Adonnemeutshees
venſehihelis 1 Martr s0 pf. ud
Gringeclohn Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mari 50 Pf.
vro Ouartal mck Poſtauſiſchlag
(Irag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
146.
ſlhraaug.
Inſaate
Herden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition Rheinftr. Nr. 22.
mBeſſungen von Friedr. Blbher.
Holzſtraße Kr. 36, ſowie audwärt
von allen Annanen=Eweditionn
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N AT5
Freitag der 16 Nyvember.
4885
B e k a n n t m a ch u n g,
die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 20. Juli 1881 über die Bezeichnung des Raumgehaltes der
Schank=
gefäße betreffend.
Unter Bezugnahme auf die Verordnung vom 2. Juni d. Js. - Regierungsblatt Nr. 15 — die Ausführung des
Reichs=
geſetzes vom 20. Juli 1881 über die Bezeichnung des Raumgehaltes der Schankgefäße betreffend, wird hierdurch bekannt
ge=
macht, daß der darin erwähnte Apparat zur Prüfung der Schankgefüße nunmehr durch Vermittelung der unterzeichneten Behörde
von der Firma W. F. Nöllner dahier bezogen werden kann.
Der Apparat beſteht im Weſentlichen aus zwei gläſernen Meßgefäßen, welche während des Transportes ineinander
ge=
ſchoben und in einem Köcher verwahrt werden. Beim Gebrauche ſtellt man dieſelben einzeln auf einer möglichſt horizontalen
Unterlage (Tiſchplatte) auf. Um die horizontale Lage dieſer Unterlag= zu unterſuchen, füllt man das größere Meßgefäß bis zur
Füllungsmarke für 1 Liter mit Waſſer und ſieht, ob der rings um das Gefäß herumlaufende horicontale Strich mit dem Rinde
der Waſſerfüllung zuſammenfällt. Iſt dies nicht der Fall, dann muß die Unterlage auf der einen oder anderen Seite durch
Unterlegen ſo lange gehoben werden, bis die horizontale Stellung erreicht iſt.
Hierauf ſpült man die beiden Meßgefäße mit Waſſer aus und läßt dieſelben einige Secunden lang abtropfen. Hierdurch
bewirkt man, daß ungefähr ebenſoviel Flüſſigkeit in jedem derſelben zurückhleibt, als demnächſt in dem zu unterſuchenden
Schank=
gefäße. Letzteres wird nun bis zum Füllſtrich mit Waſſer gefüllt und der Inhalt in dasjenige der beiden Meßgefäße, welches
mit Rückſicht auf ſeinen Raumgehalt zum Meſſen benutzt werden ſoll, ausgegoſſen. Winn dann der Waſſerſpiegel in dieſem
Gefäß, welcher am Rande desſelben als dunkle Linie erſcheint, mit der entſprechenden Füllungsmarke zuſammenjällt, oder doch
nicht tiefer liegt, als die darunter befindliche Marke für die geſtattete Abweichung, dann wird das Schankgefäß in Bezug auf
ſeinen Inhalt als richtig angeſehen.
Zur Prüſung des richtigen Abſtandes des Füllſtrichs vom Rande des Schankgefäßes iſt der dem Apparat beigegebene
Maßſtab zu benutzen. Von den auf demſelben eingeſchnittenen Strichmaßen ſind die an dem einen Ende befindlichen für
Schank=
gefäße mit engem Halſe (Flaſchen und Krüge), die beiden anderen für weite Schankgefäße heſtimmt.
Der Preis des beſchriebenen Apparates beträgt für dlejenigen, welche ſich bis zum Schluſſe des laufenden Jahres bei der
unterzeichneten Behoͤrde onmelden, incl. Köcher, Tragriemen und Maßſtab, 10 Mt. 80 Pfg. Für einzelne Apparate, welche
ſpäter nachbeſtellt werden, wird ein entſprechender Preis=Aufichlag eintreten.
Darmſtadt, den 3. November 1853.
11052
Großherzogliche Aichungs=Inſpection.
Pfannmüller.
Rumpf.
E di ct al l adu n g.
Nachdem wider den Musletler Michael Heß der 6. Compagnie 4. Großherzoglich Heſſichen Infanterie=Regiments (Prinz
Carl) Nr. 118, geboren am 5. Mai 1861 zu Bö.8horn, Kreis Homburg, Regierungsbezirk Pfalz, zuletzt wohnbaft zu Forbach
in Elſaß=Lothringen, der ſörmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelhe hiermit aufgefordert zu ſeinem
Truppen=
theil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Samstag den 55. März 1884, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung
ge=
ſchloſſen, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mt. verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 10. November 1883.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 25.) Diviſion. - 11053
B e k a n n t m a ch u n g,
die Anfuhr des Stiftungsholzes betreffend.
Diejenigen Fuhrleute hieſiger Stadt, welche ſich bei der Anfuhr des Stiftungsholzes betheiligen wollen, werden aufgefordert,
ſich Montag den 19. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, auf unſerem Büreau einzufinden. Wir bemerken dabei, daß ſür jedes
Quantum, umfaſſend ¼, Stecken altes Maß, eine Gebühr von 35 Pig. von den Empfängern zu erheben iſt.
[1054
Darmſtadt, den 13. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
695
Ohly.
E
8
C.
S
„
2.
„
S
2½
„
22
Le.
O
„
5
C9
.
2
H2
8
2590
E3 225
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Verzeichniß derjenigen Beitraͤge zur Landjudenſchaftskaſſe, welche von den aus der (8rael. Religionsgemeinde zu
Darm=
ſtadt und Beſſungen ausgetretenen Jsraelten für die Zeit vem 1. Januar bis 30. März 1884 zu leiſten ſind, liegt vom 16.
d. Mis. an acht Tage lang auf dem Büreau Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt offen.
Beſchwerden hiergegen müſſen innerhalb 4 Wochen nach der Offenlegungsfriſt entweder mündlich oder ſchriftlich bei Großh.
Kreisamt Darmſtadt vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 15. November 1883.
Der Vorſtand der israel. Religionsgemeinde und der Landjudenſchaftskaſſe. 11055
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unt
erzeich=
neten Gerichts wurden folgende Einträge
vollzogen:
Am 19. October 1883.
Die Firma „Paul Enslingi zu
Darmſtadt — Mehlhandel - iſt durch
Aufgabe des Geſchäfts erloſchen.
Am 29. October 1883.
Karl Mack zu Darmſtadt betreibt ſeit
2. Juli 1882 zu Darmſtadt eine Färberei
unter der Firma „Karl Mackz in Firma
„J. Ritter” Hofſchönfärberei.
Commerzienrath Carl 8öppritz iſt aus
der Firma „ J. A. Zöppritzu zu Darmſtadt
ausgetreten und dieſelbe auf den bisherigen
Theilhaber Adolf Weidenbuſch als
Allein=
eigenthümer übergegangen. Die Firma
bleibt unverändert.
Die Procura des Franz Ludwig Simon
iſt erloſchen.
Am 8. November 1883.
Li. Firma„Gebrüder Böſfingers,
Kaſſenſchrankfabrik zu Darmſtadt iſt in
Folge Ablebens des Theilhubers Johann
Philipp Böfinger erloſchen.
Darmſtadt, den 8. November 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[11056
C. Küchler.
Bartha.
Friſche
eingetroffen.
am Ludwigsplatz. 11057
Feinſt
Luiolhn Ghlub
nach holl. Art,
von B. Sprengel &E Co., Hannover,
„
per ¼ Büchſe Mt. 3. ½ Büchſe Mk. 150
und ¼ Büchſe 75 Pfg., empfiehlt;
Carl Watzinger.
Louiſenplatz 4. 19677
Verſteigerung
von
Pferden, Rindvieh, Wagen u. ſ. w.
in Nieder=Namſtadt.
Montag den 19. November 1883, Vormittags 9 Uhr
anfangend, werden auf freiwilliges Anſtehen der Müller Friedrich Wwe.
von Nieder Ramſtadt GBrückenmühle):
2 braune Wallach, 1 Fuchswallach, 1 Fuchsſtute,
1 Rappſtute, 6 fette Kühe, 4 Milchkühe, 7 fette
Schweine, 20 Hühner, 2 complette Müllerwagen, 2 zweiſpännige
und 1 einſpänniger Wagen, 1 leichte Chaiſe (Halbverdech, 1 Schlitten,
1 Walze, Pflüge, Eggen, Windmühle, Häckſelmaſchine, 1
Dreſch=
maſchine mit Trausmiſſion, 1 Holzſägemaſchine, 1
Cylinder=
kaſten, Pferdegeſchirre, Pfuhlfaß, Oeconomie= und landwirthſchuftliche
Geräthe aller Art; ferner 1 Partie Brennholz und altes Eiſen, circa
1000 Mehl= und Fruchtſäcke,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Das Vieh kommt punkt 11 Uhr zum Ausgebot.
G. Adler jr., Autsgerichts=Tapator. 5
Tiedrieh
E
STRAOIAL9
5
„
Darmstadt, Lndwigsplatz 7.
„
„
24½
S
⁄₈
8
„8
5
5
5.
3
5
5 =
„
„
5½
S.
H
₈
5
Chineſiſcher und
Oſtindiſcher
Khoe.
41 )41⁄)
⁄.
P½O
4
„
S5
O.
26
SAln
G
15
S
S.
H.
0
2C
21
2.
23
5. 8.
86
HEEIS83O
te.
Grosse Auswahl der besten und feinsten Qualitäten.
Maiser-Couchang,
Thee-
MischangausPecco-
aud Hatsor-Jonehang,
Souchang, ſeingt,
Theemiechungn. frafkuzenberg.
Haraianenthee,
Vhee-Spilzen,
Amperiat- ud Perlhee.
Congo-Sonchong.
Alle Sorten sind staubfrei.
19772
Peeco,
H25N
Gehurm=Fauziz vn H. WeSehſutor,
Carlsſtraße Nr. 7. gegenüber dem Gymnaſium.
Wegen geringer Ladenmiethe die billigſte Bezugsquelle.
110775
Große Buswahl. Eigenes Fubrikat.
K. 225
2591
Grosse Mainzer
RIASSN-TOTTERIE
zur Erbauung einer katholiſchen Kirche in ver
Neuſtadt Gartenfeld).
Ziehung zwetter Klaſſe
Hittuoch den 2t. J. M.
Erneuerungsloſe 1 Mk. Kaufloſe 3 Mk. Meverſe
für alle Kaſſen acht Mark.
Erſter Hauptgewinn:
Wursdarttausend Hark k. W.
E- Geſammtgewinne 337.980. Mark. -
MorUz Strauss jun. Iu Mialux
All-GIIL-ollooolallh.
per Pfund 80 Pfg.
G. P. POTI,
Bleichſtraße. 105. Sohatz & Droxoh.
Eliſabethenſtraße 66,
offeriren und lieſern in's Haus: (11062
Fette Vollmilch, tägl. 2 Mal friſch, 11 Pf.,
Magere Milch.
per Liter 8 „
Schlagrahm.
per Schoppen 60 „
Sauxen Nahm, „ „ 50 „
Güßen Rahm,
„ 40 „
„ SGRLOIOIOd
ſn. Oylvester Graham)
empfiehlt die
anotällor Bnolſahrih. Hauph Meyer & Co.
Vorräthig bei unſern bekannten Nieder=
lagen.
(11060
Buchen-Scheitholz zu 10 M. und
Tannen-Scheitkolz zu 7 M.
liefert frei ins Haus G. Steimmetz. Pfungſtadt.
Beſtellungen nimmt enigegen Gaſtwirth
Berdur „zur Sonne.
(11016 Hahlen= And Alnderſahuhe ud Eile=
feln billigſt.
[0683
L. Reilmann, Schulſtraße 6.
eingeführt von Fasedr. Corf O6l,
Würzburg & Hünchen.
Bezug. 4
11b0N Unbedingte Bürgſchaft für Reinheit, Echtheit und directen
friechische Weine
Niederlage in Darmſtadt nur bei
H. W. Traussel,
Rheinſtraße.
19436
Lebendfriſche Amſterdamer
SchOIlESch0
ſoeben eingetroffen bei
Carl Saltes,
Mathildenplatz 1. (11064
Jenden Beaſoteals
halte fortwährend friſch im Ausſchnitt.
L=ouis GeSt,
Ochſenmetzger,
Mathildenplatz. (11065
Von der Großherzogl. Jagd
in Jägersburg erhalte ich heute
40 W I Cy,
ſowie auch ſchwere
g00loael,
welche ich zu den billigſten Preiſen
abſetze.
14. z0l CIml,
Schulſtraße 16. ⬜1ot4
Prämiirt mit der Bronce=Medaille
auf der landwirthich. Ausſtellung
Darmſtadt 1882.
Sauerkraut,
gebrühte & Salz-Bohnen,
Salz- & Easig-Gurken,
Preiselbeeren,
eißenes Fabrikat.
Phüllpp Wober,
Carlsſtraße 34. 19774
Holländische
Bumouzuiobeln,
als Hyacinthen, Tulpen, Croous eto.
zum Treiben in Topfen und Gläſern,
ſo=
wie fürs freie Land bei
(9693
C. WVölher,
untere Hügelſtraße Nr. 75.
Die Wagenfabrik
von
Baplist Röder in Hainz,
Große Bleiche 9,
empfiehlt:
(6070
Luxuswagen in großer Auswahl.
4 E5
269¾
Dor Lusvorkauf
von Leinen und Baumwollwaaren, Tiſchzeug,
Hand=
tücher, Bettdamaſte, Federköper, Einſätze, Herren=
Kragen, Trimmings, Taſchentücher, ſchöne Qualitäten
in Cretonne, Shirting, Paradehandtücher ꝛc. ꝛc.
wird von heute an zu ſehr billigen Preiſen
Mlsnbethenstrugse G. H. Hiage,
fortgeſetzt.
H. Wöist. voss
Allwod Joohhem, ventst,
Nachfolger von C. Jochheim, Hofzahnarzt,
wohnt jetzt
Capelplatz Dr. S,
im Hauſe des Herrn Hof=Photographen Sohmilt. 11067
gUM Besten der Waisen
ooovodedodoooesesdaoodoedes
L10S0
4.
c für die Lotterie des Mainzer Kirchen=
8 baues II. Klaſſe, ſowie für die Weih 8
14
nachts=Verlooſung der hieſigen Ge=
8 werbehalle ſind in der Exped. d. Bl.
8 zu haben.
ogogogogoogooeoegoeeoooooees
Friedrlohsdorfer
LWIOPBOII-
Aerztlich anerkannt.
Erſatz fuͤr Muttermilch, Magenleidende
ſowie zum Gebrauch bei Viſiten ſtets friſch
zu haben. — Alleinverkauf im Laden der
L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45. (6784
Nandocheß
nach F. Soonneckon.
Mit dem 3. December cr. beginnt ein
neuer Curaus derselben.
Honorar mäßig.- Näheres in der
Expedition d. Bl.
(11012
Zum Betrieb einer
Möe
WAIonat
veranſtaltet
von dem Miee-Frauenverein, Ahtheilung für Waisenpllege.
Samstag den 17. November, Abends 6½ Uhr,
im großen Vaale des Saalbaues
unter gütiger Milwirkung
der Frau Reubke Beilhae von Wiesbaden, des Fräulein Amalie Eling
von Frankfurt a. M., Fräulein Louise Selzam der Herren
Kammer=
muſiker Ferdinand Bauer und Bergmann nebſt einer Anzahl hieſiger
Dilettanten.
Es werden Compoſtionen für Streichorcheſter, Iuſtrumental, Geſang= und
melo=
dramatiſche Vorträge zur Ausführung lommen.
Die Programme werden das Nähere leſagen.
Preise dor Flätzo:
Sperrſitz 3 Mk. - Saal 2 Mt. -— Vorſaal ! Mk.
Billets, und demnächſt die Programme 15 Pf, ſind in der Buchhandlung
des Herrn A. Bergſträßer zu haben.
(10833
rrErrrerrrreer. ere.
8747) Wendelſtadtſtraße Nr. 8
(zunächſt der Promenade) eine ſchöne
Par=
terre=Wohnung zu vermiethen,
enthal=
tend 5 Zimmer, ein Kablnet ꝛc., baldigſt
zu beziehen. J. Conr. Mahr, Stadtallee I.
11068) Rheinſtraße 6 iſt im oberen
Stock eine Wohnung von 5 Zimmern mit
allem Zubehör an eine ruhige Familie zu
vermiethen. — Näheres bei Buchhändler
Bergſträßer.
11017) Zur Beaufſichtigung von einem
gjährigen Kinde wird eine Kindergärt.
nerin oder ein gebildetes Mädchen für die
Nachmittagsſtunden geſucht. Näh. Exped.
11060) Ein Seribent geſucht.
H. Metz I1., Rechtsanwalt.
770) Eine allennenende Wiltue
ſucht Monatdienſt oder Aushülfe. Zu
erfragen bei Frau Hahn, unt. Sandſtraße.
IIin Klavier, 1 Zinkbadewanne, 1 Uhr,, CJunge Mädchen können das Hutgaruiren
88. 5 Oelbilder, 8 Wiener Kaffeemaſchinen 129 erlernen. Grafenſtraße 19,
Hinter=
abzugeben Promenade 63.
[11068a haus, parterre.
11045
auf hieſigem Platze ſucht eine
größere Actien=Brauerei einen
tüch=
tigen, ſoliden Wirth.
11071
Näheres in der Exped. d. Bl.
11072) Für ein hieſiges Geſchäft wird
zum ſofortigen Eintritt ein in allen
po.
Complou arbeiten
erfahrener junger Mann geſucht, der
ſelbſt=
nändiger Arbeiter iſt.
Zu erfragen in der Expedition.
(10953
Wohnungsveränderung.
Meine Wohnung befindet ſich nicht mehr
Eliſabethenſtraße 50, ſondern
Heinrichſtraße Nr. 63,
nächſt der Carls= und Martinſtraße.
H. Markwort, Zeichnerin.
Samstag und Sonntag
bei
Innphose. 11073
C
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 16. November.
2. Vorſtellung in der 2. Abonnements Abthelung
Neu einſtudirt:
Die Fourchambault.
Schauſpiel in 5 Aufzüigen von Emilie Augier,
überſetzt von Gottlieb Ritter.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag 18. November.
Der Prophet.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von Meyerbeer.
[11074
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige erfüllen wir unſere
Pflicht, allen Verwandten, Bekannten und Freunden
mit=
zutheilen, daß unſer theurer Vater, Schwiegervater und
Großvater.
Rentner Joh. Heinrich Orlemann
nach einem ſchweren Leiden heute Nacht 2 Uhr ſanft
entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. November 1883.
Die Beerdigung ſindet Samstag Nachmittag 3 Uhr vom
Sterbehauſe, Darmſtraße Nr. 15, aus ſtatt.
[11075
Lobev=unzeige.
Am 14. November verſchied zu Schweinfurt unſere
liebe Tochter und Schweſter
Frau Marie Bach, geb. Kaufmann,
im 46. Lebensjahre nach kurzem Krankenlager an den
Folgen einer Herzruptur.
Frau Louise Kaufmann,
geb. Martenſtein,
Dr. Kaufmann, prakt. Arzt.
Avlitiſche 1eberſicht.
Darmſtadt, 16. November.
Deutſches Reich. Cofort als es bekannt wurde, daß der
Kron=
prinz über Genua ſeinen Weg nach Spanien nehmen würde, langte in
Berlin ein Schreiben des Königs von Italien ein, welches den feſtlichen
Empfang des Kronprinzen in Genua ankündigte. Auch der König von
Spanien wird ſeinem Gaſte ein Geſchwader zur Begrüßung
entgegen=
ſenden. Der Aufenthalt des Kronprinzen im Auslande wird auf vier
Wochen berechnet, und iſt es nicht unmöglich, daß auf der Rückreiſe
eine Begrüßung des Königs von Italien ſtattfindet, zu welchem, wie
bekannt, der Kronprinz in beſonders herzlichen perſönlichen Beziehunge”
ſteht. Nach anderen Mittheilungen würde die Begrüßung bereits au
der Reiſe nach Genua in Monza ſtattfinden. Ferner ſoll Seitens der
ſpaniſchen Regierung der Wunſch ausgeſprochen worden ſein, der
Kron=
prinz möge ſtatt in Barcelona in Valencia landen.
Der „Reichsanzgr. vom 14. d. meldet, daß dem Kronprinzen von
Portugal der ſchwarze Adlerorden verliehen worden iſt.
Die Vertreter Hamburgs ſind zur Beſprechung der Hamburger
Eiſenbahnfrage wieder in Berlin eingetroffen. Ebenſo ſollen die
Ver=
handlungen mit Bremen bezügl. des Anſchluſſes an den Zollverein
wie=
der aufgenommen werden.
In der Thronrede, mit welcher am 14. d. der ſächſiſche Landtag
er=
öffnet wurde, wird en allgemeiner Aufſchwung mit Ausnahme der
Landwirthſchaft conſtatirt, ſowie eine fortdauernde Beſſerung der
Finanz=
lage; die Zuſchläge zur Einkommenſteuer ſowie das fiscaliſche
Chauſſee=
geld ſollen aufgehoben und die Eiſenbahngütertarife ermäßigt werden.
Die am Dienstag ſtattgefundenen Stichwahlen zur Berliner
Stadt=
verordneten=Verſammlung haben der Fortſchrittspartei empfindliche
Nie=
derlage gebracht. In ſieben Bezirken ſtanden ſich die Candidaten der
Fortſchrittspartei und der deutſchen (conſervativen) Bürgerpartei, in
drei Bezirken die fortſchrittlichen und die Arbeitereandidaten gegenüber.
Gewählt wurden drei Candidaten von der Fortſchritts= fünf von der
Bürger= und zwei von der Arbeiter=Partei. Für die Reichstagswahlen
des nächſten Jahres eröffnet dieſes Reſultat der Fortſchrittspartei,
ſo=
weit es ſich um Berlin handelt, gerade keine günſtige Ausſichten.
Oeſterreich=Ungarn. Die öſterreichiſche Delegation nahm in der
Schlußſitzung vom 14. d. M. ſämmtliche Vorlagen der gemeinſamen
Regierung in dritter Leſung an. Der Miniſter des Aeußern ſprach im
allerhöchſten Auftrag den Dank und die Anerkennung des Kaiſers aus
für die patriotiſche Aufſaſſung und für die Opferwilligkeit, welche die
Delegation bei ihren Arbeiten geleitet haben. Namens des
gemein=
ſamen Miniſteriums drückte der Miniſter den wärmſten Dank aus für
die freundliche Unterſtützung und das ehrende Vertrauen, welche
das=
ſelbe in der ernſten Beſtrebung für das Wohl und die Sicherheit des
Reiches ermuntern und kräftigen wird. Nach der üblichen Schlußrede
des Präſidenten wurde die Seſſion geſchloſſen
Aus Agram wird unterm 14. November berichtet, daß in Folge
der letzten Regengüſſe die Save auf beiden Ufern ausgetreten iſt.
Mar=
tinſkaves bei Sißek ſammt Straße ſind überfluthet. Der linke Uferdamm
iſt in zehn Klaftern Breite durchbrochen. Die ganze Poſawina ſteht
unfer Waſſer.
26
2593
Am 13. November Nachmittags 4 Uhr wurde die Verbindung
bei=
der Stollen des Arlbergtunnels hergeſtellt. Der Durchſchlag des Tunnels
wird erſt am 19. d. M. gefeiert. Die unerwartet frühe Durchbrechung
des Tunnels wird durch Maaßdifferenzen erklärt.
Frankreich. In der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauſes
be=
faßte ſich die Kammer mit dem Geſetzentwurf betr. die Aufhebung der
Privilegien, welchen den kirchlichen Behörden das Recht verleihen, ſich
ausſchließlich mit den Beerdigungen zu befaſſen. Der Geſetzentwurf
wurde unter dem heftigen Widerſpruch des Biſchof Freppel als dringlich
mit 365 gegen 101 Stimme angenommen. Ferner nahm die Kammer
verſchiedene Geſetzentwürfe an, welche den Schutzvereinen und
gegen=
ſeitigen Hülfsgeſellſchaften größere Handelsfreiheit und das Recht
Grund=
beſitz erwerben zu dürfen, verleihen.
Der ultramontane , Univers” widmet der Lutherfeier einen Artikel,
welcher Deutſchland mit einer Invaſion bedroht, ſobald in Frankreich
die klerikale Partei am Ruder ſein werde; an dem Tage, wo die
fran=
zöſiſche Armee, nachdem ſie alle Luther=Denkmäler in Deutſchland
um=
geworfen, in Berlin das Sieges=Te=Deum angeſtimmt, würden
gleich=
zeitig Deutſchland und der Proteſtantismus zuſammenbrechen! In
ſolchem Ideengang trieb bekanntlich vor dreizehn Jahren die Kaiſerin
Eugenie zum Krieg.
Wie der „Telegraphei erfährt, beabſichtigt Marquis Tſeng am 14.
d. M. dem allwöchentlichen Empfang im auswärtigen Amte
beizuwoh=
nen und je nach dem Ergebniß der Unterredung entweder ſeinen
Auf=
enthalt in Paris verlängern oder nach Folkeſtone zurückzukehren.
Der=
ſelbe bemühe ſich unausgeſetzt, eine Grundlage zur friedlichen
Ausein=
anderſetzung mit der franzöſiſchen Regierung zu finden. — Nachrichten
aus Algier bezeichnen das Gerücht von einem Aufſtand in Süd=Oran
als vollſtändig unbegründet.
England. Der angekündigte Vortrag des Hofpredigers Stöcker
fand am 14. d. in „Memorial Hall Citye in London ſtatt. Der Redner
bedauerte die Weigerung des Lordmayors, ihm das Stadthaus zu dem
beabſichtigten Vortrage zu überlaſſen, und bezeichnete die Motive, welche
der Lordmayor für ſeine Verweigerung der Benutzung des
Manſion=
houſe angegeben, als unzutreffend. Dieſe Erklärung rief eine ſtarke
Oppoſiton hervor. Der Vortrag Stöcker's rühmte Luther und brachte
denſelben in Beziehung zu dem chriſtlichen Socialismus. Die
Verſamm=
lung, worin viele Deutſche ſich befanden und wober das
ſocialdemokra=
tiſche Element ſtark vertreten war, erhob auch während des Vortrags
ſtarke Oppoſition, ſo daß der Vortrag ſelbſt abgekürzt wurde. Die
Ver=
ſammlung ging ziemlich ſtürmiſch ausetnander.
Italien. Die Ernennung des Admirals del Santo zum
Marine=
miniſter an Acton'3 Stelle, welcher das Commando des permanenten
Geſchwaders übernimmt, wird beſtätigt.
Von den deutſchen Schiffen, welche den Kronprinzen nach Spanien
geleiten ſollen, ſind am 14. d. zwei in Genua angekommen.
Spanien. Die amtliche Gaceta veröffentlicht die Ernennung
Serrano's zum Botſchafter in Paris. — Dasſelbe Blatt bemerkt, indem
es auf die unqualificirbaren Vorgänge in Paris bei der Ankunft des
Königs Alfons hinweiſt, die franzöſiſche Regierung habe in ihren
diplo=
matiſchen Noten ſich im Sinne der Verjöhnung ausgeſprochen. Die
ſpaniſche Regierung glaubte deshalb dem die gegenwärtigen Beziehungen
beider Länder beeinträchtigenden Stande der Dinge ein Ende machen zu
müſſen. Daran anſchließend veröffentlicht die Gaceta die Note über
den Beſuch Greoy's beim König Alfons. Dieſelbe iſt beinahe identiſch
mit dem Berichte der Agence Havas vom 30. September über dieſen
Beſuch.
Eine Erhebung der Geſandtſchaften in Berlin und Wien zum Range
von Botſchaften wird als demnächſt bevorſtehend bezeichnet.
Rußland. Der „Regierungsbote: widerlegt ziffermäßig die jüngſte
„Times”=Meldung über ein Deficit von 24 Millionen im diesjährigen
ruſſiſchen Staatsbudget und verſichert ferner, daß mehr als die Hälfte
der zur Zinszahlung und Amortiſation der ausländiſchen Anleihen
er=
forderlichen 50 Millionen durch die Annahme der Coupons als
Zoll=
zahlungen gedeckt wird. Zur Deckung der anderen Halfte beſitze die
Regierung genügende Mittel in demjenigen Theile der Zollgefälle, welche
nicht in Coupons, ſondern in Gold einfließen.
Das „Journal de St. Petersbourg; bemerkt zu der am 14. ds.
erfolgten Reiſe v. Giers zum Reichskanzler, daß dieſelbe in Folge der
liebenswürdigen Einladung des illuſtren Chefs der deutſchen Politik
ſtattfinde und unzweifelhaft beitragen werde, die ausgezeichneten
Be=
ziehungen beider Reiche zu conſolidiren.
Serbien. Der „Politiſchen Correſpondenz” zufolge bemächtigten
ſich ſerbiſche Inſurgenten der Stadt Kraqujewatz und proclamirten eine
proviſoriſche hegierung. Nach zweiſtündigem Kampfe aber wurden ſie
wieder geſchlagen und ergab ſich die Stadt. Auch in der Stadt Alexinatz
bemächtigten ſich die Inſurgenten der Gewalt. Truppenabtheilungen ſind
dahin abgegangen.
Das Belgrader „Amtsblatt” veröffentlichte am 13. ds. Mts. eine
Darſtellung des Urſprungs und Verlaufs der aufſtändiſchen Bewegung.
woraus hervorgeht, daß die nach Alexinatz dirigirten Niſcher Truppen,
die Aufſtändiſchen ſchlugen, Alexinatz einnahmen, die Ordnung herſtellten
und die Behörden wieder einſetzten. Die Aufſtändiſchen unterwarfen
ſich und übergaben die Wafſen. Demnach iſt die Ordnung auch in
dieſem Kreiſe wiederhergeſtellt.
Amerika. Der vierhundertjährige Geburtstag Luther's wurde auch
in den Vereinigten Staaten in den proteſtantiſchen Kirchen von New=
York, Brooklyn, Philadelphia und vielen anderen Städten feſtlich be=
696
B L25
3604
gangen. Aus demſelben Anlaſſe fanden auch in vielen Städten
zahl=
reiche Verſammlungen in den öffentlichen Hallen ſtatt.
Die Regierung von Chile ſoll ſich bereit erklärt haben, nach dem
nunmehr vollzogenen Abſchluß des Friedens mit Peru auch mit der
Republik Bolivia, welche den Peruanern ihre Armee und ihre Kanonen:
boote zur Verfügung geſtellt hatte, einen Friedensvertrag einzugehen.
Zu dieſem Zwecke werden ſich boliviſche Delegirte nach Lima oder
Val=
paraiſo begeben, um dort mit den chileniſchen Commiſſären zu
unter=
handeln.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog kamen geſtern Abend
mittelſt Extrazugs von dem Jagdaufenthalt in Romrod zurück.
Se. Kömgl. Hoheit der Großherzog werden von morgen an
wieder Mittwochs und Samstags im Neuen Palais Audienzen
erthei=
len, ſowie Meldungen und Vorträge entgegen nehmen.
Ihre Hoheit die Prinzeſſin Eliſabeth von Heſſen traf
geſtern Mittag, von Philippsruhe kommend, zu Beſuch der Großh.
Familie hier ein.
0 Stadtverordnetenſitzung vom 15. November. (Kurzer
Be=
richt.) Heute fand die erſte Sitzung in dem ſehr geſchmackvoll
reſtau=
rirten oberen Rathhausſaale ſtatt. — Eingelaufen war ein Antrag des
Herrn Stadtv. Ganß wegen Erweiterung der Pädagog=, ſowie der
Kiesſtraße, in welcher Beziehung bereits Verhandlungen eingeleitet ſind
Nach Feſtſtellung des Stadtbauamts ſoll die projectirte Erweiterung der
Kiesſtraße etwa 56,000 M. koſten. Weiter theilt der Großh.
Ober=
bürgermeiſter mit, daß bezüglich einer Eingabe der
Weißbinder=
innung. betreffend die Verordnung des Polizeiamts das Aufſtellen der
Gerüſtſtangen auf den Trottoirs, Verhandlungen eingeleitet, eröffnete
ferner, daß die Verhandlungen wegen Conceſſionirung einer Trambahn,
wie Erwerbung des großen Woogs ihrem Abſchluß nahe ſeien. Endlich
berichtet der Großh. Oberbürgermeiſter noch über die behufs Hebung
der Viehmärkte geplanten Schritte, in welcher Beziehung einſtweilen
eine Commiſſion, beſtehend aus den Herren Lautz, Blumenthal, Ritſert,
Reh, Gauß und Weber, niedergeſetzt wurde.
Endlich wurde Kenntniß von einem Schreiben der Großh.
Ober=
förſterei Beſſungen gegeben, worin ausgeführt wurde, daß die
ge=
wünſchte frühere Holzverſteigerung weder möglich noch im Intereſſe der
Stadt gelegen ſei. — Schließlich kam eine Petition der Anwohner des
Mathildenplatzes um Beleuchtung des Innern desſelben zur Verleſung
und wurde an die Bau= und Gascommiſſion verwieſen.- In die
Tages=
ordnung eintretend wurde einem Geſuch des Pferdemarktcomites
ent=
ſprechend demſelben wie ſeither die 500 M. betragende Stallmiethe
erlaſſen. - Für Errichtung einer weiteren Feuermeldeſtelle an
dem in der Karlsſtraße gelegenen Octroihaus wurde der angeforderte
Betrag von 232 M. bewilligt. — Weiter genehmigte man die
Nieder=
ſchlagung einer Reihe uneinbringlicher Poſten aus der Rechnung pr.
1882-83, darunter 12,806 M. uneinbringlicher Communalſteuer und
nahm ſodann Kenntniß von den Ausſtänden und Crediten der
Pfand=
haus kaſſe.
Bei Schluß des Blattes begann die Verhandlung über den
Ent=
wurf eines Ortsbauſtatuts.
In der geſtrigen Sitzung der Straflammer des
Land=
gerichts wurde die Berufung der wegen Unterſchlagung von 1 M.
78 Pf. zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilten früheren Geſellſchafterin
der Hofſchauſpielerin Fräulein B. verhandelt. Die Verhandlung gewann
dadurch Intereſſe, daß die Vertheidigung der Angeklagten den Beweis
dafür antreten wollte, daß die Anklage aus Rache darüber erfolgt ſei
weil die Beſchuldigte dem Bräutigam der Fräulein B., einem in Berlin
wohnenden Bankier, Enthüllungen gemacht, welche einen Bruch des
fraglichen Verhältniſſes zur Folge gehabt haben ſollen. Der Gerichtshol
lehnte indeß eine Beweisaufnahme in dieſer Richtung als unerheblich
ab, ermäßigte aber in ſeinem Endurtheil die vom erſten Richter
aus=
geſprochene Strafe auf eine Woche Gefängniß.
Al3 im December v. J. zu Frankfurt a. M. von
Parlamen=
tariern aller Parteien, ſowie von hervorragenden Vertretern der
Wiſſen=
ſchaft, des Handels und der Induſtrie der deutſche Colonialverein
unter dem Vorſitz des Füeſten Hohenlohe=Langenburg in's Leben trat,
wurde er mit vielſeitiger Zuſtimmung und großen Hoffnungen begrüßt.
Machte er ſich doch zum Fahnenträger der Idee einer deutſchen
Coloni=
ſation, einer wahrhaft nationalen Frage, welche, weit über dem Streit
der Fractionen und dem religiöſen Hader ſtehend, das geſammte deutſche
Volk in allen ſeinen Schichten zu einem gemeinſamen Werke aufrief.
Es gilt, durch Anregung von Colonien, ſeien hierunter nun
Handels=
ſactoreien oder Ackerbau=Colonien verſtanden, den Einfluß deutſcher
Macht in die Ferne zu tragen, deutſchen überſeeiſchen Intereſſen Schutz
zu erwirken, dem deutſchen Handel und der deutſchen Induſtrie ein
er=
weitertes Abſatzgebiet zu verſchaffen, ſowie die ſich vom Vaterlande
abbröckelnde Auswanderung in nationalem Sinne zu erhalten.
Doch noch iſt die Colonialfrage für das öffentliche Verſtändniß nicht
gereift. Weit ab vom Wege ſteht weniger eine Schar von Gegnern,
ſondern von gleichgültigen Zuſchauern. Deßhalb hat, wie uns
mitge=
theilt wird, der deutſche Colonial=Verein beſchloſſen, im bevorſtehenden
Winter eine kräftige Agitation durch ganz. Deutſchland. wachzuruſen,
Redaction und Verlag: L. C.
indem er hervorragende Kenner der Colonial=Verhältniſſe zu öffentlichen
Vorträgen und zu öffentlicher Discuſſion in die bedeutendſten Städte
des Vaterlandes entſendet.
Zu dieſem Zweck wird auch in unſerer Stadt der durch langjährigen
Aufenthalt in Süd=Afrika (Richmond Natal), ſeine dortige Praxis als
Arzt und vielfache Reiſen im Innern mit den afrikaniſchen Verhältniſſen
vertraut gewordene Herr Dr. med. A. Fick aus Würzburg an einem
Abend des Monats November, (höchſtwahrſcheinlich am 22., Abends
8 Uhr, im Saalbau) einen gewiß auch für Damen intereſſanten Vortrag
über das Thema. „3ſt die Welt vergeben' halten, dem bei der
Wichtigkeit der nationalen Angelegenheit ein allgemeines Intereſſe auch
in den Mauern unſerer Stadt ſicher nicht fehlen wird.
() Die von dem Verein der Gaſtwirthe Darmſtadts und Beſſungens
auf Mittwoch Abend in den Ritſert'ſchen Saal einberufene
Verſamm=
lung von Gasconſumenten war nur ſchwach beſucht und einigte
man ſich nach kurzer Debatte, an der ſich die Herren Reinemer, D. Farx,
Uhrmacher Karp und Wirth Keller betheiligten, dahin, die
Gasconſu=
menten zu einer Petition an die Stadtverordneten zu veranlaſſen, worin
gebeten wird, den Gaspreis derart zu ermäßigen, daß er dem
Durch=
ſchnittspreis anderer Städte - beiläufig 20 Pf. per
Kubikmeter-
entſpricht und weiter die Gasmeſſermiethe in Wegfall zu bringen. Die
genannten Herren wurden beauftragt, die Agitation in dieſem Sinne
fortzuſetzen.
Durch das Geſetz vom 16. April 1877 iſt dem früher auf der
Landesuniverſität beſtandenen Leichenmangel jedenfalls gründlich
abgeholfen worden. Wenigſtens ſind nach Maßgabe der Beſtimmungen
dieſes Geſetzes allein aus dem hieſigen ſtädtiſchen Hoſpital ſeit Mai
v. J. vierzehn Leichen von dort verſtorbenen, hier zugereiſten fremden
Armenkranken auf die Gießener Anatomie verbracht worden. Fragliches
Geſetz ſchreibt nämlich die Ablieferung der Leichen ſolcher Perſonen,
welche ſonſt auf öffentliche Koſten zu beerdigen wären, zur Anatomie
vor. Es iſt übrigens im ſtädtiſchen Hoſpital die Einrichtung getroffen.
daß die Angehörigen ſolcher Perſonen ſofort telegraphiſch in Kenntniß
geſetzt werden, daß ſie durch Uebernahme der Begräbnißkoſten die
Ver=
bringung der Leiche nach Gießen abwenden können. Durch dieſe
Maß=
regel wird jede ſonſt bei Ausübung fraglichen Geſetzes mogliche Härte
beſeitigt und das Reſultat erzielt, daß von dieſer Geſetzesbeſtimmung
faſt ausſchließlich Perſonen getroffen werden, die aller Familienbande
längſt entledigt ſind.
2 Geſtohlen wurde in der Frankfurterſtraße eine ausgehängte
Sturmlaterne.- Einem Schneider in der Soderſtraße übergab Jemand
einen Winter=Ueberzieher zum Ausbeſſern, ſowie einen Reſt Stoff zur
Anfertigung von zwei Knabenanzügen nebſt 3.50 M. baar für Futter.
Der Schneider verſetzte jedoch Stoff nebſt Ueberzieher bei einem Trödler
und verjubelte das hierfür gelöſte Geld.
L. Beſſungen, 15. November. In Gegenwart des Großh.
Pro=
vinzialdirectors v. Marquard, des Großh. Kreisſchulinſpectors,
Bür=
germeiſters, Pfarrers, des Schulvorſtands, Lehrer und Lehrerinnen,
ſo=
wie der oberen Klaſſe der Mädchenſchüler wurdegeſtern Vormittag 10 Uhr
unſerem verdienten Herrn Oberlehrer Glock, unter geeigneter Anſprache
einzelner der genannten Herren, das Penſionsdecret überreicht. Herr
Oberlehrer Glock hatte um ſolches, ſeines ſchon jahrelang dauernden
Leidens wegen, nachgeſucht und wurde ihm gleichzeitig in Anerkennung
ſeiner Verdienſte um Schule und Landwirthſchaft vom Großh.
Provin=
zialdirector die ſilberne Verdienſtmedaille uberreicht. Eine von Herzen
zu Herzen kommende Anſprache des Herrn Oberlehrers Funk an den
Scheidenden bildete den Schluß des Actes, worauf dann die Schulkinder
zwei paſſende Geſänge vortrugen. Möge Herr Glock ſeinen wohlverdienten
Ruhegehalt noch recht lange genießen.
Mainz. In einer am verfloſſenen Sonntag dahier ſtattgehabten
Beſprechung bezüglich der vorbereitenden Schritte für die 1886 in Mainz
abzuhaltende Landesgewerhe= Induſtrie= und
Kunſtausſtel=
lung wurde die Errichtung eines Landesausſchuſſes zur Prüfung der
zur Anwendung kommenden Prinzipien, ſowie der Finanzfrage beſchloſſen
und zum Präſidenten desſelben einſtimmig Herr Provinzialdirector
Küchler gewählt. Mit der Ausführung der allgemeinen Anordnungen
wurde der Vorſtand des hieſigen Localgewerbevereins ſbeauftragt. Se.
Königl. Hoheit der Großherzog ſoll um Uebernahme des Protektorats
der Landesausſtellung erſucht werden.
Worms, 15. November. Der Zudrang zu den Feſtſpiel=
Auffüh=
rungen in der Dreifaltigkeitskirche iſt ein ſo bedeutender, daß bereits
ſämmtliche Einlaßkarten zu der nächſten Sonntag den 18.
ſtattfin=
denden letzten Aufführung ausverkauft ſind. Der Zuzug von
aus=
wärts war namentlich zu den jüngſten Vorſtellungen beſonders ſtark
und iſt die Wirkung auf alle Zuhörer immer dieſelbe mächtige geweſen,
die dem Unternehmen eine viel größere Bedeutung, als man anfänglich
erwarten konnte, verliehen hat.
Von jetzt bis Weihnachten wird das Illuſtrirte
Unterhal=
tungsblatt bereits mit der Freitags erſcheinenden Nummer des
Tagblatts ausgegeben.
Tages=Kalender.
Freitag 16. November: Localgewerb=Verein Darmſtadt. 1. Winterabend
Verſammlung im Prinz=Carl=Saal.
Gemüthlicher Abend, der
Reichsfechtſchule, Verband Darmſtadt (Reſtauration Schmitz).
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.