Darmstädter Tagblatt 1883


30. Oktober 1883

[  ][ ]

146.

14G.

Wonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. he
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen end
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal uck. Wſtaufichlagz

Jrag= und Anzeigeblatk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
verden angenommen: nDarmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Böößer,
Holzſtraße N. 36, ſowte auzwärtz
von allen Annoncen=Expeditionen

Amtliches Organ
fur die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N D3.

Dienstag den 30. October.

A8i83.

B e k a n n t m a ch u n g.
Anfang September l. Js. wurde an der Staatsſtraße von Nieder=Ramſtadt nach Ober=Ramſtadt ein Kiſthen, ewa
10 Pfund Pulver enthaltend, gefunden.
Eigenthumsanſprüche an dasſelbe ſind binnen 14 Tagen bei der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt geltend
zu machen.
Darmſtadt, am 24. October 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
10467

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Den Unterricht an der landwirthſchaftlichen Winterſchule zu Darmſtadt.
Der Unterricht an der landwirthſchaftlichen Winterſchule dahier beginnt für das Winterhalbjahr 1883-84 am 5. No=
vember
l. Js.
Wie in früheren Jahren, wird auch jetzt wieder der landwirthſchaftliche Bezirksverein Darmſtadt in der Lag= ſein, jungen
Landwirthen des Kreiſes, welche an dem Curſus theilnehmen, angemeſſene Beihülfen zu gewähren, und fordert der Unterzeichnete
daher diejenigen Landwirthe, welche um eine ſolche ſich bewerben wollen, hierdurch auf, ſich alsbald bei ihm ſchriftlich, oder noch
beſſer mündlich zu melden.
Darmſtadt, den 24. October 1883.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
Gros, Regierungsrath.
10325
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Heinrichſtraße von der Wilhelminen= bis zur Carlsſtraße und die
Caſerneſtraße von der Eliſabethen= bis zur Waldſtraße für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 26. October 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[10468

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die Hof=
raithe
des Bäckermeiſters Karl Mahr da=
hier
und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
2
132 Hofraithe, Holz=
9
ſtraße,
2
da=
. Winkel
9½ 5
ſelbſt
. Winkel da=
2 9h. 5
ſelbſt,
Mittwoch den 7. November l. J.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert

und ſoll die Genehmigung auch/
dann ertheilt werden, wenn ein
der Schätzung entſprechendes Ge=
bot
nicht eingelegt wird.
Darmſtadt, den 22. October 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[10218
Berntheiſel.

Bekanntmachung.
Donnerstag den 1. November 1883,
Vormittags 10 Uhr,
wird im Kyritz'ſchen Hauſe, Kirchſtraße 22
das Streulaub von den Schneiſen und
Wegen; ſowie 900 Gebund Fichten=Deck=

reiſig in kleineren Looien (gerſtreut liegend)
aus dem ſtädt. Oberwald verſteigert.
Mit dem Streulaub wird bezonnen.
Darmſtadt, den 25. October 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Hickler, Beigeordneter. 110355

Bekanntmachung.
Die am 27. d. Mts. abgehaltene
Streulaub=Verſteigerung iſt genehmigt
und können die Abfuyrſcheine von
Mittwoch den 31. d. Mts.
an bei Großherzogl. Rentamte dahier in
Empfang genommen werden.
653

[ ][  ][ ]

2432
Ueberweiſung des Laubs und erſter
Abfuhrtag: Donnerstag den 1. No=
vember
.
Darmſtadt, den 28. October 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[10469
Preuſchen.

Bekanntmachung.
Donnerstag, den 1. November l. J.
Vormittags 10 Uhr,
ſoll auf dem hieſigen Rathhauſ= das Laub
von den Schneiſen und Wegen aus dem
Gemeindelaubwald, ſowie 300 Stück
Fichtendeckreiſer öffentlich an die Meiſt=
bietenden
verſteigert werden.
Beſſungen, den 25. October 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[10458
Berth.

Main=Neckar=Bahn.
Donnerstag den 8. November l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
werden die innerhalb des Bahnhoſes zwi=
ſchen
der Riedeſel= und Holzhoſſtraße ge=
legenen
Lagerplätze Nr. 0, 12, 13 und
14 der Main=Neckar=Bahn an die Meiſt=
bietenden
an Ort und Stelle öffentlich
verpachtet.
Die Bedingungen können bei dem Sta=
tions
-Vorſteher dahier bis zum Verpach=
tungstermin
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 26. October 1583.
Der Ober=Betriebs=Inſpector:
Geßner.
110470

Widerruf.
Die auf
Mittwoch den 31. October 1883,
Bormittags 10 Uhr,
in der Behauſung Rheinſtraße 50 da=
hier
anberaumte Verſteigerung findet vor=
erſt
nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 29. October 1883.
[104700
Kaiſer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Adli.

Neben unſeren diverſen Sorten Kaſſe
empfehlen einen
hochteinen Java,
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das Pfd. zu Mk. 1.25,
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35.) bei Vermeidung der Mahnung ꝛc. bis zum 5. November l. J3. in den
Vormittagsſtunden von 8-2 Uhr, zur Stadtkaſſ= zu entrichten.
Darmſtadt, am 22. October 1853.
Kriegk, Stadtrechner.
110261

Ouiglebkuch e u,
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Der zu verwendende inländiſche Honig ſieht unter Kontrole des
Bienenzüchtervereins.
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Winterhosen 8, 12, 15, 4, 6, 7½.
Hosen umd
Westem

12, 16, 20 6½ 9. II.
Buhskingach
Tür Winter
12½ 16. N. 9.
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Erinnerung.
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[ ][  ][ ]

Ba 212

2433

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10328
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Malter M. 4.50. 4. Ueberrheiner, gelbe,
per Malter M. 4. 50. 5. Roſe per Malter
M. 3. Proben werden täglich verabfolgt.
Hof Hopfengarten, 27. Oct. 1883.
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49.
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wei ſchöne halbwüchſige Schweine zu
) verkaufen. Gr. Bachgaſſe 13. (10336

2435

H.
O

4695) Kleine Wohnung an ruhige,
ſolide Leute. Näheres Rheinſtr. 49. III.
oder bei C. Köhler, Eliſabethenſtraße 4.
5912) Aliceſtraße 5 ein großes Fah=
riklocal
mit Dampfmaſchine, Magazinen ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per September zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per ſofort
zu beziehen.
6432) Der zweite Stock meines Hin=
terhauſes
per October zu vermiethen.
A. Schmidt, Beſſ. Carlsſtr. 12.

7533) Dieburgerſtr. 72 2. Stock,
5 Zimmer, Küche und Zubehöc, alsb. bez.
7942) Rheinſtraße 47, gegenüber
der Vereinigten Geſellſchaft, zwei ſehr ſchöne
Wohnungen zu 4 und zu 5 Zimmern nebſt
Zubehör, erſtere mit Balkon, alsbald bez.
Näheres bei C. Köhler, Rheinſtraße 49
oder Eliſabethenſtraße 4.

8588) Wilhelminenſtraße 4 der
3. Stock, 3 Zimmer, Küche, Zubehör
ſofort beziehbar.
Georg Wirtbwein.

8747) Wendelſtadtſtraße Nr. 8
(zunächſt der Promenade) eine ſchöne Par=
terre
=Wohnung zu vermiethen, enthal=
tend
5 Zimmer, ein Kabinet ꝛc., baldigſt
zu beziehen. J. Conr. Mahr, Stadtallee I.

8834) Niederramjädterſtraße 39
der 3. Stock, 5 Zimmer mit allen Be=
quemlichkeiten
per 1. December, event. auch
ſchon früher, zu beziehen.
H. Beſt.
8838) Neue Kiesſtraße 74 im
Neubau iſt der I. u. 2. Stock, je 4 Zim=
und Küche, Manſarde 3 Zimmer u. Küche,
im Hinterhaus 2-3 Zimmer mit allem
Zubehör per 15. Octbr. zu vermiethen.
9083) Obere Herdwegſtraße 37
eine hübſche und bequeme Wohnung von
5 Zimmern mit allem Zubehör vom
1. October an zu vermiethen.
9357) In den zwei Neubauten in der
Eoderſtraße iſt der 2. Stock bis 1. No=
vember
zu beziehen. Zu erfr. Wienerſtr. 50.
9372) Ein Laden mit Einrichtung für
Colonialwaaren nebſt Wohnung am 1. No=
vember
zu beziehen. Auch für Metzgerei=
betrieb
geeignet; vorſchriftsmäßiges Schlacht=
haus
leicht einzurichten.
Daſelbſt eine abgeſchloſſene Wohnung im
2. Stock alsbald zu beziehen. Näheres
Beſſunger Kirchſtraße 34.
9620) Ecke der Magdalenen= und
Lautenſchlägerſtraße ¼ eine hübſche
Wohnung, 4 Zimmer mit Glasabſchluß,
Küche mit Waſſerleitung, kann ſofort be=
zogen
werden.
Daſelbſt eine kleine möblirte Wohnung,
2 Zimmer mit Küche, auf Wunſch mit
Koſt und Bedienung.
10337) Eine freundl. Wohnung zu
verm. Näheres Marienpl. 8a, im Laden=
654

[ ][  ][ ]

2436
10052) Ernſt=Ludwigſtraße 14 ein
großer Laden mit dahinter befindlichem
großen Zimmer, auf Wunſch mit Woh=
nung
, per Januar 1884 zu vermiethen.-
Ebendaſelbſt die 2. Etage, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche, abgeſchloſſenem Vor=
platz
, Bodenkammer ꝛc., per Januar 1884
Carl Müller.
zu vermiethen.

Ma

8604) Schützenſtraße 18 zwei möbl.
Zimmer, paſſend für einen Herrn oder
zwei Schüler, zu vermiethen.
9491) Dieburgerſtr. 16 (Manſarde)
ein möbl. Zimmer mit Cabinet per 1. Nov.
10053) Bleichſtraße 48 dritter Stod
ein gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10154, Marienplatz 11, oberſter Stock
ein kl. möblirtes Zimmer, event. mit ſehr
guter Penſion.
10155) Mühlſtraße 18 Beletage ein
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
10232) Mühlſtraße 15, 2. Stock,
ein gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10277) Heidelbergerſtraße 15 ſind
möblirte Zimmer auf 1. Novbr. zu verm.
Zu erfragen gegenüber Heidelberger=
ſtraße
8, 3. Stock.
10423) Grafeuſtr. 19 ein möblirtes
Parterrezimmerchen

Zu vermiethen
zwei bis drei Zimmer ohne Möbel
oder auf Wunſch mit Möbel per
[10484
15. November.
Zu erfragen bei der Expedition.

10455) Schlesgartenſtraße Jparterre
ein ſchön möbl. Zimmer zu vermiethen.
10486) Schloßgraben!, 2 St. hoch,
ein klein möbl. Zimmer zu verm. Preis 6 M.

0000000000000000000000000000
10050
8 für die Lotterie des Mainzer Kirchen=
baues
, ſowie für die Weihnachts=
8 Verlooſung der hieſigen Gewerbehalle
3 ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.
Looooooooooooooeoeooeoooooes

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zu 56 Pf. und höher, ſowie Abendeſſen
von 35 Pf. an.
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Reſtauration, Odeon Marienplatz.

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Geſuczt nebſt Burſchenzimmer nahe
der Dragoner=Kaſerne. Offerten unter
[10317
N. O. an die Exped. d. Bl.
Für Comploir und Magazin
eines Fabrikaeſchäſtes wird ein
Commis
geſucht. Praxis im Eiſengeſchäft wird ge=
wünſcht
. Bewerber wollen Offerten und
Abſchriſt ihrer Zeugniſſe bei der Expedition
[10343
gub V. N. abgeben.

R 212
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Fortbildungsſchule in Beſſungen beginnt
nächſten Montag den fünften November, Ahends 8 Uhr.
Sämmtliche Schüler, welche in den Jahren 1881, 1882 und 1883 aus de=
Volksſchulen entlaſſen wurden und in Beſſungen wohnen, haben ſich in dem neuer
Schulhauſe, Ludwigſtraße 40, einzufinden, um den betreffenden Unterrichtsklaſſen zu=
getheilt
zu werden.
Beſſungen, den 28. October 1883.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Dr. Krätzinger.
[1045]
.
Saal AuL 1Taub0.
Mittwoch den 31. October 1883, Abends halb 8 Uhr:
EOhon, ddUUllhhél unncintG-Awoulb

des

Herrn de Haum
und des
hieſigen HuartetkVereins.
Hofconcertmeiſter Eohlfeld CI. Violine), Hofmuſiker Potr CI. Violine).
Oelsner (Viola), Reitz (Cello).
Prosrinan.
1) Streich-Quartott in Bs- dur, Op. 74
L. v. Beethoven.
2) Gomato für Violine (mit Clavierbegleitung)
Händel.
3) Clavier-Quartett in G.moll, Op. 25
Brahms.
Abonnementskarten für 4 Abende: Sperrſitz 9 Mark, Saal 7 Mark
ſowie Einzelkarten: Sperrſitz 3 Mk., Saal 2 Mt., Gallerie 1 Mk., ſind
in den Kunſthandlungen der Herren Bergſträßer, Thies und Bölling, ſowie
bei Herrn Nezzer, Hügelſtraße 26 und Abends an der Kaſſe zu haben. (10486

N.
DEr SaUEIub Gurmſudt
hat ein Tombolaturnier mit Ausſetzung lleinerer Preiſe arrangirt.
Beginn: Mittwoch den 31. October 1883, Abends 8 Uhr im Clublocal,
Reſtauratton Schmitz, Louiſenſtraße 14.
Nichtmitgliedern iſt Theilnahne gegen mäßigen Einſatz geſtaltet.
Darmſtadt, am 24. October 1833.
(lol43
mer Vorstand.

Geſangverein
Sängerluſt.
Abendunterhaktung mik Janz
am 3. November, abends 8 Ahr, im Schühzenhof Gitſerh.
Die Mitglieder und Freunde des Vereins ſind freundlichſt eingeladen.
10461
Der Vorſtand.
Gesohäſtsübernahme a;Cupfehlung.
Einem verehrlichen Publikum von Beſſungen und der Umgegend beehre ich mich
hierdurch ergebenſt anzuzeigen. daß ich das Haus nebſt dem ſeit einer Reihe von
Jahren darin betriebenen Colonlalwauren-Geschäſt des Herrn L. Göbel,
Ludwigſtraße 33, Beſſungen käuflich erworben habe und werde vemüht ſein, um
geneigten Zuſpruch bittend, meine werthen Abnehmer in allen in das Colonialwaaren=
ſach
einſchlagenden Artileln durch gute Waare und reelle Bedienung zu erhalten
ſuchen.
Achtungsvoll
[10489
Haudwis Tlala.

[ ][  ][ ]

2437

Friſch eingetroffen.
Aronenhummer,
Caviar, Maronen,
Engl. Speckbückinge,
Vervelatwurst, gothaer,
Hausm. Leber- und Blut=
Wurst.
ei
C. Hammann,
Cafinoſtraße 23. 110490
Herren Hemden
nach Maß.
neueſies Syſtem, unterGarantiefür gut ſitzend,

5. 212

aus nur
ſoliden
Stoffen,
mit 4=fach
leinenem
ſEinſatz.

Das
halbe
Dutzend
18, 21,24,
30 und
33 Mark.

Wa

10493) Ein Mädchen, welches ſchon
mehrere Jahre in einem Herrenkleider=
geſchäft
gearbeitet hat, ſucht Beſchäftigung
im Weißzeugnähen und Ausbeſſern von
Kleidungsſtücken, pr. Tag 80 Pig., Wald=
ſtraße
22, Hinterhaus zwei Trepp. hoch.

10494) Eine gut empfohlene Haus
hälterin (perfecte Köchin) ſucht Stelle.
Frank'3 Stellenbureau, Caſinoſtraße 2.

Hemdenfabrik,
Hermamm Löb,
Lmdwigsstrasso 7. (8551

Holländische
Blumeuzuisbelz,
als Uyacinthen, Tulpen, Crocus eto
zum Treiben in Töpfen und Gläſern, ſo=
(9693
wie fürs freie Land bei
C. Völher.
untere Hügelſtraße Nr. 75.
echtes Kornorol
ſog. Bauernbrod, 5 Pfd. 53 Pfg.,
empfiehlt
P. Oberd.
Nieder=Ramſtädterſtraße 52.

10495) Ein ſehr empfehlenswert. ält.
Müdchen, der Küche total mächtig u. für
ein. Hausarbeit ſucht Stelle, aber nur
bei Chriſten.
Ginsheim.
Ohly, Pfarrer.
10496) Eine junge Frau ſucht Lauf=
dienſt
oder zu Kindern auf den ganzen Tag.
Zu erfragen Wendelſtadtſtraße 2.
10497) Eine gutbürgerliche Köchin
mit den beſten Heugniſſen ſucht Stelle.
Stellenbureau Röſe, Eliſabethenſtr. 46.
10498) Eine ſehr erfahrene Kranken=
pflegerin
empfiehlt ſich Kiesſtr. 14 Manſ
10341) Ein j. Mann, welcher in e.
Manufacturwaaren=Geſchäft gelernt, wünſcht
per 1. Nov. in ein hieſ. Fabrik= od. Bank=
geſchäft
als Volortair einzutreten.
Off. unter E 100 an die Expedition.

M

10499) Für leichten Monatsdienſt ein
junges Mädchen geſucht. Näh. i. d. Exp.
10500) Eine geſunde Schenkamme
geſucht. Näheres in der Expedition.
10501) Ein Schreinergeſelle findet
dauernde Beſchäftigung. Fey, Mühlſtr. 7.
10455) Ein junger Schloſſer geſucht.
Arheilgerſtraße 7.
10502) Volontär oder angehender
Commis für kleine Touren für ein Fabrik
geſchäft geſucht. Offerten unter A. 15
an die Expedition zu richten.

Aultruge
für Glavieratimmen werden entzegen=
genommen
in der Muſikalienhandlung von
A. Schödler, Eliſabethenſtraße 7, und
H. Keller, Promenadenſtraße 26. (9987
Ein kleineres Wohnhaus
zu kaufen geſucht. Offerten unter M.
(1008;
D. 33 in d. Exped. erbeten.
Owei auch ein möblirtes Zimmer mit
2) Burſchenſtube zu miethen geſucht.
Offerten unter W. M. a. d. Exp. (10436
5)
S.
Gasmont
ein Local für einen Kindergarten.
Zu melden bei der Redaction. (0346

Eine zunge Ziege
zu kaufen geſucht Forſtmeiſterſtraße Nr. 12
in Beſſungen.
[10504
Scheller's Condensirte
Guppoh
in 5 Sorten 25 Pfennig die Taſel zu
6 Teller voll Suppe empfehlen in Darm=
ſtadt
:
Gebrüder Vierheller,
Emanuel Fuld. (9686

HoffOO.
ſeinst Heilgherry,
kräftig und ſein, per ½ Kilo M. 1.
empfiehlt
C. Hammanh,
Caſinoſtraße 23. (10491

Ein hübſcher noch junger Neu=
jundländer
billig zu verkauf.
Wo? ſagt d. Exped. (10492

Ein Lehrling, (10503
mit guten Schulkenntniſſen kann unter ſehr
günſtigen Bedingungen ſofort eintreten bei
H. Heyer, Papierhandlung.

10316) Ein Lehrling gegen Lohn
kann ſofort eintreten in meiner mechaniſchen
Werkſtätte. Arch. Wedel, Arheilger=
ſtraße
Nr. 7.

Die Hofbuchhandlung von Aug. Klingel=
höffer
empfiehlt für die Winterſaiſon ihren
Jourual LessAirkel
enthaltend 29 Journale. Dienstags und
Freitags wird gewechſelt. Die Abonnenten
erhalten jedesmal 10 bis 12 Journale.-
Abonnementspreis halbjährlich 6 Mark.
Eintritt kann jederzeit ſtattfinden. (8908
MAArn.
Hyösialuru Ar. BGl. Hoyor,
Verlin, LeipzigerFeuße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Haulkrankheiten, jelöſt in den hart=
äckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mlt beſtem
Erfolge.
(6899
Eine große ſchwarze Feder wurde
C vom Ernſt=Ludwigsplatz bis nach dem
Markte am Samstag verloren. Man bittet
dieſelbe Ernſt=Ludwigsplatz Nr. 2 im
Schirmgeſchäft gegen gute Belohnung ab=
zugeben
.
[(1050,

Geſucht
9227)
ein junger Mann als Lehrling mit guten
Schulkenntniſſen.
Georg Hof,
Hofpapierhandlung.

10207) Ein Lehrling fürs Comptoir
geſucht. P. Grüſ, Metallwaarenfabrik.

Fin drittel Sperrſitz wird geſucht. Zu
S= erfragen bei der Expedition. (10434

Gold=Cours.
Ruſſiſche Impertales

20 Franken=Stücke
Engliſche Soverelans
Dollars in Gold

M. 16.70-75
16.15-19
20.29 - 34
4.18 22

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 30. October.
6. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Der Veilchenfreſſer.
Lufiſpiel in 4 Acten von Moſer.
Heiſer: Fr. Kläger.
Anfang 7 Uhr.

[ ][  ][ ]

2438

44.
o000200c00e00eooezoeeoocoooooooooooeoooe
8
Vtatt jeder beſonderen Anzeige.
Ia Hauſmann
Haximidtam Marx
[10506
Verlobte.
Neuſtadt a. d. Haardt.
Darmſtadt.
2000000ooooeeeooeooeoooonoezeoooooeooede

Dankſagung.

(10507

Für die vielen Beweiſe herzlicher, aufrichtiger Theilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres lieben, unver=
geßlichen
Gatten, Vaters, Bruders, Schwagers und Onlels
Heinrich Röth
ſagen wir hiermit unſeren innigſten, tiefgefühlteſten Dank.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.

Dankſagung.

(10508

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem uns
ſo hart betroffenen Verluſt unſeres undergeßlichen Gatten und
Paters, des

Ofenfabrikanten Joh. Jacob Haas
für die reichen Blumenſpenden, ſowie insbeſondere dem Geſang=
verein
Liedertafel, ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 30. October.
Deutſches Reich. Der Kaiſer iſt von ſeinem dreitägigen Jagd=
ausflug
nach dem Harz am Sonnabend Aberd im beſten Wohlſein nach
Berlin zurückgekehrt. In dieſe Zeit hinein fiel gerade die fünfundzwanzigſte
Wiederkehr jenes Tages, an welchem der Kaiſer die Regentſchaft über die
preußiſche Monarchie übernahm, denn am 26. October 1858 leiſtete er,
nachdem er bereits am 7. October von ſeinem königlichen Bruder Friedrich
Wilhelm IV. mit der Uebernahme der Regierungsgeſchäfte betraut worden
war, im weißen Saale des Berliner Reſidenzſchloſſes den Eid auf die
Verfaſſung, und dieſer Tag, an welchem Kaiſer Wilhelm ſeine glorreiche
Regierung angetreten hat, wird immer als eines jener großen Momente
leuchten, an denen gerade unter ihm die Geſchichte Preußens und Deutſch=
lands
ſo reich geworden iſt. Bekanntlich iſt auf ſpeciellen Wunſch des
Kaiſers von einer feſtlichen Begehung dieſes Tages abgeſehen worden, da
derſelbe für den greiſen Monarchen zunächſt nur die Erinnerung an die
Zeit ſchwerer Heimſuchung des preußiſchen Königshauſes bedeutet.
Der Kronprinz erwiderte auf das Geburtstags=Gratulationsſchreiben
des Berliner Magiſtrats: Die mir vom Magiſtrat zu meinem Geburts=
tage
dargebrachten Glückwünſche erfreuten mich um ſo aufrichtiger, als
ich in denſelben den erneuten Ausdruck treuer Theilnahme erblicke, von
welcher mir und meiner Gemahlin in allen Zeiten, namentlich in dieſem
Jahre anläßlich der Feier der ſilbernen Hochzeit, ſo überaus zahlreich
wohlthuende Beweiſe ſeitens der Bevölkerung Berlins wie aus allen
Theilen Deutſchlands zugegangen ſind. Die Kundgebung ſolcher Ge=
ſinnung
verpflichtet nicht nur mich und die meinigen zu warmem Dank,
ſondern legt gleichzeitig ein beredtes Zeugniß ab für das zwiſchen dem
Fürſtenhaus und dem Volk beſtehende innige Verhältniß; wie auf ihm
als feſtem Grunde Deutſchlands äußere Machtſtellung ruht, ſo bietet es
auch die ſichere Bürgſchaft für die ſtetige geſunde Entwickelung ſeiner
inneren Zuſtände. Zu welch gewaltigen Anſtrengungen und großartigen
Erfolgen die Einigkeit in der Liebe zu Fürſt und Vaterland das deutſche
Volk zu befähigen vermochte, davon wird das nationale Denkmal an
den Rheinufern, welches jüngſt ſeine ergreifende Weihe erhielt, zukünftigen
Geſchlechtern Kunde geben. Es wird ſie mahnen, allezeit auszuharren
in der Treue an das Kalſerreich. Möge dem deutſchen Volke auch die dem
Gedächtniß Luthers gewidmete Feier eine ernſte, nie überhörte Mahnung
ſein, die unſchätzbaren geiſtigen Güter, welche die Reformation uns
errungen, zu behaupten und zu pflegen. Mit dem Ausdrucke zuverſicht=
lichen
Vertrauens, daß in der Bethätigung echt patriotiſchen und echt
deutſchen Sinnes die Hauptſtadt ſtets voranſtehen werde, verbinde ich
gern die Verſicherung meiner warmen Theilnahme an der erfreulich fort=
ſchreitenden
Entwickelung Berlins wie an dem Wohl ſeiner Bewohner.
Die Ausſchüſſe des Bundesrathes für Handel und Verkehr und für
Juſtizweſen haben den ihnen zur Vorberathung überwieſenen Entwurf
von Ausführungsbeſtimmungen zur Gewerbeordnung durchberathen und
im Plenum den Antraggeſtellt, den Entwurf, wie er aus den Berathungen
der Ausſchüſſe hervorgegangen, anzunehmen. Die beantragten Abänder=
ungen
ſind größtentheils nur redactioneller Natur und dazu beſtimmt,

212
den Ausführungsbeſtimmungen in einzelnen Punkten eine präciſere Form
zu geben.
Der deutſche Botſchafter in London, Graf Münſter, iſt am Samſtag
nach Hannover abgereiſt; während ſeiner Abweſenheit wird Graf Herbert
Bismarck als Geſchäftsträger ſungiren.
Der Reichstagsabgeordnete Antoine (Metz) iſt laut Verfügung des
Reichsgerichts in Leipzig am Sonntag ohne Cautionsſtellung aus der
Haft entlaſſen worden. Die Unterſuchung dauert fort.
Der bairiſche Reichsrath genehmigte am Samſtag den Miltatiretat
für 1883184 ohne Debatte.
Oeſterreich=Ungarn. In dem ungariſchen Delegationsausſchuß
erklärte Kalnoky, das Verhältniß zu Italien ſei ſehr befriedigend. Er
hoffe, das berzliche Verhältniß bleibe auch künftig aufrecht erhalten. Das
intime freundſchaftliche Verhäͤltniß zu Deutſchland ſet keinen Augenblick
lang getrübt, bezüglich der Stabilität des Bündniſſes mit Deutſchland
könne man unbedingt vollſtändig beruhigt ſein. Rußland anlangend,
ſeien die Beziehungen beider Herrſcher die herzlichſten; auch das Ver=
hältniß
der beiden Regierungen ſei ein normales. Die ruſſiſche Preſſe
allein ſei Urſache zu Beunruhigungen; ſeine perſönliche Ueberzeugung ſei,
daß weder der ruſſiſche Kaiſer perſönlich, noch ſeine Regierung an Krieg
denke; er hoffe, daß die jetzige Friedensära von noch längerer Dauer ſei.
Die Wiener=Montagsrevue würdigt die neueſten politiſchen Kund=
gebungen
, als ſolenne Friedensmanifeſtationen und führt aus, daß
namentlich durch die Erklärungen Kalnoky'3 die unverrückbare Stabilitaͤt
des Bündniſſes mit Deutſchland neuerdings authentiſch klargeſtellt, die
Situation in erfreulicher Weiſe geklärt, die Friedenszuverſicht gekräftigt
und das öffentliche Vertrauen auf eine reale Baſis geſtellt worden ſei.
Es habe ſich herausgeſtellt, daß das europäiſche Friedensgebäude auf ſehr
ſtark gefügten Grundlagen ruhe und daß es nicht leicht wäre, den Keil
des Zwieſpalts und der Trennung in die Verbindung der europäiſchen
Friedensmächte hineinzutreiben. Der conſervative Gedanke behaupte ſeine
Macht in Curopa, und es dürfte kaum noch ein Verſuch gemacht werden,
die zuſammenwirkenden Kräfte politiſchen Beharrens aus dem Gleich=
gewichte
zu bringen.
Frankreich. Präſident Gréoy empfing am Samstag den Beſuch
der ruſiſchen Großfürſten Wladimir und Sergius.
Der Kriegsminiſter Campenon ſchlug der Armee=Commiſſion vor,
die neuen Milttärgeſetze in nachſtehender Reihenfolge zu berathen: 1) das
Geſetz über Soldaten=Kinderſchulen, 2) das Geſetz über die Colonial=
Armee, 3) das Geſetz Uber das Avancement und 4) das Rekrutirungs=
geſetz
. Der Miniſter meint, daß budgetäre Rückſichten dafür ſprechen,
das Geſetz über die Colonialarmee vor dem Rekrutirungsgeſetz zu dis=
cutiren
, da man genau wiſſen müſſe, was die Colomalarmee koſten
werde. bevor man an das Rekrutirungsgeſetz gehen könne.
Der Rappel; bringt einen längeren Artikel aus der Feder Gd.
Locroy's über den Rückgang der franzöſiſchen Induſtrie, welcher mit folgen=
den
Worten ſchließt:
Laſſen wir alſo die Lohnerhöhungen beiſeite und ſuchen wir die
wahren Urſachen unſeres momentanen Verfalls. Die erſte iſt die, daß
die Amneſtie zu ſpät kam, daß Millionen von Pariſer Arbeitern, die
während langer Jahre verbannt waren, ganz Europa und ſogar Amerika
die Geheimmiſſe unſerer Induſtrie preisgaben. Sie waren die Lehr=
meiſter
der auswärtigen Production. Daß wir geſchlagen und unſer
Land vom Feinde heimgeſucht wurde, iſt der zweite Grund. Der gewerbliche
Wohlſtand überlebt niemals die politiſche Suprematie. Jederzeit zwingt
der Sieger der Welt ſeine Ideen, ſeinen Geſchmack und ſogar ſeine Er=
zeugniſſe
auf. Er bemächtigt ſich ſtets der Märkte, nachdem er ſich der
Provinzen bemächtigt hat. Für den Beſiegten gibt es kein Gedeihen.
England. Die =Daily News= conſtatiren mit Befriedigung, daß
die Tamatavefrage, ſoweit dieſelbe das dem Miſſionär Shaw zugefügte
Unrecht und deſſen Entſchädigungsforderung betrifft, eine Löſung gefun=
den
habe. Mr. Shaw werde 1000 Lſt. als Schadenerſatz erhalten und
die franzöſiſche Regierung werde in ſchicklichen Ausdrücken ihr Bedauern
kundgeben über die unglücklichen Zwiſchenfälle, welche jetzt als abgeſchloſſen
betrachtet würden.
Der chineſiſche Geſandte, Marquis Tſeng, iſt von Paris wieder nach
London zurückgekehrt. Dem Vernehmen nach erwartet er die Ermäch=
tigung
ſeiner Regierung, um Challemel=Lacour eine Denkſchrift zu Uber=
geben
, in welcher China zum erſten Mal förmlichen Proteſt gegen den
Angriff der Franzoſen gegen Bac=Ninh erheben wird. China beruft ſich
auf das ihm von Annam eingeräumte Recht, auf der linken Seite des
Rothen Fluſſes die an das Kaiſerreich ſtoßenden Provinzen Tonkings
polizeilich zu Uberwachen. Aus dieſem Grunde befindet ſich ein Corps
von 5000 Mann Chineſen in der Umgegend von Bac=Ninh und ein
zweites von 10,000 Mann an der Grenze von Plnnan. Der Marquis
Tſeng wird in ſeiner Denkſchrift auch die Darlegung von Challemel=
Lacour beſprechen und beweiſen, daß dieſelbe weder vollſtändig noch
richtig ſei; dieſelbe Ubergehe mit vollſtändigem Stillſchweigen zwei De=
eſchen
, welche auf die zwiſchen China und Frankreich ſchwebende Ange=
legenheit
ein merkwürdiges Licht werfen.
Italien. Der deutſche Botſchafter in Italien, v. Keudell, iſt am
Sonntag in Monza eingetroffen und wurde dort vom König empfangen.
Der Botſchafter beſuchte hierauf Mancini in Capodimonte.
Dänemark. Am Gamstag brachte der Finanzminiſter im Folke=
thing
eine Vorlage über die Altersverſicherung der Arbeiter ein. Die
Beiträge des Staates ſind vorläufig auf 2 Millionen bemeſſen.

[ ][  ][ ]

F3
Bulgarien. Ein am Abend des 26. d. Mts. vom Fürſten Alexan=
der
einberufener Miniſterrath beſchäftigte ſich mit der Frage der Abbe=
rufung
der Adjutanten des Fürſten. Es wurde beſchloſſen, den Oberſi
Rödiger in Arreſt zu ſchicken, die in der bulgariſchen Armee dienenden
ruſſiſchen Officiere zu entlaſſen und die in der ruſſiſchen Armee dienenden
bulgariſchen Officiere ſoſort in ihre Heimath zurückzuberufen. Am darauf
folgenden Morgen forderte der Fürſt den Oberſt Rödiger auf, um ſeine
Entlaſſung nachzuſuchen, Oberſt Rödiger verweigerte dies und erhielt
darauf eine 24ſtündige Friſt, Sofia zu verlaſſen. Oberſt Komanikoff
erhielt den Befehl, die Leitung des Kriegsminiſteriums zu übernehmen,
ſobald die dazu von Petersburg alsbald erbetene Ermächtigung einge=
gangen
ſein werde.
Oberſt Kotelnikow hat am 27. October mit Zuſtimmung des ruſi=
ſchen
Agenten die interimiſtiſche Verwaltung des Kriegsminiſteriums
übernommen. Oberſt Rödiger wird Bulgarien nächſtens verlaſſen.
Rumänien. Die Kammern nahmen am Samstag die Sitzungen
wieder auf. Das während der Ferien ausgearbeitete Verfaſſungs= Re=
viſionsproject
wird am Montag vorgelegt werden.
Griechenland. Der König und die Königin ſind am Freitag wie=
der
in Athen eingetroffen.
Eghpten. Am Freitag ſtarben in Alexandrien 12 Perſonen an
der Cholera.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. October.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generallieutenant und Commandeur der 4. Diviſion v. Radecke aus
Bromberg, den Generalmajor und Commandeur der Großh. (25.) Caval=
ltrie
=Brigade v. Locquenhien, den Generalmajor und Commandeur der
(49.) Inſanterie=Brigade v. Grote, den Major Frhrn. v. der Goltz vom
2. Brandenb. Infanterie=Regt. Nr. 12, Commandeur der Unterofficiers=
ſchule
zu Jülich. den Hauptmann und Compagniechef Bickel, den Haupt=
mann
und Compagniechef Scheele, die Secondlieutenants Goldmann und
v. Kunowsky vom 3. Großh. Infanterie=Regt. Nr. 117, den Major
Roerſch, Platzmajor von Frankfurt a. M., den Premierlieutenant Lam=
brecht
vom Schleswig=Holſt. Train=Bataillon Nr. 9 aus Rendsburg, den
Major Kaufmann vom Brandenb. Fuß=Artillerie=Regt. Nr. 3 aus Mainz,
den Hauptmann Mootz vom Oſpreuß. Jäger=Bataillon Nr. 1 aus Brauns=
berg
, den Secondlieutenant Weber vom Großh. Feld=Artillerie=Regt.
Nr. 25; zum Vortrag den Miniſterialpräſidenten Schleiermacher, den
Hofjägermeiſter v. Werner, den Geh. Cabinetsrath Dr. Becker, den Hof=
theaterdirector
Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Chef des
Großh. Hofmarſtalls, Oberſtallmeiſter und Kammerherrn, Major I. 8.
der Cavallerie Freiherrn von Nordeck zur Rabenau die Er.
laubniß zur Annahme und zum Tragen des ihm von Sr. Majeſtät dem
Könige von Serbien verliehenen Commandeurkreuzes des Takowo=Ordens
ertheilt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Amtsrichter
bei dem Amtsgerichte Lauterbach W. Müller zum Amtsrichter bei dem
Amtsgerichte Gießen, den Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Ulrich=
ſtein
L. Ludwig zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Lauter=
bach
und den Gerichts=Acceſſiſten H. Engel aus Allendorf an der
Lumda zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Ulrichſtein ernannt,
den Landgerichtsrath bei dem Landgerichte der Provinz Oberheſſen Fr.
Hirſch auf ſein Nachſuchen bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheil
und unter Anerkennung ſeiner mit Eifer und Treue geleiſteten Dienſte
in den Ruheſtand verſetzt.
- Se. Königl. Hogeii der G oßherzog werden Sich am Dienstag
den 30. und Mittwoch der 31. d. Mts. nach Worms begeben und dahe:
am Mittwoch keine Audienzen ertheilen, ſowte Meldungen und Vorträge
nicht entgegen nehmen.
Am Samktag wurde Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoe
durch den Hauptmann und Cowpagniechef im 3. Großh. Inf.=Regt.
Nr. 117 Bickel eine von dem letzteren erfundene neue Tragweiſe des
Infanterie Gepäcks vorgeſtellt, welche ſich als ſehr zweckmäßig erweiſen ſoll.
Das Amtsblatt Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz, Section für Juſtizverwaltung, Nr. 24 enthält Ausſchreiben betr.
Die Uebernahme von Nebengeſchäften durch die Großh. Gerichtsvollzieher
ſowie deren Gehülfen.
Nach einer hierher gelangten amtlichen Mittheilung iſt geſtern
früh an Sebaſtian Schneider aus Willofs die ihm durch
Urtheil Großh. Schwurgerichtshofes der Provinz Oberheſſen vom 28. Sep=
tember
l. J. zuerkannte Todesſtrafe im Hoſe des Provinzialarreſthauſes
D. 319.)
zu Gießen vollſtreckt worden.
- Geſtern Nachmittag fand unter zahlreicher Betheiligung die Beerdigung
unſeres früheren langjährigen Bürgermeiſters Herr Adam Fuchs ſtatt,
welcher nach längerem Leiden am Freitag im 88. Lebensjahre verſtarb.
Der Verſtorbene, welcher in den allerdings damals kleineren Verhält=
miſſen
die Verwaltung unſerer Stadt mit Umſicht und Gewiſſenhaftigkeit
leitete, erfreute ſich wegen ſeines biederen Charakters der allgemeinen
Hochachtung.
Am Freitag Abend verſchied im 48. Lebensjahre in Baden=Baden
nach langem Leiden in Folge einer Bruſtfellentzündung Herr Oberſtlieu=
tenant
M. Franck, zuletzt 1. 8. des Oberſchl. Feld=Art.=Regts. Nr. 21
Die Veerdigung findet Mittwoch den 31. d. M. Nachm. 3 Uhr vom
hieſigen Main=Neckarbahnhofe aus ſtatt.

2439
213
- Herr Polizeiſecretär Old iſt vom Gemeinderath von Caſtel mit
9 Stimmen zum Polizeicommiſſär erwählt worden.
K. Die am 25. ds. Mts. von der Stadtverordneten=Verſammlung
berathene und genekmigte Netto=Bilanz des ſtädtiſchen Gas=
werks
für 1882-83 enthält als Activa 484919 M. für Gaswerk
mit Apparaten, Gebäube, Rohrnetz und Zubehör, 30,632 M. für Gas=
meſſer
, 7717 M. für Werkzeuge und Geräthe, 654 M. für Betriebs=
Erſatzſtücke, 22833 M. für Gasbereitungsmaterialien und Fabrikate,
30495 M. für Inſtallationsartikel, 20200 M. in Effekten, 2704 M.
Debitoren, 121.930 M. Kaſſenbeſtand.
Die Paſſiva beziffern ſich auf 522700 M. Kapitalſchulden, 976 M.
Creditoren, 500 M. Verluſtreſerve, 76823 M. Erneuerungsfonds. Der
Reingewinn beträgt wie bereits mitgetheilt 121,088 M. Zur Ver=
gleichung
fügen wir hier die Reingewinnbeträge bei, welche andere
Städte von nicht allzuſehr abweichender Größe in den letzten Jahren
durchſchnittlich per Jahr erzielt haben. Wiesbaden bezog rund 160,000 M.,
Mannheim 158,000 M., Bonn 140000 M., Halle 180,000 M., Karls=
ruhe
170,000 M., Braunſchweig 165,000 M., Eſſen 108,000 M.
Der erſte Kammermuſikabend der Herren de Haan, Hohl=
feld
, Oelsner und Reitz findet Mittwoch den 31. d., Abends ½8 Uhr im
Saale zur Traube ſtatt. Näheres beſagt die Anonce im heutigen Blatte.
L. Die Beſtrebungen und Ziele des deutſchen Colonialver=
eins
=, welcher voriges Jahr mit Sitz in Frankfurt a. M. gegründet
wurde, haben auch in unſerer Stadt lebhaften Anklang gefunden. Von
hier und der näheren Umgegend ſind demſelben über 100 Mitglieder bis
jetzt beigetreten, die ſich unter Führung des Handelsvereins für Darm=
ſtadt
und Beſſungen zu einer Section vereinigt haben. Die Section
Darmſtadt ſteht als geſchloſſene Vereinigung mit dem Hauptbureau
des Vereins in Frankfurt in fortwährender Verbindung und hat es ſich
der proviſoriſche Vorſtand derſelben angelegen ſein laſſen, die Geſchäfte
mit Herannahen der längeren Abende wieder zu beleben. In wenigen
Tagen ſteht die erſte Generalverſammlung mit definitiver Vorſtandswahl
bevor, wonach im Monat November ein größerer Vortrag folgen wird.
1X Im Feierabend=Hauſe werden auch in den bevorſtehenden
Winter=Monaten wieder geeignete Vorträge gehalten und hat Herr
Pfarrer Deggau es freundlich übernommen, kommenden Mittwoch
Abends 8 Uhr zunächſt zu ſprechen über: Die Vorboten der Re=
formation
.
L. Beſſungen, 29. October. Bei der heute ſtattgefundenen mit
unbedingtem Zuſchlag erfolgten Verſteigerung des Köhler'ſchen Hauſes,
Martinſtraße Nr. 9 ging dasſelbe um den Preis von 15,700 M. in den
Beſitz der Fräulein Köhler über.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 26. October.
E. Sardou, einer der Hauptbegründer der ſogenannten realiſtiſchen
Sittendichtung des modernen Frankreichs, iſt auch in Deutſchland ſeit
länger denn einem Decennium eingebürgert und hat hier nicht geringere
Erfolge erzielt, als in ſeinem Vaterlande. Wie groß auch das Raffine=
ment
und die Pfiffigkeit ſein mag, mit der Sardou durch ſcharfſinnige
Benutzung äußerlicher Umſtände ſeine ſceniſchen Effecte vorzubereiten und
zuzuſpitzen weiß, wie aufregend er auf die Nerven, die er mit faſt grau=
ſamer
Luſt anzuſpannen verſteht, durch ſenſationelle Motive wirkt, wie
krankhaft und wurmſtichig auch die Charaktere ſeiner Frauengeſtalten uns
oft erſcheinen mögen: Eines kann ihm ſelbſt die unerbittlichſte Kritik nicht
beſtreiten, nämlich, daß er ſtets fein und mit Sorgfalt ſeine Handlung
zu verweben, daß er nicht nur dramatiſch wirkſame, ſondern auch unge=
mein
intereſſante Vorgänge darzuſtellen weiß und daher niemals lang=
weilt
. Deutſches Gemüth, ſtille Heiterkeit der Seele, Vertiefung der
Charaktere, gutmüthige Harmloſigkeit und Laune darf man in ſeinen
Stücken freilich nicht ſuchen. Dieſe Eigenſchaften germaniſcher Nationali=
tät
beſitzt das neuere franzöſiſche Sittenbrama überhaupt nicht, am
wenigſten das Sardou's, dafür bietet es dem Verſtande um ſo reichere
Nahrung.
Die Fedorau führt uns in die ſocial=politiſchen Verhältniſſe der
Gegenwart. Es iſt die reich mit Exploſionsſtoffen geſchwängerte Pe=
tersburger
Atmoſphäre, die wir im erſten Acte athmen. Die Für=
ſtin
Fedora Romazoff wartet einige Stunden vergeblich auf das Er=
ſcheinen
ihres Verlobten, des Fürſten Wladimir, Sohn des Polzeichefs
von Petersburg; müde und aufgeregt vom Warten begibt ſie ſich end=
lich
in das Palais desſelben, fragt die Dienerſchaft über den Grund
des Ausbleibens ihres Herrn, ſchickt Boten nach allen Richtungen, von
Minute zu Minute ſteigt ihre Sorge, eine bange Ahnung ſagt ihr, daß
etwas vorgefallen ſei - endlich meldet der Diener den Wagen des
Fürſten - aber derſelbe bringt nur einen tödtlich Verwundeten nach
Hauſe, der nach kurzer Zeit ſeinen Geiſt aufgibt. Im wahnſinnigſten
Schmerz über den Verluſt des Geliebten beſitzt die junge Fürſtin noch
die erforderliche Geiſtesgegenwart, dem Verhör, welchem die geſammte
Dienerſchaft ſofort unterzogen wird, beizuwohnen und ſich über die ge=
ringfügigſten
Vorfälle des Tages Bericht erſtatten zu laſſen. Der Ver=
dacht
des Mordes fällt ſogleich auf die nihiliſtiſche Partei. Der Vater
des Gemordeten hat in letzter Zeit Drohbriefe erhalten mit dem Inhalt,
daß er bald Trauerkleider würde anzulegen haben, wenn er ſeine Maß=
regeln
gegenüber der Partei nicht andern würde. Der Scharfſinn der
Fürſtin geräth auf die Spur des Mörders. Der flüchtige Beſuch eines
entfernten Bekannten, des Grafen Loris Jpanoff, den Fürſt Wla=
dimir
in ſeiner Abweſenheit erhalten, das mit dieſem Beſuch in innerem

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Zuſammenhange ſtehenbe Verſchwinden eines Briefes aus dem Schreib=
tiſche
Wladimirs leiten ſie auf die rechte Fährte. Man fahndet ſofort
auf Loris Jpanoff, welcher indeß ſeinen Verfolgern entkommt.
Im zweiten Act finden wir die Fürſtin Fedora in gänzlich anderer
Umgebung wieder. Sie lebt in Paris und gilt für eine Dame, welche
in Folge ihrer freien politiſchen Aeußerungen vom Czaren verbannt worden
ſei. Den wirklichen Grund ihres Aufenthalts in Paris
er iſt die
Auffindung des Mörders Wladimirs - ahnt Niemand. Unter den
Perſonen, mit denen ſie einen engeren Verkehr unterhält, befindet ſich
auch der von ihr ſtark beargwöhnte Loris Jpanoff. Sie hat es verſtan=
den
, ihn mit einem Netz von Spionen zu umgeben und iſt von jedem
ſeiner Schritte aufs Genaueſte unterrichtet; es kann ihr nicht mehr lange
unklar bleiben, ob er an der Ermordung Wladimirs Schuld trage oder
nicht, - denn Loris Jpanoff iſt ihr in ſchwärmeriſcher Leidenſchaft er=
geben
. Sie ſelbſt wünſcht im Grunde ihres Herzens ihn unſchuldig zu
ſnden, denn ihre Gefühle für ihn haben nichts mehr von Haß an ſich.
Die Stunde der Entſcheidung naht. Bei der Erklärung ſeiner Liebe
macht ihr Loris zugleich die Entdeckung, daß er allerdings Theil habe an
der Ermordung des Fürſten, das iſt für Fedora genug; ihre halb er=
loſchene
Rache gewinnt neue Nahrung, ſie bält es für eine heilige Pflicht,
den Geliebten zu rächen und trifft in der Stille alle Anordnungen, um
den Mörder in ihre Gewalt zu bekommen. Loris hat ſie noch einmal
zu ſich beſchieden - angeblich, um von ihm die Einzelheiten der Mord
that und ihrer Utſachen entgegenzunehmen, in Wahrheit aber, um ihn
den bereitſtehenden ruſſiſchen Häſchern zu überantworten. Ahnungslos
erſcheint Loris, und Fedora erfährt aus ſeinem Munde, daß die Ermor=
dung
Wladimirs nicht ein Act politiſcher, ſondern privater Rache war.
Er, Loris, habe Wladimir um ſeiner verſtorbenen Frau willen getödtet,
mit der er ein verbrecheriſches Verhältniß gehabt zu derſelben Zeit, als
er ſich mit der Fürſtin Fedora verlobt hatte; als Beweiſe legt er
Wladimirs Briefe vor. Fedora erhält die Ueberzeugung, daß ſie nicht
nur um einen Unwürdigen ſo lange und tief getrauert, ſondern daß ſie
auch in ihrer rachſüchtigen Verblendung einem edlen Menſchen, welchen
ſie jetzt mit der ganzen Kraft ihrer Seele lieben muß, das bittere Loos
des Exils bereitet hat. In ihrer Seele lebt nur der Eine Gedanke: das
Verſchuldete an Loris wieder gut zu machen. Aber das Geſtändniß, daß
ſie ſelbſt es geweſen, welche der Teufel ſeines Lebens geworden, kann ſie
jetzt noch nicht thun, ſie wartet dafür eine gelegenere, günſtigere Stunde
ab. Mit dem Ausruf: Loris, kannſt Du Alles vergeſſen in meinen
Armen?1' ſinkt ſie ihm an die Bruſt.
Der vierte und letzte Act ſpielt 14 Tage ſpäter. Loris und Fedora
kommen von ihrer Hochzeilsreiſe zurück. Wir haben die Empfindung,
daß wir jetzt einer wohlthuenden Löſung entgegenſchreiten, aber es kommt
anders. Von Petersburg trifft allerdings die Begnadigung Jpanoffs
ein, er kann jetzt jeden Tag in ſeine Heimath zurückkehren, aber dieſes
glückverheißende Schreiben begleitet die erſchütternde Nachricht, daß die
Seinen, ſein Bruder und ſeine Mutter, die Opfer der tyranniſchen Will=
kür
des Polizeiminiſters geworden ſind. Auch daran trägt Fedora, wenn=
gleich
unfreiwillig, die Schuld, indem ſie die Polizei auch auf alle Die=
jenigen
gehetzt hatte, mit welchen Loris eine Verbindung unterhielt.
Während die entſetzliche Nachricht, die Loris ganz zu Boden wirft, an=
langt
, läßt ſich gleichzeitig ein Petersburger Freund Jpanoffs melden,
welcher ihm den Namen der Perſon überbringen ſoll, die ſein Lebens=
glück
in ſo empfindlicher Weiſe geſchädigt hat. Die Zeit drängt,
Fedora ſieht, daß ihr Gatte in wenigen Augenblicken von Allem
unterrichtet ſein wird; ſie verſucht es, ihn für jene unbekannte
Feindin milder zu ſtimmen, ſie gibt ihm Gründe für ihr Ver=
fahren
, welche daſſelbe in keinem ſo häßlichen Licht erſcheinen laſſen, ſie
bittet um die Begnadigung dieſer Unglücklichen. Loris, noch ganz benommen
von der Heftigkeit ſeines Schmerzes, weiſt ſie zurück, Fedora bittet
dringender, heftiger, mit der ganzen Kraft der Verzweiflung - da be=
greift
Loris, daß ſie für ſich bittet, er ſtürzt, von Wuth und Schmerz
erfüllt, auf ſie zu, um ſie zu tödten, ſie entwindet ſich ihm, um nicht
von ſeinen Händen zu ſterben und bringt ſich ein ſchnell wirkendes Giſt
bei, das ſie immer mit ſich geführt hat. Loris ruft nach Rettung. Es
iſt zu ſpät. In ſeinen Armen ſtirbt Fedora.
Dies in den Hauptzügen die Handlung. Wie von einer centner=
ſchweren
Laſt befreit, athmet man nach dem Fallen des Vorhanges auf
und unwillkürlich überkommt Einem ein Gefühl moraliſcher Abſpannung,
wie wenn man in Begleitung eines Criminalcommiſſärs eine polizeiliche
Razzia nach Mördern und Abenteurern mitgemachthätte. Dieſes criminelle
Intereſſe iſt während der ganzen Action ſo ſtark dominirend, daß andere
Rückſichten im Zuſchauer faſt gar nicht aufkommen können. Aber dies
bis zur höchſten Aufregung geſteigerte Intereſſe, das unſere Pulſe ſchneller
chlagen läßt, uns Angſtſchweiß auspreßt und unſer Auge weit geöffnet
und unverwandt und immer auf den einen Punkt bannt: die Rettung
Fedora sjund Jpanoffs, ſchließt jede ſeeliſche Erbauung, jegliche Läuterung
inſerer Empfindungen aus; unſer Gemüth wird heftig erregt, aber es
leibt ohne die wünſchenswerthe Entſchädigung für dieſe Aufregung.
Das Stück ſteht und fällt mit der Rolle der Fedora. Glücklicher=
veiſe
beſitzen wir in Frl. Braunfels eine Kraft, welche das Gelingen
des Drama's im Voraus verbürgte. Ueber Auffaſſung und Darſtellung
er verſchiedenen Partien werden wir uns des Näheren nach der erſten
Wiederholung ausſprechen.

4 22

Sonntag, 28. October.
Für uns iſt die Grenze des unſterblichen und des vergänglichen
Theils an Wagners Schöpfungen ſcharf gezogen
ſie fällt gerade
zwiſchen den Rienzi= und denFliegenden Holländer. In letzterem be=
reitete
der Componiſt ſich auf neue Bahnen vor. Die Declamation ſängt
an immer wuchtiger und eindringlicher zu werden, das Leitmotiv greiſt
bedeutſam in den Plan des Ganzen ein, der einfache Stoff wird möglichſt
verinnerlicht, mit der Geſtalt der Senta das Weib geſchaffen, das dem
erlöſungsdürftigen Holländer zum Heile verhilft. Auf dem Gegenſatz
zwiſchen dem Verdammten, aller Hoffnung beraubten, geprüften Irr=
fahrer
und der liebenden opferfreudigen Jungfrau, die ihn dem Abgrund
entreißen will; auf der wunderbaren Sympathie zwiſchen dem unend=
lichen
Leiden des Mannes und der unendlichen Liebe im Herzen des
Weibes, beruht das ganze Drama. Es hat der Fliegende Holländer
manchen Berührungspunkt mit Marſchner's Lampyru gemein: hier wie
dort bildet eine Ballade den Mittelpunkt und beide Balladen ſingen von
einer gefahrbringenden Perſönlichkeit, in welcher dem Mädchen die müt=
terliche
Warnung ertönt: Kind, ſich den bleichen Mann nicht an, ſonſt
iſt's um dich geſchehn!
Die herrliche Ouverture, welche uns in einer faſt tadelloſen Aus=
führung
entgegengebracht wurde, enthält das Programm der ganzn
Oper. Der geiſtvolle Franzoſe Schurs interpretirt ebenſo wahr als ſchön
wenn er ſagt: Wir hören den Orkan pfeifen, der im entfeſſelt wüthen=
den
Ocean die Häupter der Wogen zu Schaum zerpeitſcht. Der wilde
Poſaunenruf auf der Quinte verkündet das Nahen des ſchrecklichen
Schiffes mit den blutrothen Segeln.. . . Doch das Meer beruhigt ſich,
eine friedenkündende Stimme tönt vom Lande her zu dem unſeligen
ruheloſen Schiffer hinüber und ihre tröſtliche, ſanfte Melodie bringt auch
die Elemente zum Schweigen. Der Unglückliche wagt ſich hinaus in der
Wogen und des Himmels traurige Oede: ein Stern glänzt am Firma=
ment
und verheißt izm Erlöſung, aber flüchtig ſchnell verſchwindet wieder
ſein Strahl. Der Seeniann ſtürzt ſich verzweifelnd in deſſen Verfolgung
und toller noch beginnt abermals der raſende Sturm. Eine ſchwindel=
erregende
Jagd auf den Wogen, wobei ſich der Geſang der ihm begeg=
nenden
Matroſen, die Stimnie des wiederverlorenen Landes, wunderbar
mit der Trompete des Geiſterſchiffes miſcht.
Plötzlich dringt ein glänzendes Licht durch die Nacht; kein Stern
iſt's, kein Engel, aber (in Weib, das in der Ferne den Holländer zu
erwarten und mit dem Blicke der Liebe zu rufen ſcheint. Und wieder
jagt er ihm nach trotz geſteigerter Wuth der erbitterten Wogen. Die
Erretterin neigt ſich ihm zu und tröſtet; Meine Liebe noch iſt größer
als dein Leiden. Vor dieſer Stimme ſinkt das verdammte Schiff; in
den Armen ſeiner Erlöſerin weicht der alte Schmerz und bei den Harfen=
klängen
glückſeliger Geiſter erſcheint ihm die Morgenröthe eines himm=
liſchen
Tages.-
In der Figur der Holländer befand ſich Her Feßler in ſeinem
wahrſten Element. Die geſangliche und dramatiſche Ausgeſtaltung dieſes
Ahasver des Meeres muß als eine muſtergiltige bezeichnet werden. Der
dämoniſche, geiſterhafte Grundzug trat eniſprechend hervor in der großen
Arie des erſten Akts: Die Friſt iſt um und abermals verſtrichen
von reifer, vertiefter Auffaſſung ſprach auch das Duett mit Senta; der
von heißer Todesſehnſucht erfüllte Mann, naht ſich Dalands Tochter
nicht als Liebender im eigentlichen Sinne, die Sehnſucht iſt es nach
dem Heil=, welche ihn werben läßt um dieſes Mädchen. Die volle Kraft
der Verzweiflung wußte Herr Feßler in den Ausruf zu legen. Fahr'
hin mein Heil in Ewigkeit!ö aber den Worten, mit welchen er ſich zu
erkennen giebt: Den fliegenden Holländer nennt man mich hätten
wir eine andere Klangfarbe gewünſcht.
Die Senta der Frl. Roth entſpricht in allen Richtungen der Mei=
nung
des Dichter=Componiſten. In Spiel und Geſang zeigte die Dame,
daß ſie ſich jene reifere Auffaſſung zu eigen gemacht hat, nach welcher
Senta ſich nicht aus halb unverſtaͤndener Schwärmerei, ſondern wiſſend
dem dämouiſchen Manne weiht. Senta iſt kein Gretchen, das einem
Fauſt zum Opfer fällt, ſie iſt das Weib, das mit vollem Bewußtſein ihr
Geſchick mit dem des Holländers verbindet und ihm ſo das ſeine voll=
enden
hilft, nicht um Liebe und Glück zu empfangen, ſondern einzig um
Erlöſung zu bringen.
Herr Bär, beſtens disponirt, ſang in dem Duett mit Senta die
Strophen: Wenn dieſes Herz in Jammer bricht, wird's Senta ſein, die
für mich ſpricht 22 mit Kraft und Wärme. Das ſehnſüchtig muntere
Matroſenlied:Mit Gewitter und Sturm aus fernem Meer= hatte, wie
ſchon früher, an Herrn Hofmüller einen durchaus ang meſſenen
Sänger. Der Valand des Herrn Eilers ſtimmte beſtens in den Rah=
men
des Ganzen. Was das Lied der Spinnerinnen; im 2. Akt an=
langt
, ſo glauben wir daſſelbe ſchon beſſer gehört zu haben.

AUßEL-Anlexbes.
Mittwoch 31. Oetober: Generalverſammlung des Frauenvereins=Cartas=
(Freimaurerloge).
Samstag 3. November: Abend=Unterhaltung des Geſangvereins Lieder=
tafel
im Darmſtädter Hofs. - Concert und Ball der Vereine Bürger=
verein
und Emtracht(Saalbau). - Abendunterhaltung, des Geſanc=
Aben dunter=
vereins
Männerquartett Beſſungen (Chauſſeehaus). des Geſangvereins Sängerluſt (Schützenhof).
Montag 5. November: Generalverſammlung der Steinkohlen= Actien=
geſellſchaft
.

G=dattiau iadd Bedag: L. C. Witih'ſche Hofbuchhruckargi,