Darmstädter Tagblatt 1884


15. August 1884

[  ][ ]

147.
Jahrgangz.

EResUovadtiL. GGltulte

147.
Jahrgang.

Wonnementspreis
vlerdelſährlich 1 Mark 50 Pf. mel.
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
z 1 Mark 50 Pf.
pr Ouartal inck. Voſſauſchlag.

(rag= und Anzeigebcatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Autrate
verdenangenommeni nDarmſtad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 26. ſowie auswärt
von ellen Annoneen=Expedittonen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Ba 159.

Freitag den 15. Auguſt.

1884.

Darmſtadt, am 12. Auguſt 1884.
Betreffend: Die Ausbildung von Kranken= und Wöchnerinnen=Pflegerinnen in der Entbindungsanſtalt zu Gießen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Das nachſtehend abgedruckte Ausſchreiben Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz theilen wir Ihnen
zur Kenntnißnahme und unter der Empfehlung mit, etwaige Intereſſentinnen hierauf aufmerkſam zu machen.
In Vertretung: Gros.
Zu Nr. M. J. 18153.
Darmſtadt, am 20. Juli 1884.
Betreffend: Die Ausbildung von Kranken= und Wöchnerinnen=Pflegerinnen in der Entbindungsanſtalt zu Gießen.
Das Großherzogliche Miniſterium des Innern und der Juſtiz
an die Großherzoglichen Kreisämter.
Es ſind Einrichtungen dahin getroffen worden, daß in der Großherzoglichen Entbindungsanſtalt zu Gießen Lehrtöchter
für die Kranken= und Wöchnerinnen=Pflege zum Unterricht und zu ihrer Ausbildung zugelaſſen werden.
Die bezüglichen Courſe werden daſelbſt in den Monaten abgehalten, in welchen kein Hebammenkurſus ſtattfindet, zur
Zeit in den Monaten Januar und Februar und Juli bis December und zwar von je dreimonatlicher Dauer; während dieſer
Heit werden die Lehrtoͤchter abwechſelnd in den Wochenzimmern und in der Abtheilung für Frauenkrankheiſen loynäkologiſchen
Klinik) beſchäftigt.
Geſuche um Zulaſſung zum Unterricht ſind unter Vorlage eines Zeugniſſs des Ortsvorſtandes über die Unbeſcholtenheit
und eines kreisärztlichen Atteſtes über die Qualiſication der Nachſuchenden an den Director der Entbindungsanſtalt zu Gießen
zu richten, welchem die Zulaſſung zum Lehreurſus und Einberufung zuſteht.
Für die Beköſtigung in der Anſtalt haben die Lehrlöchter den Betrag von 85 Mk. (vom Beginn der nächſten Finanz=
periode
- 1. April 1885 - vorausſichlich nur den herabgeſetzten Betrag von 74 Mk.) zu entrichten, welcher beim Beginn
des Curſus einzuzahlen iſt. In einzelnen Ausnahmefällen, insbeſondere mit Rückſicht auf das Bedürfniß der inländiſchen
Krankenanſtalten an Wärterinnen, kann übrigens die Großherzogliche Direction der Entbindungsanſtalt mit Genehmigung der
Großherzoglichen Provinzial=Direction Oberheſſen das Lehrgeld herabſetzen oder ſelbſt ganz erlaſſen.
Nach beendigtem Curſus erhalten die Lehrtochter eine von dem Director der Entbindungsanſtall ausgeſtellte Beſcheinigung
darüber, daß ſie einen dreimonatlichen Curſus abſolvirt haben.
Wir geben Ihnen hiervon zu Ihrem Bemeſſen Nachricht und empfehlen Ihnen den Inhalt vorſtehenden Ausſchreibens
zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.
(8277
Finger.
Fuhr.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen zur allgemeinen Kenntniß, daß am 19., 20. und 21. I. Mits., jedesmal Vormittags von 7 Uhr an auf
dem Artillerie=Schießplatze bei Griesheim Gefechtsſchießen mit ſcharfen Patronen ſeitens des Großherzoglichen 1. Infanterie=
Regiments Nr. 115 ſtattfinden wird.
Darmſtadt, am 13. Auguſt 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung: Gros.
68278
B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen Steigerer, welche Moosſtreu am 14. Juli 1884 in der ſtädtiſchen Tanne geſteigert und bis jetzt weder
Bürgſchaft noch Zahlung geleiſtet haben, werden hiermit aufgefordert, ſolches ſofort zu bewerkſtelligen und das Moos bis
Lngſtens zum 16. d. Mts. abfahren zu laſſen, widrigenfalls Beſtrafung nach dem Forſtſtrafgeſetz eintritt.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1884.
68255
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
466
Niedlinger, Beigeordneter.

[ ][  ][ ]

1836
Bekanntmachung
Die Lieferung von 150 Centner Heu
für die hieſigen gemeinheitlichen Faſſel=
Ochſen ſoll im Submiſſionsweg an den
Wenigſtnehmenden vergeben werden.
Die Submiſſionen nebſt Proben ſind
längſtens bis zum
19. l. Mts., Nachmittags,
einzureichen.
Griesheim, am 13. Auguſt 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
18279
Maſſing.

Großherzogl. Landes=
Hoſpital.
Als Bedarf für die Zeit vom 1. Oe=
tober
1884 bis Ende März 1885 ſollen
auf dem Submiſſionswege vergeben werden:
a. Die Anlieferung von:
1) circa 16000 Kilo Kornmehl,
8000 Kernmehl
7 7000 Schwingmehl
600 Zwiebeln,

4)
7000 Kornſtroh,

3) 1000 Gerſtenſtroh,
1800 Hafer,

3800 Centner Steinkohlen,
8)
(Ruhrer Fettſchrot L. Qualität),
100 Centner Coaks 1. Qua=
9)
lität,


ſowie
b. das Umgießen einer Quantität
Zinn.
Probemuſter von pos. 1 bis 3 und
pos. b, ſowie die Lieferungsbedingungen
liegen auf dem Geſchäftszimmer des Un=
terzeichneten
Vormittags von 8-12 Uhr
offen.
Offerten wolle man mit der Aufſchrift
Submiſſion zu der am 12. Auguſt 1884
ausgeſchriebenen Lieferung: bis zum Er=
öffnungstermine
:
Donnerstag den 4. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
entweder an Großh. Direction des Landes=
hoſpitals
richten oder in den Submiſſions=
kaſten
einlegen. In den einzureichenden
Offerten ſind die Submiſſionsbedingungen
anzuerkennen.
Muſter von pos. 2. 1 bis 3 und 7
ſind, getrennt von den Offerten, verſiegelt
und mit entſprechender Aufſchrift verſehen,
auf dem Bureau der Kaſſe zu hinterlegen.
Hofheim, am 12. Auguſt 1884.
Großherzogliche Direction des Landes=
Hoſpitals.
J. A.:

Stroh, Hausverwalter. (8280

nunmehr 16 Jahre ſo beliebte,
Das wot aller Nachahmung unüber=
troffene
Haarwaſſer von Retter,
München, (ſtaatlich geprüft und begut=
uchtet
), welches, ſtatt Oel oder Pomade
täglich gebraucht, beſtens zu empfehlen iſt
verkauft für 40 Pfg. und Mk. 1.10.
Prassel, Rheinſtraße 14.
(7576

R159
Dasſk Schulgeld pro 111. Quartal 1884
für die Vorſchüler des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 16. und
Mittwoch den 20. d. Mts. in dem Muſikſaal des Gymnaſiums, Zimmer Nr. 7.
ebener Erde im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1884.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
(8281
Langsdorf, Rechnungsrath.

ſm dem Hausſchwamm
11 vorzubeugen genügt de
flüſſige Dr. H. Zerenner
Anttmerulion vollkommen
bei ſind nur alle gefährdeten
Dielen zu ſtreichen und de
Kies (das Füllmaterial) dan
ciren reſp. anzufeuchten. Di=
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18840
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(8027 Theespitzen, ¹ Pfd. M.1.25, M.l.15 [ ][  ][ ]

10.

Friedrlehsdorſor
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Näheres bei M. W. Praſſel.

M

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elegante Parterrewohnung, beſtehend aus
8 Zimmern, Badeſtube nebſt allen Be=
quemlichkeiten
bis zum 1. Auguſt wegzugs=
halber
zu vermiethen.
7790) Carlsſtraße 45 freundliche
Wohnung im Seitenbau, Zimmer, Cabinet,
Küche mit Waſſerleitung, unter Glasab=
ſchluß
, für einzelne Perſon zu vermiethen.
7945) Bleichſtraße 32 die Beletage,
5 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, per
1. November zu vermiethen. Näheres
J. Glückerts Hofmöbelfabrik.
8061) Rheinſtraße Nr. 5 eine
ſehr ſchöne geräumige Manſarde im
Vorderhaus (aſſerleitung) an eine
ruhige Familie ſofort zu vermieth.
Näheres unten im Laden bei Herrn
Hof=Optiker J. Weingarten.

7469) Rheinſtraße 23, Seiten=
bau
, eine kleine Wohnung, gut
hergerichtet, von einer einzelnen Dame
oder einzelnen Herrn per 1. Septbr.,
event. auch früher, zu beziehen.

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8096) Die bisher von Herrn Mecha=
3 niker P. Beck im Hintergebäude meines
JHauſes, Rheinſtraße 41, bewohnte Woh=
nung
, beſtehend aus 2 Zimmern, 1 Ca=
binet
, Küche, Boden, Keller, Holzſtall, Mit=
gebrauch
der Waſchküche und des Bleich=
platzes
, wird am 15. September d. J3.
frei und iſt von da ab an eine ruhig=
Familie zu vermiethen.

E

7948) Schulſtraße 16, 1 Treppe h.,
n eleg. möbl. großes Zimmer zu verm

R 159
1837
Kaufmänniſcher Perein.
Montag den 18. Auguſt, Abends 8½ Uhr,
im Vereinslocal:
Vereins-Versammlung.
Tagesordnung: Krankenkaſſegeſetz.
Herr Oberbürgermeiſter Ohly wird die Güte haben dieſes
Geſetz, ſoweit es die Handlungsgehülfen betrifft, näher zu erläutern.
In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung =bitten wir um recht zahl=
reiches
Erſcheinen.
[8187
Der Vorstand.
RAtrdhz vurandiuhdh
Da bezüglich der Ausfüllung der den Steuerpflichtigen zugegangenen Decla=
rationen
, namentlich in Bezug auf Werthpapiere vielfach Zweifel entſtanden ſind,
ſo beehrt ſich der unterzeichnete Vorſtand des Handelsvereins für Darmſtadt und
Beſſungen folgendes zur Aufklärung mitzutheilen.
Es gehören unter
1. Alle deutſchen und ausländiſchen Staatspapiere, ſtädtiſche, Gemeinde= und
Provinzial=Obligationen, ſowie die ſtandesherrlichen Anleihen.
2. Bankactien, Eiſenbahn=, Induſtrielle und Bergwerksactien, ſowie alle
ſonſtigen Actien.
3. Prioritäten von Eiſenbahnen, Bergwerks., Induſtriellen und ſonſtigen
Unternehmungen, ſowie Pfandbriefe.
4. Außer den aufgeführten ſelbſtverſtändlich auch die Zinſen von auf Hypotheken
ausgeliehenen Geldern.
6. Von Looſen ſteigt der niedrigſte Gewinn nur bei Hamburger 100 Mark
Looſen und Schaumburg=Lippe Rm. 25 um je 6 Mark und ſind dieſe 6 Mk.
in der Rubrik des Jahresbetrags aufzuführen. Bei allen übrigen hier ein=
geführten
Looſen ſteigt der geringſte Gewinn in dieſem Jahre nicht.
Die Zinſen und Dividenden derjenigen Unternehmungen, welche bei der
Verſteuerung in Abzug gebracht werden dürfen, ſind hier hauptſüchlich die
Actien der Bank für Handel und Induſtrie, der Bank für Süddeutſchland
und der Heſſiſchen Ludwigsbahn.
Wir machen ſchließlich noch darauf aufmerkſam, daß die Zinſen der verſchie=
denen
Papiere nur ſo anzugeben ſind, wie ſie nach Abzug von darauf ruhenden
Steuern, Stempelabzügen und Coursverluſten den Beſitzern thatſächlich in
deutſchen Reichsmark ausbezahlt werden.
Papiere, die nothleidend ſind, und in dem betreffenden Jahre keine Zinſen
oder Dividenden gewähren, ſind natürlich nicht aufzuführen.
Der Vorstand des Handelsvereins für
(8288
Darmstadt und Bessungen.

Hochfeiner
golhor
und braunor JavaHaſſes,
hochfeiner Honduraskafiee,
Vorzügliche Qualitäten in Reis, Gerſte, Gries, Erbſen,
Bohnen, Linſen, Nudeln, feines deutſches u. franzöſ.
Dörrobſt, ächte italieniſche Macaroni,
alles zu billigen Preiſen empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
(6746

[ ][  ][ ]

1838

R159
Wohnungsveränderung.
Der Unterzeichnete iſt von Capellplatz 56 nach Hügelſtraße 37
(8289
gezogen. Sprechſtunden von 2- 4 Uhr.
Dr. F. Maurer, prakt. Arzt.

M
M

8230) Ein braves Mädchen mit guten
Zeugniſſen, welches kochen kann und in
Handarbeit tüchtig iſt, wird auf Michaeli
nach Straßburg geſucht.
Näheres Neckarſtraße 22, part.
8231) Für ſofort eine geſunde Amme
geſucht. Frau Amend, Hebamme.
große Bachgaſſe 26.

8290) Eine reinliche Frau für Lauf=
dienſt
geſucht. Stiftſtraße 42.
8291) Für ein hieſiges Manufactur=
und Damenconfections=Geſchäft wird
eine Cüchtige
Verkäuferin
und ein Lehrmüdchen bei kurzer Lehrzeit
geſucht. Näheres in der Expedition.

8233) Ein tüchtiger
Hausbursche
mit guten Zeugniſſen für ein Flaſchenbier=
Geſchäft geſucht.
Friedrich Buß, Dieburgerſtr. 9.
8292) Ein durchaus tüchtiger
Spemgler,
der auch mit Inſtallationsarbeiten ver=
traut
iſt, findet bei gutem Lohn dauernde
Stellung.- Offerten unter A. A. 49
befördert die Expedition d. Bl.

Gesmcht
womöglich in der Nähe der Bahn ein fürl
ein chemiſches Laboratorium geeignetes
H.Okal
mit Gas= und Waſſerleitung. Ein bereits
ausgeſtattetes Laboratorium erhält den
Vorzug. Offerten sub A. 8t. an die
Expedition d. Bl.
[7954

ſlle beſſeren Werke der Literatur,
4 ſowie ganze Bibliotheken kauft ſtets
zu den höchſten Preiſen
Buchhandlung unt
G. F. ignor, Antiquartat,
(8237
Eliſabethenſtraße I7.

Iu kaufon gosucht
2 gebrauchte, gute eiſerne Kochherde.
Offerten mit Preisangabe unter L.
an die Expedition d. Bl.
(8245

Vin Stud. phil. cl. wünscht in seinen
E. Perien Unterricht im
Lateinischen und Griechischen
au ertheilen. Adressen unter F. E. 19
an die Expedition erbeten.
(8199,

dährend meiner mehrwöchent=
llichen
Abweſenheit werden
die Herren
Dr. Puchs, Sandſtraße 16,
Dr. Hablaht, Wilhelminenſtr. 27.
Dr. Rüſkell, Hölgesſtraße 14,
Dr. Haurer, Hügelſtraße 37,
die Güte haben, mich zu vertreten.
Dr. Braudt.

Dr. Eigonbrodt
hat ſeine Praxis wieder über=
nommen
.
(8238

Extrafeine
Gycerin. Abſall Selle,
frei von jeder Sehärfe, 3 Stuück 40 Pf.
bei Georg Liebig & Co., Louisen
Strasse 10.
[7788

WNur noch kurze Zeitl
Welt-Fanorama
CCafé Stamm).
[7919
Dieſe Woche,
Falästlna.
Entrée 20 Pf., Kinder 10 Pf.
Geöffnet v. 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abds.

Für die
Haushaktungen
Enorr's Sparsuppenmehi,
Enorr's Grünkorn=Extraot,
Enorr's ſerstenmohl,
Enorr's Hatergrütze,
Enorr's Hafermehl
zu Fabrikpreiſen empfiehlt
Friedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7. (6748

Gold=Cours.
Ruſiſche Impeiales ...
20 Franken=Stücke
.
cngliſche Soverelgns
Dollars in Gold

M. 1672-⁄s6
1621-2
20.34-3
4.17-2

8294

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten widmen wir
die traurige Nachricht, daß unſer guter Bruder
Carl Vordis,
Director der Augsburger Kaklunfaßriki,
heute Nachmittag nach längerem Leiden im 60. Lebens=
jahre
ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der Geſchwiſter:
Goorg Jordis.
Darmſtadt, 13. Auguſt 1884.

[8295


Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Theilnahme bei dem uns be=
troffenen
ſchmerzlichen Verluſt unſeres guten Vaters, Schwieger=
und Großvaters, des Großherzogl. Miniſterial=Kanzleiinſpectors
Wilhelm Dammi,
für die reiche Blumenſpende, ſowie die zahlreiche Begleitung zu
ſeiner letzten Ruheſtätte und die troſtreichen Worte des Herrn
Stadtpfarrer Dingeldey am Grabe, ſagen wir hiermit unſeren
wärmſten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen.

Politiſche Ueberſicht.
=
Darmſtadt, 15. Auguſt.
Deutſches Reich. Se. Majeſtät der Kaiſer traf am 13. d. Vor=
mittags
von Babelsberg, von einer zahlreichen Menſchenmenge, welche
vom Bahnhof bis zum Palais Aufſtellung genommen, jubelnd be=
grüßt
, in Berlin ein. Der Kaiſer nahm nach ſeiner Ankunft Vorträge
und militäriſche Meldungen entgegen und kehrte um 2 Uhr nach Babels=
berg
zurück, wo Nachmittags bei den Majeſtäten ein kleines Diner
ſtattfand.
Dem Vernehmen nach ſoll die Tauſe des jüngſten Sohnes des
Prinzen Wilhelm am 31. Auguſt im Stadtſchloſſe zu Potsdam ſtatt
finden.
Der deutſche Kronprinz kehrt in dieſen Tagen aus England zurück,
um als General=Inſpecteur der vierten Armee=Inſpection i Württem=
berg
und Bayern Truppenbeſichtigungen abzuhalten; die kronprinzliche
Familie wird dagegen noch einige Zeit in England verbleiben.
Der Geſandte beim päpſtlichen Stuhle. v. Schlözer, traf anz
Donnerſtag Abend von Varzin wieder in Berlin ein. Vor ſeiner Ah=
reiſe
nach Varzin war v. Schlözer vom Kaiſer auf Schloß Babelsberg
empfangen worden.
Die kirchenpolitiſche Situation iſt durch die Aeußerungen, welche
Herr v. Schlözer über die Haltung der römiſchen Curie in den Ver=
handlungen
mit der preußiſchen Regierung gethan haben ſoll, wieder
einmal in den Vordergrund des Tagesintereſſes getreten. Bekanntlick
hat der interimiſtiiche preußiſche Geſchäftsträger beim Vatican, Gral
Monts, dem Cardinal=Staatsſecretär Jacobini gegenüber - nach einer
Meldung des amtlichen Oſſervatore Romano= - den angeblichen Be=
richt
des Correſpondenten eines Hamburger Blattes über eine Unter=
redung
mit Herrn v. Schlözer für zvöllig unrichtig= erklärt. Trotzden'

[ ][  ][ ]

46
erhält ſich in den Berliner politiſchen Kreiſen die Auffaſſung, daß dieſes
Deminti nur eine durch die officiellen Beziehungen zwiſchen Preußen
und dem Vatican gebotene Form iſt, daß ſich aber doch Hr. v. Schlözer
in einer Weiſe ausgeſprochen habe, welche genugſam die Ergebnißloſigkeit
ſeiner Miſſion beim Vatican kennzeichnet. Unter dieſen Umſtänden
dürſten diejenigen Recht behalten, welche behaupten, daß Herr von
Schlözer nicht wieder auf ſeinen Poſten nach Rom zurückkehren werde,
und daß es überhaupt fraglich ſer, ob derſelbe je wieder definitiv be=
ſetzt
werde.
Schweiz. Der Berner Friedens=Congreß hat am vergangenen
Sonnabend ſeine Verhandlungen beendigt. Dieſelben ſind im Allge=
meinen
ohne Mißklang verlaufen und nur der franzöſiſche Antrag auf
Neutraliſirung Elſaß=Lothringens drohte die Harmonie zu ſtören, was
man aber dadurch vermied, daß der Antrag gar nicht zur Discuſſion
zugelaſſen wurde. Im Uebrigen werden die Beſchlüſſe und Berathungen
des Berner Congreſſes wohl nur, ſchätzbares Material bleiben, denn
zur Verwirklichung der an ſich ja nur zu billigenden Beſtrebungen und
Ideen ſeiner Theilnehmer iſt unter den heutigen politiſchen Verhältniſſen
noch lange nicht zu denken.
Oeſterreich=Ungarn. Die in jüngſter Zeit zwiſchen Czechen und
Magyaren ſich bemerklich machenden Annäherungsverſuche erfahren von
dem Peſter Loyde eine ſcharfe Verurtheilung. Das halbamtliche
Organ des Cabinets Tisza proteſtirt energiſch gegen eine ungariſche Ge=
meinſchaft
mit dem Clavismus und prophezeit den Politikern in Prag,
welche auf derlei Tendenzen ſpeculiren, eine entſchiedene Enttäuſchung.
Nach einer Mittheilung der Pol. Correſp. reiſte der Miniſter des
Aeußern, Graf Kalnocky. am Donnerstag den 14. d. M. nach Varzin
ab, um dem Fürſten Bismarck einen Beſuch abzuſtatten.
Frankreich. Die Nationalverſammlung in Verſailles verwarf am
13. Auguſt mit 418 gegen 327 Stimmen das Amendement Lavergne's,
den Senat vermittelſt des allgemeinen Stimmrechts zu wählen und ge=
nehmigte
ſämmtliche Artikel der Reviſionsvorlage unter Ablehnung aller
Amendements. In der Schlußabſtimmung über die Vorlage im Ganzen
wurde dieſelbe mit 509 gegen 172 Stimmen angenommen. Die Linke
hatte ſich der Abſtimmung enthalten, weil die Principien der Demo=
kratie
verletzt ſeien. Der Präſident erklärte hierauf die Seſſion für ge=
ſchloſſen
.
Die Abgeordnetenkammer trat am 14. Auguſt in die Berathung der
Creditforderung für Tonking ein.
Die letzten Depeſchen des Coutre=Admirals Lespes bringen nach=
ſtehende
neue Aufklärungen über den Vorfall bei Kelung; Am b. Auguſt
zerſtörte der Admiral mit den drei Fahrzeugen, über die er verfügte, die
gorts der Stadt und brachte die ſie vertheidigenden Krupp=Batterien
zum Schweigen. Tags darauf ſandte er die Landungstruppen an das
Land, welche die Zerſtörung des Kriegsmaterials vollendeten. Dieſe
Operation macht uns zu Herren des Hafens von Kelung, ſowie der
Rhede und der Kohlenminen. Die Landungstruppen hatten 2 Todte
und 4 Verwundete: Nach dem Vorſtehenden handelt es ſich hier nicht
Um eine thatſächliche Beſetzung des Platzes von Kelung, ſondern einfach
um einen am 5. Auguſt vollführten Blocus, der durch eine Beſchießung
der Forts unterſtützt wurde. Die am 6. Auguſt ausgeſchifften Truppen
beſetzten keineswegs die von den Chineſen verlaſſenen Stellungen, ſondern
beſchränkten ſich darauf, die am Ufer aufgeſtellten Batterien von
Krupp'ſchen Geſchützen, welche durch die Escadre ohne Verluſte zum
Schweigen gebracht worden waren, zu zerſtören. Entgegen den Meldungen
der erſten Depeſchen handelt es ſich hier - wenigſtens bisher - nur
um eine Demonſtration, in deren Wirkſamkeit man nach dem, was man
bisher von der chineſiſchen Hartnäckigkeit erfahren hat, allerdings einige
Zweifel ſetzen muß. Die Frage der Beziehungen Frankreichs zu China
wird wahrſcheinlich erſt in einigen Tagen - nach Schluß des Congreſſes-
in
der Kammer zur Sprache kommen und erſt dann wird man ſich über
die Tragweite der erſten Acte klar werden, mit denen die franzöſiſche
Regierung dem himmliſchen Reiche gegenüber in eine neue Bahn der
Einſchüchterung eintreten will. Herr Patenotre iſt noch immer in
Shanghai und hat zur Unterſtützung ſeiner Forderung vier Schiffe der
Escadre des Admirals Courbet im Norden der Stadt auf der Rhede
von Woo=Sung vor Anker liegen. Admiral Courbet ſelbſt hat ſeine
Stellung vor Futſcheu nicht verlaſſen.
Nach einer Mittheilung aus Paris vom 13. Auguſt ſind in der
kleinen Ortſchaft Omergues (Dep. des Baſſes Alpes) in 2 Tagen
40 Choleratodesfälle vorgekommen.
England. Am 11. d. M. fand in Osborne unter dem Vorſitze
der Königin ein Miniſterrath ſtatt, bei welchem der Prinz von Wales,
Lord Carlingford, Carl Sydney, Carl Granville und Lord Northbrook
zugegen waren. Im Verlaufe der Sitzung wurde der Monarchin die
anläßlich des Schluſſes der Parlamentsſeſſion am Donnerstag zu ver=
leſende
Thronrede zur Genehmigung unterbreitet.
General Carl hat ſeinen Urlaub abgekürzt und hat am 14. d. M.
London verlaſſen, um nach Caypten zurückzukehren.
Eine in London eingetroffene Meldung von Reuter's Burcau aus
Shanghai vom 13. d. M. beſtätigt, daß der chineſiſche Staatsrath gegen
die Bombardirung Kelungs bei den Mächten Proteſt erhoben hat. Der=
ſelbe
habe gleichzeitig den Entſchluß ausgeſprochen, den Forderungen
Frankreichs Widerſtand zu leiſten. Dieſelbe Meldung beſagt ſerner, der
Vicekönig Lihung=tſang ſei wegen Verkaufs chineſiſcher Handelsſchifſe an
ein amerikaniſches Haus unter Anklage geſtellt worden.
Italien. Einer Mittheilung aus Rom zufolge ſind am 12. Auguſt
in den bereits inficirten Ortſchaften 11 Cholerafälle, darunter 8 Todes=

159
1839
fälle, vorgekommen; in der Provinz Parmſt kamen 4 Cholerafälle vor,
darunter 2 mit tödtlichem Ausgange.
Das in Ausſicht genommene Conſiſtorium findet ſpäter als am
15. September ſtatt, weil die vorbereitenden Arbeiten betreffs der zu
ernennenden Biſchöfe noch unvollendet ſind.
Dänemark. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden
trafen am 12. Auguſt aus Helſingborg auf dem königlichen Schiffe
Danebrog' hier ein und wurden von dem König und dem Kronprinzen
empfangen. Dieſelben nehmen heute das Diner bei dem König ein und
ſetzen die Weiterreiſe nach Korſoer am 13. Abends fort.
Rußland. Die Reiſe des Kaiſerpaares in das Innere des Reiches
ſoll nun feſtbeſchloſſene Sache ſein, allen Gerüchten über entdeckte nihi=
liſtiſche
Verſchwörungen und Attentate zum Trotz. Es heißt, daß ſich
die Majeſtäten zunächſt nach Warſchau begeben und von hier aus die
Reiſe nach Moskau, Koſtromea und dem Lande der doniſchen Koſaken
fortſetzen würden. Als Zeitpunkt des Antritts der Reiſe wird der 24.
Auguſt genannt.
Cgypten. Nachrichten aus Aſſuan zufolge ſind dort am 13. ds.
Befehle eingegangen, in Wadihalfa ein Lager für ein engliſches Regiment
vorzubereiten. Nach Wadihalfa wird für 700 Pferde Fourage geſandt.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Auguſt.
In Anweſenheit Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs hat
das 1. heſſiſche Inf.=Rgt. Nr. 81 geſtern Vormittag auf dem Gries=
heimer
Artillerie=Schießplatz ſeine gefechtsmäßigen Schießübungen ab=
gehalten
. Zu dem Ende war das Regiment in der Frühe von Frank=
furt
per Eiſenbahn hierher befördert worden. Nach Beendigung der
Uebungen hatte das Officiercorps des Regiments, deſſen Chef bekanntlich
Unſer Großherzog iſt, die Ehre, von Sr. Königl. Hoheit im Officiers=
Caſino des Griesheimer Barackenlagers mit einem Frühſtück bewirthet zu
werden.
D. Z.
Im Laufe des heutigen Tages findet zwiſchen Offenthal und
Urberach ein Manöver der in Darmſtadt und Offenbach garniſoniren=
den
Truppentheile mit daran anſchließendem Biwak ſtatt. Se= Königl.
Hoheit der Großherzog beabſichtigen der Uebung beizwohnen. D. Z.
H. Der Turnverein in Metz hat ſich in dieſem wie in den vorderen
Jahren erboten, die Kriegergräber am Jahrestage der Schlacht von
Gravelotte zu ſchmücken. Auch das Heſſen=Denkmal wird ſeinen
Kranz erhalten. Der Einſender dieſer Zeilen hat es vor Kurzem be=
ucht
: es bedürfte der Aufbeſſerung und Reinigung von der Hand eines
Steinmetzen und Gärtners, ganz beſonders erwünſcht wäre aber die
Anlegung eines Fußpfades von dem Wege längs der Bahn nach Verdun
bis zum Denkmal. Gegenwärtig hängt es von der Gefälligkeit der
franzöſiſchen Aeckerbeſitzer oder von der Nachſicht des franzöſiſchen Feld=
hüters
ab, ob man die kurze Strecke vom Bahnkörper, an kirchhofähn=
lichen
Mauerumſchließungen vorüber, ohne Anſtand zurücklegen kann. Die
in Metz zahlreich vertretenen Heſſen und viele ehemalige Angehörige
unſerer Diviſion beſuchen das Denkmal; der Wunſch nach einem Weg
beſteht allerſeits. Würden ſich unſere Kriegervereine nicht dieſer
Angelegenheit annehmen? Vielleicht geht ein Abgeſandter am 18. Aug.
nach Metz, der das Erforderliche einleiten könnte? Iſt Geld nöthig, ſo
finden ſich ſchon Geber.
Die Gräber der im Jahre 1870 an ihren Wunden und Krank=
heiten
geſtorbenen Krieger, werden auch in dieſem Jahre am Jahres=
tage
der Schlacht von Gravelotte (18. Auguſt) durch Lorbeer=
kränze
geſchmückt. Während ein von dem hieſigen Kriegerverein für das
Heſſendenkmal auf dem Schlachtfeld vor Metz beſtimmter prachtvoller
Lorbeerkranz heute an den Vorſitzenden des dortigen Kriegervereins nach
Metz abgeht, um wie in früheren Jahren von dem Metzer Kriegerverein,
welcher am 17. Auguſt ſein Stiftungsfeſt begeht, in feierlicher Weiſe
ſeiner Beſtimmung übergeben zu werden, findet am 18. Auguſt Vor=
mittags
8 Uhr auf dem hieſigen Friedhof ſeitens der hieſigen Krieger=
Vereine eine Todtenfeier vor dem Krieger=Denkmal ſtatt, zu welcher
die Angehörigen und Freunde der hierſelbſt Begrabenen eingeladen ſind.
Wie wir hören, ſoll mit der diesjährigen Sedanfeier, das
ſchon mehrere Jahre projectirte Jugendfeſt veranſtaltet werden, was
allſeitig freudig begrüßt werden wird.
Der bereits früher erwähnte, von dem Verein Speſſart=
Freunde in Aſchaffenburg vorgeſchlagene geweinſchaftliche Ausflug
benachbarter Touriſtenvereine in den Speſſart wird Sonntag den
17. Auguſt ſtattfinden und iſt folgendes Programm dazu aufgeſtellt:
Samstag den 16. Abends von 8 Uhr ab in den Localitäten des Bürger=
vereins
Frohſinn nächſt dem Bahnhof in Aſchaffenburg: Begrüßung der
auswärtigen Gäſte und geſellige Unterhallung. Dazwiſchen von 9 Uhr
an: Beſprechung über Gründung von Beſuchs= reſp. Gauverbänden,
Vorbeſprechung über Verbands=Organ, Verbands=Abzeichen, Verbands=
Beiträge und jährliche Abhaltung der Verbandstage. Sonntag, den
17. früh 6 Uhr präcis: Aufbruch vom Bahnhof aus per Leiterwagen
nach Waldaſchaff=Seehaus (1½ Stunden). von da Wanderung über die
Schilder durch die herrlichen Waldungen des Speſſalts nach Rohrbrunn
3½ Std.). Dazwiſchen in Rothenbuch Frühſtück. In Rohrbrunn 1 Uhr
Mittageſſen. Um 3 Uhr nach Mespelbrunn (1½ Std.). Daſelbſt ge=
ſellige
Unterhaltung bis 6 Uhr. Dann Rückfahrt zu den letzten Bahn=
zügen
. Die officielle Vertretung des Odenwald=Clubs wird Herr Kreis=
rath
Hallwachs von Dieburg übernehmen. Die ſich betheiligenden Sec=
tionen
oder einzelnen Mitglieder des Odenwald=Clubs werden gebeten,
487

[ ][  ]

M.
1845
ſich rechtzeitig vorher bei Herrn Hallwachs anzumelden, damit dieſer die
Anzahl der Theilnehmer bis Samstag anmelden kann.
Den Militär=Capellmeiſtern, welche bisher im Range
eines Vice=Feldwebels ſtanden, iſt, wie die K. 3tg.- meldet, durch
kaiſerliche Entſchließung der Rang eines Feldwebels verliehen worden.
Im Hafen zu Mainz ſind während des Jahres 1883 an
Götern angekommen: Zu Berg 90,865, zu Thal 124,680 Tonnen; ab=
gegangen
ſind zu Berg 4277, zu Thal 25.144 Tonnen. Für den Wormſer
Hafen ergaben ſich in gleicher Reihenfolge: 64,191, 20,63053 und
13.801 Tonnen; für denjenigen in Bingen 20463, 2845, 207 und
5112 Tonnen. An Steinkohlen ſind in den drei Häfen eingelaufen:
Mainz 36,841, Worms 43,653, Bingen 15,016 Tonnen 20 Ctr.
Worms, 13. Auguſt. Schwimmſport.) Der Officier, der
am Samstag von Mannheim hierher geſchwommen, war Lieutenant
von Davans, die Strecke, die der ausdauernde Schwimmer in
3 Stunden 2 Minuten zurücklegte, betrug 27 Kilometer. Die Schwimm=
zeit
wäre wohl noch eine geringere geweſen, wenn der Schwimmer nicht
etwa einem Dutzend Dampfer und Schleppzügen hätte ausweichen
müſſen. Eine ähnliche Schwimmpartie unternahmen auf derſelben
Strecke vor etwa 40 Jahren die Herren Stadtrentmeiſter Franz Neſtler,
Hoſpitalverwalter Bork und Rentier Scipio; nur Herr Neſtler erreichte
das Ziel, während die beiden anderen Herren unterwegs in den ſie be=
W. Z.
gleitenden Nachen ſteigen mußten=
Wiesbaden. Zum mittelrheiniſchen Turnfeſt werden
8000 210000 Turner dahier erwartet. Bis jetzt haben ſich 270 Preis=
turner
und 18 Muſterriegen angemeldet.
Aßmannshauſen, 13. Auguſt. Auch unſere Stadt wird eine
Zahnradbahn nach dem Niederwald erhalten. Dieſelbe ſoll bis zum
Mai nächſten Jahres fertig ſein und bis zum Jagdſchloß führen. Die
Verbindung von da mit dem Denkmal wird durch eine Pferdebahn
hergeſtellt. Unternehmer ſind ein Berliner und ein Elberfelder Bankier.

Der Lindel= oder Siegfriedsbrunnen bei Hüttenthal
im Odenwalde.
Drunten im Hüttenthal,
Waren die Wege ſchmal,
Kamen viel Freiersleut,
Traten ſie alle breit.
Dieſe alte, die Anziehungskraft des Hüttenthaler ſchönen Geſchlechts
preiſende Strophe kam uns in den Sinn, als wir mit Mitgliedern der
Darmſtädter Section des Odenwaldelubs von der Günterfürſter Höhe
her den Gaisberg erreichten, zu deſſen Füßen Hüttenthal im grünen
Wieſengrunde ausgebreitet liegt. Aus allen Thälern und Gründen,
aus der Nähe und Ferne, zu Fuß und zu Roß, zu Leiterwagen und zu
Velociped zogen heute Odenwälder und Fremde in das liebliche, mit
Fahnen, Kränzen, Guirlanden und Ehrenpforten geſchmückte Dorf ein.
Wie lag es doch ſo freundlich da tief unten im Thale mit ſeinen aus=
gedehnten
Oeconomiegebäuden und netten, ſauberen Wohnhäuſern! Wir
ſtiegen, entzückt von dem herrlichen Landſchaftsbilde, den Berghang hin=
unter
, wo wir inmitten der biederen Bewohner, die Schwielen an den
Händen und ein treues Herz im Buſen tragen, einige Stunden unge=
trübten
Glückes verlebten. Die große Anzahl von Gäſten war heute
nicht wegen des in der Einleitungsſtrophe erwähnten Zweckes gekommen.
Ein anderer bedeutungsvollerer Anziehungspunkt hatte ſie hergeführt:
der Lindelbrunnen;, an welchem der hörnerne Siegfried, der
Held der Niebelungenſage nach der Anſicht bewährter Forſcher
von dem grimmen Hagen ermordet wurde. Die von üppigem Farrn=
kraut
umrankte Quelle liegt zwiſchen Hüttenthal und Hiltersklingen in
einem nach der Landſtraße zu ſich öffnenden kleinen, mit Wald bedeckten
Seitenthale, am Fuße des Hartberges, wo ſie auf Anlaß und Koſten
des Odenwaldelubs und unter gütiger Beihilfe mehrerer Gutsbeſitzer
Am
von Hüttenthal eingefaßt und mit Anlagen verſehen wurde.
heutigen Tage 110. Auguſt) ſollte die neue Anlage dem Beſitzer des
Grund und Bodens, Herrn Gutsbeſitzer Johannes Schwöbel II.
zu Hüttenthal, in feierlicher Weiſe übergeben werden. Um 24 Uhr ver=
ſammelten
ſich die Feſtgäſte vor der Wirthſchaft des Herrn Weber, von
wo aus ſich der Feſtzug unter Vorantritt der Beerfelder Stadtkapelle
nach dem etwa 20 Minuten entfernten Lindelbrunnen (in einer Urkunde
von 773 Lintbrunnen' genannt) begab. Hier war für leibliche Stärkung
und geiſtige Anregung auf das Beſte geſorgt. Die gediegene, von poe=
tiſchem
Hauche durchwehte Feſtrede hielt Herr Oberamtsrichter Bauer
aus Beerfelden. Wir ſind dem Redner dankbar dafür, daß er in ſeine

* Weſtlich von Hüttenthal (Station Hetzbach=Beerfelden der Oden=
waldbahn
) liegt am Fuße des Hartbergs (Burgunthart), 14 Stunden
vom Speſſart (Spehtsharte) bei Grasellenbach entfernt, im Diſtrict
Lindel' der Lindelbrunnens der ſchon 773 unter dem Namen
Lintbrunnen' in einer Grenzbeſchreibung vorkommt und dieſen Namen
mit einer geringen Modification über 11 Jahrhunderte bis heute be=
hauptet
hat. Dieſe Quelle iſt nach Anſicht bewährter Forſcher der Ort,
an welcher der hörnerne Siegfried der berühmte Held der Nibe=
lungenſage
in dem Augenblick von dem grimmen Hageni ermor=
det
wurde, als er nach der Jagdmahlzeit an der Quelle ſeinen Durſt
ſtillen wollte.
Pruck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei

Anſprache die Nibelungenſage in kurzen, volksthümlich gehaltenen Um=
riſſen
verwob, weil dadurch den mit der Sage weniger Bekannten die
Bedeutung der Quelle nähergelegt wurde. Es waren dies erhebende,
wahrhaft heilige Minuten. Wohl ſelten, vielleicht niemals, dürfte das
erſchütternde Heldengedicht im grünen Walde, deſſen in weicher Sommer=
luft
ſich wiegende Wipfel Grüße aus alter Zeitherunter rauſchten, und
vor einer ſolchen Zuhörerſchaft erzählt worden ſein. Da ſtanden die
wettergebräunten Gebirgsbewohner, der Fuhrknecht, deſſen Heimath die
Landſtraße iſt, der Müllerburſche, der Feldarbeiter, deſſen harte Hand geſtern
noch Pflug und Senſe geführt, der Waldhüter, die Dienſtboten, wie die
behäbige, freundlich dreinſchauende Bäuerin neben den gebildeten Freun=
den
der altdeutſchen Sagenwelt und lauſchten in regungsloſer Span=
nung
den ergreifenden Klängen des alten Liedes: Wie Siegfried
erſchlagen ward.
Die Blumen allenthalben wurden vom Blute naß,
Da rang er mit dem Tode, nicht lange that er das,
Denn des Todes Waffe ſchnitt immer allzuſehr,
Auch mußte bald erſterben dieſer Degen kühn und hehr.
Nach dem Feſtredner dankte der Eigenthümer, Herr Johannes
Schwöbel, für die ſeinem Beſitze zur Ehre und Zierde gereichenden
Arbeiten des Odenwaldelubs, verſichernd, daß er den Siegfriedsbrunnen
jederzeit ſchützen und ſeiner Bedeutung entſprechend in gutem Zuſtande
erhalten werde. Mit einem Hoch auf den Odenwaldelub ſchloß er ſeine
kernige Anſprache. Hierauf beſtieg der Präſident der Darmſtädter Section
des Odenwaldelubs, Herr Oberbürgermeiſter Ohly aus Darmſtadt, die
aus prächtigem Eichengebüſch maleriſch hervorragende Rednerbühne.
Nachdem er als Vertreter der Haupt= und Reſidenzſtadt den hier ver=
ſammelten
odenwälder Feſttheilnehmern Grüße der Stadt Darmſtadt,
welche für den ſchönen Odenwald und ſeine Bewohner die ungetheilteſten
Sympathien hege, überbracht, zog er einen trefflichen Vergleich zwiſchen
den Recken von früher, welche mit Drachen und Molchen zu kämpfen
gehabt, und denjenigen unſeres Jahrhunderts. In zündender, mit ſtür=
miſcher
Begeiſterung aufgenommener Rede beleuchtete er die großen Ver=
dienſte
, welche ſich die Recken der Gegenwart: Kaiſer Wilhelm, Fürſt
Bismarck und Feldmarſchall Moltke um das deutſche Vaterland erworben
haben. Er glaube den Gefühlen des Dankes an dieſer, durch die Sage
geweihle und vom deutſchen Walde umrauſchten Stelle keinen beſſeren
Ausdruck geben zu können, als durch den Ruf; Unſer Helden=
kaiſer
Wilhelm lebe hochl Rauſchender Jubel und Böllerſchüſſe,
deren Echo dröhnend durch die Berge hallte, folgte dieſen Worten,
während die Muſik die Nationalhymne anſtimmte.
Nachdem ſo der officielle Theil der Feier beendet war, entwickelte
ſich bald im umliegenden Waldesgrunde ein fröhliches, geſelliges Leben,
das den Charakter eines echten Volksfeſtes annahm und die Feſttheil=
nehmer
bis zum Abende bei Geſang, Muſik und Tanz in ungetrübter
Heiterkeit vereinigte. Von den während dieſer Zeit ausgebrachten Toaſten,
deren es viele waren, nennen wir denjenigen des Herrn Oberbürger=
meiſter
Ohly auf die Einwohner von Hüttenthal und denjenigen des
Herrn Realſchuldirector Becker aus Michelſtadt auf die deutſchen
Frauen. Rühmend müſſen wir die Leiſtungen der Beerfelder Stadt=
kapelle
unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Kapellmeiſters Gau=
batz
aus Darmſtadt, ſowie die Liebenswürdigkeit der Einwohner von
Hüttenthal und die Gaſtfreundſchaft der Oeconomen Siefert, Kredel und
Schwöbel erwähnen.
Anläßlich dieſes Feſtes überzeugten wir uns aufs neue, welch herr=
liches
Stück deutſcher Erde der Odenwald iſt.
Mein Odenwald, wie biſt du ſchön
Mit deinen grünen Buchenhallen!
Herab von waldbedeckten Höhn
Hört man nur frohes Lenzgetön
In dufterfüllte Thäler ſchallen.
Der Gießbach muß im Wanderdrang
Durch Tannendunkel weiter ziehen,
Zu heller Morgenglocken Klang
Hallt Finkenſchlag und Lerchenſang
In wonnevollen Melodieen.
Doch mehr als dieſe Herrlichkeit
Muß ich dies brave Bergvolk lieben,
Ein kernhaft Volk, das jederzeit
Im Frieden treu, bewährt im Streit
Und immerdar urdeutſch geblieben.
Dem Odenwalde und ſeinen biederen Bewohnern gilt unſer Grußl
Darmſtadt.
K. Sch.

Tageskalender.
Freitag, 15. Auguſt: Concert im Katholikenverein.
Samstag und Sonntag. 17. Auguſt: Vorſtellungen im amerikaniſchen
Circus hinter dem Louvre.
Montag, 18. Auguſt: Verſammlung des Kaufmänniſchen Vereins. ( Ver=
einslocal
).

Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.