Darmstädter Tagblatt 1884


14. August 1884

[  ][ ]

147.
Jahrgung.

CTUEEUILT UNvIOIDe

147.
hahrgang.

Abennementdprels
vlertelährlic 1 Mark 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Auzwartz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
dw Quartal inck Voſtauffsblag

rag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluftrirtes Uuterhaltungsblatt.

Inſerate
verdmangenomment in Darmſten
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2.
in Beſſungen von Friedr. Blbher.
Holzſtraße Nr. 86, ſowie autwärtz
von ollen Anuonem Erpeditiongn

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

R 158.

Donnerstag den 14. Auguſt.

1894.

Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt:
Nr. 21: Verordnung. die Gewerbſteuer betreffend:
Nr. 22: Bekanntmachung, die Ausführung des Geſetzes über die Anfertigung und Verzollung von Zündhölzern vom
13. Mai 1884 betreffend;
Beilage Nr. 22: Bekanntmachung, die Ausführung des Unfallerſicherungsgeſezes betreffend.
Aus dem Reichs=Geſetzblatt Nr. 23:
Geſetz, betreffend die Einziehung der mit dem Datum vom 11. Juli 1874 ausgefertigten Reichskaſſenſcheine, vom
21. Juli 1884.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausbruch der Rotzkrankheit in den Kreiſen Groß=Gerau und Darmſtadt.
Unter Hinweis auf die 88 9, 10 und 65 des Reichsſeuchengeſetzes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß
alle Krankheitsfülle unter den Pferden, welche nur einen entfernten Verdacht der Rotzkrankheit einſchließen,
unverzüglich der Polizeibehörde anzuzeigen ſind. Die Anzeigepflichtigen werden dabei beſonders darauf aufmerkſam
gemacht, daß für ſie ſchon alle ſolche Pferde als verdächtig gelten müſſen, welche einen ſogenannten verſchleppten Strengel,
oder überhaupt einen anhaltenden oder öfter wiederkehrenden Naſenausfluß haben, ferner ſolche, bei welchen die Drüſen im
Kehlgange geſchwollen ſind, oder Knoten in der Haut oder Anſchwellungen am Bauche oder an den Gliedmaßen ſich zeigen.
Insbeſondere ſind als verdächtig für den Anzeigepflichtigen ſolche Pferde anzuſehen, bei welchen die hier angeführten Er=
ſcheinungen
oder einzelne derſelben länger als 14 Tage angedauert haben. Jede Verfehlung gegen die Anzeigepflicht wird un=
nachſichtlich
Beſtrafung zur Folge haben.
Darmſtadt, am 11. Auguſt 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Gros.
(8253

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Berichtigung der im Monat Juni gerichtlich erkannten Forſt= und Feldſtraſen hat in den erſten 25 Tagen des
llonats Auguſt an den Zahltagen Dienstags und Freitags an Großh. Diſtricts=Einnehmerei Darmſtadt zu geſchehen,
oidrigenfalls das mit Koſten für die Schuldner verbundene Beitreibungsverfahren eingeleitet wird.
Auf Erſuchen der gedachten Großh. Diſtriets=Einnehmerei bringen wir dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(8254
B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen Steigerer, welche Moosſtreu am 14. Juli 1884 in der ſtädtiſchen Tanne geſteigert und bis jetzt weder
rgſchaft noch Zahlung geleiſtet haben, werden hiermit aufgefordert, ſolches ſofort zu bewerkſtelligen und das Moos bis
ügſtens zum 16. d. Mts. abfahren zu laſſen, widrigenfalls Beſtrafung nach dem Forſtſtrafgeſetz eintritt.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter.
68255
484

[ ][  ][ ]

1828
Bekanntmachung.
Die bei Erbauung der Gendarmerie=
Caſerne zu Darmſtadt vorkommenden
Arbeiten für den Rohbau, als:
im Betrage von ca.
16000 M.
Maurerarbeiten.
5000
Steinhauerarbeiten
Zimnerarbeiten
4100
Dachdeckerarbeiten
1800
Spenglerarbeiten
600
Schloſſerarbeiten
800

Eiſenlieferungen
700
ſollen auf dem Submiſſionswege vergeben
werden.
Pläne, Voranſchlag und Bedingungen
können vom Montag den 18. l. Mts.
ab bei uns eingeſehen werden und ſind
Offerten bis ſpäteſtens,
Samstag den 23. Auguſt,
Vormittags 10 Uhr,
daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1884.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
(8256
Wießell.

Arbeitsvergebung.
Die bei Verſetzung der auf dem Grund=
ſtück
des ehemaligen Forſthauſes Stein=
brückerteich
befindlichen beiden Scheuern
in die Forſthofraithe Faſanerie vorkom=
menden
Maurer=, Zimmer= und Pflaſter=
arbeit
, ſollen auf dem Submiſſionsweg
vergeben werden.
Luſtragende Uebernehmer werden hier=
mit
eingeladen, ihre Submiſſionen bis
zum 16. d. Mts., Vormittags
um 10 Uhr,
verſchloſſen und frankirt bei uns einzu=
reichen
.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1884.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
(8208
Wießell.
Bekanntmachung.
Im ſtädtiſchen Lagerhaus an den
Bahnhöfen können vom 1. October d. J.
an vermiethet werden:
1) Ein Raum von circa 300 Quadrat=
Meter im erſten Stock, zur Lagerung
von Frucht, Mehl ꝛc. geeignet.
2) Ein desgl. von gleicher Größe im
zweiten Stock, ebenfalls zur Lagerung
von Frucht und Mehl geeignet.
3) Ein Keller von circa 130 Quadrat=
Meter Flächenraum.
Reflectauten belieben ſich auf unſerem
Büreau zu melden.
Darmſtadt, den 29. Juli 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[7776
Aepfel=Verſteigerung.
Freitag den 15. Auguſt l. J3.,
Nachmittags 5 Uhr,
ſollen die Aepfel an den Bäumen im

B. 158
oberen Herdweg (Allee) öffentlich an die
Meiſtbietenden an Ort und Stelle ver=
ſteigert
werden.
Beſſungen, den 9. Auguſt 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen
Berth.
[8201

Bekanntmachung.
In dem Konkursverfahren über das

Vermögen des Maurermeiſters Heinrich
Tracht zu Beſſungen beträgt bei vorzu=
nehmender
Schlußvertheilung die Maſſe
M. 1970.- die Summe der zu berück=
ſichtigenden
Forderungen:
an bevorrechtigten M. 25.
an unbevorrechtigten M. 10353. 89.
Der Konkursverwalter. (8257

Verdingvon Pflaſterarbeiten.
Die Ausführung der Pflaſter= nebſt zugehörigen Erdarbeiten auf dem Poſt=
grundſtück
in Offenbach (Main), veranſchlagt zu Mk. 5519, ſoll im Wege der
öffentlichen Anbietung verdungen werden und iſt dazu ein Termin auf
Mittwoch den 27. Auguſt, 3 Uhr Nachmittags,
im Poſtbaubüreau in Offenbach (Main), Kaiſerſtraße 42, anberaumt, woſelbſt auch
der Koſtenanſchlag, ſowie die Bedingungen zur Einſicht ausliegen.
Bietungsluſtige wollen ihre Angebote, zu welchen Muſter (Formulare) in vor=
genanntem
Büreau zu erhalten ſind, portofrei wohlverſchloſſen und mit entſprechen=
der
Aufſchriſt verſehen bis zu dem genannten Termin an das Poſtbaubüreau ein=
ſenden
, woſelbſt die eingegangenen Angebote im Beiſein der etwa erſchienenen An=
bieter
eröffnet werden.
Es bleibt freie Auswahl unter den Anbietern vorbehalten.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1884.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
Hagemann.
68175

Ich empfehle als beſonders billig und als
Gelegenheitskauf
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per Meter
1 Serie Beyhyr und Kattune. Mk. 0.50 u. 0.65.
1 Serie doppelbreiter wollener
Eleiderstoffe
1.15.

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Eleiderstoffe
60.
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mit Deſſin.
060.
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gemusterte Barége.
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wollene
, gediegene Cache-
mires

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farbige Eleiderstoffreste.
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[ ][  ][ ]

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fertigen Gegenſtänden
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von Mk. 12- Mk. 18.
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Fromenades
10 20.
1 Partie Tricottaillen
5 10.
P artie Satin-Blousen, oben
gefüttert
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1 Partie Brunnenmäntel.
12 20.
1 Partie Sommer-Jupons
1.50 3.

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29 Bleichſtraße 29.
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Darmstadt.
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Strasse 10.
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Enorr's Linsenmehl,
Enorr's Erbsenmehl,
Enorr's Bohnenmehl,
ſuarr's ferstenmehl,
Euorr's Hafermehl,
Enorr's drünkernmehl,
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Enorrs Haismehl,
Enorr's Reismehl,
ehr nahrhaft und leicht verdaulich,
empfehlen zu Fabrikpreiſen.
Lobstel EéSchol!
am Ludwigsplatz.
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Buchen=und Tannenholz
im Meter und kleingeſchnitten, liefert billigſt
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Nieder=Ramſtädterſtraße 28. (549
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Colonialwaaren=Handlung,
Roßdorferſtr. 2. (8083

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Echt ügpptiſche Cigaretton
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Wiesbaden, Wilhelmſtr. 30, Park=Hotel.

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8259) Buchhandlung. Eliſabethenſtr. 17.

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holtscher Sect.
Kupfer, Silber, Gold.
Hiederlage:
H. W. Prassel,
Darmſtadt. 2269

[ ][  ][ ]

1830

4426) Schwanenſtraße 43 iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zimmern
nebſt Zubehör zu vermiethen.
5302) Schulſtraße 10, 2. Stock, fün
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
Gas, an eine ruhige Familie zu vermiethen.
6799) Heinrichſtr. 10 Parterrewoh=
nung
, beſtehend aus 4 Zimmern und ſon=
ſtigen
Bequemlichkeiten, per 1. October.

6856) Rheinſtraße 8
zwei kleinere Wohnungen mit
allem Zubehör.
Ein Magazin, trockene Räum=
lichkeiten
.

7108) Ecke Lautenſchlägerſtr.¹
gegenüber dem Herrngarten u. nächſt dem
Theater, eine hübſche Wohnung von drei
oder 4 Zimmern mit Glasabſchluß, Küche
mit Waſſer, ſofort zu beziehen.
7255) Rheinſtraße 16, 2. Stock,
Wohnung mit 6 Zimmern und Zubehör,
per 1. Sept. a. C. zu vermiethen.
Näheres bei M. W. Praſſel.
7468) Grafenſtraße 35 Vorderhaus
2 Zimmer, Küche und allem ſonſtigen Zu=
gehör
zu vermiethen.

7469) Rheinſtraße 23, Seiten=
8 bau, eine kleine Wohnung, gut /
z hergerichtet, von einer einzelnen Dame 6
oder einzelnen Herrn per 1. Septbr., 6
O event. auch früher, zu beziehen.
o00ooooeeeooeeeooooooooooos
417471) Promenadeſtraße 76 Beletag=
mit
Balkon, neu hergerichtet, 4 Zimmer
Bodenkammern, Gas= und Waſſerleitung
ſowie ſonſtigem Zubehör, per ſogleich oder
per 1. October zu beziehen.
7554) Roßdörferſtr. 12 der 3. St.,
4-5 Zimmer mit Zubeh., ſof. zu verm.
7643) Eliſabethenſtraße 44 der 1.
Stock, 7 Zimmer nebſt Zubehör, zu verm.
7791) Mühlſtraße 20 im 1. Stock
eine neuhergerichtete Wohnung, 5 Zimmer
u. ſ. w. Ferner eine Wohnung mit drei
Zimmern und allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen.
A. Caſtritius.
7856) Wilhelmſtraße 23 Beletage,
6 Zimmer, Küche ꝛc., ſowie die Manſarde,
4 hübſche Zimmer mit Küche, nebſt drei
Kellern u. Gartenvergnügen per 1. Oct.
zu vermiethen. Näheres daſelbſt oder bei
Herrn B. L. Trier, Ludwigſtraße 10.
7998) Waldſtraße 32 iſt im Neben=
gebäude
eine neuhergerichtete für ſich ab=
geſchloſſene
Wohnung von 3 Zimmern nebſt
Zubehör ſofort zu beziehen.
Näheres Vorderhaus 1. Etage.
8095) Hofſtallſtraße 6, nächſt dem
Mathildenplatz, eine ſehr ſchöne Wohnung.
1. Stock, 3-4 Zimmer, Küche und alles
Zubehör, an eine ruhige Familie zu verm
8097) Neckarſtraße 28 der obere
Stock, beſtehend aus 6 Zimmern und Zu=
behör
, zu vermiethen.

M 158
8114) Stadtallee 2 eine Wohnung,
5 Zimmer mit großer Stallung, im gan=
zen
oder getrennt zu vermiethen.
8119) Holzſtraße 10 eine Wohnung.
8181) Teichhausſtraße 8 iſt eine
Manſarde zu vermiethen.
8260) Schuſtergaſſe 17 eine Wohnung
für 140 M. zu verm.zu. gleich beziehbar.
8261) Schulſtraße 1 Beletage, drei
Zimmer, Küche, gleich beziehbar.
8262) Ecke der Heinrich= u. Hoch=
ſtraße
35 Hochparterre 4-5 Zimmer mit
Zugehör, Waſſer, Cloſet u. ſ. w. per 1.
Dec. an eine ſtille Familie zu vermiethen.

nauGn, Kagaunne slo.
7792) Ein großer Metzgerladen mit
anſtoßenden großen Räumlichkeiten, ge=
plättetem
Keller, Wurſtküche, iſt nebſt Woh=
nung
zu vermiethen. Näher. i. d. Exped.

W

7509) Hochſtraße 17 ein freundlich
möblirtes Zimmer mit Penſion, ſogleich.
7657) Rheinſtraße 33 zwei möblirte
Zimmer (ohn= u. Schlafzimmer) zu verm.
7948) Schulſtraße 16, 1 Treppe h.
ein eleg. möbl. großes Zimmer zu verm.
8033) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.
8122) Hofſtallſtraße 6, nächſt dem
Mathildenplatz, ein auch 2 fein möblirte
Parterrezimmer mit ſeparatem Eingang.
8183) Eliſabethenſtraße 1, Seiten=
bau
, 1 Stiege hoch, ein großes, gut möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
8184) Eliſabethenſtraße 1, Seiten=
bau
, 1 Stiege hoch, ein kleines, möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
8185) Beſſunger Carlsſtraße 23.
1. Stock, zwei geräumige, möblirte Zim=
mer
ſogleich zu vermiethen.
8186) Alexanderſtraße 15 ein Zim
mer ohne Möbeln zu vermiethen.

43
Buuz

8151) Brave Mädchen erhalten ſtets
ehr gute Stellen hier und auswärts.
K. Knecht, Beſſ. Kirchſtraße 12.

Lehrmädohen
für ein Putz= und Modewaaren=
geſchäft
geſucht.
Wo? ſagt die Expedition. (964

Arbelterinnen
außer dem Hauſe zu dauernder Beſchäf=
tigung
geſucht.
Emil Sander,
Hemdenfabrik. (8264

welche auf der Näh=
Mädohen, maſchine geübt ſind,
ſinden dauernde Beſchäftigung.
Aliceſtraße 5, Hinterbau.
(8189

8265) In einen ſtillen, kinderloſen
Haushalt wird ein braves, geſundes Mäd=
chen
, das in Küche und Hausarbeit er=
fahren
, ſchon jetzt auf Michaeli gegen guten
Lohn zu miethen geſucht. Heidelberger=
ſtraße
39 parterre.

S
8 ER Almaaanen
zum Hutſtaffiren geſucht.

Gebrüder Gelſius.

8233) Ein tüchtiger
Rausbursche
mit guten Zeugniſſen für ein Flaſchenbier=
Geſchäft geſucht.
Friedrich Buß, Dieburgerſtr. 9.

Meiſende, Buchhalter, Comptoiriſteu,
51 Lageriſten, Verkäufer und Lehr=
linge
ſucht M. Sehlmtius, Leipzig.
Salzgäßchen 4.
(8267
8198) Pür eine
5
g0ö6ore Wirthschaft
mit Saal, Garten und Hegelbahn
in bester Lage Oſtenbach's wird ein
Lüchtiger, cautionsſähiger
Virh gosnohl.
Offerten unter F. 2027 an Rudolf
Mlosse, Frankfurk a. M.

8263) Eine erfahrene, tüchtige Kinder=
frau
oder Mädchen im geſetzten Alter
zu zwei Kindern geſucht. Gute Empfeh=
lung
erforderlich. Saalbauſtraße 4.

8231) Für ſofort eine geſunde Amme
geſucht. Frau Amend, Hebamme.
große Bachgaſſe 26.

8190) Geſucht zur Stütze der Haus=
frau
ein braves Mädchen aus anſtändiger
Familie.
Zu erfragen in der Expedition d. Bl.

8197) Eine alte, deutſche
Lsbensversicherungs-Gesellschalt
ſucht gegen hohes Salair einen
Vertreter.,
Derſelbe muß den beſſeren Kreiſen an=
gehören
, ſehr leiſtungsfähig ſein und die
nöthige Caution ſtellen können.- Offerten
gub R. 2028 an Rudolf Moſſe,
Frankfurt a. M.
6072) Einen Lehrliug ſucht
Ch. Wamboldt zr., Spenglermeiſter,
Grafenſtraße 29.

[ ][  ][ ]

8195) In meiner Droguen= und
Chemikalien=Handlung engros &am détall
iſt eine
Lehrlingsſtelle
zu beſetzen.
Friedr. Schaeker,
Ludwigsplatz 7.

2 15

8170) Für ein Getreide= und Com=
miſſiongeſchäft
wird ein
LChrling
geſucht. Gute Schulkenntniſſe und ſchöne
Handſchrift erforderlich. Offerten unter
Nr. 7811 an die Expedition d. Bl.
7967) Für mein Manufacturwaareu=
geſchäft
ſuche einen
Lehrling.
Franz daydoul.

G
8 Ein Lehrling
fuͤr das kaufmänniſche Fach geſucht.
Gebrüder Gelſius.

00000000000000
D i e
2 Hrneuorungs-Loose
0 3 Mark zur vierten Klaſſe der
1 Mainzer Kirchenbau=Lotterie
können in der Expedition d. Bl.
d in Empfang genommen werden.
20000000000000

Frischer Calm,
per Pfund Mk. 2.20.
Seenungen,
Lander,
Aal,
Hechtle,
Carpfen,
prima frischen Cabliau,
oderkrebse.
Gebr. Mösinger,
Hoflieferanten. (8269

LOOSH

zur

Darmstädter Silberlotterie
1 Mark ſind in der Expeditior
d. Bl. zu haben.
(6885

Mein Geſchäft und Wohnung befinden ſich vom 15. ds.
Monats ab
Greorgenſtraße Nr. 11.
Für das mir bisher in ſo reichem Maße zu Theil ge=
wordene
Vertrauen und Wohlwollen beſtens dankend, bitte ich
mir dasſelbe auch in meinem neuen Local zu Theil werden
zu laſſen.
Achtungsvoll

V. Muvhoit,

8270
Hoftapezier.
goooooggaooooongooooooooooooo
Saalbal Darmstadt.
Donnerstag den 14. Auguſt 1884, Anfang 8 Uhr:
COUTIRI
der aus 48 Mann beſtehenden Capelle des 1. Großherzogl.
Heſſiſchen Infanterie= (Leibgarde=) Regiments Nr. 15
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
II. Theil. STREIOILIVGIR verſchiedener Componiſten.

1) Die Rückehr der Soldaten, Marſch
2) Ouverture zur Oper: Der Haideſchacht
3) Die beiden kleinen Finken, Concert=Polka für
2 kleine Flöten
4) Fantaſie über deutſche Lieder=

5) Ballet=Muſik aus Melita
6) Chor der Friedensboten! aus der Oper Rienzi=
7) Muſikaliſche Contraſte, Humoreske

von Gustav hango.
Franz v. Holsloln.
Eling.
Rd. Strauss.
Woiss.
R. Waguor.
Biedo.

Entrie 50 Pfo. - Actionäre 40 Pfg. Kinder über 8 Jahren 10 Pfg.

Grossor amorikanischer Circus
Eigenthümer George Wasbington Pinder
wird die Ehre haben in Darmstadt im Blumenthalviertel
unmittelbar hinter dem Louvre
Oret Vorſtellungen
zu geben.
Samstag den 16. Auguſt, 4 Uhr Nachmittags: Großer Gala=
Umzug. Abends 8 Uhr: Große Brillante Vorſtellung.
Sonntag den 17. Auguſt, 1 Uhr Mittags: Umzug. 3 Uhr
Nachmittags und 8 Uhr Abends: Vorſtellung.
1(8272
General=Agent: Emil Scholz.

Speclalarzt Dr. med. Hoyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen= Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchuell mit beſtem
Erfolge.
[114]

Alte Aeten und Papiore
unter Garautie des Einlochens kauft die
IIlIgsche Paplerkabrik,
8273
Eberſtadt.

[ ][  ][ ]

R6 158

Die Tiehuug,
der
Darmstädter Gold- und CilberJotterio

8215

Umzugshalber ein guter
Füllofen
zu verkaufen Heinrichſtraße 109.

findet

Freitag den 15. d. M., Nachmittags 3 Uhr, im kleinen
Saale des Saalbaues ſtatt.
Der Vorstand der Saalbau-Actien- Gesellschalt.

Jsraelitiſcher Gottesdien ſt.
(Haupt=Synagoge.
Samstag den 16. Auguſt: Vorabendgottesdienſt um 61 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 834 Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 8 Uhr Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 16. Auguſt: Vorabend 6 Uhr 40 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 65 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 17. Auguſt an: Morgens 6 Uhr Min.
Nachmittags 6 Uhr 30 Min.
W. Donnerstag den 21. und Freitag den 22. Auguſt: Ransch Chandesch Elul.

Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Jul i 1884 ſind eingegangen:
2. Legate: des Gg. Dullmeyer von Gernshein.
durch Georg Nicolaus Hofmann daſelbſt 20 M.
57 Pf.
b. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus.
21 M. 62 Pf., theilweiſe mit folgenden Inſchriften:
1) Ihr l. W. bittet Gott ꝛc. 30 Pf. 2) Desgl.
50 Pf. 3) Desgl. 30 Pf. 4) Gott wir danken,
dir ꝛc. 50 Pf. 5) Ihr l. W. danket Gott ꝛc.
1 M. 6) Den a. W. aus Dankbarkeit ꝛc. 1 M.
17) Ihr l. W. bittet ꝛc. 40 Pf. 8) Der l. Gott
hat meine Bitte erhört ꝛc. 50 Pf. 9) Den armen,
Waiſen für die Geneſung ꝛc. 1 M. 10) Diel
verſprochenen 5 M. ꝛc. 11) Aus Dankbarkeit ꝛc.
1 M. L. B. 12) Ihr l. W. helft mir den ꝛc.
11 M. 13) Verſprochene 2 M. K. 14) Gott
ſchütze uns ꝛc. 30 Pf. H. 15) Ihr l. W. bittet
mit mir ꝛc. 20 Pf. M. A. 16) Verſprochene;
1 M. 17) Ihr l. W. danket Gott ꝛc. 20 Pf.
E. v. S. 18) Von einer Geſellſchaft 12 Pf.
19) Aus der St. 5 Pf.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1884.
Der Rechner Großh. Landeswaiſen=Caſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.

(8275

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen unſern innig
geliebten Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herrn Caspar Maok,
königl. bayr. Oberförſter i. P., nach längerem Leiden
heute Morgen 6¼ Uhr im 69. Lebensjahre zu ſich ab=
zurufen
.
Die tieftrauerndeu Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1884.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 14. Auguſt,
Abends 6 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Schulſtraße
Nr. 13, ſtatt.

[8276

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Theilnahme an dem uns
betroffenen herben Verluſt unſeres theuren Söhnchens
Robert,
ſagen wir hiermit unſeren herzlichen Dank.
Martin Roth nebst Familie.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 14. Auguſt.
Deuiſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer beabſichtigt, der am
21. October d. J. ſtattfindenden Feier der goldenen Hochzeit des Fürſten
und der Fürſtin von Hohenzollern, zu welcher ſchon jetzt die um=
faſſendſten
Vorbereitungen getroffen werden, in Perſon beizuwohnen.
Als weitere Gäſte werden zu dieſer Feier auf Schloß Sigmaringen der
deutſche Kronprinz mit einem ſeiner Söhne, der König und die Königin
von Sachſen, der König Karl von Rumänien mit Gemahlin, der Groß=
herzog
mit der Großzerzogin, dem Erbgroßherzog und Prinzen Wilhelm
von Baden, die Königin von Portugal mit dem Kronprinzen, der Fürſt
zu Wied, die Familie des Erbprinzen von Hohenzollern, Graf und Gräfin
von Flandern, Prinz und Prinzeſſin Friedrich von Hohenzollern und
viele andere fürſtliche Perſonen erwartet.
Der Kronprinz von Schweden wird gegen Mitte September nach
Berlin kommen, um den Kaiſer zu den großen Herbſtmanövern am
Rhein zu begleiten.
Unter Bezugnahme auf die von den betheiligten Bundesregierungen
wegen der geſundheitspolizeilichen Controle der Seeſchiffe erlaſſenen Ver=
ordnungen
wird durch den Reichskanzler bekannt gemacht, daß die an
der Weſtküſte Italiens von der franzöſiſchen Grenze bis einſchließlich
Eivitavechia belegenen Hafenplätze als der Cholera verdächtig anzu=
ſehen
ſind.

Die Nordd. Allgem. 3tg. ſchreibt: Die Angaben verſchiedener,
Zeitungen über die Schritte der Regierung, betreffend das ſeeräuberiſche
Attentat auf den Handelskutter Diedrich= ſind nothwendig verfrüht,
da das auswärtige Amt über die fraglichen Vorgänge bisher keine
amtlichen Mittheilungen erhielt, ſondern nur Zeitungsnachrichten darüber
vorliegen.
Der Austauſch der Ratificationsurkunden zur deutſch=belgiſchen
Literar=Convention und zur deutſch=belgiſchen Muſterſchutz=Conventior
vom 12. December 1883 hat am 11. Auguſt in Berlin ſtattgefunden.
Die Literar=Convention tritt drei Monate, die Muſterſchutz=Convention
10 Tage nach dem Austauſch in Kraft.
Der preußiſche interimiſtiſche Geſchäftsträger beim Vatican, Gra=
Monts, hat nach einer Meldung des Oſſervatore Romanor dem Car=
dinal
=Staatsſecretär Jacobini gegenüber erklärt, daß der Bericht des
Correſpondenten eines Hamburger Blattes über eine Unterredung mil
dem preußiſchen Geſandten v. Schlözer völlig unrichtig ſei. Demzufolge
ſind alſo wohl auch die angeblichen Aeußerungen des Herrn v. Schlözer
über die Haltung der päpſtlichen Curie in den Verhandlungen mit der
preußiſchen Regierung als erfunden zu bezeichnen.
In Hamburg ſind 4 Matroſen des engliſchen Dampfers= Elizabeth=
ſämmtlich
Deutſche - verhaftet worden, in deren Beſitz man Schriſt=
ſtücke
höchſt compromittirenden Inhalts fand. Die Verhafteten gelten
als die enragirteſten Mitglieder eines in Hull (England) beſtehenden
anarchiſtiſchen Bundes. Daß auch das Seemannsvolk als in anarchi=
ſtiſche
Umtriebe verwickelt erſcheint, iſt neu.
Schweiz. Nach einer Mittheilung aus Bern vom 12. Auguſt iſt
die Durchräucherung der in die Schweiz eintretenden Reiſenden an den=
betr
. Eingangsſtationen eingeſtellt worden.
Oeſterreich=Ungarn. Nach einer Meldung der Preſſe: wird die
Arlbergbahn erſt am 5. September für den Güterverkehr eröffnet. Die
Eröffnung des Perſonenverkehrs ſoll am 15. September in Gegenwart
des Kaiſers ſtattfinden.
Der Obmann des öſterreichiſchen Schützenbundes, Oberſchützenmeiſter
des Wiener Schützenvereins, Dr. Eduard Kopp, der Ende vorigen Mo=
nats
beim mähriſchen Landesſchießen in Olmütz jene bekannte Rede hielt,
durch welche er mit der deutſch=nationalen Geſinnung ſeiner Schützen in
Confliet gerieth, legte in Folge deſſen dieſe Stelle nieder.
Frankreich. Die Nationalverſammlung in Verſailles lehnte am
12. Auguſt die Anträge auf Abſchaffung der Präſidentſchaft der Republik,
auf directe Wahl des Präſidenten durch das allgemeine Stimmrecht und
ferner den Antrag auf Abſchaffung des Senats ab. Ferner lehnte die
Verſammlung einen Antrag ab, welcher den Prinzen den Aufenthalt auf
franzöſiſchem Gebiet unterſagen und ihre Güter confisciren will. Der
Congreß tritt am 13. Mittags wieder zuſammen und vollendet ſeine
Arbeiten vorausſichtlich des Abends.
Voltaire; bringt über die Beſetzung von Kelung folgende Details:
Lespes blokirte am 6. Auguſt Kelung. Die Chineſen verſuchten mit dem
Feuer der am Ufer aufgeſtellten Batterie die Blokade zu beantworten.
Hierauf erwiderte die Flotte das Feuer und brachte die Batterie zum
Schweigen, ohne daß Jemand getödtet oder verwundet wurde. Es
wurde ſodann eine Compagnie gelandet, um die Geſchütze zu vernageln;
dieſe Operation wurde ſchnell ausgeführt, wobei die Franzoſen 4 Todte
und 2 Verwundete verloren. Die Flottendiviſion unter Lespes blieb
vor Kelung vor Anker, um die chineſiſchen Schiffe am Kohleneinnehmen
zu verhindern. Die Flottendiviſion Courber's befindet ſich vor Futſcheu

[ ][  ][ ]

im

hriſteu.

ttu=
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hiedem.
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berfnh
er kur
darüh,

bis auf 4 Schiffe, welche vor Wooſun an der Einfahrt des Shanghai=
Fluſſes Stellung genommen, um eventuelle Reclamationen Patenotre's
zu unterſtützen.
Nach den letzten Depeſchen des Admiral Lespes verloren die Fran=
zoſen
bei der Landunz in Kelung zwei Todte und vier Verwundete.
Vom 11. Auguſt Vormittags 10 Uhr bis zum 12. Auguſt Vormit=
tags
10 Uhr ſind in Marſeille 11, in Toulon dagegen kein Cholera=
Todesfall vorgekommen.
Englaud. Im Unterhauſe theilte Fitzmaurice am 12. Auguſt mit,
die Vertreter Englands in Nom und Konſtantinopel ſeien angewieſen,
den betreffenden Regierungen für die Unterſtützung der engliſchen Vor=
ſchläge
auf der Conferenz zu danken.
Nach einer Depeſche der Times; aus Peking vom 11. Auguſt
hätte der chineſiſche Staatsrath bei den Mächten proteſtirt gegen das
Vorgehen des franzöſiſchen Geſchwaders bei Kelung.
Wie der Daily Telegraphu mittheilt, hat die Regierung tauſend
Ruderboote zur Beförderung der Expedition zum Entſatze Gordon's
beſtellt. Dieſelbe wird in Wadi=Halfa concentrirt und im October auf=
brechen
. Den Oberbefehl wird wahrſcheinlich General Wood übernehmen.
Die Hitze in London iſt eine außerordentliche und ſtieg am 11. Auguſt
auf 970 Fahrenheit im Schatten- ca. 29 R. oder ca. 36 C. Mehrere
Perſonen erlagen dem Sonnenſtiche.
Italien. In den bereits inficirten Ortſchaften ſind am 12. Auguſt
acht neue Cholerafälle vorgekommen, von denen zwei tödtlichen Ausgang
hatten. Außerdem ſind von den Tags vorher Erkrankten zwei geſtorben.
Rußland. Am 12. Auguſt iſt die perſiſche Geſandtſchaft zur Be=
grüßung
des Großfürſten Thronfolgers aus Anlaß ſeiner Großjährig=
keitserklärung
in Petersburg eingetroffen.
Türkei. Die Türkei beginnt jetzt in ihren außer=europäiſchen Be=
ſitzungen
die Wirkungen des ſudaneſiſchen Aufſtandes zu ſpüren. Als
eine ſolche iſt die Inſurrection in Bemen (Arabien) zu betrachten, welche
unſtreitig von Emiſſären des Mahdi hervorgerufen worden iſt und
kräftig genährt wird. Nach engliſchen Quellen greift die Inſurrection
in Pemen ſtark um ſich und werden die türkiſchen Truppen nach der
Küſte zu gedrängt.
Coypten. Am 10. Auguſt fand in Kairo eine Verſammlung von
Perſonen ſtatt, welche berechtigt ſind, Schadenerſatz für die durch das
Bombardement von Alexandrien erlittenen Beſchädigungen zu verlangen.
Es wurde beſchloſſen, die Mächte um eine Kundgebung wegen der end=
gültigen
Ordnung der Erſatzanſprüche zu erſuchen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Geheimen
Staatsrath in dem Miniſterium des Innern und der Juſtiz L. Hall=
wachs
zum Director und den Miniſterialrath in dem Miniſterium des
Innern und der Juſtiz Dr. B. Jaup zum Mitglied der Prüfungs=
ſommiſſion
für das Juſtiz= und Verwaltungsfach ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern Se.

h Erlaucht den Grafen zu Erbach=Erbach; den Generaladjutanten ;
General der Cavallerie Frhrn. v. Trotha, den Oberſten Rüti, Comman=

D.

gu

deur des Gensdarmeriecorps, den Diviſionsauditeur Juſtizrath Lotheißen,
6 den Rittmeiſter Frhrn. Schenk zu Schweinsberg, perſönlichen Adjutanten
il Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Heinrich, den Rittmeiſter Frhrn. von
ſetteler vom 1. Großh. Dragoner=Regt. Nr. 23,1den Premierlieutenant
der Landwehr Herzberger von der Großh. Train=Compagnie, den Sec.=
Lieutenant der Reſerve Erne vom 1. Großh. Dragoner=Regt. Nr. 23;
den Geh. Staatsrath Hallwachs, den Miniſterialrath Rothe, den Geh.
Medicinalrath Dr. Eigenbrodt, den Regierungsrath v. Bechtold, den
14⁄₈ Regierungsrath v. Zangen, den Kreisaſſeſſor Linß; zum Vortrag den
Staatsminiſter Finger und den Miniſterialpräſidenten Weber.
Militärdienſtnachricht. Dr. Göbel, Unterarzt vom 1. Großh.
anl 5 Auf=Regt. Nr. 115, wurde mit der Wahrnehmung einer bei genanntem
A. 5ſVoruppentheil vacanten Aſſiſtenz=Arztſtelle beauftragt.
() Die am Dienſtag Abend ſtattgthabte Sitzung des Handelsvereins
öfür Darmſtadt und Beſſungen, in der die Kapitalrentenſteuer auf der
Tagesordnung ſtand, war wie es das große, dermalen für den Gegen=
ſtand
obwaltende, Intereſſe erwarten ließ, ſehr zahlreich beſucht und
urter den Gäſten insbeſondere der Kern der Bürgerſchaft ziemlich ſtark
lGvertreten. Nachdem der Vorſitzende, Hr. Dr. R. Schäfer, die Verſamm=
Fung eröffnet, ergriff Hr. Landtagsabg. Otto Wolfskehl das Wort, um
Anach einem kurzen hiſtoriſchen Rückblick auf die Geſchichte der Kapitalren=
Limſteuer, welche bereits den 22. Landtag beſchäftigt, aber erſt auf dem
letzten, dem 24., zum Abſchluß gebracht werden konnte, an Hand des
3Geſetzes deſſen weſentlichſte Beſtimmungen in lichtvoller Weiſe zum Ver=
ſtändniß
zu bringen. Die Kapitalrentenſteuer trifft, das möge man
wohl beachten, den Reinertrag ſämmtlichen aus Kapitalvermögen
fließenden Einkommens, ſoweit ſolches nicht in Grundſtücken, Gebäuden
IVund gewerblichen Anſtalten angelegt iſt. Die Folge dieſer grund=
legenden
Beſtimmung iſt, daß das aus Grundeigenthum oder Gewerbe=
a
a=
henmbetrieb
fließende Einkommen von der neuen Steuer, die ſich nach dem
40 ülhdirmaligen Steuerausſchlag auf 1½ pCt. berechnet, vorausſichtlich aber
dimnächſt etwas ermäßigen dürfte, nicht getroffen wird, ebenſo wenig
me die Zinſen und Diodenden aus Actien der im Großherzogthum ge=
werbſteuerpflichtigen
induſtriellen und Handelsunternehmungen. Befreit
ſird außerdem Zinſenbezüge unter 100 M., Nichtheſſen, wenn ſie im
ſroßherzogthum keine mit Erwerb verbundene Beſchäftigung ausgeübt

158
1833
oder ausüben, alſo die fremden Rentner, und endlich Wittwen für
Zinſenbezüge unter 750 M. bei einem Geſammteinkommen von weniger
als 1500 M.
Die Veranlaguna der Cavitalrentenſteuer geſchieht durch Declaration
des Einkommens; wiſſentlich falſche oder unrichtige Angaben werden mit
dem 8fachen Betrag der hintergangenen Steuer geahndet, für fahrläſſige
Unrichtiakeiten ſind Ordnungsſtrafen bis 100 Mark vorgeſehen. Nach
dieſem Vortrag, dem wir natürlich hier nicht in allen ſeinen Details
folgen können, ergriff Herr Bankier Ferd. Sander das Wort, um an
Hand der amtlichen Declarationsanleitung darzuthun, daß eine klarere,
populäre Anleitung geboten erſcheint, in welcher Beziehung ſeitens des
Handelsvereins in aller Kürze das Erforderliche publicirt werden wird,
wofür die Intereſſenten gewiß nur dankbar ſein können., An dieſe
Darlegungen knüpfte ſich eine ſehr lebhafte Debatte über verſchiedene
aufgetauchte Zweifel. Zunächſt glaubte man conſtatiren zu können, daß
bei Abgabe der Declaration dasjenige Zinſeneinkommen in Betracht zu
kommen hat, was dermalen wirklich fließt, dann, daß es dem Geiſt und
Sinne des Geſetzes nicht entſprechen würde, wenn die Zinſen aus Capital,
das vorübergehend dem Gewerbebetrieb entzogen und anderweit verzinslich
angelegt iſt, der Steuer unterworfen wird, wogegenReſervefonds, die für ge=
wiſſe
möglicheEventualitäten häufig verzinslich angelegt worden, ſteuerpflich=
tig
erſcheinen. Daß Hypothekzinſen mit zu den nach Art. 13 in Abzug zu
bringenden rechtsverbindlichen Laſten gehören, wurde als zweiſellos be=
trachtet
, ebenſo daß von den Zinſen die Effecten, welche zur Deckung
eines Credits hinterlegt ſind, wieder diejenigen der darauf entnommenen
Creditſumme in Abrechnung gebracht werden dürfen, endlich Leibrenten
nicht unter das Capitalrentenſteuergeſetz fallen; Zinſen von Geſchäfts=
ausſtänden
naturgemäß nur dann zur Steuer herangezogen werden
können, wenn dieſe Ausſtände den Charakter von Privatausſtänden ge=
winnen
. Selbſtverſtändlich iſt die demnächſtige Auslegung und Anwen=
dung
des Geſetzes in vielen Beziehungen in die Hände der Commiſſionen
und Behörden gegeben und nahm man daher mit hoher Befriedigung
von der durch Herrn Geh. Oberſteuerrath Baur abgegebenen Erklärung
Act, daß das Geſetz mit möglichſter Milde und Schonung Anwendung
finden werde. Den Herren Wolfskehl und Sander aber wurde für ihre
eingehenden Darlegungen der wärmſte Dank der Verſammlung aus=
geſprochen
.
2 Auf dem Wochenmarkt am Dienstag kam einer Frau das Porte=
monnaie
mit ca. 9 M. abhanden.-Wegen Mißhandlung einer Kellnerin
wurde ein Mann zur Anzeige gebracht. Geſtern Vormittag wurde
einer der bei dem Kanalbau in der Saalbauſtraße beſchäftigten Arbeiter
durch zuſammenſtürzende Erdmaßen verſchüttet und ſchwer verletzt in
das Hospital verbracht. Dienstag Abend wurde am Eingange zum
Herrngarten von dem Milchſuhrmann der Hofmeierei ein Kind über=
ahren
.
Mainz, 13. Auguſt. Von den am typhöſen Fieber in der
Schloßkaſerne erkrankten Soldaten des 117. Infant.=Regts. iſt bis jetzt
keiner geſtorben. Die Aerzte hoffen, daß die Erkrankten ſämmtlich in
2-3 Wochen wieder hergeſtellt ſind. Die Urſache der Krankheit glaubt
man in dem Brunnen eines hieſigen Selterswaſſerfabrikanten gefunden
zu haben, von welchem Waſſer auch in die Kaſerne geliefert wurde. Der
Brunnen wurde ſofort geſchloſſen.

Die Capitalrentenſteuer.
(Aus der Darmſtädter Zeitung.)
Seit Erlaß des Geſetzes, die Einführung einer Capitalrentenſteuer
betreffend. vom 8. Juli d. J. ſind, ungeachtet der ſeiner Zeit ſtattge=
fundenen
Veröffentlichung des Geſetzentwurfs nebſt Motiven und der
in den Kammern der Stände ſeit Jahren geführten ausführlichen, in
den Zeitungen bekannt gegebenen Verhandlungen, Bedenken, Zweifel und
Mißverſtändniſſe laut geworden, deren Beſeitigung nicht unterbleiben kann.
Was zunachſt die Berechtigung dieſer neuen Steuer zum Ein=
tritt
in das Steuerſyſtem des Großherzogthums anbelangt, ſo beruht
dieſe in erſter Linie auf dem Grundſatz der ausgleichenden Gerech=
tigkeit
hinſichtlich der Zuziehung zu den Staatslaſten. Regierung und
Ständekammern, indem ſie, im Anſchluß an die in den ſüddeutſchen
Nachbarſtaaten Bayern, Württemberg und Baden ſeit vielen Jahren
beſtehenden Capitalrentenſteuern, die diesſeitige Einführung einer beſon=
deren
, wenn auch mäßigen Beſteuerung der zu Leihzins hingegebenen
Capitalien in Ausſicht nehmen, ſind davon ausgegangen, daß es ferner=
hin
nicht angehe, den Ertrag aus Grund= und Hausbeſitz neben der
Einkommenſteuer einer beſonderen Grundſteuer, ſowie den Ertrag aus
Gewerbebetrieb neben der Einkommenſteuer einer beſonderen Gewerbe=
ſteuer
zu unterwerfen und hingegen das gleichfalls fundirte, mühe=
loſe
Einkommen aus zinstragenden Capitalten, gleichwie den gewöhn=
lichen
Arbeitsverdienſt der geringſten Bevölkerungsklaſſen, ausſchließlich
mit der Einkommenſteuer zu belegen. Die zu geringe Beſteuerung des
Einkommens aus Capitalvermögen gegenüber dem Einkommen aus
Grundbeſitz und Gewerbsbetrieb zeigte eine empfindliche, allſeitig mit
Lebhaftigkeit hervorgehobene Lücke des Steuerſyſtems, deren Ausfüllung
nicht länger verſchoben werden konnte. Sie iſt durch das neue Geſetz
beſeitigt, in deſſen Folge ſämmtliche als fundirt zu bezeichnende Ein=
kommen
aus Grund= und Gebäudebeſitz, Gewerbsbetrieb und zinstragen=
dem
Capitalvermögen neben der allgemeinen Einkommenſteuer fernerhin
einer beſonderen Beſteuerung zu unterliegen haben, während hin=

[ ][  ]

1834

K155

gegen das Einkommen aus einfachem Arbeitsverdienſt nach wie
vor ausſchließlich der Einkommenſteuer unterworfen bleibt.
War es unaufſchiebbar, das Einkommen aus zinstragenden Capitalien
in Betreff der Zuziehung zur directen Staatsſteuer unter die fundirten
ſEinkommen aufzunehmen, deren Quelle auch mit dem Ableben des Steuer=
pflichtigen
nicht verſiegt, ſo muß die damit verbundene erhebliche Ver=
mehrung
des Geſammtſteuercapitals der directen Steuern naturgemäß
die Wirkung haben, daß bei gleichbleibendem Geſammtbedürfniß, eine
entſprechende Erleichterung der Ubrigen Steuerpflichtigen,
insbeſondere der Grundbeſitzer und Gewerbtreibenden, mithin eine an=
gemeſſene
Ausgleichung hinſichtlich der Zuziehung zu den directen Steuern
eintritt. Freilich hat die auf dem gleichzeitig erlaſſenen Einkommen=
ſteuergeſetz
beruhende künftige Freilaſſung der Einkommen bis
zu 500 Mark, welcher ſich die Regierung unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen nicht entziehen konnte, einen belangreichen Ausfall an
dem bisherigen Einkommenſteuercapital zur Folge, dem indeß in erſter
Linie das Mehrerträgniß aus der eingefuhrten Progreſſipn der Ein=
Lommenſteuer und aus mehreren anderen Aenderungen der bisherigen
Geſetzgebung gegenüberſteht, ſo daß die ausgleichende Wirkung der Ein=
führung
der Capitalrentenſteuer durch den erwähnten Ausfall doch nur
in geringem Maße geſchwächt ſein wird.
Die Höhe der neuen Capitalrentenſteuer anlangend, ſo ſcheinen
namentlich hierüber bei einem Theil der Steuerpflichtigen übertriebene
Meinungen zu beſtehen. Nach Artikel 11 des Geſetzes bilden acht
Hunderttheile des ſteuerbaren Jahreseinkommens nicht die Steuer
ſelbſt, ſondern das ſogenannte Steuerkapital, von welchem, den
Fall der Beibehaltung des gegenwärtigen Ausſchlagfußes vorausgeſetzt,
wiederum neunzehn Hunderttheile, nämlich 19 Pfennig pro Mark, die
Steuer ſelbſt bilden, die ſich mithin auf rund 1¼ Procent des
Capitalrenteneinkommens und, im Falle der Möglichkeit der
künftigen Anwendung eines niedrigen Ausſchlagfußes noch geringer be=
rechnet
. Im Sinne des bisherigen Ausſchlags der Gewerb= und Ein=
kommenſteuer
von 19 Pfennig auf die Mark Steuerkapital würde die
Capitalrentenſteuer betragen von
100 M. Capitalrente 1 M. 52 Pf.
500
60

1000
15 20

2000
30 40

3000
45 60

4000
60 80

5000
76

Wäre hingegen beiſpielsweiſe eine Ermäßigung des Ausſchlags von
19 Pfennig auf 17 Pfennig von 100 Mark Steuercapital möglich, ſo
würde ſich die angegebene Jahresſumme an Capitalrentenſteuer wie
folgt geſtalten:

von 100 M. Capitalrente 1½ M. 36 P) 500 6 80 1000 13 60 2000 27 20 3000 40 60 4000 54 . 40 5000 68 68

Erſcheint nun eine Vorwegbeſteuerung des wohlfündirten Einkom=
mens
aus zinstragenden Capitalien mit kaum 1¼ Procent an und für
ſich als nicht zu hoch gegriffen, ſo liegt der Fall ungebührlicher Höhe
noch weniger vor, wenn auf eine Vergleichung mit der Vorwegbeſteue=
rung
des Einkommens aus Gewerbsbetrieb, namentlich aber auf eine
ſolche mit der Belaſtung des Grund= und Gebäudebeſitzes durch die
Grundſteuer eingegangen wird. Insbeſondere in letzterer Beziehung hat
das neue Capitalrentenſteuergeſetz der Anſchauung, daß das zunstragende
Capitalvermögen die volle Sicherheit wie der Grundbeſitz nicht biete, im
weiteſten Sinne Rechnung getragen, indem das Einkommenaus
Capitalvermögen mit einem viel geringeren Steuerſatz,
als das gleichhohe Einkommen aus Grund= und Häuſer=
beſitz
, bedacht iſt.
Ausführliche der neuen Geſetzgebung vorausge=
gangene
Ermittelungen in Betreff der wirklichen Beſteuerung des Grund=
beſitzes
haben ergeben, daß bei den zahlreichen Grundſtücken des Groß=
herzoglichen
Hauſes beziehungsweiſe der evangeliſchen Pfarreien des
Landes die Grundſteuer 6.22 bezw. 5.46 Procent vom Pachterlös be=
trägt
. Werden auf Grund weiterer Ermittelungen die mittleren Kauf=
preiſe
der Grundſtücke mit Zuziehung des Inventar= und umlaufenden
Capitals und des Capitalwerths der ſteuerfreien Oeconomiegebäude der
Berechnung zu Grunde gelegt und wird aus allen dieſen Objecten eine
Jahresrente gebildet, ſo berechnet ſich die hiervon zu entrichtende Grund=
ſteuer
immerhin zu 3.99 oder rund vier Procent, während die Rente
aus zinstragenden Capitalien, wie oben dargethan, im höchſten Falle
mit 1½ Procent, alſo um 2¼ Procent geringer beſteuert iſt.
Vor Allem ſollte man ſich in den größeren Städten davon über=
zeugen
, wie mäßig die neu eingeführte Capitalrentenſteuer der Häuſer=
ſteuer
gegenüber gegriffen iſt. Ein dreiſtöckiges ſtädtiſches Haus mit
dem Reinertrag von 2000 Mark hat beiſpielsweiſe ein Grundſteuer=
capital
von 252 fl. oder 432 M. wovon 75 M. 60 Pf. oder 3.78 pCt.
jährliche Grundſteuer zu entrichten ſind, während ein Einkommen von
2000 Mark aus zinstragenden Capitalien bei einer Verſteuerung mit
15 Procent nur einer jährlichen Abgabe von 30 M. unterliegt.
Iſt
hiernach bei Einführung der Capitalrentenſteuer, als einer im Intereſſe

der ausgleichenden Gerechtigkeit unumgänglichen Vorwegbeſteuerung fun=
dirten
Einkommens, mit aller Nachſicht verfahren worden, ſo lätt das
Geſetz nebenbei, außer einer Reihe wohlthätiger und ſonſtiger Anſtalten,
alle diejenigen Perſonen, deren ſteuerbare Zinſen die
Summe von 100 Mark (entſprechend einem Capital von 2500 M.)
nicht erreicht von der Steuer frei und trifft hinſichtlich der
Wittwen, elternloſen Minderjährigen und erwerbsun=
fähigen
Perſonen entſchieden milde und weittragende Be=
ſtimmungen
. Die Vergleichung mit der Vorwegbeſteuerung des
Grund= und Gebäudebeſitzes und Gewerbsbetriebs hat den Kammern
der Stände nicht zuläſſig erſcheinen laſſen, in den beiden letzteren Be=
ziehungen
noch mildere Rückſichten walten zu laſſen.
Die Veranlagung zur Capitalrentenſteuer hat, wie in anderen
Ländern, nach Artikel 14 des Geſetzes auf Grund einer Erklürung
zu geſchehen, welche, nach einem von dem Finanzminiſterium feſtgeſetzten
Formular, jeder Steuerpflichtige über den Jahresbetrag ſeiner Zinſen,
ſowie der etwa zum Abzug geeigneten Laſten, bei der hierzu berufenen
Einſchätzungscommiſſion (durch Vermittelung der betrefſenden Bürger=
meiſterei
) abzugeben hat. Der dem Formular beigedruckte Auszug der
hauptſächlichſten einſchlägigen Geſetzesbeſtimmungen und die weiter bei=
gedruckte
kurze Anweiſung für die Capitalrentenſteuer=
erklärung
ſind ohne Zweifel geeignet, für die Ausfüllung der Erklä=
rung
die nothwenige Anleitung zu bieten. Die Unterſcheidung des Zins=
einkommens
in 7 verſchiedene Kategorien, auf welche die Steuerverwal=
tung
nicht verzichten kann, wird dem Beſitzer zinstragender Capitalien
ſelbſt zur Klarſtellung ſeiner Verpflichtung dienen. Zweifel über die
Behandlung einzelner Erträgniſſe können von dem betreffenden Steuer=
Commiſſär oder anderen ſachverſtändigen Perſonen in den meiſten
Fällen wohl leicht beſeitigt werden. Beiſpielsweiſe kann bei Schuld=
verſchreibungen
von Lotterieanlehen die Wertherhöhung, welche ſich aus
der Differenz der geringſten Preiſe in den nächſten Ziehungen für das
Jahr ergibt, bei jedem Bankier mit Leichtigkeit erfragt werden. Sollten
ungeachtet alles deſſen einzelne Bedenken hinſichtlich der Abfaſſung der
Steuerklärung beſtehen bleiben, ſo empfiehlt es ſich für den Declaranten,
die Erklärung nach ſeiner Auffaſſung aufzuſtellen, zugleich aber auf
Seite 2, wo für etwaige nähere Darlegungen hinlänglich Raum geboten
iſt, entſprechend der erlaſſenen Anweiſung, die wirkliche Sachlage darzu=
ſtellen
und dabei etwaigen Zweifeln Ausdruck zu verleihen, wodurch
die Veranlagungscommiſſion in den Stand geſetzt wird, die richtige
Anwendung des Geſetzes herbeizuführen.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß der Pflichlige gegen ihm nicht zu=
ſagende
demnächſtige Feſtſetzungen der Commiſſion den Weg der Re=
monſtration
bezw. Reclamation betreten kann, wobei ihm zur
Geltendmachung ſeiner Auffaſſungen volle Gelegenheit geboten iſt.
Einleuchten dürfte, daß es der Steuerverwaltung nicht möglich iſt,
für die Behandlung jedes einzelnen ſich ergebenden Falles neben dem
Geſetz her im Voraus eine beſeimmte Anleitung zu geben.
Die Nothwendigkeit, mit der umfaſſenden Regulirung der directen
Steuern pro 1885-86 rechtzeitig zu beginnen, hat für diesmal die An=
beraumung
einer verhältnißmäßig nur kurzen Friſt zur Einliefe=
rung
der Capitalrentenſteuererklärungen erfordert. Tem=
porär
Abweſende und ſonſtige Pflichtige, welchen die Einhaltung des
auf den 20. d. M. feſtgeſetzten Endtermins nicht wohl möglich iſt, wer=
den
ſich indeß deshalb Unannehmlichkeiten nicht auszuſetzen haben, ins=
beſondere
wird die Steuerbehörde, in mildeſter Handhabung der ein=
ſchlägigen
Geſetzesbeſtimmungen, mit dem Strafverfahren in allen den=
jenigen
Füllen, in welchen die Erfüllung der geſetzlichen Beſtimmungen
auf anderem Wege herbeizuführen iſt, nicht vorgehen. In den folgenden
Jahren ſind der Regel nach von der Verpflichtung zur Steuererklärung
diejenigen Steuerpflichtigen entbunden, welche im unmittelbar vor=
ausgegangenen
Jahr bereits zur Capitalrentenſteuer zugezogen waren,
auch inzwiſchen ihren Wohnſitz nicht gewechſelt und keine den Betrag von
100 Mark jährlich erreichende Einkommensverbeſſerung aus Capital=
zinſen
erlangt haben.
Es liegt in der Natur der Sache, daß bei Ausführung eines neuen
Steuergeſetzes gewiſſe Schwierigkeiten auftreten, deren Beſeitigung nur
durch vereinigte Bethätigung von Veranlagungsbehörden und Pflichtigen
erzielt werden kann. Die neue Steuergeſetzgebung ſchließt ſehr erheb=
liche
Verbeſſerungen des bisherigen Syſtems in ſich, und wenn insbe=
ſondere
durch Einführung der Vorwegbeſteuerung der Capitalrenten,
wie eine ſolche bei dem Einkommen aus Grund= und Hausbeſitz und
Gewerbsbetrieb bisher ſchon ſtattfand, die Steuerbefreiung der aller=
dürftigſten
Volksklaſſen mit ermöglicht und dem Princip ausgleichender
Gerechtigkeit, wie langſt dringlichſt gefordert wurde, in höherem Maße
Genüge gethan wird, ſo dürften ſich kleine Schwierigkeiten und Unan=
nehmlichkeiten
im Einzelnen ohne Zweiſel um ſo leichter überwinden
laſſen!

Tageskalender.
Donnerstag, 14. Auguſt: Concert (Saalbau).
Freitag, 15. Auguſt: Concert im Katholikenverein.
Samstag und Sountag. 17. Auguſt: Vorſtellungen im amerikaniſchen
Circus hinter dem Louvre.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.