146.
146.
Zahraulg.
Wonnementspreis
viertelährlich 1 Mart 50 Pf. md
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quanial inel. Voſauſſclag
rag= und Anzeigeb(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerat=
Ardenangenomnment nDermſiad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2.
mBeſſungen von Friedr. Bllzer.
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswaͤru
Du allen Aunonen=Eppeditionanz
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R22z.
Dienstag den 20. November.
4283.
Darmſtadt, am 16. November 1883.
Betreffend: Das Berſchwinden des Wilhelm Beck von Klein=Zimmern.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
au die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme derjenigen von Darmſtadt und Beſſungen.
Wir benachrichtigen Sie hierdurch, daß nach Mittheilung Großherzoglichen Kreisamts Dieburg das Ausſchreiben vom
8. l. Mts (Tagblatt Nr. 224) erledigt iſt.
UIl75
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch rechtskräftiges am 10. November d. 3s. von dem commandirenden General des 11. Armee=Corps beſtätigtes
Er=
lenntniß vom 8. Rovember d. J. ſind die nachſtehenden im Bezirk der 49. Iufanterie=Brigade ausgehobenen Rekruten:
1) Georg Creter aus Beſſungen, Kreis Darmſtadt,
2) Georg Kehres aus Beſſungen, Kreis Darmſtadt,
3) Philipp Daum aus Seeheim, Kreis Bensheim,
4) Karl Fauerbach aus Heuſenſtamm, Kreis Offenbach,
5) Friedrich Scheurich aus Hauſen, Kreis Offenbach,
6) Bernhard Kahn aus Ober=Roden, Kreis Dieburg,
7) Friedrich Wenzel aus Noßbach, Kreis Witzenhauſen,
in contumaciam für ſahnenflüchtig erlärt und Feder in eine Geldſtraſe von 300 Mark verurtheilt woeden.
Darmſtadt, am 15. November 1883.
Ull7s
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſichen (23) Ziviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Promenadenſtraße von der Caſino= bis zur Wendeiſtadtſtraße für
Fuhr=
werke und Reiter geſperrt.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wied die Dieburgerſtraße von der Heinheimerſtraße bis zum Altehoſptal für
Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 15. Rovember 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Gulm
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 18. bezw. 26. October l. Js. für die Kaſernenſtraße von der Oragonerkaſerne bis zur Waldſtraße angeordnete
Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, am 17. November 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Ulls
J. V.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Regierungs=Präſidenten in Erfurt vom 10. November 1883 iſt auf Grund des 8 11 des
Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie das Flugblatt: „Feunde,
Bürger und Arbeiter in Stadt und Land ohne Datum, Druck der Schweizeriſchen Genoſſenſchafts=Buchdruckerei Hottingen-
Bürich verboten worden.
Darmſtadt, den 16. November 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Uling
Haas.
706
2625
Bekanntmachung.
Durch vollſtreckbar gewordene Straf
befehle ſind gegen die Nochgenannten die
beibemerkten Strafen ausgeſprochen worden:
I. Wegen Verkaufs gewäſſerter Milch:
17. Auguſt 1883: Katharine Landzettel,
Wittwe des Adam Londzettel zu
Roß=
dorf, 40 M.
II. Wegen Verkaufs abgerahmter Milch
als ganzer:
12. Sept. 1883: Eliſabetha Stork, in
Dienſten des Heinrich Bölger in
Ar=
heilgen, 40 M.,
Eodem: Peter Reubold, Milchverläuſer
zu Ober=Ramſtadt, 40 M.,
4. Oct. 1883: Heinrich Mager, Milch
verkäufer zu Rodau, 40 M.
Weiter iſt durch rechtskräftliges Urtheil
des Schöffengerichts bei Großh. Amtsge
richt Darmſtadt 1. vom 25. September
1883 Johannes Lorenz zu Roßdorf, Sohn
der Andreas Lorenz Wittwe daſelbſt wegen
Verkaufg gewäſſerter Milch in eine
Geld=
ſtrafe von 20 M. verurtheilt worden.
Großherzogliches Amtsgericht
Darm=
ſtadt I.
[11180
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hofraithe des Gaſtwirths Heinrich
Böt=
tinger dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
561
716 Hofraithe Ecke der
Eliſabethen= und
Saalbauſtraße,
1 562¹₁₀ 333 Grabgarten
da=
elbſt,
Mittwoch den 19. December l. J.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſibietenden verſteiger werden.
Darmſtadt, den 19. November 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[118]
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 21. November 1883,
Vormittags 10 Uhr,
— in der Behauſung Rheinſtraße 50 die folgenden Pfänder gegen
Baar=
zahlung öffentlich verſteigert, alg:
13 vollſtändige Betten, 10 Kanapees,
12 Nachttiſchchen, 12 Waſchtiſche, ein
Secretär, 5 Commoden, 1 Silberſchrank,
verſchiedenes Silbergeſchirr, 1
Tafel=
klavier, 1 Cauſeuſe mit 3 Stühlen, drei
Eiswagen, L Leiterwagen, 2 Schweinchen
1 Küchenſchrank, mehrere Kleiderſchränke,
1 Einſchenke mit Bierpreſſion, 1
Bade=
wanne, 1 Partie Flaſchen, Wein und
Branntwein, 1 Schreibtiſch, 40 eiſerne
Gartenſtühle und 9 eiſerne Gartentiſche,
1 Schlitten, 1 Partie Kartoffeln, ein
Bücherſchrank, 1 Sauerkrautſtänder, leer=
Flaſchen, Krüge und Gläſer, Bilder,
Spiegel, Fahnen mit Fahnenſtangen u.
dergleichen mehr.
Darmſtadt, 17. November 1883.
[11182
Kaiſer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
4 221₈
Das Schulgeld pro 4. Quartal 1883
wird in nachgenannten Schulen erhoben, und zwar:
in der Realſchule und dereu Vorſchule: Montag, den 19. Rovember, Vormittags
von 8-1 Uhr,
in der höheren Mädchenſchule: Dienstag, den 20. November, Vormittags von
8-10 Uhr,
in der
Mittelſchule für Knahen: Dienstag, den 20. November, Nachmittags vun
2- 3 Uhr,
in der Mittelſchule für Mädchen: Mittwoch, den 21. November, Vormittags von
9-10 Uhr.
Darmſtadt, den 16. November 1853.
Kriegk, Stadtrechner.
(11077
184
Verſteigerung von Gasluures.
Nächſten Freitag den 23. November, Vormittags 10 Uhr. werden im
Victoria-Mstel zu Wiesbaden die im großen Saale dieſes Etabliſſements
leines der eleganteſten der Stadt, ſowie in den Nedenſälen und Salons befindlichen
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10 Armen, 10 Ampeln von Gang u. Terraſſe, Zearmige u. Loarmige Gaslampen ꝛc. ꝛc.,
durch den Unterzeichneten gegen Baarzahlung öffentlich verſteigert.
Ferd. Müller, Auctionator. 118.
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(10118
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Stoffen M. 45.-, 50., 54. -, 60.-, 70.—
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9 Ludwigſtroße D.
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Hammelſleisch
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Frolmann. vonss
Primz
19
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piehlen
Schatz & Drexel,
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quemlichkeiten per 1. December, event. auch
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Lautenſchlägerſtraße ¼ eine hübſche
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zogen werden.
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Waſſerleitung und allen Bequemlichkeiten,
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Freitags wird gewechſelt. Die Abonnenten
erhalten jedesmal 10 bis 12 Journale.-
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Eintritt kann jederzeit ſtattfinden. (8908
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L. Fa1o, gaſſe 4.
Beſtellungen erbitte per Poſt. (213
Zur Frier
des
rehnjährigon
Boslohens des Saalbaues
wird
Samstag den L. December 1883,
Beginn Abends 8 Uhr:
ſebenden Bildern und feſlhall
im Saalbam ſtattfinden.
für eine Perſon 2 Mt. 50 Pfg., für zwei Perſonen 4 Mk.
Billets 5o Pfa. und für drei Perſonen 6 Mk., ſind vom 22.1. Mts.
ab in den Geſchäftslocalen der Herren Faix (obere Rheinſtraße) und Pfeil lobere
Eliſab=thenſtraße) ſowie im Saalbau bei Inſre-tor Velten zu erhalten.
E Der Eintritt iſt nur im Ballanzuge geſtattet.
In den nächſten Tagen wird ausführlicheres Programm veröffentlicht werden.
Das Fest-Comité. (11190
Brutſcher Coluntaluerrin,
Hection Darmſtadt.
Einladung zur Verſammlung
Donnerstag den 22. November, Abends präcis 8 Uhr,
im Saalbau (Damenſaal).
Tagesordnung:
Poſ. I. Vortrag des Herrn Dr. A. Fick aus Würzburg.
Thema: „8t die Welt vergeben z”
Hierzu werden nicht nur die Mitglieder der Section Darmſtadt, ſondern auch
ſonſtige Intereſſenten ergebenſt eingeladen.
Der Vorstand. 11191
Bamvereim
für
191)
Arbeiter=--ohnungen in Darmſtadt.
In Gemäßheit des Art. 239 des Handelsgeſetzbuches beehren wir uns die Bilanz
unſerer Geſellſchaft per 30. September d. Js. hiermit zur öffentlichen Kenntniß
zu bringen.
Darmſtadt, den 12. November 1883.
Aetiva.
Immobilien=Conto.
Wittwe Hohmann
Miethertrag=Conto.
M. Pf.
175, 281 85
9942 86
2425 55
181600 26
Der Vorstand.
(1192
Passivo.
M. Pf
Actien=Capital=Conto
89,315 03
Reſerven=Conto
35,384 1)
Hypothekenſchuld=Conto
24,000
Dividenden=Conto
15
Contocorrentſchuld=Conto 33568 04
Verwaltungsſpeſen=Conto
100
Verluſt= und Gewinn=Conto 5.268 01
187650 26
Waſſerheilanſtalt zu
Michelſtadt i. Odenw.
Station der heſſiſchen Odenwaldbahn: (rankfurt a. M.) Hanau-
(6446
Eberbach (Stuttgart).
Rationelle Waſſercur, Electricität, Maſſage und Heilgymnaſtik. Landaufenthalt
für Erholungsbedürftige. Die Anſtalt iſt das ganze Jahr hindurch geöffnet.
Geiſtes=
kranke ſind ausgeſchloſſen. Näheres durch Proſpecte.
Dr. Scharfenberg, Arzt.
2631
25
0
10
8
1
55)
50
2.
⁄.
50
36)
4¼
55
40
40
14
12)
50)
420)
18
45
5.
4=
148
34
41
320
8
ten
ge.
A. 227
Tür Welhnaohlon.
Eine große Ausleſe hervorragender
Solon-Uusth Ahiem
wird, um damit zu räumen, zulm halben seitherigen haden
preise abgegeben in
C. Höſtmnuu's Buchhandlung,
Wilhelminenſtraße 2I.
(11192
Main=Neckar=Eiſenbahn.
Am 1. December l. J. gelaugt eine neue Auflage des Reglements und Tarifs
für die Beförderung von Expreßgütern zwiſchen Stationen der Main=Neckar=Eiſenbahn
unter einander, ſowie im Verkehre mit Mannheim Bad. zur Ausgabe lan Stelle des
Tarifs vom 15. December 1876). Der neue Tarif enthält neben verſchiedenen
Er=
leichterungen in der Annahme (bis zu ¼ ſtatt ½ Stunde vor Abgang des Zuges;
und Aviſirung bezw. Ablieferung der Expreßgüter mit Gültigkeit vom 1. Januar 1884
ab eine Erhöhung der Beſtellzeit für Frankfurt a. M. und zwar nur für die außer
halb der ehemaligen Stadtthore und entfernter vom Bahnhofe gelegenen
Stadttheile-
einſchließlich Bornheims und Sachſenhauſens - ſowie für den Landpoſtbezirk
Darm=
ſtadt und Beſſungen von 2 auf 3 Stunden nach Ankunft der betreffenden
Perſonen=
züge, und ferner eine Erhöhung der Zuſiellgebühren für die bezeichneten Stadttheile in
Frankfurt a. M. von 20 auf 30 Pfennige pro 50 Klg.
Die regelmäßige Zuſtellung der Expreßgüter durch diesſeilige Beauftragte in die
Wohnung der Adreſſaten - wenn vom Abſender nichts anderes gewünſcht
wird-
erfolgt auf unſeren Stationen Frankfurt-Darmſtadt mit Beſſungen, Bensheim,
Heppenheim, Weinheim, Friedrichsfeld, Heidelberg, ſowie Mannheim Bad. Bahn.
Darmſtadt, den 16. November 1883.
Die Direction der Main=Neckar=Eiſenbahn. 11194
Renten- und Lebensverſicherungs=Auſtalt
zu Darmſtadt.
Die Anszahlung der diesjährigen Jahresrente erfolgt im December,
hier bei unſerer Kaſſe, auswätts bei unſeren Hecren Bevollmächtigten; ebenda iſt der
gedruckte Rechenſchaftsbericht für 1882 unentgeltlich zu haben.
Zugleich laden wir zum Beitritt zu der in Bildung begriffenen
gr7ten
04.
Neysy lez vaurosgssollsohaft
hiermit ein.
Darmſtadt, den 20. November 1883.
Die Direction.
11195
Hochzeik, Visiten- und Ballfahrten
werden jederzeit entgegengenommen.
[1196
C. Wallher, Poſthalter, Wilhelminenſtraße 3.
Comsarvative Verchulguug.
Vortrag des Herrn Bduard Elben aus Stuttgart über „die Reviſion
des Unterſtützungswohnſitz=Geſetzes”
im oberen Saal des Gaſthauſes „zum Prinzen Carl: Donnerstag Abend
acht Uhr.
Eine beſchränkte Anzahl von Eintrittstarten kann noch ausgegeben werden an
Solche, welche dem Gegenſtand des Vortrags ihr Intereſſe entgegenbringen. Herr
Buchhändter Waitz (Ernſt Ludwigſtraße) wird dieſelben am Donnerstag unentgeltlich
verabfolgen. — Sollte von den Herren, an welche Einladungskarten gerichtet worden
ſind, einer oder der andere am Erſcheinen verhindert ſein, ſo wird um gefl. Rückſendung
der Karte ;. H. des Herrn Buchhändler Waitz bis zum Mittwoch gebeten. 11197
11198) Etne Frau wünſcht
Beſchäf=
tigung im Waſchen u. Putzen oder ſonſtige
Ausbilfſtelle. Zu erfragen bei Kaufmann
Schmitt, Liebigsplatz.
Ein Drsher
findet ſofort Beſchäftigung.
Eiſengießerei und Waagenfabrik
von Carl Schenck. (11165
9227)
Geſucht
ein junger Mann als zehrling mit guten
Schulkenntniſſen.
Georg Hof,
Hofpapierhandlung.
In dem neuen Alier=Doapitar auf der
15 Mathildenhöhe wird jeden Dienstag,
Donnerstag und Samsta) von 9-10 Uhr
Vormittags Pranken jeder Art
unent=
geltlich ärztlicher Rath ertheilt. 11199
Der Eingang iſt ſowohl von der
Er=
bacher= als von der Dieburgerſtraße.
giraur ſchuelder ein Frau Fiuk, Gra=
M fenſtraße 17 Hinterbau, oder
Kies=
ſtraße 12 Hinterbau.
(11201
Geſucht
auf 1. December oder Januar eine kleine
Wohnung von 2 bis 3 Zimmern nebſt
allem Zubehör. — Offerten unter A. 8.
befördert die Expedition d. Bl. (11202
Ein Eimmer mit Cabinet.
unmöblirt, möglichſt in der Nähe des
Marienplatzes, per 1. December zu
mie=
then geſucht. — Näheres bei
[11203
Ludwig Alter, Eliſabethenſtraße 34.
Hallenische Caterrichts. resp.
Conversationstunde
zu nehmen geſucht.
Eliſabethenſtraße 59.
[11204
verſendet Anweiſung
Unentgeltlich zur Retung von
Trunkſucht mit u. ohne Wiſſen vollſt. zu
beſeitigen. M. C. Falkenberg,
Berlim C., Roſenthalerſtr. v2. (11205
Gesuchd
in Darmſtadt oder Beſſungen zwei fein
möblirte Aimmer mit kleiner Küche oder
Küchenantheil. — Offerten unter A. 8.
befördert die Expedition d. Bl. (11206
(Flegante ſowie auch gewöhnliche Puppen=
E bettlädchen, Puppenküchen ſind zu
verkaufen, auch werden Beſtellungen in die=
[11207
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Beſſ. Orangeriegarten=Allee 2.
IFin Klavier, 1 Zinthadewanne, 1 Uhr,
1 5 Oelbilder, 3 Wiener Kaffemaſchinen
abzugeben Promerade 63.
H1068a
706
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8 Philzpp Weber.
Carlgstrasse 24.111200
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A227
Im Saal der ,Traube!
Morgen, Mittwoch, Abend 7½ Uhr.
14
G A8
E
Tragödie von Göthe,
frei aus dem Gedächtniß
dramatiſch vorgetragen von
Augo Nauer.
E Nur ein Vortrag findet ſtatt.
Billets zum reſervirten Platz M. 2.50,
zu nichtreſervirtem Sitzplatz M. 1. 50,
für Schüler und Schülerinnen 75 Pfa.
ſind vis Mittwoch Abend 7 Uhr in der
Buchhandlung des Herrn Bergſträßer
zu haben.
(11209
Abendkaſſe M. 3.00 reſp. 2.00 u. 1.00.
Friſche Amſterdamer
GGhellfschO,
Cabliall,
Austern,
prima Rheinsalm,
Caviar
billigſt.
Gebr. Wsrnger
Hoflieferauten. 111210
Arzainar.
AAir.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 20. November.
8. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Der Bibliothekar.
Schwank in 4 Akten von G. v. Moſer.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 20. November.
Deutſches Reich. Se. Majeſtät der Kaiſer empfing am Sonntag
Nachmittag den Abgeſandten des Königs von Spanien, Generaladjutant
Marquis Hijoſa de Alava, in beſonderer Audienz, welcher auch der
ſpauiſche Gejandte Graf Benomar beiwohnte. Der Abgeſandte wurde
durch königliche Cquipage von ſeinem Abſteigequartier im Kaiſerhof
ab=
geholt und auch wieder dorthin zurückgefahren.
Der Kaiſer unternahm am Freitag einen kleinen Jagdausflug nach
Springe, wo am folgenden Tage eine Jagd auf Schwarzwild abgehalten
wurde. Noch am Sonnabend Abend kehrte der Kaiſer, in deſſen
Be=
gleitung ſich u. A. die Prinzen Wilhelm von Preußen und Auguſt von
Württemberg befanden, im beſten Wohlſein nach Berlin zurück.
General=
lieutenant v. Thiele wurde bei der Jagd durch eine ricochetirende Kugel
eicht verletzt.
Der deutſche Kronprinz hat am Sonnabend ſeine ſpaniſche Reiſe
angetreten, auf welcher ihn die Segenswünſche der ganzen deutſchen
Nation begleiten. Es iſt gerade keine ſehr günſtige Jahreszeit, welche
ſich der hohe Herr zur Reiſe ausgewählt hat und die Novemberſtürme
im Mittelländiſchen Meere geben denen in den nördlicheren Meeren an
Heftigkeit nur wenig nach; um ſo mehr wird man es in Spanien zu
würdigen wiſſen, daß der Erbe des deutſchen Kaiſerthrones die
Be=
ſchwerlichkeiten der weiten Seereiſe nicht geſcheut hat, um den ihm
ge=
wordenen ehrenvollen Auftrag ſeines kaiſerlichen Vaters ſofort
auszu=
führen und dem ſpaniſchen Herrſcher in deſſen Hauptſtadt einen
Gegen=
beſuch abzuſtatten. Kronprinz Friedrich Wilhelm darf ſich einer
herz=
lichen Aufnahme in Spanien für verſichert halten, ſelbſt die
fortſchritt=
lich=republikaniſchen ſpaniſchen Blätter meinen, der kaiſerliche Prinz
muſſe vom ganzen ſpaniſchen Volk als ein Freund und mit Achtung
aufgenommen werden. Mit ſeltener Einſtimmigkeit macht hierbei die
ſpaniſche Preſſe Front gegen die Hetz= und Schmähartikel der franzöſiſchen
Zeitungen und läpt deutlich durchblicken, daß jede gröbliche Demonſtration
der in Spanien lebenden Franzoſen gegen den deutſchen Kronprinzen ihnen
übel bekommen würde.
Samſtag Abend 8 Uhr 15 Minuten traf der Kronprinz in
Frank=
furt ein. Zur Verabſchiedung war die Frau Kronprinzeſſin von
Wies=
baden gekommen und im Frankfurter Hof abgeſtiegen, wohin ſich der
Kronprinz vom Bahnhof aus begab. Um 9 Uhr 50 Min. ſetzte der
Kronprinz ſeine Reiſe fort; als der Zug den Bahnhof verließ, ertönte
ſeitens des Publikums ein dreimaliges Hoch. In Genua uimmt der
Kronprinz auf Einladung König Humberts im Königl. Palaſte
Ab=
ſteigequartier. Die ſpaniſchen Kriegsſchiffe werden nicht den Kronprinzen
in Genua abholen, ſondern denſelben erſt auf offener See begrüßen, da
er in den italieniſchen Gewäſſern Gaſt Italiens iſt. Das ſpaniſche
Ge=
ſchwaden zum Empfange des deutſchen Kronprinzen, beſtehend aus den
Fregatter „Victoria”,„Numancia”, „Carmen= und „Lealtad: ſowie dem
Aviſo „Caridad: (Commandeur Admiral Bulla) liegt in Carthagena
vor Anker und iſt der Ordre zum Auslaufen gewärtig.
Die Ankunft in Genua erfolgte Sonntag Nacht um 13½ Uhr und
wurde der Kronprinz auf dem feſtlich geſchmückten Bahnhof von dem
deutſchen Geſandten in Rom, Baron v. Keudell, dem Generalconſul
Bamberger, den Officieren des Geſchwaders, dem Präfecten und dem
Sindaco von Genua, zahlreichen italiemſchen Officieren und Angehöriger
der deutſchen Colonie empfangen. Eine vom Muſikcorps der
Municipal=
garde geſtellte Ehrenwache ſpielte die Nationalhymne. Der Kronprinz
wurde auf der Fahrt nach dem Königspalaſt durch die illuminirter
Straßen von den Menſchenmaſſen unausgeſetzt mit Evivas und
Hände=
klatſchen begrüßt; der Kronpriz trat, als die Ovationen vor dem
Palaſt fortdauerten, auf den Balcon, um zu danken.
Dem „Fr. J.: wird über die Reiſe des Kronprinzen aus Verlin v. 17. d.
Mts. noch berichtet: Dem Vernehmen nach werden der Kronprinz und die per=
ſönlichen Adjutanten desſelben die Ueberfahrt auf der Corvette „Prinz
Adalbert”, die Generale Graf v. Blumenthal und Miſchke auf der
Cor=
vette „Sophiel und die anderen Herren auf dem Aviſo,Loreley=
unter=
nehmen. Auch ſoll, wie verlautet, die Landung im Hafen von Valencia
ausgeführt werden. Die Abweſenheit des Kronprinzen von Berlin dürfte
etwa 4 Wochen dauern. Wie wir von anderer Seite erſahren, ſo beab
ſichtige der Kronprinz nach ſeinem Beſuch in Madrid, durch
Portuga=
über Liſſabon und demnächſt über Hamburg zurückzukehren. Die
Er=
klärung der einander widerſprechenden Meldungen über den Hafen, in
welchem der Kronprinz in Spanien landen wird, liegt darin, daß
ur=
ſprünglich hier ſelbſtſtändig Barcelona in Ausſicht genommen war,
während die ſpaniſche Regierung, ohne davon Kenntniß zu haben, von
Anfang an Valencia als den geeignetſten Landungshafen anſah. Von
ſpaniſcher Seite iſt alſo keineswegs etwa unter Hinweis auf die in
Barcelonazahlreichen ſocialiſtiſchen Elemente oder auf die Pariſer Hetzereien
eine urſprünglich in Madrid getroffene Dispoſition geändert worden,
und es war ſelbſtverſtändlich, daß hier der ſpaniſche Vorſchlag
ange=
nommen wurde. Der Kronprinz hat denn auch heute früh bei der
Ver=
abſchiedung geäußert, daß die Landung in Valencia erfolgen werde.
Der preußiſche Landtag tritt am Dienstag. den 20. November, zu
ſeiner neuen Seſſion zuſammen. Seit den allgemeinen Wahlen vom
26. October 1882 haben in der Zuſammenſetzung des
Abgeordneten=
hauſes infolge Nach=, reſp. Erſatzwahlen zahlreiche Perſonalveränderungen
ſtattgefunden, durch welche aber das Stärkeverhältniß der einzelnen
Fractionen nicht im Mindeſten berührt wird.
Der bayeriſche Landtag iſt bis zum 31. Januar verlängert worden.
Zur Preußiſch=Braunſchweigiſchen Vahnfrage wird der ,M. Z.” aus
Braunſchweig, 16. November berichtet: Der Finanzminiſter, Graf Görtz=
Wrisberg, hat ſich heute nach Berlin begeben, angeblich, um dort in
Sachen der ſchwebenden Bahnfragen mit dem preußiſchen
Staatsmini=
ſterium zu verhandeln. Zunächſt wird es ſich um die Einführung der
preußiſchen Verwaltung auf unſeren Hauptbahnen handeln.
Frankreich. Im Miniſterium des öffentlichen Unterrichts wurde
am Freitag ein junger Menſch verhaftet, der mit einem Revolver
be=
waffnet war und angab, er ſei von einem anarchiſtiſchen Comite in Lille
abgeſandt worden, um den Miniſterpräſidenten Ferry zu tödten.
Der=
ſelbe iſt ein Bäcker Namens Curten, aus Hagenau gebürtig. Als er
ſich nach der erſten Abweiſung bei ſeiner Rückkunft den Eingang zu der
Wohnung Ferry3 erzwingen wollte, wurde er vom Thürhüter
über=
wältigt und arretirt. Er hatte ſämmtliche Läufe ſeines Revolvers
ge=
laden und noch 30 Patronen bei ſich. Er iſt ein ausgeſprochener
Fana=
tiker und durchaus nicht geiſteskrank. Curien beſuchte fortgeſetzt die
Verſammlungen der Anarchiſten in Lille und Roubaix und erklärte, er
werde, wenn er wieder aus dem Gefängniß herauskomme, einen neuen
Verſuch unternehmen, und dieſer werde ihm nicht mißglücken.
Die Deputirtenkammer ſetzte die Berathung des Budgets auf
Mon=
tag feſt. — Der Senat wählte den proteſtantiſchen Prediger Preſſenſe
zum lebenslänglichen Senator.
England. Der Hofprediger Stöcker, welcher vom Londoner
Luther=
comits zur Abhaltung von Vorträgen eingeladen worden war, hat in
der engliſchen Hauptſtadt eine mehr als zweifelhafte Aufnahme gefunden.
An zwei Tagen verſuchte er es, in Memorial=Hall Vorträge über Luther
und den chriſtlichen Staatsſocialismus zu halten, aber beide Male
wurde die Verſammlung durch die zahlreich anweſenden ſocialiſtiſchen
Elemente geſtört und ſomit der Zweck der Stöcker'ſchen Reiſe
ver=
eitelt.
Italien. Der deutſche Botſchafter v. Kendell iſt Sonntag
Vor=
mittag in Genua eingetroffen und hat am Nachmittag mit dem
General=
conſul Dr. Bamberger, bei welchem er das Diner eingenommen hatte,
dem Commandanten des deutſchen Geſchwaders, Capitän z. S. Menſing,
an Bord des „Prinzen Adalbert einen Beſuch abgeſtattet.
Der
Kaiſer Alexander von Rußland hat zur Begrüßung des Kronprinzen den
43
Admirak Tſchebyochtef mit der Corvette „Spetiana und noch einer
zweiten Corvette nach Genua entſendet, welche Sonntag früh hier ein
gelaufen ſind.
Alsbald nach dem Zuſammentritt der Kammer wird der Miniſter
Mancini einen ausführlichen Bericht über die Reſultate der
Gerichts=
reform in Aegypten, über die noch zur Berathung ſtehenden Vorſchläge
wegen Reviſion der ägpptiſchen Codices und über die Organiſation der
gemiſchten Tribunale zur Vertheilung bringen.
Bulgarien. Zwiſchen Bulgarien und Rußland iſt jetzt in der
Militärfrage eine Verſtändigung im Gange. Die Hauptpunkte derſelben
umfaſſen Folgendes: Fürſt Alexander ernennt mit Genehmigung des
Kaiſers von Rußland den Kriegsminiſter, die Entfernung desſelben von
ſeinem Poſten ſteht aber dem Fürſten Alexander allein zu. Der
Kriegs=
miniſter hat ſich in die inneren Verhältniſſe Bulgariens nicht
einzu=
miſchen und iſt für ſeine Handlungen und für das Kriegsbudget dem
Fürſten und der Nationalverſammlung verantwortlich. Die ruſſiſchen
Officiere dienen mit Zuſtimmung des Kaiſers drei Jahre in der
bul=
gariſchen Armee und haben dem Fürſten, der Verfaſſung und den
bul=
gariſchen Geſetzen Gehorſam zu leiſten.
Serbien. Die Hauptraͤdelsführer im ſerbiſchen Aufſtande, ſoweit
es ſich um den Bezirk Boljevac handelt, Pope Miloje, Lehrer Prontoric
und ein Bauer aus Boljevac ſind ſtandrechtlich zum Tode verurtheilt
worden.
China. Nach Meldungen aus Shanghai concentriren die Chineſen
beträchtliche Streitkräfte bei Canton, wie es aber heißt, nicht gegen die
franzöſiſchen Colonnen, ſondern gegen die Schwarzen Flaggen, welche an
einen Uebertritt nach China im Falle ihrer Vertreibung aus Tonking
verhindert werden ſollen.
Darmſtadt, 20. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Camstag
den Generallieutenant z. D. v. Wuſſow, den Oberſten v. Prittwitz und
Gaffron, Commandeur des Großh. Feld=Artillerie=Regts. Nr. 25, den
Major v Boſſe vom 3. Großh. Inf.=Regt. Nr. 117, den Major und
Ingenieur=Officier vom Platz Weber aus Mainz, den Staabsarzt Dr.
Schmidt vom 1. Großh. Inf.=Regt. Regt. Nr 115, den
Premierlieute=
nant Nißen=Meyer und den Secondlieutenant Harſeim vom 4. Großh
Inf.=Regt. Nr. 118, den Premierlieutenant Schnittſpahn vom Feld=
Artillerie=Regt. Nr. 31 aus Hagenau, den Secondlieutenant Peerrot
vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, den Secondlieutenant Buſſe vom
2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116 aus Gießen, den Intendantur=Aſſeſſor
Lange aus Coblenz, den Privatſecretär Ihrer Majeſtät der Königin von
England Dr. Sahl aus London, den Rechnungsrath Schneider; den
Bauunternehmer Uſinger, die Bezirks=Ingenieure Krauß und Müller,
den Obermaſchinenmeiſter Buch aus Mainz, den Landſtallmeiſter
v. Willich, den Pfarrer Schmitt aus Dittelsheim, den Oberlehrer Glock
aus Beſſungen, den Oberkammerherrn Frhrn. v. Leonhardi; zum
Vor=
trag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck, den Miniſterialpräſidenten
Schleiermacher, den Geheimerath Dr. Walther, den Geheimen
Cabinets=
rath Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Rechtsan=
walte Dr. Dornſeiff zu Gießen aus Anlaß ſeines fünfzigjährigen
Dienſt=Jubiläums das Ritterkreuz erſter Klaſſe des Verdienſtordens
Philipps des Großmüthigen verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog werden in dieſer Woche,
ſtatt Mittwoch den 21., Donnerstag den 22. d. Mts. Meldungen und
Vorträge entgegen nehmen.
- Se. Kaiſerl. Hoheit der Großfürſt Sergius von Rußland iſt
am Samstag zum Beſuche der Großh. Familie eingetroffen und hat im
Palais Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Alexander Wohnung
ge=
nommen.
- Se. Kaiſerliche Hoheit der Kronprinz, welcher auf der Reiſe
nach Spanien am Samstag Abend mit dem fahrplanmäßigen Zuge um
10 Uhr 20 Min. hier durchpaſſirte, wurde von dem zahlreich
anweſen=
den Publikum, insbeſondere von der Teraſſe des Ludwigsbahnhotels aus,
mit 3fachem Hoch und Abſingen der Volkshymne begrüßt.
- Amtsanwalt Dr. Gungerich in Gießen iſt mit der Verſehung
der Stelle eines Staatsanwaltes bei dem Landgerichte der Provinz
Starkenburg beauftragt worden.
Zum Vorſitzenden des Schwurgerichts der Provinz
Starkenburg für die Sitzungsperiode des 1V. Quartals iſt Herr
Landgerichtsrath Schulz ernannt worden. Die Sitzungen beginnen
Donnerstag den 13. December.
Militärdienſtnachricht. Roerſch Major und
Platz=
major in Frankfurt a. M., wurde in gleicher Eigenſchaft nach Mainz
verſetzt.
Geſtern wurde vor der Strafkammer des Landgerichts unter
ſehr lebhafter Theilnahme des Publikums die Anklage gegen den 17
jäh=
rigen Karl Schaffner von Dornheim wegen Körperverletzung mit
tödtlichem Erfolg verhandelt. Der Angeklagte hatte am Tage der
Bür=
germeiſterwahl einem gewiſſen Joh. Krumm, mit dem er ſchon lange
Händel geſucht zu haben ſcheint, ohne eigentliche Veranlaſſung einen
Stich in den Unterleib verſetzt, welcher nach zweitägigem ſchweren Leiden,
den Tod des Verletzten zur Folge gehabt, beruft ſich aber nunmehr au
Nothwehr. Die Beweisaufnahme fiel für den Beſchuldtgten ſo ungünſtig
2633
1⁄₈
aus, daß der Gerichtshof ſelbſt von der Bewilligung mildernder
Um=
ſtände mit Rückſicht auf die Bosheit und Rohheit der That Abſtand
nahm, jedoch im Hinblick auf die, jugendlichen Verbrechern zu Gute
kom=
menden ſtrafmildernden Beſtimmungen des Strafgeſetzes auf 2 Jahre
Gefängniß erkannte, wovon 2 Monate erlittene Unterſuchungshaft in
Abzug kommen.
EEingeſandt.) Da die inneren Räumlichkeiten des Saalbaues
einer erneuten Ausſchmückung bedürfen, ſo beſteht die Abſicht in dem
Saalbau ſelber eine größere Feſtlichkeit zu veranſtalten, deren
Einnahmeergebniſſe zu Gunſten des gedachten Zweckes verwendet werden
ſollen. Mit dem Zweck ſelber und der Art der Aufbringung der
erfor=
derlichen Mittel kann man gewiß nur einverſtanden ſein. Nun ſoll aber
dem Vernehmen nach die Abſicht beſtehen, die Feſtlichkeit am Abend des
1. December zu veranſtalten und es kann im Voraus keinem Zweifel
unterliegen, daß ſie in den erſten Adventsſonntag weit
hinein=
ragen wird. Es würde darin aber eine ſo ſchwere Verletzung der be=
Tehenden kirchlichen Sitte enthalten ſein, daß Einſender dieſes dem
Wunſche weiter Kreiſe zu entſprechen überzeugt iſt, wenn er die Bitte
hiermit öffentlich ausſpricht: die beabſichtigte Feſtlichkeit auf einen
an=
deren Termin anzuberaumen. Die Wahl eines Werktages in der letzten
Novemberwoche wird den Ertrag des Feſtes in keiner Weiſe ſchmälern,
aber wenn man dies etwa fürchten zu müſſen glaubt, dann iſt
zwi=
ſchen den Jahren oder am erſten Tage des neuen Jahres die beſte Zeit
gegeben, um ohne Verletzung der kirchlichen Sitte die Näume des
Saal=
baues bis auf den letzten Platz zu füllen.
Auf Veranlaſſung der Conſervativen Vereinigung
fin=
det künftigen Donnerſtag Abend im Saale des Gaſthofs zum Prinzen
Carl ein Vortrag des Herrn Eduard Elben aus Stuttgart über „die
Reviſion des Unterſtützungswohnſitz=Geſetzes” ſtatt; wir machen auf dies
intereſſante Thema aufmerkſam.
Die vorgeſtrige letzte Vorſtellung des Lutherfeſtſpieles zu
Worms fand bei vollig ausverkauften Räumen ſtatt und war auch
namentlich von hier aus wiederum höchſt zahlreich beſucht. Sicherem
Vernehmen nach haben die ſtattgehabten Aufführungen, abzüglich aller
Koſten, ein Geſammt=Netto=Erträgniß von ca. 10,000 Mark geliefert.
C) Der Localgewerbverein nahm am Freitag Abend und zwar
im Saale des „Prinzen Carl- ſeine während der Winterſaiſon üblichen
Wochenverſammlungen wieder auf. Nachdem der Vorſitzende, Herr
Bau=
rath Buſch, die zahlreich erſchienenen Mitglieder herzlich bewillkommnet,
ſchritt er zur Erſtattung eines kurzen Berichts über die
Vereinsthätig=
keit im abgelaufenen Jahre. Hiernach iſt die Mitgliederzahl von 451
auf 460 geſtiegen, es fanden 16 gut beſuchte Wochenverſammlungen und
7 Ausſchußſitzungen ſtatt, und hatte man die Genugthuung die
Beſtre=
bungen für Hebung und Pflege der Handwerkerſchule mit ſchönem
Re=
ſultate gekrönt zu ſehen, da dieſe Anſtalt in erfreulichem Fortgang
be=
griffen iſt. - Hierauf ergriff Herr Stadtverordneter Rückert das
Wort, um die Verſammlung mit dem Inhalt des dermalen der
Vera=
thung der Stadtverordnetenverſammlung unterliegenden
Ortsbau=
ſtatuts und den für ſeine Faſſung maßgebenden Motiven bekannt zu
machen. Der Vortragende betonte in ſeinen ſehr lehrreichen
Ausfüh=
rungen, daß der Thätigkeit der ſtädtiſchen Vertretung auf dieſem Gebiet,
einerſeits durch die Beſtimmungen der allgemeinen Bauordnung,
deren Erlaß eine nicht länger aufzuſchiebende Nothwendigkeit geweſen,
andererſeits aber durch das vorbehaltene Lokalpolizeireglement, ſehr
be=
ſtimmte Schranken gezogen ſeien, welche die Erfüllung mancher an ſich
vielleicht berechtigter Wünſche nicht zuließen.
In der am nächſten Freitag den 23. d. Mts. im Saale zum
Prinz Carl dahier ſtattfindenden II. Winterabend=Verſammlung
der Mitglieder des Localgewerbvereins Darmſtadt wird Herr
Architect, Stadtverordneter Rückert die Freundlichkeit haben, die in der
erſten Verſammlung gemachten Mittheilungen, insbeſondere die
Dis=
cuſſion über die verſchiedenen Beſtimmungen des 11. Entwurfs vom
„Ortsbauſtatut” für die Stadt Darmſtadt einzuleiten und bezügliche
geſtellt werdende Fragen ꝛc. zu beantworten. Die verehrlichen Herren,
welche dieſe Verſammlung beſuchen wollen, können ſchon von Dienstag
den 20. an Exemplare des gedruckten Statut Entwurfs auf dem
Ge=
werbvereinsbureau erhalten. Wir zweifeln nicht, daß auch dieſe
Ver=
ſammlung von den Vereinsmitgliedern ſehr zahlreich beſucht werden
wird, da das zu berathende Thema für Jedermann von Intereſſe iſt.
E. Das Concert zum Beſten der Waiſen am Samstag Abend
verlief in durchaus erfreulicher Weiſe. Anordnung und Ausführung
des Programms mußten entſchieden anſprechen. Von den einzelnen
Leiſtungen traten beſonders hervor die Declamationen der Frau Reubke=
Beilhac aus Wiesbaden, die bei uns von früheren Jahren her noch
in ſehr gutem Andenken ſteht. Die Wahl des erſten Gedichtes: „Eine
Mutter vor Gericht” mußte als beſonders paſſend erſcheinen, weil der
Inhalt in innerer Beziehung zu dem wohlthätigen Zwecke des Concertes
ſtand. Einen eigenthümlichen Reiz gewährte auch der Vortrag der
Chamiſſoſchen mit Clavierbegleitung arrangirten Dichtung „die
Löwen=
braut: Feines Verſtändniß hinſichtlich der Tonſchattirungen und Wärme
der Empfindungen zeichnet die Declamation der Frau Reubke=Beilhac
aus. Auch Frl. Amalie Kling aus Frankfurt fand reichlichen Beifall;
hauptſächlich ernteten Erfolg ihr: „Neue Lieber von Rubinſtein und
„Ruſſiſches Volkslied von Viardot. Zu loben bleibt noch das ſaubere
exacte Spiel der Pianiſtin Frl. Lutz unter der trefflichen Leitung der
Frl. Luiſe Selzam und des Herrn F. Bauer, ſowie die tüchtigen
Leiſtungen des Streich=Orcheſters, das unter der Leitung der Herrey
Ka 22)
2634
Bergmann und Bauer ſtand. Mit Vergnügen nahmen wir in der
Begleitung des Concertſtückes für Piano eine tadelloſe Sicherheit des
Einſatzes wahr. Mit Rückſicht auf den löblichen Zweck des Concerts
hütten wir ſeitens des Publikums eine regere Betheiligung erwarten
können. Seine Kgl. Hoheit der Großherzog war nebſt hoher Familie
erſchienen.
— Wie alljährlich, ſo veranſtaltete die Singmannſchaft der
Turngemeinde auch in dieſem Jahre wieder Samstag den 17. Nov. für
die Mitglieder des Vereins eine Abendunterhaltungunter künſtleriſcher
Mitwirkung der Herrn Hofſänger Hofmüller und Bögel, des Herrn
Hof=
ſchauſpieler Dalmonico, des Herrn Dr. Verdier, ſowie der Herren
Hof=
muſiker Petr, Dern und Reitz. Das Dargebotene war in jeder
Be=
ziehung vorzüglich, ſo daß es ſchwer fallen würde, einzelne Verdienſte
bei der Ausführung des ſorgfältig ausgewählten Programmes beſonders
hervorzuheben. Die ſämmtlichen Künſtler wurden von dem zahlreichen
Publicum mit Beifall überſchüttet, welchen wir als wohlverdienten
anerkennen müſſen. Das Arrangement des Concerts hatte Herr
Muſik=
director A. Ackermann, unter deſſen Leitung die Singmannſchaft der
Gemeinde mehrere ſchwierige Chöre recht befriedigend vortrug, übernommen
u. mit bekannter ſicherer Hand in vortrefflicher Weiſe durchgeführt. v. W.
4 Für die vorausſichtlich am 25. d. M. ſtattfindende erſte
Auf=
führung der „Walküren dürfte nach uns gewordener Mittheilung
folgende Rollenbeſetzung zu gewärtigen ſein. Wodau Herr Feßler,
Fricka Frau Mayr, Brünhilde Frl. Finkelſtein, Siegmund Herr
Bär, Steglinde Frl. Roth, Hunding Herr Eilers, während die
Rollen der Walküren in den Händen der Damen Schütky,
Si=
mony, Ethel, Wooge, Pichon, Roßmann und Soldan liegen
werden. - Ferner erfahren wir, daß demnächſt wieder der „
Ratten=
fünger von Hameln' über unſere Hofbühne gehen wird.
2 In einem Hauſe der Neugaſſe gerieth durch die Unvorſichtigkeit
eines 6jährigen Mädchens ein Korb mit Wäſche in Brand, durch andere
Verein=
Bewohner des Hauſes wurde das Feuer alsbald gelöſcht.
Verhaftet
nahmt wurde bei einem Metzger ein falſches Einmarkſtück.
wurde wegen Diebſtahls ein Einjährig=Freiwilliger. - Einer Wittwe auf
dem Ludwigsplatz wurden 2 goldene Damenuhren nebſt Kette aus ihrer
im 2. Stock gelegenen Schlafſtube entwendet.
Director Hugo Wauer aus Berlin, welcher am 9. April
als Gaſt des Fürſten von Hohenzollern auf Schloß Sigmaringen das
Jubiläum ſeiner 700. Fauſt=Rezitation gefeiert hat und das ſeiner 800.
ſchon im nächſten Monat in Berlin zu feiern gedenkt, wird Goethe's
größtes Meiſterwerk auch hier, und zwar bereits morgen, Mittwoch,
m Saale der Traube rezitiren. Mehr als Tauſend deutſche Zeitungen
haben dieſe Leiſtung als allererſten Ranges bezeichnet. So berichtet
3. B. der in weiten Kreiſen als kunſtkritiſche Autorität bekannte
Pro=
feſſor Sehring dem Hannov. Cour.: „Wohl nur ſelten hat in der deutſchen
Preſſe hinſichtlich einer Kunſtleiſtung ſo große Uebereinſtimmung
ge=
herrſcht wie über Hugo Wauer's Fanſt=Recitation. Und das mit
vollſtem Rechte. - In verſchwenderiſcher Gebelanne hat die Natur
Herrn Wauer mit der Wundergabe eines mehr als zwei Octaven
um=
faſſenden Organs von phänomenaler Machtfülle ausgeſtattet, wovon ihm
jeder Ton, durch zahlreiche Klangfarben vervielfacht, jederzeit unbedingt
und mühelos zur Verfügung ſteht urd ihn befähigt, jede oratoriſche
Aufgabe zu löſen und beiſpielsweiſe in der Fauſt=Recitation Alles und
Jedes, von den tiefen ruhevollen „Donnerworten” des Erdgeiſtes bis
hinauf zu Gretchens weichſten Liebestönen, hinreißendem Wehklagen und
markerſchütterndem Wahnſinnsſchrei, zu vollſter, höchſter Geltung zu
bringen. Zu dieſer Pracht des Organs, dieſer eminenten Meiſterſchaft
in der Rhetorik geſellen ſich impoſante äußere Erſcheinung, geiſtvolle
Klarheit, überrraſchende Tiefe der Auffaſſung, ſatyriſche Schärfe,
blitz=
artig damoniſche Kraft des Ausdruckes und unwiderſtehlich hinreißende
Gefühlswärme, welche zuſammen ein Ganzes bilden, ſo vollendet in allen
Einzelheiten, daß es Alles, was wir vernünftigerweiſe von eines
Men=
ſchen Können als möglich zu erwarten berechtigt ſind, weit überragt und
dem Kenner die höchſte Bewunderung abnöthigt.
H. Es geht uns die Nachricht zu, daß die rühmlichſt bekannte
Kammerſängerin Frau Lederer=Ubrich unter Mitwirkung des Herrn
Joſe Lederer am 26. November in hieſiger Stadt ein Concert zu geben
beabſichtigt. Den zahlreichen Freunden des Künſtlerpaares wird dieſe
Nachricht gewiß recht willkommen ſein.
- Bei den am Donnerstag beendigten Hofjagden in Oberheſſen
wurden 108 Rehböcke, 182 Rehgeiſen, 143 Haſen, 48 Füchſe, 10 Schnepfen
und 1 wilde Katze geſchoſſen.
B. Beſſungen. Die am Camstag Abend in dem Markwort'ſchen
Saale ſtattgefundene „Abendunterhaltung mit Theateru des älteren
Beſſunger Geſangvereins war ſo zahlreich beſucht, daß Viele, ohne
Platz finden zu können, wieder umkehren mußten. Was die
Ausfüh=
rung des gut gewählten Programms betraf, ſo conſtatiren wir mit
Freuden, daß alle Mitwirkenden ſichtlich beſtrebt waren, ihr beſtes zu
leiſten. Fräulein Häſer, deren jugendfriſche ſchöne Stimme uns ſchon
durch frühere Aufführungen vortheilhaft bekannt war, erfreute durch den
Vortrag der Arie aus „Stradella” wofür ſie reichen Beifall erntete.
Den Klavierpart hatte Herr Lehrer Diehl gütigſt übernommen.
Der=
ſelbe trug mit großer Virtuoſität einen Chopin'ſchen Walzer vor
wäh=
rend Herr Lehrer Jockel auf der Cither „des alten Förſters Traum”=
und „auf dem Uetis aufs beſte zu Gehör brachte. Der Sängerchor,
unter der tüchtigen Leitung des Herrn F. Baumbach, hatte ſeinen
Part ſehr präcis ausgeführt und gefiel uns beſonders der Chor mit
Tenor=Colo: „Der Negerknabes. Tenoriſt Herr Müller ſang das Solo
mit gefühlvoller ſchöner Stimme. Die zweite Abtheilung wurde mit
dem Schwank von Kohebue: „U. A. w. 9. oder die Einladungskarte”
und dem Vaudeville von L. Anaeli: „Paris im Odenwald, oder die
ſeltſame Teſtamentsclauſels ausgefüllt. Beide heitere Stückchen wurden
von ſämmtlichen Mitwirkenden auf's beſte wiedergegeben. Das Spiel
zeigte von ſorgfältiger Einſtudirung. Beſonders erwähnen müſſen wir
den Handelsjuden des Herrn Wetzel. Reicher Beiſall wurde den
Dar=
ſtellern geſpendet.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 16. November.
B. Stellt man einen Vergleich an zwiſchen Augier und Sardon
den beiden hervorragendſten, zeitgenöſſiſchen Dramatikern Frankreichs,
ſo fällt derſelbe eutſchieden zu Gunſten des erſteren aus. Augier iſt
der Cato des neuen franzöſiſchen Sittendramas, als deſſen Schöpfer
er auch zugleich zu betrachten iſt. Durch ſeine ſittliche Energie, mit der
er zweifelhafte Probleme aus den Beziehungen zwiſchen Mann und
Weib aufgreiſt und zu einem zwar äſthetiſch nicht immer, wohl aber
moraliſch befriedigenden Austrage zu bringen weiß, unterſcheidet er
ſich ſehr erheblich von der ſelten ganz überzeugungsvollen Ethik ſeines
frivoler angelegten Zeitgenoſſen Cardou.
„Die Fourchambault”, das durch die unerbittliche Strenge
eines Stettiner Polizeipräſidenten zu höherem Rufe gebrachte Drama,
ging heute in neuer Einſtudirung in Scene. Von der erſten bis zur
letzten Scene kehrt ſich das Drama gegen die Frivolität, den Leichtſinn,
die Gedankenloſigkeit, kurz gegen die Unſittlichkeit in jeder Geſtalt.
Frei=
lich nicht in Form von abſtracten Moralpredigten, ſondern mittelſt der
conereten, ſichtbaren Zuſammenführung der Gegenſätze. Und dieſer
lobenswerthen Tendenz halber hat man das Stückſelbſt als „unſittlich
bezeichnet; denn die Geſellſchaft duldet es nicht, daß ihr Scheinweſen,
ihre hohle, ſchwankende Moral an's Licht des Tages gezogen werden.
Die Vorſtellung war im Ganzen eine recht gelungene, ein flotteres
Zu=
ſammenſpiel an einigen Stellen hätten wir wohl gewünſcht.
Die Familie Fourchambault: Vater, Mutter und Kinder war
gut vertreten durch die Herren Werner, Hacker und die Damen
Schütky und Kläger. Herr Hacker gibt den Schlingel Leo noch
etwas zu deutſch=ehrlich, ein größeres Hervorkehren des Libertins wäre
am Platz. So erſcheint uns freilich die ſchnelle Bekehrung des luſtigen
Vogels weniger überraſchend. Frl. Ethel gab ihre Marie Letellier
recht anſprechend, nur ſollte ſie mit ihren Stimmmitteln ökonomiſcher
umgehen und im Voraus den Klang und die Stärke des zu ſprechenden
Wortes berechnen können. Das Wort z. B., mit welchem ſie Leo
an=
herrſcht: „Aufl” war viel zu grell. Herr Edward zeigte als Bernard
eine vortreffliche Maske und erfreute auch durch den Ernſt und die
männliche Haltung ſeines Spiels. Zu loben iſt auch Frl. Berl als
Frau Beruard, wenn die Dame freilich etwas ſparſamer mit dem
„Brechen: der Stimme und dem Tremolo umginge, würden uns nicht
ſo oft halbe Cätze verloren gehen.
Zum Schlutß noch eine Bemerkung: Es waren gerade noch 4 ganze
Sätze zu ſprechen, als ſich bereits die vorderen Reihen des Sperrſitzes
erhoben und mit Haſt dem Ausgange zudrängten. Es iſt dies eine
Rückſichtsloſigkeit ſowohl gegen die Darſtellenden, welche um den
wohl=
verdienten Hervorruf gebracht werden, als auch gegen Diejenigen unter
den Zuſchauern, welche das Stück nicht zum ſo und ſo vielſten, ſondern
vielleicht zum erſten Male ſehen und doch auch gerne die Schlußworte
vernehmen möchten. Den Ausruf Leos: „Auch ich, Madame, habe Sie
von Herzen liebl' hat wohl Keiner der Anweſenden mehr verſtanden.
Sonntag, 18. November.
B. Der fliegende Hollander: Mit unverhohlener Freude
begrüßten wir die ſchnelle Repriſe des Wagnerſchen Opus. Allen Denen,
welchen es darum zu thun iſt, daß deutſches Weſen und deutſche urt
auch auf muſikaliſchem Gebiet zu immer größerer Entfaltung gelangen,
kann es nur hochwillkommen ſein, wenn durch öftere Aufführungen der
Wagnerſchen Schöpfungen der echt nationale Gehalt derſelben
Gemein=
gut des Volkes wird. Bezüglich der Aufführung verweiſen wir auf das
uber die letzte Aufführung erſtattete Referat.
Tages=Kalender.
Mittwoch 21. November: Vortrag von Hugo Wauer (Traube).
Donnerstag 22. November: Vortrag, veranſtaltet von der Conſervativen
Vereinigung (Prinz Carl). — Verſammlung des deutſchen
Colonial=
vereins, Section Darmſtadt (Saalbau).
Samstag 24. November: Fünftes Concert des Mozartvereins.
Montag, 26. November: Generalverſammlung der Verein. Geſellſchaft.
Mittwoch 28. November: Concert des Königl. Hofſängers Herrn Anton
Schott (Saalbau).
Samstag 1. December: Concert des Männergeſangvereins (Traubel.-
Zehnjähriges Beſtehen des Saalbaues (Concertmit lebenden Bildern
und Feſtball).
Hierzu eine Beilage, betreffend den Preis=Courant der Firmz Friedrich Schäfer.
Nedaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerel.