147.
Jahrgang.
50
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Aüge.
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147.
Jahrgung.
Wonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. id.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.
Irag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Iuſerate
werdenangenommen: inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditiönen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Na
Freitag den 1. Februar.
1884.
B e k a n n t m a ch u n a.
Die Firma J. Schröder hier beabſichtigt einen in der Hofraithe Heinrichſtraße Nr. 59 aufgeſtellten Dampfleſſel zu
ver=
größern und hat um Conceſſion hierfür nachgeſucht.
Etwaige Einwendungen der Nachbarn ſind, bei Meidung ſpäterer Nichtberückſichtigung, binnen 8 Tagen, vom Erſcheinen
dieſer Bekanntmachung an gerechnet, auf unſerem Büreau vorzubringen, wo während der bezeichneten Friſt auch die Pläne ꝛc.
des Projects eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 29. Januar 1884.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
11032
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Rechnung der ſtädtiſchen Sparkaſſe für das Jahr 1882 nebſt Urkunden iſt 8 Tage lang auf dem Rathhauſe zur
Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 29. Januar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[033
Bekanntmachung.
Montag den 4. Februar d. Js.,
Vormittags 1 Uhr,
ſoll auf unſerem Büreau die der Stadt
zuſtehende Wieſe:
Flur 41, Nr. 855⁄ - 2109- Meter,
die vorderſte Seiterswieſe,
unter den im Termin bekannt gemacht
wer=
denden Bedingungen auf 9 Jahre, von
1884 bis incl. 1892, öffentlich meiſtbietend
verpachtet werden.
Darmſtadt, den 25. Januar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[965
Ohly.
Jagd=Verpachtung.
Montag den 1. Februar d. 38.,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll auf dem hieſigen Rathhauſe die Feld=
und Wald=Jagd der Gemeinde Beſſungen
in etwa 1158 Hectare beſtehend, auf 6
Jahre in 2 Abtheilungen öffentlich unter,
den bei der Verpachtung bekannt gemacht
werdenden Bedingungen an den
Meiſtbie=
tenden verpachtet werden.
Beſſungen, den 2. Januar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[107
Berth.
Holzverſteigerung.
Bei der von der Stadt Darmſtadt auf
Montag den 4. Februar, Vormittags
9¼ Uhr, in der ſtädtiſchen Tanne und
Dienstag den 5. Februar,
Vormit=
tags 9¼ Uhr, in dem oberen Local der
Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5,
anbe=
raumten Holzverſteigerung werden
gleich=
zeitig nachverzeichnete Holzſortimente aus
dem Walde Großh. Landes=Waiſenanſtalt,
Diſtrict Waiſenhaustanne, verſteigert.
2 Kiefernſtämme von 1.49 Feſtm.,
1 Rm. Kiefern=Stöcke,
20 Wellen Kiefern=Reiſig.
Darmſtadt, den 31. Januar 1884.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath. (1033a,
Holzverſteigerung.
Im Gemeindehaus zu Arheilgen
wer=
den jedesmal 9 Uhr Morgens beginnend,
verſteigert:
I. Mittwoch den 6. Februar d. 33.
Eiche: 48 Rm. Scheiter I. Cl., 528 Am.
Scheiter II. Cl., 210 Rm. Knüppel;
Birke: 1 Rm. Scheiter I. Cl., 14 Am.
Scheiter II. Cl.
2. Donnerstag den 7. Februar d. J.
Buche: 135 Rm. Scheiter I. Cl., 165 Rm.
Scheiter I. Cl., 113 Rm. Knüppel,
4260 Reiſigwellen, 2025 Rm.
Stöcke;
Eiche: 1520 Reiſigwellen, 71 Stöcke;
Nadelholz: 93 Am. Scheiter I. Cl.,
2 Rm. Scheiter II. Cl., 176 Rm.
Knüppel, 5900 Reiſigwellen,
45 Rm. Stöcke.
Erle: 1 Rm. Scheiter II. Cl.
Das zum Verkauf kommende Holz ſitzt
in verſchiedenen Abtheilungen der
Forſt=
wartei Bayerseich und wollen ſich
Kauf=
liebhaber wegen vorheriger Beſichtigung
des Holzes an Großh. Forſtwart Vöglin
zu Forſthaus Bayerseich wenden.
Darmſtadt, den 30. Januar 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
v. Werner.
[1034
Jagdverpachtung.
Dienstag den 12. Februar 1884,
Vormittags 10½ Uhr,
ſoll die der Gemeinde zuſtehende
Jagd=
berechtigung in der Gemarkung Meſſel,
beſtehend in 250 Hectaren Wald und 509
69
221
Hectaren Feld und Wieſen in der Wohnung
des Unterzeichneten auf weitere 6 Jahre
verpachtet werden.
Meſſel, den 30. Januar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
(1035
Germann.
Die Holzverſteigerung
vom 28. Januar l J. im Diſtrict
Hinter=
forſt iſt genehmigt. Ausgabe der Abfuhr
ſcheine bei Großh. Rentamt Darmſtadt:
Freitag den 1. Februar l. J.
Ueberweiſung des Holzes und erſter
Abfuhrtag:
Samstag den 2. Februar l. J.
Längſter Abfuhrtag
bis zum 23. Februar l. J.
Nieder=Ramſtadt, am 30. Januar 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=
Ram=
tadt.
(1036
Löwer.
Jagd=Verpachtung.
Traisn.
Donnerstag den 7. Februar l. J8.,
Mittags um 3 Uhr,
wird auf dem Rathhaus zu Traiſa die
Jagd in der Traiſaer Gemarkung
beſte=
hend aus 193 Hectare Feld und 32
Hec=
tare Wald, im Ganzen = 225 Hectare,
auf weitere 6 Jahre verpachtet.
Traiſa, den 23. Januar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Traiſa.
(806
Mahr.
Fundſtücke.
Die im Jahr 1883 im Bereich der
Main=Neckar=Bahn aufgefundenen
herren=
loſen Gegenſtände ſollen nach Ablauf von
3 Monaten öffentlich verſteigert werden.
Etwaige Eigenthumsanſprüche ſind vorher
bei unſeren Stationsvorſtehern zu
Frank=
furt, Darmſtadt oder Heidelberg
anzu=
melden, woſelbſt auch das Verzeichniß der
Fundſtücke eingeſehen werden kann.
Darmſtadt, den 24. Januar 1884.
Directiön der Main=Neckar=Bahn. 3
Cbils
vorzüglicher flüſſiger
Fleiſchextract
per Flaſche 2 Mk.,
ausreichend zu 20 Portionen Bouillon,
empfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4. 1038
Dauerhafte
Schuhvaarem
aller Art, ſowie Tanzſchuhe zu billigen
Preiſen empfiehlt
810
L. Heilmann, Schulſtraße 6.
R23
Marie Dauth,
hager in Hodemaren, Furzwaaren &a; Parkümerlen,
Louiſenſtraße 34, frühere Diſtricts=Einnehmerei.
Neu eingetroffen:
Kurzwaaren: Weißſtickereien und Trimmings für Leibwäſche in nur guten
Qualitäten; Buntſtickereien als Beſatz, alle Arten Spitzen und Rüſchen,
be=
ſonders eine reiche Auswahl in Tüllſpitzen für Ballkleider, Panama=, Cachemir=
und Atlasſchürzen, Kinderſchürzen, weiß, ſchwarz und farbig, in jeder Größe,
ſowie eine Partie reinleinene Kaffeedecken zu ſehr billigen Preiſen.
(807
Friſche Rehe und ſehr ſchöne Haſen,
ſo=
wie fein gemäſtetes Geflügel, als
Ka=
paunen, Poularden und Indian
empfiehlt
Heinuich Grmm,
Schulſtraße 16.
[1039
„
GErntreſter-Granntmein.
Von einem erſten Deſtillateur iſt mir der Alleinverkauf von feinſtem
Wein=
treſter=Branntwein übertragen und derſelbe in beſter Waare billigſt bei mir zu
haben.
Hammamm,
(85.
Caſinoſtraße 23.
Zwelſchen,
türkiſche Frucht, per Pfund 25 u.
30 Pfd., extra große türkiſche,
Pfund 40 Pfo.
Pfund 40 Pfg.,
lempfehlen,
Cobstein ESeholl,
am Ludwigsplatz. 1040
Für Eintarme, Hagen- ép;
Hervenleidende.
wie ſchwächliche Kinder Medicinal=
Roth=
wein, per Flaſche Mk. 1.-, naturrein,
nur zu haben bei M. W. Praſſel,
Rheinſtraße 14, Chr. Schwinn,
Wilhel=
minenſtraße und Lobſtein und Scholl,
Ludwigsplatz. G. P. Poth, Bleichſtraße,
Aug. Marburg in Beſſungen. (041
Braunſchweiger
4on
verVela-Urst
friſch eingetroffen empfiehlt
Sohr gute Bottféſlorn
empfiehlt zu den billgſten Preiſen.
Schulſtraße 16. (043
am Marktplatz. (1042
von J. Hildebrand,
in ½ und ½⁄₄ Flaſchen, empfiehlt
b. Aammanz,
Caſinoſtraße 23.
WB. Bei Abnahme von 10 Flaſchen ins
Haus geliefert.
[838
1
empfehle ich hochfeinen, ſtaubfreien
Mk. 4. 40
Sonchong., per Pfd,
feinen ſtaubfreien
Mk. 3. 80
Conchong. per Pid.
beide kräftig und vorzüglich im Geſchmack.
onrSban deſVInI,
1905
Wilhelminenstrasso.
55)
10
66
7
14e)
1)
liz.
1)
4ol
Fol
14)
Frankkurter Siedwürstahen,
Frankfurter Leberwurst,
Jenaer Vervelatwurst,
lenaer Salamivurst,
lenaer Enackwürstchen
in bekannter guter Qualität bei
G. L. Kriegke.
grat=Heringe!
Heringe vom jetzigen Fange, ff.
ge=
braten, empfehle ich jedem als Delikateſſe,
verſende das Poſtfaß von 10 Pfund zu
Mk. 3.50 franco Poſtnachnahme.
P
Brolzoh,
Cröslin, R. B. Stralſund. (75
Hedicinal-Bordeaul
für Kranke und Reconvalescenten
empfiehlt in vorzüglicher Güte
preiswürdig
[712
Grossh. Holapotheke.
Muinzer Looſe.
Erneuerungslooſe 2 Mark,
Kauflooſe 5 Mark,
ſowie für die Kinderheilſtätten
1 Mark ſind in der Expedition
* d. Bl. zu haben.
[714
Ak
Einderſtiefel
zurückgeſetzt zu billigſten Preiſen.
Bahnhofſtraße 1,
Stiege hoch. (559
Billis Cartonlage Arhöiton
können geliefert werden. Schriftliche Offert.
unter G. E. an die Exped. d. Bl. (1044,
1)
Die -agenfabrit
von
Baptisl Röder. u Mainz,
Große Bleiche 9,
empfiehlt
(6070
Luxuawagen in großer Auswahl.
Die Hof=Buchhandlung von
E Lugusl Elingehöſter
„
empfiehlt garantirt reinen, direlt importirten
chinestschen Thee, Ernte 188¾,
zu Mr. 7,. 5.25, 4.15, 3.15, 3, 2.7
und 2.50 pr. Pfd.
Theenpitzen j8f. M.lab, M.lI5.
Conoerl Auzeigo.
Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen=
und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik
findet Montag den 4. Fehruur im Saulbau ſtatt.
Anfang 7 Uhr.
Frogramm; Mondelssohn: Symphonie in A-moll; Beethovon:
Ouverture Op. I5 Weihe des Hauſes); Brahms: Violinconcert-
Bost-
hovon: Romanze für die Violine, vorgetragen von Herrn Prof. loächim;
Arie aus „Elias: von Mondolssohn und Liodor, vorgetragen von
Fräulein Vooge.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Borgsträsser,
Elingelhöffer, ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Eintrittskarten zu der Hauptprobe, welche am Tage des Concerts,
Vormittags 10 Uhr, ſtattfindet, ſind nur im Saalbau von ½10 Uhr an
für 1 Mark zu haben.
Der Vorstand.
Local=Wechſel.
Das Büreau der General=Agentur der
Hannover'ſchen Lebeus=Verſicherungs=Anſtalt
in Hannover
befindet ſich von heute an W- Aleeslrusse 5.
Darmſtadt, den 1 Februar 1884.
W.
Hamm, General=Agent.
AaUmdhunduuvr vo vh-
Samstag den 2. Februar, Abends 8 Uhr,
im BahnhokHotel:
garnevakiſtiſcher Herren=Abend.
Der Vorstand.
[046
Ein nicht zu großes
Haus mil darten
zum Alleinbewohnen zu miethen geſucht.
Gefl. Offerten nebſt Miethpreis unter
L. L. 12 an die Expedition.
[994
Coupé,
zweiſitzig, kauft Schmied Werner,
Ar=
heilgerſtraße.
(1047
Speolalsrat Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[11415
In guter Lage ein
Ladem
ohne Wohnung, ſofort beziehbar,
billig zu vermiethen.
Näheres Expedition.
[941
Friedrichsdorter
LWOPAOh-
Aerztlich anerkannt.
Erſatz für Muttermilch, Magenleidende
ſowie zum Gebrauch bei Biſiten ſtets friſch
zu haben. — Alleinverkauf im Laden der
L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45. 16784
Kaute Pfuhl und
Ludwigsſtraße 33.
Dung Beſſunger
(853
224
M
1048) Ein zuverläſſiger verheiratheter
junger Mann ſucht ſofort Beſchäftigung
urgend welcher Art. Gr. Ochſengaſſe 35 part.
W
1049) Mädchen, welche bürgerlich
kochen können, erhalten gleich gute Stellen.
Auch werden einige Hausmädchen geſucht.
Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.
udhzaaauthol
geſucht. WoL ſagt die Expedition. (915
rnulgo vomr 1W6ba6l
Nichtverbandsmitglieder) werden zu ſofor
tigem Eintritt geſucht.
(1030
Horitz Schauenburg
in Lahr.
Ein Knabe aus anſtändiger
Familie, mit guter Schulbildung,
findet als Schriftſetzerlehrling
Aufnahme in der
I. C. Witticb’schen
Hofbuchdruckerei.
1003) Auf unſerem Comptoir iſt für
einen jungen Mann mit guten
Schulkennt=
niſſen eine Lehrſtelle offen.
Gebrüder Roeder.
46 23
Krankenvärterstelle.
In dem Bürgerhoſpital zu Worms
iſt die Stelle eines zweiten Krankenwärters
zu beſetzen. Reflectanten wollen ihre
Ge=
uche unter Beifügung von Zeugniſſen auf
dem Secretariat des Hoſpitals in Worms
(1050
einreichen.
verzinsl. zu 5 Procent,
e800 uL. geg. gutes Unterpfand
(ortsgerichtl. tar. zu 4400 Mk.) zu leihen
[1051
geſucht. Näher. b. d. Exped.
2 Drillel-Sperrsize
werden abgegeben Ernſt=Ludwigſtr. 7. 1945
Die Hofbuchhandlung von Aug=Klingel
höffer empfiehlt für die Winterſaiſon ihren
enthaltend 29 Journale. Dienstags und
Freitags wird gewechſelt. Die Abonnenten
erhalten jedesmal 10 bis 12 Jeurnale.-
Abonvementspreis, halbjährlich 6 Mark.
Eintritt kann jederzeit ſtattfinden. (11953
Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firmo,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei
10257)
Klein geſchnittenes
Buchen=u.Tannenholz
l. Qual. in Rmtr. und Ctr. billigſt
be=
rechnet liefert die Dampfholzſchneiderei von
Martinſtraße
R. Schaefer,
14.
11496) Verkäufe und Verpachtungen,
Betheiligungen, Stellen=Vakanzeu etc.
wer=
den am ſicherſten durch Annoncen in
zweckent=
prechenden Zeitungen zur Kenntniß der bez.
Reflektanten gebracht; die einlaufenden Offerten
werden den Inſerenten im Original zugeſandt.
NähereAuskunft ertheilt die Annoncen=Expedition
von Rudolf Moſſe, Frankfurt a. M., Roßmarkt
Nr. 3. Vertreter in Darmſtadt: Herr J. 9.
Schröder.
Gold=Cours.
Ruſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold
M. 1668-7
„ 16.17-2
„ 20.30-3
4.16-2
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 1. Februar.
10. Vorſtellung in der 6. Abonnementsabtheilung.
Zum erſten Male wiederholt:
Flatterſucht.
Luſtſpiel in 3 Akten von Victor Sardou.
Hierauf:
Rn l let.
1) Pas de ſleurs, getanzt vom Corps de Ballet.
2) Ungariſcher Nationaltanz, getanzt von Frl.
Sutor und Frl. Swoboda.
Anfang 2 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag, 3. Februar.
11. Vorſtellung in der 6. Abonnementsabtheilung.
A 1da.
Große Oper in 4 Akten mit Ballet von Verd=
Standesamtliche Nachrichten
aus Beſſungen.
Geborene:
Am 3. Decbr.: Dem Kartenmacher Gg. Karl Häfele, S. Georg
Karl. Am 6.: Dem Wagenwärter Franz Joſeph Dries. S. Johann
Franz. Am 6.. Dem Rentner Joſeph Kern, S. Richard Joſeph. Dem
Sattlermeiſter Gg. Wilhelm Geiger 1., S. Ferdinand Wilhelm Ludwig.
Am 7.: Dem Handelsmann Simon Haas, T. Ella. Am 10.
Poſt=
acceſſiſt Adam Köhler, T. Auguſte Margaretha Jda Hedwig. Dem
Hülfsgerichtsſchreiber Johann Peter Malzan, S. Peter Wilhelm. Am
11.: Ein uneheliches Kind Elſa Frieda. Am 12.. Dem
Poſtunterbe=
dienſteten Friedrich Auguſt Göller, S. Adam Alexander Leonhard.
Am 19.: Dem Maurer Joh. Georg Leonhard Aßmuth, S. Karl
Fried=
rich. Am 22.: Kammmachergehülfe Nicolaus Andel, S. Johann
Nico=
laus. Am 23.: Dem Großh. Kammerdiener Karl Schobert, T. Chriſtine
Eliſabethe. Eine unehel. T. Katharina Maria. Dem Weißbinder
Fried=
rich Daniel Geyer, S. Jgnaz Georg Heinrich. Am 24.: Dem Schloſſer
Karl Otto Geppert, S. Karl. Am 26: Dem Handarbeiter Georg Fuchs,
S. Philipp Jacob.
Cheſchließungen.
Am 2. Decbr.: Der Weißbinder Wilhelm Beſt von Darmſtadt, mit
Maria Erbes hier. Am 16.: Sergeant Heinrich Ludwig Theodor
Fried=
rich Ahrens hier, mit Wilhelmine Caroline Maria Johanna Lau aus
Derſekow in Pommern.
Geſtorbene:
Am 1. Decbr.: Der Gemeinde= und Sparkaſſerechner Friedrich
Reichenbach, 61 J. 9 M. alt. Der Rentner Johannes Blößinger, 78 J.
3 M. alt. Am 2.. Die Wilhelmine Emilie Neukäufler, ledig. 62 J.
4 M. alt. Dem Todtengräber Friedr. Ludw. Geyer, L. Maria
Magda=
lena Charlotte 4 J. 4 M. alt. Am 4.: Der Controlgehülfe Karl Ernſt
Frank, 48 J. 4 M. alt. Am 6.: Dem Briefträger Wilhelm Lang, S.
Georg Adam 2 J. 6 M. alt. Am 10.: Der Weißbinder Daniel
Schnei=
der Wittwe, S. Georg, 13 J. 10 M. Am 14.: Die Ehefrau des von
hier abweſenden Briefträgers Johann Peter Koch, Katharina, geb.
Schwinn, 42 J. 6 M. alt. Dem Schreiner Philipp Haun II., S.
Martin Karl, 7 J. 8 M. alt. Am 23.: Die Maurer Peter Eberhardt
Wittwe, Katharina, geb. Kartſcher, 82 J. alt. Am 25.: Dem
Buch=
halter Wilhelm Glöckner eine todtg. T.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 1. Februar.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am 30. Januar
militäriſche Meldungen und Vorträge entgegen und arbeitete ſodann
mit den Chefs des Civilcabinets. Die beabſichtigte erſte
Wiederaus=
fahrt unterblieb wegen der ungünſtigen Witterung.
Auf dem Gebiete der Politik iſt ſeit acht Tagen wieder das Capitel
von der mitteleuropäiſchen Tripelallianz an der Tagesordnung. In
erſter Linie wird hierbei das Verhältniß Italiens zu den beiden
Kaiſer=
mächten erörtert und hieran ſo viel herumgedeutelt und gediftelt, daß
eigentlich kein Menſch aus der Sache klug werden kann. Die
Inſinua=
tion der „Köln. 3tg.", Italien könne der deutſch=öſterreichiſchen Allianz
vielleicht nur deshalb beigetreten ſein, um ſich in einem eventuellen
Kriege gegen Frankreich Cavoyen und Nizza wiederzuholen, wird von
den italieniſchen Blättern mit heller Entrüſtung zurückgewieſen und
legten dieſelben uni sono plötzlich eine auffallende Hinneigung zu
Frank=
reich an den Tag. Es iſt indeſſen ſchwerlich anzunehmen, daß in der
italieniſchen Politik nunmehr eine demonſtrative Wendung nach der
franzöſiſchen Seite hin eintreten werde und wird man dort recht wohl
wiſſen, welch einen ſicheren Rückhalt Italien in der Freundſchaft zu
Oeſterreich und Deutſchland hat.
Die „Provinzial=Correſpondenz” bringt einen Artikel über die
Ver=
handlungen des Volkswirthſchaftsrathes, der, obſchon wegen der vom
Landtage verweigerten Diäten vornehmlich nur von Arbeitgeberkreiſen/
beſchickt, durch die ſachliche Bedeutung ſeiner Berathungen den
hervor=
tretenden Beweis geliefert hat, daß bei der Erörterung wirthſchaftlicher
Fragen die Beſchränkung auf rein ſachliche Geſichtspunkte kein Verluſt,
ſondern ein Gewinn ſei, und daß der Vorwurf der Vertretung einſeitiger
ſelbſtiſcher Intereſſen bei dem Volkswirthſchaftsrath nicht zutreffe.
Nachdem der Volkswirthſchaftsrath die Grundzüge des Unfallgeſetzes
durchberathen hat. wird die Reichsregierung noch die Gutachten der,
einzelnen Bundesregierungen abwarten, um dann ungeſäumt an die
endgiltige Feſtſtellung des Geſetzentwurf heranzutreten. Man ſieht dieſen
Gutachten für die Zeit bis etwa 8. Februar ſpäteſtens entgegen und
hofft dann die Vorlage noch ſo zeitig vor den Bundesrath zu bringen,
daß ihre Feſtſtellung durch dieſe Körperſchaft früh genug erfolgen kann,
um ſie dem Reichstage alsbald bei ſeinem Zuſammentritte vorlegen zu
önnen. Im Uebrigen ſollen, wie wir hören, die Motive für den
Un=
ſallgeſetzentwurf bereits fertig ſein, die natürlich weit eingehender
ge=
halten ſind als die für die Grundzüge.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus hat in dieſer Woche wieder
ein=
mal eine „Culturkampfdebatte: zu verzeichnen, wie ſie von der
Be=
rathung des Cultusetats faſt unzertrennlich erſcheint. Gelegentlich der
am Dienstag begonnenen zweiten Berathung des Cultusetats konnte es
ſich Abg. Dr. Windthorſt nicht verſagen, das Culturkampfgebiet wieder
zu berühren, indem er an den Miniſter v. Goßler die Frage richtete,
ob die Regierung eine organiſche Reviſion der Maigeſetze beabſichtige
ſoder doch in der jetzigen Seſſion Specialgeſetze zur Abhülfe der vom
Redner vorgebrachten Beſchwerdepunkte, die ſich namentlich auf die
Auf=
hebung der Prieſterconvicte bezogen, vorzulegen beabſichtige. Namens
der Conſervativen gab Abg. v. Hammerſtein die Erklarung ab, daß ſeine
Partei einer organiſchen Reviſion der Maigeſetze nicht abgeneigt ſei,
doch müſſe man vorher über die Abſichten der nationalliberalen Partei
ſunterrichtet ſein, in Folge deſſen Abg. v. Eynern auf die von den
Nationalliberalen am 17. April 1883 abgegebene Erklärung hinwies.
Der Cultusminiſter erwiderte dem Abg. Windthorſt, daß die
Erklä=
rungen, welche die Regierung bezüglich der Reviſion abgegeben habe, in
aller Händen ſeien und denen könne ſie weder etwas hinzufügen noch
etwas davon hinwegnehmen. Die Frage der Reviſion der Maigeſetze
ver=
anlaßte noch eine langwierige Debatte, au welcher ſich beſonders die
Abgeordneten v. Schorlemer=Alſt, v. Hammerſtein und von
national=
liberaler Seite die Herren v. Eynern und Pfaff betheiligten und welche
ſchließlich auf die Frage nach der Stellung der Nationalliberalen im
„Culturkampf” hinauslief. Die recht unerquickliche Verhandlung endete
damit, daß das erſte Capitel des Cultusetats bewilligt wurde.
Die Steuercommiſſion des Preuß. Abgeordnetenhauſes hat mit
allen gegen 4 Stimmen die Beſteuerung der Actiengeſellſchaften
abge=
lehnt.
Das Schuldotationsgeſetz iſt ſeitens des Cultusminiſteriums fertig
geſtellt und wird in den nächſten Tagen ſchon an das Staatsminiſterium
gelangen. Dem Vernehmen nach iſt daran feſtgehalten, die perſönlichen
und ſachlichen Koſten des Schulweſens nicht zu trennen, ſondern Staat
und Communen zu gleichen Theilen an beiden Arten participiren zu
laſſen.
Die Ankunft des Staatsminiſters Grafen Görtz=Wrisberg und
des Finanzdirectors Kybitz aus Braunſchweig in Berlin hängt, dem
Vernehmen nach, mit der Frage des Uebergangs der braunſchweigiſchen
Bahnen an Preußen zuſammen. Aus dem Miniſterium deröffentlichen
Arbeiten verlautet, daß der Abſchluß dieſer Frage unmittelbar bevorſtände.
In dem Befinden der ſoſchwererkrankten Prinzeſſin Georg von Sachſen
iſt noch keine weſentliche Beſſerung eingetreten. In Folge der Erkrankung
der hohen Frau ſind auch die für die nächſten Wochen in Ausſicht
ge=
nommenen größeren Feſtlichkeiten am Dresdener Hofe wieder abgeſagt
worden.
Oeſterreich=Ungarn. Bei der am 28. Januar vorgenommenen
Rektorwahl an der deutſchen Univerſität zu Prag wurde an Stelle des
zurückgetretenen Rektors Profeſſor Mach der Profeſſor der
mathemati=
ſchen Phyſik, Dr. Lippich, zum Rektor gewählt. Lippich gilt als Mann
von entſchieden deutſcher Geſinnung.
Die „Wiener Zeitung: veröffentlicht die Verordnungen des
Ge=
ſammtminiſteriums vom 30. d. für die Gerichtsſprengel Wien,
Kornneu=
burg und Wiener Neuſtadt, welche Ausnahmeverfügungen betreffen und
für die Gerichtsſprengel Wien und Kornneuburg die
Geſchworenen=
gerichte aufheben.
Spanien. Seit der Auflöſung der Cortes durch das Miniſterium
Canovas del Caſtillo iſt in dem Parteigetriebe Spaniens eine gewiſſe
Ruhe eingetreten. Es dürfte dies indeſſen nur die Ruhe vor dem
Sturme ſein und das gegenwärtige ſpaniſche Cabinet trifft denn auch
alle Vorkehrungen, um ſich gegen denſelben zu ſichern, möge er nun von
einer Seite kommen, von welcher er wolle. Unter Anderem hat die
Regierung beſchloſſen, alle Bankets anläßlich des Jahrestages der
Pro=
clamation der Republik am 11. Februar zu verbieten. Freilich wird
dieſer Beſchluß unter den ſpaniſchen Republikanern viel böſes Blut
machen, aber von der bekannten Energie Caſtillo's ſteht zu erwarten,
daß er ihn unter allen Umſtänden durchführen wird.
Bulgarien. Der noch in Sofia weilende ruſſiſche Militärattache
in Wien, Oberſt Baron Kaulbars, wird, ſobald der bereits auf der
Reiſe nach Sofia befindliche bulgariſche Kriegsminiſter Fürſt Cantacuzene
daſelbſt eingetroffen ſein wird, auf ſeinen Wiener Poſten zurückkehren.
Cgypten. General Gordons Ankunft wird in Khartum mit
Spannung erwartet, da Huſſein Paſcha große Schwierigkeiten bereitet.
Der General wird in Korosko am 4. Februar, in Abu Hamad am 9.
und in Berber am 12. erwartet; er dürfte in Khartum am 17. Februar
eintreffen.
Süd=Amerika. Die jüngſt ſtattgefundenen Wahlen zur
peruani=
ſchen Nationalverſammlung ſind vollſtändig zu Gunſten des jetzigen
Präſidenten von Pern, des Generals Jgleſias, ausgefallen. Die neue
Nationalverſammlung ſoll zunächſt den Friedensvertrag mit Chile
ratificiren.
225
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Februar.
5 Die zweite Kammer erledigte geſtern den Geſetzentwurf, die
Eiſenbahnen von localem Intereſſe und die Straßenbahnen betreffend,
endgültig und zwar durch Beitritt zu dem Beſchluß erſter Kammer, daß
die Frage der Beitragspflicht der Gemeinden zum Geländeerwerb nicht
durch Geſetz, ſondern durch die Kreis= reſp. Provinzialausſchüſſe erledigt
werden ſoll. — Sodann begann die Berathung des Geſetzentwurfs, die
Enteignung von Grundeigenthum betr. Hier rief die Frage, ob das
Recht der Enteignung an Privatunternehmer durch landesherrliche
Ver=
ordnung oder, wie Oſann beantragt, durch Geſetz verliehen werden ſoll,
eine ſehr eingehende Debatte hervor, welche mit Annahme des Oſann'ſchen
Antrags ihren Abſchluß fand. Die Berathung wird heute fortgeſetzt
werden. - Im Laufe der Sitzung langte eine Vorlage wegen
Sub=
vention verſchiedener Secundärbahnlinien in den 3 Provinzen ein, wofür
ein Credit von 3691,50 M. verlangt wird. Für Starkenburg kommt
die Strecke Eberſtadt=Pfungſtadt, ſowie die Linie Reinheim=Brensbach=
Reichelsheim in Betracht.
— Die neue bibliſche Geſchichte für die evangeliſchen
Schulen iſt, wie man vernimmt entſprechend dem Beſchluß der
evangeliſchen Landesſynode einer nochmaligen Prüfung durch die dazu
beauftragte Commiſſion und die Behörde unterworfen worden, wobei
ſämmtliche Anträge und Wünſche, die aus dem Lande eingegangen ſind,
in ſorgfältige Erwägung genommen und weitaus die meiſten
berück=
ſichtigt worden ſind. Die Auswahl der Bilder, welche den Text
ſchmücken ſollen, und die Herſtellung der gewünſchten Karten iſt erfolgt,
und wird der Druck des neuen Werkes vor Beginn des neuen
Schul=
jahrs vollendet ſein.
— Wie das betr. Inſerat zeigt, wird die für heute vorgeſehene
10. Verſammlung der Mitglieder des
Localgewerb=
vereins nicht wie ſeither im „Prinz Karl” ſondern in der Brauerei,
Böttinger am Ludwigsplatz ſtattfinden. Der angeſetzte Vortrag des
Herrn Prof. Lincke über neue Hebe= und Senkmaſchinen wird dadurch
ein beſonderes Intereſſe erhalten, daß die hauptſächlichſten dieſer Maſchinen,
welche durch Vermittelung Großh. Centralſtelle für dieſen Zweck beſchafft
worden ſind, den Beſuchern vorgezeigt und erläutert werden ſollen. Es
ſind dies namentlich neuere patentirte Hebmaſchinen und dürfte der
be=
zügliche Vortrag insbeſondere für die in der Praxis ſtehenden Bau= und
Maſchinentechniker ſowie für Schüler techniſcher Anſtalten ein beſonderes
Intereſſe erregen. - Falls die Zeit es geſtattet, wird alsdann die
Dis=
cuſſion über den neulichen Vortrag des Herrn Hofgärtner Rudolph
Noack, betr. die Anlage von Obſtbäumen in Hausgärten und an
Ge=
bäulichkeiten, veranlaßt werden.
B. Herrn Lamborgs„muſikaliſch=humoriſtiſche Soiréer hatte ein
zahlreiches Publikum angezogen; der Saal zur Traube war vollſtändig
gefüllt. Herr Lamborg iſt nicht nur ein geſchickter, ſondern ein hoch
talentirter Improviſator und verfügt über einen ſtaunenerregenden
muſikaliſchen Gedächtnißſchatz. Aus dem Publikum werden ihm in
ſchneller Aufeinanderfolge circa 20- 30 Opern genannt; er ſetzt ſich hin
und wickelt in 15 Minuten ein ganzes Repertoire ab: Martha,
Trou=
badour, Rigoletto, Fatinitza, Carmen, Walküre, Poſtillon, Weiße Dame,
Don Juan ꝛc. ziehen im raſchem Fluge an uns vorüber. Sehr
charak=
teriſtiſch war die Parodie eines italieniſchen Opern=Finales. Der Bariton
fällt ins Waſſer, ein kurzer, dumpfer Schlag auf dem Clavier, der
muſikaliſche Plumps deutet den wirklichen an, dann tritt die
Prima=
donna auf und variirt 10 Minuten das Thema. „Wir müſſen ihm zu
Hülfe kommens; nach einander erſcheinen Tenor, Baſſiſt, die
Coloratur=
jängerin und fuhren dieſen Entſchluß zur Hülfe, jeder in ſeiner Lage,
weiter aus, es treten die Chöre auf, und zuletzt ſingt die ganze
Geſell=
ſchaft an dem Satz; „Wir müſſen ihm zu Hülfe kommen! Herr
Lam=
borg verſteht ſich meiſterhaft auf die Wiedergabe der verſchiedenen
Stimmlagen, ob Baß oder Sopran, das bereitet ihm nicht die geringſten
Schwierigkeiten. Aeußerſt beluſtigend war gleichfalls die Vorführung
der Claviere von verſchiedener Güte, Klimperkaſten aus dem vorigen
Jahrhundert, verſtimmtes, ſehr verſtimmtes Clavier. Das an ſich
reich=
haltige Programm wurde durch Herrn Lamborgs Liebenswürdigkeit
noch um 5 Einlagen vermehrt. Der Vortragende wußte ſein Publikum
aufs Köſtlichſte zu amüſiren, und die zwei Stunden waren im Umſehn
verfloſſen.
k. Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen= und
Waiſen=
fonds der Großh. Hofmuſik findet Montag den 4. Februar ſtatt und
zwar, wie wir ſchon früher mittheilten, unter der gütigen Mitwirkung Joſ.
Joachim 3. Verſelbe wird das hier noch nicht gehörte Brahms'ſche
Violin=
concert - ein durch ſeine Gedankentiefe und geiſtvolle Conception
hervor=
ragendes Werk -ſowie Beethoven's F-dur Romanze zum Vortrag bringen.
Den vocalen Part war die Gr. Hofſängerin Frl. Wooge ſo freundlich
zu übernehmen, welche eine Arie aus Mendelsſohns „Elias=, ſowie
einige Lieder ſingen wird. Der orcheſtrale Theil endlich beſteht aus
Mendelsſohn's melodiöſer ſchottiſcher Symphonie (A-moll;
-
dieſelb=
iſt der Königin Victoria zugeeignet
und Beethovens pompöſer
Ouvertüre in Cdur (zur Namensfeier). - Zur Hauptprobe, welche am
Concerttage um 10 Uhr Vormittags im Saalbau ſtattfindet, werden
diees Mal am Eingang Karten 1 M. ausgegeben.
K. In der am Sonntag den 27. Januar ſtattgehabten 20.
ordent=
lichen Generalverſammlung des unter dem Präſidium des Herrn Carl
Franziseus ſtehenden Kranken= und Sterbekaſſevereins„Friede=
46
226
für Darmſtadt und Beſſungen (e. G.) wurde einſtimmig beſchloſſen,
daß der monatliche Beitrag mit Wirkung vom 1. Februar a. c. von
90 Pf. auf 1 M. erhöht werden ſoll. Im Weiteren wurde durch
Be=
ſchluß das Eintrittsgeld für Diejenigen, welche zu Anfang des neuen
Jahres aufgenommen wurden, derart herabgeſetzt, daß das dritte
und letzte Ziel des Eintrittsgeldes nicht mehr zur Erhebung kommt und
ſonach dieſe Mitglieder nur 36 des Eintrittsgeldes zu entrichten haben.
Schließlich bemerken wir noch, daß für die neu hinzutretenden Mitglieder
das Eintrittsgeld für jede Altersklaſſe bedeutend ermäßigt worden iſt.
r. Die Vorſtellungen im Circus Lorch ſind fortwährend ſehr gut
beſucht, ein Beweis, daß die Leiſtungen den wohl verdienten Beifall des
Publicums finden. Die reiche und entſprechende Abwechslung im
Pro=
gramm ſind ſehr anerkennenswerth und aus der Mittwochsvorſtellung
beſonders die Vorführung der 3 prächtigen Schimmelhengſte, die
Pro=
ductionen auf dem Telegraphendraht und an der „zerbrechlichen Leiter”
ſowie die equilibriſtiſchen Leiſtungen der beiden Fraulein Lorch rühmend
zu erwähnen. Die Pantomime „Mazeppas Verbannung in die Ukraine”
bildete den Schluß der Vorſtellung und fand, wie auch früher, den
reichſten Beifall.
Einer allerdings noch unverbürgten Nachricht aus Lindenfels
zufolge iſt am Mittwoch der der Theilnahme an dem Morde in
Straß=
burg dringend verdächtige Joh. Störzer in Gadernheim verhaftet
worden.
Immobilienverkauf Das Haus Kiesſtraße 23 ging durch
Vermittlung des Agenten P. Thüringer in den Beſitz des Herrn P.
Raimer käuflich über.
— Nach dem Wetterbericht der Hamburger Seewarte
vom 30. Januar, Morgens 8 Uhr, hatten Stockholm, Haparanda und
Moskau - 10, Moskau 00 Memel F2, Hamburg J 40,
Kopen=
hagen 560, München und Breslau 18, Wiesbaden und Wien 4 100
Karlsruhe 4 110 C.: Darmſtadt hatte am 30. Januar, Morgens
6 Uhr, 8.500, am 31. Januar zur ſelben Stunde 9500 C. bei S.W.
In Deutſchlard, wo allenthalben Regen gefallen iſt, liegt die Temperatur
überall erheblich, bis zu 120 über der normalen.
Mainz, 31. Januar. Bei der hieſigen Stadtverordnetenverſamm=
Lung wird demnächſt das von der Bau= und Finanzcommiſſion
befür=
wortete Anliegen derlevangeliſchen Kirchengemeinde um unentgeltliche
Uberlaſſung eines Bauplatzes für eine zweite evangeliſche Kirche
zur Berathung kommen.
Worms. In den Tagen des 29. 30. und 31. März wird hier
eine Geflügel=Ausſtellung abgehalten werden.
Frankfurt. Der bewährte Leiter unſeres Opernballets, Herr
Balletmeiſter Ambrogio, veranſtaltet am Faſtnachts=Dienstag einen
groß=
artigen Maskenball in ſämmtlichen Geſellſchafts=Räumen des
Pal=
mengartens, ſo daß der diesjährige Carneval jedenfalls in glänzendſter
Weiſe ſeinen Abſchluß finden wird. Der Unternehmer, deſſen geſchickte
Arrangements in weiteren Kreiſen wohl bekannt ſind, hat für diesmal
eine Fülle komiſcher Ueberraſchungen vorgeſehen, ſo daß dem zu
erwarten=
den zahlreichen Beſuche, die angenehmſte Unterhaltung in Ausſicht ſteht.
Der Stadt iſt die Genehmigung zür Ausgabe von 10 Mill. Mark
4 pCt. Obligationen ertheilt worden. Die Tilgung erfolgt mittelſt
Verlooſung in Annuitäten von mindeſtens 1 pCt. zuzuglich der
erſpar=
ten Zinſen.
Wien. Wie dortige Blätter berichten, wurde durch einen in der
Wohnung des Prof. H. Makart aus noch unermittelter Urſache
aus=
gebrochenen Brand der Salon mit dem koſtbaren Möblement und den
Bildern zerſtört.
Einſendung.
An dem ehemaligen Rheinthor, in welchem in letzter Zeit eine
Wirthſchaft betrieben wurde, befindet ſich eine Tafel mit der
Ueber=
ſchrift „Fremdenführers. Auf derſelben ſind mehrere
Geſchäftsempfeh=
lungen angebracht, die aber im Laufe der Zeit in einen ſolchen Zuſtand
geriethen, daß ein Fremder, der ſich durch die Ueberſchrift zum Studium
dieſes Fremdenführers verleiten läßt, keinen ſehr vortheilhaften Begriff
von der Ordnungsliebe unſerer Stadt bekommen kann. Schreiber dieſes
hat freilich nie einen Fremden vor beſagtem „Führer' ſtehen ſehen, aber
im Vorbeigehen wird doch manchen Bewohner unſerer Stadt der ſchlechte
Zuſtand dieſer Tafel unangenehm berührt haben. Ungeſchadet der ſich
empfehlenden Geſchäfte und ohne die hier verkehrenden Fremden eines
werthvollen „Leitmotivs” zu berauben, dürfte ſich die Entfernung dieſer
Tafel empfehlen. Das Grundſtück ſoll demnächſt verſteigert werden;
hoffentlich übernimmt es der zukünftige Eigenthümer nur unter der
Bedingung, daß er fragliche Tafel entfernen darf.
Heinrich Heine's letzte Liebe.
Es iſt keine neue Erſcheinung, daß Dichter im hohen Alter noch
einmal die Gewalt der Liebe kennen lernen, und daß ſie meinen, als
Söhne Apolls noch auf Erwiderung ſihrer Gefühle rechnen zu dürfen.
Goethe war über die Achtzig als er Gegenliebe ſuchte bei Ulrike von
Lewetzow. Und Heine hat in der That noch als Sterbender ein
Frauen=
herz für ſich gewonnen. Ein Jahr vor ſeinem Tode begann ſeine
Ver=
bindung mit dem jungen Mädchen, das ihm den Schluß ſeines
Lebens=
abends ſonnig vergoldete. - Kurze Zeit. nachdem Mathilde Heine. die
23
Wittwe des Dichters, in ihrem Landhauſe zu Paſſy geſtorben, lüftet
die Frau, welche Heine während ſeines letzten Lebensjahres als
freund=
licher Genius zur Seite geſtanden, den Schleier von ihrem Antlitze.
Der Dichter hatte ſie koſend die „Mouche' genannt, weil ſie ein
Pet=
ſchaft mit einer eingravirten Fliege führte. Als„Mouche- ſtand ſie
ſeither feſt in ſeiner Lebensgeſchichte, und vergebens fragte das
Publi=
cum ſich lange: „Wer war die Mouche 2u Und nun, nachdem ſchon
ziemlich viel Tinte vergoſſen worden zu Ehren der Mouche, erſcheint ſie
ſelbſt, theilt ihre Erinnerungen mit, nennt ihren Namens und bringt
die documentariſchen Belege ihrer Beziehungen zu dem Dichter,bei:
eine Reihe bisher ungedruckter Briefe des letzteren, welche ſeine
Bio=
graphie vervollſtändigen helfen. Wie leidenſchaftlich Heine für Camille
Selden, das in Paris erzogene Schwabenmädchen, gefühlt hat, bezeugen
vier ſeiner Gedichte; von ſeinem Schmerzenslager richtete er die
zärt=
lichſten Briefe an ſie. In dem Weſen der Mouche verbanden ſich
fran=
zöſiſcher Esprit und deutſche Innigkeit aufs Reizvollſte. Das Mädchen
ging ganz und gar in dem Dichter auf, deſſen letzte Freude ſie war, an
die er ſich krampfhaft klammerte, von der er nicht laſſen wollte, er
hätte ſie immer um ſich haben mögen. Wenn Camille ihn mit ihren
Beſuchen warten ließ, benahm er ſich wie ein verwöhntes Kind; er
bettelte, ſchmeichelte, ſtampfte auch ein wenig mit den Füßen und konnte
ſogar ungeberdig werden. Die Mouche diente dem Dichter auch einige
Zeit als Secretär. Sie lieſt ihm vor, aber das ermüdet ihn; dann
nimmt er ihre Hand in die ſeine, umklammert ſie krampfhaft und ſagt,
das ſei für ihn ein Mittel, „ſich an dem Leben feſtzuhalten, das ihm
entfliehen wolle. Während ſie in einem deutſchen Badeorte verweilt,
fühlt er ſich ganz verlaſſen. Sobald ſie wiederkommt, ſteht ſie ihm von
Neuem zur Seite, ſie lieſt die Correcturen der franzöſiſchen Ausgabe
ſeiner Schriften, und weil er ſie ſo ernſthaft beſchäftigt, nennt er ſich
oft ihren Schulmeiſter. Als Camille zum letzten Male bei ihm war,
ſagte er ihr: „Schiebe Deinen Hut zurück, damit ich Dich beſſer ſehe.
Beide waren tief bewegt. „Morgen! hörſt Dul Nicht ausbleibenl rief
Heine ihr nach, als ſie im Weggehen begriffen war. Sie konnte nicht
Wort halten. Als ſie wiederkam, war er - todt.
1 Camille Selden „bes derniers jours de Henri Heine1 Paris.
Calman Léyy, sditeur, 1884.
Vermiſchtes.
- Angenehme Trauernachricht. „Lieber Freund! Ich melde
Dir das plotzliche Ableben eines Haſen, deſſen Begräbniß morgen
Mit=
tag 12 Uhr im unſerer Familiengruft ſtattfinden wird. Um freundliche
Theilnahme bitten Dich: A. B. ſammt Frau.
Archäologiſches aus Griechenland. Die „Politiſche
Correſpondenz” entnimmt einer Meldung aus Athen, daß die dortige
archäologiſche Geſellſchaft den Beſchluß gefaßt hat, auf dem
Meeres=
grunde des Golfs von Salamis, in welchem im fünften Jahrhundert
v. Chr. die berühmte Seeſchlacht zwiſchen Griechen und Perſern
ge=
ſchlagen wurde, Nachforſchungen vornehmen zu laſſen. Nachdem die
dortigen Gewäſſer keine beſondere Tiefe aufweiſen und der heutige
Stand der techniſchen Wiſſenſchaften zu dieſem Zweck ganz vorzügliche
Hülfsmittel bietet, übrigens die Geſellſchaft auch die erforderlichen
Geldmittel beſitzt, um das Unternehmen in's Werk zu ſetzen, iſt das
Gelingen desſelben keineswegs unwahrſcheinlich. In jener Schlacht
haben die Griechen etwa 50, die Perſer nahezu 200 Schiffe verloren,
die ſeit mehr als zwei Jahrtauſenden auf dem Meeresgrunde ruhen,
und ſo glaubt man, daß es gelingen werde, wenigſtens einige
Exem=
plare derſelben noch an das Tageslicht zu fördern, welche genauere
Auf=
ſchlüſſe über den Schiffbau der alten Griechen und der Perſer geben
würden, als uns hierüber aus ihren überkommenen Schriften bekannt
wurde. Man ſieht mit allſeitigem Intereſſe dieſem neuen Unternehmen
der hieſigen archäologiſchen Geſellſchaft entgegen, und wird die Kunde
von demſelben in der ganzen civiliſirten Welt gewiß mit Freude be
grüßt werden.
Literariſches.
- „Kunſt und Kunſtgeſchichte: eine Einführung in das
Studium der neueren Kunſtgeſchichte von Alwin Schulh. Verlag
G. Freytag, Leipzig und F. Tempsky Prag. Preis 1 M.) Der erſte
Band dieſes Werkes, welcher Architektur und Plaſtik behandelt, hat mit
ganz ungewöhnlicher Raſchheit die große Gemeinde der für bildende
Kunſt intereſſirten Kreiſe für ſich gewonnen. Die zweite Abtheilung
(welche den 21. Band der deutſchen Univerſalbibliothek „Das Wiſſen!
der Gegenwart” bildet), beſchäftigt ſich mit der Malerei und den
verviel=
fältigenden Künſten. In 44 Vollbildern und 42 in den Text gedruckten
Abbildungen werden die Nachbildungen aus allen Zeiten und Schulen
der Malerei geboten, welche als prächtige Leiſtungen der
Holzſchneide=
kunſt bezeichnet werden können. Das nunmehr vollendete Werk vonl
Alwin Schultz iſt eine werthvolle Bereicherung unſerer
kunſtgeſchicht=
lichen Literatur, an der ſich die weiteſten Kreiſe der Gebildeten erfreuen
können.
Tages=Kalender.
Freitag, 1. Februar: Vortrag im Kaufm. Verein (Darmſtädter Hofl=
— Verſammlung des Lokalgewerbvereins (Brauerei Böttinger).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.