147.
Jahrgaug.
12⁄4
SUUEELTCIUO
147.
Jſhrgllng.
Monnementspreis
Viertehährlich 1 Mark 30 Pf. md
Bringerlohn. Auswärtz werden von
ſallen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
zegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inel. Poſtaufichlag.
Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Iuſerate
werdenangenommen; in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Breisamts, des Graſih. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ba 62.
Donnerstag den 27. März.
1984.
B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche Tauben halten, wollen dieſelben wegen der Saatzeit nunmehr vom 3. April bis
. Mai d. Js. bei Vermeidung einer Strafe von 2 Mk. für jeden vorkommenden Uebertretungsfall eingeſperrt halten.
Sollte ein oder der andere Taubenbeſitzer nicht im Stande ſein, ſeine Tauben bis zum Eintritt des oben genannten
Ter=
hins in den Schlag zu bringen, ſo muß davon bei Vermeidung der Nichtbeachtung dieſes Umſtandes auf unſerem Büreau
lsbald Anzeige gemacht werden.
Darmſtadt, den 25. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
(3188
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des
unterzeich=
neten Gerichts wurden folgende Einträge
wollzogen:
Am 17. Mürz 1884:
Die Firma „H. Schüchner” zu
Beſ=
ſungen und die dem Anton Schüchner
er=
ſcheilte Procura ſind erloſchen. Ludwig;
Schwindt zu Beſſungen betreibt daſelbſt
unter der Firma „L. Schwindt, H.
Schüchner's Nachfolger” ſeit 15. März
1884 ein Liqueurfabrikationsgeſchäft.
Am 18. Mürz 1884:
Die Firma ,Roſenthal'ſche Puppen=
Fabrik Moritz Strauß: iſt in Folge/
Ablebens des Moritz Strauß auf den
Theilhaber Adolf Homberger als
Allein=
in haber übergegangen und die der Moritz
Strauß Ehefrau ertheilt geweſene Procura
erloſchen.
Am 21. Mürz 1884:
Die Firma „Jonas Lehmann”,
Manufacturwaaren= und Damen=
Con=
ſectionsgeſchäft zu Darmſtadt, iſt ſeit
A. März 1884 erloſchen.
Jonas Lehmann zu Darmſtadt führt
das ſeit 25. März 1877 unter der Firma
Jonas Lehmann” betriebene
Manu=
ſacturwaaren= und
Damenconfectionsge=
ſchäft unter der Firma „J. Lehmann=
Simon' ſeit 21. März 1884 weiter und
hat ſeiner Ehefrau Helene, geb. Simon,
Procura ertheilt.
Darmſtadt, den 21. März 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[3189
C. Küchler.
Bartha.
Moosſtreu=Verſteigerung.
Montag den 31. Mürz, Vormittags
10 Uhr,
werden in dem oberen Local der
Turn=
gemeinde, Woogsplatz Nr. 5: 176 Haufen
Moos aus der ſtädtiſchen Tanne öffentlich
verſteigert. — Das Moos ſitzt am
Gries=
heimer Weg und an der Traubenſchneiſe.
Darmſtadt, den 25. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter. (3190
Bekanntmachung.
Die kleineren Bauarbeiten ſog.
Unter=
haltungs=Arbeiten pro 188485, als:
Maurer=,Steinhauer=,Zimmer=,Schreiner=,
Schloſſer=,Weißbinder= Glaſer=, Lackirer=,
Spengler=, Häfner=, Tapezier=, Pflaſter=,
Wagner=, Schmied= und Seiler=Arbeiten,
ſowie die Eiſenwaarenlieferungen ſollen im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 28. März d. 3s.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Preistarife und Bedingungen lieger
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 18. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (3070
Bekanntmachung.
Freitag den 28. März d. 3s.,
Vormittags 10 Uhr,
werden im Faſſelhofe dahier 6-7 Stück
Akazienſtämme und eine Partie Brennholz
an den Meiſtbietenden öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 22. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[3072
Bekanntmachung.
Freitag den 28. März d. 3s.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
wird im Faſſelhofe dahier der im 1.
Quar=
tal 1884 geſammelte Faſſeldung, ſowie
der Pfuhl aus dem Armenhauſe für die
Zeit vom 1. April 1884 bis dahin 1885
an den Meiſtbietenden öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 21. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[3073
Bekanntmachung.
Samstag den 29. März d. 3s.,
Vormittags 10 Uhr,
werden auf dem hieſigen Rathhauſe die in
184
dem Rechnungsjahr 1884 ⬜1. April 1884
bis den 1. April 1885) für Rechnung der
Gemeinde zu leiſtenden Fuhren, als:
Ar=
men=, Kies=, Sand=, Schlemm=, Kehricht=
Stein=, Taglohn= und ſonſtige Fuhren:
ferner die Anfertigung von Armenſärgen
und die Lieferung von Brennöl,
Stearin=
lichter, Zündhölzer und Reiſerbeſen an
den Wenigſtnehmenden verſteigert.
Beſſungen, den 22. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[3074
Bekanntmachung.
Samstag den 29. März d. 3s.,
Vormittags 11 Uhr,
wird auf dem Rathauſe das Anzünden,
Auslöſchen und Inſtandhalten der
Straßen=
laternen vom 1. April 1884 bis dahin
1885 im 4 Abtheilungen an die
Wenigſt=
nehmenden verſteigert.
Beſſungen, den 22. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
3075
Bekanntmachung,
Montag den 30. März d. J3.,
Vormittags 11 Uhr,
wird für die Straßenbeleuchtung die
Lie=
ferung von 100 Ctr. Petroleum und 700
Stück Lampeneylindern und dem nöthigen
Docht für das Rechnungsjahr 1884 85
durch Submiſſion auf dem Rathhaus
ver=
geben.
Die Lieferungs=Bedingungen ſind auf
unſerem Büreau einzuſehen. Schriftliche
Offerten ſind verſchloſſen und gehörig
über=
ſchrieben bis zum Termin bei uns
einzu=
reichen.
Beſſungen, den 22. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[3076
Bekanntmachung.
Montag den 31. März d. Js.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
werden die vom 1. April 1884 bis den
1. April 1885 bei der Gemeinde Beſſungen
vorkommende Reparatur=Arbeiten, als:
Maurer=, Zimmer=, Steinhauer=,
Dach=
decker=, Schreiner=, Schloſſer=, Weißbinder=
Glaſer= Spengler= und Pfläſtererarbeiten
ſowie Eiſenlieferung (ſog Procentarbeiten),
durch Submiſſion in Aktord vergeben.
Tarife und Bedingungen liegen zur
Einſichtnahme der Jutereſſenten auf
unſe=
rem Büreau offen, woſelbſt auch die
Sub=
miſſionsformularten zu beziehen ſind.
Verſiegelte Offerten mit der Aufſchrift
der betreffenden Arbeiten ſind bis zum
Termin bei uns einzureichen.
Beſſungen, den 22. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[3145
Die Holzverſteigerung
vom 24. März l. Js. im Diſtrict Spieſ
iſt genehmigt. Ausgabe der Abfuhrſcheine
bei Großherzoglichem Rentamt Darmſtadt
Freitag den 28. März l. Js.;
Ueber=
weiſung des Holzes und erſter Abfuhrtag
Samstag den 29. März l. J3; längſter
Abfuhrtermin bis zum 19. April l. Js.
Nieder=Ramſtadt, am 25. März 1884.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Löwer.
[319.
Kieferu=Stammholz= und
Bohnenſtangenverſtei=
gerung
im Eberſtädter Gemeindewald.
Freitag den 28. l. Mts., von
Vor=
mittags 9 Uhr an,
ſollen im Eberſtädter Gemeindewald,
Di=
ſtrict Klingsackertanne, 200 kieferne Bau=
und Schnittholzſtämme von 30-60 Centi
meter Stärke und 1100 dergl.
Bohnen=
ſtangen verſteigert werden.
Zuſammenkunft iſt auf der
Schlangen=
ſchneiſe am Uebergang der Eiſenbahn.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird
das Holz bis Ende September l. Js
creditirt.
Eberſtadt, 24. März 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt
Müller.
(3146
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ſtets friſch gebrannt,
das Pfund zu Mk. 1, Mk. 120, Mk. 1.40,
Mk. 1.60 und Mk. 1.80.
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Einem hochverehrten Publikum, ſowie meiner werthen Kundſchaft hiermit die
rgebene Anzeige, daß ich mein ſeither große Ochſengaſſe 5 betriebenes Schuhwaaren=
Geſchäft in das Homberger'ſche Haus, Marktplatz 3, verlegt habe.
Durch bedeutende Vergrößerung meines Lagers und Zulegung aller feinen
Damen= und Herren=Schuhwaaren, ſowie beſſeren Mädchen= und
Kinder=
ſchuhen, hoffe ich allen Anforderungen an Eleganz, Paßform und Güte der Waaren
Genüge zu leiſten, und werde ich wie ſeither beſtrebt ſein, meinen werthen
Abneh=
mern eine gute und gediegene Arbeit zu ſehr billigen aber feſten Preiſen zu liefern.
Indem ich meinen ſeitherigen Gönnern für ihre freundliche Unterſtützung danke,
hoffe ich das Zutrauen derſelben in jeder Weiſe zu rechtfertigen und bitte um
fer=
neres Wohlwollen.
Maaßarbeiten wie Reparaturen werden ſolid und ſchnell ausgeführt.
Auswahlſendungen nach hier und Auswärts. Umtauſch jeder Zeit geſtattet.
Hochachtungsvoll
Friedricb Soeder,
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Karpfen,
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Bänder, Unterkleider, Strüuipfe,
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vatten, Lederwaaren ꝛc.
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nung iſt zu vermiethen.
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85
65
40
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1
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[3205 4
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brauchs- & Luxus-Gegenständen
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[3208
Alfred Graser.
Darmstädter
PerdemarklLoose,
2 Mark, Ziehung 23. April,
für die Berlooſung der Saalbau=
Actien=Geſellſchaft 1 Mk., in
der Expedition d. Bl. zu haben.
in jeder Form und Größe werden in großem Maßſtab angeſertigt und billigſt
ab=
gegeben. Permanente Ausſtellung bei
1 4r
Chr. Waravoldt jr., vormals C. Hüller
FeinſtenEmmenthaler
[3206
im Anſchnitt.
G. L. Hoth,
Bleichſtraße.
[2859
ſind zur Rückzahlung gekündigt, können aber in der Zeit vom 18. bis 31. März
in 4 pCt. convertirt werden. Man erhält für 100 Gulden 5 procentige,
117 Gulden 4 procentige Obligationen der betreffenden Geſellſchaft.
Zur Beſorgung des Erforderlichen, ſowie zu jeder weiteren Mittheilung gern
bereit, bitte ich um rechtzeitige Zuſtellung der Prioritäten.
Ferdinand Sander,
PRAIEEURT a. M.
DAxusraor,
Luiſenplatz 7.
Roßmarkt 16. 12830
Putzpommade,
Engl. Putzſteine.
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Woh=
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ſanſarde an eine ruhige Familie bis
IV. März beziehbar. Näh. Heerdweg 98.
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3211) Kranichſteinerſtr. 22 iſt der
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Eſte Stock, beſt. aus 3 Zimmern und
Zu=
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3212) Grafenſtr. 17 im Vorderhaus,
3½½ St. hoch, iſt eine neuhergerichtete
Woh=
nung mit 4-5 Zimmern, Küche und
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tes Zimmer zu vermiethen.
3216) Louiſenſtraße 8, gegenüber der
Canzlei, ein ſchön möblirtes Zimmer.
3217) Hochſtr. 17 ein freundl.
Zim=
mer mit Penſion, gleich zu beziehen.
ſraſenstrasse 35.
Protektorin:
Ihre Vgl. Hoheit Frau Prinzessin Carl.
Kümstlerschule: Rm. 30,
Dilettantenschule; Rm. 25,
Vorbereitungsschule; Rm. 15
vierteljährlich.
Beginn des Semesters:
Fraitag den 18. April.
Theorie: Ruzicka.
Resthetik der Literaturgeschichte:
Hof-
kapellmeister Schlösser.
Sologesang: Rübsam.
Chorgesang: Wallenstein.
Clavier: Hofmusiker Hayn, Cantor Op.
penheimer, Orth, Traumüller, Vogel
und Wallenstein, Frau Rinck, Fräul.
Engelbach, Hisserich, Nötel, Rippert,
Pfeiffer, Schleuning und v. Wachter.
Violine: Hofeoncertm, Hohlfeld, Monges
und Hofmusiker Oelsner.
Violoncello. Hayn und Reitz.
Ensemblespiel: Hohlfeld und Beitz.
Vroffübungen: Oppenheimer.
Anmeldungen nimmt entgegen
der Direetor:
Capellmeister Hartin Wallonstein.
Grossh. Kammervirtuos. (3218
In Beſſungen wird ein kühler, ge=
3043) Geſucht auf Oſtern ein Mädchen,
welches gründlich im Kochen und der
Haus=
arbeit erf. Näh. Liebigſtr. 9, 2 Treppen.
2886) Ein tüchtiges Mädchen, das
ſelbſtſtändig kochen kann ꝛc., auf Oſtern
geſucht. Gute Zeugniſſe unbedingt
noth=
wendig. Näheres in der Exped. d. Bl.
3117) Geſucht eine perfekte Köchin
zu einer engliſchen Familie ſofort oder auf
Oſtern. Zu erfragen Beſſunger
Heidel=
bergerſtraße 9.
Verkäuferin geſucht.
Eine gewandte Verkäuferin, in der
Manufacturbranche bewandert, findet in
einem größeren Geſchäfte in Mainz
Stel=
lung per ſofort oder 1. April. Solche,
die in Geſchäften mit Landkundſchaft thätig
waren, erhalten den Vorzug.
Offerten mit Angabe früherer
Thätig=
keit unter Chiffre D. B. 14976 nimmt
D. Frenz, in Mainz, entgegen. (3119
3220) Brave Müdchen erhalten ſehr
gute Stellen. K. Knecht, Beſſ. Kirchſtr. 12.
3221) Brave Mädchen jeder Branche
erhalten ſofort ſehr gute Stellen.
Stellenbureau Röſe, Eliſabethenſtr. 46.
3126) Kräftige Müdchen finden
dauernde Beſchäftigung.
Bebr. Becher,
Rheinſtraße 3.
3222) Ein tüchtiges mit Küche u.
Haus=
arbeit vertrautes Mädchen per Oſtern
gegen guten Lohn zu miethen geſucht.
Neckarſtraße 8, 1 Stiege hoch.
GEmlEa
räumiger
Heller
Läden, Hagazine slo.
11858) Eliſabetheuſtr. 49 ein großer
gewölbter Keller zu vermiethen.
mit breitem Eingang von der Straße oder
Hof zu miethen geſucht. Offerten unter L.
[3059
beſorgt die Expedition d. Bl.
Ar werden auf erſte Hypo=
6000 z.a. thek bis 1. Juli 1884
zu leihen geſucht. Wo? ſagt die Exp. (3219
2897) Einen tüchtigen Arbeiter für
Scheibenreparatur und die Bank ſucht die
Glaſerei Rettig.
oder am Fouer tüchtiger Sohlosser
indet Stelle. Wo? ſagt die Exped. (3223
Lehrling gesucht,
für das Comptoir eines hieſigen
Fabrik=
geſchäfts. — Tüchtige Schulkenntniſſe
er=
forderlich. — Schriftliche Offerten werden
unter M E Nr. 3182 an die Expe=dition
d. Bl. erbeten.
(3182
2896) Ein braver Junge kann die
Glaſerei erlernen bei Ludwig Rettig.
3128) Ein junger Mann von 14 bis
17 Jahren wird als Arbeiter geſucht.
Friedr. Schüfer,
Ludwigsplatz.
3130) In einer größeren Droguen= und
Chemikalien=Handlung findet ein junger
Mann aus guter Familie Aufnahme als
Lehrling. Off. bef. u. R.i45 die Exp.
3120) Für ein hieſiges, feineres
Ge=
chäft en- gros & endétail wird ein junger
Mann als Lehrling mit Anfangsgehalt
geſucht. — Selbſtgeſchriebene Offerten ſind
abzugeben bei der Expedition d. Bl. unter
W. H. 10.
185
iſt als Frühjuhrs-Nenheit ein Sortiment Blumenſamen
für das freie Land und Topfkultur auserwählt.
Abbildung
und Beſchreibung von 12 Sorten in Packeten zum Preiſe von
M. 1.50 und M. 2. 50 ſind in meinem Schaufenſter ausgeſtellt.
H. Henkel, Hofhauquetlieferant.
RRRRRRRRRrrARurnAxRRRRRrrnnn
Geſchäftsübernahme und Empfehlung.
Den verehrten Herrſchaften und Bauunternehmern von Darmſtadt und
Um=
gegend beehren wir uns hiermit anzuzeigen, daß wir die
Ofen= und Bauornamenten=Fabrik von J. J. Haus
2 1889) Für mein Manufacturwaaren=
2 geſchäft ſuche ich einen Lehrling.
Franz Gaydoul.
c0o0200oooooeeeeoocoeoeooooe
Lehrling geſucht
für das Comptoir eines hieſigen Engros-
Geſchäftes. — Vergütung den Leiſtungen
entſprechend.
Selbſtgeſchriebene Anerbieten befördert
unt. Chiffre M. Nr. 44 die Exped. (3224
3225) Ein braver Lehrling kann
ein=
treten bei Ph. Hillgärtner, Weißbinder,
Arheilgerſtraße 35.
Fin Junge kann in die Lehre eintreten
L. G. Rauz. vorm. F. Nothnagel,
Tapezier. Saalbauſtr. 22.
2738
3226) Einen Lehrling ſucht
Ch. Wamboldt jr., Spenglermeiſter,
Grafenſtraße 29.
käuflich übernommen haben und unter derſelben Firma
J. J. Haus,
weitertreiben werden. Indem wir uns unter Zuſicherung beſter und reellſter
Bedie=
nung bei billigen Preiſen beſtens empfehlen, bitten wir das bisher Herrn Haas ſel.
in ſo reichem Maaße geſchenkte Vertrauen auch auf uns übertragen zu wollen.
(3061
Hochachtungsvoll
Fhil. Haus. Gustay Heineche.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Camstag den 29. März: Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. - Sabbathausgang um 7 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Synaaoge der israel Religiousgeſellſchaft.
Samstag den 29. März: Vorabend 5 Uhr 55 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 7 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 30. März an: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nachmittags 5 Uhr 30 Min.
⬜S ine Uhrenfabrik aus Chaux-de
de Fonds beabſichtigt durch ihr Depo=
1, in Deutſchland direct an
Privat=
leute und zwar auch gegen
Theil=
zahlung verkaufen zu laſſen.
Tüchtige und cautionsfähige
Perſön=
lichkeiten, die ſich hierzu als Verkäufer
eignen, wollen gefl. ihre Offerte mit
An=
gabe ſeitheriger Thätigkeit in der Exped.
d. Bl. unter L. 14 niederlegen. (3101.
3114) Ein reinliches Müdchen kann
Schlafſtelle erhalten. Kranichſteinerſtr. 8.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 27. März.
10. Vorſtellung in der 8.Abonnementsabtheilung.
Der Troubudour.
Oper in 4 Acten von J. Verdi.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. März.
Deutſches Reich. Ein Kaiſerlicher Erlaßz an den Fürſten
Reichs=
kanzler. datirt 2. März lautet wörtlich wie folgt:
„ Zu Meinem Geburtstage am 22. März, mit dem Ich durch Gottes
Gnade das 87. Lebensjahr vollendet habe, ſind Mir wiederum, wie in
früheren Jahren, aus allen Gauen des Reiches, ſelbſt vom Auslande
her, wo Deutſche wohnen, zahlreiche Glückwünſche dargebracht worden.
Gemeinden und andere Körperſchaften, Feſtverſammlungen und Vereine,
Anſtalten und einzelne Perſonen haben es ſich angelegen ſein laſſen, Mir
Beweiſe freudiger Theilnahme zu geben. In Adreſſen und Telegrammen,
in dichteriſchen und muſikaliſchen Erzeugniſſen, in ſinnigen Geſchenken
und herrlichen Blumenſpenden habe Ich zu Meiner innigen Freude den
Ausdruck der Gefühle erkannt, welche das Herz des Volkes für Mich
er=
füllen. Unter dem erhebenden Eindruck einer ſo weitreichenden Bewegung
iſt Mir, umgeben von einem Kreiſe erlauchter Fürſten, die Wiederkehr
Meines Geburtstages zu einem beſonders wohlthuenden Creigniß
ge=
worden. Hochbegluckt durch ſolche beredte Zeichen lauter Anhänglichkeit
iſt es Mir ein Bedürfniß, Meinen verbindlichſten Dank für alle die
liebe=
vollen Aufmerkſamkeiten und Huldigungen auszuſprechen, mit denen Ich
von nah und fern begrüßt worden bin. Aus ihnen entnehme Ich zu
Meiner Genugthuung auf's Neue die frohe Ueberzeugung, daß die ganze
Nation in aufrichtiger Vaterlandsliebe, ohne Rückſicht auf politiſches und
religiöſes Bekenntniß, in der Treue zu Kaiſer und Reich feſt und einig
zuſammenſteht. Gehoben und geſtärkt durch dieſes Bewußtſein, wird es
wie bisher die ſchönſte Aufgabe Meines Lebens ſein, die Wohlfahrt
Meines geliebten deutſchen Volkes in friedlicher Arbeit fort und fort
zu feſtigen und zu fördern. Möge Gott Mir Weisheit und Kraft dazu
verleihen, möge Mein ernſtes Streben in dieſer Fürſorge Meinem
theu=
ren Vaterlande zum Heil und Segen gereichen! Ich beauftrage Sie,
dieſen Erlaß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.
Am Dienstag hatte der in Berlin eingetroffene deutſche Botſchafter
in Petersburg, General v. Schweinitz, eine längere Unterredung mit
dem Fürſten Bismarck.
Am Montag hielten der Reichstag und die beiden Häuſer des
preu=
ßiſchen Landtags gleichzeitig Sitzungen ab, ohne daß dieſer Umſtand die
Verhandlungen in einer dieſer drei parlamentariſchen Körperſchaften
beeinträchtigt hätte. Die Sitzung des Reichstags, in welcher die
Vor=
lage über das Actiengeſetz zur erſten Leſung ſtand, war nur ſchwach
beſucht, was den Abg. Perrot unter Hinweis auf die Wichtigkeit dieſes
Geſetzes veranlaßte, die Auszählung des Hauſes zu beantragen; der
Antrag wurde jedoch, als unvereinbar mit der Geſchäftsordnung, vom
Präſidenten v. Levetzow zurückgewieſen. Sämmtliche Redner gaben ihr
Wohlwollen für die Vorlage zu erkennen und allſeitig wurde das
dringende Bedürfniß einer Jeviſion in unſerer Actiengeſetzgebung
aner=
kannt. Die Vorlage wurde ſchließlich einer Commiſſion von 21
Mit=
gliedern überwieſen. Für die nächſte Sitzung am Mittwoch ſtanden eine
Reihe von Anträgen und Interpellationen auf der Tagesordnung.-
Das preußiſche Abgeordnetenhaus erledigte an dem genannten Tage in
der Hauptſache Petitionen von nur localer Natur und wurden die
meiſten derſelben der Staatsregierung zur Kenntnißnahme überwieſen.
In der nächſten Sitzung am Mittwoch trat das Haus in die zweite
Leſung der Jagdordnung ein. — Was endlich das Herrenhaus
anbe=
langt, ſo genehmigte dasſelbe am Montag die hannöver'ſche Kreis= und
Provinzialordnung in der Faſſung des Abgeordnetenhauſes, nachdem
Miniſter v. Puttkamer wiederholt für dieſelbe eingetreten war.
Die 1. Sächſiſche Kammer genehmigte am Montag u. a. in
Ueber=
einſtimmung mit der 2. Kammer den Bau eines neuen Kunſtakademie=
und Kunſtausſtellungsgebäudes auf der Brühl'ſchen Terraſſe in Dresden
und das Tanz= und Schankſtätten=Verbot für Abgabenreſtanten mit den
von der 2. Kammer beſchloſſenen Abänderungen. Die 1. Sächſiſche
Kammer genehmigte am 25. d. M. unter Ablehnung des Antrags auf
Ermäßigung der Grundſteuer 19484720 M. directe Steuern und be=
derj.
oͤlligte nach Ablehnung des Weafalts der Schweineſchlachtſteuer
1969600 M. Zölle und Verbrauchsſteuern. Die von der Regierung
eantragte Aufhebung der Chauſſee= und Brückengelder wurde mit zwei
Lrittel Majorität abgelehnt. Die 2. Kammer verharrte in ihrer
Nach=
mittagsſitzung bei dem Beſchluſſe der Aufhebung des Chauſſee= und
Frückengeldes und machte dadurch den ablehnenden Beſchluß der 1.
Kam=
ner gegenſtandslos, da nach 8 96 der Verfaſſung die Regierung durch
dieſen Beſchluß der 2. Kammer in die Nothwendigkeit verſetzt wird, die
ſulgabe bis auf Weiteres als nicht bewilligt anzuſehen, und ſelbige
mcht forterheben kann.
Frankreich. Der Senat vertagte die Berathung der
Cheſchei=
ſldungsvorlage bis nach den Oſterferien. Die Mehrzahl der am 25. ge=
Wſwählten Mitglieder der Budgetcommiſſion iſt für das Budget der
Re=
den
24) lgierung und für die Herbeiführung von Erſparniſſen.
In dem am 25. abgehaltenen Cabinetsrath theilte Ferry den Stand
ſeinr Wſder Verhandlungen, betreffend Madagascar, mit. Die Pariſer
Abend=
hätter vom 25. conſtatiren, daß die Haltung der Kammer in der
mada=
gaſſiſchen Frage die Regierung ſehr gekräftigt habe.
Italien. Die „Opinione' glaubt den Gerüchten über die
beabſich=
tigte Abreiſe des Papſtes keine ernſte Bedeutung beilegen zu dürfen.
unz
Spanien. Einer Meldung der „Agence Havas; aus Madrid
zu=
gisegholge hätte die ſpaniſche Regierung der deutſchen Regierung die
Errich=
ſtung einer Kohlen= und Proviantſtation für die deutſchen Kriegsſchifſe
für Fernando Po in der Bai St. Jſabella geſtattet.
Schweden=Norwegen. Das Reichsgericht in Chriſtiania ſprach
ſterseshh ſeiner Sitzung vom 25. d. M. abermals eine Verurtheilung aus,
in=
zendm es gegen den Staatsrath Münthe auf Amtsentſetzung erkannte.
Cgypten. Aus Suakim wird vom 25. März gemeldet: Graham
7
anverließ mit dem Generalſtabe den engliſchen Truppen und zahlreichen
de P MNannſchaften befreundeter Stämme Suakim in der Richtung auf
Ta=
ſmanieb. In Suakim eingetroffene Spione berichten, Osman Digma ſei
lauf der Flucht und es ſeien Vorbereitungen getroffen, mit Unterſtützung
befreundeter Stämme die Verbindung mit Berber wieder herzuſtellen.
Vereinigte Staaten Der Bericht der Minorität des
Senats=
lausſchuſſes für die auswärtigen Angelegenheiten ſagt: Deutſchland habe
burchaus das Recht, die Einfuhr amerikaniſchen Schweinefleiſches zu
unterſagen, wenn es dieſelbe für angemeſſen erachte. Amerika könne ſich
nicht beklagen, wenn eine auswärtige Regierung Angeſichts der
amerika=
lniſchen Zolltarife eine Schutzpolitik annehme denn es ſei nicht ſo groß
und unabhängig, um über die Geſetze der politiſchen Oekonomie ſich
hin=
öſwegſetzen zu können.
72
=90
47
10
Ans Grndt und Lanb.
Darmſtadt, 27. März.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſt z. D. Gerlach, den Major v. Weiſe vom Generalſtab des 2 Armee=
Corps aus Stettin, den Major Caspary vom Infanterie=Regiment
Nr. 16 aus Köln, den Premierlieutenant Frhrn. v. Eſebeck vom 1. Großh.
onfanterie=Regiment Nr. 115, den Zahlmeiſter Frhrn. v. Zedlitz=Neukirch,
den Landrath Frhrn. v. Broich aus Hanau, den Stadtrath Matti aus
Frankfurt a. M., den Poſtrath Platz, den Steuercommiſſär Kraus aus
Offenbach; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck, den
Niniſterialpräſidenten Schleiermacher, den Hoftheater=Director Wünzer.
- Militärdienſtnachrichten. v. Mülmann,
Secondlieute=
nant vom 5. Bad. Inf.=Rgt. Nr. 113, in das 1. Großh. Inf.=Rgt.
Nr. 115, Becker, Secondlieutenant vom 2. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 116,
in das 4. Oſtpreußiſche Grenadier=Rgt. Nr. 5 verſetzt: v. Herff,
L berſtlieutenant und Flügeladjutant Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs,
der Rang eines Regiments=Commandeurs verliehen: Dr. Metzler,
ſEtabs= und Bats=Arzt vom 2. Bat. 1. Großh. Inf.=Rgts. Nr. 115, zum
L ber=Stabsarzt 2. Kl. und Rgts.=Arzt des Inf.=Rgts. Nr. 98 befördert;
Lr. Martin, Stabs= und Bats.=Arzt vom Füſilier=Bat. 7. Brandenb.
mf. Rgts. Nr. 60, zum 2. Bat. 1. Großh. Inf.=Rgts. Nr. 115 verſetzt;
„Dr. Puth, Aſſiſtenz=Arzt 2. Kl. vom 2. Naſſauiſchen Inf.=Rgt. Nr. 88.
unter Uebertritt zu den Sanitäts=Officieren der Landwehr des 2. Bats.
122Al. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 115, aus dem activen Sanitäts=Corps
Gsſatsgeſchieden.
Vom 11. Armeecorps werden in dieſem Herbſte im Ganzen
348 Mann der Erſatzreſerve 1. Kl. einberufen werden. Es findet
für die ſeither noch nicht einberufenen Erſatzreſerviſten eine 10wöchige,
für ſolche, welche 1883 zum erſten Male geübt haben, eine 4wöchige,
3½ und für ſolche, welche 1881-82 zum erſten Male geübt haben, eine
Oo=
14tägige Uebung ſtatt.
O(Schwurgericht.) Unter lebhaftem Andrang des Publicums
ſand geſtern die Verhandlung gegen den Wagner Friedrich Helfrich
Eund deſſen Ehefrau von Rohrbach, ſowie den Kaufmann Heinrich
1ElKlausmann aus Schleſien wegen Münzfälſchung — Anfertigung falſcher
17Markſtücke - ſtatt. Helfrich, welcher bereits mehrfache Vorſtrafe er=
4.
litten, insbeſondere auch wegen Meineids Zuchthausſtrafe verbüßt, ſtellt
ſich als den von ſeinem Mitangeklagten Klausmann Verführten hin.
98 Dieſer habe ſich als angeblicher Weinreiſender bei ihm einlogirt, der
an=
geblich mit benachbarten Wirthen Geſchäfte mache, und ihn auf die
Nach=
p. bſö lrchweihe zu Groß=Bieberau mitgenommen, daſelbſt zur Bezahlung der
eubacu
„ebewn Feche mehrere Markſtücke gegeben. Am nächſten Tag habe ihm
Klaus=
nelhaidag mann offenbart, daß er falſches Geld machen könne und daß das in
Groß=Bieberau verausgabte ſolches geweſen, worauf Helfrich in jeiner
finanziellen Bedrängniß ſich dazu habe verleiten laſſen, etwa 16 ſolcher
jalſcher Geldſtücke als ächt zu verausgaben und zwar hauptſächlich in
Ober=Ramſtadt und Darmſtadt. Zögernd räumte Helfrich weiter ein,
daß er zugegen geweſen, als Klausmann ſolches Geld gemacht und zwar
unter Benutzung von Gypsformen, die ſpäter in dem Prunnen des
Helfrich aufgefunden wurden. — Klausmann dagegen, der ſich in
un=
gemein redegewandter Weiſe zu vertheidigen verſteht, ſtellt die Sache
umgekehrt dar. Nach ſeiner Angabe hätte ihm Helfrich mitgetheilt,
daß er im Gefängniß die Anfertigung falſcher Markſtücke gelernt, auch
in ſeiner Gegenwart eine ſolche Form aus Gyps hergeſtellt, allein er
(Klausmann) habe jede Betheiligung entſchieden abgelehnt. Später
habe ihm Helfrich mitgetheilt, daß er den Plan aufgegeben und die
Form wieder vernichtet. Den gemeinſchaftlichen Beſuch der Groß=
Bieberauer Kirchweihe ſtellte Klausmann nicht in Abrede, wohl aber,
daß er Kenntniß davon gehabt, daß dort falſches Geld verausgabt
wor=
den, Angaben, die Helfrich mit großer Entrüſtung als unwahr
zurück=
wies.
Einen weſentlich günſtigeren Eindruck machte die Ehefrau Helfrich,
die verſicherte, daß ſie die fraglichen 10 Einmarkſtücke, welche ſie von
ihrem Ehemann erhalten, in beſtem Glauben hier für ächt verausgabt.
Die Beweisaufnahme. für welche zwei Tage vorgeſehen ſind, lieferte
U. A. das Reſultat, daß Helfrich früher im hieſigen Gefängniß von
verſchiedenen wegen Falſchmünzerei verhafteten Perſonen theoretiſchen
Unterricht in der Münzfälſchung erhalten und deuten verſchiedene
An=
zeichen darauf hin, daß Helfrich die ihm damals von bewährten
Prak=
tikern ertheilten Rathſchläge bei der Anfertigung der Formen beſtens
zu verwerthen verſtanden. Auf der anderen Seite wurde conſtatirt,
daß auch die Kleidung des Klausmann deutlich erkennbare Spuren von
Metall und Gyps trug. — Wir behalten uns weitere
Berichterſtat=
tung vor.
Revertoire=Entwurf des Großh. Hoſtheaters: Donnerſtag,
27. März. „Der Troubadourn. Freitag. 28. März; „Auf eignen Füßen”.
Sonntag, 30. März. „Romeo und Julie= (Oper). Dienstag, 1. April.
Ab. Zusp.: „Rienzi= Herr Schott, a. G. Donnerstag, 3. April:
„Die Stume von Porticis Herr Schott, a. G.
— Mit der in der laufenden Woche ſtattfindenden 17.
Verſamm=
lung (Prinz Karl) der Mitglieder des Localgewerbvereins werden die
Vorträge für den Winter 1883-84 geſchloſſen. Dieſe Verſammlung
findet ausnahmsweiſe nicht nächſten Freitag, ſondern ſchon heute
Don=
nerstag den 27. ſtatt. Der Docent für mechaniſche Technologie an
Großh. techniſchen Hochſchule dahier, Herr Profeſſor Brauer, wird
an beſagtem Abend den bereits angekündigten Vortrag über
Kraft=
meſſung an Bewegungsmaſchinen ꝛc. halten und alſo ein Thema
behandeln, das mit Rückſicht auf die Bedeutung der Motoren für das
Klein= und Großgewerbe wohl allſeitiges Intereſſe erregen wird. Auch
über die im nächſten Sommer vorzunehmenden Ausflüge wird in
dieſer Verſammlung definitiv beſchloſſen werden.
8. Sonntag den 30. März findet, gelegentlich der in Frankfurt in
größerer Anzahl zuſammentreffenden Parteigenoſſen der deutſch=
frei=
innigen Partei, eine vertrauliche Beſprechung der aus Heſſen
er=
ſcheinenden Delegirten im Hotel Jacobi, Stiftſtraße 6, ſtatt, und ſoll
dabei in Conſequenz der am 6. Januar gefaßten Beſchlüſſe, Stellung
zu den bevorſtehenden Landtagswahlen genommen werden.
Der erſte Gewinn der großen Gold= und Silber=Lotterie
des Vereins für Kinderheilſtätten an den deutſchen Seeküſten, eine große
Goldſäule im Werth von 50,000 M., gewann ein junges Mädchen in
Bremen. Nach Darmſtadt fielen 83 meiſt kleine Gewinne.
Geſtern Nacht wurden in Groß=Gerau nicht weniger als drei
äußerſt freche, allerdings nur theilweiſe von Erfolg begleitete Einbrüche
bei Geſchäftsleuten verübt. Der oder wahrſcheinlicher die Diebe erzwangen
ſich den Eingang in die betreffenden Lokale durch Anbohren und
nach=
heriges theilweiſes Herausnehmen der Fenſterläden reſp. Ladenthüren.
Mainz, 26. März. Wegen der neuen Viergläſer, welche auf
04 geaicht und, haben ſich nun doch 40 Wirthe bereit erklärt, das alte
⁄ Litermaß in ihren Wirthſchaften einzuführen.
Gießen, 26. März. Eine Säbelaffaire, deren Opfer der beim
hieſigen Regiment ſowohl, wie bei der Bürgerſchaft gleich beliebte
Haupt=
mann Ronneberg geworden iſt, bildet nach der Fr. 3tg. eben das
Stadtgeſpräch. R. iſt vor circa 10 Tagen im Officier=Caſino beim
Kartenſpiel mit dem Pr.=Lieutenant Helling in Wortwechſel gerathen,
wobei letzterer den Säbel zog und R. am Kopfe verwundete. Die
Kopf=
roſe ſtellte ſich ein und ſetzte dem Leben des rüſtigen Officiers ein Ende.
Von den Betheiligten und den wenig Wiſſenden war der Vorfall ſo
geheim gehalten worden, daß bis zum Todestage nicht einmal der
Re=
giments=Commandeur den wahren Sachverhalt gewußt haben ſoll. Man
hatte das Gerücht in Umlauf geſetzt, Hauptmann N. habe ſich die
Wunde durch Anſtoßen des Kopfes an dem Kronleuchter eines hieſigen
Delicateſſengeſchäftes zugezogen.
Homburg v. d. H. Wie der Taunusboten mittheilt, ſoll im
Herbſte an Stelle des hier gegenwärtig garniſonirenden 3. Bat. des
heſſ. Inf.=Regts. Nr. 80, das jetzt in Hagenau i. E. ſtehende frühere
Marburger Jägerbataillon hierher verlegt werden, eine allerdings noch
ſehr der Beſtätigung bedürfende Nachricht.
684
Auszug aus dem Verwaltungsbericht der Großh.
Bürgermeiſterei.
(Schluß.
Die öffentliche Armenpflege erforderte einen Bruttoaufwand
von 16251 M. 84 Pf., welcher ſich durch Abſchreibung von 6813 M.
27 Pf. Einnahmen aus dem Armenhaus und 21,038 M. 34 Pf.
Erſatz=
zahlungen auswärtiger Armenverbände ꝛc. auf 134.200 M. 23 Pf.,
ver=
minderte. Der Bruttoaufwand weiſt gegen das Vorjahr die kleine
Erhöhung von 425 M. 92 Pf. auf, durch das Anwachſen der
Erjatz=
zahlungen iſt dagegen der Nettoaufwand um 4941 M. 94 Pf.
herab=
gegangen, ſo daß der Abſchluß als ein günſtiger bezeichnet werden darf,
beſonders auch deshalb, weil ein Anwachſen des Geſammtbedarfs in dem
Maaße wie ſeither nicht ſtattgefunden hat. Im Armenhaus ergaben
ſich 6052 Pflegetage der 1. Abth. (Pfleglinge mit Pfründnerkoſt) und
Der
21822, zuſammen 26,874 Pflegtage, 1074 mehr als im Vorjahr.
höchſte Inſaſſenbeſtand war im December 1882 und März 1883 mit je
90, der niederſte im Auguſt 1882 mit 70. Die Koſten eines
Verpflegs=
tags der 1. Abth. berechneten ſich brutto auf 71,82 Pf., der 2. Abth.
53,81 Pf., ein Kinderpflegtag auf 26,90 Pf., nach Abſchreibung der
Einnahmen aber auf 44,92 Pf., bezw. 26,92 Pf. und 13,46 Pf.
m ſtädtiſchen Hoſpital wurden 1483 Kranke an 41381 und
47 Pfründner an 15.430 Tagen verpflegt: 297 Kranke und 8 Pfründner
weniger als im Vorjahr. Unter den Kranken waren 831 männliche
und 452 weibliche Perſonen über und 200 Kinder unter 10 Jahren. Der
mittlere tägliche Krankenſtand berechnete ſich zu 125, die höchſte Kranken=
Ziffer kam am 1. April 1882 mit 142, die niederſte am 13. November
1882 mit 92 vor. Es fanden ſtatt 22 Entbindungen mit 21 lebenden
und 1 todten Kinde; von den Kranken ſind 1067 oder 71,95 pCt.
ge=
heilt entlaſſen worden, 162 oder 10.92 pCt. geſtorben. Ein Verpflegs.
tag berechnete ſich durchſchnittlich auf 2 M. 22 Pf. Auch in dieſem
Jahre kamen im Hoſpital eine große Anzahl von wichtigen Operationen
vor, davon ein beträchtlicher Theil mit günſtigem Erfolge.
Ueber das ſtädtiſche Waſſerwerk bemerkt der Bericht, daß ſich
zwar die Betriebsverhältniſſe in ſo ferne günſtiger geſtaltet hätten, als
die Einnahme aus Waſſerzins den Vorauſchlag um ca. 5500 M.
über=
ſtiegen, das Vorjahr aber um ca. 8200 M. übertroffen habe; auch die
Zahl der an das Waſſerwerk angeſchloſſenen Hofraithen ſei von 1442
auf 1613 gewachſen. Dagegen trete der geringe Verbrauch zu
haus=
wirthſchaftlichen Zwecken noch ebenſo bedauerlich wie früher hervor. Von
1613 Hausbeſitzern haben nur 643 oder 39,85 pCt. über die
Minimal=
taxe hinaus conſumirt. Der Bericht ſagt über dieſes ungünſtige
Ver=
hältniß weiter: „Angeſichts des verhältnitzmäßig geringen Conſums wird
es Sache der Verwaltung ſein, die Rentabilitat des Werkes durch
Er=
höhung des Waſſerpreiſes oder der Minimaltaxe zu ſichern. Da am
1. April 1884 die Jjährige Vertragsperiode mit dem größten Theil der
Conſumenten abläuft, wird dieſer Zeitpunkt als geeignet bezeichnet, um
von da an ein neues Regulativ über den Minimalconſum in Kraft
treten zu laſſen.
Der Geſchäftsbetrieb des ſtädtiſchen Gaswerks hat ſich im
Allgemeinen in den Grenzen des Vorjahres bewegt. Die Gasabgabe iſt
von 11144,928 Cbm. auf 1.170,213 Cbm., alſo um 25. 275 Cbm. geſtiegen.
Von dieſem Mehr entfallen 19.190 Cbm. auf die Straßenbeleuchtung.
Die Zahl der Conſumenten hat ſich um 45 erhöht. Trotz der ſtärkeren
Gasabgabe konnte die Gasproduction ſich auf 1384,260 Cbm. gegen
1440,225 Cbm. im Vorjahre beſchränken, weil der Gasverluſt, im
Vor=
jahre 295,602 Cbm., in Folge der ſtattgefundenen umfangreichen
Aus=
wechſelungen und Verbeſſerungen des Rohrnetzes 213772 Cbm.
zurück=
gegangen iſt und nur 15,45 pCt. der Production gegen 2052 pCt. im
Vorjahre betragen hat. Dem Rohrnetz, das am 1. April 1882 - 40682
Meter lang war, gingen 1781,95 Meter zu, ſo daß die Länge nun
42463,05 Meter beträgt.
Von neu zugegangenen Stiſtungen iſt zu erwähnen diejenige des
Malers Herrn Georg Brunner im Betrag von 7500 M., zahlbar nach
dem Ableben ſeiner Wittwe, zur geiſtigen Ausbildung begabter armer
Kinder. Das geſammte Vermögen aller ſtädtiſchen Stiftungen mit
be=
ſonderer Verrechnung beträgt 154,915 M. 93 Pf.
Die Stadtverordneten=Verſammlung hat in 20 Sitzungen
291 Gegenſtände erledigt. Dieſelbe hat die Mitglieder Dr. Fölſing,
Kahlert und Hüter durch den Tod, Herrn Oberfinanzrath Krug durch
Mandatsniederlegung verloren. Beſondere Erwähnung verdient noch
die während des Verwaltungsjahres errichtete Wittwenkaſſe für die
ſtädtiſchen Beamten, durch deren Begründung der Stadtvorſtand ſich
abermals ein hoch anzuſchlagendes Verdienſt um dieſe Beamten
er=
worben hat.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 25. März.
„Fiesko..
B. In dieſem Schiller'ſchen Trauerſpiel lebt ein Stück ſcharf
be=
leuchteter geſchichtlicher Wirklichkeit, nicht mehr die grellen Lichter und
die tiefen unheimlichen Schatten, wie in dem dramatiſchen Phantaſiebild
der „Räuber”; hier wühlt nicht weiter der dunkle trübe Drang titaniſcher
Affecte in der Bruſt des Helden, dagegen gräbt die politiſche Intrigue
hre Minengänge und der heimlich operirende Verſtand verfolgt mit
planvoller Energie ein ſtolzes, verwegenes Ziel.
R. 64
Der Held der Tragsdie iſt ein Menſch, der ſich etwas darauf
Gute thut, für den ganzen Staat, ja für ſeine nächſte Umgebung ein
beſtändige Aufgabe, ein immerwährendes Räthſel zu ſein. Er wi
frappiren und führt das Urtheil beſtändig in die Irre; für keinen:
er ganz durchſchaubar, immer gibt es noch eine verborgene Falte
die ſich ſein Weſen zurückzieht. In Herrn Edward fand der
Fiesh=
einen vollgültigen Repräſentanten. Das war wirklich eine Figur, welchel
bis in's Kleinſte ausgearbeitet von der Schaffenskraft des Künſtlerz
gewichtiges Zeugniß ablegte. Da war Alles abgerundet, nichts
Ueber=
flüſſiges ſtellte ſich ein, jeder Theil ſtand in Beziehung zum Ganzen urnd
kein unmotivirter Afſect trug in das lichtvolle Geſammtbild jene
Schat=
ten, welche nothgedrungen unſere äſthetiſchen Bedenken aufrufen müſſen
Alle Achtung vor dieſem Fieskol Mit ihm hat Herr Edward bewieſen,
daß es ihm nicht um theatraliſchen Effect, ſondern um künſtleriſchi
Wirkung zu thun iſt. Unſere Stellung zu dieſer Leiſtung iſt demgemä,
auch verſchieden von der zum Hamlet. Beim Dänenprinzen gab e
Vieles, was uns ſtörte, was uns nicht ganz im Einklang mit dem,
Geiſt dieſer Geſtalt zu ſein ſchien - ganz anders beim Fieskol Hier
können wir unſere Anerkennung ganz und voll, ohne jeden Rückhal
ausſprechen. Das Charakteriſticum Fieskos lautet bei Schiller in dem
mit Signalements verſehenen Perſonenverzeichniß: „Stolz mit Anſtand,
freundlich mit Majeſtät, höfiſch=geſchmeidig und ebenſo tuckiſch.” In de=
„Erinnerung= auf dem Theaterzettel der erſten Aufführung wird es er:
weitert:„Fiesko, ein großer, fruchtbarer Kopf, der unter der täuſchenden
Hülle eines epicuräiſchen Müßiggangs in ſtiller, geräuſchloſer Dunkelhei
gleich dem gebärenden Geiſt auf dem Chaos und unbehorcht eine Welt
aus=
brütet und die leere lächelnde Miene eines Taugenichts lügt, währen,
daß Rieſenpläne und wüthende Wünſche in ſeinem brennenden Buſer
gähren.” Alle dieſe den Charakter bildenden Elemente fanden ſich in den
Darſtellung Edward's vor. Ebenſo glücklich wie der Galan gelang ihn
der Genußmenſch. ganz vortrefflich aber war der Cäſar, der durch Blick
Wort und Haltung Allen zu tmponiren weiß. Wie Fiesko den jungen
Hitzkopf Bourgognino mit nonchalanter Sicherheit abtrumpft, wie er der
tobenden Bürgern gelaſſen ſeine Thierfabel zum Beſten giebt, wie er das
Bild des Malers von der Staffelei ſtürzt und die Republikaner u
ſeinen Füßen niederzwingt - das wurde alles groß und kräftig ge
zeichnet.
Herr Wünzer trat uns als ſtarrer, unbeugſamer Republikaner
ent=
gegen, und wirkte mit ſeinem Verrina, wie immer, imponirend. Den
Muley Haſſan, jenen frechen, launigen Teufel, deſſen „confiscirterl
Mohrenkopf” ſo trefflich in die ſüdliche Scenerie des Stückes paßt, gab
Herr Werner mit der erforderlichen Miſchung von Humor und
Spitz=
büberei. Der geſchätzte Künſtler hütete ſich vor jeder Uebertreibung, zu
welcher dieſe Partie gar manchen Anlaß bietet. Würdig in Sprache
und Haltung zeichnete Herr Dalmonico den Andreas Doria - das
ſind die Hauptfiguren, und unter ihnen - last not least - der
Gia=
nettino des Herrn Wagner, in der That eine Muſterleiſtung! Der
Gianettino gehört zu den ſogenannten „undankbaren Rollen”. Das
Publicum kann dieſem Charakter ſelbſtverſtändlich keine Sympathien
entgegenbringen, folglich geht auch der Darſteller leer an Beifall aus.
53 iſt um ſo mehr Sache der Kritik, dies Mißverhältniß auszugleichen.
Herr Wagner hatte ſich mit der ihm eigenen, ganz bewundernswerthen
Routine, wieder völlig mit ſeiner Rolle identificirt. Wie lebenswah
zeichnete dieſer Schauſpieler am letzten Freitag die komiſche Figur ds
Nittmeiſters Dedenroth, und wie treffend fand er heute den
Ausdru=
ür den plumpen, gewaltthätigen Mörder der republikaniſchen Freiheitl
Wir brauchen uns wirklich keinen beſſeren Gianettino zu wünſchen. De=
Charakter der Leonore Fiesco hat viele feine und liebenswürdige Züge,
welche aber in der Darſtellung von Frl. Braunfels nur mangelhaf
zur Geltung kamen. Die Dame hat uns doch ſchon ſo viele Proben
threr Talente abgelegt, warum bleibt ſie in letzter Zeit hinter unſeren
Erwartungen zurück? Die Bertha war bei Frl. Ethel gut aufgehoben;
mit Wahrheit und Kraft vermochte dieſe die Todesangſt auszudrücken,
welche das Mädchen ergreift, als der Vater ſie mit dem Schwert
durch=
ſtoßen will. Wir würden uns freuen, Frl. Ethel wieder einmal in einer
größeren Partie beſchäftigt zu ſehen. Der aufgeblaſenen gräflichen
Kokette gab Frl. Berl die rechte Färbung. Die Gruppe der
Ver=
ſchworenen war angemeſſen vertreten durch die Herren Hacker
Bourgognino), Knispel (Calcagno) und Bögel (Sacco).
Die ſceniſchen Anordnungen waren bis auf einige Kleinigkeiten
wirkungsvoll. Die Scene, in welcher Fiesco Leonore erſticht, hatte in
der Beleuchtung etwas dunkler gehalten ſein müſſen, wofern der
Irr=
thum glaublich erſcheinen ſoll. Die Scene zwiſchen Verrina und ſeiner
Tochter ſpielte beſſer im Hintergrund als im Vordergrund der Bühne,
auch könnte das Gemach in ſeiner Ausſtattung mehr republikaniſche
Einfachheit zeigen (vergl. Meininger). Endlich erregt es Bedenken, wenn
(letzter Act) beim Läuten der Glocke und den Worten Fiesco's: „
Wach=
auf, verrathener, verkaufter Doria ... der Alte ſogleich den Kopf
zum Fenſter hinaus ſteckt.
Tages=Kalender.
Freitag, 28. März: Judithfeſt (Saalbau). — Ausſtellung von Schüler=
Arbeiten in der Alice=Schule.
Samstag, 28. März: Theatervorſtellung des Geſangvereins Melomanen
(Saalbau). — Abendunterhaltung der Geſellſchaft Fröhlichkeit
Markwort).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.