4.
Abonnementoeis
vlertelährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
(Irag= und Anzeigeblatt.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blbßer,
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanutmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
N8 8.
Freitag den 11. Januar.
1884.
6.
B e k a n n t m a ch u n g,
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat=December 1883 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 15 Mk., für Heu 6 Mk., für Stroh 5 Mk. per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 7. Januar 1884,
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
327
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1884, hier Aufſtellung der Recxutirungs=Stammrolle für die Stadt
Darmſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anmeldungen der Militärpflichtigen zur Stammrolle vom 15.
Ja=
nuar bis 1. Februar l. Js. Vormittags unter Vorlage der Geburtsſcheine der betr. Pflichtigen auf unſerem Büreau
entgegen=
genommen werden.
Zur Aumeldung ſind verpflichtet:
a) Alle im Jahr 1864 dahier geborenen und domicilirten Militärpflichtigen;
b) Militärpflichtige hier wohnende Studenten Gymnaſiaſten und Föglinge anderer Lehranſtalten;
c) Milltärpflichtige ſich dauernd hier aufhaltende Dienſtboten, Haus= und Wirthſchaftsbeamte, Handlungsdiener,
Lehrlinge, Handwerksgeſellen und Lehrburſchen, Fabrikarbeiter und andere mit dieſen in einem ähnlichen Verhältniſſe
ſtehende Militärpflichtige.
Die unter a genannten Militürpflichtigen ſind von der Verpflichtung zur Vorlage eines Geburtsſcheines
entbunden.
Außerdem haben ſich:
c) auch diejenigen Militarpflichtigen zu melden, welche bereits das 20. Lebensjahr überſchritten haben und weder einem
Truppentheil überwieſen worden ſind, noch einen Ausmuſterungsſchein oder eine Ausſtandsbewilligung erhalten haben,
ſowie diejenigen, welche zurückgeſtellt worden ſind, vorausgeſetzt, daß alle dieſe in Darmſtadt ihren dauernden
Auf=
enthalt haben.
Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche zeitweiſe abweſend ſind, liegt deren Eltern, Vormündern, Lehr, Brod= und
Fabrikherren die Anmeldung ob.
Gleichzeitig machen wir noch ganz beſonders darauf aufmerkſam, daß diejenigen, welche es unterlaſſen, ſich zur
Stamm=
rolle zu melden, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Zeder der zur Meldung verpflichteten Militärpflichtigen muß gehörig nachweiſen (dürch Beſcheinigung des Arbeitgebers ꝛc.
ſoder ſonfige Zeugniſſel, daß er zur Zeit der Meldung dahier wirklich als dauernd aufenthaltlich und nicht nur als
vor=
übergehend anweſend angeſehen werden kann.
Darmſtadt, den 2. Januar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(213
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des
unterzeich=
neten Gerichts wurden heute folgende
Ein=
träge vollzogen:
Die Firma „Joſeph Mainzer=
- Bank= und Wechſelgeſchäft - zu
Darmſtadt iſt ſeit 31. December 1883
durch Aufgabe des Geſchäfts erloſchen.
Carl Schade betreibt ſeit 1. Januar/
1884 zu Darmſtadt unter der Firma
„C. Schaden ein Bank= und Wechſel=
Geſchäft.
Die Firma „P. Gräfn - Geſchäft
mit Apparaten für Gas=, Waſſer= und
19
66
Dampfanlagen - zu Darmſtadt iſt in
Folge Ablebens des Inhabers Peter
Gräf auf deſſen Wittwe Auguſte geb.
Pleines übergegangen.
Wilhelm Stein zu Beſſungen betreibt
daſelbſt ſeit 1. Januar 1884 unter der
Firma „Wilh. Stein' eine Cigarren=
Fabrik.
Darmſtadt, den 5. Januar 1884.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(328
C. Küchler.
Bartha.
Bekanntmachung.
Die Zimmerarbeit zu einer
Einfrie=
digung an dem Platze der ſtädtiſchen
Gas=
fabrik ſoll im Wege der Submiſſion
ver=
geben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 12. Januar 1884,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem nuch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 5. Januar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (250
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfugung ſoll das
dem Landwirth Martin Fuchs dahier
ge=
hörige Grundſtück und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
7
105 1131 Acker am
Oppen=
heimergau,
Camstag den 26. Januar 1884,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 24. December 1883
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
(124 0
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
den Glaſermeiſter Peter Günther
Ehe=
leute zu Beſſungen zuſtehenden
Immo=
bilien, als:
Flur Nr. ⬜Meter.
II. 1780too 315 Hofraithe
Stein=
ackerſtraße,
85 Grabgarten da=
II. 178³⁄₁₀₀
ſelbſt
Mittwoch den 30. Januar d. J3.,
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus öffentlich
meiſtbie=
tend verſteigert.
Beſſungen, den 10. Januar 1884.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[329
Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 14. Januar
werden aus den Diſtricten Sensfeldertanne,
Heegberg, Krötſee, Kohlenſee, Hardt
ver=
ſteigert:
4 Rm. Birken=, 18 Rm. Eichen=, 203 Rm.
Kiefern=, 8 Rm. Erle, Linden=Scheiter,
R8
8 Rm. Buchen=, 28 Rm. Birken=, 43 Rm.
Eichen=, 276 Rm. Kiefern=Knüppel,
160 Buchen=, 360 Eichen= 2180 Kiefern=,
620 Erlen=Wellen,
4 Rm. Eichen. 9 Rm. Kiefern=, 9 Rm.
Erlen=Stöcke.
Zuſammenkunft Morgens 9 Uhr in der
Sensfelder Tanne auf dem Kreuz der
Dachsberg= und Alteſchlagſchneiſe, bei un
günſtiger Witterung am Forſthaus Apfel
bachbrücke. Steigliebhaber wollen dieſes
zerſtreut ſitzende Holz vorher einſehen.
Mörfelden, den 7. Januar 1884.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
Marr.
(330
Buchen= Kiefern=, Stamm= u. Brennholz=
Verſteigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 14. und Dienstag den 15. Januar l. Js., Vormittags
von 9 Uhr an, werden in dem Gemeindewald zu Eberſtadt 6 Stück Buchen=,
74 Stück Kiefern Bau= u. Schnittholzſtämme, von 20 bis 60 Emtr. Stärke; 160 Rm.
Buchen Scheit=, Knüppel= und Stockholz; 110 Rm. Kiefern Scheitholz: 5000 Stück
Buchen=Reiſer und Durchforſtungswellen verſteigt.
Bemerkt wird, daß das Buchen Brenn= und Stammholz im Diſtrict Premſtr
und einige Kiefernſtämme und etwas Kiefern=Scheitholz im Diſtrict Kirchtanne den
erſten Tag, während das weitere Kiefern Stamm= und Scheitholz den zweiten Tag
zur Verſteigerung kommt.
Die Zuſammenkunft iſt den erſten Tag auf der Kreisſtraße nach Nieder=
Beer=
bach an der Mahrsmühle, den zweiten Tag auf dem Bäckerweg am Eingang des
Waldes.
Gegen vorſchriftsmäßigen Bürgſchein wird das Holz bis Ende September
l. Js. verbürgt.
Eberſtadt, den 8. Januar 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
[331
erſteigerung
von
Vieh und landwirthſchaftlichen Geräthen
in Weiterſtadt.
Die zum Nachlaß des Adam Lipp in Weiterſtadt gehörigen Mobilien, als:
1 Pferd (Schimmel, 4jährig), 2 Milchkühe, 2 Rinder, 1 Anbindling, 1 ſettes Schwein,
14 Hühner, 3 Gänſe, Vorrath an Korn, Hafer, Wicken, Heu, Stroh, Kartoffeln,
Dickwurz, Kohlrüben, Weisrüben, 35 Gebund Hanf, 55 Haufen ungedroſchenes Korn;
ſerner Wagen, Pflug, Eggen, Pfuhlfäſſer, Windmühle, Häckſelmaſchine, Futtermühle,
ſowie ſonſtige Oeconomiegeräthe, Möbel und Hausrath werden
Montag den 14. Januar, Vormittags halb 10 Uhr,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Das Vieh und die Vorräthe kommen punkt 10 Uhr zum Ausgebot.
8
S. Adler Hr., Amtsgerichts=Taxator.
200 Stück friſche Haſen und Rehe,
ſo=
wie eine große Sendung Welſchhahnen
und Hühner, Kapaunen, Poularden,
Enten und Tauben,
Alles in guter Waare empfiehlt
Hehurich Grimm,
10
Ludr
Schulſtraße 16.
(259
[ ← ][ ][ → ] .8
WEI
4
Johann Hoff'ſche Malzſeifen. Beſte Toilettenmittel.
An den Kaiſerl. und Königl. Hoflieferanten, alleinigen Erfinder der Malz=
Gpräparate, Herrn Johanm Hoſk in Berlin, Neue Wilhelmsſtraße I.
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Hoff'ſchen Malz=Kräuter=Toiletten Seife und aromatiſchen Malzpomade. Für
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bei anhaltendem Gebrauch eine ganz reine, geſunde Kopfhaut, befähigt ſie, ein
ſchönes, ſeidenähnliches Haar zu erzeugen. Ich habe Ihre Malz=Kräuter=
Toiletten=Seife bei mehreren meiner Hautkranken angewandt und ſtets vorzüg=
G liche Erfolge erzielt, ſie hat bei einigen die Fehler der Haut (Miteſſer) korrigirt
und einen feinen Teint erzeugt. Dr. Weinechenek, Königl. Oberarzt
K in Stolp. Aus Berlin. Ihre Prima=Sorte Malz=Kräuterſeife iſt ein Produkt
in ſo vorzüglicher Qualität, wie ich ſie bisher noch nicht gehabt habe; meine
Schwiegermutter iſt ganz entzückt davon. Ich bitte um weitere Zuſendung.
Freiherr v. d. Heydt.
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Darmſtadt.
[333
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(338a
zewaſchen.
6)
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empfiehlt
[338
Hoinrich Röhrich,
Wildpret= und Geflügel=Handlung.
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LWOPOOh-
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verſende das Poſtfaß von 10 Pfund zu
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P. Brolzen,
Cröslin, R.=B. Stralſund. (75
Soeben erſchien in 80. Auflage
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Brief=
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Verlags=Magazin G. F. Bierey)
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Buch=
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[79
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Die Frauenſtraminpantoffeln (
Hond=
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Männer= und Kinderſtiefel zu
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holt, herabgeſetzten Preiſen in bekannter
Güte eingerroffen.
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Bahnhofſtraße l. 1 Stiege hoch.
Leinſt gemäſtetes
Frannös. Goſſügol.
Poularden, Capaunen, Indian,
treffen wöchentlich einige friſche Sendungen
ein, welche bei directen Bezügen billigſt
ablaſſen kann.
[298
Heinrich Röhrioh,
Wildpret= und Geflügelhandlung.
Rohe und Brscho
im Ausſchnitt,
Hasen
per Stück M. 3-3.60,
Airschragont
per ¼ Kilo 40 Pfennig
29
nGILIGn konkIeh,
Wildpret- . Eoflügelhandlung.
0
grosse alte Fonstor
(339
zu verkaufen.
Franz. Gaydoul.
Jriſche
BEmUIAOGh”
eingetroffen.
zO0TtGG aOO
am Ludwigsplatz. (340
341) Heidelbergerſtr. 41, gegenüber
dem Hofgarten, in freier ſchöner Lage
ele=
gante Parterrewohnung, 5-6 Zimmer
nebſt Räumen in Manſarde und Souterrain,
2 Kellern, Veranda und Vorgarten,
Bleich=
platz, Trockenboden ꝛc. per 1. April, event.
auch früher, zu vermiethen.
342) Eine neuhergerichtete Wohnung
von 3 Zimmern, Küche, großem Vorplatz,
Waſſerleitung ꝛc. per ſofort oder ſpäter zu
Franz Gaydoul.
vermiethen.
Rostaurant=ſesuch.
Von einem fachkundigen Wirth wird
ein im beſten Betrieb ſtehendes, feineres
Restaurant, Café
oder auch ein zu dieſem Geſchäftsbetrieb
geeignetes, größeres Local zu miethen ev.
zu kaufen geſucht. Offerten sub F. F. 10
(235
beſorgt die Expedition d. Bl.
4
343) Ein zuverläſſiges Mädchen wünſcht
Monatbienſt. Grafenſtr. 18. Seitenb. II.
344) Eine junge Frau empfiehlt ſich
zum Waſchen u. Putzen. Zu erfr.
Mag=
dalenenſtraße 6, Vorderhaus, parterre.
W
320) Eine reinliche Frau zum
Weck=
austragen wird geſucht.
Fr. Ewald, katholiſche Kirche.
272) Auf ein Landgut in Rheinbaiern
wird eine zuverläſſige Kinderfrau geſucht.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden Vormittags zwiſchen 9 und
11 Uhr: Neckarſtraße II.
274) Ein Dienſtmädchen mit guten
Zeugn. wird geſucht Soderſtr. 16 i. Laden.
345) Es wird ein Mädchen aus
an=
ſtändiger Familie für ſofort zu einem
klei=
nen Kinde geſucht und wollen ſich nur
ſolche melden, die mit Kindern gut
umzu=
gehen wiſſen. Waldſtraße 32, 1. Etage.
346) Ein fleißiger, ſolider, mit beſten
Zeugniſſen verſehener
Arbelter
und ein Junge, der Gläſer reinigen ſoll,
werden geſucht.
Friedr. Schaeſer,
Ludwigsplatz.
Fin mit hieſigen Verhältniſſen vertrauter
gut empfohlener, junger Mann
ge=
ucht zum proviſionsweiſen Verkauf von
Cigarren an Wirthe und Private.
Offerten sub A. 1884 an die Expe=
(25
dition d. Bl.
195) Ein junger Mann von guter
Schul=
bildung und nicht unter 16 Jahren alt,
wird als Lehrling für das Comptoir
des Blaufarbenwerks Marienberg bei.
Reichenbach geſucht. Der Eintritt kann
baldigſt erfolgen.
Aassausohuiege Ud
Hister
234
geſucht.
Gebr. Bchultz, Mainz.
Die Hofbuchhandlung von Aug.
Klingel=
höffer empfiehlt für die Winterſaiſon ihren/
Bé
H=
C6rßph
„⁄
omi uhs Gioutu89l
enthaltend 29 Journale. Dienstags und
Freitags wird gewechſelt. Die Abonnenten
erhalten jedesmal 10 bis 12 Journgle.-
Abonnementspreis, halbjährlich 6 Mark.
Eintritt kann jederzeit ſtaltfinden. 11953
Fin ſehr guter Parketlogen=Vorder=
- platz auf 2 Monate abzugeben.
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Feſucht wird auf April d. J. eine
Par=
terrewohnung von 3-4 Piecen mit
Gartenantheil. Anerbietungen mit Preis
unter F. L. an die Expedition.
(202
Feine Frau empfiehlt ſich im Aus= und
CC Ankleiden von Tadten.
Mühl=
ſtraße 25, Seitenbau, 1 Tr. hoch. 110280
317) Wir machen unſere Leſer auf die der
heutigen Nummer beiliegende Extra=Beilage des
Verſand=Geſchäfts Hoy &am; Bdlich, Kgl. Säch.
Hoflieferanten, Plagwitz=Leipzig, aufmerkſam.
Das Verſand=Geſchäft Hey a’Edlieh hat die
ſtrengſte Rechtlichkeit zum Fundamentalprincip.
Das Verſand=Geſchäft Hey & Edlich hat
weder Reiſende noch Agenten, verkauft nur direct
an Conſumenten und lenkt die Aufmerkſamkeit
des kaufenden Publikums nur durch Verſenden
von Proſpecten auf ſich. Jede nicht gefallende
Waare wird anſtandslos zurückgenommen oder
umgetauſcht.
Das im Verſand=Geſchäft Rey &a; Bälleh
angeſtellte Perſonal zählt ſchon nahe an 300
Per=
onen.
„
GoldtCours.
Ruſſiſche Imperſales
M. 1667-7
„
20 Franken=Stücke
16.15 -16
Engliſche Sovercigns
„ 20.30-34
Dollars in Gold . „ 4.16- 2
Cr.u. Ged.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 11. Januar.
14. Vorſtellung in der 6. Abonnementsabtheilung.
Neu einſtudirt.
Tartüffe.
Luſiſpiel in Arten von Moliere, deutſch von
L. Schmidt.
Hierauf:
Die Verlobung bei der Laterne.
Operette in 1 Akt aus dem Franzöſiſchen von
Michael Carré und Leon Battu. Muſik von
J. Offenbach.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag, 13. Januar.
Undine.
Romantiſche Zauberoper mit Ballet in 4 Aten.
Muſik von Albert Lortzing.
1348
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten widmen wir hierdurch die
ſchmerzliche Nachricht, daß unſere liebe Schweſter und Tante
Fräulein Mathiide Weidenbusch
am 9. d. Mts. im Alter von 64 Jahren in
Mergel=
ſtätten bei Heidenheim ſanft entſchlafen iſt und bitten um
ſtille Theilnahme.
Familie Weidenbuſch.
Dankſagung.
1349
Allen Denjenigen, welche an dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſte unſeres lieben Vaters, Großvaters und Schwiegervaters
Herrn Wilhelm Röder, Weißbinder,
ſo herzlichen Antheil nahmen und ihn zur letzten Ruheſtätte
be=
gleiteten, ſagen wir unſern herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
N2.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 11. Januar.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer conferirte am 9. d. mit
dem Miniſter v. Puttkamer.
Dem Kaiſer iſt, wie herkömmlich, anläßlich des Jahreswechſels ein
Glückwunſchſchreiben ſeitens der beiden Berliner ſtädtiſchen Collegien
zu=
gegangen. Die Antwort beſonders. welche der Kaiſer dem Schreiben
des Magiſtrats hat zugehen laſſen, erſcheint bemerkenswerth, da aus ihr
die hohe Zuverſicht des greiſen Monarchen auf die fernere Erhaltung
des Friedens hervorleuchtet. Nachdem in der kaiſerlichen Antwort an
ie Einweihung des Niederwald=Denkmals und an das Luther
Jubi=
läum erinnert worden iſt, heißt es in dem betreffenden Schreiben
wört=
lich: „Zur größten Befriedigung gereicht es Mir, daß der Jahreswechſel
ſich unter Verhältniſſen vollzogen hat, welche die Hoffnung auf eine
ruhige und ungetrübte Zeit begründen, und ich lebe der Zuverſicht, daß
unter dem geſegneten Schutze des Friedens, deſſen Erhaltung durch den
perſönlichen Verkehr mit den befreundeten Fürſten eine neue Bürgſchaft
erhielt, die Nation auch ferner einer gedeihlichen Entwickelung
entgegen=
zeht.” Dieſe Worte aus dem Munde des mächtigſten Monarchen Curopa's,
bieten eine ſichere Garantie für die Fortdauer der allgemeinen
fried=
ichen Verhältniſſe im neubegonnenen Jahre und werden darum überall
da, wo man aufrichtig die Erhaltung des Völkerfriedens Curopas
wünſcht, mit Genugthuung begrüßt werden.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus hat am Dienstag ſeine Arbeiten
vieder aufgenommen. Die Berathungen am genannten Tage boten
venig allgemeines Intereſſe dar und betrafen lediglich verſchiedene
statstheile. Es wurden ohne weſentliche Debatte die Budgets der
Ver=
valtung der directen und derjenigen der indirecten Steuern, die
Ein=
ahmen aus den Reichsſteuern und ſchließlich der ganze Etat der
allge=
neinen Finanzverwaltung genehmigt. In der nächſtfolgenden Sitzung
im Mittwoch ſollte urſprünglich die Berathung des vielgenannten
Cen=
rumsantrags auf Wiederherſtellung der drei aufgehobenen
Verfaſſungs=
paragraphen ſtattfinden, da indeſſen das Centrum beſchloſſen hat, den
Antrag erſt am 16. Januar auf die Tagesordnung zu ſetzen, ſo
beſchäf=
igte ſich das Haus am Mittwoch mit der zweiten Berathung der
Eiſen=
ahnverſtaatlichungs=Vorlage.
In dieſer Sitzung vom 9. Januar genehmigte das preußiſche
Ab=
eordnetenhaus in zweiter Leſung den Erwerb der Oberſchleſiſchen, der
reslau=Schweidnitz=Freiburger, der Rechten Oder=Ufer, der Altona=
Kieler, der Poſen=Creuzburger und des Lippe'ſchen Theils der Hannover=
Mindener Bahn nach den Commiſſionsantragen.
Die Grundzüge des neuen Unfallverſicherungsgeſetzes ſind jetzt be
annt gegeben worden. Man wird ſich im Großen und Ganzen geſtehen
üſſen, daß dieſe Grundlage ſich durchaus als Boden für die
Verſtan=
ligung zwiſchen Bundesrath und Reichstag eignet, und daß darum die
thancen der Annahme der neuen Vorlage günſtigere ſind, als im vorigen
hahre. Als Kernpunkt des neuen Geſetzes kann man wohl die
Einfüh=
tung der Berufsgenoſſenſchaften der Unternehmer mit obligatoriſchem
Beitritt bezeichnen, dieſe erſcheinen als die Hauptträger der
Verſiche=
ungspflicht, der Zankapfel des Reichszuſchuſſes iſt ganz weggelaſſen
vorden. Die Garantiepflicht des Reiches tritt nur ein, wenn eine
Ge=
oſſenſchaft leiſtungsunfähig wird; ganz neu iſt die Einſetzung des
ſleichsverſicherungsamtes. Die Arbeiten haben keinerlei Beitrag zur
Unfallverſicherung zu leiſten; die Auszahlung der Entſchädigungen kann
urch die Poſt erfolgen, welche den Genoſſenſchaften die auszuzahlenden
Entſchädigungsbeträge vorſchießt. Ueber die Betheiligung der
Arbeit=
hehmer an der Unterſuchung der einzelnen Unfälle, an der Feſtſtellung
ler Entſchädigungen und an dem Erlaſſe der Vorſchriften behufs der
infallverhütung ſind die genaueſten Beſtimmungen getroffen, überall
t das ſeſtreben zu bemerken den Betheiligten, und in erſter Linie
en Arbeitnehmern, jede durch ihre Intereſſen gebotene Mitwirkung zu
chern und ſo darf man wohl hoffen, daß ſich die neue
Unſallverſiche=
ungsvorlage die Sympathie auch aller billig denkenden Arbeiter
er=
herben werde.
Die „Nat. 3tg.” bringt über den Tod Lasker's nachſtehende
Ein=
klheiten: „Lasker dinirte am Sonnabend bei dem Bankier Jeſſe
Selig=
nann; er war heiter, angeregt und anſcheinend bei beſtem Wohlſein; er
uhrte eine überaus lebhafte Unterhaltung, in welcher er ſich von ſeiner
länzendſten Seite zeigte. Nach beendigter Mahlzeit fuhr Lasker,
be=
leitet von ſeinem Wirthe und in deſſen Wagen, nach ſeiner in der
hrington=Avenue gelegenen Wohnung. Auf halbem Wege ungefähr
breßte Lasker die Hand gegen das Herz mit der Bemerkung, daß er
inen furchtbaren Schmerz empfinde. Herr Seligmann ließ den Wagen
ulten, und während er den Kutſcher anwies, zu einem Arzte zu fahren,
el Lasker nach vorn über. Herr Seligmann ſprach ihm nur wenige
Rinuten Geduld zu, aber Lasker kämpfte bereits mit ſchwerſter
Athem=
pth und ſtarb in Herrn Seligmann's Armen, ohne ein weiteres Wort
eſprochen zu haben. Um 1 Uhr Nachts gelangte der Leichnam im
lauſe an, wo etliche ſchnell herbeigerufene Aerzte nur den in Folge
enes Herzſchlags eingetretenen Tod conſtatiren konnten.” (Nach einem
Lelegramm des „Standard= hat die Section ergeben: Anſchwellen der
ſingen, Herzerweiterung und Gehirnerweiterung.)
Die Leiche Eduard Lasker's ſoll proviſoriſch in New=York beigeſetzt
ld erſt ſpäter nach Deutſchland übergeführt werden.
Bei der in Göttingen ſtattgefundenen Reichstagsnachwahl ſiegte
httergutsbeſitzer Goetz von Ohlenhuſen (Welfe) mit geringer Majorität
5
69
über Commercienrath Rabbethge (nat.lib. ). Die mitaufgeſtellten
Can=
didaten der Fortſchrittspartei und der Socialdemokratie erhielten nur
wenig Stimmen.
Oeſterreich=Ungarn. Mit immer wachſender Spannung blicken
die politiſchen Kreiſe Oeſterreichs auf die im ungariſchen Oberhauſe
be=
vorſtehende Endabſtimmung über das Miſchehe=Geſetz, bei welcher es ſich
um Sieg oder Niederlage des Miniſteriums Tisza gegenüber der
unga=
riſchen Adelspartei handelt. Der Wahlprüfungsausſchuß des ungariſchen
Oberhauſes iſt vollauf mit Wahlprüfungen beſchäftigt, da die
Regie=
rungs=Partei wie die Oppoſition ihre Reihen an dem entſcheidenden
Tage möglichſt geſchloſſen ins Treffen führen will. Am Montag
er=
klärte der Verificationsausſchuß 60 Einberufungsgeſuche für gültig,
darunter eine Anzahl Geſuche öſterreichiſcher Cavaliere, welche das
ungariſche Indigenat beſitzen. Man wird alſo das ſeltſame Schauſpiel
erleben, daß ein Dutzend oder mehr öſterreichiſche Cavaliere nach dem
Peſter Oberhauſe wallfahrten, um ihre Stimmen in der Miſchehenfrage
abzugeben, was man bis jetzt eigentlich nicht erwartet hatte, ſo daß der
ungariſche Miſchehenſtreit durch die Betheiligung der öſterreichiſchen
Adligen eine gewiſſe Pikanterie gewinnt.
Frankreich. Präſident Grevy empfing am Mittwoch den
Kammer=
präſidenten Briſſon.
Die durch die diplomatiſche Gewandtheit des Herrn Tricou
er=
reichte Annahme des bekannten Vertrags von Hue vom 25. Auguſt durch
den neuen König von Annam wird als ein entſchiedener Erfolg für
Herrn Ferry angeſehen. Die Situation Frankreichs Annam gegenüber
erſcheint nunmehr als eine geſicherte, nachdem auch der jetzige Herrſcher
von Annam ebenſo rückhaltslos wie ſein Vorgänger das Protectorat
Frankreichs anerkannt hat und hiermit mehrfach gehegte Befürchtungen,
daß es chineſiſchen Intriguen gelingen könnte, Frankreich in Annam
elbſt Schwierigkeiten erſtehen zu laſſen, als beſeitigt betrachtet werden
dürfen.
Einer Depeſche Courbet's aus Haiphong vom 31. December zufolge
verlor der Feind nach genauen Ermittlungen bei Son=Tay 400 Todte
und 600 Verwundete. Unter letzteren befindet ſich der Führer der
Schwarzen Flaggen und deſſen Vertreter und unter den Getödteten
mehrere chineſiſche Officiere. Der Feind ließ in Son=Tay 89 Geſchütze,
darunter 7 gezogene, 400 Kilogramm Oynamit und 150,000 Geſchoſſe
zurück.
Einer Meldung des „Reuter'ſchen Bureau's; aus Hanoi vom
2. ds. Mts. zufolge fand daſelbſt am 28. December eine furchtbare
ploſion ſtatt. Zwei franzöſiſche Batterien wurden faſt ganz zerſtört,
ein Artilleriſt getodtet und drei verwundet. In den Häuſern und
Kaſernen nahe dem Exploſionsort wurden große Verwüſtungen
ange=
richtet. Man glaubt, daß die Exploſion durch einen unglücklichen
Zu=
ſall hervorgerufen worden ſei.
England. Die „Times' bringen über Hongkong Nachrichten aus
Haiphong vom 5. Januar, wonach General Bichot Son=Tay mit
1000 Mann beſetzt hielt. Courbet befindet ſich in Hanoi. Die Umgegend
von Son=Tay iſt vom Feinde geräumt worden, ebenſo hat derſelbe
Honghoa verlaſſen. Bei der Einnahme Son=Tay's ſoll den Franzoſen
die Uneinigkeit der aus Annamiten und Truppen der Schwarzen Flagge
beſtehenden Garniſon zu Statten gekommen ſein. Die Garniſon von
Bach=Ninh ſoll lediglich aus Chineſen beſtehen.
Italien. Der greiſe türkiſche Feldmarſchall Mukthar Paſcha iſt
am Dienſtag in Rom eingetroffen, um dem Könge Humbert den
Groß=
cordon des Niſcham=Imtiaz=Ordens zu überbringen. Der tapfere
Mar=
ſchall ſcheint von ſeinem Herrn, dem Sultan, mit Vorliebe zu derartigen
Miſſionen verwendet zu werden.
Am 9. Januar Vormittags begaben ſich ſämmtliche Mitglieder der
Königsfamilie zum Gebete an Grabe Victor Emanuels in das Pantheon.
Auf dem Wege dorthin und auf dem Rückwege wurde die Königsfamilie
mit begeiſtertem Zurufe begrüßt. An dem Feſtzuge nach dem Pantheon
nahmen etwa 25,000 Perſonen mit 1500 Fahnen und 80 Muſikkapellen
Theil, welche patriotiſche Lieder ſpielten. An der Spitze des Zuges
be=
fanden ſich die Municipalität, Senatoren, Deputirte und Delegirte der
italieniſchen Colonien.
Der frühere Khedive von Aegypten Jsmail Paſcha iſt am 9. Januar
in Neapel angetroffen.
Rußland. Der Kaiſer ertheilte am 1. Januar im Palais zu
Gatſchina dem neu ernannten Botſchafter der franzöſiſchen Republik,
General Appert, eine Audienz und nahm deſſen Beglaubigungsſchreiben
entgegen.
Die Nachrichten über das Befinden des Kaiſers lauten fortdauernd
günſtig. Mehr und mehr ſchwinden die Spuren des neulichen Unfalls.
Bereits iſt die Anſchwellung des verletzten rechten Schultergelenks beinahe
gänzlich gehoben; auch verurſachen die contuſionirten Körpertheile nur
noch geringe Schmerzen.
Cgypten. Aus Kairo wird unterm 9 ds. Mts. berichtet, daß
das neue Miniſterium definitiv conſtituirt iſt. Dasſelbe beſteht aus
Nubar Paſcha (Präſidium und Auswärtiges), Sabet Paſcha (Juſtiz),
Mahmoud Paſcha (Inneres), Elfalaka (Unterricht und Wakifs),
Abdel=
kader Paſcha (Krieg), Muſtapha Paſcha Fehme (Finanzen).
Ferner wird Abdurrahman Bey Ruſchdi dem Miniſterium der
Bauten zugetheilt, Elifford Loyd wird Unterſtaatsſecretär des Innern.
Aus Gtadt und Land.
Darmſtadt, 11. Januar.
— Nr. 1 des Amtsblatts Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz, Section für Juſtizverwaltung, enthält Ausſchreiben vom
3. Januar, betr.: Die Beſtimmung über Führung des Muſterregiſters.
— Die zweite Kammer wird vorausſichtlich am 24. d. Mts.
zuſammentreten und dürfte die Seſion 3 Wochen dauern.
- Der „D. 3tg. zuſolge findet noch in dieſem Monat ein
Hof=
ball ſtatt.
(Stadtverordnetenverſammlung vom 10. Januar:
kurzer Bericht). Erſter Gegenſtand der Tagesordnung war die Wahl
der Deputationen und Commiſſionen, für welche die in der vorigen
Sitzung niedergeſetzte Vorſchlagscommiſſion Vorſchläge gemacht. Nach
längerer Debatte über die ſehr ſtreitige Frage. ob die Beigeordneten
in die Commiſſionen gewählt werden dürfen, oder bereits Kraft
Geſetzes ſchon Mitalieder ſind, ſowie darüber, ob auch
Nichtſtadt=
verordnete zu Mitgliedern der Commiſſion zu wählen ſind, ſchritt
man zur Wahl der 33 hier in Betracht kommenden Deputationen und
Commiſſionen, wobei die von der Commiſſion gemachten Vorſchläge
per Acclamation acceptirt wurden.
Wir werden die betreffende Liſte in nächſter Nummer mittheilen,
bemerken vorläufig nur, daß das von der Vorſchlagscommiſſion
aufge=
ſtellte Princip, die Commiſſionen nur aus der Mitte der
Stadtverord=
neten zu wählen, alſo den ſeitherigen Modus, auch Nichtmitglieder zu
ernennen, zu verlaſſen, nicht die Villigung der Mehrheit fand.-Hierauf
beſchäftigte man ſich mit dem von dem Stadtverordneten Rückert
ge=
ſtellten Antrag, in Zukunft die Sitzungen erſt Abends 6 Uhr beginnen
zu laſſen. Das Reſultat der Verhandlung war, daß man ſich, und
zwar mit 18 gegen 14 Stimmen, dahin ausſprach, den bisherigen
Zu=
ſtand, alſo Beginn der Sitzung um 3 Uhr, zu belaſſen.
Die diesjährigen „Kaiſer=Manöver” werden, wie die ,Elberf.
Zeitung' erfährt, in der Rheinprovinz ſtattfinden. Das VII.
Armee=
corps ſoll bei Düſſeldorf manövriren, und ſind für den Fall, daß die
Herbſtübungen thatſächlich dort würden abgehalten werden, zum
Em=
pfang des Kaiſers, ſowie für ein Ständefeſt vom Provinzial=Landtag
40,000 M. bewilligt.
Die in Berlin verſammelte internationale Fahrplan=Conferenz
hat dem „B. A.” zufolge beſchloſſen, den dießjährigen Sommer=
Fahrplan bereits am 20. Mai einzuführen. Die Feſtſtellung des
Winterfahrplans ſoll am 25. Juni in Graz erfolgen.
Die Vertheilung des Stiftungsholzes für den laufenden
Winter iſt nunmehr vollendet und gelangten etwa 620 Portionen, jede
zu ½ Stecken altes Maaß, zur Abgabe. Es ſtehen zu dieſem Zweck die
Zinſen von drei Kapitalien im Betrage vpn 58626 M. zur Verfügung,
welche von dem verſtorbenen Kaiſer Alexander II. von Rußland, von
der Wittwe des Rathsverwandten Böhler und von der Eliſabetha Jockel
herrühren. Die Anforderungen an dieſe Unterſtützung ſind in den
letzten Jahren beträchtlich geſtiegen und während in früheren Jahren
gewöhnlich alle begründeten Geſuche berückſichtigt werden konnten, genügt
dermalen der vorhandene Vorrath dazu nicht mehr und müſſen
alljähr=
lich eine Anzahl Bittſteller abgewieſen werden.
2 Am 8. ds. Mts. wurden aus einer im Seitenbau gelegenen
unverſchloſſenen Schlafkammer ein Paar Stiefletten, ein Paar
Schnür=
ſchuhe und ein Paar Hoſen entwendet.
- Concert der Meiningen'ſchen Hofcapelle. Im Verlauf
des Beethoven=Cyelus trat uns die Bedeutung der muſicirenden
Meininger und ihres Intendanten Bülow klar und imponirend
ent=
gegen. Ein überaus zahlreiches Publicum hatte ſich in freudiger
Er=
wartung eingefunden. Es waren gewaltige, prächtige Tonbilder,
welche, ſich den andächtig lauſchenden Hörern entrollten; der
ganze Beethoven wurde lebendig. Es iſt hin der That
bewunderns=
werth, was dieſes Orcheſter an phyſiſcher Machtwirkung und im
Enſemble=
ſpiel leiſtet, bis zu welcher Höhe einmüthigen und beſeelten Vortrags
es durch die Kunſt und Begeiſterung ſeines Führers gediehen iſt. Die
Idee von der Vielheit der Glieder dieſes Tonkörpers trat in den
Hinter=
grund, wie aus einer Rieſenbruſt wehte ein lebendiger Athem, quollen
die Jubellaute ungebändigter Freude und hellen Entzückens, drängten
ſich die Seufzer der Reſignation.
Das Meininger Orcheſter ſpielt ſtehend, eine Einrichtung, welche
der energiſchen Handhabung der Inſtrumente und ſomit der Tonerzeugung
nur förderlich iſt. Der geſättigte Ton und die wuchtigen Accente, welche
eine Beethoven'ſche Symphonie verlangt, ſind von einem ſitzenden Orcheſter
bedeutend ſchwerer herauszubringen. Die Hauptſtücke des Programms
waren: die Symphonien in Bedur und Cmoll, das fünfte Concert für
Pianoforte mit Orcheſter und als Einleitung und Beſchluß die
Ouver=
turen zu „Egmont= und „Leonorer. Wer möchte einer ſo mächtigen
Totalwirkung gegenüber den Nachgenuß ſich abſchwächen wollen mit
kritiſirender Abwagung des Werthes der einzelnen Nummern? E.
(Eingeſandt.) Mittwoch Abend haben die angekündigten
Vor=
träge über einzelne Theile der Geſundheits= und Krankenpflege im
Alice=Hoſpital auf der Mathildenhöhe begonnen und hat Herr Geh.
Medieinalrath Dr. Eigenbrodt mit einem Vortrag , Ueber die erſte Hülfe
bei Unglücksfällen: den Anfang gemacht. Der Caal nebſt dem daran
ſtoßenden Zimmer war bis auf den letzten Platz beſetzt. Herr Geh.
Medicinalrath Dr. Eigenbrodt ſuchte, an der Hand von Zeichnungen des
menſchlichen Körpers in Lebensgröße, den Organismus des inneren
Körpers in leicht faßlicher Art und Weiſe zu erklären; dem populär
gehaltenen und belehrenden 1½ſtündigen Vortrag folgten alle Anweſenden
von Anfang bis zu Ende in größter Spannung. Bekanntlich iſt auch
mit dieſen Vorträgen gleichzeitig der milde Zweck verbunden, daß der
Reinertrag dem Alice=Hoſpital für innere Einrichtung zugewendet
wer=
den ſoll, und dürfte daher aus dieſem Grunde dem Publikum der
Be=
ſuch der Vorträge erleichtert werden, ſo z. B. auch dadurch, daß das
Thor der Mathildenhöhe an der Erbacherſtraße bis nach Beendigung
der Vorträge, etwa bis 6 Uhr Abends, geöffnet bleibt, damit die
Be=
wohner des öſtlichen Stadttheils, welche Mittwoch Abend ſehr zahlreich
vertreten waren, nicht den weiten Umweg durch die Dieburger= und
Mühlſtraße machen müſſen. In dem feſten Glauben, daß Vorſorge ſchon
getroffen ſei, wanderten nach Beendigung des Vortrags um 5½ Uhr
etwa 40 bis 50 Perſonen dem Ausgang nach der Erbacherſtraße zu,
daſebſt angekommen, fanden ſie aber das Thor verſchloſſen und mußten
den Rückweg nach dem Thor an der Dieburgerſtraße antreten. Wir
nehmen an, daß dieſer frühe Abſchluß des Gartens nur durch den
all=
zugroßen Dienſteifer des Gartenaufſehers, oder eines anderen hierzu
beauftragten Bedienſteten geſchehen iſt, oder von der Gartenverwaltung
ein ſpäterer Abſchluß ohne höhere Erlaubniß nicht genehmigt werden
kann. Sollte das Letztere der Fall ſein, ſo bedürfte es im Intereſſe der
Sache nur einer leiſen Anregung bei Großh. Hofmarſchallamt, deſſen
allgemein bekanntes Entgegenkommen dem Publikum „gegenüber,
aller=
ſeits mit Dank ſo oft ſchon anerkannt worden iſt. Wir ſind überzeugt,
daß von dieſer Seite dem ausgeſprochenen Wunſche der Bewohner des
öſtlichen Theils der Stadt mit größter Bereitwilligkett entgegengekommen
und veranlaßt wird, daß gelegentlich des nächſten Vortrags bekannt
ge=
geben wird, daß an den Abenden, wo Vorträge gehalten werden, das
Thor an der Erbacherſtraße bis nach Beendigung derſelben offen bleibt.
Die ſo vielfach erörterte Frage, ob „Stammgläſers geaicht
ſein müſſen, iſt in den jüngſten Tagen abermals durch eine behördliche
Entſcheidung bejaht worden. In einer Reſtauration in Düren (
Rhein=
pfalz) wurde nämlich dieſer Tage eine diesbezügliche Wette abgeſchloſſen.
Derjenige der Wettenden, welcher beſtritt, daß Stammgläſer geaicht ſein
müſſen, ſtützte ſich darauf, daß das Stammglas Privateigenthum ſei,
nur von dem Eigenthümer benutzt werde, und daß hinſichtlich der
Fül=
lung der Stammgläſer ein privates Uebereinkommen zwiſchen Gaſt und
Wirth beſtehe, und dieſes Verhältniß nicht durch irgend ein Geſetz
be=
rührt werden könne. Auf eine hierauf bezügliche Anfrage bei der
Be=
hörde wurde nun folgende Antwort ertheilt: „Nach 5 1 des
Reichs=
geſetzes vom 20. Juli 1881 müſſen alle Schankgefäße, welche zur
Ver=
abreichung von Bier u. ſ. w. Ldienen, mit dem Füllſtrich und der
Bezeichnung des Rauminhalts verſehen ſein, alſo auch ſog. Stammgläſer,
es ſei denn, daß dieſelben höchſtens ¹⁄₁₀ Liter faſſen, was wohl mcht
vorkommen wird.
Seit mehreren Jahren hat ſich auch in unſerem ſonſt ruhigen
Darmſtadt in der Faſchingszeit ein carnevaliſtiſches Leben bemerkbar
gemacht, welches doch zum Mindeſten der großen Darmſtädter
Carneval=
geſellſchaft und dem an deren Spitze ſtehenden Comite zu danken war.
Jeder, der den Sitzungen beigewohnt hat, wird ſich mit Vergnügen der
Stunden erinnern, die er frei von den Alltagſorgen im fröhlichen Humor
zugebracht. Hoffentlich wird auch der diesjährige Faſching den
vor=
jährigen nicht nachſtehen.
Mainz. In der Stadt curſirt dem M. A.= zufolge das Gerücht,
daß das Großh. Heſſ. Infanterie=Regt. Nr. 117 nach Metz verlegt
werden ſoll.
Offenbach. Die Vorarbeiten zum Brückenbau haben am
Mittwoch ihren Anfang genommen mit der Aufſtellung einer
Bohr=
maſchine zur Sondirung des Grundes, auf welchen die Pfeiler der Brücke
gebaut werden ſollen.
Alzey. Die Stadt hat den gegen die Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn
geführten Proceß, die Zurückerſtattung der ſ. 8. gezahlten 16,000 fl.
betreffend, in letzter Inſtanz, am Reichsgericht verloren.
Rüdesheim, 9. Januar. Die Firma Sönderup u. Co. hat mit
dem Ankauf von Terrain zur Erbauung der Zahnradbahn bereits
begonnen und wird nach Erledigung dieſes mit dem Bau ſofort
be=
ginnen. Die Fertigſtellung der Bahn wird bis zum Mai reſp. Juni c.
erfolgen.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Antwerpener Poſtdampfer„Switzerland; Capitän Beynon, von der
Red Star Line, am 22. December von Antwerpen abgegangen, kam am
5. Januar wohlbehalten in New=York an.
Tages=Kalender.
Freitag 11. Januar: Verſammlung des Localgewerbvereins
Darm=
ſtadt (Prinz Carl).
Sonntag 20. Januar: Generalverſammlung des Geſangvereins
Lieder=
tafel (Brauerei Böttinger). - Generalverſammlung des Geſangvereins
Liederzweig (Reſtauration Schenck).
Hierzu eine Beilage der Firma Mey & Edlich in Plagwitz=Leipzig.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerel.