Darmstädter Tagblatt 1884


20. Juni 1884

[  ][ ]

147.
Jahrgung.

147.
Jahrgang.
RALTURERALCUIUIe

Monnementzvrels
lertelſührlich 1 Marl 50 Pf. ud
Bringerlohn. Uuswärtz werden von
llen Poſiämtern Beſtellungen end
egengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quartal uck Poſtauſſchlagz

Grag= und AnzeigebLatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
werdenangenommen: inDarmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärtz
von allen Annoneen=Expeditionen.

Amtliches Organ
ſür die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

9 119.

Freitag den 20. Juni.

1884.

Betreffend: Das Aushebungsgeſchäft pro 1884 im Kreiſe Darmſtadt.
Darmſtadt, am 16. Juni 1884.
Der Civil=Vorſitzende der Großh. Erſatz=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereten des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die diesſeitige Bekanntmachung vom 9. l. Mts. Tagblatt Nr. 115) lade ich Sie ein, ſich an
den in derſelben näher bezeichneten Tagen mit den Militärpflichtigen Ihrer Gemeinden, Vormittags 18 Uhr zum Aus=

hebungsgeſchäft einzufinden.
54
Erſatz=Commiſſion erſcheinen dürfen.
ds
Hohr
einn

Tie betr. Militärpflichtigen ſind wiederholt darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie ſich in den Straßen Darmſtadts und
im Muſterungslocal ruhig und anſtändig zu betragen haben und namentlich nicht im angetrunkenen Zuſtande vor der Ober=
Zuwiderhandelnde werden alsbald in Gewahrſam gebracht und entſprechend beſtraft werden.
Die etwa bei Ihnen ſeit dem Muſterungsgeſchäft zugegangenen Militärpflichtigen wollen Sie, ſoweit dies uicht ſchon
vefl zeſchehen, ſofort hierher namhaft machen, auch bezüglich der jetzt noch zugehenden Leute, Meldung erſtatten, dieſelben aber zu=

Aaiel

üir zleich anweiſen, ſich beim Aushebungsgeſchäft einzufinden.
Die Angehörigen von Militärpflichtigen, welche zu ihren Gunſten die Zurückſtellung und
l vom Militärdienſt in Anſpruch nehmen, ſind auf diejenigen Tage vorzuladen, an welchen
erſcheinen haben.
v. Zangen.

bezw. Befreiung ihrer Söhne
die betr. Militärpflichtigen zu
[6357

E d i e t a l la d u n g.
Nachdem wider die nachſtehenden im Bezirk der 49. Infanterie=Brigade ausgehobenen Rekruten: 1) Jacob König, ge=
horen
am 21. März 1862 zu Ober=Mörlen, Kreis Friedberg; 2) Johann Zwier, geb. am 5. April 1863 zu Heldenbergen,
ſtreis Friedberg; 3) Heinrich Fauſt, geb. am 1. Mai 1861 zu Bindſachſen, Kreis Büdingen; 4) Julius Mergert, geb. am
38. Auguſt 1862 zu Klein=Krotzenburg, Kreis Offenbach; 5) Ernſt Weidmann, geb. am 14. September 1863 zu Werſau,
greis Dieburg; 6) Johann Hartmann, geb. am 22. Juli 1862 zu Feilshof, Gemeinde Unterneiſes, Bezirksamt Bamberg I;
7) Heinrich Oſt, geb. am 19. Auguſt 1863 zu Zwingenberg, Kreis Bensheim; 8) Georg Habicht, geb. am 14. Auguſt 1862
zu Ober=Ramſtadt, Kreis Darmſtadt; 9) Wilhelm Gerhardt, geb. am 26. December 1863 zu Darmſtadt; 10) Wilhelm
Zeiß, geb. am 11. November 1862 zu Holzheim, Kreis Gießen; 11) Johann Wagner, geb. am 4. November 1862 zu
Ober=Ohmen, Kreis Alsfeld; 12) Lorenz Bräh ler, geb. am 30. November 1861 zu Herbſtein, Kreis Lauterbach; 13) Kaſpar
Fiſcher, geb. am 14. Mai 1862 zu Uellershauſen, Kreis Lauterbach; 14) Karl Fiſcher, geb. am 11. September 1861
zu Ober=Schmitten, Kreis Schotten: der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit aufgefordert,
ich wieder zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Freitag den 31. October 1884, Vormittags 10 Uhr,
hor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ſie eingeleitete Unterſuchung ge=
chloſſen
, ſie in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und Jeder in eine Geldſtrafe von 150 bis 3000 Mark verurtheilt
(6358
perden wird.

Darmſtadt, den 14. Juni 1884.

Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion.
E d i e t a l l a d u n g.

Nachdem wider die nachſtehenden Mannſchaften: 1) Gardiſt Chriſtian Wohlgemuth, geboren am 17. December 1855
u Wallſtadt, Kreis Mannheim, 2) Gardiſt Franz Follert, geb. am 22. Mai 1859 zu Elbing, Regierungsbezirk Danzig,
eide der 7. Compagnie 1. Großh. Heſſ. Inf.=(Leibgarde.)Regiments Nr. 115; 3) Musketier Philipp Geck, geb. am 19. De=

geb. am 24. Auguſt 1862 zu Gießen, Kreis Gießen, 6) Rekrut Karl Timpe des 2. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr=
ſtegiments
Nr. 115, geb. am 18. December 1863 zu Holzminden, Kreis Holzminden; der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet
borden iſt, werden dieſelben hiermit aufgefordert, zu ihren Truppentheilen zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Freitag den 31. October 1884, Vormittags 10 Uhr,
369

[ ][  ][ ]

R119
1388
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ſie eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, ſie in contumaciam für fahnenflüichtig erklärt und Jeder in eine Geldſtrafe von 150 bis 3000 Mark, verurtheil,

(6359
werden wird.
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Darmſtadt, den 14. Juni 1884.

neberſicht,

der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
.k.e vom 1. bis 15. Juni 1884.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 20.50. Korn per Sack
100 Kilo M. 17.-. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 18.-. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 16. 50.
Darmſtadt, den 17. Juni 1884.
Großherzogliches Polizeiamt.

Ueberſicht
der Marlipreiſe von folgenden Gegenſtänden

vom 1. bis 15. Juni 1884. , ½½
Butter per ¼ Kilo M. 1.04, desgl. in Partien 100 Kilol
M. 90. - Eier per Stück 5½ Pfg., desgl. per 25 Stüc.
M. 1. 25. Kartoffeln per 100 Kilo M. 5. -, desgl. per
25 Kilo M. 1. 50. Kornſtroh per 50 Kilo M. 3. 50.

Heu per 50 Kilo M. 3.75.
Darmſtadt, den 17. Juni 1884. 116369,
Großherzogliches Polizeiamt.

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unterzeich=
neten
Gerichts wurden folgende Einträge,
vollzogen:
Am 5. Juni 1884:
Die Firma, P. Gräfn zu Darmſtadt,
Geſchäft mit Apparaten für Gas=, Waſſer=
und Dampfanlagen iſt auf Hermann Orth
und Carl Anſorg zu Darmſtadt als gleich=
berechtigte
Theilhaber übergegangenen,
welche die bisherige Firma fortführen.
Am 12. Juni 1884:
Die Firma Th. Amend= Condi=
torei
mit Ladengeſchäft zu Darmſtadt, iſt
ſeit= 1. Juni 1884 erloſchen.
Victor Thiermann betreibt ſeit 1. Juni
1884 zu Darmſtadt unter der Firma
Vr. Thiermann, Lh. Amend's
Nachfölgeri eine Conditorei mit Laden=
geſchäft
.
Darmſtadt, den 12. Juni 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(6361
C. Küchler.
Bartha.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe des Lorenz Becker dahier und
zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II.
422 61 Hofraithe Lange=
gaſſe
,
II. 423 6¹₁ ½ Thorfahrt da=
ſelbſt
,

II.
423 - Ueberbau daſelbſt,
II. 424 10¼ Hof daſelbſt,
Samstag den 21. Juni l. Js.,
Vormittags 1 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag an den
Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 3. Juni 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
(583]
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſollen die
Immobilien des Schmiedemeiſters Franz
Joſeph Binkert dahier und zwar:

Flur.
4

Nr.
450

451
185

⬜Meter.
230 Hofraithe lgroße
Schwanengaſſe
ljetzt Schloßgar=
tenſtraße
),
544 Grabgarten da=
ſelbſt
,
769 Acker bei der
Martinsmühle,

Samstag den 28. Juni l. 3s., Vor=
mittags
1 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag an den
Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 9. Juni 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
6081

Bekanntmachung.
An das, auf hieſigem Friedhof Abth. I. Lit. B. Nr. 41 belegene, Hofrath
Hildebrandt'ſche Erbbegräbniß werden von einem Intereſſenten Erbanſprüche erhoben,
der eine Legitimationsurkunde nicht beizubringen vermag. Wir fordern deren Be=
ſitzer
und reſp. alle diejenigen, welche glauben, begründete Erbanſprüche an frag=
lichen
Platz zu haben, hiermit auf, ſolche bei uns binnen 4 Wochen vorzubringen
und zu begründen, widrigenfalls wir mit etwa ſtillſchweigendem Ablauf dieſer Friſt,
ſanderweit über fragliches Grab verfügen werden.
Darmſtadt, den 16. Juni 1884.

en
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[6362


Das Houosle
in Horrenkragen, Hanschetten, Ghlipsen,
14
GTaVa6Gn, nosGnTagGrn, CI60aChGll j
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jelxer, Kissinger Rakoeny, Kronthaler Apollinis, Krankenheiler
od-Soda-Schwefel, Ludwigsbrunnen, Harienbader Hreuzbr.,
Jauheimer Kur- und Ludwigsbr., Oberschles. Salzquelle, Ofener
Junyadi Janos, Püllnaer, Pyrmonter, SaidschUtzer, Salabrunner Kronen, Salz-
chlirfer
Bonlfacius, Selterser Nassauer, Sehwalbacher Stahl-
Vein= und Paulinenbr., Schwalheimer, Sodener, Viehy Grand Grille und
ſölestins, Weilbacher Schwefel, Widunger Helenen und Victor und
lle anderen Sorten.
Ereuznacher und Hanheimer Laugen und Badesalze.
Krankenheiler und Carlsbader Salze sovie Seesalz.
Philipp Weber

1389

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donlr 8lle boEtGſGN
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Speclalarzt Dr. Red. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
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und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(1141

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HAIVL
voubSth.-tooo

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[3573
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ſammen
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5844) Rheinſtraße 49 iſt ein möbl.

Zimmer zu vermiethen. M. Jacobs.
6308) Zwei geräumige, möblirf=
Zimmer ſogleich zu vermiethen.
Näheres bei Trier, Ludwigsſtraße.

1
10

14
W
4

[ ][  ][ ]

6).

24.
19

350

R19


Der Unterzeichneke
4. ſeit 3 Tagen an einer Kopfroſe erkrankt, unfähig ſeine Praxis zu verſehen= und
ird dieſelbe vorausſichtlich erſt im Laufe der nächſten Woche wieder aufuehmen
hnnen.--Außer Stand perſönliche Verabredungen treffen zu können, muß ich meine
ehrten Patienten von Darmſtadt bitten im Bedürfnißfall ſich nach Belieben an
ſandere Aerzte zu wenden. Für Beſſungen iſt Herr Stabsarzt Dr. Martin ſo
ſeundlich mich zu vertreten und können Beſtellungen bis Morgens 10 Uhr in meiner
Hohnung abgegeben werden.
Beſſungen, den 17. Juni 1884.
Hochachtungsvoll
Dr. Fohr.

obonsvorsicherungs- und Groparnisshanh
in Stuttgart.
Die in Verſicherung zu nehmende Maxmal=Summe wurde durch die General=
lerſammlung
von Mark 60,000 auf Mark 100,000 erhöht.
Anträge, welche noch im Juni einkommen, haben Antheil an dem
neberſchuſſe dieſes Jahres.
Der Vertreter:
Allpp Schmeider,

leide=

inten

üswärts die bekannten Agenten.

General=Agent in Darmſtadt.

(6370

Warlshok.
Sonntag den 22. Juni 1884.
Hroßrn
grillant Feuerwerk,
ſowie große bengaliſche Beleuchtung des Gartens,
ſgfertigt und arrangirt durch den Großherzogl. Feuerwerker Herrn H. Tapper.
Von Nachmittags 5 Uhr an:
Großen Milikür-Conrert
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Anzen Kapelle des Großh. Heſſ. Drag=Rgmts. Nr. 24,
unter perſönlicher Leitung ihres Dirigenten Herrn F. Stützel.
Eintrittspreis 40 Pfo.
Ander unter 10 Jahren in Begleitung von Erwachſenen frei. Programm an der Kaſſe.

d a=
B=

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Grundkapital 10 Millionen Gulden - M. 17142,857.
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orsicherung gogon Feuorsgefahr
uf bewegliche Gegenſtände aller Art.
Zu jeder Auskunft und Verſicherungs=Abſchlüſſen ſind jederzeit gerne bereit
Die Vertreter der Prooidentia in Darmſtadt:
C. Schade, Eliſabethenſtraße 1,
Peter Berbenich, Ludwigſtraße 17,
J. F. Henigst, Frankfurterſtraße 16.
(6274
Theodor v. Lyncker, Louiſenſtraße 14.

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(6372

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Dr. med. H. Gensch, in . x. 4ua
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Navany Tuuan- Aant- ueshaino Fautuuh anz.
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EnAt Annſih

1391
Oeffentlicher
Bibliſcher=Vortrag
Freitag den 20. d. Mts.,
Abends 8 Uhr,
ſodann jeden Dienstag und Freitag
Abends 8 Uhr
im Saale Schützenstrasse 9,
Ainterhaus.
Alle Chriſten ſind freundlichſt einge=
laden
. - Zutritt frei. (6373
C. Bollz.
(Kinem verehrl. Handelsſtande empfiehl,
E ſich zur Vermittelung von Aſſo=
E. ciationen, Geſchüftsverkäufen,
Verpachtungen, ſowie koſtenfreiem
Nachweiſe von tüchtigem Perſonale.
Bacanzen, locale und ausw., für
ſtellenſ. Kaufleute, Conditoren, weibl.
Comptoir= u. Ladenperſonale, Direc=
tricen
ꝛc. ꝛc., vermittelt prompt u. billig
das mercant. Vermittl.=Geſchäft von
J. O. Vehlein, Würzburg. (5669

4
E

6374) Ein Müdchen ſucht Laufdienſt
od. Waſchen u. Putzen. Langgaſſe 27, II.

6375) Ein Wärter, im Spital thätig
geweſen, ſucht Stelle für Nachtwache oder
ſonſt zur Pflege eines Kranken. Kranich=
ſteinerſtraße
41.

6376) Geſunde Schenkammen
können Stelle erhalten. - Frau Trietſch,
alte Darmſtädterſtraße 6, Eberſtadt.

6377) Ein brabes Mädchen, das
ſelbſtſtändig gut kochen kann, wird zu
zwei Damen geſucht.
Wilhelminenſtraße 35. parterre.

6378) Für mein Kurz, Carn-
und Strumpfwaaren-Geschükt
ſuche ein Lehrmädchen.
Adam Horn.

6072) Einen Lehrling ſucht
Ch. Wamboldt zr., Spenglermeiſter,
Grafenſtraße 29.

5098) Eine Lehrlingsſtelle offen bei
J. J. Diekenbach, Darmſtadt.

Lebrligs-dosuoh.
Ein junger Mann mit guten Schul=
kenntniſſen
wird in ein feineres Engros-
& Détail-Geschäft in Darmſtadt
unter günſtigen Bedingungen mit Anfangs=
gehalt
als Lehrling geſucht. Selbſt=
geſchriebene
Offerten unter W. C. 70
[5280
an die Expedition d. Bl.
370

[ ][  ][ ]

1392
9)

M 19

Heſſiſche
1
GloUhs-AMuodhu aſehlodſt.

Vom 1. Auguſt d. J. ab hört im Localverkehr der Heſſiſchen
Ludwigsbahn die Behandlung der gefüllten und leeren Milchgefäße als Traglaſten
auf und es tritt dafür Berechnung der Fracht gemäß der Beſtimmung unter II. B. 3
des Localgütertarifs ein. Gleichzeitig kommen für die Beförderung von Milch,
Abonnementsbedingungen mit monatlicher Frachtſtundung zur Einführung, worüber
das Nähere bei unſeren Stationen und Gepäckexpeditionen zu erfahren iſt.
Mainz, den 16. Juni 1884.
In Vollmacht des Verwaltungsrathes;
(6379
Die Special=Direction.
Londoner Phönlz.
Aelteſte 1782 errichtete Feuer=Verſicherungs=Actien=Geſellſchaft.
Seit Beſtehen bezahlte die Geſellſchaft über 260 Millionen Mark, wovon circa
5¼ Millionen auf den großen Hamburger Brand (1842) entfallen, für durch Feuer
entſtandene Schäden!
Billigſte Prämien, ohne Nachſchußverbindlichkeit der Verſicherten, bei unbe=
ſchränkter
Haftbarkeit der Actionäre und Verpflichtung der Geſellſchaft den Gerichts=
ſtand
der Verſicherten anzuerkennen.
Weitere Auskunſt ertheilt die Haupt=Agentur Darmſtadt.
C. Schemelz, ſoorgstrasse I3.

In einem neuen Hauſe
freie Vohnung
für eine ſtille, reinliche Familie gegen Ver=
pflichtung
die Arbeiten einer kleinen Haus=
haltung
zu übernehmen. - Schriftliche
Off. 8ub Nr. 6323 an die Exped. (6323

6353) Solide Arbeiter können Koſt u.
Logis erhalten. Magdalenenſtr. 9, Vor=
derhaus
, 1 Stiege hoch.

6381) Brave Mädchen, die kochen
können, erhalten aufs Ziel gute Stellen.
Stellenbüreau Röſe, Eliſabethenſtraße 46.

Welt-Panorami."
CCafé Stamm).
[186¾
DieſeWoche hochintereſſautSüͤd=Frankreih
u. Algier. Entrée 20 Pf., Kinder 10 Pa=
Geöffnet v. 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abd==
Peſſunger Heidelbergerſtraße Neubau 4)
kann Schutt abgeladen werd. (638,

6383) Heut zu Tag weiß faſt jede intelligentlurg
Mutter, daß, zieht ſie ihre Kinder mit Kuhmil hUs,
ſten
auf, die Kuhmilch allein nicht bekommt, ja im
46
Sommer ſo oft die Quelle des gefürchteten Brech
l4
durchfalles iſt. Es lehrt aber die Erfahrung
daß Kuhmilch mit einem ſorgſam gearbeitete
Zuſatze recht wohl bekommt. Beſonders befrig.
Nend
digende Reſultate in dieſer Nichtung zeigt d4
Gela

allbekannte Timpe'ſche Kindernahrung, die ſcho=
gogen

manchem zurückgebliebenen Kinde dralle rundk
nch.
Formen gegeben und ſich durch gute Leiſtungel
dauernd in der Gunſt der Mütter zu halte
ſaufl
verſteht.
der

ſchaftel
6384) Wiesbaden, 9. Juni 1884. An deth=
Inhaber des Haupt=Depots vom Kronthale,ſpiller
Apollinis Brunnen zu Wiesbaden iſt aus Südzſu de
Amerika von dem durch ſeine Fleiſchextract;intwi=
Präparate bekannten Profeſſor Dr. Kemmerichlhandl
in Santa Elena folgendes Schreiben eingelaufenhlich al
deſſen Veröffentlichung bei dem großen Conſum,
welchen das genannte Waſſer findet, wohl einenlſteichs.
Theil unſerer Leſer intereſſiren wird:
talen
Ich theile Ihnen hierdurch mit, daß das mirzſisz
geſandte Kronthaler Apollinis=Waſſer ſich aus= uch
gezeichnet auf der weiten Seereiſe gehalten hatlähl
da dasſelbe beſtens verkorkt und abgefüllt warſſſta
Es iſt das Kronthaler Apollinis=Waſſer ein vorz hch
treffliches, erfriſchendes und appetitanregendes uglei
Getränk, welches wir bei unſerer großen Sommer==ha
hitze, die manchmal auf 35 und ſelbſt 402 C., Can,
Stür
ſteigt, nicht genug zu ſchätzen wiſſen.
Mit ergebenſten Grüßen zeichnet Profeſſor Orihüſ=

Kemmerich.
Argentinien.

Santa Elena den 22. April 1884.

Todes=Anzeige.

(6385

Verwandten, Freunden und Bekannten mache ich
hiermit die ſchmerzliche Anzeige, daß mein lieber Mann
Johann Hartin Böttinger
heute Morgen, in Folge eines Schlaganfalls, plötzlich
verſchieden iſt und bitte um ſtille Theilnahme.
Die trauernde Gattin:
Auguste Böttinger, geb. Wienor.
Die Beerdigung findet Samstag den 21. d. M., Nach=
mittags
4 Uhr ſtatt.

[638

Todes=Anzeige.
Nach ſchwerem Leiden wurde heute Nachmittag 3½ Uhr
unſere liebe und unvergeßliche Frau, Mutter und
Schwiegermutter
Frau Franziska Emmel, geb. Wohlig,
im 74. Lebensjahre in ein beſſeres Jenſeits abberufen.
Allen Freunden und Bekannten ſtatt jeder beſonderen
Anzeige dieſes zur Nachricht mit der Vitte um ſtille
Theilnahme.
Darmſtadt, den 18. Juni 1884.
Familie Seb. Emmel.
Die Beerdigung findet Freitag den 20. Juni, Nachmittags
6 Uhr ſtatt.


Politiſche Ueberſicht.

Darmſtadt, 20. Juni.
Deutſches Reich. Durch Erlaß des Kaiſers vom 11. Juni
der Kronprinz zum Präſidenten, der Reichskanzler und Präſident des
Staatsminiſteriums Fürſt Bismarck zum Vicepräſidenten und der
Unterſtaatsſecretär im Miniſterium für Handel und Gewerbe, Dr.
v. Möller zum Staatsſecretär des Staatsraths ernannt worden. Der
Staatsrath hat außerdem noch 71 Mitglieder.
Intereſſant iſt, daß unter den in den Staatsrath berufenen Per=
ſönlichkeiten
ſich Vertreter aller größeren parlamentariſchen Parteien
befinden, und daß bezeichnender Weiſe nur die deutſch=freiſinnige Parte=
ausgeſchloſſen
erſcheint. Die leitenden militäriſchen Kreiſe finden ihre
Vertretung im Staatsrathe u. A. auch durch den Generalquartier;
meiſter Grafen Walderſee.
In der Sitzung des Reichstags vom 18. Juni wurde nach langen
Debatten über 5 9 des Unfallverſicherungsgeſetzes ein Antrag auf Schluß
in namentlicher Abſtimmung mit 128gegen 104 Stimmen angenommen und
ſodann mit 170 gegen 68 Stimmen ein Antrag auf event. Zulaſſung
von Privatverſicherungsgeſellſchaften abgelehnt, wofür nur die deutſch=
freiſinnige
und die ſüddeutſche Volkspartei ſtimmten. Schließlich wurde
8 9 mit einer Aenderung des Abſ. 4 nach dem Amendement Maltzahn
angenommen, worauf das Haus die Fortſetzung der Debatte bis zum
Donnerstag vertagte.
Der Senioren=Convent des Reichstages dürfte noch im Lauſe dieſer
Woche zuſammentreten, um über den Termin für den Schluß der Seſſion
ſeine Entſcheidung - natürlich möglichſt im Einverſtändniß mit der,
Reichsregierung - zu treffen. Nach Lage der Dinge iſt auch jetzt die
Erledigung der Actiengeſetz=Novelle wieder fraglich geworden und die
Zolltarif=Novelle wie das Zuckerſteuergeſetz werden ſchwerlich mehr als
die erſte Leſung paſſiren, während der=Stempelſteuer=Entwurf üher=
haupt
nicht mehr zur Verhandlung gelangen dürfte.
Die vom Verl. Tagbl. gebrachte Mittheilung über ein in Wießz,
baden geplant geweſenes Dynamit=Attentat, in Folge deſſen der Kaiſer ſeinz
Reiſe nach Wiesbaden aufgegeben habe, wird von der Nordd. Allg. Itg.
als in allen weſentlichen Punkten erfunden bezeichnet, dagegen ſind fur
die Fahrten des Kaiſers auf den Bahnzügen beſondere Vorſichtsmah=
regeln
getroffen worden.
Beim Fürſten Bismarck findet heute Freitag Vormittag anſtatt, her;
ſonſt üblichen Eoiren ein großes parlamentariſches Dejeuner ſtatt.
Das Präſidium des deutſchen Handelstages richtete, bezugnehmend
auf die Verhandlungen der Plenar=Verſammlung des Handelstages von

ſen
Ame=
n

Agal

[ ][  ][ ]

rch,
lh

April, auf=gerichtliche Entſcheibungen mehrerer deutſcher Obergerichte,
l huch des erſten Civilſenats des Reichsgerichts, im Auftrage des Handels=
jſages
eine erneute=Vorſtellung an den Reichskanzler, worin derſelbe er
nraſ hucht wird; dafür Sorge zu tragen, daß die vom Bundesrathe ge=
Whroffenen Veranſtaltnngen, um die gerichtlichen Entſcheidungen für Hand=
rAl
Pabung des=Reichsſtempelgeſetzes fruchtbar zu machen, gleichmäßig in
llen Bundesſtaaten in Wirkſamkeit treten; ferner auf Erlaß eines Ge=
ubncklletzes
hinzuwirken, welches die Zulaſſung des Rechtsweges für Klagen
Gäf hus dem Reichsſtempelgeſetz vom 1. Juli 1881 für das ganze Reichs=
ebiet
gleichmäßig gewährt.
Die Kreuzzeitung' ſchreibt über die Unterredung des Fürſten Bis=
üßhnarck
mit dem Vorſteher des Aelteſten=Collegiums, Mendelsſohn:Daß
frſterer erklärte, man werde alle Schritte, die eine Benachtheiligung
Plles Handels herbeizuführen geeignet wären, möglichſt vermeiden, kann
ls richtig angenommen werden, wie ja auch die vom Bundesrath be=
hloſſenen
Abänderungen des Entwurfs dieſe Tendenzen deutlich kenn=
ſſichnen
. Außerdem verlautet, daß der Reichskanzler nicht umhin konnte,
ſendelsſohn gegenüber ſeine Unzufriedenheit auszudrücken über das
heſammtverhalten der von ihm vertretenen Körperſchaft, welches ſich
egen alle finanziellen und wirthſchaftlichen Pläne der Regierung bisher
urchaus feindlich verhalten habe.
Auf die Eingabe des Vorſtandes der Freien Aſſociation junger
aufleuter vom 2. April, worin die Nothwendigkeit der Vertretung
ler Handelsgehülfen in den Handelskammern oder ähnlichen Körper=
haften
betont wird, erwiderte Staatsminiſter Bötticher: Ein princi=
ſieller
Gegenſatz der Intereſſen im Verhältniß der Handlungsgehülfen
u den ſelbſtſtändigen Kaufleuten könne ſich in dauernder Weiſe nicht
azl mtwickeln, und damit ſehle jede Unterlage für die Forderung, den
menhl ſandlungsgehülfen eine beſondere Vertretung ihrer Intereſſen in öffent=
laujazſ
ich autoriſirten Körperſchaften zu bewilligen.
onſun,
Oeſterreich=Ungarn. Bezüglich der Wahlen zum ungariſchen
eim Leichstage kann man jetzt ſchon conſtatiren, daß der Anſturm der Radi=
ulen
wie der Antiſemiten und conſervativen Magnaten gegen das Cabinet
das ue Lisza geſcheitert iſt, und daß die Liberalen, die Partei des Herrn Tisza,
ich misl uich im neuen Reichstag die Majorität haben werden. Andererſeits
lten he=l üßt ſich freilich auch nicht verkennen, daß dieſe Majorität nicht mehr
üllt wr.ſ ß ſtark iſt, wie früher, und daß von den Gegnern der Regierung nament=
reinmiſ
ſch die Antiſemiten verhältnißmäßig viel Sitze gewonnen haben, während
regenh. Rgleich hervorragende Koryphäen der liberalen Partei in ihren ange=
ommni
hammten Wahlkreiſen zu aller Ueberraſchung unterlegen ſind. Im
ſ. Canzen beſtätigt der bisherige Verlauf der Wahlen, daß neue ſchwere
stürme gegen das liberale Regierungsſyſtem in Ungarn im Anzug be=
ſor
Aſſ eiffen ſind, denen gegeniber das Miniſterium Tisza ſeine ganze Energie
1onl l pthig haben wird.
Frankreich. Bei der immer noch fortdauernden Debatte über die
ekrutirungsvorlage hat ſich ein geradezu verblüffendes Schauſpiel von
lerwirrung der Geiſter und eine unglaubliche Zerfahrenheit der Mei=
ungen
gezeigt. Was die Kammer den einen Lagen votirt, lehnt ſie
ken andern TTag wieder ab, wie es z. B. anläßlich der Berathung des
Amendements Laneſſan geſchah und dieſes ewige Schwanken macht das
ſchickſal der Vorlage ſtets von Neuem ungewiß.
Der Senat nahm am 18. Juni die Convention zum Schutze der
AApiterſeeiſchen Kabel an.
Die Republique frauçaiſe' ſchreibt: Frankreich und England wür=
hn
bei etwaigen Abmachungen bezüglich der Neutraliſirung des Suez=
10.
fnals die Depeſche Lord Granville's vom 3. Januar zu Grunde legen.
ſteil
Der Agence Havas zufolge hätte der portugieſiſche Geſandte in
haris in einer Unterredung mit einem Berichterſtatte erklärt, daß Por=
ngal
geneigt ſei, in der Congofrage wichtige Conceſſionen zu machen.
aufh die portugieſiſche Regierung werde vorſchlagen, der Congocommiſſion
enen internationalen Charakter zu geben und alle Nationen zuzulaſſen,
ntelche in Centralafrika und Südafrika Intereſſen haben. Zum Vorbild
lle die Donaucommiſſion genommen werden. Der Geſandte habe
ſiner erklärt, Portugal beabſichtige keineswegs eine Ausdehnung ſeines
ſebiets, ſondern nur die Aufrechterhaltung ſeiner Rechte.
England. Nach den Daily News haben England und Frank=
uich
am 17. Juni den Mächten übereinſtimmende Mittheilungen über
te zwiſchen ihnengetroffenen Vereinbarungen in Betreff Cgyptens gemacht.
poll komit haben die beiden am Nil hauptſächlich concurrirenden Staaten
hh endlich in gegenſeitig befriedigender Weiſe auseinandergeſetzt und da
ſe ſie lucht daran zu zweifeln iſt, daß die übrigen Mächte dem engliſch= franzs=
ſchen
Arrangement zuſtimmen werden, ſo kann man die Vorfragen zur
ech
onferenz endlich als erledigt betrachten. Es bleibt freilich immerhin
mit:
duwarten, ob auch das Parlament ſich mit dem Uebereinkommen mit
fankreich einverſtanden. erklären wird.
Italien. Das Journal Stampau dementirt entſchieden die Nach=
icht
, daß die britiſche Polizei die Ankunft von Dynamitarden ſignaliſirt
ud der römiſchen Polizei die Ueberwachung des Souterrains im Vati=
1Van und der Peterskirche empfohlen habe. - Tiritton meldet: Die
ülieniſche Kriegsmarine=Diviſion für Südamerika iſt unter dem Befehl
hes Contreadmirals gebildet worden.
Belgien. Der Moniteur belges vom 18. Juni veröffentlicht
Decret des Königs, welches den Senat auflöſt und die Neuwahlen
hf. den 8. Juli feſtſetzt. An demſelben Tage werden auch die neu=
mannten
Miniſter ſich einer Neuwahl unterziehen.
Die Kammern ſind auf den 22. Juli einberufen woͤrden.
Schweden=Norwegen. Die Kronprinzeſſin wurde in der Nacht
um 17. zum 18. Juni von einem Sohne entbunden.

119
1393
Bulgarien: Die Wahlen zur Nationalverſammlung ergaben bis
zum 18. Juni 45 Liberale, 11 Conſervative. 20 Radicale, 22 Türken,
50 parteilich Unbekannte.Der Conſeilpräſident Zankoff iiſt in ſechs Be=
zirken
, Maravilot, der:Führer. der=Radicalen, in Sofia gewählt.In
Wratza, Widdin, konnten die Wahlen nicht zu Ende geführt;werden, da
infolge der erbitterten Haltung der Parteien es zu blutigeit Zuſammen=
ſtößen
kam, namentlich in Wratza, wo eine Perſon getödtet, mehrere
verwundet wurden. Die Nationalverſammlung iſt zum 7. Juli nach
Tirnowa einberufen.
Rumänien. Die Vorlage, betreffend die Kronappanage, wonach
letztere aus 12 Gütern mit 700000 Fres. Revenuen beſteht, iſt am
17. Jumt von der Kammer angenommen worden und wurde am 18. d.
auch vom Senate genehmigt.
Cghpten. Aus Alexandrien vom 18. Juni wird mitgetheilt, daß
in der vorhergehenden Nacht abermals ein Angriff auf Suakim ſtatt=
fand
, der jedoch von den Forts zurückgewieſen wurde.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Juni.
O (Schwurgericht.) Geſtern wurde nach kurzer Verhandlung
der 19jährige Dienſiknecht Georg Hechler von Vielbrunn wegen Raubs
zu einer 15jährigen Zuchthausſtrafe verurtheilt. Der Verurtheilte hatte
am 19. April auf dem Weg zwiſchen König und Breitenbrunn
den 71jährigen Nikolaus Sattler, mit dem er in König zuſammenge=
kommen
, um ſeiner 1 M. 10 Pf. betragenden Baarſchaft willen in räu=
beriſcher
Abſicht mit einem Stein zuſammengeſchlagen. Der B.raubte
konnte ſich zwar noch in ſeine Heimath ſchleppen, erlag aber dort am
diitten Tag einer durch die fragliche Schädelverletzung veranlaßten Ge=
hirnverletzung
. Der Thäter hatte ein offenes Geſtändniß abgelegt, be=
ſtritt
nur, daß. er die Abſicht gehabt, ſein Opfer zu tödten.
Im Monat Mai d. J. hatte im ſtädtiſchen Hospital dahier
die Verpflegung von 251 Kranken, 40 Pfründnern und 29 Perſonen des
Hausperſonals, zuſammen 320 Köpfe mit 5946 Verpflegstagen ſtatt.
Während des Jahres 1853 waren in unſerem Lande 1562 Kin=
der
unter 6 Jahren in fremde Pflege gegeben und deshalb nach
bekannten geſetzlichen Beſtimmungen einer beſonderen Beaufſichtigung
durch die Polizei= und Sanitätsbehörden unterworfen. Davon entfielen
auf Starkenburg 764 (Kreis Darmſtadt 184) Oberheſſen 357 und
Rheinheſſen 141. Von der Geſammtzahl waren 450 ehelicher und 1112
unehelicher Geburt. Für 1131 dieſer Kinder wurde das Pfleggeld von
den Eltern getragen, in den übrigen Fällen von der Landeswaiſenkaſſe
oder der öffentlichen Armenpflege. 1131 der Kinder waren am Pfleg=
orte
ortsangehörig, unter dem Reſte befanden ſich 336 ortsfreinde in=
ländiſche
und 367 ortsfremde ausländiſche Kinder. Das gezahlte Pflege=
geld
ſchwankte von 12 bis 384 M. Die Sterblichkeit betrug 85, alſo
54 pCt. aller Kinder, gegen 63 pCt. in 1881 und 65 pCt. in 1882.
Von dem Verzeichniſſe gleichnamiger und ähnlich lautender, ſo=
wie
ſolcher Poſtorte, deren Namen in poſtdienſtlicher Beziehung eine
zuſätzliche Bezeichnung erhalten haben, iſt eine neue Auflage erſchienen,
von welcher einzelne Exemplare bei den Schalterſtellen der Poſtanſtalten
zum Preiſe von 10 Pf. bezogen werden können.
Samstag, den 21. Juni wird derMittelrheiniſche Lehrer=
bunde
, wozu die Lehrervereine von Frankfurt, Wiesbaden, Homburg,
Hanau, Mainz, Offenbach, Darmſtadt ꝛc. gehören, ſeine diesjährige Früh=
jahrsverſammlung
im Saale der Ritſert'ſchen Brauerei dahier abhalten.
Die Verhandlungen nehmen Nachmittags 34 Uhr ihren Anfang. Auf
der Tagesordnung ſteht: Die Aerzte und die Schuler, worüber Redac=
terr
Nies-Frankfurt ſprechen wird. Das Themaiſt gewiß ein ſehr zeit=
gemäßes
und auch fük weitere Kreiſe intereſſant, weshalb ſich denn auch
nicht blos die Lehrer aus der Stadt und Umgegend zahlreich bethei=
ligen
, ſondern auch recht viele Nichtlehrer der Verſammlung anwohnen
werden, da ja der Zutritt nach der Bekanntmachung des Vorſtandes
Jedermann geſtattet iſt.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. Mai 18e4.
Activa. Kaſſebeſtand 11,082 M. 02 Pf. Mobilien 1800 M.
Vorſchuß= und Debitoren=Conto 1066649 M. 58 Pf. Wechſel=Conto
178637 M. 57 Pf. Effecten=Conto 55,122 M. 68 Pf. Verwaltungs=
koſten
8326 M. 49 Pf. Haus= und Immobilien=Conto 93,405 M.
63 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 3130 M. 80 Pf. Dividenden=Conto 4014 M.
52 Pf. Reſervefonds=Conto 64,158 M. 52 Pf. Gewinn=Reſerve=und Delcre=
dere
=Conto 23.463 M. 67 Pf. Stammantheile 527194 M. 64 Pf. Depo=
ſiten
, Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc. 79=,961 MM. 82 Pf. Umſchlag
im Mai 1007,405 M.
Es gewährt einen ungewöhnlichen Reiz im Welt=Panorama,
Alexanderſtraße, die intereſſanteſten Natur= und Städtebilder in
trefflichen Aufnahmen an ſich vorübergleiten zu ſehen. Der Beſuch des
Panorama's, welches in dieſer Woche Südfrankreich und Algerien zur
Anſchauung bringt, wird jedem Beſucher reiche Befriedigung gewähren.
Geſtern Nacht ging der Thermometer bis auf b,63 C. herunter
bei SO. und heiterem Himmel.
In Folge der bei dem letzten Brande eingeathmeten Dämpfe
und der gehabten Anſtrengungen ſind, wie die N. H. V.u mittheilen,
bereits einige Feuerwehrleute erkrankt; einer ganzen Anzahl Anderer
ſind Stiefel, Hoſen und theilweiſe auch die Füße durch die Säuren ver=
brannt
worden.

[ ][  ]

1394

R6 119

Aus Groß=Umſtadt berichtet der O. B.=, daß bei dem Ge=
witter
vom 15. d. M. Herr Realſchuldirector Nodnagel nur durch
Jufall großer Gefahr zentging. Der Blitz ſchlug u. A. ohne jedoch zu
zünden, dutch das Dach in das Studirzimmer des genannten Herrn, welcher
anläßlich ſeines Wegzugs nach Gießen gerade den betr. Mittag be=
ſtimmt
hatte, die im Studirzimmer befindlichen Bücher zu packen, daran
aber durch ſeinen zu Beſuch von Darmſtadt eingetroffenen Bruder ver=
hindert
wurde, mit dem er eben, als es in ſein Zimmer eingeſchlagen,
einen Spaziergang im Freien machte. Bei der Zurückkunft fanden ſich
Mineralien und andere Gegenſtände durch die Gewalt des Blitzes im
Immer umhergeworfen.
Mainz. 19. Juni. Die Großh. Oberſchulbehörde drängt auf eine
ſchleunige Erledigung der Platzfrage zur Erbauung eines neuen Gym=
naſiums
. In den Vordergrund dürfte nun wieder das Terrain am
Rheinufer treten, doch ſollen auch Anerbietungen zur Ueberlaſſung von
geeignetem Terrain zu einem neuen Gymnaſium durch hieſige Private
M. A.)
der Stadt Mainz gemacht worden ſein.
Wiesbaden. Am 1. Juni ging im Königl. Schauſpielhauſe da=
hier
Miroslaw Weber's (des früheren Concertmeiſters in Darm=
ſtadt
) Compoſition Die Rheinnixer ein Tanzmärchen in 1 Akte und
3 Bitdern in Scene. Die pantomimiſche Novität fand eine für den
Componiſten überaus ſchmeichelhafte Aufnahme. Das zahlreich erſchie=
nene
Publikum verfolgte die Aufführung mit geſpanntem Intereſſe, ſie
mehrere Male durch ſtürmiſche Beifallsbezeugungen unterbrechend. Zum
Schluſſe wurde Herr Weber vor die Rampe gerufen. Der Text, welchen
die königl. Balletmeiſterin Annette Balbo verfaßt hat, iſt ganz im
Sinne duftiger Märchenpoeſie. Ein Prinz hat in der Verkleidung eines
Jägers das Herz des Bauernmädchens Elsbeth gewonnen. Er iſt aber
bereits mit einer ſeinem Range entſprechenden Dame verlobt. Am Morgen
ſeines Hochzeitstages will er noch einmal die ſchlichte Geliebte auf=
ſuchen
; eine Trompetenfanfare, welche den Anfang der Hochzeitsfeierlich=
keit
verkündet, ruft ihn aber bald zurück. Elsbeth iſt dazu auserſehen
worden, dem fürſtlichen Brautpaar einen Ehrenſtrauß zu überreichen,
und voller Entſetzen erkennt ſie nun in dem Prinzen den Geliebten.
Während in der Kirche die Trauung vollzogen wird, ſtürzt ſie ſich in
die Fluthen des Rheins. Der von Gewiſſensbiſſen gefolterte Prinz
beſteigt zu ihrer Rettung einen Kahn, trotzdem ein heftiges Gewitter
im Anzug iſt. Das Fahrzeug ſchlägt um und der Prinz verſinkt in
den Wellen. Wolken ſenken ſich hernieder und als ſie ſich wieder heben,
erblickt man den Prinzen bewußtlos auf felſigem Meeresgrund liegen.
Die Rheinnixen entdecken ihn und rufen den Gnomen=König, welcher den
Prinzen aus ſeinem Lodesſchlafe erweckt. Elsbeth erſcheint als Be=
herrſcherin
des Waſſerreichs. Der Prinz will ſich ihr reuevoll nahen,
wird aber zurückgewieſen. Da übernimmt der weiſe Gnomen=König die
Verſöhnung der beiden, und erweicht durch ſeine Zaubermacht das Herz
Elsbeths, ſo daß ſie dem Prinzen wieder ihre Liebe ſchenkt. Dieſe
einfachen Vorgänge werden durch die Muſik äußerſt ſympathiſch wieder=
gegeben
. Das Vorſpiel führt ſogleich in die rechte Stimmung ein,
der darauffolgende Walzer und der ländliche Tanz ſind Partien von
beachtenswerther Schönheit. Die ganze Arbeit verräth ein unleugbares
Talent für wirkungsvolle Inſtrumentation. Die Streicher ſind mit
Vorliebe bedacht, die erſte Geige hat ein ſehr intereſſantes Solo, deſſen
Ausführung Herr Concertmeiſter Müller beſorgte. Am Dirigenten=
pult
ſtand der Componiſt ſelbſt.
Baden=Baden, 15. Juni. Ein fürchterliches Gewitter,
welchem leider auch ein Menſchenleben zum Opfer gefallen iſt, hat am
14. Juni Abends zwiſchen 5 und 6 Uhr unſere Stadt heimgeſucht. Der
Blitz, der mehrere Male verheerend wirkte, hat namentlich ſeine Opfer
gefordert auf der Pburg, wo er ein junges Leben von 28 Jahren (Frl.
Jörger aus Waldkirch) zerſtörte und einige Perſonen betäubte. In die
ſogenannte Strohhütte (auf dem Wege zum alten Schloß) hatten ſich
eimge Perſonen geflüchtet. Leider hatte auch hier, wenn auch nicht der
Tod, ſo doch das Entſetzen ſchrecklich gehauſt. Durch den elektriſchen
Schlag wurde ein verdienſtvolles Mitglied des Meiningen'ſchen Hof=
theaters
, Herr Doß, ſeiner Sprache beraubt und dürfte noch die Geh=
kraft
des linken Auges verlieren. Ein Arzt aus Straßburg, Hr. Dr. D.,
kam nach dem fürchterlichen Schlag alsbald wieder zur Beſinnung, iſt
jedoch momentan an dem einen Arm gelähmt. Auch ein Ehepaar aus
Mannheim hatte unter der entſetzlichen Kataſtrophe zu leiden, jedoch ohne
ſchwere Folgen. Das Schloß wurde von den Blitzſtrahlen gleichſam
bombardirt, in 5 Minuten praſſelten nicht weniger als 17 Blitze herunter,
von einem furchtbaren Getöſe und Gekrach begleitet. In der Umgegend,
namentlich in Raſtatt, ſollen noch viele Perſonen ihr Leben eingebüßt
haben. Genauere Berichte fehlen noch.

Jahrhundert Fortſchritte zu verzeichnen hat, zwelche die ganze äußel
Geſtaltung unſeres modernen Lebens bedingen.-Wir leben im Zeitaltn.
des Dampfes und der Schienen. Dieſe Thatſache' ſchon drückt- allu,
unſeren Verhältniſſen ihren= charakteriſtiſchen Stempel; auf. Mit da
beſchwerlichen Fußwanderungen, den ermüdenden Wagenreiſen iſt es vor
uber. Die Schneckenpoſten, welche einen Brief, der heute 12 od
24 Stunden läuft, kaum in 6 Tagen, wenn überhaupt, dem Adreſſate
überbrachten, gehören zu den ſchönen oder unſchönen Erinnerungen
Zwölf Tage von Berlin nach Hamburg, und zwar mit der Schnellpo
das war noch im Jahre 1837 das Uebliche. Mit der Langwierigkeit d
Reiſens ſtand natürlich in engem Zuſammenhang die mangelhafte Bi=
chaffenheit
des Gaſthausweſens. Man denke nur an den außerorden=
lichen
Aufſchwung, den in neuerer Zeit, in Folge der Eiſenbahnen urd
Dampfſchifffahrt, das Hotelweſen, beſonders in den Verkehrscentren, 9
nommen hat. In den beſuchteſten Ortſchaften der Schweiz reiht ſich en
Fremdenpalaſt an den anderen. Noch großartiger ſind die Rieſenhoteh
der Amerikaner, welche auch in London, Paris. Berlin Nachahmung g=
funden
haben. Die Einrichtung der Hotels erſten Ranges nimmt 6
züglich des Comforts und Glanzes immer mehr ein internationales Géͤ
prage an.
Wie waren dieſe Verhältniſſe ehedem beſchaffen? Gaſt= und Wirths
häuſer gab es ſchon im Alterthum in großer Zahl. Größtentheil
waren dieſe räucherigen und, wie Horaz ſagt, fettigen Stuben für d
niedrigſte Klaſſe der Bevölkerung beſtimmt. Im Mittelalter ſtand da
Wirthshausweſen im Ganzen auf derſelben niedrigen Stufe der Ent=
wicklung
. dafür mußte die Gaſtlichkeit der Bürger und Klöſter den vielel
Mängeln deſſelben Erſatz verſchaffen.
Die charakteriſtiſchſte Schilderung eines mittelalterlichen Gaſthauſes
enthält der Reiſebrief des Erasmus von Rotterdam. Im Jahre deſ
Heils 1520 muß eine Reiſe in der Schweiz gerade nicht zu den Ar
nehmlichkeiten des Lebens gehört haben, wenigſtens nicht das geweſei
ſein, was man heute unter einer Vergnügungstours verſteht.
Erasmus ſchreibt darüber Folgendes: Bei der Ankunft grüßt Nio=
mand
, damit es nicht ſcheine, als ob ſie viel nach Gäſten fragten. Nachl
dem Du lange geſchrien haſt, ſteckt endlich einer den Kopf durch daſ
kleine Fenſterchen der geheizten Stube heraus. Die Frage nach der
Stall wird mit einer Handbewegung beantwortet. Dort kannſt O.
nach Belieben Dein Pferd nach Deiner Weiſe behandeln, denn kein Diel
ner legt eine Hand anl Iſt das Pferd beſorgt, ſo begibſt Du Dich, wi
Du biſt in die Stube mit Stiefeln, Gepäck und Schmutz. In dieſer
allen Gäſten gemeinſamen Stube ziehſt Du die Stiefel aus, bequem
Schuhe an und kannſt auch das Hemd wechſeln. Hier kämmt der Ein=
ſich
das Haar, dort wicht ſich ein Anderer den Schweiß ab, wieder ei=
Anderer reinigt ſich ſeine Schuhe oder Reitſtiefel.
Kommſt Du um 4 Uhr Nachmittags an ſo wirſt Du doch nich
vor 9 Uhr ſpeiſen, nicht ſelten wird es 10 Uhr, denn es wird nicht ehel
aufgetragen, als bis ſich alle eingefunden haben. Sobald ſich alle an
den Tiſch geſetzt haben, ſo erſcheint der ſauerſehende Ganymed mil
grauem Bart, geſchorenem Haupthaar, grämlicher Miene und ſchmutzigen
Gewande und bringt die Schüſſeln.
Wünſcht ein von der Reiſe Ermüdeter gleich nach dem Eſſen zu
gehen, ſo heißt es, er ſolle warten, bis die Uebrigen ſich niederlegen,
Dann wird Jedem ſein Neſt gezeigt; das iſt weiter nichts als ein Bett
denn außer dem Bette iſt nichts, was man brauchen könnte. Die Lein!
tücher ſind vielleicht vor 6 Monaten zuletzt gewaſchen worden. Es trit:
jener Bärtige nun auf mit der Speiſekarte in der Hand, auf die er mi=
Kreide einige Kreiſe oder Halbkreiſe gezogen hat. Die das Geſchrieben/
kennen, legen, und zwar Einer nach dem Andern, ihr Geld darauf, bis
die Tafel voll iſt; dann merkt er ſich Diejenigen, die gezahlt haben:
Niemand beſchwert ſich über eine ungerechte Zeche.
Der wirklich bemerkbare Fortſchritt in Bezug auf das Wirthshaus=
veſen
ging von Frankreich aus, wo ungefähr in der Mitte des 17. Jahrh=
zuerſt
in Paris, die Gaſthäuſer in moderner=Weiſe eingerichtet wurden,
0 daß ſie ebenſowohl für die Aufnahme einer größeren Zahl von Frem=
den
, wie für einen gewiſſen Comfort zu ſorgen vermochten. Heute kann
man faſt die ganze Erde durchziehen und findet überall gute Hotels.

Die Gaſthäuſer in der guten alten Zeit.
Die gute alter Zeit war gewiß in vielen Beziehungen gediegener,
gemüthlicher und maleriſcher als die jetzige, und das heutige Leben hat
Vorzüge verloren, welche die frühere Zeit vielleicht gerade deshalb be=
ſaß
, weil ſie materiell nicht ſo weit vorgeſchritten war. Aber der, wel=
cher
Welt und Verhältniſſe unbefangen und ſo objectiv als möglich
betrachtet, wird ſich ſagen müſſen, daß im Allgemeinen der Vergleich der
Gegenwart mit der Vergangenheit um ſo mehr zu Gunſten der erſteren
ausfällt, wenn man ſolche Gebiete ins Auge faßt, auf welchen unſer

Literariſches.
Das Mai= und Juni=Heft der Deutſchen Jugend= heraus=
gegeben
von Julius Lohmeyer ibei Alphons Dürr; in Leipzigh.
12. Jahrgang. bringt nicht nur der Jugend und Kinderwelt,, ſondern
ebenſo den Erwachſenen beſonders werthvolle-Gaben und bewährt ſich
hierin aufs neue als das gefeierte Familienblatt.Die künſtleriſche Aus=
ſtattung
iſt wie immer muſtergiltig. Das Vierteljahrs=Abonnement für
den halben Band beträgt bekanntlich 3 M. Wir können keine anerkannt
gediegenere und amüſantere Jugendlectüre dem deutſchen Hauſe em=
pfehlen
.

Tageskalender.
Freitag, 20. Juni: Vortrag des Miſſionärs C. Beltz im Hauſe Schühzen=
traße
9, Hinterbau.
Sonntag, 22. Juni: Ausflug des Beſſunger älteren Geſangvereins aul
den Niederwald. Waldfeſt des Katholikenvereins Darmſtadt an
Voogsberg. - Brillant=Feuerwerk und Militär=Concert (Karlshof).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret.
Verantwortlich fär die Redaction: Carl Wittich.