkundlich (durch Vorlage der
Quittungen und Belege) bei uns ausge=
wieſen
hat, hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 20. Februar 1885.
Das Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
(gez.) Beisler.
Für die Ausfertigung:
Kümmel, Gerichtsſchreiber. 1691
Bekanntmachung.
Die Reinigungsarbeiten des großen
Woogs ſollen im Wege der Submiſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis

Montag den 2. März l. 33.
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 24. Februar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
[1692
Riedlinger, Beigeordneter.
Holzverſteigerung.
Aus dem Domanialwald, Diſtrikt
Baſſintheil, kommen zur Verſteigerung
1) Freitag den 27. d. Mts.,
Vormittags 9 Uhr,
auf dem Beſſunger Gemeindehaus:
Scheiter: 1 Am. Buchen, 312 Rm. Kie=
fern
, 31 Rm. Eichen, 2 Rm. Pappel
u. ſ. w.
Knüppel: 405 Am. Kiefern, 34 Am.
Eichen.
Reiſig: 1340 Wellen Buchen, 5860 Wll.
Kiefern, 1430 Wellen Eichen.

Stöcke: 71 Am. Kieſern, 12 Rm. Eichen. 70 Kiefernderbſtangen - 900 Feſtmt.
Vor Beginn dieſer Verſteigerung
kommen die Schnittweiden auf der Pappel=
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
J. V.:
Hallwachs,. Forſtaſſeſſor. 1624

2) Samstag den 28. d. Mts.,
Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle. Zuſammenkunft anfremiſe zum Ausgebot.
der Kreuzung der Griesheimer Chauſſee) Darmſtadt, 22. Februar 1885.
und der Bergſchneiſe:
24 Eichſtaͤmme = 8.30 Feſtmeter,
68 Kiefernſtämme - 89.96 Feſtmeter,
1 Eichenderbſtange = 00s Feſtmeter,
Das J. und II. Ziel der Communal= und Kirchenſteuer
pro 1884-85
iſt bei Vermeidung der Mahnung bis zum 10. März l. 33., Vormittags von 8
bis 12 Uhr, zur Stadtkaſſe zu bezahlen.
Darmſtadt, am 23. Februar 1885.

Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
1169=
Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 3. März, Vormittags 9 Uhr,
werden die zum Nachlaſſe der Frau Breith Wittwe, Schützen=
ſtraße
Nr. 2 (dritter Stock, gehörigen gut erhaltenen Mobiliargegen=
ſtände
, als:
Gold, Silber, Frauenkleider, 1 wenig gebrauchte Pelzgarnitur
in Iltis, 1 Kanapee, 6 Stühle, 2 Seſſel mit blauem Seiden=
damaſt
, 1 Chaiſelongue mit Peluche, 1 Etagdreſchrank mit
Glas 1 Goldſpiegel mit Trumeaux, 1 do. in Nußbaum,
1 Schreibſecretär, 1 Ausziehtiſch und andere Tiſche, 3 Betten
mit Bettſtellen, 1 vergoldete Bronce=Standuhr, 1 Wanduhr.
Kleiderſchränke, Kommode, Stühle, Küchenmöbel und Geſchirr
und ſonſtige Gegenſtände; ferner 1 Partie Oelbilder

gegen baare Zahlung verſteigert.
G
H. Neustadt, Hof=Taxator.
4

Von Samstag den 28. Februar an:
in Original=Krügen,
ahnennet Emd,
Liter 20 Pfg.
Restauration Hengeringhausen.
E. ueber die Straße auch in Flaſchen und Gebinden.
[1695

2

[ ][  ][ ]

K40

437

Roverdys Lotio-Wäsche) Salz. Reverdyss
ausgezeichnetes Waſchmittel (keine Bleich=
ſoda
) reinigt und ſchont die Wäſche, ſowie beſte, ausgiebigſte und billigſte Glanz=
elle
damit zu behandelnden Gegenſtände.
Zu haben bei den Herren: Friedr. Schaefer, Louis Hein Nachfolger,
F. B. Grodhaus, Wilh. Manck.
[1696

5½½


Oryzae Sonnenglanzstärke,
ſtärke.

L. Vertrand, Strohhutfabrikaut,
Carlestrasge 12.
anpfiehlt Strohhüte für Herren, Damen und Kinder in allen Farben und
Vormen; ebenſo in Federn und Blumen das Neueſte. Auch werden von jetzt an
Strohhüte gewaſchen, gefärbt und verändert.
(1697

G⁄
ReuherkenBegenmänteln
ſſind in großer Auswahl eingetroffen.
JöhmannLimoh,

[1480

4 Markt 4.

Fold-Cämereeh.
Zu bevorſtehender Saatzeit erlaube ich mir auf mein Lager in
llen Arten=Kleeſaaten, ſowie Grasſamen in nur beſter,
keimfähiger neuer Waare
ufmerkſam zu machen und werde ich wie früher ſo auch jetzt beſorgt
eim, neben den billligsten Preisen das beſte und feinſte
ſierin zu liefern.
Horie Landau,
Mathildenplatz 1.
11600

hochfeinſte Qualität,
per ¼ Kilo M. 150
mfiehlt
H. W. Prassel
Hiederlagen:
L. Heyl Sohn, Holzſtraße.

Ferd. Wagner Wwe., Mühlſtraße,
Carl Alt. Wendelſtadtſtraße. - 682

Malto-Leguminose,
Malto Leguminose-Chocolade,
Malto-Leguminosen-Cacao,
llartensteins Loguminose
pfiehlt
Friedr. Schaokor.
[2204
Ludwigsplatz 7.

Zuchthühner,
in prachtvollen Exemplaren eingetroffen bei
Hrch. Rührich,
gegenüber der kathol. Kirche. 1698

aorTon-(Talatton
(Specialitäh),
Nemheitem
eingetroffen.
Prachtvolle Auswahl!
Gebr. Eokerk,
Handſchuhfabrik, 1629
Ludwigstrusse.

. Lebende Hummern,
Winler-Rheinsalm
von prachtvoll rothſchnittiger
und feinſter Qualität,
im Schnitt per Pfd. M. 280.
per Pfd.
Steinbatte-Gurbot) M. 1.50,
Seezungen (soles) 1.50.
70
Cabllau

Schellfische
35
90
Rhelnheahte

und 1..
Backfische, Schollen,
Frische Honickendamer
Bratbückinge
10 Stück 80 Pfo.,
Frischgenässorte Stockſlsche
per Pfd. 25 Pfo.
Philipp Weber,
(16
Carlsſtraße 24.

½
7½
Die
Janpk.- Kalkes-Brounerei
von
A. Tüntz sel. Wwo.,
Conn
Zorlin,
dgr. 13I.
Legr. W3I.
4ö

bringt ihre Spezialitsten
Gobr. Java-Nafkee's
in empfehlende Erinnerung.
Niederlage in Darmstadt
beiden Herren CarlWatzuger,
Louisenplatz 4; Eman. Fuld,
Kirchstrasse 1½ F. Buss, Die.
burgerstrasse 9, Horiz Lan
dau, Mathildenpl. 1) Pr. Prö-
soher
; Kirchstrasse, Geore
Liobig & Co, Louisenstr. 10.
C z, Wendelstädtstrasse 22.
I. V. Haonzel, Rheinstr. 37,
Frau Cophie Enduer, Ecke
der Soder- u. Wienerstrasse,
Frau L. Jacoby Nye., Ecke
der Rossdörfer. u. Stiftsstr.,
Frau Ford. Vaguer Nue.,
Ecke d. Rossdörfer. u. Wie.
nerstrasse. In Bessungen
bei den Herren Ph. Grelnert,
Ecke der Martin- u. Rückert.
strasse, Aug. Harburg, Carls-
Strasse 54, L. Welnmann, Carls-
Strasse 8. In Griesheim
bei Herrn L. Frohmann,
Proben gratis! 6546

[ ][  ][ ]

Monikendamer
Gratnuminge,
10 Stück 80 Pfo.,
Eisler Büokinge und
proten.
Philpp Weber.
(17000
Carlsſtraße 24.

empfiehl,

per Stück 5 Pfg.

141-

1. Ernſt=Ludwigsſtraße I.
In Arnold Borgstraosser's
Hofbuchhandlung iſt ſtets vor=
räthig
:
Collection Spemann,
Beclam's Juiversalbibliothek,
Das Wissen der ſegenwart,
deutſche Univerſalbibliothek,
Théatre français, publié par
C. Schütz,
Prosatours françals, Lusage
des écoles,
Colleotion ok hrilish authors,
Tauchnitz-Edition.
(405

Brich eLbend.

Auſtern,
Rheinſalm,
Hechte,
Turbot,
Seezungen, Karpfen,
Barben,
Zander,
Bräſem.
Cabliau,
Backfiſche,
Schellfiſche,
ferner auf Eis:
Holl. Hechte und Harpfon,
per Pfund 80 Pfg.,
zum Backen:
grüne Häringe, Schollen und
ſüße Bratbückinge,
Stockfiſch, per Pfd. 20 Pfg.
gewäſſerten Labberdan.

gebr. Kösnger.

Hoflieferanten.

[70]

Waſſerdichte
Pforde- und Wagendecken
in prima präpar. Segelleinen liefert
unter Garantie zu billigſten Fabrikpreiſen
L. Buchhammer,
Pankratiusſtr. 1. (1558

Obſtbäume L. Qualität,
der edelſten Sorten, in kräftigen Hoch=
ſtämmen
, ſchon tragbare Zwergbaume
in den gangbaren Formen, als: Pyra
miden und Spindel mit Fruchtknospen
formirte Palmetten (Spalier), ſehr ſtarke
zweiarmige Cordons (Schnurbäumchenvoll
Fruchtanſatz, empfiehlt und übermimmt die
gewiſſenhafteſte Ausführung größerer und
kleinerer Obſtanlagen, auch in der Um=
gegend
, die Handelsgärtnerei C. Völker,
untere Hügelſtraße 75.
A194


Ein neuer, eleganter
Herrſchafts-Landauer
desgleichen ein gebrauchkes Break vor=
räthig
bei
H. Duchhammer,
Sattler und Wagenbauer,
Pankratiusſtraße. 1. (1559

(156
Eine Partie
S0höner Paokkisten.
in diverſen Größen, wird, billigſt ab=
gegeben
Eliſabethenſtr. 19 im Laden.

Ein hölzernes, guterhaltenes
1
Hotthor
wird billig abgegeben. Heinrichſtraße 73.

123

Ganarienweibchen und Hahnen
C
o0 verkaufen Wilhelminenſtraße 8. (274

18
=

ine ſchwarze Saloneinrichtung iſt zu
verkaufeu. Wo ſagt die Exp. (1278

Eine Partie
Paclakzistem
zu verkaufen.
(170.
A. Anton, Wilhelminenſtraße.

12068) Grafenſtraße 2, mittlerer
Stock nebſt Zubehör, auch Garten, an eine
kleine Haushaltung zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

590) Rheinſtraße 41 im Seitenbau
iſt die ſeither von Bankdiener Strohmenger
innegehabte Wohnung bis 1. Mai d. J.
anderweit an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
. Die Wohnung beſteht aus Zim=
mer
und Kabinet, mit Ausſicht auf die
Straße Küche, Boden, Keller ꝛc.

1339) Heidelbergerſtraße 17 zu=
nächſt
der Artillerie=Kaſerne ein
Haus zum Alleinbewohnen eingerich=
tet
, mit Stall für 4 Pferde und
Remiſe zu vermiethen.
Es kann auch Parterre mit ſieben
Zimmern nebſt Badeſtube ꝛc. und
die 1. Etage nebſt Manſarde, zuſ.
8 Zimmer ꝛc. getrennt abgegeben
werden bei
J. Conr. Mahr, Eſchollbrückerſt. I.

7

eſpt b.

erſo hnn
onallie)

1494) Louiſenſtraße S die Manſarde,
beſtehend aus 4 großen Zimmern, Küche
mit Waſſerleitung an eine ruhige Familie.
E
1490) Verl. Kiesſtraße 81 eine

freundliche Wohnung mit 4 großen Zim=
mern
und Waſſerleitung im 3. Stock.
Preis 430 M. Auskunftsertheilung im
2. Stock.

1703) Wilhelminenplatz 2 Mt der
1. Stock, beſtehend in 8 Zimmern nebſt
Zubehör, ſowie parterre 4 Zimmer, zu
vermiethen.
Heinr. Röhrich.
1704) Lautenſchlügerſtraße¼ eine
hübſche Wohnung von 3 und 4 Zimmer.
1705) Heinrichſtraße 49 eine Woh=
nung
von 6 Zimmern, mit Garten.

Läd01, Hagazine 0t0
1361) Promenadeſtraße 32 ein
Hausgarten, auch als Lagerplatz.

289) Marieuplatz 4 ein freundl. möbl.
Zimmer zu vermiethen.
1634) Kiesſtraße 69 ein ſchön möbl.
Zimmer zu vermiethen. Winter Wwe.
1667) Eliſabethenſtraße Nr. 25
ein möblirtes Zimmer.

15-20,000 Hark
ſind 4½ pCt. gegen doppelte
Sicherheit auszuleihen.
Näheres bei der Expedition. (1706

In ſchöner geſunder Lage wird ein nicht
a zu großes
Noſnhaus mit Garten
zu kaufen geſucht. Anerbietungen bittet
man unter St. in der Expedition d. Bl.
ſchriftlich abzugeben.
[250

N40

Die Lizmart-Ghrengahe

439

betreffend bringe ich zur Kenntniß der hieſigen Einwohner, daß für diejenigen, welche
von den Colporteuren nicht angetroffen worden ſind, Liſten zum Einzeichnen und
Einzahlen von Beiträgen bis zum 6. März l. J3. in folgenden Lokalen offen liegen:
Bribach, Emil, Uhrmacher, Alexanderſtraße 18. Ebert, Kaufmann, Fuhrmanns=
ſtraße
2, Rupp, Gaſthaus zu Schwanen, Gräff, Kaufmann, Marktplatz 7, Hotel
Prinz Carl, Pfeil, Kaufmann, Eliſabethenſtraße 5, Vereinigte, Geſellſchaft,
Weller, Kaufmann, Obergaſſe 7. Will, Kaufmann, Ernſt=Ludwigsſtraße 7.
Darmſtadt, den 24. Februar 1885.
Namens des Comitss:
1707
Ohly.

Grossh. lechnlschehochschule znDarmstadt.
Fachabtheilungen: Bauschule, Ingenieurschule (kür Bau-Ingenieure und
für Cultur Ingenieure), Maschinenbauschule, Chemisch-technische Schule (für
Chemiker und für Pharmaceuten) Mathematisch naturwissenschaftliche Schule
und Elektrotechnische Schule. Aumeldungen für das Sommer-Semester
1885 bis zum 11. April. Beginn der Vorlesungen 14. April. Programme sind
unentgeltlich von unserem Secretariat zu beziehen.
Die Direction.
[1708

0.
LGAASSRGOGGh AMStadll.
Freitag den 27. Februar l. J., Abends 8 Uhr: General= Verſamm=
lung
der Mitglieder im großen Saal der Winter'ſchen Bierbrauerei (Textor).
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. C. Thiel über Portland=
Cement und deſſen Zuſätze; Neuwahl des Vorſtandes.
Eröffung des Saals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 24. Februar 1885.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
[1709
Buſch.
Geſchäfts=Eröffnung und Empfehlung.
Einem verehrten Publikum von Darmſtadt und Umgegend hiermit die ergebene
Anzeige, daß ich Holzſtraße Nr. 11 ein
Sohnhwaaren deschäll
eröffnet habe. Bei vorkommendem Bedarf halte mich beſtens empfohlen und ſichere
allen geſchätzten Abnehmern bei ſtets prima Waare ſolide Preiſe und ſtreng reelle
Bedienung zu. Auswahlſendung in's Haus. Anfertigung nach Maaß. Repara=
turen
ſchnell und billig.
Hochachtnngsvoll
L. HShT.
[1710
1 Holzſträße I.
Interricht im Infertigen von Damen-Garderoben.
Am 2. März beginnt ein neuer Curſus im Maaßnehmen und Zuſchneiden,
in welchem eine jede bei mir Unterricht nehmende Dame ſelbſtſtändig graziöſe, der
wechſelnden Mode entſprechende Kleidungsſtücke anzufertigen erlernt.
Die Damen arbeiten für ſich und können je nach Befähigung und Willenskraft
während des Curſus 3 bis 4 Anzüge fertigen. Hochachtungsvoll
Rheinſtraße 47.
Forma Dietor,
3. Stock.
(711
NV. Am 1. jeden Monats beginnt ein neuer Curſus.
P=
zur
Vogrösssrung Hähmaschinen Aroon
eines ſeit 1870 beſtehenden Geſchäfts wird ſaußer dem Haus. Zu erfragen Vormit=
ein
ſtiller Theilhaber mit einer Einlagel tags zwiſchen 10 und 12 Uhr. (1713
von 4 bis 5000 Mark geſucht.
Puppenfabrik, Waldſtraße 32.
Offerten erbittet man unter der Chiffre
Ein Drittel Sperrſitz
J. G. in der Expedition d. Bl. nieder=
zulegen
.
(712 ſabzugeben Heinheimerſtraße 10. 1649
120

[ ][  ][ ]

1714) Eine Wartfrau, welche gut em=
pfohlen
wird, ſucht Stelle. Schützenſtr. 6,
3. Stock.

1715) Für Paris ſehr feines Haus)
wird eine katholiſche Vonne geſucht zu
2 Knaben v. 8-10 J.; ſie muß ein gutes
Deutſch ſprechen. Es iſt außerdem eine
engliſche Gouvernante bei den Kindern.
Gehalt 4-500 Fres. Näheres Frau
Hahn, untere Sandſtraße.
1522) Es wird auf Oſtern ein gutes
Dienſtmüdchen für nach Worms geſucht,
Näheres zu erfragen Dieburger=
ſtraße
72, III. Stock.
C00000oooaooaoooooooooooooo
1679) Ein junges Mädchen,
G welches die hieſigen Lehranſtalten be=
8 ſuchen ſoll, kann in einer Familie
8 Penſion erhalten, event. Nachhülfe
8 bei Schularbeiten und Benutzung 8
9 eines Pianos.
Näheres Hölgesſtraße 3.

Eine tüchtige Einlegerm
ſofort geſucht von der
L. C. Wittich’schen Hofbuchdruckerei.
1716) Auf der Maſchine bewanderte
Striokarinnen
bei gutem Lohn geſucht. - Fr.=Offerten
unter L. 16065 an die Annoncen= Expe=
dition
von D. Frenz in Mainz.

1637) Zur Beaufſichtigung
eines Kindes während der Nachmit=
tagsſtunden
wird ein beſſeres Mäd=
chen
geſucht. Waldſtraße 22 eine
Stiege hoch.

1717) Geſucht für ſofort eine ſolide
VerHäuferim
zur Aushülfe. Offerten erbeten unter
G. H. 100 an die Expedition.

1718) Tüchtige Mädchen mit guten
Zeugniſſen können ſofort Stelle erhalten.
Frau Becker, Eliſabethenſtr. 1.

2
Hadehem
im Alter von 14-16 Jahren zum ſofor=
tigen
Eintritt bei lohnender Beſchäftigung
geſucht.
(1719
I. Connormann.
1
1720) Ein junger, tüchtiger, ſolider
Hausburſche
ſofort geſucht. M. Pischer,
Conditorei, Louiſenpl. 4.

M40
Aesucht
wird ein zuberläſſiger, perfecter Diemer,
auf 1. März oder ſogleich.
Rheinſtraße 43.
I721


vomosser,
auf Cassenschrank -Arbeiten
geübt und auf dauernde Stellung reflec=
tirend
, geſucht. Näh. 1. d. Exp. (1722

1684) Einen kräftigen Burſchen
ſucht die Kohlenhandlung
Max Renn, Hügelſtraße I.

1723) Ein Junge kann unter gün=
ſtigen
Bedingungen die Bäckerei er=
lernen
.
Georg Delp, Lebkuchen= u. Anisbäckerei,
Schloßgaſſe 22.

1639) Einen Lehrling ſucht
B. Schulz, Graveur, Ludwigſtr. 2.

Darmstädter
GO1d. Ud 81001
10I6II0.
II. Serie.
Ziehung unwiderruflich am
31. März d. J.
Gewinne i. W. von 9000 M.
Loose 1 Mark
zu beziehen durch
L. F. Ohnacher
in Darmſtadt,
[1484
und alle Looſeverkäufer.
Holländische

riſch eingetroffen.
SOTTeAndaU,
Mathildenplatz 1. (724

Fin unmöblirtes, geräumiges Zimmer
- geſucht. Offerten unter B. B. 20
an die Expedition d. Bl.
(646

Dhas Bewährteſte zu Einreibungen gegen
gichtiſche und rheumatiſche Schmerzen
Cuſtanienblüthen-Eſſenz,
verkauft um 1 Mark.
[7787
M. W. Prussel, Rheinſtraße 14.

Berühmte
Glyeerin-Toilette-
Präparate

von
A. Sargs Sohn & Co., Wien,
ſämmtlich zu ermäßigten Preiſen,
empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7. (3133

Feorgenſtraße 13 kann unentgeltlich
Mauerſand abgef. werden. (1725

Bei Huſten,
Heiſerkeit, Verſchleimung ꝛc. überhaupt bei allen
catarrhaliſchen Affektionen der Athmungs=Organe
Hals= und Bruſtleiden haben ſich die Malzextract=
Caramellen a Beutel 30 und 50 Pfg., und Malz=
extract
(Schutzmarke Huſte=Nicht= von L. 9.
Pietſch u. Co, in Breslau, Altbüſſerſtraße 8 9
als anerkannt wirkſam bewährt! Zu haben bei
(13860
G. L. Trlegk.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 26. Februar.
Abonnement suspendu. (Mit erhöhten Preiſen)
Dritte und letzte Gaſtdarſtellung des Herrn
Relnrich Bötel.
Der Poſtillon von Lonjumeau.
Chapelou-Saint Phar. Herr Heinrich Bötel,
als Gaſt.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Freitag. 27 Februar.
4. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung.
Rothe Karten gültig.)
Neu einſtudirt:
Adelaide
Genrebild mit Geſang in 1. Akt von H. Müller.

Zum erſten Male:
Die Burgruine.
Luſiſpiel in einem Aufzuge von Carl Caro.
Zum erſten Male:
Frauen=Emancipation.
Schwank in 1 Akt von Carl Sontag.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Der Wochen=Gottesdienſt in der

Stadtkapelle,

Freitag, den 27. Februar, fällt aus.


Jsraelitiſcher Gottesdienſt.


(Haupt=Synagoge.)
Samstag den 28. Februar.
Vorabendgottesdienſt: um 5½ Uhr.
Morgengottesdienſt; um 84 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 81 Uhr.
Sabbathausgang um 6 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 28. Februar:
Vorabend 5 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr.

Nachm. 4 Uhr
Min.
Sabbathausg. 6 Uhr 30 M.
Sonntag den 1. März: Purlm.
Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Wochengottesdienſt. Von Montag, 2. März an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.

Nachm. 5 Uhr Min.

[ ][  ][ ]

R.

19

140
4V.

eherm
ellzue


Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 26. Februar.
Deutſches Reich. Im preußiſchen Abgeordnetenhaus ſieht ſeit
vorigen Freitag der Kultusetat auf der Tagesordnung und wenn die
Beratung hierüber in der bisherigen langausgeſponnenen Weiſe fortge=
führt
wird, ſo dürfte der Kultusetat das Haus leicht auch noch in
nächſter Woche in Anſpruch nehmen.-Auch am Montag kamen die Ver=
handlungen
desſelben nur wenig vom Fleck, indem ſie ſich zum größten
Teile um die Ernennung des bekannten Dr. Schwenninger zum Profeſſor
an der Berliner mediziniſchen Fakultät drehten. Von freiſinniger Seite
griffen die Abgeordneten Virchow und Dirichlet die Regierung wegen
dieſes Falles ſcharf an und machte ſpeciell erſterer der Regierung unter
Hinweis auf die Antecedentien des Dr. Schwenninger den Vorwurf, daß
die Ernennung desſelben zum Mitgliede der Berliner mediziniſchen Fa=
Der Kultusminiſter
kultät eine Erniederung der letzteren bedeute.
Dr. Goßler trat dieſer Auffaſſung energiſch entgegen und betonte, daß
wenn ein ſittlicher Delict Dr. Schwenningers vorliege um deſſentwillen
man an ihm Anſtoß nehme, er denſelben durch die großen Verdienſte
ausgeglichen habe, die er ſich um die Erhaltung der Geſundheit des
Reichskanzlers erworben; in ähnlichem Sinne äußerte ſich ſeitens der
Konſervativen Abg. Graf zu Limburg=Stirum. Redner anderer Par=
teien
beteiligten ſich nicht an der Schwenninger=Debatte Der Reſt der
Sitzung wurde wieder durch Kulturkampfdebatten' ausgefüllt, indem
Herr Windthorſt ganz offen einen Vertrag mit dem Papſte zur Beſtim=
mung
der Rechtsverhältniſſe der katholiſchen Kirche und bis dahin die
Wiederherſtellung der vom vorigen König gegebenen Geſetze verlangte,
während der Kultusminiſter erklärte, daß die Regierung zwar ebenſo
wie das Haus eine Reviſion der Maigeſetze wünſche, daß aber, ſo lange
uber die Richtung dieſer Reviſion noch keine Einigkeit erreicht ſei, auch
eine Löſung der Frage nicht verſucht werden könne. Auch die polniſche
Frage ſpielte wieder in die Dehatte hinein und betonte der Kultus=
miniſter
dem Abg. v. Stablewski gegenüber, der ſich über die Behand=
lung
der polniſchen Geiſtlichen beklagte, daß gerade die letzteren die
Hauptträger der polniſchen Propaganda ſeien.
In der Sitzung der Kongo=Konferenz vom 23. Februar teilte vor
dem Eintritt in die Tägesordnung der Vorſitzende, Unterſtaatsſekretär
Buſch, ein an Bismarck als Präſidenten der Konferenz gerichtetes Noti=
ſikationsſchreiben
der Kongogeſellſchaft mit, wonach dieſe von nahezu
allen Konferenzmächten vertragsmäßig anerkannt iſt. Der Vorſitzende
begrüßte namens der kaiſerlichen Regierung dieſe erfreuliche Thatſache
mit dem Ausdruck wärmſter Sympathie für die hochherzigen, erfolgreich
gekrönten Beſtrebungen des Köngs Leopold. Dieſe Kundgebung fand
lebhaften Wiederhall bei den übrigen Bevollmächtigten, welche ihrerſeits
ähnliche Huldigungen für den König von Belgien zu Protokoll gaben.
Für Donnerstag den 26. d. iſt der officielle Schluß der Kongo=
Konferenz in Ausſicht genommen, wobei wahrſcheinlich Fürſt Bismarck
den Vorſitz führen wird. Wie es heißt, iſt Stanley zum General=
gouverneur
des neuen Kongoſtaates auserſehen.
Der deutſche Kolonial=Verein hielt am Sonntag ſeine zweite Ge=
neralverſammlung
in Berlin ab. Aus den Verhandlungen iſt der Be=
ſchluß
hervorzuheben, eine Kanzlei behufs Erteilung von Auskunft über
die Verhältniſſe überſeeiſcher Länder zu errichten, was im Intereſſe der
Auswanderer, die Deutſchland alljährlich verlaſſen, ohne eine mehr als
oberflächliche Kenntniß von den Zuſtänden in der neuen Heimat zu be=
ſitzen
, ſicherlich mit Genugtuung zu begrüßen iſt.
Die am 24. abgehaltene Generalverſammlung des Vereins zur
Wahrung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen Rheinlands und
Weſtphalens nahm eine Reſolution an, worin die völlige Zuſtimmung
zur Kolonialpolitik des Reichskanzlers ausgeſprochen wird und ſieht ſich
der Verein, geſtützt auf die ſeinen Mitgliedern innewohnende umfaſſende
Kenntniß und Erfahrung in der Produktion und im Welthandel, ver=
anlaßt
zu erklären, daß die Behinderung der Kolonialpolitik und die
Ablehnung der Subventionierung deutſcher Dampferlinien bezw. die
Verſchleppung dieſer Fragen den Intereſſen der Nation zuwider ſein
würde.
Der Erbgroßherzog von Baden, welcher den Sonntag über in Berlin
verweilte, hat ſich gelegentlich ſeiner am Abend desſelben Tages erfolgten
Rückkehr nach Potsdam durch einen Fall einen Armbruchzugezogen und
iſt hierdurch genötigt gegenwärtig das Zimmer zu hüten. Der Kron=
prinz
ſtattete demſelben in Potsdam einen Beſuch ab.
Der Bundesratbevollmächtigte und ſächſiſche Geſandte in Berlin,
w. Noſtitz=Wallwitz, iſt am 24. in Erlangen an den Folgen einer Opera=
Eion geſtorben.
Schweiz. Nach Meldungen ſchweizer Blätter kennt jetzt der Bun=
Hesrat die Namen der beiden Anarchiſten, welche den Bundespalaſt in
Bern in die Luft ſprengen ſollten. Das Attentat ſoll lediglich infolge
des Umſtandes, daß die betreffenden Individuen ſich mit unter den=
jenigen
Anarchiſten befanden, welche letzthin aus der Schweiz ausge=
wieſen
worden ſind, vereitelt worden ſein.
Oeſterreich=Ungarn. Kronprinz Rudolf und die Kronprinzeſin
trafen am 24. Vormittags auf ihrer Orientreiſe in Pola ein und ſetzten
Abends auf dem Miramar die Reiſe nach dem Süden fort.
Am 24. trat im Auswärtigen Amte in Wien die öſterreichiſch=
ungariſche
Zollkonferenz zur Beratung der angeſichts der Zollerhöhungen
Frankreichs und Deutſchlands notwendigen Maßnahmen zuſammen.
Das öſterreichiſche Herrnhaus nahm am 24. den Handels= und
Schiffahrtsvertrag mit Frankreich an.

40
441
Das ungariſche Unterhaus genehmigte in der Spezialdebatte vom
24. die beiden erſten Paragraphen der Oberhausreformvorlage unter
Ablehnung der hierzu geſtellten Amendements.
Frankreich. In der Abgeordnetenkammer wurde am 24. ein
Amendement, den Getreidezuſchlagszoll auf 3 Franks 60 Cs. zu erhöhen,
wieder zurückgezogen, nachdem der Ackerbauminiſter erklärt hatte, er
halte 3 Fs. für genügend.
Admiral Courbet erhielt die Inſtruktion, zu verhindern, daß auf
dem Seewege Lebensmittel nach China gelangen.
Ein Telegramm der Libertes aus Schanghai vom 22. d. meldet,
Admiral Courbet habe Ningpoo verlaſſen; wohin er ſich gewandt, ſei
unbekannt.
Einer Meldung aus Schanghai vom 23. d. zufolge werden
die franzöſiſchen Kriegsſchiffe an der Mündung des Zangtſekiang kreuzen,
aber nicht nach Wooſung kommen, wenn die Chineſen das franzöſiſche
Eigentum reſpektieren. Von Courbet ſei keine weitere Nachricht ein=
gelaufen
. Die Mannſchaften der chineſiſchen Schiffe verlaſſen dieſelben.-
Das Journal Paris meldet, General Briere ſei mit der Wieder=
herſtellung
des Weges nach Bacle und der Einrichtung der telegraphiſchen
Verbindung beſchäftigt. Nach Tonking ſollen keine weiteren Verſtärkungen
geſandt werden. Briere erklärte, er werde über 1800 Mann verfügen,
die ausreichend ſeien, Tonking zu ſäubern.
Die Agenee Havas berichtet von einer in der Nähe von Paris
abgehaltenen Verſammlung von Irländern, in welcher erneute Anſchläge
auf London und andere engliſche Städte beſchloſſen worden ſeien.
Am 24. Februar fand in Paris die Einweihung der Statue Ledru
Rollin's unter zahlreicher Beteiligung ſtatt. In den bei dieſer Gelegen=
heit
gehaltenen Reden wurde Ledru=Rollin als Urheber des allgemeinen
Stimmrechts gefeiert.
England. Der Prinz und die Prinzeſſin von Wales werden ſich
zu anfang April nach Irland begeben, verſchiedene Teile des Landes
bereiſen und Empfänge in der Dubliner Burg abhalten.
Die Einſchiffung der Truppenteile, die für das engliſche Hilfscorps
im Sudan, welches in Suakim zuſammengezogen werden ſoll, beſtimmt
ſind, geht jetzt raſch von ſtatten. Am Donnerstag hat ſich das 1. Ba=
taillon
der Coldſtream=Garden und am Sonnabend das 2. Bataillon
der ſchottiſchen Garden in Gravesend eingeſchifft. Ebenſo gingen von
Portsmouth, Dover, Dublin und anderen Garniſonen verſchiedene
Schwadronen Kavallerie und eine große Anzahl von Offizieren nach
Cgypten ab. Auch hat bereits die Einſchiffung der nach dem Sudan
beorderten indiſchen Truppen begonnen.
Im Unterhauſe brachte Northeote am 24. ds. das Tadelsvotum
ein, welches von Gladſtone bekämpft wurde. Die Regierung habe ihr
Verſprechen, Gordon Entſatz zu bringen, gehalten. Die vollſtandige
Erfüllung desſelben ſei durch Verrat verhindert worden, aber die Ver=
räter
hätten dem Mahdi ſchon lange vorher verſprochen, die Thore
Khartums zu öffnen, ſobald die engliſchen Truppen ſich nähern würden.
Der Zweck Englands, die Sicherheit Cayptens im Sudan zu befeſtigen,
habe große Fortſchritte gemacht. Die finanzielle Verwirrung Cgyptens,
ſein Bankerott, ſei durch ein Arrangement mit den Mächten abgewandt,
das ſeinem vollſtändigen Abſchluſſe nahe ſei. Er hoffe, daß dasſelbe
in wenigen Tagen vollzogen ſein werde. Die Regierung könne unter
den gegenwärtigen Verhältniſſen keine andere Verpflichtung eingehen
als die, alles zu thun, was zweckmäßig und weiſe ſei und was die Ver=
hältniſſe
erforderten.
Auf eine Anfrage Taylors erwiderte der Unterſtaatsſekretär Croß,
daß der Vicekönig von Indien, Lord Dufferin, keine Verſtärkung briti=
ſcher
Truppen für Indien verlangt habe. Die Regierung halte daher
eine Verſtärkung für unnötig. Gladſtone erklärte, die Regierung be=
ſchäftige
ſich damit, die geſamte afghaniſche Grenze einſchließlich Herats
feſtzuſtellen und zu ſichern. Weitere Mitteilungen würden dem Staats=
intereſſe
nachteilig ſein.
Am 24. ds. nachmittags fand eine Verſammlung der Konſervativen
zur Berathung der politiſchen Lage ſtatt. Salisbucy erklärte, er glaube
mitteilen zu können, daß die Führer der Partei trotz der ſchwierigen
und mißlichen gegenwärtigen Lage bereit ſeien, die Regierungsgewalt zu
übernehmen, falls die Regierung bei der Abſtimmung über das Tadels=
votum
eine Niederlage erleide.
Niederlande. Die zweite Kammer lehnte am 24. d. M. mit 43
gegen 39 Stimmen den Antrag der Liberalen auf Beratung der Ver=
ſaſſungsreviſion
vor der Reviſion der Wahlbezirkseinteilung ab.
Italien. Die 3. Expedition nach dem roten Meere unter General
Ricci iſt am 24. nachmittags von Neapel abgegangen. Die engliſchen
Generale Graham und Cameron haben ſich mil einer größeren Anzahl
Offiziere, worunter 9 Oberſten, am 24. in Brindiſi nach Egypten ein=
geſchifft
.
Rußland. Zur Ruſifizierung des Deutſchtums in den Oſtſeepro=
vinzen
iſt ſoeben ein weiterer Schritt geſchehen. Der Neuen Zeit zu=
folge
iſt beſtimmt worden, daß die von dem Miniſterium des Innern
reſſortierenden deutſchen Schulen in den Oſtſeeprovinzen in ruſſiſche
Stadtſchulen und Kreisſchulen mit ruſſiſcher und deutſcher Unterrichts=
ſprache
umgewandelt werden ſollen.
Vor dem Schwurgerichtshofe in Charkow begannen am 24. Februar
die Verhandlungen in dem Prozeſſe wegen der Taganrog'ſchen Zoll=
defraudation
. Angeklagt ſind 18 Zollbeamte und 20 Geſchäftsleute.
Vereinigte Staaten. In der Sitzung des Repräſentantenhauſes
vom 23. d. M. wurde eine Reſolution eingebracht, wonach der Aus=
ſchuß
für auswärtige Angelegenheiten zu beauftragen ſei, zu ermitteln,
ob die Intereſſen der Vereinigten Staaten nicht die Annahme von Zoll=

[ ][  ]

442

erhöhungen für ſolche aus Deutſchland importierte Hauptartikel er=
heiſchen
, die in den Vereinigten Staaten ebenfalls gebaut oder fabri=
ciert
werhen.
Das in Waſhington zum Andenken an Georg Waſhington errichtete
Monument wurde am 21. Februar unter großen Feſtlichkeiten enthüllt.
An dem Denkmal, welches 555 Fuß hoch iſt und ſomit alle übrige
Denkmäler der Erde an Höhe übertrifft, wurde 37 Jahre gearbeitet.
Die Herſtellungskoſten betragen 1187000 Dollars.

K40

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Februar.
Se= Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor v. Grote, Kommandant von Breslau, den Oberſtlieutenant
von der Oſten, beauftragt mit der Führung des Infant.=Regts. Nr. 32,
den Oberſtlieutenant v. Scheel, etatsmäßigen Stabsoffizier vom 1. Gr.
Inf.=Regt. Nr. 115, den Sekondlieutenant Selzam vom 2. Großh. Drag.=
Regt. Nr. 24, den Forſtinſpektor Prätorius von Langen, den Forſt=
inſpektor
Schleuning von Groß=Bieberau, den Oberförſter Lauer aus
König i. O., die Studierenden der Großh. techniſchen Hochſchule stud.
elect. Saraſin und stud. masch. Herrmann, die Gutspächter Rupp und
Ohmeis aus Ober=Erlenbach, den Präſidenten des hiſtoriſchen Vereins
für das Großherzogtum Heſſen Dr. Rieger; zum Vortrag den Miniſte=
rialpräſidenten
Weber, den Geheimerat Dr. Becker, den Oberſtkammer=
herrn
v. Grolman.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Schullehrer
an der Gemeindeſchule zu Oſthofen, im Kreiſe Worms J. Quetſch, das
ſilberne Kreuz des Verdienſtordens Philipps des Großmüthigen verliehen.
O In der geſtrigen Sitzung zweiter Kammer wurde das ſeitherige
Bureau, deſſen Amtsdauer abgelaufen war, einfach per Acclamation
wiedergewählt, ſodann die Budgetberatung fortgeſetzt und nach ſehr leb=
hafter
Debatte die für die katholiſche Kirche angeforderten 108102 Mk.
mit der Beſchränkung bewilligt, daß die für den Biſchof von Mainz
perſönlich ſtipulirten Beträge nur bei Beſetzung des biſchöflichen Stuhls,
die Staatsgehalte von Geiſtlichen nur an definitiv angeſtellte Pfarrer
oder ordnungsmäßig beſtellte Vicare, zur Auszahlung kommen ſollen,
jedoch unbeſchadet der herkömmlichen Anſprüche der Intercalarkaſſe.-
Die Großh. Regierung erklärt, daß die Frage der Wiederbeſetzung des
erledigten biſchoflichen Stuhls leider gar keine Fortſchritte gemacht, die
Regierung immer noch die deßfallſigen Schritte der Kirche erwarte.-
Nachdem der Etat der Landesuniverſität= mit 334774 Mk. faſt ohne
Debatte erledigt worden, beſchäftigte man ſich mit demjenigen der hieſigen
techniſchen Hochſchule, wo eine Minderheit den pharmaceutiſchen
Kurſus geſtrichen haben will und die Abgeordneten Ohly und Wolfskehl
in erſter Linie das Wort für denſelben ergriffen. - Das Reſultat der
lebhaften Debatte war, daß der Strich abgelehnt wurde.
Militärdienſtnachrichten. v. Grote, Generalmajor
und Kommandeur der 49. Infanterie=Brigade zum Kommandanten
von Breslau ernannt; v. Wulffen, Oberſt und Kommandeur des
2. Thüring. Inf.=Regts. Nr. 32, unter Stellung la suite dieſes Regi=
ments
, mit der Führung der 49. Inf.=Brigade von der Oſten,
Oberſtlieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier des 1. Großh. Inf.=Regts.
Nr. 115, mit der Führung des 2. Thüring. Iuf.=Regts. Nr. 32, unter
Stellung la suite desſelben - beauftragt; v. Scheel, Major vom
1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, unter Ernennung zum etatsmäßigen
Stabsoffizier des Regts. zum Oberſtlieutenant befördert; v. Schäffer,
Major vom 6. Thüring. Inf.=Regt. Nr. 95, als Bataillons=Kommandeur
in das 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, Flies, Sekondlieutenant vom
Inf.=Regt. Nr. 129, in das 2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116 - verſetzt.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag,
1. März: Die Jüdink. Dienstag, 3. März: Neu einſtudiert: Romeo
und Julia-(Schauſp.) Mittwoch. 4. März. Die große Glocker. Donners=
tag
, 5. März. Czaar und Zimmernanns.
Mit der Gründung von Innungen geht es auch in unſerer
Stadt rüſtig vorwärts und iſt nunmehr auch einer Schreiner= In=
nung
die behördliche Conceſſion ertheilt und die Bürgermeiſterei zur
Aufſichtsbehörde für dieſelbe beſtellt worden.
In der am 23. d. M. im Saalbau ſtattgehabten Generalver=
ſammlung
des Verſchönerungsvereins wurde in dem von Herrn
Major Bellaire vorgetragenen Jahresbericht für 1884 zunächſt das Be=
dauern
ausgeſprochen, daß bezüglich der auf dem Louiſenplatze zu er=
richtenden
Fontainen die Berückſichtigung der hieſigen Kunſtinduſtrie
hauptſächlich durch die ſehr bedeutenden Preisunterſchiede unmöglich
geworden ſei. Der Vorſtand habe hiernach bereits eine definitive Ver=
einbarung
mit der Kuhn'ſchen Gießerei in Stuttgart auf Grund des
von der vorjährigen Generalverſammlung bevorzugten Projektes ge=
trofſen
und habe die erwähnte Gießerei ſich verpflichter die beiden Fon=
tainen
für zuſammen 27000 M. zu liefern und zwar einſchließlich der
ſämtlichen Nebenkoſten. Eine Couliſſe der projektierten Fontainen ſoll
demnächſt auf dem Louiſenplatz zur Anſicht des Publikums aufgeſtellt
werden, um demſelben Gelegenheit zur Abgabe ſeines Urteils zu gewähren.
Von neuen Anträgen kamen in der Verſammlung zur Beſprechung:
Die Erſetzung der Gartenmauer des alten Palais durch eine Stacketen=
wand
, worüber jedoch kein Beſchluß gefaßt wurde. Indeſſen wurde
konſtatiert, daß die Verwirklichung dieſes Wunſches ſich der vollen Sym=
patie
der Verſammelten erfreut; die Verlegung des Albertbrünnchens
an den Schnampelweg wurde abgelehnt, dagegen beſchloſſen, im Einver=

nehmen mit der Stadt, den Fußpſad an der ſog. Gichtmauer neu her

zuſtellen. Betreffs der Kraftsruhel wurde der Beſchluß gefaßt, dieſelb

mit Geſträuchen zu bepflanzen; ferner ſoll die Forſtbehörde erſucht wer
den, die verwachſenen Ausſichten auf dem Bordenberg und dem Carls=
platz
durch entſprechende Durchhauung wieder zu eröffnen. Zur Sprache
kam u. a. auch noch, daß die Baumpflanzungen auf dem Louiſenplatz
wiederholt rohe Beſchädigungen erlitten haben und wird der Wunſch
ausgeſprochen, daß auch das Publikum ſolche öffentliche Anlagen in ſeinen
Schutz nehmen möge.
Aus der Buffetkaſſe der Bahnhofs=Reſtauration an der Heſſiſchen
1
Ludwigsbahn kamen ſchon längere Zeit Geldbetrage abhanden, ohne daß
der Thäter ermittelt werden konnte. Dienstag Morgen wurde er nun
in der Perſon des Bahnhofsportiers in flagranti ertappt.-
In derſ
Lauteſchlägerſtraße wurden zum trocknen aufgehängte Wäſchegegenſtände
geſtohlen.
Beſſungen, 24. Februar. In der am Samstag, den 21. Februar,
im Saale des Chauſſeehauſes abgehaltenen Faſchingskneipe des Turn=
Clubs hatte es ſich der junge ſtrebſame Verein zur Aufgabe gemacht
etwas gediegenes zu leiſten, was ihm auch gelungen iſt. Zur Einleitung
der Kneipe war ein Zug arrangiert. Ein Wagen, impoſont hergerichtet
holte den Prinzen Carneval in der Ludwigsſtraße ab. Nachdem der
Kommandant den Zug geordnet hatte, erſchien der Prinz um 8 Uhr
umgeben von Adjudanten in Galauniform und Mohren und inſpiciert=A
die Mannſchaft, worauf der Zug ſich durch die Straßen Beſſungens in
Bewegung ſetzte. Alles ging in ſchönſter Ordnung von ſtatten, nur ließ
ſich ein Individuum herbei, als der Zug in der Lindenallee vor dem
Orangeriegarten war, mit Steinen zu werfen, wobei ein Pferd getroffen9.
wurde, das infolge deſſen ſtieg und hätte dadurch leicht ein Unglück geſchehen 1
können. Leider iſt der Thäter nicht ermittelt worden. Die Kneipe auf
dem Chauſſeehaus verlief in ſchönſter Weiſe und gaben die zahlreich
Anweſenden durch ſtarken Applaus ihrem Beifall öfters Ausdruck.
Mainz. 24. Februar. Es beſtätigt ſich, daß in der Straßen=
bahnfrage
ein Ausgleich zu Stande gekommen iſt, und die Firma
Marcks und Palke der Stadt Mainz bereits ſchriftlich anzuzeigen ver=
mochte
, daß ihre Zahlungsſchwierigkeit beſeitigt ſei. Nachdem in der.
Zwiſchenzeit die Stadt auch hinſichtlich der beſtehenden Streitfragen mit
der Geſellſchaft ſich verſtändigt hat, iſt die Möglichkeit nahe getreten
daß ſchon in einer der nächſten Sitzungen der Stadtverordneten die An/
erkennung der Aktiengeſellſchaft beantragt wird.
M. A.
8t. Frankfurt, 24. Februar. Unſer diesmaliger Faſching geh=
erſt
ausgangs der Woche zu Ende, am Samstag Abend findet der groß=
von
der Zoologiſchen Garten=Verwaltung ſelbſt ausgehende Maskenball.
ſtatt, zu welchem die Anmeldungen bereits ſehr zahlreich einlaufen.
Das geſtern in der Oper angeſetzte Auftreten des Herrn Mierzwinsk
mußte wegen Unwohlſein des Künſtlers auf morgen verſchoben werder
Der Billetverkauf, allerdings bei erhöhten Preiſen, bezifferte ſich au
die Kleinigkeit von 11600 M. Dem Vernehmen nach wird Mierzwinsk,
kommenden Samstag zum letztenmale als Raoul in den Hugenotten,
auftreten. - Zum Stiftungsfeſt des Journaliſten= und Schrift
ſteller=Vereins ſind ſo viel Gäſte angemeldet, daß die Liſte geſchloſſer
werden mußte.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 24. Februar.
Der Troubadour. Herr Heinrich Bötel als Gaſt.
E. Die Indispoſition des Sängers war zwar noch nicht vollſtändie
überwunden, hinderte aber nicht, daß derſelbe im Verlauf des Abends
die geſanglich hervorragendſten Stellen der Manricopartie zu ſchöner
Geltung brachte. Heinrich Bötel ſingt natürlich, frei heraus, mit gutem,
unverdorbenem Tonanſatze, die Intonation iſt durchgängig rein und die
Folge davon der glatte Fluß im Vortrage der Melodien und der ſtets
ſichere Einſatz. Seinen höchſten Trumpf ſpielte der Sanger mit der
Stretta aus Lodern zum Himmel ſeh ich die Flammen= Erſt be=
dieſem
Stück war es möglich, den Tenor des Herrn Bötel in ſeiner
vollen Kraft, in ſeinem ganzen ſtrahlenden Glanze zu erkennen. Ja, das
wirkte blendendl Vor einem ſo außergewöhnlich ſchönen Metallklans
ſtreicht die Kritik gerne die Segel und nimmt, um nicht Spielverderberir!
zu ſein, gar manches ſtillſchweigend in den Kauf, was vor ſirenger ſi
Prüfung weniger beſtehen dürfte. Daß die Flammenarie infolge ds
ſtürmiſchen Beifalls wiederholt werden mußte, war ſelbſtverſtändlich-
Wir haben dies hier übrigens nie anders erlebt. Herr Bötel kann
noch nicht Anſpruch auf den Nauien eines reifen Künſtlers erheben,
aber wir zweifeln keinen Augenblick, daß er im Lauf weniger Jahre zu
einem ſolchen heranwachſen wird, wofern er eifrig fort ſtudiert und
ſeine Kräfte durch zu häufige Gaſtſpiele nicht vor der Zeit verbraucht.-
Die Vertreter der übrigen Hauptpartien traten heute ſämtlich uit=
brillanten
Leiſtungen hervor. Geradezu elektriſierend wirkte der Geſang
von Frau Mayr=Olbrich (eonore) und Herrn Feßler(Graf Lunaj.-
Frl. Finkelſtein erſchöpft in ihrer Darſtellung der Azucena alle=
Seiten dieſer eigenartigen Figur. Die Rollen der Vertrauten Ferrando,
Inez und Ruez waren gut beſetzt durch Herrn Gillmeiſter, Frl-
Büdinger und Herrn Reichard.

Tageskalender.
reitag, 27. Februar: Generalverſammlung des Lokalgewerbvereins
Darmſtadt (Winter's Brauerei).

Druck und Verlag: L. 6. Wittihiſche Hofbuchdruckrei. - Verantwortlich für die Redackion: Carl Bitſich.