Darmstädter Tagblatt 1884


03. Oktober 1884

[  ][ ]

Wennenentswels
vierteijährlich 1 Mark 50 pf. md
Bringerlohn Auzwürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quaral inck Voſauſiclag

Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
Bndenangemommen= inDarnſteh
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
mBeiſungen von Friedr. Blöher,
Holzſtraße Nr. 26. ſowie auswärd
von allen Annonen=Enpeditonen

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

194.

Freitag den 3. Oktober.

1884.


B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim an den Vormittagen
des 4. und 7. Oktober l. Js. Schießübungen mit Geſchützen ſeitens des Erſatz=Reſerve=Uebungs=Bataillons des Branden=
burgiſchen
Fuß=Artillerie=Regiments Nr. 3 ſtattfinden werden.
Mit dem Schießen wird in der Regel um 7 Uhr Morgens begonnen und vor 12 Uhr geſchloſſen. Im Falle
ungünſtiger Witterung beginnen die Uebungen mit der Auflärung des Wetters.
Darmſtadt, am 1. Oktober 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
f0128
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Kaſſierſtelle an dem ſtädtiſchen Pfandhaus dahier iſt anderweit zu beſetzen.
Geſuche um Uebetragung derſelben, welche eine kurze Lebensbeſchreibung enthalten und denen Zeugniſſe über die ſeit=
herige
Beſchäftigung der Bewerber beigeſügt ſein müſſen, ſind bis längſtens Samstag den I1. October d. J3. bei uns
einzureichen.
Die baar oder in guten Werthpapieren zu ſtellende Caution beträgt vorläufig 6000 Mark.
Es werden hei Beſetzung der Stelle nur ſolche Bewerber in Betracht gezogen, welche ſich über hinreichende Kenntniß
des Gemeinde=Rechnungs= und Kaſſenweſens genügend ausweiſen können.
Der Pfandhauskaſſier wird nach Maßgabe des Statuts, betreffend die Dienſtverhältniſſe der Angeſtellten der Stadt
Darmſtadt, decretmäßig angeſtellt, in die II. Beamtenkategorie eingereiht und tritt vom Anſtellungstage ab als Mitglied in
die ſtädtiſche Wittwen= und Waiſen=Anſtalt ein. Der Gehalt desſelben betrug ſeither 2600 Mark per Jahr; es erſcheint jedoch
eine anderweite Regulirung des Gehaltes je nach der Perſon und Qualiſication des Bewerbers nicht ausgeſchloſſen.
Perſönliche Vorſtellung findet nur auf beſondere Beſtellung ſtatt.
Darmſtadt, den 23. September 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
09801
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß bei der Oetroierhebſtelle in der Erbacherſtraße eine ſtädtiſche Brücken=
wage
errichtet worden iſt, welche von heute an dem allgemeinen Verkehr übergeben wird.
Darmſtadt, den 27. September 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10039

Bekanntmachung.
Der Gemeinderath hat in ſeiner Sitzung vom 30. September beſchloſſen, die
Grubenentleerung der Aborte in Selbſtregie zu übernehmen und werden die zu
dieſem Zwecke nöthigen Anſchaffungen, als Fäſſer ꝛc., in aller Kürze gemacht wer=
den
. Wir ſind vom Gemeinderath heauftragt, dies unſern Einwohnern mitzutheilen,
dieſelben zugleich erſuchend vorerſt ſich mit anderen Unternehmern von Gruben=
ent
leerungen nicht einzulaſſen.
Beſſungen, am 1. Oktober 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
10129

Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzt:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
b)
do. II. Kl. 9.50,
0) Kiefernſcheiter I. Kl. 8.-
1) do. II. Kl. 7.
der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
ſaufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
594

[ ][  ][ ]

2236
Kartoffel=Verſteigerung.
Montag den 6. Oktober d. 38.
ſoll die Kartoffel=Ernte von Waldfeld:
1) 8¼ Uhr morgens, bei Forſthaus
Bayerseich beginnend, von ca. 3.30
Hect. Fläche in 26 Looſen, Diſtrict
Faulbruch;
2 1 Uhr morgens im Diſtrict Küh=
pfäde
an der Arheilger Viehtrift, von
ca. 1.80 Hect. Fläche in 12 Looſen,
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1884.
Großherzogliche Oberfoͤrſterei Kranichſtein.
(10130
v. Werner.
Kartoffel=Verſteigerung.
Nächſten Mittwoch den 8. Oktober,
Vormittags 10 Uhr,
werden eirca 6 Morgen Kartoffeln auf
dem Naffziger'ſchen Beſitzthum, Frank=
furterſtraße
27, loosweiſe öffentlich ver=
[10131
ſteigert.

00000000000000
Frankfurter
Bratwurstonen
aus der
Fabrik von Stroh & Müller,
Frankfurt-Sprendlingon,
per Stück 20 Pfennig,
bei
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Rheinstr. 17. (10132

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Schulſtraße 16. (1o133
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Pumperntakel
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L. Melsheimer,
[10134
Hoflieferant.
Gau de Cologne,
ächt Kölnisches,
in Flaſchen 0.70 und 1.30 M.
empfiehlt
G. V. Aigner,
Buchhandlung. (0135

K194
Bekanntmachung.
Auf dem Wege öffenlichen Angebotes ſoll die Lieſerung nachfolgender Gezen;
ſtände an den Wenigſtnehmenden vergeben werden und zwar:
A. Für Großh. Gefängniß und Großh. Provinzial=Arreſthaus:
1) circa 45000 Kilo auserleſene Eßkartoffeln, für die Zeit bis zur nächſten Früh=
kartoffelernte
,
2) 3800 weiße Bohnen,
3) 3800 gerolle Erbſen, für die Zeit vom 1. November 1884 bis
Ende September 1885.
4) 3800 Linſen,
8. Für Großh. Gefängniß:
1) Der Bedarf an Kornſtroh zu Flechtarbeiten, für die Zeit vom 1. Nopbr. 1884
bis Ende September 1885.
Spelzenſpreu,
An den Meiſtbietenden ſoll vergeben werden, für die Zeit vom 1. November
1884 bis Ende April 1885: die Uebernahme der Küchenabfälle und des Spülichts
im Großh. Gefängniß dahier.
Die Bedingungen ſind auf der Amtsſtube Großh. Gefängnißverwaltung, Bleich=
ſtraße
1, vom 7. bis 14. October einzuſehen und diesbezügliche Angebote in dem
daſelbſt aufgeſtellten Kaſten verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen
bis zum 15. Oktober l. Js., Vormittags 10 Uhr,
einzulegen.
Den Angeboten für die unter A. O=Nr. 2 bis 4 aufgeführten Gegenſtände
ſind Proben verſiegelt beizufügen.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1884.
Großherzogliche Gefängniß=Verwaltung.
(0l36
Schneider.

2)

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Mit Einführung des Kraukenverſicherungs=Geſehes am 1. December d. J.
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4
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ä
[10l37
Ludwigsſtraße 12.

[ ][  ][ ]

E194

2237

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Nr. 21 Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 21.

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So darſ8. F. 3. M.u ſoeben einen Aufſatz von
k Generalfeldmarſchall Graf Moltke
veröffentlichen. ſowie Illuſtrationen, welche unter Leitung
d. deutſch. Konſuls Dr. G. Nachtigal in Afrika für Vom-
Fels ¾. Meerv gezeichnet wurden, ferner hochintereſſante
Aufſütze über die Verbrechenserſcheinungen der Gegenwart
von F. v. Holtzendorff, den Selbſtmord in der Tierwelt
von W. Preyer ꝛc, ſowie Romane u. Novellen unſrer
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ner Nethoda-sprecnta 1a-1 Mp-k., Sdr.
E
AauBL Lumuuu

[ ][  ][ ]

2238

R194

7945) Bleichſtraße 32 die Beletage,
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9362) Rheinſtraße 16, 2. Stock,
Wohnung von 6 Zimmern nebſt Zubehör,
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Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
Gas, an eine ruhige Familie zu verm.
9864) Hermannſtr. 15 parterre, zwei
Zimmer mit oder ohne Möbel u. Küche ꝛc.
10144) Schulzengaſſe 4 eine Woh=
nung
, möblirt oder unmöblirt, zu verm.
10145) Eine Wohnung, 4 Zimmer,
Magdkammer, Waſſerleitung ꝛc., per
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beziehen.

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9950) Mauerſtraße 10 ein ſchön möbl.
Zimmer, nahe der Infanteriekaſerne.

M.
E

10146) Ein junges, gebildetes Mäd=
chen
ſucht Stelle als Stütze der Hausfrau
und ſieht mehr auf gute Behandlung als
hohen Gehalt.
Näheres Sandſtraße 16.
Fin junger Mann ſucht in einer guten/
C= Familie Wohnung und Penſion.
Nfferten mit Preisangabe unter Chiffre
B. S. 14 poſtlagernd Darmſtadt er=
beten
.
[10147
10148) Eine Pflegerin m. gut. Zeugn.
ebenſo ein iſraelitiſches Mädchen können
nachgewieſen werden durch
Frank's Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.

E

10149) Eine perfekte Reſtaurations=
Köchin ſofort geſucht. Bleichſtraße 25.

10150) Geſunde Amme geſucht.
Näheres Georgſtraße 10 Parterre.
10075) Eine Kindergärtnerin oder
ein gebildetes, junges Mädchen wird für
den ganzen Tag zu einem Kinde geſucht.
Sprechſtunden zwiſchen 10-12 und 3-
4 Uhr. Näheres in der Expedition.

Beuchtensverth!
Einen großen Poſten ſolid gearbeiteter
Ralbleder Aerren Lugstiete
5 M. 6. S5 mit unterlegten Doppelſohlen und
H. S.50 mit aufgelegten Doppelſohlen
empfiehlt
J. L. Lützemdorſt,
Ludwigſtraße 6.
[10151

Veattonatitverate Partet.
Hesslsche Forlschrillspartei.
Allheih waylt. gilſumiuoh.

Montag den 6. Oktober, Abends 8 Uhr,
m Ritsertschen Saale.
Der Kandidat der Partei, Herr Brauereibeſitzer Wrich von
Pfungſtadt, wird ſein Programm entwickeln.
[0152
Alle Wähler des Wahlkreiſes ſind eingeladen.
Kaufmänniſche Section des Katholikenvereins.
Wir beehren uns die Herren des Katholikenvereins zu unſerem am
5. Oktober ſtattfindenden
erſten Sliftungsſeſte
ganz ergebenſt einzuladen.
Der Vorstand.
Abends um 7 Uhr: Gomper. Die Einzeichnuſigsliſte hierzu liegt bis
Samstag Vormittag bei Hausmeiſter Scherer offen. Couvert Mt. 150.). Um
8 Uhr: Feſtverſammlung.
[10153

10076) Ein zuverläſſiges, tüchtiges
Mädchen für Haus= und Näharbeit, im
Beſitze guter Zeugniſſe, für ſofort geſucht.
Näheres in der Expedition d. Bl.

Die hieſige
Oétal-Mede

10121) Ein ſolider Hausburſche
geſucht. Ein Lehrling mit guten
Schulkenntniſſen unter günſtigen Be=
dingungen
geſucht.
Zu erfragen in der Expedition.
10154) Ein Hausdiener wird für
ſogleich geſucht. Bedingung: Angenehmes
Aeußere. Vorzug erhält gew. Offiz.=Diener
Wo2 ſagt die Exped. d. Bl.
10155) Ordentliche Mädchen finden
ſofort gute Stellen.- Beck, Mathilden=
platz
11, Eingang um die Ecke.
10156) Brave Mädchen können ſehr
gute Stellen erhalten.
Franks Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.

einer Cigarrenfabrik iſt proviſionsweiſe
zu vergeben.
Cautionsſähige Bewerber wollen ſchriſt=
liche
Offerten unter A. 101 an die Exp.
d. Bl. niederlegen.
[10083
10157) Gesmcht
für Januar eine geſunde Wohnung von
5 bis 6 Zimmern, womöglich mit Gar=
tenantheil
. Gefl. Offerten poſtl. E. 32.
ufträge für Clavierſtimmen wer=
c
6 den entgegengenommen in der Muſi=
kalienhandlung
von Hrn. A. Schödler,
Eliſabethenſtr. 7, und bei Hrn. Kaufmann
[9024
H. Keller, Promenade 26.

10156a) Ein junger Mann, welcher im
Fahren bewandert, wird geſucht. - Beck,
Mathildenplatz 11, Eingang um die Ecke.

ein größeres, unmöblirtes,
Gesuohl frei gegen Norden gelegenes
Zimmer als Maler=Atelier, ſofort oder
längſtens zum 1. November. Näheres
Zimmerſtraße 8.
[10019

[ ][  ][ ]

geeoiulnrur:
Kaſſe,
Heſteakeſſen,
Rineratwaſſer,
Famereien.
K. en dstail.

LAGER
aller ins
Cotontatwaarenfach Tundes=Prodnele,
oinschlagenden
Artikel.
Fatzkager.

Auai

Fin halber Platz 2. Rang=Balkon wird
C= abgeg. Wilhelminenſtr. 21, 1. 110084

R194
Verloren
ein ſchwarzes Portemonnaie mit ca=
48 Mk. Inhalt. im Main=Neckar=Bahnhof.
Dem redlichen Finder eine gute Belohnung
Frankfurterſtraße 46 Parterre. (10158

Halber Hperrsiz
abzugeben. Wor ſagt die Exped. (10159
Nähmaſchinenarbeit außer dem Hauſe.
JE Puppenfabrik, Waldſtraße 32. (998.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 3. Oktober.
1. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Blaue Karten gültig.
Zum erſten Male:
Roderich Heller.
Luſtſpiel in 5 Akten von Franz von Schönthan.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

2
2439
Freiwillige Beiträge zur Ausſchmückung
der Friedhofskapelle mit Prof. Noack's
Auferſtehungsgemälde.
Von S. K. H. dem Großherzog 500 M., von
S. Gr. H. dem Prinzen Heinrich 100 M. von
S. Gr. H. dem Prinzen Wilhelm 100 M. von
S. Gr. H. dem Prinzen Alexander 200 M., von
M. F. 5 M. von Herrn Geh. Oberſteuerrat
Hallwachs 20 M. Aus der Sammelbüchſe wur=
den
entnommen: am 6. Dezbr. vor. J. M. 2. 33,
am 5. Jan. d. J. M. 25. 67, am 12. Februar
M. 6. 50, am 4. März M.7. 24, am A. März
M. 4. 25, am 17. April M. 10. 26, am 10. Ma=
M. 5. 55, am 9. Juni M. 16. 13, am 1. Juli
M. 7. 31, am 26. Juli M. 3. 90, am 7. Sept.
M. 12. 20.
Um weitere Beiträge bittet
Darmſtadt, den 1. Oktober 1884.
Das Komite.
Bender, Oberhofprediger. Beyer, Dekan. Dingel=
dey
, Stadtpfarrer. Ewald, Kirchenrat. Grein,
Hofprediger. Hickler, Beigeordneter, Ohlv, Ober=
bürgermeiſter
. Pahncke, Stadtpfarzz. Pfnor,
Stadtpfarrer. Riedlinger, Beigeordneter. Rit=
ſert
, Stadtpfarrer. Dr. Sell, Superindentent.
Strack, Diviſionspfarrer.

[10160
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, welche
mir bei dem Ableben meiner Schweſter
H. aura
geworden ſind, insbeſondere auch für die reichen Blumen=
ſpenden
und die zahlreiche Betheiligung bei der Begräbnißfeier
ſage ich hiermit innigſten Dank.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1884.
Bertha Diedrichs.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 3. Oktober.
Deutſches Reich. Die Kronprinzliche Familie iſt am 1. Otober
von Baden=Baden nach der Schweiz abgereiſt. Prinz Heinrich bleibt
vorerſt noch in Baden=Baden.
Für den Entſchluß der Reichsregierung, in der Kolonialfrage auch
ferner energiſch vorzugehen, zeugt die bevorſtehende Entſendung eines
deutſchen Panzergeſchwaders nach der Weſtküſte Afrikas. Die Segelordre
für dasſelbe iſt noch nicht feſtgeſtellt, wahrſcheinlich wird es aber zu=
nächſt
nach Kamerunsland ſegeln und dann die Küſte ſüdwärts nach
Angra Pequena und weiterhin bis zu den Grenzen des Kaplandes ab=
kreuzen
. Durch die Abſendung dieſes Geſchwaders wird zugleich die
Errichtung einer fünften überſeeiſchen Marineſtation bezweckt, welche
außerdem die militäriſch umfangreichſten Mittel beſitzen wird. Unſere
überſeeiſchen Marineſtationen haben an der Begründung und dem Auf=
ſchwung
unſeres überſeeiſchen Handels einen bemerkenswerten Anteil
genommen, denn erſt durch die Entfaltung der deutſchen Kriegsflagge
auf allen Meeren iſt den deutſchen überſeeiſchen Handelsunternehmungen
ein dauernder Charakter verliehen worden. Jedenfalls wird auch das
nach Weſtafrika beſtimmte Geſchwader ſeinen mannigfachen Aufgaben
gerecht werden.
Die Wahlnachrichten beherrſchen mehr und mehr die innere Situa=
tion
und dies um ſo hervortretender, als bedeutſamere Nachrichten auf
dem Gebiete der inneren Politik zur Zeit faſt gänzlich fehlen. Als eine
für die gegenwärtige Wahlbewegung charakteriſtiſche Erſcheinung iſt das
aus den meiſten Wahlkreiſen - ſofern dieſelben eben nicht als aus=
ſchließliche
Domaine einer einzigen Partei zu betrachten ſind - gemeldete
Zuſammengehen der gemäßigt=liberalen Elemente mit den Konſervativen
zu regiſtrieren, was zu der erfreulichen Hoffnung berechtigt, daß die be=
vorſtehenden
Wahlen dem Reichstage vielleicht doch eine entſchieden
nationolgeſinnte Mehrheit bringen werden. Die Anhänger der ſoge=
nannten
Kreuzzeitungs=Partei, die ſtarren Hochkonſervativen, ſcheinen
freilich an dem Bündniſſe mit dem Zentrum feſthalten zu wollen, wo=
für
verſchiedene Auslaſſungen der Neuen Preußiſchen Zeitung= und des
Stöckerſchen Reichsboten; wie die Forderung der vollſtändigen Re=
viſion
der Maigeſetze - ſprechen.
Am 1. Oktober fand in Berlin die Generalverſammlung des Ver=
eins
zur Wahrung der wirtſchaftlichen Intereſſen von Handel und Ge=
werbe
ſtatt, welche bis jetzt 763 eingeſchriebene Mitglieder zählt. Kom=
merzienrat
Delbrück begrüßte die zahlreich verſammelten Vertreter des
Handels und der Induſtrie aus allen Gegenden Leutſchlands und hob
hervor, daß der Verein die Thätigkeit der Handelskammern nicht be=
ſchränken
, ſondern denſelben ein ſicheres Material zur Information bieten
wolle. Zu Vorſitzenden wurden Delbrück-Verlin und Woermann-Ham,
burg gewählt. Unter den in den 45 Mitglieder zählenden Ausſchuß

gewählten befindet ſich auch Geh. Kommerzienrat Petſch=Goll in Frank=
furt
a. M.
In dem vor dem Landgerichte in Chemnitz geführten Prozeſſe gegen
v. Vollmar, Bebel und Genoſſen ſind u. a. auch Frohme in Bockenheim
und Bildhauer Müller in Darmſtadt als Angeſchuldigte pernommen
worden. Die Hauptverhandlung wird vorausſichtlich im Laufe des
kommenden Monats ſtattfinden.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer hat ſich am Mittwoch in Be=
gleitung
ſeiner erlauchten Gäſte, des Königs von Sachſen, des Prinzen
Wilhelm von Preußen und des Prinzen Leopold von Bayern, zu den
Gemsjagden nach Steiermark begeben.
Die parlamentariſche Arbeit in Ungarn hat am Montag mit der
Eröffnung des Reichstages wieder begonnen. Die Seſſion dürfte zu
den wichtigſten in der Geſchichte Ungarns gehören; es gilt, wie aus
der von Kaiſer Franz Joſef in Perſon verleſenen Thronrede hervor=
geht
, konſtitutionelle und wirtſchaftliche Fragen von höchſter Bedeutung
zu erledigen. Die Thronrede ſelbſt wurde in der erſten Hälfte ſchweigend
entgegengenommen, ein Beweis, daß das Vertrauen des Parlaments
ſeitens des Miniſteriums Tisza auch diesmal erſt wieder gewonnen wer=
den
muß. Erſt bei der Ankündigung des Ausgleiches mit Oeſterreich
erfolgten Beifallskundgebungen, was darauf ſchließen läßt, daß das
neue öſterreichiſch=ungariſche Zoll= und Handelsbündniß ohne Schwierig=
keiten
geſchloſſen werden dürfte. Mit freudiger Acclamation wurde auch
der Paſſus über die intimen Beziehungen zu Deutſchland aufgenommen
und den Stellen über die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen die
Verhetzung der Klaſſen, Nationalitäten und Konfeſſionen ſtimmte die
Verſammlung ſogar mit Enthuſiasmus zu.
Am 1. Oktober erfolgte die Konſtituierung der Sektionen des unga=
riſchen
Unterhauſes und hat die liberale Partei in 8 Sektionen, die
Oppoſition in 1 Sektion die Mehrheit.
Frankreich. Nach dem National wird Frankreich einen Aus=
gleich
mit China nur unter folgenden Bedingungen eingehen: 1) Auf=
rechterhaltung
des Vertrages von Tientſin; 2) Zahlung aller durch den
Krieg in Tonking und die Expedition in den chineſiſchen Gewäſſern
verurſachten Unkoſten in zehn Jahren. Dieſe Geldentſchädigung würde
mindeſtens 87 Millionen Franken betragen.
Wie es heißt, hat der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Courcel,
dem chineſiſchen Geſandten in Berlin dieſe Forderungen Frankreichs
mitgeteilt. Anderſeits wird verſichert, der deutſche Geſandte in Peking
habe dem chineſiſchen Auswärtigen Amte den Rat erteilt, Frankreichs
Forderungen anzunehmen.
Das Eintreffen Courbets vor Kelung wurde am 1. October er=
wartet
. Nach einer Meldung des Telegraph wurde der apoſtoliſche
Vikar Tenouille in Pünnan getötet und werden die Chriſten heftig
verfolgt.
Der Figaros verſichert, daß die Cabinette von Deutſchland, Frank=
reich
, Rußland und Oeſterreich die Neutralität des Suez=Kanals erlangen
wollen, und daß 'ſie dieſe ſelbſt um den Preis eines Krieges durchſetzen
würden, falls England dabei beharren ſollte, den Schlüſſel des Suez=
kanals
zu behalten. Zu kriegeriſchen Verwickelungen wird es ſchwerlich
kommen, immerhin iſt aber die Situation ziemlich ernſt und es muß
daher mit um ſo größerer Genugthuung begrüßt werden, daß die großen
Kontinentalmächte in der Behandlung der egyptiſchen Frage durchaus
einig ſind. Wie es heißt, nimmt man in engliſchen Regierungskreiſen
an, daß die Oppoſilion der Mächte gegen die bekannten Verfügungen
der egyptiſchen Regierung ſich durch Schritte zu teilweiſer Begleichung
der Anſprüche der Entſchädigungsberechtigten werde entwaffnen laſſen.
Italien. Miniſter Grimaldi, begleitet von den Behörden Genuas
und mehreren dortigen Deputierten, beſuchte am 1. Oktober die
induſtriellen Etabliſſements und die Cholerakranken in den Ortſchaften
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Voltri, Saſtriponente und San Pier d’Arena, ſodann das Hoſpital Galliera
und die Wirtſchaftsküchen in Genua. Grimaldi bat Mancini, die Nach=
richt
verſchiedener franzöſiſcher Blätter, daß die Municipalbehörden aus
Genua geflohen ſeien, dementieren zu laſſen, da im Gegenteil jedermann
ſeine Pflicht erfüllt habe.
Cholerabericht vom 1. Oktober. 1E3 kamen in den Provinzen Bergamo
19 Erkrankungen und 8 Todesfälle, Brescia 4 bezw. 3, Campobaſſo;
bezw. -, Caſerta 13 bezw. 3, Cremona 22 bezw. ", Cuneo 25 bezw. 8.
Ferrara 6 bezw. 1, Genua 102 bezw. 54 (davon in der Stadt Genua 52
bezw. 30), Spezzia 62 bezw. 2, Mantua 14 bezw. 1, Maſſa 1 bezw.-
Mailand 2 bezw. 2, Modena 4 bezw. 3, Neapel 197 bezw. 88 (davon
in der Stadt Neapel 136 bezw. 57), Novara 1 bezw. -, Parma 4
fezw. 2, Pavia 3 bezw. 1, Reggio 3 bezw. 2, Rovigo 4 bezw. 3, Salerno 1
bezw. 3, Sondrio 3 bezw. 1, Turin 6 Erkrankungen und 3 Todes=
bälle
vor.
Rußlaud. Die Moskauer 3tg. hebt in einem Leitartikel als
vorzüglichſtes Reſultat der Kaiſerbegegnung in Skierniewice die Her=
ſtellung
der herzlichen Beziehungen Rußlands zu Oeſterreich wie zwiſchen
Rußland und Deutſchland hervor. Letztere herbeizuführen ſei freilich
leichter geweſen, weil zwiſchen Rußland und Deutſchland nur Mißver=
ſtändniſſe
perſönlichen, zufälligen Charakters obgewaltet; allein zwi=
ſchen
Rußland und Oeſterreich könnten reale Zwiſtmotive entſtehen. Die
Kaiſerannäherung ſei nicht nur für den Frieden Curopas wichtig, ſon=
dern
noch mehr für die Aufrechterhaltung des innern Friedens und die
Befeſtigung des monarchiſchen Prinzips. Wenn Oeſterreich aus irgend
welchen Gründen von gemeinſamem Vorgehen gegen die Anarchiſten
Abſtand genommen, ſo exiſtiren dieſe Gründe jetzt nicht mehr; dies be=
zLugt
die Entrevue. Es ſer daher unnütz, zu ergründen, gegen wen die
entente cordiale der drei Großmächte gerichtet ſei. Vor allem müſſe
die Entrevue ſich auf das Inſtitut der internationalen Banditen be=
ziehen
, welche heiliges Aſylrecht genießen bei Regierungen, die das Ver=
ſtändnis
oder Gewiſſen verloren haben.
Nord=Amerika. Einer Mitteilung aus New=York vom 30. Sep=
tember
zufolge, iſt dem dortigen chineſiſchen Konſul eine Depeſche zu=
gegangen
, ju welcher der baldige Abſchluß eines friedlichen Ueberein=
kommens
mit Frankreich als höchſt wahrſcheinlich bezeichnet wird.
Die letzten Nachrichten aus Labrador ſind ſehr beunruhigend. Der
Kabeljaufiſchfang war höchſt ungünſtig, ½ Million Centner beträgt der
Ausfall. Ueberhaupt hat der ganze Fiſchfang durch das unzeitgemäße
Erſcheinen rieſiger Eisberge entlang der ganzen Küſte gewaltig behindert,
ſo daß an der Nordküſte unter den Fiſchern Hungersnot herrſcht.
Kapitän Manuel von dem Poſtdampfer Plover begegnete von Wadham=
Jsland bis zur Bonaviſta=Bai 253 Eisbergen, viele gingen nach Süden
in der Richtung, welche der Dampfſchiffverkehr gewöhnlich einhält.
Cghpten. Die Miſſion Lord Northbrooks in Cgypten, welche in
ſo eigentümlicher Weiſe durch die Suſpendierung der Amortiſierung der
egyptiſchen Staatsſchuld eingeleitet worden iſt, ſoll Ende Oktober ihren
Abſchluß erreichen, und würde alsdann der edle Lord nach England
zurückkehren. Ob bis dahin Northbrook die Regelung der politiſchen
und finanziellen Verhältniſſe Cgyptens durchgeſetzt haben wird, iſt eine
Frage, welche ſich jetzt ſchon mit einem Rein beantworten läßt. Kei=
nenfalls
wird der Vertreter Englands dieſe ſchwierige Aufgabe ohne die
Beihilfe und Zuſtimmung der anderen Mächte löſen können. Viel eher
wird es da Lord Wolſeley gelingen, ſeine Miſſion zu erfüllen, nämlich
General Gordon und die Garniſon von Khartum nach Cgypten zurück=
zuführen
, da ſich ja infolge der Aufhebung der Belagerung von Khartum
die jenem Unternehmen entgegenſtehenden Schwierigkeiten ganz bedeutend
vermindert hatten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Oktober.
Bei der am Mittwoch in der Stadtkapelle abgehaltenen Deka=
natsſynode
wurden als Vertreter für die Landesſynode gewählt: Herr
Pfarrer Dr. Krätzinger zu Beſſungen als geiſtlicher und Herr Ober=
bürgermeiſter
Ohly als weltlicher Abgeordneter. Als Stellvertreter wur=
den
für erſteren Herr Stadtpfarrer Ritſert zu Darmſtadt und für letzte=
ren
Herr Bürgermeiſter Germann zu Meſſel gewählt.
Militärdienſtnachrichten. Dr. Kolb, Unterarzt der
Reſ. vom 1. Vat. 4. Großh. Landwehr=Regts. Nr. 118 zum Aſſiſtenz=
Arzt 2. Klaſſe der Reſerve befördert; Dr. Gerlach, bisher Studieren=
der
einer militärärztlichen Bildungsanſtalt, als Unterarzt beim 4. Großh.
Infanterie=Regiment Nr. 118 angeſtellt.
5 In der Gemälde=Gallerie des Großh. Muſeums iſt der=
malen
ein größeres Oelgemälde Loreleys von Profeſſor A. Noack
nach einer Kompoſition des verſtorbenen Galleriedirektors R. Hof=
mann
ausgeſtellt. Hofmann hatte kurz vor ſeiner Anſtellung bei
Großh. Muſeum den Auftrag eines Freundes erhalten, ihm ein Bild
beliebigen Gegenſtandes zu malen, und er wählte dazu die Loroleyſage
in einer beſonders eigentümlichen Auffaſſung. Seine Anſtellung ſowie
andere Urſachen ließen ihn nicht zur Ausführung des Bildes gelangen.
Nach ſeinem Tode fanden ſich als Vorarbeiten, ein Karton in Kohle
und Kreide gezeichnet, zwei ziemlich ausgeführte kleine Farbenſkizzen und
ein Rahmen mit Leinwand, worauf das ganze mit ſcharfen Konturen
aufgezeichnet, der Hintergrund teilweiſe untermalt war. Letzteren Rahmen
mit dem angefangenen Bild, ſowie dem Karton, machten die Erben des

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Verſtorbenen Herrn Profeſſor Noack zum Geſchenk zum beliebigen Ge=
brauch
. Prof. Noack entſchloß ſich zum Ehrengedächtnis an ſeinen ver=
ſtorbenen
Freund das angefangene Bild zu vollenden, und bemühte ſich
dabei möglichſt pietätvoll Gedanken und Abſicht des Komponiſten zum
Ausdruck gelangen zu laſſen. Prof. Noack hat das ſertige Gemälde
dem Kunſt=Verein uberlaſſen in der Abſicht, beim Verkauf desſelben
einen namhaften Teil des Erlöſes dem Fonds für Erbauung eines Kunſt=
ausſtellungsgebäudes
in hieſiger Stadt als Gabe ſeines verſtorbenen
Freundes Hofmann zu widmen. Möge die ehrenvolle Abſicht des
Künſtlers recht baldige Verwirklichung finden und dem Erwerber des
herrlichen Kunſtwerkes, neben der Freude an deſſen Beſitz, das Bewußtſein
lebhaft erhalten zur Unterſtützung eines idealen Unternehmens= beige=
tragen
zu haben.
Bei der Verſteigerung am Mittwoch von 20 Morgen Kartoffeln
vom Waldrodland in der ſtädtiſchen Tanne wurden ca. 587 M. erlöſt.
45 Am 22. Oktober wird Herr Ch. Hallé im Verein mit Frau
Norman=Neruda ein Concert im Saalbau veranſtalten. Bei
Namen, die einen ſo vollwertigen Klang in der Kunſtwelt haben, er=
ſcheint
nicht nötig, die Kunſtfreunde noch beſonders auf deren Bedeu=
tung
aufmerkſam zu machen. Ch. Halls ſowohl wie Frau Neruda haben
uns bei ihrem früheren Auftreten am hieſigen Orte ſo viel ſchönes und
erhebendes geboten, daß ihr Wiedererſcheinen von allen Kunſtfreunden
gewiß mit Freuden begrüßt werden wird. Hat Ch. Hallé ſeit Jahren
den Ruf, einer der berufendſten Interpretoren der klaſſiſchen Litteratur
ſeines Inſtruments zu ſein, ſo iſt Frau Neruda nicht allem unter den
Damen, welche Geige ſpielen, eine hervorragende Erſcheinung, ſondern ſie
ſtellt ſich überhaupt den bedeutendſten Virtuoſen der Neuzeit ebenbürtig
zur Seite. Da das Programm des Concerts jedenfalls ein ſehr ge=
wähltes
ſein wird, ſo ſehen die Kunſtfreunde gewiß einem hochintereſſanten
Abend entgegen.
Am Mittwoch nachmittag fand unter entſprechender Feierlichkeit
und zahlreichee Beteiligung die Eröffnung der Hoffmannſtraße ſtatt.
Die gegenüber der Infanteriekaſerne befindliche Treppe, die ſich
ſeit langem in einem für die Paſſanten gefährlichen Zuſtand befand, wird
gegenwärtig wieder hergeſtellt.
L. Beſſungen, 2. Otober. Bei der heute ſtattgehabten Verſteige=
rung
der Karrouſſelplätze, welche bei der am 12113. d. M. ſtattfindenden
Kirchweihe als ſolche benutzt werden ſollen, wurden erlöſt: 2. für den
Forſtmeiſterplatz linnerhalb der Bäume) 102 M., Steigerer Herr Cröß=
mann
von Pfungſtadt; b. für den Platz an der Ecke der Hügel= und
Kirchſtraße 60 M., Steigerer Herr Peter Eckert von Oſthofen. Voriges
Jahr wurden für beide Plätze nur 77 M. vereinnahmt.
Mainz. 1. Oktober. Samstag Abend fand eine von ca. 200 Bürgern
beſuchte Verſammlung von Intereſſenten für Erhaltung der Trajekt=
anſtalt
im Frankfurter Hofu ſtatt. Dieſelbe nahm, naͤch einem Re=
ferate
des Herrn Friedberg, nachfolgende von Herrn Stadtverordneten
Schäfer zur Verleſung gebrachte Reſolution mit Einſtimmigkeit an:
In Erwägung, daß es für jede Handelsſtadt von größtem Werte iſt,
möglichſt viele Verkehrswege zu beſitzen; daß es insbeſondere für den
Handel und Verkehr von Mainz von weittragender Wichtigkeit erſcheint,
eine ſelbſtändige Güter= und Perſonen=Station der rechtsrheiniſchen
Eiſenbahnlinien in unmittelbarer Nähe der eigentlichen Geſchäftsgegen=
den
der Stadt zu erhalten und deren etwaige Ausdehnung nach beſten
Kräften zu fördern; ferner im Hinblick auf alle weiteren offenkundigen
Vorteile, welche das Fortbeſtehen der Trajektanſtalt unter Verwaltung
der Königl. preußiſchen Staatsbahn für die geſamte Stadt, in erſter
Linie aber für die Bewohner der öſtlichen Stadtteile, im Gefolge hat
richten die Samstag Abend, den 27. September, im Saale des
Frankfurter Hofs dahier verſammelten Einwohner der Stadt Mainz
an Großh. Bürgermeiſterei und Stadtverordnetenverſammlung das er=
gebene
Erſuchen: baldmöglichſt Unterhandlungen mit der Königl. Eiſen=
bahndirektion
Frankfurt a. M. einzuleiten, um durch letztere die Erhal=
tung
des Trajekts in allſeitigem Intereſſe zu ermöglichen."
Mainz. 2. Oktober. Der von der ultramontanen Partei als
Reichstags=Kandidat für den Wahlkreis Mainz=Oppenheim in Ausſicht
genommene Oberlandesgerichtsrat Frank von Darmſtadt hat dieſe Kan=
didatur
abgelehnt. In Folge deſſen iſt nunmehr Herr Nicolas Racké
als Kandidat dieſer Partei aufgeſtellt worden.
Der höchſte Gewinn der Mainzer Kirchenbau=Lotterie im Wert
von 100,000 M. fiel auf Nr. 25,351.
Eine Menge geſtohlener Sachen, von einem Diebſtahl in Darm=
ſtadt
herrührend, wurden hier durch die Polizei aufgefunden.
Zwingenberg, 1. Oktober. Sonntag den 5. Oktober findet da=
hier
eine Wählerverſammlung der nationalliberalen Partei ſtatt, in der
ſich der Kandidat derſelben Herr Gutsbeſitzer Scipio den Wählern
vorſtellen wird.

Tageskalender.
Samstag, 4. Oktbr.: Hauptverſammlung des Vogelsberger Höhenelubs
(Hotel Köhler).
Sonntag, 5. Oktober: Stiftungsfeſt der Kaufmänniſchen Sektion des
Katholikenvereins.
Montag, 6. Oktober: Ordentl. Generalverſammlung des Muſik=Vereins
(Aula der Realſchule). - Allgemeine Wählerverſammlung der Na=
tionalliberalen
Partei (Ritſert'ſchen Saale).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret.
Verantwortlich für die Redactton: Carl Wittich.