Darmstädter Tagblatt 1884


11. November 1884

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inc.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mari 5o Pf.
vro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

Irag= und Arzeigeb(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

147.
Juhrgaulg.

Inſerate
werdenangenomment inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.
.221.
Dienstag den 11. November.
1884.

B e k a n n t m a ch u n g.


Betreffend: Die Reichstags=Wahlen.
Bei der am 6. d. Mts. im IV. Wahlkreis des Großherzogthums Heſſen ſtattgehabten engeren Wahl ſind 18202 Stim=
men
abgegeben worden und fielen hiervon auf 1) Brauereibeſitzer Zuſtus Ulrich zu Pfungſtadt 10587, 2) Bildhauer
.
Philipp Müller zu Darmſtadt 7535. Für ungiltig wurden 80 Stimmen erklärt.
Ich bringe dies mit dem Anfügen zur öͤffentlichen Kenutniß, daß hiernach Brauereibeſitzer Juſtus Ulrich zu
Pfungſtadt als Reichstags=Abgeordneter gewählt iſt.
Darmſtadt, am 10. November 1884.
Der Wahl=Commiſſär:
v. Marquard, Großh. Provinzial=Director.
11580
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 16. b. Mis. für die Hofſtallſtraße angeordnete Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 8. November 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(11581
Haas.

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unterzeich=
meten
Gerichts wurden folgende Einträge
vollzogen:
Am 24. Oktober 1884:
Peter Schmidt zu Darmſtadt be=
treibt
ſeit 24. Oktober 1884 unter der
Firma P. Schmidt: eine Handlung
mit Ellenwaaren im Ausſchnitt und mit
Kurz= und Weißwaaren im Kleinen.
Am 5. November 1884.
Die der Johanna Burckhardt von der
Firma L. A. Burckhardt zu Darm=
ſtadt
ertheilte Procura iſt erloſchen.
Am 7. November 1884.
Kaufmann Karl Heinrich Jochheim-
Inhaber der Firma K. H. Jochheim
zu Darmſtadt hat ſeine Colonialwaaren=
und Samenhandlung niedergelegt und be=
treibt
ſeit 1. Dezember 1883 eine Ga=
lanteriewaarenhandlung
; als Specialität:
Papiermache=Fabrikate, Bijouterie= und,
Quincalleriewaaren. Die Procura der
Ehefrau beſteht fort.
Darmſtadt, den 7. November 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C. Küchler.
Bartha.

Bekanntmachung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den Nachlaß des Hutfabrikanten Phil.
Gelfius von Darmſtadt ſind binnen 14
Tagen bei uns anzumelden, andernfalls
ſie bei Regulirung des Nachlaſſes keine
Berückſichtigung finden werden.
Darmſtadt, den 3. November 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Schäfer.
(11471
Bartha.
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das Ver=
mögen
der Firma Geſchwiſter Eimer zu
Darmſtadt wird nach erfolgter Abhaltung
des Schlußtermins und Ausweis über
Vertheilung hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 4. November 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
gez. Beisler.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
E1583
Bekanntmachung.
11582 Auf gerichtliche Verfügung vom 29. Ok=
tober
1884 ſollen die Immobilien der

Satler Bernhard Brauß Eheleute von
Darmſtadt und zwar:
Flur. Nr. Mtr.
4 568¾ 344 Hofraithe Gardi=
ſtenſtraße
,
4 568½ 609 Grabgarten da=
elbſt

Mittwoch den 19. November l. J.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden mit unbedingtem
Zuſchlag verſteigert werden.
Darmſtadt, den 3. November 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
II1333
Heſſiſche
Ludwigs=Eiſenbahn=
Geſellſchaft.
Wir beabſichtigen unſeren Bedarf an
1) Brennmaterialien (excl. Steinkohlen),
2) Metall=, 3) Holz= und 4) Fettwaaren,
5) diverſen Materialien, 6) Uniformsgegen=
ſtänden
, 7) Schreibmaterialien und 8)
Druckſachen pro 1885 im Submiſſions=
wege
zu vergeben.
Das Verzeichniß mit den Lieſerungs=
Bedingungen kann bei unſerer Material=
Inſpection bezw. Druckſachen=Verwaltung
690

[ ][  ][ ]

2600

hier eingeſehen und auf portofreies Ver=
langen
hin von dieſen Dienſtſtellen auch
unentgeltlich bezogen werden.
Zum Vorzeigen der Muſter ſind die
betreffenden Verwalter hier angewieſen.
Offerten ſind mit Aufſchrift Sub=
miſſion
zur Materiallieferung pro 1885½
betreffend Rubrik (für jede obiger acht
Rubriken muß beſonders d. h. mit ge=
trennten
Offertbriefen offerirt werden) bis
ſpäteſtens den 20. November 1884,
Vormittags 10 Uhr,
verſiegelt und portofrei an unſere Mate=
rial
=Inſpection hier einzuſenden und blei=
ben
die Offeranten bis zum 29. De=
cember
d. J3. an ihre Forderungen ge=
bunden
.
Mainz, den 1. November 1884.
In Vollmacht des Verwallungsrathes:
Die Special=Direction. (I584

Die erſte Sendung
Grangol.
eingetroffen.
Philipp Weber,

Carlsſtraße 24. (1585

Hakulatur

zu verkaufen. Wo? ſagt die Exp. (1586

Aur Wintersaison

(11587
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MK 221
Das Schulgeld pro IV. Quartal 1884

für die Vorſchüler des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 8. und Mitt=
woch
den 12. d. M., Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, in dem Muſikſaal des Gym=

naſiums, Zimmer Nr. VI1 ebener Erde im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 6. November 1884.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
(l473

Bekanntmachung.

Die Gemeinderechnung für das Jahr 1883-84, ſowie die Rechnung der
Anna=Stiftung= liegt von heute an 8 Tage lang zu Jedermanns Einſicht auf
unſerem Büreau offen.
Beſſungen, den 8. November 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
1158.

Dieſer Weineſſig iſt analyſirt
und als vollkommen normal, wohl=
ſchmeckend
, wohlriechend u. frei von
allen fremden Stoffen befunden
worden. Für dieHaltbarkeit meines
Weineſſigs zum Einmachen wird
garantirt, ebenſo, daß derſelbe
nur aus den reinſten und fein=
ſten
weingaren Flüſſigkeiten be=
reitet
iſt.

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Indien, Chili, Java, Brschwg., Austra-
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und bitte Beſtellungen darauf mir gefl.
zukommen zu laſſen.
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[ ][  ][ ]

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Blauaugen,
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einem Pfund ab M. 1. 20,
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Halaga,
Marsala,
Portwein,
Sherry
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Georg Weber.

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aus ruſſiſchem Gries
das Pfund 40 Pfennig.
Feinste Fierfadennudeln
(Cheveux d’ange)
das Pfund 70 Pfennig.
Feinste franz. ſemüsenudeln
aus ruſſiſchem Gries
das Pfund 45 Pfennig.
Bohte Hacaroni
von vorzüglichem Geſchmack
das Pfund 45 Pfennig.
Suppen-Macaroni
das Pfund 40 Pfennig
empfehlen
Lobsten adcho1!

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[ ][  ][ ]

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2) Wohnung parterre (mit beſond. Ab=
ſchluß
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n eine ſtille Perſon zu vermiethen für
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gagmmöblirtes und ein kleineres möblirtes
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ga 11521) Marienplatz 10, Beletage
hllay leſtehend aus 8 Zimmer nebſt allem Zu=
10.
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hon früher beziehbar.
11533) Viktoriaſtraße 26 iſt der
it tlere Stock, enthaltend 5 große Zim=
hir
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baié allen Bequemlichkeiten, anderweit zu
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er miethen u. auf Wunſch ſofort zu bez.
Hiur=
11596) Beſſ. Heidelbergerſtraße 9
918.
1491ſt die Manſarde, 1 Zimmer, 2 große,
l lacinete, Küche, Souterrainzimmer ꝛc.,
(huan ruhige Leute ohne Kinder zu verm.
il ud gleich zu beziehen. Nüheres Nieder=
Hch. Beſt.
ullumſtädterſtraße 39.
ch 11597) Kaupſtraße 10 der unter=
ötock
, 3 Zimmer, Küche, Keller und Gar=
ſnantheil
, zu vermiethen.
Mayer, Frankfurterſtraße 36.
1598) Eliſabethenſtr. 6, 1. Etage,
m unmöbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
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deD, Magazie 60.
[1539) Ernſt=Ludwigſtraße der von
ſerrn Flöring ſeit 22 J. bewohnte Laden
er 1. Febr. 1885. G. Lerch Wwe.

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Zimmer zu vermiethen.
9372) Beſſ. Carlsſtr. 3. im 2. St.
1 möblirtes Zimmer ſofort.
9947) Rheinſtraße 33, Hinterbau,
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10508 Eliſabethenſtr. 22, II. St. ein
möblirtes Zimmer per ſofort beziehbar zu
vermiethen.
10516) Neckarſtraße 1 gut möbl.
Wohn= und Schlafzimmer nahe der
Dragonerkaſerne.
10678) Mauerſtraße 10 ein ſchön
möblirtes Zimmer mit ſeparatem Eingang.
10689) Eliſabethenſtr. 37, Hinterh.,
1 St. hoch, Schlafſtelle zu vermiethen.
10785) Louiſenſtr. 8 ein möblirtes
Manſardenzimmer ſofort zu vermiethen.
11272) Marienplatz 10 ein ſchön möbl.
Zimmer mit Kabinet, ſofort beziehbar.
11274) Soderſtraße 7. Parterre,
fein möbl. Zimmer f. ein a. zwei Herren.
11399) Waldſtraße 7 ein möblirtes
Manſardezimmer mit Cabinet ſofort bez.
11479) Louiſenplatz 7, 2. St., ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
11543) Bleichſtraße 47, nahe den
Bahnhöfen, ein möbl. Zimmer.
11599) Eliſabethenſtr. 3 ein freundl.
möbl. Manſardezimmer nach der Straße.
11600) Ein ſchön möblirtes Zimmer
ſofort zu vermiethen.
Conditorei Eichberg, Capellplatz.

2603
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ner Hethoda.- Sprautz R-ta zL-, Ain-
Aaazl Luziuu.
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auch ohne Wiſſ. vollſt. zu beſeitigen.-
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Federn zum Krauſen angenommen.
Marktſtraße 8.
[11464


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ſchwer, edel, kräftig,
Fein blau Perl per Kilo 95 Pfg.,
fein, edel, kräftig,
Foin gelbe Java-Art per Kilo 80 Pfg.,
fein edel.
Bei Abnahme von 2¹ Kilo billiger, empfiehlt
Hejurich Exlenbach,
1 Ernſt=Ludwigſtraße 1.
[10614

W. as unterzeichnete Comité macht die Herren industriellen und Gewerbe-
treibenden
darauf aufmerksam, dass der Termin zur Anmeldung mit
dem 15. November 1884 abläuft und eine baldige Einsendung ihrer
Betheiligungsgesuche in ihrem Interesse liegt.
Mittelrheinisches Comité
zur Förderung der
[11368
Anlwerpener Vellausstellung 1885.
Mainz, Mathildenstrasse 9.)
Grſangurrein
Küngrrluſt.
Zu der Samstag den 22. November im Ritſert'ſchen Saale ſtattfindenden
Abendunterhallung
ſind die Mitglieder, ſowie die Freunde des Vereins höflicht eingeladen. Nach Er=
ledigung
des Programms wird getanzt.
Der Vorstand. I0l
691

[ ][  ][ ]

2604

R 221

Conoorl-Anzoigo.
Das zweite Concert zum Beſten des Wittwen=
und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik
findet Montag den 17. November im Saalbau ſtatt.
Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Bergsträsser
und klingolhöffer, ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Der Vorstand.
Darmſtadt, im Nobember 1884.
[1602

Dontscher und österreichischer Aponveroin.
Section Darmstadt.
Dienstag den 11. November, 8½ Uhr Abends:
Monnts-Yerſammlung
im Saalbau Damensalon).
Tagesordnung:
Eine Beſteigung der Zugſpitze. Herr Rechtsanwalt Schmeel.
Die Erbauung einer Schutzhütte.
Gäſte ſind willkommen.
[1603
Der Sectionsvorstand.
.
Geſchafts=eranderung.
Hiermit beehre ich mich anzuzeigen, daß mein Colonialwaaren=Geſchäft
unterm Heutigen an Herrn Carl AIt verkauft habe und bitte das mir ſeit einer
Reihe von Jahren geſchenkte Vertrauen auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen.
Hochachtungsvoll
Vohm Schmidt.

Geſchäfts=Empfehlung.
Auf obiges bezugnehmend erſuche Sie, das Herrn John Sehmidt ent=
gegengebrachte
Vertrauen auch mir zukommen zu laſſen und können Sie verſichert
ſein, daß ich ſtets nur beſte Waare bei verhältnißmäßig billigen Preiſen und cou=
lanter
Bedienung führen werde.
Hochachtend
Carl AI6,
vormals John Schmidt,
Wendelſtadtſtraße 22.
(11604
Geſchäfts=Empfehlung.
Hierdurch beehre ich mich ergebenſt anzuzeigen, daß ich das von Herrn W.
Bruſius (in Firma Bruſius & Pons) innegehabte Specereigeschäft, Ober=
gaſſe
1, käuflich erworben habe.
Es wird mein Beſtreben ſein durch gute und billige Waare mir das Ver=
trauen
eines mich beehrenden Publikums zu erwerben.
Ich empfehle beſonders Kaffee, Zucker, Hülſenfrüchte, Qualitäts=Cigarren,
alle Sorten Branntwein und Liqueure in vorzüglicher Güte.
Achtungsvoll
(11605
A. Sigmumd.

J lle beſſeren Werke der Literatur,
Wörterbücher, Converſations=
H lerica, ſowie ganze Biblio=
theken
, Münzen, Antiquitäten
kauft ſtets zu den höchſten Preiſen
G. V. Aiguer,
Buch= und Antiquariatshandlung,
Eliſabethenſtr. 17. (11607

Bunt Platt- und Goldstickerei
(Namen in Bouillon) wird bei frühzeitiger
Beſtellung übernommen. Bei Selbſtaus=
führung
kann Zeichnung ꝛc. beſorgt werden.
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Aherese Weyland,
Ludwigsplatz 4, 3. St. (1553
ufträge für Clavierſtimmen wer=
24 den entgegengenommen in der Muſi=
kalienhandlung
von Hrn. A. Schödler,
Eliſabethenſtr. 7, und bei Hrn. Kaufmann
(9024
H. Keller, Promenade 26.
I lle Diejenigen, welche noch
7 Forderungen an mich haben,
GL wollen ſich bis zum 1. Jan.
1885 melden.
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Adam Büller, Maudoon.

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H billig geſetzt, geputzt und reparirt.
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Schwanengaſſe 15. (1349

⁵⁄₈

finden diskr. Aufnahme u
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Wtwe. Ehiffre . S. Untere Neckar=
[11483
ſtraße 58 Heidelberg.

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LE= Schrank ſtehen billig zu verkaufem
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Waldſtraße 16.
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[1157
Offerten unter E. G.

[ ][  ][ ]

Zum Beſten der

veranſtaltet von dem
Mlies-Frauonvorein. Ubtheilung für Waisenplloge;

4

Samstag den 15. November, von Nachmittags 5 Uhr an,
im grossen Saal und sämmtlichen Neben-
15
gälen des Saalbaues.

Verkaufsſtünde mit Haushaltungs=Gegenſtänden aller Art, Galanterie=,
Mercerie= und Spielwaaren, Lebkuchen und ſonſtigem Backwerk, Blumen u. ſ. w.;
Sehenswürdigkeiten verſchiedener Art, Glücksrad, Büffets für Speiſe und Getränke.
Während der Dauer des Jahrmarkts Muſik im Gartenſaale.
Das Eintrittsbillet zum Jahrmarkt koſtet 1 Mk. für Erwachſene, 50 Pfg.
für Kinder.

léi

Billets ſind zu haben bei den Mitgliedern des Comite's: Frau Schuchardt,
Sandſtraße 2, Frau Selzam, Neckarſtraße 19, Fräulein Bracht, Rheinſtraße 34,
Träulein v. Follenius, Wilhelminenplatz 9, Fräulein v. Grolmann, Eliſabethen=
raße
62, Fräulein Jonghaus, Rheinſtraße 15, Fräulein Lotheiſen, Bleichſtr. 32
und Herr v. Preuſchen, Heinrichsſtraße 79; ſodann während des Jahrmarktes an
feder Kaſſe.
Freunde des Unternehmens, welche gütige Geſchenke an Verkaufsgegenſtänden
ſoder an Speiſen und Getränken für das Büffet ſpenden wollen, ſind gebeten, erſtere
ilei Frau Schuchardt, Sandſtraße 2, letztere am Morgen vor dem Jahrmarkt im
Saalbau gefälligſt abgeben laſſen zu wollen.
(11408

9½
4o6
41'
OTAUN

lüber religiöse und Eirchliche Fragen zum Besten
des evangelischen Kirchenbauvereins.
Mittwoch den 12. Hovember: Herr Oberconsistorialrath Dr. Se11 über:
Die Stellung der Deutschen in der Kirchengeschichto."
Der Vortrag findet Abends 7 Uhr im Kleinen Saule des saal-
bnues
statt.
Abonnementskarten für alle 6 Vorträge zu M. 5 für 1 Person, A. 8 für
d. Personen, Ml. 10 kür 3 Personen bei Herrn Buchhändler Waitz.
Pageskarten zu 1 M. bei demselben und Abends an der Kasse. (1551

.

Saal Tur Hraube.
Mittwoch den 12. November 1884, Abends halb 8 Uhr:
42
TIELAAUMEtRnNh--ebenb

Herrn W. de Haan
709
nd des auartett-Vercins unter gütiger Mitwirkung der
Herren Hofmuſiker Hayn und Buchner.

P r og r a m m.
1) Streichquartett in Bdur, op. 76
2) Klavierquartett in Es-dur.
3) Sextett für Streichinſtrumente in Bdur, op. 18
(Zum erſten Male).

Haydn.
Besthoven.
Brahms.

Billete

bei den Herren Bergſträßer,
wie Abends an der Kaſſe.

Bölling, Schödler und Thies, ſo=
(11609

11610) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt.
Zu erfragen große Caplaneigaſſe 39.
11611) Mädchen mit langjährigen
Zeugniſſen kann den Herrſchaften empfeh=
len
. Frau Becker, Schirmgaſſe 10, III.
11612) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt od. Beſchäft. im Waſchen und
Putzen. Zu erfr. Magdalenenſtr. 9, part.
11613) Eine alleinſtehende ig. Frau
ſucht Stelle bei einem einz. Herrn oder kl.
Haushalt. Näh. Frau Landau, Hochſtr. 10.
11614) Ein Kutſcher mit beſten Zeug=
niſſen
ſucht Stelle. Adreſſen bittet man
in der Expedition zu hinterlegen.

A
M

11615) Ein tüchtiges Büffetmädchen
mit guten Zeugn. wird nach auswärts ge=
ſucht
bei ſehr guter Behandlung. Schirm=
gaſſe
10, 3. Stock.
11370) Geſucht zu Neujahr ein älteres
Mädchen, das ſelbſtſtändig kocht, auch
nähen und bügeln kann. Kahlertſtr. 5,
Parterre.

O
Eine Rochin,
welche durchaus ſelbſtſtändig kochen kann,
reinlich, fleißig und im Stande iſt, gute
Zeugniſſe über Verhalten und Tüch=
tigkeit
vorzulegen, wird in eine größere
Stadt in Rheinbayern geſucht.
Näheres Eliſabethenſtr. 60, III. 111616
11617) Ein braves Müdchen, welches
kochen kann, gute Zeugniſſe beſitzt, wird
ſofort nach Heidelberg geſucht. Näheres
Frau Landau, Hochſtr. 10.
11618) Ein braves Dienſtmädchen
geſucht. Wienerſtraße 66.
10267a) Ein Lehrling mit guten Schul=
kenntniſſen
unter günſtigen Bedingungen
geſucht. Näh. in der Expedition.
LChrlimg
mit guten Schulkenntniſſen geſucht. (636
A. Anton, Wilhelminenſtraße.

Spooialorzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hauttraukheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[1141

nterzeichneter wohnt jetzt Mühlſtr. 7.
Adam Lulauf, Schuhmacherm. (1558

[ ][  ][ ]

2606

L. C. WIIIIGIL8GILV.

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Geburts- und Verlobungs-
Anzeigen,
Trauerbriefe,
Brieſe und Cauverts mit Frmadruck. Elogante Auskührune. Billigste Preige.

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Dienstag den 11. November: Bogen 6.
Klöß bis Lyon.

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Fröbel’scher Unterricht,
wird ertheilt im Kindergarten, Hofſtall=
ſtraße
6, von Frl. Gretha Schäfer.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag den 11. November.
8. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Zweiter Abend.
Wallenſtein=Symphonie von Rheinberger.
Vierter Theil).
Wallenſtein's Tod.
Trauerſpiel in 5 Akten von Schiller.
(3. Theil der Trilogie).
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.

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Engliſche Soverelgns
Dollars in Gold

M. 16.68-7
16.16-2
20.29-
4.17.2


[11621H
Todes=Anzeige.

Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mitthei=
lung
, daß meine liebe gute Schweſter
Lisctte Kossler
heute Morgen nach langem, ſchweren Leiden ſanft ver=
ſchieden
iſt.
Darmſtadt, den 10. November 1884.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
WIb. Pfeil sen.

[11622
Todes=Anzeige.
Geſtern verſchied nach ſchwerem Leiden zu Wiesbaden
unſere geliebte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter
und Tante
Frau Louise von Schulor,
geborne Kühnly,
Wittwe des verſtorbenen Gutsbeſitzers Carl Freiherrn
von Schuler zu Großhauſen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Wiesbaden, Frankfurt a. M. und Darmſtadt,
den 10. November 1884.

[11623

00000oooooooooooooooooooooooooooooooooooon
Statt beſonderer Mittheilung:
Hinna Goldschmidt
Julius Schönmann
Verlobte.
Norms.
Darmstadt.
November 1884.
[11625
Loooooeecooooooeooooooooooooooooeooooeee

Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige Nach=
richt
, daß unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Hisabethe Büttner, geb. Gchbauor,
am 8. November ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet
Eamilie Hummel.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag halb 4 Uhr
vom Sterbehauſe aus, Löffelgaſſe 6, ſtatt.

[1624
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei
dem ſchmerzlichen Verluſte unſeres lieben Bruders, Schwagers
und Onkels
Heinrich Linck
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 11. November.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer iſt von ſeinem letzten U=
wohlſein
vollſtändig wieder hergeſtellt, doch mußte die Teilnahme a
der Hofjagd in Springe aufgegeben werden, an welcher auch der Krer=
prinz
wegen der Abteilungsſitzungen des Staatsrats teilzunehmen v=
hindert
war.
Der König von Sachſen empfieng Ende voriger Woche den braxl,
ſchweigiſchen Kammerpräſidenten v. Hantelmann zur Entgegennahme ur.
Mitteilungen über die braunſchweigiſche Erbſchaftsangelegenheit.
Es verlautet mit großer Beſtimmtheit, daß demnächſt die W
lobung des Prinzen Wilhelm von Württemberg mit der Prinzen
Hilda, Tochter des Herzogs Adolf von Naſſau, bevorſtehe. Die Wied=
vermählung
des Prinzen Wilhelm, deſſen erſte Gemahlin, geb. Prinze
von Waldeck, vor ca. 3 Jahren geſtorben iſt, würde um ſo freudi in
begrüßt werden, da außer ihm, dem Thronerben, kein ſucceſſionsſähies
männliches Mitglied des evangeliſchen Zweiges der württembergiſch
Königsfamilie vorhanden iſt.
In der am Donnerstag abgehaltenen Bundesratsſitzung iſt u.
auch die Entſcheidung über die Bremer Zollanſchlußangelegenheit gefahn
Der bremiſche Bevollmächtigte hatte unter der Vorausſetzung, daß
an Bremen zu zahlende Reichsbeitrag reichsgeſetzlich genehmigt wel
beantragt, den Anſchluß Bremens an das Zollgebiet zu beſchlier
Dieſer Antrag fand ſeine Erledigung durch die Annahme des von
Ausſchüſſen geſtellten Antrages, die von den Ausſchüſſen für den 2.
ſug des Zollanſchluſſes von Bremen vorgeſehenen Modalitäten zu
nehmigen. Doch ſoll dieſer Beſchluß erſt nach reichsgeſetzlicher Geſ.
migung des erwähnten Reichsbeitrages in Wirkſamkeit treten.
Dem Bundesrat iſt ein Geſetzentwurf zugegangen, betreffend
Bewilligung von 180000 Mk. zum Zweck des Baues eines Kil,
dampfers und einer Dampfbarkaſſe für den Gouverneur in dem G'
von Kamerun.
Die Einberufung des Reichstages ſoll etwa zum 20. Nove
zu erwarten ſein. Unter den Vorlagen, die demſelben alsbald zu
werden, dürften ſich neben dem Etat die Geſetzentwürfe über Poſs=
kaſſen
und Dampferſubvention befinden.
Wenn auch das Arbeiter=Alterverſorgungsgeſetz in der
Seſſion dem Reichstage wahrſcheinlich noch nicht vorgelegt werden
2.
vollkommen, daß zwiſche
ſo beſtätigt es ſich doch nach der K. 3
Bundesregierungen zunächſt eine Verſtändigung über allgemeine Gl
züge dieſes Geſetzes erſtrebt werden ſoll. Die letzteren werden bere
Berlin aufgeſtellt und ſollen in kurzem den Regierungen zur W
achtung zugeſandt werden.
Bis mit Sonnabend ſtellen ſich die Ergebniſſe der Stichwal
ſoweit ſie eben bis dahin bekannt geworden, wie= folgt: Konſervant
Freikonſervative 1, Nationalliberale 3, Deutſchfreiſinnige 8, Centr
Vorkspartei 1, Socialdemokraten 6.
Es verlautet, daß das Programm der auf der Kongo=Konfer
beſprechenden Gegenſtände im Wege ſeparater Verſtändigung z2.

[ ][  ][ ]

Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

greſtuunh Ne éililhtert ed =oyhuſgei Ui Aemen.

Ein Beitrag zu ſocialer Verbeſſerung.

Berichtk
an
den Vorſtand des Allgemeinen Vereins gegen Verarmung und Bettelei zu Darmſtadt.

Gedruckt auf Beſchluß der Vorſtands=Verſammlung.

Weit billiger als mit Schmutz und Unordnung wird
ein Haushalt geführt mit Reinlichkeit und Ordnung, deß=
halb
ſollten dieſe zwei lieblichen und untrennbaren Schweſtern
überall, namentlich aber in die Wohnungen der Armen
einziehen; Geſundheit, Wohlſtand und Familienglück werden
ihnen bald folgen. Ueber einen gelungenen Verſuch in dieſer
Richtung beehren wir uns folgenden Bericht zu erſtatten.

Die eingehende Armenpflege hat uns gezeigt, daß Ar=
muth
und Unreinlichkeit nicht nothwendig zuſammen gehö=
ren
, ſondern daß in vielen Fällen die Wohnungen der
Armen dem Beſucher ein erfreuliches Bild von Reinlichkeit
und Ordnung bieten. Leider iſt das aber in einer nicht
weniger großen Zahl von Wohnungen nicht der Fall, ja
es kommen ſowohl den Pflegern der ſtädtiſchen Armenver=
waltung
als den Helfern und Helferinnen des allgemeinen
Vereins gegen Verarmung und Bettelei Fälle vor, wo in
den zu beſuchenden, meiſt engen und dunklen Wohnräumen
die Wände und Fußböden, die Betten, Kleider und endlich
die Körper der Armen ſo ſchmutzig und übelriechend ſind,
idaß der Beſuch ein bedenkliches Unternehmen iſt. An der
Abhülfe in dieſen ſeltenen ſchwerſten Fällen hat die Ge=
meinde
das größte Intereſſe, denn einestheils ſind ſolche
ſchmutzigen Wohnungen die Brutſtätten der Krankheiten,
lbeſonders der Epidemien, und anderntheils kann die Ge=
meinde
den Kindern dieſer Familien die Volksſchulen nicht
werſchließen, wo ſie üble Gerüche und Unreinlichkeit um ſich
verbreiten, dafür von ihren Mitſchülern zurückgeſtoßen und
gemieden werden, und nun voll Haß gegen ihre Mitmen=
ſchen
heranwachſen.
Das helfende Einſchreiten in ſolchen Fällen muß deß=
halb
auch natürlich der Armenverwaltung der Stadt und
ihren Sanitätsbehörden, welchen ja alle Desinfectionsmittel
reichlich zu Gebote ſtehen, vorbehalten bleiben. Dagegen
Eſt es eine lohnende und hochwichtige Aufgabe für den
Verein gegen Verarmung und Bettelet nach den Urſachen
ſolcher Zuſtände zu forſchen, und vorbeugend einzugreifen,
m ihr Entſtehen zu verhindern.
Dem beobachtenden Auge des Menſchenfreundes ſtellt
ſich die überhand nehmende Unreinlichkeit meiſt als die
nterſte Stufe wirthſchaftlichen Elends dar, welches theils

durch eigene Schuld, theils durch Unglücksfälle herbeige=
führt
, den Armen jeden Lebensmuth genommen hat. Sie
achten es nicht der Mühe werth, ſich und ihre Kinder zu
waſchen oder ihre Kleider zu reinigen, die Zimmer und
Betten zu lüften; die Wände, Decken und Fußböden neh=
men
alle die gleiche dunkle Farbe an, und ſehr bald ge=
wöhnen
ſich ſolche Familien ſo an den Schmutz, daß ſie
ihn gar nicht mehr wahrnehmen. In der That ein be=
klagenswerther
Zuſtand, welcher nothwendig einen verderb=
lichen
Einfluß üben muß auf die Sitten ſolcher Familien,
welchen er außerdem die Wege zu gutem Verdienſt und
zum Emporkommen verſchließt. Vergeblich ſind die Ver=
ſuche
durch gute Lehren und ſanfte wie ernſte Ermahnungen,
oder durch Geſchenke von Kleidern den Sinn für Reinlich=
keit
wieder zu wecken; Alles verſinkt alsbald wieder in die
Unreinlichkeit der ganzen Umgebung. Es muß offenbar,
um eine ſichere Grundlage für Reinlichkeit und Ordnung
in ſolchen Familien zu ſchaffen und ſie bei ihnen einzuge=
wöhnen
, der Hebel angeſetzt werden durch Neuherſtellung
der Wohnungen.
Es lag uns natürlich am nächſten nun die Verſuche
der Neuherſtellung mit einzelnen ſchmutzigen Wohnungen
zu machen; bei näherer Erwägung traten aber ſolchem Vor=
gehen
ſehr gewichtige Bedenken entgegen, bezüglich der
Koſten, der Beſchaffung von Interimswohnungen, der Ver=
hältniſſe
mit den Hausbeſitzern und der Möglichkeit das
Geſchaffene auch zu erhalten, ſo daß wir uns mehr der
Idee des Ankaufs eines geeigneten Hauſes zuwandten. Bei
einem eigenen Hauſe konnten wir für unſer ganzes Unter=
nehmen
zuverläſſige Grundlagen gewinnen, alle Koſten
unſerer Verbeſſerungen würden dem eigenen Beſitze zu gut
kommen, und wir wären im Stande Verſuche zur Erhal=
tung
der neu geſchaffenen Reinlichkeit durch eine feſtzuſtel=
lende
Hausordnung zu erproben.
In dieſem Stadium der Erwägung wurde uns ein
für unſere Zwecke geeignetes Haus angeboten, welches wir
ſes waren M. 10000 gefordert) für M. 8090 kauften.
Das Haus iſt in der Langegaſſe, inmitten der Altſtadt, alſo
paſſend gelegen, enthält 7 Wohnungen, und ſein in jeder
Hinſicht mangelhafter Zuſtand gab ein gutes Bild des
Durchſchnittswerthes ſolcher Häuſer und Wohnungen für

[ ][  ][ ]

den vorliegenden Zweck, auch in der Hinſicht, daß während
des Umbaues überall Schäden zu Tag kamen, welche vor=
her
nicht ſichtbar waren. Da waren, in Folge ſchadhafter
Bedachung, zerbrochener Waſſerrinnen und Mangel an Luft=
zug
, Balken halb oder ganz verfault, Mauern geborſten,
faſt alle Fenſterrahmen, Fußböden und anderes Holzwerk
verwittert; das mußte Alles erneuert, verbeſſert, Luft, Licht
und Bequemlichkeit geſchaffen, und zuletzt in Tünche und
Anſtrich neu hergeſtellt werden, wenn das Werk gut, ſchön
und dauerhaft ſein ſollte, erhöhte aber natürlich die Koſten
anſehnlich.
Während unſeres Umbaues machten wir nun eine
ganze Reihe werthvoller Erfahrungen. Den ſämmtlichen
Bewohnern war verkündigt worden, daß der Umbau ſtatt=

finden, und für ſie viele Beläſtigungen mit ſich bringen
werde, und daß man an ſie verlangen müſſe, nicht nur ſich

in Alles zu fügen, ſondern auch überall hülfreiche Hand
zu leiſten, wo es die Umſtände erfordern würden. Dage=
gen
wurde ihnen ein Nachlaß der Miethe während der
Bauzeit, (etwa 2 Monate) in Ausſicht geſtellt. In dieſe Be=
dingungen
fügten ſich Alle, und ihre eifrigen und freudigen
Dienſte trugen nicht wenig zur Förderung des Werkes bei.
Eine weitere Erfahrung von größter Tragweite lehren
uns aber die beiliegenden genauen Rechnungen. Nach den=
ſelben
koſtet das Haus M. 8000. - und
der Umbau.
2 719. 64

alſo zuſammen . . . M. 10 719. 64.
Rechnen wir nun von dieſem Kapital 4 pCt. Zinſen
M. 428. 80
mit

und zählen hierzu die jährlich an den Staat
zu zahlende Grundſteuer mit
und die Kommunalſteuer mit
ferner die Brandſteuer mit.
die Waſſerkoſten

den Kanaleinlauf mit.
Kaminfegerlohn, Entleerung der Dunggrube,
Einquartierungslaſt nach dem bisherigen
Betrag
ſo ergiebt das zuſammen
Nun müſſen wir aber auch die Erhaltung des Ge=
ſchaffenen
vorſehen, und zwar die Erneuerung des Anſtri=

12.-
17. 40

7.
50.
3.

20

31. 20

M. 549. 60
ches der Wohnungen, Hausgänge und Treppen, wo in den
wenigen kleinen Räumen ſich zahlreiche Menſchen bewegen,
alle möglichen Verrichtungen vornehmen, und ſo natürlich
Abnutzung und Beſchmutzung viel raſcher erfolgen als in

großen Wohnräumen; wir dürfen deßhalb für die Erneue=
rung
der Tüncher=(Weißbinder=) Arbeiten in den vorgenann=

ten Räumen keinen längeren Termin als fünf Jahre be=
rechnen
.
Der gründliche Umbau des Hauſes, welcher jetzt ſtatt=
gefunden
hat, läßt uns dagegen ſicher annehmen, daß wir
für deſſen Erneuerung einen Termin von fünfgehn Jahren
anſetzen können, denn wenn auch der Anſtrich der Außen=
ſeite
des Hauſes und manche andere Arbeiten ſchon früher
erneuert werden müſſen, ſo wird dagegen die jetzt herge=
tellte
Maurer= Steinhauer=, Zimmerer= und Tiſchlerar=
beit
, welche bei Weitem die größten Koſten machten, weit
länger halten.
Wir haben alſo zu obigen Jahreskoſten von M. 549. 60
den fünften Theil der Koſten des Anſtrichs der Wohnungen ꝛc.
welcher M. 300 betrug, mit jährlich M. 60, und den fünf=
zehnten
Theil der Baukoſten des Hauſes im Betrag von
M. 2400 mit jährlich M. 160 zu rechnen.)

) Aus den etwaigen Ueberſchuſſen dieſer Bettige wurde ein
Fond gebildet, aus welchem Verbeſſerungen im Hauſe beſtritten, ſowie
in einzelnen Fällen Belohnungen für beſondere Schonung der Woh=
nungen
bewilligt würden.

Um alle auf dem Hauſe ruhenden Laſten zu zahlen,
und um die nöthigen Mittel zur rechtzeitigen Erneuerung
des Hauſes wie der einzelnen Wohnungen vorzuſehen, be=
dürfen
wir alſo jährlich M. 769. 60, während die Miethe,
welche die im Hauſe wohnenden Familien dermalen jähr=
lich
zahlen, M. 789. 20 beträgt. Das Haus ſteht jetzt
fertig da; ſein Aeußeres ziert die enge Gaſſe; im Innern
aber iſt da, wo man vorher über dunkle, gebrechliche, von
dicker Luft erfüllte Treppen und Fluren gieng, jetzt mög=
lichſt
Luft und Licht geſchaffen, und durch helle Gänge
tritt man in freundliche Wohnräume, in welchen man die
Frende über die Veränderung auf den glücklichen Geſich=
tern
der Bewohner leſen kann.
Das wahrhaft herzerfreuende Ergebniß unſeres Rech=
nungsabſchluſſes
iſt aber, daß wir dieſe Familien in dem
neu hergeſtellten Hauſe für dieſelbe Miethe können fort=
wohnen
laſſen, welche ſie bisher zahlten,* und daß für die
Erhaltung der Reinlichkeit wie des Bauwerthes des Hauſes
vorgeſorgt iſt, und doch unſer Kapital ſich wie üblich ver=
zinſt
.
An dieſes glückliche Ergebniß ſchließt ſich aber ſofort
eine ganze Reihe erfreulicher Gedanken. Unſer Verein be=
ſitzt
, größtentheils aus Schenkungen und degaten, ein in
Staatspapieren angelegtes Kapital, welches, ganz im Sinn
unſeres Vereins, und als Kapitalanlage, ebenſo ſicher zum
Ankauf und Umbau ſolcher Häuſer verwendet werden könnte,
und für zwei Häuſer hinreichen würde; für ein drittes
Haus würde uns das Kapital gern auf dieſe Häuſer ge=
liehen
, ſo daß wir vier Häuſer in unſerem Sinn umge=
ſtaltet
beſitzen könnten. Wir dürfen uns weiter der Hoff=
nung
hingeben, daß das gelungene Beiſpiel andere Stif=
tungsverwaltungen
und Menſchenfreunde veranlaſſen werde,
Kapitalien in gleicher Weiſe zu verwenden, ſowie wohlha=
bende
Beſitzer ſolcher alten Häuſer, dieſelben durch ähnliche
Erneuerung zu freundlichen, reinlichen Wohnungen umzu=
geſtalten
.
An ſolchen vortheilhaft umzubauenden, von armen
Leuten bewohnten Häuſern wird es aber nirgends fehlen,
wo durch die gleichſam magnetiſch wirkende Kraft der
Eiſenbahnſchienen ſich der Verkehr und die Bauluſt nach
den Bahnhöfen zieht, und ſo die alten Häuſer in engen
Gaſſen entwerthet. Dieſen Häuſern und Gaſſen, und da=
mit
der gangen Stadt ſoll, und wird unſer Unternehmen
daher gleichfalls in jeder Hinſicht zu gut kommen. In
die neu hergeſtellten Häuſer und Wohnungen ſollten aber=
mit
der Reinlichkeit auch Ordnung, dieſe Grundlage des
wirthſchaftlichen Emporkommens eingeführt, und durch
geeignete Satzungen geſichert werden. Aus der für dieſen
Zweck entworfenen Hausordnung heben wir hervor, daß
wir es bei Familien, welche von kleinen täglichen oder
wöchentlichen Einnahmen leben, für durchaus nützlich
ja für nothwendig halten, daß die Miethe wöchentlick
gezahlt werde, um ſie nicht in Schulden gerathen zu
laſſen. An jedem Samstag Abend wird dieſe Wochen
miethe in unſerm Hauſe erhoben und in ein Büchleiz
quittirt, welches von dem Verein geliefert wird. Dieſ
Erhebung kann durch einen Miether ſtattfinden, wenn ein
dazu paſſende vertrauenswerthe Perſönlichkeit vorhandes

7) Wir ſchlagen vor die bisherigen Miethen mit einem kleine=
Nachlaß auf die Wochenzahlung wie folgt abzurunden:

bisherige Miethe.
Parterre: M. 222. 88.

Stock:

2. Skock:

Dachlohis:

96.
96.
96.
126.
114.
38. 32.

Abgerundet.
M. 218. 40.
7 93. 60.
93. 60.
93. 60.
122. 20.
111. 80.
I6. 40.

Miethbetra=
per
Woche=
M. 4. 20.
1. 80-
1. 80=
1. 80
2. 35
L. 15
70

wodurch eine Mindereinnahme, alſo ein Nachlaß an der Miethe, vor
M. 19. 60 ſich ergiebt.

[ ][  ][ ]

iſt, oder durch Helfer oder Helferinnen des Vereins, welchen
die Zahlſtunde zugleich eine werthvolle Gelegenheit bieten
würde, heilſamen Einfluß auszuüben. An der vollen und
rechtzeitigen Zahlung der Miethe kann von dem Erheber
Nichts nachgelaſſen werden; in beſonderen Nothfällen iſt
daher rechtzeitig die Hülfe des Vereins anzurufen. Im
Nichtzahlungsfalle muß die Miethe ſofort gekündigt werden.
An jedem Montag früh wird die Miethe durch den Vereins=
diener
von dem Erheber abgeholt, an die Vereinskaſſe
eingezahlt, und der Rechner von der Einzahlung benach=
richtigt
. In der Rechnung wird der für Reparaturen
vorgeſehene Betrag in das betreffende Hausconto getrennt
gebucht.
Für das jetzt umgebaute Haus, Langegaſſe Nr. 30,
haben wir bereits in zwei Damen unſeres Vereins die
Erheberinnen, und in zwei Herren die Verwalter gefunden.
Man könnte nun ſagen, daß die Verbreitung ſolcher Um=
bauten
eine Beſchränkung darin finden werde, daß die
theilweiſe ſelbſt armen Beſitzer Hhpotheken auf ihre Häuſer
aufgenommen haben, wofür ſie 4½ und 50o Zinſen zahlen,
und, da ſie doch von ihrem Hausbeſitz zum Theil leben
wollen, ihre Miethe alſo höher berechnen müſſen. Einem
ſolchen Hausbeſitzer wird aber auch Niemand zumuthen,
ſofort eine große Summe auf den Umbau ſeines Hauſes
zu verwenden; wenn wir aber auf Grund unſerer Rechnung
5% vom Werth ſeines Hauſes mit M. 400 und den Be=
trag
aller Steuern und Laſten mit M. 120, alſo zuſammen
M. 520, rechnen, ſo bleiben von dem Ertrag der Haus=
miethe
noch über 260 M. übrig. Er kann alſo ganz gut
jährlich 60 M. auf die Erneuerung des Anſtrichs der
Wohnungen, Gänge und Treppen, und die gleiche Summe
auf die Erhaltung des Hauſes verwenden. So würde
Alles in reinlichem, guten Zuſtande bleiben, zum Vortheil
des Hausbeſitzers, welchem es dann niemals an Miethern,
wie an Darleihern zu billigen Zinſen fehlen würde.
Der Verein würde natürlich vorzugsweiſe ſolche Häuſer
ankaufen, in welchen arme Familien wohnen.
Die Reihe erfreulicher Erfahrungen welche wir aus
unſerm Hausbau ſchöpfen, iſt aber mit Vorſtehendem noch
lange nicht geſchloſſen, ſie führt uns nunmehr zurück zum
Beginn unſeres Unternehmens, zu der Nothwendigkeit in
einzelnen Wohnungen mit der Herſtellung der Reinlichkeit
vorzugehen, für welche wir nunmehr die feſten Grund=
lagen
gefunden haben.
Wir wiſſen nicht nur bei Prüfung des Zuſtandes
einer Wohnung ſofort annähernd genau zu ſchätzen, was
deren Herſtellung in Tünche und Anſtrich koſten wird,
ſondern wir ſind uns auch über die Mittel klar geworden,
welche angewendet werden müſſen, um eine neu hergeſtellte
Wohnung in ihrem reinlichen, freundlichen Zuſtande zu
erhalten, und um dieſelbe gegen die üblen Gewohnheiten
der Unreinlichkeit, Unordnung und achtloſer Zerſtbrung
durch die eigenen Bewohner und ihre Kinder zu ſchützen.
Hier im fremden Hauſe ſteht uns natürlich keine
Hausordnung helfend zur Seite, aber wir können dennoch
einen mächtigen Einfluß ausüben, indem wir die Herſtellung
der Wohnung nur unter Mitwirkung der betreffenden
Jamilien geſchehen laſſen, ſo daß ſie dieſe Herſtellung ge=
wiſſermaßen
als ihr eigenes Werk betrachten, und dann
ſicher ſchonen und erhalten werden. Die Arbeiten werden
mur in der warmen Jahreszeit vorgenommen, die be=
treffende
Familie kann alſo im ganzen vorhergehenden
Winter und Frühjahr vermittelſt der Pfennigſparkaſſe den
Theil der Koſten anſammeln, zu deſſen Erwerb der betr.
Pflegebezirk ſie fähig glaubt. Weiter haben wir uns bei
dem Umbau unſeres Hauſes überzeugt, daß die Bewohner
brotz der großen Beſchwerden, welche ihnen die Arbeiten
der Maurer, Zimmerleute, Tüncher und faſt alle andere
Handwerker monatelang verurſachten, es möglich machten,

fortzuwohnen, und daß ſie an ihrer Geſundheit keinen
Schaden litten, und endlich haben alle an der Förderung
des Bauweſens geholfen.
Wir können alſo getroſt einzelne Wohnungen binnen
einer Woche in Tünche und Anſtrich neu herſtellen laſſen,
ohne daß die Bewohner die Räume verlaſſen müſſen.
Im Ganzen ſcheint alſo die Mitwirkung der Familien,
auf welche aus den angeführten Gründen nicht verzichtet
werden kann, auch jedenfalls möglich, und ſie würde ge=
ſchehen
theils durch einen baaren Beitrag zu den Koſten,
theils durch Mithülfe bei Förderung der Arbeit, und end=
lich
durch freundliches Ertragen der Unbequemlichkeiten,
welche die Erneuerungen ja nothwendig mit ſich bringen.
Durch dieſes Beitragen zu den Koſten und Laſten der
Neuherſtellung würde es auch verhütet, daß Leute ſich und
ihre Wohnungen mit Abſicht in ſchmutzigen Zuſtand ver=
ſetzen
möchten, um eine Erneuerung und Hülfe durch den
Verein herbeizuführen.
Mit der Herſtellung der Wohnungen iſt aber das Er=
neuerungswerk
noch nicht abgeſchloſſen. In vielen ſolchen
Wohnungen wird es am nothwendigſten Bettwerk und
Weißzeug fehlen, und damit hätten wir für unſere ver=
ſtändigen
menſchenfreundlichen Helfer und Helferinnen einen
neuen mächtigen Einfluß gefunden, welcher ganz im Geiſte
unſeres Vereins liegt. Solchen Familien nämlich, welche
die Reinlichkeit der Wohnung gut erhalten, könnte in den
nächſten Jahren abermals zu ihren eigenen Erſparniſſen,
ein Zuſchuß zu ſolchen nothwendigen Anſchaffungen be=
willigt
werden, um ſo allmählig einen ganz geordneten
Hausſtand aufzurichten.
Es muß aber auch endlich vorgeſorgt werden, daß
nicht, nachdem eine Einzelwohnung mit Hülfe des Vereins
ſchön und wohnlich hergeſtellt wäre, nun der Hausbeſitzer
die Miethe erhöhen oder kündigen würde.- Wir ſind zwar
der Anſicht, daß die Neuherſtellung einer Wohnung ebenſo
auch dem ganzen Hauſe, demnach dem Hausbeſitzer zu gute
kommt, alſo bei dieſem eher das Beſtreben hervorrufen
werde, ſeinerſeits die übrigen Wohnungen des Hauſes, ſo=
wie
Treppen und Fluren in guten Stand zu ſetzen, als
der Familie zu kündigen, wegen deren die Neuherſtellung
geſchah.
Da zu dieſen Arbeiten aber doch die Zuſtimmung der
Hausbeſitzer eingeholt werden muß, ſo könnten gleichzeitig
durch den Pflegebezirk Verabredungen, auch in contract=
licher
Form, bezüglich der Dauer der Miethe ſtattfinden.
Ebenſo würden ſich wohl mit den Hausbeſitzern Ueberein=
kommen
treffen laſſen, um Fluren und Treppen rein her=
zuſtellen
, wenn auch mit einem Beitrag des Vereins zu
den Koſten, und es würde ſich hierdurch Gelegenheit bieten,
die freundliche Mitwirkung der Hausbeſitzer zu erlangen,
welche ſich ſonſt in vielen Fällen ſchwerlich den Eingriff
in ihre Rechte möchten gefallen laſſen.
In dem jetzt umgebauten Hauſe wird der Verein wohl
die Familien, welche wir vorfanden, und welche alle zu
den Unbemittelten zu zählen ſind, fortwohnen laſſen, ſo
lange ſie ihre Miethe pünktlich zahlen, und der Haus=
ordnung
gemäß gute Sitten, Reinlichkeit und Ordnung
aufrecht erhalten. Dieſelben Bedingungen würden auch
für künftige Miether gelten.
Wir halten den Fortbeſtand des Unternehmens, über
welches wir vorſtehend berichtet haben, für geſichert und
großer Ausdehnung fähig, weil es vorhandenen ſchweren
Uebelſtänden abhelfen will, weil es die Erreichbarkeit der
angeſtrebten wichtigen Verbeſſerungen beweiſt mit einem
gelungenen Beiſpiel, und weil es ſich auf die Mitwirkung
der eignen Kräfte der Armen ſtützt. Zur Förderung ſolcher
praktiſchen menſchenfreundlichen Unternehmungen hat es
aber bei uns in Darmſtadt noch niemals an bereitwilligen
Herzen und Händen gefehlt.

[ ][  ][ ]

So wie nun der Schmutz die unterſte Stufe des
Elends iſt, zu welchem die Armen herabſinken, ſo mögen
die lichten Farben, welche ſie nun umgeben werden, ihnen
wieder den Muth einflößen, durch Erhalten von Reinlich=
keit
und Ordnung, durch Fleiß, Genügſamkeit und Spar=
ſamkeit
ſich wieder zu erheben. - In die neu hergeſtellten
freundlichen Wohnungen werden häusliches Glück und Be=
hagen
gerne einziehen.

Wir faſſen die wichtigſten Punkte unſres Vortrags
nochmals zuſammen.
Zur Bekämpfung von Unreinlichkeit, wo ſie in hohem
Grade in Familien eingeniſtet iſt, muß der Hebel durch
Erneuerung der Wohnungen angeſetzt werden. Die ſchweren
Fälle, in welchen Desinfection nöthig iſt, müſſen den Be=
hörden
der Stadt überlaſſen bleiben, welchen die nöthigen
Räume und Mittel zu Gebote ſtehen. Um die Ausführ=
barkeit
des Unternehmens zu prüfen und eine ſichere Grund=
lage
für dasſelbe zu gewinnen, wurde ein Haus gekauft,
welches bezüglich der Herſtellungskoſten ein gutes Bild des
mittleren Zuſtandes ſolcher Wohnungen und Häuſer und
der Koſten ihrer Neuherſtellung giebt. Die Neuherſtellung
nahm in günſtiger Jahreszeit circa 2 Monate in An=
ſpruch
.
Das von ſieben Familien bewohnte Haus Langegaſſe
Nr. 30 koſtete im Ankauf M. 8000; die Koſten gründ=
licher
Erneuerung betrugen M. 2719. 64, von welcher
Summe M. 2419. 64 auf den Umbau des Hauſes und
M. 300 auf die Erneuerung des Anſtrichs der Wohnungen,
Hausgänge und Treppen entfallen. Das Haus koſtet alſo
neu hergeſtellt im Ganzen M. 10719. 64.
Wenn wir 4% des Anlagekapitals, Staats=, Com=
munal
= und Brandſteuer, Waſſerzins, Einquartierung und
andere Laſten, ſowie die Koſten der Erneuerung der Woh=
nungen
nach 5 Jahren, und der durchſchnittlichen Er=
neuerung
des Hauſes binnen 15 Jahren vorſehen, ſo be=
trägt
das alles zuſammen auf das Jahr M. 769. 60.
Da nun die ſieben Familien, welche das Haus be=
wohnten
, bisher zuſammen M. 789. 20 jährliche Miethe
bezahlten, ſo können wir dieſelben in dem neuhergeſtellten
Hauſe für die bisherige Miethe wohnen laſſen; unſer
Kapital trägt uns ebenſo gute Zinſen als Staatspapiere,

und für alle Laſten und Koſten der Gegenwart und Zu=
kunft
iſt vorgeſorgt.
Die Hausverwaltung, iſt bei wöchentlicher Miethezah=
lung
, welche pünktlich entrichtet werden muß, gemäß einer
aufgeſtellten Hausordnung leicht zu führen und wird bei
dieſem Hauſe durch Mitglieder des Vereins beſorgt, welche
ſich freundlichſt dazu bereit erklärten.
Sowohl unſer Verein als andere Vereine und Stif=
tungen
können alſo vortheilhaft und mit voller Sicherheit
Kapitalien in gleicher Weiſe verwenden.
Durch dieſes Haus und die bei ſeinem Umbau ge=
machten
Erfahrungen haben wir aber auch die Grundlagen
für die Herſtellung der Reinlichkeit in einzelnen Wohnungen
gewonnen, indem wir uns überzeugt haben, daß bei Vor=
nahme
der Arbeiten im Sommer die Inſaſſen in ihren
Wohnungen verbleiben können; die Beläſtigungen, welche
ſie hierbei zu ertragen haben, und die Beihülfe, welche ſie
bei dem Bauen leiſten, bilden einen Theil ihres Beitrags
zu den Koſten der Neuherſtellung; auf den Beitrag der
Bewohner kann aber nicht verzichtet werden, damit ſie ver=
anlaßt
ſind, die neuhergeſtellte Reinlichkeit als ihr eignes
Werk zu betrachten und möglichſt zu ſchonen und zu er=
halten
.
Von den beiden Freunden des Vereins, welche ſich zu
dem Unternehmen verbündeten, hat der Eine, unter Bei=
ſtand
ſeines Sohnes, ja ſeines ganzen Hausſtandes, mit
eminenter Sachkenntniß und unermüdlicher Arbeit und
Hingebung den Hauskauf ſowie das geſammte Bauweſen
geleitet, der Andere den Betrag des Kaufes wie aller
Loſten mit M. 10719. 64 geſchenkt, ſo daß das umge=
baute
Haus, Langegaſſe Nr. 30, heute fertig und als freies
Eigenthum dem Verein übergeben werden kann.
An Häuſern, welche in ähnlicher Weiſe umgebaut werden
können, fehlt es nicht, und wenn bei Wahl und Kauf die
nöthige Vorſicht waltet, ſo werden ſie auch ebenſo gute,
vielleicht noch beſſere Rechnung ergeben; die gelungenen
Beiſpiele werden überall zur Nachahmung auffordern, und
eine immer ſteigende Zahl von Familien wird an den
Segnungen theilnehmen, welche da ruhen, wo Reinlichkeit
und Ordnung eingezogen ſind, und durch die eignen Kräſte
und Arbeit der Armen erhalten werden. Das walte Gott=
Darmſtadt, den 27. Oktober 1884.

L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrmckerei in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Fkä
der Reichsregierung und den verſchiedenen Kabinetten vereinbart wurde:
dasſelbe wird im Verein mit detaillierten Vorſchlägen bezüglich der Art
der Veratungen der Konferenz alsbald nach deren Eröffnungszuſammen=
tritte
unterbreitet werden.
Das preußiſche Miniſterium der öfſentlichen Arbeiten ſoll um eine
Abteilung für Eiſenbahn=Tarifweſen erweitert werden. Als künftiger
Direktor derſelben wird der vortragende Rat in dieſem Miniſterium,
Geh. Rat Fleck, bezeichnet. Der Landes=Eiſenbahnrat, welcher kürzlich
im Miniſterium tagte, beſchäftigte ſich vorzugsweiſe mit Tariffragen.
Die Protokolle ſeiner Verhandlungen werden in den Landtags=Vorlagen
zur Veröffentlichung gelangen.
Ueber den Unfall der Undine: wird, wie der B. B. C. hört, der
Chef der Admiralität keine kriegsgerichtliche Unterſuchung eintreten
laſſen, da das Verhalten des Kapitäns ein über allen Zweifel wackeres
geweſen iſt.
Nach einer Mittheilung aus Wilhelmshafen war die Panzer= Kor=
vette
Hanſal, welche von Kiel aus nach Laaland geſandt wurde, um
den Buganker, welchen die Korvette Gneiſenau bei ihrer Havarie da=
ſelbſt
eingebüßt hatte, aufzunehmen, am 3. d. bei Langeland auf den
Grund geraten, kam aber ohne Beihülfe wieder frei. Die Beſchädi=
gungen
ſind, wie berichtet wird, genau dieſelben wie bei der Corvette
Gneiſenau
Schweiz. Das zwiſchen den Vertretern des Bundesrates und den
Delegierten des Papſtes wegen des Vistums Baſel getroffene Ab=
kommen
hat jetzt die Genehmigung der zum Bistum Baſel gehörenden
Stände gefunden. Demſelben zufolge iſt Domprobſt Fiala Biſchof von
Baſel, derſelbe übt vorläufig ſeine amtlichen Funktionen auch in Vern aus.
Oeſterreich=Ungarn. Das deutſch=öſterreichiſche Bündnis und die
Kaiſerbegegnung von Skierniewice iſt auch in der Freitagsſitzung des
Ausſchuſſes der ungariſchen Delegation für die auswärtigen Angelegen=
heiten
zur Verhandlung gekommen. Graf Kalnoky lehnte es ab, auf die
von den Abgeordneten der Oppoſition wiederholt geſtellten Fragen nach
den Rechten und Pflichten, welche beiden Contrahenten aus der Allianz
erwachſen, näher einzugehen. Ebenſo ließ er eine Anfrage, ob es wahr
ſei, daß Fürſt Bismarck ſeinerzeit die Vorlage des deutſcheöſterreichiſchen
Bündniſſes an die geſetzgebenden Körperſchaften angeregt habe, unbeant=
wortet
; dagegen verſicherte Graf Andraſſy, der frühere öſterreichiſche
Miniſter des Auswärtigen, daß dem ſo geweſen ſei, daß er, Andraſſy.
aber nicht darauf eingegangen ſei. Im Uebrigen wiederholte Kalnoky
bezüglich des Verhältniſſes Rußlands zur deutſch=öſterreichiſchen Allianz
und bezüglich der Entrevue von Skierniewice ſeine früheren beruhigen=
den
Verſicherungen.
Frankreich. Miniſterpräſident Ferry machte der Tonking= Kom=
miſſion
die Mitteilung, daß die Regierung auf eine baldige friedliche
Löſung des chineſiſchen Konflikles hoffe.
Ein Telegramm des Generals Briere aus Hanoi meldet, daß einige
Seeräuberbanden zerſprengt worden ſeien. Die Chineſen machten er=
neute
Angriffe auf Tuyenquan. wurden jedoch mit Leichtigkeit zurück=
geſchlagen
, wobei auf franzöſiſcher Seite nur ein Mann verwundet
wurde. Ein vom Admiral Courbet aus Kelung eingetroffenes Tele=
gramm
vom 7. d. M. teilt mit, daß am 2. d. M. etwa 1000 Chineſen
die die Straße nach Tamſui beherrſchenden Befeſtigungswerke angriffen,
aber nach einem dreiſtündigen Kampfe mit großen Verluſten zurückge=
wieſen
wurden; die franzöſiſchen Truppen hatten nur einen Verwundeten.
Im Laufe des 7. d. M. ſind in Paris im Ganzen 37 Perſonen an
der Cholera erkrankt und 12 geſtorben.
Am 8. November von Mitternacht an bis um 11 Uhr abends
kamen in Paris 70 Erkrankungen an der Cholera, davon 8 mit töd=
lichem
Ausgange vor.
Am Sonntag den 9. von Mitternacht bis 2 Uhr nachmittags wur=
den
in Paris 23 fCholeratodesfälle konſtatiert, von da bis 11 Uhr
abends ſollen 130 Erkrankungen und 51 Todesfälle an der Cholera vor=
gekommen
ſein; auch aus Montreuil bei Paris werden 10 Cholerafälle
gemeldet.
England. Das Unterhaus nahm am Samstag die Reformbill in
zweiter Leſung ohne Abſtimmung an.
Nach dem Obſervers wird Lord Northbrook vorſchlagen, Aegypten
acht Millionen Pfd. St. vorzuſchießen, die Amortiſation zu ſuſpendieren
und den Zinsfuß der Suezaktien im Beſitze Englands herabzuſetzen;
ferner die Koſten der Occupationsarmee teilweiſe auf England, zu
übertragen und dem erwähnten Darlehen den Vorrang vor den be=
ſtehenden
Anleihen, ausgenommen der Domanial=Anleihe, einzuräumen.
Das unerwartete Hinſcheiden des Generalpoſtmeiſters Faweett hat
allſeitig die größte Teilnahme hervorgerufen. Die Verdienſte Faweetts
um die Hebung und Vervollkommnung des engliſchen Poſtweſens ſind
hervorragender Art und namentlich hat er in Bezug auf die techniſche
Vervollkommnung und volkswirtſchaftliche Nutzbarmachung des Poſt=
weſens
viel geleiſtet. In der Unterhausſitzung vom 6. November gab
Northeote, der Führer der Konſervativen, dem Bedauern über das Hin=
ſcheiden
Faweetts Ausdruck, wofür der Marquis von Hartington
dankte. Namens der iriſchen Partei ſprach Juſtin Macarthy die Teil=
nahme
derſelben aus.
Türkei. Die Pforte beginnt jetzt in der Angelegenheit der Orient=
bahnen
einzulenken. Infolge perſönlicher Intervention des Sultans iſt
die der Eiſenbahngeſellſchaft für die Orientbahnen angedrohte Seque=
ſtration
unterblieben. Der Sultan hat der Pforte den Auftrag erteilt,
mit der Eiſenbahngeſellſchaft von neuem in Verhandlung zu treten.

221
2607
Dieſe Schwenkung der türkiſchen Regierung in der Orientbahnfrage dürfte
wohl zum guten Teil auf eine von Oeſterreich ausgeübte Preſſion zu=
rückzuführen
ſein.
Cghpten. Mit der Ablöſung der egyptiſchen Garniſonen in den
Hafenorten am Roten Meere durch engliſche Truppen iſt nunmehr der
Anfang gemacht worden. Die egyptiſche Garniſon von Zeila iſt dieſer
Tage durch eine engliſche Truppenabteilung erſetzt worden und deutet
dies entſchieden darauf hin, daß England geſonnen iſt, ſich für immer
an der Weſtküſte des Roten Meeres feſtzuſetzen.
Vereinigte Staaten. Nach den neueſten Wahlnachrichten vom
8. d. M. iſt der demokratiſche Kandidat Cleveland als erwählter Prä=
ſident
der Vereinigten Staaten zu betrachten und hat der Genannte be=
reits
zahlreiche Glückwunſchtelegramme erhalten. Das republikaniſche
Komite giebt im allgemeinen die Wahl Clevelands zu, beabſichtigt indes
gleichwie das deniokratiſche Wahlkomite durch beiderſeits zu dieſem
Zweck ernannte Anwälte eine offiztelle Zählung der abgegebenen Stim=
men
zu verlangen. - Für Cleveland wurden bis zum 8. November
219, für Blaine 182 Stimmen gezählt; zur Wahl ſind 201 Stimmen
erforderlich.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Oberſten Rüti, Kommandeur des Großh. Gensdarmerie=Corps, den
Oberſten v. Prittwitz, Kommandeur des Großh. Feld=Artillerie=Regts.
Nr. 25, den Major v. Olberg vom 3. Oſtpreuß. Grenadier=Regt. Nr. 4,
den Major Stern vom Großh. Feld=Artillerie=Regt. 25, den Major
v. Bachmayr vom Leib=Huſaren=Regt. Nr. 2, den Hauptmann Cramo=
lini
vom 5. Weſtphäl. Inf.=Regt. Nr. 56, den Premierlieutenant Müller,
den Sekondlieutenant Schwanitz vom 1. Großh. Drag.=Regt. Nr. 23,
den Sekondlieutenant Riedel v. Konsheim vom 2. Bad. Grenadier=Regt.
Nr. 110, den Premierlieutenant Geißler vom Pionier=Bataillon Nr. 11,
den Miniſterialrat Horſt, den Oberamtsrichter Weyer von Butzbach, den
Landgerichtsrat Zimmermann, den Amtsrichter Becker von Groß=Umſtadt,
den Rechnungsrat Burger von Gießen, den Geh. Staatsrat Hallwachs,
den Geheimerat Fink, den Reallehrer Dr. Rützel von Michelſtadt, den
Domänenrat Strein, den Domkapellmeiſter Weber von Mainz, den Ober=
amtsrichter
Bauer von Bad=Nauheim, den Sekretär an der Hauptſtaats=
kaſſe
Beſt, den Forſtmeiſter Heyer von Lorſch, den Kreisaſſiſtenzarzt Lehr
von Offenbach, den Kreisbaumeiſter Braun von Erbach, den Damm=
wärter
Götz von Biblis; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Oberſtallmeiſter Frhr. v. Nordeck zur Rabenau.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Staats=
miniſter
i. P. wirklichen Geheimenrat J. R. Freiherrn von Starck,
den Miniſterial=Präſidenten 1. P. wirklichen Geheimenrat A. Schleier=
macher
, ſowie den Kommerzienrat St. C. Michel zu Mainz zu lebens=
länglichen
Mitaliedern der erſten Kammer der Stände ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Brückenwärter
J. Heiles zu Offenbach auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treugeleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1. Noobr.
d. J. ab in den Ruheſtand - und den Kreisbauaufſeher bei dem Kreis=
bauamt
Dieburg H. Fiſcher in gleicher Dienſteigenſchaft an das Kreis=
bauamt
Bensheim verſetzt; den Hauptſteueramtsaſſiſtenten 2. Kl. bei
dem Hauptſteueramte Mainz L. Petry zum Steueramtskontroleur bei
dem Steueramte Bensheim - den Finanzaſpiranten L. Seitz aus
Nidda zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten 2. Kl. bei dem Hauptſteueramte
Mainz ernannt; ſowie den Hauptſteueramtsaſſiſtenten 1. Kl. bei dem
Hauptſteueramte Offenbach K. Schmidt in gleicher Dienſteigenſchaft
an das Hauptſteueramt Mainz - und den Hauptſteueramtsaſſiſtenten
2. Kl. bei dem Hauptſteueramte Mainz Ph. Spiegl in gleicher Dienſt=
eigenſchaft
an das Hauptſteueramt Offenbach - verſetzt.
Militärdienſtnachrichten. v. Olberg, Major vom
1. Großh. Inf.=Reg. Nr. 115, unter Stellung l. 8. des 3. Oſtpreuß.
Gren.=Regts. Nr. 4, zum Adjutanten bei der General=Inſpektion des
Militär=Erziehungs= und Bildungsweſens ernannt, v. Scheel, Major
1. 8. des 2. Hannov. Inf.=Regts. Nr. 77 und Direktor der Kriegs=
ſchuls
in Metz, als Bataillons=Kommandeur in das 1. Großh. Inf.=
Regt; Nr. 115 verſetzt.
1 Die kürzlich erſchienene Aufforderung zum Eintritt in den Ver=
ein
heſſ. Lehrerinnen, welcher zum Zweck hat ein Heim= für
ordentliche Mitglieder desſelben zu gründen, an einem Ort, der außer
einer geſunden Lage, auch Poſt==Eiſenbahn= und Telegraphenverbindung
beſiht, hat nicht nur bei vielen Lehrerinnen, ſondern auch in weiteren
Kreiſen ſo freundliche Aufnahme gefunden, daß man dem Unternehmen
wohl ein günſtiges Prognoſtikon ſtellen darf. Derſelbe zählt heute be=
reits
circa 150 ordentl. und außerordentliche Mitglieder, welche zuſam=
men
mehr als 800 M. jährliche Beiträge gezeichnet haben. Auperdem
ſind dem Komite von verſchiedenen Seiten größere einmalige Gaben
zugegangen; lauter Beweiſe dafür, daß das Streben des Vereins als
ein vollſtändig berechtigtes anerkannt wird, und die ihm zu Grunde
liegende Idee eine geſunde iſt. Auch darf angenommen werden, daß die
vorhin genannten Zahlen ſich bedeutend erhöhen werden, wenn in der
erſten Generalverſammlung, welche am 19. d. M. im Rathausſaale
dahier ſtattfinden wird, die Statuten endgiltig feſtgeſtellt ſind, und ein
definitiver Vorſtand gewählt worden iſt. Eine Anzahl der ordentl.
Mitglieder des Vereins erfreut ſich einer ſo geſicherten Lebensſtellung
692

[ ][  ]

2608

R 221

als Inſtitutsvorſteherinnen, oder Lehrerinnen an öffentl. Schulen, daß
ſie wohl nie in die Lage komnien werden, die Hilfe desſelben in An=
ſpruch
nehmen zu müſſen. Ihnen, ſowie beſonders allen außerordentl.
Mitgliedern und Gebern, gebührt ſchon jetzt der Dank des Vereins da=
für
, daß ſie durch ihre Mithilfe das Los der vom Schickſal weniger
begünſtigten Leherrinnen freundlicher zu geſtalten ſuchen. Diejenigen Mit=
glieder
aber, welche ſich eines Tages in der Lage ſehen, das Heim,
welches ihnen bereitet werden ſoll, aufſuchen zu müſſen, können dies
thun, ohne von dem demütigenden Gefühle niedergedrückt zu werden,
von welchem empfangene Hilfe ſo oft begleitet iſt. Haben ſie ſich doch
durch die geleiſteten Beiträge ein Anrecht an der Stätte erworben,
welche ſie aufnimmt und ihnen das bietet, was ſonſt nur die eigene
Familie, das eigene Heim gewährt. Und dennoch wird das befreiende
Gefühl der Selbſthilfe die Dankbarkeit gegen die Mithelfenden nicht
verringern. So wird denn die Hoffnung gewiß erfüllt werden, daß
alle Lehrerinnen in und aus Heſſen, auch die beſſer ſituierten, welche
dem Verein bis jetzt noch nicht angehören, dem an ſie ergangenen Rufe
folgen, um ſich ſo einander die helfende Schweſterhand zu reichen.
Aufſchrift der Poſtſendungen. Zur Sicherung ſchneller
Beförderung und Beſtellung der Poſtſendungen müſſen auf denſelben
Empfänger und Beſtimmungsort ſo genau bezeichnet ſein, daß jeder Un=
gewißheit
vorgebeugt wird. Dabei ſind namentlich folgende Punkte zu
beachten: 1) Bei Poſtſendungen nach größeren Orten iſt in der Auf=
ſchrift
die Wohnung des Empfängers möglichſt genau anzugeben. Auch
iſt es von Wichtigkeit, daß die Wohnungsangabe ſtets an derſelben
Stelle der Aufſchrift, nämlich unten rechts, unmittelbar unter der An=
gabe
des Beſtimmungsortes, erfolge. 2) Auf den nach Berlin be=
ſtimmten
Sendungen iſt, außer der Wohnung des Empfängers, der
Poſtbezirk (0.. N. N0. ꝛc.), in welchem die Wohnung ſich befindet,
hinter der Ortsbezeichnung Verlinz zu vermerken. 3) Giebt es mit
dem Beſtimmungsorte gleich oder ähnlich lautende Poſtorte, ſo iſt dem
Ortsnamen eine zuſätzliche Bezeichnung beizufügen. Welche Zuſätze für
die Ortsnamen im Poſtverkehr als maßgebend anzuſehen ſind, ergiebt
ſich aus dem Verzeichnis gleichnamiger oder ähnlich lautender Poſtorte
das zum Preiſe von 10 Pf. durch Vermittlung jeder Reichs=Poſtanſtalt
bezogen werden kann. 4) Wenn der im Reichs=Poſtgebiet belegene Be=
ſtimmungsort
zwar mit einer Poſtanſtalt verſehen, deſſenungeachtet aber
nicht als allgemein bekannt anzunehmen iſt, ſo empfiehlt es ſich, die
Lage des Orts in der Aufſchriſt der Sendung noch des Näheren zu be=
zeichnen
. Zu derartigen Bezeichnungen eignet ſich die Angabe des
Staates und bei größeren Staaten des politiſchen Bezirks (Provinz,
Regierungsbezirk u. ſ. w.), in welchem der Beſtimmungsort belegen iſt,
oder auch die Angabe von größeren Flüſſen ((Oder), (Elbe), (Rhein),
Nicht
(Main) ꝛc.). oder von Gebirgen (Harz,, (Nieſengebirge) ꝛc.)
minder ſind zuſätzliche Bezeichnungen wie ((Thüringen), (Altmark),
Lauſitz) ꝛc.) für den Zweck geeignet. 5) Auf Poſtſendungen nach Ort=
ſchaften
ohne Poſtanſtalt iſt außer dem eigentlichen Beſtimmungsort
noch diejenige Poſtanſtalt anzugeben, von welcher aus die Beſtellung
der Sendung an den Empfänger bewirkt werden bz. die Abholung er=
folgen
ſoll. 6) Wenn der Beſtimmungsort einer Sendung in einem
fremden Poſtgebiete belegen und zu den weniger bekannten Orten zu
rechnen iſt, ſo iſt außer dem Ortsnamen noch das betreffende Land bz.
der Landesteil auf der Sendung anzugeben. Die Beachtung dieſer
Punkte wird zur Herbeiführung einer ſchleunigen Ueberkunft der Sen=
dungen
an die Empfänger weſentlich beitragen, und es liegt daher im
eigenen Intereſſe der Abſender, die Aufſchriften der Sendungen hiernach
genau anzufertigen.
- Herr Privatdocent Dr. Adamy wird in dieſem Winter an
der hieſigen techniſchen Hochſchule Vorleſungen über die Kunſtgeſchichte
des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts halten. Dieſe Vorträge,
welche auch für Hoſpitanten zugänglich ſind, finden Montags von 6-7 und
Mittwochs von 5-6 Uhr ſtatt und beginnen Mittwoch den 12. November.
- Herr Dr. J. Werther, früherer Direktor des hieſigen Hof=
theaters
, iſt mit dem Titel und Rang eines Geheimen Hofrats zum
Intendanten des Stuttgarter Hoftheaters ernannt worden.
Dem Vernehmen nach hat die Direkton des Großh. Hoftheaters
mit Fräulein Simony einen weiteren Vertrag auf drei Jahre abge=
ſchloſſen
.
Das Herbſtrennen des Heſſiſchen Reiter=Vereins ſoll
künftigen Mittwoch den 12. d. M. auf dem Weiterſtädter Exerzierplatz
ſtattfinden. Anfang ½3 Uhr.
1 Ein Unbekannter demolierte in der Feldbergſtraße einen Jſolator
der Telephonleitung und riß den Leitungsdraht herunter. - In der
Fabrikſtraße wurde einer Köchin mittelſt Einſteigens aus ihrer in der
Manſarde gelegenen Schlafkammer eine ſilberne Damenuhr und ein
Regenſchirm geſtohlen.
Montag morgen wurde die Nadelholz=Samenernte in der
ſtädtiſchen Tanne unter großer Konkurrenz der Einwohner Griesheims
verſteigert und dafür 402 M. gelöſt. Das Taxatum war 150 M.
O Im Pfungſtädter Walde wurde am Sonntag eine gehörnte
Rehgeiſe erlegt.
5) Bei den hieſigen Wirten circuliert zur Zeit eine an die Stände zu
richtende Petition wegen Abſchaffung der Weinſteuer.
8 Nächſten Mittwoch am 12. d. M. findet die erſte Kammer=
muſtkſoirse
ſtatt. Das Programm iſt folgendes: 1) Streichquartett
in B von Hydn. 2) Clavierquartett in Es von Beethoven. 3) Streich=

ſextett in Bop. 18 von Brahms. Wir erlauben uns das verehrte
Publikum ſpeciell auf das Sextett v. Brahms aufmerkſam zu machen.
E3 iſt eines der wunderbarſten Werke, welche je komponiert wurden,
und glauben wir, daß es den größten Erwartungen entſprechen wird.
Als Rubinſtein vor vier Jahren mit ſeinem Freunde und Ge=
ſchäſtsführer
Hermann Wolff in London war, beſuchte ihn der 16jährige
dAlbert, um den großen Meiſter zu bitten, ihm eine Probe ſeines
Könnens vorführen zu dürfen. Nachdem Rubinſtein in merklicher Er=
regung
dem Spiele des Knaben gelauſcht hatte, brach er in die Worte
aus: Auf Den mache ich Sie aufmerkſam, lieber Wolff; der iſt be=
rufen
, einſt mein Nachfolger zu werden. Die nächſte Zukunft bereits
hat dieſe prophetiſchen Worte Rubinſteins beſtätigt, und niemand, dem
es bisher vergönnt war, den kleinen und doch ſo großen Künſtler zu
hören, konnte ſich demſelben fascinierenden Eindruck entziehen, den ſchon
damals d’Alberts Spiel auf Rubinſtein ausübte.
z4 Wie wir hören, iſt der jugendliche Violinvirtuoſe Alfred Heß,
welcher vor einigen Wochen im Konzert der Reichsfechtſchule auftrat, zu
einer Tournée durch Süddeutſchland engagiert und wird dieſelbe noch
in dieſem Monat in Begleitung der holländiſchen Sängerin Beumer
antreten.
Großherzogliches Hoftheater.
B. Die Freitagvorſtellung, welche in der Wiederholung der Waiſe
von Lowoodl beſtand, giebt, da wir zu Anfang der Saiſon eingehend
über Spiel und Beſetzung berichteten, zu weiteren Bemerkungen keine
Veranlaſſung, hingegen gedenken wir noch mit einigen Worten der
dritten Aufführung des Trompeter von Säkkingenn. Für die
Bühnenwirkſamkeit der Neßler'ſchen Muſik ſprechen die großen Erfolge,
welche die drei Aufführungen erzielt haben; die Oper hat alle Eigen=
ſchaften
eines ſogenannten Zugſtücksu. von Anfang bis zu Ende bieten
Muſik wie Text die erfreulichſte Anregung. Die liedmaßigen Stücke,
welche in reicher Abwechſelung an uns vorüberziehen, verleihen dem
Trompeter das charakteriſtiſche Gepräge, das Orcheſter hat keine ſelb=
ſtändige
Rolle, ſondern tritt eigentlich nur begleitend auf.
Die ſchönſten Partien ſind die Auftritte zwiſchen Werner und Marie,
hierbei erheben ſich Text= und Tondichter zu ihrer höchſten Höhe; minder
bedeutend, aber doch reizvoll ſind die Chornummern im Vorſpiel und
einige Enſembleſätze im 1. und 2. Akt.
Die Marie wurde diesmal von Frl. Wooge geſungen; wir geſtehen
gerne, daß die Bedenken, mit welchen wir dem Auftreten der Dame in
dieſer Partie entgegengeſehen, ſchwanden, ſobald ſie die erſten umfang=
reicheren
Sätze geſungen hatte. Die Rolle der Marie iſt an ſich keine
bedeutende; in der erſten Hälfte des 1. Aktes hat ſie ſich eigentlich nur
zu zeigen, nur durch ihr Spiel und ihre Erſcheinung zu wirken; in der
zweiten Hälfte iſt es die Nummer: Wie ſtolz und ſtattlich geht er!
Wie adlig iſt ſein Mutl, welche gewiſſe Anforderungen an die Sängerin
ſtellt; Frl. Wooge brachte ſie recht friſch und anmutig zur Geltung,
auch griff ſie kräftig in den Enſembleſätzen ein, doch ihre Leiſtung gipfelte
wie es die Partie verlangt - in der 3. Scene des 2. Aktes: Gott
ſei gedankt, wir ſind allein.
Herr Feßler erntete als Träger der Titelrolle wiederum ſtürmi=
ſchen
Applaus; nach dem Finale des 2. Aktes mußte ſich der Vorhang
3 mal heben. Uebrigens wäre es im Intereſſe der Sänger und der
andachtsvollen Hörer wünſchenswert, wenn der Beifallsſturm nicht
ſchon losbrechen wollte, während das Orcheſter noch ſpielt und die
Sänger noch ſingen, einige Sekunden ſpäter würden die Ehrenbezeugungen
ja auch noch an ihre Adreſſe gelangen.

.
Litterariſches.
In den eben erſchienenen Nummern 41 und 42 der Garten=
laubei
beanſpruchen aus dem reichen und mannigfaltigen Texte nament=
lich
zwei Artikel die volle Aufmerkſamkeit und verdienen die allſeitigſte
Beachtung. Wir meinen den von Friedrich Hofmann warm und herz=
lich
geſchriebenen Beitrag zur deutſchen Frage in Oeſterreich=, in welchem
dem deutſchen Schulverein moraliſche Stärkung geboten und innige
Sympathie ausgedrückt wird und den Artikel über dieStudier= Epidemie=
der
eine ſchon lange im Verborgenen ſchleichende Volkskrankheit ans
Licht der Oeffentlichkeit zieht und zur Heilung derſelben mahnend und
warnend auffordert. Der Handwerkerſtand vornehmlich leidet unter der
allgemein und immer ſtärker auftretenden Sucht, die Söhne ſtudieren
zu laſſen. Warm empfunden und von Vaterlandsliebe durchdrungen
iſt das Chorlied deutſcher Koloniſtens, und der Bilderſchmuck der bei=
den
Nummern iſt reich und künſtleriſch vollendet, dabei voller Eigenart,
wie die Illuſtrationen zu KarL Brauns intereſſanter Flanderfahrt.
Tageskalender.
Dienstag, 11. November: Monats=Verſammlung des Alpenvereins, Sel=
tion
Darmſtadt (Saalbau).
Mittwoch, 12. November: Vortrag zum Beſten des evangel. Kirchenbau=
vereins
im kleinen Saale des Saalbaues. Kammermuſik=Abend
Traube).
Samstag. 16. November: Großer Jahrmarkt zum Beſten der Waiſen
Saalbau). Abend=Unterhaltung des Geſangvereins Liedertafel
Schützenhof).

Aruk un Aerlag: L. C. Wittich'ſche Hojbuchdruckeret.
Verentwortlich für die Redactton: Carl Wittich.