147.
Jlhrgang.
147.
Jahrgang.
Ubonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 5o Pf.
pro Quartal incl. Poſlaufſchlag.
(Irag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werdenangenommen= inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.
8 30.
Dienstag den 12. Februar.
1884.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 5. Februar 1884 iſt auf Grund des 8 12 des
Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die ſiebente vermehrte und
verbeſſerte Auflage vom Jahre 1883 im Verlage der Volksbuchhandlung zu Zürich erſchienenen nichtperiodiſchen Druckſchrift:
„Socialdemokratiſche Lieder und Declamationen'; Druck der Schweiz. Genoſſenſchaftsbuchdruckerei Hottingen- Fürich nach 8 11
des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 9. Februar 1884.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
[1389
Faſſelvieh=
Verſteigerung.
Mittwoch den 13. d. M., Vormittags
11 Uhr,
ſoll ein gut gehaltener, zum Sprunge
un=
tauglicher Faſſeleber im ſtädtiſchen
Faſſel=
ſtall, Arheilgerſtraße 43 dahier, öffentlich
gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 7. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
11289
Ohly.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe des Handelsmanns Lorenz
Becker dahier und zwar:
Meter.
Flur. Nr.
61 Hofraithe Lange=
2 422
gaſſe,
Flur. Nr. ⬜Met.
2 423 6¾₀ Thorfahrt
da=
ſelbſt,
423 6¹⁄₁₀ Ueberbau daſelbſt,
2
10 ½ Hof daſelbſt,
2 424
Mittwoch den 13. Februar 1884,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 11. Januar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
1448
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſollen die
Immobilien des Schmiedemeiſters Franz
Joſeph Binkert dahier und zwar:
Flnr. Nr. ⬜Meter.
4 450
230 Hofraithe große
Schwanenſtraße,
ſjetzt
Schloßgarten=
ſtraße),
4
451 544 Grabgarten
da=
ſelbſt,
28
185 769 Acker bei der
Mar=
tinsmühle,
Mittwoch den 13. Februar l. J3.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 11. Januar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
1449
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſollen
nach=
ſtehende der Landwirth Jacob Nutz Wwe.
dahier gehörigen Immobilien und zwar:
Flur Nr. ⬜Mtr.
20 35 1187 Acker an der
Pal=
laswieſenſtraße,
20 36
794 Acker daſelbſt,
20 37
756 Acker daſelbſt,
Montag den 3. März l. Js.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 11. Februar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[1390
Berntheiſel.
am Hermannsſpiel' auf weitere 9 Jahre
verpachtet werden.
Beſſungen, den 8. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[1205
Bekanntmachung.
Donnerstag den 14. Februar d. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll das gemeinheitliche Grundſtück „Acker
Pferde=Verkau.
Mittwoch den 13. d. Mts.,
Vormit=
tags 1½, Uhr,
werden auf dem Hofe der Artillerie=
Kaſerne 3 ausrangirte Dienſtpferde
öffent=
lich meiſtbietend gegen Baarzahlung
ver=
kauft, wozu Kaufluſtige eingeladen werden.
Darmſtadt-Beſſungen, den 11.
Fe=
bruar 1884.
Kommando der 1. Abtheilung Großh.
Heſſiſchen Feld=Artillerie=Regiments
[1391
Nr. 25.
Bekanntmachung.
Die Bau= und Nutzholz=Verſteigerung
vom 8. und 9. d. Mts. iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können vom 19. d.
Mts. an bei Großh. Rentamt Darmſtadt
in Empfang genommen werden.
Ueberweiſung des Holzes und erſter
Abfuhrtag Mittwoch den 20. d. Mts.,
letzter Abfuhrtag den 11. März l. Js.
Darmſtadt, 9. Februar 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[1392
Preuſchen.
Hin neuer Küchenſchrank billig abzugeb
⁵: Neckarſtraße 22, 3. Stock. (1269
800
N30
Das Schulgeld pro 1. Quartal 1884
für die Vorſchule des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 9. und Mittwoch
den 13. d. Mts., Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, in dem Muſikſaal des Gymnaſiums
Zimmer ebener Erde Nr. 7. im Nordbau - erhoben.
Darmſtadt, den 7. Februar 1884.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
[1266
AARGAGGOOO
Holzanfuhr=Verſteigerung.
friſch eingetroffen:
Enser Frähnchen und Ressel,
Selterser, Ludwigsbrunner,
Vilbeler, Schwalheimor,
Fachinger, Wildunger,
Hunjadi lanos,
Friedrichshaller Bitterwasser eto.
Ay. L. 1069,
(1396
Bleichſtraße.
Montag den 18. d. Mts., Vormittags 9 Uhr,
ſoll im Holzhofe dahier die Anfuhr von
450 Rm. Buchen=, 234 Rm. Kiefern=Scheiter,
400 Rm. Buchen=, 150 Rm. Kiefern=Knüppel,
aus den Diſtricten Baſſintheil, Burgwald, Herrgottsberg, Kirchſchlag,
Sal=
menſeekopf und Stockſchlag der Oberförſterei Beſſungen an die Mindeſtfordernden
Für die Bal-Saison
öffentlich verſteigert werden.
ſempfiehlt in großer Auswahl:
Darmſtadt, den 10. Februar 1884.
Spitzen, Blonden, Bänder, Rüſchen,
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Volants,Strümpfe, Fücher, Schmuck=
[393
Preuſchen.
ſachen, Socken und Cravatten.
Katarrh, Lungenleiden, Muskelſchwäche.
An den Erfinder und einzigen Erzeuger der echten Malzextract=Präparate,
„ Herrn Johann Hofk, Kaiſerl. Königl. Hoflieferant, Königl Commiſſions=
rath, Hoflieferant der meiſten Souveräne Europas, Berlin, Neue Wilhelm=
ſtraße I. Der berühmte Arzt Dr. Pietra Santa in Paris, Verfaſſer des
Werkes über die Lungenſchwindſucht, ſagt: „Das Johann Hoff'ſche Malzertract
beſitzt ernährende, ſtärkende, toniſche Eigenſchaften in hohem Grade, befördert
die Zuſammenziehbarkeit der Muskeln, richtet erſchöpfte Körperkräfte wieder
auf. Es iſt nahrhafter als alle Decocte, dem Weine vorzuziehen, da es nicht
aufregend wirkt. — Mehrere Pariſer Preismedaillen erheben die Joh.
Hoff=
ſchen Malzpräparate. Dr. Zimmermann erhebt das concentrirte Malzextract
ſogar bei beginnender Tuberkuloſe, bei Auszehrung und Bleichſucht (die Eiſen=
Malzpräparate wie die Eiſen=Malzchokolade). Bei katarrhaliſchen Affectionen,
Aſthma, Huſten heilen die Johann Hoffſchen Malz=Heilnahrungsmittel
gründ=
lich und ſchnell, bei Blutleere iſt die Eiſen=Malzchokolade ein ganz
ausgezeich=
netes Heilmittel und für viele eine wahre Wohlthat.
Dr. Hauer, Mitglied der mediziniſchen Fakultät in Wien.
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[1383
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[1273
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302
M30
Geſangverein,Liederzweig
Samstag den 16. Februar 1884, Abends halb 9 Uhr:
EAAGUOON
im grossen Saale der Restauration Karkworl.
Jede Maske muß mit einer Marke verſehen ſein, ohne dieſe iſt Niemandem
der Eintritt geſtattet.
Nichtmitglieder können durch Mitglieder eingeführt werden und ſind Karten
für Herren Mk. 1, für Damen 50 Pfg, bei Herren Marquard, Friſeur,
große Ochſengaſſe Nr. 28, Kaufmann Frey, Schloßgaſſe Nr. 11 und bei Herrn
K. Helfmann, Arheilgerſtraße Nr. 66, zu haben.
(1351
Der Vorstand.
Darmſtädter
&Em. Mittwoch 13. Februar, Abends 8 Uhr 11 Min. 4
Herren Hitzung
im grossen Saale des Saalbaues.
Sterne für Nichtmitglieder Mk. 120, ſind zu haben bei den Herren
D. Faiz &am; Söhne, Buchhändler Hofmann, Wilhelminenſtraße, Friedr. Buß,
Dieburgerſtraße, Buchhändler Heß, Carlsſtraße, Inſpector Velten im Saalbau,
ſowie bei den Hausmeiſtern der Geſellſchaften „Eintracht= und „Bürgerverein”
Abends an der Kaſſe Mk. 1.40.
Mitgliederkappe und Stern Mk. 2, welche zum Beſuche der noch
ſtatt=
findenden zwei Sitzungen berechtigen, können bei D. Faiz & Söhne, ſowie bei
Herrn Inſpector Velten in Empfang genommen werden.
Etwaige Vorträge wolle man bei dem Secretär des Vereins Herrn H.
Hoh=
mann, Waldſtraße 21, anmelden.
Das Comité.
[121O
Jornlgemerbuerein Durmſtadt.
Freitag den 15. Februar l. 33., Abends 8 Uhr: 12. Verſammlung
der Mitglieder im großen Saale der Böttinger'ſchen Brauerei am
Ludwigs=
platz. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Oberbürgermeiſters Ohly über
das Reichsgeſetz vom 15. Junt 1885, betr. die Krankenverſicherung der
Arbeiter.
Eröffung des Saals um 75 Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 11. Februar 1884.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
[1408
Doutscher undösterreichischer Aponvoroin.
Gection Darmstadt.
Dienstag den 12. Februar, 8½ Uhr Abends:
Monuts-Yerſammlung
im Saalbau VVorsaah.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Obermedieinalrath Dr. Vip=
„Die oberen Nillande in politiſcher und ethnographiſcher Beziehung.:
Gäſte ſind willkommen.
Der Sectionsvorstand.
(1400
1275) Ein Fräulein aus guter
Fa=
milie ſucht Stelle als Stütze der
Haus=
frau oder in ein Geſchäft. Näheres in
der Expedition d. Bl.
1410) Ein gewandtes Müdchen,
wel=
ches mehrere Jahre in England war, ſucht
per 1. März Stelle. - Frauk's
Stellen=
bureau, Caſinoſtraße 2.
1411) Ein zuverläſſiges Frauenzimmer
wünſcht Monatdienſt od. Waſchen u. Putzen.
Grafenſtraße 18, Seitenbau, 2 Treppen.
1183) Ein zuverläſſiger, mit guten
Zeugniſſen verſehener Mann, welcher
Caution ſtellen kann, ſucht Stelle als
Aus=
laufer oder ſonſtige Beſchäftigung.
Näheres Ludwigsſtraße 3 im Laden.
M
14
1280) Eine geſunde erſtſtillende Amme
geſucht. Näheres Promenadeſtraße 26.
1248 Ein durchaus zuverläſſiger junger
Mann, der mit allen Comptoirarbeiten
vertraut iſt, findet zum 1. April Stellung.
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Exped. d. Bl. unter Chiffre F. A. 1884
zu richten.
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412) Müdchen mit guten Zeugn.
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Lunaiumanuuzun
Ich ſuche für mein Geſchäft eine ge
ſchickte, erſte
ſe4
l-
msOGtt,
mit guten Zeugniſſen.
Pape
F. M adt Kuppreohl,
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Darmstadt.
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Dienstag den 12. Februar 1884, Abends 9 Uhr.
Tagesordnung:
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2) Unfallverſicherung.
[414
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gewähren gegenwärtig über 5% Zinſen des angelegten Kapitals und iſt ein großer
Verluſt bei dem heutigen Courſe von circa 9½% vollſtändig ausgeſchloſſen.
Da=
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über=
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mit neuem Programm.
Jeder Herr hat das Recht eine Dame
in dieſe Vorſtellung frei einzuführen.
Preiſe der Plätze wie bekannt.
Tum zwoiton Mals:
Der Einzug des Großmandarinen
Hia-King.
Großes Schau= u. Ausſtattungsſtück,
aus=
geführt von 60 Perſonen mit Ballet=Einlagen.
Zu zahlreichem Beſuche ladet ein
Hochachtungsvoll
[1420
A. Lorch, Director.
Nur noch wenige Vorſtellungen. 9
ztaun
rrrrrauriureem
Aerztlich als beſter
Aphoungen
Sto- AdugeCeln
für ſchwächliche und kränkliche Kinder
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44
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Erneuerungslooſe 2 Mark,
Kauflooſe 5 Mark,
ſowie für die Kinderheilſtätten
1 Mark ſind in der Expedition
Gd. Bl. zu haben.
[714
Ea
El
„
Drul-Yeringk.
Heringe vom jetzigen Fange, ff.
ge=
braten, empfehle ich jedem als Delikateſſe,
verſende das Poſtfaß von 10 Pfund zu
M. 3.50 franco Poſtnachnahme.
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84
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„
M. 1668-72
„ 16.17-21
„ 20.30-3
„ 416-24
[1423
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Theilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen Gatten, Vaters,
Schwieger=
vaters, Großvaters und Onkels
Johann Thilipp Sachs,
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden und Begleitung zur
letzten Ruheſtätte, ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank
und bitten dem Entſchlafenen ein treues Andenken bewahren
zu wolleu.
Beſſungen, den 10. Februar 1884.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Poliriſche Ueverſicht.
Darmſtadt, 12. Februar.
Deutſches Reich Der Reichskanzler hat dem Bundesrath die
mit Belgien abgeſchloſſenen Verträge, den gegenſeitigen Schutz an Werken
der Literatur und Kunſt mit zwei dazu gehörigen Protokollen und den
gegenſeitigen Schutz von Muſtern und Modellen betreffend zur
ver=
faſſungsmäßigen Beſchlußnahme zugehen laſſen. Der Vertrag ſelbſt,
welcher 18 Artikel umfaßt und in deutſchem und franzöſiſchem Text
vor=
liegt, ſchließt ſich ganz der franzöſiſchen Literar=Convention an.
Der „Reichsanzeiger vom 9. d. M. meldet: Die Regierung bot
der Berlin=Hamburger Eiſenbahn=Geſellſchaft nunmehr definitiv eine
Rente von 16½ Procent nebſt baarer Zuzahlung von 60 Mark pro
Actie an, gegen Uebernahme des Unternehmens ab 1. Januar 1884.
Für die Annahme des Anerbietens iſt bis zum 1. April Friſt geſetzt.
Der Vertragsentwurf iſt mit den hisherigen Verſtaatlichungsverträgen
weſentlich übereinſtimmend.
Das Armee=Verordnungsblatt= veröffentlicht eine Cabinetsordre
uͤber die diesjährigen größeren Truppen=Ubungen. Danach finden bei
dem 7. und 8. Armeecorps Parade, großes Corpsmanöver gegen einen
markirten Feind und dreitägige Feldmanöver gegen einander vor dem
Kaiſer ſtatt. Betreffs der Zeit und des Ortes der Uebungen ſieht der
Kaiſer den näheren Vorſchlägen durch Vermittelung des
Kriegsmini=
ſteriums entgegen. Beide Armeecorps haben aus dem
Beurlaubten=
ſtande ſo viel Mannſchaften einzuberufen, daß die betreffenden Truppen=
theile mit der in dem Friedensetat vorgeſehenen Mannſchaftsſtärke zu
den Uebungen abrücken können.
Die langausgedehnte Debatte im preußiſchen Abgeordnetenhauſe über
den Cultusetat ſpann ſich durch Donnerstag, Freitag und Sonnabend
fort. Von dieſen Sitzungen war beſonders diejenige vom Donnerstag
dadurch bemerkenswerth. daß in ihr dem Cultusminiſter v. Goßler von
Seiten der conſervativ=clerikalen Majorität eine Art Mißtrauensvotum
zu Theil wurde. Abg. Stöcker hatte beantragt, daß während der
Stunden des ſonntäglichen Hauptgottesdienſtes keine Fortbildungsſchule
gehalten werden dürfe und obwohl ſich der Cultusminiſter aus
prak=
tiſchen Gründen gegen den Antrag erklärte, ſo wurde derſelbe doch gegen
die Stimmen der Liberalen und Freiconſervativen angenommen: der
ganze Vorgang wirft ein intereſſantes Streiflicht auf das Verhältniß
der Conſervativen zu Herrn v. Goßler. Der größte Theil der
Freitags=
ſitzung wurde durch die Discuſſion über Kap. 122 „Kunſt=und Wiſſenſchaft”
ausgefüllt, da bei den einzelnen Poſitionen zahlreiche Wünſche und
Be=
ſchwerden laut wurden, namentlich erregten die Verhältniſſe in der
Ber=
liner Königl. Bibliothek eine längere Discuſſion. Indeſſen genehmigte
das Haus ſchließlich alle Poſitionen des genannten Kapitels und ebenſo
unverkürzt Kap. 123 und Kap. 124 bis incl. Tit. 17. In der
Sonn=
abendſitzung entſpann ſich gleich über Tit. 18 des Kap. 124, welcher
500,000 M. zur Entſchädigung der Geiſtlichen und Kirchenbeamten ſowie
der jüdiſchen Religionsdiener für den Ausfall von Stolgebühren
aus=
ſetzt, eine lange Debatte, welche mit der Genehmigung des Kapitels
endigte. Zugleich wurde der hierbei geſtellte Antrag des Abg. Bitter,
Erſparniſſe aus dieſen Fonds zu Beihülfen auch an ſolche
Geiſt=
liche u. ſ. w. zu verwenden, denen ein Anſpruch auf Erſatz für den
Ausfall von Stolgebühren nicht zuſteht, an die XV Commiſſion
ver=
wieſen. Eine dreiſtündige Debatte entſpann ſich ferner über den erſten
Titel des Kapitels „Medicinalweſen: Geſoldung der Mitglieder der
Provinzial=Medicinal=Collegien, Aſſeſſoren, Regierungs==Medicinalräthen
u. ſ. w.), welcher ſchließlich genehmigt wurde, auch der Reſt des
Capi=
tels und ſomit des Ordinariums und ein Theil des Extraordinariums
wurden bewilligt.
Dem Vernehmen nach iſt das von dem Cultusminiſter v. Goßler
eingeforderte Gutachen der wiſſenſchaftlichen Medicinal=Deputation über
die Ueberbürdung der Schüler jetzt dem Cultusminiſterium erſtattet
und wird vorausſichtlich in einigen Tagen dem Abgeordnetenhauſe
zugehen
Am Sonnabend fanden in der katholiſchen Hofkirche zu Dresden
die feierlichen Exequien für die verewigte Prinzeſſin Georg ſtatt. Außer
der Königsfamilie, den anweſenden fremden Furſtlichkeiten, zahlreichen
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 12. Februar.
Abonnement suspendu.
Zum Beſten der Genoſſenſchaft deutſcher Bühnen=
Angehörigen.
Neu einſtudirt:
Das Mädchen aus der Feenwelt
oder:
Der Bauer als Millionär.
Romantiſches Original=Zaubermärchen mit Geſang
und Tanz in 3 Aufzügen von Raimund.
Anfang halb 2 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Mittwoch, 13. Februar.
1. Vorſtellung in der 7. Abonnementsabtheilung.
Zur Gedächtnißfeier Richard Wagner's.
Trauermarſch aus der Götterdämmerung.
Hierauf:
Der fliegente Holländer.
(1372 Romantiſche Oper in 3 Akten von R. Wagner
[ ← ][ ][ → ]. .
ſten, h
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u4s=
14
Notabilitäten u. ſ. w. wohnten der Trauerfeier ca. 500 ſächſiſche und
preußiſche Officiere bei.
Die „Dresdener Zeitung theilt mit, daß Moſt den
ſocialdemokra=
lüſchen Abgeordneten Kayſer „zum Tode verurtheilt= und die„
Propa=
ganda der That= gegen ihn aufgerufen habe, weil deſſen Auslaſſungen
gegenüber dem Unfallverſicherungsgeſetz nicht oppoſitionell genug geweſen
ſeien. Auch die ſocialdemokratiſchen Abgeordneten Bebel, Grillenberger
und Liebknecht haben, wie vielfach behauptet wird. von anarchiſtiſcher Seite
Drohbriefe wegen „ſträflicher Mäßigung= erhalten.
Der Stadthaushaltsetat von Berlin pro 1884,85 iſt vom Magiſtrat
ſeſtgeſtellt. Verſelbe balancirt in Einnahme und Ausgabe mit 43749,765
W Mark. Durch Gemeinde=Einkommenſteuer ſollen 11818239 Mark auf=
Febracht werden, wozu hundertzehn Procent Zuſchlag zur
Staatsein=
lommenſteuer nothwendig ſind; außerdem ſoll die einprocentige
Canali=
ſationsabgabe auf eine eineinhaͤlbprocentige erhöht werden. Der Etat
geht nunmehr an die Stadtverordneten.
In der Schweiz regt ſich wieder die conſervativ=
Schweiz.
ultramontane Allianz. Dieſelbe hat einen Aufruf erlaſſen, in welchem
ſie auffordert, alle von der Bundesverſammlung am 4. December
vorigen Jahres erlaſſenen Geſetze durch eine Volksabſtimmung verwerfen
zu läſſen.
Oeſterreich=Ungarn. In dem Club der „Vereinigten Linken' in
bö Wien wurde dieſer Tage über einige Anträge berathen, welche den
Aus=
tritt ſämmtlicher deutſchliberalen Abgeordneten aus der Volksvertretung rineſoldaten die Vertheidigung von Suakim anvertraut werden. Baker
ess den Gedanken des paſſiven Widerſtands in dieſem Augenblick zu
ver=
hu wirklichen. Die Minorität ſetzte ſich aus deutſch=böhmiſchen,
deutſch=
eZis mähriſchen und einzelnen niederöſterreichiſchen Abgeordneten zuſammen,
39End vertrat den Satz, daß die Abſtinenzpolitik die allein richtige und
ri allein geeignete ſei, um den Deutſchen in Oeſterreich zu jener Geltung nachſucht. Er berichtet, daß die Garniſon ſich in der verzweifelſten Lage
im Staate wieder zu verhelfen, die ſie beanſpruchen können. Gegen die
Abſtinenz haben ſich ſämmtliche oberöſterreichiſche ß ſalzburgiſche,
⁵ hroleriſche, kärnthneriſche, ſteieriſche, ſchleſiſchen, ſowie die große
Mehrzahl der niederöſterkeichiſchen Abgeordneten, ferner ſämmtliche weil der Feind Suakim von der Landſeite einſchließt, nicht möglich, von
Großgrundbeſitz=Abgeordneten erkläat. In parlamentariſchen Kreiſen dieſem Platze aus Hülfe zu bringen.
betrachtet man übrigens die Auflöſung des Reichsraths als gewiß.
hi ſolgung des Abgeordneten Verhoway wegen Unterſchlagung von Geldern fürchtet weitere Verheerungen; in Wheeling ſind gegen 10000 Perſonen
bir genehmigt.
Fränkreich. Die Abgeordnetenkammer begann am Samstag die
717
Berathung des Geſehentwürfes, betr. das Verbot von Kundgebungen
⁵7⁄ tuf öffentlichen Straßen und Plätzen.
Der „National” ſtellt in Abrede, daß neue Verſtärkungen nach
hill
zu Tonking abgehen ſollen; man beſchäftige ſich lediglich mit dem Erſatz
der Kranken und Verwundeten.
Die Commiſſion für die wirthſchaftliche Kriſis ernannte Spuller
hum Vorſitzenden. Die zum Kreuzen im Oſtheile des Mittelmeeres be=
2
ſtimmte Abtheilung des Levantegeſchwaders iſt angewieſen, die Fahrten
nach dem Rothen Meere auszudehnen.
ſeun 5
Ueber die verünglückte Miſſion de Braza's ſchreibt der „Gaulois=
„ ſerner: „Dem Gerücht des Todes des Herrn von Brazza lagen die mehr
7. els ſchmerzlichen Berichte zu Grunde, welche im Unterrichtsminiſterium
uurg über die faſt verzweifelte Lage der Congo=Miſſion eingetroffen waren,
51 die von dem Marine=Departement ohne irgend welche Hülfe oder Unter= Regiment Nr. 115, den Regierungsrath v. Bechtold, den
Oberfinanz=
trsſtützung Stanley gegenüber gelaſſen wird, dem alle erdenklichen Mittel
[a zur Verfügung ſtehen. Nicht nur ſind die Ausrüſtung und die
Geräth=
ſguhn ſchaften der Expedition in einem traurigen Zuſtande, ſondern die
22 Mannſchaften, die ſeit fünf Wochen keinen Sold mehr bezogen,
ge=
horchten nicht mehr ihren Führern, wie man in dem Berichte lieſt,
E⁄ welcher andeutet, daß Herr von Brazza nächſtens nach Frankreich
zurück=
lehren wird, um die zur Vermeidung einer Kataſtrophe unerläßlichen ſtät der Kaiſer dem General Major Weſterweller v. Anthoni,
Subſidien zu erflehen. Die Regierung hat ſich wohl gehütet, das
15 Publicum in dieſe jammervollen Einzelheiten einzuweihen.:
Die Pariſer Blätter„Figaro=, „Intranſigeank= und„Cri du
peuple=
üſi ſa kündigen an, daß ſie einen Berichterſtatter zu dem Heere des Mahd
onn ſenden wollen.
lcher. 4
würva ſelbe neulich in der Deputirtenkammer durch die Annahme des
An=
aus c
teu 2s worden. Am Donnerstag fand in der Kammer vie Wahl der Mit= und der Juſtiz genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communal=
5 alieder zu der von Clemenceau beantragten Enquete=Commiſſion bedürfniſſen in den iſraelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes
Groß=
ier.
beiſ ſtatt, welche neue Erhebungen über die wirthſchaftliche Lage, ſpeciell in
Paris, anſtellen ſoll. Von den gewählten 44 Mitgliedern gehören 35
du Dé der miniſteriellen Partei an, als welche die „republikaniſche Vereinigung”
u5. zu betrachten iſt, während die Radicalen nebſt der extremen Linken nur
ſin 3 durch neun Mitglieder vertreten ſind, die monarchiſtiſchen Fractionen
M.yü aber wurden vollſtändig ausgeſchloſſen. Herr Ferry hat demnach einen
ſilhe u1entſchiedenen Sieg über die Coalition der radicalen Fractionen und der
kav'7, Monarchiſten, welche ihm in der Wirthſchaftsfrage Oppoſition machen
ums,
wollte, zu verzeichnen. — Aus Tonking ſind neuerdings recht günſtige
Nachrichten eingetroffen. Admiral Courbet meldet, daß die Aufſtän= werden wird. Beharrt wurde bei dem Einkommenſteuergeſetz aͤuf dem
ol u diſchen in der Provinz Namdinh unter bedeutendem Verluſt ihrerſeits von der erſten Kammer abgelehnten Princip der Anzeigepflicht der
vollſtändig zerſtreut worden ſeien und daß zwiſchen den chineſiſchen
Truppen und den Annamiten in Bae=Ninh Uneinigkeit herrſche; die
Beziehungen zum Hofe von Hue ſeien fortdauernd die beſten.
Wi Durhan sbeſtätigt den am 8. ds. Mts. in Ekowe erfolgten Tod des bleiben ſollen. - Beim Kapitalrentenſteuergeſetz beharrte man dabei,
Königs Cetewayo.
N6 30
305
„Daily News” melden unterm 10. Februar aus Varna: Eine
In=
ſurrection ſei in Kreta ausgebrochen. Die Pforte beorderte 5000
Trup=
pen aus Smyrna und Salonichi nach Kreta.
Zwei Infanterie=Regimenter aus dem Lager von Alderſhot erhielten
den Befehl, ſich zu ſofortigem Abmarſch bereit zu halten. Das eine
Regiment iſt, um für Eventualitäten in Aegypten bei der Hand zu ſein,
für Malta, das andere für Gibraltar beſtimmt.
Gordon's Ankunft in Verber kann nicht vor dem 12. Februar
er=
wartet werden.
Rußland. Aus Aſtrachan wird berichtet, daß ſich am 4. ds. Mts.
Abends eine ungeheure Eisſcholle, auf welcher ſich 150 Fiſcher befanden,
vom Ufer loslöſte und durch den gerade herrſchenden Sturm ins
Kaspiſche Meer hinausgetrieben wurde. Ueber das Schickſal der Fiſcher
iſt noch keine Kunde eingetroffen.
Ehypten. Vom Sudan in Korosko (am Nil) angekommene
Kaufleute melden, daß ſie Gordon wohlauf, etwa 4 Tagereiſen von
Ko=
rosko, begegneten. — Dem Admiral Hewitt iſt die ausſchließliche
Ver=
theidigung von Suakim übertragen worden.
Nach der am 8. d. M. von der Regierung gefaßten Entſchließung
ſollen bereits am folgenden Tage drei in der ägpptiſchen Armee
die=
nende engliſche Officiere nach Suakim abgehen, um aus der Elite der
Negertruppen ein etwa 500 bis 600 Mann zählendes Bataillon zu
bilden; dieſem Bataillon ſoll in Gemeinſchaft mit den engliſchen
Ma=
zul in Vorſchlag brachten. Die Majorität erklärte es aber für unzweckmäßig, Paſcha und die übrigen in Suakim befindlichen egyptiſchen Truppen
ſol=
ſen nach Kairo zurückberufen werden.
Nach einer in Kairo eingetrofſenen Depeſche aus Suakim vom
Samstag Nachmittag 3 Uhr iſt daſelbſt eine Meldung Tewfik Paſchas,
des Commandanten von Sinkat eingetroffen, worin derſelbe Hülfe
befinde und Hungers ſterbe. Ein Ausfall würde lediglich eine
Nieder=
metzelung durch den Feind zur Folge haben. Der Depeſche zufolge iſt
es äber wegen des meuteriſchen Geiſtes der egyptiſchen Truppen und
Vereinigte Staaten. Am 8. d. M. in New=York eingetroffene
Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe wurde die gerichtliche Ver= oficielle Berichte melden fortdauerndes Steigen des Ohio, man
be=
obdachlos. In Pittsburg und Alleghani City fällt das Waſſer. An
verſchiedenen Orten ſind auch Perſonen durch die Ueberſchwemmung
ums Leben gekommen. Am 9. trafen Nachrichten in New=York ein,
wonach der Ohio bei Cincinnati noch langſam ſteigt und erſt am
Sonn=
tag den Höhepunkt erreichen dürfte. In mehreren Orten am Fluſſe
iſt Mangel an Lebensmitteln eingetreten; es haben ſich daher Comite's
gebildet, welche Eßwaaren vertheilen. Die Flüſſe Tenneſſee, Cumberland
und Arkanſas ſind ebenfalls noch im Steigen begriffen. Viele
Bewoh=
ner der Uferorte haben ihre Häuſer verlaſſen müſſen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Februar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Aſſiſtenzarzt 2. Klaſſe Weidenhammer vom 1. Großh.
Infanterie=
rath Krug; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck, den
Geh. Cabinetsrath Dr. Becker, den Hoftheaterdirector Wünzer.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Kammer=
junker und Kreisaſſeſſor Dr. G. Freiherrn von Gemmingen=
Horn=
berg zum Kammerherrn ernannt.
- Ordensverleihung. Nach dem 7D. R.=A.” hat Se. Maje=
General=Adjutant Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs die Erlaubniß
zur Anlegung des Großkreuzes des Königlich portügieſiſchen Chriſtus=
Ordens ertheilt.
- Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Beilage Nr. 2 enthält:
1) Zuſammenſtellung der Ergebniſſe über die Staatsſchuldenverwaltung
Dem franzöſiſchen Cabinet iſt für die Niederlage, welche das= für das Etatsjahr 1880-1. 2) Bekanntmachung, die Vergütung der
Brandſchäden zu Hofheim betr. 3) Ueberſicht der für die Zeit vom
trages Clenienceau erlitten, eine glänzende Satisfaction zu Theil ge= 1. April 1884 bis dahin 1885 von Großh. Miniſterium des Innern
Gerau. 4) Promotionen an der Großh. Landes=Univerſität Gießen.
5) Namensveränderungen. 6) Concurrenzeröffnungen.
Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz wurde der Hülfsgerichtſchreiber bei Großh. Amtsgerichte Mainz
Fr. Odernheimer auf ſein Nachſuchen von den Functionen eines
ſolchen mit Wirkung vom 1. März 1884 an enthoben.
6 Die zweite Kammer begann am Samstag die Berathung
der Recommunication erſter Kammer in Betreff der neuen
Steuer=
geſetze, welcher Gegenſtand indeß erſt heute zum Abſchluß gebracht
Arbeitgeber für die bei ihnen beſchäftigten Perſonen, ferner die
Decla=
ratiönspflicht für Einkommen über 2600 Mark, der Progreſſion
der höheren Einkommen. Zugeſtimmt wurde dagegen dem Beſchluß erſter
England. Ein Telegramm des Reuter'ſchen Bureauss aus Kammer, wonach auch die Einkommen von 300-400 M. ſteuerfrei
daß auch die Mitglieder des Großh. Hauſes - den Großherzog ausge=
nommen - der genannten Steuter unterworfen ſein ſollen, ſöwie auf
dem ſehr beſtrittenen Grundſatz, daß Schuldzinſen bei Veranlagung der
Die in
Kapitalrentenſteuer nicht in Abzug gebracht werden dürfen.
der erſten Berathung im Eingange des Geſetzes aufgenommene
Beſtim=
mung, daß der Ertrag der Steuer insbeſondere zur Ermäßigung der
ſeitherigen Grund= und Gewerbſteueranſäßze verwendet werden ſolle,
wurde dagegen nach lebhafter Debatte mit 18 gegen 17 Stimmen
ge=
ſtrichen.
— Wir erhalten folgende berichtigende Mittheilung: In dem
Be=
richt in Nr. 28 ds. Blattes zur letzten Stadtverordneten=Verſammlung
iſt inſofern ein Irrthum unterlaufen, als ich nicht „der Einzige war”,
welcher ſich gegen die vollſtändigere Mathildenplatzbeleuchtung ausſprach.
Mein ablehnendes Botum, motivirt durch rein finanzielle Gründe
unter ausdrücklicher Anerkennung des „Wünſchenswerthenz der
Beleuchtung, ſtand in vollſter Uebereinſtimmung mit dem
einſtim=
migen Beſchluſſe der Bau=Commiſſion, deren Referent Herr
C. Rückert, Stadtverordneter
Mahr letzteren Beſchluß vortrug.
- Auf Wunſch theilen wir dem ſich dafür intereſſirenden Theil
unſerer Leſer den Wortlaut des von Stadtverordneten Lehr in letzter
Stadtverordnetenſitzung gebrachten Antrags, nachſtehend mit: Der
er=
gebenſt Unterzeichnete richlet das Geſuch an verehrl. Stadtvorſtand,
derſelbe möge veranlaſſen, daß der Name der Pankratiusſtraße hier, in
Bangert= oder Baumgartenſtraße, wie derſelbe ſeit
Jahrhun=
derten geheißen und auch mit dieſem Namen in das Grundbuch, als
zur Flur im Bangert führend und hierzu gehörend, eingetragen ſteht,
wieder umgewandelt und damit der in letzter Zeit entſtandene Irrthum
H. Lehr, Stadtverordneter.
berichtigt wird.
- Heute am 12. d. M. Abends 8½ Uhr, wird Herr
Obermedicinal=
rath Dr. Vix von hier, in der Monatsverſammlung des hieſigen
Alpen=
vereins im Saalbau über Nubien und Sudan ſprechen. Der Vortrag
verdient die allgemeinſte Aufmerkſamkeit, weil er die Gegenden
Ober=
egyptens behandelt, in welchen ſich augenblicklich die Kämpfe zwiſchen
den Arabern einer= und den Fellahs und Engländern andererſeits
ab=
ſpielen. Da der Aufſtand des Mahdi Verhältuiſſe annehmen kann, deren
Umfang und Bedeutung ſich vorerſt noch nicht überſehen läßt, ſo iſt
eine nähere Kenntniß der Geſchichte, Geographie, des Klimas, der
Be=
wohner ꝛc. jener Länder von hohem Intereſſe für jeden Gebildeten. Gäſte
haben Zulaß.
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat
Januar 102 Kranke mit 2205 Pflegetagen ärztlich behandelt und verpflegt.
Im Monat Januar d. J3. hatte im ſtädtiſchen Hospital
dahier die Verpflegung von 232 Kranken, 42 Pfründnern und 29
Per=
ſonen des Hausperſonals, zuſammen 303 Köpfe, mit 5681
Verpflegs=
tagen ſtatt.
Montag Morgen waren in der Turnhalle am Woogsplatz 819
Raummeter buchene Scheiter aus dem ſtädtiſchen Oberwald, Diſtrict
Eichelacker an der Chauſſee, zum Verkauf ausgeſetzt. Bei lebhafter
Con=
currenz wurde der Tariſpreis (7M. per Raummeter) durchweg erreicht
und bei vielen Partien des Holzes überſchritten.
— Morgen, Mittwoch, Nachmittag von 4 bis 5 Uhr wird Herr
Medicinalrath v. Heſſe im Alicehoſpital einen Vortrag über die
„Diätetik der Nerven und Muskeln' halten.
Die Winter'ſche Brauerei ging bei der geſtern ſtattgehabten
Verſteigerung in den Beſitz des Herrn Vierbrauereibeſitzers Diſchinger
für den Preis von M. 185,500 Uber.
O Die nunmehr auch von der zweiten Kammer unter Zuſtimmung
der Großh. Staatsregierung votirte Steuerfreiheit für Einkommen
von 3-400 M wird im Großherzogthum etwa 29,000 Perſonen zu
Gute kommen.
th. Der von dem Bürger=Verein und der Geſellſchaft
Ein=
tracht am Samstag Abend in den Räumen des Saalbaus abgehaltene
Maskenball war, wie alle von dieſen Geſellſchaften veranſtalteten
Feſtlichkeiten, überaus zahlreich beſucht und bot ein hübſches Bild
fröh=
licher, ungezwungener Faſchingslaune. Da für die zwei ſchönſten
Herren= und damen=Masken Preiſe vorgeſehen, ſo war es erklärlich,
daß der ſonſt ſo bequeme Domino und Ballanzug verhältnißmäßig
wenig vertreten war und mochte es den Herren Preisrichtern bei den
vielen hübſchen Damen=Masken ſchwer gefallen ſein, die zur Prämiirung
geeignetſten Masken herauszufinden. Nach Abwickelung des recht
ge=
lungenen Programms, welches in ſeinem Haupttheil aus einem Aufzug
der Winzer und Winzerinnen und einer von Herrn Hoftanzlehrer
Hain=
feld arrangirten Quadrille beſtand, begann das eigentliche Tanzvergnugen,
welches jedoch bei den mehr als 2000 Feſttheilnehmernjals ſolches nicht mehr
bezeichnet zu werden verdient. Erſt als ſich lange nach Mitternacht die
Reihen der Tanzluſtigen etwas lichteten, konnte die muntere Jugend
dieſem Vergnügen in geordneter Weiſe bis zum grauenden Morgen
huldigen und das Bewußtſein mit nach Hauſe nehmen, wieder einmal
einige heitere Stunden verlebt zu haben.
n. Nach dem Vorverkauf der Sterne für den nächſten Mittwoch
im Saalbau ſtattfindenden Herren=Abend der Darmſtädter
Carnevalgeſellſchaft zu ſchließen, ſcheint der Beſuch ein ganz
enormer werden zu wollen. Es iſt uns zwar nicht geſtattet, etwas aus
den Sitzungen des Comites zu veröffentlichen, ſo viel dürfen wir jedoch
mittheilen, daß der Herren=Abend ein hochintereſſanter zu werden
ver=
ſpricht, da neben einigen gelungenen Aufführungen eine ſtattliche Reihe
von Vorträgen angemeldet iſt, die zum Theil auch vaterſtädtiſche
Intereſſe berühren. Wir können jedem Freuns eines geſunden Humors
nur anrathen, es ja nicht zu verſäumen, dieſer Sitzung beizuwohnen.
Mainz, 9. Februar. In der geſtern auf dem Amtsgerichte
ſtatt=
gehabten erſten Gläubiger=Verſammlung der Bankfirma Mendelſohn
wurden die Paſſiva auf 113,000 M., die Activa auf 18,000 M.
feſt=
geſtellt und werden die Gläubiger ſonach ca. 7 Procent zu erwarten
haben. — Mendelſohn, welcher auch ihm anvertraute Depoſitengelder
unterſchlagen hat, ſoll ſich in Paris befinden.
Frankfurt, 10. Februar. Geſtern Nacht zwiſchen 10 und 12 Uhr
wurde in der Nähe des Rechneigrabens der Liqueuerfabrikant Fulda
aus Coblenz von 2 Strolchen angefallen, verwundet und ſeiner
Baar=
chaft von 300 M. beraubt. Die Angreifer ſind entkommen.
Die
Bärin „Katharine; in dem zoologiſchen Garten iſt 30 Jahre alt
ge=
ſtorben; 254 Jahr war ſie im zoologiſchen Garten.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 8. Februar.
E. „Die Geier=Wallyi Aus einem guten Roman ein ſchlechtes
Drama zu machen, iſt gar nicht ſchwer, und Fr. von Hillern hat uns
mit ihrem fünfactigen Schauſpiel einen Beweis dafür geliefert. Es iſt
erſtaunlich, daß die Verfaſſerin ſo in ihr eigenes Fleiſch ſchneiden konnte.
Ihren gleichnamigen Roman wird Niemand ohne tiefe Befriedigung
aus der Hand legen, denn er iſt in Hand ung und Charakteren
vor=
trefflich angelegt, pſychologiſch begründet und bis in's Einzelne aufs
Feinſte ausgearbeitet. Alle dieſe Vorzüge verwandeln ſich durch die
Dramatiſirung in ebenſo viele Nachtheile. Die ganze feine und
intereſ=
ſante Entwicklung ſtürzt zuſammen. Im Roman ſehen wir die
Wall=
burga Strominger noch als halbes Kind und begleiten dann die
Ge=
chichte ihres Lebens von Jahr zu Jahr; ihren Charakter und alles
Andere, was wir hier im Werden verfolgen können, tritt uns im
Schauſpiel bereits als Thatſache entgegen; in letzterem werden die
ergreifendſten Scenen, welche wir im Roman gleichſam vor unſeren
Augen geſehen, durch irgend einen Boten nüchtern vorgetragen; ſo iſt
die Brandſtiftung der Wallburga im Roman eine hochergreifende Stelle.
Das Schauſpiel macht im Großen und Ganzen den Eindruck einer
Bitch=Pferfferiade, während der Roman das igerade Gegentheil davon
iſt; er hält ſich frei von jeder Trivialität und Rührſeligkeit und einigen
ſeiner Kapitel könnte man ohne Zögern das Prädicat „elaſſiſch
zuer=
kennen. Ein anſcheinend geringfügiger Umſtand kommt im Schauſpiel
auch noch hinzu, um uns dieſes als unzulänglich erſcheinen zu laſſen:
der Geier, der mit der Lebensgeſchichte Wally's eng verknüpft iſt und
die hervorragenden Momente derſelben bedeutſam begleitet, iſt kein
bühnenfähiges Geſchöpf; es kann daher nur von dem Vogel geſprochen
werden, was die Wirkung natürlich merklich abſchwächt. Endlich wird
der Kenner des Romans das Bedauern nicht los, daß ſo viele
treff=
liche Charaktere: wie die Klotze von Rofen, der Klettenmaier nur arg
verſtümmelt auf die Bühne kommen können.
Von den Darſtellern nimmt zunächſt die Trägerin der Titelrolle,
Frl. Braunfels, unſer Intereſſe und dies Mal auch unſer
rückhalt=
loſes Lob in Anſpruch. In Partien, wo Frl. Braunfels ihr Spiel
nicht bis zur Höhe der claſſiſchen Tragik zu ſteigern hat, wird ſie ſtets
reuiſſiren und der Erſolg wird nicht ausbleiben, ſobald ſie ſich Ruhe,
Einfachheit und Natürlichkeit in immer höherem Grade anzueignen
ver=
ſteht. Ihre Wallburga wies alle dieſe Eigenſchaften auf und legte ſo
Zeugniß von dem Verſtändniß und der Geſtaltungskraft der
Repräſen=
tantin ab.
Der Bären=Joſeph wurde von Herrn Edward mit allem
Nach=
druck, mit edlem Feuer in Spiel und Sprache gegeben; beſonders gut
war die Rolle angelegt, ſein erſtes Auftreten — im Vorſpiel bei den
Klötzen von Rofen - lieferte ein treues Bild des einfachen, robuſten
Gemsjägers. Im Verlauf des Stückes paſſirte es dann allerdings dem
Künſtler einige Male, daß er die realiſtiſche Conſtruction ſeiner Partie
durch ein zu gebildetes Pathos durchbrach und demzufolge auch aus dem
Dialect herausfiel. Der Vincenz Gellner des Herrn Dalmonico war
ein ſcharf gezeichneter Charakter und konnte für ſich intereſſiren. Lob
verdient auch die Afra der Frl. Ethel. Die Vertreter der übrigen
Partien fügten ſich aufs Beſte zu einem Enſemble. Um der guten
Dar=
lellung willen mußte man bedauern, daß einige Figuren nur ein ſo
kurzes Daſein friſten.
Daß das Publikum der zweiten Aufführung der „Geier=
Wally=
keine beſondere Theilnahme ſchenkte, hat ſeinen Grund in den oben
er=
wähnten Schwächen der Dramatiſirung.
Sonntag, 10. Februar.
Der Prophet. Die Aufführung dieſes Meyerbeer'ſchen Opus
wird bei uns immer von Erfolg begleitet ſein, weil es die Verhältniſſe
unſerer Bühne geſtatten, den Anforderungen, welche dieſe große Oper
an Ausſtattung, Maſſenentfaltung und virtuoſen Einzelkräften ſtellt, in
jeder Hinſicht Rechnung zu tragen. Es war heute das neunte Mal,
daß uns Herr Bär als Prophet entgegentrat und wieder von Neuem
den vollen Glauben an ſem Künſtlerthum weckte; von Anfang bis zu
Ende fand ſeine Leiſtung beim Publikum die ſchmeichelhafteſte Aufnahme.
Ebenſo legten die Damen Finkelſtein und Roth mit den
umfang=
reichen Partien der Fides und Bertha Ehre ein; nach der großen Scene
im 4. Act war Frl. Finkelſtein ein prächtiger Lorbeerkranz überreicht
worden. Die übrigen Sänger ließen ſich von dem muſikaliſchen Geiſt
ihrer Rollen mehr oder minder angemeſſen tragen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofhuchdruckerei.
Vexantwortlich für die Redaction; Carl Wittich.