Darmstädter Tagblatt 1884


28. Februar 1884

[  ][ ]

FREEUvTUELOT CIIIIN
F2

147.
Juhrgung=

Abonnementsprels
riährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
ugerlohn. Auswärts werden von
en Poſtämtern Beſtellungen ent=
vel
genommen zu 1 Mart bo Pf.
ſop Quartal inck Voſtauiſchlag.

Grag= und Anzeigebkatt.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
werden angenommen: in Darmſtad
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 16, ſowie auswirt
von allen Annenen=Erpeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

42.

Donnerstag den 28. Februar.

1884.

ſn dem Konkursverfahren über das Ver=
mögen
des Kaufmanns Georg Wüſt
Darmſtadt wird aus Anlaß be=
hbſſener
Einſtellung des Verfahrens auf
Etkend des 8 190 der Konkursordnung-
P Abnahme der Schlußrechnung des Ver=
nlters
Termin beſtimmt auf
Freitag den 14. März 1884,
Nachmittags 4 Uhr.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l. 1966

mmd

G.

ſntamm=u. Brennholz=
Verſteigerung.
Aontag den 3. März l. Js., Vor=

uͤn
orni

hbir
m

mittags 9 Uhr,
pliden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen aus
hm Gemeindetannenwald, Diſtrict Saufang,
ſäſtehende Holzſortimente öffentlich ver=
ſſigert
:
10¾ Rm. Buchen=Scheiter,
654 Kiefern=
146
Knüppel,
6970 180
Wellen,
Stöcke,
109 Rm.
läe Dienstag den 4. Mürz, Vor=
mittags
91 Uhr,
h. Ort und Stelle 110 Stück Kiefern=
hümme
von 25- 44 Emt. Durchmeſſer,
15 Meter Länge. Zuſammenkunft der
ltüigerer iſt im Holzſchlag.
Forſtwart Vollhardt ertheilt auf
ſeh langen nähere Auskunft.
NB. Die 10¾. Rm. Buchen= Scheit=
lhliz
ſitzen im Diſtrict Herrgottsberg und,
Nr. 228, 292 und 533.
Beſſungen, den 25. Februar 1884.
ſwoßherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
11944
Faſſelochs=Verſteigerung.
liontag den 3. Mürz, Vorm. 11 Uhr,
ll auf dem Rathhaus dahier ein der
erneinde gehöriger, untauglich gewordener
ſafſelochs verſteigert werden.
Erzhauſen, am 25. Februar 1884.
ſwßherzogliche Bürgermeiſterei Erzhauſen.
[1967
Berck.

Holz=Verſteigerung.
Freitag den 29. Februar und Samstag den 1. März
iſt Holzverſteigerung im Weiterſtädter Gemeindewald, Diſtrict Täubcheshöhle, und
kommen zur Verſteigerung:
Freitag den 29. Februar
149 Kiefern=Stämme von 8-16 Met. Länge und 22-46 Emt. Durchmeſſer, ſomie
15,000 Stück Kiefern= größtentheils Entäſtungswellen an ſtehendem Holz genommen;
Samstag den 1. März
180 Rm. Kiefern=Scheiter,
140 Rm. Kiefern=Stöcke,
425 Rm. Kiefern=Knüppel,
15000 Stück Kiefern=Durchforſtungswellen.
Die Zuſammenkunft iſt jeden Tag, Vormittags 9 Uhr, auf der Benſenwieſen=
ſchneiſe
nächſt der Gräfenhäuſer Straße.
Bemerkt wird noch, daß am erſten Tag die Stämme zuerſt zum Ausgebot
kommen zund mit der Wellenverſteigerung Nachmittags 1 Uhr auf der Wixhäuſer
Hausſchneiſe am Eiſenbahnübergang des Bahnwärters Emich fortgefahren=wird.
Weiterſtadt, am 23. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Schuchmann.
[1905
Stamm=
Stangen= und
Brennholz=
Verſteigerung.
In den Waldungen der Gemeinde Ober=Ramſtadt, Diſtrict Griesbach, ſollen
nachſtehende Holzſortimente verſteigert werden:
Montag den 3. März l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend,
11 Eichenſtämme von 17- 33 Cmt. mittl. Durchm., 5-9 Mtr. Länge,
120 Kiefernſtämme von 27- 52 Emt. mittl. Durchm., 6-5 Mtr. Länge,
41 Lärchenſtämme von 16- 26 Emt. mittl. Durchm., 8-14 Mtr. Länge,
138 Fichtenſtämme von 14- 30 Emt. mittl. Durchm., 8-17 Mtr. Länge,
14 Stück Fichten= und Lärchen=Derbſtangen von 12 Emt. mittl. Durchm,
14 Mtr. Länge.
Dienstag den 4. März l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend,
1202 Stück Fichten=Derbſtangen von 6-2 Emt. mittl. Durchm., 6-15 Mtr.
Länge,
Donnerstag den 6. Mürz l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend,
Buchen. Eichen.
Nadel.
248 Am. 6 Rm. 218 Rm. Scheiter,
20
26 Knüppel,

75
170 Stöcke,
1
2600
4600 Stück Wellen Reiſig.

Zuſammenkünft an den drei Verſteigerungstagen auf dem Bieinalweg von Nieder=
Ra ſtadt nach Nieder=Modau am breiten Stein.
Ober=Ramſtadt, den 26. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
(1968
Fiſcher.

u=

[ ][  ][ ]

420
Holzverſteigerung.
Donnerstag den 28. und Freitag den
29. Februar,Vormittags 110 Uhr
anfangend,
werden im Nieder=Beerbacher Gemeinde=
wald
. Diſtrict Aulſtatt, Schöppenberg,
Eimſe, Forſtbühl, Schweizerloch und
Rodern nachſtehende Holzſortimente öffent=
lich
verſteigert:
400 Rm. Buchen=Scheiter,
80 Kiefern=Scheiter,
110 Buchen=Knüppel.
70 Kiefern=Knüppel,
6000 Buchen=Wellen,
4300 Kiefern=Wellen und
190 Rm. Buchen=Stöcke,
25 Kiefern Stöcke.
Die Zuſammenkunft-den-erſten Tag
iſt an der Götzenmühle am Eingang des
Waldes; den zweiten Tag an der Kreis=
ſtraße
von hier nach Ober=Beerbach am
Eingang (Diſtrirt Forſtbühl).
Gegen vorſchriftsmaͤßige Bürgſcheine
wird das Holz verborgt bis Ende Sep=
tember
l. Js.
Nieder=Berbach, den 19. Februar 1884.
Großh. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
[1741

Fiſcher.

(Valencia-Orangen).
ſüße Frucht,
das Stück zu 8. Pfg.,
das Dutzend zu 90 Pfg.,
empfehlen
Lobstein a;Scholl,
am Ludwigsplatz. 1969

Feinſten Emmenthaler
Lois

friſch eingetroffen,
per Bfund, 1Mk.
[1970
empfiehlt
zouls tuk,
neben der Stadtkirche.

garantirt rein,
per halb Liter M. 1.20.

4 H. Azzuhh,

Ludwigsplatz 3. 1971

R 42
Holzverſteigerung.

Es ſollen verſteigert werden:
1) Mittwoch den 5. Mürz l. J3. an Ort und Stelle Morgens von 9 Uhr
an, in den: Domanialwald=Diſtricten Salmenſeekopf, Haſenruh, Stock=
ſchlag
und Wenzenwieſenſchlag: 80 Eichenſtämme = 32,77 Cubm., hier=
unter
1 Stamm mit 99 Emt. Durchmeſſer, 7 Met. Lünge und 539 Cubm.
Inhalt; 31 Buchenſtämme - 881 Cubm.; 5 Eſchenſtämme = 054 Cubm:
6 Erlenſtämme -135 Cubm.; 1 Lärchenſtamm = 132 Cubm.; 50 Buchen=
Derbſtangen = 169 Cubm.; 10 Eſchen=Derbſtangen = 039 Cubm. Zi=
ſammenkunft
Vormittags 9 Uhr auf der Erbacherſtraße am Kreuzunz=
punkt
der Eiſernhandſchneiſe und der Erbacherſtraße.
2) Donnerstag den 16. Mürz l. J3., von Morgens 9 Uhr an, auf
Rathhauſe zu Beſſungen aus den Domanialwald=Diſtricten Salmenſeekop,
Haſenruh, Stockſchlag und Wenzenwieſenſchlag: Buchen: 566 Ru=
Scheiter, 207 Rm. Knüppel, 10860 Wellen, 250 Rm. Stöcke; Birken: 2 Rm.
Scheiter; Eichen: 39 Rm. Scheiter, 40 Rm. Knüppel, 600 Wellen, 46 Rm.
Stöcke; Lürchen: 60 Wellen; Aspe: 2 Rm. Scheiter, 160 Wellen; Erlen:
4 Rm. Knüppel. Nähere Auskunft über vorſtehendes Holz ertheilt Großh
Forſtwart Wolf zu Beſſunger Forſthaus.
Darmſtadt, den 25. Februar 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
199
Preuſchen.

14



Nur Montag den 3. Mürz.
LuRrtAvRnttimchIkrs.

DamonHleiderstoſie
letzter Saiſon.
Eallune und diverse andere Arüiksl,
Ferner:
Feine Damennischg.
3
da ich dieſen Artikel ganz eingehen laſſe.

J. A. Loeppriiz.

Restaurationkuchs, Friodrishstrassoah.
Von heute Dienstag den 26. an nehme ich

aus der

Brauerej Oberpollinggr.vr Sohäſer aBellzis
in Offenbach a. Main
in Lapf und lade zu recht zahlreichem Beſuche höflichſt ein.
Hochachtungsvoll
J. Tuchs, Reſtauxateur.

[ ][  ][ ]

Großer Iuventur=Verkauf.
Wegen beverſtehender Inventur und um mein Lager für kommende
Saiſn möglichſt zu räumen, verkaufe von heute ab zu gunz bedeutend
herabgeſetzten Preiſen.
7
AROOAOT UOTAOT
(973
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 21.

Fichten und Lärchen,
esen- und Spalierstäbe,
hnen- und Baumstangen,
Pfosten,
ſowie
Artenerde u. Graniſſelsen
[1974.
ofert
Delr, Soderſtraße 52.

Jur Aussaat:
Hon-Plus-ultra-
Hafer
per 25 Kilo M. 5. 50.
K
Li. Klein,
Martinsmühle. (753

loch.
en

Heyer's Lexikon,
P Bände Mk. 5 zu verkaufen.
Offerten unter Chiffre M. M. beför=
[1916
ſlu. die Expedition d. Bl.
WEine gute alte Violine, ſowie eine kleine
E. neue Es=Flöte, iſt billig abzugeben.
läheres in der Exped. d. Bl. (1975
Die beiden Lgoher
n Landwehrweg mit darauf befindlichem
haͤ= uppen, enthaltend 372 Klafter, aus
ſeer Hand zu verkaufen. Näheres in
r-Expedition zu erfragen.
(1313
Caat-Kartoſkoln
verſchiedenen Sorten.
Vr. Hlelm,
Martinsmühle. (756

12469) Eliſabethenſtr. 1 (dritter Stock,
6 bis 7 Piecen, event alsbald beziehbar.
271) Wilhelminenſtr. 8 2 Zimmer
nebſt Alkoven zu vermiethen.
717) Ernſt=Ludwigſtraße 14 eine
Wohnung im Seitenbau, beſtehend aus,
2 Zimmern, Cabinet und Küche ꝛc., als=
bald
zu vermiethen.
1477) Niederramſtädterſtr. 43 an
eine ruhige Familie in elegantem Hauſe
eine Parterre Wohnung von 5 Zimmern ꝛc.
zu 540 Mk., auf Wunſch auch Beletage
zu 640 Mk. zu vermiethen.
1660) Martinſtraße 22 der untere
Stock zu vermiethen
1705) Grafenſtraße 31 eine Woh
nung mit 4 Zimmern und, Zugehör.
1918) Schwanenſtraße 43 eine Par=
terxewohnung
von 3 Zimmern nebſt Zu=
behör
gleich zu beziehen.
1976) Landwehrſtraße 39 eine
Wohnung von 3 Zimmern mit Balkon,
Küche, 2 Keller, für den Preis von 325 M.
bis 1. Mai zu beziehen Daſelbſt ein
Kinderbettlädchen und ein Schüſſelbrett/
zu verkaufen.
1977) Kiesſtraße 5 iſt eine Woh=
nung
mit 2 Zimmern und Zubehör zu ver=
miethen
. Daſelbſt eine kleine Dachwohnung.
1978) Alexanderſtraße 18 parterre
eine neü hergerichtete Wohnung von zwei
Zimmern, Vorplatz und Küche, auf Ver=
langen
auch ohne Küche, alsbald beziehbar.
1979) Heinrichſtraße 18 eine hübſche
Manſarde an eine ruhige Familie bis
17. März beziehbar. Näh. Heerdweg 98.

W
1
1

1584) Rheinſtr. 47, 2. Treppen, Vor=
derhaus
, ein kl. möbl. Zimmer zu 10 Mk.
1980) Ernſt=Ludwigsſtr. 12 3. Stock
ein ſchönes großes möbl. Zimmer zu verm.
1981) Langgaſſe 28 ein möblirtes
Zimmer ſofort beziehbar.

1982) Zwei Kellnerinnen und zwei
Hausmüdchen ſuchen ſofort Stellen. Näh.
bei Frau Landau, Hochſtraße 10, 2 Tr. h.
1934) Ein älteres Mädchen, mit guten
Zeugniſſen verſehen, auch in Krankenpflege
erfahren, ſucht Stelle, event. zur Pflege
eines älteren Herrn oder Dame. Näheres
Bleichſtraße 40 bei Frau Babel.

1935) Ein junger, tüchtiger Kauf=
mann
, der mit= allen Comptoirarbeiten
beſtens vertraut iſt, empfiehlt ſich zum
Nachtragen von Geſchäftsbüchern ꝛc.
Näheres in der Expedition.

W

1961) Es können einige Arbeiterinnen
ſaußer dem Hauſe Arbeit bekommen.
Näheres Carlsſtraße 12, Hinterhau.
1776) Lehrmädchen f. Maſchinen=
ſtrickerei
geſucht. Ecke der Eliſabethen=
und Louiſenſtraße.
Ein Arbeiter
findet Beſchäftigung.
Friedrich Schaeſer,
Ludwigsplatz 7. (1983

Läden, Hagazine olo.
11958) Eliſabethenſtr. 49 ein großer
gewölbter Keller zu vermiethen.

1984) Für mein Manufacturwaaren=
Geſchäft en gros ſuche ich 2 Lehrlinge.
H. Homberger,
Marktpaſſage.
1385) Eine Lehrlingsſtelle offen bei
A. Sperber, Uhrmacher.

[ ][  ][ ]

422
RE. 42
Geſanguerein
Etedertafel.
Montag den 3. März., Abends 8 Uhr:
ſrosses Concerl m Saalbal,
Alll Vooton dor inloron Auoschnüdhlh d66 Gaalos
unter Leitung des Vereinsdirigenten Herrn Hofmuſiker Emil Reitz, und unter
gütiger Mitwirkung der Großh Hofopernſängerin Fräul. Sidonie Roth, des Großh
Hofopernſängers Herrn Hofmüller, des Großh. Hofſchauſpielers Herrn Hugo
Edward, des Großh. Hofchor und Muſikdirectors Herrn Fritz Keiſer, der Großh.
Hofmuſiker Herren Hayn, Pfeil und Ströher, ſowie der Kapelle des 1. Großh.
Leibgarde=Infanterie=Regiments Nr. 115, unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn,
Theodor Adam.
Karten zu dieſem Concert und zwar: Sperrſitz 3 M., Reſervirte Plütze
und Logen 2 M., Saal 1 M. ſind bei den Herren Buchhändler A. Berg=
ſträßer
, Buchhändler Hoffmann, Wilhelminenſtraße, dem Vereinspräſidenten
G. Netz, Hoftapezier, dem Verwalter E. Ruppel, Grafenſtraße 35, ſowie Abends
au der Kaſſe zu haben.
Der Vorstand. 1931

Der Portrag
des Herrn Profeſſor Dr. Sohm aus Straßhug.
muß in Folge plötzlich eingetretenen Unwohlſeins, das ihn am Reiſen
verhindert, verſchoben werden.
(186
Verein=Truhſinnt Darmſtadt.
Samstag den 1. Mürz 1884:
4⁄₈
Bas Rk. Sllüngstesb
im grossen Saale des Saalbaues,
Anfang Abends 8 Uhr,
wozu wir unſere verehrlichen Mitglieder höflichſt einladen.
Der Vorstand.
NB. Fremde können nur durch Mitglieder eingeführt werden.
[1987

LLBro.
Central-Annoncen-Expedltion
ler deutsch. und auol. Leitungen
Contral-Buroan: Prankfurt a. A.
Ferner: Berlin. Gln. Dresden.
Hamhurg. Hannover. Loipzig. London
Münohen. Paris. Stuttgart. Wlen
Prompte Beſrderung aller Art
= Anzeigon.
ekannte liberale Bedlagungen.
Bel grbaseren Auftrigen
Auan ahmepreise.
E Annonoen-Monopol der
H i antanduten Jonratls der
Luslandes.

0
Narterrewohnung von 4 Zimmern im
Fl Höſtlichen Stadttheil auf 1. Mai reſp.
1

9

1. Juni zu 400 - 450 Mark geſucht.
Offerten unter I. J. an die Expedition
ds. Blattes erbeten.
[(1988
G.
Ein junger Mann
2
von guter Schulbildung und nicht unter
16 Jahren alt, wird als Lehrling für
das Comptoir des Blaufarbenwerks
Marienberg bei Reichenbach geſucht.
Der Eintritt kann baldigſt erfolgen.

Er. .

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.
Samstag den 1. März: Vorabendgottesdienſt um 52 Uhr. Morgengottsdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagottsdienſt um 3½ Uhr. - Sabbathausgang um 6 Uhr 85 Min.
Gottesdienſt in der Shuauoge der israel Religiousgeſellſchaft
Samstag den 1. März: Vorabend 5 Uhr 20 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 2. März an: Morgens 6 Uhr 80 Min.
Nachmittags 5 Uhr Min.

118 FLl1218

eines hieſigen 11990
Bronnmaturiatirngeschältos
iſt Verhältniſſe halber an einen
tüchtigen Mann unter ſehr gün
ſtigen Bedingungen zu vermiethen.
Näh. in der Exed. d. Bl.

Gartenarbeit
als: Neuanlegen, Inſtandſetzen, Bau,
und Rebenſchnitt, übernehme ich
jetzt ab bei nur reeller Bedienung.
Thilipp Loos
Kunſtgärtner
31 Landwehrſtraße 3l. 17
ſEine perfecte
Hodtstin
wird zum ſofortigen Eintritt geſucht.
H. Lehmann

Agenten=Geſuch.
Geſucht für unſer Kaffee= u. Thee= Engo.
Geſchäſt tüchtige reſpectable Agenten ¾
Verkauf an Private.
13
Erhorn & Diercks, Hambi

2000

1

1889) Für mein Manufacturwaaren.
geſchäft ſuche ich einen Lehrling.
Frauz Caydoul.

2002

*
C

ine goldene Brille am Carlshof
funden. Judith, Arheilger Ziegelhü

Hilferuf!

O Darmſtäder Verſchön rungs=Verei
Tritt du doch helfend für uns ein,
O, ſieh nur an, es iſt ein Graus,
Kommt man vom Schauſpielhaus heroh
Der Fußweg iſt mit Pfützen voll,
Man muß hindurch es iſt zu toll,
So Männelein wie Weibelein,
Ein jedes tappet grad hinein,
Folgt blindlings es dem Vordermanz
O1 hilf uns lieber Coulemann.
Ein Abonnent,
19
der nicht fährt.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 28. Februar.
10. Vorſtellung in der 7. Abonnementsabtheil
Die Nadtwandlerin.
Oper in 3 Acten. Muſik von Vincenzo Bel
Anfang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

[ ][  ][ ]

44

Polittiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 28. Februar.
Teutſches Reich. Das definitive Reſultat der Reichstagswahl
7ür Bielefeld ergibt für den conſervativen Candidaten von Ungern=
Sternberg 8511, für Windthorſt (Fortſchritt) 3478 und für Hegemann
Socialiſt) 2258 Stimmen.
Der Reichsanzeigerl vom 26. d. M. enthält die Einberufung einer
ſordentlichen Generalverſammlung der Reichsbank Antheilseigner zum
L9. März.
In den bereis für den 1. April dieſes Jahres angeordneten Truppen=
Dislocationen ſollen abermals Veränderungen bevorſtehen, und zwar
in Folge der eventuellen Zurückziehung der ruſſiſchen Truppen von der
Oſtgrenze des deutſchen Reiches. Insbeſondere ſoll das Jäger=Bataillon
Nr. 2 in Greifswald verbleiben, und mehrere der geplauten Verſchie=
pungen
der Cavallerie eine Aenderung erfahren.
Die Deputation der ſächſiſchen erſten Kammer empfiehlt den Beitritt
h. um Beſchluß der zweiten Kammer, die Regierung zu erſuchen, wenn
ſChunlich, dieſem Landtag noch ein Geſetz betreffend den Erlaß eines
Schank= und Tanzſtätten=Verbotes gegen Abgabenreſtanten vorzulegen.
Der anhaltiſche Landtag iſt am Montag mit einer Thronrede er=
öffnet
worden, in welcher darauf hingewieſen wird, daß es zur Ergän=
zung
des Ausfalles in den Erträgniſſen der Leopoldhaller Salzwerke
nöthig ſei eine Betheiligung der Regierung an der Fabrikation ein=
triten
zu laſſen.
Frankreich. Der Haß gegen die Ausländer und namentlich die
Deutſchen findet ſeinen Ausdruck in nachſteh nder Mittheilung franzö=
iſcher
Blätter, deren Gemeinheit nur in der franzöſiſchen Preſſe möglich
ſt. Dieſelbe lautet: Eine Reinigung iſt am 16. d. M. durch die Gen=
darmerie
von Longoy vorgenommen worden. Man hat vier deutſche
Unterthauen ausgewieſen (folgen Namen). Glück auf die Reiſe! Bei
werſelben Gelegenheit ſind zwei belgiſche Unterthanen aus Frankreich
Herausexpedirt worden. Der Belgier Louis Derard, der Luxemburger
Adam Thil und die Luxemburgerin Anna Fort ſind gleichfalls erſucht
rvorden, gefälligſt jenſeits der Grenze ihre Betrügereien fortzuſetzen.
Dieſe Reinigung, die uns von Deutſchen befreit, mütte alle Tage ſtatt=
inden
bis zur völligen Ausmerzung dieſer Race, die uns beſtiehlt und
ns ausſpiönirt immer und überall wann und wo ihr dies nur mög=
üich
iſt"
Englond. Das Unterhaus wählte am 26. d. M. durch Accla=
tnation
einſtimmig Arthur Peel zum Sprecher, welcher die Wahl dankend
Unnahm, unter der Verſicherung, die Verhandlungen mit der gewiſſen=
hafteſten
Unparteilichkeit zu leiten. Northeote billigte die Wahl und
agte dem Vorſitzenden Unterſtützung Seitens der Oppoſition zu. - Im
Oberhaus erklärte Granville, keine Information über die Exploſion im
Victoria=Bahnhof zu haben. Die Vieheinfuhrbill wurde in dritter Leſung
ungenommen.
Eimn finanzieller Artikel der St. James Gazette ſagt: General=
conſul
Baring empfahl ein Reformproject betreffs der egyptiſchen
FFinanzen, welches der Regierung Coyptens per Jahr über eine Millior
Pfund Sterling mehr einbringen würde. Die Fremden in Cgypten wür=
wden
einer Steuer unterworfen werden, deren Ertrag auf 250,00o Pfund
Sterling per Jahr veranſchlagt wird.
Bezüglich der am 25. Nachts auf dem Victoria=Bahnhof in London
4attgehabten Exploſion conſtatirte Major Bagot, der unmittelbar nach
der Exploſion den Bahnhof betrat, er habe genau denſelben Geruch
wahrgenommen, der mit einer Dynamit=Exploſion verbunden iſt; auch
ndere Anzeichen beſtätigen, daß es ſich um eine Dynamiterploſion
andelte und daß die Annahme, die Exploſion ſei durch Kanonenpulver
nder Gas veranlaßt worden, nicht aufrocht zu erhalten ſei. Der mit
er Bewachung des Gepäckraumes beauftragte Beamte deponirte, ani
25. Abends habe ein Mann ein kleines, aber ſehr ſchweres Felleiſen in
heem Gepäckraume abgegeben und dasſelbe ſeiner beſonderen Sorgfalt
umpfohlen. Gegen 10 Uhr hörte er ein eigenthümliches Geräuſch, dem=
Enigen ähnlich, welches eine Weckuhr macht; er ſchenkte demſelben aber
xine weitere Aufmerkſamkeit. Die Wirkungen der Exploſion ſind genau
hieſelben, wie bei den Oynamit=Exploſionen im März und October
norigen Jahres.
Einem weiteren Berichte zufolge iſt das erwähnte Felleiſen, wodurch
ungehlich die Exploſion herbeigeführt wurde, unverſehrt wiedergefunden
worden. Dagegen wurde unter den Gepäcküberreſten ein lederner Reiſe=
loifer
gefunden, welcher durch Exploſionsſtoffe, welche im Innern des=
lben
geweſen ſein dürften, zerſtört zu ſein ſcheint
Spauien. In den ſpaniſchen Parteiverhältniſſen bereitet ſich eine
berraſchende Wendung vor. Caſtelar, der Führer der ſpaniſchen
gentranſigenten, hatte kürzlich auf einem Spaziergange eine halbſtündige
unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Caſtillo und erſchien am
Sonntag auf einem Rout bei der Herzogin von Medina=Celi, wo auch
er König zugegen war. Man ſchließt hieraus auf eine Annäherung
r radicalen Partei an das gegenwärtige conſervative Cabinet, was
fir letzteres nur von Vortheil ſein könnte.
Caypten. Zwei egpptiſche Bataillone unter dem Oberbefehl eng=
ſiſcher
Officiere werden am Donnerstag den 28. d. M. mit 2 Gatling=
Wæichützen und 20 Tonnen Munition von Kairo nach Aſſuan abgehen.
acuf den Vorſchlag, 2 Bataillone engliſcher Infanterie nach Oberegypten
alozuſenden, iſt noch keine Antwort der engliſchen Regierung erfolgt.
Eine am 23. in Kairo eingetroffene Depeſche des General Graham
m=eldet, daß die Ausſchiffung der Truppen in Trinkitat fortſchreite; ein
allgemeines Vorrücken der Truppen ſei aber erſt in einigen Tagen möglich,

42
423
Reuter's Bureau' berichtet aus Suakim vom 26. d.: Die Sach=
lage
iſt hier eine höchſt kritiſche. Die türkiſchen Officiere der circa
1000 Mann nubiſcher Truppen, welche ſich nach Trinkitat einzuſchiffen
weigerten, ſuchten um Enthebung von ihrem Poſten nach.
Vereinigte Staaten. Der Senat nahm am 26. Februar einen
Geſetzentwurf an, welcher den Nationalbanken die Emiſſion von Bank=
billets
gegen Deponirung zinstragender Regierungsobligationen geſtattet.
Die Billet=Emiſſion der Banken darf den Pariwerth der deponirten
Obligationen nicht überſteigen.

Aus Etadt unnd zund.
Darmſtadt, 28. Februar.
Die Darmſtädter Zeitungs meldet officiell: Wir befinden uns
in der erfreulichen Lage, die Verlobung Ihrer Großh. Hoheit der
Prinzeſſin Eliſabeth, zweiten Tochter Seiner Königlichen Hoheit
des Großherzogs, mit Seiner Kaiſerl. Hoheit dem Großfürſten
Sergius Alexandrowitſch von Rußland mittheilen zu können.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Secondlieutenant Wernigk vom Großh. Feld Artillerie Regiment Nr. 25,
den Hofkanzliſten Nau, den Oberförſter Block aus Alsfeld, den Pfarrer
Kraus aus Nauheim; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck,
den Miniſterialpräſidenten Schleiermacher, den Oberkammerherrn Frhrn.
v. Leonhardi, den Hofceremonienmeiſter v. Werner, den Geheimen Ca=
binetsrath
Dr. Becker.
Ihre Großh. Hoheit die Prinzeſin Eliſabeth und Se. Kaiſerl.
Hoheit der Großfürſt Sergius von Rußland empfingen geſtern
Vormittag 10 Uhr die Oberſthof= und Hofchargen, die General= und
Flügeladjutanten Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, ſowie die per=
ſönlichen
Adjutanten der Prinzen des Großh. Hauſes behufs Entgegen=
nahme
der Glückwünſche zu Höchſlihrer Verlobung.
Die Herren hatten darauf die Ehre, auch von Sr. Königl. Hoheit
dem Großherzog empfangen zu werden.
- Heute Abend halb 8 Uhr findet im Weißen Saale des Großh.
Schloſſes Galatafel ſtatt, zu welcher an die Mitglieder des diploma=
tiſchen
Corps, an die Spitzen der Militär= und Civilbehörden, ſowie an
die Großh. Hofſtaaten Einladungen ergangen ſind.
Sicherem Vernehmen nach hat Seine Königl. Hoheit der Groß=
herzog
der Deputation von Studirenden der techniſchen Hochſchule,
beſtehend aus den Herren Henſing und Pfeiffer, die ihm die Einladung
zu der am 12. März zum Beſten armer Lehrerwittwen des Großherzog=
thums
ſtattfindenden dramatiſch=muſikaliſchen Aufführung nebſt Ball=
überbrachten
, in entgegenkommenſter Weiſe ſein Erſcheinen mit hoher
Familie zugeſagt. Derſelbe ſprach hierbei die Hoffnung aus, daß der=
artige
Feſte, welche die friſche Lebenskraft der Anſtalt bekundeten, auch
auch in Zukunft ſich regelmäßig wiederholen möchten.
Ihre Großh. Hoheit Prinzeſſin Eliſabeth und Se. Kaiſerl.
Hoheit Großfürſt Sergius beehrten geſtern Vormittag das photogra=
phiſche
Atelier des Herrn Carl Backofen mit ihrem Beſuche.
Militärdienſtnachricht. Peerrot, Sec.=Lieut. vom 1. Gr.
Inf.=Regt. Nr. 115 wurde mit Penſion der Abſchied bewilligt.

Der für heute Abend beſtimmte Vortrag des Herrn Prof.
Dr. Sohm aus Straßburg zum Beſten des evangel. Kirchenbauvereins
mußte eingetretener Hinderniſſe halber verſchoben werden.
Repertoire des Großh. Hoftheaters. Donnerstag,
28. Februar: Die Nachtwandlerin. Freiſag, 29. Februar: Fedora.
Sonntag, 2. März: Neu einſt.: Romeo und Julie. Große Oper in
5 Akten mit Ballet von Gounod. Dienstag, 4. März. 1. Abend: König
Oedipus (n. einſt.) Donnerstag, 6. März. 2. Abend: Oedipus in
Kolonos. (n. einſt.) Freitag, 7. März. 3. Abend: Antigone.
- Bei der Kindervorſtellung im Hoftheater am Diens=
tag
Vormittag wurde an dem Drachen, der Dampf ausſpie, der Lei=
tungsſchlauch
zerriſſen, als der Drache im Kampf heftig zu Boden fiel
und der Injaſſe, Garderobeverwalter Röſch, der Verfertiger des Drachen,
dabei durch den ausſtrömenden Dampf beſchädigt.
h So ruhig die diesjährige Faſchingszeit im Vergleich zu unſeren
Nachdarſtädten hierſelbſt verlaufen zu ſein ſcheint, ſo hat doch noch
ſelten das carnevaliſtiſche Treiben innerhalb der verſchiedenen Vereine
und Corporationen eine ſolche Ausdehnung gewonnen, wie gerade in
dieſem Jahre. Wenn dies als ein Beweis dafür angeſehen werden darf,
daß ſich trotz der Klagen über ſchlechte Zeiten, die ja nie verſtummen,
der Volkswohlſtand in den letzten Jahren gemehrt und das Vertrauen
in die Zukunft den peſſimiſtiſchen Anſchauungen ſo vieler Weltbürger
das Feld ſtreitig macht, ſo können wir dies nur mit Freuden begrüßen
Immerhin darf es als ein gutes Zeichen betrachtet werden, wenn in
einer ſonſt ruhigen Stadt Witz und Humor, Frohſinn und Heiterkeit
bei derartigen Veranſtaltungen eine Pflanzſtätte finden, auf welcher der
geſellige Verkehr der verſchiedenen Geſellſchaftsklaſſen gepflegt, und der
noch vielfach vorherrſchende Kaſtengeiſt dadurch mehr und mehr zurück=
gedrängt
wird. Den Schluß des diesjährigen Faſchings bildete der von
dem Carneval=Verein am Dienstag in den Räumen des Saalbaues
veranſtaltete Damen= und Herrenabend, welcher ſeinem Vorgänger in
keiner Weiſe nachſtand, ſehr zahlreich beſucht war, und einen für alle
Theilnehmer höchſt befriedigenden Verlauf nahm. Leider konnte das
ganze für dieſen Abend feſtgeſtellte Programm, welches noch einige recht
gelungene Nummern enthielt, nicht vollſtändig erſchöpft werden, da
durch die ſtete Abwechſelung der verſchiedenſten Vorträge, Geſänge und
muſikaliſchen Aufführungen die Stunden ſo raſch verſtrichen, daß man
gegen 2 Uhr damit abbrechen und der tanzluſtigen Jugend ihr Recht
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No
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an dieſem Abend einräumen mußte. Dem Comits aber, welches ſich
für das Zuſtandekommen der diesjährigen drei Carnevalsſitzungen ſo
verdient gemacht und Vielen hierdurch einige recht vergnügte Stunden
bereitet hat wollen wir an dieſer Stelle unſere volle Anerkennung nicht
verſagen. Dem Präſidenten wurde denn auch am Schluß der Sitzung
von ſeinen Collegen ein prachtvolles Stammglas als Beweis ſeiner aus=
gezeichneten
Verdienſte feierlichſt überreicht.
D. Beſſungen. Heute Nachmittag 5 Uhr findet eine Gemeinde=
rathsſitzung
mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1) Verathung über den
Entwurf des Ortsbauſtatuts der Gemeinde Beſſungen. - 2) Mitthei=
lungen
.
Bensheim, 27. Februar. Morgen Vormittag um 11 Uhr
wird eine bemerkenswerthe Uebungsfahrt von für den Krei=
Beusheim angeſchafften Rettungsnachen gelegentlich deren Ab=
nahme
in Roſengarten, Worms gegenüber, ſtattfinden. Es ſind neun
Nachen, 8 für Gemeinden, 1 für das Kreisamt beſtimmt, deren Koſteu
theils aus Mitteln des Landescomites, theils durch Zuſchüſſe der Ge=
meinden
(bis zu 500 Mark bei den größeren) beſchafft worden ſind.
Für jeden Nachen ſind Bedienungsmaunſchaften aus den Gemeinden be=
ſtimmt
. Die Nachen ſind aus Eiſen, 8 Meter lang, mit Luftkäſten zu
beiden Seiten und von der Firma Schulz in Mainz hergeſtellt. D. Z.
Frankfurt, 26. Febr. Dem Uhrmachergehulfen F. G. Schmidt
aus Darmſtadt, welcher ſeit einigen Jahren hier in Arbeit ſteht, und
am 12. Auguſt v J. gelegentlich der Regattafahrt der Frankfurter
Rudergeſellſchaft auf der Mainſtrecke zwiſchen Offenbach und Frankfurt
am Main den Kaufmann Conrad Tiez aus Darmſtadt mit eigener
großer Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens errettete, wurde heute
die ihm in Anerkennung dieſer muthigen That verliehene Erinnerungs=
medaille
von dem Herrn Polizeipräſidenten behändigt.
F. J.
Stuttgart. Bei der am Mittwoch ſtattgehabten Beerdigung
Reinhardts, wurde, als des Raubmordes an demſelben dringend
verdächtig, der frühere Kutſcher Döttling verhaftet.
Braunſchweig, 26. Febr. Einer der bedeutendſten Techno=
logen
der Gegenwart, deſſen Verdienſte um die deutſche Porcellaninduſirie
ihm allein ſchon einen Namen gemacht haben, Geh Rath Dr. Fr Knapp,
Profeſſor an der hiſigen techniſchen Hochſchule, feierte am vergangenen
Freitag unter großer Betheiligung von Nah und Fern ſeinen 70. Geburts=
tag
. Cultusminiſter v. Goßler überſandte dem Gefeierten ein koſtbares
Porcellan=Service aus der königlichen Porcellanmanufactur nebſt einem
Schreiben, in welchem Knapp's Verdienſte um die vor einigen Jahren
erfolgte Reorganiſation der Porcellanmanufactur in ehrender Weiſe her=
vorgehoben
wurden. Knapp war früher Profeſſor an der Gießener und
von 1854 ab an der Münchener Univerſität, und bekleidete mit letzterem
Amte zugleich die Stelle als Director der bairiſchen Porcellanmannfactur
in Nymphenburg. 1864 folgte er dem Rufe nach Braunſchweig, wo er
noch in geiſtiger und körperlicher Friſche wirkt.
D. 3tg.

Vermiſchtes.
Etwas über London. In einem Feuilleton leſen wir folgende
intereſſante Angaben über die Rieſenſtadt an der Themſe. In London
iſt faſt jeder Völkerſtamm, jede Sprache, jede Religion und jede Mei=
nung
vertreten. Ein Vergleich dieſer Rieſenſtadt mit anderen Welt=
ſtädten
mag zu Gunſten oder zu Ungunſten der erſteren ausfallen, jeden=
falls
aber hat ſie nicht ihresgleichen. Dies gilt, ihrem Umfange ange=
meſſen
, namentlich von ihrer Statiſtik, die in jeder Beziehung geradezu
erſtaunlich iſt. Die Bevölkerung beträgt über vier Millionen (um wie=
viel
mehr als die manchen Landesl) und vermehrt ſich täglich um 130
Perſonen. Geht es ſo fort, wie ſeit einem halben Jahrhundert, ſo
muß London - bei Berückſichtigung der Todtenſtatiſtik - in hundert
Jahren 74 Millionen Einwohner zählen, in dreihundert Jahren über
5 Millionen. Hier leben mehr Katholiken als in Rom, mehr Juden
als in ganz Paläſtina, mehr Schotten als in Aberdeen, mehr Deutſche
als in Köln oder Frankfurt. Jährlich werden ungefähr 12,000 neue
Häuſer gebaut, und die Zahl der jetzt vorhandenen Häuſer beträgt
574,000. Das Zollamt nimmt ebenſo viel ein wie die Zollämter aller
übrigen Häfen des ganzen Reiches zuſammen. Es gibt hier 750 engliſche
Meilen Localbahnen (gleich 150 geogr. Zweiſtundenmeilen.) Die ganze
Hauptſtadt bedeckt eine Fläche von 12 engl. (gleich etwa 5 geogr.
Quadratmeilen; ihre Straßen haben eine Länge von 2600 engliſchen
( gleich 520 geogr.) Meilen; von Kirchen ſind 1100, von Wirthshäuſern
7500, von Kaffeehäuſern 1700 vorhanden. Der ungeheure Magen unſerer
Themſe Metropole, verſchlingt jährlich zwei Millionen Metzen Weizen,
400000 Ochſen, 1½ Millionen Schafe, 130600 Kälber, eine Viertel=
million
Schweine, 8 Millionen Stück Geflügel und Wildpret, ungefähr
24 Millionen Centner Fiſche. Auch im Trinken ſtehen die Londoner
nicht zurück; ſie vertilgen jährlich 200 Millionen Liter Bier, 37 Mil=
lionen
Liter Wein, 21 Millionen Liter Schnaps. Der Kohlenverbrauch
beläuft ſich auf 160 Millionen Centner, die Gasbeleuchtung koſtet
3500,000 Pfund Sterling jährlich, täglich werden von den verſchiedenen
Waſſerleitungsgeſellſchaften 700 Millionen Liter durſt=, feuer=und ſtaub=
löſchendes
Naß geliefert. Es gibt weit über 12,000 Miethsdroſchken,
die ihren Beſitzern im Jahre 3 bis 4 Millionen Pfund Sterling ein=
bringen
; außerdem gibt es zahlreiche Fiaker, die von Stallmeiſtern
privatim ausgeliehen werden. Die Allgemeine Omnibuscompagnie be=
fürdert
in 58o Omnibuſſen-Jaußer dieſen ſind zahlreiche Brivatomni=

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buſſe vorhanden) jährkich etwa 50 bis 60 Millionen Paſſagiere, die
unterirdiſche Eiſenbahn mehr als das Doppelte. Auch das 2 ramway=
netz
iſt ungemein dicht und vermittelt einen erheblichen Theil des Ver=
kehrs
. Die Polizei umfaßt über 12,000 Mann, was im Verhältniß zur
Einwohnerzahl vielleicht wenig ſcheinen mag; die Sicherheit iſt aber
glücklicherweiſe recht groß. Die Polizei in der eigentlichen Cityl, die
das geld= und geſchäftsreichſte Centrum der Stadt bildet, ſteht unter
der Herrſchaft des Lordmajors und hat nichts zu ſchaffen mit der
übrigen Polizei in London, die ins Reſſort des Miniſiers des Innern
gehört; obgleich die City nur ¹ von London ausmacht, ſo entfällt
auf ſie ½ der geſammten Polizei. Nur dieſer kleine Theil der Metro=
pole
hat einen Bürgermeiſter und eine geregelte Verwaltung, während
die übrigen 11⁄₁₀ ſich von 39 anachroniſtiſchen Sprengelausſchüſſen=
in
der denkbar uneinheitlichen Weiſe mißregieren laſſen müſſen; dieſem
mittelalterlichen Zuſtande wird in der nächſten Parlamentsſeſſion (1884
durch ein auf die einheitliche centralſirte Verwaltung Londons abzielen=
des
Geſetz ein Ende gemacht werden. Die Erhaltung der Londoner
Polizei koſtete im Jahr 1882 1283 000 Pf. Sterl. 1882 geriethen 848
Kinder und 3216 Erwachſene in Verluſt, darunter 88 Individnen, von
deren Schickſal gar nichts mehr vernommen wurde. In den Straßen
ſtießen 3961 Perſonen Unfälle zu; 237 davon kamen ums Leben. Die
Anzahl der Verbrechen iſt der Größe Londons leider würdig; ein volles
Drittel der im ganzen Lande begangenen Verbrechen iſt auf Rechnung
dieſes Häuſermeeres zu ſchreiben. 40 Theater und 400 Müſikhallen und
Concertſäle werden allnächtlich von mehr als 300,000 Menſchen beſucht.
Zu alledem möchten wir uns nur die Frage erlauben: ob es nämlich
denn ſo gar ſicher iſt, daß London 300 Jahre noch in derſelben Weiſe
fortwächſt.

Liierariſches.
- Eine philoſophiſche Schriftſtellerin. Der Satz, daß
der weibliche Intellect den abſtracten Wiſſenſchaften nicht gewachſen, iſt
genugſam durch Thatſachen widerlegt und wird es täglich von Neuem.
Ein ſprechender Beweis für die Befähigung der Frau zur Philoſophie
iſt das kürzlich in Leipzig (Verlag Fernau) erſchienene Werk: Die
realiſtiſche und idealiſtiſche Weltanſchauungz entwickelt
an Kants Ideali ät von Zeit und Raum. Der Autor: E. Laſt iſt eine
Frau, welche ſchon früh die ſchriftſtelleriſche Laufbahn betreten. Trau=
rige
Lebensſchickſale ließen ſie zuerſt das Bedürfniß nach dem Troſt der
Philoſophie empfinden. Sie arbeitete ſich durch die verſchiedenſten
Syſteme hindurch, um ſchließlich Kant und Schopenhauer anzuhängen.
Ihr erſtes größeres Werk - es führt den Titel Mehr Licht
war eine gemeinfaßliche Darſtellung dieſer beiden Philoſophen; es erlebte
binnen Jahresfriſt drei Auflagen. Der Zweck des gegenwärtig uns
vorliegenden Werks iſt gleichfalls eine Populariſirung der Fundamental=
gedanken
der Kantſchen Philoſophie. Die Verfaſſerin iſt eine begeiſterte
Vertreterin des kritiſchen Idealismus, und ſie hat die Kenntniſſe und
die Fähigkeit dieſen Standpunkt in allen ſeinen Conſequenzen zu behaipten.
Im Sinne Kants bedeutet auch ihr Philoſophie nichts anderes als die
Erörterung der erſten, einfachſten Begriffe, auf denen ſich unſer Wiſſen
aufbaut. Kein kühner Flug der Phantaſie, der den Urgrund aller
Dinge gefunden haben will, iſt Philoſophie, kein myſtificirender Wort=
kram
, ſondern Kritik, einfache nüchterne und doch höchſt auferbauende
Unterſuchung. Jeder Anſtoß zu neuer Entwicklung der Wiſſenſchaften
kann nur von einem Fortſchritt des philoſophiſchen Denkens gegeben
werden, der dann an Thatſachen der Wirklichkeit ſeine Beſtätigung ſucht.
Der praktiſche Werth und die hohe Wichtigkeit einer durchgreifenden
philoſophiſchen Ueberzeugung bewährt ſich darin, daß ſie die Grundlage
bildet, auf der die ſocialen Zuſtände erwachſen. Gleich dem Königs=
berger
Denker liegen der Verfaſſerin die Fragen der Moral am meiſten
am Herzen. Aus dieſem Grunde glaubt ſie ſich gegen den theoretiſchen
und praktiſchen Materialismus, in welchem ſie den Vergewaltiger unſen
Zeit ſieht, kehren zu müſſen. Sie thut dies jedoch mit hoher Objeettvi=
tät
, ſchweift nirgends zu müſſiger Polemik ab, und iſt auch nicht ein=
ſeitig
genug. um nicht den großen Thatſachen, welche eine mechaniſche
Welterklärung für ſich hat, Rechnung zu tragen. Naturwiſſenſchaft;,
- ſagt ſie - ſei hochgeehrt; ſie arbeite fort an der Aufklärung der
Menſchheit. Sie ſchaffe neue Einſichten, neue Wege zur reicheren und
heilſameren Entwicklung des Lebens. Aber ſie begreife ihre Grenzen
und bearbeite das Feld allein, dem ſie goldene Ernten entlocken kann;
ſie bleibe Wiſſenſchaft und gebe ſich nicht als Religion. In der
Weltanſchauung des kritiſchen Jdealismus ſieht ſie jede einſeitige Ent=
wicklung
aufgehoben. Jeder, dem es um ernſte Aufklärung zu thun
iſt. möge ſich bemühen in der Weiſe Kants zu denken und zu unter=
ſcheiden
. Möge er dann auf dieſem Wege ſo weit kommen, als er kann:
möge perſönliche Vorliebe ihn auf äſthetiſche Probleme lenken oder auf
ſittliche; möge er Naturjorſchung bevorzugen oder Metaphyſik -e
wird auf ſeinem geiſtigen Wege nur den ſicheren Führer vermiſſen, der
ihn vor Abwegen bewahrt und ihn neue Durchblicke entdecken läßt."
Wegen ſeines gediegenen Inhalts und ſeiner gewählten Form wird
ſich das Werk von C. Laſt den Beifall aller Gebildeten erwerben und
auch die Achtung ſolcher, welche einen gegenſätzlichen Standpunkt vertreten.

Tages=Kalender.
Donnerstag 28. Februar: Vortrag zum Beſten des Kirchenbauvereins
( Gymnaſium).

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich,