Darmstädter Tagblatt 1884


01. Januar 1884

[  ][ ]

147.
Jahrgung

14 Uepilunz4
10IDe

147.
Jahrgang.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inch.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Marl 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauiſchlag.

Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
werdenangenommen inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Breisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.

M1.

Dienstag den 1. Januar.

ſEinladung zum Abonnement
auf das

L10.
AAAEAth-
4

1ö8ISVIV.

1884.

Dar m ſtä dter Tagblatt
147. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Daſſelbe iſt von allen in Darmſtadt und Umgebung erſcheinenden Blättern wie das ülteſte, ſo auch das
verbreitetſte in allen Kreiſen. Es iſt gleichzeitig das Organ für die amtlichen Bekanntmachungen des
Großh. Kreisamts, der Polizei und ſämmtlicher Behörden und eignet ſich durch ſeine Verbreitung zu Inſeraten
jeder Art, welchen es durch ſeinen großen Leſerkreis den beſten Erfolg ſichert.
Das Tagblatt bringt neben einer politiſchen Ueberſicht reichhaltige Mittheilungen von-
allgemeinem
und localem Intereſſe aus Stadt und Land; Unterhaltung wird ferner durch das
damit verbundene Illuſtrirte Unterhaltungsblattu mit Beiträgen namhafter Schriftſteller und jährlich
an 250 vorzüglichen Illuſtrationen geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie von allen ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn, durch die Poſt bezogen M. 1. 50 einſchl. Proviſion
exel. Bringerlohn. Abonnements werden jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23, entgegengenommen.
Die in der nächſten Umgebung Darmſtadt's wohnenden Poſt=Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage
des Erſcheinens mit dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.

B e k a n n t m a ch u n g.
Durch Reichsgeſetz vom 1. Juli l. Js. die Abänderung der Gewerbeordnung betreffend, hat 8 56 der letzeren einige Ab=
änderungen
erfahren und bringen wir die nunmehr gülige Beſtimmung nachſtehend zur allgemeinen Kenntniß.
Darmſtadt, am 27. December 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
8 56. Beſchraͤnkungen, vermoge deren gewiſſe Waaren von dem Feilhalten im ſtehenden Gewerbebetrieb ganz oder theil=
weiſe
ausgeſchloſſen ſind, gelten auch für deren Feilhieten im Umherziehen.
Ausgeſchloſſen vom Ankauf oder Feilbieten im Umherziehen ſind:
1) geiſtige Getränke, ſoweit nicht das Feilbieten derſelben von der Ortspolizeibehörde im Falle beſonderen Bedürfniſſes
vorübergehend geſtattet iſt.
2) gebrauchte Kleider, gebrauchte Wiſche, gebrauchte Betten und gebrauchte Betſtücke, insbeſondere Betfedern, Menſchen=
haare
, Garnabfälle, Enden und Dräumen von Seide, Wolle, Leinen oder Baumwolle.
3) Gold= und Silberwaaren, Bruchgold und Bruchſilber, ſowie Taſchenuhren.
4) Spielkarten.
5) Staats= und ſonſtige Werthpapiere, Lotterielooſe, Bezugs= und Antheilſcheine auf Werthpapiere und Lotterielooſe.
6) Exploſive Stoffe, insbeſondere Feuerwerkskörper, Schießpulver und Oynamit;
7) ſolche mineraliſche und andere Oele, welche leicht entzundlich ſind, insbeſondere Petroleum, ſowie Spirius;
8) Stoß=, Hieb= und Schußwaffen;

2
8

H.
=
Z.
3.
14
D.
2
1

[ ][  ][ ]

46 1
2
9) Gift und zgifthaltige Waaren, Arznei= und. Geheimmittel.
Wömis’koſſiöse'.
Ausgeſchloſſen vom. Feilhieten im Umherziehen ſind ferner!-
10) Druckſchriften, andere Schriften und=Billberwerke,Zinſofern - ſie in eſittlicher, oder=-xeligisſerr Beziehung, Aergeruiß, zu
geben geeignet, ſind, oder welche mittelſt; Zuſicherung von Prämien. oder Gewinnen vertrieben; werden;
Wer Druckſchriften, andere Schriften oder Bilderwerke im= Umherziehen; feilbieten will, hat ein=Verzeichniß =derſelben, der
zuſtändigen Verwaltungsbehörde ſeines Wohnortes zur Genehmigung, vorzülegentDie. Genehmgung. iſt nur, zu verſagen, ſoweit
das Verzeichniß Druckſchriften, andere Schriften oder Bilderwerke der vorbezeichneten Art enthält. Der Gewerbetreibende daͤrf
nur die in dem genehmigten Verzeichniſſe enthaltenen Druckſchriften, andere Schriften oder Bilderwerke bei= ſich führen, und iſt
verpflichtet, das Verzeichniß während der Ausübung des. Gewerbebetriebes bei ſich zu führen, auf Erfordern, der zuſtändigen
Behörde oder Beamten vorzuzeigen und ſofern er hierzu nicht im Stande iſt, auf deren Geheiß den Betrieb bis, zur Herbei=
ſchaffung
des Verzeichniſſes einzuſtellen.

G
B e k a n n t m=ach u n g.
4½h.
Die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 20. Juli 1881 über die Bezeichnung des Raumgehaltes der Schank=
gefüße
betreffend.

Unter Bezugnahme auf das in Nr. 122 des Darmſtädter Tagblatts von 1883 publicirte Geſetz vom 20. Juli 1881, die
Bezeichnung des Raumgehaltes der Schankgefäße betreffend, machen wir hierdurch darauf aufmerkſam, daß vom 1. Januar k. J.
an ſämmtliche Gaſt= und Schankwirthe nur noch die in dem erwähnten Geſetze vorgeſchriebenen Schankgefäße führen dürfen und
gegen Zuwiderhandelnde unnachſichtlich Strafanträge geſtellt werden müſſen.

Nach dem erwähnten Geſetz ſind nur ſolche Schankgefäße zugelaſſen, deren Sollinhalt einem Liter oder einem Maßgefäße
entſpricht, welches vom Liter aufwärts durch Stufen von ¼ Liter, vom Liter abwärts durch Stufen von Zehntheilen des Liters
gebildet wird, ſowie ſolche, deren Sollinhalt ¼ Liter beträgt. Auf feſt verſchloſſene (verſiegelte, verkapſelte, verkorkte) Flaſchen
und Krüge, ſowie auf Schankgefäße von ¹⁄o₀ Liter oder weniger, finden dieſe Beſtimmungen keine Anwendung.
Darmſtadt, den 27. December 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
12

Darmſtadt, am 28. December 1883.

B e k a n n t m a ch, u n g.
Die am 15. v. Mts. für die Promenadenſtraße angeordnete Sperre wird hiermit aufgehoben.
Großherzogliches=Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

ſ3

Heſſ.;

246⁄₈
738
80
112
49
4 2
640
83

V.

N.

5

B e k a n n t m a ch u n g.
Durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 13. d. Mts. ſind die Gebühren für Lagerung von Mehl aus
Getreide, von Getreide in Säcken und von Cement in Fäſſern oder in Säcken im hiefigen ſtädtiſchen Lagerhauſe mit Wirkung
vom 1. Januar 1884 an in folgender Weiſe herabgeſetzt worden:
2) Lagergeld für je 100 Kilogramm monatlich
5 Pfa., mindeſtens jedoch 30 Pig.
b) Brandverſicherungsgebühr von je 100 Mark Werth, monatlich 5 Pfg.,
c) Für= Lagerſchein=Ausfertigung von je 100 Kilogramm
5 Pfa., mindeſtens jedoch 30 Pfg.,
4)
Für jede Theil=Auslagerung
10 Pfa.
Für alle ſonſtigen, nach Maßgabe der Beſtimmungen vom 1. Juni 1875 zur Einlagerung zuläſſigen Gegenſtände beträgt;
das Lagergeld für je 100 Kllogramm monatlich 110 Pfg., mindeſtens. jedoch 30 Pfg., und werden die Gebühren für Brandver=
ſicherung
, Lagerſchein=Ausfertigung und für Theil=Auslagerungen in den oben ad b, C und d, angegebenen Beträgen erhoben.
Im Uebrigen bleiben die Beſtimmungen über den Betrieb der öffentlichen Niederlage im ſtädtiſchen Lagerhaus Nr. Iu
vom 1. Juni 1875 in Kraft. Auf Verlangen werden dieſelben durch uns oder durch unſere Lagerhausverwaltung an Inter=
eſſenten
abgegeben.
Darmſtadt, den 17. December 1883.
[12379
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohln=
B e k a n n t m a ch u n g.

Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß im Jahr 1884 an nachverzeichneten Tagen Zuchtviehmärkte dahier
abgehalten werden:
am 8. und 22. Juli,
Am 8. und 22. Januar
5. 19. Auguſt;
y. 5. 19. Februar,
18. Mürz.
2., 16. und 30. Septemher,
v. 4.
14. und 28. October,
1., 16. und 29. April,
13. und 27. Mai,
15. November,

10.

24. Juni,

Der Viehmarktplatz befindet ſich in der Blumenthalſtraße in nächſter Nähe der Bahnhöſe und ſtehen daſelbſt; ausreichende
Stallungen zur Verfügung.
Darmſtadt, am 12. December 1883.
Großherzogliche= Burgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.

9.
23. December.

[12b53

64)
849
1118
122
24
5½
536
834
97

Uſch

ſ.

R.

Panſ=
121
42
91¾
956

5.
1121
213
452
918

N.

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ſC.

N.

E.

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95
1¼n.
612
800)
10½
Aur )
wiebeub,
die all
Bahleuöe=

[ ][  ][ ]

Veröffentlichung.
Zumk=Eintrag im Geſellſchaftsregiſten
vom 16. d. M. Als Vorſtandsmitglieder
der Landwirthſchaftlichen Genoſſen=
ſchaftsbank
wurden beſtellt:
I. Vorſtand (Director): Freiherr Wil=
helm
v. Wedekind, früher Gutsbeſitzer, jetzt
Rentner in Darmſtadt;
II. Vorſtandsmitglied (Rendant): Juliüis
Henſing. früher Buchhalter bei der Darm=
ſtädter
Volksbank, hier.
Als Stellvertreter: 1. Oeconom Philipp
Vogel zu Darmſtadt; 2. Landesökonomie=
rath
Dr. K. Weidenhammer zu Darmſtadt,
und 3. Pfarrer Römheld in Arheilgen.
Darmſtadt, den 24. December 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
14
C. Küchler.
Bartha.

Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den unter der Rechtswohlthat des In=
ventars
angetretenen Nachlaß des Rentuers
Johannes - Blöſinger von Beſſungen ſind
binnen 14 Tagen bei uns anzumelden,
widrigenfalls dieſelben bei Regulirung des
Nachlaſſes keine Berückſichtigung finden
werden.
Darmſtadt, den 21. December 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(1240,
Schäfer.
Bartha.


Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe des Schreinermeiſters Friedrich
Jöckel dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
4 288¹₁o 219 Hofraithe Kra=
nichſteinerſtraße
,
4 289⁵⁄₁₀ 94 Grabgarten daſ.
Mittwoch den 16. Januar l. 3s.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtädt, den 3. Deceuber 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[11719

Bekanntmachung.
Die Zimmerarbeit bei Herſtellung einer
Einfriedigung an dem Werkſtättenbau des
ſtädtiſchen Waſſerwerks ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 4. Januar 1884,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen.
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 28. December 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 6

3
Ma 1
id oo
Bre ksa n n-t m ſ chöuin ig.
Betreffend: Das Militär=Erſatz=Geſchäft, für 1884, hier die Aüfſtellung der
Stammrollen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anmeldungen der Mili=
tärpflichtigen
zur Stammrolle vom 15. Januar. bis 1. Februar l. J. unter Vorlage
der Geburtsſcheine. - mit Ausnahme der hier Geborenen,7, der betreffenden Pflich=
tigen
auf unſerem Bureau entgegengenommen, werden. ½

Zur Anmeldung ſind verpflichtet:
Gutu iched.
1) alle im=Jahre 1864 Geborenen,

2) ebenfalls die im Jahre 1863 und 1862 Geborenen,
3) alle Militärpflichtgen, welche eine endgültige Enſcheidung über ihre
Dienſtpflicht durch die Erſatzbehörden noch nicht erhalten, jedoch in

Beſſungen ihren dauernden Aufenthalt haben.
Militärpflichtige, welche zwar hier geboren, jedoch in anderen Kreiſen des Größ=
herzogthums
zur Stammrolle eingetragen ſind, können hier nicht zur Muſterung
zugelaſſen werden.
Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche von hier abweſend ſind, liegt
deren Eltern, Vormündern, Lehr= Brod= oder Fabrikherren die Anmeldung ob.
Schließlich machen wir noch darauf aufmerkſam, daß diejenigen, welche es unter=
laſſen
, ſich zur Stammrolle zu melden, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark event. Haft
bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Beſſungen, den 31. December 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(8

Bekanntmachung.
Die der Stadt Darmſtadt gehörige
Hofraithe, Ecke der Roßdörfer= und Wie=
nerſtraße
ſoll in Folge demnächſtiger Ver=
legung
der dermalen darin untergehrachten
Octroierheberſtelle verkauft werden.
Kaufliebhaber, wollen, ſchriftliche
Offerten mit genauer Angabe der Kauf=
ſumme
und der etwa ſonſt gewünſchten
Bedingungen bis längſtens
Camstag den 6. Januar 1884,
bei uns einreichen.
Darmſtadt, den 21. December 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[12382
Ohly.

Bekanntmachung.
Die Stamm= und Brennholzver=
ſteigerungen
vom 10. und 27. d. M.
im ſtädt. Oberwald ſind genehmigt und
können die Bürgſcheine auf unſerem Bureau
errichtet werden.
Erſter Abfuhrtag: Donnerstag den
3. Januar 1884.
Darmſtadt, den 28. December 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
(6

Holzverſteigerung.
Montag den 7. Januar 1884,
Vormittags 9½ Uhr,
werden auf dem hieſigen Rathhauſe aus
verſchiedenen Diſtricten, als: Saufang,
Maitanne und Pelz folgende Holzſortimente
verſteigert:
329 Rm. Kiefern=Scheitholz,
548
Knüppel,
8050 (180) Wellen,
110. Rm. Stockholtz.
Und Dienstag den 8. Januar1884.
Vormittags 9½ Uhr,

an Ort -und Stelle 31-Stück Kiefern=
ſtämme
, 3698 Feſtm. enthaltend, ſowie
40 Stück Kiefern=Derbſtangen.
Die Zuſammenkunft der Steigerer für
das Stammholz iſt am Eingang des
Beſſunger Wegs. Weitere Auskunft er=
theilt
Forſtwart Vollhardt.
Beſſungen, den 29. December 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.

Bekanntmachung.
Die Lieferung der zur Einrichtung von
4 Schulklaſſen für die Gemeinde Ober=
Ramſtadt nöthigen Mobilien, beſtehend in
Subſellien und Kathedern,
veranſchlagt zu 2060 M., ſoll auf dem
Submiſſionsweg vergeben werden.
Die Arbeit beſteht nur in Schreiner=
ſarbeit
.
Voranſchlag und Accordsbedingungen
liegen auf dem Bureau unterzeichneter
Bürgermeiſterei zur Einſicht offen und ſind
daſelbſt auch Gebote verſiegelt und mit der
nöthigen Aufſchrift verſehen längſtens bis
Donnerstag den 10. Januar 1884,
Nachmittags 3 Uhr,
einzureichen.
Ober Ramſtadt, den 19. Dec. 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Ober Ramſtadt.
(l2383
Fiſcher.

Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 2. Januar 1884 wird
durch den Unterzeichneten, kleineOchſen=
gaſſe
Nr. 12, ein Kanapee gegen haare
Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 27. December 1883.
Nanmann.
[12411

[ ][  ][ ]


Gänzlicher Ausverkauf.
Wegen Aufgabe meines Geſchäfts verkaufe mein ganz friſch ſortirtes
Waarenlager in
Eleiderstoffen, Damen und Einder Mänteln, Uuterröcken, Schürzen,

Horgenkleidern, Costümes 6to.,
um möglichſt raſch damit zu räumen, bedeutend unter dem Einkaufspreis.
Markt 3.
Grusl
W. Die noch faſt ganz neue Ladeneinrichtung und ſonſtige Geſchäfts=
mobilien
werden billig abgegeben.
(11328

4
beginnt-
t
.=ſoeben mit friſchen Kräften
48
4
einen neiten Zahrgang.
für welchen ſeitens der neuen Verleger
ſ
9 außerordentliche Anſtrengungen gemacht wurden.
w Der Eintritt ins Abonnement
No iſt deshars jetzt beſonders zu empfehten.
Der ungewöhnlich billige Preis bleibt derſelhe.
Auf 3fache Weiſe zu beziehen: eitweder in Wochen=Rummern M. 1. 60.
fur das Quartal, oder in 14 Heften 50 Pf., oder 26 Halbheften 30 Pf.
Zu Abonnements empfiehlt ſich die Buchhandlung von
C. Hoehler, Eliſabethenſtraße 4.
[9

Zeitſchriften für 1884.
Der Unterzeichnete empfiehlt ſich zur ſchnellſten und regelmäßigſten Lieferung
aller eracheinenden Leitschriſten, wie: Bazar, Frauenzeitung,
Modenwelt, Daheim, Fliegende Blätter, Romanzeitung, Ueber Land
und Meer u. ſ. w.
Johs. Waltz, Buchhandlung,
Ernſt=Ludwigſtraße 19.
[12479

Durch Gegenwärtiges beehre ich mich höflichſt anzuzeigen, daß
ich das von meinem verſtorbenen Manne geführte

gudlm' uuo

in unveränderter Weiſe und unter der bisherigen Firma
Grae
W.
fortführen werde. Geſtützt auf erfahrene und bewährte Mitarbeiter
bitte ich alle Freunde und Gönner meines ſel. Mannes, das dem=
ſelben
in ſo reichem Maße geſchenkte Vertrauen auch mir bewahren
zu wollen.
Hochachtungsvoll
Auguste Graek.

() Einlegſchweine zu verkauf.
2 Sandſtraße 40 Hinterhaus.

1

RRRrrrxrxrrrnn,
7
Zum
2½
X.
Ruhrezmrchieln
R empfehlen wir allen Hausfrauen X
R den bei uns erſchienenen, in ſämmt=M
R lichen Buchhandlungen vorräthigen 4
14
R
R EalSIAAAgL-x
1m
R.
4
21
halende
N1
R Ausgabebuch für alle Tage P
4
des Jahres.
1
80, geheftet, Preis 60 Pfg. R
R Der Ertrag iſt für eine Wohl=
4
R thätigkeits=Anſtalt beſtimmt.
X E Dieſen hinſichtlich ſeiner R
R praktiſchen und leicht handlichen F
4 Einrichtung einem allgemeinen Be= X
dürfniſſe entſprechenden Kalender 4
1
köͤnnen wir allen Hausfrauen aufs
4
N Wärmſte empfehlen.
(11
N
14
G. Jonghaus’sche
R Hofbuchhandlung, Verlag. R
N
4
RRrrrrxrrrrrr,

f1)
864
818
1066

1)
89
1029
1120

Buchenſcheitholz per Meter M. 10,
Geſpaltene buchene Knüppel M. 7.
Kleingem. Buchenholz per Ctr. M. 1.50
Geſchnitt. Tannenholz per Ctr. M. 1.20.
D. Sobernheim, Bleichſtr. 40 (1722
12356) Beſſ. Carlsſtr. 6 ſind gute
Aepfel, Nüſſe und Kartoffeln zu verk.

Beſſung.
(12511

Die k. Gak
Zahlthsgs,

einen Taubenmiſt kauft die
Handelsgärtnerei C. Völker,
untere Hügelſtraße. (12509

[ ][  ][ ]

Madk.

545 62 12 75 8 709 4 11 8. 808 1012 1145 1250 296 244 455 64 740 814 1042 1150

Prämiirt mit der Bronce=Medaille
auf der landwirthſch.: Ausſtellung
Darmſtadt 1882.

Gauerkraut,
gebrühteE Salz-Bohnen,
Salz- ap; Fasig-Gurken,
Preiselbeeren,
eigenes Fabrikat.
Phllipp Nebor,
Carlsſtraße 24. 19774

Fine Pfeilerkommode, nußb. matt, ein
C= Goldſpiegel, neu, preisw. abzugeben
Carlsſtraße 45, Seitenbau.
[12

SVergmann's e.
EThoerschwoſol-Loiſe E
bedeutend wirkſamer als Theerſeife, ver=
nichtet
ſie unbedingt alle Arten Hautun=
reinigkeiten
und erzeugt in kürzeſter Friſt
eine reine, blendendweiße Haut.
Vorräthig Stück 50 Pf. bei L. A. Burk.
hardt, Alfred Graßer, G. Liebig Sohn,
Aug. Schmidt.
[9180

2
5

ſo
2
ar verſehenen:
Rochnellzüge.

5
1018
1145
125
245
24=
5-
644
740
82
1042
1154

der Mainzer Kirchenbau=Lotterie,
owie für die Gold= und Silber=
Lotterie zum Beſten der Kinderheil=
ſtätten
an den Seeküſten 1 Mark,
ind in der Expedition zu haben.
Ziehung am 15. und 23. Januar.

R. 1
9094) Helnrichſtr.A1, im Neuhau,
2. Stock und Manſarde zu vermiethen.
Nüheres L. Schupp.
9609) Mühlſtraße Nr. 5 eine ſchöne
Wohnung zu vermiethen.
9619) Mühlſtraße 28 die=Manſarde,
7 Piecen, zu 340 M. zu vermiethen.

ſ074) Rheinſtr. WBeletage 15
Zimmern m. Salon. Daſelbſt Stallung
für 4 Pferde und Remiſe. Näheres
Steinſtraße 38.
1039)) Karlsſtraße 31 im Vorder=
haus
(mittelſter Stock) eine Wohnung;
3 Zimmer, mit Waſſerleitung und allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen und ſofort
zu beziehen.
10532) Lautenſchlägerſtraße 36 der
zweite Stock mit 3 Zimmer, Bodenkammer,
Küche mit Waſſerleitung nebſt allem Zu=
behör
an eine ruhige Familie zu vermiethen.
1068) Rheinſtraße 6 iſt im oberen
Stock eine Wohnung von 5 Zimmern mit
allem Zubehör an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Näheres. bei Buchhändler.
Bergſträßer.
5 Zimmer mit Zu=
Belelage behör, daſelbſt auch
Mauſarde entweder dabei oder an ruhige
Familie. Näheres Liebigſtr. 25.
oooooooooooooooooooooooo0o00

11366) Neckarſtr. 1Beletage,7 Zim=
mer
mit Zubehör ſogleich oder ſpäter
zu vermiethen. Näh. daſ. 3 Treppen.

6432) Der zweite Stock meines Hin=
terhauſes
per ſofort zu vermiethen.
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtr. 12.
6009) Untere Aliceſtraße 30 iſt
die Beletage, aus 5 Zimmern mit allem
Zubehör beſtehend, zu Mark 600 per
ſofort zu vermiethen. Näheres Aliceſtraße
Nr. 23 Parterre rechts.
6482) Ecke der Wiener= u. Kiesſtr.
der obere Stock, beſtehend aus fünf Zim=
mern
nebſt allem Zubehör zu vermiethen.
Näheres Neckarſtraße 18.
7104) Langgaſſe17 Neubau Wohnung.
7311) Steinſtraße 8 iſt die Beletage
beſtehend aus 5 ſchönen Zimmern nebſt
ſonſtigen Bequemlichkeiten per ſofort zu ver=
miethen
. Näheres Parterre.
7636) Aliceſtraße 8 iſt die Beletage,
enthaltend 5 Zimmer, anderweitig zu ver=
miethen
und gleich zu beziehen. Zu er=
fragen
Parterre.
8005) Mathildenplatz 7 iſt die Bel=
etage
, enthaltend 6 Zimmer nebſt allem
Zubehör, ſofort beziehbar zu vermiethen.

11413, Lautenſchlägerſtraße eine
eleg. Wohnung, 3-4 Zimm. m. Glas=
abſchluß
, Küche m. Waſſer, ſofort zu bez.
Eine desgl. von 2-3 Zimm., möblirt.
11473) Ernſt=Ludwigſtr. 5 iſt eine
neuhergerichtete Wohnung, beſtehend aus
2 Zimmern, Bodenkammer, Küche mit
Waſſerleitung nebſt ſonſtigem Zubehör, an
eine ruhige Familie zu vermiethen. Näh
bei Jean Kühn, gegenüber der Stadtkirche.
11614) Dieburgerſtr. 44 eine ſchöne
Wohnung, beziehbar bis Mitte Februar
1884. Preis 190 Mark.
11691) Martinſtr. 9 zwei neu her=
gerichtete
Wohnungen, enthaltend je 5
Zimmer, je 1 Souterrainzimmer, Magd=
kammer
, Waſchküche, Bodenräume, Garten=
antheil
ſofort zu vermiethen. Nähere Aus=
kunft
Niederramſtädterſtraße 59.
11692) Große Bachgaſſe 5 Laden
mit Wohnung gleich beziehbar. Näheres
Heinheimerſtraße 7. Seitenbau.
11740) Neue Kiesſtraße 74, Neubau,
Beletage mit 4 Zimmern und allen Be=
quemlichkeiten
per ſofort beziehbar.
11852) Große Bachgaſſe 1 ein Logis
zu vermiethen.
11950) Hochſtraße 10 eine kleine Woh=
nung
und ein einzelnes Zimmer mit oder
ohne Bett zu vermiethen.
12093) Wendelſtadtſtr. 13 ein kl.
Wohnung im Seitenbau. Preis 120 Mark.
12347) Wienerſtraße 60 im oberen
Stock 5 Zimmer, Küche mit Speiſekammer
nebſt allen erforderlichen Bequemlichkeiten.

2392). Promenadeſtr. 16 die Man=
järde
, 2 Fimmer, Cäbinet, Küche an ein=
ruhige
Familie.
12393) Beſſunger Carlsſtraße 58
ſt eine neuhergerichtete Wohnung, beſtehend
aus=3 Zimmern, Küche u. Zubehör, preis=
würdig
zu vermiethen.
12483) Promenade 46, Hinterbau,
3 Zimmer, Küche,, an eine, kinderloſe Fa=
milie
zu vermiethen.
12484) Ecke der Caſino=u. Bleich=
ſtraße
36 iſt, die Parterre Wohnung. 6
Zimmer, Küche, Mädchen=u. Speiſekammer,
Boden, Keller; Bleichplatz zu vermiethen.
12465) Kahlertſtr. 12 eine ſchöne Man=
arde
, 3 Zimmer, Küche, Glasabſchluß und
Zubehör an eine ruh. Familie per 15. Mürz.
12467) Schloßartenſtr. 49 eine Woh=
nung
, 4--5 Zimmer, nebſt Zubehör im
mittleren Stock bis 1. Aprll.
12487) Neue Kiesſtr. 70 eine ſchöne
Wohnung. beſtehend aus 4 Zimmern und
ſonſt allen Bequemlichkeiten gleich oder auch
ſpäter zu beziehen. Näh. im 3. Stock.
12468) Wilhelmſtr. 2 iſt wegen Ab=
reiſe
des Herrn Dr. Kögiger getrennt oder
zuſammen die Parterre=Wohnung, 6 Zim=
mer
, vergl. Veranda, Küche, Dienerzimmer,
Speiſekammer; Beletage 5 Zimmer, Balkon,
Küche, Dienerzimmer, ſowie alle dazu ge=
hörigen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
12469) Eliſabetheuſtr. 1 (ritter Stock
6 bis 7 Piecen, event; alsbald beziehbar.
2470) Promenadeſtr. 46 Beletage,
6-7 Piecen und allem Zubehör an eine
ruhige Familie per 1. April zu verm.
2471) Wienerſtr. 63 eine ſchöne
Wohnung, 4 Zimmer, Waſſerl., gleich bez.
12472) Beſſunger Kirchſtraße 25
eine bübſche Wohnung zu vermiethen.
12425) Dieburgerſtraße 69 der mitt=
lere
Stock, 5 bis 6 Zimmer nebſt Zube=
hör
, ſowie die Hälfte des Pflanzgartens
mit feinen Obſtſorten, und ebendaſelbſt
2 bis 3 Zimmer nebſt Zubehör im dritten
Stock auf den 1. April 1884 event. auch
rüher, zu vermiethen. Näheres im Hauſe
elbſt und Neckarſtraße 19.

läden, Hagazine slo.
10396) Georgſtraße 11 Parterrewoh=
nung
mit oder ohne Laden ſofort beziehbar.
Theinſtraße 12 ein geräumiger Ladem
M nebſt Comptoir zu verm. (1433
11426) Schulſtraße 10, geräumiger
Laden mit 2 großen Erkern und 2 daran=
ſtoßenden
Zimmern per ſofort oder ſpäter.
liceſtraße 5 ſind große helle Räume
L als Werkſtätten oder Magazine per
ofort zu vermiethen.
[11854
11958) Eliſabethenſtr. 49 ein großer
gewölbter Keller zu vermiethen.
11349) Ernſt=Ludwigsſtraße 14 ein
großer Laden mit dahinter befindlichem
großem Zimmer, auf Wanſch mit Woh=
nung
, zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

M
M
F

10831) Rheinſtraße 33., parterre,
2 möblirte Zimmer zu vermiethen.
gooooooooooaooooooooooooooog

Höblirte Eimmer.
Zwei oder 3 möblirte Schlaf= und
Wohnzimmer, zuſammen oder einzeln,
auf Wunſch mit Penſion, zu verm.
Näheres Liebigſtraße 5, HI. (11004=

Leeoeeeeeeeeeeeeooooooooeoes
11377) Hügelſtraße 3, Beletage, zwei
Zimmer zu vermiethen.
12028) Eoderſtraße 59 parterre ein
möblirtes Zimmer.
12102) Sandſtraße 28 2. Steck zwei
ineinandergehende Zimmer möbl. zu verm.
12229 Neue Kiesſtraße 54 einſchö=
nes
. möblirtes Parterrezimmer zu verm.
12352) Ludwigsplatz 6 ein möblirte=
Zimmer zu vermiethen.
12354) Karlsſtr. 27 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
12474) Dieburgerftr. 20, 3. Stock
zwei möblirte Zimmer gleich zu beziehen.
12477) Wendelſtadtſtraße 22 ein
möblittes Zimmer zu vermiethen.
11427) Marienplatz 11 parterre zwei
möblitte Zimmer zu vermiethen.
13) Grafenſtraße 26, 3. Stock, ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
14) Waldſtr. 4, 1. St., ein möbl. Zim.
15) Hermannſtraße 9 ſind 2 möbl.
Zimmer zu vermiethen.

früher Stengel,
DaxnsrADT.
Uuſeren werthen Gäſten, Freunden
und Verwandten die
herzlichſte Gratulation
zum Jahreswechſel.
(16
Gg.SoruiléFrau.

Capeziergehülſe!
durchaus ſelbſtſtändiger Decorateur
geſucht.
Ludvig Aller,
Möbelfabrik.
117

Für den Betrieb einer ſeither gut beſuchten
Bierwirthschaf
auf hieſigem Platze wird ein tüchtiger,
ſolider und cautionsfähiger Wirth
geſucht. Offert. unter V. 12439 nimmt
die Expedition d. Bl. entgegen. (12439

Sonntag den 66. Januar 1884
findet in Darmſtadt im Saale des Darmſtädter Hofes die Landesverſammlung
der deutſchen Fortſchrittspartei in Heſſen ſtatt.
9½ Uhr Vormittags: Vorbeſprechung der Vorſtände der deutſch=fortſchrittlichen
Vereine. - 11 Uhr Vormittags: Landesverſammlung. Im Anſchluß
hieran findet eine Allgemeine öffentliche Wählerverſammlung Nach=
mittags
3½ Uhr im Saalbau ſtatt.
Die Reichstagsabgeordneten Herren W. Büchner, Pfungſtadt, Eugen Richter,
Verlin, Dr. Albert Träger, Nordhauſen, haben ihr Erſcheinen zugeſagt und werden
ſich an den Verhandlungen betheiligen.
Für Parteigenoſſen ſind Eintrittskarten zur Landesverſammlung von Herrn
Kaufmann W. Langenbach in Darmſtadt zu beziehen und ebendaſelbſt Anmeldungen
zum gemeinſamen Mittag= und Abendtiſch einzureichen.
[19

GokNOUIIU ſyiint
enthält alle geleſenſten Unterhaltungsblätter, wird zweimal wöchentlich gewechſelt und
koſtet halbjährlich M. 4. 50.
Jobs. Wails
Ernſt=Ludwigſtraße 19.
[12492

Mein Geſchäftslocal befindet ſich nunmehr
Wilhelminenſtraße 31
in der Nähe der kath. Kirche.
HarL Töill,
Herrenkleidergeſchäft. 12493
Hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich das ſeither Eliſa=
bethenſtraße
1 unter der Firma
Joſeph Mainzer
betriebene Bankgeſchäft vom 1. Januar 1884 ab, übernommen
habe und dasſelbe unter eigener Firma fortführen werde.
Indem ich mich zur Beſorgung aller in dieſe Branche ein=
ſchlagenden
Aufträge beſtens empfohlen halte, ſichere ich prompte
und reelle Bedienung zu.
Hochachtungsvollſt

C. Schade.

(20

124

haller

nnldrlichos Bitterwasser, unersotzlich wögen deines Gehalts
an Chloriden, von don graten ärztlichen Autoritäten als mild
eröſtnendes und krältig aul lösendes Heilmlttel empfahlen
verdient namentlich bei längerem Gebrauch don Vorzug
Besonders bewährl bei=
Verſtopfung. Trägheit der Verdanung, Verſchleimürg. Hämot=
rhoiden
, Mage= und Darmkatarrh, Frauenkrankheiten, Ber=
ſtimming
, Leberl. iden, Feitſucht. Gicht,. Biutwallungen ꝛc.
Friedrichshall bei Gldburghauſen
Brnanon Inkoht:

[21

[ ][  ][ ]

hang
ſige
ſiat.
Migs.

S

E

5a8
830
1012
241
458
547
742
93
111

H.

73⁄₈
1021
121
46
610
88

Kh1¼

74⁄₈
92
12
449
1029

51
1t5
ß
H.

750
F.85
Fh22l
52
41000

1
=

.
57923
11
10 14⁄₈
92
4
u
eih.
vrkuen
Bhee

22) Brave Landmüdchen=kann ich= den
geehrten Herrſchaften empfehlen.
B. Steiger, Roßdörferſtraße 18.
23) Eine= reinliche Frau ſucht= Lauf=
dienſt
. Zu erfr. Pancratiusſtraße 25.
24) Eine Haushälterin, ſowie feinere
Haus, und Küchenmädchen ſuchen Stelle
durch=Stellenb, Röſe Eliſabethenſtr. 46.

4
1

(Fin mit hieſigen Verhältniſſen vertrauter
G= gut empfohlener, junger Mann ge=
ſucht
zum proviſionsweiſen Verkauf von
Cigarren an Wirthe und Private.
Offerten sub A. 1884 an die Expe=
dition
d. Bl.
25

Diener

geſucht zu ſofortigem Eintritt. Nur ſolche
mit ſehr guten Zeugniſſen mögen ſich mel=
den
. Auskunft Expedition.
126
27) Junge von 15-16 Jahren zum
Ausgehen geſucht. Schützenſtr. 5 im Laden.

00000000000000

Ludw. Stoin & Frau,
Marktſtraße 7.
(28

RRxArzrrRrrrrr
4
1
RDiebeſten Wünſchex
.

zum neuen Jahr.
F
2
1
14
Balth. Gehbauor &amp Frau, P
Mühlſtraße 52. (29
14
RRRxrxxrxzxzxk

30) Allen unſern werthgeſchätzten
Kunden und Freunden ſagen hiermit
den herælichsten Glückwunsch zum
neuen Jahre und zeichnen
Hochachtend
Aug. Marburg & Frau.
Beſſungen, 1. Jan. 1884.

am 30. December ein
Geinnden Pelzkragen. Abzu=
holen
Beſſunger Ludwigſtraße 70a. (31

für 2 Pferde, Remiſe
Stallung und Burſchenſtube zu
[32
vermiethen Sandſtraße 24.

6
H
OaO R-k hléRdeon GhuéAuuansehe
zum neuen Jahre
G ſenden an alle hochverehrten Freunde und Gönner, welche uns
H im Laufe des vergangenen Jahres mit ihrem gütigen Wohl=
H wollen beehrten
Darmſtadt, 1. Januar 1884.
8 Jirma: Tr. Schmidt, Hofzuweſier
6
9 Haris Sohmidt, Hwe., Ludv. Schmidt & Frau.

rEASUuvaOho-

Lager und Export von J. Hildebrand zin Pfungſtadt,
Lager
W. Leh

in hochfeiner glanzheller Qualität,
empfiehlt
Heiurich Doeruer.
40 Bleichſtraße 40, im Hofe.
(7877

Godv iGsGUutSGUOIh6,
des Vereins für Kinderheilſtätten,
unter dem Prolectorate J. J. K. K. Hoheiten des Kronprinzen und der Frau
Kronprinzeſſin des Deutſchen Reichs.
(12352
Ziehung am 15. Januar 1884 und folgende 1ag6.
l. Hauptgewinn: M50000.
5 Eine maſſive, 374 Pfd. ſchwere Goldſäule, garant. Werth 48000 Ml. 8
4
HI. Hauptgewinn: M. 20000.

M Ein maſſiver, 15.52 Pfd. ſchwerer Gold=Obelisk, garant. Werth 19200 Mt.
Hl. Hauptgewinn: M. 10000.
2 Ein maſſiver, 7.76 Pid. ſchwerer Gold=Obelisk, garant. Werth 9600 Ml. 5

2
I. Hauptgewinn: M. 10000.
1
2 Ein maſiver, 139 Pfd. ſchwerer Silber=Obelisk, garant. Werth 9400 Ml. 8

4
J. Hauptgewinn: N. 5000.
. Ein prachtv.ſilb. Taſelauſatz, 2 Fruchtſchalen und 2 Gtrandolen 7 Lichte.
9

VI. Hauptgeminn: M. 5000.
5 En ſchweres Silberbeſteck in eleg. Eichenholzſchrank ſ. 48 Perſ. 1491 Gegenſt.) 8
VII. Hauptgewinn: M. 5000.
Ein prachtv. ſilberner Tafelaufſatz im reichſten Roccocoſtyl.
9484 Gevinne im Werthe von Hl. 350000.
ſind von uns und von Herrn h F. Ohnackor

1

in Darmſtadt zu beziehen.
10
angono.
Völltsoſſs EGllbunausſhatts-Bauk
17.
Voll 60GIVCl, PartGIIls &Emp; Cd, BörIll.

[ ][  ][ ]


Hraok.

Metallwaaren=
Fabrik.
Mathildenplatz 2,
empfiehlt ſein reich ausgeſtattetes Lager in:
Kronleuchtern, Lampen und Wandarmen für Gas und Petroleum,
Badewannen, Badeöfen, Pumpen, Waſſercloſets, Gas= und
Waſſerleitungs=Gegenſtänden, Armaturen für Dampfkeſſel und
Maſchinen ꝛc.
Reparaturwerkſtätte zur Renovirung von alten Bronce= und
(I1891
Kunſtgegenſtänden.
Inſtallatiorsgeſchäft für Gas=, Waſſer= und Dampfleitungen.

Nes
b86¾

4½

28
ae Stickhuſten, Engbrüſtigkeit, Verſchleimung. 46
4)
Meine Frau litt ſchon mehrere Jahre an Stickhuſten, Engbrüſtigkeit,
Verſchleimung. Nachdem ſie nunmehr den echten rheiniſchen
von W. H. Zickenheimer
Trauben=Bruſt=Honigin Manz, aus dem
Depot des Herrn A. Reißig hier gebrauchte, wurde ſie von ihren hartnäckigen
Leiden befreit und erfreut ſich wieder voller Geſundheit.
Gerolzhofen (Bayern), 26. November 1882.
A. Braun, Privatler.
Der rheiniſche Trauben=Bruſt=Honig ſeit 17 Jahren aus dem Extracte aus=
.
erleſener rheiniſcher Weintrauben und dreifach geläutertem Rohr=
zucker
in Form eines flüſſigen Honigs allein echt bereitet von
W. H. Zickenheimer in Mainz iſt das edelſte, angenehmſte und
wirkſamſte Haus= und Genußmittel bei Huſten, Heiſerkeit, Ver=
ſchleimung
, Hals= und Bruſtleiden, Huſten der Kinder ꝛc. und
durch unzählige Anerkennungen ausgezeichnet. Jede Flaſche
trägt nebige Verſchlußmarke, ſowie im Glaſe und auf dem Eliquette die Firma
des Erfinders und Fabrikanten. Zu haben in Darmſtadt bei den Herren:
M. W. Praſſel, Rheinſtr. 14. A. Fiſcher, große Ochſengaſſe. Gg. Lie=
big
Sohn, Louiſenſtr., Emanuel Fuld, Kirchſtraße, in Beſſungen bei
[10106
Ang. Marburg.

Beilagen, pro 100: 20 Pf.
Petitzeile, Np., 10 Pf.
Anzeigen und Bekanntmachungen
finden in dem
&gm
Groß=Gernuer Ereisblatt,
wirkſame Verbreitung.
Beilagen werden mit 20 Pfg. pro 100 Exemplare berechnet.
Das Groß=Gerauer Kreisblatt erſcheint wöchentlich 2mal, Mittwochs und
Samstags, in einer Auflage von 3750 Exemplaren, iſt amtliches Organ
ſämmtlicher Behörden des Kreiſes Groß=Gerau und wird noch außerdem in vielen
Orten der angrenzenden Kreiſe als Lokalblatt gehalten und benutzt.
Groß=Gerau, im December 1883.
Die Expedition des Groß=Gerauer Kreisblattes.
Beilagen, pro 100: 20 Pf.
Petitzeile, Iſp. 10 Pf.
RuhrhOhhem
vorzüglicher Qualität, ſehr ſtückreich und wenig rußend, dabei von
ſehr großer Heizkraft, aus der Zeche Ver. Hamburg, liefert das
Kohlengeſchäft von
W. Lofmann, 1739.
Geſchäftslocal; Alexanderſtraße 15.

Gircus A. Lorch.
Darmstadt-Skating Rink.
Dienstag den 1. Januar 1884.
Awei grosse
Brillant=Vorſtellungen.
Nachmittags 4 Uhr u. Abends¼ 8 Uhr.
W Preise der Flütze;
Sperrſitz M. 1.50. 1. Rang M. 120.
II. Rang 70 Pf. Gallerie 30 Pf. Kinder
zahlen auf allen Plätzen die Hälfte. Mili=
tär
vom Feldwebel abwärts zahlt auf dem
Sperrſitz 1 M. 1. Rang 80 Pf. I1. Rang
50 Pf. Gallerie 20 Pf.
Billet=Vorverkauf: im Caffe Stamm,
Theaterplatz, und in der Cigarrenhandlung
G. L. Kriegk, Ecke der Rhein= u. Grafen=
ſtraße
, ſowie im Skating Rink.
Der Circus iſt comfortabel eingerichtet,
mit Gas beleuchtet und gut geheizt und
bietet dem geehrten Publikum angenehmen
Aufenthalt. Der Hohleweg als Zugang
zum Circus iſt gut gereinigt u. beleuchtet.
Hochachtungsvoll
A. Lorch, Director.
Mittwoch den 2. Januar 1884,
Abends ½8 Uhr:
Große Vorſtellung.
Zum erſten Male:
40)
L. Vorführen des dres.
D girten Sahmeines
Dt=
2
durch ſeinen Dreſſeur Hrn.
Jom-Jom aus dem Circus Fernando=
(35
in Paris.
Aechtes Kornbrod
ſog. Bauernbrod, 5 Pfd. 53 Pfg.,
empfiehlt
P. Oberl,
Nieder=Ramſtädterſtraße 52.

Die Hofbuchhandlung von Aug. Klingel=
höffer
empfiehlt für die Winterſaiſon ihren
Journal hesezirkel
e.thaltend 29 Journale. Dienstags und
Freitags wird gewechſelt. Die Abonnenten
erhalten jedesmal 10 bis 12 Journale.-
Abonvementspreis halbjährlich 6 Mark.
ſEintritt kann jederzeit ſtattfinden. (11953
zum ſofortigen Eintritt
Geſucht zur ſelbſtſtändigen Leitung
eines feinen Cigarren-Dstall. Ge-
schäftes
wird ein geſetzter, gebildeter,
militärfreier Kaufmann bel gutem Gehalt
eine dauernde Exiftenz geboten und Ge=
ſ
winnantheil in Ausſitt geſtellt.
Bewerber mlt Angabe ihrer früheren
Thätigkeit und Referenzen wollen ſich unter
M. 1874 melden.
[12449

[ ][  ][ ]

9

Na. 1
hobröder Golbus,
Ernſt=Ludwigſtraße 9
empfehlen zu orwässigten Preisen ihr reichhaltiges Lager in den
feinſten und billigſten Qualitäten von:
Herrenſilzhüten Seidenhüten Jagd= und
Lodenhüten, geſteppten Stoff= und Schüler=
hüten
, Chapeau claque in Atlas und Merinos,
Filzſchuhe beſtes Fabrikat, mit u. ohne Lederſohlen,
Eisgalloſchen, Filz, Strohſohlen ꝛc. (983
8
Dekanntmachung.
Städtiſche Sparkaſſe.
In den Monaten Januar und Februar 1884 lönnen die Ziuſen des ab=
gelaufenen
Jahres bei unſerer Kaſſe in Empfang genommen werden.
Die während dieſer Zeit von den Einlezern nicht baar erhobenen Zinſen wer=
den
der Einlage zugeſchrieben und mit dieſer vom 1. Januar 1884 an zugleich ver=
zinnſt
. Dies Beiſchreiben der Zinſen kann erſt vom 1. März an erfolgen.
Zugleich machen wir bekannt, daß an unſeren Zahltagen (allen Werktagen
wegen Auszahlung der Jahreszinſeu die Fahlſtunden unſerer Kaſſe be=
ſtimmt
ſind:
vom 2. bis einſchließlich 15. Januar, Vormittags von 9 bis 12 Uhr,
und (jedoch mit Ausnahme des Samstags) Nuchmittags von 2 bis
4 Uhe,
vom 16 Januar au aber wieder wie gewöhnlich Vormittags von 9 bis
12 Uhr.
Darmſtadt, den 1. December 1883.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
(12389
Buchner.

Wichtig für jede Familie.
Der E. Klett'ſche Kräuter=Magenbitter iſt ein unübertroffenes Mittel
gegen Magen= und Unterleibsbeſchwerden ꝛc. und bringe ich denjelben in empfehlende
Glemens Behle, Spezereihandlung, Marktplatz. (10474
Erinnerung.

Carlsſtraße 14 ſind fortwährend
Damen- und Herren-Jug.
gtiefel,
ſowie alle Sorten Mädchen= und Kinder
ſtiefel zu außergewöhnlich billigen Preiſen
zu haben, ſowie alle Sorten Winler-
Sehuhe und -Stlefeln in prima
(9796
Qualität.

(Veſucht eine in gutem Stande befind=
G,
liche Beletage, 4-5 Zimmer, für
eine ältere, alleinſtehende Dame. Bevor=
zugt
öſtlicher Stadttheil.
Gefällige Offerten an die Expedition
[36
unter A. x.
37) Ein älteres, tüchtiges Müdchen
mit ſehr guten Zeugniſſen für alle Arbeit
ucht Stelle. Frau Becker, Schirmgaſſe 10.

Bekanntmachung.
Donnerstag den 17. Januar 1884,
Nachmittags 2 Uhr,
werden im Hauſe Nr. 231 an der Bach=
zu
Arheilgen zwangsweiſe gegen Baarzah=
lung
verſteigert:
1 Kleiderſchrank, 1 Weißzeugſchrank
1 Glasſchrank, 1 Küchenſchrank, eine
Commode, 1 Tiſch, 1 Hand= Möbel=
wagen
, 1 tannener Stamm, circa
5 Mtr. Holz, 1 Partie Werkholz
und 4 Hühner.
Die Verſteigerung findet unbedingt ſtatt.
Darmſtadt, 27. December 1883.
Dieter,
Gerichtsvollzieher.
(38
Fin ſehr guter Parketlogen=Vorder=
EC platz auf 2 Monate abzugeben.
Näheres Friedrichſtr. 12, 1. Etage. (39
Specislarzt Dr. med. Keyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchuell mit beſtem
Erfolge.
(11415
Turch Abnahme von Entſchuldigungs=
Karten zum Beſten der Kleinkinderſchule
haben weiter auf die conventionellen Neujahrs=
beſuche
verzichtet:
Frau Emilie Nick. Oberlandesgerichtsrath
Piſtor. Lehrer Werner. Kaufm. Alex. Acker=
mann
. Carl Till, Herrenbekleidungsgeſchäft.
Canzlei=Inſpector Schmidt. Hofſänger Feßler.
Rechtsanwalt Heumann. Frau Ferdinande Die=
bold
. Oberforſtrath Frey. Frau Miniſterial=
rath
Reuling. Baurath Geßner. Hofopern=
ſänger
Hofmüller. Oberingenieur Müller. Caſſier
Schöttler. Betriebsinſpector Friedrich.
An den Beiträgen für die Weihnachts=
beſcheerung
der Kleinkinderſchule haben ſich
noch betheiligt: Frau Auguſte Böttinger, geb.
Wiener. Frau Oberbaurath Horſt. Frau General
Frey. Frln. Luiſe Euler. Frau Oberappel=
lationsgerichtsrath
Draudt. Frau Geh. Finanz=
rath
Menges.
p
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 1. Januar.
8. Vorſtellung in der 6. Abonnementsabtheilung.
Ein Sommernachtstraum.
Phantaſtiſches Luſtſpiel in 4 Abtheilungen von
Shakeſpeare, überſetzt von A. W. Schlegel.
Muſik von Mendelsſohn=Bartholdy.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Todes=Anzeige.

40

Heute Vormittag 11 Uhr verſchied nach längerem
Leiden unſer theurer, unvergeßlicher Gatte und Bruder,
der Geheime Juſtigrath
Karl Vogel.
Um ſtille Theilnahme bitten
Emma Vogel, geb. Menges.
Auguste Vogel.
Mathilde Vogel.
Berlin, 28. December 1883.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 3 Uhr vom
Bahnhof zu Darmſtadt aus ſtatt.

41
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem uns
ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres innigſtgeliebten Gatten,
Bruders, Schwiegerſohnes, Schwagers und Onkels, des Schaften=
machers

Joseph Ewald,
auch für die reiche Blumenſpende und zahlreiche Begleitung zu
ſei ner letzten Ruheſtätte, ſowie den Mitgliedern des Geſang=
vereins
Sängerluſt für den ſchönen Grabgeſang ſprechen wir
hiermit unſern aufrichtigſten Dank aus.
Darmſtadt, den 31. December 1883.
Die trauernden Hinterbliebenen.
3

[ ][  ][ ]

10

M
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 1. Januar.
Deutſches Reich. Der Kaiſer conſerirte am Samstag mit dem
Finanzminiſter und empfing am Sonntag den ruſſiſchen Botſchafter in
Paris, Fürſten Orloff, in Audienz, welcher am Abend vorher von Fried=
richsruhe
in Berlin eingetroffen war und am Sonntag Abend nach
Petersburg weiter reiſte.
Der Reichsanzeiger: veröffentlicht die Ernennung des bisherigen
Directors im Juſtizminiſterium, Nebe=Pflugſtädt, zum Unterſtaats=
ſecretär
und des Geh. Ober=Juſtizraths Droop zum Director im Juſtiz=
miniſterium
.
Es beſtätigt ſich, daß die deutſche Geſandtſchaft in Madrid zum
Nange einer Botſchaft erhoben wird. Die Dotation des dortigen Ver=
treters
des deutſchen Reiches würde von 54,000 M. gleich wie in Nom
auf 100,000 M. erhöht werden.
Oeſterreich=Ungarn. Nach einer Mittheilung des F. J." mußte
Profeſſor Nageln in Marburg (Steiermark) auf Anordnung der Schul=
behörde
auf die Stelle eines Obmanns des deuſchen Schulvereins ver=
zichten
. Nach Wiedereröffnung des Abgeordnetenhauſes bildet die
Sprachenfrage definitiv den erſten Gegenſtand der Berathung.
Im eroatiſchen Landtage gaben am 29. v. M. die Grenzdeputirten
eine Erklärung ab, worin ſie unter dem Ausdruck unerſchütterlicher
Treue und Loyalität gegenüber dem Herrſcher die ſtaatsrechtliche Grund=
lage
acceptiren und zugleich die Gleichſtellung der Grenze mit dem
übrigen Lande und die verfaſſungsmäßige Abänderung der ohne Mit=
wirkung
der Grenzdeputirten geſchaffenen, für die Grenze nachtheiligen
Geſetze verlangen.
Frankreich. Der Regierung iſt bis Samstag den 29. früh noch
keine Mittheilung über die Landung franzöſiſcher Truppen auf der Inſel
Hainan oder über die Einnahme von Bac=Ninh zugegangen. Bisher iſt
dem Befehlshaber des franzöſiſchen Geſchwaders in den chineſiſchen Ge=
wäſſern
auch keine Inſtruction ertheilt worden, durch welche er ermäch=
tigt
wird, Truppen auf der Inſel Hainan zu landen. Admiral Courbet
hat dem Marineminiſter nicht mitgetheilt, ob er gegen Honghoa oder
gegen Bac=Ninh vorrücken werde.
In der Sitzung der Abgeordneten vom 29. v. M. beantragt Be=
richterſtatter
Carnot die Annahme des Budgets mit den vom Senate
beſchloſſenen Veränderungen. Ferry unterſtützte den Antrag und kün=
digte
zugleich für 1884 eine Reviſion der Verfaſſung an. Das Budget
wurde nach dem Antrage des Berichterſtatters angenommen und zwar
wurde die Wiederherſtellung des von der Kammer auf 15,000 Franes
fixirten Gehalts des Erzbiſchofs von Paris auf 45,000 Franes mit 270
gegen 183 Stimmen angenommen, ebenſo der Poſten für die Freiſtellen
in den Seminarien mit 268 gegen 195 Stimmen bewilligt, und ſchließ=
lich
das Geſammtbudget mit 326 gegen 25 Stimmen genehmigt. Die
Nechte enthielt ſich der Abſtimmung. Hierauf wurde die Seſſion der
Kammer und des Senats geſchloſſen, und findet der Wiederzuſammen=
tritt
des Parlaments verfaſſungsmäßig am zweiten Dienstag des
Januar ſtatt.
England. Einer in London am 29. December eingetroffenen Mel=
dung
aus euters Bureau von Haiphong, 26. December, zufolge
beträgt der Geſammtverluſt der Franzoſen an Todten und Verwundeten
bei dem Angriff auf Son=Tay 36 Officiere und nahezu tauſend Mann:
der Verluſt der Schwarzflaggen ſechstauſend Mann. Der größere Theil
der Schwarzflaggen zog ſich auf Honghoa und Namdinh zurück.
In den Stellungen der franzöſiſchen Truppen hat ſich ſeit der Einnahme
von Son=Tay nichts geändert.
Laut einem Telegramm aus Hongkong wurde bei der Vertheidigung
Son=Tay's der Oberanführer der Schwarzen Flaggen, Liam Fong,
ſchwer verwundet und ſein Vertreter getödtet. Der franzöſiſche Civil=
commiſſär
Harmand und der Geſandte Tricou hätten ſich nach Hue
begeben.
Niederlande. Sprenger van Eyk, bisher Mitglied des Raths
für Niederländiſch=Indien, iſt zum Miniſter der Colonien ernannt
worden.
Rußland. Der Chef der Abtheilung der Kanzlei des Stadthaupt=
manns
für Bewahrung der öffentlichen Ordnung, Gendarmerie= Oberſt=
lieutenant
Szudetkin, iſt in Petersburg in der Nacht vom 28. auf den
20. December in einem Hauſe in der Nähe des Newskyproſpects er=
mordet
und ein ihn begleitender Beamte tödtlich verwundet worden.
Serbien. Der König hat ein Mauifeſt an ſeine Armee erlaſſen,
in welchem er derſelben für ihre Aufopferung und Pflichttreue dankt
und die Tapferkeit und Ausdauer der Soldaten bei der Ausübung des
Dienſtes für König und Vaterland rühmt. Gleichzeitig ſprach der König
dem General Nicolic, welcher das Ober=Commando über die gegen die
Inſurgenten geſandten Truppen führte, für die glückliche Durchfuhrung
der Operationen in einem Handſchreiben ſeinen Dank aus und verlieh
ihm das Großkreuz des Takovo=Ordens.

Aus Gtadt und Land.
Darmſtadt, 1. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generallieutenant v. Radecke, Commandeur der 4. Diviſion aus
Bromberg, den Major Metzler vom Colbergiſchen Grenadier=Regt. Nr. 9
aus Stargardt, den Nittmeiſter v. Zimmermann I. 8. des 1. Großh.

1
Dragoner=Regts. Nr. 23 aus Trier, den Hauptmann und Compagniechef
Scotti vom 4. Großh. Infanterie=Regt. Nr. 118 aus Offenbach, den
Hauptmann und Compagniechef Winter und den Secondlieutenant
Eckhardt vom 8. Oſtpreußiſchen Infanterie=Regt. Nr. 45 aus Metz, den
Secondlieutenant Schimpff vom Badiſchen Pionier=Bataillon Nr. 14
aus Kehl, den Reallehrer Dr. Nieß, den Lehrer Wiederhold aus Schwal=
heim
, den Oberrechnungsrath Beck; zum Vortraa den Staatsminiſter
Frhrn. v. Starck und den Miniſterialpräſidenten Schleiermacher.

Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben dem Reallehrer
Dr. C. Nies in Darmſtadt das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſt=Ordens
Philipps des Großmüthigen und dem Bürgermeiſter der Bürgermeiſterei
Rumpenheim, im Kreiſe Offenbach, K. Kaiſer IV. das allgemeine Ehren=
zeichen
mit der Inſchrift: Für langjährige treue Dienſten verliehen.
V - Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den ordentlichen
Profeſſor in der philoſophiſchen Facultät der Landes=Univerſität
Dr. Ludwig Lemcke auf ſein Nachſuchen, vom 1. Januar 1884 an, in
den Ruheſtand verſetzt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Cabinets=
Secretär Franz von Heſſert zum Hofjunker ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Stationscon=
trolenren
K. Freiherrn Gedult von Jungenfeld zu Harburg und
M. Freiherrn von Bellersheim genannt Stürzelsheim zu Emmerich
für die Dauer ihrer Verwendung im Reichsdienſte den Charakter als
Finanzaſſeſſoren verlieben.
Militärdienſtnachrichten. Second=Lieutenant Chriſt vom
4. Großh. Inf.Reg. Nr. 118, unter Beförderung zum Premierlieute=
nant
und Stellung l. 8. des Regiments, vom 1. Januar, ab
als Erzieher zur Haupt=Kadettenanſtalt commandirt; der Aſiſtenz=Arzt
2. Kl. der Reſ. Dr. Pullmann vom 1. Bat. 1. Großh. Landw.=
Regts. Nr. 115 zum Aſſiſtenz=Arzt 1. Kl. der Reſ. und der Unterarzt
der Reſ. Dr. Wiegand vom 1. Bat. 2. Großh. Landw.=Regts. Nr. 116
zum Aſſiſtenz=Arzt 2. Kl. der Reſ. befördert.
Die Tagesordnung für die Donnerstag den 3. Januar ſtatt=
findende
Stadtverordneten=Verſammlung iſt folgende: Oeffent=
liche
Sitzung. 1) Verpflichtung der neu gewählten Mitalieder der Stadt=
verordneten
=Verſammlung. 2) Mittheilungen. 3) Vorbereitung der
Wahl zu den Commiſſionen und Deputationen, ſowie zu den Schulvor=
ſtänden
und dem Curatorium der höheren Mädchenſchule. 4) Geſuch
der ſtädtiſchen Todtengräber um Beſtätigung pro 1884. 5) Errichtung
ueuer und definitive Beſetzung verwalteter Lehrerſtellen. 6) Rechnung
der Polizeikaſſe pro 1882-83.
Geheime Sitzung: Perſönliche An=
gelegenheiten
.
Nachdem ſich bei Prüfung der im Herbſt dahier ſtatt=
gehabten
Erſatzwahl zur Stadtverordnetenverſammlung durch Großh.
Kreisamt irgend ein Anſtand nicht ergeben hat, werden die neu ge=
wählten
Stadtverordneten (deren Dienſtzeit am 1. Januar 1884 be=
ginnt
) in der nächſten Sitzung eingeführt und verpflichtet werden.
Nach längerem Leiden verſchied am verfloſſenen Freitag der
Großh. Geheime Juſtizrath Karl Vogel in Verlin, wohin er von der
heſſiſchen Regierung zur Theilnahme an den Arbeiten zur Herſtellung
des allgemeinen deutſchen bürgerlichen Geſetzbuchs entſendet worden
war. Seine zahlreichen Freunde empfinden ſchmerzlich den Verluſt des
ihnen im beſten Mannesalter Entriſſenen und werden ihn in treuem
Andenken halten.
Die Generalverſammlung des Hülfsvereins für Kranken=
pflege
und Unterſtützung der Soldaten im Felde wurde am
verfloſſenen Freitag im Damenſalon des Saalbaus unter dem Vorſitze
des Herrn Miniſterialrath Weber abgehalten und wohnten J. K. H.
Frau Prinzeſſin Karl den Verhandlungen an. Nach Begrüßung der
hohen Protectorin des Vereins, ſowie der Verſammlung, theilte der Vor=
ſitzende
bezügl. der finanziellen Lage mit. daß die Einnahmen einen be=
trächtlichen
Rückgang zeigen und zwar ſeien die Beiträge einzelner Per=
ſonen
von 1950 M. in 1881, auf 840 M. in 1882, diejenigen von
Sparkaſſen im gleichen Zeitraum von 6510 M. auf 2388 M. zurück=
gegangen
, während auch die Kapitalzinſen, zunächſt in Folge der allge=
meinen
Zinsreduction eine geringere Einnahme lieferten. Als ſehr be=
dauerlich
wurde die von dem hieſigen Stadtvorſtand vorläufig bis zum
Nachweiſe des Bedürfniſſes inhibirte, früher regelmäßige Zahlung eines
Beitrags aus der ſtädtiſchen Sparkaſſe bezeichnet, um ſo mehr als an=
zunehmen
ſei, daß dieſer Beſchluß nicht ohne Einwirkung auf andere
Sparkaſſen des Landes geblieben iſt. Der erforderliche Nachweis werde
übrigens nicht ſchwer fallen. Ten Haupt=Ausgabepoſten bildete, neben
einer regelmäßigen jährlichen Gabe von 960 M., zur Ausbildung von
Pflegerinnen an den Alice=Frauen=Verein, die Unterſtützungen an Inva=
liden
aus dem Kriege von 1870-7 reſp. deren Hinterbliebenen, welche
ſich im Jahre 1852 auf ca. 12,000 M. gegen ca. 14,500 M. im vorher=
gehenden
Jahre belaufen, ohne daß übrigens hieraus auf eine Abnahme
der Bedürfniſſe zu ſchließen iſt, wenigſtens hat ſich die Zahl der zu
Unterſtützenden in den beiden abgelaufenen Jahren nur um je 4 ver=
mindert
. Das Capitalvermögen des Vereins beträgt noch ca. 193,800 M.
gegen ca. 195.300 M. in 1881; hiervon ſind jedoch 50,000 M. für zu=
künftige
Kriegsfälle zu reſerviren; das Vermögen der Zweigvereine be=
läuft
ſich auf ca. 17000 M. Die Zahl der Mitglieder des Vereins iſt
ca. 3000.
Der Herr Vorſitzende nahm aus der Thatſache, daß die Wirkſam=
keit
des Vereins in Friedenszeiten vielfach unrichtig beurtheilt wird.
Veranlaſſung eine Anzahl kurzer Aufzeichnungen über die Schickſale

[ ][  ][ ]

11
N.1

einiger der von dem Vereine in den letzten Jahren unterſlützten Per=
ſonen
ſon über die Art der denſelben gewordenen Beihülfe vorzuführen,
welche mel. als alles Andere geeignet erſcheinen, die vielſeitige ſegens=
reiche
Wirkſamkeit des Vereins zu erläutern, und von welchen einige dem
demnächſt erſcheinenden Rechenſchaftsberichte angefügt werden ſollen.
Nachdem noch einige Statutenänderungen einſtimmig angenommen
worden waren, worunter der Antrag auf zweijährige Etatsperiode und
dem entſprechende Abhaltung der Generalverſammlungen, ſowie Ermäch=
tigung
des Vorſtandes des Geſammtvereins, die interimiſtiſche Leitung
der Zweigvereine im Falle der Auflöſung deren Vorſtände zu übernehmen,
ſowie Ermächtigung zur Uebernahme des Vermögens im Falle der Auf=
löſung
eines ſolchen Vereins, erklärte der Vorſitzende auf einen des=
falls
ausgeſprochenen Wunſch, daß die Generalverſammlungen künftig
ſoweit thunlich nicht im Monat December und auch in anderen Städten
abgehalten werden würden. Ferner erklärte der Vorſitzende aus eine
desfallſige Anfrage, daß auch in Fällen, in welchen ſeitens der Zweig=
vereine
keine Beitrage mehr erhoben werden, dennoch die Organiſation
derſelben für Kriegsfälle zu erhalten ſei. Bei den hierauf folgenden
Erſatzwahlen für die ſtatutengemäß ausſcheidenden Mitglieder des Vor=
ſtandes
und des Verwaltungsrathes wurden dieſelben ſämmtlich per
Acclamation wiedergewählt; ebenſo wurde der Voranſchlag pro 1884
und 1885 einſtimmig ange ommen.
Vor Schluß der Verſammlunz gab der Vorſitzende noch Kenntniß
von der beabſichtigten Bildung von Sauitätscolonnen für Kriegsfälle
aus den Reihen der Kriegervereine, weiche durch letztere ſelbſt angeregt
worden ſeien. Dieſe Sanitätscolonnen würden ſich unter die Leitung
des Hülfsvereins ſtellen und werde die Organiſation derſelben bereits
in Angriff genommen. Das frühere Sanitätscorps in Offenbach ſei
bereits demgemäß neu organiſirt worden und werde die vorgeſchriebene
Uniform demnächſt erhalten.
Der Generalverſammlung ging eine Sitzung des Verwaltungsraths
vorher, aus welcher wir nur erwähnen, daß auf Anregung des Vor=
ſitzenden
das Andenken des um den Verein verdienten durch den Tod
abgegangenen Mitglieds, Herr Steuerrath Küchler, von der Verſamm=
lung
durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde, ſowie die Mittheilung,
daß der ſeitherige Schatzmeiſter und Rechner des Vereins, Herr Haupt=
ſtaatskaſſe
=Director Michell, ſeine Funktionen niedergtlegt und dieſelben
von Herrn Brandverſicherungsſecretär Hechler übernommen worden ſind.
In der am Samstag ſtattgehabten Generalverſammlung des
Kunſtvereins Darmſtadt wurde der Plan einſtimm g gutgeheißen,
ein Kunſthaus in Darmſtadt zu erbauen und zwar ſoll 1) das
neue Haus den Kunſtzwecken dienen und der Stadt zur Zierde gereichen,
2) dem Kunſtverein ein Local für ſeine permanenten und ſonſtigen Aus=
ſtellungen
bieten, 3) Locale zur Vereinigung der Mitglieder des Kunſi=
vereins
, der Kunſtgenoſſenſchaft und ſonſtiger Vereine und Perſonen,
deren Beſtrebungen auf Belebung und Verbreitung der bildenden Künſie
und der mit denſelben verwandten Künſte und Wiſſenſchaften gerichtet
ſind, endlich 4) Räume für ein Kunſtmuſeum, ſowie zur Aufnahme
einer zu gründenden Malerſchule darbieten. Die Unzulänglichkeit und
ſonſtigen Mängel, insbeſondere auch die ungünſtige Lage des bisher be=
nutzten
Locals in der Saalbauſtraße werden im Berichte des Näheren
dargelegt und als einzig dauernde Abhülfe der mit einem jeden Mieth=
local
verbundenen Mißſtände die Errichtung eines eignen genügend
großen und in günſtiger Lage der Stadt befindlichen Vereinshauſes
hingeſtellt, auch auf d's Beiſpiel kleinerer Vereine, die bereits im Beſitz
eines eignen Hauſes, hingewieſen. Zur Sicherung des Unternehmens
wird als zunächſt erforderlich die Beſchaffung eines Capitalſtocks be=
zeichnet
, aus welchem die Bauſumme, die Unterhaltungs= und Ein=
richtungskoſten
des Gebäudes beſtritten werden können, und ſoll bis zur
Erreichung dieſes Zieles von Aufſtellung eines Bauplans, Entſcheidung
über einen Bauplatz u. dgl. abgeſehen werden.
Großh. Hoftheater. Repertoire=Entwurf. Donners=
tag
3. JanuarDie luſtigen Weiber von Windſor. Freitag 4. Januar
Dienstag
Sonntag 6. Januar Undine
Jphigenie auf Tauris
8. Januar Um ein Nichtss. Donnerstag 10. Januar Figaros Hoch=
zeit
Freitag 11. Januar Tartuffe' und Verlobung bei der Laterne.
N. H. V.
Sonntag 13. Januar Rattenfänger von Hameln
Wir empfangen nachſtehende berichtigende Mittheilung:
Das Eingeſandt in Nr 146 des Darmſtädter Tagblattes vom
25. December, betreffend die letztvorhergegangene Stadtverordnetenver=
ſammlung
, enthält die Bemerkung, daß mie ein Pfennig Opfergeld=
ſeitens
der israel. Gemeinde in die Stadtkaſſe gefloſſen ſei. Dies be=
darf
der Berichtigung dahin, daß die hieſige israclitiſche Religionsge=
meinde
ſchon ſeit einer Reihe von Jahren den Inhalt des Opferſtocks
in ihrer Synagoge alljährlich an die ſtädtiſche Armenkaſſe, d. 1. die
Stadtkaſſe, abliefert.
O Bei der am letzten Freitag im hieſigen Park ſtattgehabten Hof=
jagd
wurden 21 Stück Schwarzwild erlegt.
0 Da das Publikum, trotz mehrfachem Hinweis es unterlaſſen,
ſich zur genügenden Zeit mit den für die Neujahrsbriefe nothwendigen
Briefmarken zu verſehen, ſo waren geſtern die Poſtſchalter fortwährend
förmlich belagert.
* Ueber die am vorigen Freitag ſtattgehabte Generalverſammlung
des Vereins gegen Verarmung und Bettelei werden wir dem=
nächſt
ausführlichen Bericht bringen.
Der neue Komet iſt bereits durch einen Operngucker als
nebliger, rund ausſehender Stern ſichtbar. Derſelbe befindet ſich jetzt
im Sternbilde des Schwanes,

4 Die Geſellſchaft Fröhlichkeitn beging am verfloſſenen
Mittwoch in ihrem Vereinslocale die Feier des Weihnachtsfeſtes.
Mitglieder und Gäſte hatten ſich zahlreich eingefunden und boten Alles
auf, um den Abend zu einem genußreichen zu geſtalten. Jusbeſondere
ſei der gegenſeitigen Verlooſung gedacht, die dem Feſte mit Rückſicht
auf die heitere Seite die Würze verlieh. Es ſei weiter erwähnt, daß
der Verein dermalen etwa 35 Mitglieder zählt.
Im Skating=Rink wird heute zum erſtenmale der von der
Geſellſchaft Lorch neu engagirte Künſtler Tom Tom aus dem Circus
Fernando zu Paris mit ſeinem dreſſirten Schweine auftreten, worauf
wir unter Hinweis auf das betr. Inſerat hiermit aufmerkſam machen.
Beſſungen. Bei den vom Vorſtande des hieſigen Frauenvereins
veranſtalteten Chriſtbeſcheerungen für die Kleinkinderſchule, die
Sonntagsſchule und den Sonntagsverein wurden 400 Kinder
(Knaben und Mädchen) mit Kleidungsſtücken, Schuhwerk u. ſ. w. bedacht.
J. K. H. die Frau Prinzeſſin Carl beehrte dieſe drei Beſcheerungen mit
ihrem hohen Beſuche.
Die Korbweiden=Cultur. In der Gegend von Heinsberg
in der preußiſchen Rheinprovinz nimmt die Cultur der Korbweiden
immer größere Dimenſionen an. Fortſchritte bei derſelben ſind unver=
kennbar
; eine beſſere Behandlung und Pflege derſelben erhöht den Er=
trag
. Die im letzten Jahre erzielten Preiſe überſteigen alle Erwartungen.
So brachte z. B. der Aufwuchs beim Verkaufe auf dem Stock von
10½ Hektaren 12,22¾ M., in einer anderen Gemeinde der von 8 Hektaren
9000 M. ein. Obgleich in dortiger Gegend die Korbweidencultur eine
erhebliche Ausdehnung gewonnen hat, ſo wird der Bedarf immer noch
nicht gedeckt: die Korbflechter konnten ſich kaum ¼ des nöthigen Mate=
rials
verſchaffen. Das landwirthſchaftliche Caſino zu Heinsberg geht
mit dem Gedanken um, eine Genoſſenſchaft zu Stande zu bringen.
welche den Anbau und Verkauf von Korbweiden, ſowie die Verfertigung
von Korbwaaren betreiben ſoll. Iſt die Verwirklichung dieſes Ge=
dankens
auch mit Schwierigkeiten verbunden, ſo zeigen ſich andrerſeits
die ſchon getroffenen Vorbereitungen für eine geſunde Genoſſenſchaft
ehr günſtig.
In Beſſungen könnte man an vielen Orten, indem die Gemeinde zum
Theil großes Eigenthum an ſchlechten Wieſen und Feldern hat, ſolche
Culturen aulegen und müßte nur bei Auswahl der Sorten auf den
Boden Rückſicht genommen werden. Durch den Bau der Odenwaldbahn
wurde in der Beſſunger Gemarkung bekanntlich ein Birkenſchlag abge=
holzt
. Was davon der Gemeinde verblieb, wurde auf Anordnung des
damaligen Gemeinderaths mit Kartoffeln und Hafer bepflanzt. Nachdem
durch dieſe Anordnung der Boden ſehr ausgemagert worden war, be=
ſtellte
man das Feld mit Gras. Selbſtverſtändlich kann der Ertrag
vom Morgen per Jahr, ſowie der Nährgehalt des darauf erzielten
Futters nur als ganz gering bezeichnet werden. Würde man nun dieſen
Compler, der ungefähr 40 Morgen beträgt, mit geeigneten Sorten
Weiden beſtellen, ſo würde erfahrungsgemäß ein Morgen ſchon im
4. Jahre ungefähr 300 M. eintragen, im ganzen alſo ein Betrag von
nahezu 12,000 Mark erzielt werden. Da nun bekanntlich Beſſungen
ſehr viele armen Leute beſitzt, die im Winter keine Beſchäftigung haben,
ſo könnte dieſen mit dem Schälen der Weiden, die alsdann leichter zu
verwerthen ſind, ein Verdienſt zugewieſen werden und damit ware zu=
gleich
ein weſentlicher Schritt zur Linderung des Nothſtandes unter
den Armen gethan. Auf Wunſch des Herrn Provinzialdirectors von
Marquard hat Einſender vor einiger Zeit ein Gutachten über die Wei=
dencultur
abgegeben, und Herr Provinzialdirector ſowohl, als auch Herr
Landescultur=Inſpector Dr. Klaas haben ſich mit der Ausführung
vollſtändig einverſtanden erklärt. Einſender wäre gerne bereit die Lei=
tung
als Volontair zu übernehmen und möchte hiermit hochlöblichem
Ortsvorſtand warm aus Herz legen zum Nutzen und Frommen der
Gemeinde einen wohlgemeinten Rath anzunehmen. um ſo mehr als die
vielen Neuerungen, die in der Gemeinde geſchaffen werden ſollen, wie
Erweiterung der Wittmannſtraße, des Holzwegs, Gradlegung des Herd=
wegs
, Octroieinführung, Waſſerverſorgung den Gemeindeſäckel
nur erleichtern und die Steuerkraft der Bürger ſehr in Anſpruch nehmen
werden. Wir haben voriges Jahr in der Ausſtellung in Beſſungen
geſehen, in welcher Vollkommenheit Weidenmöbeln hergeſtellt werden,
und die Weiden gedeihen ſelbſt im ſchlechteſten Sand, ſo z. B. die Anlagen
am Böllenfallthor, am Griesheimer Schießplatz, bei Bickenbach und
Alsbach; ſie gedeihen ſogar in den Gegenden. die eine abſolute Höhe von
1600 Fuß haben; nur muß man die richtigen Sorten wählen.
Sollte ſich der Ortsvorſtand in Beſſungen geneigt zeigen, ungefähr
40 Morgen Weiden anzulegen, um damit mehrere Jahre die Leute bei
gelindem Wetter zu beſchäftigen, ſo würde er damit gewiß ein ſegens=
reiches
Werk ſtiften. Sollte in 30- 40 Jahren das Ergebniß nicht mehr
o reich ſein, als von Graswuchs oder anderem Anbau, ſo bleibt es
ja dem derzeitigen Ortsvorſtand überlaſſen, eine geeignete Pflanzung
anzuordnen die alsdann durch die vorhergegangenen Weidencultur
einen verbeſſerten Boden finden wird.
Henkel sen.
Offenbach. Ende voriger Woche trafen eine Anzahl höherer
heſſiſcher und preußiſcher Beamten hier ein zur gemeinſamen Berathung
des Vertragsentwurfs wegen der ſtehenden Brücke über den Main.
Der Vertrag ſoll alsbald den Herren Holzmann und Comp. in Frank=
furt
, welche die Ausführung des Brückenbaues übernehmen, zur Zu=
ſtimmung
überſandt werden.
Vacante Stellen im Bezirk des Xl. Armeekorps: Apolda,
Poſtamt, Landbriefträger, 618 M. Caſſel, Kgl. Eiſ=Befr.=Amt (Main=

[ ][  ]

12
N.1
Weſer) zu Caſſel 3 Schaffnerdiätare, vro Monat je 60 M. Gießen,
Kgl. Eiſ.=Betr.=Amt (Main=Weſer). zu Caſſel, 2 Schaffnerdiätare, je
60 M. Frankfurt a. M. Kgl.= Eiſ.=Betr.=Amt (Main=Weſer) zu Caſſel,
3 Schaffnerdiätare, pro-Monat 60 M. Frankfurt a. M. (Vornheim)
Poſtaml, Poſtſchaffner, 1040 M. Heppenheim (Bergſtraße). Poſtamt,
Landbriefträger, 658 M. Montabaur, Poſtamt, Landbriefträger, 612 M.
Vilbel, Poſtamt, Landbriefträger. 612 M. Wiesbaden. Poſtamt, Poſt=
ſchaffner
, 980 M. Wiesbaden, Poſtamt, Briefträger, 980 M.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 28. December.
S.
E. Maria Stuart. Das unſagbare Etwas, welches man das
Colorit des Stückes nennt, iſt in der Stuart= gedämpfte, ſchwere
Feierlichkeit; der Ernſt des zu erwartenden Creigniſſes legt einen Schleier
über jedes Wort. Hoffmeiſter. der gründlichſte Beurtheiler Schillers
nennt dieſe Tragödie ein pathetiſches Charakter= und Situations=
ſtück
auf ungeheurem Grunde, in welchem das Grundmotio mit der
Heldin des Stuckes eins ſei, wo es eben nichts Höheres geben ſolle,
als ihre Perſon ſelbſt.
Schiller hat ſich, wie er ſelber bemerkt, die Maria im Alter von
25 Jahren gedacht, alſo in der Vollkraft der Jahre und im Beſitze aller
jener Intenſität und Energie des Empfindens, deren ein ſchönes geiſtig
hochſtehendes und mit liebebedürftigem Herzen ausgeſtattetes, an den
irdiſchen Freuden und Genüſſen hängendes Weib von leidenſchaftlichem
Temperamente fähig iſt, zugleich aber auch im Beſitze jeuer ſchwärmeri=
ſchen
Lyrik, die um ſo ſtärker ſich geltend macht, je plötzlicher nach
langer Unterdrückung die Freude am Leben an die ſchmerzerfüllte Dul=
derin
herantritt. Gleich ſtark in der Liebe wie im Haſſe, bald eine weich
geſtimmte Frauennatur, bald eine dräuende Rachegöttin, verlangt ſie
einen Umfang in der Affectſcala der Darſtellerin, die zu den Selten=
heiten
gehört, wenn man eben an dieſelbe die höchſten Kunſtanſprüche
der überzeugenden Wahrheit, declamatoriſchen Vollendung und ſchwung=
vollen
Idealiſirung im Vortrage ſtellt. Der Neigung, die Heldin zur
ſentimentalen Liebhaberin zu ſtempelu, begegnet man heutzutage ſelten
mehr; dafür liegt nun die andere Gefahr nahe, den friſchen Lebenstrieb,
die königl. Hoheit und Energie der Maria allzukräftig erſcheinen zu
laſſen. Von beiden Extremen hielt ſich Frl. Braunfels frei, und in
dieſer Hinſicht muß ihre Rollenauſſaſſung als eine außerordentlich wohl=
thuende
bezeichnet werden, wenngleich ſie ſich im großen Ganzen nicht
über die Durchſchnittsdarſtellungen dieſer tragiſchen Figur erhebt. Am
beſten vermag ſich Frl. Braunfels der emfpindſamen Seite der
Rolle zu aſſimiliren, daß ſie die Abſchiedsſcene des 5. Acts ohne Anflug
von Sentimentalität, einzig mit ſchlichter Größe anlegte und durchführte,
machte uns dieſe vor allen andern ſympathiſch. Die berühmte Garten=
ſcene
des 3. Acts war dagegen zu wenig nuancirt, die Scene ſoll mit
ſteigen dem Affect geſpielt werden. Wie iſt aber eine Steigerung
möglich, wenn beide Königinnen gleich zu Anfang ihren ganzen com=
plicirten
Empſindungsvorrath erſchopfen. Nach den Worten der Maria:
Ich warte drauflo muß eine kleine Pauſe eintreten, ein wirkliches
Warten, auf welches der folgende Satz. O laßt michs nicht zu lang'
erharrenk - die Antwort iſt. Die wüthende Empörung und der
wilde Haß, der dieſen Streit der Königinnen durchglüht, ſollte niemals
in unwürdiges Gezänk ausarten; leider geſchieht dies nur zu oſt. Es
wäre zu wünſchen, wenn die Eliſabeth die Reitpeitſche. die abſolut
nichts dabei zu thun hat, ein ander Mal bei Seite ließe, ſie wird nur
der Anlaß zu unangemeſſenen Bewegungen. Falſch war es, daß Frln.
Braunfels ſchon in der ruhig, ſcharf und beſtimmt zu haltenden
Scene mit Burleigh ein Uebermaß von Leidenſchaftlichkeit aufwandte.
Die Burleighſcene iſt die wichtigſte und intereſſanteſte Culmination der
Königin im Charakter der Maria, ihr Grundton: überlegene Hoheit,
die Würde, die der Unſchuld ziemt. In dieſen Grundton ſpielen aber
die verſchiedenſten Lichter hinein: eine ſiegreiche Jronie, ein momen=
taner
, leidenſchaftlicher Eifer, bei Burleighs wiederholten Ver=
ſuchen
, das Geſpräch von dem eigentlichen Thema abzulenken ꝛc. Aber
auch die heftigſten Emotionen in dieſer Scene ſind zu dämpfen. Je
weniger Maria an rhetoriſchem Pathos aufwendet, deſto ſchärfer wird
der Contraſt zu Burleigh, der der gewandten Gegnerin mit der ganzen
imponirenden Kunſt ſeiner Rede gegenüber tritt. Dieſen geborenen
Diplomaten und gewandten Rhetor giebt Herr Werner i feſten,
charaktervollen Umriſſen. Die Eliſabeth der Frln. Verl hat - ab=
gerechnet
jene haſtigen Bewegungen in der Gartenſcene - gegen früher
entſchieden gewonnen, es iſt mehr Haltung und Ruhe in dieſe ganze
Erſcheinung gineingekommen, ſie hatte in ihrer Darſtellung geradezu
tadelloſe Momente.
Der phantaſtiſche Mortimer, in dem ein gnt Theil des Schiller=
ſchen
Idealismus lebt, welchen der Dichter vorzugsweiſe ſeinen Jüng=
lingsgeſtalten
leiht, wurde von Herrn Hacker mit Feuer und Tempera=
ment
gegeben, aber was wir noch höher anſchlagen, iſt, daß der junge
Künſtler nicht verſäumte, den intriguanten Zug jeſuitiſcher Doppelzüngig=
keit
, wie er dem Mortimer=Charakter innewohnt, hervortreten zu laſſen.
Die Schwärmerei dieſes Jünglings iſt nicht die holde reine des Max
Piccolomini, ſie athmet die verſengende Gluth der italieniſchen Sommer=
ſonne
, den berauſchenden Weihrauchduft von Sanct Peter. An einigen
Stellen hätte Herr Hacker- durch ein wenig mehr Mäßigung ſeinem
Redactlon und Verlag: L. C.
B.
aus

Spiel keinen Abbruch gethan; er läßt ſich oft zu ſehr von der eignen
Begeiſterung fortreißen. Dieſer an ſich zwar lobenswerthe Zug kinn
leicht zu Frrungen im Text führen; es hätte nicht viel gefehlt, ſo ware der
Künſtler bei den Worten: Das Leben iſt das einzge Gut des Schlechten/
in eine frühere, ähnlich lantende Stelle; Iſt leben doch des Lebens
höchſtes Gut= hineingerathen. Selbſtverſtändlich konnte dieſe momen=
tane
Irrung nur dann auffallen, wenn man zufällig die,Maria Stuart-
auswendig
weiß. Eine ſehr gediegene Leiſtung iſt der Leiceſter des Herrn
Edward; ſie verräth durchweg tüchtiges Studium und feines Ver=
ſtändniß
. Als beſonders charakteriſtiſch heben wir die Scene hervor
4. Act), in welcher Herr Edward die Schlauheit und Arroganz des
Hofmänns mit der beſtrickenden Liebenswürdigkeit eines Günſtlings
der Eliſabeth zu vereinigen wußte. Recht befriedigen konnte uns auch
Herr Dalmonico als Graf Shrewsbury und Herr Mickler in der
Darſtellung des biederen Paulet. Frau Eppert ſpielte ihre Hanna
Cenedy mit viel Wärme. Dem Melvil des Herrn Butterweck hätten
wir etwas mehr Innigkeit gewünſcht, früher haben wir dieſe in ſeinem
Haushofmeiſter auch nie vermißt.
Sonntag, 30. December.
B. Die erſte Wiederholung der Walküren hinterließ einen ge=
miſchten
Eindruck. Einestheils ergriffen uns die großen und ewigen
Schönheiten dieſes muſikaliſchen Dramas mächtig, anderntheils wurde
uns durch die Wiedergabe manches verwiſcht und getrübt. Beſonders
beklagen mußten wir die großen und häufigen Stricher, durch welche
einige der ſchönſten und ergreifendſten Scenen arg verſtümmelt wurden.
Wir wiſſen freilich, daß eine Aufführung der Waguerſchen Nibelungen
ohne Striche zu den Seltenheiten in den Annalen der Kunſtgeſchichte
gehört.
Herr Bär als Siegmund konnte im großen Ganzen ſeiner Partie
gerecht werden, was wir um ſo mehr anerkennen, als der Sänger ſtark
mit Reminiscenzen zu kämpfen hatte. Ab und zu vermißten wir jedoch
die nöthige Sicherheit, ſowohl im muſikaliſchen wie auch im mimiſchen
Theil der Nolle, auf Augenblicke vermochte er den Eindruck, daß er der
ſtarke Wälſung, Wotans Sohn ſei, durchaus nicht hervorzubringen,
hingegen war er uns in den lyriſchen Stellen äußerſt ſympathiſch; das
herrliche Lied. Winterſtürme wichen .. wurde vom Publikum mit
ungetheiltem Beifall aufgenommen. Die muſikaliſch=dramatiſche Wieder=
gabe
der Sieglinde:, welche ſchon jetzt von Frl. Roth mit edler Wärme
und richtigem Verſtändniß erfaßt iſt, wird ihr nach öfteren Wieder=
holungen
auch noch beſſer gelingen. Geſanglich ausreichend und durch=
gebildet
war Herrn Feßlers Wotan, welcher eine noch tüchtigere
Leiſtung ſein könnte, wenn ſich der Künſtler entſchließen wollte, ſeine
Maske dem würdevollen Alter Heervaters anzupaſſen. Einige Stellen
der Wotan Partie liegen für ſeine Stimme allerdings etwas zu tief.
Seit Bayreuth hat ſich, nach dem unvergleichlichen Vorbild der
Materna, für die Brünhilde ein muſtergültiger Typus feſtgeſtellt,
der durch eine andere Art der Darſtellung nicht verdunkelt werden
kann. Aber wir finden es nur gerechtfertigt, wenn Frl. Finkelſtein
die Walküre gemäß ihrer Jndividualität zu geſtalten ſtrebt. Sie giebt
die Rolle nicht heroiſch, ſondern mädchenhaft, faſt kindlich=innig; in der
Scene der Todesverkündigung an Siegmund fehlte freilich das antik=
heroiſche
Element. Aber die erſte Scene, wo das kühne Heldenmädchen
iegesgewiß aufjauchzt, wie ſie dann ſinnend und tröſtend zu des Vaters
Füßen ſeine ſchmerzliche Klage vernimmt und im letzten Akt vor Wal=
vaters
Zorn flieht, bei ſeinem Urtheilsſpruch zuſammenbricht und um
Gnade fleht - dies alles bot Momente von innerer, ergreifender
Wahrheit.
Frau Mayr=Olbrich faßt die Fricka ziemlich ideal auf, und der
Stil der Darſtellung iſt anzuerkennen; die Kleidung iſt jedoch für die
erſte Göttin des germaniſchen Olymps nicht koſtbar und würdig genug.
Herr A. Eilers iſt ein vortrefflicher Hunding; er brachte das
düſtere Mißtrauen des auf Kraft, Reichthum und Sippen Pochenden,
der weiß, wie ihm ſein Weib ohne Liebe zur Seite lebt, ſehr charakteri=
ſtiſch
zum Ausdruck. - Dem ſchwierigen Walküren=Enſemble fehlt es
vor der Hand noch immer an der erforderlichen Harmonie; doch wir
ſind überzeugt, daß die Damen mit der Zeit die adäquate Wiedergabe
für die Wotanstöchter finden werden. Wo blieb dies Mal die lichte
Glorie, welche Brünhilde als Todverkünderin umfließt, wo der rothe
Glanz, der Siegmund bei der Schwertgewinnung überfluthet; Beides
war doch bei der erſten Vorſtellung vorhanden!

Tages=Kalender.
Dienstag 1. Januar: Neujahrsfeier (Vereinigtes Winter=Caſino) im
Saalbau. - Zwei Vo=ſtellungen im Cireus Lorch (Skating Rink).
Mittwoch 2. Januar: Große Vorſtellung im Circus Lorch (Skating
Rink).
Freitag 4. Januar: General=Verſammlung des Steinkohlen=Bezugsvereins
Merkurs (Brauerei Heß).
Sonntag 6. Januar: Weihnachtsverlooſung des Katholikenvereins.
Mittwoch, 9. Januar: Beethoven=Concert der Meininger Hofkapelle
(Saalvau).

Wittich'ſche Hofbuchdruckerel.