147
147.
Jührgang.
H1
H.
Nuvruuttt Cvdhhotötbe-
Wonnementspreis
vlertelſchrlich 1 Mart 50 Pl. hud
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtkmtern Beſtellungen
end=
gegenzenommen zu 1 Mark bo Pf.
pro Quartal fnel. Poſtaufichlag
rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
luſerttep untihſltuſhooſtI.
Inſerate
werden angenömmen: in
Darmſtad=
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswärt,
von allen Annoncen=Expeditonen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N 28.
Freitag den 8. Februar.
1884.
Bau=LNutzholzverſteigerung
Es ſollen an Ort und Stelle verſteigert werden:
1. Mittwoch den 13. Februar, Morgens 9 Uhr,
am Forſthaus Faſanerie bei Darmſtadt beginnend, aus den Diſtricten Faſanerie,
Kühpfäde und Kleeneck:
85 Stück Eichen=Stämme - 12779 Feſtmet., 10 Stück Nadelholz=
Stämme - 5.27 Feſtmet., 28 Stück Buchen=Stämme = 1441 Feſtmet.,
1 Stück Buchen=Stange - 0,10 Feſtmet., 4 Stück Nadelholz=Stangen/
- 035 Feſtmet.
2. Donnerstag den 14. Februar, Morgens 9 Uhr,
in der Abtriebsfläche nächſt dem Forſthaus Bayerseich, an der Darmſtadt-
Frank=
jurter Staatsſtraße beginnend, aus den Diſtricten Faulbruch, Birken,
Waldart=
heil, Luderplatte und Leimengrund:
59 Stück Eichen=Stämme - 6682 Feſtmet, 60 Stück Buchen=Stämme
- 8525 Feſtmet., 8 Stück Birken=Stämme = 0.80 Feſtmet., 38 Stück
Birken=Stangen = 2,15 Feſtmet., 32 Stück Nadelholz=Stangen
208 Feſtmet., ſowie 310 Gebund Birken=Rutzreiſig.
Darmſtadt, den 6. Februar 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
v. Werner.
1263
Stamm= und Brennholz=Verſteigerung.
Montag den I. Februar l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend,
ſollen im Roßdorfer Gemeindewald, Diſtrict Mark:
232 Stück Eichenſtümme von 3-15 Mtr. Lünge, 25-76 Etm. mittl. Durchm.
235,56 Feſtm. enthaltend,
21 „ Erlenſtämme von 7215 Mtr. Lünge, 21-35 Etm. mittl. Durchm.
= 1342 Feſtm. enthaltend,
verſteigert werden. Bemerkt wird, daß ſich unter den Eichſtümmen ſehr ſchönes und
ſtarkes Wagnerholz befindet.
Ferner: Dienstag den 12. Februar d. J., Borm. 9 Uhr aufangend,
ſollen daſelbſt
5 Am. Buchen=, 12 Rm. Birken, 256 Rm. Eichen, 22 Rm. Erlen=Scheiter,
2 „ 145 „
14 „ „ Knüppel,
„
verſteigert werden.
Bei ungünſtiger Witterung wird das Brennholz auf hieſigem Rathhaus
ver=
ſteigert.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird das Holz bis Michaeli d. J. ereditirt.
Die Zuſammenkunft iſt jedesmal auf der Kubig am Eingang des Waldes.
Roßdorf, den 2. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
(160
Holzverſteigerung.
Eine größere Partie Abfallholz zu
Erbſenreiſern geignet, ſoll
Samstag den 9. Februar,
Vor=
mittags 10 Uhr,
auf dem Marienplatz verſteigt werden.
Darmſtadt, den 6. Februar 1884.
R. Houck. (264
pfolsinon,
Valencia-Orangen,
ſüße Frucht,
das Stück zu 8 Pfg.,
das Dutzend zu 90 Pfg.,
empfehlen
Lovstem adthou,
am Ludwigsplatz. (265
Export=LLagerbier
von J. Hiidebrand,
in ½ und ¹⁄, Flaſchen, empfiehlt
C. Aammanh,
Caſinoſtraße 23.
WB. Bei Abnahme von 10 Flaſchen in's
Haus geliefert.
[838
Frankkurter Siedwürstichen,
Frankfurter Leberwurst,
Jenaer vervelatwurst,
Jenaer Salämiwurst,
Jenaer Enackwürstahen
in bekannter guter Qualität bei
G. L. Kriegk.
76
274
A 28
Stamm= und Stangenholz=
Verſteigerung.
Montag den 1. und Dienstag den 12. Februar, jedesmal von Vormittags
9 Uhr anfangend,
werden im hieſigen Gemeindewald, Diſtrict„Malchertannen an Ort und Stelle:
390 Kiefern=Stämme von 32-58 Emtr. Durchmeſſer und 8-15 Met. Länge,
20 „ Stangen von 17 Emtr. Durchmeſſer und 12 Met. Länge und
Donnerstag den 14. Februar, Vormittags 9 Uhr anfangend,
Diſtrict „Klingsäckerntann' an Ort und Stelle:
83 Kiefern=Stämme von 20-50 Emtr. Durchm. und 10-13 Meter Länge,
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Die Zuſammenkunft iſt am 11. und 12. Februar am Eiſenbahnhäuschen am
Malcherweg, am 14. Februar auf dem Hahnweg an der Waldſchneiſe.
Gegen Bürgſchaft wird das Holz bis Michaelis d. Js. creditirt.
Pfungſtadt, am 5. Februar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schiemer.
(1266a
Das Schulgeld pro 1. Quartal 1884
für die Vorſchule des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 9. und Mittwoch
den 13. d. Mts., Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, in dem Muſikſaal des Gymnaſiums
Zimmer ebener Erde Nr. 7. im Nordbau - erhoben.
Darmſtadt, den 7. Februar 1884.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
[1266
Das Eintreffen von neuen Sendungen
Corſelten
in den bekannten, anerkannt gutſitzenden Façons, erlaube ich mir
ergebenſt anzuzeigen.
Heurich Hoosor,
Ludwigsſtraße 12.
[757
aP
GEinzz-uer-Granntmein.
Von einem erſten Deſtillateur iſt mir der Alleinverkauf von feinſtem
Wein=
treſter=Branntwein übertragen und derſelbe in beſter Waare billigſt bei mir zu
haben.
C. Hammamm,
(850
Caſinoſtraße 23.
CIbIs
vorzüglicher flüſſiger
Fleiſcherkract,
per Flaſche 2 Mk.,
ausreichend zu 20 Portionen Bouillon,
empfiehlt
Carl Watzinger,
[038
Louiſenplatz 4.
Ich erlaube mir
Opyr.
„Tla KUASta81e
in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Achtungsvoll
D. Burkard,
Ballonplatz 2. (201
verſd. Anweiſung
Unentgeltlich;Rettung
vTrunk=
ſucht mit u. ohne Vorwiſſen vollſt. zu
be=
ſeitigen. HM. C. Falkenberg, Ber-
Un C. Roſenthalerſtraße 62. 119s
Gohr gute Bottfedorn
empfiehlt zu den billgſten Preiſen.
Geinrioh Erimu,
Schulſtraße 16. (043
Für Blutarme, Hagen. a;
Vervenleidende.
wie ſchwächliche Kinder Medicinal=
Roth=
wein, per Flaſche Mk. 1.-, naturrein,
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Rheinſtraße 14, Chr. Schwinn,
Wilhel=
minenſtraße und Lobſtein und Scholl,
Ludwigsplatz, G. P. Poth, Bleichſtraße,
Aug. Marburg in Beſſungen. (041
Dauerhafte
Schuhvaarem
Goschäftsompfohlung und -Vorlegung.
Einem geehrten Publikum von Darmſtadt und Umgegend, insbeſondere meinen
werthen Kunden diene hiermit zur Nachricht, daß ich die ſeither von meinem Manne,
betriebene Buchbinderel in unveränderter Weiſe weiterführe.
Für das meinem Manne ſeither in ſo reichem Maße geſchenkte Vertrauen
dankend, bitte ich, dasſelbe auch auf mich übertragen zu wollen.
Hochachtungsvoll
Susanuz. Wandel.
aller Art, ſowie Tanzſchuhe zu billigen
Preiſen empfiehlt
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L. Reilmann, Schulſtraße 6.
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Hauſe des Herrn Herz Hachenburger Sohn, Seitenbau
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79
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Stall für 2-3 Pferde, ſofort beziehbar,
wird geſucht. Gefl. Offerten unter 8. E.
an die Expedition d. Bl.
[216
M 28
Pfennigſparkaſſe dahier.
Nachdem nunmehr die Ueberſchreibung der während des IV. Quartals des
ver=
floſſenen Jahres erfolgten Einlagen zur Pfennigſparkaſſe dahier in die ſtädtiſchen
Sparkaſſenbücher ſtattgefunden und dieſe Bücher an die Stationserheber zur Abgabe
an die Einleger zurückgegeben worden ſind, fordern wir hiermit die Intereſſenten auf,
die gedachten Bücher ſofort bei den betr. Erhebungs=Stationen iu Empfang zu
nehmen, da die Verwaltung der Pfennigſparkaſſe dahier für etwaige, durch eine
ver=
zögerte Erhebung jener Bücher, entſtehenden Nachtheile, keinerlei Berantwortung
übernimmt.
Darmſtadt, den 7. Februar 1884.
[1270
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe dahier.
hauſminuscher Vorohh.
Montag den 11. Februar, Abends 8 Uhr,
Im grossen Saale des „Darmatädter Hofesés:
Außerprogrammmäßig
Zmriter Dortrug
des Herr Capttän W. Bade aus Wendorf:
Ueber die deutſche Nordpol=Expedition 186970. Untergang
der „Hanſa”.
Für Richtmitglieder ſind Karten Mk. 1 in den Buchhandlungen der Herren
A. Bergſträßer und C. Hoffmann, zu haben.,
Schülerbillets 50 Pfg., bei den Pedellen des Gymnaſiums, der Realſchule
und der höheren Töchterſchule.
Billets für unſere Mitglieder und Abonnenten 50 Pfg. ſind beim
Vereinsdiener zu haben.
Abends an der Kaſſe findet ebenfalls Billetverkauf ſtatt.
Der Vortrag beginnt pünktlich um 8 Uhr.
[1271
Der Vorstand.
ie in dem Vortrage des Herrn Profeſſor F. Lincke am vorigen Freitag
C.
vorgezeigten und erläuterten neueren
B
Hebe= und Zenkmuſchinen
ſind bis zum 21. d. Mts. in der techniſchen Muſterſammlung Großherzoglichen
Ge=
werbvereins ausgeſtellt und können daſelbſt täglich von 11-1 eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 5. Februar 1884.
Großh. Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein.
[1272
Buſch.
Finck.
Einkauf von Alterthümern
Ph. Frenkel, Antiquar aus Utrecht (Holland),
Chorſtraat E. 6 und Springweg E. 104,
kauft: Porzellan=Figuren, Gruppen, Doſen, Service, Delfter Fayencen,
Gläſer, Baſen, Schmuckſachen, Waffen, Krüge, Fücher, Spitzen, ſeidene
Stickereien, Gobelin=Tapeten, Uhren und Candelaber, Marmor und Bronce
ꝛc., und iſt bis Sonnabend im Hotel zur Traube anweſend und bittet ſchrift=
(1227
liche Offerten daſelbſt abzugeben.
Eitraaurisauaptizzeeazinr.
Fine nur aus älteren Perſonen beſtehende,
C- Familie ſucht eine ruhige Wohnung
von 5 Zimmern ꝛc. Gefl. Offerten mit,
Preisangabe bittet man unter T. W. bei
der Expedition d. Bl. abzugeben. (215,
4 kann abgeladen werden Lu=
Schutt gerhausſtraße, gegenüber dem
Eingang zur Gasfabrik, am früher
Schnee=
berger'ſchen Garten. Vergütung 10 Pfg.
per Wagen.
[273₈
Spanische
DrNtorangen,
in ſchönſter und ſaftiger Frucht,
billigſt.
Phillpp Weber,
Carlsſtraße 24. 1274
276
N.
1275) Ein Fräulein aus guter
Fa=
milie ſucht Stelle als Stütze der
Haus=
frau oder in ein Geſchäft. Näheres in
der Expedition d. Bl.
Einen Lichrüing
ſucht unter ſehr günſtigen Bedingungen
das Manufacturwaarengeſchäft von
Hermann Löb,
14
Ludwigſtr. 7. (692
1=
E
utos Uittag. und Abendesson bei
Frau 8 tor ek, Ochsong. 30. (1283
1276) Eine perfekte
Herrſchafts=
köchin, die auch etwas Hausarbeit
über=
nimmt, mit d. beſt. Zeugniſſen, ſucht Stelle.
Stellenbüreau Röſe, Eliſabethenſtraße 46.
1277) Ein junges anſtändiges Müdchen,
welches ſich in Führung der Haushaltung,
namentlich im Kochen zu verbeſſern wünſcht,
ſucht mehrmonatliche Aufnahme in einer
gutſituirten hieſigen Familie. Offerten
unter Bedingungen unter A. M. in der
Expedition d. Bl. erbeten.
1003) Auf unſerem Comptoir iſt für
einen jungen Mann mit guten
Schulkennt=
niſſen eine Lehrſtelle offen.
Gebrüder Roeder.
Hine mattgoldene Broſche wurde am
C, Sonntag Nachmittag von der
Heidel=
berger=, Neckar= bis zur Griesheimerſtraße
verloren. Gegen eine gute Belohnung ab=
[1284
zugeben Heidelbergerſtraße 14.
Die Hof Buchhandlung von
2
Angusl Elingohökar
Dür ein Kind von 4 Jahren wird gute
18 Pflege geſucht, am liebſten bei einer
kinderloſen Familie. Schriftliche Offerten
bittet man in der Expedition d. Bl. unter
L. H. abzugeben.
(1281
empfiehlt garantirt reinen, dirett impgrtirten
chineskachen Theo, Eruie188¾,
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3. 75. 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theeapitzen Pſd. M.l2s, Mt. I.I5.
1278)
Stelle.
Ein ordentl. Hausmädchen ſucht
Kleine Ochſengaſſe 9.
Friſcheingetroffen.
1279) Eine gut empfohlene
Kinder=
frau, die längere Jahre in einer Stelle
war, ſucht Stelle durch das Stellenbüreau
Röſe, Eliſabethenſtraße Nr. 46.
Honlkendamer Brathückinge,
per Dutzend 85 Pfg.,
Eieler Bückinge und Sprotten,
Frankfurter Siedwürstohen.
G
1126) Dionstsuchende Hädchen allor
Granchen erhalten gute Stellen u. billige
Wohnung durch Sohug's Stellonbursau
in Miesbaden, Hochſtätte 6.
Philipp Weber,
[1282
Carlsſtraße 24.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 8. Februar.
14. Vorſtellung in der 6. Abonnementsabtheilung.
Die Geier=Wallh.
Schauſpiel in 5 Akten und einem Vorſpiel von
Wilhelmine von Hillern.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Sonntag, 10. Februar.
15. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Der Prophet.
Große Oper in 5 Acten mit Ballet. Muſik
von G. Meyerheer.
1280) Eine geſunde erſtſtillende Amme
geſucht. Näheres Promenadeſtraße 26.
wegen Inſeraten, über welche wir Auskunft,
Ber Antragen ertheilen, bitten wir ſtets die der betreffenden
Annonce beigefügte Nummer angeben zu wollen, indem nur hierdurch
etwaigen Verwechſelungen und Frrthümern vorgebeugt werden kann.
Expedition des Tagblatte.
[1285
Lodes=-onzeige.
Heute Nacht verſchied nach langem ſchweren Leiden
Frau Juſtizamtmann Flach Wittwe.
Dieſes ſtatt beſonderer Mittheilung.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Auerbach, den 6. Februar 1884.
Polutiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 8. Februar.
Dentſches Reich. Die Steuercommiſſion des preußiſchen
Abge=
ordnetenhauſes ſetzte am 6. d. M. die Berathung des 5 4 des
Einkom=
menſteuer=Geſetzes (Steuerbefreiungen) fort, und nahm mit großer
Majorität die Steuerbefreiung aller Perſonen, deren Jahreseinkommen
Im Laufe der Debatte erklärte der
900 Mark nicht überſteigt, an.
Finanzminiſter, der innigſte Wunſch der Regierung ſei die Aufhebung
der ganzen Klaͤſſenſteuer. Die Berathung wurde am Donnerstag
fort=
geſetzt.
Dem Präſidium des preußiſchen Abgeordnetenhauſes iſt eine
Mit=
theilung der Regierung zugegangen, wonach dieſelbe die Erwerbung einer
Bauſtelle für den Neubau eines Abgeordnetenhauſes in der
Dorotheen=
ſtraße vorſchlägt, da ſich der Erwerbung des hierzu urſprünglich in
Ausſicht genommenen Terrains in der Königgrätzerſtraße bedeutende
Schwierigkeiten in den Weg ſtellten.
Der „Nordd. Allg. 3tg.1 wird aus Kiel gemeldet, die beabſichtigte
Nachtragsforderung zum Marine=Etat betrage nur 18 Millionen Mark
(nicht 140 Millionen, wie von anderer Seite gemeldet wurde) und
werde zur Vermehrung der Torpedoboote und des ſeemänniſchen
Per=
ſonals derſelben beanſprucht.
Der deutſche Oficiers=Verein wird nach Mittheilungen
verſchie=
dener Seite am 1. April ſeine Thätigkeit eröffnen. Das Comite beſteht
nunmehr aus Generallieutenant Graf Lehndorff, Generalquartiermeiſter
Graf Walderſee, Generalmajor von Locquenghien, Oberſtlieutenant von
Holleben, Oberſtlieutenant Wodte, Major von Podbielski, Major von
Finks, Capitänlieutenant von Ehrenkrook und Hauptmann von Wedell.
Dem Vereine gehört bereits die große Majorität der Oficiere, Aerzte
und Militärbeamten der Armee und der Marine an, ferner ſehr
zahl=
reiche beurlaubte, zur Dispoſition geſtellte und verabſchiedete Officiere.
Der Verein hat im Principe die Baarzahlung adoptirt; er wird iu
eigenen Werkſtätten zahlreiche Civilhandwerker beſchäftigen. Für die
Mitglieder des Vereins, welche bei ihren bisherigen Lieferanten bleiben
wollen, ſoll auf die Mitwirkung aller vorhandenen Militärſchneider
ein=
gegangen werden.
Die bayeriſche Abgeordnetenkammer begann am b. d. M. die
Be=
rathung des zum Etat des Cultusminiſteriums vom Ausſchuß geſtellten;
Antrag wegen Einführung eines confeſſionellen Geſchichtsunterrichts an
den humaniſtiſchen Gymnaſien. Die Linke ſprach ſich gegen den Antrag
aus, der Cultusminiſter erklärte denſelben für principiell bedenklich und
anch für nicht durchführbar. Bei der am 6. d. erfolgten Abſtimmung
wurde der Antrag gegen die Stimmen der Linken angenommen.
Oeſterreich=Ungarn. Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus nahm
am 6. d. M. mit allen gegen 3 Stimmen den Antrag auf Einſetzung
eines Ausſchuſſes von 24 Mitgliedern zur Berathung der
Ausnahme=
verfügungen an, lehnte dagegen die von der Linken beantragte achttägige
Friſt zur Berichterſtattung ab,
Ueber einen am 6. Febr. im Wiener Gemeinderath eingebrachten
Dringlichkeitsantrag in Betreff einer Petition an den Reichstag,
wo=
nach die von der Regierung erlaſſenen Ausnahmeverfügungen nuͤr
be=
ſchränkte Anwendung finden ſollen, wurde mit 65 gegen 21 Stimmen
die motivirte Tagesordnung beſchloſſen.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus nahm am 6. d. M. mit 171
gegen 131 Stimmen den Antrag des Miniſterpräſidenten Tisza an,
wonach die Miſchehenvorlage von der Tagesordnung abgeſetzt und die
Regierung angewieſen wird, zur Regelung dieſer Frage zu paſſender
Zeit eine entſprechende Vorlage zu machen.
Frankreich. Auf den von dem diplomatiſchen Agenten
Frank=
reichs ergangenen Wunſch wurde der Aviſo„Infernal= ſofort nach Suakim
abgeſchickt.
Ein am 6. Februar in Paris eingetroffenes Telegramm des
Admi=
rals Courbet meldet: In den Provinzen Son=Tay, Hanoi, Haidzong,
Namdinh und Haiphong iſt Alles ruhig. Die in den Flüſſen in der
Nähe Bac=Ninhs vorgenommenen Recognoscirungen haben ergeben
daß die Kanonenboote hinreichendes Waſſer finden und gute Dienſtel
leiſten können. Der vom Feind im Fluſſe Soncan errichtete Sperrdamm
wird demnächſt geſprengt werden."
England. In der am 6. d. M. abgehaltenen Miniſterconferen
wurde über die Lage in Caypten berathen. Der Kriegsminiſter bereitel
die Abſendung beträchtlicher Verſtärkungen nach Cgypten vor. Acht=
de am
heidel=
ſtraße
ig ab=
1284
504
rtürten
1884,
2.75
1.I5.
piel von
Kkunſt
fenden/
bleibe
er ei
Be=
cht3 an
Antrag
h und
ahm
ne=
frank=
Zuakin
Admi
Dong
in der
.
Der
auſend Mann könnten binnen acht Tagen unterwegs ſein.
Transportdampfer „Cuphrates” iſt mit Truppen aus Vombay in Suez
eingetroffen und wurde beordert, daſelbſt weitere Befehle der Admiralität
abzuwarten.
Im Oberhauſe erklärte Lord Granville am 5. d. M. die Regierung
halte betreffs Cgyptens daran feſt, die Truppen zurückzuziehen, ſo bald
es die Verhältniſſe geſtatten. Es ſei inzwiſchen nothwendig, daß Cgypten
die Rathſchläge Englands befolgt. England theilte jüngſt der egyptiſchen
Regierung den Entſchluß mit, den Khedive in der Vertheidigung des
eigentlichen Cgyptens bis zum Rothen Meere zu unterſtüthen; die
Wiedereroberung des Sudans ſei unthunlich. Schließlich erklärte Lord
Granville, die Regierung halte ſich verpflichtet, die Sicherheit und Ruhe
Cgyptens aufrecht zu erhalten, bis der Zweck erreicht ſei, wegen deſſen
die engliſche Armee nach Cgypten geſendet worden.
Die Adreſſe an die Königin wurde angenommen.
Ferner fand ein Antrag, betr. Abänderung des Geſetzes über die
Vieheinfuhr reſp. Beſchränkung derſelben, in erſter Leſung Annahme.
Im Unterhauſe beſtätigte am 6. Gladſtone die Niederlage Baker
Paſcha's mit dem Hinzufügen, von Gordon ſeien noch keine weiteren
Nachrichten zu erwarten, übrigens berechtigten die jüngſten
unglück=
ſeligen Ereigniſſe in keiner Weiſe zu einer Aenderung der Inſtructionen
Gordon's, welcher mit ſehr bedeutenden discretionären Gewalten
aus=
geſtattet ſei. Gladſtone theilte ferner mit, der Admiral Hewitt glaube,
zir Sicherheit Suakim's gegen einen möglichen Angriff der Araber ſei
ene Verſtärkung ſeiner Streitkräfte nothwendig. Die Regierung habe
daher Maßregeln getroffen, ihm größere Streitkräfte zu geben, um
Suakim zu ſichern.
Nach dem „Daily Telegr.” erging unverzüglich nach Empfang der
Nachricht von der Niederlage Baker Paſcha's an alle nach Indien ſich
mterwegs befindenden Truppenſchiffe telegraphiſch der Befehl, Halt zu
machen.
Aus der Capſtadt wird den „Daily News” unterm 4. d. gemeldet:
Das deutſche Kanonenboot „Nautilus= iſt von Angra Pequenna mit
der Nachricht zurückgekehrt, daß der deutſche Kaufmann Lüderitz die
ſanze Weſtküſte von Angra Peauenna bis zur Orangeflußgrenze der
Colonie reclamirt. Es iſt die Errichtung einer deutſchen Colonie in
Ausſicht genommen.”
Spanien. Dem Cabinet Canovas del Caſtillo drohen ſortwährend
chwere innere Gefahren. In Madrider Regierungskreiſen iſt man von
der Exiſtenz einer militäriſch=republikaniſchen Verſchwörung überzeugt
und daneben regt ſich auch die ſocialiſtiſche Partei, denn in Madrid
wurde der Verſuch gemacht, ſocialiſtiſche Placate an die Mauern
anzu=
chlagen. Das Cabinet hat die ſtrengſten Maßregeln angeordnet, um
Zwohl einem militäriſchen Pronunciamento als auch einem ſocialiſtiſchen
Putſch ſofort entgezenzutreten.
Serbien. Nach einer Mittheilung aus Belgrad vom 6. d. iſt die
proße Mehrheit der gewählten Abgeordneten regierungsfreundlich.
Cgypten. Eine am 6. in Kairo eingetroffene Depeſche Baker
Jaſcha's meldet: „Die Zahl der Inſurgenten, welche die egyptiſchen
Lruppen angriffen, war unter 1000 Mann. Die egyptiſchen Soldaten
und ſchwarzen Truppen warfen die Waffen fort und rannten davon.
Gaker und der Officierſtab waren in großer Gefahr, von dem Feuer der
ſigenen Leute getödtet zu werden.”
Aus Suakim wird vom 5. Abends berichtet, daß Baker Paſcha den
Vormarſch am Montag früh begonnen habe, die Schlacht erfolgte am
Montag Nachmittag. Die egyptiſchen Truppen verloren alle Kameele
und die ganze Bagage. Tokar und Sinkat ergaben ſich dem Feinde
roch nicht, der Entſatz beider Plätze gilt aber fur unausführbar. Der
Feind machte den erfolgloſen Verſuch, Suakim das Trinkwaſſer
abzu=
cneiden. In Suakim ſind Marinetruppen ausgeſchifft worden, um
ſine Panik zu verhindern. Baker Paſcha und Sartorius ſind mit dem
verbliebenen Truppenreſte in Suakim angekommen. Die Befeſtigungen
Zuakims ſind durch britiſche Marineſoldaten unter Admiral Hewett beſetzt.
dienſte
gam
uſeren
bereitet,
Aus Stadt und Lanv.
Darmſtadt, 8. Februar.
— Wegen Ablebens der Prinzeſſin Maria Anna von Sachſen
ſt Hoftrauer vom 7. bis einſchließlich 14. d. M. angeordnet worden.
Ihre Hoh. die Prinzeſſin Eliſabeth von Heſſen iſt geſtern
Nachmittag zu mehrtägigem Beſuche der Großherzoglichen Familie aus
Bhilippsruhe eingetroffen.
O Die zweite Kammer hat geſtern nach ſehr eingehender Debatte
ie von Waſſerburg und Genoſſen beantragte Einführung directer
Landtagswahlen mit 29 gegen 12 Stimmen abgelehnt. Dafür
ſtimmten: Diehl, Ellenberger, Falk, Frank, Geier, v. Jungenfeld, Metz,
Vennrich, Racké, Schade, Waſſerburg und Wolz. Dagegen: Arnold,
Gaur, Böhm, Grünewald, Jöckel, Joſt, Küchler, Liſt, Mathäi, Maurer,
Möhn, Möllinger, Oſann, Römer, Schaum, Schmalbach, Schönberger,
Stephan Sturmfels, Tecklenburg, Theobald, v. Wedekind, Weith,
Weitzel, Weyrauch, Wolfskehl, Heinzerling, Muhl und Kugler. -
Ange=
hommen wurde dagegen ein Theil des Waſſerburg'ſchen Antrags,
wo=
nach der Steuerrückſtand keinen Ausſchließungsgrund von der Wahl
niehr bilden ſoll.
Stadtverordneten=Verſammlung vom 7. Februar.
Der Großherzogliche Oberbürgermeiſter eröffnete die Sitzung mit
der Mittheilung, daß die Stadt das Hegendörfer'ſche Haus um den
35
„277
Preis von 48000 M. erworben. Die Uebergabe erfolgt am 1. April.
Weiter wurde Kenntniß von einer mit zahlreichen Unterſchriften bedeckten
Petition gegeben, welche die Erwerbung der ſogenannten „Inſel' bezweckt,
um der Altſtadt Luft und Licht zu verſchaffen. Der Aufwand fuͤr
Er=
werbung der hier in Betracht kommenden Häuſer würde ſich zuſammen
auf 67000 M. beziffern. - In die Tagesordnung eintretend,
beſchäf=
tigte man ſich mit einem Geſuch um ausgedehntere Beleuchtung des
inneren Mathildenplatzes. Gegenüber dem Baucommiſſionsantrag, der
dieſes Geſuch nicht befürwortete, traten die Stadtv. Hochſtätter, Ganß,
Blumenthal, Wittich, Lehr mit Rückſicht auf die große Frequenz der
über dieſen Platz führenden Fußwege für Willfahrung des Geſuches ein,
das nur Rückert bekämpfte. Bei der Abſtimmung wurde, und zwar
mit 16 gegen 15 Stimmen, beſchloſſen dem Geſuch ſtattzugeben.
Da ſich die Nothwendigkeit herausgeſtellt, die dermalen ziemlich
un=
vortheilhafte Beleuchtung des Louiſenplatzes abzuändern und die Zahl
der dortigen Laternen um zwei zu vermehren, ſo genehmigte man die
deßfallſige Propoſition, verlieh dabei dem Wunſch Ausdruck, daß es
gelingen moge, bei dieſer Gelegenheit im Iutereſſe des dort verkehrenden
Bublicums die Fahrbahn genauer zu markiren, wie ſolches zur Zeit der
Fall iſt. Selbſtredend wird bei der Ausführung auf die Aufſtellung
der dort projectirten Fontainen die gebührende Rückſicht genommen
werden.
Weiter wurde einem Geſuch der Kleinkinderſchule um Verzicht
auf Rückerſatz eines in Folge beſonderer Umſtände zu viel gezahlten
ſtädtiſchen Zuſchuſſes von beiläufig 300 M. ſtattgegeben, ferner ein mit
den Gebrüdern Kriegk abgeſchloſſener Vertrag wegen Unterhaltung
des Wilhelmplaxes mit jährlich 120 M. genehmigt; weiter wurde
be=
ſchloſſen, die jährlichen Bureaukoſten des evangeliſchen Kirchenvorſtands
auf 140 M. zu erhöhen.
Auf ein Geſuch des Kanzleidieners Bormeth um Ertheilung einer
Bauerlaubniß für ein in der noch nicht eröffneten verlängerten
Hoch=
ſtraße zu erbauendes Wohnhaus, dem nicht ſtattgegeben werden konnte,
weil die Verhandlungen mit Beſſungen wegen Feſtſetzung der
Bauflucht=
linie noch im Gange ſind, wurde beſchloſſen gegen den Beſcheid des
Großh. Kreisamts, welches die nachgeſuchte Erlaubniß bereits ertheilt
hat, Beſchwerde zu erheben. — Ein Baugeſuch des Tapeziers Wenzel,
welcher ohne Erlaubniß in der Dieburgerſtraße ein Fachwerkgebäude
errichtet hat und nun nachträglich um Genehmigung nachgeſucht, wurde
abgelehnt. — Lehr beantragte dahin zu wirken, daß die Bezeichnung
Pancratiusſtraße wieder in die uralte Bezeichnung „
Bangertsgaſſe=
umgewandelt werden möge. Dieſer Antrag ging an die Baucommiſſion.
- Hierauf geheime Sitzung.
1 Wie wir hören, ſtudirt der Muſikverein mit größerem Eifer
denn je ein ſehr ſchwieriges Chorwerk, vielleicht das ſchwierigſte. das
je geſchrieben wurde, ein. Es iſt die herrliche Missa solennis, die
Beet=
hoven ſelbſt für ſein beſtes Werk erklärte. Sie iſt voll wunderbarer
Schönheiten und herrlicher Klangwirkungen, bietet aber auch dem Chor
große nur mit angeſtrengtem Fleiße und hoher Ausbildung zu
über=
windende Schwierigkeiten; deshalb wohl und weil der Chor d. M. V.
früher nie ſo ſtark wie eben jetzt war. iſt dies herrliche Werk hier noch
nie ganz aufgeführt worden. Nur einige Theile, die geringere
Anfor=
derungen an die Leiſtungsfähigkeit des Chors ſtellen, wie das Kyrie,
Sanctus, Agnus wurden vor etwa 10 Jahren geſungen. Mit der
Energie und dem Eifer eines Jünglings leitet der verdienſtvolle Director
des Vereins die Proben und er wird das ſchöne Werk des großen
Meiſters würdig zu Gehör bringen, da auch die Soli mit den beſten
Kräften beſetzt ſind. Die Damen Schauſeil und Kling ſind hier
chon beſtens bekannt, die Herren Hennrich und Mann mit ſehr
chönen, wohlgeſchulten Stimmen begabt. Um das Verſtändniß des
Werkes zu erleichtern, wird Herr Muſikdirector Mangold am nächſten
Mittwoch in der Aula der neuen Realſchule einen Vortrag über
das=
ſelbe halten, zu dem außer den Mitgliedern des Vereins alle Freunde
der Muſik eingeladen ſind. Wir begrüßen das Vorhaben mit Freude.
Herr Mangold wird eine zahlreiche, dankbare Zuhörerſchaft finden.
th. Nächſten Mittwoch den 13. Februar findet von dem hieſigen
Carneval=Verein die zweite carnevaliſtiſche Sitzung ſtatt und
zwar iſt es diesmal ein Kappen=Abend für Herren, welcher im großen
Saale des Saalbaus abgehalten wird. Nach dem ſchönen Verlauf der
erſten Sitzung und in Berückſichtigung, daß für dieſen Herrenabend
bereits eine Reihe der gelungenſten und intereſſanteſten Vorträge in
Ausſicht geſtellt ſind, dürfte auf eine recht zahlreiche Betheiligung von
Seiten der Freunde des Carneval gerechnet werden.
2 In der Nacht vom 6. auf den 7. d. M. wurden einem
Hand=
werksburſchen in einer hieſigen Herberge ein goldener Siegelring und
an baarem Gelde M. 1.50 entwendet. — Am 6 d. Mittags wurde die
Leiche eines nengeborenen Kindes auf einem Bauplatz an der Ecke der
Stifts= und Blumenſtraße, etwa ½ Fuß tief in der Erde liegend.
auf=
gefunden. - In den letzten Tagen wurden von dem hinter der
Seifen=
ſiederei von Jakobi lagernden Holz ca. ½ Hundert Wellen entwendet.-
Im Monat Januar l. J. wurden durch die Schutzmannſchaft 504
Milch=
reviſionen vorgenommen.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Bremer Poſtdampfer „Donaus, Capttän Ringk, vom Nordd.
Loyd, am 20. Januar von Bremen abgegangen, kam am 5. Februar
wohlbehalten in New=York an.
Hungen. Das Project, hier eine Zuckerfabrik zu errichten,
iſt wieder aufgegeben worden.
77
M4.
278
Höchſt. Seit einigen Tagen iſt hier eine Lokalpotlzeibeſtimmung
erlaſſen worden, durch welche den männlichen Perſonen unter 17 Jahren
verboten wird, Wirthſchaften und alle jene Lokale, in welchen
Spiri=
tuoſen verabreicht werden, zu beſuchen. Zuwiderhandlungen werden
mit Geldſtrafen bis zu 9 M. oder entſprechender Haft geahndet.
Frankfurt, 7. Februar. Die Mittheilung, daß das hieſige
Rochusſpital bei dem Verlaſſen desſelben niedergebrannt werden
ſolle, bezieht ſich nur auf eine ſeparirt ſtehende Abtheilung desſelben,
in welchem die Blatterkranken untergebracht waren.
Frankfurt. Die aus dem Nachlaſſe von A. Hendſchel
ſtam=
menden Handzeichnungen ꝛc. ſind ſeit einiger Zeit im Städel'ſchen
Kunſt=
inſtitut ausgeſtellt. Es ſind ca. 400 zum Theil noch nicht veroffentlichte
Skizzen und Oelgemälde.
Karlsruhe. Nach dem Berichte des hieſigen Oberbürgermeiſters
über die Vorarbeiten für den Canal Straßburg=Kehl=Raſtatt=Karlsruhe=
Germersheim findet der Uebergang der Canalſchiffe über den Rhein
unterhalb der Kinzigeinmündung in denſelben ſtatt. Von da wird bis
zum Bahnhof Kehl ein Stichcanal angelegt, abwärts bleibt der Canal
bis Rheinbiſchofsheim in der Rheinniederung, dann ſchneidet er in das
Hochgeſtade ein und führt, 19 Orte berührend, über Raſtatt nach
Karls=
ruhe und von da im Rheinthal nach Germersheim. Mit dem Canal
ſoll gleichzeitig auf deſſen rechtem Ufer eine Eiſenbahn hergeſtellt werden,
als Fortſetzung der Mannheim=Karlsruher Rheinbahn, von Karlsruhe
bis Kehl. In der Rheinniederung ſoll der linksſeitige Damm des
Canals als Hochwaſſerdamm aufgeführt werden. Die Hafenanlagen in
Raſtatt werden ſich an den Bahnhof anſchließen, jene in Karlsruhe
ſüd=
weſtlich von der Stadt ausgeführt werden. An 5 Punkten werden
große Waſſerkräfte zur Entwicklung kommen, wofür 30 Meter Fall zur
Verfügung ſtehen. Die Koſten des Canals jammt Bahnanlage beziffern
ſich auf 35 Mill. Mark.
Leipzig. Am Mittwoch früh wurden aus dem Poſtwagen im
Verliner Bahnhof 2 Briefpoſtbeutel mit 80,000 Mark aus dem
Poſtwagen entwendet.
— Wir entnehmen den „Neueſten Nachrichten” folgende
Beſchrei=
bung des in Berlin am 4. d3. ſtattgehabten erſten Hofballs in dieſer
Saiſon, die wohl unſere Leſerinnen intereſſiren dürfte: Die Feſträume
des königlichen Schloſſes ermöglichen Feſtlichkeiten im größten Maßſtabe.
Eine Reihe von zwanzig Sälen, ausgeſtattet mit dem Luxus vergangener
Jahrhunderte, mit dem Comfort und der Eleganz der Jetztzeit, nimmt
die Geſellſchaft auf, welche auch geſtern wieder Einladungen zum Balle
erhalten halte und aus ungefähr 1600 Perſonen beſtand. Geladen war
das diplomatiſche Corps, die Generalfeldmarſchälle, die Angehörigen
fürſtlicher und ſtandesherrlicher Häuſer, die Generalität, die Miniſter,
die Wirkl. Geh. Räthe, die Mitglieder des Bundesraths, Rector, Decane
und Profeſſoren der Univerſität, Repräſentanten der Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft und viele Fremde von Diſtinction. Alle dieſe Kategorien hatten
dem Programm gemäß ſich in den verſchiedenen Gemächern verſammelt.
Der Weiße Saal hatte Alles, was hellleuchtende Kleider, rauſchende
Schleppen, Blumen und Federn, Brillanten und Edelſteine trug,
auf=
genommen und bot ſomit den glänzendſten Anblick. Zu den
Vertreter=
innen der weiblichen Anmuth und Schönheit hatte ſich die männliche
Jugend geſellt, in allen Uniformen der Armee, hauptſächlich die Herren
der Garde=Cavallerie=Regimenter. Aber auch der jugendliche
internatio=
nale Diplomat in dunkler, goldgeſtickter Uniform bewegte ſich in dieſem
weiten Roſengarten weiblicher Jugend und Anmuth, um noch einen
Tanz zu erhaſchen auf den Tanzkarten, die beim Eingange in den Saal
von einem Hoflakaien in Gala auf ſilbernem Tablet präſentirt wurden,
gleicherweiſe wie jetzt der Thee unter den mannigfaltigen Gruppen, die
über Walzer und Polka in Unterhandlungen getreten ſind, eine
Unter=
handlung, die oft intereſſanter iſt, als die Sache ſelbſt. Auch darin
offenbart ſich die freundliche Fürſorge des landesväterlichen Feſtgebers,
daß er im Verhältniſſe zu den Damen die jungen Herren faſt in doppelter
Anzahl entbieten läßt. Denn im Weißen Saale ſoll es keine junge
Dame bitter empfinden, daß ſie keinen Tänzer gefunden hat.
Der Kaiſer der von ſeinem letzten Unwohlſein wieder ſoweit
her=
geſtellt iſt, daß er dem geſtrigen Feſte als Herr des Hauſes, wenn auch
nicht bis zu Ende beiwohnen konnte, hatte ſich, bevor er mit ſeinen
fürſtlichen Gäſten und den Mitgliedern des Königlichen Hauſes vom
Kurfürſtenzimmer zum Weißen Saal aufbrach, noch erſt diejenigen
inländiſchen und ausländiſchen Herren und Damen vorſtellen laſſen,
welche bei der Cour der Kaiſerin präſentirt waren. Außerdem wurden
diesmal von den inländiſchen Damen noch vorgeſtellt Frau von Bröſigke
geb. Freiin von Meerſcheidt=Hülleſſem und Comteſſe Mathilde zu Dohna,
retztere durch die Gräfin Marianne Dohna geb. von Wallenberg; von
inländiſchen Herren Kammerherr und Landrath Graf Matuſchka=
Greif=
fenſtein, Landrath von Oertzen, Polizeidirector Wolffgramm aus
Pots=
dam, die Referendare und Reſerve Lieutenants von der Schulenburg,
Frhr. von Troſchke und v. Puttkamer, Graf Gondard v. Altenburg=
Bentick und Referendar v. Eiſenhardt=Rothe. Unter den ausländiſchen
Herren erregten beſonders drei junge ungariſche Grafen durch ihre
ſammetenen, pelzverbrämten Magnatencoſtüme und die mit reicher
Gold=
ſtickerei verſehenen weißen und blauen Uniformen allgemeine
Bewunde=
rung; es waren dies Graf Emanuel Szechenyi, ein Neffe des
öſter=
reichiſchen Botſchafters und Attache bei der hieſigen öſterreichiſchen
Bot=
ſchaft, ſowie die beiden Brüder Grafen Andreas und Alexander Hadik.
Zu den der Kalſerin bereits vorgeſtellten inländiſchen Herren traten bei
der Vorſtellung an den Kaiſer noch hinzu der rumäniſche Prinz D. Ghica
und der bayeriſche Kämmerer und Rittmeiſter Frhr. v. Unterrichter.
Bevor der Marſchallſtab niederfällt, welcher das Nahen des Hofes
ankündigt und die Geſellſchaft zur Eile antreibt, ihre beſtimmten Plätze
einzunehmen, walten die Ceremonienmeiſter ihres Amtes im Weißen
Saale, um in das Chaos von Farben und ſchimmernden Geſtalten
einige Ordnung zu bringen. Die Fürſtinnen des Landes treten rechts
von den Thronſeſſeln, die an der langen Wandſeite aus Purpurſammt
mit Gold verbramt aufgerichtet ſind, die Damen der internationalen
Geſellſchaft links hin; in weitem Kreiſe ordnen ſich dann die Ambaſſaden
und Legationen mit ihren Chefs an der Spitze und weiter unſere
in=
ländiſchen Damen. Unter Vorauftritt von Hofpagen und der oberſten
Hofchargen trat der kaiſerliche Zug in den Saal. Der greiſe Monarch
trug, wie ſtets bei den großen Hofbällen, die rothe Galauniform des
Regiments der Gardes du Corps; an ſeiner Seite ſchritt an Stelle der
Gemahlin die Kronprinzeſin in einer Toilette bleu electrique von
otto=
maniſcher Seide und Velour von derſelben Farbe, im Haar ein
Brillant=
diadem mit Federn und einen koſtbaren Brillantſchmuck um den Hals.
Der Kronprinz folgte mit der Prinzeſſin Chriſtian von Schleswig=
Holſtein, ſeiner Schwägerin, welche ein rothes Atlaskleid mit ſchwarzen
Spitzen garnirt und reichen Brillantenſchmuck angelegt hatte. In dem
weiteren Zuge der Prinzen und Prinzeſſinnen des kömiglichen Hauſes
fielen beſonders die großen Geſtalten des Herzogs Ernſt von Coburg=
Gotha, in der Uniform der Magdeburgiſchen Küraſſire, und des Prinzen
Chriſtian von Schleswig=Holſtein auf, welcher die Ulanka der 3. Garde=
Ulanen trug. Wie jedem Balle, ſo ging auch dieſem ein Cercle voraus,
eine Begrüßung der Gäſte im Allgemeinen durch das Verneigen des
Kaiſers und des Hofes gegen die Geſellſchaft, dann eine perſönliche
An=
ſprache rings im Kreiſe. Der Kaiſer begann den Cercle bei den
Bot=
ſchafterinnen, unter denen die Gräfin Szechenyi wegen Unwohlſeins und
Trauer in der Familie fehlte, und ging dann zu den Botſchaftern über;
die Kronprinzeſſin bei den Fürſtinnen beginnend, folgte dem Kaiſer.
Nachdem der Hof alsdann Platz genommen hatte, trat der Tanz in ſein
Recht, wie immer mit einem Walzer beginnend, durch eine Reihe von
Contretänzen, Polkas und Lanciers ſich fortſetzend und mit einem
Schluß=
galopp endend. Die Prinzeſſinnen, beſonders die Erbprinzeſſin von
Meiningen, deren jüngere Schweſter, Prinzeſſin Victoria, welche ein
weißes Tüllkleid mit gelben Blumen trug, und die Prinzeſſin von
Hohen=
zollern betheiligten ſich, wenn auch nicht gerade an allen, doch an vielen
der Tänze und ſtanden ſich bei den Contretänzen meiſt gegenüber, wie
ſich auch diesmal wieder mit Vorliebe die gleichen Waffen zu den Carrées
zuſammenfanden. Aber auch der ältere Theil der Geſellſchaft hatte ſein
Feſt, indem er den Bewegungen des in raſchen Pulſen vibrirenden
Lanzes folgte und dabei die Ehre genoß, vom Kaiſer angeſprochen zu
werden. Hierbei hat der Beobachter die beſte Gelegenheit, einzelne
Toi=
letten mit Muße zu betrachten. Der Blick fällt auf die Gemahlin des
Hausminiſters Grafen Schleinitz, deren Robe nebſt Schleppe in
Terra=
cotta=Sammet gehüllt und überreich mit goldenen Spitzen und gleicher
Paſſementerie garnirt iſt; ein Bandeau von gleichfarbigem Sammtzieht
ſich als Diadem durch das Haar und funkelt und glitzert durch die
Menge Brillanten, mit welchen es gleich Sternen beſetzt iſt. Unweit
teht Frau von Saburoff, dieſe ſchöne, ſchlanke Erſcheinung mit ihrem
hellblonden Haar. Ihre Robe iſt von prachtvollem ſchneeweißem Atlas,
deren Corſage und Schleppe mit gepreßten dunkelrothen Sammetblumen
garnirt; grün und rothe Federn wiegen ſich an der Schulter und bilden
den Kopfputz. Eine anmuthige Erſcheinung iſt die Comteſſe Eliſabeth
Perponcher, Tochter der Oberhofmeiſterin der Kaiſerin; ſie iſt von weißem
Catin umhüllt, deſſen Garnitur aus zartem Schmelz heſteht. Man
be=
merkte durchweg duftige, weiſt gold= und ſilberdurchwirkte Roben von
blaßroſa, blaßblauer und ſchneeig weißer Farbe. Roſenknospen und
Heckenroſen bildeten überwiegend den Schmuck der meiſt diſtinguirten
Loiletten. Allmälig begann ſich der weite Saal zu leeren. Die
ein=
zelnen Kategorien der Gäſte wurden nach den betreffenden Cälen zu den
Büffets geleitet, und an den reich beſetzten Tafeln, an denen Koch und
Kellermeiſter die beſten Schätze ausgebreitet hatten, ging es zu luſtigem
Kampf. Doch nach und nach kehrte die Jugend in den Weißen Saal
zurück. Die Muſik ließ von Neuem ihre Weiſen erklingen und bald
ſahen wir noch einmal das frohe Treiben beginnen, das erſt in der
ſweiten Morgenſtunde ſein Ende erreichte.
Einſendung.
Der Andrang zu den in Großh. Gemäldegallerie ausgeſtellten
Bil=
dern des Herrn Prof. Carl Schlöſſer iſt ſo groß. daß es gewiß
eine freundliche Rückſicht gegen das Publikum wäre, welche dasſelbe
dank=
bar anerkennen würde, wenn die Muſeumsdirection während der
Aus=
ſtellung die Großh. Sammlungen bis 1 Uhr, und wenn thunlich auch
k. Samstag geöffnet laſſenzwollte, oder wenigſtens den Raum, in welchem
dieſe Bilder ausgeſtellt ſind. Jeder Beſucher wird lebhaft bedauern
durch den übergroßen Andrang ſich nicht mit Ruhe an dieſen Kunſtwerken
erfreuen zu können.
Tages=Kalender.
Freitag 8. Februar: Verſammlung des Localgewerbvereins.
Montag, 11. Februar: Zweiter Vortrag des Herrn Capitän W. Bade
im Kaufmänniſchen Verein (Darmſtädter Hof).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.