147.
voLNpouvséL CvIVve
147.
Abonnementspreis
vernchährlich 1 Mark 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlaufſchlag.
Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Judſrrrekp RartehlLadhodlui.
Inſerate
werdenangenommen in Darnſadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
N 209.
Freitag den 24. Oktober.
1884.
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unterzeich=
4ten Gerichts wurden heute folgende
Ein=
fäge vollzogen:
Die Firma „Eliſe Zimmern zu
Larmſtadt — Handlung mit Uhren und
Holzwaaren - iſt durch Verkauf des
Ge=
chäfts erkoſchen.
Roman Rohrer zu Darmſtadt betreibt
ſelbſt ſeit 1. Oktober 1884 unter der
Firma „R. Rohrer, vormals J. B.
dilger einen Handel mit Uhren und
Plzwaaren als Alleininhaber.
Die dahier beſtehende
Zweignieder=
aſung der Firma „J. Röckl”,
Hand=
chuhfabrik zu München, iſt durch
Erbver=
ſſeilungsvertrag vom 19. Juli 1884 von
im minderjährigen Kindern auf die Wittwe
dies verlebten Chriſtian Röckl, Thereſe geb.
Teidl zu München, übergegangen.
Als Procuriſt wurde von der
nun=
nehrigen Firmeninhaberin der bisherige
Arector der Fabrik Paul Schäfer zu
Nünchen beſtellt.
Darmſtadt, den 15. Oktober 188½.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[10961
Küchler.
Bartha.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von Kaiſeröl für die,
ortbildungsſchule und verſchiedene andere
ſchulen ſoll im Wege der Submiſſion
ergeben werden.
Offerten ſind bis
Lamstag den 25. Oktober d. 33.
Vormittags 10 Uhr,
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Bedingungen liegen auf dem
Stadt=
auamt zur Einſicht offen, bei welchen
uch die Formulare für die Offerten zu
rheben ſind.
Darmſtadt, am 22. Otober 1884.
Froßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10962
Ohly.
Das 3. und 4. Ziel der Communal= und
Kirchenſteuer pro 1884-85
iſt bei Vermeidung der Mahnung bis zum 5. November l. J3. bei der
Stadt=
kaſſe Vormittags von 8 bis 12 Uhr zu bezahlen.
Darmſtadt, am 20. Oktober 1884.
Die Stadtkaſſe.
Kriegk.
(10963
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Ortseinwohner, daß das
Großherzog=
liche Miniſterium des Innern und der Juſtiz mittelſt Entſchließung vom 10. d. M.
zu Nr. M. J. 24239 genehmigt hat, daß die Kirchweihe in Beſſungen künftig am
21. September gefeiert werde. -— Hiernach iſt dieſelbe, ſofern nicht der 21.
Sep=
tember ſelbſt auf einen Sonntag fällt, an demjenigen Sonntag vor oder nach dem
21. September abzuhalten, welcher dem letzteren Tag am nächſten liegt.
Beſſungen, am 20. Oktober 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[10964
Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 28. Oktober, Vormittags 9 Uhr,
werden im Hauſe des Herrn Rentner Wiegler, Waldſtraße 10
Parterre, nachverzeichnete ſehr gut erhaltene Mobiliargegenſtände,
als: 1 Kanapee, Stühle, Kommode, Schränke, Spiegel, Bettſtellen,
Bettwerk, Porzellan und Glas, Vorhänge, 1 Küchenſchrank mit
Glasaufſatz, Küchengeſchirr und ſonſtiger Hausrath gegen baare
Zahlung verſteigert.
H. Neustadt, Hof=Taxator.
Bekanntmachung. 5
Die Holzpreiſe im Magazin ſind ſeſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter I. Kl. zu Mk. 10.50,
do. II. Kl. „ „ 9.50,
5) „
) „ Kiefernſcheiter I. Kl. „ 8. -
4) „ do. II. Kl. „ 7..,
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
10966) Für Händler 800 umgearb.
gefutterte Schaffner.Paletots,
Dtad. 90 Mr., Probe ½ Dta. per
Bahn-
vorschuss.
S. Ruseh, Verlin, Molkenmarkt 14.
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2440
K 209
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empfiehlt zu Originalpreiſen
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billigen Preiſe von
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prompt und billig ausgeführt.
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WHöbel werden auf Ratenzahlung
abgegeben.
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Carlsſtraße 24.
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E, tung und SchiId zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.
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Carlsſtraße 24. 1085
10
C6
⁵⁄.
742
9¼
112
42
4½
6a2
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Heinr. Röhnch,
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Handlung.
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HOI
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geboten werden kann, empfiehlt
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Emanuel Fuld, (o97
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607)
814
11118
12
247
5 e
612
8¾
94
1054
2.
7
112]
20,
42)
912
942
=
7₈
e;
41
91
94
⁵⁄₈
82
13)
62
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l. Dexheimer & Söhne,
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Cabliau,
Soozungen.
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Wildpret=, Geflügel= und
Deli=
cateſſen=Handlung. Co927
N209
Brhaläruug.
Der Vorſtand des Darmſtädter Kriegervereins, Herr Reallehrer Dr. Nieß
hier, hat in einer geradezu unqualificirbaren Weiſe in Wählerverſammlungen auf
dem Lande, zunächſt in Crumſtadt erklärt, ich habe in der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung ſ. 3t. dagegen geſtimmt, daß dem Verein für Invaliden aus dem Jahre
1870 ein=Zuſchuß aus der Stadtkaſſe gewährt werde. Dies iſt richtig. Nicht nur ich,
ſondern die Majorität der Stadtverordneten=Verſammlung, darunter der verſtorbene
Major Reh, haben hiergegen geſtimmt, und zwar deshalb, weil dieſer Verein ein
Ver=
mögen von über 200,000 Mk. beſitzt, aber die Unterſtützung für die Invaliden nicht im
Verhältniſſe zu dieſem Vermögen gewährt, ſondern nach ausdrücklicher Erklärung
des Vorſtandes jenes Bereins einen bedeutenden Fonds für zukünftige Kriege
zurücklegt. Weil ich die Nothwendigkeit der Anſammlung von Geldern für künftige
Kriege ebenſo wenig einſehe, wie eine ganze Anzahl Mitglieder des Vereines,
viel=
mehr deſſen Vermögen ſchon deßhalb allmählich vertheilt haben will, und weil die
Invaliden ausſterben, war ich gegen die Bewilligung. In derſelben Sitzung habe
ich mich energiſch dafür ausgeſprochen, und es auch durchſetzen helfen, daß für den
Verein zur Unterſtützung der Invaliden aus dem Jahre 1866 der ſtädtiſche Zuſchuß
gegeben werde, da dieſer Verein in richtiger Würdigung ſeiner Aufgabe ſeine Mittel
auch den Invaliden wirklich zukommen läßt.
Christian Rüchert, Stadtverordneter. (0982
Deutsche ſeneralfeohtschule Lahr.
Verband Darmstadt.
Auf ergangene Anfragen machen wir unſeren Mitgliedern und denjenigen,
welche ſich für das erste Reichswaisenhaus zu Lahr, deſſen Eröffnung
auf Pfingſten k. Js. feſtgeſetzt iſt, intereſſiren, davon Mittheilung, daß die nächſten
Samstag im Saalbau dahier ſtattfindenden Feſtlichkeiten nicht zum Beſten des
genannten Waiſenhauſes veranſtaltet werden.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1884.
110983
Der Vorstand.
Freitag den 24. Oktober 1884, Abends 8 Uhr:
Bählerverſammlung
der
demtsch-freisiuuigen Partel
bei
H. Hess. Gardiſtenſtraße.
Der Reichstags=Candidat, Herr Architect Chr. Rückort, hat
ſein Erſcheinen zugeſagt.
Die Anhänger der Candidatur Rückert ſind hierzu eingeladen.
Das Centrat-Wahlcomité
[10984
der deutſch=freiſinnigen Partei.
An unſere Parteigrnoſſen
in Stadt und Land.
Die Zuſtimmungs=Erklärungen zur Wahl für den Reichstags=Kandidaten
un=
ſerer Partei
Herrn Christian Rüchert hier,
ſind ſo zahlreich aus faſt allen Orten des Wahlkreiſes eingelaufen, daß wir zu dem
heute verſandten Wahlaufrufe mehr noch als den Z=fachen Raum hätten verwenden
müſſen, um alle Namen der Zuſtimmenden aufzunehmen.
Wir haben nun, um den Verſandt des Aufrufes nicht zu verzögern, vorgezogen,
von den uns zur Verfügung geſtellten Namen keinen Gebrauch zu machen, und geben
denſelben ohne jede Unterſchrift in den Wahlkreis.
Wir zweifeln nicht, daß unſere Parteigenoſſen unter Berückſichtigung der vor=
(10985
liegenden Umſtände unſer Verſahren billigen werden.
Das Central-Wahlcomité
der deutſch=freiſinnigen Partei.
Orangen,
in prachtvoller Frucht eingetroffen.
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Aecht engl. Hafergrüthe,
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Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
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10676) Hermannſtraße 15 parterre
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10988) Schützenſtraße 1, nächſt dem
Ludwigsplatz, ein möblirtks Zimmer zu
vermiethen.
10989) Schuſtergaſſe 19 bei H.
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Zinet billig und ſofort zu beziehen.
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Parkei.
Samstag den 25. Oktober, Abends 8½ Uhr,
im Ritsort’schen Saalo.
Partei=Verſammlung
ſämmtlicher Bezirke von Darmſtadt und Beſſungen.
Der Kandidat der Partet, Herr Vrich, wird erſcheinen.
Alle Anhänger und Freunde der Kandidatur Ulrich ſind
einge=
laden.
Das Central-Wahlcomité
[10991
der national=liberalen Partei.
Freiwillige
4
14
124
Turner=Feuerwehr Beſſungen.
Sonntag den 26. October 1884, Nachmittags 3 Uhr:
42. ¼
Hauptprabe mit Zuſpection.
Nach der Probe: Verſammlung.
Wahl eines Abgeordneten zum Heſſiſchen Feuerwehrtag.
Die Obmannschaft. (10992
2
Brhalärumt,
In der allgemeinen Wählerverſammlung vom 6. Oktober hat der
national=
liberale Kandidat eine mit dem Programm der Partei in keinem Zuſammenhang
ſtehende, ſeine perſönliche Arbeiterfreundlichkeit betreffende Bemerkung bei der
Kan=
didatenrede mit einfließen laſſen. Meine hierdurch provozirte Antwort wird ſeitdem
fortwährend in der Preſſe und in Wählerverſammlungen von der national=liberalen
Partei und Herrn Ulrich ſelbſt, nicht nur gegen mich, ſondern auch gegen die
deutſch=freiſinnige Partei ausgebeutet. Wenn ich hierauf antworten würde, ſo wäre
das lediglich wieder die Fortſetzung einer perſönlichen Polemik, die mit den
Grund=
ſätzen der kümpfenden Parteien gar nichts zu thun hat, und deshalb nicht in den
Wahlkampf gehört. Eben deßhalb unterließ ich es ſeither den ſachlichen Kern meiner
Antwort vom 6. Oktober weiter klar zu ſtellen. Im Falle weiterer
Auseinander=
ſetzungen würde ich hierauf zurückgreifen müſſen und wäre es dann jedenfalls nicht
meine Schuld, wenn ſchließlich perſönliche Auseinanderſetzungen im Wahlkampfe
ſtattfinden würden.
[10993
Darmſtadt, den 23, Ottober 1884.
E. Schödler, Rechtsanwalt.
E.
p.r. ee.
„
Soeben erſchien in 80. Auflage
und iſt für 3 Mark lauch in
Brief=
marken) zu beziehen:
17
ho
Dr. Rotau's G6lhslunffalhlhll.
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L. Aemmert Wwe., Bleichſtr. 45. 6784
336 Zeilen grotz Oclav. Breis 1 A. 50 Pf.
Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt,
Stadtmanern und Stadtthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es
war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
3) Straßen=Namen und Beleuchtung, die Häuſer
einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche,
Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung, Namhafte Häuſer. 7) Leben am
Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau
und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz
und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Fes=
Kriegsus
lichkeiten. 16) Brande. 17)
18) Sagen. 15) Oertlichkeiten bei Darm
L. C. Wittich'ſche Zofbuchdrert
nen,
Ein halber Sperpdreſſe
teſtens
nahe dem Ausgang, abzugebeährung
einfache
Rückertſtraße 11.
649 ag etwa
2444
Süssen und Rauscher Traubenmost
¼ Liter 40 Pfg.,
Apfelmost per ¼ Ltr. 12 Pf. und
aus=
gezeichnetes Flaschenbier per Flaſche
18 Pf. aus der Brauerei „zur
Krone=
frei ins Haus geliefert. - Ferner
em=
pfehle ich ausgezeichneten Tischwein
per Flaſche 60, 75 Pf. bis zu 3 M.,
ſowie ächton Bordeaux per Fl. 1 M.
Invalid Adam Kenzler,
Holzſtraße 24. 10994
K 209
W
M
Fin Mädchen vom Lande kann das Klei=
E dermachen unentgeltl. erlernen. Näh.
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Für das reisende Publikum,
Rötels, Restaurationen ete.
6
Im Verlage von
Mahlan 8 Waldochmidt.
in Frankkurt 2. M.
erscheint und ist
in allen
Buch-
handlungen,
onie auf den
meisten
Bahnhöfen 8
fsEmmtliche
Skivonbahnor
Deutsch-
zu
haben,3 . 69
8 Flande, Ooster.
Freichs. Tyrols,
S étonands und
Lder Schweiz, mi=
d. Anschlüssen an
fdas übrige Ausland.
fa. Dampfschifkahrten
Fauf dem Rhein. der
Mosel u. der Elbe. dem
6Bodensee u. den Schwei-
Her Seen, ferner Rund-
Proise-Touren ſnaoh ihrer
14
S Fgeograph. Lage gruppirth,
* PEremden-Pührer ete. Nach
„ kamtlichen Auellen bearboitet
O Flit einem Eisenbahnkärtehen.
6
1
Epreis'Mark.
Aufgabe=Stunden
an Schüler und Schülerinnen in
ſämmt=
lichen Schulfächern werden täglich ertheilt.
Es können an denſelben auch ſolche Schüler
theilnehmen, die der Nachhilfe im
Engli=
ſchen, Franzöſiſchen oder Rechnen bedürfen.
Näheres Eliſabethenſtraße 60. (10426
Eine Dame ertheilt
8 Unterricht in der Ool-, Aquarell-
und Porzellan Malerei.
8 Näheres Expedition d. Bl. 110996
goooooooeoooooooooooooooo000
Gesucht.
ein Müdchen, das bürgerlich kochen kann
und alle Hausarbeit gründlich verſteht, wird
ſofort geſucht. Wo=? ſagt d. Exp. 110820
Ein Finanzaſpirant
findet Stelle. Schöne Handſchrift iſt
Vor=
bedingung, Sprachenkenntniß erwünſcht.
Schriftliche Bewerbungen unter Beifügung
einer Lebensbeſchreibung nimmt die Exp.
d. Bl. unter T. H. entgegen. Angabe
des bisherigen Einkommens, ſowie
Mit=
theilung darüber, ob der Dienſtantritt
Anfangs December d. J. oder Anfangs
Januar k. J. erfolgen kann.
Solche, welche die Staatsprüfung noch
nicht abgelegt haben, ſind nicht ausge=
[10904
ſchloſſen.
Elegante Fräcke
werden verliehen. Rheinſtraße Nr. I.
(10806
eine Stiege hoch.
Feſucht wird von einem Ehepaar ohne
Kinder eine Wohnung von 4 bis
5 Zimmer im Oſtviertel per 1. Januar
Off. sub M. N. bef. die Exped. (10918
5X in älterer Schüler d. Realſch. wünſcht
E jüngeren Nachhülfe zu ertheilen.-
[10919
Wo? ſagt die Expedition.
Vobnungsvechsel.
Ich wohne von heute ab
Carlsſtraße 12 erſter Stock.
4. Vimberger,
dr
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nilchn
Gefumdem
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graphie. — Der Eigenthümer melde ſi=
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karzwalte.
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nhn
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14
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Abonnementspreis 6 Mk. halbjährlich.;ſis
Pann
Proſpecte gratis.
„
Eintritt kann jederzeit erfolgen.
Freiwillige Beiträge zur Ausſchmückun,
der Friedhofskapelle mit Prof. Noack
Auferſtehungsgemälde.
In der Sammelbüchſe am 10. Oktober 7 M
11 Pf. Von einem Ungenannten 500 M.
Um weitere Beiträge bittet
Darmſtadt, den 23. Oktober 1884.
Das Komitk.
Bender, Oberhofprediger. Beyer, Dekan. Dingel
dey, Stadtpfarrer. Ewald, Kirchenrat. Greir.
Hofprediger. Hickler. Beigeordneter, Ohly, Obes,
bürgermeiſter. Pahncke, Stadtpfarrz. Pfno=,
Stadtpfarrer. Riedlinger, Beigeordneter.
Ri=
ſert, Stadtpfarrer. Dr. Sell, Superindenten
Strack, Diviſionspfarrer.
4 dur
nA,
heigt
inr
hreinde
Mt zu
Kuen wir
Interricht in der italionischen
[10860
Gprache
wird ertheilt Wilhelminenſtr. 3. 3. St.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 24. Oktober.
13. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung
(Rothe Karten gültig.)
Zum erſten Male wiederholt.
Roderich Heller.
Luſtſpiel in 5 Alten von Franz von Schönthar
Anfang 7 Uhr. Ende 110 Uhr.
Aus=
eld
nah
frün.
und
ind
3
gegenüber der
Eins wiosS, Centralwerkſtatt,
circa 1000 ⬜ Klafter, zu verkaufen.
Kirchſtraße 19.
[10871
Sonntag, 26. Oktober.
Abonnement suspendu.
Zum erſten Male:
Der Trompeter von Sätkingen.
Oper in 3 Atten mit einem Vorſpiel. Muf
von Viktor E. Neßler.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 24. Oktober.
Dentſches Reich. S. M. der Kaiſer hat Sigmaringen am
Mitt=
woch Nachmittag verlaſſen, und iſt Donnerstag früh wieder in Berlin
(ingetroffen.
Die Wahlbewegung wird mit den am nächſten Dienstag
ſtatt=
findenden Neuwahlen zum Reichstag ihren naturgemäßen Abſchluß
fin=
den. E3 trennen uns alſo nur noch wenige Tage von dieſem
ent=
ſcheidenden Termin und ſomit möge jeder Deutſche nochmals mit ſich
zu Rate gehen, welchem Kandidaten er ſeine Stimme geben will. Im
übrigen iſt mit Genugthuung zu konſtatieren, daß ſich die jetzige
Wahl=
bewegung im Gegenſatz zu derjenigen früherer Wahlperioden im
allge=
meinen in ge=äßigten Grenzen bewegte, was gewiſſermaßen zu der
Hoff=
ung berechtigt, daß auch die Debatten im künftigen Reichstag ſich in
Veogemäßer und ruhiger Weiſe abſpielen werden.
16 Die „Nordd. Allg. 3tg.: ſagt: „Eine 1on reichsfeindlichen
Geſin=
getragene Politik eines Herzogs von Braunſchweig würde an
Aa-Akeine Gefahren für den Reichsbeſtand involvieren; anders ſtelle
r, wenn in Hannover elf Wahlkreiſe unter den 19 welfiſche
Wildprete wählen, deren Programm wie dasjenige des Herrn
Göt=
eck lautet: „Da Preußen dem Herzog von Cumberland nicht
freiwillig den hannoverſchen Thron anbieten wird, müſſen Verwickelungel.
2
eu=
nach Außen benutzt werden, um es zur Wiederherſtellung Hannovers;
r.
zwingen.: Wir dürfen uns nicht über die Gefahren täuſchen laſſer
L
welche dem Reiche drohten, wenn ein Anhänger der Welfenpartei al
Herzog von Braunſchweig ſouveränes Reichsmitglied würde. Die landes
hoheitlichen Rechte, die er als ſolcher auf einen beſtimmten Bezirk aus lke.
übt, würde er benützen, um ſeinen Hof zum Kryſtalliſationspunkt fü
die Welfenumtriebe hinzugeben und unter der herzoglich braunſchweig
ſchen Autorität Mittel vorzubereiten, um die Pläne der Welfenpart”
zu verwirklichen, ſobald anderweitige Komplikationen des Deutſchehh
Reiches den Moment dazu günſtig erſcheinen laſſen. Das Programn
und die Haltung der Welfenpartei haben das Reich in die Unmöglich
keit verſetzt, dieſen Beſtrebungen einen archimediſchen Punkt zu gewährer,
wie ihn die Reſidenz eines ſouveränen Parteimitgliedes in Braunſchwesh
geben würde.
Wie aus Sibyllenort berichtet wird, iſt das Teſtament des Herzog
von Braunſchweig nunmehr durch den Kammerpräſidenten v. Hante!
mann den Oberbeamten mitgeteilt worden. Der deutſche Kronprinz iſ
laut Vertrags von 1879 Lehnsnachfolger der etwa 3½ Quadratmeilel
umfaſſenden Fürſtentums Oels, Prinz Georg von Sachſen Erbe de
40 000 Morgen betragenden Allodialbeſitzes. Der Herzog von Cumber
land erbt das Barvermögen, welches ſich auf ca. 300 Millionen Mar
belaufen ſoll und größtentheils in der Bank von England angelegt ifd
B 209
as ſaͤmtliche Inventar, die Kunſtſchätze und das Silber im Schloſſe
ſös ſollen dem deutſchen Kronprinzen vermacht ſein.
Der k. großbritanniſche Botſchaftsrat Mr. Scotthält ſich ſeit einigen
buent in Braunſchweig auf, um Namens der erbberechtigten Mitglieder
Wlrigliſchen Königshauſes deren Anſprüche auf das Privatvermögen
E Herzogs zu vertreten.
heber die braunſchweigiſche Erbfolgefrage liegt eine Fülle von Ein= danten der Reſidenz Frhrn. Röder v. Diersburg, den Oberſten und
l4z,
haeiten und Meldungen vor, deren Wiedergabe an dieſer Stelle un= Kommandeur v. Seebeck, den Hauptmann Stamm den
Premierlieute=
huzlich erſcheint. Für den Kernpunkt der ganzen Frage, nämlich ob nant v. Strzemieczny, die Sekondelieutenants v. Lehmann, v. Schultzen=
EHerzog von Cumberland ſich bereit finden laſſen wird, die durch dorff und Zernin, die Sekondelieutenants der Reſerve Römheld Karg,
hiCreigniſſe von 1866 und 1870 neugeſchaffene Lage in Deutſchland Daab und Lind vom 1. Großh. Infanterie=Regiment Nr. 115. den Se
lmuierkennen, um in ſeine Rechte als nächſter Thronfolger in Braun= rondelieutenant Selzam vom 2. Großh. Dragoner Regiment Nr. 24, den
ſheig einzutreten, iſt es jedenfalls bezeichnend. daß ſich Excellenz Windt= Premierlieutenant Frhr. Röder v. Diersburg vom Feld=Artillerie=
Regi=
irk nach Gmunden an das Hoflager des Herzogs von Cumberland begeben 1 ment Nr. 25, den Premierlieutenant Creter vom Traindepot, den
Pre=
lu hr um mit demſelben über die Lage zu konferieren. Esjerſcheint ſehr be= mierlieutenant Bickel vom Badiſchen Feld=Artillerie=Regiment Nr. 14,
ſpflich, daß der Herzog den Rat des Centrumführers und perſönlichen den Hauptmann Kraus vom Königlichen Grenadierregiment Nr. 11, den
ſchwalters der welfiſchen Familie zu hören wünſcht, und vielleicht Rittmeiſter v. Zimmermann la zuite der Armee, den Rittmeiſter von
hurn diejenigen nicht Unrecht, welche behaupten, Herr Dr. Windthorſt) Willich vom Köͤniglichen 1. Garde=Dragoner=Regiment, den Hauptmann
mſel ſude in Gmunden zu einem Kompromiß mit der preußiſchen Krone v. Lynker vom Königl. Leib=Regiment Nr. 8. den Hauptmann v. Lynker
ſſchen.
Die Corvette „Gneiſenau' iſt am 22. d. M. wohlbehalten in Wil=
4 bushaven eingelaufen.
Oeſterreich=Ungarn. Die Seſſion der Einzellandtage erreicht in ( meiſter und Hofjägermeiſter v. Werner, den Fürſtlich Bulgariſchen
Ka=
hüh herr Woche ihr Ende, da kommenden Montag in Peſt die Delegationen binetsrat Menges, zum Vortrag den Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck
hen. ü meiſte Aufmerkſamkeit haben wiederum der böhmiſche und der miniſteriums Weber.
ſutiſche Landtag erregt. Iu erſteren iſt der von den Deutſchböhmen
ahr längſt befürwortete Gedanke der nationalen Abtrennung der Be= ſchweigs iſt auf Allerhöchſten Befehl eine Höftrauer von 14 Tagen
ſis durch den bekannten Herbſt'ſchen Antrag zum präcilſen Ausdruck angeordnet worden und wird ſonach die bereits beſtehende bis zum
hangt, der freilich durch den verſtümmelnden ezechiſchen Gegenantrag! 5. November l. J. einſchließlich verlängert.
laͤtigt wurde. Es iſt eben den Czechen, wie der Abgeordnete Plener
meiner großen Rede hervorhob, gelungen, eine Friedenside zu einer 25. d. Mts. der Beiſetzung des Herzogs von Braunſchweig
bei=
ber .
Ee zu ſchwächen, die ein nationales Programm der Deutſchböhmen Abreiſe iſt vorläufig auf Freitag den 24. nachmittags 5 Uhr feſtgeſetzt.
ſliben wird. In der Agramer Landſtube haben die Gegenſätze zwiſchen
ſgradikalen und den gemäßigten Elementen noch in lezter Stunde zu Beiſehzung der Leiche des Landgkafen Friedrich Wilhelm in der
mil. .huul tuariſchen Scenen geführk. In der Dienstagsſitzung führten dieſe im dortigen Schloßgarten belegenen Familiengruft ſtatt. Der Feierlich=
Lü, ihuch die Stareſevicianer verurſachten Auftritte zum vorzeitigen Schluß keit wohnten eine große Zahl fürſtlicher Perſonen an, darunter Prinz
ſü i ſusitzung, indem der Präſident die Excludierung von 12 Abgeord= Karl von Preußen, der König und die Königin von Dänemarck, der
lai beantragte, welchem Antrag die Majorität des Landtags auch Großherzog von Heſſen nebſt mehreren heſiſchen Prinzen, der Herzog,
ſis gab.
Erzherzog Ferdinand von Eſte geht nach Braunſchweig, um das
Die Wiener Polizei hat neuerdings eine grözere Anzahl Sozialiſten Vericht.) Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung teilte der Herr
alzewieſen.
Frankreich. Miniſterpräſident Ferry empfing am 22. d. M. eine Beanſtandung des generellen Beſchluſſes wegen Herabſetzung der
Gas=
ſaheulation aus den nördlichen Departements, welche eine Erhöhung der preiſe fallen gelaſſen, weshalb die Sache Lemnächſt weiter verhandelt
ſChreideeinfuhrzölle beantragen.
Perichten aus Toulon zufolge werden von dort demnächſt zwei verſicherung der Arbeiter betr. wurde dargelegt, daß die Sache eine ganz
ſobgehbrie Schiſſe abgehen, welche Truppen und Munition nach Tonking ſ wie Beſchafungvon Näumenin dem Fegendirſer'ſchen Hauſe nothwendig ge=
Elrige.
Tas Budget der öffentlichen Armenunterſtützung von Paris im macht, zumal bis jetzt die ſtattgehabten Ermittelungen ergeben, daß die Zahl
lunden Jahre beträgt 38.7 Millionen Franks. Für das nächſte Jahr der verſicherungspflichtigen Perſonen mindeſtens 4000betragen dürfte,
wes=
zelfln 12 Millionen Franks veranſchlagt, alſo eine Erhöhüng um 1 alb abgeſehen von verſchiedenen bereits beſtehenden Betriebskaſſen Loder 5
chöm illionen Franks.
Nach einer Meldung aus Rouen vom 22. d. begab ſich infolge von ſind. Bis zur Errichtung des vorgeſehenen Orteſtatuts ſollen die
land=
ehrichten, wonach in Pport (Kanton. Fecamp am Kanal La Manche; und forſtwirtſchaftlichen Arbeiter einſtweilen der Gemeindeverſicherung
hlücholera ausgebrochen und von zehn Erkrankten fünf geſtorben ſeien, einverleibt werden.- Weiter genehmigte man die Berufung von einem
vlapräfekt des Departements Seine inferieure nach Pport, um feſt= Verſicherungsarzt, beſchloß dieſe Funktion einſtweilen Herrn Dr.
Birn=
lälen, ob wirklich die aſiatiſche Cholera vorhanden uͤnd die erforder= baum zu übertragen, trat ſodann in die Beratung des vorgelegten
Sta=
gel, Uhh Maßregeln zu treffen ſeien.
England. Aus Sydney wird unterm 22.d. M. berichtet, daß das bei Schluß des Blattes noch im Gange war.
ysſchiff „Nelſon; das engliſche Protektorat über die Südoſtküſte
hyuineas proklamiert habe=
Die Miniſter jetzen ihre Rede=Kampagne anläßlich der bevorſtehen= ladung ergangen:
iäkhen
2445
Parlamentseröffnung fort. Am Dienstag ſprach der Finanzminiſter
Mers vor ſeinen Wählern in Knottingley. Er erklärte, die Regierung
lgehofft, in dieſem Jahre die Finanzen Cgyptens im Einverſtändnis
ngrankreich und den anderen Mächten auf eine andere Grundlage
un zu können. Dieſe Hoffnung ſei aber durch die franzöſiſche Kammer
teckt worden; Childers ſprach dann die Erwartung aus, daß die
lchläge, welche auf Northbrooks Bericht gegründet ſeien, England
ücuropa befriedigen würden. Die weiteren Ausführungen Childers
An ohne Intereſſe.
Velgien. Der glänzende Sieg. den die Liberalen bei den am
Entag ſtattgefundenen Kommunalwahlen davongetragen haben, iſt
üdie politiſche Konſtellation nicht ohne Einfluß geblieben. Es gehen
ſint Gerüchte von einer Demiſſion des Kabinets Malou und wenn
mder offiziöſe belgiſche Telegraph dieſelben dementiert, ſo gilt eine
Meſ altung in dem bisherigen klerikalen belgiſchen Miniſteriüm doch
Eicher.
M Courtrai, Haſſelt und einigen Dörfern bei Mecheln fanden
bſiörungen ſtatt.
C9hpten. Der Khedive empfing am 22. d. M. Lord Northbrook
bſchiedsaudienz.
Vereinigte Staaten. Der Geſandte der Vereinigten Staaten in
Caſſon, wurde zum Vertreter derſelben in der Kongo=Konſerenz
hie rt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor z. D. v. Weſternhagen, den Generalmajor und
Komman=
vom Königl. Garde=Feld=Artillerie=Regiment, den Profeſſor r. Thaer,
Rektor der Landes=Univerſität Gießen, den Kreisbaumeiſter Wiſſel von
hier, den Miniſterialkanzliſt Reitz, den Oberförſter Hüter, den
Forſt=
hunmentreten, mit denen die Landtage alsdann tollidieren würden. zur Rabenau, den Staatsminiſter Finger, den Präſidenten des Finanz=
Wegen des Ablebens Sr. Hoheit des Herzogs von Braun=
Se. Königl. Hoheit der Großherzog werden Samstag den
leindeſache zu degradieren, aber nicht die Zukunftsbedeutung dieſer wohnen und deshalb an dieſem Tage keine Audienzen ertheilen. Die
Am Mittwoch Nachmittag fand in Rumpenheim die feierliche
die Herzogin und der Erbprinz von Naſſau.
O(Stadtverordnetenverſammlung vom 23. Ott. Kurzer
Ober=Bürgermeiſter mit, daß das Kreisamt nunmehr die bekannte
werden wird. — Hinſichtlich der Ausführung des Geſetzes, die
Kranken=
enorme Arbeitslaſt verurſacht, die Beſtellung von Bureauperſonal, ſo=
Ortskaſſen - an Stelle der Gemeindeverſicherung - ins Auge gefaßt
tuts über die Organiſation der Krankenverſicherung ein, welche Debatte
— An die Mitglieder des evangeliſchen
Kirchengeſangver=
eins für Heſſen iſt von dem Vereins=Vorſtande nachſtehende Ein=
Die Abhaltung unſerer diesjährigen Generalverſammlung war
im Sommer l. J. - wie es 5 6 der Vereins=Statuten vorſchreibt
im Anſchluſſe an unſer VI. Kirchengeſangfeſt nicht zu ermöglichen. Wir
haben daher nunmehr beſchloſſen, dieſelbe auf Mittwoch den 5.
No=
vember l. J. zu verlegen und laden unſere Mitglieder ergebenſt ein,
ſich an dem genannten Tage, Nachmittags 2¼ Uhr, im Sitzungslokale
des Saalbaues dahier einfinden zu wollen. Mit der
Generalverſamm=
lung unſeres Landesvereins beabſichtigen wir zugleich das 10jährige
Stiftungsfeſt des evangeliſchen Kirchengeſangvereins für Darmſtadt zu
verbinden, beſtehend in einer Feſtfeier in der Stadtkirche, welche um
7 Uhr Abends ihren Anfang nehmen wird und einer derſelben
nachfol=
genden geſelligen Vereinigung im Saalbau. Auch zu dieſen beiden
feſtlichen Veranſtaltungen beehren wir uns, die Mitglieder des
Landes=
vereins mit der herzlichen Bitte um recht zahlreiche Beteiligung ergebenſt
einzuladen. Wir werden unſeren auswärtigen Mitgliedern auf Wunſch
freie Quartiere zur Uebernachtung in Darmſtadt zur Verfügung ſtellen
und ſelbſtverſtändlich beſtimmte Plätze in der Kirche für ſie reſerviert
halten. Um alle erforderlichen Anordnungen rechtzeitig treffen zu können,
bitten wir ergebenſt um Anmeldung mittelſt Poſtkarte unter der Adreſſe
unſeres Schrifrführers Herrn Reallehrer Th. Becker bis ſpäteſtens
am Samstage den 1. November. Dem Wunſche nach Gewährung
freien Quartiers zur Uebernachtung könnte daber durch das einfache
Wort=Quartiers Ausdruck verliehen werden. Zur Erlangung etwa
R
2446
erforderlichen Urlaubs wollen ſich insbeſondere auch die Herren Lehrer
im Dienſtwege an die vorgeſetzte Behörde wenden.
Für den Vorort des evangeliſchen Kirchengeſang=Vereins
für Heſſen:
Hallwachs, Geheimer Staatsrat. Dr. Bender Gymnaſiallehrer.
Becker, Reallehrer. Ewald Miniſterialſekretär. Keil, Mitprediger.
Dr. Sell, Superintendent.
- Im Großh. Muſeum iſt dermalen ein Reliefbild in
Me=
daillonform, den im Jahre 1866 verſtorbenen Geheimerat Eckhardt
darſtellend, ausgeſtellt. Das Medaillon iſt eine Arbeit des
Hofbild=
hauers Carl Scholl dahier. Eckhardt war ein durch hohe
wiſſen=
ſchaftliche Befähigung ausgezeichneter Beamte. Er war 30 Jahre lang
Präſident des Landesgewerbvereins. Mit Schleiermacher war er
Be=
gründer unſeres früheren vorzüglichen heſſiſchen Maß= und
Gewichts=
ſyſtems, leitete den Bau der Main=Neckar=Bahn und der Main=Weſer=
Bahn auf heſſiſchem Gebiet, die Kataſterarbeiten in den 3 Provinzen
des Landes. die Staatsſchuldentilgungskaſſe. Von 1830-1848 war
Eckhardt Mitglied des Finanzminiſteriums.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Dienstag, 28. Oktober: „Die Geſchwiſter” (neu einſt.). „ Clavigo' (neu
einſt.). Donnerstag, 30. Oktober: „Fidelio'. Freitag, 31. Oktober:
„Der Goldonkel”.
K. Sonntag den 26. d. Mts. ſoll nunmehr definitiv die neue
Oper „Trompeter von Säkkingen an unſerer Hofbühne in Scene
gehen. Nachdem das Neßler'ſche Werk bereits an verſchiedenen
bedeuten=
den Bühnen mit großem Erfolg aufgeführt wurde, ſieht man der erſten
Aufführung in Darmſtadt mit großem Intereſſe entgegen. Die neue
Dekoration „Heidelberger Schloßruine” iſt nach der Natur aufgenommen,
von Hoftheätermaler Schlegel gemalt, während die teilweiſe neuen
Koſtüme nach Zeichnungen des Profeſſors Herm. Müller gefertigt ſind.
E. Das am Mittwoch Abend durch die beiden Künſtler Frau
Nor=
man=Neruda und Herrn C. Halle veranſtaltete Konzert brachte
uns einen reichen Kranz köſtlicher Inſtrumentalmuſik. Es müſſen ſchon
außergewöhnliche Leiſtungen ſein, wenn ſie uns bei einem Konzert, das
über 2 Stunden währt, das Fehlen der Vocalmuſik vergeſſen machen
ſollen. Das Klavierſpiel des Herrn Halle kennzeichnet ſich durch eine
edle, ſozuſagen klaſſiſche Würde. ſein gediegener von aller Effekthaſcherei
freier Vortrag wie die durchſichtige, einfache Klarheit, welche ſich in
Aufſaſſung und Wiedergabe der verſchiedenartigſten Kompoſitionen
kund=
giebt, machen ihn zu einem der geiſtvollſten Interpreten alter und
neuerer Tonſchöpfungen. Mit beſonderer Freude begrüßten wir die
Vorführung der Chopin'ſchen Barcarole und Polonaiſe. Der Name
von Frau Wilma Norman=Neruda iſt in allen Grenzen unſeres
Vaterlandes und darüber hinaus den Kunſtverſtändigen und
Muſik=
iebhabern wohl bekannt; ihr künſtleriſches Renommée iſt feſt gegründet.
Wie ſehr ſie ſich auch die Sympathieen des hieſigen Publikums zu
er=
werben verſtand. bezeugte der ſtürmiſche Applaus, der ſie wie ihren
Partner beim Auftreten und Abgehen begrüßte. Die Ausführung des
gewählten, umfangreichen Programms ſetzte das Können der Künſtlerin
in's beſte Licht. Frau Neruda's Spiel feſſelt durch Grazie und
Fein=
heit des Vortrags; ihre Vogenführung iſt äußerſt elegant und von
überraſchender Kraft und Sicherheit. Im Ganzen iſt der Violinton von
Frau Neruda nicht gerade ſehr ſtark, aber doch rund und voll,
weit=
tragend und von einſchmeichelndſtem Wohllaut. Zum Schluß glänzte
die Dame in der Polonaiſe brillante von Wieniawski durch die leichten
und korrekt ausgeführten Fiorituren, Triller und Bogenſprünge.
Der aroße Saal war leider nur mäßig beſetzt; aber die Anweſenden
bezeigten ſich für das Gebotene im hohen Grade dankbar.
Unter den diesmaligen 61 Vewerbern um die Joh. Heinrich
Fuhr'iche Stiftung haben ſich 16 Schuhmacher, 13 Schneider, ſünf
Schreiner, 4 Metzger, 3 Tapeziere, 3 Bäcker, 3 Schloſſer, 2 Weißbinder,
2 Buchbinder und je 1 Küfer, Zimmermann, Gaſtwirt, Dachdecker,
Friſeur, Spengler, Gärtner, Kürſchner, Trödler und Graveur befunden.
In vorletzter Sitzung der Stadtverordneten wurde dieſe Unterſtützung
mit je 514 M. 29 Pf. einem Schloſſer, einem Schneider, einem
Buch=
binder und einem Küfer zuerkannt.
Immobilienverkaufe. Em Bauplatz in der Gartenſtraße ging
käuflich in den Beſitz des Herrn Schuhjabrikant W. Müller I. über,
ſowie ein Bauplatz am Griesheimerweg an Herrn Zimmermeiſter A.
Göller. Beide Verkäufe wurden durch Agenten V. Thüringer abgeſchloſſen.
Straßburg. In den Tagen vom 26. bis 28. d. M. feiert die
Straßburger Studentenſchaft die Einweihung der neuen
Univer=
ſitätsgebäude. Der Ausſchuß der Studentenſchaft fordert die
Kommilitonen aller Univerſiläten deutſcher Zunge auf, das Feſt mit
zu begehen. Das Programm für die Feier iſt das folgende: Sonntag
2½. d. M. 11 Uhr morgens: Empfang der Gäſte bei einem muſikaliſchen
Frühſchoppen in der Feſthalle neben dem alten Bahnhof, Abends 8 Uhr:
Fackelzug vom Schloßplatz aus. Montag 27. d. M., 10 Uhr morgens:
Feſtzug von der alten Univerſität zur neuen (darauf akademiſcher
Feſt=
aktus). Abends 8 Uhr: Feſtkommers in der Feſthalle. Dienstag,
28. d. M. 11 Uhr morgens: Muſikaliſches Katerfrühſtück in der
Feſthalle. Abends 8 Uhr: Feſtball im Stadthauſe, gegeben von der
Stadt Straßburg.
209
Litterariſches.
B. Tauſch enttäuſcht. Luſtſpiel von Wilhelm Jordan.
Wilhelm Jordan, welcher durch ſeine großartige epiſche
Neu=
ſchöpfung der Nibelungenſage eine bedeutende dichteriſche Kraft bekundet
hat und deſſen Name heute in dem Reigen unſerer modernen Dichter
als einer der erſten glänzt, wendet ſich nicht ohne Glück der leichten
dramatiſchen Muſe zu. Oben genanntes Luſtſpiel iſt ein
liebenswür=
diges anmutendes Erzeugniß dichteriſcher Phantaſie, von welchem ſich
Gemüt und Verſtand in gleicher Weiſe angeſprochen fühlen kann. An
ſich einfache Vorgänge und Verhältniſſe werden in überaus graziöſer
und feſſelnder Weiſe zu einem fünfaktigen Luſtſpiel ausgeſponnen. Um
zwei Brautpaare, die uns gleich zu Anfang vorgeführt werden, dreht
ſich das Intereſſe. Ein angehender Poet, der über ſeine
ſchriftſtelle=
riſchen Liebhabereien ſeinen eigentlichen Beruf, die juriſtiſche Praxis arg
vernachläſſigt, hat zur Verlobten ein junges Mädchen, das mit ihrem
ganzen Naturell, ihren Lebensanſchauungen und Bedürfniſſen in direktem
Gegenſatz zu ſeinem Weſen ſteht. Wie Max ſchwärmeriſch, unpraktiſch,
leickt zu Extravaganzen geneigt, ſo iſt Emma ſtets beſonnen, umſichtig,
in allen Dingen das rechte Maß wahrend. Wenn z. B. Max Luſt hat,
noch länger die Naturſchönheiten der Schweiz zu bewundern, als ſeine
Zeit es geſtattet, ſo erinnert ihn die nie der Pflicht vergeſſende Braut
in aller beſtimmten Gelaſſenheit an die ihm obliegenden Berufsgeſchäfte.
Emma: Es thut mir leid, aus dieſen Geiſterchören,
Die du vernimmſt, Dein Sinnen aufzuſtören;
Allein - ich muß für deine Proſa ſorgen:
Du haſt Gerichtstermin ſchon übermorgen,
Wir müſſen in der nächſten Stunde fort.
Max: Wie oft ich auch nach Dir hinunter rief:
O komm und ſieh, wie ſich die Well von oben
Erweiſt aus Licht und Schönheit nur gewoben,
Du folgteſt nie, Dich hielt die Schwere feſt,
Du mahnteſt mich an irdiſches Gebreſt,
An Geldgeſchäft, ans leidige Staatsexamen
Ich fühle meinen Flügelſchwung erlahmen.
Auch jetzt, in paradieſiſcher Natur,
Befragt Dein Blick nur immerfort die Uhr.
Ich bleibe noch.
Emma: So komm mir nicht zu ſpät.
Max:
Erklimmen will ich dieſe Felſenzacken,
Die Fernſicht dort iſt reich an Majeſtät.
Emma: Ich will zum Vater, unſere Koffer packen.
Ein ebenſo ungleiches Paar tritt uns in Mathilde und Ernſt
ent=
gegen; hier iſt das Verhältniß ein umgekehrtes: der Mann vertritt
die Praxis, das Mädchen die ſchwärmeriſche Poeſie; ſie können ſich
eben=
ſowenig in einander ſinden wie Max und Emma. Allem Anſchein nach
wäre es nun das Natürlichſte, daß ein Zufall die beiden Paare
zu=
ſammenführte und daß das Prinzip der Wahlverwandtſchaft ſich zwingend
erweiſe, indem die gleichartigen Teile ſich zuſammenfänden. Auf dem
Boden des Luſtſpiels kämen wir dann zu einem ähnlichen Reſultat wie
es Goethe's feinſinniger Roman „Die Wahlverwandtſchaften' aufweiſt.
Zuerſt ſcheint es auch ſo kommen zu wollen: die ähnlichen Charaktere
nähern einander und die ungleichen trennen ſich — anſcheinend ohne
Schmerz. Die Väter der jungen Leute beſitzen Lebenserfahrung genug,
um nicht durch nutzloſe Oppeſition das ſchnell aufflackernde Liebesfeuer
zu ſchüren, ſie geben vielmehr den Wünſchen der jungen Leute nach und
willigen in den Bräutetauſch, nur bedingen ſie eine Probezeit von
einigen Tagen, in welcher die jetzt durch freie Wahl verbundenen Paare,
bewacht, in allen Ehren. verlobt auf Probe, noch zuſammenwohnen,
um ein Stückchen Lebensproſa durchzuſchmecken. Die Alten ſind in
ihrem Herzen davon überzeugt, daß die beiden Paare, noch ehe es zu ſpät
iſt, den Rücktauſch begehren werden, und daß die einſt mit weiſer
Ein=
ſicht geplante Vermählung von Ernſt und Mathilde und von Max
und Emma doch noch zum Heil der Beteiligten zu Stande kommen
werde. Die Väter ſind durch ernſte Lebensſchickſale klug geworden.
Auch ſie hatten einſt mit ihren Bräuten hin und her getauſcht, um
dann - als es bereits zu ſpät war - zu der traurigen Einſicht zu
gelangen, daß ein jeder in des andern Frau die rechte Partnerin
ge=
funden hätte. Mit großer Feinheit eröffnen ſie jetzt den Feldzugsplan,
welcher die Kinder vor ähnlichem traurigen Looſe bewahren ſoll.
Ver=
ſchiedene kleine, teils durch die Abſicht, teils durch den Zufall
herbei=
geführte Vorkommiſſe müſſen während der Probezeit die beiden Paare
von der Wahrheit der Schlußworte überzeugen:
Wenn es für das Leben gilt,
Soll der Bund von Segen ſein -
Wähle nicht dein Ebenbild
Schließ ihn mit dem Gegenſchein,
Wahres Glück errreichen nicht
Denn die rechte Wanderſpur
Lie verwandt von gleichem Licht
Finden mit einander nur
Irreführend Glänzenden.
Die ſich voll Ergänzenden.
Die Sprache des Luſiſpiels iſt durchweg eine edle und anmutige,
der Dialog leicht und fließend. Wenn das Stück auf die Bühne
ge=
langt, dürften Dichter wie Darſteller-beim Publikum großen Dank
ernten.
Hierzu zwei Beilagen der deutſch=freiſinnigen Partei.
Sodann eine weitere Beilage für Poſtabonnenten: „Ziehungsliſte
des Herbſt=Pferdemarktesu.
Druck und Berlagi L. E. Vltſoeſche Oofouadruadkret. - Berantwortlich fir die Redackion: Carl Mllice.