147.
Abonnementspreis
viertellähtlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Grag= und AnzeigebCaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerat=
werdenangenommien in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
N 31.
Mittwoch den 13. Februar.
1884.
Gefunden: 1 Schlüſſel. 1 Hemmkette. 1 ſilbernes Armband. 1 kleines Portemonnaie enthaltend einige Pfennige. 1
Bäcker=
korb. 1 ſtädtiſcher Pfandhausſchein. 1 ſchwarzledernes Portemonnaie mit Inhalt. 1 gelbledernes Portemonnaie
enthaltend Zahuſtocher ꝛc. - 1 ſchwarzer Handſchuh. 1 Schlüſſel. 1 desgl. 1 braunes Tuch mit grauer Borde.
Verloren: 1 Ohrglöckchen, beſtehend in goldenem Haken und rundem ſchwarzem Stein mit bläulichem Ring. 1
Regen=
mantelkragen mit ſilbernen Krappen. 1 goldener Uhrſchlüſſel.
Zugelaufen: 1 kleiner ſchwarzer Dachshund. 1 kleines ſchwarzgelbes Hundchen mit Lederhalsband.
Entlaufen: 1 kleines rothhaariges Hundchen mit Marke 817. 1 kleiner brauner Hund mit Marke 1850.
Darmſtadt, den 11. Februar 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Zwei Communal= und Kirchenſteuer=Nachtrags=Hebregiſter pro 188384 liegen vom 13. d. Mts. ab 8 Tage
lang zu Jedermanns Einſicht auf unſerem Büreau offen. Es wird dieſes mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Beſchwerden
gegen die im Regiſter enthaltenen Anſätze binnen der erſten 4 Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt entweder ſchriftlich oder
mündlich zu Protokoll bei Großherzoglichem Kreisamt Darmſtadt vorgebracht werden müſſen, und daß ſpätere Beſchwerden keine
Berückſichtigung mehr finden können.
Darmſtadt, am 11. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[425
Verſteigerungs=Anzeige.
Auf freiwilliges Anſtehen der Wittwe
des Hefenfabrikanten Georg Appfel III.
dahier werden nachſtehende Immobilien und
Einrichtungen
Montag den 18. Februar d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
auf Großh. Ortsgericht an den
Meiſtbie=
tenden verſteigert:
Flur II,. Nr. 418, 686 ⬜Mtr.
Hof=
raithe Schulzengaſſe.
Die in dieſem Anweſen nach neueſtem
Syſtem im December 1882 eingerichtete
Branntweinbrennerei und Hefenfabrik
ent=
hält: einen patentirten Ellenberger'ſchen
Maiſch=Apparat, einen hierzu paſſenden
Dämpfer mit Armatur, einen Röhrenkühler
mit Maiſcheinlauf und Windkörper, ein
complettes Rührwerk zur Fabrikation von
Preßhefe, einen completten Maiſchdeſtilir=
Apparat, eine kupferne Maiſchleitung, eine
complette Dampfſauermaiſchpumpe, eine
complette Grünmalzquetſche, ſowie alle zur
Branntweinbrennerei und Hefenfabrikation
nöthigen Einrichtungen.
Darmſtadt, den 31. Januar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[1056
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe der Philipp Göhrigs Ehefrau
dahier und zwar:
Nr. ⬜Meter.
Flur.
4 508 319 Hofraithe, lleine
Schwanengaſſe,
gang,
Acker daſelbſt, 61 3256 62 3263 Acker daſelbſt, 63 3125 Acker daſelbſt, 64 2975 Acker daſelbſt, 65 2644 Acker daſelbſt, 66 2719 Acker daſelbſt, 67 2800 Acker daſelbſt, 68 2800. Acker daſelbſt, 69 3331 Acker daſelbſt, 79½₈ 3313 Acker an d. Täub=
cheshöhle.
Flur. Nr. ⬜Meter.
4 509 65 Grabgarten
da=
ſelbſt,
Mittwoch den 12. Mürz l. 33.
Vormittags 1½ Uhr,
ſan den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 22. Januar 1884.
Berntheiſel.
ſtgei=
Bekanntmachung.
Nächſten Donnerstag den 14. Februar
1884, Vormittags 9 Uhr,
wird durch die unterzeichnete Stelle in
deren Amtslokal, Kyritz'ſches Gebäude,
Kirchſtraße 22, ein Naͤchlaß, beſtehend
in Gold u. Silber, eine Frauengarderobe,
Weißzeug, Bettwerk und ſonſtige
Gegen=
ſtände, ferner Muſikalien und Inſtrumente,
als: 1 Klavier, 1 Cello und 1 Violine
gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 7. Februar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[1291
Berntheiſel.
85
308
Bau= und Nutzholz=
Verſteigerung.
Donnerstag den 21. d. Mts.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
werden in dem ſtädt. Oberwald in den
Diſtricten Eichelacker, Hitzberg, Lichtſchlag
u. ſ. w. nachſtehende Holzſortimente an
Ort und Stelle öffentlich verſteigert:
68 Eichſtämme von 88,18 und 17
Bu=
chenſtämme von 1751, ſowie
160 Buchenderbſtangen von 6,18 Chm.
Unter den Eichen befinden ſich Stämme
von nahe 7 Chm.
Zuſammenkunft an der Kreuzung
der Bernhardsacker= und Dachsbergſchneiſe
zunächſt der Dieburgerſtraße.
Darmſtadt, den 8. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.
Hickler, Beigeordneter. (1292
Holzverſteigerung.
Montag den 18. d. Mts., von
Vor=
mittags 10 Uhr an,
werden aus dem Domanialwalddiſtrict
„Oberwäldchenu:
Eiche: 1 Rm. Knüppel; Nadelholz:
278 Am. Scheiter, 207 Rm. Knüppel,
4880 Well. Reiſig, 182 Rm. Stöcke
an Ort und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft bei der Thomashütte.
Meſſeler Forſthaus, 10. Febr. 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
[1426
Heinemann.
Hauſteinlieferung und
Verſetzen derſelben.
Auf den Straßen:
Darmſtadt-Frankfurt,
Roßdorf-Gumpener=Kreuz und
Eberſtadt-Zipfen
ſollen verſchiedene Dohlen und Brücken mit
Brüſtungsquadern verſehen werden und
beträgt:
die Steinhauerarbeit 1085 Mk.
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Voranſchläge und Bedingungen liegen
vom 20. bis 23. d. M., Vormittags von
8-12 Uhr, auf dem Bureau der
unter=
zeichneten Stelle zur Einſicht offen, in
wel=
cher Heit die ſchriftlichen Angebote in
ver=
ſchloſſenen Couverts abzugeben ſind.
Darmſtadt, den 1e. Februar 1884.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wießell.
1427
EGolARscheA
von 15 bis 40 Pfg,
W
„
w.Heermusahsh
in ſchönſter Auswahl ſind täglich zu haben/
auf dem Marktplatz.
Nur kurzer Aufenthalt. 1428
Hin neuer Küchenſchrauk billig abzugeb.
Neckarſtraße 22, 3. Stock. (1269
M 31
Holzverſteigerung.
Donnerstag den 2. Februar l. Js, Vormittags 9 Uhr anfangend,
werden in dem Gaſthaus zum Heſſiſchen Hof in 2raiſa aus den Diſtricten
„ Gebrannter Schlag” und „Pfarrholzu verſteigert:
5 Stück Nadelſtämme = 074 Feſtmet.; 18 Stück Nadel=Derbſtangen
= 101 Feſtmet.; 285 Stück Nadel=Reisſtangen = 4.93 Feſtmet.; 34 Rm.
Buchen= I. Cl., 6 Rm. Buchen- II. Cl., 6 Rm. Eichen=, 8 Rm. Nadelholz,
2 Rm. Erlen=Scheiter; 134 Rm. Buchen=, 2 Rm. Birken=, 56 Rm. Eichen=,
27 Rm. Nadelholz=, 2 Rm. Aspen=Knüppel; 9870 Wellen Buchen= 800
Wellen Eichen=, 8600 Wellen Nadelholz=Reiſig; 99 Rm. Buchen=, 10 Rm.
Eichen=, 11 Rm. Nadelholz=, 1 Rm. Aspen=Stöcke.
Nieder=Ramſtadt, den 4. Februar 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
Löwer.
[429
erſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 15. Februar, Nachmittags 2 Uhr,
werden im Hauſe „Steinackerſtraße Nr. 13 Manſarde= zu einem
Nachlaſſe gehörige Mobilten, als: Gold, Silber, Bettwerk,
Weiß=
zeug, Kleider, Möbel ꝛc., öffentlich gegen Baarzahlung verſteigt.
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Carotten,
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„
Champignons,
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Zimmer, Cabinet, Küche an eine kinderloſe
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2 Zimmer, Küche, Glasabſchluß u. Bodenk.
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159) Schwanenſtraße 31 Wohnung
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nung mit Glasabſchluß, enthaltend
3 Zimmer, Bodenkammer, Küche mit
Waſſerleitung ꝛc. per 5. März, auf
Wunſch auch früher.
263) Heidelbergerſtraße, gegenüber
der Artillerie=Caſerne, im 1. Stock eine
Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Magdſtube ꝛc.
per 1. April zu vermiethen.
Näheres Riedeſelſtraße 35, 1. Stock.
268) Dieburgerſtraße 74 Parterre
oder 3. Stock, 5 Zimmer nebſt allem
Zu=
behör, per 1. April.
385) Steinſtraße 10 mittlerer Stock
5 Zimmer zu vermiethen.
491) Promenadeſtraße 58 eine ſehr
chöne Wohnung von 3-4 Zimmern vom
16. März ab zu vermiethen.
614) Gervinusſtr. 4 der mittl. Stock,
beziehbar gegen Ende April.
628) Aliceſtraße 1 eine Wohnung,
Hochparterre mit Veranda, 7 Zimmer mit
Salon, comfortabel eingerichtet, alsbald zu
beziehen. Auf Verlangen mit Stallung
und Remiſe.
634) Niederramſtädterſtr. 43 eine
ſchöne Wohnung, Hochparterre oder 1. Stock,
mit 5 Zimmern und ſonſtigen
Erforder=
niſſen an eine ſtille Familie zu vermiethen.
636) Beſſ. Carlsſtr. 8 das Manſar
denlogis, 2 Zimmer, Cabinet, Küche,
mit=
gebrauch der Waſchküche und Bleichplatz ꝛc.
per 1. April.
875) Schloßgartenſtraße Nr. 3 eine
freundliche Wohnung, 4 Zimmer,
Waſſer=
leitung nebſt Zubehör, per 15. April.
976) Mathildenplatz 7 iſt die
Bel=
etage, enthaltend 6 Zimmer nebſt allem
Zubehör, ſofort beziehbar, zu vermiethen.
1019) Stiftſtraße 56 iſt eine
Woh=
nung an eine ruhige Familie zu vermiethen
und alsbald zu beziehen.
1089) Dieburgerſtr. 69 die Beletage
mit Balkon, 5 Zimmer nebſt Zubehör
Gartenantheil mit feinen Obſtſorten, ſowie
im 3. Stock 3 Zimmer, Küche ꝛc. vom 1.
April an getrennt oder zuſammen zu
ver=
miethen. Näheres im Hauſe ſelbſt und
Neckarſtraße 19.
1102) Martinſtr. 18, 2. Stock, ſchöne
Ausſicht, 4 Zimmer, 2 Kammern, Küche,
Keller, Garten ꝛc.
1204) Große Bachgaſſe 3 eine
Woh=
nung an eine ſtille Familie zu vermiethen.
1205) Pancratiusſtraße 33 eine
kleine Wohnung.
1207) Beſſ. Sandſtraße 38 eine
ſchöne Wohnung zu vermiethen.
1241) Kiesſtraße 5 iſt eine Parterre=
Wohnung zu vermiethen.
1319) Lauteſchlägerſtr. 17 im
Hin=
terhaus eine ſchöne, für ſich abgeſchloſſene
Wohnung (Gartenwohnung) von 7
Zim=
mern, mit Gas= und Waſſerleitung und
allem Zubehör, ſofort beziehbar.
1327) Promenadeſtr. 16 die
Man=
ſarde, 2 Zimmer, Cabinet, Küche, an eine
ruhige Familie. Preis 230 M.
1328) Soderſtr. 49 der obere Stock,
4 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, neu
hergerichtet, ſofort zu beziehen.
1332) Eliſabethenſtraße 4 eine
Man=
ſardewohnung zu vermiethen.
1334) Kiesſtraße 58 iſt die Beletage,
5 große Zimmer, Küche mit Waſſerleitung
großem Boden und Kellerräumen u. allen
onſtigen Bequemlichkeiten per 1. Mai.
1335) Wilhelminenſtr. 3 Parterre.
wohnung, 4 Zimmer ꝛc., per 1. Mai.
12
6
6½
Sh.
[ ← ][ ][ → ] 1441) Kahlertſtraße 3 im Seitenbau
ſchöne Wohnung, 3 Zimmer, Cabinet,
Waſ=
ſerleitung ꝛc. mit Gärtchen an ruhige Leute,
baldigſt zu vermiethen.
1442) Obere Niederramſtädterſtr.7
ſt der Mittelſtock mit 3 und ein Manſarde=
Zimmer nebſt Zugehör zu vermiethen.
1443) Neue Kiesſtraße74, Neubau,
Geletage 4 Zimmer, Küche nebſt allen
Be=
quemlichkeiten, per ſofort beziehbar.
1444) Beſſunger Ludwigſtraße 3 iſt
ſine ſchöne Wohnung zu vermiethen.
1445) Kranichſteinerſtraße 16 ein
Himmer mit Küche zu vermiethen.
28.
D6
GRG, Kasazas 6l0.
10396) Georgſtraße 11 Parterrewoh.
ßlung mit oder ohne Laden ſofort beziehbar.
Jhliceſtraße 5 ſind große helle Näume
ET als Werkſtätten oder Magazine per
ofort zu vermiethen.
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12426) Schulſtraße 10 geräumiger
Laden mit 2 großen Erkern und 2 daran
ſoßenden Zimmern per ſofort oder ſpäter.
Schirmgaſſe 12 ein Laden mit
Woh=
nung per 1. Mai zu verm. (496
und Zimmer mit oder ohne
LAGG1 Wohnung per ſofort zu verm.
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1210) Schulſtr. 1 ein großer Laden,
Comptoir, Wohnung, 1. Auguſt beziehbar.
1341) Holzſtraße 24 ein Laden mit
hoder ohne Werkſtätte zu vermiethen.
1446) Neckarſtr. 26 iſt Laden mit
Mdaranſt. Zimmer, 1 großes Zimmer im
Hinterbau nebſt Keller zu vermiethen.
Käheres Vorderhaus, 1 Treppe hoch.
pe.
CuUUé!
M4
H
M
im Winter 1883-84 (2. Vereinsjahr),
Em Saalbau.
Montag den 18. Februar 1884,
Anfang 7½ Uhr. Ende 2½ Uhr.
Hiosa Colonnis vn J. van Besthovon.
Leitung: Herr Hofmuſikdirector C. A. Mangold.
Solisten: Sopran: Frl. Wally Schauſeil, Concertſängerin aus Düſſeldorf;
Alt: Fränl. Amalie Kling, Concertſängerin aus Frankfurt a. M.;
Tenor: Herr Ernſt Henrich, Concertſänger aus Ludwigshafen;
Baß: Herr Martin Mann von hier;
Violin=Solo: Herr Helmer, Hofmuſiker.
Orcheſter: Großherzogliche Hofmuſik.
Die Abgabe von Tageskarten und Programmen findet in den Buch= und
Mnſikalienhandlungen der Herren Bergſträßer, Bölling, Klingelhöffer und Thies
am Concerttage ſelbſt nur bis 5 Uhr Abends - ſowie im Saalbau Abends an
der Kaſſe von 6½ Uhr an ſtatt.
Die Preiſe der Tageskarten ſind:
1) für die beſonderen Sperrſitze
4 Mk. 50 Pfg.
2) für die nummerirten Plätze im Saal, auf
den Eſtraden und in den vorderen
Reihen der Logen
3 „
„
3) für die nichtnummerirten Plätze in den Logen
f—
(2. Reihe)
2 „
„
4) für den Vorſaal
50
Zu der Sonntag den 17. Februar, Morgens 10 Uhr, ſtattfindenden
Hauptprobe werden in den genannten Buch= und Muſikalienhandlungen, ſowie an
der Kaſſe Eintrittskarten zu Mark 1 ausgegeben. Ohne eine ſolche Karte iſt, außer
den Mitwirkenden, der Eintritt Niemanden geſtattet. — Um Störung zu vermeiden
werden die Saalthüren mit Anfang des Concertes geſchloſſen und erſt nach
Vollendung eines Abſchnittes wieder geöffnet.
(1450
Der Vorstand des Musik Vereins.
Loooooooooosaoooaooodooodeos
Möblirte Eimmer.
Zwei oder 3 möblirte Schlaf= und
Wohnzimmer, zuſammen oder einzeln,
auf Wunſch mit Penſion, zu verm.
Näheres Liebigſtraße b, III. 11004¾
oooooeoogooeodeaooooooons
893) Marienplatz 1 oberſter Stock
ein kl. möbl. Zimmer Mitte Februar.
1212) Promenadeſtraße 41 gl. Erde
2 gut möblirte Zimmer an eine Dame
oder Herrn vom 15. d. M. ab zu bez.
1213) Eliſabethenſtraße 37 zwei
möblirte oder ein unmöblirtes Zimmer
ſzu vermiethen.
1347) Dieburgerſtr. 45 2 möblirte
himmer ſofort, ebendaſelbſt ein
Manſar=
denzimmer zu vermiethen.
1448) Ernſt=Ludwigſtr. 24 ein möbl.
gimmer per 1. März. Gg. Lerch Wwe.
1449) Neue Kiesſtr. 54 parterre 2
m öbl. Zimmer zuſ. oder getrennt zu verm.
1
„urrrugk M ALL-OpTIUl.
Mittwoch den 13. Februar, 4-5 Uhr.
Medicinalrath Dr. v. Heſſe; „Ueber Diätetik der Muskeln und
Nerven”
Tageskarten 1, Mk. und Abonnementskarten ſind in der Bergſträßer'ſchen
Buchhandlung zu haben.
[1220
Mhusd Bbuuulid.
Ueber dte im nächſten Concert des Mustk-Vereins ſam 18. d. Mts.) zur
Aufführung kommende Miſſa Solennis von Beethoven wird Herr Hofmuſik=
Director Mangold nächſten
Donnerstag den 14. Februar l. Js.,
Abends 7 Uhr, in der Aula der Realschule einen erläuternden
„
Vortrag
halten. Die Mitglieder des Muſik=Vereins, ſowie Alle, die ſich für das Werk
inter=
eſſiren, ſind freundlichſt eingeladen.
Der Vorstand. (1350
313
R. 31
vadlPaU-uASkGrPauz-
Jamstag don 23. Fobruar 1884
findet in den sämmtlichen Räumen des Caalbaues ein
Eintrittskarten ſind für Damen zu 2 Mark und für Herren zu 2 Mark
50 Pfg. bei den Herren D. Faix & Söhne, Wilhelm Pfeil, Buchhändler Heß,
Carlsſtraße, C. Kleber, Mathildenplatz 18, Buchhändler Hoffmann,
Wilhelminen=
ſtraße 21, ſowie bei Inſpector Velten im Saalbau zu haben.
Am Ballabend werden nur Karten zu 3 Mk. Perſon
abgegeben.
Saalöſlaung 7 Uhr.
Nicht=Coſtümirte haben im Ballanzuge zu erſcheinen.
Raſholiken=Verein Darmſtadl.
Sonntag den 24. Februar, Abends 8 Uhr:
RAuAUA-A
Karten für Masken werden am Balltage von 2- 4 Uhr Nachmittags im
Ver=
einshauſe abgegeben.
[1452
Die Vorgnügungs-Commission.
Einen Lehrling
Ea-AAAAAAAI
mit guten Schulkenntniſſen ſuchen unter
1453) Ein Landmädchen aus beſſerer günſtigen Bedingungen
(1004
Familie, 17 J. alt, welches uähen kann u.
Gebrüder Becker.
Liebe zu Kindern hat, ſucht Stelle.
Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.
1454) Ein braves Müdchen (Lehrerst.),
17 J. alt, das nähen u. bügeln kann, ſucht
Stelle. Stellenb. Röſe, Eliſabethenſtr. 46.
1455) Eine unabhängige Perſon ſucht
Monatſtelle. Näh. Erbacherſtr. 12, Hb.
1456) Eine junge Frau ſucht Lauf=
dienſt. Näheres Obergaſſe 30.
W
1280) Eine geſunde erſtſtillende Amme
geſucht. Näheres Promenadeſtraße 26.
1457) Ein braves Dienſtmädchen
geſucht. Nöheres in der Exped. d. Bl.
Ein Lehrmädchen
aus braver Familie wird für ein
Lampon-
geschäft unter günſtigen Bedingungen
ge=
ſucht. Näheres Expedition.
[999
1127) Einen Lehrling ſucht
Ferdinand Carl Winter,
Eliſabethenſtraße 10.
go00000eeeneeooooooeooee
(ch ſuche zu Oſtern (Eintritt eveut. F
2) auch früher) einen mit guten
Schul=
kenntniſſen verſehenen jungen Mann
8 als Lehrling.
(432
Georg Thies,
8 Muſikalien= u. Inſtrumentenhandlung.
L0oeeosso0oooooooeaooooooes
Fin kräftiger Junge, welcher die Holz=
LC. und Kellerküferei erlernen will,
wird geſucht. Bei wem ſagt die
Expe=
dition des Blattes.
[1373
1458) Eine gewandte, mit der Branche
vertraute
Verkäuferin
ſuche für mein Kurz= &am. Modewaaren=
Geſchäft zum ſofortigen Eintritt.
J. Carl Sohmidt,
Kirchſtraße.
Chrügsstehe oſen
bei
[1459
H. Stade &a Beer.
pe.
p
Fine junge Dame ſucht in anſtändiger
C= Familie Penslon.
[1464
Offerten mit Preisangabe ſind an die
Exped. d. Bl. zu richten unter M. H.
gelſheteicht im Schnei- Seſiönschriöen,
nack der Ml. 1. X. X. Hohsten den Prinzen
Wühelm und Einrich, son Preusſen ange.
wandten MethoOpon Profesie Maas,
Ritte etc. é. AaApzppiekt and Unter
picktalan grof und Jeence durck di=
Expedition Ar. Prfessor Maar’schm
Unter-
réchtsminzs, Berlin S. Laiden-Je 2a.
und durch jede Buchhandlung.
Afee.
Trotz erheblichem Preisaufſchlag
ver=
kaufen wir noch
zu alten Preiſen
und offeriren das Pfund zu M. 1.
M. 1.10, M. 1. 20, M. 1. 30, M. 1.40,
M. 1.50.
Gebrannten kafige
ſtets friſch.
L0PSSSIR ESAOI
am Ludwigsplatz. 1460
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 13. Februar.
1. Vorſtellung in der 7. Abonnementsabtheilung.
Zur Gedächtnißfeier Richard Wagner's.
Trauermarſch aus der Götterdämmerung.
Hierauf:
Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper in 3 Akten von R. Wagner.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Geſuchk
von einer kleinen, ruhigen Familie eine
hübſche Wohnung von 5-6 Zimmern
im ſüdöſtlichen, bezw. ſüdlichen Stadttheil,
womöglich mit Garten.
Offerten mit Preisangabe beliebe man
beim Herrn Pedell des Polytechnikums zu
hinterlegen.
1461
s ſind noch mehrere Gewinne von
d4 der Weihnachts=Verlooſung des
G=Schuhmacher=Fach=Vereins
in=
nerhalb 14 Tagen in Empfang zu
nehmen, wenn nicht, ſo fallen die
Gegen=
ſtände nach Verlauf dieſer Friſt dem
Verein zu.
Die Verlooſungs=Commiſſion.
NB. Die Liſte liegt Sackgaſſe 8 zur
Einſicht auf.
(1462
44 kann abgeladen werden La=
Schurl gerhausſtraße, gegenüber dem
Eingang zur Gasfabrik, am früher
Schnee=
berger'ſchen Garten. Vergütung 10 Pfg.
per Wagen.
[1273
Zur radikalen Beſeitigung von
Hühneraugen.
Ein Mittel zu finden, welches direct auf die
Hühneraugen wirkt, ſie vollſtändig zerſtört, ohne
der Haut zu ſchaden und ohne Schmerz zu
er=
regen, war bis heute eines der geſuchteſten
Be=
dürfniſſe und der größte Wunſch aller an
Hühner=
augen oder an verdickter Haut leidenden.
Ein ſolches Mittel iſt nun gefunden in der
S. Radlauer'ſchen Specialität, aus der Rothen
Apotheke in Poſen, welche in vollkommenſter
Weiſe die Hühneraugen ſchmerzlos entfernt, jede
Hautverdickung gründlich zerſtort, bei der
An=
wendung keinerlei Beſchädigung der Wäſche zur
Folge hat und keines läſtigen Verbandes bedarf.
Flaſche mit Pinſel - 60 Pf.
Depst in Darmſtadt bei E. Scharmann,
Hofbürſtenfabrikant und C. Watzingor,
Louiſen=
platz 4.
[1462
Polttiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 18. Februar.
Deutſches Reich. Wie bekannt, werden die großen Kaiſermanöver
in dieſem Jahre vom ſiebenten (weſtfäliſchen) und achten (rheiniſchen/
Armeecorps ausgeführt werden. Die Uebungen werden Parade,
Corps=
manöver gegen einen markirten Feind - jedes Armeecorps für ſich—
und dreitägige Feldmanöver der beiden Corps gegen einander umfaſſen.
Die genannten Armeecorps haben aus dem Beurlaubtenſtande ſo viel
Mannſchaften einzuberufen, daß die betreffenden Truppentheile mit der
in den Friedensetats vorgeſehenen Mannſchaftsſtärke zu den Uebungen
abrücken können. Zeit und Gegend der Manöver ſind jedoch noch nicht
genau feſtgeſtellt.
Die bayeriſche Abgeordnetenkammer genehmigte am Sonnabend
einſtimmig das Poſtulat für die Errichtung eines neuen Gymnaſiums
in Würzburg. Im Laufe der Debatte hatte der Abgeordnete Rittler
von Seiten der Rechten die Annahme desſelben empfohlen unter
Hin=
weis auf die Zuſicherung des Cultusminiſters, nur katholiſche
Pro=
eſſoren anſtellen zu wollen. Abgeordneter Herz hatte dieſen Vorſchlag
bedauert und erklärt, nur angeſichts des unabweisbaren Bedürfniſſes
werde die Linke für die Forderung ſtimmen.
Oeſterreich=Ungarn. Der zur Prüfung der
Ausnahmeverord=
nungen eingeſetzte Ausſchuß hat am 11. d. M. ſeine Berathungen
be=
endigt. Die Majorität beantragte, die erſte Regierungsverfügung als
gerechtfertigt zu erklären in Anerkennung der Thatſache, daß ſich in
letz=
terer Zeit hochverrätheriſche, die perſönliche Sicherheit in ausgedehnter
Weiſe gefährdende Umtriebe ſeitens einer anarchiſtiſchen Partei in
einigen Gerichtsſprengeln Niederöſterreichs geoffenbart hätten und damit
die Vorbedingung zur Anwendung des Geſetzes vom 6. Mai 1869
ein=
getreten war und in Erwägung, daß die auf Grundlage dieſes Geſetzes
erlaſſene Verordnung des Geſammtminiſteriums ſich innerhalb der
Grenzen des Geſetzes hält. Ferner nimmt die Majorität Act von der
beſtimmten Erklärung der Regierung, von dieſer Verordnung nur
be=
hufs Unterdrückung der beſtehenden anarchiſtiſchen Umtriebe Gebrauch
zu machen und ſie nach erreichtem Ziele ſofort außer Kraft ſetzen zu
wollen. Bezüglich der Aufhebung der Geſchworenengerichte beantragt
die Ausſchußmajorität Kenntnißnahme der betreffenden
Regierungsver=
ordnung.
Die Preſſe meldet: Die Conferenzen im Handelsminiſterium in der
Angelegenheit betreffs Aufhebung des Trieſter Freihafens ſind ſo weit
gediehen, daß ſich in den nächſten Tagen eine Miniſterial=Commiſſion
nach Marſeille begeben wird, um die Einrichtungen des dortigen Hafens
auf dem Gebiete der Technik und Mechanik zu ſtudiren. Auf Grund
des Berichtes dieſer Commiſſion wird das definitive Programm für die
Anlagen des Trieſter Hafens feſtgeſtellt werden.
Wie verlautet, würde der Handelsminiſter ſchon in einer der
näch=
ſten Sitzungen des Abgeordnetenhauſes einen Nachtragseredit von
5,700,000 fl. für den Bau der Arlberg=Bahn verlangen, welcher durch
die Beſchleunigung des Baues und durch Mehrarbeiten bedingt werde.
Die Arlberg=Bahn ſoll in ihrer ganzen Ausdehnung am 15. Auguſt d. J.
eröffnet werden. Die Traject=Anſtalt am Vodenſee beginnt bereits am
1. Juli d. J. ihre Thätigkeit.
Fravkreich. Die Kammer der Abgeordneten beſchloß am 11. Februar
trotz lebhaften Widerſpruchs der äußerſten Linken mit 337 gegen 207
Stimmen die Berathung der einzelnen Artikel des Geſetzentwurfs,
be=
treffend Kundgebungen an öffentlichen Orten, zu beginnen.
Der „Monden veröffentlicht eine Depeſche des franzöſiſchen Biſchofs
Puginier in Tonking, datirt von Hongkong den 9. c., worin derſelbe
meldet, ein Prieſter, 22 Katecheten und 215 Chriſten ſeien umgebracht
worden. Puginier verlangt Hilfe. — Der „Temps” bemerkt, der
fran=
zöſiſche Kreuzer „Seigneley”, nicht „Infernal” ſei nach Suakim geſandt;
derſelbe ſolle, falls Suakim angegriffen werde, den franzöſiſchen
Con=
ſularagenten und die Bewohner franzöſiſcher Nationalität an Bord
nehmen, ohne an den Vertheidigungsoperationen Theil zu nehmen.
England. Die ägyptiſche Frage droht für das Cabinet Gladſtone
zum Stein des Anſtoßes zu werden, über welchen dasſelbe leicht ſtraucheln
könnte. Die mattherzige und unbegreifliche Politik Gladſtone's in Bezug
auf Cgypten hat ſelbſt im Lager ſeiner eigenen Partei einen Sturm des
Unwillens entfeſſelt und in ſcharfen Worten tadeln es anerkannt
libe=
rale Organe, daß die auffällige Zurückhaltung des engliſchen Cabinets
gegenüber den Vorgängen im Sudan die Dinge hat ſoweit kommen
laſſen. Sehr bedenklich iſt es, daß auch die „Timess der Regierung
einen förmlichen Abſagebrief ſchreibt. In einem die egyptiſche Politik
Gladſtone's betreffenden Artikel des genannten Blattes heißt es: „Mit
Geduld aber geringer Hoffnung haben wir den unlogiſchen Verſuchen
der Regierung zugeſehen, und wir haben es erlebt, wohin dieſelben
führten. Es iſt Zeit, zu einer klaren, beſtimmten und ehrlichen Politik
zurückzukehren. Bevor wir uns hierzu entſchloſſen haben, werden alle
Maßregeln, um die militäriſche Schwierigkeit zu beſeitigen, nur
Palliativ=
mittel ſein und uns, vielleicht mit neuen Verluſten und vermehrtem
Mißeredit, Ldem znausweichlichen Ende zutreiben. Es iſt ſehr
bedenk=
lich, wenn dies ein Blatt ſchreibt, das, wie die „Times=, bisher meiſt
die Anſchauungen der Regierung vertrat und welches man als
ein=
zuverläſſige Stimmgabel für die öffentliche Meinung jenſeits des Kanals
betrachten kann.
Gladſtone erklärte im Unterhauſe am 11. Februar:
Unterhand=
lungen mit Frankreich, betreffend eine Einmiſchung in Cgypten, hätten
nicht ſtattgehabt; er theile die Sympathien für die Garniſonen Cudans,
ziehe aber vor, die Abſichten der Regierung erſt dann anzukündigen,
R6 81
313
wern er in der Bebatte die Anſichten der Regierung entwickeln könne=
- Bradlaugh leiſtet unaufgefordert den Eid. Northeote beantragt, daß
Bradlaugh nicht geſtattet werde, die Eidesleiſtung pro forma
vorzu=
nehmen; dieſer Antrag wird von der Regierung bekämpft, aber mit 280
gegen 167 Stimmen angenommen. Hierauf wird der Antrag
North=
cote, Bradlaugh vom Hauſe auszuſchließen, bis er ſich verpflichtet,
die Verhardlungen nicht zu ſtören, mit 228 gegen 120 Stimmen
ange=
nommen.
Italien. Auf Depreti's Antrag ſetzte die Kammer am 11. d. M.
die Begründung der Iuterpellation über die innere Politik auf den
1. März feſt.
Spauien. Der zehnte Februar, an welchem die ſpaniſchen
Repu=
blikaner das von der Regierung verbotene Banket feiern wollten, iſt
vorüber gegangen, ohne daß man bis jetzt etwas von republikaniſchen
Demonſtrationen gehört hätte. Auch die Nachrichten von einem
bevor=
ſtehenden militäriſchen Pronunciamento haben ſich als unbegründet
her=
ausgeſtellt und deutet überhaupt nichts im Lande auf eine derartige
Schilderhebung hin. Die in Portugal und Frankreich lebenden und von
dem letzten Aufſtande her compromittirten ſpaniſchen Flüchtlinge
möch=
ten allerdings wohl einen kleinen Putſch inſceniren, indeſſen halten die
portugieſiſche und franzöſiſche Regierung ſcharfe Wacht an ihren Grenzen,
ſo daß eine eventuelle aufſtändiſche Bewegung in Spanien ſchwerlich auf
Zuzug von Außen her würde rechnen können.
Rußland. Die ſeit mehreren Monaten tagende Commiſſion zur
Reviſion der Polizeiverhältniſſe in der ruſſiſchen Hauptſtadt hat jetzt
ihre Arbeiten beendigt und das Reſultat derſelben in einem Protocolle
niedergelegt. Die Commiſſion deckt die Mängel der Petersburger Polizei
in ſchonungsloſer Weiſe auf und erhebt ſchwere Anklagen in Betreff der
Uneigennützigkeit der Polizeiorgane. So wird beiſpielsweiſe
conſta=
tirt, daß die Paßbeamten ihre Stellung in ſolchem Maße mißbrauchen,
daß ſelbſt einfache Schreiber ſich eine Extraeinnahme von durchſchnittlich
3000 Rubeln im Jahre zu verſchaffen wiſſen. Auch in Betreff der
höheren Polizeibeamten ſpricht die Commiſſion ihr Urtheil dahin aus,
daß ihre perſönlichen Intereſſen ihnen höher gehen, als diejenigen des
Publikums. Es circuliren in Petersburg Gerüchte vom baldigen
Rück=
tritt des Stadthauptmannes, Generals Greſſer.
Vereinigte Staaten. Nach Mittheilungen aus New=York vom
11. d. ſteigt das Waſſer im Ueberſchwemmungsgebiet noch fortwährend,
ausgenommen bei Wheeling, wo dasſelbe ſehr langſam fällt. Der
Noth=
ſtand iſt überall groß. Portsmouth am Ohio iſt überſchwemmt, und
es wird wahrſcheinlich nothwendig ſein, die 20,000 Meuſchen zwiſchen
Wellsbury und Moundsville mit Nahrung und Kleidung zu verſehen.
Die Fluth in Cincinnati iſt größer als im Jahre 1832 und noch
ſtei=
gend. Die Wetterberichte kündigen weitere Regengüſſe an. Die
Con=
greßmitglieder von Ohio, Kentucky und Weſtvirginien treten in Waſhing
ton zuſammen, um Vorkehrungen zu treffen behufs ſofortiger
Geldbe=
willigung ſeitens des Congreſſes zur Unterſtützung der Nothleidenden.
Ans Etant unn Laund.
Darmſtadt, 13. Februar.
0 Die geſtrige Sitzung zweiter Kammer wurde einzig und allein
mit der Beſprechung der Antwort Großh. Staatsregierung auf die
Interpellation des Abg. Racks u. Gen, die kirchenpolitiſche Lage betr.,
ausgefüllt, ein Beſchluß jedoch nicht gefaßt. Während die Abgg. Nacke,
Falk, Waſſerburg, Frank und Metz dem Staate das Recht abſprachen,
das Grenzgebiet zwiſchen Kirche und Staat einſeitig zu regeln, auf den
angeblich vorhandenen geiſtlichen Nothſtand in vielen verwaiſten
Pfar=
reien hinwieſen und die Anbahnung eines modus vivendi zwiſchen Staat
und Kirche befürworteten, eaklärte Se. Exc. der Miniſterpräſident von
Starck, daß von einem ſchweren Nothſtand nicht die Rede ſein kann, da
die Regierung in entgegenkommender Weiſe die Ausübung einer
Noth=
ſeelſorge geſtattet, gab weiter die Erkläruug ab, daß auch die Regierung
die Herbeiführung eines modus vivendi wünſche, der ſoweit als möglich
dem Bedürfniß der katholiſchen Bevölkerung entgegen komme, jedoch die
nothwendigen Rechte des Staates aufrecht erhalte. Schröder und Oſann
traten dafür ein, daß die Regierung correct gehandelt, von einer
wirk=
lichen Beeinträchtigung der Katholiken keine Rede ſein könne, die
gegen=
theilge Aufregung ein künſtlich hervorgerufene ſei.
— Auf die Interpellation des Abgeordneten Racke, die
Ausfüh=
rung des Reichs=Impfgeſetzes betr. iſt ſeitens des Herrn
Staats=
miniſters Frhrn v. Starck, Exc. nachſtehende Antwort ergangen:
„Auf die von dem Herrn Abgeordneten Racke geſtellte
Interpel=
lation, betreffend die Ausführung des Reichs=Impfgeſetzes, habe ich das
Folgende zu erwidern:
Nach 5 4 des Reichs=Impfgeſetzes vom 8. April 1874 iſt eine ohne
geſetzlichen Grund unterbleibende Impfung innerhalb einer von der
zu=
ſtändigen Behörde zu ſetzenden Friſt nachzuholen. Nach 5 14 Abſ. 2
deſſelben Geſetzes wird die Nichtbefolgung dieſer Aufforderung mit
Geldſtrafe bis zu 50 M. oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft.
Die zu dieſen geſetzlichen Vorſchriften gehörenden
Ausführungs=
beſtimmungen finden ſich in 8 16 der Inſtruction vom 30. April 1875
(Regierungsblatt Nr. 25 von 18 5). Danach hat das
Kreismedicinal=
amt (bezw. jetzt das Kreisgeſundheitsamt) nach dem Jahresſchluß und
ſpäteſtens bis zum 15. Januar an die Vertreter derjenigen
Impfpflich=
tigen, über deren Impfung oder geſetzliche Entſchuldigung die Liſten des
Vorjahres nichts ausweiſen, eine Aufforderung zum Nachweis, bezw.
zur Nachholung der Impfung innerhalb einer am 15. Februar
ablaufen=
den Friſt zu erlaſſen. Bei Nichtbeachtung der Aufforderung iſt fofort
Na.
314
die Erhebung des Strafa ntrags zu veranlaſſen. Erforderlichen Falls
iſt die Anſetzung einer vierwöchigen Friſt und bei deren Nichtbeachtung
der Strafantrag ſo oft zu wiederholen bis der geſetzlichen Verpflichtung
genüat iſt.
Die von einzelnen Contravenienten beſtrittene rechtliche Zuläſſigkeit
dieſer wiederholten Aufforderungen iſt von diesſeitigen Gerichtshöfen,
in Uebereinſtimmung mit denen anderer deutſcher Bundesſtaaten,
wie=
derholt ausgeſprochen worden, zuletzt durch ein Urtheil des
Großherzog=
lichen Oberlandesgerichts vom 21. December v. J.
Für die Bemeſſung des Zeitpunktes, an welchem die ſpäteren
Auf=
forderungen zu erlaſſen ſind, iſt den Kreisärzten eine allgemein gültige
Vorſchrift nicht gegeben worden; dieſelben ſind nur gelegentlich der
Re=
gelung einer anderen Materie (Führung der Impfliſten) durch
Amts=
blatt Nr. 27 der Miniſterialabtheilung für öffentliche Geſundheitspflege
vom 28. December 1878 angewieſen worden, die zweite Aufforderung
gleichzeitig mit der Stellung des erſten Strafantrags zu erlaſſen.
Jedenfalls haben danach diejenigen Kreisärzte völlig correct gehandelt,
welche auch eine etwa nothwendig gewordene dritte, vierte ꝛc.
Auffor=
derung jedesmal, unter gleichzeitiger Stellung des Strafantrags,
un=
mittelbar nach Ablauf der vorhergehenden vierwöchigen Friſt erlaſſen
haben.”
Der dritte Kammermuſikabend war ſtark beſucht. Das
zum erſten Mal geſpielte Ries'ſche Streichquartett in Bedur, eine knappe
und friſche Compoſition wurde gemäß ihrem Charakter durchgeführt.
Ebenſo konnte die Ausführung der beiden folgenden Nummern das
Intereſſe rege erhalten. Vornehmlich gefiel das Beethoven'ſche Bdur
Trio, in welchem alle Sätze eine ſichere und elegante Behandlung
er=
fuhren. Herrn de Haan's gefälliges und leichtes Klavierſpiel berührt
uns ſtets von Neuem aufs Angenehmſte.
Bei der heutigen Fortſetzung der Verſteigerung von Brennholz
aus dem ſtädtiſchen Oberwald erzielten buchene Knüppel 5 M. und
da=
rüber, buchene Stöcke 2 bis 2½ M. per Naummeter, buchene Reiſer bis
zu 9 M. per 100 Wellen, und ſind auch bei dieſer Verſteigerung die
Tariſpreiſe durchweg erreicht, bezw. überſchritten worden.
Zu der geſtrigen Notiz wegen Verkaufs der Winter'ſchen Brauerei
an Herrn Diſchinger um 185,500 M. iſt nachzutragen, daß der in der
Landesbrandkaſſe verſicherte Werth der Gebäulichkeiten 68570 M. beträgt.
F. Unter der Ueberſchrift „Der Wahrheit ihr Recht! bringt nün
das Verliner Blatt,Vorwärts” zu dem bekannten Conflict des preußiſchen
- nachdem
Landtagsabgeordneten Cremer mit der Arbeiterpartei
der Termin zur Zurücknahme der gegen Herrn Cremer geſchleuderten
Verunglimpfungen fruchtlos verſtrichen war - den vollſtändigen
Ab=
druck eines Schreibens vom 4. December 1883, unterzeichnet Robert
Conrad, welches derſelbe an einen im Norden Berlin's wohnenden
Maurermeiſter, Mitglied der conſervativen Bürgerpartei, gerichtet hatte,
mit der Bitte, ihm, wenn irgend möglich, Beſchäftigung zu gewähren.
(Herr Conrad hatte bekanntlich ein Flugblatt mit unterzeichnet, welches
die Aufforderung enthielt, ſich von der „Bürgerparteis abzuwenden,
weil der deutſche Bürger mit dieſen Leuken abſolut nichts zu thun
haben wolle; es führte dies zu der Erklärung des Herrn Cremer
und zu den ſtürmiſchen Auftritten und Beſchimpfungen gegen
Letzteren-
deſſen ſogenannter moraliſcher Hinrichtung - in der Berliner Arbeiter=
Verſammlung.
- Wie die „O. Z. aus zuverläſſiger Quelle erfahrt. ſteht eine
große Geſellſchaft von Darmſtadt mit der Heſſ. Ludwigsbahn in
Ver=
bindung, um einen Extrazug nach Mainz zu der kommenden Freitag
ſtattfindenden letzten Carnevalſitzung zu veranlaffen.
Die Harpertshauſer Jagd, noch keine 1400 Morgen,
welche ſeither 115 M. Pacht erbracht, wurde vorgeſtern für 501 M.
verpachtet.
L. Beſſungen, 12. Febr. Bei der geſtern Vormittag auf unſerem
Rathhaus abgehaltenen gemeinheitlichen Jagdverpachtung, welche
auf ſechs Jahre ſtattfand, blieb für den von der Heidelbergerſtraße
weſtlich gelegenen Theil (Tanne und Feld) um den Preis von 453 M.
jährlich Herr C. Külp und Herr Frhr. v. Krane, für den öſtlich
derſelben gelegenen Theil (Laubwald und Feld) um den Preis von
885 M. Herr Conrad Appel in Darmſtadt Höchſtbietender. - Es
wurden demnach 18 M. per Jahr mehr, als für die verfloſſene
Jagd=
verpachtung erzielt.
Frankfurt, 11. Fehr. Eine Metzgersfrau in der Schuſtergaſſe
wollte geſtern Abend für einen Kunden eine Cervelatwurſt abhängen,
ſie nahm deshalb einen Stuhl, ſtieg auf denſelben, hängte die Wurſt
ab, gerieth aber dabei mit ihrem Trauring unbemerkt in den eiſernen
Haten, ſprang ohne irgend etwas zu ahnen ab, blieb hängen und riß
ſich factiſch den Goldfinger aus der Hand. Die junge Frau liegt ſchwer
krank darnieder.
Koſtheim. Die Großh. Regierung hat ihr urſprüngliches Project,
die Brücke oberhalb Koſtheim über den Main zu führen, aufgegeben
und ſich dem Wünſche der Majorität der Bewohner von Koſtheim
an=
geſchloſſen, nach welcher die feſte Brücke an derſelben Stelle erbaut
wer=
den ſoll, an welcher ſich gegenwärtig die Fähre befindet.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Hambürger Poſtdampfer „Rhaetia” Capitän Vogelgeſang, von der
Hamb.=Amerik. Packetf.=Act=Geſellſch., am 23. Januar von Hamburg
via Hävre abgegangen, kam am 7. Februar wohlbehalten in Montag, 18. Februar: Concert des Muſikvereins (Saalbau).
New=Hork an.
31
Mittwoch, 13. Februar.
Zum Gedächtniß Richard Wagners.
In ſein wunſch= und wahnlos Wahland ging er,
gewinnend ſeiner Weltenwanderung Ziel.
E. Es überkommt uns eine eigene, feierlich ernſte Stimmung, wenn
wir einem Geiſte erſten Ranges betrachtend gegenübertreten, und indem
wir ihn zu beurtheilen verſuchen, eigentlich nur eine Selbſtprüſung
mit dem Maaße unſeres eigenen Verſtändniſſes vornehmen. Der
Auf=
blick zu den Höhenpunkten der Culturgeſchichte iſt der reinſte Gewinn,
den eine Nation von ihrer Entwicklung hat. Einen ſolchen Höhepunkt
in der Geſchichte des deutſchen Geiſtes bezeichnet der Name Richard
Wagner. Iu ihm hatten wir einmal wieder den unerſchütterlichen
Träger wahrhaft großer Ideen, den einzigen Componiſten ſeit Weber,
der nicht nur die Oper als Kunſtform weiter gefördert, ſondern einen
durchaus neuen Ideengehalt in ſie gelegt. „Die Muſik- ſagt Wagner
känn nie und in keiner Verbindung die ſie angeht aufhören die
höchſte. die erlöſende Kunſt zu ſein." Es liegt im Charakter jeder
wahrhaft großen, fruchtbringenden und weittragenden dee, daß ihre
Keime im Lauf der Zeit nicht zu erſticken ſind, wenn die Welt auch
noch ſo viel Wuſt des Unſinns drüber häuft. Und was es heißt: „den
Widerſtand der ſtumpfen Welt” beſiegen - das braucht Keiner mehr
erfahren zu haben als Wagner. Aber dieſelbe unzerſtörbare Lebenskraft,
die der Jdee als ſolcher innewohnt, theilt ſich auch ihren Trägern mit,
ſie ſind ebenſo unverwüſtlich. Wir finden das in der Geſchichte jeder
bedeutenden Bewegung. E3 iſt das Geheimniß jeglichen Märtyrerthums.
Bewundernswerth an Wagners Kunſtſchafſen iſt, daß er nie nach
dem Tagesgeſchmack gearbeitet, nie der Richtung der Mode gehuldigt,
nie den Sängern Conceſſionen gemacht hat - ſondern nur ſeinem Genius
gefolgt, ſeinen Principien unwandelbar treu geblieben iſt. Die
muſika=
liſchen Lichtſtröme, welche uns aus den Werken R. Wagners
entgegen=
fluthen, führen ein in eine Welt mächtiger, ewiger Ideen, welche nichts
gemein hat mit der gewöhnlichen Opernatmoſphäre. Den tiefſten
Pro=
blemen des menſchlichen Lebens tritt der Dichter in ſeinen Kunſtwerken
nahe und löſt ſie nicht auf phantaſtiſchem Boden, ſondern auf dem des
deutſch=volksthümlichen Elements. In R. Wagner kann der nationale
Gedanke ſeine Stütze, ſeine Weihe ſuchen; ihm hat er in der That ein
gut Theil ſeiner beſten Geiſteskräfte, ſeiner zündendſten Gedanken
ge=
widmet. Vom „Holländers an bis zum „Parſifal” ſind ſeine
Tondich=
tungen herausgewachſen aus dem Geiſt und der Geſchichte unſeres Volks
und bleiben ſchon allein in dieſer Beziehung leuchtende Vorbilder für
alle ſpäteren Componiſten. Im Nibelungen=Cyelus griff Wagner zurück
auf die Urzeit des Germanenthums; gleich den nationalen Dichtern des
klaſſiſchen Alterthums läßt er die alte Götterwelt vor ſeinem Volke
neuerſtehen und - zu Grunde gehen. An die Stelle des Heidenthums
tritt im Parſifalu das Chriſtenthum: mit ihm kommt die Erlöſung.
Milde, Buldung und Ergebung tritt an die Stelle der ungezähmten
Leidenſchaft, des rückſichtsloſen Egoismus, das Drama erhebt ſich zum
Cultus, es wird zur höchſten Spitze menſchlicher Cultur. „Höchſten
Heiles Wunder: Erlöſung dem Erlöſerl- Damit iſt der große
Kreis=
lauf des menſchlich Erreichbaren, des irdiſchen Lebens, Ringens und
Strebens abgeſchloſſen. Darüber hiuaus gibt es nichts mehr. Freilich,
nirgends mehr als bei den Werken Wagners gilt das Dichterwort:
„Wenn ihr's nicht fühlt, Ihr werders nicht erjagenl
Herrlich charakteriſirt Hans v. Wolzogen die Stellung Wagners
im deutſchen Geiſtesleben. Er nennt ihn zuſammen mit Goethe und
Schopenhauer. „Sie ſind alle Drei in hohem Alter eines ſchönen,
friedvollen Todes geſtorben, dieſe letzten deutſchen Weltbild=Meiſter,
welche in dem kurzen Zeitraum eines halben Jahrhunderts uns
ver=
laſſen haben, der deutſche Mann Goethe, unſer Olympierl - der
deutſche Denker und Weiſe, Schopenhauer, den ſie gerne den „neuen
Buddhiſten” nennen - und nun auch der deutſche Künſtler - dieſes
Wort im höchſten Sinne genommen-, Wagnerl Welche Sterne haben
uns da geleuchtetl Neben dem olympiſchen Weitblicke des Genius der
deutſchen Natur, und neben dem indiſchen Tiefblick des ſcharfen, freien
Gedankens ein geheimnißvolles glänzendes drittes: ich weiß es nicht
anders zu bezeichnen als den Blick aufs Kreuz, den Chriſtenblick,
der zwiſchen den Weiten und Tiefen der Welt das Heilige erſchaut und
es als das leidende Herz der Welt in ſeinem umfaſſenden Geiſtesſpiegel
zur verklärten künſtleriſchen Schau darſtellt. Wir ſind der feſten
unzerſtörbaren Ueberzeugung, daß Richard Wagners Werke das typiſche
Moment des muſikaliſchen Dramas unſerer Epoche bleiben werden, und
daß das Bild des Meiſters vor dem geiſtigen Auge der ſpäteren und
ſpäteſten Geſchlechter nur in monumentaler Größe und in der Glorie
der Vollendung ſtehen wird.
Tages=Kalender.
Mittwoch, 13. Februar: Generalverſammlung der Verein. Geſellſchaft.
- Herrenſitzung der Carneval=Geſellſchaft.
Nachmittags 3 Uhr:
Kindervorſtellung, Abends halb 8 Uhr: Große Vorſtellung im
Circus Lorch. — Vortrag im Alice=Hoſpital.
Freitag, 16. Februar: Verſammlung des Localgewerbvereins.
Samstag, 16. Februar: Masken=Ball des Geſangvereins Liedertafel
(Saalbau). — Maskenball des Geſangvereins Liederzweig(Markwort).
Ball des Männergeſangvereins Concordia (Schützenhof).
Samstag, 23. Februar: Maskenball im Saalbau.
Druc und Berlag= L. 6. Pitſihiche Hofbuchdrudkerel.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.