Darmstädter Tagblatt 1884


04. September 1884

[  ][ ]

147.
Juhrgang.

RLUhuEuEz CUVIUIN

147.
Jahrgung.

Wonnementpreis
viertelſahrlich 1 Mark 50 Pf. hd
Bringerlohn. Uuzwürtz werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 5o Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſchlag.

rag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Flluſtrirtes Unterhaltungsbl.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
n Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärn
von allen Annoneen=Expeditionen

Amtliches Organ
fuir die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

R8 173.

Donnerstag den 4. September.

1884.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Regulirung der allgemeinen Einkommenſteuer für 1885-86 betreffend.
Nach Art. 23 des Einkommenſteuergeſetzes vom 8. Juli d. J3. ſind die Steuerpflichtigen berechtigt, freiwillige Angaben
über ihre Elnkommensverhältniſſe zu machen und dadurch zur richtigen Beranlagung der Steuer beizutragen. Der Unterzeich=
nete
kann nur wünſchen, daß von dieſem Recht zahlreich Gebrauch gemacht werde und die Declarationen recht bald an ihn
befördert werden möchten.
Formularien zu dieſen Declarationen geben die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien koſtenfrei ab.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1884.
Der Vorſitzende der Einſchätzungs=Commiſſionen für das Steuereommiſſariat Darmſtadt.
[8942
Rau, Steuerrath.
E d i e t a l l a d u n g.
Nachdem wider den Musketier Daniel Bartholomäus Brechbühl der 8. Compagnie 4. Großh. Heſſiſchen Infanterie=
Regiments Prinz Carh Nr. 118, geboren am 16. Februar 1862 zu Neue Glashütte, Gemeinde Stieringen, Kreis Forbach.
der förmliche Deſertionsprazeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu
eſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 5. Januar 1885, Vormittags 1 Uhr,
or dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
[8943
Mark verurtheilt werden wird.
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1884.

Bekanntmachung.
Im ſtädtiſchen Lagerhaus an den
Hahnhöfen können vermiethet werden:
Vom 1. October d. J3. an:
I. Ein Raum von circa 300 Quadrat=

Meter im erſten Stock,

8772. Ein desgl. von gleicher Größe im

zweiten Stock,
5
3. Ein Keller von eirca 130 Quadrat=
Meter Flächenraum.
Vom 1. November d. 33. an:
4. 4. Ein Bodenraum, circa 340 Quadrat=
Meter haltend.
4) Die Räume 1, 2 und 4 eignen ſich

torzugsweiſe zur Lagerung von Frucht
Mehl und dergl.
Reflectauten belieben ſich auf unſerem
Büreau zu melden.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(8473
Ohly.

Holz= und Grummetgras=
Verſteigerung.
Freitag den 5. September, Vor=
mittags
9 Uhr,
werden auf dem Holzhofe dahier 8 Rmt.
Stützel= und 3 Rm. Abfallholz verſteigert.
An demſelben Tage, Vormittags
10 Uhr wird an Ort und Stelle die
Grummet=Ernte von der Bleichwieſe
verſteigert.
Zuſammenkunft an der öflichen Seite
des großen Woogs.
Darmſtadt, den 1. September 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
(8845
Preuſchen.

Grummetgras=Verſteigerung.
Montag den 8. September 1884,
Vormittags 9 Uhr,
wird die Grummeterndte von der Vieh=
weide
in mehreren Looſen öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.

Zuſammenkunft der Steigerer auf dem
Kirchenweg am Eingange des Waldes.
Beſſungen, den 2. September 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(8844

Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 8. September 1884,
wird an Ort und Stelle das Grummet=
gras
von 11 Wieſen loosweiſe durch den
Unterzeichneten verſteigert.
Zuſammenkunft Nachmittags 4 Uhr
ſ an der Windmühle bei Darmſtadt.
Näheres an Ort und Stelle.
Darmſtadt, den 3. September 1884.
Engel,
Gerichtsvollzieher.
18945

Grummetgras=Verſteigerung.
Samstag den 6. d. Mts., Nachmit=
tags
3 Uhr,
circa 25 Morgen an Ort und Stelle loos=
weiſe
gegen vorſchriftsmäßigen Bürgſchein.
526

[ ][  ][ ]

1982
Zuſammenkunft am Gräfenhäuſerweg/
(8946
nächſt dem Darmbach.
Darmſtadt, im September 1884.
Philipp Jungmann.

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den durch Ernähren mit Dr. W. Stelzer's Kindermehl binnen Kurzem gekräftigt,
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Spiegelſcheiben ꝛc. bewährt und verdient deshalb den Vorzug vor allem Anderen
dieſer Art. Nur ächt mit obiger Schutzmarke. Vorräthig in Doſen 50 Pfg. und
Packeten 10 Pfg. mit einfacher Gebrauchsanweiſung bei den=
(8684
Herren Carl Watzinger und W. Henigst in Darmſtadt.

10
)
G
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4

iſt die verbreitetſte. weil gediegenſte. amlſanteſe u.
am ſchönſten illuſtrierte Monatsſchrift. Die Namen/
threr Mitarbeiter werden von Heft zu Heft glänzender.
So darf Vom Fels zum Meer= ſoeben einen Aufſatz von
Generalfeldmarſchall Graf Moltke

veröffentlichen, ſowie Illuſtrationen, welche unter Leitung
des deutſchen Konſuls Dr. G. Nachtigal in Afrika für
Vom Fels zum Meerv gezeichnet wurden, ferner hoch=
intereſſante
Aufſätze über die Verbrechenserſcheinungen
Vom Fels zum Meerz iſt für

der Gegenwart von F. v. Holhzendorff, den Selbſt=
mord
in der Tierwelks von W. Preyer ꝛc7. ſowie
Romane u. Novellen unſrer geſeiertſten Erzühler. Vom
Fels;. Meer= iſt die alückliche Vereinigung der Vor=
nehmheit
erkluſiver Revuen mit der Gemütlichkeit,
Wärmeu. Allgemeinverſtändlichkeit eines Familien=
blattes
. Man verlange, um den reichen, gediegenen In=
halt
kennen zu lernen: ein Probeheft in der nächſten
Buchandlung oder geiltungservodilin. Coeben begiunt 8955
der neue Jahrgang. Beſter Zeitpunkt zum Abonnement.
Inſerate beſonders empfohlen.-

[ ][  ][ ]

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[8683
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werden auf die Heilwirkung der Pflanze Momerlanaés aufmerkfam gemacht,
worüber während der Dauer von circa 1½ Jahren tauſende unbeſtreitbare Be=
weiſe
vorliegen, welche amtlich und ärztlich conſtatirt worden ſind. Der Allein=
Verkauf der berühmten Pflanze iſt übertragen und empfiehlt
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(8956
Notariell beſtellter General=Agent für das ganze deutſche Reich.

Hierdurch erlaube ich mir anzu=
zeigen
,. daß ich von einer der beſten
Fabriken eine Niederlage von
Conto Büchern
übernommen habe und bitte bei
Bedarf mich mit Aufträgen zu be=
ehren
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Buch= und Papierhandlung,
Eliſabethenſtraße 17.

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4426) Schwanenſtraße 43 iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zimmern
nebſt Zubehör zu vermiethen.
5302) Schulſtraße 10, 2. Stock, fünf
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
Gas, an eine ruhige Familie zu vermiethen.
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7108) Ecke Lautenſchlägerſtr.
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Theater, eine hübſche Wohnung von drei
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1983
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lichkeiten
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7554) Roßdörferſtr. 12 der 3. St.,
4-5 Zimmer mit Zubeh., ſof. zu verm.
7749) Ernſt=Ludwigſtraße 17 iſt der
2. Stock, 4 Zimmer, Küche und ſonſtiges
Zugehör per 15. Oct. anderweit zu verm.
7856) Wilhelmſtraße 23 Beletage,
6 Zimmer, Küche ꝛc., ſowie die Manſarde,
4 hübſche Zimmer mit Küche, nebſt drei
Kellern u. Gartenvergnügen per I. Oct.
zu vermiethen. Näheres daſelbſt oder bei
Herrn B. L. Trier, Ludwigſtraße 10.
8097) Neckarſtraße 28 der obere
Stock, beſtehend aus 6 Zimmern und Zu=
behör
, zu vermiethen.
8262) Ecke der Heinrich= u. Hoch=
ſtraße
35 Hochparterre 4-5 Zimmer mit
Zugehör, Waſſer, Cloſet u. ſ. w. per 1.
Dec. an eine ſtille Familie zu vermiethen.
8862) Schulſtraße 1 Seitenbau zwei
Zimmer, Küche u. ſ. w., mit oder ohne
Werkſtätte, gleich zu beziehen.
8619) Teichhausſtraße 8 eine kleine
Wohnung ohne Kinder. Monatlich 8 M.
8961) Große Caplaneigaſſe 42
eine Wohnung.
8962) Schulſtr. 1 unmöbl. Zimmer.

läden, Hagazine olo.
8919) Große Ochſengaſſe 10 ein
geräumiger Laden nebſt Wohnung, für
Wirthſchafts=Lokalitäten ſehr paſſend, zu
vermiethen. Näheres Schuſtergaſſe 2.

8920) Ein Laden mit Comptoir
in beſter Lage der Stadt mit oder
ohne Wohnung zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.

E

7509) Hochſtraße 17 ein freundlich
möblirtes Zimmer mit Penſion, ſogleich.
7657) Rheinſtraße 33 zwei möblirte
Zimmer Wohn=u. Schlafzimmer) zu verm.
8549) Caſerneſtr. 50 ein fein möbl.
Zimmer, Ausſicht nach der Anlage, per
1. October zu vermiethen.
8556) Ochſengaſſe 12 im Mittelbau
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8689) Nieder=Ramſtüdterſtr. 28 e. ſchön
möbl. Zimmer an ein. ſoliden Herrn z. verm.
8800) Ludwigsplatz 3, 1. St., ein
hübſch möblirtes Zimmer zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

1984
8867) Eliſabethenſtr. 72 ein möbl.
Zimmer mit Cabinet, Stallung, Burſchen=
ſtube
ꝛc., auf Wunſch ein unmöbl. Zimmer,
gleich beziehbar.
8923) Carlſtraße 19 parterre ein
gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8963) Teichhausſtraße 8 ein möbl.
Wagner.
Parterre=Zimmer.
8964) Ballonplatz 3 ein fein möbl
Zimmer per 1. Octbr. zu vermiethen.
8965) Kiesſtraße 24 parterre
ein ſchön möbl. Zimmer mit Koſt
per 1. October event. auch früher
an einen anſtändigen Herrn zu
vermiethen.

R173

B
E
F

8966) Eine Waiſe, in Nd.=Ramſtadt
erzogen, ſucht zum 1. October Stelle.
Zu erfragen Hügelſtraße 53, II.

8967) Müdchen vom Lande, welche
gedient haben und gute Zeugniſſe beſitzen,
kann ich den geehrten Herrſchaften empfeh=
len
. Bürgerliche Köchiunen erhalten gute
Stellen, ſowie Hausmüdchen, welche nähen
und bügeln können. - Frau Neßling,
Louiſenſtraße 30.

8968) Ein beſſeres Mädchen aus guter
Familie, welches ſelbſtſtänd. im Kochen, wie
in allen häusl. Arbeiten erfahren, ſucht
Stelle bei einzelner Dame oder kleiner
Familie gegen geringen Gehaltsanſpruch.
Offerten an die Expedition erbeten.

8969) Ein braves, tüchtiges Haus=
mädchen
, das mehrere Jahre in einer
Stelle war, ſucht Stelle. Stellenbureau
Röſe, Eliſabethenſtraße 46.

8970) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Zu erfr. Obergaſſe 20, 2 Tr. h.

E
M

8889) Sofort geſucht zu einer ein=
zelnen
Dame eint älteres, ſolides Mäd=
chen
, das gute Zeugniſſe aufzuweiſen hat.
Näheres in der Expedition.

8891) Ein braves, fleißiges Mädchen
für alle Hausarbeit geſucht. Neckarſtraße
Nr. 24. 3. Stock.

8890) Ein durchaus zuverläſſiger
Diener, welcher etwas Gärtnerei verſteht,
geſucht.
Gute Zeugniſſe erforderlich.
Näheres bei der Expedition d. Bl.

Man ſucht
eine perfecte, ſelbſtſtändige Köchin.
Dieſelbe muß auch etwas Hausarbeit über=
nehmen
. Nur ſolche mit langjährigen,
ſehr guten Zeugniſſen wollen ſich melden.
Sprechſtunden Morgens von 9-12
oder Nachmittags von 3-6.
Annaſtraße 46. (8835

Meime
Wohmung,
befindet ſich von heute an
01,
Loussenstrasse 10, gegenüber der Kanzlet.
Sprechſtunden:½2-3 Nachmittags,
für Frauen: ½3-¼4 Nachmittags.

Dr. mod. V. HerH., praktischer Arnt,
Specialarzt für Chirurgie und Frauenkrankheiten.
[8872
Darmſtadt, 1. September 1884.

Saalbal Darmstadt.
Donnerstag den 4. September 1884, Anfang 6 Uhr:
COTTUUI

der aus 48 Mann beſtehenden Capelle des 1. Großherzogl.
Heſſiſchen Infanterie= Ceibgarde.) Regiments Nr. 115
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
II. Theil. STRGIGILAVGII verſchiedener Componiſten.
Entrée 50 Pfo. Actionäre 40 Pfg. Kinder über 8 Jahren 10 Pfg.

Himdergartem.
Hierdurch die ergebene Anzeige, daß ſich mein Kindergarten nach ſtädtiſcher
Anordnung nunmehr in Darmſtadt Hofſtallſtraße Nr. 6 befindet und daſelbſt
Kinder jederzeit Aufnahme finden können.
[8972
Margaretha Schäter.

8973) Ein zuverläſſiger Arbeiter
findet Beſchäftigung bei
G. L. Bauer, Spenglermeiſter
in Pfungſtadt.

8974) Geſucht für eine kleine Familie
ein ſolides Müdchen, das kochen kann
und Hausarbeit verſteht.
Näheres in der Expedition.

Ich ſuche per ſofort eine tüchtige
Verkäuteri,
3
ſowie ein Lehrmüdehen bei kurzer
Lehrzeit.
J. Lohmann-Simon,
Manufacturwaaren-Geschäft.

8976) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stellen. K. Knecht, Beſſ. Kirch=
ſtraße
12.

8977) Für Maſchinen=Strickerei
Arbeiterinnen u. Lehrmädchen geſucht.
Ecke der Eliſabethen= u. Louiſenſtraße.

8893) Einige durchaus tüchtige
8
Chlosser

finden dauernde Arbeit bei
Gebrüder Rocder.

Gesucht

[8978
ein Tapeziergehülfe.
Friedrich Fey, Graſenſtraße 4.

Wädchen können unentgeldlich

Weißzeugnähen

das

erlernen. Näheres Marktſtraße bei Herrn
(8979
Böhler im Laden.

5 5u. D.

Tüchtige golbstständige
Herdschlossel

nach München geſucht.
Offerten mit Angabe ſeitheriger Be=
ſchäftigung
beſorgt die Expedition d. Bl.
unter Chiffre G. G.
[898.

b0

Haushältei mgeslou.
Zur ſelbſtſtändigen Führung eines klei=
nen
Haushaltes wird bis zum 1. October
eine Haushälterin geſucht. Gute Zeug=
niſſe
erforderlich. Monatlicher Lohn 25
Mark. Offerten beliebe man unter k. G.
an die Exped. d. Bl. zu richten. (8981

7967) Für mein Manufacturwaareu=
geſchäft
ſuche einen
Lehrling.
Franz daydoul.

Comptorr-Lohrling
ür ein hieſiges Fabrikgeſchäft geſucht.
Offerten an die Expedition d. Bl. unte:
(8671
Chiffre F. M. 100.

Kine geübte Friſeurin nimmt noch einig
G. Kunden an. Waldſtraße 11. (870,

12
R

[ ][  ][ ]

18000 Murk
ganz oder getheilt gegen gute erſte Hypo=
thek
auszuleihen. - Zu erfragen in der
Expedition d. Bl.
(8982

Vonungsveränderung.
Meinen werthen Kunden zur gefälligen
Nachricht, daß ich nicht mehrMarienplatz 7,
ſondern Grafenſtraße 33 wohne. (8874
WiIh. Gaydoul, Schuhmacher.

R 173
Bin halbor Sporrsituplatn
4. Reihe rechts, abzugeben.
Näheres ſagt die Expedition.
18983

(Fin halber Sperrſitzplatz, 4. Reihe,
C, linke Seite, äbzugeben. Näheres
[8881
ſagt die Expedition.

Fine Frau nimmt Kunden an im Klei=
C dermachen, Ausbeſſern ſowie im
Flicken. Per Tag M. 1. 20. Näheres
(8882
in der Expedition.

Jsraelitiſcher Gottesdien ſt.
Haupt=Synagoge.)
Samstag den 6. September:
Vorabendgottesdienſt um 6½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 7 Uhr 15 Min.

1985
Grummetgrasverſtei=
(8984
gerung.
Samstag den 6. September, Nach=
mittags
4¼ Uhr,
läßt Frau Poſtſtallmeiſter Wiener das
Grummetgras von ca. 7 Morgen der
Vogelswieſe öffentlich verſteigern.
Zuſammenkunft am Uebergang des
Pfarrwieſenwegs über den Darmbach.

Ein Driltel Sperrsllz
geſucht. Näh. Friedrichſtr. 26, II. (8985
Fin unmöblirtes Zimmer mit Cabinet
= in freier Lage ſofort zu miethen ge=
ſucht
. Näheres in der Expedition. (8839
ein Hund, Farbe weiß,
EGaUGU mit braunem Kopf und

Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 6. September:
Vorabend 6 Uhr 65 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 7 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 7. September an: Morgens 6 Uhr Min.
Nachmittags 6 Uhr Min.

ſchwarzen Flecken, Halsband mit Namen
Namen Dr. Lang, Frankfurt a. M.
Abzugeben gegen gute Belohnung Heidel=
8986
bergerſtraße 25 dahier.
Fin Drittel Sperrſitz Nr. 178) abzu=
[8880
geben. Breite Allee 11.

(8987
Dankſagung.
Allen Denjenigen, die an dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſte unſerer inniggeliebten, unvergeßlichen Tochter und
Schweſter
L. ina
Antheil nahmen, ſowie für die vielen Blumenſpenden, ſagen
ſwir hiermit unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Familie F. Ganzert.

Politiſche Ueberſicht.

Darmſtadt, 4. September.
Deutſches Reich. Ueber das Befinden des Kaiſers und über die
wevorſtehende Monarchenbegegnung wird jetzt officiöſerſeits aus Berlin
geſchrieben, daß der Unfall, welcher neulich dem Kaiſer auf einem
Spazierritt im Babelsberger Park zugeſtoßen iſt, völlig ohne alle Folgen
Für den greiſen Monarchen geblieben ſei. Der Kaiſer befinde ſich im
bbeſten Wohlſein und habe ſeine laufenden Geſchäfte in keiner Weiſe
unterbrochen und nehme er in gewohnter Weiſe die regelmäßigen Vor=
Träge entgegen. Uebereinſtimmende Angaben von verſchiedenen Seiten
Galten daran feſt, daß die Zuſammenkunft Kaiſer Wilhelm's mit dem
Kaiſer Alexander und dem Kaiſer Franz Joſeph noch in dieſer Woche
ſtatthaben werde. Auch jetzt noch würden, wohl nicht ohne Abſicht, die
verſchiedenſten Verſionen über den Ort der Zuſammenkunft verbreitet.
In den letzten Tagen ſind von leitender Stelle in Berlin aus die
Bundesregierungen dahin verſtändigt worden, daß die kaiſerliche Ver=
Fügung wegen Anberaumung der Neuwahlen für den Reichstag für die
nächſte Zeit zu erwarten ſtehe und es ſich daher empfehle, um Zeitver=
Cuſte zu vermeiden, die Wahlvorbereitungen möglichſt zu fördern. Auch
Für die einzelnen Parteien dürfte dies ein Anſporn ſein, die letzte Hand
nn ihre Rüſtungen bezüglich der Wahlcampagne zu legen. Bereits
Haben die Deutſch=Conſervativen den Reigen der Wahlaufrufe eröffnet
und die anderen Parteien werden ihnen hierin jedenfalls baldigſt folgen.
Die Veröffentlichung des Wahlaufrufs der Conſervativen hat den in
Uhrem Lager ausgebrochenen Streit darüber, welche Parteien bei Stich=
wahlen
zu unterſtützen ſeien, nicht unterbrochen. Die Einen vertreten
die Anſchauung, daß die conſervative Partei auch ferner möglichſt mit
vem Centrum gehen müſſe, die Anderen halten dafür, daß erforder=
ichenfalls
die gemäßigt=liberalen Candidaten zu unterſtützen ſeien. Letzterer
Anſicht ſind vorzugsweiſe die rheiniſchen Conſervativen, wie aus dem
Beſchluß des Duisburger conſervativen Vereins hervorgeht. bei der Wahl
im Duisburg mit keinem eigenen Candidaten vorzugehen, ſondern ſofort
die Candidatur Dr. Hammacher's lnationalliberal) gegenüber dem cleri=
kalen
Candidaten zu unterſtützen.
Der Bonner Zeitungl vom 2. September zufolge iſt Generalfeld=
marſchall
Herwarth v. Bittenfeld vergangene Nacht geſtorben.
In Amberg iſt am 1. September die diesjährige deutſche Katholiken=
verſammlung
eröffnet worden. Zum Präſidenten wurde Frhr. v. Huene
mnannt, als erſten Vicepräſidenten wählte die Verſammlung Schmidt

(Amberg) und zum zweiten Vicepräſidenten Graf (Kufſtein). Die Vers
ſammlung iſt von etwa 1000 Perſonen, unter ihnen der Fürſt=Erzbiſchof
von Salzburg, die Biſchöfe von Regensburg und Eichſtätt, ſowie die
Reichstagsabgeordneten Dr. Windthorſt und v. Franckenſtein, beſucht.
Oeſterreich Ungarn. Für einen Theil der öſterreichiſchen Preſſe
bildet der Beſuch, welchen König Karl von Rumänien in den letzten
Auguſttagen dem ſerbiſchen Hofe abgeſtattet hat, das Thema der Er=
örterung
. Einen höchſt ſympathiſch gehaltenen Artikel widmet die
Neue Fr. Pr. dieſem Ereigniſſe. Das leitende Wiener Blatt führt in
demſelben aus, daß Rumänien wie Serbien nunmehr in das Gefolge
des deutſch=öſterreichiſchen Bündniſſes eingeweiht ſeien, ein gutes Ein=
vernehmen
zwiſchen den beiden Königreichen an der untern Donau ſei
eine Bürgſchaft mehr für den europäiſchen Frieden.
Das ſerbiſche Königspaar und der Kronprinz von Serbien ſind
am 2. d. Nachmittag in Wien eingetroffen.
Betreffs der mit einem angeblichen Attentat gegen den König von
Serbien in Verbindung gebrachten Zugentgleiſung bei Kelenföld iſt die
Ungariſche Poſt von competenter Seite auf Grund amtlicher Unter=
ſuchung
zu der Erklärung ermächtigt, daß es ſich um einen einfachen,
durch Erweiterung des Schienengeleiſes in Folge morſcher Schwellen
herbeigeführten Eiſenbahnunfall handle.
Frankreich. In den franzöſiſchen Flottenoperationen an der chine=
ſiſchen
Küſte ſcheint jetzt, nach der Zerſtörung am Minfluſſe, eine Pauſe
eingetreten zu ſein. Einſtweilen ankert die franzöſiſche Flotte in der
ſichern Bucht der Inſel Mutſon, um die Beſchädigungen, welche ver=
ſchiedene
Schiffe der Escadre im Kampfe mit den Min=Forts erlitten
haben, zu repariren; ob ſich dann Admiral Courbet gegen Hanain, For=
moſa
oder gegen Canton wenden wird, iſt noch unbekannt.
Der franzöſiſchen Regierung iſt bisher keine Notification zugegangen,
welche eine formelle Kriegserklärung Chinas enthält. Unterrichtete Kreiſe
glauben auch nicht, daß eine ſolche erfolgen werde.
General Millot wird ſich am 22. d. M. in Saigun nach Frankreich
einſchiffen. - Paris: dementirt das Gerücht vom Rücktritt des Kriegs=
miniſters
und ſchreibt, es ſeien alle Vorbereitungen getroffen, um, wenn
nothwendig, eine neue Diviſion nach China zu ſchicken. Dieſelbe würde
aus 2500 Mann Marine=Infanterie und 6000 Mann Linientruppen be=
ſtehen
. Die Ernennung des neuen Truppenbefehlshabers für Tonking
würde in dem erſten Miniſterrath nach der Rückkehr Ferrys erfolgen.
Temp3 betont die Nothwendigkeit, das Commando in Tonking wegen
der großen Wichtigkeit einem bereits mit größeren Truppencommandos
vertrauten Officier anzuvertrauen.
England. Die Timess vom 2. Sept. ſchreibt: England könne
ohne die geringſte Eiferſucht eine Ausdehnung der deutſchen Coloniſation
unter Berückſichtigung der Rechte anderer Nationen und der Rechte der
Eingeborenen ſich vollziehen ſehen. Das Colonialunternehmen Deutſch=
lands
ſei mehr Gegenſtand der Sympathie als des Antagonismus.
Der Times wird aus Peking vom 2. d. M. telegraphirt: In den
Straßen ſind Anſchläge angeheftet, worin der Krieg gegen Frankreich
proclamirt wird. Gleichzeitig wird allen Bewohnern unter ſtrengen
Strufen anbefohlen, ſich jeder Beläſtigung Angehöriger anderer Nationen
zu enthalten.
Belgien. Die Verhandlungen der belgiſchen Deputirtenkammer
über das neue Schulgeſetz haben mit einer vollſtändigen Niederlage der
Liberalen geendet. Noch am vergangenen Sonnabend wurde daſſelbe
527

[ ][  ]

N6
1986
mit einer Mehrheit von 31 Stimmen angenommen und vermochte die
liberale Majorität auch nicht einen ihrer Verbeſſerungsanträge durch=
zubringen
. Es iſt kaum zu bezweifeln, daß auch der Senat dem Schul=
geſetze
zuſtimmen wird.
Italien. Am 1. September ſind in den von der Cholera inficir=
ten
Provinzen 151 Erkrankungen und 45 Todesfälle vorgekommen.
Caypten. Von General Gordon ſind wieder Mittheilungen, ge=
richtet
an Major Kitchener in Dongola, eingegangen. Die letzte der=
ſelben
, datirt vom 15. Juni, enthält die Verſicherung, daß ſich Khartum
noch vier Monate werde halten können.
Nord=Amerika. Aus Nord=Amerika kommen Nachrichten über
ernſte Arbeiter=Unruhen. Der Schauplatz derſelben iſt der Staat Ohio,
ſtriken. Die
wo die Grubenarbeiter des Kohlendiſtrictes Hocking
Strikenden griffen am letzten Sonnabend die zum Schutz der Gruben
aufgeſtellten Wachen an, tödteten einen der Wächter, verwundeten
zwei andere und durchſchnitten den Telegraphendraht. Die Tumul=
tuanten
lagern bei den Gruben, um die nicht Strikenden am Arbeiten
zu verhindern. Es ſind Truppen zur Wiederherſtellung der Ruhe nach
dem betreffenden Diſtricte abgeſandt worden, trohdem hatte die Zahl
der Ruheſtörer nach den letzten Meldungen zugenommen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. September.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſten Rüti, Commandeur des Gensdarmerie=Corps, den Rittmeiſter
v. Roſen vom 1. Großh. Dragoner=Regiment (Garde=Dragoner= Regi=
ment
) Nr. 23, den Premierlieutenant Herzberger von der Landwehr=
Cavallerie, den Geheimen Medicinalrath Dr. Eigenbrodt, den Commercien=
rath
Schuchard, den Pfarrer Krätzinger von Beſſungen; zum Vortrag
den Hoftheater=Director Wünzer.
(D. 3tg.
Der Graf und die Gräfin von Erbach=Schönberg begaben
ſich vorige Woche zum Beſuch nach Bulgarien.
Se. Excellenz der Commandirende General des 11. Armeecorps
General der Cavallerie Frhr. v. Schlotheim trifft am Samstag den
6. d. hier ein, um am 8. die Beſichtigung der Großh. 49. Infanterie=
und 25. Cavallerie=Brigade vorzunehmen.
Die geſellige Vereinigung im Saalbau am Abend des Sedan=
Tages hatte zahlreiche Theilnehmer in patriotiſchſter Stimmung ver=
einigt
. Der Vicepräſident des Comites für die Nationalfeier, Herr Geh.
Juſtizrath Buchner begrüßte die Verſammelten, gedachte mit zünden=
den
Worten der Bedeutung des Tages und brachte das Hoch auf den
ehrwürdigen Gründer und Schirmherrn des Reiches, Kaiſer Wilhelm
aus. Herr Reallehrer Dr. Nies, Präſident des hieſigen Kriegervereins,
toaſtete auf den erhabenen Landesherrn, unſeren Großherzog, während
Herr Gymnaſiallehrer Friedrich in ſeinem Trinkſpruch die ruhmge=
krönte
deutſche Armee feierte. Weitere Toaſte brachten noch aus: Herr
Reallehrer Becker auf den Reichskanzler Fürſten Bismarck, ſowie Herr
Premierlieutenant v. Umſtätter auf die,Kameradſchaft." Verſchiedene
Vocal= und Inſtrumental=Vorträge trugen dazu bei den Abend auf das
Genußreichſte zu geſtalten.
In einem engeren Kreiſe heſſiſcher Lehrerinnen hat ſich ganz in
der Stille ein Verein gebildet, deſſen Zweck es iſt, Mittel aufzubringen
zur Gründung eines Lehrerinnenheimss nach dem Vorbild einer der=
artigen
, ſeit Jahren beſtehenden Anſtalt im Norden Deutſchlands. Er=
fahrungsgemaß
nützt kein Beruf die Kräfte früher auf, als der Lehrer=
beruf
und liegt es deßhalb den Angehörigen dieſes Standes doppelt
nahe, nach Kräften eine möglichſt geſicherte Zukunft anzuſtreben. Ohne
Zweifel wird die große Zahl der Lehrerinnen, zu denen unſer Großher=
zogthum
ein ſo achtungswerthes Contingent ſtellt, dieſer neu ſich dar=
bietenden
Verſorgungsausſicht ihre Aufmerkſamkeit zuwenden, und das
projectirte Heim wird in erſter Linie ſich aufbauen auf dem geſunden
Principe der Selbſthülfe. Zu gleicher Zeit darf man indeſſen hoffen,
dem jungen Verein auch in weiteren Kreiſen Freunde erſtehen zu ſeyen.
Vor allem unter ſolchen Collegen, deren geſicherte Lage ſie für ſich ſelbſt
jeder Sorge um die Zukunft enthebt, und weiter aus der großen Zahl
derer, denen Erziehung und Bildung als die höchſten Güter des Lebens
gelten und die den Vermittlern dieſer Güter den Zoll der Achtung und
Dankbarkeit darbringen werden. Eine demnächſt in dieſen Blättern er=
ſcheinende
Aufforderung mit näheren Angaben wird Jedem Gelegenheit
geben, ſich in ſeiner Weiſe an dem Werk zu betheiligen.
Im ſtädtiſchen Armenhaus ſind im Auguſt d. J. 2 Män=
ner
, 2 Frauen und 8 Kinder zu=, dagegen 6 Männer, 1 Frau und
2 Kinder abgegangen, ſo daß Ende des Monats ein Beſtand von
76 Perſonen (31 Männer, 28 Frauen, 17 Kinder) verblieb.
W. Heute Donnerstag den 4. September Abends 8 Uhr findet in
dem oberen Saale des Gaſthauſes zum Schwanen eine Verſamm=
lung
der deutſch=freiſinnigen Partei ſtatt. Herr Reichstags=
abgeordneter
Büchner wird über die Colonial=Frage referiren. Der
zweite Gegenſtand der Tagesordnung betrifft eine Berathung über die
bevorſtehende Reichstagswahl.
Während des Monat Auguſt d. J. wurden im ſtädtiſchen
Schlachthaus 187 Ochſen, 90 Kühe und Rinder, 1235 Schweine, 639
Kälber, 219 Hämmel und Schafe, in den Pferdeſchlächtereien
5 Pferde geſchlachtet.

173
O Auch die Haaſenjagd fällt in dem größten Theik unſerer
Provinz recht befriedigend aus.
Die von der Stadt Bensheim im Intereſſe der Erbauung
einer Eiſenbahn von Bensheim nach Miltenberg und Würzburg auf das
dortige Rathhaus für den 31. Auguſt anberaumt gemeſene Verſamm=
lung
wurde in Folge äußerer Umſtände auf Sonntag den A. d. Mts.
Vormittags 11 Uhr verlegt.
Frei=Weinheim, 1. September. Heute Nachmittag gegen 5 Uhr
ſtürzte ein Schiffer von der Tauerei zwiſchen zwei Schiffe ins Waſſer.
Er verſuchte noch mehrere Längen zu ſchwimmen, als durch die Ver=
wirrung
der Mannſchaften beide Schiffe aneinanderſtießen und den
Kopf des jungen Mannes zerquetſchten. Derſelbe verſchwand in den
Wellen.
Das Stuttgarter Evangeliſche Sonntagsblatt ſchreibt:Ein
Herzenswunſch des deutſchen Volkes zum 2. September.
Am heutigen Sedantage, der uns aufs Neue mit freudiger Rührung
erfüllt in der Erinnerung an unſere glorreiche Armee, iſt Eines haupt=
ſächlich
, was unſeren Blick trüben muß: das Fortbeſtehen des
Duells. Welche unzähligen Opfer hat es nicht ſchon gefordert, welche
bitteren Thränen verurſacht, welche ſchmerzlichen Mißbräuche ſind in
ſeinem Gefolge! Oefters wurde, hört man, jungen Männern nur darum
das Reſerve=Officiers=Patent verweigert, weil ſie ihrer Ueberzeugung
folgend das Duell verwerfen, wie es auch vorgekommen ſein ſoll, daß
ganz geachtete Officiere eingetretenen Falls eben deshalb aus der Armee
entlaſſen wurden. Mochten die Herausforderungen zum Zweikampf
einſt im Mittelalter, in der Zeit der ſogenannten Gottesurtheile, bei
einer ungenügenden ſtaatlichen Geſetzgebung, eine gewiſſe Berechtigung
haben: heute werden ſie mit Recht von allen wahrhaft chriſtlich Denken=
den
, Gelehrten und Laien, als den Grundgeſetzen unſeres heiligen Glau=
bens
widerſprechend verworfen.- Von allen chriſtlich civiliſirten Staaten
Curopas iſt das Duell geſetzlich verboten. In England kommt es unter
dem dortigen Officiersſtand äußerſt ſelten vor. Seinen eigentlichen
Zweck, die verletzte Ehre wieder herzuſtellen, kann es unmöglich erreichen;
kommt ja doch der traurige Fall vor, daß der ſchwer Beleidigte im
Duell auch noch von ſeinem Beleidiger todtgeſchoſſen oder zum Krüppel
gemacht wird. Was aber für alle Staatsburger geſetzlich verboten und
beſtraft wird, das darf doch unmöglich von demſelben Staate für eine
beſtimmte Klaſſe ſeiner Angehörigen, das Officiercorps, als eine Noth=
wendigkeit
erklärt werden. Die edelſten Geiſter unſerer Nation haben
ſich wiederholt gegen dieſe Unſitte ausgeſprochen und ſind darin einig,
daß der Spruch eines Ehrengerichts, durch welchen der Beleidiger.
zu irgend welcher Ehrenſtrafe verurtheilt wird, weit mehr eine wirkliche
Genugthuung und Ehrenrettung für den Beleidigten ſelbſt, wie für den
ganzen Officiersſtand darbieten würde, als wenn der in ſeiner Ehre
Gekränkte von ſeinem Gegner noch eine mehr oder weniger tödtliche
Wunde beim Duell davon trägt.
Schwer iſt es immer, das verhehlen wir uns nicht, eine ſolche
tief eingewurzelte Sitte auf einmal aufzuheben, aber möglich, ſobald
der oberſte Kriegsherr unſeres deutſchen Heeres, unſer geliebter deutſcher
Kaiſer hierin zu Gottes Ehre ein Machtwort zu ſprechen geruhen würde.
Nachdem Höchſtderſelbe um unſer ganzes deutſches Volk ſich ſolche
unvergeßliche Verdienſte erworben, nachdem er für Erhaltung chriſt=
licher
Zucht und echter Frömmigkeit bis in ſein hohes Alter unermüd=
lich
eingetreten iſt mit Wort und That, wäre es einer der ſchönſten
Schlußſteine, womit ſdas große, ſegensreiche Werk ſeines Lebens die
Krönung erhielte, wenn das Duell in ſeinem Kriegsheere verboten
oder doch möglichſt erſchwert würde. Gewiß, damit hätte Seine Kaiſer=
liche
Majeſtät ſich den wärmſten Dank des ganzen deutſchen Volkes als
edelſtes Lorbeerreis in ſeinen Siegeskranz eingeflochten."
Münſter. Ein in ſeiner Art ſeltenes Feſt, ſo berichtet der
Weſtſ. Merk. iſt vorgeſtern hierorts gefeiert worden. Die Gymnaſial=
Abiturienten vom Jahre 1854 hatten ſich bei ihrem Scheiden von der
Schulbank und ihrer Trennung von einander verabredet, ein Wieder=
ſehen
nach 25 Jahren zu begehen. Widrige Umſtände hatten die Aus=
führung
dieſes Planes bisher verzögert. Jetzt, nach 30 Jahren, wurde
der Jugendtraum zur Wahrheit. Freilich, von den 47 Jünglingen, die
damals jenes Verſprechen geleiſtet hatten, hatten heute nur noch 28 zur
Theilnahme an dem Jubiläum aufgefordert werden können; die übrigen
waren bereits aus dem Kreiſe der Lebenden geſchieden. Und von jenen
28, in alle Winde zerſtreuten waren es nur 14 denen die Umſtände die
Theilnahme an dem Feſte geſtatteten. Ein Frühſchoppen im Garten
des Löwenclubs vermittelte die erſte Begrüßung. Hier und da ver=
urſachte
das Wiedererkennen Schwierigkeiten. Manche waren dem einen
oder dem anderen Genoſſen die ganzen 30 Jahre hindurch nicht wieder
begegnet. Da gabs nun ein Fragen nach dem inzwiſchen Erlebten ohne
Ende. Und welche Verſchiedenheit der Bahnen, in welche die Einzelnen
gelenkt worden! Da waren Civil= und Militärärzte, Pfarrer, Capläne,
Rechtsanwälte, Richter, Profeſſoren und Regierungsräthe - heute aber
Alle noch umſchlungen von dem Bande der Erinnerung an die gemein=
ſam
verlebte Jugend.

Tageskalender.
Donnerstag, 4. September: Concert im Saalbau.

Druck und Verlag: L. C. Wtttich'ſche Hofbuchdruckeret.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.