146.
Jahrulg.
Abonnementspreis
vienteljährlich 1 Mart 50 Pf. nd.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtauiſchlag
Grag= und Anzeigeblatt.,
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuftrirtes Unterhaltungsblatt.
Iuſerate
vedenangenommen. hnDernſiedi
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 29.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswärt
von allen Aunonerm=Eweditonan.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
194,
Donn er stag den 1. October.
1883.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten in der Feldbergſtraße und dem Griesheimerwez werden die genannten Straßen
ür Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 1. October 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[8514
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Beiſügung wird der
ſen Johannes May zu Beſſungen an
en nachgenannten Immobilien:
Flur. Nr. ⬜Met.
I. 26 22 Hofrathe (Haus)
Sandſtraße,
l. 1 von 278 33 Gemeinſchaftlicher
Hof und Gang
daſelbſt,
zuſtehende ideelle Drittheil
Samstag den 6. October d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus mit unbedingtem
Zuſchlag öffentlich meiſtbietend verſteigt.
Beſſungen, den 2. October 1893.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[9515
Bleichſtraße. (95.
ſorgfältig gepflückte, empfi=
Aepfel, BRoth, Herdwegſtr.7. o=
Pöllner holion=Gior-
Kaum mehr denn 12 Jahre ſind es, ſeit die „Erſte Pilſner Actien=
Brauerei in Pllſen” ihren ſo vortrefflichen Stoff in Deutſchland einzuühren
begonnen, wo „Pilfner Bieru damals ein noch kaum gekaunter Artikel war, indem
das Erzeugniß einer anderen, ſchon früher in Pilſen exiſtirenden Brauerei, bis
da=
hin höchſt ſelten auf deutſchem Boden zu finden war, da deren Product „faſt
aus=
ſchließlich nur im Inlande verzapft wurde.
Welch „außerordentlichen Namen” nicht zu viel geſagt „Weltruf= ſich das
Pilfner Bier der Erſten Pilfner Actienbrauerei in der verhältuißmaͤßig kurzen
Zeit, von kaum wenigen Jahren nach Einführung, ſchon erworben, iſt hinlänglich
bekannt; weniger bekannt aber iſt es, daß gerade der
Ersten Wilsmer Aetien-Brauerei
Em Tilsem
nachweislich nalleinu das Verdienſt gebührt, Vorgeſagtes inſeenlrt und den ſo
be=
deutenden Ruf des Pilfner Bieres in Deutſchland und weit über deſſen Grenzen
hinaus begründet zu haben.
Zur genauen Orientirung erlaubt ſich der Unterzeichnete einem P. Publikum
die Mittheilung zu machen, daß das „üchten Pllſuer Bier aus der Erſten
Pilliner Actienbrauerei bei Herrn G. L. Hriegke, Wein= und Flaſchen=
Achtungsvoll
bier=Handlung, zu finden iſt.
Die Generalvertretung für Süd= u. Mitteldeutſchland:
H. G. Staadd.
Frankfurt a. M., im September 1883.
(8996
Die vorzüglichen Flaſchenweine aus dem Keller der
Vereinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nicht=Mitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
von 60 Pfg. bis zu Ml. 3.80 per Flaſche, laut Preis=Verzeichniß der Geſellſchaft.
Speiſen nach der Karte.
G. A. Badunsky, Reſtaurateur.
589
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Vollolloselen
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Für Ml. 450 Roſen=Beilchen=,Honig=
Abfallſeife.
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enthalt. 48 Stück ¹
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Qualität.
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ſowie Aufträgen zum Bepflanzen ganzer Grundſtücke, habe ich mich entſchloſſen, wieder
junge Bäume erſter Qualität aus den mir perſönlich bekannten beſtrenommirten
deut=
ſchen Baumſchulen zu heſchaffen und bitte ich bei großem Bedarf von Bäumen mich
dieſes zeitig wiſſen zu laſſen. Meine jahrelangen praktiſchen Erfahrungen im
Obſt=
bau machen es mir leicht, nur die für unſer Klima und Boden geeigneten Sorten
Tafel= und Wirthſchaftsobſt auszuwählen.
Ich übernehme das Bepflanzen ganzer Grundſtücke, ſowohl hier wie auswärts,
und glaube als Oeconom wie als Gärtner für ein leichtes Bebauen der bepflanzten
Grundſtücke ſelbſt bei den verſchiedenſteu Formen, garantiren zu können
W. Auch für Alleen und Zierbäume nehme Beſtellungen an.
Balth. Gehbaer,
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Weiße Roſe „ „ „ „ 5.
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Knorr's Linsenmehl,
Knorr's Bohnenmehl,
Knorr's Hafermehl,
Knorr's Gerstenmehl,
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Waſſer=
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Fab=
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getrennt per Sepiember zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per Sept.
zu beziehen.
7490) Wendelſtadtſtraße 29 der
mittelſte Stock, 5 Zimmer enthaltend, ſofort.
7533) Dieburgerſtr. 72 2. Stock,
55 Zimmer, Küche und Zubehör, alsb. bez.
7638) Bleichſtraße 27 eine kleine
Wohnung zu vermiethen.
7868) Martinſtraße 35 (Beletage)
iſt eine hübſche Wohnung mit 5 Zimmern,
Küche, Mädchenzimmer u. ſonſtigem
Zube=
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früher, billig zu vermiethen. F. Müller.
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3. Stock, 3 Zimmer, Küche, Zubehör
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Sei=
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Familie für 34 M. viertej. zu vermiethen
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9083) Obere Herdwegſtraße 37
eine hübſche und bequeme Wohnung von
5 Zimmern mit allem Zubehör, vom
1. October an zu vermiethen.
9107) Arheilgerſtraße 48 eine
freund=
liche Wohnung im 2. Stock, ſüche mit
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1. October zu beziehen.
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3 Zimmer, Küche (Waſſerleitung nebſt
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Soderſtraße iſt der 2. Stock bis 1.
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haus leicht einzurichten.
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2. Stock alsbald zu beziehen. Näheres
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eine Stiege hoch, per Monat 12 Mark,
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ruhige Familie ſofort be ziehbar.
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zwei Schüler, zu vermiethen.
9189) Sandſtraße 28, 2 Stiegen hoch,
zwei ineinandergehende kl. Zimmer, möbl.
9389) Roßdörferſtr. 3 ein möblirtes
Zimmer event. mit Cabinet zu vermiethen.
9450) Louiſenſtraße 13, parterre, ein
freundlich möblirtes Zimmer.
9526) Schloßgraben 3 ein großes
möblirtes Zimmer nebſt Kabinet, event
mit Benutzung eines Piano's zu. verm.
9527) Alexanderſtraße 8 ein möbl.
Zimmer mit Kabinet im Seitenbau ſofort
zu beziehen.
9528) Eliſabethenſtraße 48 ein
möblirtes Zimmer ſofort zu vermiethen.
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und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart
näckigſten Füllen, flets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
889.
Eine geprüſte Lehrerin
ertheilt mehreren Kindern, die eine Schule
nicht beſuchen und doch den Vorzug
gemein=
ſchaftlichen Unterrichts genießen ſollen, nach
beſtimmter Methode geordneten Unterricht
an welchem noch einige Kinder (auch
Kna=
ben) vom 6. bis. 12. Lebensjahre ſich
be=
theiligen können.- Honorar quartalsweiſe.
Näheres Steinſtr. 33, mittl. Etage. (8972
d höherer Schulen finden
Schüle: freundliche Aufnahme bei
billiger Penſion Soderſtraße 25. (9163
rockene, geräumige Lagerräume zu
ver=
miethen. Landwehrſtr. 44. (9414a
9529) Eine Köchin ſucht Frau
Haupt=
mann Hauß, Promenade 43.
9530) Ein anſtändiger Mann in den
reißiger Jahren, ſucht unler beſcheidenen
Arſprüchen irgend eine Beſchäftigung. Näh.
in der Expedition d. Bl.
9400) Eine Herrſchaftsköchin mit
guten Zeugniſſen ſucht Stelle durch Frau
Mattern, Waldſtraße 37.
9459) Ein Müdchen, welches in der
Haus= und Handarbeit erfahren, ſucht
ſo=
fort Stelle. Zu erfr. große Caplaneig. I.
9531) Ein ſolides Mädchen, welches
die Pflege kleiner Kinder gelernt, ſowie in
allen feinen Hand= und Hausarbeiten
er=
fahren, ſucht, geſtützt auf gute Zeugniſſe,
Stelle als Haus= oder Kindermädchen.
Frau Gölzenleuchter, Graſenſtraße 13.
M
(Eine Kindergärtnerin wird für die
J Nachmittage zu einem Kinde geſucht.
Nüheres in der Expedition.
19500
9501) Geſucht wird ſogleich zu zwei
Leuten ein fleißiges Mädchen, das gut
kochen kann und alle Hausarbeit gründlich
verſteht. Gute Zeugniſſe Bedingung.-
Zu erfragen in der Expedition.
9502) Ein zuverläſſiges Mädchen mit
guten Zeugniſſen, das kochen kann, zum
15. October nach Außerhalb geſucht.
Näheres in der Expedition.
9460) Ein feines Ladengeſchäft ſucht
ein gebildetes, junges Mädchen zum
als=
baldigen Eintritt in die Lehre.
Zu erfragen bei der Expedition d. Bl.
Fin Mädchen, welches im Kleidermachen
und Weißzeugnähen geübt iſt, wünſcht
noch einige Kunden in u. außer dem Hauſe.
Näheres Landwehrſtraße 15.
19532
9533) Ein Mädchen mit guten
Zeug=
niſſen, das kochen kann und mit Kindern
umzugehen verſteht, für ſofort g ſucht.
Martinsſtraße 25.
Weißbinder geſucht.
Näheres in der Exped. d. Blattes. (9534
9535) Ein ſelbſtſtändiger
Maſchinenſchloſſer oder
Mechaniker
als Meiſter in eine mechan. Werkſtätte
gegen hohen Lohn geſucht, Nur ganz
tüch=
tige ſelbſtſtändige Bewerber finden
Berück=
ſichtigung. Näheres in der Exped. d. Bl.
En zwoher Horlbon
geſucht. Wo? ſagt die Expedition. (95
9507) Eine tüchtiger
Tayeniorgehille
kann ſofort eintreten.
G. Naag vorm. F. Nothnag=
Tapezier, Saalbauſtraße 22.
9504) Ein Küferburſche kann
ſof=
eintreten. Mühlſtraße 5.
9227)
Geſucht
ein junger Mann als Lehrling mit gut=
Schulkenntniſſen.
Georg Hof,
Hofpapierhandlung.
—
Dus Burran
des Bezirks=Kommando's Darn
ſtadt l, ſowie die Büreau's de
Bezirks=Feldwebel der 1. und
Compagnie, befinden ſich vo=
1. October ab Wilhelminenſtraß
Nr. 15 (Füſilier=Kaſerne). (946
JLeN
uudtaT GRenhaher,
Leipzig,
Agent und Commiſſionär
ſucht Vertretungen erſter leiſtungsfähige
Nußhäuſer. Prima Referenzen. (953
Friedrichsſtraße Nr. 26 ſind die
Wirthſchafts=Locali
täten
an einen ſoliden tüchtigen Wirth pe
1. Decemker anderweit zu vermiethen.
W Schiter Wittwe. (953.
145 47
He.
Puuchtvriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſ.
Ludwigsbahu, auf Wunſch mit Firma
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Friſch. Leoenb:
Rheinsalm, Aal,
Turbot,
Hechis,
Seezungen, Sohleis,
Schellßsche, Baokfische,
frisch gevässerten Labberdan.
Täglich friſche
Rieler Büokinge und Sprotten.
2.
Hebr. Nöſinger,
Hoflieferanten. 9538.
Sperraitz Nr. 241 (9506
iſt zur Hälfte abzugeben. Schützenſtr. 8.
arm
de
nd 2
R 194
1
und
Madcenſchule
höherr
Lehrerinnengrminar.
Der Unterricht beginnt Donnerstag den 11. Oatober. Zur
Auf=
nahme neuer Schülerinnen bin ich Mittwoch den 10. October von
Morgens 9 Uhr, im Schullocale bereit.
Die Großherzogliche Direction.
Dr. Wulckov.
19539
Großherzogl. Realſchule L. und I. Ordnung
zu Darmſtadt.
Das neue Schuljahr beginnt Montag den 8. October 1883. Anmeldungen
werden an dieſem Tage Vormittags von 9-12 Uhr und Nachmittags von
3-5 Uhr für die Realſchule im Realſchulgebäude, für die Vorſchule im
Vädagoggebäude entgegengenommen. Für erſt ſchulpflichtige Kinder iſt ein
Ge=
burts= und ein Impfſchein, für ſolche, die ſchon eine Schule beſucht haben, ein
Entlaſſungszeugniß aus dieſer, ein Geburtsſchein und ein Impfſchein, reſp
ein Schein über erfolgte Wiederimpfung vorzulegen.
Die Prüfunſ der neueintelenden Schüler findet Dienstag den 9. October
von Vormittags 9 Uhr ab ſtatt.
Der Unterricht beginnt Mittwoch den 10. October, Vormittags 9 Uhr.
Darmſtadt, den ½. October 1883.
Großherzogliche Direction der Realſchule.
Kuhl.
[9453
Einem verehrlichen Bublilum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich heute
20 Indwigsstrasse 20, ein Cigarreu-ſeschäft en gros &am; en détail
eröffnet habe. Durch äußerſt günſtige Bezugsquellen bin ich in der Lage, auch den
weitgehendſten Anforderungen meiner werthen Abnehmer in jeder Beziehung entſprechen
zu können. Indem ich um geneigten Zuſpruch bitte, zeichne
Hochachtungsvoll
GD. Reiufaodt,
9 Darmſtadt, den 1. October 1883.
[945)
20 Ludwigsſtraße 20.
Anſtitut Hirſchbaum.
Das Winter=Semeſter beginnt
Diemstag den D. Oatober.
Aumeldungen nehmen die Vorſteherinnen in ihrer Wohnung,
(953da
Sandſtraße 20, entgegen.
2197
Braunſchw. Cervelatwurſt,
Neue Holl. Voll=Häringe,
Ruſſiſche Sardinen,
Berliner Rollmöpſe,
1882er Sardellen,
ſehr billig und beſte Qualität, empfiehlt
beſtens
Cemens Behle,
am Marktplatz,
im Schwab'ſchen Hauſe.
5 Mark Belohnung.
Eine ſilberne Haarſpange wurde
Montag zwiſchen 6 und 7 Uhr auf dem
Wege durch die Wilhelminenſtraße am
Beſſunger Herrngarten vorbei verlocen.
Dem redlichen Finder obige Belohnung
Promenadeſtraße 17.
[9541
Wemsiomire.
Ein bis 2 Schüler finden freundliche
Aufnahme und Nachhülfe bei
(9027
Reallehrer Dr. Behne, Soderſtraße 51.
2
0 Mark Belohnung.
Sonntag vor 8 Tagen wurde ein
blaues Medaillon auf der Schloßbrücke
am Theater verloren. Abzugeben gegen
obige Belohnung Promenadeſtr. 17. (9542
Froſiherzogliches Hoftheater.
Donnerstan den 4. October.
5. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Der Freiſchütz.
Romantiſche Oper in 3 Aufügen von
C. M. v. Weber.
Perſonen:
4
Ottokar, böhmiſcher Fürſt
Kuno, fürſtlicher Erbförſter. Herr Bögel.
Agathe, ſeine Tochter
Frln. Wooge.
Aennchen, eine Verwandte
Frln. Simony.
Kaspar.
Herr Ellers.
Mox
Herr Hofmüller
Eine Brautjungfer
Frln. Büdinger.
Ein Eremit
Herr Kraſa.
Kilian, ein Bauer . Herr Reichhardt.
Erſter
Herr Franke.
Zweiter Jäger . . . . Herr Kuisvel.
Ditter
Herr Hartig.
Samiel, der ſchwarze Jäger, Herr Mickler.
4
1Ottokar... Herr Berti Eilers, als
Debüt.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Iu Unlerzeichnelem Verlage iſt vorräthig
Dharmatadter Zhustoriache Bleinigkeiten
336 Seiten groß Octav. Preis 1 Mark 50 Pf.
Inhallsüberſicht: 1) Name der Stadt, Stadtmauern und Stadthore, Bevölkerung
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es war vor 100 Jahren und wie es darin herging
3) Straßen=Nainen und Beleuchtung. die Häuſer einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
er Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche, Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß nud ſeine
Umgebung, Namhafte Häuſer. 7) Leben am Hofe und in der Geſillſchaft. 8) Waſſerverſorgung
Nrune, und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau und Gartenbau. 10) hewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältmiſſe. 12) Juſtiz und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Pünſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Feſtlichkeiten. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Dertlichkeiten bei Darmſtadt.
F. 6. Willich'ſche Baſbuchdrucherei in Darmſtadt.
Freitag den 5. October.
Neu einſtudirt:
König Rens's Tochter.
Draua in 1 Akt von Henrik Hertz.
Hierauf - neu einſtudirt:
Der Dorfbarbier,
oder:
Die Wunderkur.
Komiſche Operette in 2 Akten von Weidmann.
Muſik von Schenk.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag den 7. October.
Neu einſtudirt:
Der Templer und die Jüdin.
Große romantiſche Oper in 3 Aufzugen. Muſik
von Marſchner.
590
2193
R 194
Einladung zum Abonnement
auf das
D a r m ſt ä d t e r Ta g b l a l t
[46. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis Darmſtadt.
Daſſelbe iſt von allen in Darmſtadt und Umgebung erſcheinenden Blättern wie das älteſte, ſo auch da
erbreitetſte in allen Kreiſen. Es iſt gleichzeitig das Organ für die amtlichen Bekanntmachungen des
Großh. Kreisamts, der Polizei und ſämmtlicher Behörden und eignet ſich durch ſeine Verbreitung zu Inſerate:
jeder Art, welchen es durch ſeinen großen Leſerkreis den beſten Erfolg ſichert.
Das Tagblatt bringt neben einer politiſchen Ueberſicht reichhaltige Mittheilungen
vo=
allgemeinem und localem Jutereſſe aus Stadt und Land; Unterhaltung wird ferner durch da
damit verbundene „3lluſtrirte Unterhaltungsblattu mit Beiträgen namhafter Schriftſteller und
jährli=
an 250 vorzüglichen Illuſtrationen geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie von allen ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M 150 einſchl. Bringerlohn, durch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſio
excl. Bringerlohn.-
Abonnements werden jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23, entgegengenommen.
Die in der nächſten Umgebung Darmſtadt's wohnenden Poſt Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tag
des Erſcheinens mit dem erſten Beſtellgang.
Die Expeditian.
Gold=Cours.
Ruſſiſche Imperiales
M. 1671-76
20 Franken=Stücke
Enaliſche Sovereigns
Dollars in Gold
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
1618- 22 Samstag den 6. Oetbr.: Vorabendgottesdienſt um 5½ Uhr. Morgengottesdienſt um
20.32- 36
418 22
Nachmittagaottesdienſt um
Schrifterklärung.
4 Uhr. - Sabbathausgang um 6 Uhr 15 Min.
8 Uh,
000 ooooooooeooooooooooooooooooooooot 0000000 Statt jeder beſonderen Anzeige: Elfricde Cohen David David, Verlohte. Darmatadt, im October 1883. (9543 8 Looeoeoeooooooooooooooooooooooooooooooooos Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 4. October.
Deutſches Reich. E3 heißt, daß der Kaiſer ſich bis ungelähr
zum 20. October in Baden=Baden aufhalten und dann im Verein mit
der Kaiſerin direct nach Berlin zurückkehren werde. Der Umſtand. daß
der Kaiſer noch ſo lange in Baden zu verweilen gedenkt, widerſpricht
wohl am beſten den immer wieder auftauchenden Gerüchten von einer
bevorſtehenden Zuſammenkunft zwiſchen ihm und dem Kaiſer von
Ruß=
land, denen die Verlängerung des Aufenthalts Kaiſer Alexanders in der
däniſchen Hauptſtadt neue Nahrung gegeben hat. Wie nunmehr feſtſteht,
verläßt der ruſiſche Heriſcher am 11. October Kopenhagen, um direct
nach Petersburg zurückzukehren. Die Begegnung zwiſchen den beiden
Monarchen ſoll allerdings ernſtlich geplant und nur in Rückſicht auf die
Anſtrengungen, denen ſich der greiſe deutſche Kaiſer in den letzten Wochen
hat unterzieben müſſen, aufgegeben worden ſein. Es wird aber verſichert,
daß der Feſtſt llung des Beſchluſſes, von der Zuſammenkunft abzuſehen,
ein Austauſch herzlicher Kundgebungen zwiſchen Kaiſer Wilhelm und
Kaiſer Alexander vorangegangen ſei, wobei der ruſſiſche
Militärbevoll=
mächtigte in Berlin, Fürſt Dolgoruki, den Vermittler geſpielt habe=
Am Tienstag Mittag fand in Verlin eine Sitzung des
Staats=
miniſteriums ſtatt.
Staatsmimiſter v. Bötticher begab ſich am 1. October zum Fürſten
Bismarck nach Friedrichsruh.
Der frühere Vertreter Bayerns am Petersburger Hofe, v. Rudhardt
iſt zum bayeriſchen Geſandten im Dresden ernannt worden.
Der Verliner Magiſtrat beſchloß von der Erwerbung des Gebäudes
der Hygiene=Ausſiellung Abſtand zu nehmen, da der Staat, weicher
Eigenthümer des Grund und Bodens iſt, einem Schreiben des Cultus
miniſters zufolge, das Gebäude zu erwerben und für Ausſtellungszwid
ſorlbeſtehen zu laſſen beabſichtiſt.
Oeſterreich=Ungarn. In der Conferenz der croatiſchen Abgeordnete
erklärte am 1. October der ungariſche Miniſterpräſident Tisza, er werd
in der Frage betreffs der Wäppenſchilder von der Legislatiwe die Voll
macht verlangen, welche eine befriedigende Löſung herbeiführen werde
er werde ſich für Wappen ohne Aufſchrift ausſprechen. Sobald di
Ordnung wieder vollſtändig hergeſtellt ſei, werde der conſtitutionell
Zuſtand wieder in's Leben treten.
Im ungaviſchen Unterhauſe erklärte Tisza, er werde am 3. Octobe
mündlich über die croatiſche Frage berichten und einen Beſchluß de
Hauſes herbeiführen.
Frankreich. Ferry confetirte am 1. October Nachmittags mi
Grovy. Der für den 2. October anberaumt geweſene Miniſterrath i
abaeſagt und gab dies Veranlaſſung zu dem Gerücht von einer Miniſiel
kriſis. Bis jtzt hat noch kein Miniſter demiſſionirt, doch iſt der Zwieſpal
zwiſchen Thibaudin und den übrigen Miniſtern notoriſch. Angeblich ſin
noch zwei andere Miniſter, darunter Challemel Lacour, entſchloſſen, ge
ſundheitshalber zu demiſioniren. Es heißt, Ferry habe Greoy einen aus
ſührlichen Vortrag üher die Lage eehalten. Die Löſung der Kriſis wir
noch im Laufe der Woche erwartet.— Das Journal „Paris- ſagt be
Beſprechung der Einmiſchung Wilſon's in die Regierungsgeſchäfte: Di
Miniſter ergriſſen die Jnitiative, um Gréoy in aller Ehrerbietung ein
Reihe von Schriftſtücken vorzulegen, welche geeignet ſind, Grovy über di
Schwere des geiriebenen Mitzbrauchs aufzuklären. Der „Nationalsſagt
Wenn man um Grooy nicht zu verlieren, auch deſſen Schwiegerſohn be
halten müſſe, ſo würde man ohne Bedauern Briſſon den Präſidentenſi
einnehmen ſehen.
Nach am Abend des 2. October umlaufenden Gerüchten wären di
Schwieriakeiten des Cabinets bis zum Zuſammentritt der Kammern, dene
ſich das Cabinet uwerändert präſentiren woll, vertagt worden.
Spauien. Der Stadtpräfect von Madtid lietz mehrere jeindelig
Straßenanſchläge gegen Frankreich entfernen. Bis jetzt haben in Madril
keine Manifeſtationen gegen die franzöſiſche Geſandtſchaft ſtattgefunden
Dank den Maßregeln des Präfecten, welcher eine Anſprache an das Vo
hielt und es zum Weggehen überredete. Plakate fordern das Volk au
jede antifranzöſiſche Kundgebung zu vermeiden. Der Scandal in
Pari=
rief auch in den ſpan iſchen Provinzen große Erregung hervor. Von der
grenze an empfing am 2. October die Bevölkerung den König an aller
Orten, die der Hofzug paſſirte, mit enthuſiaſtiſchen Zurnfen. In
Madri=
rwarteten den König auf dem Nordbahnhof die Königsfamilie, die Miniſter
das diplomatiſche Corps, die Senatoren, die Deputirten, die Civil= unt
6
ilitärbehörden, ſowie ein großer Theil der Bevölkerung. Das
könig=
he Schloß iſt für Alle geöffnet, die den König begrüßen wollen.
Bulgarien. In dem neuen bulgariſchen Cabinet unter dem
räſidium Zankows iſt die Stelle des Kriegsminiſters noch immer
un=
eſehzt. Furſt Alexander ſoll zwar beabſichtigen, das Vortefeuille des
rieges dem ruſſiſchen General Leſſovoy zu übertragen, daaegen hat aber
er ruſſiſche Agent Jonin in Sofia ſelbſt proteſtirt und erklärt, daß ihm
eſſovoy nicht genügend bekannt ſei. Fürſt Alexander iſt nun aber
ent=
hloſſen, an Leſſovoy feſtzuhalten und ſo hat ſich denn Jonin nach
etersburg gewendet, um die Entſcheidung in dieſer Angelegenheit
herbei=
uführen. Man ſieht derſelben mit großer Spannung entgegen, da ſie
nen poſitiven Anhaltspunkt dafür geben wird, wie man ſich in
etersburg zu dem neuen bulaariſchen Cabinet zu ſtellen gedenkt.
Serbien. Nach einer Mittheilung aus Belgrad wurde der
Staats=
th und Vicepräſident Chriſties am 2. October zur Neubildung des
Ubinets berufen.
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Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4 October.
S. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
berſten Frhrn. v. Rotsmann, perſönl. Adjutanten S. Großh. H. des
rinzen Alexander; den Oberſilieutenant v. d. Oſten, den Major v.
Ol=
erg, den Hauptmann Frhrn. v. Stoltzenberg, die Secondlieutenants
rhr. v. Eſebeck, v. Frankenberg I., Frhr. v. Notsmann. v. Bothmer II.,
Arnim. v. Gordon und Arnold vom 1. Großh. Infanterie=Reg. Nr.
15, die Lieutenants der Reſerve Zimmermann, Heinebach und Meinecke
on demſelben Regiment; den Oberſten v. Weſternhagen, die
Oberſt=
euſenants v. Kunowsky und v. Noſtitz, die Hauptleute v. d. Golz und
cheele, den Secondlieutenant Metzke vom 3. Großh. Infanterie Reg.
r. 117, den Oberſten Frhrn. v. Roſen, den Major Kroll und den
Haupt=
ann v. Marſchall vom 4. Großh. Infanterie Reg. Nr. 118: den Major
tto. den Pr.=Lieutenant Frhrn. Gedult v. Jungenfeld und den
Second=
eutenant Lang vom 2. Großh. Drag.=Reg. Nr. 24; die Secondlieutenants
raf v. Spee und Scheibe vom Großh. Feld=Artillerie=Reg. Nr. 25; den
ittmeiſter v. Willich vom 1. Garde=Drag.=Reg. aus Berlin, den Pr. Frhrn v. Gagern vom Garbe=Pionier=Bataillon aus Berlin,
en Hauptmann und Batteriechef v. Lyncker vom 1. Garde=Feld=
Artillerie=
eg. aus Berlin, den Hauptmann Schenk vom Beandenb. Fuß=
Artillerie=
eg. Rr. 3 aus Caſſel, den Hauptmann Kehrer vom 2. Pommeiſchen
eld Artillerie=Reg. Nr. 17. Adjutant bei der Generalinſpection in Coblenz.
en Hauptmann und Compagniechef Felſing vom 6. Brandenb. Infant.. Nr. 52. den Pr.=Lieutenant Bickel vom Feld=Artillerie=Reg. Nr. 14
us Karlsruhe; den Oberlandesgerichtsrath Maurer; den Baurath Lind
13 Offenbach; den Forſtmeiſter Neidhart aus Fürth i. O.; den
Real=
zuldirector Sommerlad aus Offenbach; den Medicinalrath Dr. Schenk
13 Alzey; den Juſtizrath Scharmann, den Baurath Geßner; den
Com=
ercienrath Pretorius und den Juſtizrath Moyat aus Mainz; den
farrer Krätzinger, den Fabrikant Giller, den Kanzliſt Mattern als
De=
utation der Gemeinde Beſſungen; den Palaisverwalter i. P. Heuß, den
ammwärter Kabey aus Stockſtadt; zum Vortrag den Staatsminiſter
rhrn. v. Starck, den Miniſterialpräſident Schleiermacher, den Geheime=
1th Dr. Walther, den Geh. Cabinetsrath Dr. Becker.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Präſidenten des
berlandesgerichts wirklichen Geheimerath Dr. Georg Kempff auf ſein
achſuchen unter Anerkennung ſeiner auch in dieſer Stellung geleiſteten
reuen und ausgezeichneten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt; den
Se=
atspräſidenten bei dem Oberlandesgericht Joſeph Görz zum Präſidenten
ieſes Gerichts, - den Oberlandesgerichtsrath bei dem Oberlandesgericht
r. Hermann Müller zum Senatspräſidenten bei dieſem Gericht,—
en Landgerichtsrath bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen Wilhelm
fannmüller zum Oberlandesgerichtsrath bei dem Oberlandesgericht
ernannt.
Ferner haben Se. Königl. Hoheit der Großherzog dem Vorſitzenden
es Vorſtandes der Anwaltskammer Rechtsanwalt Adolf Buchner den
harakter als „Geh. Juſtizrath' zu verleihen geruht.
Se. Königl. Hoheit der Großerzo a haben den Forſt=Acceſſiſten
Brill aus Groß=Steinheim zum Oberförſter der Oberförſterei Eudorf
nannt.
Militärdienſtnachricht. Körner, Pr.=Lt. 1. 8. des
Poſ. Inf. Regts. Nr. 18. früher der Großh. 25. Diviſion angehörig,
mmandirt als Erzieher bei der Haupt Cadettenanſtalt, unter Belaſſung
ei derſelben, in das Cadettencorps einrangirt.
Perſonalveränderungen im Bezirk hieſiger
Ober=
oſtdirection. Ernannt iſt der Poſtaſſiſtent Uhrhan in Darmſtadt
um Bureauaſſiſtenten bei der Kaiſerl. Oberpoſtdirection. Verſetzt ſind
ie Telegraphendirectoren Paſchburg von Mainz nach Kiel und Pahl
von Mülhauſen (Elſaß) nach Mainz.
Am Montag Nachmittag fand im hieſigen Rathhauſe eine Sitzung
es Geſammtcomites für die Waſſerbeſchädigten im
Groß=
herzogthum ſtatt, mit welcher daſſelbe ſeine faſt zehn Monate lange auf
pfernde Thätigkeit abſchloß. Nachdem Herr Miniſterialrath Jaup die
Ver=
ammlung begrüßt hatte, erſtattete er den Rechenſchaftsbericht, aus welchem
vir erwähnen, daß die Geſammteinnahme M. 1158,080.58 betrug. An
Zeiträgen gingen bei dem Central=Comité ein: Aus den Kaiſerlichen
dispoſitionsfonds M. 150,000, aus den nicht geſchädigten Kreiſen des
194
2199
Großherzogthums Heſſen M. 258742, worunter bejonders hervorgehoben
werden die Sammlung der Stadt Darmſtadt mit M. 75.411 und das
Ergebniß einer in Darmſtadt veranſtalteten Lotterie mit M. 17658,
Beiträge aus den Ubrigen deutſchen Staaten M. 344511, aus dem
Aus=
lande, größtentheils aus den Vereinigten Staaten, durch das
Reichstags=
präſidium eingeſandt M. 348715. — Außerdem gingen bei den Kreis=
und Local=Comites über M. 500,000 direct ein. Ferner wurden auf
Befehl Sr. Maj. des Kaiſers dem Landes Comits nahezu 30,000 Centner
Kohlen, theilweiſe zur halben Toxe, theilweiſe unentgeltlich überwieſen
und wird der Werth der eingeſandten Kleidungsſtücke ꝛc. auf circa
M. 70000 veranſchlaat. Rechnet man hierzu die Aufwendungen des
Staates mit ca. M. 800,000 für Dammbauten und M. 600,000 für
Beihülfe an die Beſitzer der zerſtörten oder beſchädigten Gebäulichle ten,
ſo ergibt ſich eine Summe von ca. 3 Millionen Mark, welche zur
Ver=
wendung kam, ganz ungerechnet die Gaben an Naturalien.
Die Geſammt Ausgaben des Landescomites beziffern ſich auf
M. 1098825 24 Pf. Hiervon wurden verwendet für den Kreis Groß=
Gerau M. 102,213, Bensheim M. 118864, Offenbach M. 50,550,
Hep=
penheim M. 6915, Erbach M. 2200, Dieburg M. 150, Mainz
CLand=
kreis) M. 112,170, Mainz (Stadt) M. 81,000, Oppenheim M. 88,735,
Bingen M. 23038 und Worms M. 13.982. Für Beſchaffung von
Saatfrüchten und Kartoffeln, welche durch die landw. Conſumvereine
geſchah. wurden M. 486,769 verausgabt, von welchen ein, wenn auch
nur kleiner Theil ſpäter wieder eingehen wird. Außerdem wurden
M. 70632 in beſonderen Fällen neben der Staatshülfe für Beihülfe bei
Gebäudeſchäden bewilligt, ſodann M. 7854 zur Verpflegung der in den
Griesheimer Baracken untergebrachten Bewohner der
Ueberſchwemmungs=
bezirke und M. 10,400 für eiſerne Rettungsnachen verausgabt. Die
Hinterbliebenen von drei während der Ueberſchwemmung Verunglückten
wurden aus den vom Reichskanzler hiefür angewieſenen Fonds verſorgt.
Der ſich nach der Aufſtellung ergebende Ueberſchuß von M. 59274.34
iſt bei der Bank für Handel und Induſtrie verzinslich angelegt.
Die Verſammlung ſprach hierauf auf Antrag des Herrn Präſidenten
Gol dmann dem geſchäftsführenden Comits ihren Dank für die
Er=
füllung jeiner mühevollen Thätigkeit aus, welchem ſich Herr
Miniſter=
präſident v. Starck Namens der Großh. Regierung anſchloß.
Nachdem noch Herr Kreisrath Uſinger von Bensheim ſich gegen
die Nothwendigkeit weiterer Unterſtützungen ausgeſprochen und auch
Herr Geh. Oberſteuerrath Welcker hervorgehoben hatte, daß die
groß=
artige Unterſtützung eine ſaſt noch größere Calamität als die
Waſſer=
ſchäden ſloſt hervorgerufen habe, wurde der Antrag auf Einſtellung
fernerer Unterſtützung und der Antrag des Herrn Commercienrath
Engelhardt, die nach Abwicklung aller Verbindlichkeiten noch
ver=
bleibenden Gelder der Großh. Regierung als Fonds zur Unterſtützung
bei ſpäteren großen Ueberſchwemmungen zu überweiſen, angenommen.
Hiermit wurde die Verſammlung geſchloſſen.
O (Schwurgericht). Die am Mittwoch gepflogene Verhandlung
gegen den der vorſätzlichen Brandſtiſtung beſchuldiaten J. A. Kröber
von Hüttenthal endigte, da die ſehr umfangreiche Beweisaufnahme kein
genügendes Material für Ueberführung des Angeklagten erbrachte, mit
deſſen Freiſprechung. Die Vertheidigung führte Rechtsanwalt Maſſot.
Geſtern ſtand der von Langwaden gebürtige Jakob Roth, zuletzt
Dienſtknecht in Klein Rohrheim wegen Körperverletzung mit tödtlichem
Erfolg vor den Schranken. Der Beſchuldigte ſoll am Morgen des
15. Auguſt zu Klein=Aohtheim den Dienſtknecht Ad. Strobel von Groß=
Rohrheim, der ihn zuerſt geneckt und dann mit einem Prügel geſchlagen,
durch einen ins Genick verſetzten Meſſerſtich getödtet haben. Roth leugnete
die That nicht, verwahrte ſich nur entſchieden dagegen, daß er wie die
Anklage behauptet, ſeinen Gegner erſt dann geſtochen, als dieſer ſchon
zur Erde lag, ſchützt vielmehr vor, daß er einen von hinten kommenden
Angriff des Erſtochenen abgewehrt, alſo ſich im Zuſtand der Nothwehr
befunden. Die Geſchworenen fanden den Angeklaaten des ihm zur Laſt
gelegten Verbr.chens ſchuldig, nahmen jedoch das Vorhaudenſein
mildern=
der Umſtände an, worauf die Staatsbehörde eine Gefängnißſtrafe von
1½ Jahren in Antrag brachte, wobei ſtrafmindernd in B.tracht gezogen
ward, daß Roth allſeitig als ein friedliebender Menſch geſchildert wird.
Das Urtheil lautete auf ein Jahr Geſängniß, 6 Wochen
Unterſuchungs=
haft kommen in Aufrechnung. Als Vertheidiger fungirte Rechtsanwalt
Purgold.
- Die vom Gartenbauverein veranſtaltete Obſtausſtellung
wurde geſtern im Gartenſaale des Saalbaus eröffnet. Die Ausſtellung
iſt hübſch arrangirt und bietet prachtvolle Exemplare einzelner Obſtſorten.
Von den Ausſtellern erwähnen wir Herrn Lehrer Bill in Kirch=Beerfurth,
welcher unſtreitig die größte Sammlung hübſcher Aepfel und Birnen
ausgeſtellt hat und dafür den eiſten Preis erhielt. Die ausgezeichnete
Sammlung des Herrn W. Schwab, worunter prachtvolle Reinette
unique, belle Fleur und Kaiſer Alexander=Aepfel blieb außer Concurs.
Herr Bankbeamte J. Sohl hat ein kleines, aber recht hübſches
Sorti=
ment Aepfel und Birnen ausgeſtellt, unter welch letzteren ſich Clergcan
auszeichnet. Hervorragende Ausſteller ſind ferner die Herren
Ober=
domänenrath Schenk, Hofgärtner H. Noack, welcher u. A. koloſſale
Exemplare von beurrs Clergean, worunter ein ſolches von 590 gr.,
zur Ausſtellung brachte, und Herr Baurath v. Hügel (Obergärtner
Eck) deſſen großes, wohlgeordnetes Sortiment beſondere Erwähnung
verdient.
Es würde hier zu weit führen, die Namen ſämmtlicher Ausſteller
zu bringen und erwähnen wir nur noch Herr Forſtwart Haas von
44.
2200
Knoblochsau, beſſen kleine Ausſiellung von Aepfeln und Birnen nur ſehr
ſchöne Exemplare aufweiſt, welche zu 10 Mark per Malter ausgeboten
ſind. — Die geforderten Preiſe für Aepfel bewegen ſich im Allgemeinen
zwiſchen 8 M. für gewöhnliche und 10 M. für feinere Sorten, z. B.
Kohläpfel. Für den Kumpf werden von einem der Ausſteller 60 Pf.
bis 1 Mk. verlaugt. Im Vorplatze kamen u. A. eine ſehr ſchöne
Col=
lection Alpenveilchen von H. Henkel, coloſſale Kürbis von H. Andreas
und Zwerg=Heliotrop von C. Völkr zur Ausſtellung. Außerdem iſt
eine Sammlung künſtlicher Früchte von H. Arnoldi in Gotha zur
An=
ſicht gebracht. Wir empfehlen den Hausfrauen den recht zahlreichen
Beſuch der Ausſtellung, die vorausſichtlich nur noch heute geöffnet bleibt.
Die Kammermuſikabende des hieſigen Quartettvereins
werden Ende dieſes Monats ihren Anfang nehmen. Das Programm iſt
bereits für alle 4 Soireen feſtgeſetzt und=lautet: 1. Abend: 1)
Streich=
g uartett in Es-dur von Beethoven. 2) Sonate für Violine und Clavier
von Händel. 3) Clavierquartett in Gmoll von Brahms. 2. Abend:
1 Streicquartett in Gdur von Mozart. 2) Hebräiſche Melodten für
Vola und Clavier von Joachim. 3) Septett von Steinbach. 3. Abend:
1) Streichquartett von Fr. Nies. 2) Trio in B.dur von Beethoven.
3) Streichquartett in Fedur von Haydn. 4. Abend: 1) Toppelquartett
von Spohr. 2) Celloſonate von Mendelsſohn. 3) Clavierquintett in
E.moll von Brahms. An Stelle des Herrn Concertmeiſter Weber iſt
nun Herr Concettmeiſter Hohlfeld getreten. Die Beſetzung der übrigen
Stimmen iſt die vorjährige geblieben.
K. Die ſeit 1880 unter der bewährten und umſichtigeu Leitung des
Herrn Hofcapellmeiſters de Haau ſtehenden Concerte zum Beſten
des Wittwen= und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik
wer=
den kommenden Montag wieder ihren Anfang nehmen und zwar mit
Beethoven's gewaltiger „Croicar, der 11I. Cymphonie in Es-dur (
voll=
endet im Frühjahr 1804). Als Inſtrumentalſoliſt wird der Pianiſt
Herr Wendling aus Mainz, welchem ein günſtiger Ruf vorausgeht, zum
erſten Male vor das hieſige kunſtliebende Publikum treten, während Frl.
Jettka Finkelſtein, die beliebte erſte Altiſtin unſerer Hofbühne, die Güte
hatte den vokalen Theil des äußerſt gewählten Programms zu
über=
nehmen. Als Schlußnummer desſelben bezeichnen wir Mendelsſohns
charakteriſtiſche und melodiöſe Ouverture „Meeresſtille und glückliche
Fahrt: welche ſeit ſechs Jahren hier nicht mehr gehört wurde. - In
Anbetracht des Gebotenen, wie des humanen Zwickes, dürfte wohl auf
einen recht zahlreichen Beſuch dieſes erſten Concertes der um das
muſi=
kaliſche Leben unſerer Reſidenz ſo hochverdienten Corporation zu zählen
ein.
2 Ein hieſiger Schneidermeiſter B. wird ſeit 28. v. Mis. vermißt.
Derſelbe ſoll an Geiſtesſtörung leiden. — Von dem Lverſchloſſenen
Vor=
platze eines Hauſes der Ernſt=Ludwigsſtraße ſwurde ein Regenmantel
entwendet.
Immobilien=Verkauf. Das Haus Ecke der Heinrich= und
HochſtLuß. Nr. 34, den Erben des verſt. Realſchuldirektor Lorey
gebörend, wurde an Herrn Oberſtlieutenant Friedrich Habermehl
ver=
kauft. Der Verkauf wurde durch den Agenten Carl Schnabel
abge=
ſchloſſen.
Während des Jahres 1882 ſind im Großherzogthum Heſſen 6501
Cheſchließungen, 31779 Geburten(16499 männliche und 15280
weib=
liche) und 22268 Sterbfälle (11472 männliche und 10796 weibliche
vorgekommen.
Während des September d. J. wurden im Schlachthaus
172 Ochſen, 117 Kühe und Rinder, 1201 Schweine, 619 Kälber und 192
Hämmel und Schafe geſchlachtet, außerhalb des Schlachthauſes 7 Pferde.
Wie die „N. H. V.u mittheilen, hat der Fürſt von Bulgarien
dem Herrn Hofphotoaraphen Karl Backofen die Medaille für Kunſt
und Wiſſenſchaft verliehen.
2 In Beſſungen wurden im Monat September 12 Ochſen,
1 Faſſelochs, 25 Kühe, 3 Rinder, 27 Kälber 85 Schweine und 2 Ziegen
geſchlachtet.
- Auerbach, 2. October. Geſtern Nachmittag fand in der
neu=
errichteten Chininfabrik eine Exploſion ſtatt, wodurch 2 Arbeiter
ge=
tödtet und mehrere ſchwer verwundet wurden. Das Gebäude iſt ſehr
beſchädigt.
Mainz. 2. October. Geſtern Abend ſtürzte ein Angeſtellter der
Champagnerfabrik des Herrn Kupferberg, als er in der Dunkelheit
über den Hof ging, in einen Schacht. Schwerverletzt wurde derſelbe
her=
vorgezogen und erlag noch am Abend ſeinen Verletzungen.
Worms, 2. Oct. Die Großh. Miniſterialabtheilung für
Schul=
angeleçenheiten hat beſtimmt, daß Herr Gymnaſial=Director Dr. Boßler
am 16. October, Vormittags 10 Uhr, in ſein hieſiges Amt eingeführt
wird.
Frankfurt, 2. October. Der Militärbefreiungsprozeß
nahm den geſtrigen und heutigen Tag in Anſpruch. Cämmttiche
Ange=
klagte leugneten mit Ausnahme von Nahm. Der Staatsanwalt
bean=
tragte gegen Reinach 4, gegen Stern 6 Monate Gefängniß und Verluſt
der bürgerlichen Ehrenrechte auf 1 Jahr, ſowie gegen die übrigen
An=
geklagten je 3 Monate Gefängniß. Er erachtete die Militärärzte Bemmer
und Henicke für beſtochen. — Die Urtheilsverkünd=gung erſolgte heute
Abend 6 Uhr. Reinach erhält 3 Monate 14 Tage, Iſidor Nahm 2 Monate,
Heinrich Marſchütz 2 Monate und 1 Woche, ſein Vater Moritz 2 Monate,
Joſeph Frank jr. 3 Monate und ſein Vater Moſes ebenſo viel. Stern,
der Agent, bekam 6 Monate Gefängniß und 1 Jahr Ehrverluſt.
194
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Rotterdamer Poſtdampfer „8aandam;, Capitän Chevalier, von der
Niederl.=Amerik. Dampfſchifff.=Geſellſch., am 15. September von Amſterdam
abgegangen, kam am 20. September wohlbehalten in New=York an.
Der Hamburger Poſtdampfer „Weſtphalia”, Cavitän Ludwig, von der
Hamb.=Amerik. Packelf.=Act.=Geſellſch., welcher am 19. September
New=York verließ, iſt am 30. September wohlbehalten in Plymouth
an=
gekommen und hat unverzüglich die Reiſe nach Hamburg fortgeſetzt.
Großherzogliches Hoftheuter.
Dienstag, 2. October.
E. Dichtungen, welche im Dienſte zeitgemäßer Ideen entſtanden und
in dieſen ihre eigentliche Lebenskraft beſitzen, verlieren ſehr oft, ſobald
dieſe Joeen Gemeingut Aller geworden ſind, ihre Anziehungskraſt,
falls ihnen nicht der Glanz einer weithin leuchtenden poetiſchen Hoheit
Unſterblichkeitsrecht zuſichert. Das Moſenthalſche Volksſchauſpiel „
De=
borahl predigt das Cvargelium der Toleranz, der Menſchenliebe, der
ſocialen und politiſchen Gleichberechtigung in edler Sprache und in
ſchönen - aber durchaus nicht neuen Gedanken. Nun, das Gute und
Wahre braucht ja wohl nicht immer neu zu ſein. Es ſtände übel um
des Menſchengeſchlecht, wenn nicht ſchon vor Jahrtauſenden Einige ſeiner
Auserwählten ewige, unantaſtbare Wahrheiten geahnt oder ergriffen
hätten. Jedenfalls iſt die lobenswerthe Tendenz von „Oeborahl wieder
zeitgemäß geworden. Noch vor einigen Jahren hätten uns die Worte
des humanen Pfarrers an die aufgeregten Steiermärkiſchen Bauern:
„Wollt Ihr in aberwitzigem Sinn die Gräuel erneuern, über die
Jahr=
hunderte ihr Anathem geſprochen! — in der That nur an längſt
ent=
ſchwundene Zeiten gemahnt. Heute aber dürfte dieſer Satz - leider—
nicht mehr ohne Fühlung mit dem Leben unſeres Jahrhunderts daſtehen.
Wirkſam dramatiſch angelegt, reich an packenden und gemüthvollen Scenen,
kann das Moſenthalſche Stück den tragiſchen Grundton nicht bis zu
Ende feſthalten, ſondern verflüchtigt ſich zur matten Elegie. Der
Aus=
gang wäre jür eine Novelle, einen Roman oder ein Epos durchaus
ſtatt=
haft, für ein Drama iſt er unzulänglich. Wenn ſich der Vorhang über
der letzten Scene ſchließt, ſo iſt es nicht das Gefühl der Befriedigung,
das wir mitnehmen, der Blick auf das häusliche Glück Joſephs und
ſeiner Frau kann uns nicht verſöhnen mit dem freud= und friedloſen
Geſchick der in die Fremde ziehenden Deborah, denn ſie iſt die
Haupl=
ſigur des Schauſpiels und folglich diejenige, auf die ſich die meiſten
Sympathien ſammeln. Joſeph, der ſich zuerſt vermißt „in ſüßer
Trunten=
heun der Stifter einer „Religion der Menſchheir zu werden, kann im
Verlauf der Handlung ſeine edlen Abſichten nur halb zur Ausführung
bringen. In den ſchmerzlichen Kampf zwiſchen Pflicht und Liebe
ge=
worfen, beſitzt er nicht mehr die Energie, ſelbſt die Initiative zu ergreifen,
ſondern überläßt es Andern für ihn zu handeln. Daß er ſo leicht den
Glauben an Deborah verliert, kommt daher, weil er ihn zu verlieren
wünſcht urd ſo die einzige Löſung des ſchweren Confliets ſieht. Sein
Ausſpruch, daß darüber ſein Chriſtenheiz gebrochen, dürfen wir
für nichts weiter als eine rhetoriſche Floskel nehmen angeſichts der
Thatſache, daß er bereits nach acht Tagen mit einer Anderen vor den
Altar tritt.
Frln. Braunfels bot als Deborah eine hochkünſtleriſche Leiſtung.
Das aus religiöſem Fanatismus verſtoßene, in ſeinen heiligſten Gefühlen
gekränkte, um den geliebten Mann betrogene Weib kam meiſterhaft zur
Darſtellung. Haben wir neulich anläßlich der Jphigenienvorſtellung
darauf hingewieſen, daß Frl. Braunfels ſich vortrefflich zur Wiedergabe
hoheitsvoller Frauencharaktere eigne, ſo müſſen wir heute auf Grund
der Deborahaufführung ergänzend hinzufügen, daß die Künſtlerin ſich
ebenſo ſicher im leidenſchaftlich=dämoniſchen Element bewegt. Die Scene
mit dem Geliebten im erſten Akt konnte kaum vollendeter gegeben werden.
Volle Anerkennung verdient das mit reicherem Gefühlsleben
ausge=
ſtattete Spiel des Herrn Hacker als Joſeph. Haltung und Sprache
ſtanden in rühmlichem Einklang mit dem Geiſt der Rolle. Herr
Dal=
mon ico (Ortsſchulze Lorenz). Frl. Ethel (Hanna), Herr
Butter=
weck (Abraham), Frl. Schütky (jüdiſches Weib) waren lobenswerthe
Vertreter ihrer Partien.
In Herrn Wagner, der den fanatiſchen,
türkiſchen Schulmeiſter gab, werden wir bald einen tüchtigen Charakterſpieler
ſchätzen können. Die humoriſtiſchen Geſtalten des Dorfbaders, der
Jungfer Liſe, der geſchwätzigen, abergläubiſchen Adlerwirthin waren gut
aufgehoben in den Händen des Herrn Franke, der Frau Eppert und
der Frau Pichon.
Die epiſodiſche Figur des Ruben gab Herr Edward mit vieler
Wärme. Hat der Dichter hier nicht einen argen Anachronismus
be=
gangen, wenn er dieſen Juden, der ſich nebſt ſeinen Glaubensgenoſſen
gerade mitten unter dem Eindruck ſanatiſcher Verfolgung befindet, ein
hohes Lied der Humanität anſtimmen läßt ?
Die Volksſcenen waren vortrefflich arrangirt und trugen ſämmtlich
die friſche Farbe des wirklichen Lebens.
Lages=Palender.
Donnerstag 4. October: Obſtausſtellung des Gartenbauvereins (
Saal=
bau).
Montag 3. October: 1. Abonn.-Concert der Großh. Hofmuſik.
Catnekiga und Berlazi L. E. W3ttlch'ſche Hofbuchdrudanzi,