Darmstädter Tagblatt 1884


05. September 1884

[  ][ ]

Dienranhuo r Mrar do pl. ua
Bringerlohn. Auswärtz werden von
aallen Poſtämtern Beſtellungen ent=
wegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Ouartal unck Voſtaufichlag.

Grag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2Ruſeiilep urtrthrtanhvollli.

vrdemangenalmlmthnDarnſiad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Bllßerz.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärn
von allen Annenen=Eweditonan.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

14.

Freitag den 5. September.

1884.

B e k a n n t m a ch u n g.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtig hat dem Vorſtande der Gewerbehalle in Darmſtadt die Er=
laubniß
zur Abhaltung einer Verlooſung von Induſtriegegenſtänden im Monat December d. J3. ertheilt und den Bertrieb der
Looſe im Großherzogthum geſtattet.
Darmſtadt, den 1. September 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(8988
J. V.: Gros.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Abgabe der Kapitalrentenſteuer=Erklärungen für das Steuerjahr 1885-86 betreffend.
Der Unterzeichnete wünſcht diejenigen Steuerpflichtigen, welche verhindert waren, der öffentlichen Aufforderung gemäß,
ühre Kapitalrentenſteuer=Erklärungen bis zum 20. d. Mts. abzugeben, hierdurch darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie die=
ſelben
jetzt noch ehe ſie ſpeciell dazu aufgefordert werden - direct an mich einſenden können.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1884.
Der Vorſitzende der Einſchätzungs=Commiſſionen für das Steuercommiſſariat Darmſtadt.
8842
Rau, Steuerrath.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 31. Juli l. J3. für die Wilhelminenſtraße verfügte Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 3. September 1884.

Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
18989
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Wahlen zum deutſchen Meichstag.
Um eine möglichſt vollſindige Liſte der Wähler zum nächſten Reichstag auftellen zu können, werden wir im Verlaufe
des
Freitag den 5. d. Mts. Vormittags
jedem Hauseigenthümer reſp. deſſen Stellvertreter ein Schema zugehen laſſen, in welches ſich jeder nach 8 1 des Wahlgeſetzes
vom 31. Mai 1869 reſp. 8 49 des Reichsmilitärgeſetzes vom 2. Mai 1874 zur Wahl berechtigte Einwohner unter genauer
Ausfüllung der ſämmtlichen Colonnen einzutragen hat. Wer wahlberechtigt iſt, wird auf dem Schema angegeben ſein.
Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir die Herren Hauseigenthümer reſp. deren Stellvertreter
dringend auf, dieſes Schema ſofort nach der Zuſtellung ſo genau wie möglich durch die betr. Miether, oder ſonſt be=
rechtigten
Bewohner des Hauſes ausfüllen zu laſſen, oder es nach deren Angaben für dieſelben auszufüllen und die ſo aufge=
ſtellten
Liſten bis zum

10. d. Mts. Mittags 12 Uhr,
zum Abholen bereit zu legen. Die Hauseigenhümer oder deren Stellvertreter haben ſich, wenn ſie wahlberechtigt ſind, eben=
falls
in die Liſten einzutragen.
Miether oder ſonſtige Stimmberechtigte, welchen die Hauseigenthümer oder deren Stelloertreter das Schema nicht vor=
legen
ſollten, wollen ſich bei denſelben zum Zweck des Eintrags melden.
Wir ſprechen die Erwartung aus, daß man uns in unſerem Streben, eine mͤglichſt genaue Wühlerliſte zu Stande zu
bringen allſeitig nach Kräften unterſtützen werde.
Bei der von uns getroffenen Einrichung wird es ſich jeder Wahlberechligte lediglich ſelbſt zuzuſchreiben haben, wem
ſein Name in der Wahlliſte demnächſt etwa fehlen ſollte.
Darmſtadt, den 4. September 1884.
(8990
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
528
Niedlinger, Beigeordneter.

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unterzeich=
neten
Gerichts wurden folgende Einträge
vollzogen:
Am 27. Auguſt 1884:

Hermann Höslein und Wilhelm Hös=
lein
zu Darmſtadt betreiben daſelbſt vom
1. October 1884 an ein Manufactur=
waarengeſchäft
unter der Firma Gebr.
Höslein
Am 28. Augnſt 1884:
Maſchinenfabrikant Georg Göbel zu
Darmſtadt, Inhaber der Firma Gan=
denberger'ſche
Maſchinenfabrik=
hat
ſeinem Sohne Jean Göbel Procura
ertheilt.
Am 30. Auguſt 1884:
Die Firma Carl Sattes, vormals
Chriſtian Höhn= zu Darmſtadt iſt
erloſchen.
Die Firma G. Glöckner, Seiſen=
und Lichterfabrik zu Darmſtadt iſt vom
1. September 1884 auf Friedrich Schmitt
als Alleininhaber übergegangen.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(8991
C. Küchler.
Bartha.
Bekanntmachung.
Die Grummetgras=Verſteigerung von
den ſtädtiſchen Pallaswieſen am 1. d. M.
iſt genehmigt und können die Abfuhrſcheine
bei der Stadtkaſſe in Empfang genommen
werden.
Darmſtadt, den 4. September 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[8992
Ohly.

Grummetgras=Verſteigerung.
Samstag den 6. September,
Nachmittags 5 Uhr,
läßt Herr Peter Stumpf hier das
Grummetgras von eirca 2½ Morgen
Wieſen öffentlich verſteigern.
Zuſammenkunft am Uebergang der
Neckarbahn über den Pfarrwieſenweg.
Grummetgras=Verſteigerung.
Samstag den 6. d. Mts., Nachmit=
tags
3 Uhr
circa 25 Morgen an Ort und Stelle loos=
weiſe
gegen vorſchriftsmäßigen Bürgſchein.
Zuſammenkunft am Gräfenhäuſerweg
nächſt dem Darmbach.
8946
Darmſtadt, im September 1884.
Philipp Jungmann.
Grummetgrasverſtei=
(8984
gerung.
Samstag den 6. September, Nach=
mittags
4½ Uhr,
läßt Frau Poſtſtallmeiſter Wiener das
Grummetgras von ca. 7 Morgen der
Vogelswieſe öffentlich verſteigern.
Zuſammenkunft am Uebergang des
Pfarrwieſenwegs über den Darmbach.

Billige feſte
Preiſe.

REESAUUnN

aus der Fabrik von
Horkel &é' Nond in Eeslugon,
anerkannt beſtes Fabrikat, iſt in allen Qualitäten und Farben
neu eingetroffen.
[8952

2
Markt
D.

Axh. RelOhthVdoh J.

Hochfeiner

volbor und braunor Javahaſſes.
104
hoohiener LondurasAanee.
Vorzügliche Qualitäten in Reis, Gerſte, Gries, Erbſen,
Bohnen, Linſen, Nudeln, feines deutſches u. franzöſ.
Dörrobſt, ächte italieniſche Macaroni,
alles zu billigen Preiſen empfiehlt
Friedr. Schaefer

Ludwigsplatz 7.

(6746

4
Der rheiniſche Trauben=Bruſt=Honig
E)
bereitet, aus Traubenhonig laus edelſten
4.
rheiniſchen Weintrauben gewonnen) und 3=fach
geläutertem Rohrzucker iſt das reinſte, natür=
lichſte
und angenehmſte, für Erwachſene wie
H
4
Kinder zuträglichſte aller diätetiſchen Haus=
mittel
, ſeit 18 Jahren als von unſchätzbarem
5
Werthe allſeitig anerkannt, von unbedingt wohl=
4
thätiger Wirkung bei Huſten, Heiſerkeit,
Verſchleimung (Katarrh), Reiz im Kehlkopfe, Hals=, Bruſt= und Luugen=
leiden
, Huſten der Kinder ꝛc.
Zu haben in drei Flaſchengrößen in Darmſtadt bei den Herren:
M. W. Praſſel, Rheinſtraße 14; A. Fiſcher, große Ochſengaſſe; Gg. Liebig
Sohn, Rheinſtraße; Emanuel Fuld, Kirchſtraße; in Beſſungen bei
Aug. Marburg.
(8994

t
2
Matntchtgtahlenuogfin des iodon 20lN).
P n 2iofenne ineſtahn udEr
geee
Os
4LD AyTätnd) C.
TTa-Lesehhch denanirſe Sohutamathe Az.

Feinſten
Hedichal-Tohaye
von Ern. Stein,
Erdö-Bénye b. Tokay,
pr. Originalflaſche M. 2 u. M. 2.50
empfiehlt
Carl Watuingor,
Louiſenplatz 4. (2501

Eiulegſchweine zu verkaufen Schwa=
4 nenſtraße Nr. 2a.
(8995

Für die
Haushaltungen
Enorr's Sparsuppenmehl,
pi
Enorr's Aunkoru-Extraot,
Enorr's ſerstenmehl,

Rnorrs Hatergrützs,
Knorr's Hafermehl

zu Fabrikpreiſen empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7. (6748

[ ][  ][ ]

Firua. Hanuel Fhld.

Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich die ſeither mit Herrn Morita Landau gemeinſchaftlich
geleitete
Colonialwaaren- und landesproducten Handlung
mit Wirkung vom 1. September a. cr. zur alleinigen Rechnung und mit Uebernahme der Activen
uind Paſſiven unter Aufrechterhaltung obiger Firma weiterführe.
Mit dieſer Anzeige verbinde ich die Verſicherung, daß ich dent althewährten Klang dieſer Firma
durch die von dem Gründer derſelben ererbten Grundſätze der Reellität zu erhalten ſuchen werde.
Darmstadt, den 1. September 1884.
F Ud, in Firma EmAGUI a udh,
huduig
Mirchstrasse I.

G
Viel beſſer 5
feiner und milder wird der Ge=
ſchmack
, viel ſchöner goldbraun die
Farbe und viel geſünder unſer
tägliches Frühſtücks=Getränk, wenn
man dem Bohnenkaffee beim Kochen
desſelben eine nur ganz geringe
Menge Andre Hofer's Feigen=
Kaffee beimiſcht. Vorräthig in
faſt allen beſſeren Specerei= und
Delikateſſen=Geſchäften. Nur echt,
wenn jedes Packet außer der vollen
Firma Andre Hofer, Salzburg und
Freilaſſing, auch noch die Schutz=
marke
, das Bildniß des Tiroler
Helden Andreas Hofer trägt.

Alten franzöſiſchen
Cognao,
Hochfeine Qualität, empfehlen
Lopsteln apého- Ludwigsplatz. (8997
larbol-Seife,
ausgeneichnetes Uittel zum Reini
gen der Körpertheile und alle:
Gegenstände, bei, ansteckender
Mrankheiten, Stück 50 Pf. empfichlt
Zeorg Liebig & Co., Louisenstr. 10.

Der Hausſchwamm wird zwar durch
Luftzug am ſicherſten verhindert, indeſſen
wolle man die großen Uebelſtände, wie
Erkältung der Fußböden, Ungeziefer ꝛc.
nicht außer Acht laſſen. Vor Allem wird
ſaber durch ein Hohllegen in der Regel
kein Luftzug erzeugt, ſondern nur das
Wuchern des Schwammes begünſtigt.
Deshalb iſt es rationeller das betr.
Holz= und Dielenwerk mit dem flüſſigen
Hr. H. Zerenner'ſchen Patent= Anti=
merulion
aus der Chemiſchen Fabrik von
Gustav Schallehn in Magdeburg
zu ſtreichen und das Füllmaterial durch
Anfeuchten mit demſelben zu imprägniren,
alſo ſchwammſicher zu machen. Da kann
kein Schwamm mehr entſtehen. 18999
In Darmſtadt haben nur die Herren
Gobrüder Vierholler Niederlage davon.

Spratt's

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bbei A. Merz, Gardiſtenſtraße 15. (8998.

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München, (ſtaatlich geprüft und begut=
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täglich gebraucht, beſtens zu empfehlen iſt,
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Prassel, Rheinſtraße 14.
(576

Ch. Adt. Kupferberg &Emp;Cie.,
MAIUL.

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H. W. Prassel,
Darmſtadt. 2269

F ü r
Manauer und
Ainnakz
empfehle folgende Conſerven:
Oehsonbraton, Boouf a mode,
Booſstoaks, Rindsgulyas,
Junge Hühnor farcirt,
Hasenbraton,
ſobratone Enton,
Robhuhnpain,
Hühnerpain,
Hasonpain,
flansoloborpain.
Wilhelm Weber,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. 09000

[ ][  ][ ]

Darmstädtor
PierdemarklLoose
2 Mark ſind in der Expedition
d. Bl. zu haben.

NOuO
Hülsenfrüchte,
Hellerlinsen,
Ingarische Bohnen,
Geschälte Erbsen,
Gespaltene Erbsen,
alles in vorzüglich kochender und
fliegenfreier Waare
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A. J. Supp,
3 Schuſtergaſſe 3. (885.

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L AAuc

numdnsetnen von Laquouren
und uulm Hinmachen von
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erforderlichen Artikel, wie:
Echten alten Hordhäuser,
Echten alten Franzbranntwein,
Echten alten Arac, Cognac und
Rum,
Hochgrädigen Weingeist,
Feinsten Einmachessig,
Holländer Rohrzucker,.
Cölner Raffinade,
Sämmtliche Gewürze,
Pergamentpapier
empfehle ich unter Garatie für vorzüg=
lichſte
Qualitäten.
CArlst. vehWInD,
Droguenhandlung,
Wilhelminenstrasse. (7803
Operm-Hexte
zu den hier zur Aufführung kommenden
Opern ſind ſtets vorräthig bei (8908
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Buchhandlung, Eliſabethenſtr. 17.
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C= verkaufen Kiesſtraße 72.
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von heute ab wieder im Ausſchnitt.
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Carlsſtraße 24. (9001

Neue prima
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ETIEz GGhert,

Markt.

[8475

uOLGGAa
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Grossh. Hofapothoke.

Friedrichsdortor
TWEOPAOA
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Erſatz für Muttermilch, Magenleidende
owie zum Gebrauch bei Viſiten ſtets friſch
zu haben. Alleinverkauf im Laden der
L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45. 16784

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2
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geführten
und als vorzüglich anerkannten
900
erneſſig
bringe in empfehlende Erinnerung.
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Mathildenplatz 18. (8718

ueus Aartokem
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Damengarderobe nach den beſten
neueſten Syſtemen.
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Liter 36-42 Pfg.
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Küfer Strauch, Heppenheim.
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Prinz Emil, Schloßgraben 13.
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C, Waſſerbank und ein Tritt zu ver=
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7790) Carlsſtraße 45 freundliche
Wohnung im Seitenbau, Zimmer, Cabinet,
Küche mit Waſſerleitung, unter Glasab=
ſchluß
, für einzelne Perſon zu vermiethen.
7945) Bleichſtraße 32 die Beletage,
5 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, per
1. November zu vermiethen. Näheres
J. Glückerts Hofmöbelfabrik.
8445) Riedeſelſtraße 35 im 2. Stock
3 Zimmer, Küche, Keller, Bleichplatz ꝛc.,
mit abgeſchloſſenem Vorplatz, per 15. Nov.
oder auch früher zu vermiethen.
9005) Für Herren Officiere
oder Einjährige
2 Schlaf= auch Wohnzimmer und 1 Sa=
lonzimmer
, paſſend für 2 Herren, mit
oder ohne Stallung, Remiſe u. ſ. w., in
der Nähe der Dragonerkaſerne, ſofort zu
beziehen. Näheres Expedition.
9006) Wilhelminenſtr. 35 eine kl.
Wohnung zu vermiethen. Näheres daſ.

E

8430) Kiesſtraße 44 ein möblirtes
Zimmer mit Penſion.
8867) Eliſabethenſtr. 72 ein möbl.
Zimmer mit Cabinet, Stallung, Burſchen=
ſtube
ꝛc., auf Wunſch ein unmöbl. Zimmer,
gleich beziehbar.
9007) Heidelbergerſtraße 7 zwei
möblirte Zimmer.

[ ][  ][ ]

M 174

Jourual-Lath-Imstitut,
deutsch, französisch, englisch,
der
Hof=Buch- und Kunsthandlung von Arnold Bergsträsser.
Der Erfolg, welchen mein Journal=Leih=Inſtitut in der kurzen Zeit ſeines
Geſtehens erzielt hat, veranlaßt mich, weitere Kreiſe mit der Einrichtung bekannt
zu machen:
1) Das Journal=Leih=Inſtitut enthält 11 verſchiedene deutſche, 2 engliſche und
2 franzöſiſche illuſtrirte Zeitſchriften, 12 deutſche, 2 franzöſiſche und
2 engliſche Zeitſchriften für Unterhaltung Gunst, Musik, Theater,
Geschichte, Geographie, Politik, Litteratur, Haturwissenschaft).
2) Im Gegenſatz zu den Journal=Leſezirkeln ſteht den Theilnehmern des
Journal=Leih=Inſtituts die Auswahl frei.
3) Bei einer Auswahl bis zu 120 Mark Ladenpreis ſinel. Buchbinderkoſten)
der Journale beträgt das ganzjährige Abonnement M. 12, das viertel=
jährige
M. 3, bei einer größeren Auswahl entſprechend mehr.
Der Umtauſch der Journalhefte erfolgt wöchentlich einmal.
(9008
Der Eintritt kann jeden Tag ſtattfinden. Proſpecte ſtehen zu Dienſt.
Arnold Bergsträsser.
Mein Bürean
befindet ſich von heute ab
Triedrichsſtruße
Nr. 20 dahier.
Darmſtadt, den 5. September 1884.
Aermann zaeté 14L.,

Er=
5½
flich

F7
55 Biel
45
130 M4b₈
235 ¾ h
3244b
½-
520 ¼ 6el
310 49
73.
.
ö
lk 925 ³⁄₈ 5s
H4r.

Rechtsanwalt.

(900.

9010) Ein braves Mädchen, welches
nähen und bügeln kann, ſucht Stelle als
Hausmädchen in einer katholiſchen Familie.
Zu erfragen in der Expedition.

9011) Brave Mädchen, welche kochen
können u. gute Zeugn. beſitzen, ſuchen St.
aufs Ziel. Frau Landau, Hochſtr. 10.
9012) Eine reinliche Frau ſucht Mo=
natdienſt
. Zu erfr. große Ochſengaſſe 37.
8929) Ein jüngerer Herrſchafts=
kutſcher
mit guten Zeugniſſen ſucht als=
bald
Stellung. Näh. Schloßgraben 15, I.

00000000ooeooooooooos0000000
8 9013) Stelle=Geſuch.
Ein rout. Kaufmann mit prima
8 Zeugn. ſucht Stellung gegen mäßige 0
9 Gehaltsanſprüche. Caution kann;
F event. geleiſtet werden.- Offerten
8 unter A. B. 6 an die Expedition.
ooooooooooooonoooooooooooooo

E

8974) Geſucht für eine kleine Familie
ein ſolides Mädchen, das kochen kanr.
und Hausarbeit verſteht.
Näheres in der Expedition.

8825) Geſucht auf Michaelis: In einen
kleinen Haushalt ein zuverläſſiges in
jeder Hausarbeit erfahrenes Mädchen, das
kochen kann. Näh. Exp. d. Bl.

9014) Eine einzelne Dame ſucht zu
Michaelis ein Mädchen mit ſehr guten
Zeugniſſen, welches kochen kann und alle
Hausarbeit übernimmt.
Zeughausſtraße 7. 2 Treppen.

9015) Vier feine Kindermädchen und
drei Reſtaurationsköchinnen erhalten
ſehr gute Stellen.
Franks Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.

9016) Ein braves Mädchen ſofort
nach Mainz geſucht.
Näheres Frau Landal, Hochſtr. 10.

9017) Auf Michaelis wird eine rein=
liche
Perſon, die Hausarbeit verſteht, für
einige Stunden des Tags geſucht.
Zu erfragen in der Expedition.
ſine leiſtungsfähige Seifenfabrik ſucht
= gegen gute Proviſion einen tüch=
tigen
Agenten oder Proviſionsreiſenden
für Darmſtadt und Umgebung event. für
Heſſen mit Odenwald.
Offerten ſind franco unter H. C. an
die Expedition d. Bl. zu richten. (8933
9018) Lauffrau geſucht. Soder=
ſtraße
46, 1. Stock.

Gesmcht.

1991

18978
ein Tapeziergehülfe.
Friedrich Fey, Grafenſtraße 4.

9019) Es wird ein kräftiger
Bursche gosnohl.
Max Ronn, Kohlenhandlung.
9020) Ein braber Zapfjunge zu ſo=
fortigem
Eintritt geſucht.
Ph. Müller zur Schirns.

frod Jochheim.

Demtist,
wohnt jetzt
Schützenſtraße Nr. 10,
8 im Hauſe des Herrn Hofbürſten=
fabrikanten
Hartter. (8640

co0oooooooooooognooooooooooe
Wor übornimmt Woissbindor.
arboit
gegen Schloſſerarbeit, Herd= und Ofen=
lieferung
ꝛc.? Offerten an die Expe=
dition
unter D. H.
19021
Agent
geſunht.
Für eine feine, gut eingeführte
Champagner-Firma in Reims
wird in Darmstadt ein tüchtiger
Vertreter geſucht, dem unter Umſtänden
zugleich der Verkauf von Bordeaux
und demtachen Weinen übertragen
werden könnte.
Offerten mit Angabe von Referenzen
erbittet man unter Nr. E 6608b. an
Hansenatein & Vogler in Mann=
heim
.
[9022
Fa4- verſendet Anweiſung 3. Ret=
Gud tung von Trunkſucht auch
ohne Wiſſen M. C. Falkenbere.
Berlin, Roſeuthalerſtraße 62.
19023
Pufträge für Clavierſtimmen wer=
26 den entgegengenommen in der Muſi=
kalienhandlung
von Hrn. A. Schödler,
Eliſabethenſtr. 7, und bei Hrn. Kaufmann
H. Keller, Promenade 26.
(9024
Bei meinem Weggange von Darmſtadt
geſtatte ich mir, dem geehrten hieſigen
Publikum für das meinem Welt=Panorama
entgegengebrachte lebhafte Intereſſe, ſowie
für den überaus zahlreichen Beſuch meinen
verbindlichſten Dank hiermit abzuſtatten.
Hochachtungsvoll
19025
Dor Bositner d. Wolt=Panorama.
Bute Penſion für eine Verkäuferin
Hochſtraße 32, 3 St.
[8722

529

[ ][  ][ ]

1992
Ein Herr ſucht zum 1. October
ſuloch mößlirkeo nimmer
in Mitte der Stadt, nicht Manſarde oder
Hinterbau. Gefl. Offerten mit Preisan=
gabe
unter D. an die Expedition. (9026
Franu Hoberor von hior
iſt aus meinem Geſchäft entlaſſen.
Beſtellungen und Zahlungen bitte ich
19027
direct bei mir zu machen.
Max Benn, Kohlenhandlung.

Ein halber Sperrsilz
[9028
abzugeben. Aliceſtraße 19.

R 174
ſEin junger Mann empfiehlt ſich in
ſchriftl. Arbeiten, auch Copial
arbeiten, gegen mäßiges Honorar.
Zu erfragen in der Expedition. (9033
Fin Mädchen, welches perfect im Weiß=
C= nähen ſowie im Kleidermachen be=
ſ
wandert iſt, nimmt noch Kunden an.
(9034
Kiesſtraße 30.
Spocialarat Dr. med. Reyer,
Berlin, Leinzigerſtraße 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(114]
Erfolge.

Kraksa.
Nächſten Sountag findet die
Nachkirchweihe
ſtatt, wozu höflichſt einladet
B. Riedmaler.

r.anz

xtrDiarza

C e.

Für die Feier des Nationalfeſtes am 2. September ſind weiter eingegangen: Von
W. Diefenbach 5 M. Gg. Diefenbach 3 M. L. 1 M. Boſe, Oberforſtdirector, 1 M. Kolb,
Domänenrath 1 M. Von dem Lehrer=Collegium der Victoriaſchule 16 M. Dr. Heumann, Rechts=
anwalt
1 M. Schloſſer Schmidt 1 M. Dr. Max Meyer 1 M. Dr. Nies, Reallehrer, 2 M.
Steude, Regiſſeur, 1 M. 5 Pf. Dalmonico, Regiſſeur, 50 Pf. Wagner, Hofſchauſpieler, 1 M.
L. Weis 1 M. J. W. 1 M. L. J. 1 M. Reallehrer Kaßlick 1 M. Bender II.1 M. Stumpf
50 Pf. Schäfer 50 Pf. Guot 50 Pf. Hamann 50 Pf. Frau Johanna Wolfskehl 5 M. Otto,
Wolfskehl 5 M. Herpel, Major, 1 M. Dr. Eigenbrodt, O.=Stabs=Aud., 2 M. Baur, Geh.
O.=St.=Rath 3 M. Weigel, Steuerrath 1 M. Hegelmaier, O.=St.=Rath 1 M. Heß, Geh. O.=R.=
Nath. 2 M. Hauſer, Dom=Rath, 1 M. 50 Pf. H. Wolfskehl, Com.=Rath, 2 M. Reiß, Forſt=
meiſter
1 M. Tecklenburg, Vergrath. 1 M. Dr. Lauer, O.=St.=Reviſor 1 M. H. Dingeldey,
Stadtpfarrer, 2 M. Schenck, Major. 1 M. W. Schwab sen. 5 M. Welcker, Geh.=Rath 10 M.
Dr. med. Küchler 3 M. Schenck, Juſtizrath. 2 M. Geh. Staats=Rath Knorr 1 M. v. Heſſe,
O. L.=G.=Rath 1 M. Müller, Präſ. 1 M. Kritzler, L.=G.=Rath 1 M. v. Heſſert, Oberſtlt. 2 M
Weber, Präſ., 2 M. Aug. Berbenich 1 M. L. Verbenich 1 M. Wilh. Pfeil 1 M. Oscar
Scarry (New=York) 1 M. H. Henkel, Hofbouquetlieferant 1 M. Aug. Wondra 1 M. J. F.
Reichardt 1 M. Daniel Ewald 1 M. L. B. T. 1 M. Dr. Reitz 1 M. J. E. Litzendorff1 M.
A. Ohl 1 M. Ch. Krätzinger 1 M. Stade und Beer 1 M. Joſ. Stade 1 M. Carl Nitters=
haus
1 M. Zuſammen 115 M. 5 Pf. Hierzu die bereits veröffentlichten 199 M. 80 Pf. Daher
bis jetzt 314 M. 85 Pf.
Im Namen des Comités bittet um weitere Beiträge
Der Rechner des Comites Meyer, Hauptſtaatskaſſe=Kanzliſt (Mühlſtraße 6).

eierei Carlshol.
von Wochsol dos Milchburschon
zeige hiermit meinen geſchätzten
Milchabnehmern ergebenſt an und
bitte allenfalls vorkommende Stö=
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E

Lodes=Anzeige.

(9035

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die trau=
rige
Nachricht, daß unſer inniggeliebtes Töchterchen und
Schweſterchen
BILa
heute Nacht 111 Uhr nach kurzem Leiden im Alter von
Jahr, 9 Tagen ſauft dem Herrn eutſchlafen iſt.
Die trauernden Eltern.
L.mdwig Vogol. Tapezier,
nebſt Frau und Kindern.
Darmſtadt, den 3. September 1884.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 5. September.
Deutſches Reich. Mit der am 2. September bei Verlin ſtatt=
geſundenen
großen Parade des Gardecorps hat für Kaiſer Wilhelm
wieder eine Zeit ernſter Anſtrengungen begonnen, da kurz darauf die
Kaiſer=Manöver am Rhein an den greiſen Monarchen abermals große
Anforderungen ſtellen werden. Daß indeſſen der Kaiſerliche Kriegsherr
auch ihnen in vollem Maße genügen werde, dafür bürgt das beſonders
friſche Ausſehen, das man am Paradetage am Kaiſer beobachten konnte;
ſtramm ſaß er im Sattel und von dem ihm jüngſt zugeſtoßenen Un=
falle
war nicht eine Spur zu bemerken. Als ſo der greiſe Held, um=
geben
von den Mitgliedern des Königlichen Hauſes und einer glänzen=
den
Suite, die langen Reihen der Treſſen abritt, da brachen die Tau=
ſende
und Abertauſende, welche gekommen waren, dem militäriſchen
Schauſpiele beizuwohnen, in ſtürmiſche Hochrufe auf den geliebten
Monarchen aus. Zu dieſer begeiſterten Stimmung trug jedenfalls der
Umſtand nicht wenig bei, daß der oberſte Kriegsherr die große Herſt=
revue
über ſeine Garde gerade auf den Tag feſtgeſetzt hatte, an welchem
vor vierzehn Jahren das preußiſche Gardecorps neben den andern Armee=
corps
ſich auf den Gefilden von Sedan ſo herrliche Lorbeeren pflückte.
Daß diesmal der 2. September, der ruhmreichſte Tag in der Geſchichte
der deutſchen Armee, für dieſes militäriſche Schauſpiel gewählt wurde,

verlieh demſelben daher eine ganz beſondere Bedeutung, deren ſich auch
Jeder bewußt war. Im Uebrigen verlief die Parade in glänzender
Weiſe und hat ſo auſs Neue bewieſen, daß in der That das Garde=
corps
eine Elitetruppe im beſten Sinne des Wortes iſt.
Die Wahlbewegung anläßlich der Reichstagswahlen wird mit der
täglich zu erwartenden officiellen Bekanntmachung des Wahltermins in
ihr lebhafteſtes Tempo gerathen. Auch in Betreff des Wiederzuſammen=
tritts
des Bundesrathes werden demnächſt Beſchlüſſe zu gewärtigen ſein.
Vorläufig iſt die dritte Septemberwoche für dieſen Wiederzuſammen=
tritt
in Ausſicht genommen; an Arbeitsmaterial wird es gewiß nicht
fehlen, da noch mancherlei Vorlagen, die ſchon ſeit längerer Heit in den
Reichsämtern vorbereitet waren, der Erledigung durch den Bundesrath
harren.
Die aus den verſchiedenſten Theilen Deutſchlands über die Sedan=
feier
einlaufenden Nachrichten, laſſen erkennen, daß auch diesmal unſer
Nationalfeſt überall in durchaus würdiger Weiſe begangen worden, und
daß ſomit die Erinnerung im deutſchen Volke an den ewig denkwür=
digen
2. September 1870 fort und fort lebendig iſt.
Wiederum iſt einer der alten Wafſengefährten unſeres Kaiſers zur
großen Armees abberufen worden. Wie bereits von uns gemeldet, iſt
Generalfeldmarſchall Herwarth von Bittenfeld in der Nacht vom Mon=
tag
zum Dienstag in Bonn geſtorben. Der verſtorbene Heerführer war
am 4. September 1796 zu Großwerther in Sachſen geboren und hat dem=
nach
faſt genau ein Alter von 88 Jahren erreicht. Herwarth v. Bitten=
feld
trat 1811 in preußiſche Militärdienſte und machte die Freiheits=
kriege
von 1813-15 mit; die folgenden Friedensjahre brachten ihm
das gewöhuliche Avancement. Nachdem er 1852 Generalmajor und
Brigade=Commandeur, 1856 Generallieutenant und Diviſionär geworden
war, erhielt er 1860 das Commando des 7. Armeecorps. 1864 befeh=
ligte
er im Kriege gegen Dänemarck die preußiſchen Truppen unter dem
Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl und zeichnete ſich beſonders durch
den berühmten Uebergang nach Alſen aus. 1866 führte er die preußiſche
Elbarmee nach Böhmen, wo er zu den Erfolgen der preußiſchen Waffen
bei Hünerwaſſer, Münchengrätz und namentlich bei Königgrätz weſent=
lich
mit beitrug. 1870 wurde Herwarth von Bittenfeld zum General=
Gouverneur des weſtlichen Deutſchland (7., 8. und 11. Armeecorps.)
ernannt und machte ſich in dieſer Stellung hauptſächlich durch die
Organiſation des Transportes der Reſerven wie der Gefangenen und
deren Unterbringung verdient. Im April 1871 erhielt er den Charakter
als Feldmarſchall und lebte ſeitdem, in den Ruheſtand verſetzt, in Bonn.
Aus Wilhelmshaven, 3. September wird gemeldet: Der Bremer
Dampfer Hohenſtaufen; von Bremen kommend, verſuchte heute Nach=

[ ][  ][ ]

17.

.

f4.
146

R.
Nittag nördlich von Wangeroog eine in Kiellinie rangirte Diviſion des
leutſchen Geſchwaders zu durchbrechen und rannte dabei die Corvette
Sophieu faſt rechtwinklich in Backbordsſeite nahe Mittſchiffs an. Beide
Schiffe erlitten Beſchädigungen; von der Beſatzung und den Paſſagieren
4 Niemand verletzt. Das Artillerieſchiff Marsbegleitet den Hohen=
kaufen'
nach Bremerhaven, die Sophie; kehrte nach Wilhelmshaven
zrück.
Frankreich. Der bisherige Verlauf der kriegeriſchen Ereigniſſe in
en oſtaſiatiſchen Gewäſſern hat die militäriſche Ueberlegenheit Frank=
eichs
über das Chineſiſche Rieſenreich zur Genüge documentirt. Troz=
em
ſind hierdurch die chineſiſchen Regierungsmänner noch in keiner
Weiſe zu einem Einlenken bewogen worden, im Gegentheil iſt der chineſiſche
ſanatismus durch die Niederlagen am Minfluſſe nur noch mehr
rufgeſtachelt worden. Die Ausſetzung eines Preiſes auf jeden Kopf eines
Franzoſen, die Anſchläge, welche in den Straßen Pekings angeheftet
worden ſind und in denen der Krieg gegen Frankreich proclamirt wird,
nd endlich die Thatſache, daß Li=Hung=Chang, die Seele der chineſiſchen
riedenspartei, degradirt und ſeines Ranges als Großſecretär und
Vicekönig für verluſtig erklärt worden iſt, deuten entſchieden darauf
ſin, daß China trotz der Erfolge der franzöſiſchen Flotte nicht geſonnen
ſ, nachzugeben. Demgemäß trifft auch Frankreich jetzt Vorbereitungen,
Em den Krieg mit mehr Nachdruck zu führen. Wenn nothwendig, ſoll
üne Diviſion neuer Truppen nach China geſchickt werden; die fragliche
Diviſion mürde nach einer Mittheilung des Paris aus 2500 Mann
Marine=Infanterie und 6000 Mann Linientruppen beſtehen.
Die Zahl der Choleratodten in Toulon und Marſeille iſt unbedeu=
ſend
. Im Departement Oſtpyrenäen kamen in den letzten 24 Stunden
14 Todesfälle vor. - Das Journal Paris dementirt, daß Millot
Verſtärkungen verlangte. - Dem Temp3 zufolge würde über die
legenwärtigen Bewegungen Courbets Stillſchweigen beobachtet; ſehr
wahrſcheinlich jei es indeſſen, daß Courbet ſich zu einem gewiſſen Punkte
legeben habe, um mit zwei Packetbooten und einem Transportſchiff zu=
ſummenzutreffen
, welche aus Tonking Truppen brächten, beſtimmt, mit
ter Flotte bei einer neuen Operation zuſammenzuwirken.
England. Der engliſche Premier ſcheint das Bedürfniß zu fühlen,
ſeinen ſchottiſchen Wählern Mittheilungen über die auswärtige Politik
ſnglands, namentlich gegenüber Deutſchland, zu machen. So verbreitete
ſch Mr. Gladſtone in einer am Montag in der Kornbörſe zu Edinburg
ſæhaltenen Rede über das Verhältniß der Engländer und Schotten zu
n colonialen Beſtrebungen der Deutſchen. Er wies mit Entſchieden=
eit
die Behauptung deutſcher Blätter zurück, daß man in Großbritan=
ien
die coloniale Politik Englands mit Eiferſucht betrachte; er ſei viel=
miehr
vom Gegentheil überzeugt. Nun, wenn wirklich England keinerlei
Mißgunſt gegen die deutſchen Colomalunternehmungen kennt, deſto
æſſer; bis jetzt ſchien es aber gerade nicht ſo. Auch über das Scheitern
er Londoner Conferenz und ſeine egyptiſche Politik ließ ſich Gladſtone
us, ohne indeſſen weſentlich Neues zu Tage zu fördern.
Nach einer Meldung der Times= aus Fu=tſcheu herrſcht in Stadt
nd Colonie jetzt Ruhe. Der Viceconſul iſt zurückgekehrt, die baldige
Rückkehr des Conſuls wird erwartet. Die Pagode ſteht unter dem
Schutze der chineſiſchen Truppen. Die Chineſen ſind mit der Wieder=
verſtellung
der Forts beſchäftigt. Die Ordnung wird lediglich durch
ſelandete Mannſchaften engliſcher und amerikaniſcher Kriegsſchifſe auf=
æcht erhalten.
Italten. Am 2. September kamen in den Provinzen Aleſſandria
Een Erkrankungs= und ein Todesfall, Bergamo 22 Fälle, 8 Todesfälle,
ampobaſſo 5 Erkrankungs= 5 Todesfälle, Caſerta eine Erkrankung,
Luneo 29 Fälle, davon 8 in Busca und 17 Todesfälle, davon 3 in
Busca, Genua 21 Fälle, wobei 14 in Spezzia und 16 Todesfälle, davon
123 in Spezzia, Maſſo 11 Fälle 9 Todte, Modena3 Fälle, Neapel (Stadt)
122 Erkrankungen 69 Todesſälle, wobei 6 früher Erkraukte, Provinz
Neapel 5 Fälle 2 Todte, Parma 4 Fälle 5 Todte und in einigen Ort=
chaften
der Provinz Turin 11 Erkrankungs= und 9 Todesfälle vor.
Spanien. Nachdem die Cholera längſt die Alpen überſchritten,
hat ſie nun auch die Pyrenäen überſtiegen. In Alicante, Novelda und
Elche ſind Cholerafälle vorgekommen und wurden von der ſpaniſchen
Regierung ſofort die nöthigen Jſolirungsmaßregeln getroffen. Nach
mtlicher Meldung ſind ſeit dem 29. Auguſt in Alicante 5 und in
Kovelda 42 Cholera=Todesfälle vorgekommen.
Nord=Amerika. Die in dem Kohlendiſtrict Hocking im ameri=
lniſchen
Bundesſtaate Ohio ausgebrochenen Unruhen, hervorgerufen
burch ſtrikende Grubenarbeiter, haben ſich nicht wiederholt.
China. Die Agenee Havas' meldet aus Hongkong vom 3. Sep=
Eember: Das Kriegsſchiff La Galiſſoniere' iſt zum Schutze der fran=
öſiſchen
Handelsflotte hier eingetroffen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. September.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 27 vom 3. September
nnthält: Bekanntmachung, die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 9. Juni
884 gegen den verbrecheriſchen und gemeingefährlichen Gebrauch von
Sprengſtoffen betr.
Der Reichsanzeiger meldet: Se. Majeſlät der Kaiſer und
König empfingen am 3. d. M. Se. Großh. Hoheit den Prinzen Hein=
rich
von Heſſen der ſeine Meldung wegen Verleihung des Ranges
1ls commandirender General abſtattete.

174
1993
Die diesjährige Darmſtädter Decanatsſynode wird Mitt=
woch
den 1. October Vormittags 10 Uhr in der Stadtkapelle ſtattfin=
den
. Neben dem geſchäftlichen Theil wird ſich die Synode auch mit der
Frage zu beſchäftigen haben bedarf die gegenwärtig in unſern Gemein=
den
übliche Weiſe der kirchlichen Beerdigung einer Beſſerung, eventuell
welcher 2u Dieſer Gegenſtand darf wohl auf ganz beſondere Beachtung
rechnen.
Der Betrag der von den Grundbeſitzern der hieſigen Gemarkung
für das laufende Jahr aufzubringenden Tilgungsrenten iſt 4437. 80 M.
- Am 9. d. M. werden die Truppen der hieſigen Garniſon zu den
Manövern abrücken.
Nächſten Sonntag den 7. September, Nachmittags 3 Uhr, findet
ein Rennen des heſſiſchen Reitervereins ſtatt.
(T. A.)
Dem Vernehmen nach wird ſeitens unſerer Bürgermeiſterei
behufs der Aufſtellung der Wählerliſten für den Reichstag als=
bald
damit begonnen werden, daß in jede bewohnte Hofraithe ein Hausbogen
mit der Aufforderung an alle Wahlberechtigten abgegeben wird, ſich in
dieſen Hausbogen einzutragen oder eintragen zu laſſen. Dieſe Einrich=
tung
hat ſich bei den früheren Reichstagswahlen ſehr gut bewährt und
verbürgt für demnächſt möglichſt richtige und vollſtändige Wählerliſten,
wenn ſeitens der Hausbeſitzer und der Wahlberechtigten ſelbſt der Sache
die gehörige Beachtung geſchenkt wird. Wahlberechtigt iſt jeder Deutſche,
der das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat an ſeinem Wohnorte. Die Aus=
übung
des Wahlrechtes iſt von keiner Steuerzahlung abhängig, auf die
Dauer des Aufenthaltes in der betreffenden Gemeinde kommt nichts
an.
Die Hausbogen werden über das Wahlrecht und über die Fälle,
in welchen das Wahlrecht ruht, oder die Wahlberechtigung ausge=
ſchloſſen
iſt, eine genaue Belehrung enthalten.
- Im Intereſſe der Beſucher des Großh. Hoftheaters aus der
Bergſtraße wird der Schnellzug Nr. 9 Abgang Darmſtadt 1025 Nachts
vom 7. d. M. ab auch in Zwingenberg anhalten.
Mainz, 3. September.
In Folge der bei den Soldaten des
117. Infanterie=Regiments ausgebrochenen Krankheitserſcheinungen
iſt höheren Ortes die Anordnung getroffen, daß ſich vorläufig nur
das 2. Bataillon dieſes Regiments zu den morgen in unſerer Provinz
beginnenden Detachementsübungen begeben wird. Sollte indeſſen in
kurzer Zeit eine Beſſerung in dem Befinden der Truppen bemerkbar
werden, dann werden ſich von dieſem Regiment noch weitere Abthei=
lungen
an den Uebungen, welche bis zum 25. September währen, be=
theiligen
.
(D. 3.)
Die Ofſenbacher Bäcker haben den Preis des Brodes um
4 Pf. herabgeſetzt, von welchem Schritt allerſeits freundlichſte Vor=
merkung
genommen wurde.
Eine Vergleichung der größten deutſchen Saalräume
ergibt folgendes Reſultat:
⬜Meter Länge Breite Höhe
1) Stadthalle zu Mainz
1457 528 276 17
2) Saal des Muſikgebändes zu Wien . 1370 472 29 177
3
Neuer Winterſaal zu Kömgsberg.. 1242 709 176 56
4) Saal im Gürzenich in Köln
1172 533 219 125
5) Sagebiel's Reſtanrationsſaal in Hamb. 1072 402 267 141
Turnhalle in der Prinzenſtr. zu Berlin 1034 471 22 138
) Kroll's Königsſaal, Berlin
876 315 278 125
3) Feſtſaal im Rathhaus zu Berlin
542 314 172 125
9) Gr. Saal des Saalbaues in Frankfurt 505 294 162 140
10) Weißer Saal im Schloß zu Berlin
493 314 157 125
11) Großer Saal im Saalbau zu Darmſtadt 310 230 135 140
12) Tanzſaal im Hotel Rom zu Berlin
203 17,6 11,9 10,9
- Aus Magdeburg, 30. Auguſt, wird derMagdeburger Zeitung=
berichtet
: Heute früh hat ſich beim Beſpann Exercieren der erſten Batterie
des Magdeburgiſchen Feld=Artillerie=Regiments Nr. 4 auf dem Felde zwiſchen
Cracau und Preſter em ſchreckliches Unglück zugetragen. Bei einer
in ſcharſer Gangart ausgeführten Schwenkung der Batterie ſtürzte das
Stangenſattelpferd des vierten Geſchützes mit ſeinem Reiter, dem infolge
deſſen das eine Rad der Protze über den Rücken fuhr. Außerdem ſchlug
das Geſchütz um und das Geſchützrohr rücküber, wodurch einem auf der
Protze ſitzenden Kanonier der Kopf zerſchmettert wurde, ſodaß derſelbe
augenblicklich todt war. Drei andere Kanoniere erlitten noch Arm= oder
Beinbrüche und ſonſtige Verletzungen. Die Schwerverletzten wurden ſofort
in das Garniſon=Lazareth geſchafft.
Schriftſteller=Honorare.
Als Schiller ſeine Räuberi vollendet hatte, fand ſich in Stutt=
gart
kem Verleger, der auch nur die Druckkoſten wagen wollte. Schiller
wendete ſich nach auswärts, aber die Mannheimer Verleger waren nicht
muthiger als die Stuttgarter. Jedoch das Stück mußte heraus, es war
nur möglich auf Koſten des Verfaſſers. Schiller nahm die erforder=
liche
Summe auf; bei ſeinen mißlichen pecuniären Verhältniſſen ſollte
er an dieſem Umſtande noch lange zu tragen haben.
In einem Brief
an ſeinen Freund Peterſen ſchreibt der Dichter: Stäudlin ſein Lands=
mann
Schillers) hat für einen Bogen ſeiner Verſe einen Dukaten von
einem Tübinger Verleger bekommen, warum ſollte ich für mein Trauer=
ſpiel
nicht eben ſo viel - nicht mehr bekommen? Das war aber eine
Illuſion, wenngleich die Exemplare, welche in die Welt gelangten, die
geraft von Extrablättern hatten, welche ein ungeheures Creigniß ver=
künden
, ſo war doch das einlaufende Geld nicht hinreichend, um die
Koſten zu decken. Dieſe Thatſache iſt nur aus dem Zuſtande unſeres

[ ][  ]

N6
1994
damaligen Verlagsweſens zu erklären. Als ſpäter Schiller's Fiesko=
vom
Freiherrn von Dalberg und den Mannheimer Bühnenmitaliedern
auf ſeinen dramatiſchen Werth hin geprüft wurde, fühlte ſich der
Theaterintendant v. Dalberg nicht bewogen die von Iffland vorge=
ſchlagene
Summe von 8 Louisdor zur Unterſtützung des bedrängten
Dichters zu zahlen. Schiller mußle froh ſein, an den Buchhändler
Schwan ſein Drama mit 1 Louisdor für den Bogen in Verlag geben
zu können. Schwan bedauerte, die vortreffliche Dichtung nicht höher
honoriren zu können, weil ihm durch die überall lauernden Nachdrucker
kein anderer Gewinn ührig bleibe, als den er von dem erſten Ver=
auf
ziehe.
Der bekannte franzöſiſche Nomanſchriftſteller Balzac wurde durch
den belgiſchen Nachdruck um die Hälfte ſeines erwarteten Einkommens
betrogen. Er hatte das Recht zu behaupten: Die Million, die in
meiner Kaſſe liegen ſollte, liegt in Belgien.
Ganz anders ſtellten ſich für die engliſchen Schriftſteller die Honorar=
verhältniſſe
. Lord Byron empfing im Lauf der Jahre von ſeinem
Verleger Murray ein Honorar von 20,000 Pfund. Der Verleger machte
mit den Schriften des großen Dichters ein gutes Geſchäft. Von dem
Korſarz den Byron am Neujahrstage 1814 vollendete, wurden an
einem einzigen Tage 18,000 Exemplare verkauft. Der Romanſchrift=
ſteller
Walter Scott trat in ein förmliches Compagniegeſchäft mit
ſeinem Drucker und Verleger, einer Firma, die leider weit mehr unter=
nehmungsluſtig
als vorſichtig war. Scott producirte mit einer fabel=
haften
Schnelligkeit. Guy Mannering; wurde in 25 Tagen geſchrieben
und gleichzeitig gedruckt, und bald brachte er es dahin, jahrlich im
Durchſchnitt 12 Bände zu liefern; 40 Druckſeiten bis zum Mittag fertig
zu haben, war für ihn nur eine gewöhnlidhe Vormittagsarbeit. Von
Anfang an war mit der Abfaſſung der Scott'ſchen Romane ein ſehr
mißlicher Umſtand verknüpft, der ſich in der Folgezeit auf eine ganze
Klaſſe talentvoller Romanſchriftſteller vererbte: Die unkünſtleriſche
Schnellſchreiberei, welche mit der Ausſicht auf ungeheure Hono=
rare
das dichteriſche Schaffen ſabrikmäßig wie eine Induſtrie betrieb.
Der Abſatz entſprach der rieſigen Production. Von Robin Roy=
wurden
in 6 Wochen 10,000 Exemplare verkauft; von den ſpäteren
Nomanen war der Abſatz noch reißender. Im Jahre 1822 ließ Scott's
Verleger nicht weniger als 145,000 Bände alter und neuer Romane
von ihm erſcheinen. Die Honorare ſtiegen mit dem Abſatz. Für die
erſten 2 Auflagen der Biographie Napoleons erhielt Scott 18,000
Pfund und ſeine jährliche ſchriftſtelleriſche Einnahme belief ſich bis
1826 in keinem Jahr geringer als 75,000 Thaler. Er verwandte dieſe
Gelder zur Erweiterung ſeiner Beſitzung Abbotsford und zur Auffüh=
rung
einer förmlichen Burg, wo er mit fürſtlicher Gaſelichkeit das
Heer von Beſuchern empfing, welches ſein Haus überſchwemmte und oft
für lange Zeit dort ſein Quartier aufſchlug.
Scott ſchrieb anfänglich Abends und bis ſpät in die Nacht hinein;
wo ſeine eigentliche Thätigkeitsperiode beginnt, verlegt er ſeine Arbeits=
zeit
auf den frühen Morgen. Er ſtand vor 5 Uhr auf, ging erſt in
die Ställe, begrüßte ſeine Pferde und Hunde, ſetzte ſich dann an den
Schreibtiſch und arbeitete ſo leicht und ſchnell, daß er, wenn er zwiſchen
9 und 10 Uhr zum Frühſtück kam, faſt immer ſchon den Haupttheil
ſeines Tagewerks hinter ſich hatte.
Shelley, der Freund Byron's, hatte mit ſeinen Schriften einen
ganz anderen Erfolg zu verzeichnen. Scherzhafterweiſe pflegt man zu
ſagen, daß einem Buche kein größeres Glück paſſiren könne, als wenn
es verboten oder aufs Heftigſte angegriffen würde. In vielen Fällen
iſt dies allerdings die beſte Reclame, die man einer Schrift machen
kann, an und für ſich unbedeutende Machwerke erlangen dadurch oft=
mals
einen übertriebenen Ruf. aber es kann auch anders kommen,
dafür iſt die dichteriſche Perſönlichkeit Shelley's ein Beleg. In den
maßgebenden Kreiſen Englands waren ſeine Werke verpönt, moraliſch
in den Bann gethan. Die yLiterary Gaxettei, die Auarterly Reviewi
und das Blackwood Magazinet dieſe öffentlichen Organe Englands
verurtheilten, ſchmähten und begeiferten die Poeſie Shelley's ausnahms=
los
. Und hätte man ſich nach dem Tode des Dichters an ſeinen Ver=
leger
gewandt, um zu erfahren, ob ſ ine ſo ſtark angegrifſenen Poe=
ſien
nicht wenigſtens Käufer gefunden, ſo würde der Verleger ſicherlich
über das ſchlechte Geſchäft geklagt und den Fragenden belehrt haben,
daß in Shelley's ganzer Lebenszeit keine 100 Exemplare eines einzigen
ſeiner Gedichte (die Königin Mab und die Cenci' ausgenommen)
abgeſetzt, ja daß von Adonais= und dem Epipſychidionr nicht
ein Mal 10 Exemplare verkauft worden ſeien.
Der faſt mehr in Deutſchland als in ſeiner Heimath beliebte Roman=
dichter
Edward Bulwer ſchloß mit ſeinem Buchhändler Noutledge
folgenden Vertrag ab: Er überließ dieſem das Verlagsrecht von 19
Romanen, für welche alle er bei ihrem einzelnen Erſcheinen ſchon ein ſehr
beträchtliches Honorar erhalten hatte, auf 10 Jahre. Dafür erhielt er
20,000 Pfund. Und nicht nur fiel ihm nach dieſer Zeit das Eigen=
thumsrecht
wieder zu, ſondern er hatte auch das Recht, inzwiſchen eine
köſtſpieligere Ausgabe der in Frage ſtehenden Werke zu veranſtalten,
weil der genannte Buchhändler nur berechtigt war, dieſelben in zwei
beſtimmten wohlfeilen Ausgaben zu drucken.
Die Einnahme, die der nordamerikaniſche Schriftſteller Mark
Twain in ſeiner vieljährigen Thätigkeit erzielt hat, wird auf 250,000
Dollars berechnet. Auch in Frankreich haben die Schriftſteller=Honorare
ſtattliche Ziffern erreicht. Für den obſcönen Roman Nanau erhielt

174
gola 4 Million Franes, und jetzt denkt die Nation daran, ihm das
Kreuz der Ehrenlegion zu verleihen.
Auch bei uns haben die Honorarverhältniſſe im Lauf der Jahre
eine durchaus andere Geſtalt angenommen; das Honorar, was ein
Spielhagen, eine Marlitt bezieht, läßt ſich nicht im entfernteſten
vergleichen mit dem pecuniären Gewinn, den Schiller= und Goethe aus
ihren Werken zogen; die Dachſtubenperiode iſt auch für die deutſchen
Schriftſieller überwunden.

Vermiſchtes.
Als der däniſche Dampfer Saturn, Capitän Peterſen, auf der
Reiſe von Stettin nach Helſingfors begriffen, am 21. Auguſt Nachmit=
tags
auf der Höhe von Colberg angekommen war, wurde in einem
Abſtande von mehr als 50 Km. vom Lande ein Segelboot bemerkt,
in welchem ſich nur ein Mann befand. Der Capitän fand dies ſo
auffällig, daß er ſogleich den Curs nach dem Boote nahm, und nun
zeigte es ſich, daß der in demſelben befindliche Mann ein ſiebenzehn=
jähriger
Gymnaſiaſt und Sohn eines in Colberg wohnhaften Geheim=
raths
Maro war. Der junge Mann war Morgens um 7 Uhr in der
Abſicht fortgeſegelt, nach Verlauf einiger Stunden zurückzukehren, aber
eine ſtarke Briſe hatte ihn ſeewärts getrieben; ohne Zweifel würde er
umgekommen ſein, wenn er nicht glücklicherweiſe vor Anbruch der Nacht
gerettet worden wäre. Der junge Mann ſowohl wie das Boot wurden
vom Saturn aufgenommen und mußten die Reiſe mit nach Helſingfors
machen, von wo aus Capitän Peterſen den Eltern des jungen Mannes
von deſſen Rettung Mittheilung gemacht hat.
Ein Oeſterreicher -Negerkönig. In dieſem Momente
in dem Deutſchland daran geht, ein Colonialreich in Afrika zu gründen,
dürfte es von Intereſſe ſein, zu erfahren, daß der Sohn eines Oeſter=
reichers
König eines afrikaniſchen Staates iſt, und hat derſelbe ſchon
längſt ſeine Abſicht kundgegeben, ſein Ländchen zu verkaufen, wenn man
ihm und den Seinen eine entſprechende Penſion gewährt. Es iſt dies
Fernando Magyar, Sohn des ungariſchen Afrikareiſenden Ladislaus
Magyar (X1864), Beſitzer des öſtlich von der portugieſiſchen Hafen=
ſtadt
Loanda gelegenen Königreichs Biha. Ladislaus Magyar, geboren
zu Maria=Thereſiapol, kam nach vielen Gefährlichkeiten nach Biha und
heirathete die einzige Tochter des dortigen Negerkönigs, nach deſſen Tode
das Fürſtenthum ſeiner Gattin zufiel. Sein Sohn Ferdinand lebt als
Sclavenhändler in Loanda, während er ſein Ländchen durch einen Statt=
halter
regieren läßt. Biha hat 50,000 Einwohner auf 1300 Quadrat=
meilen
und ſteht durch einen ſchiffbaren Fluß mit dem Meere in Ver=
bindung
.
Ein braver Mann. Aus London, 28. Auguſt, wird ge=
chrieben
: Die Badeſaiſon, welche jedes Jahr viele Opfer verlangt und
beſonders Knaben und kleinen Mädchen das Leben koſtet, iſt glücklicher=
weiſe
reich an Beiſpielen des Heldenmuthes und der Selbſtverleugnung.
Ein ſolches Beiſpiel wird aus Broadſtairs, einem kleinen Seebad in
Eſſer, gemeldet. Dort hatte eine Kinderfrau die Aufſicht über drer
Töchterchen des Generallieutenants Begg. Statt ſich aber mit ihnen
zu beſchäftigen, vertiefte ſie ſich auf dem ſandigen Ufer in die Lectüre
eines Romans und ließ die Kleinen auf der felſigen Lanozunge allein
ſich beluſtigen. Die Fluth drang mächtig landeinwärts, ohne daß die
argloſen Kinder oder ihre Wärterin es merkten, bis endlich die Wellen
ihnen den Rückzug nach dem ſandigen Ufer abſchnitten. Da erkannte
das Kindermädchen die Gefahr ihrer Schutzbefohlenen und flehte die
zahlreichen Anweſenden an, ihnen Hülfe zu bringen. Unter dieſen befand
ſich eine Geſellſchaft von Herren aus Leiceſter, die für den Tag anz.
Meer gekommen waren. Nur ein ſtarker Mannund geübter Schwimmer=
konnte
das Rettungswerk unternehmen. Mr. Fred Thomſon war dieſer
Mann. Er entledigte ſich ſeines Rockes, ſeiner Weſte und Schuhe und
ſtürzte ſich in die See. Da die Fluth vom Winde getrieben ſtark land=
einwärts
ſtrömte, gelang es ihm nur mit der größten Mühe, die Felſen
zu erreichen. Er brachte das jüngſte der drei Mädchen zurück. Da=
Niemand an ſeiner Stelle das Rettungswerk fortſetzen wollte, ſchwamm
er unverzüglich nochmals hinaus und wollte das zweitjüngſte der beider
Mädchen, die bereits bis zur Mitte des Leibes im Waſſer ſtanden, mid
ſich nehmen. Allein das älteſte bat ihn ſo flehentlich, es nicht zurück=
zulaſſen
, daß er, auf dem Felſen Fuß faſſend, die Hoſenträger abſchnit=
und ſich, als letztes Hülfsmittel, die Kleinen damit um ſeinen Leib
ſchnürte. So beſchwert, wartete er auf die nächſte große Welle und
ſtürzte ſich in das Meer. Das verzweifelte Wageſtück gelang. Obſchom
die Brandung beim Zurückweichen einen Augenblick die Drei ins Waſſer
hinauszuſchleudern und alle Hoffnung zu vernichten drohte, ſo manövrirto
der brave Retter ſo geſchickt, daß ſie Alle ans Ufer gelangten. Sie warer
bewußtlos, doch gelang es bald mit Anwendung von Medicamenten, ſi=
zum
Leben zurückzubringen.

Tageskalender.
Sonntag, 7. September: Nachkirchweihe in Traiſa (B. Riedmatter).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.