Darmstädter Tagblatt 1884


07. August 1884

[  ][ ]

147.
Jahngllh

Ghpouvtoz Coooobulbe

147.
Jahrgang.

Wonnementsprels
viertellſhrlich 1 Marr 50 Pf. uc.
Eringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf
vw Quartal incl. Poſtaufſchlag.

rag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Uuterhaltungsblatt.

Iuſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
m Beſſungen von Friedr. Blßes,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auſwürz
von allen Aunnonen Erpeditlonen.

Amtliches Organ
fur die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

W153.

Donnerstag den 7. Auguſt.

1864.

Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 20:
Verordnung, die allgemeine Einkommenſteuer betreffend.
Aus dem Reichs=Geſetzblatt Nr. 22:
Geſetz, die Kommanditgeſellſchaften auf Acien und die Aciengeſellſchaften betreffend.

neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 15. bis 31. Juli 1884.

Waizen per Sack 100 Kilo M. 21. -. Korn per Sack
100 Kilo M. 17.50. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 18.-. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 17.-.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1884.
Großherzogliches Polizeiamt.

neberſicht
der Marlipreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 15. bis 31. Juli 1884.
Butter per ¹ Kilo M. 1.14, desgl. in Partien 100 Kilo
M. 1.-. Eier per Stück 6 Pfg., desgl. per 25 Stück
M. 1.50. Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.50, desgl. per
25 Kilo M. 2. -. Kornſtroh per 50 Kilo M. 250.
Heu per 50 Kilo M. 3.-
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1884.
(8018
Großherzogliches Polizeiamt.

Bekanntmachung.
Im ſtädtiſchen Lagerhaus an den
Hahnhofen können vom 1. October d. 3.
an vermiethet werden:
1) Ein Raum von circa 300 Quadrat=
Meter im erſten Stock, zur Lagerung,
von Frucht, Mehl ꝛc. geeignet.
2) Ein desgl. von gleicher Größe im
zweiten Stock, ebenfalls zur Lagerung
von Frucht und Mehl geeignet.
3) Ein Keller von circa 130 Quadrat=
Meter Flächenraum.
Reflectauten belieben ſich auf unſerem
Cüreau zu melden.
Darmſtadt, den 29. Juli 1884.
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7643) Eliſabethenſtraße 44 der 1.
Stock, 7 Zimmer nebſt Zubehör, zu verm.
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1 St., ein größeres, gut möbl. Zimmer ſof.
7948) Schulſtraße 16, 1 Treppe h,
ein eleg. möbl. großes Zimmer zu verm.
8032) Grafenſtr.35 e. f. möbl. Zimmer.
8033) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.

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chentlichen
Abweſenheit wer=
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den die Herren.
Dr. Benighot, Heinrichſtr. 98,
Dr. Kolb, Eliſabethenſtr. 27,
Dr. Hoffmann, Hügelſtr. 4,
Dr. Hüffell, Hölgesſtr. 14,
die Güte haben, mich in meiner
Praxis zu vertreten.
Darmſtadt, 6. Auguſt 1884.
Dr. Fr. Leychecker.

Hine Wohnung bis 1. Oetbr. geſucht.
Preis 380-420 Mark. Adreſſen
unter P. K. a. d. Exped. d. Bl. (8034

5
W

8035) Eine reinliche Frau ſucht
Monatsdienſt. Kiesſtraße 8, Seitenbau.
Stene-heshon.
Ein verheiratheter Mann, welcher 6 J.
in einem bedeutenden Mehl= und Futter=
artikelgeſchäft
thätig war, ſucht Stelle.
Derſelbe iſt auch mit Pferden vertraut.
Näheres in der Expedition. (8007

vau-
L

8036) Ein ordentliches Mädchen,
welches ſelbſtſtändig kochen und die Haus=
arbeit
verſehen kann, wird zum Antritt
zu Michaelis geſucht Wilhelminenſtr. 16,
im mittleren Stock.

Eine

für ein größeres Mannfacturwaaren=
Geſchäft in Mainz mit Stadt= und
vorwiegend Landkundſchaft geſucht.
Der Offerte ſind beizufügen: die Adreſſen
derjenigen Geſchäfte in welcher Bewerberin
thätig war, ſowie Abſchriften der Zeug=
niſſe
, und iſt dieſelbe unter 0. F. 15440
an die Annoncen=Eppedition von D. Frenz
in Mainz zu richten.
[7798
Ladengohülfin.
Für ein Garn= und Kurzwaarenge=
ſchäft
in einer benachbarten Stadt wird
eine tüchtige Verkäuferin (evang. Con=
feſſion
) geſucht. Nur ſolche wollen ſich
melden, welche mit der Branche vertraut ſind
und gute Zeugniſſe beſitzen. - Bei ent=
ſprechenden
Leiſtungen hohes Salair und
ganz freie Statton. Offert. unter J. W.
beſorgt die Exped. d. Bl.
(8037

LGurmadohen
für ein Putz= und Modewaaren=
geſchäft
geſucht.
Wo? ſagt die Expedition. (7964

7965) Ein reinliches Mädchen, wel=
ches
ſich jeder häuslichen Arbeit unterzieht,
wird geſucht. Näheres in der Expedition.

Mädchen,
welche das Strohhutnähen erlernen wollen,
können ſofort eintreten.
Aug. Roſenthal ∓ Co.,
Rheinſtraße Nr. 20. (8038
20
Lehrmudchen
für ein feines Confectionsgeſchäft ge=
ſucht
. Wo? ſagt die Exp. d. Bl. (8039

[ ][  ][ ]

hen,
Haus=
lntritt

16,

8010) Ein anſtändiger, ſolider
8 Mann mit prima Zeugniſſen kann
8 in 14 Tagen als
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Brüder Jungmann,
Mehl=u. Getreidegeſchäft.
Leooeeoaoooni
8011) Ein gewandter, zuverläſſiger
errsohaliskutscher
wird geſucht. Schriftliche Anmeldungen
unter Angabe der bisherigen Dienſtſtellen
bei der Expedition d. Bl. abzugeben unter
T. A.

lar

7967) Für mein Manufacturwaareu=
geſchäft
ſuche einen
Lehrling.
Franz daydoul.
6072) Einen Lehrling ſucht
Ch. Wamboldt jr., Spenglermeiſter,
Grafenſtraße 29.

Vortroter gosucht.
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inen tüchtigen Vertreter für Darmſtad.
und Umgegend. Zu erfragen in der
Expedition ds. Blattes.
(8042

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Schwamm-Badewannen,
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8036a) Ein perfekte Reſtaurations=
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geſucht.
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8041) Für ein hieſiges Bankgeſchäft
wird ein mit guten Schulkenntniſſen ver=
ſehener
junger Mann baldigſt in die
Lehre geſucht. Selbſtgeſchriebene Offert.
unter A. 300 nimmt die Expedition ds.
Blattes entgegen.

R 153
1781
Vielfache Anfragen
veraulaſſen mich zu der Erklärung, daß ich ſehr gern bereit bin,
meine geehrten Geſchäftsfreunde bei der Berechnung der Kapital=
rentenſteuer
mit Rath und That zu unterſtützen.
Verdimamd Samder.
Saalbal Darmstadt.
Donnerstag den 7. Auguſt 1884, Anfang 8 Uhr:
COTCURI
der aus 48 Mann beſtehenden Capelle des 1. Großherzogl.
Heſſiſchen Infanterie= (Leibgarde=) Regiments Nr. 15
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
I. Theil. STREIOILIVSIR verſchiedener Componiſten.

1) Indiſcher Marſch aus der Oper:Die Afrikanerin=
2) Quverture für großes Orcheſter, componirt
3) Muſengruppen=Walzer.
4) Mendelsſohniana, Fantaſie über beliebte Mendels=
ſohn'ſche
Melodien
5) Réunion=Galopp ſæylophon=Solo: Herr Stephany)
Hier eingelegt auf vielſeitigen Wunſch:
Im grünen Wald, Polka (xylophon=Solo: Herr Stephauy
6) Fantaſie über das Volkslied: S=kommt ein Vogel
geflogen! in Bearbeitung älterer u. neuerer Meiſter
7) Potpourri aus der Oper: Der luſtige Krieg:

von Heyerbeer.
Heh Spangenberg.
Labiaky
Dupons.
Lumbyo.
Iluor.
Sieglriod Ochs.
Job. Strauss.

Entrée 50 Pfo. - Actionäre 40 Pfo. Kinder über 8 Jahren 10 Pfg.
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Station der Main=Neckar=Bahn. - Schönſter Punkt der Bergſtraße.
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Abendessen). - Hotelportier bei jedem Lug am Bahnhof.
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Weitere Auskunft ertheilt bereitwilligſt Der Beſitzer G. Dieſenbach.

Erklärung.

Die Beſprechung der Rechnung der Armenverwaltung hat in der Gemeinde
Beſſungen zu dem falſchen Gerüchte Veranlaſſung gegeben, daß der richtigen Ver=
wendung
der Mittel durch die Armenpfleger mißtraut werde und von denſelben
Nachweis verlangt würde. Wir fühlen uns zur Steuer der Wahrheit zur Er=
klärung
verpflichtet, daß den Pflegern, die ihr undankbares und mühevolles Amt
mit vollſter Gewiſſenhaftigkeit verſehen und das allgemeine Vertrauen in vollem
Maße genießen, ein ſolch unberechtigtes Verlangen nicht angeſonnen worden iſt.
Beſſungen, den 30. Juli 1884.
(8045
Die Ortsarmen=Verwaltung.

Das Sommereasino des Darmstädtor Goconomenveroins
wird am Abend des 9. Auguſt auf dem Carlshof abgehalten.
Fremdenkarten ſind bis 9. Auguſt 4 Uhr zu haben bei den Herren: Guſtav
Jacobi, Kirchſtraße 41, und Joh. Schneider, Ruthsſtraße 7.
[7670
Die geprüſte Rechuung des Armenhülfs=Vereins
wird zwei Wochen zur Einſicht der Intereſſenten auf der Bürgermeiſterei offen gelegt.
Der Vorſtand des Armenhülfs=Vereins
(8046
Beſſungen.
472

[ ][  ][ ]

1782

Das
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erbeten.
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Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 8 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 9. Auguſt: Vorabend 6 Uhr 50 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 10. Auguſt an: Morgens 6 Uhr Min.
Nachmittags 6 Uhr 30 Min.

Vergebung

von
Waſſerleitungs=Arbeiten.
Die zur Verbindung der Waſſerleitung
von der Kirch= mit der Schul= reſp. Lud=
wigsſtraße
vorkommenden Waſſerleitungs=
Arbeiten und Lieferung von Waſſer=
leitungsröhren
ſollen
Montag den 11. Auguſt, Vormittags
10 Uhr,
in Submiſſion auf hieſigem Rathhauſe
vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
bis dahin auf unſerem Büreau zur Ein=
ſicht
offen.
Beſſungen, den 5. Auguſt 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(8048

Fin Schüler aus der oberen Klaſſe der
Realſchule ertheilt Nachhülfe.
Näher. in der Exped. d. Bl. (8049

WNur noch kurze Zeitl 2
Welt-Panorama
CCafé Stamm).
[791O
Dieſe Woche
Russl a n d.
Entrée 20 Pf., Kinder 10 Pf.
Geöffnet v. 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abds.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 7. Auguſt.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer iſt am 5. Auguſt Nach=
mittags
1½ Uhr unter enthuſiaſtiſchen Kundgebungen der Bevölkerung
von Gaſtein asgereiſt und um 5 Uhi 24 M. in Salzburg eingetroffen,
wo er vom Statthalter Grafen Thun, Landeshauptmann Grafen Cho=
rinsky
, Generalmajor v. Knöpfler und Botſchafter Prinzen Reuß em=
pfangen
wurde. Der Kaiſer ſtieg im Hotel Curope ab, wo er alsbald
den Beſuch des Erzherzogs Ludwig Victor empfing.
S. M. der Kaiſer bat an den Vorſtand des Centralvereins der
deutſchen Lutherſtiftung ein Schreiben gerichtet, worin er als erhebenden
Gedanken für ihn die ſtets lebendige Erhaltung des Gedächtniſſes des
großen Reformators bezeichnet. Der Kaiſer nimmt das Protectorat
über den neubegründeten Verein in der Hoffnung von deſſen gedeihlicher
Entwickelung zu erfolgreicher Wirkſamkeit an.
Aus Hannover iſt dem Reichskanzler Fürſt Bismarck eine bedeut=
ſame
mit 588 Unterſchriften verſehene Petition in der Handwerkerfrage
zugeſandt worden. Die Petition, an deren Spitze der Generallieutenant
z. D. v. Loebell ſteht, betont, daß die bedrängte Lage der Handwerker
nur durch höhere Fachleiſtungen gemildert werden könne, die höheren
Leiſtungen im Handwerke ließen ſich aber nur durch gediegene Ausbil=
dung
der Lehrlinge erzielen und dieſe fachmänniſche, beſſere Ausbildung
könnten wiederum nur tüchtige Meiſter den Lehrlingen geben. Aber
nur durch die Innung könnte ein tüchtiger Meiſter Anerkennung und
Stütze finden, deshalb ſchließt die Petition mit der Bitte, daß der
Reichskanzler für die Annahme des Antrags Ackermann im Reichstage,
die Wiederbelebung der Junungen betreffend, ſeinen Einfluß geltend
machen möge.
Durch den Mund der =Times= läht die engliſche Regierung durch=
blicken
, daß die Großmächte, zumal Deutſchland, Oeſterreich und Ruß=
land
, an dem Scheitern der Conferenz Schuld ſeien, da dieſe Großmächte
nichts gethan hätten, um die Differenz Englands und Frankreichs zu
beſchwichtigen. Auf dieſe Anklage hat indeſſen die Nordd. Allg. 3tg."
in einem offenbar vom Fürſten Bismarck inſpirirten Artikel eine ge=
harniſchte
Antwort gegeben, worin es vornehmlich heißt: England ver=
trete
noch immer den Standpunkt, daß es in Cgypten und auf der
ganzen Welt nur engliſche und vielleicht noch franzöſiſche Intereſſen
gäbe und andere Mächte erſt in zweiter Linie in Betracht kämen, dies
ſei der wahre Grund des Scheiterns der Conferenz. Da viele egyptiſche
Bonds in deutſchen Händen ſeien, habe Deutſchland auf der Conferenz
auch finanzielle Intereſſen zu vertreten gehabt und dieſe hätten Deutſch;
land mehr auf die Seite der franzöſiſchen als der engliſchen Anſchau=
ungen
gebracht. England habe aber wohl geglaubt, Deutſchland und

auch die anderen Großmächte würden es ſich zur Ehre anrechnen, in der
Conſerenz zu Gunſten Englands gegen Frankreich aufzutreten, es hättel
indeſſen Niemand Luſt gezeigt, für England die Kaſtanien aus dem
franzöſiſchen Feuer zu holen. Am allerwenigſten ſei dies aber von
Deutſchland zu erwarten geweſen, welches mit Frankreich in Frieder
lebe, trotz der ſyſtematiſchen Hetzereien der engliſchen Preſſe, welche es
ſich zur Hauptaufgahe geſtellt habe, Deutſchland als den unverſöhnlichen
Gegner Frankreichs hinzuſtellen. Man darf wohl in dieſer Aeußerungl
der Nordd. Allg. 3tg.1 eine bedeutſame Kundgebung der auswärtiger
deutſchen Politik überhaupt erblicken und annehmen, daß eine ſtarke
Erkaltung in den deutſcheengliſchen Beziehungen in Folge der anmaßen:
den und ſelbſtſüchtigen Haltung der engliſchen Regierung eingetreten iſt
Schweiz. Nach der N. Z. Z. iſt in Verſoix bei Geuf Frai
Poſſel, welche mit ihrer Familie aus Marſeille geflüchtet war, an de
Cholera erkrankt und geſtorben.
Oeſterreich=Ungarn. Die Wiener 3tg. vom 5. Auguſt ver
öffentlicht ein an den Grafen Kalnoky gerichtetes kaiſerliches Hand
ſchreiben, wodurch, unter Genehmigung der von dieſem Miniſter gel
meinſchaftlich mit den beiden Miniſterpräſidenten geſtellten Anträge, de:
Wille des Kaiſers ausgeſprochen wird, daß in den Statuten des Stef
phansordens, des Leopoldordens und des Ordens der eiſernen Kron=
die
Beſtimmungen aufgehoben werden, welche mit den einzelnen Ordens.
graden den Anſpruch auf Standeserhöhung oder Verleihung der Ge,
heimrathswürde verbinden.
Frankreich. Präſident Grevy präſidirte am 5. Aug. Vormittag
im Miniſterrathe. Die größern Pariſer Zeitungen ſprechen ſich übe
die Vorgänge vom 4. Auguſt im Congreß ſehr mißzbilligend aus un
fordern die Verſammlung auf, ihre Seſſion möglichſt abzukürzen.
Am 5. Auguſt begann die Sitzung des Congreſſes in Verſailles un
1 Uhr und wurde alsbald zur Vornahme der Wahl der Commiſſio
geſchritten. Es wurden mehrere Amendements eingebracht, darunter
ein Antrag der äußerſten Linken auf die Wahl einer conſtituirenden
Verſammlung. Sämmtliche Anträge wurden der Commiſſion überwi;
ſen. Letztere beſteht durchweg aus Anhängern der Regierung.
Vom 4. Auguſt Vormittags 10 Uhr bis zum 5. Auguſt Vormittag=
10 Uhr kamen in Toulon 2, in Marſeille 11, in Aix 3 Choleratodes
älle vor.
England. Im Oberhauſe erklärte Granville am 5. Auguſt, er be
dauere, daß das engliſch=franzöſiſche Abkommen nicht mehr bindend ſel
ſeiner Zeil ſei über dasſelbe in ſtaatsmänniſchem freundlichen Geiſe
unterhandelt und dasſelbe auf Principien baſirt worden, die er ſtes
für beide Regierungen als ehrenvoll erachtet habe, da ſie jedem Land
das ſicherten, was für dasſelbe werthvoll war. Beide Mächte hätten
darin gerechte Zugeſtändniſſe gemacht. Granville gab ſodann eine Uebe;

[ ][  ][ ]

9) 5

R6.
ſicht über die Verhandlungen der Conferenz und betonte ſchließlich, Nie=
mand
könne es mehr als England' beklagen, daß kein Arrangement zu
Stande gekommen ſei, das franzöſiſche Ultimatum ſei indeſſen ein der=
artiges
, daß das Oberhaus die Annahme desſelben einſtimmig für un=
möglich
erklärt haben würde. Granville ſagte ferner: Man hat gefragt,
ob England Deutſchlands Vermittelung angerufen habe. Es war meine
Pflicht, den Vertretern ſämmtlicher Mächte ernſilich die Hoffnung aus=
zudrücken
, daß wir im Intereſſe Cgyptens ihre Unterſtutzung erhalten
würden. Von einem ſolchen Appell konnte ich ſelbſtverſtändlich Deutſch=
land
, deſſen Haltung in der egyptiſchen Frage uns gegenüber ſtets die
freundlichſte war, nicht ausſchließen, noch konnte ich meine Anſicht zu=
rückhalten
, daß Deutſchlands Einfluß in Curopa für Cgypten in dieſer
Kriſis von großem Nutzen ſei. Ich habe aber weder die Vermittlung
Deutſchlands noch die einer anderen Macht angerufen. England hal
völlige Actionsfreiheit erlangt; wie dieſelbe aber zu benutzen iſt, erheiſcht
ſorgfältige Erwägung. - Lord Granville kündigt ferner an, Sir North=
brook
werde im Laufe des Auguſt nach Cgypten gehen, um zu unter=
ſuchen
, welche Rathſchläge der egyptiſchen Regierung in den jetzigen
Verhältniſſen zu ertheilen und welche Schritte zu thun ſeien. Sir North=
brook
werde von Baring begleitet werden.
Im Unterhauſe theilte Gladſione mit, die Ernennung Northbrook'3
ſei eine Folge der durch das Scheitern der Conferenz Englands aufge=
legten
ernſtlichen Verantwortlichkeit. Northbrook bleibe Miniſter, ſeine
Stellung in Cgypten ſei temporär, ſeine Pflichten auf die Unterſuchung
der Rathſchläge beſchränkt und berühre nicht direct Baring's gewöhnliche
Stellung. Northbrook habe eine directe Miſſion von der Königin er=
halten
und keine ſpeciellen Inſtructionen, da er als Cabinetsmitglied die
allgemeinen Anſichten und Grundſätze des Cabinetes kennt. Derſelbe
erhält wahrſchemlich den Titel eines Obercommiſſarius und könne ſich
mit den finanziellen Fragen und den Fragen der inneren Verwaltung
befaſſen. Definitive Maßregeln würden bis zum Empfange von North=
brook's
Bericht nicht beabſichtigt. Gladſtone beantragt einen Credit von
dreihunderttauſend Pfund Sterling für die Eventualität einer Hilfs=
expedition
für Gordon, gemäß gemachter Zuſagen. Das Unterhaus
nahm den verlangten Credit mit 174 gegen 14 Stimmen Minorität der
Parnelliten und Radicalen an.
Italien. Nach einem officiellen Berichte ſind vom 3. Auguſt
Mitternachts bis zum 4. Mitternacht in Cairo (Provinz Genua) ein
Choleratodter, in Porto Manrizio ein Todesfall und ein neuer Er=
krankungsfall
, in Corignano (Seſſena) ein Erkrankungsfall, in Candon
Campagnino zwei Erkrankungsfälle, wovon einer tödtlich, in Oſasco ein
Todesfall, in Villafranca ein Todesfall, im Lazareth in Varignano ein
Todesfall und fünf Erkrankungsfälle vorgekommen. Auf dem Dampfer
Citta Napolis iſt ein Matroſe geſtorben. Der Dampfer wird einer
20tägigen Quarantäne unterworfen.
Belgien. Der liberale Verein in Brüſſel nahm eine Rejolution
an, in welcher gegen das neue Schulgeſetz proteſtirt und die Auflöſung
der Kammer verlangt wird.
Bei der am 5. Auguſt ſtattgehabten Deputirtenwahl in Ath wurde
der Candidat der Liberalen, de Kerkhove, mit einer Majorität von 250
Stimmen gewählt. Bei der jüngſten Wahl eines Senators war daſelbſt
ein katholiſcher Candidat gewählt worden.
Während am Dienstag Abend der Municipalrath von Antwerpen
verſammelt war, um gegen das neue Schulgeſetz zu proteſtiren, begab
ſich eine große aus mehreren Vereinen mit Fahnen und Muſik beſtehende
Menſchenmenge nach dem Stadthauſe und verlangte unter Kund=
gebungen
der Zuſtimmung für den Municipalrath nach dem Bürger=
meiſter
. Dieſer trat auf den Balcon, dankte der Bevölkerung für die
Unterſtützung gegen das Geſetz und verſicherte, daß dieſelbe auf den
Municipalrath zählen könne. Gleichzeitig ermahnte er zur Ruhe. Die
Menge ging hierauf zum Gouverneur und demonſtrirte dort durch Rufe
gegen das Miniſterium.
Dänemark. Der Reichstag wird vorausſichtlich zum 14. Auguſt
nach Kopenhagen einberufen werden.
Griechenland. Im Palais des Königs brach am 5. Auguſt Feuer
aus, wodurch die obere Etage zerſtört wurde. Mehrere Soldaten wurden
beim Löſchen verletzt.


Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſten v. Seebeck, die Lieutenants der Reſerve Weinsheimer, Baur,
Dieffenbach und Feick, ſowie den Stabsarzt Dr. Müller vom 1. Großh.
Infanterie=Regt. Nr. 115, den Major l. 8. deſſelben Regiments und
Director der Kriegsſchule in Caſſel v. Koppenfels, den Major und
Flügeladjutant Wernher, den Unterlieutenant zur See Lautenberger aus
Kiel, den Lieutenant der Rejerve Bücking vom 2. Großh. Infanterie=
Regt. Nr. 116, den Geh. Oberſteuerrath Giller aus Hannover, den Prä=
ſidenten
des Finanzminiſteriums Weber, den Pfarrer Reuß aus Worms:
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger und den Geh. Cabinetsrath
Dr. Becker.
Das Großh. Heſſiſche Regierungsblatt Nr. 21 enthält:
Verordnung, die Gewerbſteuer betreffend.
Militärdienſtnachrichten. Dec Unterarzt der Reſerve Dr.
Diez vom 1. Bataillon 2. Großh. Landw.=Regts. Nr. 116 wurde zum
Aſſiſtenzarzt 2. Kl. der Landwehr befördert; dem Aſiſtenzarzt I. Kl. der

153
1783
Landwehr Dr. Schmitt vom 2. Bataillon 3. Großh. Landw=Regts.
Nr. 117 der Abſchied bewilligt.
- Auf Donnerstag Nachmittag 5 Uhr iſt eine dringliche Stadt=
verordnetenſitzung
anberaumt. Zur Verhandlung ſteht: Gruben=
entleerung
.
Dem ſoeben ausgegebenen Jahresbericht für 1883 der Großh.
Handelskammer entnehmen wir Nachſtehendes: In dem abgelaufe=
nen
Geſchäftsjahr 1883 machte ſich in unſerem Bezirk im Großen und
Ganzen eine lebhafte Thätigkeit in beinahe allen Branchen des Geſchäfts=
lebens
bemerklich. Die induſtriellen Etabliſſements waren mit Aufträgen
verſehen. Der Handel konnte ebenfalls nicht über Mangel an Geſchäften
klagen. Wenn trotzdem das Jahr 1883 für Handel und Induſtrie in
ihrer Geſammtheit keinen günſtigen Verlauf nahm, ſo hat das darin
ſeinen Grund, daß Handeltreibende wie Induſtrielle ſich gezwungen
ſahen, mit einem kaum nennenswerthen Gewinne zu arbeiten. Die
Preiſe, insbeſondere auch die des ausländiſchen Marktes, waren gedrückt
und trotz der angeſtrengleſten Arbeit war es in vielen Branchen nicht
möglich, einen der aufgewendeten Mühe, dem übernommenen Riſico und
dem arbeitenden Capital auch nur einigermaßen entſprechenden Nutzin
zu ziehen. Wir glauben kaum fehl zu gehen, wenn wir als Urſache
dieſer Erſcheinung zunächſt eine unzweifelhaft im Jahre 1832 auf vielen
Gebieten bereits begonnene und im Jahre 1883 fortgeſetzte Ueberpro=
duktion
bezeichnen, die zur Folge hatte, daß allmählich eine Ueberfüllung
des Marktes mit Waaren ſtattfand, welche naturgemäß einen bedeuten=
den
Rückgang der Preiſe nach ſich ziehen mußte. Dazu kam noch, daß
in vielen Exportländern in Folge politiſcher oder volkswirthſchaftlicher
Kriſen und Bewegungen eine Verminderung der Conſumtionsfähigkeit
ſtattgefunden hat, die ebenfalls nicht ohne Einfluß auf die Waarenpreiſe
blieb. Beſonders litt hierunter das Geſchäft nach den Vereinigten Staa=
ten
von Nord=Amerika, ferner das nach Frankreich und Rußland.
Als erfreuliche Thatſache glauben wir beſonders hervorheben zu
ſollen, daß in unſerm Bezirk die ſchwindelhafte Coneurrenz. die noch
vor wenigen Jahren, namentlich vonLaußen her, den einheimiſchen Ge=
ſchäften
bedeutende Einbußen brachte, wenn auch nicht ganz aufgehört,
ſo doch fühlbar nachgelaſſen hat. Wir ſehen darin einen erfreulichen
Beweis dafür, daß ſich in den ltzten Jahren ſeit der Kriſis von 1873
eine Reinigung des Handel= und Induſtrieſtandes von ſchwindelhaften
Unternehmungen und Geſchäften ganz von ſelbſt und ohne Eingreifen
von irgendwelcher amtlichen Seite vollzogen hat und daß hiernach ein
ſolches Eingreifen nicht ſo nothwendig erſcheint, als von manchen Seiten
geglaubt wird. Gleich erfreulich iſt die ſtetige und bedeutende Abnahme
der Concurſe in den letzten Jahren, die allerdings im Jahre 1883 einen
Stillſtand erfahren hat."
Der Starkenburger Miſſionsverein wird ſein 19. Jahres=
feſt
Donnerstag den 21. Auguſt zu Geinsheim feiern. Die Feſt=
predigt
wird Herr Pfarrer Schloſſer von Frankfurt halten; außer ihm
werden die Herren Pfarrer Frohnhäuſer von Lampertheim und Miſſionar
Bergfeldt reden
Wir empfangen nachſtehende Mittheilung:
Darmſtadt, den 30. Juli 1884. Nachdem in mehreren öffent=
lichen
Blättern der vor Kurzem verſtorbene frühere Gräflich Erbach=
Schönberg'ſche Rentamtmann Dürr zu Schönberg ſchwerer Verbrechen
und Vergehen beſchuldigt worden iſt, ſehen die Unterzeichneten, denen
der Verſtorbene ſeit mehr als 20 Jahren nahe ſtand, ſich zu folgender
Erklärung veranlaßt. Es iſt gegen Dürr eine Anzeige wegen Betrugs
erhoben worden; die Staatsanwaltſchaft hat aber, obwohl ſie ſchon etwa
4 Wochen vor ſeinem Tode von derſelben in Kenntniß geſetzt war, ihm
direct gegenüber keine weitere Handlung vorgenommen, als daß er ein=
mal
informatoriſch vernommen worden iſt. Daraus muß gefolgert wers
den, daß greifbare Indicien ſtrafbarer Handlungen gegen ihn bis dahin
nicht vorgelegen haben. Dienſtirregularitäten, die ihn der von ihm ver=
walteten
Kaſſe gegenüber haftbar machen könnten, werden behauptet,
bis jetzt ſind aber die Verhandlungen darüber noch nicht geſchloſſen, ſo
daß von einer bereits erfolgten Feſtſtellung ſolcher Irregularitäten auch
nur auf dem Verwaltungsweg gar nicht die Rede ſein kann. Dürr
war ſeit Jah en an einem ſchweren und bedenklichen Kopfle den erkrankt;
nachdem man ihm zu einer Zeit, als die Staatsanwaltſchaft noch gar
nicht mit der Sache befaßt, vorgeſtellt, daß ein Haftbefehl gegen ihn
bereits erlaſſen ſei, nachdem man die Zurücknahme einer angeblich gegen
ihn erhobenen Anklage oder die Unterlaſſung der Erhebung einer ſolchen
von der Zahlung einer Summe an einen von Dürr angeblich geſchädigten
Privatſchuldner ihm gegenüber in Ausſicht geſtellt, nachdem man bei=
nahe
täglich ihn von angeblich von ihm begangenen Dienſtwidrigkeiten
in Kenntniß geſetzt, hat er geglaubt, dieſe Laſt des Lebens nicht mehr
tragen zu können und demſelben ein Ende gemacht.
Das oben geſchilderte Vorgehen gegen Dürr geſchah, wie wir aus
ſicherer Quelle vernehmen, ohne Vorwiſſen und entgegen den Inten=
tionen
ſeines Dienſtherrn, der Dürr's Angelegenheit in möglichſt ſchonen=
der
Weiſe behandelt wiſſen wollte und demſelben die erbetene Ent=
laſſung
nur auf ausdrückliches Nachſuchen gewährt hatte.
Miniſterialrath Dr. Jaup,
Regierungsrath Gros.
Vorſtehenden Artikel, deſſen Aufnahme die Redaction des zu Bens=
heim
erſcheinenden Bergſträßer Anzeigersu anfänglich bereitwillig zu=
geſagt
hatte, hat dieſelbe, nachdem ſie dritten Perſonen von dem In=
halte
Kenntniß gegeben hatte, von dieſen offenbar beeinflußt, die Auf=
nahme
verweigert, daher die Veröffentlichung verſpätet erfolgt.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1884.
Die Obigen.

[ ][  ]

M155
1784
- In der heutigen Sitzung des Vorſtandes des Allgemeinen
Vereins gegen Verarmung und Bettelei nahm derſelbe dankend
Kenntniß von der Mittheilung des Präſidenten, daß aus Anlaß des
Ablebens des Commercienraths Emil Wolfskehl von den Hinter=
bliebenen
dem Vereine eine namhafte Gabe zur Verwendung überwieſen
worden iſt.
O Die auf Mittwoch in Beſſungen anberaumte Abgeordnetenwahl
mußte, wie bereits mitgetheilt, ausfallen, da die im Art. 33 des Wahl=
geſetzes
vorgeſehene Anzäahl von mindeſtens zwei Drittel der Wahlmän=
ner
nicht erſchienen war, was wohl nicht mit Unrecht, wie bei einem
früheren Falle, auf ein Wahlmanöver von gewiſſer Seite zurückgeführt
wird. Im nächſten Termin wird die Wahl übrigens ohne Rückſicht
auf die Zahl der erſcheinenden Wahlmänner vorgenommen.
0 Der Heſſiſchen Ludwigsbahn iſt aus dem Niederwalddenkmal ein
Verkehrsmoment erwachſen, deſſen Bedeutung und Nachhaltigkeit man
anfänglich bedeutend unterſchätzt hat.
Dem Vorſtand des Starkenburger Bienenzüchtervereins
wurde die Erlaubniß ertheilt, am 6. Sepfember d. J. eine Verlooſung
von Bienenzüchtergeräthen, lebenden Bienen und Bienenproducten zu
veranſtalten und die Looſe in den Kreiſen Darmſtadt, Bensheim und
Groß=Gerau zu vertreiben.
Im Jahre 1883 ſind auf dem Haupttelegraphenamt in Darm=
ſtadt
30867, auf dem Bahnhof 5103 und in Beſſungen 996 Tele=
gramme
aufgegeben worden.
vorhandenen Brauereien im Hauptſteueramtsbezirk Darmſtadt be=
Von zu=
trug
101. Im Laufe des Jahres waren im Betrieb 92.
ſammen 284 im Letrieb geweſenen Brauereien des Großherzogthums
wurden erzeugt 72577276 hl. und an Prauſteuer abzüglich der Aus=
fuhrvergütung
von 28356.30 M.:666708,12 M. bezahlt. Davon entfallen
auf den Hauptſieueramtsbezirk Darmſtadt 163615 hl. und betrug dafür
die Steuer 17174488 M.
Die einzige nach Italien führende Eiſenbahnverbindung. an
rantaine frei paſſirt werden kann, iſt nach einer amtlichen Mittheilung
die Route via Franzensfeſte=Villach=Pontebba=Udine.
L. Beſſungen, 6. Auguſt. Kommanden Samſtag Vormittag
11 Uhr findet eine weitere Wähl eines Abgeordneten für den 12. Wahl=
bezirk
auf unſerem Rathhauſe ſtatt.
Mainz, 6. Aug. Der linke Flügel der Schloßkaſerne wurde
am Montag vollſtändig geräumt, da in letzter Zeit eine größere Anzahl betritt, reden er und Amalie ſich Sier an.
Soldaten vom 117. Inſ. =Regt., die in demſelben untergebracht waren,
an einem typhöſen Fieber erkrankt ſind.

Neber die Anrede.
Bei keinem Volke herrſchen wohl, was die Anrede betrifft, ſo com=
plicirte
Verhältniſſe, wie bei uns Deutſchen. Fur die Anrede der zweiten
Perſon iſt Du das von der Sprache gegebene natürliche Wort, das bei
Griechen und Römern das einzige Anredewort geblieben, und bei den
Deutſchen ſeine Herrſchaft wenigſtens bis ins 9. Jahrhundert behauptete.
In der karolingiſchen Zeit wurde der Pluralis Majeſtatis für die
redende Perſon des Fuͤrſten eingeführt, ein dem byzantiniſchen Hofe ent=
lehntes
Ceremoniel, und neben dieſes Wir trat ſeit dem 9. Jahrh.,
wenigſtens unter gewiſſen Ständen, die Anrede mit der 2. Perſon Plu=
ralis
Ihrr. Wir finden ſie bereits im Volks=und Kunſtepos. Natür=
lich
galt dieſe Anrede für vornehm und als eine Auszeichnung, die
bald in immer weiteren Kreiſen gefordert wurde. In der höfiſchen Welt
des Mittelalters bildeten ſich in Bezug auf die Anrede allmählich be=
ſtimmte
Regeln heraus, die Jac. Grimm in folgender Ordnung zuſammen=
ſtellt
: 1. Gegenſeitiges Duzen iſt Sitte unter Seitenverwandten. 2. Die
Eltern gaben ihren Kindern Du; der Vater empfing von Sohn und
Tochter Ihr: die Mutter vom Sohne Ihr, von der Tochter Du.
3. Eheleute ihrzen ſich. 4. Liebende reden ſich auch mit Ihr an, gehen
aber leicht in das vertrauliche Du über. In den Minneliedern wird
meiſtens Du angeſtimmt. 5. Der Geringere giebt dem Höheren Ihr und
erhält Du zurück. In der Kaiſerchronik duzt der Papſt den Kaiſer und
wird von ihm geihrzt. Der König mag jeden ihm untergebenen Fürſten
und Tienſtmann duzen, wie z. B. im Nibelungenliede Gunther den
Hagen. 6. Zwiſchen Freunden und Geſellen gilt Du. Wo ein ſo nahes
Verhältniß nicht beſteht, ihrzen die höfiſchen Ritter und ſuchen es darin
einander zuvor zu thun. 7. Frauen, Geiſtliche und Fremde erhalten
Ihr. 8. Perſonificirte Weſen werden vom Dichter mit Ihr angeredet,
ſie hingegen Duzen. Frau Minne, Frau Welt, Frau Aventüre u. ſ. w.
9. Das gemeine Volk bleibt bei dem natürlichen Du, was ja noch bis
auf den heutigen Tag bei der Landbevölkerung vorherrſchend iſt. 10.
Leidenſchaftliche, bewegte Rede achtet der Form nicht und gebraucht bald
Du bald Ihr. Im Laufe des 14, 15. und 16. Jahrh. blieben die Ver=
hältniſſe
der Anrede ungefähr, wie ſie das 13. Jahrh. geregelt hatte.
In einer Rhetorik aus dem Jahr 1528 werden umſtändliche Anweiſungen
gegeben, wie es mit dem Ihrzen und Duzen zu halten iſt. Dieſelbe be=
ginnt
: Der Papſt ihrzt niemand als ſich ſelbſt. Der Kaiſer duzt alle
Geiſtlichen bis an den Papſt; die Herren von Oeſterreich pflegen von
alters her alle Geiſtlichen zu Duzen bis an die Kardinäle u. ſ. w. Neu
iſt in dieſen Vorſchriften, daß keinem bürgerlichen Mann, wie hoch ver=

dient er ſei, geziemt, einen Edelmann zu Duzen bei Verluſt ſeiner Rechten.
Alle Doctoren und Licentiaten duzen die Schüler ihrer Facultäten, die
Biſchöfe und die an ihrer Stelle fungirenden Vikarien und Offiziale alle
Prieſter. Anſtatt der Anrede Ihr, Euch u. ſ. w. ſetzen die Fürſten:
Ener Liebden, Deiner Lieb; die Präläten: Deiner Andacht, Fürſichtigkeit
u. ſ. w. So ſtand es bis etwa in das 17. Jahrh. Um dieſe Zeit fing
man an das Pronomen er und ſie ſtatt der directen Anrede zu ſetzen.
Das Er oder Sie überbot nun die Höflichkeit des Ihr, welches fortan
eine bloße Mittelſtufe der Vertraulichkeit abgab, während Du die unterſte
Stufe ausdrückte. Das Erzen wurde damals mit demſelben Stolze
aufgenommen, wie jetzt das Siezen. Ein Schüler aus damaliger Zeit
ſchreibt: Der Rektor und ſeine Frau nannten uns nicht mehr Ihr, ſon=
dern
Er; dieſes machte uns doppelt ſtolz. Hierbei blieb aber die Ver=
ſchraubung
der natürlichen Pronominalverhältniſſe noch nicht ſtehen.
Gegen den Schluß des 17. Jahrh. wurde eine neue Steigerung erjonnen,
die mit der Beobachtung des' Er, Ihr und Du eine Zeit lang zu
kämpfen hatte, endlich aber den Sieg davon trug und durch den jetzt
eintretenden mächtigen Aufſchwung der Proſa in unſerer Sprache be=
feſtigt
wurde. Es kam nämlich um jene Zeit als die ſeinſte Höflichkeit
auf, das Er und Sie der 3. Perſon aus dem Singular in den Plural
zu rücken, wonach ſich denn auch das Zeitwort zu richten hatte. Man
war alſo von dem Du auf das Ihr, von dem Ihr auf den Singular
Er und Sie, von dieſem wiederum auf den Plural ſie (Sie) gelangt.
Neben dem neuen Anredewort ließ man nun aͤber die alten Stufen der
Die Geſammtzahl der am Schluſſe des Etatsjahres 188283 Höflichkeit noch nicht fahren, ſondern behielt ſie bei, nur daß Ihr und
Er allmählich ihre Bedeutung etwas änderten. Während der ganzen
Dauer der Regierungszeit Friedrichs des Großen behauptete das Er nod
ſeinen Vorrang vor dem Ihr. Der König ſelbſt'ſchloß ſich der Neue=
rung
des Sie nicht an, ſondern verblieb bei dem Er. Von etwa 1790
ab wird das Er immer deſpektirlicher und kommt nur noch ſporadiſch
vor. Es iſt intereſſant und belehrend die Werke Friedrich Schillers in
Bezug auf die Anrede durchzugehen, weil ſich in ihnen alle Formen der=
ſelben
, welche in der Entwicklung aufgetreten, vorfinden. In den
welcher die italieniſche Grenze zur Zeit ohne Abhaltung von Qua-l Räüberni findet ſich abwechſelnd Du, Ihr und Sie. Der alte Moor
wird von ſeinen Söhnen und Amalien Ihrü angeredet, als aber Karl
in der letzten Scene in den höchſten Aſfecet geräth, nennt er den Vater
Dur. Franz und Karl nennen Amalie Zur der fernerſtehende Her=
mann
redet ſie mit Ihru an. Als Hermann dem alten Moor im
Thurm Nahrung bringt, ſpricht er baldDu, bald Ihri zu ihm; als
Karl unter der Maske eines Grafen von Brant ſein väterliches Schloß
Im Fieskol und Don Carlos wo ſich die Welt der Etikette
und Grandezza vor uns aufthut, iſt das Sier vorherrſchend, welches
nur an den höchſten palhetiſchen Stellen dem 7Dur Platz macht. An=
ders
iſt's am engliſchen Hofe der Eliſabeth: die Miniſter und Räthe,
ja auch der Secretär Daviſon, reden die Königin mit, Duu an, während
ſie dieſelben per Ihru titulirt. Maria und Eliſabeth ſprechen in der
großen Scene des 3. Actes per Ihru miteinander.
In Kabale und Liebendlaufen alle Anredeformen neben ein=
ander
her. Der alte Miller ſagt zu ſeiner Tochter bald Du, bald redet
er ſie in der dritten Perſon an: hat ſie oder will ſies. Luiſe ſagt zu
ihrem Vater conſequent Ern. z. B. was hat Er da geſagt, der gute
Vater das kann er doch wohl nicht meinen: Ebenſo ſpricht ſie zum
Secretär Würm. Luiſe und Ferdinand duzen ſich, desgleichen das Ehe=
paar
Miller. Der Präſident Walter ſagt zu ſeinem Sohne Du, Ferdi=
nand
zu ſeinem Vater Sie=
Die Lady Milford ſaat zur Geigers=
tochter
abwechſelnd Lus und Sier (3. Perſon Einzahl) u. ſ. f.
Die neueſte Steigerung der Höflichkeit ſucht die Unnatur auf den
höchſten Grad der Möglichkeit zu bringen. Die Erfindungsgabe hat ſich
auf die dritte Perſon der Einzahl geworfen und dieſe der mit Sie
angeredeten 2. gleichgeſtellt, indem das Zeitwort in der Mehrzahl auf
die dritte Perſon angewandt wird, ſobald man von einer anweſenden
Perſon ſpricht. Wer hat das geſagt zu Der Herr T haben mit=
getheilt
. In Regierungs= und Gerichtscollegien beginnt der Vor=
tragende
: Der Herr Präſident haben gewünſcht ꝛc. - In der feinen
Geſellſchaft ſpricht der Herr zu ſeiner Dame: Ihre Frau Mutter er=
lauben
, haben erlaubt ꝛc. Dieſe Mode ſcheink in den höheren Geſell=
ſchaftskreiſen
Anklang zu finden, und es wäre ſchon möglich, daß ſie
für eine Zeit lang feſten Fuß faßte.
Literariſches.
Das Juli= und Auguſt=Heft der Deutſchen Jugendu her=
ausgegeben
von Jul. Lohmeyer (Verlag von Alphons Bürr in Leipzig),
bietet eine Fülle anmuthiger und die Jugend lebhaft feſſelnder Beiträge,
unter denen wir die ſchöne und innige Erzählung: Die graue Patbe
von J. Ludwig: illuſtr. von W. Claudius, und das markige Geſchichts=
bild
aus Schleswig's Vorzeit: Kanut der Lawardl von Joh. von
Wildenradt, illuſtr. von C. Röhling, ſowie das ſinnige Märchen: Die
Glücksuhr von Wölfis; eine hinterlaſſene Erzählung von Magarethe von
Bülow, jenes edlen, hochbegabten Mädchens, das am 2. Jänuar 188 der Rettung eines Knaben im Rummelsburger See ertrank, ganz
beſonders hervorheben.

Tageskalender.
Donnerstag, 7. Auauſt: Concert (Saalbau).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittlch.