Darmstädter Tagblatt 1883


12. Oktober 1883

[  ][ ]

ſbonnementspreis
enteſnhrlich 1 Mar 5o Pl. mek
hringerlohn. Auswaͤrtg werden von
Uen Poſtämtern Beſtellungen ent=
egengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag

Srag= und AnzeigebLatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerat
nedenangenomment unDermkiad=
von
de Expediſton Rheinſtr. Ne 22
mBeſſungen von Friedr Blbßer.
Holzſtraße Nr. 26, ſowle autwärn
vu eallen Aunoneen=Eweditonz

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Lreigamts, des Großh. Polizeiamls und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 12. October.
188B.
5 200.
B e k a n n t m a ch u n g.
Während der Dauer des diesjährigen Herbſt=Pferdemarktes am 18., 19. und 20. l. Mts. iſt vor der Blumenthal'ſchen
Naſchinenfabrik in der Lagerhausſtraße eine Droſchken=Halteſtelle errichtet.
Darmſtadt, am 10. October 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
19805
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 19. v. Mtg. für die Bahnhofsſtraße von der Holzhof=Alle bis zur Riedeſelſtraße angeordnete Sperre wird hier=

it aufgehoben.
Darmſtadt, am 10. October 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
09806
Haas.
E d i ct a l l a d u n g.
Nachdem der Fuß=Gendarm Heinrich Schäfer des Großh. Gendarmerie=Corps, geboren am 25. Januar 1846 zu
Mainzlar, Kreis Gießen, zuletzt ſtationirt zu Schotten, ſich im Auguſt d. Js. heimlich aus ſeiner Statton entfernt hat und auf
Brund der darauf erfolgten Feſtſtellung des Thatbeſtandes der förmliche Deſertlonsprozeß wider ihn eröffnet worden iſt, wird
erſelbe hiermit aufgefordert ſich zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Dienstag den 5. Februar 1884, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
chloſſen
, er in oontumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von 150 bis 3000 Ml. verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 5. October 1883.
Großherzogliches Gendarmerie=Corps=Gericht. (9807
B e k a n n t m a ch u n g.
Anläzlich des dieſer Tage zu Ende gehenden Probepumpens wird in der Nacht von Freitag den 12. auf Samstag den
13. d. Mts., und zwar von Abends 9 bis Morgens 4 Uhr, eine Abſchließung der Straßenleitungen von dem Hauptrohr der
Waſſerleitung ſtattfinden.
Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, fügen wir an, daß für alsbaldige Fullung der Straßenleitungen im
Falle etwa eintretender Feuersgefahr Sorge getragen iſt.
Darmſtadt, den 10. October 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(9808
Ohly.

Die Lieferung von 600 Stück Baum=
4) pfühlen und 4-5000 Binde=
weiden
ſoll am
22. October er., morgens 9 Uhr,
im Bureau der unterzeichneten Behörde,
Liebigſtraße 9, an den Mindeſtfordernden
vergeben werden.
Die Bedingungen ſindebendaſelbſt an allen
Werktagen, morgens von 9-12 Uhr,
einzuſehen.
Schießplatz=Verwaltungs=
Commiſſion. (9577

Pfänder=Verſteigerung.
Mittwoch den 7. November 1883, Vormittags 9 und Nachmittags 2 Uhr
anfangend,
lätzt das Privat=Pfandhaus von F. Berger dahier im Saale der Ritſert'ſchen
Brauerei Zum Schützenhof durch den Unterzeichneten alle in den Monaten
Mai, Juni und Juli 1883 verſetzten Pfänder von Nummer 13500-18400
einſchlleßlich, die nicht erneuert oder eingelöſt ſind, als: Kleider, Weißzeug, Schuh=
und Bettwerk, Uhren, Gold und Silber, öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare
Zahlung verſteigern.
Wittich,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
19800
608

[ ][  ][ ]

Jugar-Wein:
Ofener Adelsborger
Augstich
M. 1.60
Die Preiſe verſtehen ſich per
Flaſche ohne Glas.
Bei Abnahme von 20 Liter
oder 30 Flaſchen bedeutende
Preisermäßigung.

Wöin-Havdlung, igs44
Eliſabethenſtraße 25.

Foinston
Medicinal-Cokayer,
von Ern. Stein, Erdö=Boͤuye b. Tokay,
per Originalflaſche Ml. 1.50, Ml. 2 und
M. 250, empfiehlt unter Garantie der
Aechtheit
Watzinger,
Carl
Louiſenplatz 4. (810

Dauerhafte
Füasohohvaaren
mit Filz= und Lederſohlen, ſowie die be=
liebten
Tuchſchuhe mit Holz genagelten
Sohlen, M. 1.40. Alle übrigen Herren=,
Damen= und Kinderſchuhe und=Stie=
(9688
feln billigſt.
L. Reilmann, Schulſtraße 6.

174
J. G. B. TEGGT,
Frankfurt a. M., Fahrgaſſe 26.
Meine in Deutſchland fabricirten Oefen haben genau dieſelb
innere Conſtruction wie die ächten Oefen, ſind aber dabei geſchmack=
voller
verziert und bedeutend billiger.
981:

J.
Joſſene Damenweſten, mit md ohne Aemel
Voſlene Damenröcke, geſrickt und gehäkelt,

empfiehlt in großartiger Auswahl

Ludwigsſtraße 12.

(981

Lüglich friſchgebr. wohlſchmeckenden

. Mk. 1 bis Mr. 180 per Pfund.
bei
L.. Waavar,
Hermannsſtraße 5,
Beſſungen. (9814

Abad,

meuer Drmte,
vorzügliche Qualitäten.
Carl Watzinger,
Thee= und Droquenhandlung,
Louiſeuplatz 4. (9683

Süße

per Schoppen 30 Pfo.,
Plb. Sehäfer,
zum Bergſträßer Hof.

empfiehlt
Hobel,
REhm
Mathildenplatz 18. (925

ſehrere Zzöllige nußb. Dielen zu ver
okaufen. Wo? ſagt die Exped. (972

[ ][  ][ ]

Au8 SGUIGION
und Schulartikel, ſowie Schulranzen,
Mappen, Taſchenmeſſer ꝛc. empfiehl,
[9737
billigſt
Buchhanblung,
H nalsun’S Capellplatz 14.

Chocolad,
in feinſten und preiswerthen
Qualitäten:
Vaniſle=Lhocolade,
das Pfund Mk. 3.20, Mk. 2.40,
Mk. 2 und Mk. 1.80,
geſundheils=Chocoſade,
das Pfund Mk. 2, Mk. 1.80 und
Mk. 1.50, Mk. 1.40 u. Mk. 1.20,
Bruch=Chocoſade,
das Pfund 90 Pfo.
Cacotona,

ganz rein, nach franzöſiſcher Art
bereitet, das Pfund Mk. 2.40
empfehlen
Looskoh CVGIO½-
[9815
am Ludwigsplatz.
1 00000000000000
1
9
8 Hochfeinſten gebrannten
CTGa-udtae
10.
per Pfund Mk. 150
d in . Pfund= und 1 Pfund=
Paqueten,
3 nach eigener und neueſter Me=
3 thode gebrannt.
W Derſelbe übertriſſt C
alle ähnlich gebrannten Kaffee's
an Qualität und Aroma.
6
MIPPGOOOk
Carlsſtraße 24. (9733

Holländigche
Bumenzwishehn,
als Hyacinthen, Tulpen, Crocus eto.
4.
zum Treiben in Töpfen und Gläſern, ſo=
wie
fürs freie Land bei
(9693
C. Wölker
untere Hügelſtraße Nr. 75.

R 200
Braunschw. u. Goth. Gervelatwurst,
Leberwurst,
losgl.
Lungenwurst,
dosgl.
Frankfurter Siedwürstchen.
PLilipp Weber
Carlsstragse 24. (9816
514
Die Wayoufabrt
von
Baplist Röder in Hainz,
Groſſe Bleiche 9,
(6070
empfiehlt
Luxugwagen in großer Auswahl.

Eine große Partie zurückgeſetzt
GOuaGRG uomd6,
in allen Größen und Weiten werden
um raſch damit zu räumen, zu enorm
billigen, feſten Preiſen radical aus=
verkauft
.
19742
Gormann köb.
Hemdenfabrik, Ludwigſtraße 7.

E

Lange, rothe
AAu-ATOIOIN
vom Hofgut Gehaborn werden
gegen vorhergängige Beſtellung in
der Hofmeierei dahier abgegeben
per 100 Kilo 6 Mk.
(9764
Oberverwalter Dellweiler.

Gebroohene Lopfel ABirnan
in geoßer Auswahl von 40 Pf. den Kumpi
an. - Ferner feines Tafelobſt, Salat
kartoffeln (Nieren) und ſehr feine Speiſe
kartoffeln. Dieburgerſtraße 45. (9439
Trockenes Buchen=Scheitholz 10 Mk.,
desgl. Tennen=Scheithalz 7 Wk.,
frei ins Haus geliefert bei
Ce. Steinmetz in Pfungſtadt.
Beſtellungen werden bei Gaſtwirth Verdux
[9445
n der Sonne erbeten.

Echt italienische
WACAOTOON
Amalft beſter Qualität) billigſt.
CAxrigeh.
Die Geolt. Haooarohi,
kommen den italieuiſchen in Qua=
lität
und Geſchmack vollſtändig
gleich, per Pfd. 40 Pfg.
Parmesankäss.
Philipp Weber
(981]
Carlsſtraße 24.

2267
SohappenPommado
beſeitigt nach dreimaligem Gebrauch alle
läſtigen Kopfſchuppen und wird für unbe=
dingten
Erfolg garantirt. Flacon 1 Mk. bei
Alfrod Graser. (9035.

Finige Tauſend geſunde, ſchöne Noſen=
d
wildlinge, nicht unter 5 Fuß Höhe,
werden zu kaufen geſucht Herdwegſtraße 97,
Beſſungen.
B. Noth. (9745
ſehr gute Weinfäſſer billig zu ver=
ſ
9775
4 kauſen Rheinſtraße 29.
rankfurterſtraße 24 iſt ein guter, eiſer=
16 ner Mantelofen zu verkaufen. Auch
werden Apfelguitten abgegeben. (9732

3747) Weuvelſadtſtraße Nr. 8
(zunächſt der Promenade) eine ſchöne Pur=
terre
=Wohnung zu vermiethen, enthal=
lend
5 Zimmer, ein Kabinet ꝛc., baldigſt
zu beziehen. J. Coyr. Mahr, Stadtallee I.
9083) Obare Herdwegſtraße 37
eine hübſche und bequeme Wohnung von
5 Zimmern mit allem Zubehör, vom
1. October an zu vermiethen.

5209) Ludwigſtr. s ene Wohnung,
3 Zimmer, Küche (Waſſerleitung; nebſt
4 Zubehör per 1. Oct., auch früher.
5

9189) Sandſtraße 28, 2 Stiegen hoch,
wei ineinandergehende kl. Zimmer, möbl.
5818) Noßdörferſtoaße 3 ein möbl.
Zimmer event. mit Kabinet zu vermiethen.

rAk-
1

5819) Ein Mädchen im Kleidermachen,
Weißzeugnähen und Ausbeſſern geübt, ſucht
Beſchäftigung im Hauſe. Arheilgerjtraße
Nr. 57 Seitenbau.
Hin Mädchen empfiehlt ſich im Flicken
L und Ausbeſſern, pro Tag 50 Pfa.
Schulzengaſſe Nr. 12.
19820

9709) Ein junger, ſolider Mann, der
als Burſche bei einem Artillerie=Offizier
Jahre lang Pferde gut verpflegte, iſt mili=
ärfrei
geworden und ſucht nun Stelle als
Kutſcher oder Hausdiener bei einer
Herrſchaft Gute Zeuguiſſe liegen vor.
Näheres Bleichſtraße 4½ 2 Treppen.

9321) Ein tüchtiges Dienſtmüdchen
geſucht Mühlſtraße 56, 3. Stock.
9822) Eine perfekte Köchin ſofort ge=
ſucht
Frankfurterſtraße 42.

[ ][  ][ ]

2266
Ein geprüfter Heizer
mit guten Zeugniſſen zum ſofortigen Ein=
tritt
geſucht.
Wehner & Fahr,
Holzhof=Allee 1. (9823
Ein Tagſchneider
1(9754
wird geſucht von
Ph. Scbuls, Hofſchneider.
UA 1hslUheol, c.dlallh,
C. G.
Verſemmlung
Samstag den 13. October, Abends
8 Uhr,
im Vierbrauer Hess’schen Locale.
Tagesordnung:
1) Berichterſtattung des Abgeordneten
Anton über den Halberſtädter Ver=
einstag
.
2) Berichterſtattung über die ſtattgehabte
Reviſion der Volksbank durch einen
auswärtigen Reviſor.
Der Ausschuss: (9757
G. Karp. Vorſitzender.
Es werden noch einige Centner ſeinen
Lundhuntg
zu kaufen geſucht. Offerten an die
Honigkuchenbäckerei
Chr. Peter Delp,
(9824
Darmſtadt.

7 206

Das geläuſige Hprechen;
Schreiben, Leſen und Verſtehen

des Engl. u. Franz. (bei Fleif
p
.
p.
- u. Ausdauer) ohne Lehrer ſicher zu
=
erreichen durch d. in 31. Aufl. ver=
L
vollk. Orig.=Unt.=Briefe n. d. Meth.
Touſſaint=Langenſcheidt. Probebriefe
1 M.
Mangenscheldtsche V. Buchh. Berlin SW. I.
NB. Wie der Prosp. nachweist, baben
viele, d. nur diese Briefe fnie mündl
Unterr.) benutaten, d. Examen alsl
Lehrer d. Engl. u. Frz. gut bestand.
Urtheil d. N. freien Preſſe; Ver=
faſſer
verſprechen nicht, wie viele ſchwin=
delhafte
Machwerke u. Syſteme, in etwal
3 Mon. zum Beherrſchen d. fremd. Spr.
zu verhelfen, verlangen hierzu vielmehr
18 Mon. bei täglich ca. 2ſtünd. Arbeit.
Wer kein Geld wegwerſen u. zum Ziele,
gelangen will, bediene ſich dieſer, von
Prof. Dr. Büchmann, Dir. Dr. Dieſter=
ſweg
, Prof. Dr. Herrig, Miniſter Dr.
w. Lutz, Exc., Staatsſecr. Dr. Stephan,
Erc. u. anderen Autoritäten empfohlenen
Orig=Unterrichtsbrieſe.
49825)

Gotinpony dhb Gupfthüllh.
Meinen geehrten Kunden und Geſchäftsfreunden die ergebene Nach=
richt
, daß mein Laden und Wohnung in das von mir gekaufte Haus

)
9 H
Wilhelminenplatz 2
lgegenüber der katholiſchen Kirche) verlegt habe und von nun ab außer
Geflügel und Wildpret alle in die Delikateſſen=Brauche ein=
ſchlagende
Artikel führe. Indem ich um ferneren geneigten Zuſpruch bitte
zeichne
Hochachtungsvoll
Hehurich Wöhrſch,
Wildpret=, Geflügel= und Delikateſſen=Handlung. (759
8
RUIhUURLNTrEtNGurmſtadL.
Samstag den 13. October, Abends 8 Uhr:
Außerordentliche Generalverſammlung
behufs einer Abänderung der Statuten.
Der Vorstand. (8is

Bei vorkommenden Sterbefällen empfehle
mein
a7I0
Sär gusok
bei reeller und billiger Bedienung.
Achtungsvoll
Eriedr. Hugel,
Wittmannsſtraße 43. (8731
ps werden noch einige Theilnehmer zu
2 einem Curſus im deutſchen und fran=
zöſiſchen
Schönſchreiben, ſowie in der
Rundschriſt nach E. Soennecken's
Hethode
geſucht. Nähere Auskunft ertheilt die
Expedition d. Bl.
19210
(Eine erfahrene, geprüfte Lehrerin
E= ertheilt Unterricht in allen Lehrgegen=
ſtänden
. Näheres Beckſtraße Nr. 12,
Parterre.
(9827
Och wohne nunmehr Roßdörferſtraße
Karl Keller,
19 Nr. 3.
Privatſchlachter. (9848
Amsterdamer Schellſische,
Cabliau,

ſewässerte
Stockfische,
Labberdan.
PLilipp Weber
Carlsſtraße 24. (9829
1
Bahnhofſtraße
1 Stiege hoch,
ſo lange Vorrath reicht
Kinder-Schoürstioſol
in bekannter Güte zu bedeutend herabge=
ſetzten
Preiſen.
19040

1i)
vurnolub Bessungen.
Samstag den 13. d. M, 8½ Uhr
Abends:
Verſammlung
bei Gaſtwirth Hettinger, Herrngartenſtr.
Der Vorstand. (9830
ſſin Acker am Herdweg zu verpachten.
C= Zu erfr. Martinsſtraße 14. (9802
In der oberen Rheinſtraße iſt ein
Kanarienvogel
entflogen. Dem Wiederbringer eine ſehr
gute Belohnung.
Wo? ſagt die Exped. d. Bl. 9766
I m verfloſſenen Sonntag Abend wurde
in der Reſtauration Schenck, Ecke
H der Carls- u. Kiesſtraße, ein ſchwar=
zer
Schlapphut, jedenfalls irrthüm=
lich
, vertauſcht. Es wird gebeten, denſelben
in genannter Reſtauration oder Herdweg
Nr. 17 (2 Treppen) umzutauſchen. (9831

Gold=Cours.
M. 1671-7.
Ruſſiſche Imperiales
16.17-21
20 Franken=Stücke
2082-36
Engliſche Sovereigns
4.18-22
Dollars in Gold

Großherzogliches Hoftheater.
10. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung
Freitag 12. October.
D ie Karlsſchüler.
Schauſpiel in 5 Akten von Heinrich Laube.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr
Sonntag 14. October.
Von Tunu.
Oper in 4 Akten von Mozart.

[ ][  ][ ]

Dankſagung.

Für die vielſeitigen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Schwagers
Georg ReoN
ſagen ihren innigſten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 1½. October 1883.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 12. October.
laufenden Regierungsangelegenheiten und der Entgegennahnie der üblichen trag abgeſchloſſen werden.
Vorträge des Militär= und Civilcabinets. Nachmittaas findet beim
Für die Rückehr des Kaiſers nach Berlin iſt noch kein beſtimmter Tag zu wählen hat.
angeſetzt.
Antwort hervorgehoben zu werden, welche Fürſt Bismarck auf ein ihm=
aus
Tüſſeldorf anläßlich der Feier zugegangenes Glückwunſch=Telegramm
ertheilt hat. Vie telegraphiſche Erwiederung des Fürſten gipfelt in dem
Wunſche, daß alle nakionaien Elemente in ganz Deutſchland ſich feſter
als bisher an einander ſchließen mögen, um die großen Aufgaben, die
dem Reiche geſtellt ſeien, ihrer Löſung entgegenzuführen.
Der Botſchafter v. Keudell hat ſich mit Gemahlin am Mittwoch von
Berlin zu einem Beſuch des Fürſten Bismarck nach Friedrichsruh be=
geben
. Miniſter Maybach iſt am 9. ds. zu mehrtäzigem Aufenthalt
in Breslau eingetroffen.
Graf Hapfeld hät dem Weſtf. Merkurn zufolge ſein Landtagsmandat
für Münſter=Coesfeld aus Geſundheitsrückſichten niedergelegt.
Der Schluß der Hygieneausſtellung findet am 15. d. Mts. in
oficieller Weiſe ſtatt. Es joll ein hygieniſches Muſeum begründet werden,
wofür J. Maj. die Kaiſerin lebhaftes Intereſſe bezeigt.
Die Poſt dementirt die Nachricht verſchiedener Blälter von einer
Umänderung des Reglements für Prüfung und Vorbereitung zum
höheren Juſtizdienſte.
Prof. Dr. v. Windſcheid iſt jetzt definitio aus der Commiſion zur
Ausarbeitung des Entwurfs eines deutſchen bürgerlichen Geſetzbuchs aus=
geſchieden
und wird der Bundesrath demnächſt ſeinen Nachfolger zu
beſtimmen haben. Prof. Dr. v. Windſcheid wird ſeine Vorleſungen an
der Univerſität Leipzig in Kürze wieder aufnehmen.
Unter der Winzerbevölkerung an der Moſel circulirt gegenwärtig
eine Petition an den Reichstag behufs geſetzlicher Beſchränkung der Wein=
fabrikation
. Die Petition ſchlilßt: Die unterzeichneten Winzer ſind der
Anſicht, daß die Staatsregierungen ein größeres Intereſſe an der Er=
haltung
des Weinbaues, bei welchem Hunderttauſende fleißiger Bürger
ihren einzigen Erwerb finden, als daran haben, daß eine verhältniß=
mäßig
geringe Anzahl von Kaufleuten in wenig Jahren zu großem Reich=
thum
gelangen. Geſtützt auf dieſe Anſicht, erlauben ſich die unterzeich=
neten
Winzer, den hohen Reichstag ehrfurchtsvoll und gehorſamſt zu
bitten. den Erlaß eines Geſetzes hochgeneigteſt herbeiführen zu wollen,
welches die Herſtellung von Weinen, bei welcher andere Beſtandtheile
als Naturwein und Kandiszucker zur Verwendung kommen, gänzlich
verbietet und welches anordnet, daß überhaupt Weinverbeſſerungen
mittels Zuckerzuſatzes nur vom Tage der Weinleſe ab bis zum Jahres=
ſchluſſe
im Wege der gewöhnlichen Gährung des Moſtes vorgenommen
werden dürfen.:
Oeſterreich=Ungarn. In der croatiſchen Frage liegt für den
öſterreichiſchen Kaiſerſtaat noch immer viel Brandſtoff aufgehäuft, wie
ein aus Agram gemeldeter Vorfall beweiſt. Ueber denſelben theilt ein
Telegramm in anſcheinend officiöſer Beleuchtung Folgendes mit: In
Folge eines durch ein falſches Telegramm entſtandenen Gerüchtes über
die angebliche Abnahme der Wappenſchilder fanden Volksanſammlungen
ſtatt, welche indeſſen keinen aggreſſiven Charakter hatten. Das Militär
räumte die Straße, worauf ſich die inzwiſchen aufgeklärte Volksmenge
erlief. Es erhellt aͤus dieſem Vorgang jedenfalls, daß ſich die Gemüther
in Croatien noch nicht ganz beruhigt haben. Als ein erfreuliches Sympton
für die an der Banatgrenze und in Zagorien eingetretene Beruhigung iſt
es dagegen zu betrachten, daß die dorthin entſendeten Truppen theilweiſ=
Ordre zur Rückkehr erhalten haben. - Die Nachricht, daß von extrem
polniſcher Seite die Bildung eines ſelbſtſtändigen polniſchen Milizcorps
in Galizien gefordert worden ſei, wird von der Pol. Corr. als unbe=
gründet
bezeichnet.
Der Neuen freien Preſſe' zufolge iſt die Ratification der Pforte
betreffs des Eiſenbahnanſchluſſes in Wien eingetroffen. Der Austauſch
der hatificationen erfolgt, ſobald die ſerbiſche und bulgariſche Urkunde
eingelangt iſt.

R 200
2269
Das Abgeordneterhaus hat den bekannten Beſchluß=Antrag des
Miniſterpräſidenten in der Croatenfrage mit 187 gegen 105 Stimmen
angenommen.
Frankreich. Unterrichtete diplomatiſche Kreiſe dementiren formell
Ableben und der Beerdigung ihres lieben Sohnes, Bruders und die Meldung der Times;, daß Nunez die eventuelle Ordre erhielt,
Paris zu verlaſſen und verſichern, die ſpaniſche Botſchaft erhielt bisher
keinerlei neue Inſtructionen. Der Beſuch Nünez am Mittwoch Vormittag
bei Ferry hänge gar nicht mit den Ereigniſſen vom 22. September zu=
ſammen
. Dem Verneimen nach wurde der Marſeiller Präfect Poubelle
zum Seinepräfecten ernannt.
Aus Oſtaſien kommt eine ſenjationelle Nachricht. Frankreich ſoll, da
es mit China zu keiner Verſtändigung gelangen könne, ſich mit den
Schwarzen Flaggen verſtändigt und denſelben den rückſtändigen Sold
ausgezahlt, ſowie das Gebiet zwiſchen Saokai und Honghon überlaſſen
haben; das Uebereinkommen ſoll durch Vermittlune ſnnämitiſcher Man=
Deutſches Reich. Der Kaiſer erfreut ſich in Baden=Baden fort= darinen abgeſchloſſen worden ſein. - Liberte' ſagt dagegen, die Regie=
geſetzt
des beſten Wohlbefindens und obwohl die Witterung zur Zeit rung empfing noch keine Beſtätigung über die Anknüpfung von Ver=
nicht
die günſtigſte iſt, unternimmt er dennoch täglich ſeine gewohnten handlungen mit der Schwarzen Flagge. Die letzten Inſtructionen an
Ausfahrten. In ſeinem bekannten Pflichteifer widmet der greiſe Monarch Harmand verpflichteten denſelben, in den militäriſchen Dispoſilionen nichts
auch in Baden=Baden einen großen Theil des Tages der Erledigung der zu ändern. Vor der Eroberung von Sontay Bacnink werde kein Ver=
Wie der Voſſ. 3tg. aus Paris telegraphirt wird, beabſichtigen die
Kaiſer gewöhnlich Diner ſtatt, zu welchem ſtets 16-20 Perſonen Ein= Radicalen, da die Militärreglements activen Militärs verbieten, ein Ab=
labung
erhalten; die Abende werden in der Regel durch den Beſuch des grordnetenmandat anzunehmen, Thibaudin als Candidaten für den Senat
Theaters ausgeſüllt, woran ſich noch eine kleine Theegeſellſchaft ſchließt. aufzuſtellen. In Ausſicht genommen iſt hierfür Nancy, das einen Senator
Italien. Der Papſt hat am Mittwoch den Fürſibiſchof von
unter den mancherlei Nachklaͤngen zur Niederwald=Feier verdient die l=Breslau und den früheren Erzbiſhof von Warſchau empfangen.
Rußland. Ueber das am Dienstag in Petersburg ſtattgefundene

Leichenbegängniß des großen ruſſiſchen Nakionaldichters Jwan Turgenjeff
liegen jtt nähere Berichte vor. Die Theilnahme der Bevölkerung war
eine außerordentlich große und von auswärts waren die Verehrer
Turgenjef's zahlreich erſchienen. Dem eigentlichen Leichenzug gingen
176 Deputationen von Städten, Univerſitäten, Lehranſtalten, Gewerbe=
treibenden
und Bauernſchaften voran; der Zug ſelbſt hatte eine Länge
von zwei Werſt. Am Grabe auf dem Wolkowo=Friedhofe ſprachen der
Rector der Petersburger Univerſität, ſowie die Schriftſteller Grigorowitſch
und Pletſchejeff. Die Haltung des Publicums war trotz der großen
Menſchenmaſſen eine durchaus würdige und muſterhafte; nirgends kam
eine Störung vor; die Polizei verhielt ſich gänzlich paſſiv, da ihre Ein=
miſchung
nirgends erforderlich war.
Egypten. Die Ainneſtiedecrete,des Khedives ſind nunmehr amtlich
publicirt worden. - Die Wahlen zur Legislative werden vor Ende des
Monats beendigt ſein. Die Einberufung der Kammer der Notabeln des
geſeßgebenden Rathes und der Provinzialräthe erfolgt vorausſichtlich im
Laufe des Monats November.
Die Times wollen wiſſen, General Wood hätte vorgeſchlagen, die
Ordnung in Cgypten mit eingeborenen Truppen aufrechtzuerhalten und
die Mehrzahl der britiſchen Truppen zurückzuziehen. Das Blatt hält
indeſſen den Augenblick für noch nicht gekommen, wo die Regierung
Truppen, ohne die nöthige Vorſicht außer Augen zu ſetzen, zurückziehen
könne. -
Aus Gtadt und Lard.
Darmſtadt, 12. October.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Bauacceſſiſten
J. J. Geibel von Cberſtadt zum Bahnmeiſter der Bahnmeiſterei Bens=
heim
der Main=Neckar=Eiſenbahn ernannt und den Kreisbauaufſehr des
Kreisbauamts Dieburg P. Poſeiner auf ſein Nachſuchen, ſowie den
Bauaufſeher L. W. Kronenberg zu Londorf in den Ruheſtand verſetzt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Privatſecretär
Sr. Hoheit des Fürſten von Bulgarien A. Menges das Ritterkreuz
1. Claſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmüthigen verliehen.
O (Landesſynode.) In geſtriger Sitzung lehnte man die in
voriger Sitzung eingehend erörterten Anträge des Ausſchuſſes wegen Ab=
erkennung
der kirchlichen Ehrenrechte gegen Diejenigen, welche vei Ein=
gehung
einer Miſchehe die Erziehung der Kinder in einer nichſproteſtan=
tiſchen
Religion zugeſichert, mit allen gegen 16 Stimmen ab, worauf das
ganze Kirchenſchutzgeſetz mit allen gegen 4 Stimmen in erſter Leſung
Annahme fand. Hierauf trat man in die Berathung des Geſetzes die
Disciplina verhältniſſe der Geiſtlichen der ev. Landeskirche betr. ein. Die
Vorlage ſchließt ſich im Allgemeinen dem Geſetz über die Discipltnar=
verhältniſſe
der nichtrichterlichen Beamten an, fand daher in ihrer Grund=
tendenz
keine weſentliche Beanſtandung. Im Entwurf war vorgeſehen,
daß das Oberconſiſtorium die oberſte Disciplinarbehörde bilden ſoll,
wogegen der Ausſchuß die Bildung eines beſonderen Disciplinar=
gerichtshofs
, beſtehend aus 3 activen, dem Oberconſiſtorium nicht
angehörigen Geiſtlichen, 3 activen Juriſten Glichtern, Staats=oder Rechts=
anwälten
) und 3 von der Landesſynode aus ihrer Mitte zu wählenden
Mitgliedern, in Antrag brachte, dem ach entſprochen ward. Die Ver=
handlungen
dieſes Gerichtshofs, deſſen Präſident vom Landesherrn aus
der Zahl der rechtsgelehrten Mitgliedern ernannt wird, ſind nicht öffent=
liche
, nur den Mitgliedern des Miniſteriums, des Oberconſiſtoriums und
den im Amte ſtehenden Theologen iſt der Zutritt zu geſtatten. Zu einer
Verurtheilung iſt eine Mehrheit von 2 der Abſtimmenden erforder=
lich
, bei Anklagen wegen Bruch des Ordinationsgelöbniſſes oder Irrlehre
eine Mehrheit von mehr als 2 der Abſtimmenden. Bei der Schlußab,
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ſtimmung wurde das Geſetz in erſter Leſung einſtimmig angenommen.-
Alsdann wurde der von Dieffenbach geſtellte Antrag den Termin der
Confirmation und, Schulentlaſſung zuſammenzulegen für in=
zwiſchen
erledigt erklärt, reſp. ſoweit er darauf gerichtet war, die Con=
firmation
auf den ſogenannten zweißen Sonntag= zu verlegen, ab=
gelehnt
.
Im Monat September d. Js. hatte im ſtädtiſchen Hoſpital
dahier die Verpflezung von 189 Kranken, 41 Pfründnern und 28 Per=
ſonen
des Hausperſonals, zuſammen 258 Köpfe, mil 5102 Verpflegs=
tagen
ſtatt.
. Am Dienstag den 9. October tagte eine Vertrauensmänner=
verſammlung
der heiſiſchen und deutſchen Fortſchrittspartei, um über eine
gemeinſam aufzuſiellende Candidatenliſte für die bevorſtezenden Wahlen
zu berathen. Die Bntrauensmänner des Vereins der heſſiſchen Fort=
ſchrittspartei
(der nationalliberclen) waren kaum zur Hälſte erſcheenen,
ſo daß der Verein der deutſchen Fortſchrittspartei über eine Zweidrittel=
majorität
verfügte. Es wurde felgende Candidatenliſie vereinbart: Herr
Major Reh. O. Wolfskehl, Hofapotheker Lauteichläger. Domänemath
Hauſer, Uhrmacher Karp, W. Lanzenbach, O. Holtz, Bauunternehmer
Müller, Maurer Vogel, Juwelier C. Müller, Rentner Ohl, Zimmer=
meiſter
Ruths, Prof. Thiel, Rentner Nungeſſer.
An der Abſtimmung hatten etwa 30 Perſonen Theil genommen.
Während ein Theil der Anweſenden wünſchfe, daß obige Liſte mit einem
Aufruf ſofort publicirt werdin ſollte, wurde ſich andererſeits für eine
allgemeine Wählerverſammlung ausnsſprochen, die auch ſchließlich auf
einen geeigneten Taz in der nächſten Woche feſtgeſetzt wurde. - Am Mitt=
woch
den 10. hat ebenfalls eine kleine Wählerverſa mlung, hervorgenangrn
aus bürgerlichen Kreiſen ohne einz Orzaniſation wie die beiden politiſchen
Parteien, ſtattgef un den und wurde daſelbſt über ven obengenannten gemem=
ſamen
Vorſchlag der beiden politiſchen Parteien und üher eine Anzahl Neu=
vorgeſchlagmer
abzeſtimmt. Es ginzen aus dieſer Ahſtimmung, es hatten
ſich etwa 31 hieſige Bürger betheiligt, hervor: Die Herren O. Wolſs=
kehl
, Hauſer, Ruths, Laut=ſchläger, Hochſtäoter, Carl Müller, Reh. Ohl,
Heinr. Müller; ſoweit ftimmt der Boiſchiaz mit dem erſteren überein;
es wurden dann ferner vorgeſchlagen dis Herren J. Vitffenbach, W. Bäſſel,
H. Fehrer, Steinhauer Beſt, W. Möſer, H. Fahrer und Fabrikant Röoer.
Die Abſtimmenden verhehlten ſich keineswegs, daß auch dieſer Vor=
ſchlag
noch Veränderungen untrliegen dürſte. Die beiden Verſamm=
lungen
haben jedenfalls das Gute, daß die Wahlbewegung in Fluß
ko nmt und ſich allmälig eine Meinung über die genanuten Candidaten
bildet.
Am Mittwoch unternahm der HiſtoriſcheVerein für das
Großherzogthum Heſſen den ungekündigten Ausflug nach
Frankfurt am Main. Eine ſtattliche Anzahl von Theiluehmern
verließ Darmſtadt mit dem um 1 Uhr 10 Minuten abgehenden Zuge
und wyo, kei der Ankunft in Frarkfurt von Mitgliedern des Frank=
furkeri
e tüfsvereins begrüßt. Der Vic= präſident des lezteren Vereins,
Herr Stadtarchivar Dr. Grotefend, übernaim die Führung der Ver=
ſammlung
uns geleitcte ſie zunächſt ;uch ver St. Loonhar skirche, deren
Baugeſchichte e: während der Beſichtigurg eing hend erörterte. Codann
begab man ſich in das ſtädtiſche Muſeum, deſſen reiche Schätze eine
außerordentliche Anziehungskraft ausübten. Unter der ſachkundigen
Führung des Herrn Cornill wurde das Muſcum eingthend beſichtigt
und nachher zum Beſuche des Lomes geſcheilten, deſſen innare Be=
malung
gegenwärtig in vollem Cange iſ. Nach dem Dom wurde
noch die Katbarinenkirche beſucht, womit die Tag=sordnung erſchöpft
war. Die Verſammlung hielt noch ein gemüthliches Zuſammenſein
im Reſtaurant der Neuen Börſe bis zum Abgang des Zuzes zuſammen.
V. 3te.
Morgen Nachmittag werden wieder die Jagden des Schlepp=
Jagd=Elubs ihren Anfang nehmen und findet das Hallali an der
Krauichſieiner Parkmaner ſialt. Die Meute iſt durch Ankauf edler Hunde
in En=land beveutend verſtärkt worden.
E. Was uns das reichhaltige Programm des Brand=Remmert=
Concerts am Miitwoch Lbenz im Scalbau bot, war echt moderne
Muſik; für die Meiſter Liſzt, Wagner, Chopin ꝛc. ſind die Damen
Brandt und Remmert in Wahrheit gottbegradete Interpretinnen. Die
große Bedur Lariation von Schubert floß leicht und ſicher unter Frlu.
Remmerts Händen dahin; da war auch nicht ein Ton, dem es an Aus=
arbeitung
mangelte, der nicht ſein volles Neczt erhielt. Chopin's Ddur
Notturno iſt ein muſikaliſches Geurebild von höchſt jubicctivem Empfin=
den
und eigenllich wenig in= Ohr fallend; duch Frl. Remmert gewann
dieſe Pisce reiches, volles Leben. In der A-dur Polonaiſe desſelben
Componiſten gab uns die geſchätte Pianiſtin eine Ptobe ihrer cdloſſalen
Fingerfertigkeit und der Kraſt ihres Spiels; man hätte kaum geglaubt
wenn inan es nicht zeſehen und gehört - daß eine Frau in ſolch mächtiger
Weiſe das Inſtrument beherrſchen könnte. In der großen Liſe'ſchen
Paraphraſe des Sommernachtstraums gelingt es Durchſchnittsſpielern
ſaſt nie der Melodie zum rechten Ausdruck zu verhelfen. Wie dies
brillante Concertſiück aufgefaßt und geſpiett werden muß, hat uns Frl.
Remmert in muſierziltiger Weiſe gelehrt. Jſoldens Liebestod wurd:
von der Virtuoſn gleichfalls techeriſch vollendet wisbergegaben, ſchien aber
von ihr als etwas zur Aeußerliches nachnefühlt zu werden. Es iſt jo
außerorkentlich ſchwierig, vi lleicht geradezu unmöglich, auf dem Pian
den Geiſt dieſer Compoſition in adäquater Weiſe zum Ausdruck zu
bringen; wir machen der Kürſtlerin dayer auch keinen Vorwurf daraus,

200
daß wir aus ihrem Vortrag bie aufglübende Todesſehaſucht Jſoldens,
ihren Wunſch ſich zu vereinigen mit des Weltathems Wehen nicht ge=
nugſam
heraushörten. - Frl. Marianne Brandt ſteht zu ihrer
Kunſt in einem ühnlichen Verhältniß wie der Prieſter zu ſeinem Gottes=
hienſt
, das merkt man an der ganzen Art und Weiſe ihrer Auffaſſung
des Vortrags. Aus di ſem Grunde ſollte ſie ſich auch einzig die oroße,
ernſte Muſik, vorzugsweiſe die d ramatiſche reſerviren und das Genre
Anderen überlaſſen. Deshalb können wir uns mit der Wahl ihres Pro=
gramms
auch nur zur Hälfte einverſtanden erklären. Das hohe Lied
der Liebe aus dem Corintherbrief. Wenn ich mit Merſchen= und
Engelzungen redete und kätte der Liebe nicht, ſo wäre ich Nichtss war
von ergreifender und erhebender Wirkung, ebenſo herzbeweyend gelarg
das Heine=Schumannſche Lied: Dein Angeſicht ſo ild und ſchön, das
hab ich jüngſt im Traum geſehn. Am ſeelenvollſten klingt die Stimme
der Sängerin, wenn ſie ſich in der Mittellage bemegt. Anſatz und Durch=
führung
laſſen ſofort erkennen, daß die eigentliche Heimath für die Kunſt
Marianne Brandts die Bühne und nicht der Concertſaal iſt; in letzterem
freilich, wo ſie nicht den Kampf mit dem Orcheſter aufzunehmen hat,
kann ihre Stimme allfitig zur ſiegenden Geltung gelangen.
Das Publikum zollte den gediegenen und anſprechenden Gaben der
beiden Künſilerinnen reichen Beifall. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
mit Hoher Familie wohnten dem Concert bis zum Schluſſe bei.
3 Durch die ſeit Jahren fortdauernden Erdarbeiten Lagung der
Waſſerleitung, Canaliuruna, Umwechſelung der Gasrohre - hat bekannt=
lich
das Straßenpflaſter unſerer Stadt, theilweiſe auch das der
Bankette, ſehr bedeutende Beſchädigungen erlitten. 6s iſt ſelbſt=
verſtändlich
, daß mit der Umpflaſterung nur nach und nach vorgegan en
werben kayz, und deß large Zeit darüber verſtreichen wird, bis ein
einigermaßen befriedi=ender Zuſtand wieder hergeſtellt iſt. Gerade darum
ſollte man aber dafür ſorgen, baß die Löcher und Erhöhungen, die ſich
wohl auch in Folze mangelbafter Arbeit bei dem Zupflaſiern üverall
gebildet haben, ſo gut als möglich wieder ausgeglichen werden und ver=
weiſen
wir beiſpielsweiſe auf die Rheinſtraße, in welcher nach eini zer=
maßen
ſtarkem Regen ſich überell Pfützen bilden. Auch das Fuhrweik
leidet ſchweren Schaden und Pferde in raſcher Gangart laufen Gefah=
zu
5Urzen, wie dies bei der kürzlichen Anweſenheit Sr. M. des Kaiſers
einem der Pferde an dem Wagen bes Krouprinzen vor dem Hauſe der
Vereinigten Geſellſchaft paſſicte. Eine Abhülfe noch vor Entritt ds
Winters wäre dringend zu wünſchen!
Von dem Vorſtand des deutſchen Schriftſteller= Ver=
bandes
iſt an die Mitalieder des Local=Comites für den 5. deutſchen
S..
iſtſtellertag in Darmſtast folgende elegant in Farbendruck ausge=
führte
und in präcligen Einband gefaßte Dank=Adreſſe gericht:
worden: Hochgeehrter Herrl Der fünfte deutſche Schriftſtellertag zu
Darmſtadt iſt vergangen, aber die Erinnerung an denſelben wird allen
Theilnehmein unauslöſchlich ſein. Ein ſchönes zcilevolles Feſt iſt worden, has nicht nur di= großherzige Gaſllichkeit der Cinwohr
Darmſtadt's, ſondern, was uns noch höher ſteht, das tiefeingewuraelte
Intereſſe Ihrer Stadt für das deutſche Schriftſtellerthum und deſſen
Bertreter bewieſen hat. Daß bei unſerem Feſte eine ſo woilthuude
Geiſiesgeſirnung Ihrer Stadt, die mit der deutſchen Literaturentwickelung
unſerer klaſſiſchen Zeit in enger Verbindung ſteht, zu Tage actreten iſi,
Lieſes Reſultat verdankeu wir der erſprießlichen Thütigkeit des Tarmiſtädte
Lokalcomiiss, des Großh. Hoftheaiers, des Muſikvereins, des Mozariverei
u. a. m., und ſonach auch Ihnen, hochverehrter Herr. Empfangen ci=
unſern
herzlichſten Dank für die Mühe und die Opfer, die Sie dei
guten Sache gebracht haben, und ſeien Sie übezzeugl, daß der Ais.
druck unſerer dankbaren Geſinnung den Gefühlen aller derer entſpricht
welche die ſchönen Tage in Darmſtadt mitgefeiert haben und in verer
Nauien wir Ihnen diſes warme Vankeswort zurufen. Leipzig, an
22. Soptember 1883. Der Vorſtand des Allgemeinen deutſchel
Schriflſiellerverbaudes.
2 Dem Lehrling eines Optikers in der Eliſabethenſtraße wurden au=
der
unverſchloſſenen Werkſtätte Kleidungsſtücke im Wertha von 29 M
entwendet. Einer Nälherin in der Grafenſtraße wurde Mittwoch Vor
mittag aus ihrer in der Manſarde im Seitenbau gelagenen verſchloſſener
Woh=ung vermittelſt Nachſchlüſſel eine goldene Damen=Cylinderuhr in
Werthe von 40 M. geſtohlen.
Mainz. 11. October. Durch den Commandanten der Gendarmeri=
Heern von Rüdt aus Varmſtadt, fand geſtern eine Inſpection der Gen
varmerie von Miainz und den benachbarten Gemeinden ſtatt.
Frankſurt. Der Verlauf des Herbſipferdemarktes iſt kein
ſehr günſtiger geweſen. Verkanft wurden etwa 350 Pferbe. Das galz
Geſchäft beſchränkte ſich faſt ausſchließlich auf Arbeitspferde. Das theunſt
Reitpferd kam für 2400 M. nach Nurnberg. Für Lupuspferde warel

keine Käufer am Platze.

K4ges-Aalender.
Freitag 12. October: Generalverſammlung des Muſikvereins GRealſchule)
Camstaz 13. October: Jall der Verein. Geſellſchaft. Verſammiunz
der Tarmſtädter Volksbank (Brauerei Heß). Generalverſammiun
des Katholiken=Vereins. Verſammlunz des Turnclub Beſſungel
Hettinger)
Sonntag 14. October: Ausflug des Alpenvereins auf den Ni=derwald.

R. Bsls ei i re icche ehe iosvohrssehe