Mbonnementspreis
ertelährlich 1 Mark 50 Pf. mec.
Pringerlohn. Auswärts werden von
ſallen Poſtämtern Beſtellungen
eut=
ogengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Jrag= und Anzeigebſaft.
Mit der Sonntags=Beilage:
1
14
1.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Aunoncen=Expeditionen.
ndel
dinan
er eil
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
4 10.
Dienstag den 15. Januar.
1884.
inde
indh
ern
inde
Zeiſn
0 N=
Phetreffend: Legitimationskarten für Handlungsreiſende.
Darmſtadt, am 7. Januar 1884.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
n die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme derjenigen von Darmſtadt und Beſſungen.
Unter Bezugnahme auf vorſtehende Bekanntmachung empfehlen wir Ihnen, die bei Ihnen einkommenden Geſuche um
Aus=
jertigung von Legitimationskarten uns alsbald mit Bericht vorzulegen. In demſelben wollen Sie ſich darüber äußern, ob
be=
hlglich desjenigen, für welchen eine ſolche Karte verlangt wird, keine der in 8 57 Poſ. 1-4 bez. 8 57b Poſ. 2 des Geſetzes
vom 1. Juli 1883 „ Abänderung der Gewerbeordnung betr.” erwähnten Vorausſetzungen vorliegt.
v. Marquard.
444
B e k a n n t m a ch u n g.
Mit Rückſicht auf die Beſtimmungen in 8 44a des Geſetzes vom 1. Juli 1883, Abänderung der Gewerbeordnung
be=
leffend, wonach unter den in 8 57 Poſ. 1-4 bezw. 8 57h Poſ. 2 des erwähnten Geſetzes aufgeführten Vorausſetzungen eine
Legitimationskarte für Handlungsreiſende zu verſagen iſt und bezw. verſagt werden kann, iſt es erforderlich, daß die Geſuche um
Ausſtellung ſolcher Karten für die Folge nicht mehr direct bei uns, ſondern bei der Ortspolizeibehörde des Wohnortes des
In=
habers des betreffenden Geſchäftes von dieſem vorgebracht werden.
Indem wir dies hierdurch zur Kenntniß der Jutereſſenten bringen, empfehlen wir die desfallſigen Anträge rechtzeitig bei
den genannten Polizeibehörden zu ſtellen, da dieſe in jedem einzelnen Falle uns berichtliche Vorlage zu machen haben.
Darmſtadt, am 7. Januar 1881.
Großherzogliches Kreisamt Larmſtadt.
v. Marquard.
[445
Edictalladung.
Nachdem wider 1) Garde=Dragoner Wilhelm Pieper der 3. Escadron 1. Großh. Heſſ. Dragoner=Regiments (
Garde=
dragoner=Regimenth Nr. 23, geboren am 24. October 1862 zu Minden, Kreis Minden, 2) Musketier Aloys Behr der 6.
Com=
haͤgnie 2. Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments (Großherzog) Nr. 116, geboren am 14. December 1861 zu Landersheim, Kreis
Zabern, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit aufgefordert, zu ihrem Truppentheil
zurück=
mkehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Mittwoch den 30. April 1884, Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ſie eingeleitete Unterſuchung
ge=
chloſſen, ſie in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und Jeder in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt
gad verden wird.
Darmſtadt, den 5. Januar 1884.
Großh. Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion.
1446
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der
Zoeialdemokratie ſind verboten worden:
1) laut Bekanntmachung des Großh. Landes=Commiſſars zu Freiburg vom 2. Januar 1884 die Druchſchrift: „der deutſche
Bauerl. Was war er? Was iſt er? Was könnte er ſein? nebſt einem Anhange mit der Ueberſchrift: „Wiſſen iſt
Macht= und einer von der Redaction und Expedition des „Socialdemokrat: in Zürich unterzeichneten Einladung zum
Abonnement für das Centralorgan der deutſchen Socialdemokratie;
2) laut Bekanntmachung der Königl. Landdroſtei Hannover vom 2. Januar 1884 der „Arbeiter=Sänger Bund= zu Bremen.
Darmſtadt, den 12. Januar 1884.
Großherzogliches Volizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[447
27
96
M 11
0000000ooooo0olooo0o00000000l
E
11413, Lautenſchlägerſtraße ¼ eine
Da wir für die Folge Prima
eleg. Wohnung, 3-4 Zimm. m. Glas= 4
abſchluß, Küche m. Waſſer, ſofort zu bez.
96
Eine desgl. von 2-3 Zimm., möblirt.
BotUUhuatTTathudatd.
1ho
11614) Dieburgerſtr. 44 eine ſchöne
Wohnung, bezesbar bis Mitte Februar 0 nicht mehr führen, verkaufen wir dieſelben zum Selbſtkoſten=
1884. Preis 190 Mark.
H preis.
12469) Eliſabethenſtr. 1 (dritter Stock, 0
Gebr. Holert,
6 bis 7 Piecen, event. alsbald beziehbar.
224) Obere Herdwegſtraße 37 iſt
der mittlere Stock, aus 5 Zimmern und
Küche mit Zubehör beſtehend, ſodann die
Manſarde, 2 Zimmer und 3 Cabinette,
gleichfalls mit Küche ꝛc. - beide
Woh=
nungen in ſchöner, freier Lage - erſterer
alsbald, letztere Ende Februar zu
vermie=
then. — Auch können beide Wohnungen in
ſich getheilt abgegeben werden.
225) Soderſtraße 68 im Neubau der
2. Stock ſofort beziehbar.
226) Schwanenſtraße 29 fneuer Theil)
iſt der 3. Stock per ſofort oder ſpäter zu
vermiethen; 4 freundliche Zimmer, 1
Ca=
binet mit allem Zubehör, Waſſerleitung,
freie, geſunde Lage mit hübſchem Ausblick,
und allen Bequemlichkeiten.
264) Marienplatz 8 a. eine Wohnung
per 15. Februar zu beziehen.
304) Neckarſtraße 15 im Hochparterre
eine Wohnung von vier heizbaren Zimmern
mit Zubehör, auch Waſſer und Bleichplatz,
vom 8. April d. J. an zu vermiethen.
307) Niederramſtädterſtraße 39 der
3. Stock, ganz neu hergerichtet, 5 Zimmer,
Waſſerleitung, ſofort zu beziehen.
375) Carlsſtraße 25 eine ſchöne
Woh=
nung, 4 Zimmer, zu verm. und ſof. zu bez.
457) Beſſunger Weinbergſtr. 10
eine freundl. Wohnung gleich zu beziehen.
Wickelmacherinnen
Wilh. Stein, (458
geſucht.
Beſſungen, Herdwegſtr. 56.
1459
Handſchuhfabrikant,
Ludwigsplatz 10, Ecke der Ludwigsſtraße.
Der Reſidenz=Kalender für das Jahr 1884
iſt erſchienen und für 40 Pfg. pro Exemplar zu beziehen.
Expedition des Tagblatts.
Darmslädter Ebor
hollorie
Landesverband Hriogorkammoralschaft „Massia."
Zur Beſchaffung der Hauptgewinne im Betrage von
Gewinn M. 10000,
Gewinn M. 2000,
Gewinn M. 4000,
1 Gewinn ä M. 3000,
1 Gewinn ä M. 1000,
2 Gewinne 500- M. 1000,
welche vorzugsweiſe in Gold= und Silberwerthen beſtehen ſollen, werden hierdurch die
Gold= und Silberarbeiter, welche ſich bei der Lieferung betheiligen wollen, aufgefordert,
ihre Offerten bis längſtens den 31. dieſes Monats bei dem unterzeichneten
Prä=
ſidium einzureichen.
Das Präſidium:
Gerlach,
Meisenrahl,
Oberſt z. D.
Lieutenant d. L.
Rotiz: Den Loſeverkauf M. 1.- per Stück hat Generaldebitair Moritz
Strauss junior in Mainz übernommen.
(460
Läden, Hagazine 6lo.
9Theinſtraße 12 ein geräumiger Laden
I nebſt Comptoir zu verm. (11433
11958) Eliſabethenſtr. 49 ein großer
gewölbter Keller zu vermiethen.
AFine Werkſtatt mit eiwas Hofraum
1 oder Garten im weſtlichen Stadttheil,
wenn möglich auch mit Wohnung wird
zu miethen geſucht. Näh. i. d. Erp. (397
Darmſtädter
271 Wilhelminenſtr. 8 2 Zimmer/
nebſt Alkoven zu vermiethen.
401) Ein gut möblirtes
Manſarde=
zimmer mit Cabinet iſt ſofort zu
vermie=
then, auf Wunſch mit Penſion, an eine
Dame. Zu erfragen in der Expedition.
G
L.- . Um vielſeitigen Wünſchen nachzukommen A. 4.
haben wir beſchloſſen, auch dieſes Jahr einige carnevalistische
Sitzungen abzuhalten und bitten daher unſere früheren
Comite=
mitglieder, unſere Geſellſchaftsmitglieder, ſowie alle
Carnevals=
freunde, ſich zu einer näheren Beſprechung und Wahl eines neuen
Comits's Dienstag den 15. Januar, Abénds präcis 8 Uhr 1 Minuton
im Vorſaale des Saalbaus einfinden zu wollen. Um zahlreiche
Betheiligung wird erſucht.
(461
Das Fräsidium.
Loralgemerhueroin Durmſtadt.
Freitag den 18. Januar l. 33., Abends 8 Uhr: 8. Verſammlung
der Mitglieder im großen Saale des Gaſthauſes zum Prinz Carl.
Tages=
ordnung: Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. C. Thiel uber den Stand der
Rübenzucker=Zuduſtrie in der Gegenwart im Vergleich zu dem in der
Vergangenheit.
Eröffung des Saals um 75 Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 14. Januar 1884
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
1462
97
G
463) Eine Wittwe, ſehr erfahren in
der Krankenpflege, empfiehlt ſich. Kiesſtr. 14.
464) Ein gut empfohlenes Laufmädchen
wird geſucht. Näheres i. d. Exped. d. Bl.
465) Ein tüchtiges Mädchen, in allen
Hausarbeiten erfahren, mit guten
Zeug=
riſſen, findet baldigſt Stelle. Näh. Exped.
426) Geſucht für ſof. ein junges Müdchen,
welches alle Hausarbeiten gut verſteht und
Liebe zu Kindern hat. Näh. in der Exped.
Ein zuverläſſiger, erfahrener
Kutſcher
geſucht. Beſſunger Carlsſtraße 39. (466
Dr. Fehr.
467) In einem
Manufacturwaaren=
heſchäft iſt Lehrſtelle für ein Mädchen
rnit guter Schulbildung und aus braver
Familie offen.
Näheres in der Expedition d. Bl.
195) Ein junger Mann von guter
Schul=
bildung und nicht unter 16 Jahren alt,
wird als Lehrling für das Comptoir
des Blaufarbenwerks Marienberg bei
Reichenbach geſucht. Der Eintritt kann/
lbaldigſt erfolgen.
M. 10
Roformationsgeschichtliche Vorträge.
zum Besten des evangelischen Kirchenbauvereins
im Feſtſaale des Gymnaſiums
Mittwoch den 16. Januar 1884, Abends 7 Uhr:
Herr Profeſſor Dr. Schotk aus Stuttgart über:
[412
„Deutſche Fürſten zur Zeit der Reformation”
Tageskarten M. 1.- bei Buchhändler Waitz und Abends an der Kaſſe.
In weiss, erEme und allen
anderen Farben (Wolle,
Baum=
wolle und Jute) empfehle alle
Arten,
Vorhangshalter Höhelgimpen,
Möbelkordeln, Gallerie- Vor.
hangs- und Marquisonfransen.
alle Arton Auasten,
Schlummerroll-Garnituren,
Schellenzüge, Sohlafrocksgürtol
6t0. 6te.
Nichtvorräthiges wird ſofort
billig angefertigt.
Teppiehfranzen
von 15 Pf. an.
Rouleanx-Mordeln
100 Meter von M. 2. 70 an.
Anton Schmidt,
Darmſtadt,
Ludwigſtraße 8.
470
Zur ſelbſtſtändigen Leitung eines ſeit
längeren Jahren am hieſigen Platze
be=
ſtehenden Detailgeſchäftes wird zum
mög=
lichſt ſofortigen Eintritte ein tüchtiger
Geſchäftsmann und Verkäufer geſucht,
der Caution ſtellen kann. Offerten unter
Angabe der bisherigen Thätigkeit befördert
unter Chiffre N. C. 306 die Central=
Annoncen=Expedition von G. L. Daube
L. Co., Frankfurt a. M.
(468
Feinſte Himbeer=Marmelade,
per Pfund 40 Pfg.,
feinſte gemiſchte Marmelade,
per Pfund 40 Pfg.,
feinſtes Apfelgelse, per Pfund 40 Pfg.
Johanmsbeergelse
in ½ und ½
Erdbeergelse,
Gläſern,
Himbeergelse,
Aprikoſengelse, feinſte Qualität,
empfiehlt
Türk. Lwelschen,
Amerik. Damyf. ≈ Schnittäpfel,
Bamberger & ial. Brünellen,
Hirabellen, Kirschen & Juoker.
biruchen
empfiehlt in beſter Waore
Carl Watzinger,
Louisenplatz A4. (471
o4GUs L. 1oron.
Darmstadt-Skating. Rink.
Mittwoch den 16. Januar 1884,
Nachmittags 3 Uhr:
Grosse
Einder-Vorstehung
mit eigens dazu gewähltem Programm.
g Vorführen des Elephanten
Jumbo, anerkannt das größte
Exemplar der Welt.
Preiſe der Plätze: Sperrſitz 40 Pf.,
I. Rang 30 Pf., I1I. Rang 20 Pf., Galerie
10 Pf. Erwachſene zahlen die bekannten
Preiſe.
Mittwoch Abend½8 Uhr:
Große Gala=Vorſtellung
mit durchwog neuem Programm.
Unter Anderem zum zweiten Male:
Mazeppa's Verbannung in d. Ukraine,
oder: Die Rache des Fürſten Porovsky.
Große hiſtoriſche Ausſtattungs=Pantomime.
Ausgeführt von 70 Perſonen und 20
Pfer=
den bei electriſcher Beleuchtung.
Preiſe der Plätze wie bekannt.
A. Lorch. (473
Philipp Wohor,
Carlsstrasse 24.
1469
Schuſtergaſſe 17 eine Schlafſtelle zu
[437
vermiethen.
440) Eine reinl. Frau ſucht ein Kind
mit zu ſtillen oder in Pflege zu nehmen.
Wo ſagt die Expedition d. Bl.
Fin halber ev. 2 drittel Sperrſitz
abzu=
geben. Näh. in der Expedition. 1418
Amsterdamer Schellfische,
Cabliau,
Ostend.-Turbots,
„ Soles,
lebende Hummern,
engl. und holländische Austern,
grosse süsse Bratbückinge,
per Dutzend 80 Pfg.,
lebende Hechte und Harpſen.
Philipp Wober.
4
Carlsſtraße 24.
472
Spesialarzt Dr. möd. Keyär,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
[11415,
Erfolge.
EE;
1
Holzpreiſe
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 10 M. 50 Pf.
Kiefernſcheiter I. „
8
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglichem Rentamt=Paradeplatz 4).
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
Unterjacken, Unterhoſen,
Socken, Strümpfe, Wämſe,
Jagdweſten, Flanellhemden,
Leibbinden, wollene Weſten
für Damen, Umhängtücher,
Kaputzen, Handſchuhe zu
ſo=
liden Preiſen in größter
Aus=
wahl bei
474
Anton Sohmidl,
Darmſtadt, Ludwigſtraße 8.
4uterricht in Aquarell= Blumen=,
11 Holz= und Majolica=Malerei erth.
Frau E. Engolbrocht, Sandſtr. 4. 199
28
98
Ballsohuhe
für Damen in größter Auswahl und feinſter Ausſtattung in weißem
und farbigem Atlas, Satin und weißem Chevreau=Leder mit Holz=
und Louis XV.=Abſätzen.
Beſonders mache darauf aufmerkſam, daß die Schuhe aus
Chevreau=Leder wieder, wie Handſchuhe, hübſch gewaſchen werden
können und ſich deßhalb, ſowie durch ihren billigen Preis ſehr
empfehlen.
Sehleiten
in ſchönſter Auswahl zu ſehr billigen Preiſen.
Pür Hexreh
Lack=Stiefel, ſowie Lack=Schuürſchuhe in der neueſten Façon, elegant
und ſolid gearbeitet.
Beſonders unſere werthen Kunden erſuchen wir höflichſt ihre
Einkäufe, Beſtellungen ſowie Abänderungen an älteren Schuhen
bald=
möglichſt machen zu wollen, damit wir jeden einzelnen werthen
Kunden beſtens bedienen können.
(475
Hochachtungsvoll
Ludwigſtr.
Ludwigſtr.
J. L. Litzendorf,
Die Hofbuchbandlung von Aug.
Klingel=
höffer empfiehlt für die Wiuterſaiſon ihren
RAAe!
Cayl
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Freitags wird gewechſelt. Die Abonnenten
erhalten jedesmal 10 bis 12 Journale.-
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Eintritt kann jederzeit ſtatfinden. (11953
44
Wumm
G. L. DAVBE &m Co.
Central-Annoncen-Expedltion
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bedoutendston Journale dos
Auslandee
Mr.
„9
9
2
„
28
6.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 15. Januar.
1. Vorſtellung in der 6. Abonnementsabtheilung
Die Jungfrau von Orleans.
Romantiſche Tragödie in 5 Akten mit einem
Vorſpiele von Schiller.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
477) Durch die glückliche Geburt eines
prächtigen Mädchens wurden hocherfreut
Wilhelm Fürth & Frau.
Darmſtadt, den 12. Januar 1884.
1a78
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, welche
meinen Gatten
ſeurs Appiel, Hefenfabrikant,
zur letzten Ruheſtätte begleiteten, ſage meinen herzlichſten Dank.
Hargaretha Appfei, geb. Breidenbach.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 15. Januar.
Deutſches Reich. Das preußiſche Abgeordnetenhaus hat nun ſeine
erſte Arbeitswoche nach den Weihnachtsferien hinter ſich und die
Ar=
beiten desſelben ſind im Verlaufe derſelben bedeutend gefördert worden.
So haben der Etat der allgemeinen Finanzverwaltung. die
Eiſenbahn=
verſtaatlichungsvorlage und die Landgüter=Ordnung für Schleſien ihre
Erledigung gefunden. Was die Vorlage über die Jagdordnung
anbe=
langt, ſo wurde dieſelbe nach zweitägiger Generaldiscuſſion am Freitag
an eine Bgliedrige Commiſſion verwieſen. In den Debatten gab ſich
vielfach Abneigung gegen die vom Herrenhauſe an der Vorlage
vorge=
nommenen Abänderungen kund, namentlich in Bezug auf die
ein=
ſchränkenden Beſtimmungen über die Sonntagsjagd, auf die
Ver=
größerung der Jagdbezirke u. ſ. w., ſo daß ſich das Abgeordnetenhaus
ſchwerlich den Beſchlüſſen des Herrenhauſes in dieſen Punkten fügen
wird. Am Sonnabend beſchäftigte ſich das Abgeordnetenhaus neben der
dritten Berathung der Eiſenbahn=Vorlage mit der zweiten Leſung des
Etats der Bauverwaltung und des Bergwerks, erledigte ferner in dritter
Berathung debattelos die Eiſenbahnverſtaatlichungsvorlage und
ge=
nehmigte nach unerheblicher Debatte in zweiter Leſung den Etat der
Bauverwaltung. Im Laufe der Debatte wurde ſeitens der Regierung
mitgetheilt, daß die Verhandlungen bezüglich der Reviſion der Prüſungs=
ordnung noch ſchweben, doch ſei beſtimmt, und zu erwarten, daß die
Aenderungen den Beifall Aller finden würden. Auf eine Anfrage
er=
klärte der Eiſenbahnminiſter Maybach, die Regierung verharre auf dem
Standpunkt der vorjährigen Canalvorlage und beabſichtige, ſolche auf
breiterer Baſis unter Hereinziehung der Provinz Schleſien weiter zu
fördern. Am nächſten Dienstag beginnt die Berathung der
Steuer=
vorlagen.
Der preußiſche Volkswirthſchaftsrath wird am 22. Januar
zu=
ſammentreten, um über die Grundzüge der Unfallverſicherungsvorlage
zu berathen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß er auch über die
Ab=
anderung der Maaß= und Gewichtsordnungen ſein Gutachten abzugeben
haben wird.
Die Verſetzung des Grafen Herbert Bismarck nach Petersburg wird
nach einer Mittheilung der „Poſt” übereinſtimmend und aus ſehr guten
Gründen als Ausdruck der zwiſchen Deutſchland und Rußland
be=
ſtehenden guten Beziehungen aufgefaßt.
Der deutſche Botſchafter, Fürſt v. Hohenlohe=Schillingsfürſt,
beab=
ſichtigt am 16. d. in Berlin einzutreffen, um als Ritter vom Orden
des ſchwarzen Adlers dem auf den 18. anberaumten Ordenscapitel
bei=
zuwohnen. Als interimiſtiſcher Geſchäftsträger wird während ſeiner
Ab=
weſenheit der erſte Botſchaftsſecretär v. Bülow fungiren.
Der Reichstags= und Landtagsabgeordnete Robert v. Ludwig iſt
am 12. d. M. in Folge eines Schlaganfalls geſtorben.
Die kirchenpolitiſche Lage iſt trotz des Kronprinzlichen Beſuches in
Rom noch eine ſehr zweifelhafte. Es gibt eben noch eine ganze Reihe
„dunkler Punkte” zwiſchen Rom und Berlin und es iſt ſehr die Frage,
ob ſich dieſelben je beſeitigen laſſen werden. Augenblicklich zeigt wieder
die Frage der Beſetzung des Coadjutorpoſtens für die Diöceſe Gneſen=
Poſen den zwiſchen Preußen und der Curie obwaltenden ſcharfen
Gegen=
ſatz. Von letzterer iſt als Candidat für dieſen Poſten Prinz Edmund
Radziwill, Vicar in Oſtrowo und Mitglied der Centrumsfraction des
Reichstages. vorgeſchlagen worden, obwohl derſelbe ein Vertrauter des
in Rom lebenden abgeſetzten Erzbiſchofs von Poſen, des Cardinals
Ledochowski, iſt. Wohl hauptſächlich deswegen iſt Prinz Radziwill von
der preußiſchen Regierung zurückgewieſen worden, ein deutliches Avis
für den Vatican, daß man in Berlin nicht gewillt iſt, alten
Präten=
ſionen der Curie nachzugeben.
Oeſterreich=Ungarn. Das Befinden der an Varicellen erkrankten
Kronprinzeſſin Stefanie gibt zu keinerlei Beſorguiſſen Anlaß.
Bei der Berathung des Miſchehengeſetzes im ungariſchen
Ober=
hauſe am 12. ds. erklärte Miniſterpräſident Tisza im Laufe der
De=
batte, wenn das Miſcheyegeſetz nicht eine entſprechende Löſung finde, ſo
würde ſolchen Beſtrebungen Vorſchub geleiſtet, welche gewiß nicht im
Intereſſe des Landes liegen. Er begreife confeſſionelle Bedenken,
ob=
wohl er dieſelben nicht theile; doch leuchte ihm die Gegnerſchaft Fener
16
ncht ein, welche die Ifraeliten für dem Lande gefährlich hiekten, denn
ſin dem Augenblick, wo die Iſraeliten ſich mit den übrigen Bürgern
verſchmelzen könnten, ſei ſolche Gefahr größtentheils geſchwunden. Man
berufe ſich auf Aeußerungen einzelner Rahbiner, allein das ſeien ſolche,
ſwelche ſähen, daß die Vorlage ihrer Omuipotenz ein Ende mache. Die
Vorlage wurde mit Hülfe der öſterreichiſchen Indigenen abermals mit
200 gegen 191 Stimmen verworfen.
Frankreich. In der Sitzung des Senats vom 12. Januar wurde
Magnin mit 81 Stimmen zum vierten Vicepräſidenten gewählt.
Präſident Leroyer erwähnte in ſeiner Anſprache der verzögerten
Budgetvotirung ſeitens der Kammer der Deputirten und ſagte, der
Pléenat habe patriotiſch gehandelt, indem er berechtigte Empfindlichkeiten
zurückgedrängt habe; aber es ſeien die geeigneten Vorbehalte gemacht
ſworden. Jalls ſich dieſe Thatſache wiederholen ſollte, wer e der Senat
ſwiſſer, was er zu thun habe.
In der Kammer der Abgeordneten übernahm am Camstag der
neugewählte Präſident Briſſon den Vorſitz mit einer Anſprache, in der
er es als eine Pflicht des Parlaments bezeichnete, die gegenwärtige
Ge=
ſneration vor den harten Lehren der Vergangenheit zu bewahren und
durch alle Schwierigkeiten hindurchzuführen. Briſſon ſchloß ſeine
An=
ſprache mit der Aufforderung zur Verſöhnung und zur gegenſeitigen
Achtung der verſchiedenen Meinungen.
England. Dem Londoner „Bureau Reuter” wird am 12. aus
Kaiphong vom 7. d. M. gerüchtweiſe gemeldet, Admiral Courbet wolle,
ohne Verſtärkungen abzuwarten, auf Bac=Ninh vorrücken.
Ein Telegramm des „Reuter'ſchen Bureaus; aus Canton vom
l3. d. ſagt, die Behörden der Provinz Kwangtung träfen ernſtliche
Ruk riegsvorbereitungen; zwiſchen Canton und der Grenze von Tonking
werde eine telegraphiſche Verbindung hergeſtellt, nach Hainan würden
ndbeträchtliche Truppenverſtärkungen geſchickt. Eine Proclamation des
„ Vicekönigs fordere die Bevölkerung auf, ſich auf den Krieg vorzubereiten
3 und einen Angriff der Franzoſen zurückzuweiſen, der Aufruf gedenke
ſchließlich des freundſchaftlichen Verhältniſſes zu den anderen Nationen.
Spanien. In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 11. d. M.
Hlorderte der Miniſter der öffentlichen Arbeiten die Oppoſition dringend auf,
das allgemeine Stimmrecht und die Reform der Verfaſſung nicht zu
be=
lümpfen, damit man zu einer Verſöhnung der einzelnen Fractionen der
i beralen monarchiſchen Partei gelange.
Rußlaud. Die kaiſerliche Familie iſt am 12. ds. Mts. in das
ſie
zKnitſchkowpalais in Petersburg übergeſiedelt.
Bulgarien. Die Miniſter Stolloff und Maſchevitſch haben nach
ener Mittheilung aus Sofia vom 13. d. M. ihre Entlaſſung gegeben.
his Wie es heißt, wären Dr. Pomenoff für das Portefeuille der Juſtiz und
ſs Sarafoff für das der Finanzen deſignirt.
Cgypten Scherif Paſcha hat ein Schreiben an den Khedive
ge=
bichtet, in welchem er die Gründe für die Demiſſion des Cabinets
aus=
einanderſetzt. In demſelben heißt es, der engliſche Generalconſul habe
ihm bei einer Unterredung erklärt, daß, wenn England einen Rath
er=
theile, er, der Miniſter, ihn ausführen laſſen müſſe. Dieſer Zuſtand
E der Dinge würde die Verantwortlichkeit des Mimſteriums vollſtandig
duſoriſch machen. Das Cabinet habe daher geglaubt, ſeine Entlaſſung
nehmen zu müſſen.
Der Kriegsminiſter hat einen Bericht über die
7io Evacuation des Sudan aufgeſtellt; in demſelben wird ausgeführt, daß
gis begenwärtig in den Provinzen des Sudan, zwiſchen Dongola und
Gon=
doköro, 21,000 Mann egyptiſcher Truppen mit 84 Kanonen ſtehen. Der
40 Transport der in Kaſſala befindlichen Munitionsvorräthe nach Khartum
00 würde 4000 Kameele nothwendig machen. Hinzugefügt wird, daß der
Marſch von Berber nach Wadihalfa durch die Wüſte materiell
unmög=
uun
uun=
lich ſei, man müßte die Evacuirung zu Waſſer ausführen, dies würde
513 Monate dauern und 1300 Boote erforderlich machen. - Es iſt
Be=
ſehl gegeben für die ſofortige Räumung Khartums ſeitens der etwa
5 1000 Köpfe umfaſſenden europäiſchen und chriſtlichen Bevölkerung.
Ferner wurde Befehl ertheilt, Khartum von egpptiſchen Truppen zu
räumen; die Kanonen ſollen vernagelt, die Pulvervorräthe in's Waſſer
der Inſel Hainan 2000 Mann Truppen zum Schutze gegen einen
even=
tuellen franzöſiſchen Angriff dorthin abgeſendet. Die Hainan=Inſel wird
bekanntlich von Frankreich mit als ein „Fauſtpfand” gefordert; obiger
„=
Vorgang beweiſt aber, daß China dieſes Pfand nicht gutwillig hergeben
wird.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen Samstag
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Vormittag den Oberſt v. Rettberg vom 4. Großh. Infanterie=Regt.
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Nr. 118, den Major Lotheißen vom 5. Weſtphäliſchen nfanterie=Regt.
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Nr. 52., den Bürgermeiſter Lannert aus Winterkaſten; zum Vortrag
4den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck, den Geh. Cabinetsrath Dr. Becker
und den Hoftheaterdirector Wünzer.
E.
ß; - Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen Samstag um
12 Uhr Se. Erlaucht den Grafen zu Erbach=Fürſtenau.
61)
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Diſtrietsein=
ſ4
nehmer der Liſtrictseinnehmerei Pfeddersheim Rendanten C.
Dieffen=
enen
Wl bach auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner langjährigen
treugeleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt.
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99
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Oberrechnungs=
probator 2. Klaſſe bei der 2. Abtheilung der Juſtificatur der
Ober=
rechnungskammer P. Wambold zum Oberrechnungsprobator 1. Klaſſe
bei der genannten Juſtiſicatur=Abtheilung ernannt.
Ihre Königl. Hoheit die Landgräfin von Heſſen. ſowie
Ihre Hoheiten die Prinzeiſin Eliſabeth von Heſſen, der Herzog,
die Herzogin und der Erbprinz von Anhalt, der Verlobte . H.
der Prinzeſſin Eliſabeth. ſind geſtern Vormittag 11 Uhr 30 Minuten zu
Beſuch der Großh. Familie hier eingetroffen. Die Herrſchaften kehrten
um 1 Uhr 45 Minuten nach Philippsruhe zurück.
Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Nr. 2 enthält:
Be=
kanntmachung, die Beſtimmungen über die Führung des Muſterregiſters
nach dem Reichsgeſetze über das Urheberrecht an Muſtern und Modellen
vom 11. Januar 1876 betr. Vom 28. December 1883.
Das am 10. Januar zu Berlin ausgegebene Reichs=
Geſetz=
blatt Nr. 3 enthält: (Nr. 1529.) Bekanntmachung, betr. den Beitritt
der Niederlande zu der unterm 3. Novemher 1881 abgeſchloſſenen
inter=
nationalen Reblaus=Convention.
Ordensverleihung. Das„M.=W. Bl.u veröffentlicht die
durch Se. Maj. den Kaiſer dem Rittmeiſter v. Eſchwege im 2. Großh.
Drag.=Regt. Nr. 24 ertheilte Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen
Officierkreuzes des Königl. Serbiſchen Takowo=Ordens.
Militärdienſtnachrichten. Deiglmayer, Juſtizrath,
Garniſons=Auditeur in Mainz, die nachgeſuchte Entlaſſung aus ſeinem
Amte mit Penſion in Gnaden ertheilt; Koch, Großh. Heſſ.
Gerichts=
acceſſiſt a. D., zum Garniſons=Auditeur in Diedenhofen ernannt.
Der erſte Hofball in diesjähriger Saiſon wrd vorausſichtlich
am 23. d. M. abgehalten werden.
C) Die Strafkammer des Landgerichts verurtheilte geſtern den
Kaminfeger Julius Oppermann von hier wegen abermaligen
Wider=
ſtands gegen die Staatsgewalt
diesmal handelte es ſich um ein
Rencontre mit der Schuhmannſchaft, welches ſich in der Blumenthalſtraße
abgeſpielt - zu einer weiteren Gefängnißſtrafe von 8 Monaten.
Be=
kanntlich wurde ihm eine gleiche Strafe wegen der im Rathhaus
ſtatt=
gehabten Affaire von dem Schöffengericht zuerkannt, welche er dermalen
verbüßt.
Der Lokalgewerbverein nahm am Freitag, die während
der Weihnachtspauſe ſiſtirt geweſenen Wochenverſammlungen wieder
auf und ſprach, nach ſtattgehabter herzlicher Begrüßung der Mitglieder
durch den Vorſitzenden des Vereins, Herrn Baurath Buſch, Herr
Kumpa über den Handfertigkeitsunterricht in den Volksſchulen, ein
Thema, das in neuerer Zeit, insbeſondere in Folge der von Dänemark
und Schweden ergangenen Auregungen, vielfache Erörterungen gefunden
und die Schulmänner beſchäftigt. Redner vertrat die Anſchauung, daß
in Deutſchland die Einführung des Handfertigkeitsunterrichts nur in
ſoweit in Betracht zu kommen habe, als derſelbe das Ziel verſolge bei
der Schuljugend Luſt und das nöthige Geſchick für techniſche Arbeiten
zu wecken und ſomit den Boden für ein blühendes Handwerk und ein
den Nationalwohlſtand, hebendes Kunſtgewerbe vorbereite. Dieſes
Ziel ſei durch ſogenannte Schülerwerkſtätten zu erreichen, deren
Beſuch wie früher bei dem Turnen freilich vorläufig nur ſacultatw zu
machen wärs, könne aber auch bis zu einem gewiſſen Grade ohne jene
Werkſtätten verfolgt werden, wenn man, wie der Vortragende an Hand
betreffender Modelle und Arbeiten in eingehendſter Weiſe nachwies, eine
Lehrmethode wählt, welche - allerdings eine beſtimmte Fertigkeit im
Zeichnen ſowie des Rechnens vorausgeſetzt - darauf baſirt, die
verſchiedenartigſten geometriſchen Körper in einfacher Pappe herzuſtellen.
Dieſe in dem praktiſchen Unterricht bereits bewährte Methode erſcheint
in verſchiedener Beziehung als das Fundament der für die Handwerker
nöthigen Fachbildung, dient dazu dem Schüler diejenige Handfertigkeit
und das Geſchick beizubringen, deſſen er ſpäter beim Eintritt in das
praktiſche Leben bedarf und wird ſich zweifelsohne immer mehr Bahn
brechen und ſchließlich ihren Einzug in die Volksſchule halten. Im
In=
tereſſe der Sache müſſen wir nur bedauern, daß der ſehr beifällig
auf=
genommene Vortrag nicht ſo beſucht war, wie es die Wichtigkeit des
Gegenſtandes wohl verdient haben würde.
Die ſtetig fortſchreitende Ausdehnung unſerer Stadt gelangt
unſtreitig in den Ausgaben für Straßenbeleuchtung am beſten
zum Ausdruck. Im Jahr 1867 betrug der Koſtenaufwand hierfür
20289 M., während in dem dermaligen Budget 39,000 M. vorgeſehen
werden mußten.
Dem Vernehmen nach kommt nächſten Donnerstag anſtatt
der „Stumme von Portici' die „Walkürer zur Aufführung.
Der hiſtoriſche Verein für das Großherzogthum Heſſen
wird ſeine nächſte Monatsverſammlung am Donnerstag den
17. Januar, Abends halb 7 Uhr, im Damenſalon des Saalbaues
ab=
halten. Die Tagesordnung iſt: 1) Vortrag des Herrn Major z. D.
H. v. Pfiſter: „Deutſches Wehrtum zu landsknechtiſcher Zeitl. 2)
Vor=
zeigung der neuen Aufnahme des Palatiums zu Seligenſtadt durch
Herrn Profeſſor Marx.
Die letzthin gebrachte Notiz bezw. der noch lebenden Veteranen
aus den Befreiungskriegen findet eine weitere Ergänzung dahin, daß
Herr Schneidermeiſter Geilfus (Schwiegervater des Herrn
Poſa=
mentiers Schmidt. Ernſt=Ludwigſtraße) welcher als freiwilliger Jäger
in Frankreich den Feldzug mitmachte, noch lebt und ſich mit 91 Jahren
einer noch verhältnißmaßig guten Geſundheit erfreut.
M.
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th. Die Fechtmeiſter des Verbands Darmſtadt der deutſchen
Reichsfechtſchule, ſowie diejenigen der Generalfechtſchule von Lahr
hielten am Freitag Abend in der Reſtauration Schmitt eine
Verſamm=
lung ab, um darüber zu berathen auf welche Weiſe eine Vereinigung
der beiden getrennt, jedoch für gemeinſame Zwecke operirenden
Verwal=
tungen (Lahr und Magdeburg) angeſtrebt werden könne Nach kurzer
Verhandlung einigte man ſich dahin, den Antrag der Fechtſchule
Würz=
burg anzunehmen, welcher darin reſultirt, daß das Waiſenhaus in Lahr
vor Jnangriffnahmie eines anderen nicht nur vollſtändig fertiggeſtellt,
ſondern auch ein Betriebsfonds von mindeſtens 500,000 Mark
jange=
ſammelt werden müſſe, um aus den Zinſen den Jahresunterhalt von
100 Waiſenkindern beſtreiten zu können; daß ferner die eingehenden
Beiträge bis zur Erreichung dieſer Summe an die Generalfechtſchule
nach Lahr abgeführt, der Bezug der erforderlichen Materialien aber,
ſowie die eigentliche Verwaltung von Magdeburg aus geleitet werden
olle. Eine in dieſem Sinne abgefaßte Reſolution mit der Unterſchrift
ſämmtlicher verſammelten Fechtmeiſter verſehen, wurde denn auch an
die Verwaltungen nach Lahr und Magdeburg abgeſandt. Ein Beweis,
in welch vortrefflicher Weiſe die deutſche Reichsfechtſchule organiſirt iſt,
erhellt daraus, daß in der kurzen Zeit ihres Beſtehens bis zum
31. December 1883 bereits 225,640 M. 89 Pf. in kleineren Beträgen
zuſammengefochten worden waren.
n Wie aus unjerem Inſeratentheil erſichtlich, findet heute Abend
im Saalbau eine Verſammlung der Darmſtädter Carnevalgeſellſchaft
zur Conſtituirung des 1884er Comite's ſtatt. Es wäre zu wünſchen,
daß dieſe Verſammlung recht zahlreich beſucht und damit ein größeres
Intereſſe für den Carneval in Darmſtadt an den Tag gelegt würde,
zumal wir an unſerer Nachbarſtadt Mainz hierfür ein,
leuch=
tendes Beiſpiel haben, welches indeß nicht allein in dem
ur=
wüchſigen Humor der Mainzer ſeinen Grund hat, ſondern zumeiſt in
der Betheiligung aller Kreiſe und Stände. Während hier theilweiſe eine
vorſichtige Zurückgezogenheit dem Carneval gegenüber bewahrt wird,
beſteigen dort Männer in den höchſteu Stellungen die Rednerbühne der
Stadthalle, denn wir leſen in Mainzer Blättern, daß vergangene Woche
Herr Provinzial=Director Küchler, ſowie Herr Oberbürgermeiſter
Du Mont ſich in einer Weiſe an den Debatten und carnevaliſtiſchen
Vorträgen betheiligt, welche von dem guten Humor dieſer Herren zeugten
und eine allſeitige dankbare Aufnahme fanden. Hoffen wir, daß auch
unſerem Carneval etwas mehr Sympathie als ſeither entgegen gebracht
wird. wodurch es uur allein möglich iſt, Tüchtiges erzielen zu können.
— Der Circus Lorch übtfortwährend große Anziehungskraft aus.
Co waren auch die beiden Vorſtellungen am Sonntag recht zahlreich
beſucht und fanden die Leiſlungen der Geſellſchaft wohlverdienten
Bei=
fall. Beſonderes Intereſſe erregt natürlich eben der Elephant Jumbo II.
Die Bemühungen des Herrn A. Lorch nur Gutes zu bieten verdienen
auch ferner die Gunſt des Publikums.
Der „Verein für Kinderheilſtätten an den deutſchen
Seeküſten” macht bekannt, daß das Kgl. Preuß. Miniſterium des
Innern auf Antrag genehmigt hat, den Ziehungstermin der vom Verein
veranſtalteten „Großen Gold= und Silber=Lotterier auf den 15. März
1884 und folgende Tage zu werſchieben Indem wir dies zur
öffent=
lichen Kunde bringen und ausdrücklich bemerken, daß eine weitere
Hinaus=
ſchiebung des Ziehungstermins nicht ſtattfinden wird, erneuern wir an
alle Freunde der Wohlthätigkeit die Bitte, die gemeinnützigen
Beſtre=
bungen des Vereins durch recht zahlreiche Abnahme von Looſen zu
unterſtützen.
Vacante Stellen für Militäranwärter im Bezirk
des 11. Armeecorps: 1) Caſſel, Telegraphenamt, 2 ſtändige
Hilfs=
boten, je 180 M. Tagegeld. 2) Friedberg, Poſtamt, Wagenreiniger,
600 M. 8) Fürſtenhagen, Poſtagentur, ſtändiger Hilfsbote im
Land=
briefträgerdienſt, 1.30 M. Tagegeld. 4) Homberg, Reg.=Bezirk Caſſel,
königl Seminardirection, Diener beim Nebenſeminar. 600 M. nebſt
freier Wohnung. 5) Siegen, Poſtamt, Poſtſchaffner, 800 M. und 144 M.
Wohnungsgeldzuſchuß. 6) Wiesbaden, Verwaltung des Waſſer= und
Gaswerks, Buchhalter, 1500 M. Näheres bei den Bezirksfeldwebeln.
Mainz. Das vielfach verbreitete Gerücht von der Verlegung des
3. Großh. Inf. Regts. Nr. 117 nach Metz entbehrt der
Begrün=
dung. - Hohere württembergiſche Officiere beſuchten am Freitag die
hieſige Conſervenfabrik.
Odernheim. Vergangenen Mittwoch wurden hier ſämmtliche
Schulen von der Kreisſchulcommiſſion wegen Ausbruch der
Diphte=
ritis geſchloſſen.
Wten, 12. Januar. Der verhaftete angebliche Ingenieur Hugo
Schenk hat den Mord von Dienſtmädchen, die er unter dem
Ver=
prechen der Heirath an ſich zu locken wußte, zu dem Zweck profeſſionell
betrieben, um ſich ihrer Erſparniſſe zu bemächtigen. Er befolgte die
Methode, vorzugsweiſe die Bekanntſchaft älterer Mädchen, von denen
er vorausſetzen durfte, daß ſie während einer längeren Dienſtzeit ſich
Erſparniſſe zurückgelegt hätten, aufzuſuchen, und zwar zumeiſt auf dem
Wege des Zeitungsinſerats. Bis jetzt hat Schenk die Ermordung der
47jährigen Köchin Kath. Timal und deren 33jähriger Nichte Joſ. Timal,
Stubenmädchen, eingeſtanden und iſt weiterer dreier Morde an der
37jährigen Köchin Thereſe Ketterle, an einer 1879 bei Payerbach todt
aufgefundenen Frauensperſon und an dem Stubenmädchen Roſa
Ferenezy überführt. Ein Maſchinenſchloſſer Schloſſarek, auch bereits
verhaftet, ſoll ſein Complice geweſen ſein. Schenk iſt aus Czech in
Redactlon und Verlag: L. C.
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Mähren gebürtig, 35 Jahre alt, verheirathet, wegen Betrugs durchl
Heirathsſchwindel bereits mit 2 Jahren Kerker vorbeſtraft, die er im
März v. J. verbüßt hatte. Er hat ein Kind im Alter von 4 Jahren,
eine Frau lebt in Saaz. Bei ſeiner Verhaftung benahm ſich Schenk
ehr aufgeregt, zitterte an allen Gliedern und wurde gefeſſelt in das
Polizeigejangeuenhaus gebracht. Unmittelbar darauf wurde auch ſein
Bruder Carl verhaftet. Sie ſind mißrathene Söhne des früheren
Kreis=
gerichtspräſidenten in Teſchen.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Antwerpener Poſtdampfer „Rhynland=, Capitän Jamiſon, von der
Red Star Line, am 28. December von Antwerpen abgegangen, kam am
11. Januar, und der Hamburger Poſtdampfer,Friſia=, Capitän Franzen,
von der Hamb.=Amerik. Packetf.=Act.=Geſellſch., am 30. December von
Hamburg abgegangen, kam am 12. Januar wohlbehalten in New=
York an.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 11, Januar.
E In Molidre's „Tartüffer, welcher am 5. Auguſt 1667 zu
Verſailles unter dem veränderten Titel „Imposteuri zuerſt
aufge=
führt wurde, gab Herr Wagner die Titelrolle. Er wußte ſeinen Stoff
meiſterhaft zu packen und in der ergiebigſten Weiſe auszubeuten;
durch=
weg empfingen wir den Eindruck einer durchdachten und wohl
ausgear=
beiteten Leiſtung. In der Perſon des Herrn Wagner beſitzt unſere Bühne
entſchieden eine beachtenswerthe Kraft. Tartüffe muß als Heuchler
vor uns erſcheinen, aber doch als ein ſolcher, der durch ſeine Heuchelei
wirklich täuſchen und berücken kann. Eine treffliche Analyſe dieſes
Cha=
rakters gibt Profeſſor Roetſcher in ſeinem „Cyelus dramatiſcher
Charaktere.” Das erſte Auftreten Tartüffe's zeigt ſchon einen leiſen
An=
flug von erheuchelter Frömmigkeit, die man unter der Decke der
er=
künſtelten Sittenſtrenge hindurch ſchimmern ſieht. Die erſte Unterredung
mit Elmiren zeigt uns ſowohl den feinen, behutſam auftretenden, als
den von einer heftigen Neigung zu der ſchönen Frau ergriffenen Mann.
Der ſalbungsvolle Jargon, den Tartüffe ſo komiſch mit ſeiner
Liebeser=
klärung vermengt, mäßigt durch das Lächerliche, das Gemeine und
Ab=
ſtoßende ſeiner Frömmelei und Undankbarkeit. In der Seene zwiſchen
Orgon, Damis und Tartüffe tritt der Letztere als ein vollendeter Meiſter
der Verſtellung auf; er klagt ſich in Zerknirſchung und Demuth ſelbſt
an und mahnt Orgon zur Milde gegen den Sohn. Der Charakter des
Tartüffe iſt von einer erſchreckenden Tiefe. Er verleugnet ſich nicht einen
Augenblick, er läßt ſich nie aus der Faſſung bringen: er faßt Orgon bei
einer ſchwachen Seite und zieht ſich ſo aus der ſchwierigſten
Verlegen=
heit. Der vierte Act zeigt uns Tartüffe in ſeiner Meinung der
Erfül=
lung ſeiner heißeſten Wünſche ſo nah und zugleich ſeinen jähen Sturz,
ſeine völlige Entlarvung. Elmite hat die Aufgabe übernommen, ihm
die Maske abzureißen. Orgon ſoll den Heuchler mit Händen greifen
können. Sie hat bei der Ausführung dieſes Plans allerdings ein ſchweres
Spiel, denn ſie hat den Tartüffe durch ihre Liſt ſchon einmal an den
Rand des Abgrunds gebracht, und er iſt jetzt trotz ſeiner Verliebtheit
auf der Hut; allmählich gewinnt die Luſt und Freude den Sieg über
ſein natürliches Mißtranen, zuletzt vergißt er aller Vorſicht und will
Elmiren umarmen, da trifft ihn Orgon's Hand. Einen Augenblick ſteht
Tartüffe vernichtet, faſſungslos, er ſtammelt eine Entſchuldigung, aber
bei Orgon'3 Worten: „aus meinem Hauſel, kehrt die Faſſung zurück
und mit dieſer lebt der Gedanke der Rache auf. Tartüffe erhebt ſich
plötzlich zum Ausdruck der concentrirteſten Bosheit, aus einem Vernichteten
geht er in den Ton des Gebieters über, der ſeiner Stellung völlig Herr iſt.
Die bisher verlarvte Nichtswürdigkeit bricht jetzt in Ton und Blick hervor.
Am Schluß des fünften Aktes erſcheint Tartüffe noch einmal als ein
Triumphirender, um ſich an der Verzweiflung des zu Grunde gerichteten
Orgon und ſeiner Familie zu weiden; mit boshafter Schadenfreude
ver=
bindet er noch den Hohn erheuchelter Großmuth. Mit dieſem Moment
iſt die Geſtalt Tartüffes abgeſchloſſen. Im gehört jetzt nur noch das
Erſtaunen und der Aerger, als er die durch den König ausgeſprochene
Begnadigung vernimmt.
In der Auffaſſung des Herrn Wagner traten alle eben erwähnten
Seiten des Tartüffecharakters in feiner, richtiger Abſtufung hervor.
Die Mitglieder der Familie Orgon waren gut repräſentirt durch die
Damen Braunfels (Elmire) Ethel (Mariane) die Herren
Dal=
monico Orgon), Hacker (Damis), Mickler (Cleante). Das
ſchnip=
piſche Hausmädchen Dorine, die ihren loſen Mund auch vor dem
Haus=
herrn nicht verſchließt, wurde durch Fr. Kläger in ganz prächtiger
Weiſe wiedergegeben. In der Rolle des Valere bewegte ſich Herr Steude
mit liebenswürdiger Biederkeit. Der Orgon des Herrn Dalmonico
verdieni volle Anerkennung, er brachte die Miſchung von Biederkeit,
Einfalt und Eigenſinn, welche dieſe Perſönlichkeit aufweiſt, zu
glaub=
würdiger Darſtellung.
Der ſich anſchließende Offenbach'ſche Einakter: „Verlobung bei
der Laternes wurde von allen Betheiligten friſch geſungen und flott
geſpielt, konnte aber kein großes Intereſſe erwecken.
Tages=Kalender.
Mittwoch. 16. Januar: Vortrag zum Beſten des Kirchenbauvereins
(Gymnaſium). - Zwei Vorſtellungen im Cireus Lorch(Skating=Rink).
Wittich'ſche Hofhuchdruckerei.