Wonnementspels
vlertelſährlich 1 Mark 50 Pf. ud
Bringerlohn. Augwaͤrtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtauiicdlag
(Gyag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtädt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswartz
von allen Unnanen=Erweditionen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 20. Mai.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
Für einen in der 31ligſchen Papierfabrik aufgeſtellten Dampfteſſel iſt bei uns die nachträgliche Genehmigung nachgeſucht
worden. Einwendungen ſind binnen 8 Tagen bei uns vorzubringen und können binnen gleicher Friſt die übergebenen Pläne
ſauf unſerer Regiſtratur eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 14. Mai 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
5282
Bekanntmachung.
Mittwoch den 21. Mai d. 3s.,
Vormittags 11 Uhr,
werden auf dem Platz vor dem ſtädtiſchen
Armenhauſe in der Pallaswieſenſtraße ca.
300 Stück Fichtenwellen öffentlich an die
Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 15. Mai 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[5283
Ohly.
Bekanntmachung.
Das Fahren, Setzen und Zerſchlagen
ber im Etatsjahr 1884-85 erforderlichen
Chauſſirſteine ſoll im Wege der Submiſſion/
pergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 23. Mai d. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
ei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
kuf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 16. Mai 1884.
Hroßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter. 6284
Bekanntmachung.
Die Maurer= und Zimmerarbeiten bei,
Erweiterung der Brücke über den
Darm=
hach am Pfarrwieſenweg und Durchläſſe
über den Graben von dem
Griesheimer=
weg bis zur Neuwieſe ſollen im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 23. Mai l. J3.
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 16. Mai 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. (285
Main=Neckar=Bahn.
Verkauf alter Materialien.
Die auf verſchiedenen Stationen der
Main Neckar=Bahn lagernden alten
Mate=
rialien an: Schienen, Bandagen,
Schweiß=
ſeiſen, Gußeiſen, Drehſpänen,
Feuerbüchs=
platten von Kupfer, Locomotiokeſſeln und
Locomotivrädern, eiſernen Thoren ꝛc.
ſollen Dienstag den 27. l. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
durch Submiſſion vergeben werden.
Der Haupt=Magazins=Verwalter zu
Darmſtadt wird über dieſe Materialien
bis zum bezeichneten Termine Auskunft
geben und können die Verkaufsbedingungen,
ſowie das Verzeichniß der zum Verkaufe
kommenden Materialien gegen eine Gebühr
von 40 Pfg., auf frankirte Anfrage von
demſelben bezogen werden.
Die Gebote müſſen bis zu genanntem
Termine bei dem Haupt=Magazins=
Ver=
ſwalter zu Darmſtadt frankirt, verſchloſſen:
und mit der Aufſchrift „Verkauf alter
Materialien betr." eingereicht werden.
Darmſtadt, den 14. Mai 1884.
Der Ober=Betriebs=Inſpector:
Geſſner.
6286
Bekanntmachung.
20 Kubikmeter Blumenerde
wer=
den am Freitag den 23. Mai im
Diſtrict „Sensfeldertanne” am Kreuz der
Wächterſee= und Mittelſchneiſe Morgens
9 Uhr loosweiſe verſteigert.
Mörfelden, den 17. Mai 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
(5287
Marx.
Samstag den 24. Mai, Abds. 5 Uhr,
läßt Unterzeichneter auf ſeinem 323
Qua=
dratklafter enthaltenden Acker am
Oppen=
heimer Gau den diesjährigen Klee (
Luzer=
ner) öffentlich meiſtbietend mit unbedingtem
Zuſchlag verſteigern.
Schulz, Baumeiſter.
[5288
Die Dampt-Molkerei
von Sehalz-Mrexel
Eliſabethenſtraße 66, empfiehlt
Süssrahmhutter feinſter Qualität, per
Pfund 130 Pfg.,
Vollmilch per Liter 17 Pfg.,
llagormilch mit Fettgehalt 8 Pfg.
Auf Wunſch ins Haus geliefert.
Holländor Räse im Ausſchnitt per Pfund
[1913
30 Pfg.
306
1146
R98
Das Schulgeld pro 2. Quartal 1884
für die Vorſchüler des Gymnaſiums wird Mittwoch den 21. und Samstag den
24. Mai d. Mts., Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, in dem Muſikſaal des
Gym=
naſiums dahier, Zimmer Nr. VII, ebener Erde im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 20. Mai 1884.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
528
Frankfurter Maſchinenbrod,
Echten alten
COGTAO
vorzüglicher Qualität, in ½ und ½⁄ Fl.,
empfiehlt.
Friedr Sclaefer,
[375
Ludwigsplatz 7.
Herr Kaufmann Heß, Saalbauſtraße.
„ Herrmann=Eliſabethenſtr.
„
Haenzel, Rheinſt.
„
„
Hammann, Caſinoſtr.,
„
Keller, Promenade.
Darmſtadt, den 19. Mai 1884.
von vorzüglicher Qualität.
Verkauſsſteſſen:
Herr Kaufmann Erlenbach, Ernſt=
Lud=
wigsſtraße.
Behle, Markt.
„
„
Fuld, Kirchſtraße.
„ „
Späth, Kiesſtraße.
„
„
G. Stammler, Waldſtraße.
Bei Herrn Kaufmann Erlenbach, Ernſt=Ludwigsſtraße, von heute ab zu haben.
1
OM
Die Unterzeichneten machen hierdurch die ergebene Mittheilung. daß ſie eine
Niederlage und den flaſchenweiſen Verkauf der Weine einer Mainzer
Weinhandlung ühernommen haben und bitten um geneigten Zuſpruch.
Für Reinheit der Weine wird garantirt und dieſelben zu nachſtehenden mäßigen
Originalpreiſen verkauft;
in feinſchmeckender Qualität, per
Liter 18 Pfo.,
Meineſſig.
bekannte, hochfeine Qualität, per
Liter 24 Pfg.,
empfehlen
Lobstei &L. Scholl
6291
am Ludwigsplatz.
Bodenheimer . M. .90
Laubenheimer „ 1. 10
Viersteiner . „ 1. 50
Hochheimer „ 2.
per Flaſche ohne Glas.
per Flaſche ohne Glas.
Vordeaux . . M. 1. 10
Pontet Canot. „ 1.50
Chäteau Margaux , 2.-.
Im Faß entſprechend billiger.
Moussirender Rheinwein per Flaſche mit Glas M. 2. 25,
Moussirender Hochheimer per Flaſche mit Glas M. 3. 50.
Darmſtadt, 10. Mai 1884.
Hochachtend,
Lobstein a; Scholl
am Ludwigsplatz.
65198
Anglo-Luiss Jindermehl.
Beste Nahrung für Kinder, wenn Milch allein nicht mehr genlgt.
In Apotheken und Uroguerien zu beziehen.
2004
Ueberraſchender Erfolg bei Catarrhen. Huaten & Heiserkeit.
Preis per Schachtel 75 Pf.
Zu haben in Darmſtadt bei Herrn Apotheker E. Merk.
4105
Echtes Dalmatiner
Billige Spargoln,
Iusekten Pulver,
ganz friſche Qualität, Wirkſankeit garan= neue Kartoffeln, Wirſing, Kohlrabi, Erbſen,
Bohnen, Karrotten und alle
Specerei=
tirt, empfiehlt
Waaren zum billigſten Preis.
Fried. Schaefer.
J. J. Girnhard,
Ludwigsplatz 7. (3578
Saalbauſtraße 22. 5162
Harmsolia.
gelb und weiß, die beſte Qualität, welche
es gibt, vorzüglich trocken,
Leig Seiſe, Kaltmasser Seiſe, Soda,
Reis=Stärke und Loch-Stärke,
Stärke-ſlanz, feine Bläue
zu billigen Preiſen empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7. (3633
Campher,
Mottenpulver
Insectenpulver,
empfiehlt in üchter Waare und billigſt
Carl Watunger.
Louiſenplatz 4.
Ein neuer
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Hasvugoh
ein= und zweiſpännig zu fahren,
billig zu verkaufen.
Gefl. Offerten unter 8. 6332b. an
Haasenstein & Vogler iu Mannheim.
Mehrere neue Stuhlwägelchen
ſowie ein altes, noch in ſehr gutem
Zu=
ſtande, ſind billig zu verkaufen bei
Schmiedmeiſter J. Hofmann,
(505)
Eberſtadt.
Vaseline-Cold-Gream-Seike
gegen raue und ſpröde Haut. Vorräthig
[3184
4 Packet 3 Stück 50 Pf.
Auguſt Schmidt, Darmſtädter Hof.
E
1147
Mem Geſchäftslocal
befindet ſich von heute ar
nicht mehr Murktplatz 2,
ſondern
20 Ludwigsſtraße 20.
Marie Weber.
ledes Hühnerauge,
Hornhaut und Marze wird in kürzester
Eeit durch blosses Veberpinseln mit dem
Fühmlichst bekannten, allein echten
Badlauer’schen Specialmittel gegen
Hühneraugen sicher und schmerzlos
beseitigt. Carton mit Flasche und
Pin-
sel — 60 Pf. Wegen ganz
wirkungs-
loser Nachahmungen verlange man aber
ausdrücklich nur das allein echte
Rad-
lauer’sche Hühneraugenmittel aus der
Rothen Apotheke in Posen. vepét in
DARäsrAOT bei E. Scharmann, Hof.
bürstenkabrik, C. Watzinger,
Louisen-
platz 4, Droguenhandig. Chr. Schwinn,
Wilhelminenstrasse, Alfred, Graser,
Joiffeur.
(1548
Fraohlvolen Glanz
rzielt man beim Gebrauch der
von
Reinhold Diexmann,
Plauen ½.V9tl.
Zu haben Packet 15 Pfa. bei
Herren Gebr. Vierheller,
Herrn Chriſtian Schwinn,
Herrn Philipp Weber,
1840
Herrn Carl Watzinger.
Bllbr’Apputui.
Kupferne Cireulations-
Bade-
öfon mit ſolider Zinkwanne,
com=
plett M. 75.
(5018a
H. Holter,
Niederramſtädterſtraße 20.
gin gutes Zug= u. Ackerpferd zu ver=
E kaufen. Wo? ſagt die Exped. 6158
Für Hausfrauen
Haffees
empfehle in beſten Qualitäten billigſt:
p verſchiedener Fabriken,
Stürk. as: Noh= und
Koch=
ſtärke zum Weiß= und Cremeſtärken,
= gelb Olein, weiße Kern=,
Seiſt. Kalwaſſer= und Leig=
ſeife,
Blan in augeln und Paſtillen,
Soda, Wasobkrystal
und Stärkeglanz.
. W. Frassel.
Crsme-Stärke,
Hielsen-Stärke (anerkannt
vorzüglichſte Reisſtärke),
Mack's Doppelstärke,
Hoffmann's Stärke,
Amerikan. Glanzstärke,
Eernseife, weiß und gelb,
in beſten Qualitäten,
ſowie alle ſonſtigen
Wasch-Arükel
empfiehl.
Christian Schvinn,
Wilhelminenſtraße. 629=
Als beſonders billig empfehle:
Fein Erün JavaKafiee,
roh per Pfd. 88 Pfg.,
von vorzüglichem Geſchmack. 6293a
Carl Sattes,
Mathildenplatz I.
Vomote Raffinade
Eucker)
bei Abnahme von ca. 25 Pfund
GBrod)
per Pfund 32 Pfg.
empfiehlt
5204a
Emande. FUld.
Noue Hatios-Häringe
per Stück 12 Pfg.
(5294
wieder eingetroffen bei
fortwährend zu
Heinrich Erlenbach, Colloriopſlannon haben
Heinhei=
merſtraße 7, per Hundert 20 Pfg. 6197
1 Ernſt=Ludwigſtraße II.
feinſt Wiener Miſchung.
hochfein und kräftig, per Pfund
M. 1.40.
G. P. Potb,
Bleichstrasse. (295.
Fin Handwägelchen auf Federn, einige
G. Oleander=, Lorbeer= und Granat=
Bäumchen in Kübeln, eine Hobelbauk
und einiges Werkzeug zu verkaufen in
ſ5296
der Villa Flotow.
1448
M9.
Fortsetzungrdes
grossen Lusverkaufs
„Djäh
el
WHhelm Relchenbach ꝟr., Judnigplat, 9.
in ſämmtlichen Kurx-, Mode- und Weisswaaren, ſowie Hüten und
Putz-
artikeln zu und unter Fabrikpreiſen.
(5012
Corsetten M.
W
Frühere Preiſe:
Jetzige. Preiſe:
R. I.- M. 2.. M. 3.-
80 Pf.
1.60
2. 50
M. 3.70. M. 4.40 M. 5.- M. 6.
3.20 3.80. 4.40 5. 50
M. 7.50 M. 10.
6. 75
9.-
Von heute an verkauft Unterzeichneter
1. Sorte Schwarzbrod,
21 Kilo zu 54 Pfg.
Adam Müller, Bückermeiſter,
Schulſtraße 17. Beſſungen. (5297
In Karlsbad
Teplitz, Marienbad, Wien,
über=
haupt in allen Plätzen und Familien,
wo darauf geſehen wird, eine fein
ſchmeckende und geſunde Taſſe Kaffee
zu erhalten, verwendet man als
Bei=
miſchung zum Bohnen=Kaffee eine
Kleinigkeit Andrs Hofer's
Feigen-
haffeo. Vorräthig in den meiſten,
beſſeren Delicateſſen= und
Specerei=
handlungen. Nur echt, wenn jedes)
Packet mit der vollen Firma Andrs=
Hofer Halzburg u. Jreilaſſing und als
Schutzmarke mit dem Bildniß des
Eyroler Helden Andrs Hofer
ver=
ſehen iſt.
[5298.
ſſine Waage zu verkaufen. Mühl=
E ſtraße 28.
65211
Hausverkauf.
Wegzugshalber ein 3ſtöckiges
Wohn=
haus, in der Nähe der Bahnhöfe gelegen,
welches ſich zu jedem Geſchäfte eignet
vortheilhaft zu verkaufen.
Näheres i. d. Exped. d. Bl.
5299
Feine Taſelbutter
aus einer Mühle. - Beſtellungen werder
für wöchentliche Lieferung Riedeſelſtr. 42,
(5300
parterre, angenommen.
3160) Beſſ. Heidelbergerſtr. 11 iſt
wegen Wegzugs des Herrn Staatsraths
v. Meißner die Parterre=Wohnung, 6
Zim=
mer, Badezimmer, mit allem Comfort per
20. Juni oder ſofort zu vermiethen.-
Näheres daſelbſt ſowie bei Carl Vogel,
Maurermeiſter, Schloßgartenſtraße 15.
3247) Beſſ. Carlsſtraße 3 iſt die
Parterrewohnung vom 1. Juni ab
bezieh=
bar, 5 Zimmer mit Zubehör, auch neu
hergerichtetem Vorplatzabſchluß. 475 Mk.
3585) In der Nähel der Infanterie=
Caſerne eine feinmöblirte Wohnung
von drei Zimmern mit Küche ꝛc., ſeither
von einem Officier bewohnt, per ſofort.
3891) Nieder=Ramſtädterſtraße 38,
Ecke der Teichhausſtraße, die Beletage,
be=
ſtehend aus 4 Zimmern mit allem
Zube=
hör, an eine ruhige Familie zu vermiethen.
4133) Victoriaſtraße 48 elegante,
Wohnung, 5-6 Zimmer, bald. beziehb.
4247) Magdalenenſtraße 13 iſt der
mittlere Stock baldigſt zu vermiethen.
4703) Lauteſchlügerſtraße ¼ ein
unmöblirtes Zimmer zu vermiethen.
4816) Beſſ. Carlſtraße 1 der mittl.
Stock, 3 große Zimmer und Cabinet, Küche
und allem Zugehör an eine ruhige Familie.
4862) Saalbauſtraße 73 ſind zwei
ſehr elegante Wohnungen, beſtehend aus
7 und 8 Zimmern, je eine Badeſtube nebſt
allen Bequemlichkeiten wegzugshalber auf
den 1. Auguſt zu vermiethen und jederzeit,
einzuſehen.
5025) Beſſ. Heidelbergerſtraße 3
eine hübſche Manſarde, 2 grade Zimmer,
1 Cabinet, Küche mit Waſſerleitung,
ab=
geſchloſſener=Vorplatz per 1. Auguſt an
ruhige Leute.
5227) Alexanderſtraße 13 iſt im
Vorderhauſe eine hübſche Wohnung in
3. Etage an eine ruhige Familie zu
ver=
miethen. Einzug alsbald oder ſpäter.
Daſelbſt iſt auch ein noch guterhaltenes
Break preiswürdig zu verkaufen.
Läden, Hagazine ele.
3097) Rheinſtraße 12 ein geräumiger
Laden nebſt Comptoir zu vermiethen.
5079) Pancratiusſtraße 14 eine
Scheuer zu vermiethen.
5304) Wilhelmſtraße 17 iſt Stallung
ür 2 Pferde zu vermiethen.
1
54
1
41
2456) Heinheimerſtraße Nr. 31 ein
möblires Zimmer.
4820) Ein gut möblirtes Zimmer zu
vermiethen. A. Baßmann, Grafenſtr. 31.
5244) Einige möblirte Zimmer mit
guter Penſion ſofort zu vermiethen.
Zu erfragen in der Expedition.
5305) Schützenſtr.16 möbl. Zimmer.
Höbl. 2ummor mit Pension
in gut bürgerl. Hauſe an zwei junge Leute
per 1. Juni zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.
(5306
5307) Marienplatz 1 zwei möblirte
Zimmer zu vermiethen.
5301) Riedeſelſtraße 46 im Hinterh
eine Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Boden=
und Kellerräume, Mitgebrauch der
Waſch=
küche und des Bleichplatzes an eine ruhige=
Familie per Anf. Auguſt. Preis 220 M.
5302) Schulſtraße 10, 2. Stock, fünf
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
Gas, an eine ruhige Familie zu vermiethen.
5303) Hochſtraße 10 iſt der 1. Stock
beziehbar und eine kleine Wohnung zu verm.
Intorricht im Violinspiol
ertheilt
Aug. Helmer, Gr. Hofmuſiker,
Gervinusſtraße I. (5134
4 98
Zundwerkerſchulein Durmſtadt.
Donner3tag den 5. Juni l. 33., Abends 8 Uhr, beginnt ein neuer
Jahres=Curſus für den Abendunterricht in der Handwerkerſchule
Darmſtadt. Alle Lehrlinge, welche an der Sonntags=Zeichenſchule
theil=
nehmen, ſind zum Beſuche dieſes Abend=Unterrichtes verpflichtet, vom Beſuche
der obligatoriſchen Fortbildungsſchule aber befreit, ſo lange ſie den
Abendunter=
richt fleißig beſuchen. Derſelbe findet während des ganzen Jahres an drei
Wochen=Abenden von 8-10 Uhr in nachſtehenden Fächern ſtatt: Rechnen, H
Geometrie, Stilübungen, Naturlehre, Technologie, Materialienkunde,
gewerbliche Buchführung und Anfertigung von Voranſchlägen.
Anmeldungen für dieſen Unterricht und den damit verbundenen
Zeichenunter=
richt an den Sonntagen werden
Dienstag den 3. Juni l. J., Vormittags von 8-12 Uhr,
(3. Pfingſtfeiertag)
im Schulgebäude - Kyritz'ſches Stift, Kirchſtraße 22 - entgegengenommen.
Die Anmeldung hat perſönlich zu geſchehen, unter Vorlage der Zeugniſſe der
ſeither beſuchten Schule. Dieſe Zeugniſſe und event. das Ergebniß einer kleinen
Prüfung ſind entſcheidend für die Aufnahme und die Klaſſen=Eintheilung.-
Außerhalb Darmſtadt und Beſſungen Wohnende, welche nur an dem
Zeichen=
unterricht theilnehmen wollen, können ſich hierfür auch noch Sonntag den
8. Juni l. J., Vormittags, im Schulgebäude anmelden.
Die ſpüter, nach der allgemeinen Aufnahme, zur Sonntags=Zeichenſchule
angemeldeten Lehrlinge können für den Abendunterricht nicht mehr aufgenommen
werden und müſſen daher die obligatoriſche Fortbildungsſchule beſuchen.
Bemerkt wird noch, daß die Handwerkerſchule in den Wintermonaten einen
Curſus für Modellir=Unterricht unterhält und daß den Schülern auch
Ge=
legenheit zur gründlichen Erlernung der Nundſchrift geboten wird.
Darmſtadt, den 16. Mai 1884.
Der Vorſtand der Handwerkerſchule und des CLocalgewerbvereins
Darmſtadt.
Dr. Müller.
Buſch.
(6307ah
Peutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein.
Section Darmſtadt.
Himmelfahrt den 22. Mai.
A u s k Iug
über Beerfelden u. Hirschhorner Höhe nach Eberbach
am Neckar.
Abfahrt in Darmſtadt mit Ausſichtswagen der heſſiſchen Ludwigsbahn früh
6 Uhr 48 Min. (Sonntagsbillet III. Claſſe bis Eberbach), Marſch über Hetzbach,
Veerfelden (Frühſtück, Rothenberg, Kortelshütte (Einkehr) und ſteinernen Tiſch nach
Eberbach, Mittageſſen im „Leininger Hof” nach Ankunft (trockenes Couvert 2 Mk.).
Rückfahrt 7 Uhr. Entfernung von Beerfelden nach Eberbach 4½ Stunden. Damen
ſind freundlichſt eingeladen.
Der Vorstand.
(5308
Geſchäfts=Anzeige.
Baulicher Beründerung wegen befindet ſich mein Geſchäft, vom 19. d. Mits.
ab, in meinem Hauſe, Caſinoſtraße Nr. 26, gegenüber meinem jetzigen
Ge=
ſchäftslocal.
C. Hammaum,
Colonialwaarenhandlung. (5252
Die Damen=Schwimmſchule
im großen Woog iſt eröffnet und ladet zu deren Benützung ergebenſt
ein
G. Gumder Woo.
Anmeldungen werden im Frauenbad entgegengenommen.
65144
1149
Bekanntmachung.
Mittwoch den 21. d. Mts., vo=
Vormittags 8 bis 12 Uhr und
Nachmit=
tags 2 bis 5 Uhr, wird das
Einquar=
tierungsgeld für die im vorigen Jahre
dahier einquartierten Mannſchaften auf
unſerer Bürgermeiſterei gegen Rückgabe
der Quartierbillete ausgezahlt.
Beſſungen, den 19. Mai 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(5300
E
Eeen.
ſtets friſch gebrannt,
vorzügliche Qualität,
per Pfund M. I. M. 1. 20, M. 1. 40
und M. 1.60.
G.
P. Poth,
Bleichſtraße.
(4809
ArſtAlstentia.
.
„aisPostBittens.
79)½ bläny yreel. gercdhat=
4
Aleringe Fabiikanleu
FGcrl ELlER SGIVE
Heokllatiaunut Dampfbeliob
1XGAEsIITſ3 v. d.II.
Aisrnnarircaisrrik. drirtriri zuu D
Soseler's Getroide-Kömmel
Rräuter-Pfſeffermünz
„
Magenkönig
„
dellebſe hlgneur-Spoolalſtston
obigor Depolschild kennzolohnet
die verkanfastelen,
rootan Vord. Probokioten 12 Fl. vort
E 2 freo. Bannstat. gog. Naohu.
90000000008
LOOSH
0 zur Darmſtüdter Gold= und
Silber=Lotterie 1 Mk.
T ſind in der Expedition d. Bl. zu
C haben.
H
Ziehung 29. Mai.
in allen Sorten und Größen, ſowie
Lmfah's
mpfiehlt in beſter Waare und billigſt
Carl Wathinger
Louiſenvlatz 4. (5019
307
Mk.
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gewandt und erfahren in
Policen=
reinſchriften, wollen ſich ſchriftlich
melden unter Angabe von
Refe=
renzen bei
Generalagenl Carl Gauls,
Darmſtadt.
(5310
Proße, gut beleuchtete Räumlich=
D lichkeiten für Fabrik=oder Engros.
Betrieb zu vermiethen. Näheres unter
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Chiffre M. O. an die Exped.
Haus
mittlerer Größe mit Seitenbau und etwas
Garten, in der Stadt, zu kaufen geſucht
Offerten unter f. C. 30 an die Expe=
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dition d. Bl.
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Ewei lecre Höbelwagen
gehen am 27. Mai d. J. nach
Frankfurt a. M. zurück.
Es können durch ſolche Möbel ꝛc. billig
mitgenommen werden. Näheres brieflich
G. L. Jansen, Frankkurt a. M. (5311
Med on heute an befindet ſich meine
Wohnung, ſowie das Bureau
der Firma Harres & Barth
Saalbaustrasse'7.
H. Harres,
Architekt.
(5312
Darmſtadt, 20. Mai 1884.
Cn unſerer Conditorei wurde am Sams
1 tag ein goldener Ring gefunden.
Derſelbe kann gegen Einrückungsgebühr
abgeholt werden.
[5313
Wilhelm Himmiel,
obere Eliſabethenſtraße.
Wohnungs-Voränderung.
Meine Wohnung befindet ſich von heute
ab Alexanderſtraße 5 bei Herrn Glaſer
meiſter Blech.
H. Soldan,
Geburtshelferin. 531.
Dr. med. H. Gensch, ar . x. xus=
praot. Arzt in Frank.
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Paris, hoillt rasch, gründl. n. ohne groose Kosten all
Nerven-, Pruen-, Aaut- u. gehaimo Trzkhaitan zch ag”
ner Hothodo.. Sproczundan 1-1 und z-k. Sr.
ES
frau ML Anwirtz helch.
4218
10
5315) Ein reinliches Mädchen ſucht
Monatdienſt oder Weckaustragen. Große
Ochſengaſſe 21, Hinterbau.
5316) Ein braves Mädchen vom Lande
ſucht eine Stelle in einer bürgerl. Küche.
Zu erfragen bei Luiſe Zulauf,
Heidel=
bergerſtraße. 28.
5317) Ein braves Mädchen, welches
kochen kann, ſucht Stelle auf ſogleich.
Vermiethbureau Frau Katzenbach,
Ale=
randerſtraße 15.
5317a) Mehrere junge Mädchen ſuchen
Stelle auf gleich od. Johanni. Näheres
Frau Landau, Hochſtraße 10.
AaIRi
5318) Brave Mädchen finden Stellen
auf ſogleich und auf Johanm.
Vermieth=
bureau Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15
5319) Eine Kinderfrau oder ein
Kin=
dermädchen, welches das Aufziehen mil
der Flaſche verſteht, wird zum ſofortigen
Antritt geſucht. Wilhelmſtraße 10, 1 Tr.
5267) Braves Dienſtmädchen mit guten
Zeugniſſen geſucht. Eintritt ſogleich.
Mel=
dungen von Freitag den 23. d. an.
Lud=
wigsplatz 3, I. St.
Ein Gohtiger Bildhauer
im Schreiben, Hauen und Vergolden von
Schriften bewandert, wird zu zeitweiſer
Beſchäftigung in die Nähe Frankfurts
geſucht. Offerten sub B. S. 915 an
Haasenstein & Vogler,
Frank=
furt Main).
(5321
5091) Mehrere im Nähen geübte
Frauen finden dauernde Beſchäftigung.
Näheres Carlsſtr. 12, Hinterbau.
5092) Ein zuverläſſiger Kutſcher
ver=
heirathet, mit kleiner Familie, der mit
2 Pferden gut umgehen kann, wird zum
ofortigen Eintritt geſucht. Zu erfragen
in der Expedition d. Bl.
Solider Pſlästerormeiste
mit einigen Geſellen für Waſſerleitungs.
arbeiten nach außerhalb geſucht.
Näheres im Waſſerwerksbureau. (5142
Ein Lohrmädchon
in mein Stickereigeſchäft geſucht. (5037
C. F. Eemmler, Ludwigsplatz 10.
5168) Ein zuverläſſiger Diener für
eine Herrſchaft gegen guten Lohn
ge=
ſucht. Adreſſen bittet man in der Exped.
d. Bl. abzugeben.
Tüchtige Schlosser.
welche als Bauſchloſſer gelernt und in
Blecharbeit geübt ſind erhalten lohnende
und dauernde Accordarbeit in einer
Maſchi=
nenfabrik.
Verheiratheten wird Umzug vergütet,
Wo? ſagt die Exped.
[4776
Lehrling geſucht
für das Comptoir eines Fabrikgeſchäfts.
Offerten unter Chiffre A. E. an di=
Expedition d. Bl.
[5320
5098) Eine Lehrlingsſtelle offen bei
J. J. Diekenbach, Darmſtadt.
5322) Ich ſuche einen erfahrenen
Gehülfen.
Hassot,
Rechtsanwalt.
„ClangC-aarmGlaſlo
per Pfd. 35 Pf. empfiehlt
(5323
L. Melsheimer.
Negen Aufgabe der Jagd ein ſchöner
und brauchbarer Jagdhund für
75 M. verkäuflich, ebenſo ein gut
kriechen=
des Frettchen mit Apparaten.
Näheres in der Expedition.
[5324
Vonon. (01Tag
im Hause Schützenstrasse 9,
Saal, Einterbau.
Dienstag den 20. Mai, Abends
8 Uhr:
Thema. „Die Kirche zur Zeit
der Apoſtel.
Alle Chriſten ſind freundlichſt
einge=
laden. - Zutritt frei.
C. Belli, Miſſionär. (5325
Welt-Panorama
[1963
CCafé Stamm).
Dieſe Woche hochintereſſant die Schweiz.
Entrée 20 Pf., Kinder 10 Pf. Geöffnet
von 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady,
Rheinſtraße 47. Der Antwerpener Poſtdampfer.
„Rhynland:, Capitän Jamiſon, von der Red Star
Line, welcher am 3. Mai von Antwerpen
ab=
ging, iſt am 16. Mai, und der Hamburger
Poſt=
dampfer „Hammonia”, Capitän Schwenſen, von
der Hamb.=Amerik. Packetf.=Act.=Geſellſch., welcher
am 4. Mar von Hamburg via Hävre abging,
iſt am 17. Mai wohlbehalten in New=York ange
kommen. — Der Bremer Poſtdampfer „Main”,
Capitän Hellmers vom Nordd. Loyd, welcher
am 3. Mar von Bremen abging, iſt am 15. Mai,
und der Poſtdampfer „Fuldar, Capitän
Heim=
bruch. von derſ. Geſellſchaft, welcher am 7. Mai
von Bremen abging, iſt am 16. Mai
wohlbe=
halten in New=York angekommen.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt vom Agenten
Demuth, Saalbauſtraße 36. Der Bremer
Dampſer,Elbei, welcher am 7. Mai in New=York
abging, kam am 17. Mai wohlbehalten in
Bremen an.
ür:
(5326
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten zur Nachricht, daß
Frau Ratharina Weber, Wittwe,
geborene Pastor,
nach kurzem Leiden heute Morgen ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 19. Mai 1884.
Die Beerdigung findet Mittwoch Mittag um 5 Uhr ſtatt.
Polttiſche Heberſicht.
Darmſtadt, 20. Mai.
Deutſches Reich. Der Reichskanzler Fürſt Bismarck iſt am
Sonntag Nachmittag mit ſeinem Sohne Wilhelm nach Friedrichsruhe
ab=
gereiſt.
Wie von gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, dürfte die
Ver=
öfentlichung der Reconſtruction des Staatsraths demnächſt durch den
Reichsanzgr.” erfolgen. Wie verlautet, iſt der jetzige
Unterſtaats=
ſicretär im Staatsminiſterium, Homeyer, zum Chef desſelben mit dem
Titel als Staatsſecretär beſtimmt.
In der letzten Sitzung des Bundesraths wurde u. A. der Vertrag
zum Schutze unterſeeiſcher Telegraphenkabel und der Handelsvertrag
33n¼omit Korea dem Ausſchuß für Handel und Verkehr überwieſen und
Mit=
theilung von dem Abſchluß eines Conſularvertrags mit Rumänien
gemacht.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus lehnte am Sonnabend die
Windt=
horſt'ichen Anträge auf organiſche Reviſion der kirchenpolitiſchen Geſetze
hönn -ſæ mit 168 gegen 116 Stimmen (Centrum, Polen und 7Conſervative) ab.
Der am 18. Mai im Saale des Architectenhauſes in Berlin
ab=
ſehaltene nationalliberale Parteitag war von 550 Delegirten aus ganz
ſecher
Deutſchland beſucht, unter welchen ſich auch R. von Benigſen und
Niquel befanden. Hobrecht führte den Vorſitz. Nachſtehende Reſolution
ſösa L- fand einſtimmige Annahme: „Die nationalliberale Partei hält an der
Grundlage des Programmes vom 29. Mai 1881 feſt: Sie ſteht in
un=
verbrüchlicher Treue zu Kaiſer und Reich, ſowie zu der ungeſchmälerten
Aufrechterhaltung der durch die Reichsverfaſſung verbürgten Rechte der
Volksvertretung. Sie wahrt ihre volle Selbſtſtändigkett und Unab=
7 hängigkeit nach allen Richtungen hin; die Verſchmelzung mit anderen
Parteien iſt bei der gegenwärtigen Lage der Verhältniſſe ausgeſchloſſen.
Sie begrüßt mit lebhafter Befriedigung die auf dem Boden jenes
Pro=
grammes ſtehende Heidelberger Kundgebung der ſüddeutſchen
Partei=
genoſſen vom 23. März d. J. Sie erblickt in derſelben und in dem
Anklange, welchen die Erklärung in den weiteſten Kreiſen gefunden, den
erfreulichen Beweis für das in der Partei mit neuer Kraft erwachte
politiſche Leben und für die Entſchiedenheit und Energie, mit welcher
die Parteigenoſſen in die Bewegung für die bevorſtehenden
Reichstags=
wahlen einzutreten entſchloſſen ſind. Mit den Nationalliberalen
Süd=
deutſchlands theilt die Partei die Ueberzeugung, daß die
Aufrechterhal=
tung des Geſetzes gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der
Social=
demokratie zur Zeit noch eine Nothwendigkeit war. Umſomehr erachten
ſie es aber für geboten, die Reichsregierung in ihren auf die Verbeſſe=
11.
rung der ſocialen Lage der arbeitenden Claſſen gerichteten Beſtrebungen,
tus vorbehaltlich einer ſorgfältigen Prüſung der einzelnen Maßregeln, mit
allen Kräften zu unterſtützen. Sie wird vor allem dafür eintreten, daß
5 das Unfallverſicherungsgeſetz noch im Laufe dieſer Seſſion zu Stande
Ei kommt. Sie erwartet ſeitens der Geſinnungsgenoſſen in allen Theilen
Deutſchlands die gleiche Entſchiedenheit und jene den Gegenſatz örtlicher
1963
weiz Hik Intereſſen überwindende Einigkeit, welche den Erfolg verbürgt. Sie
ſordert aller Orten die Parteigenoſſen auf, ſich zu ſammeln und bei
den bevorſtehenden Wahlen mit voller Hingebung ihre politiſche Pflicht
zu erfüllen.
end
In dem Proceß wegen Landesverrath gegen Kraszewski und Hentſch
beantragte der Reichsanwalt Treplinigegen Hentſch 10 Jahre Zuchthaus
und 10 Jahre Ehrverluſt. gegen Kraszewski 5 Jahre Zuchthaus und
35 Jahre Ehrverluſt. — Die Verkündigung des Urtheils wurde anf
2 Montag den 19. d. M. feſtgeſetzt.
Der König von Württemberg iſt Ende vor. Woche wieder in
Stutt=
gart eingetroffen. Der „Württemb. Staatsanzgr.” meldet: Der
Ge=
undheitszuſtand des Königs iſt befriedigend und läßt hoffen, daß der
Zweck des Aufenthalts in Italien bei Fortſetzung der immer noch
ge=
elch
botenen Schonung und Ruhe erreicht werde.
Oeſterreich=Ungarn. Das abgebrannte Stadttheater in Wien
war 1871 als Actienunternehmen eröffnet worden. Das Theater war
mit 700,000 fl. verſichert. Durch die polizeiliche Vernehmung des
tech=
niſchen Theaterperſonals iſt als nahezu gewiß feſtgeſtellt, daß die Nach=
Wöhhom läſſigkeit eines auf dem Luſtrebodenraume beſchäftigt geweſenen Zimmer=
WCsie manns den Brand verurſacht hat.
Der Schluß des ungariſchen Reichstags ſoll am 20. ds. Mts.
er=
ſolgen.
Frankreich. Während der Abweſenheit des deutſchen Botſchafters
m Paris, Fürſt Hohenlohe, welcher ſich auf 2-3 Wochen nach ſeinen
bayeriſchen Beſitzungen begeben hat, wird der Botſchaftsrath v. Bülow
als interimiſtiſcher Geſchäftsträger fungiren.
9.
8
1151
Der Miniſterrath. hat den Betrag des für Tonking zu fordernden
Credits auf 30 Millionen feſtgeſetzt; in dieſer Summe ſind die Ausgaben
für die Herſtellung des neuen Schiffsmaterials, das zur Erforſchung
des Delta nothwendig iſt, mit inbegriffen. Für Madagascar ſoll, wie
neuerlich verlautet, ein Credit von 4½ Millionen gefordert werden.
England. Im Cabinet ſcheint endlich bezüglich Egyptens ein
Um=
ſchwung der Stimmung eingetreten zu ſein. Wie die „Saint=James=
Gazette; aus London meldet, habe das Miniſterium beſchloſſen, zu einer
Expedition nach Khartum Vorkehrungen zu treffen und alles
Erforder=
liche ſofort in Angriff nehmen zu laſſen. Die Truppen ſollen abgeſandt
werden, ſobald die Gewäſſer des Nils das Paſſiren kleiner Dampfer
ge=
ſtatten, alſo gegen Ende Juli. bis wohin Khartum freilich längſt
gefal=
len ſein kann. Aus Egypten meldet man, daß der Gouverneur von
Dongola ſich weigere, den Rückzug anzutreten und erklärt habe, er würde
den Sudan wieder erobern, wenn er Verſtärkungen erhalte. Ein
egyp=
tiſches Bataillon mit engliſchen Officieren wird nun doch in den nächſten
Tagen nach Wady Halfa am oberen Nil abgehen.
Rußland. Die=Petersburger Zeitung/ widmet dem Beſuch Sr.
Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen einen äußerſt
ſym=
pathiſchen Begrüßungsartikel und hebt hervor, die Reiſe des Prinzen
gehe über den Rahmen eines etiquettenmäßigen Beſuches weit hinaus.
Sie habe daher eine um ſo größere Bedeutung für die Beziehungen
Rußlands zu Deutſchland und bilde ein Unterpfand für die auf lange
Jahre geſicherte Freundſchaft zwiſchen den beiden Nachbarſtaaten.
Der Kaiſer hat den Prinzen Wilhelm von Preußen zum Chef des
85. Wyborg'ſchen Infanterie=Regiments ernannt.
Scandinavien. Aus Stockholm wird ein Perſonenwechſel im
dortigen Cabinet gemeldet. Staatsminiſter Thyſelius iſt definitiv von
ſeinem Poſten zurückgetreten und an ſeiner Stelle der Chef des
Finanz=
departements, Themptander, zum Staatsminiſter und Vorſitzenden des
ſchwediſchen Miniſteriums ernannt worden.
Nord=Amerika. Die Börſenpanique in New=York beginnt ſich
allmälig wieder zu legen. Eine Depeſche vom Freitag meldet, daß nach
der durch das Falliſſement Hendy verurſachten Baiſſe wieder Beruhigung
und eine weſentlich gebeſſerte Tendenz eingetreten ſei.
Aus Wtadt und Land.
Darmſtadt, 20. Mai.
Das Großh. Heſſiſche Regierungsblatt, Beilage Nr. 9,
ent=
hält: 1) Bekanntmachung, die Nichterhebung eines Theils der Umlagen
der Gemeinde Meſſenhauſen für 1883-84 betr. 2) Bekanntmachung,
die für das Jahr 1884-85 zur Beſtreitung der Communalbedürfniſſe
der Stadt Offenbach zu erhebenden Umlagen betr. 3) Bekanntmachung,
die für das Rechnungsjahr 1884 85 zur Beſtreitung der
Communal=
bedürfniſſe der Stadt Worms zu erhebenden Umlagen betr. 4)
Ueber=
ſicht der vom Großh Miniſterium des Innern und der Juſtiz für das
Jahr 1884-85 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der
Communal=
bedürfniſſe in den Gemeinden des Kreiſes Bensheim. 5) Bekanntmachung,
die Erhebung von Umlagen der Stadt Gießen pro 1884-85 betr. 6)
Ordensver leihungen. 7) Namensveränderung. 8)
Militärdienſtnach=
richt. 9) Dienſtnachrichten. 10) Ruheſtandsverſetzungen. 11)
Con=
currenzeröffnungen. 12) Sterbefälle.
Die Nachricht von einer bevorſtehenden Verlobung der
Prin=
zeſſin Victoria mit dem Fürſten von Bulgarien wird von der
„N. A. Z.u in folgender Weiſe nachdrücklichſt dementirt: Verſchiedene
Blätter enthalten Notizen über „eine angeblich beabſichtigten Verlobung
des Fürſten von Bulgarien mit einer Prinzeſſin des königlichen Hauſes.
Dieſelben ſind mit allen daran geknüpften Details vollſtändig aus der
Luft gegriffen. Wenn die „Hamburger Nachrichten” über derartige
Vorgange ihren Leſern unwahrſcheinliche Nachrichten bringen können, ſo
ſollten doch Blätter, die in Berlin erſcheinen, mit der Art, in welcher
ſich Ereigniſſe wie die fraglichen im königl. Hauſe zu vollziehen pflegen,
genauer bekannt ſein, um ſo unwahrſcheinliche Einzelheiten in die Welt
zu ſchicken, wie es bei dieſer Gelegenheit geſchehen iſt.”
— Militärdienſtnachrichten. v. Schmeling, Generalmajor
und Commandeur der 15. Infanterie Brigade, zum Commandanten von
Mainz ernannt; Chandos=Pole, Port.=Fühnr vom 2. Großh. Drag.=
Rgt. Nr. 24, zum Secondlieutenant, Stretz Unteroff. vom 1. Großh.
Inf.=Rgt. Nr. 115, Heß, Unteroff. vom 3. Großh. Jnſ.=Rgt. Nr. 117,
Fprhr. v. Nagel, Unteroff. vom 2. Großh. Drag.=Rgt. Nr. 24, zu
Portepee=
fähnrichs, Kramer, Premierlieutenant vom 2. Großh. Inf.=Rgt. Nr.
116 zum Hauptmann und Compagniechef - befördert; Noth, Pr.=Lt.,
aggregirt dem 2. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 116, in das Rgt. einrangirt;
Frhr. v. Nicou vom Großh. Feld=Art. Rgt. 25 zum Portepeefähnrich
von der Landw.=Inf. des 1. Bats. 2. Großh. Landw.=Agts. befördert;
Müller, Sec.=Lt. Nr. 116, zum Pr.=Lt. befördert; v. Haugwitz,
Generalmajor und Commandant von Mainz, in Genehmigung ſeines
Abſchiedsgeſuchs mit Penſion zur Dispoſition geſtellt; v. Carſted,
Hauptmann und Compagniechef vom 2. Großh. Iuf.=Rgt. Nr. 116, als
Major mit Penſion und der Regiments=Uniform - der Abſchied
be=
willigt; Becker, Sec.=Lt. von der Landw.=Inf. des 1. Bats. 1. Großh.
Landw.=Rgts. Nr. 115, Reen, Sec.=Lt. von der Landw.=Inf. des 2. Bats.
4. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 118, Kiſſeberth, Sec=Lt. von der
Landw.=Inf. deſſelben Bats. mit der Landw.=Armee=Uniform - der
Abſchied bewilligt.
— Nach dem 4. Jahresbericht des hieſigen evangel.
Kirchen=
bauvereins, hat derſelbe in Folge der Stiftung eines Ungenannten
für die Erbauung der Martinskirche im Nordoſtviertel, ſowie eines
Pfarrhauſes und des Beſoldungskapitals für einen in dem genannten
Stadtviertel wohnenden Pfarrer von der Herſtellung von
Interims=
lokalen für den Gottesdienſt abſehen können und hat ſich die alleinige
Aufgabe des Kirchenbauvereins auf die Erbauung einer neuen
evange=
liſchen Kirche im Nordweſtviertel concentrirt. Vorläufig ſoll die
Er=
richtung eines Betjaals in jenem Stadttheil, wenn möglich auf dem
einſtweilen zu erwerhenden Baugrund der künftigen Kirche erſtrebt
werden, damit bei der ſeitens der Gemeindeorgane beabſichtigten
Her=
ſtellung beſonderer Pfarr= und Kirchenbezirke auch jener ſtets anwachſende
Stadttheil Befriedigung ſeiner Bedürfniſſe finde.
72
Das Vereinsvermogen betrug am Ende des Jahres 1883. 175 M.
Die Einnahmen im Jahr 1883 waren 3671 M. (gegen 3376 M. im
vorhergehenden Jahre). In der Mitgliederzahl iſt durch Todesfall und
Wegzug wiederum eine kleine Verminderung eingetreten. Es ſind
nun=
mehr 298. An Einzelgaben ſind beſonders hervorzuheben: von einem
unbekannten Freunde des Vereins gelegentlich der Lutherfeier 400 M.,
von Ungenannt, durch Herrn Oberappellationsgerichtsrath Draudt,
171 M. mehrere Gaben im Betrage von 250 M., ein Vermächtniß von
150 M., aus Vorleſungen, welche ein beſonderes Comits zum Beſten
des Kirchenbauvereins über Gegenſtände aus der Reformationsgeſchichte
veranſtaltet hat und die einen glänzenden Verlauf nahmen, wurden dem
Verein im Ganzen 1188 M. 16 Pf. zugewendet. Der Bericht ſchließt
mit den Worten: Sind die Geldmittel des Vereins auch immer noch
ſehr beſcheiden, ſo ſieht derſelbe doch hoffnungsvoll der Zukunft
ent=
gegen, da die nicht mit Unrecht gerühmte Wohlthätigkeit unſerer
Mit=
bürger ſich. wie aus vielen Einzelbeiſpielen erhellt, in zunehmendem
Maße auch kirchlichen Zwecken und Angelegenheiten zuzuwenden beginnt.
Der Hauptverein der Guſtav=Adolf=Stiftung für
das Großherzogthum Heſſen wird in dieſem Jahr am 1. und 2. Juli
ſeine Hauptverſammlung in Gießen abhalten. Die Feſtpredigt hat
Herr Pfarrer Pahncke übernommen.
Im Monat April d. J. hatte im ſtädtiſchen Hoſpital
da=
hier die Verpflegung von 233 Kranken, 40 Pfründnern und 29
Per=
ſonen des Hausperſonals, zuſammen 302 Köpfe, mit 5702
Verpflegs=
tagen ſtatt.
O Bei dem am Sonntag zum Abſchluß gekommenen Loosſchießen
der hieſigen Schützengeſellſchaft erhielt Herr G. Heß von hier den erſten
Preis mit 51 Punkten, den zweiten Götz (Nieder=Ramſtadr) mit 47
Punkten, den dritten Ad. Wiener von hier mit ebenfalls 47 Punkten,
während der vierte auf Hellmeiſter (Mainz) entfiel.
O In den hieſigen Steinbrüchen findet man ſchon vereinzelt reiſe
Erdbeeren.
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt fand am Sonntag unter
zahlreicher Theilnahme ein Ausflug der Geſellſchaft Eintracht und
Bürger=Verein per Extrazug nach dem Breuberg ſtatt und wie
vermuthet zur größten Zufriedenheit der Betheiligten. Die
ausgezeich=
nete Küche und Keller des Herrn Gaſtwirth Treſer in Neuſtadt mögen
wohl unter Berückſichtigung der billigen Preiſe ſehr viel zu der äußerſt
animirten Stimmung beigetragen haben und werden die vergnügten
Stunden den meiſten Betheiligten noch lange in angenehmer
Erinne=
rung bleiben
Der 5. hein=Maingau Gaſtwirthe=Verbandhat auf heute
Dienstag den 20. d. M. Nachm. 3 Uhr im Saale des weißen Rößchens.
Gaugaſſe zu Mainz eine Landesverſammlung mit der Tagesordnung:
Berathung über die Weinſteuer in Heſſen einberufen. In Anbetracht
des für die Intereſſenten ſehr wichtigen Gegenſtandes iſt ein zahlreicher
Beſuch aus dem ganzen Großherzogthum zu erwarten.
L. Beſſungen. Dieſer Tage wurde unſerem Herrn Bürgermeiſter
von einem im Heerdwege wohnenden Rentner 100 Mark zur Herſtellung
reſp. Verſchönerung der evangeliſchen Kirche eingehändigt.
Zwei Tage bei den Meiningern in Mainz.
E. Die Gelegenheit, nach längerer Zeit wieder einmal die
weltbe=
rühmte Spiel= und Darſtellungsweiſe der Meininger zu genießen, konnten
wir nicht ungenützt vorüberſtreichen laſſen. Aus dem ſehr reichhaltigen
Programm, das in wenigen Wochen abgeſpielt wurde, wählten wir zu
unſerem Beſuch die beiden erſten Theile der „Wallenſtein=Trilogie=
und A. Fitger's „Hexe.”
Die Gaſtſpiele der Meininger wirken nicht nur wie Theater=, ſondern
wie Kunſtereigniſſe. Das Senſationelle des Erfolges dürfte weniger
ſchwer in die Wagſchale fallen, als die Nachhaltigkeit und Intenſität
der empfangenen Eindrücke. Das oberſte Darſtellungsprincip der
Meininger ſpricht ſich in dem Bemühen aus, die dramatiſche Situation
ſo ſtark wie möglich der Wirklichkeit anzunähern.
Dreifacher Art ſind die Mittel, welche die Meininger in
Anwen=
dung bringen, um eine vollendete Täuſchung zu erzielen. Obenau ſteht
die Durcharbeitung des poetiſchen Textes. Wie die Dichtung
urſprüng=
lich als ein Ganzes empfunden und überdacht war, ſo ſoll ſie auf der
Buhne wieder als ein Ganzes aufleben. Aus der Methode, vom Ganzen.
und nicht vom Einzelnen auszugehen, ergibt ſich ein gewichtiger
Vor=
theil, nämlich die Aufhebung der Fachwirthſchaft. Ein Darſteller (Herr
Neſper), der in der Trilogie den Wallenſtein geſpielt, fand ſich in der
nHeret- ſehr gut- in die Aolle des jugendlichen Liebhabers.- Fräulein
D. Lorenz, welche eine überaus ſympathiſche Thekla war, verfügte uͤbel
die tragiſchen Accente, welche die Wiedergabe der Hexe, erfordern, mit,
gleicher Vollkommenheit. Die Grenze zwiſchen Haupt= und Nebenroller,
iſt bei den Meiningern, im Intereſſe des Ganzen, eine ſehr fließende.
Aus dem Streben, der Dichtung in allen Theilen ein glaubwürdiges
Leben einzuhauchen, entſpringt auch das zweite Hauptmittel: die
ſoge=
nannte Ausſtattung. Jede vom Dichter in dieſer Hinſicht gegebene Anz
deutung wird bei den Meininçern zur Ausführung. Sie geſtalten
voll=
ſtändige Bilder im Geiſt der Zeit, in der das Stück ſpielt, ſie bringen/
landſchaftliche Tableaux und ſuchen mitunter geradezu nach
Anhalts=
punkten, um ſtylgerechte Architektur, zeitgemäße Interieurs,
kunſtgewerb=
liche Raritäten, merkwürdige Möbel, Teppiche und Vorhänge auf die
Bühne zu bringen. Ja, ſie thun darin oft zu viel und lenken dadurch
die Aufmerkſamkeit von dem ſeeliſchen Ausdruck ab. „Man
darf=
wie Alfred Klaaer treffend ſagt - „ nicht fett drucken, was der Dichter
in Klammern geſetzt, und thut man dies, ſo betont man in einem
höheren Sinne falſch. Man ſpricht dann die parenthetiſche Rede im
Affect und ſetzt den Affect in die Parentheſe” Das dritte
Darſtellungs=
element der Meininger, mit welchem ſie wohl die großartigſten Erfolge
erzielen, iſt die eigenthümliche Ausnützung der Comparſerie (
An=
ordnung der Aufzüge, Volksſcenen ꝛc.). Die Meininger verſtehen es,
der Menge Leben einzuhauchen und ihr ſo zu ſagen die
Geſammt=
empfindung der Situatton mitzutheilen. Hierin kann jede Bühne von
ihnen lernen und die beſten haben ſich nicht geſchämt, lernen zu wollen.
Wenn ſich in „Wallenſteins Lager” zuerſt der Vorhang hebt, glaubt
man ſich faktiſch in die Zeit des dreißigjährigen Krieges verſetzt. Dieſe
bunt durcheinandergewürfelte Soldateska, das Auf= und Niederwogen,
der Lärm, das Geſchrei, Alles ſchließt ſich zu einer Einheit zuſammen,
die, ein Ergebniß des Studiums und mühſeliger Arbeit, doch als voll;
kommene Freiheit und unverfälſchte Natur erſcheint.
Der Realismus feiert ſeine größten Triumphe. Zu ungewohnter
Wirkung gelangte ;. B. die Rede des Kapuziners, die Soldaten hören
ſie nicht theilnahmilos an, ſondern begleiten des Paters Worte von
An=
ſang bis zu Ende mit den ſonderbarſten Gloſſen: wie Nachäffen des
Tonfalls, Miauen, Kickeriki, Gelächter ꝛc. Dergleichen komiſche, mit
vielem Geſchick angebrachte Züge, ergeben den prachtigen
Soldaten=
humor, der dieſem Expoſitionsſtück ſeinen eigentlichen Charakter aufdrückt.
Freilich treten gegenüber dieſer meiſterhaften Maſſenwirkung die
Einzel=
leiſtungen etwas in den Schatten. So verſchwinden vor Allem die
indi=
viduellen Unterſchiede, welche Schiller der Soldatenwelt des Lagers
ver=
liehen hat, der Contraſt zwiſchen Idealem und Realem, wie er ſich in
den Figuren des Wachtmeiſters, des Küraſiers, des Holk'ſchen Jagers,
des Kroaten ꝛc. zu erkennen gibt, gelangt in der Darſtellung der
Mei=
ninger nicht genugend zum Ausdruck. Das Stoffliche überwuchert
zu=
weilen das Ideelle. Dasſelbe gilt von der Vorführung der „
Piccolo=
mini; wenn ſchon neben der überwältigenden Geſammtleiſtung auch der
Vortrag und das Spiel der einzelnen Künſtler anzog und feſſelte.
Von hohem Intereſſe war es für uns, das Fitger'ſche Werk, „Die
Hexei das uns ſchon als Lectüre einen großartigen Eindruck gemacht,
von der Bühne herab kennen zu lernen Wir haben es mit einem
cul=
turgeſchichtlichen Drama zu thun, welches uns ein klares Bild von den
heillos verwahrloſten Zuſtänden zur Zeit des dreißigjährigen Krieges,
von der ſchmachvollen Hexen= und Ketzerverfolgung, der Willkür der
Tribunale, dem rohen Fanatismus des in den Feſſeln zelotiſcher Prieſter
liegenden niederen Volkes und der Gefahren. unter denen die aufblühende
Naturwiſſenſchaft zu leiden hatte, gibt. Thalea iſt ein ins Weibliche
über=
ſetzler „Uriel Acoſta.: Eine Frau, die ſich im 16. und 17. Jahrhundert
mit Philoſophie und Naturwiſſenſchaften beſchäftigte und ſich von
reli=
giöſen Ceremonien losſagte, konnte der damalige Sprachgebrauch nur
als „Hexei bezeichnen. Die inneren und äußeren Conflicte, in welche
Thalea vermöge freier Weltanſchauung geräth, ſind vom Dichter mit
tiefer Wahrheit gezeichnet, der tragiſche Ausgang erfolgt mit innerer
Nothwendigkeit.
Die lebensvolle Kraft der geſchichtlichen Illuſtration, welche die
Darſtellungsweiſe der Meininger charakteriſirt, trat in der
Vorfüh=
rung der „Herei in wunderbarer Vollendung zu Tage. Die
Ueber=
zeugung drangte ſich auf: ſo und nur ſo kann dieſe Tragödie im
Ganzen und Einzelnen aufgefaßt werden. Scenen, Momente, die für
andere Bühnen unmöglich ſind und meiſtens geſtrichen werden, bei den
Meiningern ſind ſie möglich.
Die letzte Scene des 4. Actes, in welcher die der Hexerei
beſchul=
digte Thalea den Reinigungseid auf die Bibel vor allem Volke
ver=
weigert und die fanatiſch erhitzte Menge unter Gebet, Fluchen, Toben
zur Steinigung vorgeht - war ein Finale von wahrhaft
überwältigen=
der Wirkung.
Tageskalender.
Dienstag, 20. Mai: Vortrag des Miſſionärs Beltz im Hauſe
Schützen=
ſtraße 9, Hinterbau).
Donnerstag, 22. Mai: Gemeinſchaftlicher Ausflug des Geſangvereins
Sängerluſt nach Nieder=Beerbach. - Ausflug des Geſangvereins
Lieder=
tafel nach Nieder=Modau. — Ausflug des Alpenvereins (Section
Darmſtadt) nach Eberbach.
Freitag, 23. Mai: Außerordentl. Generalverſammlung des evangeliſchen
Kirchenbauvereins.
Druck und Verlag: L. L. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für die Rebaction: Carl Wittich.