Darmstädter Tagblatt 1883


27. November 1883

[  ][ ]

146.

146.
Jahraang.

Abonnementshreis
vlertelzährlich 1 Mark 50 Pf. unck
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen end=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
dro Quartal incl. Voſtaufichlag

(Jrag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerat
Herdenangenommen. inDarmſtad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärtz
von ollen Aunonen=Expeditionen

Amtliches Organ
füͤr die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſimmtlicher Behörden.
W 23T
Dienstag den 27. November.
BU.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die 1883er Einquartierungsgelder ſollen zur Auszahlung kommen und fordern wir daher hiermit alle Intereſſenten auf,
die Einquartierungsbillets zur Ertheilung der Zahlungs=Anweiſung auf unſerem Büreau vorlegen zu wollen. Zugleich machen
wir wiederholt darauf aufmerkſam, daß nach 8 17 des Geſetzes vom 25. Juni 1868, betr. die Quartierleiſtung für die be=
waffnete
Macht während des Friedenszuſtandes, alle Entſchädigungsanſprüche für gewährtes Naturalquartier, ſowie alle Nach=
forderungen
zur Vermeidung der Verjahrung ſpäteſtens im Laufe des Kalenderjahres, welches auf dasjenige folgt, in welchem
die Zahlungsverpflichtung begründet worden iſt, bei dem Gemeindevorſtand anzumelden ſind. Dieſe Friſt läuft auch gegen
Minderjährige und Bevormundete, ſowie juriſtiſche Perſonen, denen geſetzlich die Rechte der Minderjährigen zuſtehen, ohne zu=
laſſung
der Wiedereinſetzung in den vorigen Stand, jedoch mit Vorbehalt des Regreſſes gegen die Vormünder und Verwalter.
Die vor dem 1. Januar 1882 datirten Billets ſind hiernach verfallen und können nicht mehr zur Anweiſung gelangen.
Darmſtadt, am 19. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[11401

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Bernhard Landau zu Darmſtadt, Schul=
ſtraße
, wird heute am 23. November 1883,
Nachmittags 4½ Uhr, das Konkursverfahren
eröffnet.
Der Kaufmann Adolph Rady zu
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis zum
20. December 1883 bei dem Gerichte an=
zumelden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubiger=Ausſchuſſes
und eintretenden Falls, über die in 8 120
der Konkurgordnung bezeichneten Gegen=
ſtände
- und zur Prüfung der angemel=
deten
Forderungen auf
Donnerstag den 10. Januar 1884,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Ter=
min
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferleat, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte

Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 20. December
1883 Anzeige zu machen.
Zum Gläubiger=Ausſchuſſe werden die
Herren Rechtsanwälte Gallus, Metz III.
und Hallwachs zu Darmſtadt beſtellt.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
gez. C. Küchler.
Für die Ausfertigung:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
11402

Konkursverfahren.
Das Konkursverjahren über das Ver=
mögen
des Gaſtwirths Fr. Lagréze zu
Darmſtadt wird, nachdem der in dem
Vergleichstermine vom 22. October 1883
angenommene Zwangsvergleich durch rechts=
kräftigen
Beſchluß von demjelben Tage
beſtätigt iſt, hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 17. November 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
gez. C. Küchler.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
[1403
Bekanntmachung.
Mittwoch den 28. November d. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
werden wegen Abreiſe im Hauſe Schul=/

ſtraße Nr. 24 zu Beſſungen die nach=
genannten
Mobilien als:
1 Bettſtelle, 2 Tiſche, 1 Küchenſchrank
mit Schüſſelbrett, 1 Pfeilerſchränkchen,
1 Blumentiſch und 1 Blumenbank, drei
Zeichenbretter, 1 Pflanze=(auch Waſch=)
Preſſe, 2 Waſchbütten, 1 Fenſtertritt
mit Schublade, verſchiedene Gartenrequi=
ſiten
, mehrere Partien kleingemachtes
Holz, 2 Gebund Weiden,
ſowie ſonſtige Gegenſtände öffentlich gegen
baare Zahlung verſteigt.
Beſſungen, den 26. November 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
(11404

Ch. Md. Hupſsrhorg &a; Cio, Hai.

Niederlagen bei:
(1o173
H. M. Prassel, Darmſtadt,
L. Gerschlauer,
Aug. Marburg, Beſſungen.
722

[ ][  ][ ]

R 232

2691

vv GEGIhd WGuO

beehrt ſich ergebenſt anzuzeigen, daß die neuen Stoffe für die
Ball. E Geſelſchaſts-Suiſon
in reichhaltigſter Auswahl eingetroffen ſind.
[1140

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M
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[1140é
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Ballonplatz, J. Röhrich, kath Kirche,
F. C. Wittmann, Beſſ. Carlſtraße.
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[ ][  ][ ]

2692

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1 232

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ganter
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und Manſchetten, Herreneravatten, Tiſchdecken, Taſchentücher,
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seiner ausserordentlichen desinficirenden
Eigenschatten, als auch wegen seines
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[ ][  ][ ]

R 232

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WA

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möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
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möblirte Zimmer auf 1. Novhr. zu verm.
Zu erſtagen gegenüber Heidelberger=
ſtraße
8. 3. Stock.
10485) Schloßgartenſtraße 9parterre
ein ſchön möhl Zimmer zu vermiethen.
800000c000000000000000000000
8 10977) Friedrichſtrane 22 dritter 8
8 Stock zwei vis drei Zimmer mit oder
ohne Möbeln.
8ooeoecooooeooooooooooeeooes

11310, Kavellplaß 64 ein modlirtes
Zimmer mit Penſion. ½ Schaub, Wittwe.
11376) Schützenſtraße 18 zwei in=
einandergehende
möblirte Zimmer zu verm.

11414) Ein tüchtiger. mit allen Blei=
Arbeiten und Inſtallationen genau
vertrauter
Spengler
wird als Vorarbeiter von einer chemiſchen
Fabrik zu baldigem Eintritt gesucht.
Offerten mit genauer Schilderung des
Lebenslaufes, Zeugnißabſchriften, Angabe
des Alters, der perſönlichen Verhältniſſe
und der Auſprüche beföedert Rudolk
Mosse in Frankfurt a. Main gub
W. 1070.

Specialarzt Dr. mad. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 9, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[11415
An eine Dame oder Herrn iſt in einer
E4 gebildeten Familie ein hübſch möblirtes
Zimmer zu 10 M. monatlich zu vermie=
then
. Näheres bei Frau Franck, C ſino=
ſtraße
2.
[11416

723

[ ][  ][ ]

2694

73 452

poooooooocooococccooeoooo.
Im grossen Saale des Saalbanes zll Darmsladl.
Mittwoch den 28. November 1883, Abends 7½ Uhr:

vor

GThOI
5½

molh 1dl, = UMolllh= M OlnadllUlllues.

unter Mitwirkung
) des Königl. Coucertmeiſters und Kammervirtuoſen Richard
Sahla aus Hannover und des Pianiſten Feliz Weingartuer
aus Wien.
Sperrſitz 3 Mk., nummerirte Eſtrade (Loge) 3 Mk., N
8 Billets: umummerirte Püähe 2 Mt., Borſal 1 Mk., ſind in 8
des der Muſikalienhandlung von Herr Thies, bei Herrn Saalbau=Inſpector 6
[11417
C) Belten und Abends an der Kaſſe zu haben.
HoooooegeaaaaonaooooooaeeO
Donnerstag den 29. Hovember, Abonds 8 Uhr präcis, im Turn.
gemeinde-saal (oogsplatz).
Vortrag.
des Herrn Professor Dr. O. Roquette über:
Mlopstock's Bedeutung für die deutsche Literatur."
[1148
Der Eintritt ist für Jedermann frei.
Zweiter reformationsgeſchichtlicher Vortrag
zum Leſten des evangeliſchen Kirchenbauvereins
[1139]
Mittwoch den 8. November, Abends 7 Uhr,
im Feſtſaal des Gymnaſiums.
Herr Prof. Dr. Mawerau vnn Magdeburg, über: Kirchliche und religiöſe
Zuſtände Deutſchlands am Barabende der Aeformationz.
Tageskarten zu 1 M. bei Buchhändler Waitz und Adends an der Kaſſe.
240
BOLIhLUu-b.
Grohhrrzogliches
Die Einſendung der noch rückſtändigen Koſtenrechnungen über Leiſtungen
und Lieferungen für das Großh. Hoftheater und die Hofmuſik wird bis zum 6. De=
cember
1883 erbeten.
Für jede Rubrik ſind die in doppelter Ausfertigung einzureichenden Koſten=
rechnungen
getrennt aufzuſtellen. Die bezüglichen Beſtellſcheine müſſen beigefügt
werden.
[1392
Darmſtadt, den 22. November 1883.
Großherzogliche Hoftheater= und Hofmuſik=Direction.
Hiermit die ergebene Anzeige,
daß ich mein
Colonlalwaaren- Ud Samen-Césohäll
aufgelöſt habe und ſage ich meinen verehrlichen ſeitherigen Kunden ür das mir in der
Reihe von Jahren entgegengebrachte Vertrauen meinen beſten Dauk.
Hochachtend
H. H. Jochheium, Gr. Hoflieferaut.
[11419
Darmſtadt, den 22. November 1883.

11193 Eine junge Frau, die Kranken=
pflege
erlernt, Zeugniſſe beſitzt, ſucht Stelle.
Bleichſtraße 5.
11491) Eine alleinſiehende Wittwe
ſucht Beſchäftigung für Mittag oder Waſchen
und Pntzen. Zu erfragen bei Frau Hahu,
untere Sandſtraße.
1422) Eine Wittwe ſucht Arheit im
Waſchen und Putzen. Zu erfragen Gra=
enſtraße
Nr. 33 in Laden.

11423) Ein ſoiides Mädchen geſetzten
Alters, evang., g=ſtützt auf gute Heugniſſe,
ſucht Stelle auf Weihnachten iu bürgerlicher
Küche. Zu erfr. Eliſabethenſtr. 37 Manſ.

11424) Ein braves Mädchen vom
Lande ſucht bis Neujahr Stelle, am liebſten
bei einer einzelnen Dame oder ält. Leuten.
Näheres in der Expedition d. Bl.
11425) Ein militärfreier Dragoner,
der das Fahren verſteht, ſucht ſofort
Stelle. - zu erfragen in der Expedition.
11426) Ein mit allen Comptoirarbeiten
vollſtä dig vertrauler, militärfreier, junger
Kaufmann, der ſelbſtſtändiger Arbeiter
iſt und eine coulante Handſchriſt beſitzt,
ſucht unter mäßigen Anſprüchen Stellung.
Eintritt kann ſofort oder auch bis Neujahr
erſolgen. Offerten nimmt die Expedition
gub R. 16 entgegen.

Wrkunna HoniglOsſausCtonn
111420
per ½ Kilo 54 Pfg. empfiehlt
Poler Boyp, Marieuplatz.

11294) Ein ſolides Mädcheu, das in
Haushaltung und Küche gründlich erfahren,
wirb per ſofort ober auf Weihnachten zu
miethen geſucht. Bieichſtraße 29, 1. St.
11427) Eine Herrſchaftsköchin ge=
ſucht
. - Frank's Stellenburean.
11428 Eine geübte Nähmuſchinen=
Arbeiterin kann Stelle in einem Geſchäft
bekommen. Näher. in der Exped.

11129) Ein braves Mädchen auf
Weihnachten geſacht. Näheres Expedition.

GEGmoInJ
wird eine Wärterin in die Idioten=
anſtalt
Aliceſtift.
(11430
9227)
Geſucht
ein junger Munn als Lehrling mit guten
Schulkenntniſſen.
Georg Hof,
Hofpapierhandlung.

Wls

Ein blindes, altersſchwaches
7343
773zrl⁄₈
F e,
4 Binſcher=Hündchen hat ſich
EAutd om Sonntag Abend in der
unſeten Heinri'ſtraße verlaufen. Wer es
zurückbringt, oder Auskunft über ſein Ver=
bleiben
geben kann, erhält eine Belohnung.
Heinrichsſtraße 105, II. Stock. (11431
eſſangen Wingertsſtraße 6 iſt guter
D Gartendung zu verkaufen. (1432
Vheinſtraße 12 ein geräumiger Laden
I6 nebſt Comptoir zu verm. (11433

[ ][  ][ ]

232
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den feinſten.
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En gros-Preise.

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Chriſtbeſcherung für die Kleinkinderſchule
zu Beſſungen.
Gütige Gaben au Geld und Kleidungsſtücken lauch getragenen) zu dieſem milden
Zwecke nehmen dankbar in Empfang die Mitglieder des Vorſtands: Frau Geheime=
rath
Baur, Annaſtraße 18, Frau Dr. Bennighof, Heinrichſtraße 98, Fräulein
Eppenetter, Wilhelmſtraße 2, Frau Hofmaler Hartmann, Carlsſtraße 31, Fräul.
Marie Hoffmann, Martinſtraße 22, Frau General von Prane, Wilhelmſtraße 4,
Frau Pfarrer Krätzinger, Schulſtraße 5, Fräulein Mootz, Wilhelmſtraße 14, Frau
Profeſſor Noack, Annaſtraße 28, Frau Fabrikant Rahde, Carlsſtraße 46, Frau
Oberſtlieutenant von Stülpnagel, Hermannſtraße 25, Frau Oberſt Wilkinſon,
Heinrichſtraße 108.
(11435

4 Sonntag vor 8 Tagen
Verloren auf dem Weg zur
Tanne eine Granathroche als Medaillon.
Gegen Belohnung abzugeben Grafen=
(11436
ſtraße 39.

Handwagen zu kaufen geſucht. Beſſ.
2 Ludwigſtraße 33.
[11437

Doſt und Logis
hL Bachgaſſe 13.

zu haben. - Große
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Friſche
Austarm
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Gebr. Hösingor,

Hoflieferanten. 11439

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 27. November.
7. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Tollköpfchen.
Cyprienne.
Luſtſpiel in 3 Akten von Victorien Sardou.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Toves=Anzeige.
Freunden, Verwandten und Bekannten hiermit die

nen
ü3.

5
betrübende Nachricht, daß unſere liebe gute Mutter,
Schwiegermuiter und Großmutter
Margaretha Wolf, geb. Berth,
nach längerem Leiden ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 26. November 1883.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 28. d. Mts.,
Nachmittags halb 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Lautenſchläger=
ſtraße
Nr. 13, aus, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.

Freunden und Bekanuten ſtalt jeder beſonderen An=
zeige
die traurige Mittheilung, daß es Gott dem All=
mächtigen
gefallen hat unſeren innigſt geliebten Gatten,
Vater, Sohn und Bruder
Bautechniker C. Jost
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 28. d. Mts.,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehaus aus, Blumenthal=
ſtraße
Nr. 43, ſtatt.
[1441

[ ][  ][ ]

269f.

f 232

[1447

Todes=Anzeige.
Tiefgebeugt theilen wir Freunden und Bekannten die
Nachricht von dem ſeligen Heimgang unſerer lieben Gattin
und Mutter mit und bitten um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 26. November 1883.
Ph. Vogel und Winder.
Die Beerdigung findet Mittwoch, Nachmittags
3 Uhr, ſtatt.
[11442

[11443
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten ſtatt beſonderer
Anzeige hiermit die traurige Mittheilung, daß es dem
Allmächtigen gefallen hat, unſere unvergeßliche Tochter,
Schweſier und Braut
Küthehen
im 19. Lebensjahr in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 25. November
Nachmittags ½3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Feldberg=
ſtraße
44a, ſtatt.
Um ſtille Theilnahme bitten die trauernden Hinter=
bliebenen
.
Familie Chrig,
Adam May.
Darmſtadt, den 25. November 83.

11144
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten ſtatt jeder bejonderen
Mittheilung die traurige Anzeige, daß unſer lieber, unver=
geßlicher
Vater, Schwiegervaier, Großvater und Urgroß=
vater
, Herr Rentner MiII. Wuchs nach kurzem Leiden
geſiern Abend ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 26. November 1883.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 2¼ Uhr ſtatt.

[11445
Lodes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige hiermit die ſchmerzliche Nach=
richt
, daß unſer inniggeliebtes Töchterchen
Amlonie
Sonntag Mittag 2 Uhr im Alter von 5½ Jahren ge=
ſtorben
iſt.
Die Beerdigung findet Dienstag ½ 3 Uhr ſtatt.
Joh. Ludwig Buſchbaum und Frau.

Dankſagung.

11446

Allen Denjenigen, welche bei der Beerdigung unſerer guten,
unvergeßlichen Gattin, Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
und Tante
Misabethe Geyer, geb. Lohr,
uns ſo herzliche Theilnahme bewieſen und ſie zur Ruheſtätte be=
gleitet
haben, ſowie für die reiche Blumenſpende, ſprechen wir
hiermit unſeren herzelichſten Dank aus.
Beſſungen, den 23. November 1883.
Landwirth Wilh. Geyer V.
und Familie.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theilnahme an dem
uns ſo ſchmerzlich betroffenen Verluſt unſeres inniggeliebten
Töchterchens Louise, ſowie für die reiche Blumenſpende ſagen
wir unſeren aufrichtigſten herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Familie:
Peter Bauer.


Volitiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. November.
Deutſches Reich. Feldmarſchall Graf Moltke iſt zum Kanzler des
Schwarzen Adlerordens ernannt worden.
Gegenüber den Mittheilungen über Differenzpunkte zwiſchen Geh.
Ober=Regierungsrath Lohmann und Fürſt Bismarck betreffs des Unfall=
verſicherungsgeſehzes
ſagt die Nordd. Allg. 3tg.1: Der wahre Sachver=
halt
iſt, daß Lohmann dem Reichskanzler bei deſſen letzter Anweſenheit
in Verlin erklärt hat, er ſei außer Stande, die Vorlage der Unfallver=
ſicherung
in dem Sinne auszuarbeiten, wie der Reichskanzler es ver=
lange
und wie dieſelbe den früheren Stadien entſpreche. Der Reichs=
kanzler
entband in Folge deſſen Lohmann von der Ausarbeitung und
betraute damit Gamp vom Handelsminiſterium und Bödicker vom
Reichsamt des Innern.
Das officielle Ergebniß der Reichstags=Erſatzwahl im 5. Kaſſeler
Wahlkreiſe weiſt für Juſtizrath Dr. Grimm 5028 und für Prof. Dr.
Weſterkamp 2144 Stimmen aus. Dr. Grimm (deutſch=conſervativ) iſt
ſonach gewählt.
Wie verlautet, hat das Dahlſtröm'ſche Project für den Nord=Oſtſe=
Canal Ausſicht auf Staatskoſten ausgeführt zu werden. Die Koſten
desſelben ſollen ſich auf ca. 120 Millionen Mark belaufen. Der Canal
würde von Holtenau aus über Rendsburg nach dem Hafen von Bruns=
büttel
an der Elbe geführt werden.
Die Nachricht, daß die Uuterſuchung gegen Herrn Antoine in Metz
eingeſtellt ſei, muß auf Frrthum beruhen, da, wie von zuverläſſigſter
Sette mitgetheilt wird, die Unterſuchung ruhig ihren Fortgang mimmt.
Der Münchener Magiſtrat hat ein bemerkenswerthes Beiſpiel von
Toleranz gegeben. Im Budget der Stadt München iſt neben dem Bau
von drei katholiſchen Kirchen auch der einer proteſtantiſchen Kirche und
einer Syuagoge vorgeſehen und hat der Magiſtrat in einer ſeiner letzten
Sitzungen beſchloſſen, den für die genannten Bauten ausgeſetzten Zu=
ſchuß
im Betrage von 630,000 Mark zu bewilligen. - Aus dem
bayeriſchen Landtage wird gemeldet, daß die Petition des Landes= Aus=
ſchuſſes
der deutſchen Volkspartei um Einführung des allgemeinen
directen Wahlrechtes abgelehnt worden iſt.
In Crefeld ſiegten bei den Stadtrathswahlen der dritten Abtheilung
die Centrums=Candidaten mit 90 Stimmen Majorität.
Schweiz Der große Rath von Bern hat den Antrag auf Auf=
hebung
der altkatholiſchen Facultät an der Berner Hochſchule mit 150
gegen 30 Stimmen abgelehnt. - Bei Thonon am Genfer See ſtießen
am Freitag Nachmittag zwei Schiffe zuſammen, wobei, ſoviel bis jetzt
bekannt, 20 Perſonen ums Leben kamen.
Oeſterreich=Ungarn. Der ungariſche Reichstag beſchäftigt ſich
augenblicklich mit einem Geſezentwurfe über die Civilehe zwiſchen Chri=
ſten
und Juden. Der Miniſterpräſident Tisza verſicherte hierbei am
Donnerstag in ſehr nachdrücklicher Weiſe, daß er den antiſemitiſchen
Hezereien nunmehr mit aller Strenge entgegentreten würde und ließ
hierbei auch die Möglichkeit einer Unterdrückung der ausgeſprochen
antiſemitiſchen Organe durchſchimmern; das Haus zollte den Ausfüh=
rungen
Tisza's lebhaften Beifall.
Fraukreich. Der neue ſpaniſche Botſchafter, Marſchall Serrano,
überreichte am Sonntag ſein Beglaubigungsſchreiben dem Präſidenten
Greoy.
Der National' ſchreibt, der chineſiſche Botſchafter habe in Folge
einer Conferenz mit dem Miniſterpräſidenten und Miniſter der aus=
wärtigen
Angelegenheiten beſchloſſen, vorläufig in Paris zu bleiben.
Die Tonking=Commiſſion ließ den Pariſer Blättern am 23. nach=
ſtehendes
Protokoll Wehen: Die Tonking=Commiſſion trat heute zu
einer Berathung von 9 bis 11½ Uhr zuſammen. Sie hat den Con=
ſeilspräſidenten
und den Marineminiſter angehört, welche ihr einen
detaillirten Bericht des General Bouet über die militäriſche Lage in Ton=
king
mittheilten. Die Commiſſion beendete die Kenntnißnahme der Cor=
reſpondenz
des Marineminiſters mit dem Civil=Generalcommiſſär in
Tonking. Sie wird am Montag 9½ Uhr ſich wieder verſammeln, um
Hrn. Bourée, den ehemaligen Geſandten grankreichs in Peking, zu ver=
nehmen
. Der Conſeilspräſident wird dieſer Sitzung beiwohnen.
Der Marineminiſter erhielt am Samstag Abend eine Depeſche des
Obercommandirenden in Tonking, Admiral Courbet, vom 17. ds. Mts.,
in welcher gemeldet wird, daß alle verfügbaren franzöſiſchen Streitkräfte
um Hanoi concentrirt ſeien, um die Offenſivoperationen wieder aufzu=
nehmen
. Die Vertheidigung der übrigen feſten Punkte im Delta von
Tonking ſei durch hinreichend ſtarke Garniſonen geſichert. Der Angriff
des Feindes vom 13. gegen Haidzong ſei zurückgeſchlagen, ein zweiter
am 17. begonnen worden, während Courbet ſeine Depeſche abließ. E.
iſt Admiral Courbets Abſicht, ſeine Streitkräfte für einen vereinigten

[ ][  ][ ]

9 232
269

Angriff auf Bac=Ninh zuſammenzuziehen. Spione überbrachten die
Nachricht, daß 4000 Mann Verſtarkungen unlängſt des Nachts über
Land von Sontay nach Bac=Ninh geſandt worden. Die dortige Garni=
ſon
iſt jetzt über 10,000 Mann ſtark.
Ein Telegramm des Temps aus Saigun berichtet bereits, die
militäriſchen Operationen in Tonking ſeien am 20. wieder aufgenommen
worden.
Es beſteht die Abſicht, Herrn Harmand durch den früheren Gou=
verneur
von Cochinchina, Le Myre de Vilers, zu erſetzen.
Die Deputirtenkammer hat am Freitag zwei von dem radicalen
Deputirten Roche eingebrachte Anträge angenommen und wird nach dem
einen derſelben der Gehalt des Pariſer Erzbiſchofs von 45,000 auf
15,000 Fres. herabgeſetzt, nach dem anderen werden die Stipendien für
die Seminarien aufgehoben; beide Anträge waren vom Juſtizminiſter
Feuillée lebhaft bekämpft worden. Schon in der vorigen Seſſion hatte
ſich die Deputirtenkammer mit dem Antrag bezüglich der Gehaltsver=
minderung
des Erzbiſchofs von Paris zu befaſſen, doch wurde derſelbe
damals abgelehnt.
England. Am Freitag wurde in London ein Führer der deut=
chen
Socialiſten, Namens Wilh. Wolff, verhaftet, welcher ſich im Be=
ſitze
von zwei Höllenmaſchinen von großer Zerſtörungskraft befand.
Demſelben wird die Abſicht zugeſchrieben, das Hotel der deutſchen Bot=
ſchaft
zu zerſtören. Daſſelbe iſt unter polizeiliche Schutzwache geſtellt.
Ein in London am 24. d. M. Nachmittags eingetroffenes Telegramm
des Reuter'ſchen Bureau vom gleichen Tage aus Hongkong meldet: Am
18. d. griffen 3000 Mann chineſiſcher Truppen Haidzuong an; die
Franzoſen, unterſtützt durch ein Kanonenboot, leiſteten = Stunden lang
Widerſtand, bis die Chineſen ſich zurückzogen. Die Franzoſen hatten
20 Todte und Verwundete. - In Canton treffen fortgeſetzt Verſtärkungen
für die chineſiſchen Truppen ein.
Einem weiteren Telegramm aus Shanghai zufolge erhielt Lin durch
kaiſerliches Decret das Obercommando in Tonking. Die chineſiſche Re=
gierung
ſendet Geldmittel und Munition an die in der Grenzprovinz
Jünnan befindlichen Truppen, welche den Befehl erhalten haben, ſofort
an die Grenze zu rücken, um ſich mit den Schwarzflaggen gegen die
Franzoſen zu vereinigen. In den übrigen ſüdlichen Provinzen ſollen die
vorhandenen Streitkräfte nur die Grenze decken, ohne ſie zu überſchreiten.
Spanien. Aus Madrid wird der Nat.=3tg. vom 23. d. berichtet:
Nach einer Reiſe von 14 Stunden iſt der Kronprinz im königlichen
Hofzug heute Mittag hier eingetroffen. Die Reiſe ging ſeit Tages=
anbruch
durch unglaubliche Einöden. Auf dem Bahnhof zu Madrid
war der Empfang ein überaus glänzender. König Alſons in preußiſcher
Ulanenuniform mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens begrüßte
den Kronprinzen mit unbefangenſter Herzlichkeit; beide Fürſten um=
armten
und küßten ſich. Der Kronprinz trug die Uniform ſeines
ſchleſiſchen Dragoner=Regiments und das Band des Schwarzen Adler=
ordens
und des Ordens vom Goldenen Vließ. Vom Bahnhof bis zum
königlichen Schloſſe bildeten die Truppen Spalier, alle Häuſer ſind mit
Teppichen verziert, die ganze Stadt hat ein feſtliches Gewand angelegt,
alle Häuſer ſind von oben bis unten mit Zuſchauern beſetzt, überall
war die Aufnahme eine ſehr ſympathiſche. Im Allgemeinen iſt der
Charakter eines militäriſchen Schauſpiels der vorherrſchende. Die
ſpaniſchen Truppen machen einen glänzenden Eindruck; Selbſtgefühl und
das Bewußtſein des entſcheidenden Factors im Staatsleben iſt in ihrem
Auftreten unverkennbar ausgeprägt. Die preußiſchen Militärs erregten
das höchſte Intereſſe der Bevölkerung. Die Blätter ſprechen in
enthuſiaſtiſcher Weiſe von dem mächtigen Eindruck der Erſcheinung des
Kronprinzen. Die Bevölkerung war durch Gerüchte von einer beabſich=
tigten
franzöſiſchen Demonſtration in hohem Grade erregt und ent=
ſchloſſen
, an den etwaigen Störenfrieden der Gaſtfreundſchaft die ſtrengſte
Lynchjuſtiz zu üben; aber nicht der leiſeſte Mißklang trat ſtörend ein;
Madrid iſt über den Verlauf des Empfanges befriedigt. Es ſtehen eine
Gala=Oper, ein Ball, Stiergefecht und eine Parade in Ausſicht. Das
königliche Schloß hat die deutſche Marineflagge gehißt. Dort empfing
die regierende Königin und die Königin Jſabella den Prinzen und
ſchritten unter Vorantritt von hundert Granden die große Treppe
hinauf. Hier war, was die Entfaltung äußeren Prunkes betrifft, der
wirkungsvollſte Glanzpunkt des merkwürdigen Schauſpiels. König
Alfons gab ſeine freudigſte Vefriedigung über den Verlauf und den
Eindruck ſeiner Reiſe nach Deutſchland zu erkennen. In einem Auſchlag
des Bürgermeiſters von Madrid an den Straßenecken wird das Publi=
cum
aufgefordert, dem Kronprinzen von Deutſchland als Gaſt von
Spanien zu huldigen.
Nach der Ankunft des Kronprinzen begrüßten ihn die Königinnen
Chriſtine und Jſabella mit den Infantinnen, worauf Déjeuner en famille
ſtattfand. Später ſtattete der Kronprinz der Königin Jſabella einen
längeren Beſuch ab und machte ſodann mit dem König, den beiden
Königinnen und den Infantinnen eine Spazierfahrt im Parke von Buen=
Retiro. Abends fand Vorſtellung in der Oper ſtatt, und erhoben ſich,
als der Kronprinz in die Loge trat, ſämmtliche Zuſchauer unter
enthuſiaſtiſchen Beifallrufen. Am 24. wurde bei prachtigem Wetter
eine große Truppenſchau abgehalten und fand darauf ein Militärbankett
im königlichen Schloſſe ſtatt, welchem der König und der deutſche
Kronprinz anwohnten. Am 25. (am Todtenfeſte) wohnte der Kronprinz
dem Gottesdienſt in der evangeliſchen Kapelle an und beſuchte Nachmittags
ein ihm zu Ehren gegebenes Stiergefecht.
Serbien. Die Skuptſchina ſoll Ende December aufgelöſt werden.
Die Neuwahlen werden vor Mitte künftigen Jahres nicht ſtattfinden.

Cghpten. Der engliſche Generalconſul Baring hatte nach vor
gängiger Verathſchlagung mit dem Khedive und mit der egyptiſchen Re
gierung der engliſchen Regierung angerathen, die Räumung Kairo's vo=
engliſchen
Truppen zu vertagen und die weitere Entwicklung der Ding
abzuwarten. Die dem Vorſchlage Barings entſprechenden Befehle ſind
am 24. Vormittags aus England in Kairo eingegangen.
Nach weiter vorliegenden Nachrichten erſcheint die Stadt Chartun
ſelbſt durch den Mahdi bedroht.
Vereinigte Staaten. Staatsſecretär Freelinghuyſen hat nach
Berichten aus Waſhington vom 24. d. M. geheime telegraphiſche Ordres
an den Commandanten des amerikaniſchen Geſchwaders in den aſiati=
chen
Gewäſſern gelangen laſſen die ſich auf den Schutz der Intereſſen
der Vereinigten Staaten im Falle des Krieges zwiſchen Frankreich und
China beziehen.
Nord=Amerika. Ueber die Organiſation des feniſchiriſchen Ge=
heimbundes
in Nordamerika hat ein Mitglied desſelben im Standard=
intereſſante
Enthüllungen gemacht. Die Leiter des Geheimbundes haben
über Tod und Leben ihrer Mitglieder Gewalt und beſitzen überhaupt
eine unbeſchränkte Herrſchaft. Jeder, der den Befehl erhält ein Attentat
auszuüben, muß dieſem Befehl ſofort und mit Hintenanſetzung aller
perſönlichen Intereſſen nachkommen, wenn er nicht vom Bunde geächtet
werden will. Der Geheimbund erſtreckt ſich auf alle Kreiſe der ameri=
kaniſchen
Geſellſchaft und ſelbſt unter New=Yorker Poſtbeamten ſollen
ſich Mitglieder desſelben befinden.
Südamerika. Dem Friedensſchluß zwiſchen Chile und Peru folgen
nunmehr auch Friedensverhandlungen zwiſchen Chile und Bolivia, dem
Verbündeten Perus. Dieſelben werden dem Vernehmen nach in Lima
vor ſich gehen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſind Samstag Vormit=
tag
mit dem fahrplanmäßigen Zug 11 Uhr 20 Minuten von Letzlingen
hierher zurückgekehrt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Steuercom=
miſſär
des Steuercommiſſariats Offenbach Steuerrath J. H. Balzer
und den Maſchinenmeiſter bei den Oberheſſiſchen Eiſenbahnen H. Daudt
zu Gießen, beide auf ihr Nachſuchen und unter Anerkennung ihrer lang=
jährigen
treugeleiſteten Dienſte, in den Ruheſtand verſetzt; ſowie
den Maſchinenmeiſter=Aſſiſtenten K. Querner zu Gießen zum Maſchinen=
meiſter
bei den Oberheſſiſchen Eiſenbahnen ernannt.
Zur Feier des Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit des Erb=
großherzogs
fand Sonntag Nachmittag im Neuen Palais Großh.
Familientafel ſtatt. Ihre Kaiſerl. Hoheit die Deutſche Kronprin=
eſſin
hatte Ihren Beſuch in Ausſicht geſtellt, war aber leider durch
Unwohlſein verhindert mit den Prinzeſſinnen=Töchtern von Wiesbaden
hierher zu kommen; dagegen nahm daran Theil Ihre Königl. Hoheit
die Erbprinzeſſin von Sachſen=Meiningen.
D. 3tg.
Ihre Königl. Hoheit die Erbprinzeſſin von Meiningen
iſt Samstag Vormittag 11 Uhr zum Beſuche der Großh. Familie da=
hier
eingetroffen und am Bahnhofe von Ihrer Großh. Hoheit der Prin=
zeſſin
Victoria empfangen worden. Hochdieſelbe iſt Sonntag Abend
wieder abgereiſt.
Das Großh. Heſſiſche Regierungsblatt Nr. 25 enthält:
Verordnung, die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 1. Juli 1883 wegen
Abänderung der Gewerbeordnung betr.
Die erſte Kammer der Stände tritt vorausſichtlich Diens=
tag
den 11. December für mehrere Sitzungen, hauptſächlich zur Erle=
digung
der Steuergeſetze, zuſammen.
- Militärdienſtnachricht. Durch Verfügung des General=
ſtabsarztes
der Armee wurde der bisher einjährig Freiwillige Arzt vom
1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115 Weidenhammer vom 1. November er.
ab zum Unterarzt ernannt und mit Wahrnehmung einer bei dieſem
Regiment vacanten Aſſiſtenzarztſtelle beauftragt.
C Die Strafkammer des Landgerichts verurtheilte geſtern 3 Rhein=
Dürkheimer Schiffer, welche bei der letzten Ueberſchwemmung den unter
Waſſer ſtehenden Orten Groß=Rohrheim, Wattenheim und Nordheim im
Auftrag des Oſthofer Hülfscomites, das ihnen laut getroffener Verein=
barung
für jede Fahrt per Mann 3 Mark bezahlte, Liebesgaben zu=
geführt
, aber nachträglich von den genannten Gemeinden unter dem
Vorgeben, daß ſie für ihre Mühewaltung Nichts erhalten, den Betrag
von mehr als 200 Mark erhoben, wegen Betrugs unter Annahme mil=
dernder
Umſtände zu Geldſtrafen von 100 reſp. 50 Mark, event. 20 reſp.
10 Tage Gefängniß verurtheilt. Die Verurtheilten ſchützten vor, daß ſie die
ihnen von Oſthofen gewordene Bezahlung als Trinkgelde betrachtet,
welcher Ausrede nach Lage der Verhältniſſe indeß kein Glauben beizu=
meſſen
war.
0 Der Provinzialausſchuß der Provinz Starkenburg
hat am Samstag eine principiell wichtige Entſcheidung getroffen, indem
er die zu Wald=Amorbach ſtattgehabte Bürgermeiſterwahl für un=
gültig
erklärte, weil glaubhaft dargethan ſei, daß der Verſuch gemacht
worden, auf die Abſtimmung eines Stimmberechtigten durch Zuſicherung
eines materiellen Vortheils einen unlauteren Einfluß zu üben. Der
Umſtand, daß es ſich bei fraglicher Wahl nicht um die Mehrheit einer
Stimme handelte, ſowie, daß der in Frage ſtehende Wähler auf den be=
abſichtigten
Stimmkauf nicht einging, ſondern der Verſuchung widerſtand,
konnte nach Auſicht des Provinzialausſchuſſes die Ungültigkeitserklarung

[ ][  ]

E5
2699
der Wahl nicht verhindern, weil durch eine ſolche nachgewieſene Unge=
hörigkeit
ſich die Schlußfolgerung rechtfertige, daß Aehnliches in anderen
Fällen und vielleicht nicht ohne Erfolg vorgekommen ſei.
Der Localgewerbverein unterzog das von der Stadtver=
ordnetenverſammlung
nunmehr durchberathene Ortsbauſtatut in
ſeiner letzten Sitzung einer ſehr eingehenden Beſprechung, bei welcher
namentlich die Beſtimmungen über die Trottoirpflaſterungen
Gegenſtand längerer Erörterung bildeten. Insbeſondere glaubte man
befürworten zu ſollen, daß auch im Falle des 6 121 vorbeſtimmt iſt,
daß bei alten Hofraithen, Neubauten, Gärten u. ſ. w., welche noch keine
feſten Trottoirs beſitzen, der Eigenthümer die Koſten der ganzen Her=
ſtellung
zu tragen hat, die Stadt die Koſten der Wandſteine trägt.
Weiter erachtete man in den folgenden Paragraphen Beſtimmungen für
angezeigt, wonach dem Hausbeſitzer detaillirte Rechnung für die ihm
betreffenden Herſtellungen zugeſtellt werden muß, ihm auch die Mög=
lichkeit
gewahrt bleibt, bei Neuherſtellungen das alte Material für ſich
reclamiren zu können. Endlich entſchied man ſich im Intereſſe der
Weißbinder, Maurer u. ſ. w. dafür, daß der 618, der nach Beſchluß der
Stadtverordneten das Eingraben von Gerüſtſtangen, Bauſprießen in alle
Pflaſterungen unterſagt haben will, eine mildere Faſſung enthalten
möge, nur die Benutzung von asphaltirten oder cementirten Trottoirs
für die in Rede ſtehenden Bauzwecke zu unterſagen ſei. - Im Uebrigen
boten die weiteren Beſtimmungen des Ortsbauſtatuts wenig Anlaß zu
beſonderen Ausſtellungen, nur glaubte man, daß das Minimalmaß für
die Fußbodenhöhe des Erdgeſchoſſes von 05 Meter auf einen Meter über
dem Terrain zu erhöhen, ebenſo das Minimalmaß für Hauptſtockwerke
von 2,60 auf 3 Meter zu fixiren ſein dürfte. Sämmtliche Wünſche
ſollen durch den Vorſtand des Localgewerbvereins in geeigneter Weiſe
dem Kreisausſchuß, der nunmehr über das Bauſtatut zu befinden hat,
zur Berückſichtigung unterbreitet werden.
Eingeſandt). Man ſpricht ſo viel von dem erwachenden kirch=
lichen
Sinn unter uns Proteſtanten. Sollte es demſelben nicht ge=
lingen
, die tiefe Finſterniß zu beſeitigen, welche noch immer in
unſerer Stadtkirche herrſcht? Wenn im Abendgottesdienſt des vorigen
Sonntags (Gedenktag der Verſtorbenen) reihenweiſe kein Menſch im
Stande war, in ſeinem Geſangbuch, oder auf den ſehr ungleichmäßig
vertheilten Zetteln nur einen Buchſtaben zu leſen, ſo wäre es doch an
der Zeit, für eine etwas beſſere Beleuchtung zu ſorgen. Es würde wohl
nur eines Appells des Kirchenvorſtandes an die Kirchengänger bedürfen,
um eine anſtandige Beleuchtung der Kirche herbeizuführen. Es ſeihier=
Einer dem Viele beiſtimmen werden.
mit dazu aufgefordert!
k5 Wie wir vernehmen, hat der Muſikverein das früher auf
den 10. December anberaumte 2. Coneert, in welchem zu unſerer Freude
der Meſſias von Händel zur Aufführung gebracht wird, auf Mittwoch
den 5. Dec. verlegt und zwar aus dem Grunde, damit das vorgeſehene,
herrliche Soliſtenquartett zuſammengebracht werden könne. Es wäre
in der That auch zu bedauern geweſen, wenn dies nicht gelungen wäre,
denn die Damen Schauſeil und Vermehren und die Herren
Litzinger und Pollitz ſind alle vier im Beſitze ſo ſehr ſchöner und
wohlgeſchulter Stimmen, wie ſolche hier im Verein wohl ſelten gehört
worden ſind.
(Eingeſandt.) Deutſche Reichsfechtſchule. Gegenüber den
ſeit einiger Zeit hier curſirenden Gerüchten, daß die deutſche Reichsfecht=
ſchule
, deren Oberleitung von Magdeburg ausgeht, in Süddeutſchland
Gelder ſammeln, welche für norddeutſche Waiſenhäuſer verwendet wer=
den
ſollen, ſehen wir uns veranlaßt, die beſtimmte Verſicherung zu
geben, daß jene Gerüchte nur von ſolchen Leuten verbreitet ſein können,
welche leider noch heute den erhebenden Gedanken deutſcher Einigkeit
nicht richtig erfaßt haben und welche ferner gegen Alles, was vom
deutſchen Norden herkommt, mag es noch ſo edle Motive haben, vor=
eingenommen
ſind. Solche Seelen ſind umſomehr zu bedauern, als ſie
gegen jede beſſere Belehrung conſequent ſich gleichgultig zeigen. Der an
die deutſchen Heldenthaten und die glorreiche Wiedererſtehung des
deutſchen Reichs ſo bedeutungsvoll erinnernde Tag der Enthüllung des
Niederwald=Denkmals ſcheint an dieſer Art Leuten ohne allen Nachhall
vorübergegangen zu ſein. Man ſollte es kaum für möglich halten. E3
gereicht uns indeſſen zum Troſte, daß die Zahl ſolcher Geſinnten glück=
licher
Weiſe nur eine geringe iſt. Wir als echte Deutſche halten die
Fahne deutſcher Einmuthigkeit auch fernerhin hoch; wir kennen kein
Nord= und kein Süddeutſchland mit ſeinen früheren Gegenſätzen, für
uns gibt es nur ein deutſches Vaterland. Von ebenderſelben Geſinnung
iſt auch die in Magdeburg domicilirende Reichs=Oberfechtſchule durch=
drungen
. Vermöge ihrer echten deutſchen Geſinnung hält ſie an ihrer
Abſicht, welche immer eine und dieſelbe war und iſt, unverbrüchlich feſt,
nämlich, daß als erſtes Reichs=Waiſenhaus das bereits ſeiner nahen
Vollendung entgegengehende in Lahr möglichſt bald eröffnet werde.-
Jede dieſer Thatſache entgegenlaufende Nachricht müſſen wir daher als
unwahr und dem Mangel an echtem, deutſchen Patriotismus entſproſſen
bezeichnen.
2 Geſtohlen wurden: Einer Frau in der Landwehrſtraße von der
zum Trocknen aufgehängt geweſenen Waſche 2 fein leinene Betttücher;
einem Schuhwaarenfabrikant ein Paar Knopfſtiefel im Werthe von 12 M.;
einem Handwerksburſchen in der Herberge zur Heimath eine Tuchhoſe
nebſt Weſte und ein Hemd; einem Octroiaufſeher in den letzten 4 Wochen
von ſeinem in dem Keller aufbewahrten Kartoffelvorrath circa 1 Malter.
Die Thäter ſind theilweiſe ermittelt.
Redaction und Verlag: L. C.

232
Nach einer Mittheilung der N. H. V.1 iſt die Conditorei
von Fr. Eichberg (O. Glockner) an Herrn Stepf aus Frankfurt für
32,000 M. verkauft worden.
Die Gewinn=Liſte der Ziehung der zweiten Klaſſe der Mainzer
Kirchenbau=Lotterie liegt auf der Expedition ds. Blattes zur Ein=
ſicht
auf.
Vacante Stellen im Bezirk des 11. Armee=Corps. Apolda,
Poſtamt, Stadtpoſtbote 788 M. Hochheim, Bürgermeiſterei, 2 Nacht=
wächter
je 180 M. Lüdenſcheid, Magiſtrat, 2. Polizeidiener 900 M.
Münchhauſen, Poſtagentur, ſtändiger Hilfsbote 1 M. Tagegeld. Näheres
bei dem Bezirksfeldwebel.
L. Beſſungen, 26. Rovember. Geſtern Vormittag 9 Uhr wurde
die katholiſche Kapelle dahier, im Beiſein vieler Andächtiger, welche
nicht alle Platz in derſelben finden konnten, und worunter wir auch
viele Nichtkatholiken bemerkten, eingeweiht, und derſelben der Namen
Martinus=Capelle' beigelegt. Der Verkündigung nach wird alle 14
Tage ein Vormittagsgottesdienſt in derſelben abgehalten, an Sonntag=
nachmittagen
wird den ſchulpflichtigen Kindern Chriſtenlehre ertheilt.
Mainz, 26. November. Bei der am Samstag ſtattgehabten Er=
gänzungswahl
zur Stadtverordneten=Verſammlung ſind fol=
gende
17 Herren als gewählt aus der Wahlurne hervorgegangen: Bam=
berger
, R. Bankier, mit 1302, Bernhart, A., Schreinermeiſter, mit 1464,
Falk, Joh. III., Buchdruckereibeſitzer, mit 1303, Görz, Fr., Rechtsan=
walt
, mit 1320, Lambinet, Dr. K. Rechtsanwalt, mit 1648, Lippold, A.,
Landgerichtsrath, mit 1518, Maſſerell, Dr. G. F., Arzt, mit 1883,
Mayer, M. M., Kaufmann, mit 1311, Reuleaux, L., pabrikant, mit
1826, Schäfer, Fr., Dampfmühlenbeſitzer, mit 2096, Schlenger, Prof.
J., Gymnaſiallehrer, mit 1632, Schumacher, Ph., Kaufmann, mit 1372,
Söngen, J. B., Privakmann, mit 1533, Wagner, J. L., Fabrikant, mit
1513, Waſſerburg, Ph., Schriftſteller, mit 1646, Wenzel, Dr. C., Arzt,
mit 1740, Wolfskehl, Dr. H., Rechtsanwalt, mit 1941 Stimmen. Von
dieſen Herrengehören 16 den von den vereinigten Parteien aufgeſtellten
Candidaten an. Im Ganzen haben von 4945 Wahlberechtigten circa
2600 ihre Stimmen abgegeben.
D. 3tg.
Straßburg. Die beiden vor 14 Tagen in der Pfalz verhaſteten
Ziegler Stürzer und Philipp, welche verdächtig waren den Soldaten
Adels in der Nacht des 22. v. M. ermordet zu haben, ſind, nachdem
die Unterſuchung ihre völlige Unſchuld an den Tag gebracht, aus der
Haft entlaſſen worden.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 23. November.
B Die Memoiren des Teufels. Die Wiederholung eines
Stücks, das ſo in Spannung hält, wie oben genanntes, läßt man ſich
gern gefallen. Die Darſtellung war wie die des erſten Mals friſch und
anregend von Anfang bis zu Ende. Wenn Einem der Verlauf der
Handlung bereits bekannt iſt, ſo achtet man ſelbſtverſtändlich mehr auf
den organiſchen Zuſammenhang der einzelnen Scenen. Und da zeigt es
ſich denn, daß gar Vieles in dieſem laungen Intriguenſtückſſozuſagen auf
Meſſerſpitzen balancirt. Die Klingel, deren Ton den Teufel herbei=
rufen
ſoll und welche der Marquis auch gerade zufällig läuten muß,
als es Zeit iſt, daß Robert wieder in die Weiterentwickelung der Er=
eigniſſe
eingreift, das Erſcheinen der Damen auf dem Ball mit der
Abſicht, das Portrait des geliebten Verwandten ſich anzueignen, die
Verzichtleiſtung Roberts auf Marie, welche er ſich doch mit aller Energie
hat verdienen wollen und nun auch wirklich verdient hat,
das ſind
alles äußerliche Momente, lediglich hereingezogen, um zu frappiren, um
den Eſſect theatraliſcher zu machen.
Sonntag, 25. November.
E Der Freiſchütz. Das nämliche Antlitz wie im October zeigte
uns die heutige Freiſchütz=Vorſtellung. Spiel und Geſang der Agathe
(Frl. Wooge) ſtand auf gleicher Linie mit dem damaligen, nur daß
erſteres uns etwas freier erſchien; ſie ließ denn auch diesmal die Flagge
der Liebe wirklich zum Fenſter hinauswehn. Daß die Dame nach der
großen Scene und Arie des 2. Aets einen ſtürmiſchen Hervorruf
erntete, dürfte ſie jedenfalls für zukünftige Leiſtungen ermuthigen.

Tages=Kalender.
Mittwoch 28. November: Concert des Königl. Hofſängers Herrn Anton
Schott (Saalbau). Reunion der Ver. Geſellſchaft. Vortrag zum
Beſten des Kirchenbauvereins (Gymnaſium).
Donnerstag, 29. November: Vortrag im Verein für Verbreitung von
Volsbildung (Turngemeinde=Saal).
Samstag 1. December: Concert des Männergeſangvereins (Traube.-
Feier des zehnjährigen Beſtehens des Saalbaues (Concert mit lebenden
Bildern und Feſtball ).
Mittwoch 4. Dec.: Generalverſammlung des Gartenbauvereins (Saalbau).
Samstag 8. December: Theater=Vorſtellung des Geſangvereins Melo=
manen
(Saalbau). Generalverſammlung des Alice=Frauenvereins
(Alice=Hoſpital),

Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.