146.
106
148.
Jahraang.
Abonnementspreis
vienteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſlaufichlag
(Irag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
PüAſiIIp kutttyullangvolui.
Inſerate
Herden angenommen: n Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſt. R. 22.
m Beſſungen von Friedr. Blöher
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwäru
von allen Annoncen=Erpeditonen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
W190.
Donnerstag den I1. October.
1883.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Reichscommiſion, Berlin vom 3. October 1883 iſt auf Grund des Reichsgeſetzes vom 21.
Octo=
er 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie das von dem Königl. Preuß. Regierungspräſidenten zu
Meiſeburg unter dem 12. Mai d. Js. erlaſſene Verbot der Druckſchrift: „Verhandlungen über den Antrag Liebknecht und
Ge=
oſſen', betreffend die Aufhebung ſämmtlicher im deuiſchen Reiche exiſtirenden Ausnahmegeſetze, in der Reichstagsſitzung vom
1. Januar 1883; Nürnberg, Druckerei von Wörlein & Comp., durch Entſcheidung der Reichscommiſſion vom 2. d. Mis.
ufgehoben worden.
Darmſtadt, den 8. October 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(9789
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Ein nachträgliches Hebregiſter über directe Steuer pro 1883-84 liegt von heute ab 3 Tage lang zu Jedermanns
Ein=
cht auf unſerem Büreau offen.
Darmſtadt, den 9. October 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.: Hickler, Beigeordneter.
9770
Bekanntmachung.
Die Grund= und Maurer=Arbeit,
ſo=
ie die Thon=, Cement= und
Eiſenwaaren=
ieſerung für Erbauung eines Kanals in
er unteren Rheinſtraße ſoll im Wege der
Zummiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 12. October l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
ei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
uf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen
ei welchem auch die Formulare für
di=
fferten zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 5. October 1883.
hroßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 19676
Verſteigerung.
Hanstag den 13. d. M. Nachmittags
4 Uhr,
vird auf dem Rathhauſe zu Nieder=
Beer=
ach eine Kuh (braun), 5 Jahre alt, gegen
aare Zahlung verſteigert.
Naumann, Kreisbote. 19771
Wrfedrich Schoeſer,
G
19
„
„
6
=
8
g2¾
ſ.
g2S=
„
Darmatadt, Ludwigsplatz 7.
5
EEISSTer VImte.
Grosse Auswahl der besten und feinsten Qualitäten.
5⁄₈
„
He.
5
25₈
57
8
8
A2
Tocb Da.
32)
2 50₈
Maiser-Gouchong,
Souchong, ſeinot,
Peeco,
Harauvanenthee,
Congo-Souchong,
Alle Sorten sind staubfrei.
Thee-MiechungauaPeeco-
und Haiser-Souchong,
Rheemischungn. dratkuzenborg.
Hhee-Spitzen,
Amperiat- und Perlhee.
Soeben eingetroflan das erste Heſt des neuen (26ten) Jabrgangs von
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Veber Land u. Heer, uur 50 Ff. Wilhelminenstr. 21. G712
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in ¼ und ¹⁄ Flaſchen in anerkannt guter Qualität aus der Brauerei J.
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Aczien=Brauerei in Pilſen in ¼ und ½ Flaſchen, glanzhell, ärztlich empfehlen.
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Bourgeois, per Flaſche incl. Glas M. J. 15. M. 1 40, M. 1. 65. — Deutſcher
Schaumwein von Oppmann in Würzburg, weiß Etiquette ¼ Flaſche M. 2.70,
¹⁄₄ Flaſche M. 1. 55, biau Etiquette M. 3. 10 und M. 1. 75. — Deſſert=Weine:
Malaga, Marſala, Portwein, Sherry per Flaſche M. 2. 20. — Mediciniſcher
Tokayer per Flaſche M. 1. und M. 2.
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xe VESrTRRAAus TLLVSTRlURTE DöUrsGIB ¾.
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B A4 4
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BiAAee
4
für das gesamte geistige Leben der Gegenwart.
Herausgegeben von ERlEoRioh SptEtRaaen.
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Jeden Monat erscheint ein reich illustriertes Heſt von 8 bis 9 Bagen.
Mbonnenten könen jederzeit eintreten. - Bestellungen ninmt jede Bnchhandlung an.
OEtober-Heft 1883 ist soeben erschienen.
Probeexemplare werden gern zur Ansicht geliefert.
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Darmſtadt 1882.
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kauſen Rheinſtraße =9.
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Sin ½⁄ Pfund= und 1 Pfund=
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thode gebranut.
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ſehr geeignet für Kranke.
G. - 19,
Bleichſtraße. (9516
1
empfiehlt
Jacob Röhrich,
(9776
Hoflieferant.
Bei Beginn der Schulen empfehle:
Selhatranzon vnmdll Hapwonn
für Tnaben und Hädchen.
Ferner Sohieſertafeln, Tafelmappen, Federmesssr, Reissrenge. Winkel,
ſowie alle in das Schreibmaterialienfach einſchlagnede Artikel.
Hoodid Neulep.
19594
ASIOL AGSNGN
Kaum mehr denn 12 Jahre ſind es, ſeit die „Erſte Pilfner Actien=
Brauerei in Pilſen” ihren ſo vortrefflichen Stoff in Deutſchland einzu ühren
begonnen, wo „Pilfner Bierl damals ein noch kaum gekannter Artikel war, indem
das Erzeugniß einer anderen, ſchon früher in Pilſeu exiſtirenden Brauerei, bis
da=
hin höchſt ſelten auf deutſchem Boden zu finden war, da deren Product „faſt
aus=
ſchließlich nur im Inlande verzapft wurde.
Welch „außerordentlichen Namen” nicht zu viel geſagt „Weltruf”, ſich das
Pilfner Bier der Erſten Pilfner Actienbrauerei in der verhältlißmäßig kurzen
Zeit, von kaum wenigen Jahren nach Einführung, ſchon erworben, iſt hinlänglich
bekannt; weniger bekannt aber iſt es, daß gerade der
Ersten Wilsmer Aetiem-Brauereh
Em Tilsem
nachweislich nallein' das Verdienſt gebüht, Vorgeſagtes inſeenirt und den ſo
be=
deutenden Ruf des Pilſner Bieres in Deutſchland und weit über deſſen Grenzeu
hinaus begründet zu haben.
Zur genauen Orientirung erlaubt ſich der Unterzeichnete einem P. Publikum
die Mittheilung zu machen, daß das „üchten Pilſner Bier aus der Erſten
Pilſner Actienbrauerei bei Herrn G. L. Hriegk, Wein= und
Flaſchen=
bier=Handlung, zu finden iſt.
Achtungsvoll
Die Generalvertretung für Süd= u. Mitteldeutſchland:
H. G. Stadt.
Frankfurt a. M. im September 1883.
(8906
Im Großherzoglichen Hof=
Orangerie=Garten werden Quitten
Abgegeben.
Beſſungen, den 10. Oct. 1883.
M. Honok.
gG0OA8000
friſch eingetroffen bei
Lobſtein a Scholl
am Ludwigsplatz. (9778.
Meinen geehrten Kunden und Geſchäftsfreunden die ergebene
Nach=
richt, daß mein Laden und Wohnung in das von mir gekaufte Haus
J.
„ Wilhelminenplatz 2
lgegenüber der katholiſchen Kirche) verlegt habe und von nun ab außer
Geflügel und Wildpret alle in die Delikateſſen=Brauche
ein=
ſchlagende Artikel führe. Indem ich um ferneren geneigten Zuſpruch bitte
zeichne
Hochachtungsvoll
Haturſch Wöhurseh,
Wildpret=, Geflügel= und Delikateſſen=Handlung. 0759
AusvOrAauf.
Wegen Uebernahme eines auswärtigen Geſchäſtes ſetze ich den größten Theil
meiner Topfpſlanzen, darunter ſehr ſchöne Blattpflanzen und
Pflanzen=
körbchen, einem 8tägigen Ausverkaufe aus. - Zwei ſeit 3 Jahren erbaute
Glas=
häuſer gebe zu reellem Preiſe ab.
Georg Hertz, Jandelsgärtuer
[o779
Heidelbergerſtraße 8.
2260
5ho0,
meuer Trmte,
vorzügliche feine Qualitäten, em=
[9780
pfiehlt
IR. ArUi,
Wilhelminenſtraße Nr. 20.
Feinſten
c2 UIdd--
per Literflaſche Mk. 1.20,
9781
empfiehlt
LalA vo AlllhgOl,
Louiſenplatz 4.
Friſche
Schellfiſche
EId LAIIdk,
. visoehe,
Bleichſtraße.
Neunaugen,
Russ. Sardinen,
Eieler Bückinge,
Marinirte Häruge,
Verliner Rollmops.
Jac0b Röhrich,
Hoflieferaut. 19783
R 199
84o O
Feinſte
Allbuuudh'Cguo,
per Stück 5 Pfg.,
per 100 Stück Mk. 4.80,
milder vorzüglicher Geſchmack,
ſchöner weißer Brand,
empfiehlt beſtens.
G. D. Wolh,
[951
Bleichſtraße.
Darmſtädter
Pferdemarkt. Loose
2 Mark, ſind in der Exped. d. Bl.
zu haben.
Ziehung am 20. October.
grTLayuraten,
vorzüglichſter Qualität, billigſt,
DiTluyragouk,
per Pfund 50 Pfo.,
bei
(9517
AREIMEIk uOMkION,
gegenüber der kathol. Kirche.
Feinſtes Nauheimer
DAULTRLAUz,
Salz=
und
Eſſig=Gurken
empfiehlt
G. F. POlU.
Bleichſtraße.
Darmſtädter
Pferdemarht=Looſe
Ziehung: 20. October 1883.
Gevinnei. W. V. 24,000 ME.
Looſe 2 Mark
verſendet die General=Agentur
L. F. Ohnnehter, Darmſtadt.
und alle Looſeverkäufer. (8002
WEin gebrauchtes hölzernes Schwungrad
C mit Geſtell von ca. 2 Met.
Durch=
meſſer zu kaufen oder zu leihen geſucht.
Offert. sub S. 124 a. d. Exp. (9784
Vorsdorfer Aepfel, Gold= und
T. Grau Reinetten, ſowie verſchiedene
Sorten Birnen zu verkaufen
Erbacher=
ſtraße Nr. 57.
[9785
Ha=
AA
E.
4129) Caſerneſtraße 62 ein Logis,
4 Piecen mit allem Zubehör und
Waſſer=
leitung. Näheres Parterre.
5887) Alexanderſtraße 6 iſt die
Beletage anderweitig zu vermiethen und
alsbald zu bez.
L. Heißner.
5912) Aliceſtraße 5 ein großes
Fab=
riklocal mit Dampfmaſchine, Magazinen ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per September zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per Sept.
zu beziehen.
7490) Wendelſtadtſtraße 29 der
mittelſte Stock, 5 Zimmer enthaltend, ſofort.
7533) Dieburgerſer. 73 2. Stock,
5 Zimmer, Küche und Zubehör, alsb. bez.
7638) Bleichſtraße 27 eine kleine
Wohnung zu vermiethen.
7868) Martinſtraße 35 (Beletage)
iſt eine hübſche Wohnung mit 5 Zimmern,
Küche, Mädchenzimmer u. ſonſtigem
Zube=
hör auf 1. October, nach Wunſch auch
früher, billig zu vermiethen. F. Müller.
8588) Wilhelminenſtraße 4 der
3. Stock, 3 Zimmer, Küche, Zubehör
ſofort beziehbar.
Georg Wirthwein.
8747) Wendelſtadtſtraße Nr. 8
(zunächſt der Promenade) eine ſchöne
Par=
terre=Wohnung zu vermiethen,
enthal=
tend 5 Zimmer, ein Kablnet ꝛc., baldigſt
zu beziehen. J. Conr. Mahr, Stadtallee I.
8834) Riederramſtädterſtraße 39
der 3. Stock, 5 Zimmer mit allen
Be=
quemlichkeiten per 1. December, event. auch
ſchon früher, zu beziehen.
8844) Niedeſelſtraße 48 iſt im
Sei=
tenbau eine kleine Wohnung an eine ruhige
Familie für 34 M. vierteij. zu vermiethen
und am 15. November zu beziehen.
9083) Obere Herdwegſtraße 37
eine hübſche und bequeme Wohnung von
5 Zimmern mit allem Zubehör, vom
1. October an zu vermiethen.
9107) Arheilgerſtraße 48 eine
freund=
liche Wohnung im 2. Stock, Küche mit
Waſſer, Glasabſchluß und Zubehör, bis
1. October zu beziehen.
1269) Ludwigſtr. z eine Wohnung,
3 Zimmer, Küche (Waſſerleitung) nebſt
Zubehör per 1. Oct., auch früher.
eſuh
dim=
ah.
ner.
Fuͤ=
en ¼
ge=
ell.
hr.
Er
9 .
ume
6
9357) In den zwei Neubauten in der
Coderſtraße iſt der 2. Stock bis 1.
No=
vember zu beziehen. Zu erfr. Wienerſtr. 50.
9372) Ein Laden mit Einrichtung für
Colonialwaaren nebſt Wohnung am 1. No
vember zu beziehen Auch für
Metzgerei=
betrieb geeignet; vorſchrifts mäßiges Schlacht
haus leicht einzurichten.
Daſelbſt eine abgeſchloſſene Wohnung in
2. Stock alsbald zu beziehen. Näheres
Beſſunger Kirchſtraße 34.
C
on m. Entreſolwohng. 9
5 ſ6.
F olll Ladt” beziehb. Kapellpl. 14.
9786) Lautsſchlägerſtraße 14 ein=
Wohnung zu vermiethen.
9787) Eine kleine Wohnung alsbald
zu beziehen. Näh. Gardiſtenſtraße 31.
11
M
W
8601) Schüzenſtraße 18 zwei möbl
Zimmer, paſſend für einen Herrn oder
zwei Schüler, zu vermiethen.
9189) Sandſtraße 28, 2 Stiegen hoch
zwei ineinandergehende kl. Zimmer, möbl.
9788) Wienerſtraße 47 Ein
freund=
liches Manſardenzimmer mit kleinem Ka
binet mit oder ohne Möbel zu verm.
9789) Grufenſtr. 37 ein möblirtes
Zimmer zu verm. M. Reiſchock.
9790) Schuſtergaſſe 17 ein
Zim=
mer an eine einzelne Perſon zu vermiethen.
AIA
9791) Ein 16jähr. braves Mädchen
von guter Familie ſucht Stelle.
Stellen=
büreau Röſe, Eliſabethenſtraße Nr. 46.
9792) Eine Frau ſucht Beſchäftigung
im Waſchen und Putzen. Schloßgaſſe 31.
G
14
(Tüchtige Mädchen erhalten ſofort gute
Stellen nach auswärts. F. Beker
Schirmgaſſe 10.
(9662
9501) Geſucht wird ſogleich zu zwei
Leuten ein fleißiges Mädchen, das
gu=
kochen kann und alle Hausarbeit gründlich
verſteht. Gute Zeugniſſe Bedingung.
Zu erfragen in der Expedition.
9793) Tüchtige Mädchen können ſo
fort ſehr feine Stellen hier und auswärts
erhalten J. Becker, Schirmgaſſe 10.
9794) Für die Hausarbeit ein junges
Müdchen geſucht, das zu Hauſe ſchlafen
kann. Von wem? ſagt die Exped. d. Bl.
9227)
Geſucht
ein junger Mann als Lehrling mit goten
Schultenntniſſen.
Georg Hof,
Hofpapierhandlung.
9664) Ein Lehrmädchen für ein hieſiges
Kurz= und Modewaaren=Geſchäft geſucht.
Zu erfragen bei der Exped. ds. Blattes.
K 199
Die
15
enateſen Daroinh
von
Hof=
RHA.-OOTyieferant
empfiehlt als friſch eingetroffen und in
feinſter Qualität zu den billigſten
Preiſen:
Pst. grosskörugen Astrachan-
Caviar,
Vral-Caviar,
9)
7)
Elb-Caviar,
9)
7)
Gardinen Thuile (Dosen
in allen Grössen) Coyſer=
Thon Thuile
Kronen=Hummer,
Crz. Trüfkeln
„ Champignons
Petits pois trés fins, fins &
moyens,
Haricots verts & flageolets)
Ebense deutsche Erbsen und
B
Bohnen
Carotten, Spargel und gemischte
Gemüse,
Hamb. Schinken mit und ohne
Knochen,
Gothaer Cervelatwurst,
[9795
Frankturter Siedwürstchen ete.
1883er
virung
(Fin Schüler der unteren Klaſſe des
C= Gymnaſiums oder der Nealſchule kann
Penſion erhalten. Karlsſtr. 3½, 2. St. (9639
in franzöſiſcher u
Interriohl engliſcher Sprache
19716
ertheilt
Heonore Häuecht,
Carlsſtraße 33.
Von heute ab wohne ich
Carlstrasse 21.
Lorenz Hrelkemeier. (9717
Carlsſtraße 14 ſind fortwährend
Damen- und Herren=Zug.
glisfel,
ſowie alle Sorten Mädchen= und Kinder
ſtiefel zu außergewöhnlich billigen Preiſen
zu haben, ſowie alle Sorten Winter-
Schuhe und -Stieſeln in prima
19796
Qualität.
9614) Ein freundl., geräumiger
Lader=
mit vollſt. Einricht. nebſt Wohnung in
leb=
hafteſter Straße der Stadt zu vermiethen:
derſelbe eignet ſich durch die vorzügliche Lage
zu jedem öffentlichen Geſchäfte, ſowie auch zu
einer Wirthſchaft. Zu erfr. i. d. Exy. d. Bl.
(O
2.
rockene, geräumige Lagerräume zu
ver=
miethen. Landwehrſtr. 42. (9414a
GGSTRAAGON
Mein reishassortirtes Lagir
von den billigſten bis zu den
fein=
ſten Sorten in mr anerkannten
Qualitäts-Naffee's
bringe hiermit in empfehlende
Er=
innerung. Da ich dieſem Artikel
ſpeciell viel Aufmerkſamkeit ſchenke
und nur directe Verbindungen
habe, kann ich wohl, ohne zu viel
zu ſagen, das allermöglichſte darin
leiſten.
Täglioh frisch gsbraunten
Läflss
von M. 1. bis M. 1. 80 per½Ko.
empfiehlt
9= Hof=
WIG. N8Donylieferant
Eliſabethenſtraße 14. (797
451'0. Lebenb.
Rheinsalm, Aal,
Seezungen, Hechte,
Gabliau,
Harpten,
Schellſische, Backſische,
Aummern,
frisch gewässorten Labbordan.
Gebr. Nöſinger
Hoflieſeranten. 9798
500 Hark
werden gegen gute Zinſen und Sicherheit
auf ein Jahr zu leihen geſucht. Gefl.
Offert. unter D. I. in der Exp. d. Bl.
Ein Lögſchneider
wird geſucht von
[9751
Ph. Schuls, Hofſchneider.
„09hö”
geſucht zum Verkauf von Zanella an
Schneider. Offerten sub C. 3317 an
Rudolſ Hogse in Elbe-feld. (9300
oze höherer Schulen ſinden
Schllt- feundliche Aufuahme bei
billiger Penſion Soderſtraße 25. (9163
50 Rhnbapi Br. MAs. MOybr,
Jnblin, Lripllgerſieni; 9, heilt auch
rieſsich Wagen=, Unterleiss=, Frauen=
und Haulskantheiten, jalbſt in den
hart=
ädigsen Fällen, flefs ſchnell mit beſtem
(6899
Erfolge.
607
2262
E 199
Deutſcher undöſterreichiſcher Alpenverein.
20
Seohion va udlad”.
Sonntag den Ih. October 1883.
Ausflug auf den Riederwald.
Abfahrt um 7 Uhr 50 Min. Vormittags nach Mainz (einfaches Billet
III. Cl. nach Mainz). Um 9 Uhr 30 Min. mit Dampfboot nach Rüdesheim;
Gang über den Niederwald (Beſichtigung des Denkmals) nach Aßmannshauſen.
Kahnfaht nach Burg Rheinſtein (Beſuch des Schloſſes) und Gang nach Bingen,
wo ein gemeinſchaftliches Eſſen ſtatfindet. Rückjahrt um 7 Uhr 34 Min. Abds.
Die Betheiligung von Damen iſt erwünſcht.
19801
Der Sectionsvorstand.
Ludmig-Grurgs-Gymnaſtum
Am Darmstadt.
Beka n ntmachu ng.
Betreffend: Die Aufnahme neuer Schüler und den Beginn des
Unter=
richts des Winter=Halbjahrs 1883-84.
Die Anmeldungen zur Aufnahme neuer Schüler in die Herbſteöten unſerer
An=
ſtalt werden am 18. October entgegen genommen. Am 19. October werden die in
die Vorklaſſen und in die unteren Gymnaſialklaſſen eintretenden Schüler geprüft; am
20. finden die Aufnahmsprüfungen der übrigen Schüler ſtatt. Das Winterhalbjahr
beginnt Montag den 22. October, Vormittags 8 Uhr.
Die Großh. Direction des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums zu Darmſtadt.
19719
Dr. Beoker.
hl. 8 Vorkallf Voloolaatopapiorsn, Lo0s6, hotio.
Restauralion Enorp, Bessungen.
Samstag, den 13. October, Abends:
Hetzshsuppe
Es ladet hierzu freundlichſt ein
Ludvis Hropp,
Schulftr. 6. zum „goldnen Löwen.
NV. Gleichzeitig empfehle für
bevor=
ſtehende Kirchweihtage meine vorzüglichen
bekannten Tischweine billigſt. (9762
Fin Acker am Herdweg zu verpachten.
C. zu erfr. Martinsſtraße 14. (9802
I4 mit Drehſtuhl zu ver=
Stehpur” kafen. Schoßgurten=
ſtraße 9, parterre.
(9803
9460) Ein feines Ladengeſchäft ſucht
ein gebildetes, junges Mädchen zum
als=
baldigen Eintritt in die Lehre.
Zu erfragen bei der Expedition d. Bl.
In der oberen Rheinſtraße iſt ein
Kanarisnvogel
entflogen. Dem Wiederbringer eine ſehr
gute Belohnung.
Wo? ſagt die Exped. d. Bl. (9766
Gold=Cours.
Ruſſiſche Imperiales.
20 Franken=Stücke
Enaliſche Sovereigns
Dollars in Gold
M. 167-76
„ 16.17-2
„ 20.32-36
„ 4.18- 22
11uLritoh, Douçohd, Woohdol olv. vio.
zu den vortheilhafteſten Bedingungen.
Wduard G. Gerst,
Bauk= 8 Wechſelgeſchäft.
(9194
Jsraelitiſcher Gottesdienſt
(Haupt=Synagoge.
Samstag den 13. Oethr.: Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 6 Uhr — Min.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 11. October.
8. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Die weiße Dame.
Komiſche Oper in 3 Akten von Boyeldieu.
Heiſer: Herr Feßler.
Anfang 7 Uhr.
Freitag 12. October.
Die Karlsſchüler.
Schauſpiel in 5 Akten von Heinrich Laube.
Sonntag 14. October.
Von Junm.
Oper in 4 Akten von Mozart.
Todes=Anzeige.
Heute Nachmittag 1 Uhr entſchlief ſanft nach=ſchwerem
Leiden unſer lieber, unvergeßlicher Sohn, Bruder und
Neffe
otto Glockner, Conditoreibeſitzer,
im Alter von 31 Jahren.
Wir widmen dieſe Nachricht Freunden und Bekannten
mit der Bitte um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 10. October 18o3.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 11. October.
Deutſches Reich. Prinz Ernſt von Ratibor, Lieutenant im
3. Garde=Ulanen=Regiment, und Herr v. Arnim, Lieutenant im Garde=
Huſaren=Regiment, ſind als Attaches zur deutſchen Botſchaft in Paris
commandirt worden.
Der Reichskanzler Fürſt Bismarck weilt nun wieder in
Friedrichs=
ruhe und wird ſein lauenburgiſches Tusculum in nächſter Zeit auch nicht
verlaſſen. Das Befinden des Kanziers iſt im Allgemeinen
zufrieden=
ſtellend, doch haben ihm die Aerzte angerathen, ſich einſtweilen von den
Geſchäften noch fern zu halten; indeſſen kann er ſich nach Lage der Tinge
nicht gänzlich von den politiſchen Geſchäften zurückziehen, ſchon desbalb
nicht, weil die Miniſter die Zuſtimmung des leitenden Staatsmannes zu
den Vorlagen einholen müſſen, die dem Reichstage und dem preußiſchen
Landtage gemacht werden ſollen. In voriger Woche hatte ſich zu dieſem
Zwecke bereits der Staatsſecretär im Reichsamt des Innern, Herr vor
Bötticher, nach Friedrichsruhe begeben und dem Fürſten Bismarck über
die für den Reichstag vorzubereitenden Geſetzentwürfe Vortrag gehalten.
3 199
86l.
md
In dieſen Tagen wird ſich auch Herr von Puttkamer nach Friedrichsruhe
begeben, um die Zuſtimmung des Rtichskanzlers bezüglich der für den
preußiſchen Landtag ausgearbeiteten Vorlagen einzuholen. Ob und
in=
wieweit der Reichskanzler bei den Letzteren Modificationen eintreten laſſen
b.
wird, iſt zunächſt die Frage, und hiervon hängt es ab, ob der Landtag
noch im October oder erſt im November zuſammentritt; der Reichstag
wird jedenfalls vor Ende Januar nicht einberufen werden.
Was das „Actiengeſetz; anbelangt, mit welchem ſich gegenwärtig der
Bundesrath beſchäftigt, ſo zielt daſſelbe auf eine Reform der in Bezug
auf die Actiengeſellſchaften beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen und
zerfällt in vier Abſchnitte. Der erſte derſelben handelt u. A. von der
Haſtung der Gründer, der Abänderurg des Inhalts des
Geſellſchafts=
vertrages u. ſ. w., die Artikel des zweiten Abſchnittes beziehen ſich auf
das Rechtsverhältniß der Actionaire, der dritte Abſchritt ſtellt die Rechte
und Pflichten des Vorſtandes feſt und der vierte Abſchnitt betrifft die
ſ6.
Auflöſung der Geſellſchaft und die Liquidation derſelben; den Beſchluß
2 des (anzen Geſetzes bilden die Stralbeſtimmungen. Neben dieſem Ge
ach=
1C
ſetze liegt dem Bundesrathe voch eire ganze Reihe anderer Geſetzentwürfe
ſ0.
s vor, deren Erledigung in nächſter Zeit erforderlich iſt und gilt dies na=
S mentlich von Ve waltungsangelegenheiten. Auch die Entwürfe eines
uf- internationalen Uebereinkommens über den Eiſenbahnfrachtverkehr nebſt
ulef 7 Ausführunesbeſtimmungen ſind dem Bundesrathe vom Reichskanzleramte
90 E zugegangen.
Der Statthalter der Reichslande, General Feldmarſchall von Man=
H teuffel, bat ſeine Cur in Gaſtein beendiat und iſt am Montag im beſten
Wohlſein wi der in Straßburg eingetroffen.
Bei Berathung des Militäretats ſoll in der bayeriſchen Kammer eine
Interpellation bezüglich des Officier=Conſumvereins fuͤr die deutſche Armee
an den Kriegsminiſter gerichtet und derſelbe um Auſſchluß erſucht wer=
B=
„ den, welche Stellung die bayeriſche Militärverwaltung zu dem Projccte
zu nehmen gedenkt.
In München hat am Montag der Delegirtentag des bayeriſchen
5 Handwerkerbundes ſtattgefunden und waren 74 Delegirte als Vertreter
S von 41 Vereinen erſchienen. Angenommen wurde u. A. der Antrag,
e uͤf gewerbliche Kreis und Bezirksverbände im ganzen Königreich zu gtünden:
bezüglich des Anſchluſſs an den deutſchen Handwerkerbund wurde
be=
ſchloſſen, daß es den einzelnen Mitgliedern freiſtehen ſollte, demſelben
OöfZ beizutreten. Bei Berathung des Antrages auf Trennung der Gewerbe
von der Handelskammer wurde die Einführung eines gleichmäßigen
C Wahlmodus angenommen, durch welchen Handel und Gewerbe in gleichr
Mitgliederzahl vertreten ſein ſollen. Gegen das Proiect der Gründung
von Offiziersconſum=Vereinen ſollen Schritte bei der Staatsregierung,
A beim Landtag und beim Reichstag eingeleitet werden.
Die Stadtverordnetenverſammlung von Breslau beſchloß entſprechend
dem Antrage des Ausſchuſſs die Ablöſung des ſtädt'ſchen Patronats der
evangeliſchen Kirchen gegen eine einmalige Alfindung von 1½ Millionen
Mark.
ur
Schweiz. In der Schweiz nimmt die Agitation gegen den
weib=
lichen Anführer der engliſchen „Heilsarmee; Miß Booth, welche
gegenwärtig nebſt ihrem Generalſtabe die Schweiz mit ihrer Anweſenheit
beglückt, immer größere Dimenſionen an. Um Montag fand in
Neuen=
burg eine Verſammlung von etwa 8000 Bürgern aus dem ganzen
Can=
ton ſtatt, welche einſtimmig eine Reſolution, betreffend die Ausweiſung
3 der Heilsarmee, annahm. Die Verſammlung verlief ſehr ruhig und
7 würdig und ſandte am Schluß eine Deputation an die Cantonsregierung
Gab, um derſelben das Vertrauen der Verſammlung auszuſprechen.
Oeſterreich=Ungarn. Das ungariſche Abgeordnetenhaus ſitzte am
c 8. October die Debatte über den Beſchlußantrag Tisza's fort. Gegen=
— über der Ausführung Mocſary's, daß Tisza nichts zu unternehmen wage,
weil die croatiſchen Aſpirationen in Wien Unterſtützung fänden, ſtellte
Al. H
Tisza entſchieden in Abrede, daß er mit den öſterreichiſchen Miniſtern
conferirt habe. Er habe ſich auch nicht zur Durchführung der Wiener
5 Beſchlüſſe verpflichtet, vielmehr dieſelben nur dem Reichstage vorzulegen
übernommen, ohne aber für die Annahme gutzuſtehen. Apponyi's
Compromiß ſei eher geeignet, die Agitationen zu fördern. Schließlich
betont Tisza, wenn auch der Erfolg der Regierungsmaßnahmen bei dem
7 unterwühlten Terrain nicht garantirbar ſei, ſo beabſichtige die Regierung
3. doch, baldmöglichſt wieder normale Zuſtände einzuführen und den allen
2 falls beſtehenden Mißbräuchen auf geſetzlichem Wege abzuhelfen,
10)
Frankreich. Feriy conferirte am 9. October mit Patenotre, deſſen
Abreiſe nach Peking unmittelbar bevorſteht. Jamies begibt ſich am
4 Samstag nach Petersburg, um ſein Abberufungsſchreiben zu übergeben.
„
2 Der neu ernannte Kriegsminiſter Campenon, welcher das Portefeuille
des Krieges bereits Ende 1881 unter Gambetta innehatte, übernimmt
die Geſchäfte am 10. October. Am Mittwoch den 10. Abends wird
3ſeitens der Radicalen dem abgetretenen Kriegsminiſter Thibaudin im
Saale von St. Fargeau ein großer „Entrüſtungspunſch= gegeben werden.
Der Marineminiſter hat von dem Gouverneur von Cochinchina
Depeſchen erhalten, welche die Nachrichten engliſcher Blätter beſtätigen
2 und wonach die „ſchwarzen Flaggen” ſich zurückziehen und die Beſetzung
von Son=Tay durch die franzöſiſchen Truppen bevorſtehe.
Der chineſiſche Geſandte, Marquis Tſeng, hat Paris verlaſſen und
Hſih nach England begeben. Vor ſeiner Abreiſe äußerte der chineſiſche
Geſandte mehreren politiſchen Perſönlichkeiten gegenüber, daß die weiteren
Verhandlungen ausſchließlich nur mehr in Peking zwiſchen Herrn Tricou
und dem Tſung=Li=Pamen geführt würden, demnach für ihn kein Grund
mehr vorliege, Herrn Challemel=Lacour einen officiellen Beſuch abzuſtatten,
bevor nicht dieſer ſelbſt ihm den Wunſch dazu zu erkennen gebe.
Gleich=
zeitig wiederhalte j doch der Marquis Tſeng, er habe guten Grund zu
ſagen, doß China das geſammte Tonking reclamire und dagegen in die
Annexion von ganz Annam durch Frankreich einwillige.
Im Stadthauſe von Lyon explodirte am 7. d. M. eine Höllenmaſchine,
durch welche beträchtlicher Schaden angerichtet, jedoch keine Perſonen
verletzt wurden.
England. Die „Morning Poſt= ſchließt aus der Abreiſe des
chineſiſchen Botſchafters in Paris, Marquis Tſeng, welcher bereits in
Folkeſtone eingetroffen iſt, wo ſich ſeine Familie aufhält, daß wenig
Aus=
ſichten auf ein befriedigendes Urbereinkommen mit Frankreich vorhanden
ſeien.
Der „Daily Telegraph' ſchreibt: „Mittheilungen aus zuverläſſiger
Quelle zufolge iſt ein neuer Factor von großer Bedeutung in den
Unter=
handlungen zwiſch n der franzöſiſchen und der chineſiſchen Regierurg
thätig. Letztere iſt jüngſt verſtändigt worden, daß England oder
Rutz=
land unter keinen Umſtänden gleichzültig çegen eine eventuelle Nieverlage
der franzöſiſchen Waffen in China bleiben könnten, nicht aus Sympathie
für Frankreich, ſondern weil weder England noch Rußland geneigt ſind,
zu erlauben, daß China über eine der großen europäiſchen Mächte
triumphire, was nachtheilig für den fremden Verkehr mit dem
himm=
liſchen Reich ſein würde. Es darf als gewiß betrachtet werden, daß der
Meinungsaustauſch zwiſchen England und Rußland über dieſen
Gegen=
ſtand zu einer mehr oder weniger beſtimmten Vrſtändigung, möt lich
r=
weiſe mündlicher Natur und nicht unwahrſcheinlich jüngſt in Kopenhagen
ſanctionirt, geführt hat."
Wie aus Al=xandrien berichtet wird, ſind ſämmtliche
Lieferungsver=
träge für das engliſche Occupationscorps in Cgypten bis zum 1. April
1884 verlängert worden.
Bulgarien. Die Sob anje nahm am 9. October mit großer
Me=
jorität die Conventionen wegen der Entſchädigung an Rußland und
be=
treffs des Eiſenbahn=Anſchluſſes an. Der Miniſter des Auswärtigen
theilte mit, die Regierung hoffe, nachdem die Türkei die Handelsverträge
gekündigt, neue Handelsverträge abzuſchließen, welche den Intereſſen
Bulgariens entſprächen. Der Mimiſter meint, die Mächte würden
all=
mählig das Regime der Capitulationen, welches Bulgarien ererbte,
modi=
ficiren. Die Sobranje vertagte ſich hierauf bis zum 27. November, um
dem Miniſterium Zeit zur Vorbereitung des Budgets zu gewähren. Der
Entwurf bezüglich Abänderungen der Verfaſſung von Tirnowa wird nach
Wiederaufnahme der Sitzungen berathen und ſodann der großen
National=
verſammlung unterbreitet werden.
Serbien. Aus Belgrad kommt die bedeutungsvolle Nachricht, daß
König Milan die Officiere der Belgrader Garniſon zu ſich beſchieden und
denſelben die Hoffnung ausgeſprochen habe, daß er den bei den Wahlen
ſiegreichen revolutionären Elementen gegenüber auf die Hülfe der Armee
rechnen könne.
Nächſten Freitag wird der Miniſter des Aeußern, Bogicevic, nach
Wien reiſen, um ſein Abberufungsſchreiben zu überreichen und gleichzeitig
die Convention der Conférence quatre zu ratificiren.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11 October.
Se. Kgl. Hoh. der Großherzog empfingen geſtern den Major
Winter, Hauptmann Ronneberg, Prem. Lieut. Danneil und Second=Lient.
Stumpf, ſowie den Oserſtabsarzt 1. Klaſſe Dr. Zimmermann vom
2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116 aus Gießen, den Major v. Heine,
Com=
mandeur des Heſſ. Train Bataillons Nr. 11 aus Caſſel, den Hauptmann
Mootz vom Oſipreuß. Jägerbataillon Nr. 1 aus Braunsberg, den
Haupt=
mann v. Wachter vom 3. Garde=Grenadier=Regt. aus Spandau, den
Oberſtabsarzt Dr. Saarbourg vom 113. Inf.=Regt. aus Freiburgi. Br.,
den Aſſiſtenzarzt 1. Klaſſe Dr. Schneider vom Heſſ. Feld=Art.=Regt.
Nr. 11 aus Fritzlar, den Oherantsrichter Hempel aus Lauterbach, den
Kreisrath Dr. Uſinger aus Bensheim, den Geh. Juſtizraths Buchner, den
Pfarrer Möller aus Ranſtadt, den Stadtpfarrer Meier aus Friedbere,
den Poſidirector Brentavo di Tremezzo aus Friedberg, den Geb. Rath Dr.
Röder, den Medicinalrath Kreisarzt Dr. Langheinz aus Erbach i. O.
den Privatſecretär Sr. Hoheit des Fürſten von Bulgarten und
Second=
lieutenant der Reſerve im 1. Oberſchl ſiſchen Landwehr=Regt. Nr. 22
Menges aus Sofia, den Commerci=nrath Hill aus Offeubach, den
Kreis=
arzt Dr. Lannenberger aus Dieburg, den Pfarrer Frohnhäuſer und den
Arbeiter Schmidt als Deputation der Gemeinde Lampertheim, den
Bürger=
meiſter Schömer und den Hotelbeſitzer Hufnagel aus Seeheim, den
Land=
ſtallmeiſter v. Willich, den Amtsrichter Lorenz aus Lorſch, den Pfarrer
Römheld aus Arheilgen; zum Vortrag den Staatsmimſter Frhrn.
v. Starck, den Hofjägermeiſter v. Werner, den Oberſtallmeiſter Frhrn.
v. Nordeck zur Rabenau, den Geh. Cabinetsrath Dr. Becker, den
Hof=
theaterdirector Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Hofgartenge=
hülfen C. Jack dahier, mit Wirkung vom 1. November l. J., zum
Hof=
garten=Aſſiſtenten ernannt.
Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Beilage Nr. 23
enthält: 1) Bekanntmachung, den Vorbereitungsdienſt und die Prüfung
der Gerichtsſchreiber und Gerichtsvollzither betr. 2) Bekanntmachung,
die Eröffnung der Schiffahrt durch den Rhein=Durchſtich am oheren
2264
F3
Buſch betr. 3) Auszug aus der Rechnuna uͤber Einnaßme und Ausgabe
des Univerſitätsfonds zu Mainz für das Jahr 1881-82. 4)
Bekannt=
machung, die Ergebniſſe der Verwaltung der Großh.
Brandverſicherungs=
kaſſe vom Jahr 1880 betr. 5) Ordensverleihungen. 6)
Namensver=
änderungen. 7) Concurenzeröffnungen.
ſ2 (Landesſynode.) Bei der geſtern fortgeſetzten Berathung
des Kirchenſchulgeſetzes beſchäftigte man ſich ſehr eingehend mit
der Frage, ob Demjenigen, welcher eine Ehe mit einer Nichtchriſtin
einge=
gangen oder bei Eingebung einer gemiſchten Ehe die Erziehung der Kinder
in einer nicht evangeliſchen Religionsgemeinſchaft zugeſichert hat, die
Ent=
ziehung der kirchlichen Ehrenrechte uberkannt werden müſſe oder könne,
welche letztere mildere Auffaſſung das Kirchenregiment entſchieden
ver=
theidigte. Da ſich offenbar durch ein Mißverſtändniß bei der Abſtimmung
Stimmengleichheit ertab, ſo muß die Abſtimmung in der nächſten Sitzung
wiederholt werden. — Ein von der Minderheit des Ausſchuſſes geſtell ter
Antrag, bei fortgeſetzter Renitenz gegen Vornahme der Taufe, Trauung
u. ſ. w., Suspenſion vom Abendmahl, weiter Verſagung des kirchlichen
Begräbniſſes und ſogar Ausſchluß aus der Kirchengemeinſchaft eintreten
zu laſſen, der namentlich vom Kirchenregiment, nachdrücklichſt als viel
zu weit gebend bekämpft ward, wurde nach kurzer Debatte mit großer
Mehrheit abgelehnt. Ein weiterer von Diefenbach geſtellter Antraa,
Ungetauften die Confirmation, Trauung und kirchliche Beerdigung zu
verſagen, dagegen ihnen Theilnahme am Religionsunterricht und
Gottes=
dienſt zu geſtatten, wurde als nicht in dieſes Geſetz gehörig abgelehnt.
Im Laufe der Sitzung lief eine Interpellation Buchner's ein, welche das
Verhältniß der Militärgemeinden zu den Civilgemeinden, insbeſondere
im Hinblick auf die Wahlberechtigung der Militärpenſionäre, genauer als
bisher präciſirt zu haben wünſcht.
Militärdienſtnachrichten. Landgraf Ernſt zu Heſſen,
Hoheit, in der Armee und zwar als Hauptmann bei den Officieren 1.8.
der Armee, Prinz Karl von Heſſen=Philippsthal, Hoheit,
in der Armee, und zwar als Secondlieutenant 1. 8. des Naſſauiſchen
Feld=Art.=Rgts. Nr. 27 - angeſtellt.
— Main=Neckar=Bahn. Mit Einführung des Winterfahrplanes
kommen die ſeit 10. Juni er. eingelegten beiden Sonntags=
Extra=
züge Frankfurt=Heidelberg und Heidelberg=Frankfurt wieder in
Weg=
fall und werden alſo Sonntag den 14. d. Mts. letztmals gefahren.
Zur Prämiirung bei der Prämienvertheilung gelegentlich des
diesjährigen Herbſtpferdemarktes dahier, welcher am 18., 19. und
20. October ſtattfindet, werden zum erſten Male auch gekaufte Fohlen,
d. h. ſolche, welche durch den Pferdezucht=Verein eingeführt ſind, zugelaſſen.
L. Beſſungen, 10. October. Die neue katholiſche Kapelle
im Herdweg ſchreitet ungemein raſch ihrer Vollendung entgegen. Schreiner,
Maurer, Tüncher, Spengler, überhaupt alle Bauhandwerker ſind äußerſt
rührig; verſchiedene Innenwände des für dieſen Zweck erkauften Hauſes
werden in dem Seiten= reſp. Hinterbau durchgeſchlagen um mehr Raum
zu gewinner. Wie man uns mitthellt, wird auf Weihnachten zum
erſten naie Gottesdienſt in derſelben gehalten werden.
Mainz. Am Sonntag Abend hatte die Wache am
Commandantur=
gebäude einen Mann verhaftet und bis zur Ablöſung im Schilderhaus
internirt. Ta derſelbe zu entkommen ſuchte, machte die Wache von der
Waffe Gebrauch und verletzte den Verhafteten ſchwer durch einen
Bajon=
netſtich in den Unterleib.
Bingen. Bei dem Schützenfeſt ſind zwei erſte Preiſe nach
Frankfurt und zwei nach Bingen gekommen. Das von Herrn v. Miller
in München geſtiftete Jagdtrinkhorn im Werth von 600 Thlr. erhelt
Herr Fay aus Frankfurt.
Worms. Seit letzten Sonntag befindet ſich Herr Hofſchauſpieler
Dr. Baſſermann von Stuttzart hier um die Proben zum
Luther=
feſiſpiel zu leiten.
Arheilgen. Demnächſt hat hier die Wahl von 7 neuen
Gemeinde=
rathsmitgliedern ſtattzufinden.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Bremer Poſtdampfer „Straßburgs, Capilän Heinecke, vom Nordd.
Loyd, am 19. September von Bremen abgeganzen, iſt am 5. October
in Baltimore, der Poſtdampfer „Saliers, Capitän Wezand von
der=
ſelben Linie, am 23. September von Bremen abgegangen, und der
Ham=
burger Poſtdampfer „Sileſia”, Capitän Barends, von der Hamb=Amerik.
Packetf.=Act.=Geſellſch., am 23. September von Hamburg abgegangen,
ſind am 7. October, der Poſtdampſer „Hammonia”, Capitän Schwenſen,
von derſ. Geſellſchaft, am 26. September von Hamburg via Havre
ab=
gegangen, und der Rotterdamer Poſtdampfer „Scholten”, Capitän Vis,
von der Niederl.=Amerik. Dampfſchifff=Geſellſch., am 22. September von
Rotterdam abgegangen, kamen am 8. October wohlbehalten in New=
Vork an.
Großherzoßliches Hoftheater.
Dienstag, 9. October.
E. Das Wilbrandtſche Luſiſpiel „Die Malern zeichnet ſich durch
friſchen, liebenswürdigen Humor aus und wird bei ſolch exacter und
belebter Tarſtellung, wie ſie uns heute geboten wurde, ſteis auf eine
warme Aufnahme rechnen dürfen. Der Dichter hat ſich in ſeinem,
Maler=
ſtücks einer außerordentlich feinen Pinſelführung bfleißigt, die Farben
ſind überall harmoniſch aufgetragen, der Totaleindruck iſt ein
befriedigen=
der und gewinnt einen warmen ſonnigen Hauch durch die Streiflichter,
199
welche der Verfaſſer aus der Werkſtatt deutſchen Künſtlerlebens, i
die einzelnen Scenen hineinſpielen läßt. „Die Maler” haben etwas al
ſich, das an den Farbenton erinnert, den wir in Paul Heyſe's Künſtler
novellen antreffen.
Alle drei Aufzüge führen uns in das Atelier der Maler: Oswald
Werner, Simſon, Mockert. In der Geſellſchaft dieſer Herren be
findet ſich auch ein weibliches Weſen, Elſe, Werner's Schweſter, nad
ihrem eigenen Ausſpruch ein „ſächliches” Weſen, ein herzensgutes Kind
aber in ihrem Aeußern ſo eine Art Vogelſcheuche; ſie hat ſich ebenfalls
der Kunſt geweiht und beſchäftigt ſich gerade mit der Ausführung eines
größeren Bildes, das ſie der freimüthigen Beurtheilung ihrer Colleger
vorlegen will, unter welchen Oswald der bedeutendſte iſt. Dieſer jung=
Künſtler befindet ſich zur Zeit in einem verzweifelten Herzenszuſtand:
die Liebe zu einer blendend ſchönen Wittwe raubt ihm Ruhe und Arbeits.
luſt. Leonore von Seefeld iſt eine jener glänzenden, kalten Erſcheinungen
denen etwas von der Natur des Vampyrs anhaftet, ſie kokettirt und
töndelt mit den Herzen der Männer, ohne ſelbſt von einer ernſten
Em=
pfindung ergriffen zu werden. Während ſie mit dem Gedanken umgeht,
dem Vankier Sandberg ihre Hand zu reichen, verſteht ſie es doch zugleich
den Maler Oswald und den ſchwärmeriſchen Kunſtmäcen Blumear
unzerreißbaren Fäden feſtzuhalten. Auf den Rath der „klugen
Elſe=
ſo wird die kleine glaue Motte von den Maler=Cellegen genannt
entſchließt ſich Oswald dazu dem aufreibenden Spiel ein Ende zu machen
durch ein erergiſches Vorgchen. We Elſe es erwartet, erklärt ihm
Leonore, daß die Vorſehun; anders über ſie beſchloſſen habe, indem
ſi=
ihr zum Manne einen — Millionär erkor. Den jungen Maler
ergreiſ=
gerechter Zorn, er geräth in die höchſte Extaſe, hält Leonoren eine
don=
nernde Philippika und verwundet ſogar aus Verſehen mit einem Dolch
ihren Arm. In dieſem Au ſenblick wird er der ſchönen, excentriſchen Frau
intereſſant; ſie geſteht es ſelbſt, daß ſie jetzt in ihn „verliebt= ſei.
Os=
walds Liebe iſt ſo ziemlich verraucht, die ihre beginnt. — Inzwiſchen iſt
mit der kleinen Elſe eine ſeltſame Metamorphoſe vorgegangen; ſie erkennt
ihre Untauglichkeit zum Malerberuf und ſieht ein, daß es ſie „billiger”
komme, wenn ſie nicht mehr male; ihr großer Carton, auf welchem ſich
die „Tochter Jphtas= befand, iſt von den aufrichtigen Freunden „
zer=
ſprungen” worden. Elſe beſchließt nun, ein ganz gewöhnliches Mädchen
zu werden und auch ihre Kleidung ſo einzurichten wie die anderen
Evas=
töchter. Die entſtellende blaue Biille wird entfernt, das krauſe Haar
in Zöpfe gebunden, ein modernes kleidſames Gewand angelegt - und
die graue Motte von früher hat ſich in den lieblichſten Schmetterling
verwandelt. Nur Eins erfüllt Elſe mit wahrer Seelenangſt, ſie entdeckt,
daß ihr Herz mit mehr als geſchwiſterlicher Zuneigung an dem Freunde
Oswald hängt; aber auch mit dieſem vollzieht ſich eine große innere
Wandlung, wie Schuppen fällt es ihm von den Augen, es wird ihm
klar, daß er das Glück ſeines Lebens von der lieben, treuen und jetzt
auch anmuthigen Elſe zu erwarten habe, nicht von der ſtolzen
blenden=
den Leonore. Als er eben zu dieſer ihn hoch beglückenden Einſicht
ge=
langt iſt, ſpielt ihm die unberechenbare Leonore einen Streich, auf den
er nicht gefaßt war. Sie hat ihre Verlobung mit Sandberg gelöſt und
erſcheint zu ſpäter Abendſtunde in Oswalds Atelier, um dieſem zu
er=
klären, daß ſie ſich rückhaltlos in ſeine Arme werfe. Ehe der beſtürzte
Maler noch eine rechte Erwiderung findet, erſcheint Sandberg, um ihn
zur Rede zu ſtellen. Der ehrenhafte Oswald weiß keinen anderen
Aus=
weg, die ſtark compromittirte Leonore zu ſchützen, als ſie in Gegenwart
Sandberes als ſeine Braut zu erklären.
Dies Wort hat auf das junge, launenhafte Weib die ernüchternde
Wirkung kalten Waſſers. Im nächſtfolgenden Auftritt erklärt ſie
Os=
wald, daß ſie wohl willens geweſen ſei, mit ihm eine romantiſche Tragödie
zu ſpielen, daß ſie ſich aber für's bürgerliche Schauſpiel nicht eigne und
ihre Rechte gern an die kluge Elſe abtrete. Am Arme des getreuen
Seladon Blume verläßt ſie die Scene, und wir erhalten die
Ueber=
zeugung, daß ſie im Lauf der Zeit dieſen „Toggenburg= mit ihrer
ſchönen Hand „beglücken” wird.
Von den darſtellenden Herren und Damen traten am meiſten hervor
die Herren Edward (Maler Oswald) und Wagner (Blume) und
die Damen Frl. Ethel (Leonore von Seefeld) und Frau Kläger (Elſe).
Herr Edward gab den Oswald mit Feuer und edlem Anſtand und be
fleiß gte ſich in der Vertheilung von Licht und Schatten einer
lobens=
werthen Harmonie. Frau Kläger war ſo ſelbſtlos in ihre Rolle ein
gegangen, daß ſie keinen Anſtand genommen hatte, ſich als Elſe gräulich
zu entſtellen, der zweite Theil der Rolle konnte ihr dann für dieſe
Ent=
ſagung reichlichen Erſatz bieten. Was ihr Spiel anbetrifft, ſo gelang
ihr die Wiedergabe der „grauen Motte; entſchieden beſſer als die des
liebenden ſchüchternen Madchens. Frl. Ethel vermochte als Eleonore
ihre ſchauſpieleriſchen Talente zu zeigen. Der „Blumen des Herrn
Wagner verdient unſern reichlichen Beifall. Herr Wagnee gehört zu den
Schauſpielern, welche niemals ſich ſelbſt ſpielen, ſondern ſich ganz mit
ihrer Rolle identificiren, das iſt ein ſchwerwiegendes Lob.
Alle übrigen Partien waren angemeſſen vertreten.
Tuges=Kalenber.
Donnerstag 11. October: Vortrag im Verein für Verbreitung von Volls,
bildung (Turngemeindeſaal).
Freitag 12. October: Generalverſammlung des Muſikvereins GRealſchule).
Samstag 13. October: Ball der Verein. Geſellſchaft. — Verſammlung
der Darmſtädter Volksbank (Brauerei Heß).
Sonntag 14. October: Ausflug des Alpenvereins auf den Niederwald.
35attan vah Berlag L. 5. Wittich'ſch; Hofbuchdunkersi,