Darmstädter Tagblatt 1883


04. Dezember 1883

[  ][ ]

146.

V
vEEEuALL
OLOOIN

148.
Zahraang.

Wonnementoprels
vlerteljährlich 1 Marl 50 Pl. icdl
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſiauſichlag

(rag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2eſtetes Ruttthailuagootutt.

Inſerate
verdenangenommen: uDermktadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 24.
mBeſſungen von Friedr. Blher.
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auzwürt
vn allen Aunoneten=Eweditlonan

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

P 437.

Dienstag den 1. December.

1883.

Gefunden: 1 hellgrauer Kinderhandſchuh. 1 ſeidenes Knüpftüchelchen. 1 neues Leſebuch. 1 Drücker. 1 Jetbroſche.
Zwicker mit ſilbernem Geſtell. 1 Portemonnaie mit Inhalt.
Verloren: 1 Mainzer Kirchenbauloos Nr. 57577. 1 Gewerbehalleloos Nr. 7419. 1 Portemonnale mit 8 Ml. Juhalt.
1 Siegelring mit blauem Stein. 1 grüner Ruckſack. 1 ſchwarzledernes Portemonnaie mit Stahlbügel, enthalt.
18-19 Mk. 2 Ml. 50 Pfg. in einem Papier eingewickelt. 1 Portemonnaie von Seehundsſell, enth. 20 Mk.
in Gold und 1 Mk. 50 Pfg. kleines Geld. 1 Notizbuch mit Wachsleinwand eingebunden, beinahe ansgeſchrieben.
Darmſtadt, den 29. November 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Belanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten in Berlin und des Königl. Regierungsprüſidenten in Potsdam vom
27. November 1883 wird auf Grund des 8 28 des Reichsgeſetzes vom 21. Ottober 1878 gegen die gemeingefährlichen Be=
ſtrebungen
der Socialdemokratie allen denjenigen Perſonen, welchen auf Grund der gleichlautenden Anordnung des Königl.
Staatsminiſteriums vom 25. November 1883 der Aufenthalt in dem die Stadt Berlin, die Stadtkeeiſe Charlottenburg und
Potsdam, ſowie die Kreiſe Teltow, Nieder=Barnim und Oſt Havelland umfaſſenden Bezirke verſagt worden iſt, der Aufenthalt
innerhalb des ganzen vorerwähnten Bezirks hierdurch fernerweit unterſagt. Ausgenommen hiervon ſind nur diejenigen Perſonen,
welchen der Aufenthalt in Berlin und den erwähnten Kreiſen durch beſondere Verfügungen ohne Vorbehalt wieder geſtattet iſt.
Darmſtadt, den 29. November 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
11671
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 5. l. Mts. für den mitleren Theil des Main=Neadar=Bahnüberganges in der Verlängerung der Rheinſtraße an=
geordnete
Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 29. November 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
11672
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches unterm 25. d. Mis. beſtätigtes Erkenntniß vom 21. d. Mts. ſind: 1) der Musketier Bartholo=
mäus
Brechbühl der 8. Compagnie 4. Großh. Heſſiſchen Infanterie=Regiments (Prinz Carl) Nr. 118, geboren am 18. Februar
1862 zu Neue Glashütte, Gemeinde Stieringen, Kreis Forbach in Elſaß=Lothringen; 2) der Füſilier Andreas Flick der 11. Com=
pagnie
desſelben Regiments, geboren am 24. März 1859 zu Rheinzabern, Bezirksamt Germersheim; 3) der Füſilier Heinrich
Roſenſtiehl der 12. Compagnie desſelben Regiments, geboren am 25. Juni 1859 zu Schiltigheim, Landtreis Straßburg in
Elſaß=Lothringen, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und Jeder in eine Geldſtrafe von 200 Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 29. November 1883.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. 11673
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Wahlen zur Stadtverordneten=Verſammlung.
Nach Art. 13 der Städte=Ordnung ſind bei den Wahlen zur Stadtverordneten=Verſammlung, außer den in der Gemeinde
grund= gewerbe= oder einkommenſteuerpflichtigen Ortsbürgern, auch alle männlichen Einwohner, welche die deutſche Reichsange=
hörigkeit
beſitzen, und welche ſeit zwei Jahren ihren Unterſtützungswohnſitz in der Gemeinde erworben haben, vorausgeſetzt, daß
ſie zur Zeit der Wahl 25 Jahre alt ſind, und vom 1. Januar des dem Jahr, in welchem die Wahl ſtattfindet, vorangehenden
Jahres an zur Einkommenſteuer zugezogen worden ſind, ſtimmfühig.
Die Ausübung zur Stimmbererechtigung der im Vorſtehenden genannten Perſonen iſt jedoch für die im Laufe des Jahres
1884 etwa vorkommende Erſatzwahl oder Neuwahl der Stadtverordneten davon abhänglg. daß ſi= ſpäteſteas bis zum 31. De=
cember
d. Js. hei der unterzeichneten Bürgermeiſterei in deren Amtslocal die mündliche Erilärung abgeben, daß ſie ihr Stimm=

[ ][  ][ ]

M764
4 23)
recht in Anſpruch nehmen, wohel ſie gleichzeitig auch Jahr und Tag ihrer Geburt, den Lag, ſeit welchem ſle in Darmſtadt
wohnen, und den Zeitpunkt, ſeit welchem ſie Einkommenſteuer bezahlen, anzugeben und auf Erfordern nachzuweiſen haben.
Stimmfähige der oben bezichneten Art, weiche die Abgabe dieſer Erlärung in der anberaumten Friſt unterlaſſen, können
für eine im Jahr 1884 vorkommende Wahl zur Stadtverordneten=Verſammlung kein Stimmrecht in Anſpruch nehmen. Dabei
bemerken wir ausdrücklich, daß Diejenigen, welche bereits auf Grund der in vorderen Jahren abgegebenen Erklärungen in die
Liſten der Wähler aufgenommen worden ſind, eine weitere Erklärung in der anberaumten Friſt nicht abzugeben brauchen, es
ſei denn, daß ſie in der Zwiſchenzeit durch Wegzug aus der Stadt das Stimmrecht verloren und durch Zuzug neuerdings wieder
erworben hälten und ausüben wollten.
Darmſtadt, den 1. December 1883.
11674
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohln.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die 1883er Einquartierungsgelder ſollen zur Auszahlung kommen und fordern wir dahe= hiermit alle Jutereſſenten auf,
die Einquartierungsbillets zur Etheilung der Zahlungs=Anweiſung auf unſerem Büreau vorlegen zu wollen. Zugleich machen
wir wiederholt darauf aufmerkſam, daß nach 8 17 des Geſetzes vom 25. Juni 1868, betr. die Quartierleiſtung für die be=
waffnete
Macht während des Friedenszuſtandes, alle Entſchädigungsanſprüche für gewährtes Naturalquartier, ſowie alle Nach=
forderungen
zur Vermeiduug der Verjährung ſpäteſtens im Laufe des Kalenderjahres, welches auf dasjenige folgt, in welchem
die Zahlungsverpflichtung begtündet worden iſt, bei dem Gemeindevorſtand anzumelden ſind. Dieſe Friſt läuft auch gegen
Minderjährige und Bevormundete, ſowie juriſtiſche Perſonen, denen geſetzlich die Rechte der Minderjährigen zuſtehen, ohne Zu=
laſſung
der Wiedereinſetzung in den vorigen Stand, jedoch mit Vorbehalt des Reareſſes gegen die Vormünder und Verwalter.
Die vor dem 1. Januar 1882 datirten Billets ſind hiernach verfallen und können nicht mehr zur Anweiſung gelangen.
Darmſtadt, am 19. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohlh.
[1401

Bekanntmachung.
Das Abfahren von Steinen aus dem
ſtädtiſchen Bruche in den Kahlenbergen,
ſowie Herbeifahren von Kies auf ver=
ſchiedene
Feldwege ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den H. December l. J,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 30. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(11675
Ohlh.
Bau= und Nutzholz=
Verſteigerung.
Montag, den 10. December,
werden im ſtädt. Oberwald in den Diſtricten;
Nachtweide, Wannemachersplatt, Rücks=
brünnchen
, Eichelacker, Saufang ꝛc. u an Ort
und Stelle verſteigert:
von 641 ebm.,
12 Eichſtämme
23 Fichtenſtämme 15,03
630 Fichtenderbſtangen 1859 und
14 Iimtr. Eichen=Nutzholz.
Zuſammenkunft Vormittags 10 Uhr
an den Hirſchköpfen.
Darmſtadt, den 30. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Hickler, Beigeordneter. 11563
Hammelfleiſch
40 Pfennig.
Gustav Rguer. 11676

Um ſchlennigſt zu räumen, werden die Waarenvorrälhe der Bern=
hard
Landau'ſchen Concursmaſſe, nämlich:

Winterröcke, Schlafröcke, Hoſen (darunter eine große
Partie Arbeitshoſen), Weſten, Joppen, Damen=Regen=
und Kindermäntel, Unterröcke, Kleiderſtoffe, Tuche,
Stiefel aller Art ꝛc. ꝛc.
[1677
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Der Concursverwalter.

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ſpan. Tüchern, Cheuilletüchern, woll. Tüchern und Kaputzen, Theeſchürzen,
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Ludwigſtraße 8.
[1457

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[ ][  ][ ]

(11679

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M
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46
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waſſer
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(11542
Hamburg.

[ ][  ][ ]

276

Papuor-Maohé-Fabrſkalo.

Gpeckalität.
P. P.
Hierdurch zur gefl. Nachricht, daß ich in meinem Laden Sohulsrasse 9 ein
Opeclalität-Geochäſt m Payier-machéMaaren
errichtet habe und lade ich zum Beſuche meiner Ausſtellung ergebenſt ein.
Mein Lager iſt in allen erdenklichen
Gebrauchs= und Luxusgegenſtänden
aufs Reichhaltigſte aſſortirt, und ſowohl in reicher Perlmutter=Ginlage als in echt chineſ. und
ſapaneſ. Geſchmack vertreten. Es dürften ſich dieſe Artikel zu
Welhuachtegeschenhem
ganz beſonders eignen. Noch mache ich darauf aufmerkſam, daß dieſe Papier=mach=Fabrikate
den echt chineſ. und japaneſ. Holzwaaren, was geſchmackvolle Ausſtattung aubelangt, durchaus
nicht nachstehen, dieſe aber an Dauerhaftigkeit bei Weitem übertreffen, indem die Papier=machs=
Fabrikate weder durch Temperatureinflüſſe noch durch Stoß oder Fall irgendwie Noth leiden.
Indem ich nochmals zur Beſichtigung meines Lagers höflichſt einlade, zeichne
Hochachtungsvoll
H. H. Johheio,

Großh. Hoflieferaut.

1168.

Geſellſchaf
5Hleiderſtohhe.
AuSvOTläOul
einer Partie einfarbiger und gestreifter Geſdenstoſe,
= Gendemstoſſe, Grenndimes ete=, zu aulssor

ordenllch billigem Prols.
5
Tbeodor Sehurat.
Nouveamtés in Herbst- und Winter-Stoffen, Ball- und
Gesellschafts-Tleiderstoffen, Confections und Teppichen.

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Waldstrasso 50.
Papierwaaren-Fabrik & Handlung mit Buchdruckerei,
ompfehlt: Visiten, Adres, Verlobungokarten und Brieſe, Frauungsanasigen dle.
Briefpapier, engl. Billetpapier mit und ohne Honogramm, Trauerbrieſpapier
und Couverts.
Anfertigung aller Drucksachen.
[016

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Zahnkörner heftigſen Zahn.
ſchmerzen für immer. Geprüft und ge=
nehmigt
vom Obermedicinal=Collegium und
dem kgl. bayr. Handelsminiſterium. (076a
Depot bei H. W. Prassel, Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

5

52

12

7.

l2

2l

S5

EK 237

E

2761

hof= Möbel= u. Parquelböden=Fabrib
durch Dampf. und Maschinen Betrieb.
97 MhollbGo
Bleichstrasse 2. Darmstadt. Bleichstrasse 29.
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Adoll aaln &a; bo, gyenlraße S.

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Waarenlager in
Heiderstoſſen, Damen und Einder Hänteln, Cuterrscken, Schürzen,
Horgenkleidern, Costümes elo.,
um möglichſt naſch damit zu käumen, bedeutend unter dem Einkauſspreis.
H
GusL Wolldl, Markt 3.
NB. Die noch ſaſt ganz neue Ladeneinrichtung und ſonſtige Geſchäfts=
8 mobilien werden billig abgegeben.
(1328
8oooooooooooooooooooooooooooooooooooggooooe

[ ][  ][ ]

2768

23)

Dauen=Münkel=Fabrik

3 Ernſt=Ludwigſtr.
D.

Ernſt=Ludwigſtr.
D=

Meiner werthen Kundſchaft Gelegenheit zu geben ihre Weihnachts=Einkäufe möglichſt billig
5 und praktiſch zu beſorgen, habe mich entſchloſſen, ſchon jetzt einen großen
Wolhnachls-Ausvorkauf
zu arrangiren. Eine bedeutende Preisermüäßigung iſt auf ſämmtliche Sachen aus anerkaunt
nur ſoliden Stoffen und neuen Façous feſtgeſetzt und verkaufe wie folgt:
Regen=Paletots aus gut decatirten Stoffen von M. 5 an,
Havelocks von M. 9 an,
Winter=Paletots, 115 Emt. lang, in den verſchiedenſten Garnirungen,
Peluche, Gammet, Krimmer, Aſtrachan ꝛc. von M. 9 an,
Winter=Amhänge, 120 Emt. lang, in den verſchiedenſten Façons
und Ausführungen von M. 14 an.
Die vorhandenen Modelle werden unter Fabrikpreis abgegeben.
Die Kusverkaufspreiſe verſtehen ſich nur gegen gaſſe mit 5 Hconko.

Ernſl=Ludwigſtraße
D.

Ernſ=Ludwigſtraße
D.
H. UAAUIun

[1569

Feinster Borger

Anbruch.
(11461

Wichtig für jede Familie.
Der E. Kletrſche Kräuter=Magenbitter iſt ein unübertroffenes Mittel
Heſſelhallir an
gegen Magen= und Unterleibsbeſchwerden ꝛc. und bringe ich denſelben in empfehlende
Eeinnerung. Clemens Behle, Spezereihandlung, Marktplatz. (10474 in ½, und ¹⁄ Literflaſchen, ſowie im
900000000oooooooooooo00o0o0e
Georg Liebig Sohn.
Vohs. Waltz.
8
Woihnachtsgoschenke in Büchorn:
Pianinu,

4
Prachtwerke, wiſſenſchaftliche und ſchöne Literatur, Geſammt=
9 kreuzſaitig, Stutigarter Fahrikat,
H.
6
werke, Nomane, Gedichte, Jugendſchriften, Bilderbücher.
H
wird ſehr billig aogegeben. 11534
Bibeln, Geſang= und Erbauungsbücher in geſchmackvollen
Näheres durch Herrn Carl Gauls.
Einbänden, für jeden Stand, jedes Alter und zu allen Preiſen. 60

Grosse Auswahl.
Sendungen zur Auswahl werden auf Wunſch ins Haus geſchickt
und wieder abgeholt.
Liss4

Erust-Lmdwigstrasse 1D.

Rpielvaaren
billigſte
Sehuuſct Wwv.
Ernſt=Ludwigsſtraße 19. (11608

[ ][  ][ ]

115
GGN
44.
4

216

beehrt ſich ergebenſt anzuzeigen, daß die neuen Stoffe für die

4.
Ball.
wL EElyulldpe
in reichhaltigſter Auswahl eingetroffen ſind.

Mſon

Ulao

RRrraaururruuuauurrurnrn
Wegen vorgerückter Saiſon verkaufe ich
4.

R.
GAUGGRS RAIO
und
1
27.
Coslömo
ſorlig.
zu ganz bedeutend ermäßigten Preiſen.
Hermann Oier
1
21 Ernſi=Ludwigſtraße 2u.
a1sss4
RRRANnurnnnnurruunuurnarni

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jeder Größe und Farbe von Ml. 150 bis Mk. 6 per Paar, der
Münchener Handschuh-Niederlage
von J. Wöchl
bei
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6 Ludwigsplatze 6.
11499
Ich empfing eine große Partie
G4an,
NEuzrnmdntat
in beſter Qualität und eleganter Ausführung, welche zu den billigen Preiſen
von 10, 12, 15, 18 u. 20 M. abgeben lann; ſonſtiger Preis faſt das Doppelte.
Heruann 1dD,
[11406
Ludwigſtraße 7.
Eine Parte Druokkaton, der Meter 40 Pf.,
Eine Parte Heidersloſſe, der Meter 45 Pf.
C. A. Stelm,
Marktſtraße 7.
(168=

Al3
Woihhaohls
ll650hohh
empfehle gutfingende
Harzer, (11687
Canarien-Vögel.
C. F. Wehl,
Bleichftr. 5, Hinterbau.

Illhkollloh,
Friſche Zufuhr direct vom Schiff.
Prima qualität.
Preis be Abnahme von Wagenladungen
von 15 Ctr. an
ohne Octrot frei an den Aufbewah=
rungsort

Grobes Fetlschrot per Ctr. 88 Pf.
Fohmiedogrios,
Ja9
Slüok- &a Husskohlen
zu billigſten Preiſen.
Gleich baare Zahlung.
Beſtellungen nehmen entgegen die Herren:
A. Anton, Wilhelminenſtr., C. C.
Kleber, Mathilderplatz. W. Manck,
Ballonplatz, J. Röhrich, kath. Kirche,
F. C. Wittmann, Beſſ. Carlſtraße.
Die Commission (9584
der Steinkohlen=Act.=Geſellſchaft.
1⁄₈
Konter=Arbeiten
zur unterhaltenden, nützlichen Beſchäftigung,
ſowie zur Herſtellung von Weihnachts=
geſchenken
ſich eignend, empfehle für
Kinder und Erwachjene:
Modellir=Cartons, Ofenbilder,
Laubſägevorlagen, Spritzmalereien,
Flecht= E Faltbilder, Ausſchneide=
bogen
, ſowie
Fröbel'ſche Arbeiten
in reichſter Auswahl.
C. C. Hleber
Mathildenplatz 19. bana

[ ][  ][ ]

2770

M 23)
Lusverkaut wogen Looalvorändorung.
Ich verkaufe mein neu ſortirtes Lager in
Hamusäcturuaaren & Damen-Comferdiom,
um bis Ende December damit zu räumen, unter Koſtenpreis aus.
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Alle Sorten Pelzwaaren, Alle Sorten Shlipſe,
Filzhüte,

Mützen,

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Hoſenträger.
MülstAr-Edecten Cte.
J. P. d. Hoogen,
Rürſchner und Mützenmacher.
Beſtellungen, Reparaturen und Umarbeitungen
prompt, raſch und billigſt.
(1010=
Friſche Rehe und Haſen, ſowie Welſch=
hahnen
u. Hühner, Kapaunen, Poularden,
Enten und ſehr ſchöne Gänſe
enpfiehlt zu den billigſten Preiſen
Heiurict Goimu,
Schulſtraße 16.
11528
Wuhrkohtem
vorzüglicher Qualität, ſehr ſtückreich und wenig rußend, dabei von
ſehr großer Heizkraft, aus der Zeche Ver. Hamburg, liefert das
Kohlengeſchäft von
W. Hofiuann, 739.
Geſchäftslocal: Alexanderſtraße 15.
Hohlem.
Prima Qualität Fetlschrot 50p6t. Stücke für Ofen= und
Herdbrand, Stück, gemaschene huss- und AnthracitKohlen zu den
billigſten Preiſen empfiehlt
G. Stammler,
Waldſtraße 17.
(8073
Oniglebkuch e n,
per 1 Kilo Mk. 1.60.
Der zu verwendende inländiſche Honig ſieht unter Kontrole des

Bienenzüchtervereins.
(9961
Amton Misserich, Eliſabethenftr. 43.

Neue türkiſche
Lwetschom
per Pfund 28 Pfg., bei Abnahme von
10 Pfund 25 Pfg. empfiehlt beſtens
Carl Lämd,
Beſſungen. (1168.
Oraugeh
eingetroffen.
Carl Watzungor
Louisenplalz 4. (11690.
Aechtes Kornbrod
ſog. Bauernbrod, 5 Pfd. 53 Pfo,
empfiehlt
P. Oerd,
Nieder=Ramſtädterſtraße 52.

SVergmann's t.
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bedeutend wirkſamer als Theerſeiſe, ver=
nichtet
ſie unbedingt alle Arten Hautun=
reinigkeiten
und erzeugt in kürzeſter Friſt
eine reine, blendendweiße Haut.
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hardt
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Ana. Schmidt.
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Hüglich frisch
feinſten Preßburger
Woin-Thoc éEinder.
Lwisbaak,
ſowie prima
Anis- und Buttorgebackenes
ſempfiehlt die Mürnberger Brod= und
Feinbäckerei von
Joh. Herrug.
Holzſtraße 4. 11146,

Donder Rohſchlächterei Magdalenen=
ſtraße
Nr. 20 iſt ſehr fettes Pferde=
fleiſch
zu verkaufen. Per Pfund
A 20 Pf.
(11654

[ ][  ][ ]

2771

5912) Aliceſtraße 5 ein großes Fab=
rillocal
mit Dampfmaſchine, Magazinen ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per ſofort zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per ſofort
zu beziehen.
6432) Der zweite Stock meines Hin=
terhauſes
per ſofort zu vermiethen.
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtr. 12.
7533) Dieburgerſtr. 72 2. Stock,
5 Zimmer, Küche und Zubehör, alsb. bez.
7859) Victoriaſtraße 55 iſt der Par=
terreſtock
-4 Zimmer mit Zubehör, Waſch=
küche
, Bleichplatz, Gartenantheil - zu ver=
miethen
. Näheres Aliceſtr. 23 part., rechts.
8434) Wienerſtraße 60 im oberen
Stock 5 Zimmer, Küche mit Speiſekammer
nebſt allen erforderlichen Bequemlichkeiten.
10052) Ernſt=Ludwigſtraße 14 ein
großer Laden mit dahinter befindlichem
großen Zimmer, auf Wunſch mit Woh=
nung
, per Januar 1884 zu vermiethen.-
Ebendaſelbſt die 2. Etage, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche, abgeſchloſſenem Vor=
platz
, Bodenkammer ꝛc., per Januar 1884
Carl Müller.
zu vermiethen.
10903) Arheilgerſtraße 37 eine kleine
ſchöne Wohnung alsbald zu bermiethen, per
Monat 9 Mark.
10976) Mathildenplatz 3 eine Woh=
nung
im 3. Stock, 5 Zimmer, Küche mit
Waſſerleitung und allen Bequemlichkeiten,
alsbald zu beziehen.
11413) Lautenſchlägerſtraße ¼ eine
eleg. Wohnung, 3-4 Zimm. m. Glas=
abſchluß
, Küche m. Waſſer, ſofort zu bez.
Eine desgl. von 2-3 Zimm., möblirt.
11614) Dieburgerſtr. 44 eine ſchöne
Wohnung, beziehbar bis Mitte Februar
1884. Preis 190 Mark.
11691) Martinſir. 9 zwei neu her=
gerichtete
Wohnungen, enthaltend je 5
Zimmer, je 1 Souierrainzimmer, Magd=
kammer
, Waſchküche, Bodenräume, Garten=
antheil
ſofort zu vermiethen. Nähere Aus=
kunft
Niederramſtädterſtraße 59.
11692) Große Bachgaſſe 5 Laden
mit Wohnung gleich beziehbar. Näheres
Heinheimerſtraße 7, Seitenbau.

10155) Mühlſtraße 18 Beletage ein
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
11479) Bleichſtr. 5 Seitenbau ein
unmöblirtes Zimmer an eine ält. Perſon.
11693) Eliſabethenſtraße 22 ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
11694) Wilhelminenſtraße 19 ein
freundlich möbl. Zimmer u. Kabinet per
1. Januar.
11695) Grafenſtraße 26 3. Stock
ein gr. gut möbl. Zimmer zu vermiethen.

Wheinſtraße 12 ein geräumiger Laden
½ nebſt Comptoir zu verm. (11433

R 237
4
1rR ESAATTOTOI M
4½. UURUAN

im Winter 1883-84 (2. Vereinsjahr),
kan GaAlhau.
Miltwoch den 5. December 1883.
Anfang präcis 7 Uhr. Ende 9½ Uhr.

Der Meſſtas.

Oratorium in 3 Abtheilungen von G. F. Händel.
Leitung: Herr Hofmſikdirector C. A. Mangold.

: Gopran: Fräulein Wally Schauſeil aus Düſſeldorf; A1t:
Soliſten: Fraulein Hedwig Vermehren aus Frankfurt a. M; Tenor=
Herr Franz Litzinger aus Düſſeldorf; Bass; Herr Carl Pollitz aus
Frankfurt a. M.

Orcheſter: Großherzogliche Hofmuſik.

Die Abgabe von Tageskarten und Programmen findet in den Buch= und Muſi=
kalienhandlungen
der Herren Bergſträßer, Bölling, Klingelhöffer und Thies
am Concerttage ſelbſt nur bis 5 Uhr Abends - ſowie im Saalbau Abends an der
Kaſſe von 6½ Uhr an ſtatt.
Die Preiſe der Tageskarten ſind:
1) für die beſonderen Sperrſitze.
4 Ml. 50 Pfg.
2) für die nummerirten Plätze im Saal, auf den
Eſtraden und in den vorderen Reihen
der Logen
3
3) für die nichtnummerirten Plätze in den Logen (2. Reihe) 2

4) für den Vorſaal
50
Zu der Dienstag den 4. December, Abends 7 Uhr, ſtattfindenden
Hauptprobe werden in den genannten Buch= und Muſikalienhandlungen, ſowie an
der Kaſſe Eintrittskarten zu 1 Mk. ausgegeben. Ohne eine ſolche Karte iſt, außer
den Mitwirkenden, der Eintritt Niemandem geſtattet. Um Störung zu vermeiden
werden die Saalthüren mit Anfang des Concertes geſchloſſen und erſt nach Vollendung
eines Abſchnittes wieder geöffnet.
(11647
Der Vorstand des Musik-Vereins.

Die

von CM. Wöhler, Hoſſtallſtraße 6,

nächst dem Mathildenplatz.
empfiehlt ſich im chemiſchen Wuſchen und Färben aller
Stoffe, Mäntel, Teppiche Gardinen, Bänder,
Blonden, Federn ꝛc.
Herren- und Damenkleider unzertrennt.
Reſſortfärberei für Seide und Wolle.
Neuwaſchen
echter Spitzen, Erspetücher, Crsmeſachen, Pelze
und Federn, welch letztere raſch gekrauſt werden.
S poelalität:
Aukdämpfen und Pressen von Peluche,
Sammet und Seidenſtoffen, auch wenn dieſelben nicht
gefärbt werden. Eine reiche Auswahl der neueſten
Deſſins liegt zur Auswahl bereit.
(11378

741

[ ][  ][ ]

2772

R 287

1
GEEüUUULoLe =abuile. vo.

Samstag den 8. December 1883.
Im grossen Saale des Saalbaues

Der Burschen Helmhzehr,
oder:
[1515
Der tolle Humd.
Luſtſpiel in 4 Akten von E. Streff.
(In Darmſtädter Mundart.)
Anfang 8 Uhr. Kaſſeneröffnung 7 Uhr.
Vor und nach den Aetſchlüſſen wird die Kapelle des Großh. 1. Dragoner=Regiments
unter Leitung ihres Dirigenten, Herrn Muſikdirector Engel, concertiren.
Preiſe per Plütze:
Reſervirter Platz 2 Mk., Saal, Eſtrade und Logen ½ Mkl. 1.50, Vorſaal
60 Pfg. Karten ſind zu haben bei den Herren Juwelier Leonhard, Eliſabethen=
ſtraße
, Friſeur Spanier, Saalbauſtraße, Kürſchner Lortz, Ernſt=Ludwigsſtraße, Ta=
petenfabrikant
Schmidt, Schulſtraße, ſowie bei Herrn Schröder in der Vereinigten
Geſellſchaft.
Nur die zu dieſer Vorſtellung gelöſten Karten berechtigen zum Beſuch derſelben.

Lebeusverſicherungsbank für Deutſchland in Gothn.
Gegründet 1837.
Stand am A. November 1883.
437570,000 Mark,
Berſicherte 61860 Perſonen mit .
113.550,000
Bankfonds
Ausgezahlte Verſicherungsſummen ſeit Eröffnung 143625 000
Auf jede Normalprämie nach 5 Jahren Dividende.- Keine Aufnahmegebühren.
Sofortige Auszahlung der
Gewährung von Kautionsdarlehen an Beamte.

Verſicherungsſumme nach Beibringung der Sterbefalluachweiſungen.
Dividende im Jahre 1883. 43 Prozent, im Jahre 1884 44 Prozent.
Nettoprämie für 1000 Mark nach Avzug von 43 Prozent Dividende beim

Beitritt im Alter von
45 Jahren: 22 Ml. 60 Pig.
25 Jahren: 13 Ml. 50 Pfg.
50 27 00
30 15 00
55 32 70
35 16 90
80
40
60
19 30
40
Die Dividenden auf die letzten 5 Verſicherungsjähre werden nach dem Auf=
hören
der Verſicherung baar nachgewährt.
Vertreter in Darmſtadt:
Chr. Friedr. Bossler, Hauptagent, Martinſtraße 35. 11696

1OOON

für die Weihnachts=Verlooſung
der hieſigen Gewerbehalle ſind
in der Expedition zu haben.

92=
G
Gustra,0

für Gavierstimmen werden entgegen=
genommen
in der Muſikalienhandlung von
A. Schödler, Eliſabethenſtraße 7, und
H. Keller, Promenadenſtraße 26. 19987

Vons. E. de Lustey. B. és L., va
L commeneer, lesoir de 7 8 heures,
un cours de Littérature frangaise.
Sadresser Martinstrasse 2o. 11552

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Fine perſecte Kleidermacherin empfiehlt
E ſich geehrten Familien für Arbeiten in
und außer dem Hauſe. Gefällige Anfragen
Hofſtallſtraße 6, 1. Stock rechts. (11549

ſEine tüchtige Kleidermacherin empfiehlt
E ſich den geehrten Herrſchaften im An=
fertigen
von Coſtümen, ſowie im Umändern
aller vorkommenden Damengarderoben in
und außer dem Hauſe bei billigſt geſtelltem
Preis. Näheres Niederramſtädterſtraße 58
im 3. Stock.
[11495

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Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[11415

Loge I. Nang. (1169]
¹⁄₈ Platz zu vergeben. Zu erfragen Exp.

Gtotternde

laſſerheilanſtalt zu Michelſtadt i. Odenw.

Station der heſſiſchen Odenwaldbahn: (Frankfurt a. M.) Hanau-
16446
Eberbach (Stuttgart).
Rationelle Waſſercur, Electricität, Maſſage und Heilgymnaſtik. Landaufenthalt
für Erholungsbedürftige. Die Anſtalt iſt das ganze Jahr hindurch geöffnet. Geiſtes=
Dr. Scharfenberg, Arzt.
kranke ſind ausgeſchloſſen. Näheres durch Proſpecte.

Deitter reſormationsgeſchichtlicher Vortrag
zum Beſten des Eoungeſiſchen Rirchenbauvereins.
Donnerſtag den G. December,
Abends 7 Uhr,
im Feſtſaale des Gymnaſiums:
Herr Oberconsistorialrath Ebr. Möchier über:
Luther bis zum Reichstag zu Worms.
Tagestarten zu 1 Mark bei Herrn Buchhändler Waitz und an der Kaſſe. (11641

heilt C. H. Bartels, Alexanderſtraße 9,
2. Etage. Atteſte liegen vor. (11598
NB. Ein jeder in Behandlung Tretende
wird einzeln vorgenommen. Sollte der
Leidende die erſten Tage Zweiſel begen,
geheilt werden zu können, ſteht demſelben
frei, die Cur aufzugeben oder fortzuſetzen.


des leçous C’anglais.
In jeune homme veut prendre des
leçons danglais avee un français ou
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Darmstadt.
(11699

11296) Ein im Weißzeugnähen und Aus=
beſſern
geübtes Mädchen, auch auf der
Maſchine tüchtig, wünſcht noch einige Tage
in der Woche beſetzt. Näh. Müllerſtr. 5, part.

[ ][  ][ ]

Carl Will.

Ernſt=Ludwigſträße,
CO
C

BARASLIVI.
K empfiehlt jein reichaltiges Lager der Weine des Hauſes-Uyueh fréres
9
5 in Bordeauxi zu den Preiſen von:
3
M. 1.03 per Flaſche bis zu den feinſten, je nach Lage,
4
Jahrgaug und Gewächs.
H.
4E
Pheiſe incl. Glas und werden bei Rückgabe der Flaſche 10 Pi für H

H dieſelbe zurückvergitet.
[117007
Die FirmaLynch frères in Vordeauxt garantirt für die chemiſche
Reinheit u. tadelloſe Qualität aller von derſelben durch mich bezogenen Weine.

Damenverein der Kleinkinderſchule
Aml WDarmstadt.
Bei herannahender Weihnachtszeit erlauben wir uns wiederum die Bitte unſerer
Arſtalt gedenken zu wollen. Unter den zahlreichen Kindern, welche dieſelbe beſuchen,
befinden ſich viele ärmere, die häufig keine Kleidungsſtücke zum Wechſeln haben, und
werden wir gülige Geſchenke von (wenn auch ſchon getragenen) Hemdchen, Kleidchen,
Röckchen, Schuhen und Strümpfen, wie ſie für 2= bis 6=jährige Kinder paſſend ſind,
dankbar entgegennehmen. Gaben an Geld werden wir, falls nichts Anderes beſtimmt
wird, zur Beſchaffung von Schuhwerk verwenden.
Zur Annahme von geneigten Beiträgen erklären ſich bereit: Frau von Hombergk
zu Vach, Hügelſiraße 65, Fräulein Caroline Baur, Pomenadeſtraße 53, Fräulein
Magdalene Hoffmann. Coſinoſtraße 2. Frau Rentner Jordis, Saalbauſtraße 11, Frau
Kaufuann Schloſſer, Marktplatz 11, ſowie die Hausverwalterin in der Kleinkinderſchule
Fröulein Kratz, Mauerſtraße 5, Rentner Wilh. Schwab sen., Rheinſtraße 29,
Ferdinand Wittich, Rheinſtraße 23.
11555

11661) Brave Mädchen mit guten Zeug=
niſſen
kann ich den geehrten Herrſchaften
aufs Ziel empfehlen. Frau Uhrig, Kiesſtr. 8.

11702) Ein anſt. Mädchen ſucht Stelle
auch Aushülfe) zu Kindern oder in einem
Laden. Frank's Stellenbureau.

11703) Ein zuverläſſiges Müdchen
wünſcht für morgens Monatsdienſt.
Grafenſtraße 16 Seitenbau 2 Tr. hoch.

11704) Ein gut empfohlener, junger
Mann mit ſchöner Handſchrift und allen
Comptoirarbeiten vollſtändig vertraut, ſucht
bei mäßigen Gehaltsanſprüchen anderweitige
Stellung. Eintritt kann alsbald erfolgen
Gefl. Off. unt. W. 11704 an die Exped.

4.
1

11664) Eine Herrſchaftsköchin, welche
keine Hausarbeit mit zu übernehmen hat,
geſ. Frank's Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.

11520) Ein Mädchen, welches nühen
kann, wird zu Kindern und Stütze der
Hausfrau geſucht. Näheres Marktſtr. 6.
11705) Ein braves Mädchen für
Küche und Hausarbeit wird gegen guten
Lohn auf Weihnachten geſucht. Heinrich=
ſtraße
94 parterre.

Großherzogliche Handelskammer
zu Darmſtadt.
Hrgämzungsvahl für 1888.
In Gemäßheit des Geſetzes vom 17. November 1871, die Handelskammern
betreffend, iſt nunmehr zur Ergänzungswahl eines Dritttheils der dermaligen Mit=
glieder
der Handelskammer zu ſchreiten.
Nach Maßgabe der geſetzlichen Beſtimmungen ſcheiden nach dem Dienſtalter aus:
1) Herz Bodenheimer,
2) Ferdinand Sander,
3) Wilhelm Merck,
4) Dr. Nudolf Schäfer,
5) Johann Philipp Holtz.
Die ausgeſchiedenen Mitglieder ſind wieder wählbar.
Die Liſte der Wahlberechtigteu liegt vom 4. bis 14. December laufenden Jahres
(beides einſchließlich bei dem Mitgliede der Handelskammer, Herrn Wilh. Dieffenbach,
Marktplatz, zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen deren Juhalt ſind innerhalb der erwähnten Friſt bei
Großherzoglicher Handelskammer ſchriftlich anzubringen.
Nur Diejenigen ſind zur Theilnahme an der Wahl berechtigt, welche
in die feſigeſtellte Liſte aufgenommen ſind.
Nach Ablauf der Einwendungsfriſt, eventuell nach Erledigung der vorgebrachten
Einwendungen wird weitere Bekanntmachung über Tag, Stunde und Ort der Wahl=
andlung
ſelbſt ergehen.
Darmſtadt, 30. November 1883.
Großherzogliche Handelskammer.
Der ernannte Wahlkommiſſär:
Dr. Rudolf Schäfer.
(1701
oſt und Logis zu haben. - Große (Pkuten billigen Mittagstiſch. Karls=
Bachgaſſe 13.
[11438 ' ſtraße 36.
[11146

Eine Köchin
mit guten Zeugniſſen wird zu Weihnachten
geſucht. Wo? ſagt die Exped. (11706

11707) Zur Beauſichtigung auch thä=
tigen
Mithülfe in Küche und Haushal=
tung
wird eine gnt empfohlene Per=
ſönlichkeit
zum baldigen Eintritt für eine
Reſtauration geſucht. Zu erfragen Exped.
Schloſſergeſelle geſucht.
(170s
F. Steinmetz, Niederramſtadt.

Be ſ ſ u n g e n.
11709) Ein braver, fleißiger Fuhr=
knecht
kann ſofort eirtreten bei
Jacob Jacobi, Bäckermeiſter.

LBWLD.
ral-Annonoen-Expedition
utsch. und ausl. Loitungen
ral-Bureau: Frankfurt a. A.
ner: Berlin. Cöln. Dregden.
urg. Hannover. Jeipzig. London
chen. Paris. Stuttgart. Wlon.
mpte Beförderung aller Art
Anzoigen.-
1nnte Uerate Bedingungen.
ei grösseren Aufträgen
usnahmepreise.
01 der

[ ][  ][ ]

2744
R 23
Chriſtbeſcherung für die Kleinkinderſchule
zu Beſſungen.
Gütige Gaben an Geld und Kleidungsſtücken lauch getragenen) zu dieſem milden
Zwecke nehmen dankbar in Empfang die Mitglieder des Vorſtands: Frau Geheime=
rath
Baur, Annaſtraße 18, Frau Dr. Bennighof, Heinrichſtraße 98, Fräulein
Ephenetter, Wilhelmſtraße 2. Frau Hofmaler Hartmann, Carlsſtraße 31, Fräul.
Marie Hoffmann, Martinſtraße 22, Frau General von Krane, Wilhelmſtraße 4,
Frau Pfarrer Krähinger, Schulſtraße 5, Fräulein Mootz, Wilhelmſtraße 14, Frau
Profeſſor Noack, Annaſtraße 28, Frau Fabrikant Nohde, Carlsſtraße 46, Frau
Oberſtlieutenant von Stülpnagel, Hermannſtraße 25, Frau Oberſt Wilkinſon,
Heinrichſtraße 103.
[11435

6.
SbCalgewerbverenn Darmſtadt.
Freitag den 7. December, Abends 7 Uhr: 4. Verſammlung der Mit=
glieder
im Saal des Gaſthauſes zum =Prinz Carli dabier. Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Hofgärtners Rudolph Nonck über Obſtbau im Hausgar=
ten
und an Gebäulichkeiter. Nach Schluß des Vortrags findet um 8 Uhr ein
einfoches Abendeſſen (iog Dippehaas) das trockene Couvert zu M. 1.50 ſtatt, an
welches ſich eine freie geſellige Vereinigung anſchließt. Anmeldungen zur Theil=
nahme
wolle man bis längſtens Mittwoch den 5. December an das Gewerbvereins=
Bureau gelangen laſſen. Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
Darmſtadt, den 1. December 1883.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
Buſch.
[1710

ir bitten die für die Samstagsnummer beſtimmten
Anzeigen möglichſt im Laufe der Woche ſchon
aufgeben zu wollen.
Expedition des Tagblatts.

14)
8TRRAUAL8.
Vorloosung
des
Darmſtädter Gewerbehalle-
Vereins le. G.
Ziehung am 20. December d. J.
Hauptgewinn:
hochfeine Salonzimmer=Einrichtung.
Im Ganzen 360 Gewinne i. W. von
M. 7800. - Looſe M. l zu bezieheu
durch L. F. Ohnacker in Darmſtadt und
in der Expedition d. Bl.
[10565

11496) Verkäufe und Verpachtungen.
Betheiligungen, Stellen=Vakanzeu ete. wer=
den
am ſicherſten durch Annoncen in zweckent=
ſprechenden
Zeitungen zur Kenntniß der bez.
Reflektanten gebracht; die einlaufenden Offerten
werden den onſerenten im Original zugeſandt.
NähereAuskunft ertheilt die Annoncen=Expedition
von Nudolf Moſſe, Frankſurt a. M., Roßmarkt,
Nr. 3. Vertreter in Darmſtadt: Herr J. 9.
Schröder.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 4. December.
10. Vorſtellung in der 4. Abonnementsabtheilung.
Wohlthätige Frauen.
Luſtſpiel in 4 Acten von Ad. LArronge.
Anfang 2 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

(171]

Todes=Anzeige.
Der Alice=Frauenverein für Kranlenpflege im Groß=
herzogthum
Heſſen erfüllt die traurige Pflicht, den Tod
ſeiner älteſten, activen Pflegerin
Fräulein Elise Butz
anzuzeigen. Dieſelbe hat ſeit 15 Jahren mit ausge=
zeichneter
Hingabe und Aufopferung dem Verein ſich ge=
widmet
, ſtand ſeit 12 Jahren dem Zweigverein Offenbach
vor und wird bei Allen, die ſie gekannt haben, im beſten
Andenken bleiben.
Die Beerdigung findet heute, Dienstag, Nachmittag
3 Uhr vom Leichenhauſe aus auf dem hieſigen Friedhof ſtatt.

(1713

Todes=Anzeige.
Wir erfüllen hiermit die ſchmerzliche Pflicht, Sie
von dem heute nach längerem Leiden erfolgten Ableben
unſeres guten Gatten, Baiers, Schwiegervaters und
Großvaters, des Bäckermeiſters
Hermann Hoch sen.,
in Kenntniß zu ſetzen und bitten um ſtilles Beileid
Die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 3. December 1883.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 5. d. Vor=
mittags
10 Uhr ſtatt.

U1712
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem uns
ſo hart betroffenen Verluſie ſagen wir allen Verwandten, Freun=
den
und Bekannten, welche unſere gute Gattin und Mutter
Eisabethe Fischer, geb. Jakobi,
zur letzten Ruheſtätte geleiteten, insbeſondere der geehrten
Schweſter Katharine für ihre unermüdliche Pflege während der
ſchweren Krankheit meiner lieben Gattin, hiermit unſern herz=
lichſten
und aufrichtigſten Dank.
Beſſungen, den 2. December 1883.
Der trauernde Gatte nebſt Kindern.

Standrsamtliche Nachrichten
ans Darmſtadt.
Beſtorbene.
Am 23. November: Zimmermann Georg Burkhard, S. des verſt.
Hoftheaterkaſſedieners Wilhelm Burkhard, 20 J. 5 M., ev. Am 22.
Anna Hamann, geb. Mitteldorf, Ehefrau des Conducteurs bei der Heſſ.
Ludwigsbahn Friedrich Hamann, 28 J. 9 M. kath. Am 23.. Lag=
löhner
Johannes Konrad, von Rainrod, Kreis Schotten, 36 J. 11 M.
25 L., ev. Am 22.. Dem Friſeur Peter Bauer, T. Louiſe, 3 J. 3 M.,
ev. Am 23.: Dem Taglöhner Johannes Lang, S. Gottlob, 9 M. 22 T.,
ev. Am 24.: Schauſpielerin Amalie Brier, 63 J. 5 M. 23 T. Lev.
Am 25.. Rentner Hill Fuchs, 75 J. 4 M., iſrael. Dem Maſchinen=
fabrikanten
Joh. Ludwig Georg Wilhelm Buſchbaum, L. Helene Antonie,
Katharina Marie, 5 J. 5 M. 5 T., ev. Dorothea Katharina Edelmann,
geb. Spieß, Ehefrau des Buchdruckers Hermann Adam Wilhelm Edel=
mann
, 47 J. 6 M. 10 T., freireligiös. Dem Buchdrucker Johannef
Schmitt, T. Anna Eliſabeth, 22 J. 4 M., ev. Gertraude Wolf, geh
Anthes, Wittwe des Schneiders Nikolaus Wolf, 63 J. 22 T., ev. Der
Zugführer bei der Heſſ. Ludwigsbahn Konrad Uhrig, T. Katharin,
19 J., kath. Eliſabethe Vogel, geb. Dieter, Ehefrau des Landwirt
Johann Philipp Vogel, 40 J. 9 M., ev. Am 26.: Anna Margare,
Wolf, geb. Berth, Wittwe des Maurers Peter Wolf, 82 J. 1 2.

[ ][  ][ ]


Am 25.: Marie Schott, geb. Schlegelmilch, Ehefrau des Schuhmachers
Johann Konrad Schott, 36 J., ev. Bautechniker Chriſtian Joſt, 39 J.
4 M. kath. Am 27. Dem Maſchinenheizer Johann Georg Traſer,
L. Magdalene, 8 J. 1 M. 22 T., ev. Dem Auslaufer Wilh. Adam Göller,
L. Konradine Eliſabeth, 3 M. 3 T., ev. Fabrikarbeiter Chriſtian Geiger
von Groß=Umſtadt, 36 J., ev. Am 28.: Der Packträger bei der Main=
Neckar=Bahn Auguſt Nicolai, 38 J. 7 M., ev. Am 29.: Der Portier
bei der Heſſ. Ludwigsbahn Wilhelm Karl Eduard Diehl, 43 J. 4 M., ev.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 4. December.
Dentſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer iſt am 1. December
Abends von der Jagd in der Göhrde nach Berlin zurückgekehrt. Ihre
Maj. die Kaiſerin traf am nämlichen Abend von Coblenz ein. Der
deutſche Botſchafter in Petersburg Graf Schweinitz begab ſich am Sonn=
tag
nochmals nach Friedrichsruhe zum Reichskanzler, wo ſich Miniſter
v. Bötticher noch befand. Man glaubt annehmen zu dürfen, daß in
Friedrichsruhe der Beitritt Rußlands zum europäiſchen Friedensbündniß
Förderung findet.
Die Kronprinzeſin wird Dienstag den 4. d. M. aus Wiesbaden
in Berlin eintreffen.
In den Arbeiten des preußiſchen Abgeordnetenhauſes iſt nach den
erſten Leſungen des Etats, der Eiſenbahnverſtaatlichungs=Vorlage und
der Kreis=Provinzialordnung für Hannover eine zweitägige Pauſe ein=
getreten
, welche den Abgeordneten nach den zum Theil ſehr anſtrengen=
den
Debatten der vorhergegangenen Tage wohl zu gönnen iſt. Dieſe
Zwiſchenzeit hat die Budget=Commiſſion zur Abhaltung zweier Sitzungen
benutzt, in deren erſter am Freitag, eine Reihe von Ctatstiteln den Re=
gierungsanträgen
gemäß genehmigk wurden. Dagegen lehnte die Con=
miſion
die im Ctat des Handelsminiſteriums zur Anſtellung von Keſſel=
reviſoren
gef= ederten 144,000 M. ab und nahm eine Reſolution an,
welche die Regierung auffordert, die beſtehenden Keſſelreviſionsvereine
zu berückſichtigen und im nächſten Jahre eine entſprechende neue Vor=
lage
einzubkingen. In ihrer zweiten Sitzung am Sonnabend bewilligte
die Commiſion eine Forderung von 400,600 M. zum Ankauf der Waſfen=
ſammlung
des Prinzen Karl, ſowie 20,000 M. Zinſen von dieſem Be=
trage
für ein Lahr. Die Abgg. Magdzinski (Pole), Quadt (Fortſchritt)
und Kieſchke (Seceſſ.) ſtimmten dagegen.
Bei der Reichstagsnachwahl in Dillingen (Bayern) iſt Baron Frei=
berg
(Centrum) mit 6935 von 7199 Stimmen gewählt worden.
Der Staatsanzeiger für Württemberg: veröffentlicht einen Erlaß
des zur Zeit in Can Remo weilenden Königs Karl, deſſen Inhalt ſich
auf die jüngſt in Stuttgart vorgekommenen Mordanfälle bezieht. In
demſelben wird der Miniſter des Innern ermächtigt, Maßregeln zu er=
greifen
behufs Wiederherſtellung des Vertrauens und Beſeitigung des
Gefühls der Unſicherheit und Schutzloſigkeit, zu welchem Zwecke die Ver=
mehrung
des Landjägercorps und die Errichtung berittener Gendarmerie
in's Auge gefaßt wird. Dementſprechend hat der Miniſter bereits eine
Verordnung erlaſſen, durch welche u. A. eine ſtrengere Controlle des
Waffentragens und der Fremdenpolizei eine ſchärfere Aufſicht über die
Vagabunden und die Verbeſſerung der Ortspolizei angeordnet wird.
Am 1. December wurde in Bredow bei Stettin die dritte dort er=
baute
chineſiſche Panzercorvette vom Stapel gelaſſen. Der chineſiſche 181 und 193 Stimmen ſiegten, während die Candidaten der Diſſidenten
Geſandte Li Fong Pao taufte dieſelbe mit dem Namen 3chi Auens.
Oeſterreich=Ungarn. Graf Khün=Hedervary iſt zum Banus von
Kroatien und Bedokovies zum Miniſter für Kroatien ernannt worden.
Die verfaſſungsmäßigen Zuſtände in Kroatien ſind hergeſtellt. Der
Landtag wird demnächſt einberufen werden.
Das ungariſche Unterhaus nahm das Ehegeſetz in dritter Leſung
an und begann die Berathung des Geſetzentwurſes, betreffend die Modi=
Finanzminiſter, das Deficit im Ordinarium habe im Jahre 1881
20 Millionen, 1882 6 Millionen betragen und wurde pro 1883 mit
8½, Millionen präliminirt; dasſelbe werde aber im nächſten Jahre täriſche Manöver ausführte.
ganz verſchwinden, wenn die Steuererhöhung von 3 Millionen votirt
werde. Dies ſpreche entſchieden für eine Beſſerung der Finanzlage.
Frankreich. Rachdem die adminiſtrativen und militäriſchen Macht=
befugniſſe
in Tonkin in der Hand Courbet's vereinigt worden ſind, iſt
der franzöſiſche Civil=Commiſſaͤr Harmand zurückberufen worden. Weiter
hat das franzöſiſche Cabinet in Beantwortung der chineſiſchen Note er=
klärt
, daß Frankreich bereit ſei, weiter zu verhandeln. jedoch mit Vor=
behalt
, daß die franzöſiſchen Truppen Befehl hätten, Söntay und Bac=
Ninh zu nehmen.
etwa 2000 Chineſen die Stadt Haidzuong am 17. v. M. angegriffen,
aber nach eliſtündigem Kampfe von der dortigen Garniſon und den
Kanonenbooten Carabine= und Lynxi in die Flucht geſchlagen wurden.
Die Chineſen verloren gegen 200 Mann an Todten, die Franzoſen hatten
4 Mann todt und 24 Mann theils Seeſoldaten, theils Mannſchaften der
Hilfstruppen, verwundet.
Die Kammer der Abgeordneten genehmigte am 1. December den
lionen Franes beizubehalten und lehnte die von der Commiſſion vorge=
ſchlagene
Reduction anf 60 Millionen ab. Die anderen Finanzbudget=
Capitel wurden debattelos genehmigt. Renault verlas den Bericht,
melcher den Tonkingeredit genehmigt und conſtatirt, daß das mit un=

25⁄₈
2776
zulänglichen Mitteln begonnene Unternehmen den Feind ermuthige und
China zur Intervention aufreizte. Derſelbe räth eine Vermeidung des
Conflicts an und empfiehlt, eine zufriedenſtellende Verſtändigungsbaſis
mit China zu ſuchen. Inzwiſchen ſolle man Verſtärkungen abſenden,
um jeder Eventualität gewachſen zu ſein.
Das Gelbbuch gelangt am Mittwoch zur Vertheilung und die Tonking=
Credit=Discuſſion iſt auf Freitag angeſetzt. Der Regierung iſt bis jetzt
noch keine Beſtätigung der Meldung des Rew=York Herald: zugegangen,
daß die Chineſen Sontay und Bac=Ninh räumten.
England. Wie Reuter's Bureau- meldet, theilte Waddington
dem Lord Granville mit, daß die Beſetzung von Sontay und Bac=Ninh
durch franzöſiſche Truppen abſolut nothwendig ſei, und daß die franzö=
ſiſche
Regierung nur dadurch zufrieden geſtellt würde. Frankreich wünſche,
wenn möglich. den Krieg mit China vermeiden. Waddinaton ſoll
übrigens nicht verſprochen haben, daß Frankreich, wenn China Bac=Ninh
und Sontay übergäbe, einen Waffenſtillſtand in Vorſchlag bringen werde.
Die am 30. November zwiſchen Leſſeps und den engliſchen Schiffs=
rhedern
abgeſchloſſene Convention beſtimmt die Niederſetzung einer zur
Hälfte aus Engländern beſtehenden Commiſſion zur Berathung der
Frage, ob ſich die Vergrößerung des jetzigen oder der Bau eines neuen
Canals empfiehlt. Dem Verwaltungsräthe treten ſofort ſieben neue
engliſche Directoren hinzu. In London beſteht ein von den engliſchen
Dictoren gebildetes, berathendes Comité, ſowie ein Bureau der Geſell=
ſchaft
, bei welchem Schiffsabgaben bezahlt werden können. Die Zahl
der engliſch ſprechenden Canal=Beamten wird erheblich vermehrt. Neu=
jahr
1884 hören die Zuſchlags=Abgaben und Anjang Juli 1884 hören
die Lootſengelder auf. Neujahr 1885 werden die Paſſage=Gelder um
50 Centimes ermäßigt: weitere Ermäßigungen erfolgen nach Maßgabe
der Vermehrung der Einnahmen.
Die Times bezeichnen dieſe Uebereinkunft im Vergleich mit der
von der Regierung vor einigen Monaten vereinbarten als befriedigend.
Dieſelbe ſei aber noch kein definitiwes Arrangement, ſondern nur der An=
fang
eines ſolchen.
In London hat abermals ein Senſationsproceß mit ausgeſprochen
politiſcher Färbung begonnen. Es handelt ſich um den Mörder des
Kronzeugen Carey, den Iren ODonnel, welcher im Auftrage der ge=
heimen
iriſchen Vehme dem Verräther Carey bis nach den Küſten Afrikas
gefolgt war, wo er ihn mit einem Revolverſchuß tödtete. In der erſten
Verhandlung vor dem Old Bailey=Gerichtshoſe erklärte ſich der Ange=
klagte
für nichtſchuldig. während der öffentliche Ankläger nachwies, daß
es ſich um einen Act vorbedachten Meuchelmordes handle. Ein großes
Publikum, meiſt aus iriſchen Kreiſen wohnte der Verhandlung bei und
ſchien ſich ſehr für den neueſten Märtyrers der iriſchen Sache zu in=
tereſſiren
. Das angebliche Complot des Socialiſten Wolff gegen das
deutſche Botſchaftsgebäude in London hat ſich als ein einfacher Verſuch,
Geld zu erpreſſen, herausgeſtellt.
Italien. In Folge des zwiſchen der Regierung und der kirchlichen
Behörde getroffenen Uebereinkommens wird das Grab des Königs Victor
Emanuel in der beim Eingang in das Pantheon zur Rechten gelegenen
Centralcapelle errichtet.
In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 28. November wurden
zwei Secretäre und ein Mitglied der Zolltarifcommiſſion gewählt, wobei
die miniſteriellen Candidaten Sangiuſeppe, Ungaro und Zeppa mit 204,
nur 124, 107 reſp. 103 Stimmen erhielten. Bei den am Freitag ſtatt=
gefundenen
Wahlen in den Budget=Ausſchuß wurden die Candidaten der
miniſteriellen Partei, Salaris, Lacava und Gioletti gewählt, während
diejenigen der oppoſitionellen Partei, Bertani, Bonacci und Daniani in
der Minderheit blieben.
Spanien. Am 30. November wohnte der deutſche Kronprinz der
Enthüllung des Denkmals Jſabella's der Katholiſchen an; die Prome=
fication
der Steuergeſehe. Im Lauſe der Debatte conſtatirte der nade Fuente Caſtellana war mit ſpaniſchen und deutſchen Fahnen ge=
ſchmückt
. Nachmittags beſuchte der deutſche Kronprinz die große Kaſerne
Principe Pio wo die mit Maulthieren beſpannte Gebirgsartillerie mili=
Nach dem Beſuch der erwähnten Kaſerne empfing der Kronprinz
die Deputation der in Madrid lebenden Deutſchen. In der von der=
ſelben
überreichten Adreſſe heißt es: Durchlauchtigſter Kronprinz! Den
unterzeichneten Mitgliedern der deutſchen Colonie in Madrid iſt es ein
Herzensbedürfniß, den Gefühlen der Erhebung Ausdruck zu verleihen,
von welchen ſie durch die Anweſenheit Ew. K. K. Hoheit bewegt werden.
Die unmittelbare Treue zu Kaiſer und Peich, die Liebe und das Ver=
trauen
zum Vaterland, aus welchen die Deutſchen in Madrid und in
den Provinzen die Kraft ſchöpfen zur Erfüllung ihrer Berufspflichten,
Eine Depeſche des Admirals Courbet vom 20. v. M. beſtätigt, daß ſteigern ſich heute zur höchſten Begeiſterung! Möchten Ew. K. K. Hoheit
dieſen Ausdruck treueſter, ehrfurchtsvollſter Verehrung der deutſchen
Colonie huldreich entgegennehmen. Gott ſchütze Ew. K. K. Hoheit=
In einer am Abend ſtattgehabten Sitzung des Militärcaſinos wurden
die Generale Graf Blumenthal, v. Loe und Miſchke und die übrigen
zum Gefolge des deutſchen Kronprinzen gehörigen Officiere feierlich als
Ehrenmitglieder aufgenommen. Vor der Aufnahme hielt General Ortega
eine Anſprache an dieſelben, alle Mitglieder des Caſinos waren in
Vorſchlag des Finanzminiſters die Amortiſationsſumme von 100 Mil= großer Uniform erſchienen. Um 10 Uhr Abends begann der große
Feſtball im königlichen Schloſſe, welcher von der erleſenſten Geſellſchaft
Madrids beſucht war und außerordentlich glänzend verlief.
Der König hat dem deutſchen Kronprinzen den Großeordon des
Militärordens vom h. Ferdinand verliehen.
742

[ ][  ][ ]

Am 1. December unternahm der Kronprinz einen Ausflug nach
Pardo, dem Landſitz des Königs, und wohnte Abends der Vorſtellung
in der Oper an. Vor dem Ausflug nach Pardo ſtattete er dem
Patriarchen von Indien einen Beſuch ab. Am 2. wohnte der Kron
prinz dem Gottesdienſt in der Kapelle der engliſchen Geſandtſchaft bei
und folgte ſodann mit König Alphons einer Cinladung zum Frühſtück
in der engliſchen Geſandtſchaft. Nachmittags beſuchte der Kronprinz die
königlichen Marſtälle und Abends im Rathhauſe das ſeitens der Stadt
Madrid arrangirte Feſt, welches aufs Glänzendſte verlief.
Die Abreiſe des deutſchen Kronprinzen von Madrid iſt nunmehr
auf den nächſten Freitag feſtgeſetzt. Die Rückreiſe erfolgt über Sevilla
und Barcelona.
Nächſten Mittwoch finden bei Caravanchel in der Nähe von Madrid
Truppenmanöver zu Ehren des Kronprinzen ſtatt.
Rußland. Der Regierungsanzeiger veröffentlicht die mit Ge=
nehmigung
des Kaiſers und der Eltern am 27. November in Altenburg
erfolgte Verlobung des Großfürſten Conſtantin Conſtantinowitſch mit
der Prinzeſſin Eliſabeth von Sachſen=Altenburg.
Scandinavien. Im ſchwediſchen Miniſterium iſt eine Perſonal=
veränderung
eingetreten. Staatsminiſter Thyſelius legte ſeinen Poſten
nieder und wurde an ſeiner Stelle Staatsrath von Kruſenſtjerna zum
Staatsminiſter ernannt; über die Urſachen dieſer Veränderung verlautet
noch nichts Näheres. Die in dem Hochverrathsproceſſe gegen das nor=
wegiſche
Miniſterium eingetretene Pauſe hält noch an und werden die
Verhandlungen erſt gegen Mitte dieſes Monats wieder aufgenommen
werden.
Cghpten. Unter den Truppen des Khedive ſcheint eine bedenkliche
Disciplinloſigkeit eingeriſſen zu ſein. Ein Telegramm aus Suez meldet
laconiſch, daß von 600 Mann egyptiſcher Gendarmerie, die in voriger
Woche von dieſer Stadt nach Suakim abgegangen ſind, 268 deſertirt ſind.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. December.
- Ce. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Camstag
Frau Geheime Oberrechnungsrath Strecker, Superintendent Dr. Sell
und Regierungsrath v. Bechtold, welche das Werk Alice, Großherzogin
von Heſſen und bei Rhein, Prinzeſſin von Großbrittannien und Frland=
herausgegeben
und die Ehre hatten, dasſelbe Sr. Königl. Hoheit und
den Großh. Kindern zu überreichen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen ferner: den
Oberſten v. Ceebeck, Commandeur des . Großh. Infanterie=Aegts.
Nr. 115, den Oberſten v. Dresky, Commandeur des 2. Großh. Dragoner=
Regts. Nr. 24, den Oberſten v. Prittwitz und Gaffron, Commandeur
des Großh. Feld=Artillerie=Regts. Nr. 25, den Oberſtlieutenant v. Klüber,
Commandeur des 1. Großh. Dragoner=Regts Nr. 23, den Oberſitliente=
nant
Bertram und den Major Mache vom 2. Großh. Infanterie Regt.
Nr. 116 aus Gießen, den Oberſtlieutenant v. Rettberg vom 4 Großh.
Infanterie=Regt. Nr. 118 aus Worms, den Major v. Kracht vom In=
fanterie
=Regt. Nr. 81 aus Frankfurta. M., den Secondlieutenant v. Bis=
marck
vom 1. Großh. Infanterie=Regt. Nr. 115, den Oberlandsgerichts=
präſidenten
Görz, den Kreisſchulinſpector Brilmayer aus Mamz, den
Reallehrer Dr. Bauer; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck,
den Miniſterialpräſidenten Schleiermacher, den Geheimerath Dr. Walther,
den Hoſceremonienmeiſter v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Sich geſtern Vor=
mittag
8 Uhr 25 Minuten auf Einladung Sr. Erlaucht des regieren=
den
Grafen von Stolberg nach Wernigerode zur Jagd begeben und
werden daher kommenden Mittwoch den 5. d. Mts. hier keine Audienzen
ertheilen und keine Meldungen entgegen nehmen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben die Kreisbau=
Aſpiranten Fr. Habermehl von Heidesheim und Ph. Sturmfels von
Semd zu Straßenbaumeiſtern ernannt.
- Ordensverleihung. Se. Königl Hoheit der Großherzog.
haben dem Lieutenant Conſtantin Baliasny im Kaiſ. Ruſſ. Leibgarde=
Reg. Preobrajensk das Ritterkreuz 2. Kl. des Verdienſtordens Philipps des
Großmüthigen mit Schwertern verliehen.
- Se. Majeſtät der Kaiſer haben Allergnädigſt geruht, den nach=
benannten
Officieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen
Ordensinſignien zu ertheilen, und zwar des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe
des Großh. Heſſiſchen Verdienſt=Lrdens Philipps des Großmüthigen:
dem Oberſten von Scherff, Chef des Generalſtabes des 11. Armee=
Corps; des Ritterkreuzes erſter Klaſſe mit der Krone desſelben Ordens:
dem Oberſilieutenant Eckert, Inſpecteur der 4. Pionier=Inſpection; des
Ritterkreuzes erſter Klaſſe desſelben Ordens: dem Major von Frey=
hold
im Grenadier=Regiment König Friedrich Wilhelm IV. Nr. 2 und
Adjutanten beim General=Commando des 11. Armee=Corps, und
dem Hauptmann Zentgraf im Infanterie=Regiment Nr. 132.
Ihre Kaiſerl. Hoheit die Deutſche Kronprinzeſſin mit drei
Prinzeſſinnen=Tochtern traf Camstag Mittag zum Beſuch des
Großh. Hoſes dahier ein und kehrten im Laufe des Nachmittags nach
Wiesbaden zurück.
Se. Kaiſerl. Hoheit der Großſürſt Sergius iſt Camstag
Abend nach Rußland abgereiſt, und Se. Durchl. der Prinz Ludwig
von Battenberg am Freitag aus England hier eingetroffen.
Generallieutenant v. Wichmann iſt zum Nachfolger des Ge=
nerals
v. Tümpling als commandirender General des 6. Armeecorps
beſtimmt worden.

Das Großh. Heſſ. RegierungsblattsBeilage Nr. 28. eal=
hält
: 1) Summariſche Ueberſicht der Rechnung der Aegierungsrath
May'ſchen Schulunterſtützungs=Stiftung für 1882. 2) Bekanntmachung,
den elften Nachtrag zu den Statnten der Heſſ. Ludwigs=Eiſenbahn= Ge=
ſellſchaft
betr. 3) Erhebung in den Grafenſtand. 4) Abweſenheitser=
klärungen
. 5) Ordensverleihung. 6) Ermüchtigungen zur Annahme
und zum Tragen fremder Orden. 7) Namensveränderungen. 8) Dienſt=
nachrichten
. 9) Charakterertheilungen. 10) Dienſtentlaſſungen. 11) Ruhe=
ſtandsverſetzungen
. 12) Concurrenzeröffnungen. 13) Sterbefälle.
Militärdienſtnachricht. Fürſt, Secondlieutenant vom 1.
Großh. Drag.=Ngt. Nr. 23. wurde als außeretalsmäßiger Secondlieu=
tenant
in das Weſtpreuß. Feld=Artillerie=Rgt. Nr. 16 verſetzt.
Bei der geſtern morgen um 11 Uhr im Sitzungsſaal der Stadt=
verordneten
unter Leitung des Herrn Provinzialdirectors v. Marquard
vorgenommenen Wahl von 5 Kreistagsmitgliedern durch den
Stadtvorſtand wurden die ausgeſchiedenen Mitglieder Herren Ober=
bürgermeiſter
Ohly und Rentner Eimer wiedergewählt. Für die mit
Tod abgegangenen Mitglieder erfolgte die Wahl der Herren Stadtver=
ordneten
Dr. Büchner und H. Lehr, ſowie des Herrn Amtsrichters
Küchler.
In der am Freitag ſtattgehabten Sitzung der Großh.
Handelskammer wurden folgende Gegenſtände erledigt: 1. Ein Vor=
gehen
der Handelskammer in der Angelegenheit der Gründung eines
Officiersconſumvereins ſoll mit Rückſicht auf die in den Zeitungen mit=
getheilte
Antwort des Herrn Reichskanzlers an die Handelskammer zu
Hannover unterbleiben. 3. Der Verein zur Wahrung der Jutereſſen
der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands theilte eine Eingabe an den
Bundesrath zur Unterſtützung mit, in welcher gebeten wird, den Zoll
auf Rohpetroleum herabzuſetzen. Die Handelskammer beſchloß, dem
Bundesrath ihre Zuſtimmung zu dem Inhalte dieſer Eingabe auszu=
ſprechen
. 3. Eine Zuſchrift der girma Doring in Bensheim um Herab=
ſetzung
des Zolles auf kunſtgewerbliche Gegenſtande ſoll, falls der Gegen=
ſtand
zur Sprache kommt, berückſichtigt werden. 4. Zur Zahlung eines
höheren Beitrags zu den Koſten des deutſchen Handelsblattes erklärte
ſich die Handelskammer auf Anſuchen des Herrn Generalſecretärs des
deutſchen Handelstages bereit. 5. Am Schluſſe dieſes Jahres ſcheiden
nach dem Dienſtalter in Gemäßheit des Geſetzes vom 17. November 1871
aus der Handelskammer aus die Herren: W. Merck, H. Bodenheimer,
F. Sander, Dr. Schäfer, J. Ph. Holtz. Die Ergänzungswahl ſoll
Donnerstag, 27. December l. J3. im Rathhausſaale ſtattfinden. Zum
Wahlcommiſſär wurde Herr Dr. Schäfer, zu Urkundsperſonen die
Herren Beck und Kemmler ernannt. 6. Herr Parcus referirte über den
Fragebogen des deutſchen Handelstags, betr. den Geſetzesentwurf über
die Commanditgeſellſchaften auf Actien und Actiengeſellſchaften. Die
Handelskammer beſchloß dem Referate entſprechend, im Weſentlichen
Beantwortung der geſtellten Fragen nach dem von ihr bereits an Großh.
Miniſterium des Innern und der Juſtiz erſtatteten ausführlichen Gut=
achten
eintreten zu laſſen. 7. Die Handelskammer Sonneberg ſchlägt
eine Eingabe an das Reichsamt des Innern vor, in welcher um baldigen
Erlaß einer Verordnung über die Verwendung von giftigen Farben bei
der Herſtellung von Spielwaaren gebeten wird. Der Entwurf einer
ſolchen Verordnung, wie er den Wünſchen der Spielwaarenfabrikation ent=
ſprache
, wird beigefügt. Nach eingehendem Referate der Herren Hochſtätter
und Dr. Schäfer beſchloß die Handelskammer, ſich dem Vorgehen der
Handelskammer in Sonneberg anzuſchließen. Auch den vorgelegten
Entwurf kann die Kammer nur billigen, findet es indeſſen zweckmäßig,
wenn in demſelben die Maximalgrenze des zuläſſigen Arſenikgehaltes
beſtimmt angegeben wird.
Das Portrait Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Herrn
Hofmaler H. Kröh iſt in der Großh. Gemäldegallerie auf kurze
Zeit ausgeſtellt. Gleichzeitig iſt die Marmor=Statue: Badende Nymphe,
von Bildhauer Berſch m München, im Muſeum ausgeſtellt.
6 Das Feſt vom 1. December zur Feier des zehnjährigen
Beſtehens des Saalbaues hatte trotz maucher -auch in der Local=
preſſe
geäußerten Befürchtungen und mancher unvorhergeſehener
kleiner Zwiſchenfälle einen Erfolg, welcher dem der Einweihungsfeier des
Saalbaues vom 20. November 1873 gleichgeſtellt werden kann. Die
tattlichen Räume hatten Dank der regſten und freigebiegſten Unter=
ſtützungen
, welche dem Vorſtande der Saalbaugeſellſchaft von vielen
Seiten geboten wurden, eine ſo reiche, wenn auch nur vergängliche Aus=
ſchmückung
erhalten, daß die ſo vielfach und lebhaft ſeit Jahren beklagte
Mangel einer künſtleriſchen Ausſtattung glücklich verdeckt wurde. Mit
beſonderer Anerkennung muß vor allem der überaus reiche Pflanzen=
ſchmuck
hervorgehoben werden, den mit Allergnädigſter Genehmigung
Herr Hofgärtner Dittmann in geſchicktem Auſchluſſe an die Palmen=
decoration
des Saales aus den Großh. Warmhäuſern hieher gebracht
und geordnet hatte. Zur Zierde der Speiſetafel im Herrſchaftszimmer
hatte Herr Kunſtgärtner Henkel den feinſten Blumenſchmuck auf das
vereitwilligſie geliefert und zwiſchen die Fichtenguirlanden, deren Ver=
wendung
die Stadtverwaltung gütigſt verwilligte, Herr Rentner Harres
ſehr geſchmacvolle Blumen=Ampeln eingefügt. Nach den Erörterungen
hieſiger Blätter über die Beſtimmung des Feſttages, der nach den ge=
gebenen
Verhältniſſen von dem Vorſtande feſigehalten werden mußte,
und über vorgeſchriebenen Ballanzug; war die Betheiligung am Feſte
in jeder Hinſicht eine jehr erfrenliche. Beim Erſcheinen Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs und der Mitglieder des Großh. Hauſes, der
Prinzeſſinnen Victoria und Eliſabeth, des Prinzen Alexan=

[ ][  ][ ]

14
der mit Durchlauchtigſter Gemahlin, des Prinzen Heinrich, der
Prinzen Ludwig und Franz Joſeph von Battenberg und Sr.
Kaiſerl. Hoheit des Großfürſten Sergius mit Hohem Gefolge waren
alle Sitze des Feſtſaales mit Eſtrade und Galerien von Angehörigen der
höheren und mittleren Civil= und militäriſchen Geſellſchaftskreiſe unſerer
Stadt eingenommen, und begrüßte dieſe Verſammlung nach der Jubel=
Ouvertüre von C. M. v. Weber auf Aufforderung des Vorſtands= Präſi=
denten
, Herrn Beigeordneten Hickler, den Landesherrn und Protector
des Caalbaues mit begeiſtertem dreifachen Hochrufe.
Das Programm der Feſtfeier gelangte hiernach zu vollſtändiger und
allgemein befriedigender Ausführung. Nach mehreren trefflich von Herrn
Muſikdirector Adam gewählten und geleiteten Muſikſtücken der Capelle
des 1. Großh. Iuf.=Regiments Nr. 115 leiteten vor der Bühne, welche
Herr Hoftheater=Maſchinenmeiſter Kranich mit bewährtem Geſchicke her=
gerichtet
hatte, drei Mitglieder unſeres Hoftheaters Frlu. Ethel Frln.
Schneider und Frln. Schütky in griechiſchem Gewande als Muſik, bil=
dende
Kunſt und Geſelligkeit durch ein Feſtſpiel; das von Herrn
G. Schwab II. in Beſſungen gedichtet war vier ,lebende Bilder ſehr ſinnig
und freundlich ein. Wir müſſen leider für heute auf nähere Mitthei=
lungen
über Dichtung und Darſtellung verzichten und uns darauf be=
ſchranken
, daß beide den ungetheilten Beifall der ganzen Verſammlung
fanden. Für die reizende Ausführung der lebenden Bilder war dieſelbe
ebenſowohl Herrn Profeſſor H. Müller, der ſie entworfen und geſtellt
hatte, wie der hingebenden Bereitwilligkeit der Damen und Herren ver=
pflichtet
, die ſie mit Ueberwindung mancher Schwierigkeiten zur Aus=
führung
brachten. Die Coſtüme hatte Großh. Hoftheaterdirection mit
Allergnädigſter Genehmigung zur Verfügung geſtellt; dankbar erwähnt
ſeien auch die Beiträge zur Ausſchmückung der Bühne, welche die Herren
Möbelfabrikant Bechtold und Kaufmann Rittershaus freundlichſt
geliefert hatten. Begleitet wurden die Darſtellungen von dem hieſigen
Inſtrumentalverein unter Leitung des Herrn Hofmnſikus Petr durch
ſehr tüchtige Ausführung eines Stückes aus der Compoſition Fritjof
unſeres hochverehrten Tonmeiſters, Herrn C. A. Mangold, einer venezia=
niſchen
Barcarole von Mendelsſohn, eines Menuetts von Boccherini und
der Wacht am Rhein.
Die Abreiſe Sr. Kaiſerl. Hoheit des Großfürſten Sergius hatteeine
kleine Umſtellung des Programms für Concert und lebende Bilder be=
dingt
, nach deren Vollendung die höchſten Herrſchaften ſich in das
Herrſchaftszimmer mit vorſtehender Galerie begaben und nach einer
kleinen Erfriſchung noch einigen Tänzen des Feſtballs zuſchauten, der
nach längerer zur Räumung des Caales von Stühlen und zur Reſtau=
ration
der Feſttheilnehmer benützter Pauſe flott eröffnet und bis gegen
4 Uhr fortgeführt wurde. Zum Schluſſe ſei noch der Eiſer hervorge=
hoben
, mit welchem der Reſtaurateur Herr Stebinger ſeiner ſchwierigen
Aufgabe nachzulommen ſuchte, um eine ſeine Erwartungen gewiß weit
überſteigende Zahl von Gäſten zu befriedigen.
O In der letzten Sitzung des Localgewerbvereins ſprach Herr Dr.
Kraus von Beſſungen über den Torf und ſeine Verwerthung,
ſchilderte zunächſt die Entſtehung der Torfmoore, die Vorgänge bei Bil=
dung
des Torfs, der bekanntlich aus Pflanzeureſten beſteht, welche unter
dem Einfluß von Feuchtigkeit und niedriger Temperatur gewiſſermaßen
verkohlt ſind, ein Prozeß, der ſich bei Bildung der Braunkohlen und der
noch älteren Steinkohlen früher ebenfalls vollzogen. Nachdem der Redner
die Moorkultur, die namentlich in Holland und Norddeutſchland Ein=
gang
gefunden, beſprochen, gedachte er der Verwendung des Torfs als
Streumaterial und der Torfſtreufabrikation, wies nach, daß die Torf=
ſtreu
vermöge ihrer Fähigkeit das neunfache ihres Gewichts an Waſſer
zu abſorbiren, einen beachtenswerthen Erſatz der oft ſchwer zu beſchaffen=
den
Strohſtreu bildet, ein ganz ausgezeichnetes Düngemittel liefert, ſich
auch bei Desinfection von Aborten, Schlachthäuſern u. ſ. w. trefflich
bewährt habe. - Hierauf gelangte noch die in Gemäßheit der in voriger
Sitzung gefaßten Beſchlüſſe hinſichtlich des Ortsbauſtatuts an den Kreis=
ausſchuß
zu richtende Eingabe zur Verleſung und Kenntnißnahme.
Mittwoch den 5. December findet im Localverein des Mittel=
rheiniſchen
Architekten= und Ingenieur=Vereins ein Vortrag des Herrn
Prof. Lincke von der techn. Hochſchule über die neue Honigmann'ſche
euerloſe Dampfmaſchine ſtatt. Bei dem großen Iutereſſe, welches
dieſe neue Erfindung mit Recht in den weiteſten Kreiſen erregt, machen
wir auf dieſen Vortrag, bei welchem Gäſte willkommen ſind, noch be=
ſonders
aufmerkſam.
0 Veranlaßt durch die Klagen über ſchlechte Qualität unſeres
Leuchtgaſes hat der Herr Oberbürgermeiſter Ohly Herrn Profeſſor
Dr. Thiel erſucht, das Gas einer eingehenden Unterſuchung zu unter=
werfen
. Das deßfallſige Gutachten, das den Stadtverordneten mitge=
theilt
werden wird. conſtatirt, daß das Gas ausgezeichnet gut ſei, jeden
Vergleich mit den Nachbarſtädten aushalte, und weder in Anſehung des
Preiſes noch der Qualität zu einer begründeten Beanſtandung An=
laß
gebe.
L.
Im Saale der Sonntagsſchule (Heinrichsſtraße 80) wer=
den
von Donnerſtag den 13. December an, Abends von 6-7 Uhr,
Bibliſche Vorträge über die Bergpredigt: durch Herrn Pfarrer Deggan
von hier gehalten, zur Förderung in kirchlich geſunder Erkenntniß unter
gebildeten Chriſten und zur Auregung in chriſtlicher Liebesthätigkeit an
den Nothſtänden unſerer Zeit.
Immobilienverkäufe. Die beiden Häuſer der Erben des
Herrn Baumeiſter Fordan, Bleichſtraße Nr. 19, wurden an Herrn Kauf=
mann
Melchior Jager; das Haus Bleichſtraße Nr. 17 an Herrn Emil

297
277
Bender, Zeichenlehrer an der Realſchule, verkauft. Beide Verkäufe wur=
den
durch den Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
2 Wegen Zechprellerei wurde ein Taglöhner zur Anzeige gebracht.-
Ein wegen Obdachloſigkeit aufgegriffener Bettler geſtand freiwillig, einen
Diebſtahl in Eberſtadt begangen zu haben.- Weger Wiederſtands gegen
die Staatsgewalt ꝛc. wurde am Sonntag ein Scheerenſchleifer in Haft
genommen.
Geſtohlen wurde einer Dame ein Portemonnaie mit 4 Mark aus
der Manteltaſche; desgleichen ein ſolches mit 53 Mark, und ein weiteres
auf dem Wochenmarkt mit 3 Mark Inhalt; einem Metzgergehülfen aus
ſeiner Schlafkammer eine ſilberne Uhr mit Kette.
0 Die Vermehrung des Actiencapitals der Heſſ. Ludwigs=
bahn
=Geſellſchaft muß vom Standpunkt der Prioritäten=
beſitzer
freudig begrüßt werden, da hierdurch der innere Werth der
Prioritäten, die bekanntlich unbedingtes Vorzugsrecht genießen, erhöht,
und andererſeits wieder auf den früheren Modus zurückgegriffen wird,
wonach bei eintretendem Geldbedarf derſelbe durch gleichzeitige Ausgabe
von Actien und Prioritäten zu beſchaffen iſt.
- Gartenbauverein. In der für morgen beſtimmten General=
verſammlung
wird der Jahresbericht von dem Präſidenten des Vereins
erſtattet und eine von der Obſtbauſection arrangirte Ausſtellung von
Obſtkörbchen ſtattfinden.
Mainz. 3. December. Als Mitglieder des Kreistags wur=
den
die Herren L. Reuleaux, St. C. Michel, W. Pretorius wieder= und
an Stelle des verſt. Herrn A. Gaſtell Herr Notar Dr Bruch neugewählt.
Worms, 3. December. Ein hieſiger Bürger hat aus Anlaß
ſeiner ſilbernen Hochzeit 10000 M. der Stadt zu einem noch zu beſtimmen=
den
Zweck überwieſen.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 30. November.
E. Den Göt von Berlichingenl, dieſes ſchöne, bezaubernde
Ungeheuer wie Wieland das Stück nannte, wo Epos, Roman und
hiſtoriſche Genremalerei ſo ſeltſam in einander gewoben ſind, - müſſen
wir als das hinnehmen, was er ſo ganz und eigentlich iſt: als den
erſten rein ſpontanen Ausbruch deutſcher Dichterkraft im 18. Jahrh.,
deſſen voller Erguß mit einem Male ſo reich und ergiebig zur Er=
friſchung
und zur Freude Aller hervorgoll. Nach der gediegenen Charakter=
zeichnung
Leſſings iſt hier das innerſte Gemüth wie eine neu entdeckte
Zauberwelt aufgethan, wo geheime Kräfte auf= und niederwogen; die
Bilder der Wirklichkeit und des äußern, bewegten Lebens treten bunt
und wechſelnd von allen Seiten heran, Alles glänzt in hellen, kräftigen
Farben, bis in den fernſten Horizont iſt der Blick frei in die offene
Welt. Iſt das Ganze auch kein rechtes Drama, ſondern ein Stück dra=
matiſirter
Chronik. ſo enthält es doch Stoff für mehrere Dramen, ſo
wie ein Bild von Dürer mit all' ſeinen Scenen, Epiſoden und tiefen
maleriſchen Hintergründen eine ganze Menge kleiner Bilder in ſich faßt.
Für den biederenzGötz dieſen tüchtigen Vertreter feudaler Selbſt=
ſtändigkeit/
weiß Herr Wünzer uns immer wieder von Neuem zu
intereſſiren, er gibt die Figur in ſo coneret=realiſtiſcher Faſſung wie der
Dichter ſie ſich gedacht hat, der Höhepunkt der Leiſtung bildet auch dies
Mal die Heilbronner Gerichtsſcene. Den problematiſchen Charakter des
Weislingen, der durch die ſtarke Zuſammenziehung der Scenen in der
zweiten Bearbeitung des Stückes noch räthſelhafter wird, gab Herr
Edward mit vieler Haltung und hofmänniſcher Verſchloſſenheit. Den
glühend=leidenſchaftlichen Franz ſtellte Herr Hacker mit aller erforder=
lichen
Extaſe dar. Der dämoniſchen Zauberin Adelheid wurde Frln.
Braunfels Auffaſſung völlig gerecht. Mit Muth und Offenheit
tattete Frau Kläger den tapferen Knaben Georg aus. Der Metzler
des Herrn Wagner zeigt die richtige Mordbrennerphyſiognomie. Das
patriarchaliſche Familienleben des Götz repräſentirten mit einfacher An=
muth
die Damen Berl und Ethel als Eliſabeth und Marie. Alle
übrigen mehr oder minder epiſodiſchen Figuren befanden ſich in guten
Händen.
Sonntag, 2. December.
Walküre.
E Bei der Inſcenirung eines Wagner'ſchen Werkes thut jedes Theater
ſein Beſtes, und die Ausführenden treten meiſt mit einem Eifer, ja mit
einer Weihe an ihre Aufgabe heran, welche bekundet, wie ſehr ſie
empfinden, daß ſie Außergewöhnliches, Höheres zu leiſten berufen ſind.
Durch die Mitwirkung des Herrn Anton Schott mußte ſich die
Erſtlings=Aufführung der Walküren mit eigenem Perſonal zu einer
recht achtungswerthen geſtalten, wenn ſie auch keineswegs eine muſter=
giltige
und maßgebende genannt werden kann. Daß die Einſtudirung
mit Fleiß und Sorgfalt vor ſich gegangen, war unverkennbar
das
erſte Lob gebührt in dieſer Hinſicht Herrn de Haan =- und auch
inſofern verdient dieſe heimiſche Leiſtung unſere Anerkennung, als es im
deutſchen Vaterlande noch leider Bühnen gibt, die ſich in kleinlicher
Geſinnung den großen wahrhaft nationalen Schöpfungen R. Wagner's
verſchließen.
Wunderbar iſt die Einheit der Stimmung in der Walküren Die
Muſik eröffnet hier ganz neue Welten für den Ausdruck des Groß=
artigen
und Ueberwältigenden. Dabei führt ſie polyphone Gebilde von
unvergänglicher Schönheit vor, das ſymphoniſche Element entfaltet ſich
öfters in breiten Zügen und fluthet gewaltig dahin, das Orcheſter wird
in dem Maße zum Organ des Anausſprechlichen gemacht wie nie zuvor.
Keine Stelle wird ſich nachweiſen laſſen, wo der Singſtimme durch das

[ ][  ]

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Orcheſter der Athem geraubt wird: daß es am rechten Ort mit- Menſchheit aufzufaſſen und darzuſtellen, das war Händeks eigenſte
Keulenſchlägen dreinfährt, ſchließt nicht aus, daß es an anderer Stelle Miſſion. - Händel erfaßt das Ereianiß der Erköſung= nach ſeiner
wieder in disereteſter Zartheit dem Vocalen ſich anſchmiegt. Der
ungewöhnlich reiche Orcheſterappart iſt vom Tondichter meiſterhaft ver= 3 Theile.
werthet worden. Bald ſpricht ſich die Individualität der Clarinetten,
Totale, das mit ſtürmiſcher Macht und unwiderleglicher Ueberredungs=
kunſt
auf uns eindringt. Den dritten Act leitet das grandioſe Orcheſter=
Gewalt der inſtrumentalen Mittel entfeſſelt und eine gewaltige Wirkung ſeiner Einwirkung auf das Gemüth dargeſtellt.
erzielt. In ſcharfen Rhythmen, prägnanter, periodiſcher Gliederung
und prachtvoller, thematiſcher Entwicklung baut ſich dieſes geniale Muſik= lebte bekanntlich ſeit 1712 ſtändig in London, und es galt lange die An=
ſtück
in rieſigen Dimenſionen auf und gibt zugleich ein Stimmungsbild, nahme, daß in dieſer Stadt der yMeſſias" auch zum erſten Mäle aufge=
loderndes
Gegenſtück zu dem gewitterſchweren Walkürenritt iſt das Iu=
ſtrumentalbild
, welches das Orcheſter im Feuerzauberu entfaltet. Den
denn Wagners alliterirende Sprache iſt an ſich ſchon Muſik. Nichard 1 er brauchte dazu die unglaublich kurze Zeit vom 22. Auguſt bis zum
ſagt: Seit der griechiſchen Tragödie iſt eine Sbene von ähnlicher Er= alt. Bei ſeiner Rückehr nach der engliſchen Hauptſtadt führte Händel
habenheit nicht geſchaffen worden.: Auch das Scenarium iſt bei ſein Oratorium im Theater von Covent Garden dreimal auf, am 23.
Wagner nicht das trockene Scelet, das er mit Worten und Tönen zu 25. und 28. März 1743- und dies ſind die erſten Aufführüngen, die
im Geiſte ſogleich vor ſich. Wem könnte die erſte Scene der Walküre;,
wer ſie nur einmal geſehen, je aus dem Gedächtniß ſchwinden.
Herr Schott bot als Siegmund einen hohen, ungetrübten Genuß; populärſte aller Oratorien in England geblieben.
ſeine Darſtellungsgabe, ſeine durchgebildete Mimik und Plaſtik und ſeine
beſondere Begabung für den delamatoriſchen Geſang machen ihn zu
Lorbeerkranz, der dem werthen Gaſt zu Theil wurde, war reichlich ver= mehr als 500 Mitwirkenden gegeben wurde, hatte das Intereſſe für dieſe
dient. Nächſt Herrn Schott war es vielleicht einzig Frl. Roth, die Tonſchöpfung auch in Deutſchlaͤnd geweckt. Die erſte deutſche Stadt, die
ſich mit ihrer Sieglinde auf der Höhe der Situation befand. Wotan den Meſſias= gegeben hat, iſt Berlin. Am 19. Mai 1786 wurde er von
ſonderlich zu erwärmen; vor der Hand entſprechen ſie nicht den An=
forderungen
, die wir an die Verfreter von Geſtalten wie Brünhilde haben, was er damals empfand.
und Wokan zu ſtellen berechtigt ſind. Mit einem endgiltigen urtheil
erfahren haben, daß ſie bereits ſeit einigen Tagen an Heiſerkeit leidet in London aufgeführt wurde, waren die Zuhörer von der Muſik im All=
uis
überhaupt nur aufgetreten iſt, um die Aufführung nicht zu ver= gemeinen ſchon ſehr ergriffen; aber als das Hallelujah' begann,
hindern, reſp. die Großh. Hoftheaterdirection nicht in Verlegenheitzu ſetzen. beſonders bei der Stelle: Denn Gott der Herr regieret;, da wurden
Wir werden daher die Kritik im ſtrengen Anſchluß an den dramatiſch=
muſikaliſchen
Gehalt der Partien nach der erſten Wiederholung ausüben. (mit dem König, der gerade gegenwärtig war) und bis zum Ende des
Jetzt nur noch ſo viel, daß die Walküren=Scene: des 1I. Actes Chors ſtehen blieben. Von dieſer Begebenheit ſoll die Sitte herſtammen,
auf einer recht niedrigen Stufe ſtand. Gerade in dieſem Part des ſ während des Hallelujah's aufzuſtehen.
Stückes wäre eine feine Abſtuſung und Ausarbeitung ſehr wünſchens=
Wagnerianer ſtets mit beſonderem Behagen reiben.

Händel's=Meſſiass.

M. 23N
welthiſtoriſchen Bedeutung; jein Mejſias; gliedert ſich demgemäß in
Der erſte Theil behandelt die Verheißung und Geburt des Er=
bald
die der Hörner, und ſo die eines jeden Inſtruments aufs Erhebendſte löſers; der zweite Theil das Leiden und Sterben des Heilandes: der
aus; bald vereinen ſie ſich zu ſtimmungsvollen Gruppen und zu einem dritte Theil zeigt die neue Welt in ihrer Herrlichkeit. Während ſo
der Händel'ſche Meſſias; ſeinen Schwerpunkk im welthiſtoriſchen der
Erſcheinung Zeſü hat, iſt in dem Weihnachts=Oratorium ſeines Zeit=
ſtück
, der Walkürenritt, ein, in welchem der Dichter=Componiſt die ganze genoſſen Bach und in deſſen Paſſionsmuſik mehr dies Ereigniß nach
Der Meſſias iſt nicht auf deutſchem Boden erwachſen. Händel
wie es für die Situation nicht vollkommener gedacht werden kann. Ein führt worden ſei. Allein nach genaueren Unterſuchungen iſt dies nicht
der Fall, ſondern er iſt zuerſt in Dublin zu Gehör gebracht worden.
Am 4. November 1741 unternahm Händel eine Reiſe nach Irland, um
dramatiſchen Höhepunkt des Ganzen bildet die Scene, in der Brün= dort eine Reihe von Aufführungen zu leiten. Am 18. deſſelben Monats
hilde feierlich und ernſt vor Siegniund erſcheint. Ein Trauermotiv kam er dort an und blieb daſelbſt bis zum 13. Auguſt 1742. Während
kündet mit erſchütternden Klängen' ihre Sendung an. Sie kommt als dieſes Aufenthalts von 9 Monaten in Irland führte er ſeinen, Meſias:
Todverkünderin, denn Wer mich gewahrt Zur Wahl erkor ich ihn zum erſten Male auf und zwar am 15. April 1742. Componirt hatte
mir.: Selbſt nur geſprochen würde dieſe Scene wirkungsvoll ſein, Händel das Werk noch in London kurz vor ſeiner Abreiſe nach Irland:
Pohl, einer der berufenſten Wagner=Interpreten, hat Recht, wenn er 14. September 1741 alſo 23 Tage. Händel war damals 56 Jahre
umkleiden unternimmt, ſondern es bietet ſich ihm ſofort in der Geſtalt ſich für London nachweiſen laſſen. Der Meſſias= fand in London eine
von Bil dern. Poeſie und dramatiſche Geſtaltungskraft durchdringen warine Aufnahme, doch keine ſo begeiſterte wie in Dublin; nach und
ſich gegenſeitig. Wenn Wagner eine Sceue entwirft, ſieht er dieſelbe nach ſteigerte ſich aber die Werthſchätzung des Werkes auch in England
immer mehr. Vom Jahr 1750 an feierte das Werk bei jeder Auf=
führung
immer größere Triumphe und ſeitdem iſt derMeſſias: das
Nach Deutſchland iſt der Meſſias= im Jahre 1786 gekommen. Die
große Feier des hundertjährigen Geburtstages Händel's, welche im Jahre
einem Wagner=Sänger erſten Ranges. Der Beifallsſturm und der 1784 zu London veranſtaltet wurde und bei welcher der Meſſias von
(Herr Feßler) und Brünhilde (Frl. Finkelſtein) vermochten uns faſt 300 Sängern und Inſtrumentaliſten in der Domkirche vor einer
diesmal trotz aller Achtung, die wir ſonſt ihren Leiſtungen zollen, nicht glänzenden Verſammlung zu Gehör gebracht; und zwar unter Hillers
Leitung, der geſteht: nie bei einer Muſik das empfunden zu
In Bezug auf das große Hallelujah= und die Sitte, ſich bei dem=
halten
wir umſomehr zurück, da wir in Bezug auf Frl. Finkelſtein ſelben zu erheben, wird Folgendes berichtet: Als der Meſias zuerſt
Alle ſo hingeriſſen, daß ſie ſich zuſammen von den Sitzen erhoben
Hier in Darmſtadt iſt der Meſias= ſchon öfter gegeben worden;
werth, denn es iſt diejenige Stelle des Muſikdramas, an der ſich die Anti= wenn wir nicht irren, ſchon 14mal. Die bevorſtehende Aufführung,
am 5. December, wird nach Allem, was wir darüber vernommen haben,
eine glänzende werden. Die Soliſten, deren in dieſen Blättern'ſchon
Erwahnung gethan worden iſt, ſind ausgezeichnet, die Leitung in
Mangolds bewährter Hand, das Orcheſter von bekannter Tüchtigkeit.


Herder hat den Meſſiass von G. Fr. Händel ein Epos
in Tönen genannt, und ſehen wir uns bei ſolchen Kritikern um, die
am meiſten berufen ſind, ein Urtheil über ein derartiges Werk abzugeben,
ſo finden wir nur Ausdrücke, wie ein hochbedeutendes;, ein groß=
artiges
: Werk; von Händels Bewunderern iſt es immer das Meiſter=
ſtück
des Meiſters= oder das Oratorium aller Oratorien=
genannt
worden.
Bekanntlich hatte ſich Händel früher der Oper zugewendet und hat
davon eine erkleckliche Anzahl geſchrieben; erſt in ſeiner letzten Lebens=
und Schaffens=Periode ging er zum Oratorium über und hat auf dieſem
Felde erſt das geleiſtet, was ihm die Unſterblichkeit ſeines Namens ſichert.
Der Uebergang von Oper zu Oratorium iſt bei ihm im Weſentlichen als
eine Entwicklung aufzufaſſen von der Zeit, in welcher er noch der Mittel
der äußeren Darſtellung: Bühne, Decoration und Action. für Darſtellung
ſeiner Ideen bedurfte, bis zu dem Standpunkte ſeines Schaffens, wo er
ſich eine ſolche Gewalt des dramatiſchen Stiles angeeignet hatte, daß der
ganze dramatiſche Verlauf vor uns lebendig wird, ohne Coſtüme und
Scene. Für dieſe Darſtellung eignen ſich nur die großartigſten, ge=
waltigſten
Stoffe, die eine ſceniſche Darſtellung kaum zulaſſen, und die
an Macht und Gewalt nur verlieren würden, wenn mian ſie dem leib=
lichen
Auge verſinnlichen oder in Couliſſen einzuengen verſuchen wollte.
Dieſe Stoffe in ihren großartigſten und umfaſſendſten Beziehungen zur

Tages=Kalender.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt: Gewerbeſtreit
ſaachen: Montag Mittwoch und Freitag, Vormittags von 11-12 Uhr,
Armen=und Hoſpital=Angelegenheiten: Täglich Vormittags vor
1011 Uhr. Schul=Angelsgenheiten: Donnerstag und Samstags
von 11-12 Uhr. Octroi=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
11-12 Uhr.
Mittwoch 5. Dec.: Generalverſammlung des Gartenbauvereins (Saalbau)
- Concert des Muſikvereins.
Oeffentl. Sitzung der Kirchenge=
meindevertretung
(Rathhausſaal).
Donnerstag. 6. December: Dritter Vortrag zum Beſten des Kirchen=
bauvereins
GGymnaſium).
Freitag 7. Decbr:: Verſammlung des Localgewerbvereins Darmſtadt
(Prinz Carl).
Samstag 8. December: Theater=Vorſtellung des Geſangvereins Melo=
manen
(Saalbau). Generalverſammlung des hlice=Frauenvereins
(Alice Hoſpital). Geſellige Zuſammenkunft des Beſſunger älteren
Geſangvereins (Scoralik).

Hierzu eine Beilage: Auszug aus dem Aeglement und den Tarifbeſtimmungen für die Beförderung von Eiſenbahnpacketen auf
der Heſſiſchen Ludwigsbahn vom 20. Mai 1876
Hierzu eine weitere Beilage fur Nichtpoſt=Abonnenten: Empfehlung der Firma M. W. Praſſel.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.