147
8½
REEEEUELS TUG
8EO
147.
Jahrgang
Abonnementspreis
viertſahrlics 1 Mart 50 Pl. ud
Bringerlohn. Autwürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Marl 50 Pf.
pro Quartal inck Voſtaufſchlag
(Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Iuſerate
verdenangenommen: unDermſtad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärth
von allen Annoneen=Expeditionen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Groſih. Volizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1.149.
Freitag den 1. Auguſt.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
für Haus= und Güterbeſitzer dahier.
Die früher und ſeit vorjähriger Steuerregulirung in der Benutzungsweiſe der Grundſtücke vorgenommenen Veränderungen
als: 3. B. Anlegung eines Ackers zu einer Wieſe ſind binnen 14 Tagen im Amtslocal Großherzoglichen Ortsgerichts dahier
ſanzuzeigen.
Ebenſo ſind die durch Neubauten und Bauberänderungen ſowohl an Vorder= als an Hintergebäuden vorgenommenen
Ab= und Zugänge anzuzeigen.
Wenn dieſe Veränderungen an der Grundfläche der betreffenden Grundſtücke oder Hofräume ſtatthaben, ſo haben die
Eigenthümer vorſchriftsmäßige Meßbriefe binnen 14 Tagen hierher vorzulegen, und zwar bei Meidung der geſetzlichen Strafe
von 6 Mark für jeden Unterlaſſungsfall.
Dies gilt auch für alle früheren Bau= und Kulturveränderungen, welche zur Anzeige zu bringen, von den Intereſſenten
bis jetzt verſäumt worden iſt, und welche darum und wegen Nichteinbringung der Meßbrieſe in den Steuer=Kataſtern und
Grundbüchern bis jetzt noch nicht gewahrt werden konnten.
Die Säumigen werden nach Ablauf obigen Termins mit Rückſicht auf 8 4 der Verordnung vom 8. December 1852
Nr. 59 des Regierungsblatts, dem Großherzoglichen Amtsgericht 1 angezeigt und haben ſich dann die geſetzliche Strafe ſelbſt
ſuzuſchreiben.
Darmſtadt, den 14. Juli 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
630
140)
x.
ber=
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der Firma
Ge=
ſchwiſter Eimer zu Darmſtadt wird heute
ſm 24. Juli 1884, Nachmittags 4¾ Uhr,
dus Konkursverfahren eröffnet.
Der Kaufmann Adolf Rady in
Darm=
ſadt wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis zum
50. Auguſt 1884 bei dem Gerichte
an=
fmelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
ſſüber die Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſchuſſes und, eintretenden Falls, über die in
[ 120 der Konkursordnung bezeichneten
Hegenſtände - und zur Prüfung der
an=
gemeldeten Forderungen auf
Montag den 18. Auguſt 1884,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Ter=
mh.in anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
ſoder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=/
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem,
Beſitze der Sache und von den
Forder=
ungen, für welche ſie aus der Sache
ab=
geſonderte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
10. Auguſt 1884 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
lgez.) J. V. Dr. Meiſel.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
[7703
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des
unter=
geichneten Gerichts wurden folgende
Ein=
träge vollzogen:
Am 18. Juli 1884:
Die Firma „Friedrich Linck=
Flachs= und Hanfgeſchäft zu Darmſtadt
iſt ſeit 1. April 1884 von dem bisherigen
Inhaber Friedrich Linck auf deſſen beiden
Söhne Heirich und Georg übergegangen,
welche die bisherige Firma Friedrich Linck
fortführen. Der Ehefrau des Heinrich
Linck, Mathilde, geborene Friedmann,
wurde Procura ertheilt.
Am 24. Juli 1884:
Philipp Jungmann zu Darmſtadt
be=
treibt daſelbſt ſeit 15. Juli 1884 einen
Verkauf von Tapeten und Rouleaux unter
der Firma „Philipp Renni
Fabrik=
niederlage, Inhaber Philipp Jungmann.
Am 29. Juli 1884:
Nachdem die Liquidation der Firma
⁄.A. Mainzeri zu Darmſtadt durch die
beiden Liquidatoren Adolf Mainzer und
Ludwig Reichenbach beendigt iſt, wird auf
Antrag die Firma gelöſcht.
Darmſtadt, den 29. Juli 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Klee=Verſteigerung.
Montag den 4. Auguſt l. J3.,
Nach=
mittags 5 Uhr,
läßt die Geſellſchaft „Blumenthal &m Co."
dahier die 2. Schur Klee von ihrem an
459
1732
der Frankfurter=, Pallaswieſen= und
Lie=
bigſtraße gelegenen Terrain öffentlich
meiſtbietend unter den im Termin
be=
kannt gemacht werdenden Bedingungen
loosweiſe verſteigern.
Zuſammenkunft an der Kreuzung der
Victoria= und Pallaswieſenſtraße.
Darmſtadt, am 30. Juli 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(7802
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 8.
Juli 1884 werden nachſtehende den
Satt=
lers Bernhard Brauß Eheleute dahier
gehörigen Immobilien und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
4 5686 344 Hofraiche
Gar=
diſtenſtraße,
4 5687 609 Grabgarten
da=
ſelbſt,
Montag den 4. Auguſt l. 33.
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert und wird
ohne Rückſicht auf die Taxation der
Zu=
ſchlag ertheilt.
Darmſtadt, den 17. Juli 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[7341
4I18
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zu Offenbach (Main) veranſchlagt zu M. 2187 10 bezw. Mk. 1649 60 ſoll im
Wege der öffentlichen ſchriftlichen Anbietung verdungen werden und iſt dazu
ein Termin auf
den 15. Auguſt d. Js., Nachmittags 3 Uhr,
im Zimmer Nr. 100 der Ober=Poſtdirection in Darmſtadt anberaumt.
Zeichnungen und Koſtenananſchläge ſind beim Poſt=Büreau in Offenbach (Main)
Kaiſerſtraße 42, einzuſehen und Koſtenſchläge daſelbſt zu beziehen.
Bietungsluſtige wollen ihre Angebote, zu welchen Muſter (Formulare) im
Poſt=Baubüreau zu Offenbach (Main), Kaiſerſtraße 42, zu erhalten ſind, portofrei,
wohlverſchloſſen und mit der entſprechenden Aufſchrift verſehen bis zu oben
ge=
nanntem Termine an die Kaiſerliche Ober=Poſtdirection in Darmſtadt einſenden,
woſelbſt die Gebote im Beiſein der etwa erſchienenen Anbieter eröffnet werden.
Es bleibt freie Auswahl unter allen Anbietern vorbehalten.
Darmſtadt, den 29. Juli 1884.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector:
Hagemann.
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7821) Ueber Retters Haar=Waſſer. Es
kann nicht genug wiederholt werden, und iſt auch
darüber ſchon vieles von Autoritäten geſchrieben
worden, daß Oele und Pomaden die Hautpore”
nur verſtopfen, in Folge Zutritts des Staubes
ſich eine Schichte bildet, welche die Hautaus,
dünſtung verhindert, die Haarwurzeln erſtickt
und dadurch Kopfleiden und kahle Stellen er,
zeugt. Und dennoch giebt es noch eine Unzahl
Leute, die im blinden Vertrauen auf
ſchwindel=
hafte Reklame - unbedacht, ob das Verſprochen
zu erfüllen möglich ſei — Hunderttauſende fül,
ſchädliche Haarmittel ausgeben und in dem Wahrn
leben, neue Haare auf kahlen Stellen zu er
zeugen, während ſie damit doch nur den Char,
latanismus unterſtützen und ihrer Geſundhe
ſchaden. Wäre es denn nicht viel vernünftiger
bei Zeiten von dem unnatürlichen Dreſſiere;
der Kopfhaare abzulaſſen und dafür ein wirklic
gutes konſervirendes Haarmittel ſtatt der ins
geſammt ſchädlichen Oele und Pomaden zu
g=
brauchen ? Als ein ſolch verläßliches und ur
ſchädliches Mittel kann das Haar=Waſſer vol
Karl Retter in München nicht genug
ew=
pfohlen werden, da dasſelbe laut Gutachtenhe;
vorragender ärztlicher Autoritäten, wie Proil
Dr. von Wittſtein ꝛc. ꝛc., alles enthält, um de
Haar feucht, weich, glänzend und die Kopfhac
immer thätig und weich zu erhalten ſowie O.
läſtigen Schuppen innerhalb acht Tage gänzlt
zu entfernen. Zu beziehen das Flacon für M. I.V
bei Herrn M. W. Prassel, Rheinſtr. 14.
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Ruſiſche Imverlales
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Enaliſche Sovereigns
Dollars in Gold
M. 1675
16.21-
„ 20.35-
417
Dankſagung.
[7822
149
Soeben von einer längeren Reiſe in den ſteieriſchen Alpen,
wo hierauf bezügliche Mittheilungen mich nicht zu erreichen
vermochten, hierher zurückgekehrt, wird mir die ſchmerzliche
Kunde von dem inzwiſchen erfolgten plötzlichen Hinſcheiden
meines geliebten Vaters, des Großh. Hofſchauſpielers i. P.
Johann Philipp Nötel.
Zugleich mit dieſer Trauerbotſchaft kam mir auch ſchön
Bericht zu über das ſtattgehabte Leichenbegängniß, welchem
beiwohnen zu können mir obenerwähnte Umſtände leider nicht
geſtatteten. Im eigenen, wie im Namen meiner Familie, danke
ich allen Denjenigen, welche dem theuren Verſtorbenen das
Geleite auf ſeinem letzten Wege gegeben und ſpreche noch ſpeciell
Herrn Decan Ewald für die am Grabe geſprochenen ſchönen
Worte, ſowie dem Männerchor des Hoftheaters und deſſen
Dirigenten für die erhebenden Geſänge aufrichtigen und
tief=
empfundenen Dank aus.
Am 29. Juli 1884.
Louis Wötel,
k. k. Hofſchauſpieler in Wien,
3. Z. im Dorfe Aggsbach an der Donau.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 1. Auguſt.
Deutſches Reich. J. M. Kaiſerin Auguſta beabſichtigt im Königl.
Schloſſe zu Homburg v. d. H. einen etwa achttägigen Aufenthalt zu
nehmen und dürfte die Ankunft daſelbſt bereits kommenden Samstag
erfolgen.
Der bekannte Artikel des Pariſer „Figarol, in welchem das
ge=
nannte Blatt einer Allianz zwiſchen Deutſchland und Frankreich mit
aller Entſchiedenheit das Wort redet, findet in der deutſchen Preſſe nur
ſehr bedingte Zuſtimmung. Die „Köln. Ztg.” ſchreibt hierüber: „Die
Idee eines deutſch=franzöſiſchen Bündniſſes iſt uns im höchſten Grade
ſympathiſch, aber wir glauben nicht an ihre Verwirklichung, weil
Frank=
reich zu ſehr gegen Deutſchland verhetzt iſt und weil ſelbſtiſche
Sonder=
intereſſen ſich zu mächtig einer Verſöhnung entgegenſtellen. Wir haben
gern auf die Ausführungen des „Figaros geantwortet, damit denjenigen
Franzoſen, die ſich ohne Voreingenommenheit über die in Deutſchland
herrſchenden Anſchauungen unterrichten wollen, hierzu die Gelegenheit
geboten werde. Wir glauben aber vorausſehen zu können, daß die
recht vielſagende Antwort der meiſten franzöſiſchen Blätter in -Schweigen
und Verſchweigen beſtehen würde. Denn jenen ſchon erwähnten
Sonder=
intereſſen liegt alles daran, daß das franzöſiſche Volk über die wirkliche
Geſinnung Deutſchlands in Unwiſſenheit bleibt.” Jedenfalls iſt die
heutige Situation noch lange nicht darnach angethan, eine
freundſchaft=
liche Annäherung zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Nation
zu geſtatten und man thut daher in Deutſchland gut, allen derartigen
Anregungen, wie ſie „Figaror in ſeinem Artikel gibt, mit einer gewiſſen
Reſerve zu begegnen.
Aufſehen erregen die Ausweiſungen ruſſiſcher Staatsangehöriger
aus Berlin, von denen Perſonen jeglichen Standes betroffen werden.
Die betr. Perſonen ſollen der Beziehungen zu nihiliſtiſchen Kreiſen
ver=
dächtig ſein und erſolgen die Ausweiſungen derſelben ſeit den Warſchauer
Intdeckungen.
Die „Nordd. Allg. 3tg. erklärt die in viele Blätter übergegangenen
abenteuerlichen Berichte uber den Tod Midhat Paſcha's und ſeiner
ver=
bannten Genoſſen als erlogen und ſagt, eine ſolche gewiſſenloſe Art und
Weiſe, die Preßfreiheit auszubeuten und auf Koſten befreundeter
Sou=
veräne Romane zu ſchreiben, iſt nicht nur vom Standpunkt der Politik,
ſondern ſchon einfach von dem der Ehrenhaftigkeit als eine bedauerliche
zu bezeichnen.
Oeſterreich=Ungarn. Erzherzog Albrecht iſt am 30. Juli in
Gaſtein angekommen und ſtattete im Laufe des Vormittags Kaiſer
Wil=
helm einen längeren Beſuch ab, welcher von demſelben kurz darauf
er=
widert wurde.
Die Regierung verfügte für Trieſt die Gleichſtellung der tuneſiſchen
mit franzöſiſchen Mittelmeer= und algeriſchen Provenienzen und ordnete
für dieſelben eine zehntägige, und falls die Ueberfahrt nicht ohne Krank=
Heitsfall verlaufe, eine zwanzigtägige Beobachtungsfriſt an.
Frankreich. Miniſterpräſident Ferry empfing am 30. Juli den
chineſiſchen Geſandten Li=Fong=Pao.
Die=Agence Havas' glaubt, Li=Fong=Pao habe eine weitere Friſt
Verlangt, welche aber abgelehnt wurde. Die gegenwärtige Friſt läuft
unt
Auguſt ab. —
Die Unterhandlungen in Shanghai zwiſchen
Patenotre und dem Vieekönig von Nanking dauern fort.
In der Abgeordnetenkammer legte Ferry am 30. d. M. den
Ent=
vurf der Verfaſſungsreviſion in der vom Senate beſchloſſenen Faſſung
vor und beantragte hierfür die Dringlichkeit, welche mit 314 gegen 48
Stimmen angenommen wurde. Die Kammer verwieshierauf die Reviſions=
1735
vorlage an die. Commiſſion, welche dieſelbe mit 15 gegen 4 Stimmen
gemäß der Senatsbeſchlüſſe annahm. Die Commiſſion wird am 31. Juli
ihren Bericht erſtatten und ſoll ſich daran die ſofortige Berathung in
der Kammer anſchließen. Im Falle der nicht mehr zu bezweiſelnden
Annahme durch die Abgeordnetenkammer würde die ganze Vorlage vor
den Congreß kommen, (d. h. die Vereinigung von Kammer und Senat),
welche in allen Verfaſſungsfragen zu beſchließen und in Verſailles
zu=
ammenzutreten hat.
Vom 29. Juli Vormittags 10 Uhr bis zum 30. Juli Vormittags
10 Uhr ſtarben in Toulon 11, in Marſeille 20 Perſonen an der Cholera.
Die Nachrichten aus Marſeille, Toulon und Arles melden
überein=
ſtimmend eine merkliche Abnahme der Epidemie und hofft man bereits
in den heimgeſuchten Gegenden, daß die Cholera daſelbſt bald
er=
öſchen werde.
England. Unter dem Vorſitze des Lordmajors wurde am 28. Juli
in London ein Meeting von Vertretern der conſervativen Vereine
Lon=
dons zur Unterſtützung der Haltung des Oberhauſes in der
Wahlreform=
rage abgehalten. Der Marquis von Salisbury und Sir Stafford
Northeote hielten Anſprachen an die überaus zahlreiche Verſammlung,
unter der ſich viele Parlamentsmitglieder befanden. Die ebengenannten
Führer der conſervativen Partei beabſichtigen gegen Ende September
eine politiſche Rundreiſe in Schottland vorzunehmen. Die beiden Führer
der Torppartei werden Reden in Edinburgh, Aberdeen und anderen
Städten halten.
Der Generalagent für Victoria in London hat von dem Premier
dieſer Colonie und Vorſitzenden des Comites der auſtraliſchen Colonien,
Herrn James Service, die telegraphiſche Nachricht erhalten, daß der
geſetzgebende Rath von Weſtauſtralien die Beſchlüſſe der Convention zu
Gunſten der Annexion von Neu=Guinea und anderer Inſeln
angenom=
men hat. Der Rath hat auch den Erlaß einer Adreſſe an die Krone
zu Gunſten der Bill, welche die auſtraliſchen Colonien ermächtigt, ſich
zu conföderiren, genehmigt. Vier der ſieben auſtraliſchen Colonten haben
nunmehr die von der Convention von Sidney gefaßten Beſchlüſſe
ge=
billigt.
Rußland. Die ſibiriſche Peſt ſoll, nach engliſchen Mittheilungen,
bereits in der Nähe von Petersburg ausgebrochen ſein.
Serbien. Die Anweſenheit des Patriarchen Angyelies in Belgrad
iſt ein für die ſerbiſche Bevölkerung bedeutungsvolles Ereigniß.
An=
gyelies bekleidet die hohe Stellung eines National=Patriarchen der
ſerbiſch=griechiſchen Kirche Oeſterreichs und hat ſein Beſuch in Belgrad
den Zweck, die Präconiſirung und Einführung des neuen ſerbiſchen
Me=
tropoliten Moſes zu ermöglichen, da die höhere Geiſtlichkeit Belgrads
hierzu ihre Mitwirkung verweigert. Angyelies hat ſich in der ſerbiſchen
Hauptſtadt ſowohl ſeitens des Hofes als auch ſeitens der Bevölkerung
eines demonſtrativ freundlichen Empfanges zu erfreuen gehabt, ſo daß
ſeine Miſſion ihren Zweck erſüllen dürfte.
Cghpten. Das Gerücht von der Ermordung Osman Tigmas iſt
noch unbeſtätigt. Ein arabiſcher Kaufmann, der Amarar am 20. Juli
verließ, meldet, daß Osman Digma daſelbſt am 18. Juli von einem
Genoſſen des Biſcharinſtammes, deſſen Neffen er erſtochen hatte, weil
er ſich geweigert, ſich ſeiner Streitmacht anzuſchließen, getödtet
wor=
den ſei.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Auguſt.
- Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Nr. 18 enthält: Ge
ſetz die Herſtellung nachſtehender Nebenbahnen betr.: 1) Von Stockheim
über Ortenberg und Hirzenhain nach Gedern; 2) von Hungen nach
Laubach, mit Abzweigung nach der Friedrichshütte; 3) von Nidda nach
Schotten; 4) von Station Eberſtadt der Main=Neckarbahn nach
Pfung=
ſtadt; 5) von Reinheim über Groß=Bieberau und Brensbach nach
Reichels=
heim; 6) von Oſthofen nach Weſthofen; 7) von Sprendlingen in
Rhein=
heſſen nach Wöllſtein.
0 Stadtverordnetenverſammlung vom 31. Juli. Kurzer
Bericht. Zunächſt gab der Hr. Oberbürgermeiſter Kenntniß von einem
Schreiben des Hrn. Geheimerath Welcker, worin derſelbe mittheilt, daß
ſich eine ungenannt bleiben wollende Dame bereit erklärt hat, für den
Friedhof reſp. die dortige Leichenhalle eine Uhr mit Schlagwerk zu ſtiften,
welches Anerbieten dankbar acceptirt wird.
Eine Petition der Bewohner der großen Bachgaſſe und Umgegend
wegen Niederlegung der ſogenannten „Inſel=, worin ausgeführt wird,
daß die Hauseigenthümer ihre früheren Forderungen bedeutend ermäßigt,
ging an die Baucommiſſion.
Eine Verfügung des Kreisamts, wonach der frühere Beſchluß der
Stadtverordnetenverſammlung in Betreff der Herabſetzung des
Gas=
preiſes beanſtandet wird, weil entgegen dem Art. 43 der Städteordnung
einzelne Stadtverordnete mitgewirkt, welche die Petition wegen
Herab=
ſetzung der Gaspreiſe mitunterzeichnet, wurde, da hier wichtige
princi=
pielle Fragen in Betracht kommen, an die um Stadtv. Oſann verſtärkte
Gascommiſſion zur weiteren Behandlung verwieſen.
In die Tagesordnung eintretend wurden an Stelle des verſtorbenen
Herrn Stadtv. Ruths die Stadtv. Herren Müller, Mahr und Rückert
zu weiteren Mitgliedern der Feuerlöſchcommiſſion gewählt.
Hinſichtlich der Unterhaltung der Aufzüge und Krahnen im
Lager=
haus beſchloß man, den desfallſigen Vertrag mit Herrn Mechanikus
Spamer nur bis zu dem Zeitpunkt zu verlängern, an dem die neue
Vereinbarung mit der Heſſiſchen Ludwigsbahn in Kraft treten wird.
460
1M
1736
Im weiteren Verlauf der Sitzung genehmigte man die Erwerbung
der P. Spieß'ſchen Bauhütte im Steinbruch an den Dachsbergen;
worauf, nachdem Stadtv. Büchner mittheilte, daß die für geruchloſe
Grubenentlerung ſeitens der Stadt beſtellte Maſchine erſt in 2 Monaten
eintreffen könne, Herr Beigeordneter Riedlinger über den mit der
Hofmeierei, Gutspächter Pitthan und Genoſſen abgeſchloſſenen, bereits
an anderer Stelle mitgetheilten Vertrag in Betreff der
Grubenent=
leerung referirte. Die Sachlage hat ſich inſofern geändert, als die
Ab=
fuhranſtalt — eingetragene Genoſſenſchaft - noch im letzten Moment
von dem Vertrag zurückgetreten iſt reſp. höhere Preiſe beanſprucht, worauf
einzugehen keine Neigung vorhanden war.
Ebenſowenig Anklang fand die Idee für einen Abfuhrbezirk die
Grubenentleerung in ſtädtiſche Regie zu nehmen, dagegen erachtete man,
daß die Anſchaffung einer ſtädtiſchen Maſchine mit den dazu gehörigen
Fuhrfäſſern, für welche man unlängſt bereits den Betrag von 8000 M.
bewilligt, nach der jetzigen Sachlage unnöthig geworden. Nach längerer
Verhandlung einigte man ſich zu dem Beſchluß, den Vertrag mit den
verbliebenen 3 Unternehmern vorbehältlich der definitiven Redaction durch
die Abfuhrcommiſſion zu genehmigen, dagegen die Beſtellung der Maſchine
und Fäſſer vorerſt nicht auszuführen. Bei Schluß des Blattes dauert
die Sitzung fort.
Der Localgewerbverein Darmſtadt wird am nächſten
Montag den 4. Auguſt mit ſeinen Mitgliedern den II.
Sommer=
ausflug nach Frankfurt a. M. veranſtalten. Die Abfahrt
er=
folgt Mittags 1 Uhr 10 Min. die Rückfahrt ab Frankfurt 7 Uhr
35 Min. Abends. Hauptzweck des Ausflugs iſt die Beſichtigung einer
vom Mitteldeutſchen Kunſtgewerbe=Verein in Frankfurt aus
den reichen Schätzen des Königl. Kupferſtich=Cabinets in Berlin
veran=
ſtalteten Sammlung von 500 Originalzeichnungen aus dem 15., 16. und
17. Jahrhundert, welche architektoniſche Entwürfe, Werkzeichnungen zu
Glasmalereien, Gold=und Silberſchmiede=Arbeiten, Entwürfe zu Theater=
Decorationen, Decorationsmalerei und Plafonds umfaßt und der eine
Sammlung alter ſpaniſcher Leinenſtickereien und perſiſcher, ſpaniſcher
und niederländiſcher Flieſe beigefügt iſt. Der Vorſtand des genannten
Kunſtgewerbe=Vereins hatte die Freundlichkeit ſowohl die Gewerbvereins=
Mitglieder in Darmſtadt als auch andere Intereſſenten und
Kunſt=
gewerbetreibende von Darmſtadt zu einem gemeinſchaftlichen Beſuch
dieſer Ausſtellung einzuladen und hierzu den Eintrittspreis auf 20 Pf.
ä Perſon zu ermäßigen. - Außerdem werden auch die Sammlungen
des Städel'ſchen Inſtituts, einige Neubauten Frankfurts und der
Re=
ſtaurationsſaal der „Stadt Ulm' beſichtigt werden. Das ſpecielle
Pro=
gramm des Ausflugs wird von Montag an auf dem
Gewerbvereins=
bureau ausgegeben werden.
- Darmſtädter Gold= und Silber=Lotterie. Die ſeit
einigen Tagen eröffnete Ausſtellung der Gewinngegenſtände iſt dem
Loſeabſatz ungemein förderlich; der Vorſtand der Saalbau=Actien=
Geſell=
ſchaft ſah ſich daher veranlaßt, die Ausſtellung noch um einige Tage zu
verlängern und findet die Ziehung nunmehr ganz beſtimmt am 15.
Auguſt ſtatt.
2 Auf dem geſtrigen Wochenmarkt wurde einer Frau das
Porte=
monnaie mit 1 Mk. aus der Taſche entwendet. — Mittwoch Abend
wurde ein Klavierſpieler aus Beſſungen wegen Sittlichkeitsvergehen
durch die Schutzmannſchaft feſtgenommen. — Wegen verſchiedener dahier
verübter Betrügereien wurde ein Dienſtmädchen aus Gundernhauſen in
Haft gebracht.-
Ein Bäckergeſelle wurde wegen Unterſchlagung zur
Anzeige gebracht.
Auf das für den 3. Auguſt in dem Inſeratentheile d. Bl.
an=
gekündigte große Concert, verbunden mit italieniſcher Nacht und
Brillant=Feuerwerk, auf dem Karlshof, glauben wir ſchon
jetzt aufmerkſam machen zu müſſen. Da die einzelnen Piecen des
Feuer=
werks und der bengaliſchen Beleuchtung wiederum von dem Großh.
Feuerwerker Herrn Tapper gefertigt ſind, und wir ſchon zu
verſchie=
denen Malen Gelegenheit hatten, die Leiſtungen des genannten Herrn
zu bewundern, und ferner das Concert von der Capelle des 1. Großh.
Drag.=Regts. Nr. 23 unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Engel
ausgeführt wird, ſo dürfte wohl bei günſtigem Wetter einem zahlreichen
Beſuche des Concertes entgegenzuſehen ſein. Herr Muſikdirector Engel
hat ſich durch ſeine Concerte im Ritſertſchen Locale bei dem Publikum
bereits große Anerkennung erworben und dürfte ſich auch kaum ein
Garten finden laſſen, der zu einer italieniſchen Nacht mit Feuerwerk
geeigneter wäre, als der Karlshof=Garten.
Der in Frankfurt a. M. erſcheinende „Patenz=Anwalt” macht
darauf aufmerkſam, daß der Marken= und Muſterſchutz von Zeit zu Zeit
erneuert werden muß, weil er ſonſt erliſcht. Muſter werden
über=
haupt nur auf die Dauer von 15 Jahren geſchützt. Die erſte
Anmel=
dung gilt je nach der Wahl des Urhebers 1-3 Jahre und kann dann
bis 15 Jahre verlängert werden. Erſtere koſtet M. 1 per Packet von
50 Muſtern, letztere M. 2 per Muſter und Jahr bis zum 11. und von
da ab M. 3 jährlich für jedes Muſter. Da im nächſten Jahre 10 Jahre
ſeit Erlaß des Markengeſetzes vorüber ſind, ſo müſſen alle damals
ein=
getragenen Marken erneuert werden.
Beſſungen. Nach einer Mittheilung der „Darmſtädter
Zeitung=
über die Gemeinderathsſitzung vom 26. Juli ſpricht ſich ein Bericht des
Kreisgeſundheitsamts über den Zuſtand der Brunnenſtuben höchſt
un=
günſtig aus; ſie ſeien in tadelnswerthem Zuſtande, und eine, Nr. 5.
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habe nur weniges ſchlammiges Waſſer, weßhalb ſie verlegt werde
müſſe. Das Gutachten bezeichne es als eine Pflicht der Gemeinde an
das Darmſtädter Waſſerwerk ſich anzuſchließen. Drei Zuſchriften des
Kreisamts forderten dringend, dem Waſſermangel abzuhelfen. In Folge
deſſen ſei eine Commiſſion ernannt worden, die in Kurzem berichten
ſolle, wie die Waſſerfrage zu erledigen ſei. Durch dieſe Offenlegung
eines Hauptgebrechens unſeres Gemeindeweſens iſt unwiderleglich
dar=
gethan, daß die vielgeprieſene Selbſtſtändigkeit unſerer Gemeinde denn
doch auf ſehr ſchwachen Füßen ſteht; denn nur dieſer Selbſtſtändigkeit
haben wir es zu danken, daß in ſchwieriger Zeit die wichtigſte
Grund=
lage geſundheitlicher Sicherheit, das geſammte Waſſerweſen nicht nur
abſoluten Mangel ergiebt, ſondern daß auch das durchaus unzureichend
vorhandene Waſſer den Forderungen nicht entſpricht, welche ſanitätlich
geſtellt werden müſſen. Die Maſſe der Menſchen iſt zur Erquickung
auf ein gutes, friſches Waſſer angewieſen: wen aber kann ein an und
ür ſich fragliches Waſſer erfriſchen, das ſberdies noch in den kaum
4 Fuß tief liegenden Leitungen erwärmt wird? Dabei geben häufig
manche Leitungen erſt zur Nachtzeit wieder Waſſer, und nöthigen, wie
erwieſen iſt, in Mitte der Nacht den Bedarf für den Morgen zu ſichern!
Es iſt nicht zu bezweifeln, daß die Commiſſion grundſätzlich den
Anſchluß an das Darmſtädter Waſſerwerk befürworten werde, an einen
abſoluten Anſchluß wird aber ſo lange nicht zu denken ſein, als noch
nicht ermittelt iſt, wie die Mehrzahl der Hausbeſitzer ſich zu der Sache
ſtellen wird und kann; denn für dieſe ſpricht der Koſtenpunkt nach Lage
der Dinge ſehr weſentlich mit. Der Darmſtädter Hausbeſitzer, welcher
17 Pfennige pro Gulden ſeines Steuerkapitals weniger zu zahlen hat,
kann bei dieſer Erſparniß ſeinen Waſſerzins mit 30 Mark jährlich mehr:
oder weniger decken; diesſeits aber würden ein Zins von 50 M.
jähr=
lich und die durch die Neuanlage des Röhrenſyſtems erwachſenden
Ge=
meindeſchulden, die ſich natürlich durch erhebliche Erhöhung der
Com=
munalſteuern äußern müßten, das Waſſer ſo vertheuern, daß nur
ent=
ſchieden wohlſtehende Hausbeſitzer an eine Betheiligung denken dürften.
Außerdem verpflichtet man ſich zur Waſſerentnahme auf längere Zeit,
und wir wiſſen in Beſſungen ganz genau, wie auch ein ſparſamſter
Gemeinderath es nicht verhindern wird, daß ſchon aus andern Urſachen
unſere Communalſieuern ohnedies von Jahr zu Jahr ſteigen werden.
ſEin theilweiſer Anſchluß, d. h. einzelner Straßen, wie er bereils
bezüg=
lich der Heinrich= und Heidelbergerſtraße in Ausſicht ſteht erſcheint
wenig empfehlenswerth, da einmal der Einwohnerſchaft mit zweierlei
Maß gemeſſen wird, dann aber auch die Beiträge zum alten,
gering=
werthigen Waſſerſyſtem fortbeſtehen müſſen, die Cache alſo vertheuern.
Jeder Ortstheil ſollte der Wohlthat guten und reichlich bemeſſenen
Waſſers theilhaftig werden.
Es iſt ja richtig, daß die Stadt heute noch nicht in der Lage iſt,
die Verzinſung der für ihr Waſſerwerk aufgewendeten Kapitalien durch
die aus demſelben ſich ergebenden Einnahmen zu decken; allein ebenſo
gewiß iſt es, daß die Theilnahme am Waſſerbezug täglich wächſt und
vorausſichtlich in kurzer Zeit die Verzinſung gedeckt ſein wird. Dieſe
ungünſtige Uebergangszeit hat aber die Stadt ſeither überwunden, ohne
bis heute die Communalſteuern auch nur um einen Pfennig erhöht zu
haben; und dabei bewältigt ſie die Ausgaben für eine große Zahl
nütz=
licher Anſtalten und ſEinrichtungen, die dem Gemeinweſen zu Gute
kommen. Wie es dagegen bei uns ſteht, wiſſen wir Alle ſehr genau;
eine Vergleichung unſerer Zuſtände mit denen der Stadt ergibt ein
Bild, das für uns faſt nur Schattenſeiten zeigt.
Nun wird es aber ein großer Unterſchied ſein, ob Beſſungen ſich
nur ans Waſſerwerk anſchließt, oder ſich gänzlich mit Darmſtadt
ver=
einigt. Im erſteren Falle ſind wir zu einer ſehr bedeutenden
Kapital=
aufnahme genöthigt, deren Verzinſung größtentheils durch erhöhte
Com=
munalſteuern gedeckt werden muß; daber bleiben unſere übrigen
Zu=
ſtände unverrückt die alten. Wenn wir dagegen den Muth finden,
un=
begründete Vorurtheile abzuſtreifen, und den durch alle Verhältniſſe
angezeigten politiſchen Anſchluß zu erringen, dann wird für uns. die
Vorſtadt Beſſungen, eine Zeit anbrechen, die neues, kräftiges Leben in
alle unſere Verhältniſſe, vorzüglich aber in das Geſchäftsleben tragen
wird. So wollen wir denn hoffen, daß die Vertreter der Gemeinde alle
Nebenrückſichten ſchwinden laſſen und die größte und wichtigſte Aufgabe,
welche jemals an den Beſſunger Gemeinderath herangetreten iſt, einer
gedeihlichen und raſchen Löſung entgegenführen!
Mainz 31. Juli. Am Dienſtag Nachmittag wurde ein
Hand=
werksburſche verhaftet, von dem ſich ſchließlich herausſtellte, daß
er an den in der Umgebung von Wiesbaden vorgekommenen
Rauban=
fällen betheiligt war.
Seine Verhaftung wurde dadurch herbeigeführt,
daß er eine Uhr bei einem Trödler verkaufen wollte, deren
Nummer=
als geſtohlen demſelben von Wiesbaden aus ſignaliſirt war. Der
Ver=
haftete wurde geſchloſſen nach Wiesbaden gebracht.
Tageskalender.
Samstag, 2. Auguſt: Sommer=Caſino des Geſangvereins Liedertafel
Saalbau)
Sonntag, 3. Auguſt: Ausflug des Beſſunger älteren Geſangvereins nach
dem Niederwald. — Großes Concert mit Feuerwerk (Karlshof).
Großes Concert mit Brillant=Feuerwerk (Saalbau).
Samstag, 9. Auguſt: Sommer=Caſino des Darmſtädter Oeconomen=
Vereins (Karlshof).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.