Darmstädter Tagblatt 1883


23. November 1883

[  ][ ]

146.
Jahrgang.

146.
Fuhraang. C;

Monnenentgpreis
vierteljührlich 1 Marr 50 Pf. ud
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Veſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inc. Poſtauflichlag

rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
JüUſeitep anerhaiinngooldr.

Aſent
Berden angenetennen hDarn ſen
von der Expediton Rheinſtr Rr. V.
meſſunger uFrier zoge
Helzſtraße N. 16, ſwie autvitn
vn alla Eruauzmiuuz

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamis, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N230.

Freikag den 23. Npvember.

1838.

Betreffed: Die Vertlgung der Blutlaus
Darmſtadt, am 20. November 1883.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Diejenigen von Ihnen, welche mit den in rubricirtem Betreff zu erſtattenden Berichten noch im Rückſtande ſind, erinnern
wir an deren alsbaldige Vorlage.
v. Marquard.
[11281

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Promenadenſtraße von der Wendelſtadt. bis zur Frankfurterſtraße für
Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 21. November 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
t1282

Faſſelviehſteigerung.
Dienstag den 27. d. Mts., Nach=
mittags
2 Uhr,
ſoll ein gut gehaltener, zum Sprung nicht
mehr tauglicher Faſſelochſe im ſtädtiſchen
Faſſelſtall, Arheilgerſtraße Ne. 43 dahier,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert
werden.
Darmſtadt, am 21. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[11283
Ohly.

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von M. 3. 20 bis M. 6. - per Pfund,
Cacaopulver, Cacaomassen,
Chocoladen, Vanille
in den allerbeſten, zuverläſſigſten
Qualitäten bei
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Kaum mehr denn 12 Jahre ſind es, ſeit die Erſte Pilner Aetten=
Brauerei in Pilſen ihren ſo vortrefflichen Stoff in Deutſchland einzuführen
begonnen, wo Pilfner Bier damals ein noch kaum gekannter Artikel war, indem
das Erzeugniß einer anderen, ſchon früher in Pilſen exiſtirenden Brauerei, bis da=
hin
höchſt ſelten auf deutſchem Boden zu finden war, da deren Product faſt aus=
ſchließlich
nur im Inlande verzapft wurde.
Welch außerordentlichen Namen nicht zu viel geſagt=Weltruf ſich das
Pilſner Bier der Erſten Pilfner Actienbrauerei in der verhältnißmuͤßig kurzen
Zeit, von kaum wenigen Jahren nach Einführung, ſchon erworben, iſt hinlänglich
bekannt; weniger bekannt aber iſt es, daß gerade der
Ersten Filsmer Actiem-Brauerei
im Wülsem
nachweiglich nallein' das Verdienſt gebührt, Vorgeſagtes inſcenirt und den ſo be=
deutenden
Ruf des Pilſner Bieres in Deutſchlaud und weit über deſſen Grenzen
hinaus begründet zu haben.
Zur genauen Orientirung erlaubt ſich der Unterzeichnete einem L. Publikum
die Mittheilung zu machen, daß das üchter Pilſner Bier aus der Erſten
Pilſner Actienbrauerei bei Herrn G. L. Mriegk, Wein= und Flaſchen=
bier
Handlung, zu finden iſt.
Achtungsvoll
Die Generalvertretung für Süd= u. Mitteldeutſchland:
H. G. Staudt.

Wilhelminenſtraße. (1284]
Frankfurt a. M., im September 1883.

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11271) Eine geſunde Schenkamme
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11292) Ein tüchtiges, braves Mädchen
aus Oberheſſen, nit ſehr guten Zeugniſſen,
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11293) Eine junge Frau, die Kranken=
pflege
erlernt, Zeugniſſe beſitzt, ſucht Stelle.
Bleichſtraße 5.

M

11294) Ein ſolides Mädchen, das in
Haushaltung und Küche gründlich erfahren,
wird per ſofort oder auf Weihnachten zu
miethen geſucht. Bleichſtraße 29, I. St.
11295) Hausmädchen, die Nähen
und bügeln können, erhalten ſofort ſehr
gute Stellen. Stellenbüreau Röſe, Eliſa=
bethenſtraße
Nr. 46.
11296) Ein im Weißzeugnähen und Aus=
beſſern
geübtes Mädchen, auch auf der
Maſchine tüchtig, wünſcht noch einige Tage
in der Woche beſetzt. Näh. Müllerſtr. 5, part
eeoooooogseaoeeeeoooooeioe
11291) Lauteſchlägerſtraße 18 ein junges
kräftiges Mädchen für Vormittags geſucht.
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Samstan den 24. November Abends 6½ Uhr:
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von Hartin Wallenstein, Großh. Kammervirtuos, unter Mitwirkung von
Fräul. Lina Hoffmann, und der Herren Concertmeiſter Willy Hess und
Valentin Müller aus Frankfurt.
C.moll-Trio-Raffi Violinzonate-Scholz, Ea-dur-Trio-Hummel,
Arie und Lieder.
Eintrittskarten im Abonnement: Sperrſitz 9 Mk., Familienkarten für
3 Perſonen 24 Mk., Saal 7 Mk. Einzelkarten: Sperrſitz 3 Mk., Saal
2 Ml., Vorſaal 1 Mk., ſind zu haben in der Hofbuchhandlung von Herrn
Klingelhöffer, Rheinſtraße, bei Herrn Hoffmann, Wilhelminenſtraße, ſowie bei Herrn
Ruppel, Grafenſtraße 35 und Abends an der Kaſſe.
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[11305
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214
2
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E
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2
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Expedition d. Bl.
[11012V6.
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2
.
Ankleiden von Todten. Mühl=
ſtraße
28, Seitenbau, 1 Tr. hoch. 110280 [ ][  ][ ]

fI

Todes=Anzeige.
Verwandten und Freunden theilen wir hierdurch, ſtatt
jeder beſonderen Anzeige, die ſchmerzliche Nachricht mit,
daß heute Mittag unſere liebe Schweſter, Tante und
Großtante Auguste Hlunck, Tochter des verſt.
Großh. Polizeiraths, nach kurzem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 21. November 1883.
Die Beerdigung findet ſtatt Samstag den 24. November,
Nachmittags um ½4 Uhr.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter Theilnahme an
mich ſo ſchwer betroffenen Verluſte meiner guten Mutter
Maroline Formhals, geb. Schulteiss,
ſage ich hiermit meinen innigſten Dank.
Die trauernde Tochter
Margarethe Formhals.

11309

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 23. November.
Deutſches Reich. Berliner Mittheilungen zufolge beabſichtigt der
Kronprinz nicht ſich von Spanien aus nach Portugal zu begeben, da= Uebereinkommen gilt für 3 Jahre, nach welcher Zeit die im bulgariſchen
deütſchen Kronprinzen in Madrid in Ausſicht genommen.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus wählte am 21. d. durch Accla=
mation
das bisherige Präſidium (v. Köller, v. Heeremann und v. Benda)
wieder, ebenſo die bisherigen Schriftführer. Für die nächſte am Mon=
ordnung
.
Bei der Reichstagswahl für Marburg gilt die Wahl Grimm's
(deutſch=conſervativ) für geſichert.
Feuer wurde der Dachſtuhl der Lehrer=Wohnungen, jowie das der Jeſuiten= Expeditionscorps unter Hicks Paſcha iſt von dem Heere des falſchen
kirche zerſtört. Der Thurm der letzteren iſt eingeſtürzt, das Innere ! Propheten: trotz der wiederholten Riederlagen, welche das letztere an=
derſelben
, ſowie das Klaſſengebäude und die Aula des Gymnaſiums
ſind unverſehrt.
Oeſterkeich=Ungarn. Im ungariſchen Unterhauſe bekämpfte der
Juſtizminiſter bei der Ehegeſetzdebatte die Ausführungen der Gegner
und erklärte, die Regierung bethätige nur die nothwendige Vorſicht,
indem ſie dem dringendſten Bedürfniſſe abhilft und die vortheilhafteſte
Löſung unter den gegebenen Verhältniſſen vorſchlägt; die allgemeine
Einführung der Civilehe halte er noch nicht für zeitgemäß.
Tie königliche Tafel als Gerichtshof zweiter Inſtanz beſtätigte am
2. November das Todesurtheil gegen die Mörder Mailats, Epanga
und Pitely. änderte dagegen das Todesurtheil gegen den Leibhuſar
Berecz wegen Theilnahme an dem Morde in fünfzehnjährige Zuchthaus=
ſtrafe
um.
In dem Racen= und Parteikampfe, welcher den öſterreichiſchen
Kaiſerſtaat durchwühlt, iſt dem äußeren Anſcheine nach ſeit einiger Zeit
eine Ruhepauſe eingetreten. In Transleithanien haben Magyaren Und
Croaten einen Waffenſtillſtand abgeſchloſſen und in Cisleithanien ſtehen
ſich Deutſche und Czechen, Slovenen und Italiener, Clericale, Feudale
und Liberale beobachtend gegenüber. Es iſt eben die Zeit der Samm=
lung
für jede Partei, die Zeit der Rüſtung zu der mit der am 4. Decbr.
ſtattfindenden Eröffnung des Reichsrathes neu beginnenden parlamen=
tariſchen
Campagne, und daß dieſe neue heftige Kämpfe bringen wird,
iſt ſicher. In einer Wählerverſammlung zu Brünn erklärte der deutſch=
liberale
Abgeordnete Chlumecky, daß es für die deutſch=liberale Partei
mehr wie je Pflicht wäre, den nationalen Uebergriffen der Czechen,
Polen, Slovenen u. ſ. w. mit aller Kraft entgegenzütreten und ſo wird
die nächſte Reichsraths=Seſſion wohl ohne Zweiſel recht ſtürmiſche
Scenen bringen.
Frankreich. Der chineſiſche Botſchafter. Marquis Tſeng, erſchien
am 21. d. bei dem diplomatiſchen Empfange im Miniſterium des
Aeußeren, und conferirte längere Zeit mit Ferry.
Wie der Temps- erfährt, hat Tſeng die Antwort China's auf die
letzten Mittheilungen der franzöſiſchen Regierung erhalten. Die in der
betreffenden Note formulirten Vorſchläge Chinss ſeien nicht annehm=
barer
als die früheren und könnten demgemäß die von der Kammer
gutgeheißene Politik der franzöſiſchen Regierung nicht ändern.
Der National bezeichnet das Gerücht von weiteren Verände=
rungen
im Miniſterium als unbegründet, namentlich wird die vom
Gaulois= gebrachke Nachricht, daß Ferry das Finanzminiſterium Leon
Say angehoten und derſelbe bereits acceptirt habe, als unbegründet
hezeichnet.

230
2657
England. Nach einem in London eingetroffenen Telegramm ſind
der Herzog und die Herzogin von Connaught am 21. d. M. Mittags
in Bombay eingetroffen.
Spanien. Das in Valencia erſcheinende Journal Provineias=
ſagt
am 21. über die bevorſtehende Ankunft des deutſchen Kronprinzen,
der Beſuch desſelben gelte nicht allein dem Könige und der königlichen
Familie, ſondern auch Spanien und ſei eine Ehre für das ſpaniſche
Volk. Der feſtliche Empfang des Vertreters der großen deutſchen
Nation ſei die Pflicht der Courtoiſie. Die Landung in Valencia ent=
ſpreche
dem beſonderen Wunſche des Kronprinzen, welcher dieſen ſchönen
Theil der pyrenäiſchen Halbinſel kennen lernen wolle. Für Jedermann
in Valencia erwachſe daraus die Veranlaſſung, dem Kronprinzen den
ſchmeichelhafteſten Empfang zu bereiten, des Volkes würdig, das durch
ſeine Courtoiſie und Höflichkeit bekannt ſei.
Das deutſche Geſchwader kam am Mittwoch Nachmittag gegen
5 Uhr in Sicht des Häfens von Valencia, worauf ſich die Behörden
und eine Anzahl hervorragender Perſonen nach dem Hafen Grao be=
gaben
, um den Kronprinzen zu begrüßen. Das ſpaniſche Geſchwader
von 4 Fregatten fuhr um 6½ Uhr nach dem Eingang des Hafens um
bei der Einfahrt Salutſchüſſe abzugeben. Da jedoch inzwiſchen Nebel=
dem
wetter eingetreten war, konnte die Einfahrt der deutſchen Schiffe nicht
ſtattfinden und blieben dieſelben bei ſchönem Wetter und ruhiger See
vor demſelben. Die Landung erfolgte Donnerstag früh 9 Uhr.
Bulgarien. Nach dem bulgariſchen Amtsblatt iſt die Löſung
der Militärfrage in der Weiſe erfolgt, daß der Kriegsminiſter vom
Fürſten im Einvernehmen mit dem Czaren ernannt wird. Der Kriegs=
miniſter
ſowie alle ruſſiſche Officieren haben ſich der Verfaſſung und den
Geſetzen Bulgariens zu unterwerfen. Erſterer iſt dem Fürſten und der
Kammer in militäriſchen und Budgetfragen verantwortlich, die ruſſi=
ſchen
Officiere dürfen ſich in keiner Weiſe an politiſchen Angelegenheiten
betheiligen.
Das von dem Miniſterium ſowie von dem ruſſiſchen Oberſten,
Baron Kaulbars unterzeichnete und vom Fürſten Alexander genehmigte
gegen iſt ein Zuſammentreffen der Kronprinzen von Portugal mit dem Dienſte befindlichen ruſſiſchen Oficiere durch Andere erſetzt werden ſollen.
Aeghpten. Die ägpptiſche Regierung hat wieder mit ernſten
Sorgen zu kämpfen. Der Beduinen=Aufſtand in der Gegend von
Suakim (Ober=Aegypten) nimmt immer gefährlichere Dimenſionen an.
Der Gouverneur von Suakim hat dringend Verſtärkungen verlangt,
tag ſtattfindende Sitzung ſiteht die Berathung des Etats auf der Tages= zugleich aber die Abſendung äapptiſcher Truppen widerrathen, da dieje
doch nicht kämpfen würden. Die Regierung des Khedive hat in Folge
deſſen beſchloſſen, 150 Baſchi=Bozuks (türkiſche Reiter) von Kairo und
ein Reger=Regiment von Mäſſova nach Suakim zu dirigiren. Auch im
Durch ein am 21. fruͤh im Gymnaſium in Coblenz ausgebrochenes 1 Sudan ſtehen die Dinge für den Khedive ſehr mißlich; das eguptiſche
deblich erlitten hat, förmlich eingeſchloſſen worden, und iſt daher eine
Capitulation Hicks Paſcha's nicht unwahrſcheinlich.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben Sich auf Ein=
ladung
Sr. Majeſtät des Kaiſers zu den am Freitag und Samstag
in Letzlingen ſtattfindenden Hofjagden.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Major v. Plönnies, Flügeladjutant Sr. Majeſtät des Kaiſers von
Oeſterreich, den Oberſtlieutenant Blecken v. Schmeling vom Königs=
Grenadier=Regt. Nr. 7, den Oberſtlieutenant v. d. Oſten, den Major
v. Caprivi vom 1. Großh. Infanterie=Regt. Nr. 115, den Rittmeiſter
Frhrn. Schenk zu Schweinsberg, perſönlicher Adjutant Sr. Großh. Hoheit
des Prinzen Heinrich, den Geh. Oberbaurath Lichthammer, den Land=
richter
Haller von Gießen, den Profeſſor Brauer von der Großh. tech=
niſchen
Hochſchule, den Oberfinanzrath Krug, den Oberlandesgerichts=
rath
Maurer, den Hausverwalter i. P. Winter, den Hoflieferanten
Schneider von Frankfurt a. M.; zum Vortrag den Staatsminiſter
Frhrn. v. Starck und den Geheimrath Hallwachs.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog werden Samstag den
24. d. M. keine Meldungen und Vorträge entgegen nehmen.
- Se. Kaiſerl. Hoheit der Großfürſt Sergius iſt Mittwoch
nach Stuttgart abgereiſt zum Beſuche Ihrer Majeſtät der Königin von
Württemberg.
0 Stadterordnetenverſammlung vom 22. November.
(Kurzer Bericht.) Vor Eintritt in die Tagesordnung, Fortſetzung der
Berathung des Ortsbauſtatuts, gab der Großh. Oberbürgermeiſter
Kenntniß von einer Verfügung des Kreisamts, wonach Montag den
3. December die Stadtverordnetenverſammlung die Wahl von 5 Mit=
gliedern
des Kreistags vorzunehmen hat.
In die Tagesordnung eintretend, rief zunächſt der 8 2 des Ent=
wurfs
eine ſehr eingehende Debatte hervor und wurde ſeine Faſſung dahin
abgeändert, daß die dem 516 der deutſchen Gewerbeordnung unterliegenden
Betriebe, ſoweit deren Errichtung in geſchloſſenen Ortstheilen überhaupt
zuläſſig erſcheint, in der Regel auf den Stadttheil weſtlich der Main=
Neckarbahn beſchränkt bleiben ſollen. Wird eine derartige Anlage in
einem anderen Stadtheil beabſichtigt, ſo entſcheidet die Stadtverordneten;
713

[ ][  ]

2658

R5 230

verſammlung von Fall zu Fall. Auf die Vergrößerung beſtehender Be=
triebe
ſoll dieſe Beſtimmung keine Anwendung erleiden.
Weiter wurde bei Berathung der 58 28 und 29, die von der Errich=
tung
der Abtr ttsgruben handeln, conſtatirt, daß dieſe Beſtimmungen
auf die dermalen beſtehenden vorſchriftsmäßig eingerichteten Gruben
keine Anwendung zu erleiden haben mit Ausnahme derjenigen, daß das
beſondere Ventilationsrohr - wenn alſo die Ventilation nicht durch
das Abfallrohr erfolgt - über Dach gehen muß. Die Debatte, welche,
wie es in der Natur der Sache liegt, nur ſehr langſam fortſchreitet,
war bei Schluß des Blattes erſt zu 6 82 gediehen und wird voraus=
ſichtlich
erſt in einer weiteren Sitzung zum Abſchluß gebracht werden
können.
Von den 200 Perſonen, welche im October d. J. auf der Krau=
kenſtation
des ſtädtiſchen Hoſpitals verpflegt wurden, war die
Hälfte aus dem vorhergegangenen Monat übertragen, der Reſt neue
Zugänge. 87 Perſonen kamen zur Entlaſſung. Von den aufgenomme=
nen
waren 63 auf eigene Rechnung (darunter 11 in Extrazimmern),
23 Gewerbsgehülfen und Dienſtboten, der Reſt als Armenkranke ( da=
runter
36 Fremde) zu verpflegen.
Die Statiſtik der Bergwerke, Salinen und Hütten im
Großherzogthum für das Jahr 1882 weiſt 25 Bergwerke (darunter 10
für Braunkohlen, 15 für Eiſenſteine und 3 für Braunſteine), 4 Salinen,
3 Hüttenwerke für Eiſenerze und 13 Etabliſſements für Verarbeitung
des Roheiſens auf. Die Geſammtproduction wird zu b,122072 M. ge=
ſchätzt
, worunter die Hüttenwerke mit 2603,959, alſo mehr als die
Hälfte. Die durchſchnittliche tägliche Arbeiterzahl beträgt in allen
Werken 2065. Unſere Stadt iſt bei dieſen Betrieben mit zwei Eta=
bliſſements
für Verarbeitung des Roheiſens betheiligt.
Die dem Königreich Bayern bei Gründung des deutſchen Reiches
zugeſtandenen ſog. Reſervatrechte haben in ihrer praktiſchen Anwen=
dung
für die Ubrigen Staaten des Reiches oft recht bedenkliche Folgen.
So iſt bekanntlich die Reichsgeſetzgebung über die Heimaths=und Nieder=
laſſungsverhältniſſe
auf Bayern nicht ausgedehnt und damit auch nicht
der Wegſall aller Ehebeſchränkungen. Letztere beſtehen in Bayern nach
wie vor fort und werden Cheſchließungen, welche von Bayeriſchen Staats=
angehörigen
ohne Erfüllung gewiſſer Erforderniſſe abgeſchloſſen werden,
nicht anerkannt. Was thun ſolche Bayern, welchen in der Heimath die
Eheſchließung verweigert wird, weil man ſie für nicht ſelbſtſtändig ge=
nug
hält, einer Familie vorzuſtehen, oder weil ſie die geſetzlichen Ge=
meindeabgaben
nicht zahlen können oder wollen? Sie laſſen ſich in
einem andern Bundesſtaate nieder und beanſpruchen die Aufnahme in
die dortige Staatsangehörigkeit. Dies kann ihnen nicht verweigert wer=
den
, da das Freizügigkeitsgeſetz und das Geſetz über die Staatsange=
hörigkeit
auch in Bayern gelten! Es iſt ja jetzt wohl nirgends mehr
ein Zweifel darüber, daß die bayeriſchen Reſervatgeſetze über Heimath=
recht
ꝛc. vor der einſchlagenden Reichsgeſetzgebung den Vorzug verdienen.
Vielleicht denkt man bei der in Ausſicht ſtehenden Reform der betreffen=
den
Reichsgeſetze daran, dieſelben ſo zu geſtalten, daß ſie auch für Bayern
annehmbar werden und die beſtehenden ungerechten Ungleichheiten aus
der Welt geſchafft werden.
4 Die hieſige Turngemeinde hat die Einrichtung getroffen, daß
junge Leute im Alter von 14 bis zu 18 Jahren neben dem Riegenturnen
an den Turnübungen theilnehmen können. Dieſe Uebungen finden
Montags und Freitags Abends von 8½-9½ Uhr unter Leitung der
Turnwarte und der Vorturnerſchaft in beſonderen Zöglings= Ab=
theilungen
ſtatt. Daß die hier zu erwerbende turneriſche Ausbil=
dung
beim Eintritt in den Militärdienſt entſchiedenen Vortheil im
Gefolge hat, iſt bekannt. Nach den Vereinsſatzungen ſind die Zöglinge
zu anſtändigem Benehmen, ſittlichem Verhalten, zu regelmäßiger Theil=
nahme
an den Uebungen verpflichtet und werden in dieſer Richtung
durch Turnwarte beaufſichtigt. Zur Vereinskaſſe zahlen die Jöglinge
einen vierteljährlichen Beitrag von 85 Pf., welcher jedoch auf Nach=
ſuchen
erlaſſen werden kann. Zöglinge, welche Söhne von Mitgliedern
ſind, haben überhaupt keinen Beitrag zu entrichten. Geſuche um Beitritt
zu dieſer Abtheilung ſind an den Vorſtand der Turngemeinde (am
Woogsplatz) zu richten.
- In der am Montag im Orbſchen Saale ſtattgehabten ſehr zahl=
reich
beſuchten Verſammlung wegen des Krankenkaſſengeſetzes, in
welcher insbeſondere die Vorſtände der hieſigen Lokalkrankenkaſſen, ſowie
die Bevollmächtigten der centraliſirten Kaſſen anweſend waren, wurde
nach längeren Debatten der Beſchluß gefaßt, alsbald eine Generalſitzung
ſämmtlicher Vorſtände hieſiger Krankenkaſſen zu berufen, den Referenten
Herrn Müller hierzu einzuladen und mit Einberuſung der Generalſitzung
den Seibel'ſchen Verein zu betrauen.
In die Collekte des Herrn L. J. Ohnacker ſiel der 4. Preis
der Mainzer Kirchenbau=Lotterie, ein ſilberner Tafelaufſatz.
Beſſungen. Beim Tieferlegen des Fußbodens der hieſigen Kirche
ſtieß man auf eine gewölbte Gruft, in der, wie es ſcheint, früher die
Pfarrer der Gemeinde beigeſetzt wurden. Bis jetzt traten zwei große
Grabſteine zu Tage. Es ſind der ehrwürdige, wohlgelehrte Herr Kon=
radus
Schwaner, der von 1658 an beinahe 48 Jahre lang als Pfarrer
zu Beſſungen treulich gedient, bis er am 26. Auguſt 1705 im 78. Jahre
heimging, und deſſen Ehefrau, eine geb. Spullerin, die hier ruhen. Au=
dem
Grabſteine des Pfarrers findet ſich die Inſchrift: Herr nun läſſeſt
du deinen Diener in Frieden ſcheiden und als Wappenſchild ein Schwan,

auf dem ſeiner Gattin eine weibliche, betende Frauengeſtalt, von einem
Stegeskranze umgeben mit der Umſchrift; Wir müſſen alle durch viel
Trübſal ins Reich Gottes eingehen.: Die Gruft ſoll natürlich unver=
letzt
bleiben. Vermuthlich werden noch mehr Grabſteine, im ehemaligen
Fußboden eingemauert, zu Tage treten, die wohl am beſten künftig
ihren Platz an den Seitenwänden des Gotteshauſes finden werden.
Worms, 22. November. Nach der letzten Vorſtellung des Luther=
feſtſpiels
wurde Herrn Schön ein prachtvoller Lorbeerkranz und
eine in reichem Umſchlag befindliche Adreſſe, unterzeichnet von den
Mitwirkenden bei dem Feſtſpiel, überreicht.
Offenbach, 22. November. Bei der geſtrigen Ergänzungs=
wahl
zur Stadtverordneten=Verſammlung wurden ſämmtliche
Candidaten der Vereinigten Bürgerparteienr gewählt. Es
waren dies die Herren J. P. Forſter, J. F. Grünewald, J. K. Her=
mann
V. A. Hitz. M. Kämmerer, A. Komo, H. Korb, L. Lautz. J.
Moeller, F. W. Moeller, G. K. Schubö, S. F. Stroh und M. Weil.
Gießen, 22. November. Morgen Mittag 12 Uhr wird der ordentl.
Profeſſor Dr. H. Siebeck ſeine akademiſche Antrittsrede über das
Verhältniß von Naturgeſetz und Sittengeſetz halten. Sicherem Ver=
nehmen
nach ſoll an Stelle des verſtorbenen Profeſſors Clemm der
bisherige außerordentliche Profeſſor der klaſſiſchen Philologie Johannes
Schmidt aus Halle berufen worden ſein.
Frankfurt. Ein neuer Circus wird auf dem Martiniſchen
Grundſtück nächſt der Eckenheimer Landſtraße und der Eſchenheimer
Anlage errichtet werden. Die Pläne ſind vollſtändig ausgearbeitet, ſo
daß der Bau bald in Angriff genommen werden dürfte. Der Circus
wird ein Aquarium enthalten, mehrere größere und kleinere Reſtau=
rations
= und Geſellſchafts=Säle, darunter einen Billardſaal. Das Eta=
bliſſement
, das auch als Theater benutzt werden kann, wird täglich ge=
öffnet
ſein.
Mannheim, 22. November. Am Sonntag den 23. d3. findet die
ſeit Monaten geplante und ſorgſam vorbereitete Neuinſcenirung
des Freiſchütz ſtatt. Das ſeiner Zeit von dem Componiſten hier ein=
geſandte
geſchriebene Textbuch, das ſich noch im Archiv unſeres Theaters
befindet, hat im Weſentlichen als Grundlage für die neue Einrichtung
gedient.
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rad y. Rheinſtraße P7.
Der Hamburger Poſtdampfer Sileſiar, Capitän Barends, von der
Hamb.=Amerik. Packetf.=Act.=Geſellſch., am 4. November von Hamburg
vis Havre abgegangen, kam am 19. November, und der Hamburger
Poſtdampfer Hammonia, Capitän Schwenſen, von derſelben Geſellſchaft,
am 7. November von Hamburg via Hävre abgegangen, ſowie der
Bremer Poſtdampfer Habsburg;, Capitän Hellmers, vom Nordd.
Loyd, am 4. November von Bremen abgeganngen, kamen am 20. No=
vember
wohlbehalten in New=York an.

Literariſches.
In dieſem Jahre iſt wieder in Aegypten ein Buch ausgegraben wor=
den
, welches unter dem Titel: Er, Sie, Es II. Aeghptiſche Humoreske
von C. M. Seyppel im Verlage von Felix Bagel in Düſſeldorf erſchienen
iſt. Die Widmung dieſer in jeder Beziehung originellen humoriſtiſchen Novi=
tät
hat Herr Georg Ebers angenommen. Die Ausſtattung iſt ähnlich wie
die von Schlau, Schläuer am Schläuſtens, bietet aber trotzdem
noch manche Ueberraſchung.
Carl Faulmann's Stenographiſche Unterrichtsbriefe
Allgemein verſtändlicher Unterricht in 48 Lectionen für das Selbſtſtudium
der Stenographie nach Gabelsberger's Shſtem. Wohlfeile Volks=Ausgabe in
12 Lieferungen 50 Pf. (A. Hartleben's Verlag in Wien.) Von dieſem
zu empfehlenden Werke liegen jetzt die 5 erſten Lieſerungen vor, mit denen ein
erheblicher Theil des ganzen Lehrcurſus erledigt erſcheint. Die unmittelbare
Einſchaltung von Uebungsbeiſpielen hilft Uber das Trockene der reinen Theorie
hinweg. Wir empfehlen das Werk Jedermann, der die Stenographie leicht
und gut erlernen will.

Tages=Kalender.
Freitag 23. Rovember:Verſammlung des Localgewerbvereins Prinz Carl).
Samstag 24. November: Fünftes Concert des Mozartvereins. - Erſter
Kammermnſik=Abend von Martin Wallenſtein (Darmſtädter Hof).
Sonntag 25. Novbr: Abendunterhaltung des Katholiken=Vereins.
Montag, 26. November: Generalverſammlung der Verein. Geſellſchaft.-
Concert von Frau Lederer=Ubrich und Herrn Joſs Lederer (Traube).
Mittwoch 28. November: Concert des Königl. Hofſängers Herrn Anton
Schott (Saalbau). Neunion der Ver. Geſellſchaft.
Samstag 1. December: Concert des Männergeſangvereins (Traube. -
Feier des zehnjährigen Beſtehens des Saalbaues (Concert mit lebenden
Bildern und Feſtball).
Mittwoch 4. December: Generalverſammlung des Gartenbauvereins
Saalbau)
Samstag 8. December: Theater=Vorſtellung des Geſangvereins Melo=
manen
(Saalbau).

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.