Ubonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. hd.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu. 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Voſſuſiſchlag.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Brrisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behärden.
29
IEOIT ON
LEIb
147.
Grag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Uuterhaltungsblatt.
Juſerate
verdenangenommen: nDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Rnnonen=Erpedionen.
Donnerstag den 17. April.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 24. v. Mts. für die Holzhof=Alle angeorduete Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 12. April 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
4023
Ivoerin-Hopf-
Waschwusser,
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Ludwigsplatz 7.
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Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4. (3401
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HgWO-hhelk,
von hochfeinem Geſchmack,
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Friedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7.
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gegen Magen= und Unterleibsbeſchwerden ꝛc. und bringe ich denſelben in empfehlende
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2
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des Körpers, ſind wieder in großer
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möblirte Zimmer mit Balkon zum 1. Mai
zu vermiethen. Zu erfragen 1 Treppe h.
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Wohn= u. Schlafzimmer für einen ſoliden
Herrn per ſofort, auch ſpäter, zu verm.
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4033) Zimmerſtr. 5. möbl. Zimmer
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finden billige Penſion und
S0hülek nachhilſe. - Soderſtraße
(4035
Gymnasium zuDarmstadt.
Beſanntmachung.
Betr.: Den Beginn des Unterrichts und die Aufnahme neuer Schüler.
Unſere Anſtalt beginnt ihr Sommerhalbjahr Mittwoch den 23. April,
Vor=
mittags 8 Uhr. In die Oſterklaſſen des Gymnaſiums und der Vorſchule werden
neue Schüler aufgenommen. Die Anmeldung derſelben findet Montag den 21. April,
Vormittags 8-12 Uhr ſtatt. Schüler, die in die oberen Vorklaſſen oder in die
Sexta eintreten, werden Montag den 21. April, Nachmittags von 3 Uhr an, geprüft.
Die Prüfung der Schüler, die in die Gymnaſialktlaſſen V-1 eintreten, erfolgt
Dienstag den 22. April von Morgens 8 Uhr ab.
Darmſtadt, den 10. April 1884.
Großh. Direction des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums zu Darmſtadt.
(3946
Dr. Becker.
Großyerzogl. Keniſchute L L.x-æTdnung
zu Darmſtadt.
Die Realſchule und mit ihr auch die Vorſchule hat den Anfang des
Schul=
jahres auf Oſtern verlegt. In der Folge finden daher die regelmäßigen Schüler
aufnahmen nur zu dieſer Zeit ſtatt. Für die Aufnahme in die unterſte Klaſſe der
Vorſchule iſt zurückgelegtes ſechſtes Lebensjahr erforderlich; doch können auch noch
ſolche Schüler aufgenommen werden, welche bei genügender geiſtiger und
leib=
licher Reife das betreffende Alter bis zum 30. September erreichen.
Geburts= und Impfſchein ſind bei der Anmeldung vorzulegen.
Anmeldungen für das neue Schuljahr werden
Montag den 21. April,
Vormittags von 9-12 Uhr und Nachmittags von 3-5 Uhr entgegengenommen und
zwar für die Realſchule im Realſchulgebäude, für die Vorſchule im Pädagoggebäude.
Die Prüfung der neu eintretenden Schüler findet Dienstag den 22. April,
Vor=
mittags 9 Uhr, ſtatt. Anfang der Schule: Mittwoch den 23. April,
Vormit=
tags 9 Uhr.
Darmſtadt, den 12. April 1884.
Großherzogliche Direction der Realſchule.
(4005
Kuhl.
Hausfrauen=Verein.
Prämien für Dienſtboten.
Nach Beſchluß der General=Verſammlung vom 26. März d. J3. kann wie in
früheren Jahren der feſtgeſetzte Betrag in verſchiedenen Summen an brave,
wenig=
ſtens 3 Jahre in demſelben Dienſtverhältuiſſe ſtehende Dienſtboten derjenigen
Mit=
glieder, welche im Jahre 1883 gemäß des 8 7 Waaren aus dem Verein
bezogen haben, vertheilt werden.
Diejenigen Dienſtboten, welche in dem Jahre 1880 Prämien erhalten haben,
können ſich ebenfalls melden; die 1881, 1882 und 1883 Prämüirten ſind
aus=
geſchloſſen.
Anmeldungen zu Prämien ſind zu den gewöhnlichen Stunden im Vereinslocale
entgegenzunehmen und ſorgfältig ausgefüllt bis längſtens 30. April daſelbſt
ein=
zureichen.
Spätere Anmeldungen können nicht berückſichtigt werden.
Darmſtadt, den 15. April 1884.
Der Vorstand. (403.
„7
WNO
LRSGEUL EuzthbaUh,
Das neue Schuljahr beginnt Dienstag den 22. April. Die Aufnahme von
Schülerinnen findet vom 6. Lebensjahr an ſtatt. — Anmeldungen nehmen die
Vor=
ſteherinnen, Sandſtraße 20, entgegen.
[344]
ſine geibte Kleidermacherin wünſcht (win Schüler oder junges Müdchen
E= noch einige Kunden in und außer E findet in einer bürgerlichen Familie
dem Hauſe anzunehmen. Zu erfragen freundliche Aufnahme mit Penſion.
große Ochſengaſſe 12 bei Neff. 44037) Carlsſtraße 27.
[1143
Aa
4
Lare
4038) Ein gewandtes, junges
Büffet=
fräulein, cautionsfähig, welches der
Buch=
führung vorſtehen kann, ſucht Stelle als
Cassirerin oder Verkäuferin
in einem Laden.
Ferner ſucht ein gewandter Diener.
mit guten Zeugniſſen Stelle.
Beck's Bureau, Mathildenplatz 11.
4010) Ein Dienſtmädchen, welches
waſchen und bügeln kann und Hausarbei
verſteht, ſowie ein gutes und reinliches
Kindermädchen geſucht.
Neue Kiesſtraße 74 GBeletage).
4011) Ein Mädchen, das
ſelbſtſtändig gut bürgerliah
kochen kann, alle Hausarbeit
verſteht, wird zum baldigen
Eintritt gegen hohen Lohn
ge=
ucht. — 6 Wilhelminenſtraße,
1. Stock.
4039) Ein Hausmädchen, welches
nähen und bügeln kann, geſucht. Wil
helminenſtraße 29.
4040) Kräflige Dienſtmädchen mül
guten Zeugniſſen könneu gute Stellen er
halten. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
4041) Eine im Putzfache erfahren.
tüchtige Verkäuferin gegen hohen
Ge=
halt geſucht. Offerten unter Angabe
big=
heriger Thätigkeit uimmt die
Expeditio=
d. Bl. unter A. W. entgegen.
4042) Brave Mädchen erhalten
ſo=
fort ſehr gute Stellen. Stellenbürea;
Röſe, Eliſabethenſtraße 46.
4043) Es können ſofort einige
Lehr=
mädchen in ein feineres=Putzgeſchäft ein;
treten. Wo? ſagt die Exped. d. Bl.
4044) Mehrere tüchtige Mädchen
können ſofort Stellen erhalten. Nähere;
Frau Landau, Hochſtraße 10.
En4
17
46
1
zön Bsaurishligun=
1
der Chocolade=Einſchlägerinnen wird ein;
ältere, erſte Einschlägerin geſuchh
welche möglichſt ſchon in gleicher Eigen/
ſchaft thätig war und gute Zeugniſſe beſitz:
Wohner & Pahr,
Holzhof=Alle 1. (404
Ein Tapeziergehülfe
ſofort geſucht.
G. Raag vorm. F. Holhnagel.
Tapezier, Saalbauſtr. 22. (385.
4013) Tüchtige Weißbinder
und ein Lehrjunge können eintreten.
H. Höhner, Kranichſteinerſtr. 23
4.
Guch
Aukruf
zut Gründung einer Arbeiter=Colonie für das Großherzogthum Heſſen und den Königlich Preußiſchen
Regierungsbezirk Wiesbaden.
Schon ſeit Jahren wird mit Recht darüber geklagt, daß auf den Landſtraßen eine große Anzahl arbeits= und mittelloſer
Menſchen herumzieht, welche auf die öffentliche Unterſtützung angewieſen ſind und dadurch nicht nur der anſäſſigen Bevölkerung
zur Laſt fallen, ſondern auch Gefahr lauſen, körperlich und moraliſch zu Grunde zu gehen. Wohl hat man in
anerkennens=
werther Weiſe durch Gründung von Autibettelvereinen und durch ähnliche Einrichtungen dieſem Uebel entgegen zu wirken
ge=
ſucht; dieſe Maßregeln haben indeſſen nur in ſehr beſchränktem Grade die Beläſtigung der Bevölkerung gemindert, eine gründliche
Abhülfe wurde aber nicht geſchafft, wie auch auf dieſem Wege den Arbeitsloſen auf die Dauer nicht geholfen werden konnte. Und doch
muß gerade in dieſer Richtung Etwas geſchehen, wenn man bedenkt, daß der größte Theil der arbeitslos Umherziehenden
urſprünglich wirklich Arbeit ſuchten, und daß auch unter Denjenigen, die ſchon lange umherziehen, ſich immer noch Viele finden,
die gerne Arbeit nehmen, wenn ihnen ſolche geboten wird, und die freudig die helfende Hand ergreifen, um ſich aus ihrem
leiblichen und ſittlichen Elend herauszuarbeiten. Von dieſen Anſchauungen ausgehend, hat Paſtor von Bodelſchwingh,
unter=
ſtützt von anderen für das Wohl ihrer Mitmenſchen begeiſterten Männern, in der Nähe von Bielefeld die Arbeiter=Colonie
Wilhelmsdorf gegründet, welche den Zweck hat, männliche Arbeiter, welche keine regelmäßige Arbeit gefunden haben,
aufzu=
nehmen, ſie an regelmäßige Arbeit zu gewöhnen, dadurch leiblich und ſittlich zu ſtärken, und ihnen die Möglichkeit zu gewähren,
wieder nützliche Glieder der menſchlichen Geſellſchaft zu werden.
Die in der Colonie Wilhelmsdorf erzielten Reſultate ſind ſo ſehr zu Tage getreten, daß in anderen Gegenden unſeres
deutſchen Vaterlandes das Beiſpiel Nachahmung gefunden hat; in Schleſien, Hannover=Braunſchweig, Schleswig=Holſtein,
Brandenburg, Württemberg, Bremen=Oldenburg ſind Colonien gegründet worden, in Baden ſind vorbereitende Schritte gethan,
um ſo dringender iſt auch für unſere Gegend ein gleiches Vorſchreiten geboten, und es wurde deshalb in einer am 14. Januar
l. Js. zu Frankfurt a. M. abgehaltenen, ſtark beſuchten Verſammlung ein Verein
für Gründung einer Arbeiter=Colouie für das Großherzogthum Heſſen und den Königlich Preußiſchen
Regierungsbezirk Wiesbaden
gegründet.
Die Anſtalt, welche arbeitsfähige arbeitsloſe Männer ohne Unterſchied des Standes, der Religion und der Würdigkeit
aufnimmt, ſoll das Werk freier Vereinsthätigkeit ſein, wie auch der Eintritt in die Anſtalt, das Verbleiben in und der Austritt
aus derſelben lediglich von dem freiwilligen Entſchluß des Pfleglings abhängt. Die Anſtalt iſt demnach kein Ort, in welchem
die Arbeiter durch die Anordnung einer Gerichts= oder Polizeibehörde Aufnahme finden, ſie muß deshalb auch lediglich durch
die freie Vereinsthätigkeit gegründet und unterhalten werden. Sie wird zwar der thatkräftigen Unterſtützung der Behörden nicht
entbehren können und dieſe Unterſtützung wird ihr nicht fehlen, ſie iſt aber zunächſt auf die Beiträge Derjenigen angewieſen, die
ein Herz für die Noth der Brüder haben und gerne bereit ſind, an dieſer echt religiös=ſittlichen Thätigkeit mitzuarbeiten.
Indem der unterzeichnete Vereins=Vorſtand hiermit um die thatkräftige Hülfe bei ſeinem Liebeswerk bittet, bemerkt er,
daß mit Genehmigung des Großherzoglich Heſſiſchen Miniſteriums und des Königlich Preußiſchen Herrn Oberpräſidenten in der
nächſten Zeit eine Collecte in dem Vereinsbezirk erhoben werden wird. Die Gründung der Colonie bedarf reichlicher Mittel
und auch ihre Unterhaltung wird nicht ohne ſtändigen Zuſchuß möglich ſein; wir zweifeln jedoch nicht, daß, wie anderwärts,
es auch bei uns gelingen wird das Ziel zu erreichen. Wir bitten unſere Mitbürger, nicht nur der Collecte ihre Theilnahme
zuzuwenden, ſondern auch durch Bildung von Local=Comite's und in anderer Weiſe für die Sache thätig zu ſein, und erbitten
uns Beitrittserklärungen, ſowie Bewilligung von Beiträgen. Möge unſer Wort freundliche Aufnahme und einen kräftigen
Wiederhall in den Herzen unſerer Mitbürger finden!
Frankfurt a. M., den 3. April 1884.
Allmann, Bürgermeiſter zu Bingen.
von Aarquard, Provinzialdirector zu Darmſtadt.
von Verlepſch. Amtmann zu Hochheim a. M.
Man, Arthur, Rentner zu Frankfurt a. M.
Voekmann, Dr., Provinzialdirector zu Gießen.
Miquel, Oberbürgermeiſter daſelbſt.
Braden, Dr., Kreisrath zu Friedberg.
Münzenberger, Geiſtl. Rath und Stadtpfarrer daſelbſt.
Gramer, Gutsbeſitzer zu Wiesbaden.
Hhͤln, Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt.
Heißmann, Pfarrer zu Grävenwiesbach.
Ponſick, Dr., Rechtsanwalt zu Frankfurt a. M.
Holdmann, Dr., Geheimerath, Obereonſiſtorial=Präſident zu
Jihr. Rt. von Vordeck zur Rabeuan zu Friedelhauſen bei
Darmſtadt.
Lollar.
Heller Gölzenleuchter, zu Frankfurt a. M.
Rolhe, Kreisrath zu Offenbach.
von Hergenhahn, Polizeipräſident daſelbſt.
Hchloſſer, Pfarrer zu Frankfurt a. M.
Heyl. Geh. Commerzienrath zu Worms.
Honnenberg, H., Kaufmann daſelbſt.
Hilf, Juſtizrath zu Limburg.
Htamm, Juſtizrath zu Wiesbaden.
Hirſch, J. J., Gutsbeſitzer zu Alsheim.
Htammler, Dr., Landgerichtsdirector zu Gießen.
Kalle, J., Stadtvorſteher zu Wiesbaden.
von Htrauß, Dr., Polizeipräſident zu Wiesbaden.
Küchier, Provinzialdirector zu Mainz.
Htromberger, Dr., Pfarrer zu Zwingenberg.
Küchler, Bürgermeiſter zu Worms.
Bakther. Dr., Decan zu Nieder=Ingelheim.
Jadenburg, Geheimerath zu Frankfurt a. M.
Walz. Pfarrer zu Bad=Nauheim.
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[ ← ][ ][ → ]872
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4052
Expedition d. Bl.
Was doch der Coulmann zaubern kan,
Jetzt ſeh nur Eins den Steindamm an
Kommt man vom Schauſpielhaus herau
Und wandert fürbaß ſtill nach Haus;
So Männelein wie Weibelein,
Behält jetzt ſchön die Füße rein.
Ob Verſchönrungsverein, ob nicht,
Ein Jedes ſeinen Dank ausſpricht!
Dienicht fahrenden Theaterbeſucher
4049) Ein braver Junge kann in
die Lehre treten.
Adolf Kling, Spenglermeiſter.
Israelitiſcher Gottesdienſt.
4050) Ein Lehrling wird
angenom=
men. Landwehrſtraße 13.
Haupt=Synagoge.,
Samstag den 19. April: Vorabendgottesdienſt um 67 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhn
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 7 Uhr 50 Min.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. April.
Tentſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer nahm am Dienstag
Vormittag Vorträge und eine große Reihe militäriſcher Meldungen
ent=
gegen, und empfing hierauf den Erbprinzen von Meiningen, welcher
ſich vor Antritt eines dreimonatlichen Urlaubs vom Kaiſer
verab=
ſchiedete. Nachmittags conferirte der Kaiſer mit dem Chef der
Admira=
lität, v. Caprivi, und arbeitete alsdann mit dem General v. Albedyll.
Gegenwärtig, wo der Kaiſer ſich in geſicherter Reconvalescenz befindet,
braucht wohl kein Geheimniß mehr daraus gemacht zu werden, daß die
Umgebung des greiſen Monarchen während der letzten8 Tage von ernſten
Sorgen erfüllt war. Die bewunderungswürdige körperliche Conſtitution
des Kaiſers hat den Krankheitsfall indeß glücklich überſtanden.
Während das Befinden des Kaiſers ſich ſtetig beſſert, ließ das der
Kaiſerin in den letzten Tagen viel zu wünſchen übrig. Die hohe Frau
leidet an einem mit Fiebererſcheinungen verbundenen Katarrh eines
Lungenflügels, doch iſt eine baldige Beſſerung des an ſich nicht
bedenk=
lichen Zuſtands zu erhoffen.
Die MNordd. Allgem. 3tg." bezeichnet die Meldungen der Blätter
über Verhandlungen mit Miquel wegen Eintritt ins Miniſterium
ausnahmslos für Erfindung, ebenſo wie ſonſtige Lückenbüßer über eine
Miniſterkriſis. Es ſei weder eine Vacanz noch eine neu zu ſchaffende
Stellung in Ausſicht.
Die „Köln. 3tg." ſchreibt: Wenn in der Mehrheit der Prezorgane
der verſchiedenen Parteien mit mehr oder minder großer Beſtimmtheit
bereits gemeldet wird, daß die Auflöſung des Reichstags ſchon ſo gut
wie beſchloſſene Sache ſei, ſo iſt dies doch mit Vorſicht aufzunehmen.
Wie wir ſicher erfahren, fehlt es auch an maßgebender Stelle nicht an
Stimmen, welche die immerhin nicht geringen Schwierigkeiten einer
Auflöjung gerade im gegenwärtigen Augenblick betonen. Inzwiſchen
ſind doch gewiſſe Vorkehrungen getroffen, um für den Fall der
Auf=
ſöſung die Neuwahlen ſofort in die Wege zu leiten.
Wie verſchiedene klerikale Blätter berichten, ſoll Ledochowski aul
das Erzbisthum Poſen verzichtet und der Pabſt die Reſignation ange
nommen haben.
Am Oſtermontag haben zwei bedeutungsvolle politiſche Verſamm,
lungen, aber mit durchaus verſchiedenem Charakter, ſtattgefunden. J
Köln tagte eine von hervorragenden Anhängern des Centrums einbe
rufene Katholiken=Verſammlung und in Neuſtadt a. H. ein national
liberaler Parteitag, deſſen Verlauf nach allen Berichten ein
glänzende=
geweſen iſt und nicht wenig zur Stärkung und Conſolidirung der Par
tei beigetragen hat.
Schweiz. Der Feldzug, den die engliſche „Heilsarmee=
unter=
nommen hat, übt noch immer ſeine unheilvolle Wirkung. In mehrerey
Orten des Cantons Bern kam es in voriger Woche zu förmlichen Schlachte”/
zwiſchen der „Armee= und ihren Gegnern, wobei letztere allerdings
de=
provocirende Theil geweſen ſein ſollen. In Folge deſſen ſind die Re
gierungen von Bern und Neuenburg durch das eidgenöſſiſche
Juſtiz=
departement aufgefordert worden, weitere Störungen der Salutiſten
Verſammlungen zu verhindern.
Frankreich. Ein Telegramm aus Honghoa vom 12. d. Mts
meldet: Millot iſt heute Mittag ohne Kampf in die Stadt eingezogen,
die gänzlich geräumt war. Die Artillerie war fortgeſchafft, die Häuſer
zum Theil zerſtört.
Eine Dep ſche Millots aus Honghoa vom 15. April beſtätigt die
Occupation der Stadt und meldet, die Citadelle ſei durch eine
combi=
nirte Action genommen, indem die erſte Brigade den geind umging
und die zweite das Bombardement von der Front aus mit ſchwerer=
Geſchützen eröffnete. Der niedrige Waſſerſtand verhinderte die
Mitwir=
kung des großeren Theiles der Flotte, nur zwei Kanonenboote konnter
an dem Angriff theilnehmen.
Die Zahl der Gemeinderäthe, welche am erſten Maiſonntag nach
dem neuen Geſetz gewählt werden ſollen, beträgt nicht weniger als
490,000.
Der oficöſe und nicht minder chauviniſliſche „Paris= bringt ſol=
„
Ande Rote: „Unſere Informationen beſtätigen die Anweſenheit einer
ſruppe fremder Anarchiſten in Paris, darunter mehrere Deutſche,
ſwelche in ununterbrochenen und directen Beziehungen mit den feniſchen
Tynamithelden und Correſpondenten Englands und Irlands ſtanden/
Die am Oſtermontag in Cahors ſtattgefundene Enthüllung des
Etandbilds Gambetta's hat ſich zu einer bedeutſamen Kundgebung für
das gegenwärtige republikaniſche Regime in Frankreich geſtaltet.
Mini=
ſierpräſident Ferry und die übrigen Miniſter, ſoweit ſie nicht durch
ſoringende amtliche Geſchäfte behindert waren, wohnten der Feier bei
Anſlund hielt hierbei der erſtere eine mit großem Beifall aufgenommene
beizki.
Gede. Als ein beachtenswerthes Symptom verdient auch hervorgehoben
Aotialhl werden, daß beim Empfang des Biſchofs und der Geiſtlichkeit von
älailiſtCahors ſeitens des Miniſterpräſidenten der Biſchof ſeine Ergebenheit
lgegenüber der Regierung betonte und auf den Umſtand aufmerkſam
ſrei. Pmachte, daß die ihm unterſtellte Geiſtlichkeit der republikaniſchen Partei
langehöre. Ferry dankte und ſprach den Wunſch aus, das Concordat,
das Band zwiſchen Staat und Kirche, aufrecht erhalten zu ſehen. Ferner
and in Montauban gelegentlich der Enthüllungsfeier in Cahors ein
ſanquet ſtatt, auf welchem der Arbeitsminiſter Regnal erklärte, die
flegierung werde im Sinne Gambetta's fortfahren, nach außen eine
ſpolitik des Friedens, aber nicht der Entſagung, zu verfolgen, im Innern
ſiber die Republik ſtark und feſt zu machen.
England. Die Königin und Prinzeſſin Beatrice ſind am 15.
prü, hhnachmittags. von Windſor abgereiſt. Vermuthlich werden dieſelben
lbau=Phnicht vor dem 3. Mai wieder nach England zurückkehren.
Serbien. In Belgrad wurde am Sonntag das Gedächtniß der
Vefreiung Serbiens vom türkiſchen Joch durch Miloſch Obrenovies mit
großem Pomp gefeiert. Der König und die Königin empfingen die
ſohen Wurdenträger, ſpäter fand eine Parade der Belgrader Garniſon
ſtatt und am Abend wurde die Stadt glänzend erleuchtet. Miloſch
ghlobrenovies war es, der im Jahre 1815 nach den Niederlagen des
ſchwarzen Georg” der türkiſchek Uebermacht gegenüber Stand hielt und
Deählchließlich die türkiſche Armee unter Ali Paſcha in der Ebene von
Maratſch ſo entſcheidend ſchlug, daß man ſeit dieſer Schlacht die
Unab=
kannzhängigkeit Serbiens datirt.
Eghpten Die Lage Gordon's in Khartum erſcheint trotz mancher
mm an,
hermalſleinen Vortheile, die er in der letzten Zeit errungen, hoffnungsloſer
als je. Die Verbindungen mit der nördlich von Khartum gelegenen
us, hstadt Berber ſind zu Lande und zu Waſſer unterbrochen, die Rebellen
ſhaben bedeutenden Zuzug erhalten und machen Einfälle in die nächſte
ſUmgebung der Stadt, ſo daß der Gouverneur von Berber die Hülfe
lengliſcher Truppen nachgeſucht haben ſoll. Alle dieſe Nachrichten
be=
tätigen nur die Annahme, daß Gordon der Rückzug nach Norden ſo
ut wie abgeſchnitten und er verloren iſt, wenn ihm nicht die
eng=
liſchen Truppen nilaufwärts marſchirend noch ſchleunigſt Hülfe bringen
uchl.ges war ſogar ſchon das Gerücht von der Einnahme Khartums und de
Beſetzung des fünften Nilcataracts durch die Iuſurgenten verbreitet,
doch hat ſich dieſes Gerücht nicht beſtätigt.
China. Nach Meldungen aus Shanghai vom 15. April wurde
er Vicekönig von Canton wegen Nichtbefolgung der ihm ertheilten Be
ehle zur öffentlichen Degradation verurtheilt. Der Vicekönig erkannte
8½
ſein Vergehen an und hat die Kaiſerin die Vollziehung des
Urtheils=
pruchs verſchoben.
Das Departement für Civilangelegenheiten iſt angewieſen, eine
Un=
hl e hlerſuchung über die Führung des Vicekönigs anzuſtellen. Inzwiſchen
axl (vird der Vicekönig auf ſeinem Poſten verbleiben.
Die chineſiſchen Officiere, die verantwortlich für den Verluſt
Bac=
aml hluinh's angeſehen werden, ſind zur Enthauptung verurtheilt. - In der
Adminiſtration werden wichtige Veränderungen erwartet. Eine allge=
und gneine Rekrutirung für die chineſiſche Armee iſt angeordnet. Der
Gou=
alimel ſierneur von Zunnan wurde nach Pecking beſchieden, woſelbſt derſelbe
ur Verantwortung gezogen werden ſoll. Man hält die augenblickliche
inzen
grdSituation in Pecking für kritiſch.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. April.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſtlieutenant und etatsmäßigen Stabsofficier v. Petersdorff, den
Major und Bataillons=Commandeur v. Stuckrad und den
Premier=
lieutenant Frhrn. v. Bodenhauſen vom 3. Großh. Infanterie=Regiment
Nr. 117 aus Mainz, den Hauptmann Salm vom 4. Großh. Infanterie=
Regiment Nr. 118, die Mitglieder des kirchlichen
Disciplinargerichts=
jofes: Landgerichtsdirector Köhler, Geheime Juſtizrath Buchner,
Land=
zerichtsrath Rohde; den Poſtinſpector Gerke von hier, den
Steuercom=
miſſär Bähr von Grünberg; S. E. den Rittmeiſter la sutte Grafen
zu Pſenburg=Philippseich; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn.
9. Starck. den Geheimen Staatsrath Finger, den Oberſtallmeiſter Frhrn.
1. Nordeck zur Rabenau, den Hofceremonienmeiſter v. Werner, den
Hof=
ägermeiſter v. Werner, den Geheimen Cabinetsrath Dr. Becker, den
Hoftheater=Director Wünzer.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog beſuchten geſtern
Nach=
nittag mit S. K. H. dem Erbgroßherzog, J. G. Hoheiten den Prinzeſſinnen
und dem Großfürſten Sergius die Blumen= und Pflanzen=Ausſtellung
n Mainz.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Steueraufſeher
bel dem Hauptſteueramte Mainz A. Vigelius, auf ſein Nachſuchen
und unter Anerkennung ſeiner treu geleiſteten Dienſte in den Ruheſtand
verſetzt; ſowie den Oberſteuercalculator 1. Kl. bei dem Kataſteramt
Dr. F. Knell zum=Steuercontroleur ernannt.
Repertoire des Großh. Hoftheaters. Donnerstag,
17. April: „Die Jüdinz. Cardinal Hr. Gillmeiſter a. G. Freitag,
18. April: „Durch's Ohr” (neu). Hierauf: „Das Verſprechen hinterm
Heerd: Sonntag, 20. April: „Fauſt” (Oper). Dienstag, 22. April.
Neu einſt.: „Prinz Friedrich von Homburg.
— Die auf Donnerstag den 17. April, Nachmittags präcis 3 Uhr
anberaumte Stadtverordneten=Verſammlung hat folgende
Tagesordnung: 1. Oeffentliche Sitzung: 1) Mitteilungen. 2)
Voran=
ſchlag der Polizeikaſſe für 1884-C5. 3) Caution des Stadtrechners,
als Rechner der Wittwenkaſſe und des Sparkaſſerechners. 4) Anſchaffung
eines Waſſermeſſers für die Pumpſtation. 5) Geländeabtretung am
Ernſt=Ludwigs Platz. 6) Vergebung der kleineren baulichen
Unterhal=
tungsarbeiten für 1884-85. 7) Beleuchtung des Realſchulhofes. 8.
Verlängerung der Hochſtraße. 9) Geſuch um Namensänderung der
Pancratuusſtraße. 10) Anſchaffung von Feuerlöſchgeräthen. II.
Ge=
heime Sitzung. 2. Erlaßgeſuche. b. Unterſtützung eines verunglückten
Holzhauers. c. Sonſtige perſönliche Angelegenheiten.
C) Wegen eines am zweiten Oſtertag in der Nähe des
Franken=
ſteins verſuchten ſchweren Verbrechens gegen die Sittlichkeit wurde
geſtern Morgen hier ein kaum (6jähriger Burſche in Haft genommen
und ſoll derſelbe auch bereits ein nahezu erſchöpfendes Geſtändniß
ab=
gelegt haben.
Wie wir aus beſter Quelle erfahren, iſt die Feſtnahme des
Mörders Kaffenberger nicht, wiegeſtern mitgetheilt, durch den Großh.
Bürgermeiſter von Roßdorf im Wirthshauſe erfolgt, ſondern durch den
Fußgendarmen Kabey der Station Dieburg, der in der Ermittelung
und Ergreifung des Verbrechers ſich ganz beſonders eifrig zeigte; auch
fand die Feſtnahme nicht im Wirthshauſe ſtatt, ſondern während
Kaffen=
berger zur Kirche ging.
D. Beſſungen. Die Donnerstag den 17. April, Nachmittags 5 Uhr
ſtattfindende Gemeinderathsſitzung hat folgende Tagesordnung:
1) Wahl eines Mitglieds in den Verwaltungsrath der Spar= und
Leih=
kaſſe. 2) Abtretung von Waldgelände am Griesheimerhaus. 3)
Neu=
anſtrich und Reparatur an dem älteren Theil der Kirche. 4)
Beſtrei=
tung der Koſten zur Waſſerverſorgung. 5) Ankauf von Gelände
und Niederlegung von Gebäuden. 6) Antrag: Den Anſchluß an
Darm=
ſtadt betr.
L. Beſſungen. Samstag den 19. d. Mts., Vormittags 38 Uhr,
findet die Muſterung der im Jahre 1864 gebornen Militärpflichtigen
in der Turnhalle in Darmſtadt ſtatt und werden momentan denſelben
die Ladungen durch unſer Schutzmannperſonal zugeſtellt. Wir glauben
diejenigen Militärpflichtigen aus vorderen Jahrgängen, welche häuslicher
Verhältuiſſe oder eines Fehlers wegen zurückgeſtellt wurden, darau
aufmerkſam machen zu ſollen, daß auch ſie ſich bei dem
Muſterungs=
termin einzufinden haben.
1 In unſerer Nachbarſtadt Mainz wird nicht bloß die Wegjuhr
des Straßenkehrichts und Chauſſeekoths ſowie des Schnees und Eiſes,
ferner das Begießen der Straßen durch die Stadt ausgeführt, ſondern
auch das Kehren der Straßen, welches hier den Hausbeſitzern und
Bewohnern obliegt. Die Stadt Mainz hat zu dieſem Zweck im Jahre
1882 83 durchſchnittlich 40-46 Arbeiter und 11 Obmänner beſchäftigt,
auch 2 Kehrmaſchinen in Thätigkeit gehabt. Im Ganzen wurden für
Straßenreinigung rund 62,500 M. verausgabt. In Darmſtadt koſtete
die Straßenreinigung - ausſchließlich des von der Stadt nicht beſorgten
Kehrens - rund 13,300 M. Auch die Grubenentleerung wird in
Mainz durch die Stadt beſorgt. Obgleich die Bewohner für Abfuhr
von waſſerhaltiger Latrinenmaſſe, Bodenſatz ꝛc., der Stadtkaſſe rund
1150) M. vergüteten, mußte dieſe doch nach Abzug aller Einnahmen
im Jahre 182-83 rund 19,000 M. für Gruben=Entleerung aufwenden.
In Biſchofsheim geriethen am vorigen Freitag Nachmittag zwei
Buben, die am weißen Sonntag confirmirt werden ſollten, in Streit,
einer der Jungen zog ſein Meſſer und ſtieß es dem Gegner, dem Sohne
des Locomotioführers der Ludwigsbahn, Vogt, in die Bruſt.
Der
Ge=
troffene war auf der Stelle todt, der andere Bube wurde ſofort
ver=
haftet.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 15. April.
E. Die deutſche Bühne hat wohl die Verpflichtung, ab und zu ein
Stück von Friedrich Hebbel zu bringen; da erweiſen ſich die „
Nibe=
lungens, des Dichters reifſtes und großtes Werk, noch immer als das
paſſendſte, denn eine Aufführung ſeiner anderen Dramen iſt aus
ver=
ſchiedenen Gründen ſehr ſchwierig, theilweiſe unmöglich. Kein zahlreiches
Publikum hatte ſich heute zu dieſem Nibelungentrauerſpiel eingefunden,
Hebbel'3 Schöpfungen ſind nicht ins Volk gedrungen, auch dieſe „
Nibe=
lungen” können trotz des nationalen Stoffes nur ein vorübergehendes,
flüchtiges Intereſſe erregen. Was wir im mittelhochdeutſchen Epos auf
Treu und Glauben und ohne jede Kritik hinnehmen: die Vermiſchung
des Heidniſchen und Chriſtlichen, muthet uns im Drama fremd
an, hier verlangen wir, daß alles aus Einem Guß ſei. Die Hebbel'ſchen
Nibelungen aber zeigen nicht nur eine Miſchung der Zeiten, ſondern auch
eine Vermengung der Stile. Bald waltet die naive Sprache des
Volksbuchs, bald die, die ganze Dichtungsweiſe Hebbels charakteri=
46
874
ſirende ſpitzfindige Dialektik vor. Im Vorſpiel befinden wir uns
ganz auf dem Boden der phantaſtiſchen Märchenwelt. Wer kann der
Erzählung Siegfrieds von ſeinen Abenteuern eine ernſtliche Theilnahme
entgegenbringen? Die Feſte Iſenland mit ihrer Herrin Brunhild, der
geiauften! Walküre verſetzt uns ins Reich des nordiſchen Mythus, die
ſeltſamen Viſionen Brunhilds ſtehen vollends außer allem
Zuſammen=
hang mit dem gewöhnlichen Gang der Dinge. Schlecht ſtimmt dazu
die moderne Färbung, welche der folgende Act am Hofe zu Worms
zeigt; die abgeriſſenen, prophetiſchen Ausſprüche der Frigga wechſeln
eltſam mit den feierlichen Glockenklängen des Doms. Und wenn
end=
lich die Beſtattung Siegfrieds (5. Act, letzte Scene) mit allem
chriſt=
lich=katholiſchen Pomp vor ſich geht, iſt die Einheit der Stimmung
gänzlich aufgehoben. Karl Frenzel nennt in ſeiner „Berliner
Drama=
turgies dieſe Schlußſcene im Münſter original, großartig und ergreifend:
an dieſer Stelle ſei die Gegenüberſtellung des Chriſtenthums und der
elementaren heidniſchen Leidenſchaft von großer Wirkung und Schönheit
— eine Auffaſſung, welche wir nicht theilen; zu der Stimme des wilden
Schmerzes, der grimmen Verzweiflung bildet der Kanzelton nicht einen
wirkſamen, ſondern einen ſtörenden unerquicklichen, weil ſchwächlichen
Gegenſatz. Zudem iſt eine tragiſche Steigerung nicht mehr möglich.
In richtiger Erkennung dieſes hatte die Regie vor Jahren bei
Inſce=
nirung dieſes Dramas die letzte Scene geſtrichen und Kriemhilds
Schluß=
worte unmittelbar auf die Auffindung des todten Siegfried folgen
laſſen. Dies Mal war der urſprüngliche Schluß beibehalten worden,
nicht zum Vortheil des Ganzen.
Geſpielt wurde vortrefflich. Herr Edward war eine echte
Siegfriedsgeſtalt. Dieſer Schauſpieler gehört zu den Künſilern,
welchen die vollkommene Beſeelung dichteriſcher Geſtalten dann am
vorzuglichſten gelingt, wenn ihre Eigenheit mit der von dem
Dichter gezeichneten zuſammen It. Das iſt nun beim Siegfried der
Fall; die Verkörperung diees urwüchſigen, naiven Helden, muß als
eine in jeder Beziehung gelung.”. bezeichnet werden. Edward=Siegfried
verſtand nicht nur ſchön zu leben, ſondern auch ſchön zu ſterben, die
Sterbeſcene erfordert einen ganz bedeutenden Aufwand von Kraft und
ſchauſpieleriſcher Geſchicklichkeit, wofern ſie den Intentionen des Dichters
gemäß ausfallen ſoll. Mit ihrer Kriemhild hat Frl. Braunfels
wieder vieles gut gemacht, wir konnten dieſer Leiſtung mit aufrichtiger
Freude begegnen. Sowohl das Naive wie das Tragiſche dieſer
Frauen=
geſtalt brachte ſie zur ſchönen, ergreifenden Wirkung. Der grimme
Hagen fand an Herrn Wünzer den denkbar beſten Interpreten. Frl.
Schütky gab als Frigga wieder einen Beweis von dem bedeutenden
Umfang ihrer ſchauſpieleriſchen Fähigkeiten. Alle Seiten in dem Charakter
der Brunhild fanden in der Darſtellung von Frl. Berl ihren
reſt=
loſen Ausdruck; vielleicht hätten die Viſionen mit mehr Anflug geiſtiger
Verzückung geſprochen werden können. Die drei Burgundenkönge und
die Königsmutter Ute waren vertreten durch Herrn Hacker, Herrn
Wagner, Frl. Ethel und Fr. Eppert. Eine ſehr gefällige
Erſchei=
nung war der Giſelher des Frl. Ethel.
Die Lage unſeres Mittelſtandes, insbeſondere diejenige
des deutſchen Kleingewerbes.
Von Ferdinand Dieſfenbach in Dresden.
Fortſetzung.
II. Das Innungsweſen.
Das Haupt= und Grundübel, an welchem unſer Mittelſtand leidet,
iſt die Creditloſigkeit desſelben. Unſer kleiner Geſchäfsmann iſt
dem Beſitzer des Großkapitals gegenüber in Abhängigkeit getreten.
Unſere Geſetzgebung hat für den Großunternehmer, für den großen
Capitaliſten, reichlich durch Begründung von Creditinſtituten aller Art
geſorgt; auch für die Hebung des Bodeneredits iſt in den letzten Jahren
viel geſchehen, während es die bisher Jahrzehnte lang alleinherrſchende
Mancheſterpolitik völlig unter ihrer Würde fand, dem deutſchen
Hand=
werk und Kleingewerbe ihre Aufmerkſamkeit zuzu venden. Ob der kleine
Handwerker mehr und mehr zurückging, das machte weiter keine Sorgen.
Uns aber drängt ſich die Ueberzeugung auf, daß der dem Mittelſtand
fehlende Credit wiederhergeſtellt werden muß und hierauf müßte ſich die
Thätigkeit von beſonders zu dieſem Zwecke zu gründenden Vereinen
richten. In England hat man beiſpielsweiſe Banken, welche ſich unter
Anderm die Aufgabe ſtellen, einem jungen Anfänger die Koſten ſeiner
Haus= und Geſchäftseinrichtung vorzuſchießen. Es genügt hierzu die
Bürgſchaft zweier, dem betreffenden Bankinſtitut bekannter
Geſchäfts=
leute. Die Bank ſtreckt alsdann die betreffende Summe vor,
über=
nimmt die geſammte Geſchäftscontrole, gibt demjenigen, welchem ſie
Geld vorgeſchoſſen, das für ihn zum Lebensunterhalt Erforderliche ab,
und nach einer gewiſſen Zeit iſt der junge Unfänger freier Eigenthümer
ſeiner Haus= und Geſchäftseinrichtung. Er zahlt nun ſeine Ueberſchüſſe
an die betreffende Bank ein, welche ihm dafür einen entſprechenden
redit gewährt.
Derartige Banken ſind in Deutſchland ebenſo möglich wie in
Eng=
land. Auch hat es in früheren Zeiten dem Handwerk und dem
Klein=
gewerbe nicht an Credit gefehlt, allein die Neuzeit mit ihrem Jagen
nach Gewinn hat das Capital von ſeinen natürlichen Wegen abgelenkt
55
und anſtatt vorzugsweiſe dem heimiſchen Gewerbfleiß und vaterkändiſchen
Unternehmungen auf die Beine zu helfen, gibt der Capitaliſt in der
Regel amerikaniſchen Landſpeculationen, Eiſenbahnactien und ähnlichen,
oft kläglich ſcheiternden Unternehmungen, den Vorzug. Es entzieht ſich
vorläufig noch der Berechnung, wie hoch das jährlich nach den Vereinigten
Staaten wandernde deutſche Capital geſchätzt werden muß, allein die
Thätigkeit der, die Großſtädte bereiſenden. Agenten großer amerikaniſcher
finanzieller Unternehmungen läßt darauf ſchließen, daß ein erhehlicher
Theil der Ueberſchüſſe, welche deutſche Unternehmungsluſt zurücklegt,
in Amerika von Neuem zinstragend angelegt wird. Dieſes iſt der
Fluch, der einer Reihe von ſogenannten internationalen Speculationen
anhaftet. Ihre Erfolge erlangen ſie zum Theil auf Koſten des
National=
reichthums einzelner Länder. Der Reichthum, der ehedem national war
wird international und concentrirt ſich an den einzelnen großen
Geld=
märkten. Deutſchland war vor Beginn der Reformation der Sitz eines
über alle Städte gleichmäßig verbreiteten Reichthums und Wohlſtands
welchen Schriftſteller aus jener Zeit glaubwürdig bekunden. Heute iſt
dieſes nicht mehr der Fall und die Urſache dieſes Rückgangs wird wohl
nicht mit Unrecht in vieler Beziehung der Thätigkeit des großen
Geld=
markts - der Börſe - zugeſchrieben werden dürfen. Das Kapital
muß wieder der Unterſtützung des heimathlichen Fleißes zur Verfügung
ſtehen und dieſer Zweck kann nur erreicht werden, wenn wir wieder zur
Grundlage unſeres mittelalterlichen Gewerbeweſens zurückkehren. Dieſe,
dem eigenſten Geiſte des deutſchen Bürgerthums entſprungene
Grund=
lage iſt die Innung.
Die Innung iſt die wichtigſte Bürgſchaft für em auf das öffentliche
Vertrauen begründete, ereditfähiges Handwerk. In Sachſen und
Thüringen haben eine große Zahl ahrhunderte alte Innungen, die von
der Mancheſterpolitik durchgeführte Revolution unſeres Gewerbeweſens
überdauert und wirken ſegensreich bis auf den heutigen Tag. Die
Innung erwirbt Eigenthum; ſie hat ihr Haus, ihren Beſitz, ſie hat einen
entſprechenden Credit, den ſie im Intereſſe ihrer Innungsangehörigen
zu verwenden im Stande iſt. Die Innungen kräftigen das
Standes=
bewußtſein, ſie ſorgen für engere Berührung zwiſchen den
Innungsmit=
gliedern und ihren Familien, ſie haben Herbergen, auf welchen der
wandernde Geſelle Unterkunft, Rath und Arbeit findet und bieten in
dieſer Beziehung ganz brauchbare Anfänge für neuere, vollkommenere
Organiſationen. Dem Handwerker muß wieder eine Heimath, ein
corpo=
ratwver Verband geſchaffen werden, innerhalb welchem er eine Stütze
findet. Unſer heutiger Handwerksgeſelle hat kein Standesbewußtſein
mehr, keinen Stolz auf ſein Handwerk, er iſt nichts weiter wie ein
Lohnarbeiter, der mit der Corporation in gar keinem
Zuſammen=
hang ſteht. Ja ſogar aus der Familie des Meiſters iſt der Geſelle
aus=
geſchloſſen; ihn verlockt nicht mehr die Ausſicht auf die Hand der
Meiſterstochter zum Bleiben im Geſchäft. Draußen. außer dem Hauſe
des Arbeitgebers, ſucht er ſeinen Tiſch, ſeine Schlafſtätte. Seine
Unter=
haltung findet er in Bierkneipen und auf den Tanzböden, wo er oft in
ſchlimmſter Geſellſchaft an den Vergnügungen Theil nimmt. Wird der
Arbeiter krank, ſo ſorgt keine Corporation für ihn, man verpflegt ihn
nach den beſtehenden Vorſchriften im Spital. Er iſt wie jedes andere
der „Mehrheitsgeſchöpfe; aus dem großen Haufen. Weder Kunſt noch
Geſchicklichkeit und Jahre langer Fleiß ſichert ihm irgend welchen
Vor=
zug, wenn er in's Elend gerath. Unſer heutiger Handwerksgeſelle iſt
ein bedauernswürdiger Menſch, deſſen Schickſal auf das ernſteſte
Mit=
gefühl Anſpruch hat. Durch die Beſeitigung aller corporativen
Ein=
richtungen ſehen wir ihn losgelöſt von ſeinen Berufsgenoſſen und, jedes
Halts entbehrend, liefern heute eine Reihe von Berufsarten, die ehedem
auf Berufsehre hielten, ein erhebliches Contingent zur Schaar der
Ver=
brecher. Ganz weſentlich trägt hierzu die übergroße Zahl von
Lehr=
lingen bei, welche früher durch die Innungen in gewiſſen Schranken
gehalten wurde. Heute arbeiten nur zu viele Meiſter, um der maßloſen
Concurrenz zu begegnen und die billigſten Preiſe ſtellen zu können, faſt
nur noch mit Lehrlingen, die nach beendeter Lehrzeit keine Arbeit als
Geſellen finden können und ſo dem Stromerthum verfallen, ſo daß die
eigentlichſte Wurzel der herrſchenden Vagabondage in
der ſchrankenloſen Lehrlingszüchtereigeſucht werden muß.
Man braucht nur in „Eberhardts Polizeianzeiger= zu blättern, und man
wird ſtaunen über die verhältnißmäßig große Zahl von Gewerbs= und
Handlungsgehülfen, welche darin verzeichnet ſind. Und doch dürfen wir
noch immer ſtolz ſein auf unſere deutſchen Arbeiter, die trotz allem ſich
noch einen geſunden Kern bewahrt haben und deren große Maſſe noch
ſittlich unbeſchädigt daſteht. Daß es noch nicht ſchlimmer geworden iſt,
daß die große Mehrheit unſerer Arbeiter ſich noch eines geachteten Namens
erfreut, kann als ein Beweis angeſehen werden für den tüchtigen
Charakter unſerer Nation.
(Fortſetzung folgt.)
Tages=Kalender.
Freitag, 18. April: Vortrag des Miſſionär Beltz, im Hauſe Schutzen;
traße 9, Hinterbau.
21., 22. und 23. April: Darmſtädter Pferde= und Fohlenmarkt.
Donnerstag, 1. Mai: ordentl. Generalverſammlung der Bank für
Hantel und Juduſtrie.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich,