Monnementgreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. uc.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſickmtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
w Quarial inck Poſtauflchlag
146.
Jahrallng.
Grag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
JRaſLtels Enttthuttunhoothll.
Inſerate
verdenangenommen=uDernſtadt
von der Expedition Rheinſte. Nr. V.
mBeſſungen von Friedr Blhßes.
Halzſtraße N. 36, ſowie auzwärs
von allea Annonemn=Erpeditonen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Freigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 6 Npvember.
488Z.
N 217.
Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 24:
Handels= und Schiffahrtsvertrag mit Spanien.
Verordnung, betreffend die Ausdehnung der Zollermäßigungen in den Tarifen ꝛc. zu dem deutſcheitalieniſchen und
deuſcheſpaniſchen Handels= und Schiffahrts=Vertrage.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Firma J. Schröder in Darmſtadt beabſichtigt in ihrer in der Heinrichsſtraße Nr. 59 gelegenen Hofraithe einen
Dampfleſſel aufzuſtellen und hat um Genehmigung hierzu nachgeſucht.
Ewaige Einwendungen der Nachbarn gegen die projectirte Anlage ſind bei Meidung der Nichtberückſichtigung binnen
8 Tagen, vom Tag des Erſcheinens dieſer Bekanntmachung an gerechnet, bei uns vorzubringen. Während der genannten Friſt
liegen die einſchlägigen Pläne, Zeichnungen ꝛc. auf unſerem Büreau zur Einſicht der Intereſſenten auf.
Darmſtadt, den 31. October 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
10r21
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen der Erweiterungs=Arbeiten in der Holzſtraße zu Beſſungen wird dieſe Straße von der Klappacher= bis zur Nieder=
Ramſtädterſtraße für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, am 3. November 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
10722
Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von ſolgenden Früchten vom 15. bis 31. Gctober 1883.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 20.-, Korn per Sack
100 Kilo M. 16 50, Gerſte per Sack 100 Kilo M. 16.-,
Hafer per Sack 100 Kilo M. 14.50.
Darmſtadt, den 3. N vember 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(10723
Ueberſicht der Marktpreiſe,
von folgenden Gegenſtäuden vom 15. bis 31. Octuber 1883.
Butter per ½ Kilo M. 1.5, ditto in Partien 100 Kilo
M. 95, Eier per Stück 7 Pfg., ditto in Partien per 25 Stück
M. 175, Kartoffeln per 100 Kilo M. 4.50, ditto per 25 Kilo
M. 150, Kornſtroh pr. 50 Klo M.3.-, Heu pr. 50 Kilo M.3. 50.
Darmſtadt, den 3. November 1883.
Großherzogliches Pollzeiamt Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die Grund= und Maurer=Arbeit,
ſo=
wie die Anlieferung der Thon=, Cement=
und Eiſenwaaren für Erbauung eines
Ka=
nals in der Dieburgerſtraße ſoll im Wege
der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 8. November l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 2. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohlh.
[10724
Bekanntmachung.
Die Grund= und Maurer=Arheit,
ſo=
wie die Thonwaaren=, Cementwaaren= und
Eiſenlieferung zur Erbauung eines Kanals
in der Promenadeſtraße ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 12. November 1883,.
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 3. November 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10725
371
2498
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hof=
raithe des Bäckermeiſters Karl Mahr
da=
hier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
2 9 132 Hofrailhe,
Holz=
ſtraße,
5
2 9½⁄
. Winkel
da=
ſelbſt,
2
9h 5 14 Winkel daſ.,
Mittwoch den 7. November l. J.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert
und ſoll die Genehmigung auch
dann ertheilt werden, wenn ein
der Schätzung entſprechendes
Ge=
bot nicht eingelegt wird.
Darmſtadt, den 22. October 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[1021¾
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
dem Jacob Färber zu Beſſungen
zu=
ſtehenden Immobilien, als:
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 331⁄₁₀ 212 Hofraithe,
Heidel=
bergerſtraße und
273 Wirthſchaftsgarten=
1. 330³⁄₁₀
daſelbſt,
Donnerstag den 15. November d. 3s.
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus mit unbedingtem
Zuſchlag öffentlich meiſtbietend verſteigt.
Beſſungen, den 5. November 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[10726
Bekanntmachung.
Die Garniſon=Verwaltung des
Ar=
tillerie-Schießplatzes bei Darmſtadt
ver=
ſteigert am
Mittwoch den 7. November er., von
Vormittags 9 Uhr ab,
das alte Bettenſtroh aus beiläufig 1000
Lagerſtellen; ferner 12 Kilogr. altes Eiſen
und ſonſt verſchiedenes, wozu Einladung
ergeht. Verſammlung bei den Waſchküchen
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt, den
2. November 1883
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (10727
Verſteigerung von Pappel=
Stämmen.
Montag den 12. November
ſollen in dem Revier Stockſtädter Altrhein
circa 170 Stück Pappelſtämme an Ort
und Stelle auf dem Stand verſteigert
werden. VDie Stämme ſind auf 12-13
Meter Länge nutzbar. Mittlere
Durch=
meſſer von 0,25 -0,50 Meter, einige noch
ſtärker.
Die Zuſammenkunſt ſindet am Hafen
bei Stockſtadt, Vormittags 9½ Uhr, ſtatt.
Groß=Gerau, 1. November 1883.
Großherzogliches Kreishauamt Groß=Gerau.
[10728
DE 14565) Schoeneck.
Durch beſonders günſtigen Gelegenheitskauf iſt
es mir möglich
bedentend unler den Fabrikprolson
zu verkaufen:
eine grosse Partie Tischtücher und
Servietten in Damast und Jaquard,
E
Handtuchzeug, abgepasste Handtücher,
Frottirhandtücher mit farb. Bordüren,
Theogedecke in prachtvollen Mustern,
Tischdecken zum Besticken eto.
Ebenſo empfehle ich einen Poſten
Wlochpiauées,
welche ich zur Hälfte der ſeitherigen Preiſe abgebe.
Eishborgs Haohtolgor,
Hoflieferant.
10640
90000000000000o000000000000.
OUiglebkuch e u
per 1 Kilo Mk. 1.60.
Der zu verwendende inländiſche Honig ſteht unter Kontrole des
Bienenzüchtervereins.
[9961
Amton Hisserich, Eliſabethenſtr. 43.
Nächſte Woche kommt ein Poſten
voſa-, Bott- und Fuls-Vorlagon
für Zimmer ganz zu belegen, in Brüsgol, Volour,
OPPIGh8, Smyrua, Holländische und Schotlische.
jeder Art und Größe, nur beſte, garantirte Waare und neue
Muſter zu
außerordentlich herabgeſetzten Preiſen
zum Verkauf.
[3729;
Kamdovig LrEtehuzmn,
10a. Kaiserstrasse, Frankfurt a. H., Kaiserstrasse 10a.
[o⁄=
Cul, vrodt odilitu, una 1usdioll Döhaolld.
1e.
Paquet 15Pſg. von G. O. Hoser ≈l- ia Suligari.
Zu haben in Darmstadt bei Herrn Th. Amend: Bensheim bei Herrn 3₈
Mart. Lickroth; Groß=Gerau bei Herrn J. G Wolff Erben; Groß=
Umſtadt bei Herrn P. Har; Michelſtadt bei Herrn Heinr. Seidel. 110730 .
Wichtig für jede Familie.
der E. Klett'ſche Kräuter=Magenbitter iſt ein unübertroffenes Mittel
gegen Magen= und Unterleibsbeſchwerden ꝛc. und bringe ich denſelben in empfehlende
Cemens Bohle, Spezereihandlung, Marktplatz. (10474
Erinnerung.
4a 217
Gaſſoo,
vorzügliche Qualitäten,
leicht und gut Pfd. 80 u. 90 Pfg.,
gut und fein Pfd. M. 1. M. 1.10,
M. 1.20,
fein und kräftig Pfd. M. 1.30,
M. 1.40, M. 150,
gONahmtGhRAIC8
täglich friſch,
[1073]
empfehlen
ort Ludmigsplatz.
Fein ſt
Louiſenxlatz 4.
Horaßwi
ududu auen
(9677
Unentbehrlich für jede Hausfrau iſt die
binnen Kurzem ſo in Aufnahme gekommene
ſtaubfreie
Ofenſchwarze
von
Reinhold Diezmann, Plauen I. V.
Durch dieſelbe wird vielen
Unannehm=
lichkeiten vorgebeugt; ſie hinterläßt beim
Gebrauch nicht den geringſten Staub,
erzeugt einen tieſſchwarzen, prachtvollen
Glanz, verhindert theilweiſe das Noſten
der Oefen, Herdplatten, Ofenrohre ꝛc.
und iſt, weil beim Heizen geruchfrei, den
Eiſenlacke vorzuziehen. - Zu haben in
Darmſtadt, per Packet 15 Pig, bei den
Herren Gebrüder Vierheller, Chriſtian
Schwinn, Philipp Weber und Carl
8794
Watziuger.
Aechtes Korndrod
ſog. Bauernbrod, 5 Pfd. 53 Pfg.,
empfiehlt
P. Oberl,
Nieder=Ramſtädterſtraße 52.
9) Nähmaſchinen. ſowie beiſch.
Schnei=
ſ derwerkzeug zu verkaufen
Blumenthal=
ſtraße 49.
[10732
Auzelge.
Von heute an verkaufe ich
Hofgarten=
ſtraße Nr. 12 zu Beſſungen das ½ Kilo
Rindfleich 1. Qualität zu 50 Pf.
A. Hayer. (10603
2499
Prima weisse getrockneto
ERAUILIONs
empfiehlt
Corl Watzirger.
Lolvicbn Gsld,
nach holl. Art,
von B. Sprengel & Co., Hannover,
per ½ Büchſe Mk. 3. ½ Büchſe Mk. 1.50
und ½ Büchſe 75 Pfg., empfiehlt
vaT1 Watuingor.
G GAUAAIU
Bei nahendem Winter bringe meine
Pelzgegenſtande
in empfehlende Erinnerung. Das Repariren
u. Verändern von getragenen Pelzen werde
ich billigſt und prompt beſorgen. Mein
Geſchäftslocal befindet ſich bei Herrn
Kauf=
mann Kühn an der Stadtkirche.
J. W. Bielscho,
Kürſchner. (10562
Keluste
Zwetſchenmarmelade
per Pfund 30 Pfa. (10733
Louiſenplatz 4. 10735
ELNot GUlh,
ſo lange Vorrath
per halb Kilo 25 Bfc.,
[10588
bei
GLL. G. ray6l.
Ruyrroglen
nur beſter Qualität,
liefert billigſt
FV. Jao. Sohäfer,
Soverſtraße 16. (10472
Georg Liebig Sohn.
Drillbohrer
GgGuL oll
in nur guten Qualitäten und
reich=
haltigſter Auswahl empfehle zu
äußerſt billigen Preiſen.
Die, bei meinen werthen
Ab=
nehmern den beſten Anklang findende
Bardlamd
ſſoeben in meinem Schaufenſter
aus=
geſtellt) empfehle per Hundert zu
M. 4.80 als ganz beſonders
preis=
werth.
(10734
uL. RGhhGardt
20 Ludwigſtraße 30.
)
Feinſte
OGlSGRATtOhGi.
Aurora-
Achilles- per 100 Kilo
Andersen- 6 Mark.
Pruben können abgeholt werden bei
Herrn Jac. Hildebrand, Riedeſelſtraße 43
parterre. Beſtellungen ſind ebenfalls dort
abzugeben oder direct zu richten an:
W. Hödebrand H.,
Hahnmühle bei Pfungſtadt. (9879
koinstes Obsl-Golé0,
per Pfund 45 Pfg., empfiehlt, (10602
Franz Ebert, Arheilgerſtraße.
mit Feder praktiſch und billig empfiehlt
nebſt allen anderen Laubſägeartikeln.
L. Kuhn, Schulſtr !l, Hinterb. (0521
Holländische
Blumenzuiebelo,
als Hyacinthen, Tulyen, Groous eto.
zum Treiben in Töpfen und Gläſern,
ſo=
wie fürs freie Land bei
(9693
C. Völler,
untere Hügelſtraße Nr. 75.
CarkstiOſte.
Täglich friſchen Apfel= Käſe= u. Cafée=
Kuchen bei geheiztem großem Saal. 110645
Fichten=Deckwellen
Soderſtraße Nr. 52. Dehm. ((16646
Fin Waſchſchrank für 2 Perſonen ſneu)
-billig abzug. Karlsſtr. 45 Seitb. 110649
Fute Zwetſchenlatwerge zu verkaufen
Kranichſteinerſtraße 30.
[10736
In einer ſehr frequenten Kreishaupt=
2) ſtadt Baierns iſt ein ſchönes Haus
in guter Lage mit Colonialwaarengeſchäft
Verhältniſſe wegen billig abzugeben.
Anfragen befördert die Exped. (10737
ſein faſt nicht gebrauchter, vierſitziger
„
Glaswagen
GBrougham) ſehr ſolid gebaut, üußerſt billig
[16738
zu verkaufen.
H. Buchhammer, Arheilgerſtraße 31.
Peſſ. Sandſtraße 27 ein Einlegſchwein
= zu verkaufen.
[10739
1
1 E Am 1
8509
5912) Altceſtraße 5 ein großes
Fab=
rillocal mit Dampfmaſchine, Magazinen ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per September zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per ſofort
zu beziehen.
6432) Der zweite Stock meines
Hin=
terhauſes per October zu vermiethen.
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtr. 12.
7942) Rheinſtraße 47, gegenüber
der Vereinigten Geſellſchaft, zwei ſehr ſchöne
Wohnungen zu 4 und zu 5 Zimmern nebſt
Zubehör, erſtere mit Valkon, alsbald bez.
Näheres bei C. Köhler, Rheinſtraße 49
oder Eliſabethenſtraße 4.
8588) Wilhelminenſtraße 4 der
.3. Stock, 3 Zimmer, Küche, Zubehör
ſofort beziehbar.
Georg Wirthwein.
B 27
8747) Wendelſtadtſtraße Nr. 8
(zunächſt der Promenade) eine ſchöne
Par=
terre=Wohnung zu vermiethen,
enthal=
tend 5 Zimmer, ein Kabinet ꝛc., baldigſt
zu beziehen. J. Conr. Mahr, Stadtallee I.
8834) Niederramſtädterſtraße 39
der 3. Stock, 5 Zimmer mit allen
Be=
quemlichkeiten per 1. December, event. auch
ſchon früher, zu beziehen.
H. Beſt.
9372) Ein Laden mit Einrichtung für
Colonialwaaren nebſt Wohnung am 1.
No=
vember zu beziehen. Auch für
Metzgerei=
betrieb geeignet; vorſchriftsmäßiges
Schlacht=
haus leicht einzurichten.
Daſelbſt eine abgeſchloſſene Wohnung im
2. Stock alsbald zu beziehen. Näheres
Veſſunger Kirchſtraße 34.
9620) Ecke der Magdalenen= und
Lautenſchlägerſtraße ¼ eine hübſche
Wohnung, 4 Zimmer mit Glasabſchluß
Küche mit Waſſerleitung, kann ſofort
be=
zogen werden.
Daſelbſt eine kleine möblirte Wohnung,
2 Zimmer mit Küche, auf Wunſch mit
Koſt und Bedienung.
10052) Ernſt=Ludwigſtraße 14 ein
großer Laden mit dahinter befindlichem
großen Zimmer, auf Wunſch mit
Woh=
nung, per Januar 1884 zu vermiethen.-
Ebendaſelbſt die 2. Etage, beſtehend aus
6 Zimmern, Küche, abgeſchloſſenem
Vor=
platz, Bodenkammer ꝛc., per Januar 1884
zu vermiethen.
Carl Müller.
10740) Neckarſtraße 22 eine
Woh=
nung im Hinterb. gleich bez. Pr. 230 M.
10741) Ernſt=Ludwigſtr. 7 die
2. Etage, enth. 5 Zimmer, Küche,
Bodenkammern ꝛc., Mitgebrauch der
Waſchküche und des Bleichplatzes, iſt
per 1. Februar 1884 zu vermiethen.
9191) Beſſgr. Carlsſtruße 43 eir
möblirtes Parterrezimmer zu vermiethen.
10154) Marienplatz 11, oberſter Stock
ein kl. möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10165) Mühlſtraße 18 Beletage ein
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
10232) Mühlſtraße 15. 2. Stock,
ein gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10277) Heidelbergerſtraße 16 ſind
möblirte Zimmer auf 1. Novbr. zu verm.
Zu erfragen gegenüber
Heidelberger=
ſtraße 8, 3. Stock.
10423) Grafenftr. 19 ein möblirtes
Parterrezimmerchen.
Zu vermiethen (10484
zwei bis drei Zimmer ohne Möbel
oder auf Wunſch mit Möbel per
15. November. Zu erfr. bei der Exp.
Die Hofbuchhandſung von Aug. Klingel
höffer empfiehlt für die Winterſaiſon ihren
„2
A2½½,
50
Su „dt-ACsGARe
enthaltend 29 Journale. Dienstags und
Freitags wird gewechſelt. Die Abonnenten
erhalten jedesmal 10 bis 12 Journale.-
Abonnementspreis halbjährlich 6 Marl.
Eintritt kann jederzeit ſtattfinden. (8908
F.
C=
n halber Theaterplatz im 1. Rang
abzugeben. Näheres Exped. (10742
ſEine Loge von 3 Flätzen im 2. Range
E= iſt abzugeben. Näh. Exped. (0743
Olle Wäſche wird aufs Schönſte gebü=
(4 gelt mit und ohne Glanz bei billigſter
Berechnung. Heinheimerſtr. 32. (10744
10485) Schloßgartenſtraße hparterre
ein ſchön möbl. Zimmer zu vermiethen.
10671) Schützenſtraße 18 zwei
inein=
andergehende möblirte Zimmer zu verm.
10672) Grafenſtraße 39 Parterre ein
kleines freundliches möblirtes Zimmer.
10537) Bleichſtraße 63 dem Bahnhof
gegenüber, ein möbl. Zimmer zu verm.
00
500
Auftra,,
für Gavierstimmen werden
entgegen=
genommen in der Muſikalienhandlung von
A. Schödler, Eliſabethenſtraße 7, und
H. Keller, Promenadenſtraße 26. 19987
(Fin Kind wird in gute Pflege genommen.
C, Näheres Exredition.
(10548
Drau Rühl empfiehlt ſich zum Kraut=
TF einſchneiden in und außer dem Haus.
Beſſunger Kirchſtraße 22-24. (10438
Eur Hmdutgshatte
Hau=Algeshermer
Jederweißer
per Schoppen 36 Pf.
ſoeben eingetroffen, empfiehlt
[10644
Georg Veber.
Waſſerheilanſtalt zu Michelſtadt i. Odenw.
Station der heſſiſchen Odenwaldbahn: (Frankfurt a. M.) Hanau-
(6446
Eberbach (Stuttgart).
Rationelle Waſſercur, Electricität, Maſſage und Heilgymnaſtik. Landaufenthalt
für Erholungsbedürftige. Die Anſtalt iſt das ganze Jahr hindurch geöffnet.
Geiſtes=
kranke ſind ausgeſchloſſen. Näheres durch Proſpecte.
Dr. Scharfenberg, Arzt.
404b.
Wruſchafts=Eröffnung.
Einem gehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich eine Wirthſchaft
Soderſtraße 5 eröffnet habe und bitte um geneigten Zuſpruch.
Darmſtadt, den 5. November 1883.
ſo745
V. Arudte.
Zu der Grundſteinlegung für die Kirche
O
im Nordoſtviertel,
welche Samstag den 10. November, Nachmittags 3 Uhr, ſtattfinden wird,
laden wir mit der Bitte um zahlreiche Betheiligung freundlichſt ein.
Die Zugtheilnehmer wollen ſich um ½3 Uhr im Schulhaus in der Müllerſtraße
verſammeln.
[10746
Das Comilé.
2501
tnale.
mme=
Krau=
m Hauz.
„ 217
Zur Lutherfeier.
Am 7. November 1883, Abends 7 Uhr,
im großen Haal des Haaſbaues:
F e ſt r e d e
des Herrn Profeſſor Hoiurich v. Troitschke von Berlin
über
Cuther und die deutſche. Nation.
Erſter in der Rihe der zum Beſten des Kirchenbauvereins veranſtalteten
reformations=
geſchichtlichen Vorträge.)
Der Eintritt iſt frei für Jedermann gegen Vorzeigung beſonderer
Eintritts=
karten, welche von Montag an in den Buchhandlungen der Herren Bergſträßer,
Klingelhöffer und Waitz unentgeltlich zu haben ſind.
Für die Abonnenten der Vorträge ſind Plätze reſervirt, Nichtabonnenten
können in den genannten Buchhandlungen bis zum Mittwoch Vormittag für
(10682
1 Mark einen reſervirten Platz erhalten.
Beuſcher und Gerreichichet Apenverein.
Section Darmstadt.
Dienstag den 6. November, Abends 8½ Uhr:
„
Honats-Vertammlung
im Saalbau Vorsaal).
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. Lepſius: Reiſeerinnerungen aus Athen
Gäſte ſind willkommen.
und Corfu.
Der Sectionsvorstand. (10747
Ayn Gemäßheit des 8 21 der Statuten des Vereins zur Unterſtützung und
Beſſerung der aus den Strafanſtalten Entlaſſenen laden wir die Mitglieder
und ſonſtigen Freunde des Vereins zur zweiundzwanzigſten Generalverſamm=
[) lung auf
Donnerstag den 8. November d. J., Vormittags 11 Uhr,
in das Sitzungszimmer des Provinzialausſchuſſes (eckarſtraße
Nr. 3) dahier
hierdurch ein.
Darmſtadt, 23. October 1883.
(lo74s
Großherzogliche Centralbehörde des Vereins.
Artteraurr Ganſe
reffen Donnerstag den 8. November, Nachmittags 4 Uhr, im „Gaſthaus
(10616
zur goldenen Roſer ein.
Getragene Kleider, Uniformsſtücke, ſſin gediegener Kaufmann mit Ver=
*½ und alle in dieſes Fach einſchlagende C, mögen wünſcht ſich an einem
beſtehen=
den, nachweislich rentablen Geſchäfte zu
Artikel kauft zum höchſten Preis
4 Kl. Ochſen= betheiligen. - Frankirte Offerten unter
L. Falk, gaſſe 4. B. 13 befördert die Epediton. 18670
Beſtellungen erbitte per Poſt. (9213 (Eine perfecte Kleidermacherin empfiehlt
Praut wird
ſtraße 21.
eingeſchnitten Pancratius=
Wittwe Port. (10677
⁄₈
43
robis
1G.
nen
üge.
14in Schüler der oberſten Klaſſe der
C Realſchule I. O., dem die beſten
Zeng=
niſſe zur Verfügung ſtehen, wünſcht
jünge=
ren Schülern Nachhülfs Unterricht im
Lateiniſchen, Franzöſiſchen u. ſ. w.,
gegen ſehr mäßiges Honorar zu ertheilen.
Näher. Dieburgerſtr. 9, Parterre. (10604
1 ſich im Anfertigen und Umändern
aller Coſtümes in und außer dem Hauſe.
Näh. Niederramſtädterſtr. 58 III. (10749
Anzeige.
Von heute an verkaufe ich Kirchftr. 58
zu Beſſungen das ¼ Kilo Rindfleiſch
1. Qualität zu 50 Pfg. — Lenden im
Aubſchnitt.
(10750
fleorg Viemer.
4
10541) Ein ſiarkes, williges Mädchen
ſucht für ſofort Stelle hier oder auswärts.
Näheres Markt 10, Seitenbau.
10751) Mehrere Mädchen, gewandt
in Küche und Hausarbeit, kann ich den
geehrten Herrſchaften empfehlen.
Frau Neßling. Loiſenſtraße 30.
10595a) Ein ülterer, energiſcher
Kauf=
mann, an Thätigkeit gewöhnt, ſucht paſſende
Stellung auf Bureau, Controlle,
Commiſ=
ſion ꝛc. unter mäßigen Anſprüchen bei
an=
ſtändiger Behandlung. — Chiffre unter
W. D. H. an die Exped. d. Bl.
10752) Ein in allen Hausarbeiten
er=
fahrenes Mädchen von geſetztem Alter,
mit langjährigen Zeugniſſen, ſucht ſofort
Stelle bei einer feineren Herrſchaft.
Zu erfragen in der Expedition d. Bl.
10753) Eine junge, gebildete Wittwe
ſucht hier oder auswärts Stelle als
Haus=
hälterin in einem feinen bürgerlichen Hauſe
bei einem Wittwer mit 1 bis 2 Kindern.
Beck, Mathildenplatz 11.
10754) Ein anſländiges Mädchen.
welches mehrere Jahre bei einer Herrſchaft
war, wünſcht wieder bei feineren Leuten
Monatdienſt oder ähnliche Beſchäftigung.
Grafenſtraße 18, Seitenbau, 2 Tr. hoch.
10755) Ein junger Mann, der ſeine
Lehre in einem Colonialwaaren=Engros=
Geſchäfte beſtanden und mit der franzöſ.
Sprache vertraut iſt, ſucht unter ganz
be=
ſcheidenen Anſprüchen Commisſtelle, event.
anfangs ohne Salair. Gefl. Offerten unter
E. F80 an die Expedition d. Bl.
10709, Geſucht ein Dienſtmädchen,
das im Kochen nicht unerfuhren iſt, ſich
allen häuslichen Arbeiten unterzieht und
ſchon bei feineren Familien gedient.
Ein=
tritt ſofort. Näheres in der Exped.
10756) Mädchen mit guten Zeugniſſen,
welche der bürgerlichen und feineren Küche
vorſtehen können, finden ſofort und auf
Weihnachten gute Stellen.
Beck, Stellenbureau, Mathilse,platz 1½.
Eingang um die Ecke.
10710) Zur Führung eirer kleinen
Haushaltung ein Dienſtmädchen mit
guten Zeugniſſen geſucht. Eintritt ſofort
oder auch ſpäter. Näheres Carlsſtr. 40.
„ E
ohrehbei Losuohl.
Der Unterzeichnete ſucht einen Schreiber,
nicht zu dauernder Beſchäftigung, ſondern
zur Anfertigung von Copien nach jeweili=
(10700
gem Bedürfniß.
Dr. Beoker, Gr. Gymnaſialdirector.
Geſucht
9227)
ein junger Mann als Lehrling mit guten
Schultenntniſſen.
Georg Hof,
Hofpapierhandlung.
672
R D7
Gehölſe gosnahlzu ſofortigem Eintritt. Nur ſolche wollen
ſich melden, die bereits bei einem Gerichts=
vellzieber thätig waren.
Wittish, Gerichtsvollzieher,
Ludwigſtraße 20. (10758 rrIId odl,olt„ azu
ächte Hothaer.
in allen Größen wieder eingetroffen.
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L.
it theilnehmenden
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 6. November
19. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Ein geadelter Kaufmann.
Luſtſpiel in 5 Akten von C. A. Görner.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Zur Reier von Hchiller's Geburtstag:
WValkenstein-Trilogie.
Freitag 9. November.
11. Vorſtellung inder 3. Abonnements=Abtheilung.
Erſter Abend:
Wallenſtein's Lager.
Hierauf:
Wallenſtein=Symphonie von Rheinberger.
Zweiter Theil.
Die Piccolomini.
Samstag 10. November.
12. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Zweiter Abend:
Wallenſtein=Symphonie von Rheinberger.
Vierter Theil.
Wallenſtein's Tod.
Anmerkung. Neben dem Verkauf von Billets
für die betreffende Tagesvorſtellung, werden am
Donnerstag, den 8. und Freitag, den 9. November
1883, Vormittags von 10-1 Uhr auch Billets
für die beiden Abende gültig zu ermäßigten
Preiſen an der Tageskaſſe im Großh. Hoftheater
abgegeben.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 6. November.
Deutſches Reich. Das öſterreichiſche Kronprinzenpaar iſt am
Sonntag Abend in Berlin eingetroffen und wurde vom Kaiſer und den
Prinzen am Bahnhof empfangen und ins Schloß geleitet.
Unter dem Vorſitze des Staatsminiſters v. Boetticher wurde am
2. November eine Ple-arſigung 1es Bundesraths abgehalten. Die
Ver=
ſammlung ertheilte gemäß den Vorſchlägen der Ausſchüſſe dem
Ent=
wurfe der Ausführungsbeſtimmungen zu der Uebereinkunft zwiſchen
Deutſchland und Frankreich betreffend den Schutz an Werken der
Litera=
tur und Kunſt, vom 19. April 1883, die Zuſtimmung.
Der deutſche Botſchafter in London, Graf Münſter, iſt in Berlin
eingetroffen und wurde am 4. November vom Kaiſer empfangen.
Der neuberufene Hof= und Domprediger Bayer iſt den „Berliner
Morgenzeitungen” zufolge zum Oberconſiſtorialrath ernannt und in den
Oberkirchenrath berufen worden.
Die „Danziger Zeitung= berichtet aus Dirſchau über die Verhaftung
einer ſich Piotrowski nennenden Perſönlichkeit, welche ſich ſelbſt
be=
ſchuldigt von ruſſiſchen Nihiliſten zur Ausführung eines Attentats auf
den Fürſten Bismarck abgeſandt zu ſein. Bei der Vernehmung gab
Piotrowski an, er ſei ruſſiſcher Schauſpieler und von den Nihiliſten mit
Reiſemitteln verſehen; ſeine Geldmittel ſeien ihm in Danzig geſtohlen
worden.
Der Reichsanzeiger: theilt mit, daß die Rinderpeſt im Reichsgebiet
als erloſchen anzuſehen ſei.
Das bevorſtehende Luther=Jubiläum, zu deſſen würdiger Begehung
allerwärts ſo umfaſſende Vorbereitungen getroffen worden ſind, könnte
in mauchen Kreiſen die Vorſtellung erwecken, als ob es ſich hierbei in
erſter Linie um eine Manifeſtation der deutſchen Proteſtanten gegen
ihr katholiſchen Mitbürger handele. Eine ſolche Anſchauung würde aber
dem Charakter der Feſttage vom 10. und 11. November nicht im
Min=
deſten entſprechen, vielmehr muß entſchieden betont werden, daß es ſich
hierbei viel weniger um die confeſſionelle, als um die hiſtoriſche und
culturelle Seite des Feſtes handelt. Luther'3 reformatoriſche Thätigkeit
lag ja durchaus nicht allein auf religiöſem, ſondern auch auf cultur=
A hiſtoriſchem Gebiete, wie denn ja mit ihm z. B. eine ganz neue Periode
in der Geſchichte der deutſchen Sprache beginnt. Daß man auch auf
katholiſcher Seite die Verdienſte Luther's um das ganze deutſche Volk zu
würdigen weiß, geht daraus ſchon zur Genüge hervor, daß man ſich
auch in katholiſchen Kreiſen vielfach an der Lutherfeier zu betheiligen
gedenkt und ſo dürfen wir uns wohl der Hoffnung hingeben, daß das
Lutherfeſt ohne einen confeſſionellen Mißklang verlaufen wird.
Im Glogauer Gründerproceſſe iſt vom Gerichtshofe ein ſehr mildes
Urtheil gefällt worden. Der Hauptangeklagte Friedrich Förſter wurde
wegen einfachen Bankerottes zu 18 Tagen Gefängniß verurtheilt, welche
Strafe als durch die Unterſuchungshaft verbüßt erachtet wurde. Die
übrigen Angeklagten ſprach der Gerichtshof frei und legte die Koſten und
Auslagen der Staatskaſſe auf.
Im bayeriſchen Landtag ſtellte der Referent über den
Hagelver=
ſicherungs=Entwurf, Abg. Soden, den beſonderen Antrag, an den König
die Bitte zu richten, dem Landtage bald möglichſt einen Geſetzesentwurf
betreffs der ſtaatlichen Mobilien=Brandverſicherung, welcher auf den
Principien des Hagelverſicherungs=Geſetzes- beruhen ſoll, zur Vorlage
bringen zu laſſen.
Frankreich. Der Miniſter des Aeußern Challemel=Lacour begibt
ſich nach Cannez. Während ſeiner Abweſenheit führt Ferry interimiſtiſch
die Leitung des auswärtigen Amtes. — Admiral Lespes iſt an Stelle
des Admirals Meyer, deſſen Commando abgelaufen war, zum
Com=
mandanten der Schiffsabtheilung in den chineſiſchen Gewäſſern ernannt
worden. — Die Regierung wird in der kommenden Woche Nachtrags
credite für Tonking in den Kammern einbringen. Die Forderungen
dürften den Betrag von 10 Millionen nicht überſteigen. — Das in
Paris verbreitete Gerücht, das Perſonal der chineſiſchen Geſandtſchaft
treffe Vorbereitungen zur Abreiſe, entbehrt der Begründung.
Für den Bericht des Kriegsminiſters über die Colonial=Armee,
welcher der Kammer im Laufe dieſer Woche zugeht, ſoll die Dringlich=
—
keit beantragt werden,
Der „Temps” macht darauf aufmerkſam.
daß in der von Ferry am Mittwoch mitgetheilten Depeſche Tricou's
nicht die Rede ſei, daß die chineſiſche Regierung den Marquis Tſeng
desavouirte, ſondern der Vicekönig Li=Hong Tſchang desavouirte Tſeng.
Der Text der von Ferry in der letzten Kammerſitzung verleſenen
Depeſche Tricou's lautet:
Changai, 29. October 1883.
„ Li Hong Tſchang ſtattete mir im letzten Augenblick einen Beſuch
ab, um mich dringend zum Bleiben zu bewegen. Ich habe ihm
geant=
wortet, daß mein Geſundheitszuſtand mich nothige, China zu verlaſſen,
Ich reiſe heute mit dem „Valtau ab. Der Vicekönig iſt ſehr unruhig.
Er desavouirt offen den Marquis Tſeng.
Tricou.
Die chineſiſche Geſandtſchaft hat einigen Pariſer Morgenblättern
folgende Note zugeſtellt; „Wir ſind ermächtigt, auf das Beſtimmteſte
die Nachricht zu dementiren, der zufolge der Marquis Tſeng, ſei es
durch ſeine Regierung, ſei es durch Li Hong Tſchang, den Vicekönig von
Petſcheli, desavouirt worden wäre. Da der Marquis Tſeng kein
Unter=
gebener von Li Hong Tſchang iſt, ſo kann dieſer ſich officiell weder ſeiner
Politik anſchließen, noch da von losſagen.”
England. Der Herzog von Connaught mit Gemahlin reiſte am
Freitag Abend von Charingeroß nach dem Continent ab, um ſich nach
Indien zu begeben.— Der „Pall Mall Gazette” zufolge traf die
Eiſen=
bahuverwaltung auf der ganzen Linie bis Dover die umfaſſendſten
„ 21]
Eicherheitsmaßregeln. Der Geheime Rath habe ein anonynies Schreiben
erhalten mit Details über ein angebliches, gegen einen Eiſenbahnzug
geplantes Attentat.
Die beiden Geſellſchaften der unterirdiſchen Eiſenbahnen ſetzten eine
Belohnung von je 250 Pfund für Entdeckung der Urheber der
Exploſio=
nen am 30. October aus. Die Regierung ſoll eine Belohnung von
500 Pfund St. bewilligt haben.
Spanien. Der Madrider „Dias veröffentlicht einige intereſſante
Mittheilungen über die große Zahl der überzähligen Officiere in der
paniſchen Armee, welchen die fortwährenden Militärrevolutionen
zuzu=
ſchreiben ſind und welche nach jeder derartigen Revolution nur immer
noch weiter anwächſt. Nach dem erwähnten Artikel kommen auf je
zwei und einen halben Mann in der Armee, welche eine Muskete
tra=
gen, einer, der dieſe nicht trägt. Auf je 11,003 Soldaten kommt ein
Generalcapitän, auf 1013 ein Generallieutenant, auf 693 ein
General=
major, auf 271 ein Brigadecommandeur, auf 195 ein Oberſt, auf 99
ein Oberſtlieutenant, auf 42 ein Major, auf 18 ein Hauptmann, auf
15 ein Lieutenant und auf 6 ein Fähnrich.
Rußland. Die Reiſe des Herrn v. Giers nach Montreux wird
vorausſichtlich unmittelbar nach Beendigung der Verhandlungen über
die bulgariſche Angelegenheit ſtattfinden. Wie verſichert wird, beabſichtigt
v. Giers bei dieſer Veranlaſſung Berlin und Wien mit mehrtägigem
Aufenthalte zu beſuchen.
Oberſt Kaulbars iſt am Sonntag nach Sofia abgereiſt.
Das „Journal de St. Petersburg” dementirt die Mittheilung des
„Gauloiss von einem Toaſt des Kaiſers gelegentlich des Abſchiedsdiners
des Viceadm rals Jaures=Guiberry in Gatſchina mit dem Bemerken,
daß bei dem Abſchiedsdiner überhaupt kein Toaſt ausgebracht worden
ſei; auch ſei das Ausbringen eines ſolchen bei ſolchen Gelegenheiten
nicht üblich.
Rumänien. In der Sonnabend=Sitzung der rumäniſchen
Depu=
tirtenkammer beantwortete der Miniſterpräſident Bratiano die
Inter=
pellation wegen des Zwiſchenfalles im Vulkanpaſſe. Die Bedeutung
desſelben werde vielfach übertrieben; er glaube zwar, daß der betreffende
Grenzpoſten auf rumäniſchem Gebiete liege, die öſterreichiſch=rumäniſche
Commiſſion ſei jedoch mit der Prüfung dieſer Angelegenheit beſchäftigt.
Die Kammer ging hierauf ohne Abſtimmung zur Tagesordnung über,
womit der Zwiſchenfall ſeine Erledigung gefunden hat.
Serbien. Am 3. November fand ein außerordentlicher
Miniſter=
rath ſtatt, in welchem auf Grund der Verfaſſung beſchloſſen wurde,
wegen der ernſten Lage im Innern des Landes das Preßgeſetz ſowie das
Geſetz, betreffend das Vereins= und Verſammlungsrecht zu ſuspendiren
und in Preßſachen die Präventivcenſur einzuführen. Durch königlichen
Ukas wird den Bewohnern des in Belagerungszuſtand befindlichen
Ge=
bietes die Erhaltung der Truppen während der Dauer deſſelben
aufer=
legt und gleichzeitig den Officieren und Unterofficieren das doppelte
Gehalt für dieſe Zeit zugeſagt. Durch königlichen Ukas iſt im Kreiſe
Jajcart wegen des gelegentlich der Waffenablieferung ſtattgefundenen
Widerſtandes der Belagerungszuſtand proclamirt und General Tichomir
Nicolie zum Commandanten und königlichen Commiſſär des erwähnten
Kreiſes ernannt worden.
Norwegen. In der letzten Sitzung des Reichsgerichts erörterte der
öffentliche Ankläger das Verhalten des Miniſters Selmer bei dem dem König
am 20. Mai 1880 ertheilten Rath, dem Beſchluſſe des Storthing wegen
Theilnahme der Staatsräthe an den Verhandlungen der Things die
Sanction zu verſagen. Der Ankläger ſuchte nachzuweiſen, daß die
Sanctionsverweigerung gegen das Grundgeſetz verſtoße und daß ſie für
das Land ſchädlich geweſen ſei. Nächſten Montag wird die
Beweisauf=
nahme fortgeſetzt.
Cgypten. Die Cholera iſt in Alexandrien noch in entſchiedener
Zunahme begriffen, denn allein in den Tagen vom 27. bis zum 30.
Oe=
tober ſind ihr in dieſer Stadt 33 Perſonen erlegen. Dagegen ſcheint
ſie in den anderen Theilen Cgyptens gänzlich erloſchen zu ſein, und
auch aus Ober=Cgypten, bis wohin die Epidemie in ihrem ſüdlichen
Laufe vorgedrungen war, hört man ſeit Wochen nichts mehr von
Cho=
lerafällen. Die deutſche Cholera-Commiſſion wird ſich daher in dieſen
Tagen nach Indien begeben und zwar nach Caleutta, nicht nach Bombay.
Eine officielle Beſtätigung der „Timesb=Nachricht von der
Nieder=
lage des Mahdi und der Croberung von El=Obeid durch Hicks=Paſcha
iſt noch nicht eingegangen. Die Nachricht wird überhaupt bezweiſelt, da
nach den Berechnungen der militäriſchen Behörden Hicks=Paſcha noch
ſieben Tagemärſche von El=Obeid entfernt war, als der angebliche Sieg
erfochten wurde.
Darmſtadt, 6. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Oberforſtreviſor
und Calculaturdirigenten W. Schneider auf ſein Nachſuchen und
unter Anerkennung ſeiner langjährigen treugeleiſteten Dienſte in den
Ruheſtand verſetzt und demſelben hierbei den Charakter als
Rechnungs=
rath verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Verwalter
Vonhof zu Schloß Braunshardt zum Verwalter des Fürſtenlagers
Seeheim und den Garderobe=Laquai Treichler zum Schloß=Beſchließer
des Schloſſes Braunshardt ernannt.
Se. Kaiſerl. Hoheit der Kronprinz des Deutſchen Reichs
trafen Camstag Vormittag, von Wiesbaden kommend, hier an, um ein
2503
der im Kranichſteiner Park ſtattgehabten Saujagd Theil zu nehmen. Um
5 Uhr Nachmittags fand in Kranichſtein das Jagddiner ſtatt. Die
Rückehr Sr. Kaiſerl. Hoheit nach Wiesbaden erfolgte Samstag Abend
8 Uhr 48 Min. über Mainz.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sonntag
Vormittag zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck, den
Ordenskanzler Generallieutenant v. Grolman, den Oberſtallmeiſter Frhrn.
v. Nordeck zur Rabenau und den Cabinetsſecretär Dr. Clemm.
- Ce. Königl. Hoheit der Großherzog ſind geſtern zur Jagd
nach Oberheſſen abgereiſt. Im Gefolge befinden ſich Oberſtlieutenant
und Flügeladjutant v. Herff und Hofjägermeiſter v. Werner.
Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Victoria und
Eliſa=
beth ſind geſtern Mittag zu einem mehrtägigen Beſuch der Gräflich
Erbach=Schönberg'ſchen Familie nach Schloß Schönberg abgereiſt.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 23 enthält:
Verord=
nung, die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 15. Juni 1883 über die
Krankenverſicherung der Arbeiter betr.
Poſtperſonalnachrichten. Angeſtellt ſind die
Poſtprakti=
kanten Größe und Henning in Mainz als Poſtſecretäre. Verſetzt
ſind der Poſtaſſiſtent Hofmann von Deutſch=Avricourt nach
Grün=
berg: der Telegraphenaſſiſtent Dorn von Darmſtadt nach Mainz und
der Telegraphenaſſiſtent Röder von Cöln nach Darmſtadt.
Dienstag 6. November Abends 5 Uhr findet in der
Stadt=
kapelle Gottesdienſt ſtatt zur Erinnerung an den Tod des Königs
Gnſtav Adolf von Schweden in der Schlacht bei Leipzig am 6. Noobr.
1632. Die Predigt wird Herr Pfarrer Ritſert halten.
Gartenbauverein zu Darmſtadt. Für die Entwicklung
des Obſthandels iſt, für Käufer und Verkäufer, die Kenntniß der rich tigen
Namen ihrer Sorten von größter Wichtigkeit; zur Beſtimmung dieſer
Namen können Mittwoch den 7. November Früchte in die
Monatsver=
ſammlung gebracht werden.
Pfennigſparkaſſe zu Darmſtadt. Im Monat October
wurden M. 6048.05 eingelegt.
4 Anläßlich des Lutherfeſtes möchten wir auf die prächtige große
Luthermedaille aufmerkſam machen, welche unſer allzu früh
ver=
ſtorbener Mitbürger Prof. Chr. Schnitzſpahn 1868 zur Enthüllung
des Lutherdenkmals in Worms ſchnitt. Die Vorderſeite gibt das
Denk=
mal ſelbſt wieder, nach den Raumverhältniſſen der Medaille künſtleriſch
arrangirt, und mit der Umſchrift: „Hier ſtehe ich, ich kann nicht anders.
Gott helfe mir. Amenv. Die Rückſeite enthält laußer der den Anlaß
bezeichnenden Umſchrift) in goth. Stabwerk die Anfangsworte des
Liedes „En feſte Burgs; Alles in vortrefflicher Ausführung. Dieſe
Arbeit hat dem Künſtler auf der Kunſtausſtellung in München 1869
die große goldene Medaille eingetragen. Exemplare der Luthermedaille
ſind nicht mehr käuflich; dagegen können Exemplare in Britannia=Metall
bei Buchhändler Waitz hier zu mäßigen Preiſen bezogen werden.
5 Deutſche Reichsfechtſchule. Am 2. d. Mts. wurde in der
Reſtauration Schmitz (früher Danz) die 2. Sitzung des Fechtsverbandes
Darmſtadt abgehalten. Obgleich entgegen den Einladungen zur erſten
Sitzung diesmal ſpecielle Einladungen nicht ergangen waren, nahmen
doch zahlreiche Fechtmeiſter und Fechtſchüler des hieſigen Verbandes
Theil an derſelben. Nachdem die auf die Tagesordnung geſetzten
Gegenſtände in der einmüthigſten Weiſe ihre Erledigung gefunden hatten,
konnte der fröhliche und gemüthliche Theil der Sitzung beginnen. Hierin
verſtanden mehrere tapfere Fechtgenoſſen die Verſammlung durch
humo=
riſtiſche Vorträge und recht gelungene Witze bis in die
Mitternachts=
ſtunde zuſammenzuhalten. Der armen deutſchen Waiſen wurde auch
hierbei nicht vergeſſen. Durch eine von einem der Herren Fechtmeiſter
veranſtaltete Verſteigerung und eine kleine Extraſammlung wurde eine
Einnahme von 9 M. erzielt. Für eine Nebeneinnahme ein recht hübſcher
Petrag. Möge die gute Sache auch in Darmſtadt denſelben Anklang
finden, deſſen ſie ſich in allen übrigen deutſchen Gauen zu erfreuen hat,
damit unſere Stadt ihren Schweſterſtädten, welche bereits ſehr
erfreu=
liche Reſultate zu verzeichnen haben, auch in dieſer Beziehung nicht
nachſteht.
O Bei der geſtern ſtattgehabten Verſteigerung des vom Verband
der landwirthſchaftlichen Conſumvereine eingeführten ſZucht= und
Milch=
viehs - Berner und Schwyzer Race - wurden durchgängig ſehr hohe
Preiſe erzielt.
O Dieſen Herbſt ſcheinen ſich zur Freude der Nimrode die Schnepfen
im Odenwald zahlreicher wie in früheren Jahren eingefunden zu haben.
C Das am Sonntag ſtattgehabte Geflügelſchießen der hieſigen
privilegirten Schützengeſellſchaft war von 21 Schützen beſucht und errang
Herr Dechert mit 52 Punkten den erſten Preis, beſtehend aus zwei
Gänſen, einer Ente und einem Huhn.
5 Unweit des Eiſenbahndamms an der Liebfrauenſtraße fand
man am Sonntag eine etwa 180 Pfund ſchwere Granate, die jedoch
ihrer Sprengladung entleert nicht das gefährliche Object war, als das
ſie im erſten Augenblick erſchien. Wie ſpäter ermittelt wurde, war das
nunmehr in Händen der Polizei befindliche Geſchoß längere Zeit in der
„Bockshaut” placirt geweſen und iſt durch einen Zufall mit einer Ladung
Bauſchutt an den genannten Fundort gekommen.
O Nach einer uns gewordenen Mittheilung iſt Frln. Czerwenka
nunmehr in Wiesbaden engagirt worden.
Worms, 4. November. Widerholungen des Feſtſpieles haben
ſtatt: Freitag den 9., Sonntag den 11. und Montag den 12. November
Nachmittags 4 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche. Einlaßkarten Mr. 3
N.
2504
und 2 für dieſe Aufführungen ſind noch zu haben bei Herrn Julius
Stern in Worms
Worms, 3. November. Bei der dritten Aufführung wurde die
Rolle Luthers zum erſtenmale durch Herrn Hofſchauſpieler Kraußneck
aus Karlsruhe dargeſtellt. Herr Kraußneck hatte vorher nur zwei
Proben mit den hieſigen Mitwirkenden durchmachen können und löſte
geſtern troßdem in hervorragender Weiſe ſeine Rolle. Ein ſelten ſchönes
Organ unterſtützte den Künſtler. Die Aufführung ſelbſt hatte auch bei
dieſer dritten Wiederholung die gleiche packende Wirkung und das die
Kirche dichteſt füllende Publikum zeigte ſich ſichtlich ergriffen.
Kommen=
den Freitag wird Herr Kraußenek den Luther wiederholen, für die
Auf=
führungen am 11. und 12. kommt Herr Dr. Baſſermann wieder hierher.
Straßburg. Der Mörder des Apothekers Lienhardt ſoll in der
Perſon eines Stuſters, der lange in Zürich lebte, entdeckt ſein; der
Al3
Mann iſt verhaftet und die Unterſuchung gegen ihn eingeleitet.
Mörder des Musketiers Adels werden ſteckbrieflich verfolgt die beiden
Ziegelmacher Joſ. Philipp und Joſ. Stürzer, der erſtere aus dem
Badi=
ſchen, der letztere aus der Pfalz gebürtig.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Rotterdamer Poſtdampfer„Maasdam” Cavitän Bakker, von der
Niederl.=Amerik.=Dampfſchifff.=Geſellſch., am 13. October von Rotterdam
abgegangen, iſt am 29. October, und der Poſtdampfer,Gellert”, Capitän
Kühlewein, von der Hamb.=Amerik. Packetf.=Act.=Geſellſch., welcher am
17. October von Hamburg via Havre abging, iſt am 1. November in
New=York angekommen. — Der Poſtdampfer „Ahynland= Capitän
Jamiſon, von der Red Star Line, welcher am 20. October von
Ant=
werpen abging, iſt am 2. November in New=York angekommen.
Großherzagliches Hoftheater.
Freitag, 2. November.
E. Wir hatten es uns vorbehalten, nach der erſten Wiederholung
der „Fedorau näher auf die darſtellenden Kräfte einzugehen, und
be=
ginnen demnach mit der Trägerin der Titelrolle, Frl. Braunfels. Um
ihrem Spiel in jeder Weiſe gerecht zu werden, müſſen wir ſtets den
ganzen Gang der Handlung, die Aufeinanderfolge der Scenen im Auge
behalten. Als die Fürſtin Fedora zuerſt auftritt, befindet ſie ſich in
einer leichten Erregung in Folge des langen, ermüdenden Wartens,
dieſer Aufregung miſchen ſich auch Gefühle der Sorge und Unruhe bei,
aber die heftige Gemüthsbewegung kann erſt ſpäter eintreten. Vorläufig
iſt es der Fürſtin noch möglich, den leichten Converſationston
beizu=
behalten; ſie fragt den Kammerdiener Doͤſirs über dieſes und jenes,
natürlich immer in Beziehung auf ihren Verlobten, der ja alle ihre
Ge=
danken beherrſcht; wohlgefällig vertieft ſie ſich in das auf der Conſole
ſtehende Porträt Wladimirs - dann erſt, als der Wagen mit dem
Ver=
wundeten eintrifft, ſteigert ſich die ſeeliſche Erregtheit der Fürſtin zu
dem Ausbruch des leidenſchaftlichen Schmerzes; es folgen die angſtvollen
Rufe um ärztliche Hilfe, die dringenden gepreßten Bitten an den Doctor,
ihr den Schein der Hoffnung zu laſſen, das peinliche Warten an der
Thüre des Zimmers, in dem der Verwundete liegt ꝛc. Aber ſchon wird
dieſer Empfindungsgang unterbrochen durch die Begierde den Mörder
zu entdecken. Gewaltſam zwingt ſich die Fürſtin zur Faſſung und folgt
mit geſpannter Aufmerkſamkeit dem Gange des Verhörs, ja ſie ſelbſt nimmt
es in die Hand, läßt ſich über jedes kleinſte Vorkommniß des Tages Bericht
erſtatten und erräth aus geringfügigen Umſtänden noch früher den
Ur=
heber der That als der Polizeicommiſſär. Sofort beordert ſie die Ver=
haftung des Wladimir gegenüber wohnenden Grafen Jpanoff und
ver=
folgt ſelbſt vom Fenſter aus das Reſultat, — ein leiſer Ruf des Doctors
führt ſie zurück an das Sterbebett Wladimirs und zurück in die ganze
Bitterkeit und Größe des Schmerzes. Dieſe Scala von Empfindungen,
welche nur der erſte Act enthält, erfordert allein ſchon eine Kraft erſten
Ranges. Wir glauben, daß Frl. Braunfels uns auch nicht eine
Nuance ſchuldig geblieben iſt, wohl erwogen und aufs Feinſte
ausge=
arbeitet war jeder Zug. Vielfach haben wir ſeitens des Publikums
das Urtheil hören müſſen, Frl. Braunfels hätte die Farben zu ſtark
aufgetragen. Diejenigen, welche ſo urtheilen, ſei es aus bewußter oder
unbewußter Abneigung gegen alles Tragiſche, ſie fühlen ſich allein wohl
auf der goldnen Mittelſtraße der Gefühle, und wenn es nach ihnen
ginge, könnten unſere Tragiker und die Darſteller tragiſcher Partien
ruhig ſchlafen gehen. So fanden z. B. vor einem Jahr die biederen
Bewohner von Zürich und Baſel das Spiel eines Barnay ungenießbar,
weil es ihnen zu eraß war, wir nennen es realiſtiſch und lebenswahr.
Wie ſoll denn eine erſchütternde Scene - auch wenn ſie nur
patho=
logiſchen Charakter aufweiſt, wie dies in der „Fedora” der Fall
iſt-
anders als in erſchütternder Weiſe gegeben werden? Auf ein zartes
Nervenſyſtem kann die Darſtellerin daber wirklich nicht Rückſicht nehmen!
Man vergegenwärtige ſich nur allen Ernſtes die Situation! Sardou hat
ſeine „Fedora” wahrlich nicht für eine ſogenannte zahme Schauſpielerin
geſchrieben. Eine Fedora, welche nicht im Stande wäre, die gewaltigſten
Accente der Leidenſchaft zu entfeſſeln, würde uns das Stück vollig
unannehmbar machen. Gehen wir zum zweiten Act überl Verſelbe iſt
in einer ganz anderen Tonart geſtimmt, ihr hat die Fedora=Darſtellerin
ſich zu aſſimiliren. Ein wahres Conglomerat von Gefühlen, Liſt,
Rache=
durſt, Liebe, hat jetzt die Schauſpielerin zu entwickeln, es darf auch
nicht ein Moment unberückſichtigt bleiben, wofern wir nicht einen Riß
im Ganzen empfinden ſollen. Die Meiſten werden den Höhepunkt der
Aufgabe in der letzten Sterbeſeene erblicken. Wir nicht! Die ſchwierigſt
Stelle der Fedorapartie liegt in der Schlußſcene des zweites Actes, al=
Loris ſich der Fürſtin zuorft entdeckt. Da muß das Spiel der
Fedor=
nach zwei Seiten hin ſchillern. Erſtens muß die Erwiederung der Lieb=
Jpanoffs in einem Tone gehalten ſein, daß dieſer daran zu glaube:
vermag; ſodann muß aber doch in dieſer ſcheinbaren Hingabe
Fedora=
ein Etwas liegen, eine gewiſſe Färbung, die den unbefangenen
Zuhöre=
erkennen läßt, daß er es hier mit keiner Wahrheit zu thun hat, den
die echte wirkliche Liebe Fedoras zu Loris kann ſich ja erſt offenbare:
im dritten Act, nachdem ſie den genauen Sachverhalt der Wladimir=
Ermordung erfahren hat. Frl.
raunfels hat aud
dieſen Theil ihre
Rolle in einer höchſt befriedigenden Weiſe gelöſt. Was die beiden an
deren Acte betrifft, ſo wurden auch in dieſen unſere Erwartungen vor
den beiden Vertretern der Hauptrollen in keiner Weiſe getäuſcht. Di=
Leiſtung der Frl. Braunfels als Fedora iſt eine muſtergiltige, und
ein=
freie, vorurtheilsloſe Kritik darf keinen Anſtand nehmen, dies
rückhaltlo=
anzuerkennen. Was uns an dem Spiel von Frl. Braunfels ſtets ſ
ympathiſch berührt, iſt, daß ſie ſich nicht blos mit einer äußerlichen
mechaniſchen Wiedergabe ihrer Rollen begnügt, ſondern es ſich angelegen
ſein läßt, in den Geiſt derſelben einzudringen. Sodann verſchmäh
ie das Auskunftsmittel der Durchſchnittsſchauſpielerinnen, die muſi
kaliſche Deklamation, ein Mittel, das des Erfolges auf die Maſſ
tets ſicher iſt und dem auch eine Clara Ziegler ſich im Lauf der Zei
unrettbar ergeben hat. Frl. Praunfels ſucht - und das iſt das allei=
Richtige - in ihrem Vortrag die logiſche Accentuation des
Gedanken=
mit größter Schärfe auszudrücken, ihre Sätze zeugen von einer prä
gnanten Wiedergabe des Geiſtes der Rollen und leiſten der Gedanken
loſigkeit die ſich durch ſchön geſchwungene, gutklingende Tonwellen im=
poniren läßt, keinen Vorſchub.
Herr Edward gab uns als Lorisſdpanoff, der zweiten Hauptfigu
des Dramas, eine wohldurchdachte Leiſtung. Dieſer Jpanoff muß un=
Liebe, ſeinem Schmerz um die verlorene Heimath und endlich in den
auflodernden Rachegefühl gegen die Zerſtörerin ſeines Lebens, das ſid
ſchließlich doch in tiefem Weh löſen muß, als er ſieht, daß ſein Haf
ſich einzig gegen das Weib ſeines Herzens kehren kann. Alle dieſ
Momente wußte Herr Edward mit charakteriſtiſcher, das Intereſſe in
höchſtem Grade feſſelnder Steigerung zu geſtalten. Aus der blaſirten
ſtets in der Jagd nach neuen Erregungen begriffene Gräfin
Souckaref=
machte Frau Kläger, was ſich eben aus dieſer von Cardou arg
ver=
zeichneten Figur machen ließ. Wir ſagen garg verzeichnet; denn dieſ
ruſſiſche Gräfin zeigt uns die Bizarrerien einer Franzöſin, nicht eine=
Ruſſin. Wir wollen durchaus nicht behaupten, daß es nicht auck
Ruſſinnen dieſes Genres geben könne, aber der Autor hat mit der Gräfit
Sonckareff doch wohl eine ganze Gattung ſowohl charakteriſiren als
perſifliren wollen - und eine ſolche Gattung exiſtirt eben nicht. Di=
Ruſſinnen unſerer Tage, welche ſich der Politik in die Armee werfen,
zeichnen ſich durch Fanatismus, nicht durch Blaſirtheit und Ueberſätti=
gung aus. Der Sturm, der durch die ſarmatiſche Ebene raſt, iſt nicht
das Product der Langenweile und des Müßigganges. Die politiſirender
Ruſſinnen ſind keine Löwinnen des Pariſer Salons, die die Sache „
mit=
machen;, weil ſie „Moder iſt, denn auf dem „Mitmachen dieſer
Mode=
ſteht die Deportation nach Sibirien. Fr. Kläger ſtattete die
Sou=
kareff mit einer gewiſſen Naivität aus, die, wenn ſie auch nicht das
Richtige ſein durfte, uns dieſe Geſtalt doch genießbar machte.— Den feinen,
liebenswürdigen und edeldenkenden Geſandtſchaftsattachs gab Herr
Steude ganz charmant. De Siriex iſt die einzige Figur, welche, außer
den Hauptperſonen, in allen Acten wieder erſcheint. Die übrigen Per=
daß einzelne überflüſſige Bauern und vielleicht auch wohl ein Läufer
durch Schlagen und Eintauſch vom Brette verſchwinden. So der
Kammer=
diener Dsſirs und der Juwelier Tſchileff, welche nur eingeführt ſind,
um uns durch ihr Geſprach über das lockere Leben des Grafen
Wladi=
mir zu unterrichten. Den feinen Kammerdiener, der zugleich ein wenig
der Vertraute ſeines Herrn iſt, gab Herr Wagner wieder mit vieler
Accurateſſe. Der undankbaren Rolle des Polizeicommiſſärs Gretſch
ent=
ledigte ſich Herr Dalmonico in beſter Weiſe. Es bleibt noch zu
er=
wähnen, daß wir angenehm überraſcht wurden durch die meiſt fehlerfreie
Ausſprache der ruſſiſchen Namen.
Tages=Kalender.
Dienstag. 6. Novbr.: Generalverſammlung der Section Darmſtadt des
Deutſchen Colonialvereins. - Probe des Muſikvereins. —
Monats=
verſammlung der Section Darmſtadt des Alpenvereins (Saalbau).
Mittwoch, 7. November: Feſtrede zur Lutherfeier, gehalten von Profeſſor
H. v. Treitſchke (Saalbau)
Donnerstag, 8. November: Vortrag im Verein zur Verbreitung von
Volksbildung (Turngemeindeſaal). — Generalverſammlung des
Ver=
eins zur Unterſtützung und Beſſerung der aus den Strafanſtalten
Entlaſſenen (Neckarſtraße Nr. 8).
ſonen ſind alles Nebenfiguren, aber doch mehr als bloße Staffage, ſie
dienen zur Beleuchtung der Situation. In dieſem Stück greift Alles
in einander wie in einem Uhrwerk, und Grund und Folge ſtimmen
mit faſt mathematiſcher Genauigkeit zu einander. Wie in einer virtuos
geführten Schachpartie iſt jeder Zug im Voraus berechnet und jeder
Figur ihr entſprechendes Feld angewieſen, wobei es freilich vorkommt,
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.