Darmstädter Tagblatt 1885


14. Januar 1885

[  ][ ]

148

148.

Abonnementspreis
bierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärts werden von
ballen Poſlämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inel. Poſtaufſchlag.

Jrag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Unterhaltungsblatt.

Inſerate
wendenanggommnz undarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. V.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 96, ſkuvie auswärtz
von allen Annoneen=Epeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

9.

Mittwoch den 14. Januar.

1885.

hefunden: 1 Sturmlaterne. 1 grauer Peluchekragen. 1 ſchwarze Schürge. 1 roth und weißes Kindertaſchentuch.
Verloren: 1 grünſeidene Börſe, enthaltend circa 2 Mk.
Entflogen: 1 Paar weiße Kropftauben.
Darmſtadt, den 12. Januar 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Georg Scheerer von Griesheim beabſichtigt auf ſeinem in der Nähe des Griesheimer Schießplatzes gelegenen Grund=
tück
Flur II1 Nr 276 und Flur XXVIII. Nr. 95 bis 98 eine Schlächterei zu errichten. Es wird dieſes mit dem Anfügen
ͤr öffentlichen Kenntnißnahme gebracht, daß Plan und Beſchreibung der projectirten Anlage während 14 Tagen auf unſerem
Büreau. zur Einſicht der Intereſſenten offen liegen und daß Einwendungen dagegen binnen gleicher Friſt bei Meidung des Aus=
chluſſes
vorzubringen ſind.
Darmſtadt, den 8. Januar 1885.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(363
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1885, insbeſondere die Zurückſtellung der mit dem Berechtigungs=
Schein zum einjährig=freiwilligen Militärdienſt verſehenen Militärpflichtigen.
Diejenigen im Jahre 1865 geborenen Militärpflichtigen, welche im Kreiſe Darmſtadt ihren dauernden Aufenthalts=
et
haben und ſich im Beſitz des Berechtigungsſcheins zum einjährig=freiwilligen Militärdienſt befinden, werden,
ofern ſie ihre Zurückſtellung vom Militärdienſt zu beantragen beabſichtigen, hierdurch aufgefordert, ihre Berechtigungsſcheine
ſalsbald hier (eckarſtraße 3. mittlerer Stock, Büreau für Militärangelegenheiten) vorzulegen.
Bemerkt wird, daß eine Zurückſtellung nur dann nicht erforderlich erſcheint, wenn beabſichtigt iſt, der Militärpflicht be=
nits
am 1. April l. J3. bei einem Truppentheil zu genügen; in allen übrigen Fällen, auch dann, wenn eine Abweiſung
ym Truppentheil wegen Untauglichkeit erfolgt iſt, muß die Zurückſtellung ſtattfinden und ſpäteſtens bis zur Muſterung des
raufenden Jahres, bei Meidung von Strafe, beantragt ſein.
Weiter wird darauf hingewieſen, daß weder eine bereits erſolgte Zurüchſtellung, noch die beabſichtigte Beantragung der=
elben
von der Anmeldung zur Stammrolle entbindet.
Darmſtadt, den 6. Januar 1885.
Der Eivil=Vorſitzende der Erſatz=Commiſſion Darmſtadt.
v. Graneh.
(240

Atila

Bekanntmachung.
Durch vollſtreckbar gewordene Straf=
efehle
ſind gegen die Nachgenannten die
heibemerkten Strafen ausgeſprochen worden.
I. Wegen Verkaufs, abgerahmter
Milch ohne Bezeichnung als ſolche:
29. Sept. 1884: Krämer, Georg, Milch=
verkäufer
, Sohn des Georg Krämer
zu Wembach, 25 Mk.;
12. Nov. 1884: Meyer, Georg, Knecht
bei Friedrich und Johannes Seibold
zu Reinheim, 40 Mk.;
5. Dezember 1884: Lotz, Chriſtine, Toch=

ter des Chriſtian Lotz l. zu Wix=
hauſen
, 40 Mk.;
19. Dezbr. 1884: Ahl, Dina, in Dienſten
des Andreas Schellhaas zu Darm=
tadt
, 40 Mk.
II. Wegen Verkaufs gewüſſerter Milch:
13. Sept. 1884: Hildebrand, Hermann,
Landwirth zu Darmſtadt, 40 Mk.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l.
[364

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 27.

Dezbr. 1884 wird nachſtehende Hofraithe
des Landwirth Ludwig Herbert dahier
und zwar:
Flur. Nr. Mtr.
4 473 377 Hofraithe kleine Ar=
heilgerſtraße

Mittwoch den 25. Februar 1885,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 12. Januar 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(365
Berntheiſel.
25

[ ][  ][ ]

92

K9

Freiwillige
Hofraithe=Verſteigerung.
Die zum Nachlaß des Hutfabrikanten Ph. Gelfius von
Darmſtadt gehörige, in der Ernſt=Ludwigsſtraße dahier gelegene

Hofraithe
.
Flur I, Nr. 1041⁄₁₀, ⬜Meter 554,
ſoll auf freiwilliges Anſtehen der Intereſſenten
Montag den 19. Januar1885, wiederholt Vormittags 10 Uhr,
verſteigert werden.
Bei annehmbarem Gebot kann der Zuſchlag alsbald ertheilt
werden.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[24
Berntheiſel.
Bau=, Autz= und Zrennhulz=
Verſteigerung.
Montag den 19. Januar 1885, Vormittags 9½ Uhr anfangend,
werden in dem Nieder=Modauer Gemeindewald, Diſtrict Schloßberg, nachſtehende,
Holzſortimente verſteigert:
4 Eichenſtämme von 27- 45 Etm. mittlerer Durchmeſſer und 5-7 Met. Länge,
186 Fichtenſtämme von 10-38 Ctm. mittl. Durchmeſſer und 7-18 Met. Länge,
32 Derbſtangen von 12-16 Ctm. mittl. Durchmeſſer und 13-17 Met. Länge.
Ferner: 2 Rm. Eichen=Scheit= und 3 Am. Eichen=Knüppelholz,
23 Rm. Nadel=Knüppelholz,
1030 Nadel=Wellen,
36 Am. Nadel= und 2 Am. Eichen=Stockholz.
Die Zuſammenkunft iſt am Ort des gefällten Holzes oberhalb der neuen
Schloßmühle bei Ober=Ramſtadt.
Es wird noch bemerlt, daß das Holz nur circa 60 Meter von der Staats=
ſtraße
entfernt liegt und darum ganz gut abzufahren iſt.
Nieder=Modau, den 12. Januar 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Modau.
Roßmann.
(366

Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 20. Januar, Vormittags 9 Uhr,
werden die zum Nachlaſſe des verſtorbenen Großherzoglichen Zahl=
meiſters
Herrn Hecht Grafenſtraße Nr. 41, gehörigen ſehr gut er=
haltenen
Mobiliargegenſtände, als:
Gold, Silber, Herrenkleider, worunter ſich ſehr gute Militär=
Untformsſtücke befinden, Weißzeug, 2 vollſtändige Betten mit
Zugehör, 1 Schreibſecretär, 1 Kanapee, Rohrſtühle, Kommode,
Tiſche, Waſch= und Nachttiſche, 1 Regulator und verſchiedene
andere Uhren, Kleiderſchränke, Spiegel, Vorhänge, Vorlagen,
1 Schreibtiſch mit Pult, 1 wenig gebrauchtes Pianino, Küchen=
möbel
und =Geſchirr, Kellergeräthe, 1 Partie Bücher und Zeit=
ſchriften
, Bilder, 1 Eisſchrank, 1 Sattel, Zäume und Scha=
bracken
, circa 40 Flaſchen Wein, Cigarren, Steinkohlen und
ſonſtiger Hausrath
gegen baare Zahlung verſteigert.
H. Neustadt, Hof=Taxator.
W
Der Reſidenzkalender
für das Jahr 1885 iſt erſchienen und zu 40 Pfg. pro Exemplar in
der L. C. Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei zu beziehen.

Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag der Landwirth
Konrad Hirſch Wittwe dahier wird nach=
ſtehende
Hofraithe und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
4 365 439 Hofraithe Ecke der
Pankratius= und
Fuhrmannsſtraße,
4 366 443 Grabgarten daſ.
Montag den 19. Januar 1885, Vor
mittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert und ſoll
bei annehmbarem Gebot der unbedingte
Zuſchlag ertheilt werden.
Darmſtadt, den 8. Januar 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[245

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12817) Aliceſtraße 23, Loubre, iſt
der 4. Stock, 7 Zimmer mit Zubehör,
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ebenfalls der 4. Stock, 5 Zimmer mit
Zubehör, Gartenantheil, per 1. März
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Aliceſtraße 23, Parterre rechts.
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nung
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traße
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ſiehen
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Nr. 23, Beletage.

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2 Stiegen hoch, 5 event. 6 Zimmer nebſt
Zubehör, neuhergerichtet, alsbald zu verm.
46) Mathildenplatz 7 der erſte Stock
bis Mat, auch früher zu vermiethen.
57) Grafenſtraße 35 iſt eine Woh=
nung
, 4 Zimmer und alles Zugehör, 3. v.
156) Kiesſtraße 59 iſt die Beletage
mit Balkon, 5 Zimmern und allem Zu=
behör
, bis Mitte April zu vermiethen.
Zu erfragen Niederramſtädterſtraße 63 bei
K. Bauer.
159) Bleichſtr. 41 iſt der 2. Stoc,
5 Zimmer, Küche mit allem Zubehör,
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im März beziehbar.
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bau
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206) Hölgesſtraße 10 eine kl. Man=
ardewohuung
an eine einzelne Perſon.
264) Ecke d. Eliſabethen= u. Wil=
helminenſtraße
I7, gegenüber den Palais=
garten
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per 1. April beziehbar.
265) Rheinſtraße 16, 2. Stock. Woh=
nung
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hergeichtet, ſofort zu vermiethen.

Näheres bei
M. W. Praſſel.
266) Heinrichſtr. 9, e. Wohnung,3
Zim. 2Cab., Küche, Waſſerl., Kell., 9. o. geth.
268) Wienerſtr. 62 der mittl. Stock,
4 Zimmer, per 1. April.
284) Sandſtraße 40 eine Wohnung=
beſtehend
aus 2 Zimmern, Küche u. Zu=
behör
, am 1. Februar beziehbar.
376) Holzſtraße 17 der mittl. Stock
per 1. Marz zu vermiethen.
377) Blumenthalſtr. 41 zwei neu=
hergerichtete
geräumige Zimmer per ſofort.

[ ][  ][ ]

95

nei
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378) Eine Wohnung, 3 Zimmer,
fiche, Keller und alle Bequemlichkeiten, zu
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379) Lauteſchlägerſtraße 32 ein
lohnung mit abgeſchloſſenem Vorplatz im
zitenbau an eine ruhige Familie. Näh.
Vorderhaus parterre.
380) Ochſengaſſe 30 der 2. Stock,
Zimmer, Küche und allem Zugehör für
14 M. zu vermiethen durch E. Bieger,
Auldſtraße 25.
881) Liebigſtraße 6 Beletage, 5 Zim=
ur
mit Balkon nebſt einem heizbaren
Aazſardenzimmer und Zubehör per 1.
Pril zu vermiethen.
382) Mühlſtr. 56 (Kapellplatz) iſt
ens Wohnung von 5 Zimmern und Zu=
biöor
per 1. April zu vermiethen. Näh.
ir 3. Stock.
583) Grüner Weg 3. 2. St., zwei
möbl. Zimmer zuſammen oder getrennt.
384) Mauerſtraße 19 ein geräumi=
43 Zimmer ohne Möbel an eine oder
e. ruhige Perſonen zu vermiethen.
585) Ballonplatz 9 im Hinterhaus
Johnung mit Werkſtätte per I. März.
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41 Schienengeleiſe, zu vermiethen.
Näheres bei J. Spengler, Grafenſtr. 33.
10234) Ein Laden,
eitt Wohnung per ſofort zu vermiethen.
fruſt=Ludwigspl. 4. Wilh. Schwab.
1398) Kirchſtraße 10 ein Laden
if Wohnung ſofort zu vermiethen.

fige

232) Ein feines Hausmüdchen, wel=
ches
im nähen, ſerviren, ſowie in aller
Hausarbeit bewandert iſt, auch etwas eng=
liſch
ſpricht, ſucht per ſofort Stelle, am
liebſten zu einer engliſchen Herrſchaft.
Franks Stellenbureau, Caſinoſtraße 2.
387) Ein Mädchen, das ſchon längere=
Zeit in einem Herrnkleidergeſchäft gearbei=
tet
hat, empfiehlt ſich im Ausbeſſern von
Kleidungsſtücken und Weißzeug, per Tag
80 Pf. Näheres Waldſtr. 22, Seitenbau
links, 2 Treppen hoch.

10788) Carlsſtr. 33, 1 St., ein gut
wbl. Zimmer mit Garderobe gleich zu bez.
1401) Steinſtraße 37 ein möblirtes
hirtmer mit Cabinet zu vermiethen.
1952) Martinſtr. 24 Zimmer und
ahinet, hübſch möblirt, zu 16 M. monatl.
12430) Heinrichſtraße Nr. 60 zwei
föblirte Zimmer zu vermiethen.
12474) Niederramſtädterſtraße 26
Stock ein möbl. Zimmer für 8 M.
12818) Schulſtraße 7 möblirtes
paimmer per 1. Januar 1885.
13258) Marienplatz 11 parterre
wri ſchön möblirte Zimmer (Wohn= und
ſch lafzimmer) mit Ausſicht nach der
traße und ſeparatem Eingang, vom
. December ab beziehbar.
61) Neue Kiesſtr. 70, zwei Stiegen
hch, ein ſchön möbl. Zimmer, ſofort.
23⁄₈
287) Steinſtr. 14 part. ein freundlich
1e6f.
ſöbl. Zimmer ſofort oder ſpäter.
Pay 323) Soderſtraße 51 ein Zimmer
ftl. einen anſtändigen Herrn oder Schüler
rit oder ohne Penſion.
386) Schulſtraße 6 Beletage 2 ſchön
40
öblirte Zimmer ſofort zu vermiethen.

388) Eine geſunde Schenkamme ſucht
Stelle. Zu erfr. Arheilgerſtr. 48, Hinterb.

389) Ein junges Mädchen, welches
in der Kurz=, Weiß=, Mode= und Galan=
terie
=Waarenbranche bewandert iſt, ſucht
Stelle als Verkäuferin. Näheres Exped.
390) Ein 15jährigis Mädchen (Waiſe
ſucht per ſofort Stelle. Frank's Stellen=
Büreau, Caſinoſtraße 2.

309) Ein Mädchen nicht unter 25
Jahren, gefälligem Aeußern, welches gute
Zeugniſſe beſitzt und kochen kann, gegen
hohen Lohn zu einer einzelnen Dame.
Zu erfr. Friedrichsſtr. 28, mittl. Stock.
13125) Mehrere im Nähen geübte
junge Frauen finden dauernde Beſchäf=
tigung
. Näheres Karlsſtraße 12, Hinterb.
Eine tüchtige Haushältori
mit guten Zeugniſſen, aus guter Familie,
welche die ſelbſtſtändige Leitung eines
größeren Haushalts übernehmen kann,
wird zu ſofortigem Eintritt geſucht.
Näheres in der Expedition.
[391

Selbſtſtändige und tüchtige Maſchinen=
Schloſſer, Dreher, Hobeler, Former und
Schreiner finden lohnende Beſchäftigung
bei
Gebr. Seok,
vormals Darmſtädter Maſchinenfabrik und
Eiſengießerei.
[312
392) Ein ſolider, junger Mann, der
etwas Schreinerarbeit oder Küferarbeit
verſteht, wird als Arbeiter geſucht.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
placirt in biesigen
hohrtogs u. auswärtigen an
gesehenen Handlungshäusern jetzt oder
später das Burenn für Stellen-
vermittelung
dos Haufmünn.
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Hermannſtraße Nr. 5.
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paſſende Stellung.Derſelbe leitet zur Zeit
eine Beſitzung mit gleichen Culturen u.
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eine Privat= od. Handelsgärtnerei zu füh=
ren
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Offerten unter H. S. 1 an die Expedi=
tion
d. Bl. erbeten.
[(395
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Zu erfragen in der Expedition. (368
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vorgeſtrigen Brandunglücks ſeinen ungeſtörten Fortgang findet. Unter
Zuſicherung prompteſter Bedienung bei reellſten Preiſen ladet zu recht zahl=
Hochachtungsvollſt

reichem Beſuche ein

1020.
MUII8T,
Cx6O15
Muust- und Handelsgärtner,
Eliſabethenſtr. 4. (398
Schwanenſtr. 37.

über

eingelne Cheile der Geſundheits- und Krankenpflege
veranlaßt

vom Alice=Frauenverein für Krankeupflege,
Mittwoch den 14. Januar, von 5 bis 6 Uhr Nachmittags,
in der Aula der ſtädtiſchen Realſchule.
Herr Obermedieinalrath Dr, Eigonbrodt über unſere hauptſächlichſten Sünden gegen
die Geſundheitspflege im Privatleben, und der Staats= und Gemeinde=Verwaltung.
Eintrittskarten ſind in der Bergſträßer'ſchen Buchhandlung zu erhalten:
Zu ſämmtlichen Vorträgen für 1 Perſon 4 M., Familienkarten für 2 Perſonen
7 M., desgl. für 3 Perſonen 10 M. Karten zu einzelnen Vorträgen 1 M.
Mitglieder des Alice=Frauenvereins, ſowie Alle, welche das Alice=Hoſpital mit jähr=
lichen
Beiträgen unterſtützen, erhalten die oben erwähnten Karten-für je 3 M.,
5 M. und 7 M. Der ſich ergebende Reinertrag iſt für den Fond für Freibetten/
[166
des Alice=Hoſpitals beſtimmt.

Reslaurant Austav Sahulz,

Louisengtrasge Nr. 14.
Mittwoch den 14. Januar, Abends präcis 8 Uhr:

Zur

Ball= Laison

empfiehlt in großer Auswahl:
Bänder, Spitnen, Blondon,
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alle Sorten und Farben in:
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Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß
unſere gute Mutter
Elisabetha Hrämer
heute Morgen 9 Uhr nach langem Leiden ſanſt ver=
ſchieden
iſt.
Die tranernden Kinder.
Darmſtadt, 13. Januar 1885.
Die Beerdigung findet Freitag Vormittag 9 Uhr vom
ſtädtiſchen Hoſpital aus ſtatt.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 14. Januar.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer konſerierte am Montag nach=
mittag
mit dem Fürſten Bismarck.
Prinz Auguſt von Württemberg, früherer Kommandant des Garde=
korps
, welcher bei der Jagd von einem Schlaganfall betroffen wurde,
iſt am 12. d. M. in Zehdenick im Alter von 72 Jahren geſtorben.
Der preußiſche Landtag wird am 15. d. Mts. nachmittags 12 Uhr
eröffnet.
Die Kamerun=Debatte, welche den Reichstag vorigen Sonnabend
ausſchließlich beſchäftigte, hat erfreulicher Weiſe gezeigt, daß die Lektion
des 15. Dezember bei der klerikal=freiſinnigen Reichstags=Majorität denn
doch nicht ohne Wirkung geblieben iſt. Faſt einſtimmig ſind die 180 000 M.,
welche zur Beſchaffung zweier Küſtenfahrzeuge für den zukünftigen Gou=
verneur
von Kamerun von der Regierung gefordert worden waren, be=

willigt worden. Nur ein kleines Häuflein vom Centrum hielt die ur=
ſprüngliche
Obſtruktionspolitik der Majorität aufrecht und auch Herr
Bamberger ſtimmte gegen die Forderung. Glücklicherweiſe bringt
Fürſt Bismarck die Loloniale Entwickelung des Reiches auch ohne und
trotz Herrn Bamberger fertig, und es ſchadet darum nichts, wenn der
Abgeorduete für Alzey=Bingen, um ſeine eigenen Worte von der Sonn=
abend
=Sitzung zu eitieren, ſeine Anſichten über die deutſche überſeeiſche.
Politik nicht im Geringſten= geändert hat. Iutereſſant war die dila=
toriſche'
Behandlung, welche der Centrumsführer der Vorlage zu Teil
werden ließ; zu einem direkten Widerſpruch mochte ſich Herr Windthorſt
angeſichts der in der Nation herrſchenden Stimmung denn doch nicht
entſchließen, ebenſo wenig aber zu einem rückhaltlos zuſtimmenden Votum.
Allerdings verſicherte Herr Windthorſt, unter Hinweis auf die blutigen/
Vorgänge in Kamerun, daß nicht ein Groſchen zurückzuhalten ſei, wo es.
ſich um die Aufrechterhaltung der Ehre des deutſchen Namens und der
deutſchen Flagge handele, gleichwohl plaidierte er für die Verweiſung
der Vorlage an eine Kommiſſion. Mit doppelter Genugthuung iſt darum
zu konſtatieren, daß der Reichstag diesmal von einer ſolchen Verſchlep=
pung
nichts wiſſen wollte und die Forderung gulhieß. Jedenfalls hat
zu dieſem erfreulichen Reſultat die glänzende und ſchlagende Beredſam=
keit
des Reichskanzlers das Meiſte beigetragen, und namentlich machten:
die von ihm aus ſekreten Akten des Auswärtigen Amtes angeführten,
Mitteilungen über die Umtriebe polniſcher Emiſſäre, welche ſelbſt im,
fernen Afrika die deutſchen Intereſſen zu Gunſten Englands bekämpfen,
erſichtlich tiefen Eindruck auf den Reichstag; auch die ſenſationellen
Meldungen über die zwiſchen den Landungsmannſchaften des dentſchen
weſtafrikaniſchen Geſchwaders und den aufrühreriſchen Negerſtämmen
ſtattgefundenen Kämpfe trugen dazu bei, den Reichstag für die erwähnte
Poſition günſtig zu ſtimmen. Was im Uebrigen dieſe Kämpfe anbe=
langt
, ſo muß man allerdings bedauern, daß hierdurch gerade den erſten
Kapiteln der deutſchen Kolonialpolitik eine blutige Illuſtration beigefügt
worden iſt. Aus den inzwiſchen eingelaufenen näheren Berichten des
Kommandanten des weſtafrikaniſchen Geſchwaders erhellt aber auch,

[ ][  ][ ]

vie notwendig und wohlangebracht die Züchtigung der rebelliſchen Reger=
ſämme
war; hoffentlich wird dieſe ernſte Lektion keiner Wiederholung
edürfen. Eine offizielle Depeſche meldet betreffs der in den Ge=
gylechten
bei Kamerun verwundeten Mannſchaften, daß von der Olga
ie Matroſen Gludau, Kuhnert und Krüger ſchwer, Maier und Leve=
entz
leicht verwundet worden ſind; vomBismarckſ wurde Obermatroſe
Schloſſer leicht verwundet, Maſchiniſtenmaat Pfeiffer verlor ein Auge.
Auch in der Südſee iſt das Erſcheinen deuiſcher Kriegsſchiffe dringend
thwendig, da nach den eigenen Mitteilungen des Reichskanzlers im
Reichstag die deutſche Occupation in Neu=Guinea von den Eingeborenen
hi nausgeworfen worden iſt. Fürſt Bismarck nannte dies eine merk=
yürdige
Coinceidenzu mit den Vorgängen in Kamerun und mit der von
er Regierung von Neuſeeland beim Londoner Kabinet beantragten
unexion der Samoa=Inſeln. Betreffs letzterer Angelegenheit wird in=
miſchen
aus London gemeldet, daß der Kolonialminiſter Lord Derby
in Eingehen der Londöner Regierung auf die beregte Forderung der
ſeaiſeeländer als unwahrſcheinlich bezeichnet habe.
Im Bremerhaven fand in voriger Woche die Probefahrt des für
il perſiſche Regierung gebauten Dampfers Perſepolis ſtatt; der
Iiwobefahrt unter perſiſcher Flagge, welche wohl zum erſtenmale auf der
Eſer wehte, wohnten die perſiſchen Prinzen Mortega=Kuli=Chan und
Mahamed=Kuli=Chan bei. Die Probefahrt des Schiffes, welches den
nfang einer perſiſchen Flotille bilden ſoll, und zugleich als Pacht des
Hhahs, als Kriegs= und auch als Paſſagier= und Frachtdampfer dient,
ſat te ein vorzügliches Ergebnis. Die Beſatzung beſteht nur aus Deutſchen.
Oeſterreich=Ungarn. Die =Armee= und Marinezeitung= beſpricht
ii Abnahme der deutſchen Dienſtſprache in der Armee und ſagt hier=

ber; Wer in der Armee einigermaßen herumgekommen iſt, wird mei=
ud
ud=
er
Behauptung nicht widerſprechen, daß es von Seiten des Heeres
de
4di anz beſonderer Maßregeln bedarf, damit die Dienſtſprache unter der
tl nannſchaft nicht nachgerade in Verfall gerate. Es gehört wenig Phan=
dbſe
.fe dazu, ſich alle die ſchädlichen Folgen auszumalen, welche aus einer
noͤj nſylomiſchen Sprachenverwirrung, wo einer den andern nicht verſteht,
n-Kriege entſtehen können. Haben wir doch trotz der Territorial=Ein=
5E älung genug Diviſionen, welche aus Regimentern verſchiedener Natio=
j
alität zuſammengeſetzt ſind; wie ſollen deren Mannſchaften untereinan=
hr
ſich bei Patrouillengängen, Vorpoſtenablöſungen, im Nachrichten=
n
enſte, beim Kampfe in gemiſchten Verbänden ꝛc. verſtändigen, wenn
eräff Kenntnis der Dienſtſprache nicht bedeutend allgemeiner wird, als ſie
1 ü Eialen iſt? Auf eine Beſſerung der Verhältniſſe in den Civilſchulen
tmi abſolut nicht gerechnet werden; ohne mich gerade einer beſonderen
ehergabe zu rühmen, glaube ich mit ruhigem Gewiſſen prophezeien zu
men, daß hier die deutſche Sprache in der Zukunft viel mehr noch an

ſoden verlieren als gewinnen wird. Die Zeitſtrömung iſt durchaus
rcht danach, zu gegenteiligen Hoffnungen einen beſonderen Grund zu
beten. Es erübrigt nur, daß wir im eigenen Wirkungskreiſe die Dienſt=
ruche
mit aller Sorgfalt pflegen.
Der in Wien verhaftete 18jährige Spenglergehilfe Navratil geſtand
ſich zehnſtündigem Verhör die Mordthaten an der Eiſentrödlerin Schinke
uh dem Schriftſteller Köſtler begangen zu haben.
Frankreich. Präſident Greoy empfing am 11. d. M. den Geſandten
Im buktus
Eine dem Marineminiſterium zugegangene Depeſche meldet, daß in
umbodſcha eine gewiſſe Erregung herrſche und der Gouverneur die
Flrderlichen Maßregeln ergreife. Der Tempsu meint, die Erregung
Mambodſcha ſei ziemlich ernſthaft. Der Bruder des Königs habe
hurrſcheinlich, durch den letzteren aufgereizt, die Waffen ergriffen und
4franzöſiſchen Poſten angegriffen; nach Saigun wurden ſofort Truppen=
fſärkungen
geſandt.
Das Journal Paris bringt folgende Note: Der Konſeilspräſident,
Ain iſter des Aeußeren, hat an alle unſere augenblicklich in Schanghai
ffindlichen diplomatiſchen Agenten den Befehl ergehen laſſen, den Boden
ſchineſiſchen Reichs zu verlaſſen.
Der letzte Sieg des Generals de Negrier wird den Namen von
=Dap führen, einem Dorfe, das 50 Kilometer von Lang=Son entfernt
und am oberen Loch=Nan, zwiſchen Chu und Au=Chan liegt. Die
nnahme von Lang=Son wird von einem Augenblick zum anderen
wartet. Allein unſere Truppen werden da nicht innehalten; ſie werden
m Tage ſpäter in That=Ke ſein, dem eigentlichen Schlüſſel des Weges,
welchem die Chineſen nach Tonking eindrangen."
Am 10. und 11. d. M. gingen 4 Transportdampfer nach Algier
uim ca. 5000 Mann nach Tonking an Bord zu nehmen. Dieſelben
ſichen aus einem Bataillon des 1. und einem Bataillon des 3. Juaven=
hments
, der Reſt von ca. 3000 Mann beſteht aus einzelner Detache=
ints
, welche die durch Verwundung, Krankheit ꝛc. entſtandenen Lücken
Expeditionskorps auszufüllen beſtimmt ſind. Dagegen werden aus
ln Innern Frankreichs 3 Bataillone Jäger zu Fuß zum Erſatz nach
Aier geſandt.
England. Alle Londoner Blätter ſprechen ſich zuſtimmend zu den
klärungen des Fürſten Bismarck in der Sitzung des deutſchen Reichs=
4f vom Sonnabend aus. Die Times ſagt, ſie beeile ſich, das rich=
he
Gefühl und den guten Sinn der Erklärung hervorzuheben. Daß
azelne delikate Fragen zwiſchen England und Deutſchland entſtehen
ſinten, ſei wohl möglich, doch liege kein Anlaß zu ernſtlichen Mißver=
ſnd
niſſen vor. England ſei verpflichtet, die legitimen Rechte der
ürigen Mächte zu kolonialer Ausdehnung zu achten. In Curopa habe
Egland Teutſchland ſtets als große Sicherheit für den Weltfrieden
mzeſehen. Ebenſo liege auch in der Entfaltung der Koloniſationsunter=

H
97
nehmungen ſeitens Deulſchland=kein Anlaß zu Beunruhigungen für Eng=
land
vor. Der Standard ſagt, mit Deutſchland deshalb ſtreiten, weil
es genommen, was England hätte vor ihm nehmen können, ſei lächerlich
und nichts einer großen Nation unwürdiger, äls vage unpraktiſche Eifer=
ſüchteleien
. - Daily Newsſchreibt, ſoweit ſie ſehe, habe die deutſche
Kolonialpolitik überall der=unverſtändigen Panik, welche ſie zuerſt in
England erregte, den Boden entzogen.
Nach einer in Londsn eingetroffenen Meldung aus Tientſin vom
11. d. M. ſind Ching und Japan darin übereingekommen, in der Korea=
Angelegenheit die Vermittelung der Vertreter Englands, Deutſchlands
und der Vereinigten Staaten anzurufen.
Italien. Der Senat nahm am 12. d. M. den Geſetzentwurf be=
treffs
geſundheitlicher Maßnahmen für Neapel mit 96 gegen 21 Stim=

men an.
Spanien. Der König wurde in Granada und Malaga enthuſiaſtiſch
empfangen.
Die Madrider Blätter 'ſprechen den Dank für die anläßlich des
Erdbebens kundgegebenen deutſchen Sympathien und für die von dem
deutſchen Komite beabſichtigte Hülfe aus.
Türkei. Der Sultan hat für die Opfer des Erdbebens in Spanien
500. Pfd. St. geſpendet.
Juſtizminiſter Haſſan Fehmi Paſcha hat ſich am 10. d. in außer=
ordentlicher
Miſſion nach London begeben und wird dem Vernehmen
nach auf der Rückreiſe ſich auch in Paris, Berlin und Wien aufhalten.
Eghpten. Eine Depeſche General Wolſeley's aus Corti vom
11. d. meldet: Ein aus Khartum am 28. Dezember abgegangener Bote
iſt hier eingetroffen und berichtet, General Gordon und ſeine Truppen
befänden ſich wohl. Gordon's Dampfer beſchafften zur Verprovian=
tierung
der= Stadt aus dem Norden Vieh und Getreide.

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 14. Januar.

Mit Genehmigung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs hat
das Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz einen Geſetzent=
wurf
, die Koſten des Unterhalts der Sträflinge im Lan=
deszuchthauſe
und den Gefängniſſen betr., nebſt Motiven an
die Zweite Kammer der Stände gelangen laſſen.
Nach einer Mitteilung des T. A. hat das Schöffengericht zu
Friedberg die Privatklage des Reichstagsabgeordneten Hinze gegen
Rechtsanwalt Jöckel wegen Beleidigung abgewieſen. Das Schöffengericht
hat den Wahrheitsbeweis für vollſtändig erbracht angenomuen.
E. Vortrag des Hrn. Dr. Georg Brandes aus Kopenhagen im
Kaufmänniſchen Verein über Das junge Deutſchland.: Georg
Brandes gehört zu den erſten Litterarhiſtorikern unſerer Zeit, mit der
Tiefe des philoſophiſchen Aeſthetikers, der jede litterariſche Erſcheinung in
ihren Grundgeſetzen und Bedingungen erforſcht verbindet er die geiſt=
reiche
Feinheit des gewandten Eſſagiſten, welcher zur Gediegenheit des
Inhalts die ſchöne paſſende Form zu wählen verſteht. Sein Werk, die
Litteraturſtrömungen des 19. Jahrhunderts haben ſeinerzeit Epoche ge=
macht
und gaben in Dänemark Veranlaſſung zu heftigen litterariſchen
Fehden; im Laufe der Zeit ſind ſie in die meiſten Kulturſprachen über=
ſetzt
worden.
Seinen Vortrag leitete Redner mit der Bemerkung ein, daß unſere
heutige Poeſie von der des jungen Deutſchlands in ihrem ganzen Weſen
unterſchieden ſei, ſie ſei vor allem wieder Selbſtzweck geworden, wäh=
rend
ſie das junge Deutſchland ſtets in Beziehung zu einem beſtimmten
Lebenszweck ſetzte. Den Ausſpruch Freiligraths, der Dichter ſeht auf
einer höheren Warte, als auf den Zinnen der Parteis griff Herwegh in
polemiſcher, aber geiſtreicher und teilweiſe höchſt einleuchtender Art auf.
Hieran knüpfte Redner eine kurze Erläuterung des Begriffs Partei.
Er zeigte, daß man denſelben in einem engeren und einem weiteren
Sinne faſſen könne; die größten Dichter - wie Byron, Schiller - hät=
ten
Parter ergriffen und zwar Partei im allerentſchiedenſten Sinne, ſo=
bald
es ſich um die Geltendmachung ewiger Menſchheitsideale handelte,
etwas anderes ſei es, Partei ergreifen im Sinne einer Fraktion. Die
Dichtung unſerer Tage iſt maßvoller, korrekter und gediegener, als die
des jungen Deutſchlands, ſie kann ſich infolge der ſozial=politiſchen Ver=
hältniſſe
auch weit mehr auf dem Boden des Thatſächlichen bewegen,
allein die Wärme der Begeiſterung, die himmelanſtürmende Sehnſucht,
die es freilich oft nur zu recht mittelmäßigen Reſultaten brachte, hatte
das junge Deutſchland vor dieſer voraus, die Tendenz war ihre Stärke
und zugleich ihre Schwäche.
Es iſt eine bekannte Thatſache, daß die Poeſie - das feinſte geiſtige
Leben ſich gleich der Liebe weit mehr von der Hoffnung, der Er=
wartung
, als von der Erfüllung ihrer Träume nährt; ſie lebt vom
Hunger und ſtirbt durch Sättigung. Der nationale Aufſchwung, die
politiſche Größe wirkt demnach nur teilweiſe befruchtend auf die Dich=
tung
eines Volkes.
Auf den intereſſanten Geſtalten Heines und Gutzkows verweilte
der Vortragende länger; die wenigen aber tiefgegriffenen Züge, mit
welchen er das Portrait Heines, des deutſchen Ariſtophanes, in die
rechte Beleuchtung ſtellte, bot mehr Charakteriſtik als lange Abhand=
lungen
und trockene Biographien.
In kurzen, klaren Umriſſen legte der Vortragende die Ideale reſp.
Tendenzen des jungen Deutſchland= dar, kam ſodann auf das Schick=
ſal
einiger ſeiner bedeutendſten Vertreter zu ſprechen und ſchloß mit
einem Hinblick auf eine tiefſinnige Allegorie, die ſich in Rob. Prutz
Politiſche Wochenſtube befindet und welche das offizielle Deutſch=

[ ][  ]

98

M.
land jener Tage mit dem jungen Deutſchland, welches man erhoffte
und erkämpfte, konfrontierte. Die Reden, welche ſich zwiſchen den beiden
die deutſche Nation repräſentierenden Frauen entſpinnen, ſind, höchſt
bezeichnend für die damalige Lage der Dinge und enthalten auch den
prägnanteſten Ausdruck für alle Hoffnungen und Beſtrebungen des
jungen Deutſchlands.
Der trotz ſeines reichen Inhalts nur eine Stunde in Anſpruch
nehmende Vortrag wurde von den Hörern mit Enthuſiasmus aufge=
nommen
; wie ſämtliche Schriften Brandes wirken auch ſeine Vortrage
erwärmend und hebend auf die Geiſtes= und Geſchmacksrichtung.
N Aus dem Schaufenſter eines Cigarrenladens wurden zwei Cigar=
renſpitzen
von etwa 25 M. Werth entwendet. Wegen Unterſchlagung
von Wachstuch iſt ein Händler zur Anzeige gebracht worden. - Eine
Frau, angeblich aus Bensheim, ſchwindelte bei einer Privatin 15 M.
aus. Ein junger Menſch aus Beſſungen demolierte an einem Haus
in der Weyprechtſtraße einen Teil der eiſernen Verzierung an der Haus=
thüre
und warf ſchließlich den Hausbewohner mit Steinen.
Wir reproduzieren nachfolgende Beſprechung der Nat. 3tg.
indem wir daran erinnern, daß Frln. Auguſte Hohenſchild ein
Kind unſerer Stadt iſt: Die Damen Auguſte Hohenſchild und Hed=
wig
Holtz gaben Mittwoch, 7. Januar, ein Konzert in der Sing=
akademie
zu Berlin. Beide ſind uns bei dem Anlaß nicht zum
erſten Male begegnet. Von der Sängerin hörten wir zwei Haendelſche
Arien und Lieder von Schubert und Brahms. Der Vortrag aller
dieſer Sachen darf als muſtergiltig bezeichnet werden. Zu kunſtgerechter
Behandlung des Tones, goldreiner Intonation, vollendeter Ausgleichung
der Regiſter, kurz zu einer nach allen Seiten hin durchgebildeten Technik
geſellte ſich außerordentliche Feinfühligkeit der nachempfindenden Phantaſie.
Trefflich gerieth das ſpröde Figurenwerk in der Arie aus Haendels
Parthenope. Angeregteſte und darum auch wieder anxegendſte Inner=
lichkeit
that ſich in der Haltung der Lieder kund. Da geſchah nirgends
zu wenig oder zu viel. In den weichſten Hebungen und Senkungen
wogte der Ausdruck auf und nieder, jedes Wort, jede Note belebend,
mit milder Wärme erfüllend.
Ueber die am 18. Dezember v. J. ſtattgefundene Generalver=
ſammlung
der Ortsgruppe des deutſchen Schulvereins erhalten
wir die leider verſpätete Mitteilung, daß beſchloſſen wurde von dem
Kaſſavorrat von 402,76 M. an die Centralleitung in Berlin 400 M.
abzuſenden. Von dem der Generalverſammlung zuſtehenden Recht, über
ein Drittel der Beiträge zu Gunſten der Unterſtützung bedürftiger
Schulen in ſprachlich gefährdeten Gebieten direkt zu verfügen, wurde,
obgleich ein Geſuch aus Südtyrol vorlag, Abſtand genommen, weil man
nicht in der Lage war, das Bedürfnis zu prüfen. In Folge einiger
Mitteilungen des Herrn Oberamtsrichters 1. P. Hille und auf deſſen
Antrag wurde aber beſchloſſen, bei Abſendung der 400 M. nach Berlin
den Wunſch auszuſprechen, daß ein entſprechender Teil der abgeſandten
Summe für Südtyrol Verwendung finde. Der Vorſtand wurde in
ſeiner ſeitherigen Zuſammenſetzung für 1885 wiedergewählt. Obgleich
die Aufgaben des Vereins fortwährend wachſen, wurde im abgelaufenen
Jahre eine Mindereinnahme erzielt, weil von einigen zwanzig auswär=
tigen
Mitgliedern, in Wimpfen und Alzey, welche mit der ſeitherigen
Orts gruppe in zu loſem Zuſammenhang ſtehen, die Beiträge nicht einge=
bracht
werden konnten.
Mainz, 10. Januar. Der Mainzer Karnevalverein hat
geſtern abend in der aufs prächtigſte dekorierten Stadthalle ſeine erſte
diesjährige karnevaliſtiſche Sitzung abgehalten; der Beſuch war ein über=
aus
zahlreicher, denn es waren circa 2000 Narrhalleſen anweſend, darunter
ungefähr 200 Herren aus Frankfurt, Wiesbaden, Darmſtadt u. ſ. w.,
ebenſo die Spitzen der Civil= und Militärbehörden. Der Vorſitzende
des Vereins, Herr Redakteur Jacoby, welcher die Sitzungen mit aus=
gezeichnetem
Geſchick leitete, wurde durch eine Reihe der vorzüglichſten
karnevaliſtiſchen Redner unterſtützt. Beſonderen Beifalls erfreuten ſich
die längeren Anſprachen der Herren Provinzialdirektor Küchler und
Oberbürgermeiſter Dr. Lu Mont. Für die nachſten Sitzungen, welche
ſtets auf einen Freitag fallen, werden ebenfalls wieder ſehr viele Freunde
des rheiniſchen Humors aus unſern Nachbarſtädten erwartet. Ueber die
Feſtlichkeiten, welche an den Karnevalstagen in unſerer Stadt ſtattfinden
ſollen, verlautet bis jetzt noch nichts. Doch iſt bereits ſo viel ſicher, daß
abermals ein Feſtzug die Karnevalstage verherrlichen wird. Neben
dem großen Karnevalverein giebt es gegenwärtig in unſerer Stadt noch
etwa ein Dutzend anderer kleinerer Karnevalvereine, die zum Teil die
abſonderlichſten Namen führen, rechnet man nun die Mitglieber ſämt=
licher
hieſiger Karnevalvereine zuſammen, ſo dürfte ſich die Anzahl der
Narren' in unſerer Stadt doch auf über 3000 belaufen.
D. Z.
Koſtheim, 12. Januar. Ueber die in voriger Woche in Offenbach
vorgekommene ſchwere Mißhandlung eines von hier gebürtigen Soldaten
durch einen Sergeanten iſt Unterſuchung eingeleitet worden und fand
ſich heute der Diviſionskommandeur Se. Großh. Hoheit der Prinz Hein=
rich
hier ein, um dieſer perſönlich beizuwohnen.
Wiesbaden. Während des am 10. von dem hieſigen Kolonial=
verein
zu Ehren Stanleys veranſtalteten Feſtbanketts wurde nach=
ſtehendes
Telegramm an den Reichskanzler Fürſten Bismarck abgeſandt:
Zur Stanleyfeier in Wiesbaden feſtlich verſammelte Angehörige ver=
ſchiedener
Nationen begrüßen Ew. Durchlaucht und drücken den Wunſch
aus, es möge Ihnen gelingen, die in Berlin tagende Kongokonferenz zu
Zielen zu führen, welche den Intereſſen der Civiliſation entſprechen.

9

Vermiſchtes.
Eine Soldaten=Briefmarke wird nach Beſchluß der kaiſer=
lichen
Poſtbehörde eingeführt werden. Es wird dadurch einem doppelten
Uebelſtande abgeholfen. Da der notwendige Vermerk Soldatenbrief,
Eigene Angelegenheit des Empfängers- oft den größten Teil der Vor=
derſeite
des Couverts einnimmt, ſo kommt es oft vor, daß die Adreſſe
und namentlich der Beſtimmungsort, für welchen zu wenig Platz übrig
bleibt, kaum zu leſen ſind. Außerdem wird auch noch zuweilen von
Seiten der Anverwandten der Frankaturvermerk vergeſſen, ſo daß, falls
nicht ein gefälliger Poſtbeamte den Vermerk nachholt, der Soldat Straf=
porto
zu zahlen hat. Es iſt deshalb eine Marke eingeführt, von der
Größe der gewöhnlichen Briefmarke, welche den für Soldatenbriefe
nöthigen Vermerk enthält.
Die deutſchen Kolonialfeinde werden in der Zeitſchrift
Die Geſellſchaft/ von M. Greiff in nachſtehendem Epigramme beſungen
Während im Bette ſich wälzt der entſchiedene Kolonialfeind,
Steuert im ſtürmiſchen Meer eine Korvette ans Ziel.
Eben votirt er im Schlaf für der luftigen Pläne Verwerfung;
Doch das beorderte Schiff hat ſchon die Küſte in Sicht
Und da er jetzo erwacht, die erträumten Bedenken ſich einlernt,
Weht ſchon die Flagge des Reichs über ein weites Gebiet!
- Im Jahre 1886 fallen der Charfreitag auf den 23. April
Oſtern auf den 25. April und Frohnleichnam auf den 24. Juni. Nach
der bekannten Prophezeihung des Noſtradamus, welche in der Ueber
ſetzung lautet:
Wenn Georg Gott am Kreuz ausſtreckt
Und Markus ihn dann auferweckt
Und Sankt Johannis ihn wird tragen,
Dann hat die Weltenſtund geſchlagen.
würde alſo im kommenden Jahre der Weltuntergang ſtattfinden und
damit alle Not zu Ende ſein. Für diejenigen Gemüter, welche trotzdem
ctwas ängſtlich ſind, bemerken wir, da jedenfalls die Prophezeihungen
vom Weltende wieder auftauchen werden, daß die obigen Feiertage ca.
alle hundert Jahre auf dieſelben Tage fallen, wie dies z. B. in denl
Jahren 1109, 1201, 1451, 1546, 1666 und 1734 der Fall war.

Nach dem Verl. Tagbl. ſind in Berlin in der Neujahrs=
nacht
nach amtlicher Feſtſtellung auf der Poſt zur Bearbeitung ge=
kommen
: 1809 483 Lokalbriefe, d. h. ſolche, die in Berlin aufgegeber
und nach Berlin beſtimmt waren. Im Jahre 1883 betrug die Zahl
der Lokalbriefe 1521 323, im Jahre 1882 ſtellte ſie ſich auf 1343 117
Es hat alſo eine ziemlich regelmäßige procentuale Steigerung des Stadt=
briefverkehrs
ſeit zwei Jahren ſtattgefunden. Die der Poſt aus dem
Porto für die Stadtpoſtbriefe erwachſenen Einnahmen ſtellen ſich 188.
auf 136 412 Mark, 1883 auf 118603 Mark, 1882 auf 107731 Mark,
Die Zahl der von auswärts in der Neujahrsnacht angekommenen Brieſe,
iſt nur ſchätzungsweiſe feſtgeſtellt worden und hat die Zahl von drei
Millionen beſtimmt erreicht. Die Neujahrsnacht 1883 brachte nur etwo
2000 000 auswärtige Briefe.
Eine beſcheidene Grabſchrift. In der Tomkirche zu Can=
terbury
in England iſt das Grab des ſchwarzen Prinzen=, eines de
tapferſten Heerführer von England. In voller Kriegsrüſtung, mit Helml
und Panzerhemd ruht das eherne Bild des Prinzen auf dem Grabſtein
dabei die eigentümlich ſchöne, von ihm ſelbſt verfaßte Grabſchrift:
Ich hatte Gold, Silber, prächrig Gewand,
Große Schätze, Häuſer, Pferde und Land,
Doch nun, ein armer Lumpenhund,
Lieg ich verſcharrt im Erdengrund.
Und ſähſt Du mich, der einſt ſo ſtolz und hehr,
Ich glaub, Du kennteſt mich nicht mehr,
Und wüßteſt nicht, wenn Du's nicht würdeſt leſen,
Daß ich ein Menſch, geſchweige denn ein Prinz geweſen.
Unterirdiſcher SeeimKanton Schwyz. In einer der letzten
Wochen drangen einige junge Männer unter Leitung des Lauilochführer
Alois Hoſpenthal in der großen Höhle im Riet (Schwyz), Lauiloch
genannt, einige hundert Meter weiter in die noch unbekannte Tiefe voj
und ſtießen dabei auf einen 20 Meter langen, 6-7 Meter breiten un
4 Meter tiefen See, dem ſie den Namen Seylla und Charybdis gaben
Nach einem ſiebenſtündigen Aufenthalt in der weiten Höhle traten di
Männer den Rückweg an und erreichten nach dreiſtündigem angeſtrengten
Marſche den Ausgang der Höhle wieder.

Tageskalender.
Mittwoch, 14. Januar: Concert zum Beſten des Wittwen= und Waiſen
fonds der Großh. Hofmuſik (Saalbau). Verſammlung des Lokal
gewerbvereins (Brauerei Winter). Oeffentliche Sitzung der Großh
Handelskammer.
Generalverſammlung des Mittelrh Architekten,
und Ingenieur=Vereins (zu alten Poſt). - Concert (Reſtaur. Schmitz.
Samstag, 17. Januar: Neunion in der Vereinigten Geſellſchaft.
Sonntag, 18. Januar: General=Verſammlung des Gejangvereins Männe
Quartett Beſſungen (Gaſtwirth Guntrum). Generalverſammlun
des Oeconomenvereins (goldenen Anker).
Mittwoch, 21. Januar: Concert (Saalbau).
Sonntag, 8. Februar: Generalverſammlung des neuen Kranken= ur,
Sterbekaſſe=Vereins zu Beſſungen (Guntrum).

Druck und Verlag= L. 6. Wittichſche Hofbuchdruckerel.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.